Einmal mehr: Kölner Frauenfilmfestival setzt "intersexuell" = transsexuell
By seelenlos on Sunday, April 20 2008, 13:01 - Die Medien - Permalink
Jedes Mal, wenn Zwischengeschlechtliche sich "outen", sei es in der Öffentlichkeit oder im Freundeskreis, ernten sie "geistreiche Reaktionen" à la "Hat das etwas mit Transsexualität zu tun?" (Nella auf diesem Blog) oder "Ja, man hört und liest viel über Transsexuelle......." (Beispiel im nichtöffentlichen Bereich des IS-Menschen Forums).
Zusätzlich werden Zwischengeschlechtliche von Ärzten, Krankenkassengutachtern und Richtern regelmässig gedrängt, ihnen zustehende Behandlungen doch lieber über die "Trans*schiene" zu beantragen -- ansonsten sie mit z.T. Jahre langen Schikanen zu rechnen haben (Beispiel Christiane / nichtöffentliche Forumsbeispiele).
Kurz, die "bewährte" Desinformationstaktik etwa von Helma Katrin Alter oder Laura Armani (Nachtrag: und ihrer Souffleure von der "Church of Sexology", mehr dazu z.B. hier und hier) trägt weiterhin Früchte -- auf Kosten der Zwischengeschlechtlichen wie gehabt.Nach dem schwullesbischen Fimfestival "Pink Apple" in Zürich trat nun auch das Frauenfilmfestival Dortmund / Köln ins selbe Fettnäpfchen -- und einmal mehr werden die für Zwischengeschlechtliche so fatalen "Verwechslungen" von der Presse unkommentiert weiterverbreitet -- ausgerechnet in der Stadt, in der Christiane Völling vor kurzem einen historischen Sieg für alle Zwischengeschlechtlichen errang ...
Aus einem Interview über "intersexuelle Themen" im Programm mit Festival-"Chefin" Silke J. Räbiger von Thomas Linden von der "Kölnischen Rundschau":
Eine Tradition aus Feminale-Zeiten hat die Sektion Quer-Blick. Wird sie zum Anziehungspunkt für die Subkultur?
Das wird sich zeigen. Intersexuelle Themen kommen in vielen Filmen vor, das haben wir beim Sichten festgestellt. Zum Beispiel in unserem argentinischen Eröffnungsfilm „XXY“ [Siehe Berichterstattung auf diesem Blog eins / zwei / drei] oder „She's a Boy I know“ [ein Film über eine Transsexuelle, der mit "Intersexualität" nichts zu tun hat] einer kanadisch-chinesischen Koproduktion. Eine erfreuliche Entwicklung, weil man nun nicht mehr so tun kann, als ob es sich hier um Sonderfälle des Lebens handelte. Die Zeit ist reif, dass intersexuelle Themen nicht mehr in dunkle Ecken abgeschoben werden. Es ist schon eine gute Mischung, die sich in unserem Programm gefunden hat.
Mag sein, dass diese "Mischung" für Festivalchefin Silke Räbiger oder für nach bekanntem Muster "Intersexuelle" vereinnahmende Transsexuelle eine "gute" ist. Für Zwischengeschlechtliche und ihre berechtigten Interessen ist sie hingegen schlecht und ein Teil des Problems, nicht der Lösung ...
(Hat tip an den Genderfreeblog, via dessen IS-Ticker ich auf das zitierte Interview stiess.)
Nachtrag: Pressemitteilung des Vereins vom 23.04.08
Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!
XXY auf
zwischengeschlecht.info:
XXY - Ein menschlicher Film über Zwitter
XXY - der Film: Schweizer Verleiher nimmt Problematik ernst
XXY - argentinischer Spielfilm über jungen zwischengeschlechtlichen Menschen
Comments
sehr interessante beiträge von claudia über die beteiligung der "church of sexology" an der organisierten begriffsvermischung. und hier gleich noch einer zu "hirnorganische/psychische/psychoneurologische Intersexualität" – "church of sexology" als souffleure für helma katrin alter & co.
(über udo rauschfleisch wurde ja auch schon auf diesem blog berichtet. dito über money, hirschfeld & co.)
Am selben Tag schrieb mir Frau Räbiger zurück:
Daraufhin habe ich Frau Räbiger am 23.4.2008 geantwortet und ihr zugleich die Pressemitteilung des Vereins zukommen lassen:
Leider hat Frau Räbiger bisher weder auf meine Mail geantwortet, noch die Ungereimtheiten auf der Homepage und dem Festivalsblog bereinigt oder in irgend einer Form als solche deklariert. Entsprechend lief auch die Berichterstattung in den Medien unverändert weiter.
Auch auf dem Blog zum Frauenfilmfestival steht in einem Post vom 23.4. unter der Überschrift "XXY - Ein coming-of-gender-Film" heute noch derselbe von mir kritisierte Unsinn von den "uneindeutigen Geschlechtschromosomen" wie auf der Homepage. Ich postete deshalb heute dort folgenden Kommentar:
Hoppla, fast vergessen! Zeitgleich mit dem ersten Mail an Frau Räbiger habe ich auch Thomas Linden von der "Kölnischen Rundschau" angeschrieben:
Herr Linden respektive die Kölnische Rundschau haben bisher nicht geantwortet.