"Weder Mann noch Frau" - Mona Lisa, ZDF 4.10.09

Gratuliere, es ist sein Zwitter!Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

Der Beitrag von gestern ist mittlerweile sowohl >>> als Wortprotokoll wie auch als Video online. Im Vorfeld hatten sowohl die Sendungsmacherin Britta Julia Dombrowe wie auch Christiane befürchtet, durch die starken Kürzungen von Seiten der Mona Lisa-Redaktion würde der Beitrag wohl nicht mehr optimal werden. Unserer Einschätzung nach ist der Beitrag aber trotzdem insgesamt gelungen. Christiane, die Eltern von Inge und auch Hertha Richter-Appelt bringen Klartext. Dafür allen Beteiligten, auch der Sendungsmacherin Britta Julia Dombrowe, ein herzliches Dankeschön!

Das einzig Störende am Beitrag war der "obligate" unhinterfragte Verweis auf den "Geschlechtseintrag" als angebliche Ursache der Zwangsoperationen. Wie schon x-fach belegt, nicht zuletzt durch das Beispiel der unoperierten Inge im Beitrag, ist das nichts als eine faule Ausrede der Zwangsoperateure. Wie weitere Beispiele belegen, sind Personenstandsämter in der Regel kooperativ, wenn ihnen mitgeteilt wird, dass ein Geschlechtseintrag innert der eigentlich vorgegebenen Frist nicht möglich sei, weil das Geschlecht des Neugeborenen noch nicht klar sei. Der Hamburger Senat vertritt gar die Rechtsauffassung, für Zwitter sei ein Eintrag "Nicht bekannt" auch heute schon ohne weiteres möglich.

Aber trotz all dieser längst bekannten Tatsachen bleibt das Gerangel um den "Geschlechtseintrag" nach wie vor das Steckenpferd diverser Gruppen, die dessen ersatzlose Streichung im Personenstandsgesetz aus eigenem Interesse immer wieder gern thematisieren und dazu regelmässig die Zwitter vor ihren Karren spannen wollen, allzuoft ohne sich um deren spezifische Probleme je wirklich zu kümmern ... (Aktuelles Negativbeispiel für einen solchen vereinnahmenden Vorstoss ist z.B. ein Antrag der Hamburger Die Linke (die es allerdings schon besser machte) – dass es auch anders bzw. ohne Vereinnahmung geht, zeigt als Positivbeispeiel ein aktueller PStG-Antrag der Hamburger SPD.)

Ebenfalls mehr als unseriös auf der ZDF-Homepage, dass unter "Selbsthilfegruppen, Vereine und Initiativen" an erster Stelle (ausgerechnet!) das unrühmliche "Netzwerk DSD" verlinkt wurde.

Nachtrag: Der erwähnte PStG-Antrag von Die Linke, Drucks. 19/3694 wurde laut Protokoll der Bürgerschaft vom 3.9.09 (--> TOP 84) zurückgezogen und kam gar nicht zur Abstimmung.

Der SPD-Antrag Drucks. 19/4012 wurde laut Protokoll am 16.9.09 (--> TOP 27) abgelehnt mit Stimmen von GAL, CDU und Die Linke gegen SPD.

Comments

1. On Tuesday, October 6 2009, 14:28 by Einhorn

Die geplante Änderung des PStG ist nichts anderes als Kosmetik, um der UN im Zwischenbericht vorweisen zu können, daß die Bundesrepublik Deutschland etwas getan hat.
Außerdem, wer rechtsgeschichtlich arbeitet, sollte einmal den Mugdan durchforsten, dann weiß er auch, welche Gründe dahinter standen, den Zwitter nicht ins BGB aufzunehmen und welche Herren es waren, die diesen Antrag einiger fortschrittlich und redlicher Juristen abgelehnt haben. Es waren Heil!-kundler, die dafür die Verantwortung tragen, daß es Zwitter nicht im BGB gibt. Die Sache stand allerdings auf der Kippe. Ehrlich, wie kann man nur einen solchen unqualifizierten Gesetzesantrag zur Änderung des PStG nach Berlin auf den Weg bringen, wie es derzeit aus Hamburg geschieht?! Da waren ja mal wieder richtige Spezialisten am Werk. Eine Änderung des PStG, wo weltweit die Tendenz sich zu entfalten scheint, überhaupt keinen Geschlechtseintrag mehr in der Geburtsurkunde zu perpetuieren.
Wenn Berlin diese PStG-Änderung wirklich durchbringen will, dann soll es auch zur Pflicht werden, im Rahmen von Abtreibungen festzuhalten, welchen Geschlechts das getötete Kind war.
Wird bestimmt unter den Neugeborenen richtige Freude aufkommen, bei diesem neuen PStG, daß erneut ein "Muß", aber kein "freiwilliges Können" der Eltern offenläßt. Viel wichtiger wäre doch zunächst einmal gewesen, sich an das Völkervertragrecht zu halten, wonach "geschlechtsspezifische Tötungen ungeborenen Lebens" unzulässig sind. Ohne den Zusatz, daß Abtreibungen an zwischengeschlechtlichen Kindern ausnahmeslos verboten sind, ist der ohnehin hohen Abtreibungsrate bei zwischengechlechtlichen ungeborenen Kindern mit dem neuen PStG dann ja wohl Tür und Tor geöffnet.
Da kann ich nur eines sagen: "Zum Glück sitzen in der neuen Regierungsbank in Berlin gute Juristen-Innen aus der FDP."
Wenn die jetzige PStG-Änderung aus Hamburg durchgeht, dann wird die Änderung zum Bumerrang.

Ehrlich, wer einigermaßen denkt, dem muß doch auffallen, daß sich nichts, aber auch gar nichts in Sachen Hilfe und Unterstützung für Schwerstgeschädigte, Verstümmelte, Kastrierte und Traumatisierte in Deutschland! tut, da wird die Änderung des PStG ganz gewiß auch keine Wohltat für die nächste Generation sein. Die Änderung im PstG muß auf die Diskriminierung gestützt werden, die im Mugdan steht.
Da ich die PstG-Änderung ohnehin in der jetzigen Fassung für mißlungen halten, wünsche ich den dafür Verantwortlichen viel Freude beim Suchen im Mugdan, der hat nämlich ein paar tausend Seiten.