USA: Ethikpapier mit bahnbrechender Checkliste - Ansätze zu echten "multidisziplinären Teams" in Stanford und San Francisco

STOP Genitalverstümmelung im Kinderspital!Im Journal of Pediatric Endocrinology & Metabolism, 23, S. 789-806 (2010) erschien ein empfehlenswerter Aufsatz >>> "Genital Surgery for Disorders of Sex Development: Implementing a Shared Decision-Making Approach" (PDF, 289 KB), verfasst von der Bioethikerin Katrina Karkazis ("Fixing Sex", Accord Alliance), der Juristin Anne Tamar-Mattis (Advocates for Informed Choice AIC) und dem Bioethiker Alexander A. Kron ("The Role of Empirical Research in Bioethics").

Das Paper bringt wertvolle Einblicke für die Anforderungen und den Ablauf der Arbeit von echten "Multidisziplinären Teams" in Kinderkliniken (wovon wir nicht nur im deutschsprachigen Europa allen Medizyner-Lippenbekenntbnissen zum Trotz bekanntlich noch weit entfernt sind, sind doch hier bisher ausnahmslos alle "neuen Multidisziplinären Teams" letztlich nach wie vor das alte "interdisziplinäre Team (Pädiatr. Endokrinologe + Operateur)", sowie – wenns hoch kommt – allenfalls ergänzt durch eine Alibi-Teilzeit-PsychologIn und/oder -SozialpädagogIn).

Ab S. 11 als Anhang weiter enthalten: Eine bahnbrechende, ausführliche und belegte Checkliste (6 Seiten plus 1 Seite Fussnoten), die Punkt für Punkt durchgeht, worüber Eltern unbedingt informiert werden müssten, um (theoretisch) überhaupt eine echte informierte Zustimmung geben zu können.

Offensichtlich aus der Praxis entstanden, liest sich diese Liste gleichzeitig als (soweit mir bekannt) bisher kompletteste Aufstellung gängiger Medizyner-Lügen, -Ausreden, -Auslassungen und -Verdrehungen, wie sie auch deutschsprachige Eltern und Überlebende aus eigener Erfahrung nur zu gut kennen.

Prädikat: unbedingt lesen!!! Und den AutorInnen dafür ein herzliches Danke! 

Weiter erschienen diesen Frühling im >>> Stanford Medicine Magazine (Spring 2011) sowie im >>> San Francisco Chronicle v. 7.5.11 interessante (wenn auch z.T. auf Kosten von Menschenrechtsfragen unnötig Gender-fixierte) englischsprachige Artikel über Ansätze zu echten "Multidisziplinären Teams" in den dortigen Kliniken, unter Mitwirkung u.a. von bei ISNA Beteiligten Menschenrechtskämpfer_innen.

Trotzdem können diese positiven Tendenzen letztlich leider nicht darüber hinwegtäuschen, dass auch in Stanford und San Francisco menschenrechtswidrige kosmetische Genitaloperationen an Kindern und Jugendlichen a.k.a. Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken trotzdem weiterhin an der Tagesordnung stehen und auch sonst (nicht nur) in Amerika gewissenlose Genitalabschneider nach wie vor mit den üblichen faulen Ausreden Eltern und "Patient_innen" konstant belügen und nicht oder nur sehr selektiv aufklären.

Zu diesem Schluss kommt auch die Ethikerin Alice Dreger in ihrem lesenswerten aktuellen Aufsatz >>> "What's Changed in the Care of Children with Atypical Sex?"

Offensichtlich bleiben die MedizynerInnen nach wie vor uneinsichtig noch gegenüber elementarsten ethischen und menschenrechtlichen Anforderungen, sobald diese aus ihrer Sicht künftiges ungebremstes Weiterverstümmeln nur schon in Frage stellen könnten (wie z.B. auch die ReferentInnenliste des kommenden "3rd Symposium on Disorders of Sex Development" in der "EuroDSD-Zentrale des Bösen" zu Lübeck ebenfalls unterstreicht).

Deshalb werden die täglichen Genitalverstümmelungen auch in den hiesigen Kinderkliniken wohl erst dann aufhören, wenn sie (wie auch die weibliche Genitalverstümmelung) endlich gesetzlich verboten werden!

>>> Genitalverstümmelungen im Kinderspital: Fakten und Zahlen
>>>
150 Jahre Menschenversuche ohne Ethik und Gewissen

Siehe auch:
- Zwangsoperierte über sich selbst und ihr Leben
- "Unrecht der Medizinversuche anerkennen" (Oliver Tolmein 2009)
- Genitalverstümmelungen in westlichen Kinderkliniken – eine Genealogie der TäterInnen
- "Genitalkorrekturen in Deutschland in der Regel im ersten Lebensjahr" (DGKJ/APE/DGE)
- Kinderkliniken: € 8175,12 Reingewinn pro Genitalverstümmelung
- Lübeck: Klinikdirektor propagiert genitale Zwangsoperationen an Kindern! 
- Genitalverstümmler und Zwangsoperateure in Baden-Württemberg  
- Göttingen / Lübeck: Direktor und Oberarzt propagieren genitale Zwangsoperationen
- Bremen: Genitalverstümmelungen im "Zentrum für Kinderheilkunde"
- Universitätsklinikum Heidelberg: Genitale Zwangsoperationen im Angebot 
- Deutsche Urologen fordern genitale Zwangsoperationen an Säuglingen! 
- Genitalverstümmler Mouriquand: "keine Garantie für sexuelle Empfindsamkeit"
- Prof. Dr. Heino Meyer-Bahlburg: John Moneys Erbe 
- Chefarzt Dr. Marcus Schwöbel: genitale Zwangsoperationen an Kindern der "normale Weg" 
- Genitalverstümmelungen: "Lieber hier durchführen als im Osten" (Prof. Dr. Christian Kind)
- Weiße Kittel mit braunen Kragen, reloaded
- "Weder Evidenz noch medizinische Indikation" (Dr. med. Jörg Woweries)
- "Gott hat uns dieses Kind geschenkt, so wie es ist." (eine Mutter)
- Bundestag: "Weibliche Genitalverstümmelung ahnden" - aber die Zwitter verstümmelt nur ruhig weiter ...
- Bundesregierung beugt Grundgesetz Art. 2 (Menschenrecht auf körperliche Unversehrtheit)
- Genitalverstümmelung in Kinderklinik: Wer sind die Täter? Was soll mit ihnen geschehen?