"DSDnet"/"Euro-DSD"/etc.-Chef Olaf Hiort: "keine Qualitätskontrolle" bei Intersex-Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken

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Menschenrechte auch für Zwitter!

Wie schon im entsprechenden Post nachgetragen, streicht Michel Reiter in einer treffenden Analyse des Protokolls (PDF) der parlamentarischen Anhörung in Hamburg (--> 14.6.09) einige vielsagende Zitate heraus wie z.B. "Es gibt keine Qualitätskontrolle" (obwohl im Gesundheitswesen Qualitätsmanagement eigentlich vorgeschrieben wäre) und erläutert näher, was das konkret bedeutet.

Prädikat: Unbedingt lesen! (--> 14.6.09)

Das ganze entsprechende Zitat von "EuroDSD"- und "Netzwerk Intersexualität/DSD"-Chef Prof. Dr. Olaf Hiort (im PDF-Protokoll auf S. 40) lautet übrigens:

Es gibt keine Qualitätskontrolle, und alleine in Hamburg würde ich drei oder vier Krankenhäuser benennen können, die solche Operationen durchführen oder durchgeführt haben.

Mit Verweis auf ein Beispiel für "soziale Indikation[en]" (statt medizinische Notwendigkeit) für "solche Operationen" in AWMF-Leitlinien und der "Illegalität dieser Sichtweise" hebt Michel  weiter ein Zitat von Konstanze Plett im Anhörungsprotokoll hervor (PDF S. 18):

"Ich habe in Diskussionen auch gehört, ja, weil die Eltern an ihrem ungewöhnlichen Kind leiden, muss das Kind irgendwie unauffällig gemacht werden. Aber das ist aus juristischer Sicht nun überhaupt nicht vertretbar, dass ich einen Menschen behandle, um andere Menschen zu kurieren. Also Heileingriff geht immer nur an dem Menschen selber, der betroffen ist."

Bleibt zu befürchten, dass das "Netzwerk DSD" und die Nachfolgeorganisationen "EuroDSD", "NSDnet", "DSD-Life" etc. der Politik und der Öffentlickeit vermehrt frisierte Versionen z.B. der "Lübecker Studie" als Nachreichung der bisher fehlenden "Qualitätskontrolle" bzw. als "wissenschaftliche Rechtfertigung" und sonstige Lippenbekenntnisse zur Vertuschung/Fortführung der menschenrechtswidrigen Zwangsoperationen verkaufen wird – und die Bundesregierung als langjährige Mittäterin weiterhin noch so gern mitspielt ...

Nachtrag: Wichtiger Vorschlag von Einhorn, wie gegen die Verfälschung der "Lübecker Studie" vorgegangen werden kann, hier in den Kommentaren.

>>> Olaf Hiort: "Genitalverstümmelungen durchaus im Interesse der Betroffenen"
>>> Olaf Hiort: "Erwachsene Betroffene haben kein Recht zu kritisieren"
>>> Olaf Hiort: "Genitalverstümmelung der übliche Weg - wegen den Eltern"
>>> Olaf Hiort: "Intersexuelle nur Bruchteil aller Genitalverstümmelten"

Comments

1. On Tuesday, June 23 2009, 11:03 by Einhorn

Lübecker IS-Studien annulierbar!

Wichtig ist jetzt, daß sämtliche Teilnehmer/Innen der IS-Studie in Lübeck, ihre Einwilligung zur Studienteilnahme zurückziehen. Begründung: Verbrechensopfer dürfen nicht für Forschungsstudien herangezogen werden, die nicht klar und deutlich in ihrer Überschrift darauf hinweisen, daß die Folgen von Verbrechen erforscht werden! Fordert für die Teilnahme an den Studien, die ja bei manchem schwere Flash-backs ausgelöst haben und eine Qual waren, eine kleine Summe Schmerzengeld wegen schwerwiegender Eingriffe in das Persönlichkeitsrecht. Die Adressaten Eurer Forderungen dürften Prof. Dr. med. Olaf Hiort und Frau Prof. Dr. med. Ute Thyen sein. Verlangt gleichzeitig mit dem Widerruf Eurer Teilnahme einen Schmerzensgeldbetrag in Höhe von 5.000 - 10.000 Euro pro Teilnehmer. Bittet sowohl für den Widerruf Eurer Teilnahmeerklärung als auch bezüglich der Schmerzensgeldforderung um einen rechtsmittelfähigen Bescheid, denn schließlich ist die Lübecker Kinderklinik eine öffentlich-rechtliche Einrichtung.

Wehrt Euch gegen die Wissenschaftstäter, bevor es zu spät ist. Es ist höchste Eisenbahn, der IS-Studie in Lübeck das Fundament zu entziehen. Bringt es selbst zum Einsturz, die Verbrecher werden es nicht von alleine tun.
Stellt hier ruhig mal das Formular der Teilnahmeerklärung zur Lübecker Studie ins Netz, damit alle Interessierten sich einen Eindruck von den Lücken der für eine Forschungsstudie erforderlichen umfassenden Aufklärungspflicht verschaffen können. Ich gehe nicht davon aus, daß ihr für die Einwilligung zur Teilnahme darüber aufgeklärt worden seit, daß es sich um Verbrechen handelt, die nur deshalb nicht strafrechtlich verfolgt werden, weil sie als Einzelfall betrachtet verjährt sind. Verbrechen sind es trotzdem und werden es auch immer bleiben.

2. On Tuesday, June 23 2009, 11:30 by Einhorn

Der operierte Jud (Jude) von Oskar Panizza abrufbar über das online "Projekt Gutenberg" von Spiegel.de

Den hervorragenden Beitrag von Michel habe ich gelesen. Er trifft wie immer ins Schwarze. Eine Ergänzung habe ich zur Veranschaulichung der Thematik hinzuzufügen: Die Darstellung von dem operierten Jud von Oskar Panizza, eine von der alten Nazi-Elite gern gelese Fiktion, die es schließlich in die Praxis umzusetzen galt, um sich einen Milliarden-Sektor zu sichern, nachdemm die Geldquellen für Pharmaindustrie und Wissenschaftstäter durch die Alliierten geschlossen worden waren. Auschwitz war einst einer der reichsten Orte der Welt! Genocid ist immer ein Milliardengeschäft. Für die Täter!
Das von Heilkundlern für intergechlechtliche Menschen geschaffene Dasein ohne Leben, ist bildlich in der einst nur fiktiven Geschichte von Oskar Panizza über den operierten Jud nachzulesen. Einem steinreichen Juden, dem von deutschen Medizinprofessoren immer mehr und immer teurere Operationen für seine Integration und Sozialisation in die Gesellschaft angedreht, gar aufgezwungen, werden, damit er endlich zu einem Menschen wird, der sich auf der Straße und in der Gesellschaft blicken lassen kann, bis er schließlich in widerwärtig grotesker Weise an den millionenschweren Operationen in aller Öffentlichkeit krepiert.
Ein Beitrag, für alle Interessierten und intergeschlechtlichen Opfer, die ihr eigenes Dasein und die Verbrechen der Erben von Auschwitz, die diese den Opfern auf den Leib gebrannt haben, verstehen wollen.

3. On Tuesday, June 23 2009, 15:44 by seelenlos

hallo einhorn, danke für deine hinweise!

die idee, die teilnahmeerklärung zu publizieren finde ich gut. falls mit jemand einen scan mailt an seelenlos[at]zwischengeschlecht[dot]info, werde ich sie (selbstverständlich anonymisiert) publizieren.

die teilnahme an der studie nachträglich zurückzuziehen, finde ich sehr gut, endlich ein konkreter vorschlag, etwas gegen die verfälschung der studie zu unternehmen! leider fürchte ich, dass kaum die mehrzahl der teilnehmer_innen der studie ihre einwilligung entziehen, wurden doch die meisten über spitäler rekrutiert sowie über organisationen, die zwangsoperationen befürworten ... trotzdem: es ist wichtig, diese idee zu verbreiten und mal intern zu schauen, wieviele da zusammenkommen, da so zumindest endlich ein (längst überfälliges) deutliches zeichen gegen die skandalöse verfälschung der studie gesetzt werden kann!

eine kurzbio von oskar panizza und links auf all seine texte beim projekt gutenberg finden sich hier: http://gutenberg.spiegel.de/?id=19&...

weiter ist der betreffende text auch hier online mit einer lesenswerten einleitung: http://www.wolfgang-rieger.de/Onlin...

auch wenn ich panizzas text noch nicht wirklich gelesen habe, möchte ich schon mal darauf hinweisen, dass es sich dabei NICHT nur um fiktion handelt: bereis seit der vorletzten jahrhundertwende liessen sich zahllose juden und jüdinnen operieren, um besser als arier durchzugehen bzw. um nicht mehr aufzufallen! wohl in diesem zusammenhang wurde 1898 vom berliner deutsch-jüdischen chirurgen jacques joseph die moderne form der plastischen nasenchirurgie ohne äussere narben eingeführt, quasi um assimilationswillige jüdInnen von ihrem judensein zu "heilen"! von verschiedenen anderen chirurgen wurde zu beginn des 20. jahrhunderts auch kosmetische nasenoperationen praktiziert u.a. zur "Heilung sexueller Dysfunktionen" (!), so auch von john noland mackensie an der johns hopkins universität (!!).

vgl. dazu:
Sander L. Gilman: Die jüdische Nase: Sind Juden/Jüdinnen weiß? Oder: Die Geschichte der Nasenchirurgie.
In: Eggers / Kilomba / Piesche / Arndt: Mythen, Masken und Subjekte. Kritische Weißseinsforschung in Deutschland. Münster: Unrast, 2005, S. 394-315.