Intersex: "Orgasmusfähigkeit leidet durch Klitorisentfernung nicht" - Prof. Dr. Jürgen W. Bierich, Hamburg/Tübingen

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>>> "IGM und Aktionsplan BW"  Rundmail von Zwischengeschlecht.org vom 11.02.2014  

Plastische Operationen an den Genitalien Die operative Korrektur (s. S. 476 ff.) der vermännlichten Genitalien beim kongenitalen adrenogenitalen Syndrom des Mädchens ist aus mehreren Gründen indiziert, 1. um eine regelrechte Funktion der Vagina zu ermöglichen, 2. um die unangenehmen Klitoriserektionen zu verhindern, 3. um seelische Konflikte zu vermeiden, die den Mädchen aus dem Vorhandensein männlicher Attribute erwachsen können. Nach Möglichkeit soll die Operation schon vor dem vierten Lebensjahr durchgeführt werden. Bei leichteren Fällen ist lediglich die Entfernung der Klitoris erforderlich. Das Organ soll dabei exstirpiert und nicht amputiert werden, da sich sonst lästige Erektionen des zurückgebliebenen Stumpfes einstellen können. Wie HAMPSON (1956) bei einer größeren Reihe operierter Frauen festgestellt hat, leidet die Orgasmusfähigkeit durch die Klitorisentfernung nicht. Ist das Genitale stark vermännlicht, so muß darüberhinaus die Eröffnung des Sinus urogenitalis vorgenommen werden. Jürgen W. Bierich, in: Overzier 1961, S. 387

Zwischengeschlecht.org «Körperliche Unversehrtheit auch für Zwitter!» (Bild: NZZ Format/SF1)Der Endokrinologe Prof. Dr. Jürgen W. Bierich (1921-1994) ist und bleibt einer der prominentesten und profiliertesten Serien-Genitalverstümmler Deutschlands. Neben Andrea Prader (Zürich) war Bierich wohl der wichtigste Haupttäter bei der Durchsetzung systematischer kosmetischer "Klitorisamputationen" an wehrlosen Kleinkindern nach dem 2. Weltkrieg, und betreffend der öffentlichen Rechtfertigung dieser besonders barbarischen Praxis der wohl Hartnäckigste und Unverbesserlichste.

Aufarbeitung tut not! Prof. Dr. Bierich war Serien-Täter u.a. im UKE Hamburg-Eppendorf sowie 1968-89 als Pädiatrie-Chef am Universitätsklinikum Tübingen (UKT) verantwortlich für das schwere und lebenslange Leid zahlloser unter seiner Wacht genitalverstümmelter Kinder.

Tübingen profiliert sich heute noch als Verstümmler-Hochburg. UKE und die angegliederte Altonaer Kinderklinik (AKK) sind heute noch mit die grössten Verstümmlerkliniken in Hamburg und Umgebung. Auch am UKE wurden kosmetische Klitorisamputationen bis mindestens 1976 in Lehre und Praxis propagiert und verbrochen.

Das Tübinger Uni-Ethik-Intitut "Internationale Zentrum für Ethik in den Wissenschaften (IZEW)" der Eberhard Karls Universität Tübingen betätigt sich unter Prof. Dr. Regina Ammicht Quinn bis heute als Feigenblatt für frühere und heutige Genitalverstümmler.

Die Deutsche Edokrinologen-Tätergesellschaft DGE feiert den unbelehrbaren Serien-Verstümmler Bierich heute unreflektiert und vergibt dazu jährlich den Jürgen-Bierich-Gedächtnispreis.

Prof. Dr. Bierich vertrat entgegen jedem vernünftigen Menschenverstand unbeirrbar die These, Klitorisamputationen in ihrer krassesten Form, bei welcher das Lutorgan nicht nur abgeschnitten, sonder bis möglichst weit unter die Haut abgetragen und "ausgekernt" wird, unter den Pädo-Verstümmlern bekannt als "Exstirpation", hätte keinerlei negativen Einfluss auf die sexuelle Empfindungsfähigkeit der Betroffenen.

Bierich berief sich dabei (wie andere prominente Genitalabschneider auch) auf zwei "wissenschaftliche Studien" aus Baltimore, die zwar offensichtlich gezinkt waren (die von Prof. Bierich im obigen Zitat angesprochene "größere Reihe operierter Frauen" war bestand in der dort angesprochenen "Studie" – mit dem korrekten Publikationsjahr 1955, NICHT 1956 – aus sage und schreibe 6 Versuchspersonen, in der anderen oft zitierten Studie von Money und den Hampsons von 1956 aus deren 9). Die weite Verbreitung und lange Lebensdauer dieser "Studien" unter Serienverstümmlern weltweit belegt eindrücklich, wie weit sich die gewissenlosen Pädo-Medizyner von jeglichem menschlichen und ethischen Mitgefühl entfernt haben (vgl. Katrina Karkazis: "Fixing Sex", S. 146-152).

Prof. Jürgen W. Bierich vertrat diese menschenverachtenden Thesen bei jeder sich bietenden Gelegenheit unbeirrbar (und unter seinesgleichen bis heute unwidersprochen) von spätestens 1958 bis mindestens 1971 (vgl. Ulrike Klöppel: "XX0XXY", S. 314-318 u. 478f.).

Wären dem Genitalabschneider Bierich und seinen Verstümmler-KollegInnen ausnahmsweise einmal am eigenen Lustorgan ewas weg "exstirpiert" worden, hätten sie alle bestimmt ihre Prioritäten ziemlich rasch ziemlich anders gewichtet – wetten?!

Wann endlich werden diese und andere Untaten an wehrlosen Kindern (nicht nur) in Deutschland endlich anerkannt – und angemessen aufgearbeitet?

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>>> Dokumentation (PDF, 4.9 MB) inkl. einem Überblick zu den verschiedenen Formen von IGM, einem historischen Abriss zu IGM & Widerstand, einem Nachweis von Kliniken in BW, die IGM praktizieren, und einer kritischen Würdigung des gegenwärtigen Aktionsplans "Für Akzeptanz & gleiche Rechte Baden-Württemberg" und der Tätigkeit des "Netzwerk LSBTTIQ Baden-Württemberg".

>>> Hamburg: Kosmetische Klitorisamputationen bis mindestens 1976

>>> Tübingen: Live Genitalverstümmelungen 2005-2011
>>> Genitalverstümmler und Zwangsoperateure in Baden-Württemberg
>>> Kosmetische GenitalOPs: Ausklammerung von "Hypospadie" unethisch
>>> Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken – eine Genealogie der Täter  

Genitalabschneider, wir kriegen euch! Zwangsoperateure, passt bloss auf!

Gonade um Gonade, Lustorgan um Lustorgan!

Comments

1. On Sunday, June 24 2012, 03:37 by Sabrina Schwanczar

Aus zitierten Text von Bierich:

"Wie HAMPSON (1956) bei eienr größeren Reihe operierter Frauen festgestellt hat, leidet die Orgasmusfähigkeit durch die Klitorisentfernung nicht."

Das Schlimme ist in Deutschland, dass hier Richter aufgrund einer solchen Aussage feststellen würden, dass doch kein oder nur unwesentlicher Schaden eingetreten sei, und damit entsprechende Schadensersatzklagen drastisch zurechtstutzen oder gar ganz abweisen würden.

Die Schädiger haben dardurch leichtes Spiel

2. On Sunday, June 24 2012, 14:52 by seelenlos

@ sabrina

das ist wohl nicht nur in d so — meines wissens nach konnte noch nirgends auf der welt ein medizyner für eine klitorisamputation belangt werden, und zwar wegen der verjährungsfristen und der tatsache, dass sie es an kleinen kindern tun.

angenommen es käme trotzdem mal zu einem prozess, müsste sich ein medizynerfreundlicher richter doch sonst noch einen spagat hinlegen, um zu erklären, warum warum die früher gängige medizinische praxis der klitorisamputation bei "normalen" frauen (u.a. wg. masturbation und "hysterie") in der 1. hälfte des 20. jh eingestellt wurde, wenn sie ja angeblich zu keiner beeinträchtigung führt? erst recht, da ja medizyner seit den 1930ern begannen, "nervschonende reduktionen" zu erproben, und ausserdem bierich noch 1971 masturbation als indikation für amputation bei "zu grosser klitoris" anführt.