Stellungnahme zur 2. OII-TrIQ-Inter-Tagung Berlin 2013 ("Inter*Aktion 2013")
Bild: Protest vor dem Kinder-Verstümmlerzentrum "Virchow" der "Charité Universitätsmedizin Berlin", Zentrale des Millionen-Euro-TäterInnen-"Forschungs"projekts "D$D-Life", und lokale Zuträgerin am "4. GenitalabschneiderInnen-Weltkongress WOFAPS 2013", Berlin 15.10.13
Nachtrag 2014: Inzwischen hatten wir eine Aussprache mit OII Deutschland / IVIM, wobei wir unsere Differenzen beilegten und künftige Zusammenarbeit vereinbarten. Aus diesem Grund ist die nachfolgende Stellungnahme inzwischen überholt und bleibt lediglich zu Archivzwecken dokumentiert; zudem wurden einige polemische Aussagen sachlicher formuliert oder entfernt.Rundmail von Zwischengeschlecht.org vom 16.11.2013:
Liebe Freund_innen der Zwitterbewegung
Zwischengeschlecht.org begrüßt den Anspruch der "2. Inter*Tagung" nach internationalem Austausch mit Aktionscharakter, der allen Intersex-Menschen und ihren Organisationen gerecht werden und nicht nur einmal mehr beim ewigen Reden und Palavern stehen bleiben soll.
Wir bedauern jedoch sehr, dass [...] [für die Anliegen Überlebender von frühkindlichen Zwangsoperationen] an der "2. Inter*Aktion" offenbar wenig [...] Platz bleibt – obwohl laut BMBF-TäterInnen-Erhebungen 90% aller Betroffenen in den ersten 12 Lebensjahren kosmetisch genitaloperiert werden.
Ebenso bedauern wir, dass das Hauptanliegen der Zwangsoperierten nach schnellstmöglicher Beendigung der Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM) im Programm der "Inter*Aktion" offenbar komplett fehlt – während weiterhin JEDEN TAG mindestens 1 wehrloses Intersex-Kind in einer Deutschen Universitätsklinik unwiderruflich genitalverstümmelt wird – und im neuen "überregionalen" VerstümmlerInnen-Zentrum der Charité gar mehr und früher denn je!
Bild: Proteste gegen das "8. Berliner Kindergynäkologie-Symposium" der "Charité", 19.4.13
Die NGO Zwischengeschlecht.org ist die einzige Betroffenenvertretung in Deutschland mit einer konkreten Praxis zur Beendigung von IGM an der Quelle und hatte an der "1. Inter*Tagung" Hausverbot [...].
[...] Zwischengeschlecht.org bedauert, dass an einer heute an der "Inter*Aktion Berlin 2013" vorgestellten [...] "empirischen Studie" zur Situation von Intersex-Menschen und ihren NGOs in Deutschland die jahrelangen gewaltfreien Proteste plus Medienarbeit von Zwischengeschlecht.org (nicht zum ersten Mal) [...] [nicht entsprechend gewürdigt, sondern stattdessen] als Eigenleistungen von anderen Organsiationen dargestellt werden:
"Es gibt in Deutschland Proteste gegen medizinische Eingriffe [...] und mittlerweile auch eine vergleichsweise große Resonanz in den Medien. [...] [die] beiden deutschen Inter*-NGOs [...] OII Deutschland, TransInterQueer e.V. und [der] Verein Intersexuelle Menschen e.V. [...] Situation der vergleichsweise großen Sichtbarkeit von Inter* ist im Augenblick in Europa (und sehr wahrscheinlich auch weltweit) einzigartig." (S. 34f.)
Bild:
Proteste gegen Genitalabschneider-Kongress "DGKJ 2010", Potsdam
16.9.10
(Foto: A. Klaer © Potsdamer Neueste
Nachrichten)
[...] Als letzten Sommer das Berliner Ausgehmagazin "Zitty" als immer noch einziges kommerzielles Medium sich getraute einen Artikel über Intersex-Genitalverstümmelungen in der Charité zu publizieren, war Zwischengeschlecht.org die einzige Intersex-NGO, die den Mumm hatte "on the record" die Tatsache zu bestätigen, dass heute noch an der Charité verstümmelt wird. Und es war die Grundlagenarbeit von Zwischengeschlecht.org, die es der Reporterin ermöglichte, die andauernden Verstümmelungen konkret festzumachen und danach durch kritisches Nachfragen nochmals zu bestätigen. Von anderen Intersex-Organsiationen gab's dagegen Trotz Anfragen von Zitty nicht mal konkrete Aussagen zum Thema.
[...] Während Zwischengeschlecht.org in den letzten 4 Jahren in Berlin und Potsdam 4 mehrtägige Proteste gegen Genitalabschneiderkongresse und Verstümmlerkliniken auf die Beine stellte mit Medienecho und unmissverständlicher gewaltfreier Konfrontation mit den TäterInnen, [...] liessen sich Berliner Organsiationen [...] vom Berliner Senat als Feigenblatt vorschieben für die Lüge, der Senat habe angeblich "keine Erkenntnisse" über Intersex-Verstümmelungen in Berlin, sei aber im Fall ein wildentschlossener Menschenrechtsverteidiger aller Zwitter, nämlich weil er Palaver-Runden u.a. mit Berliner Organsiationen finanziert (und mehr noch die ZwangsoperateurInnen).
Zwischengeschlecht.org bleibt trotzdem zuversichtlich, dass die
Besucher_innen der "Inter*Tagung Berlin 2013" solidarisch handeln
[...] und den Kampf der Überlebenden zur schnellstmöglichen Beendigung
von IGM anerkennen und unterstützen.
Die internationale Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org fordert ein
Verbot von kosmetischen Genitaloperationen an Kindern und Jugendlichen mit
"atypischen" körperlichen Geschlechtsmerkmalen sowie "Menschenrechte auch für
Zwitter!".
Betroffene sollen später selber darüber entscheiden, ob sie
Operationen wollen oder nicht, und wenn ja, welche.
Liebe Grüße
Daniela "Nella" Truffer, Markus Bauer
Gründungsmitglieder Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org
Mobile +41 (0)76 398 06 50, +41 (0)78 829 12 60
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Nachtrag 2014: Inzwischen hatten wir eine Aussprache mit OII Deutschland / IVIM über unsere Differenzen, wobei wir diese beilegten und künftige Zusammenarbeit vereinbarten. Aus diesem Grund ist die nachfolgende Stellungnahme inzwischen überholt und bleibt lediglich zu Archivzwecken dokumentiert; zudem wurden einige polemische Aussagen sachlicher formuliert oder entfernt.
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Michael
Bild: 1. friedliche Mahnwache direkt vor dem Eingang zur "JA-PED", "Charité" Berlin 11.11.11
Published on Saturday, November 16 2013 by nella