Intersex-Proteste + Infoabend in Hamburg 13.-16.09.2012
By seelenlos on Monday, September 10 2012, 04:57 - Permalink
>>> Offener Brief an Universitätsklinikum (UKE) + Altonaer Kinderkrankenhaus (AKK)
>>> Interview Radio Dreyeckland, 13.9.12 >>> taz Nord, 15.9.12 >>> FSK, 15.9.12
Aus Anlass der GenitalverstümmlerInnen-Tagung "DGKJ 2012":
• Do 13.09.2012 19:00h: INFOABEND im Kulturkursraum der Uni / VMP5 - Von Melle Park 5 (“Wiwi Bunker” Eingang AStA Trakt)
„Intersex-Genitalverstümmelungen in Hamburg – Geschichte und Gegenwart“
Vortrag & Diskussion mit Markus Bauer (Zwischengeschlecht.org)
• Sa 15.09. 10-18h FRIEDLICHER PROTEST „DGKJ 2012“ Congress Center Hamburg
• So 16.09. 11-15h FRIEDLICHER PROTEST Altonaer Kinderkrankenhaus AKK
>>> Flyer A4 (PDF 378 KB) >>> Flyer 2x A5
Wir sehn uns, wo die Action ist!
Flyertext (mit zusätzlichen Links / Quellen / weiterführenden Infos):
„In der Regel wird die Klitorisreduktionsplastik in Deutschland im ersten Lebensjahr durchgeführt.“ (DGKJ-Leitlinie 027/047 „Adrenogenitales Syndrom“, Evidenszstufe: S1 = niedrigste)
Etwa jedes 1000. Kind wird mit „auffälligen“ körperlichen Geschlechtsmerkmalen geboren (sog. Zwitter, Hermaphroditen, Intersexe). Bis heute werden diese Menschen zu 90% als Kleinkinder kosmetisch genitaloperiert. Allein in Deutschland wird JEDEN TAG in einer Kinderklinik mindestens ein wehrloses Kind irreversibel genitalverstümmelt – auch in Hamburg.
Historisch waren die Universität Hamburg und ihre Kinderkliniken das 2. wichtigste Zentrum in Europa zur Durchsetzung der systematischen Genitalverstümmelungen an Intersex-Kindern, und in Sachen kosmetische Klitorisamputationen das wohl unbeirrbarste. Prof. Jürgen Bierich behauptete bis mindestens 1971, es sei wissenschaftlich erwiesen, dass die Orgasmusfähigkeit durch Klitorisentfernungen nicht beeinträchtigt werde. Bis mindestens 1976 wurde an der Uni Hamburg gelehrt: „In der Kinderheilkunde ist die Indikation zur Klitorektomie gegeben, wenn [...] bei Mädchen ein übermäßiges Wachstum der Klitoris stattfindet.“
„Indiziert ist die Korrektur auch aus ästhetisch-psychologischen Gründen. Ziel ist die Positionierung des Meatus urethrae an der Glansspitze.“ (DGKCH-Leitlinie 006/026 „Hypospadie“, Evidenszstufe: S1 = niedrigste)
Heute noch sind in Hamburg medizinisch nicht notwendige „Genitalkorrekturen“ an wehrlosen Kindern an der Tagesordnung, etwa im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), dessen Ableger Altonaer Kinderkrankenhaus (AKK) und in den Privatkliniken Katholisches Kinderkrankenhaus Wilhelmsstift, Asklepios und Helios Mariahilf.
Nächste Woche versammelt sich in Hamburg zur „DGKJ 2012“ zwei der hauptsächlich verantwortlichen Genitalabschneider-Standesorganisationen, nämlich die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) und die Deutsche Gesellschaft für Kinderchirurgie (DGKCH), um möglichst ungestört neue „Verbesserungen“ ihrer menschenrechtswidrigen „Behandlungen“ zu propagieren.
„Ein uneindeutiges Genitale kann eine erhebliche psychosoziale Belastung der Eltern und der Familie bedeuten.“ (DGKJ-Leitlinie 027/022 „Störungen der Geschlechtsentwicklung“, Evidenszstufe: S1 = niedrigste)
Wir wollen bei diesen täglichen Genitalverstümmelungen vor unserer Haustüre nicht mehr länger tatenlos zusehen!
Die Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org, bestehend aus Betroffenen und solidarischen Nicht-Zwittern, kämpft seit 5 Jahren gegen kosmetische Genitaloperationen in Kinderkliniken – und wird mit Unterstützung von enter_the_gap! und der AG Queerstudies vor Ort in Hamburg über diese menschenrechtswidrigen Praktiken informieren.
• Do 13.09.2012 19h: INFOABEND im Kulturkursraum der Uni / VMP5
„Intersex-Genitalverstümmelungen in Hamburg – Geschichte und Gegenwart“
Vortrag & Diskussion mit Markus Bauer (Zwischengeschlecht.org) - Von Melle Park 5 (“Wiwi Bunker” Eingang AStA Trakt)
Und am Wochenende zum Kongress und vor einer lokalen Verstümmlerklinik friedlich protestieren – gegen die GenitalabschneiderInnen und gegen die Untätigkeit von Politik und Justiz bei diesem fortdauernden Verbrechen gegen die Menschlichkeit.
• Sa 15.09. 10-18h FRIEDLICHER PROTEST „DGKJ 2012“ Congress Center Hamburg CCH Am Dammtor / Marseiller Str., 20355 Hamburg, vor dem Haupteingang
• So 16.09. 11-15h FRIEDLICHER PROTEST Altonaer Kinderkrankenhaus AKK Bleickenallee 38, 22763 Hamburg, vor dem Haupteingang
„Zudem bietet die operative Korrektur von der männlichen in die weibliche Richtung weit weniger Schwierigkeiten als umgekehrt.“ (DGU-Leitlinie 043/029 „Störungen der sexuellen Differenzierung“, Evidenszstufe: S1 = niedrigste)
Helft mit, die TäterInnen daran zu erinnern, dass wehrlose Kinder zu verstümmeln NICHT OK ist!
>>> Hamburg - Ort von Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken
>>> Uni HH: "Orgasmusfähigkeit leidet durch Klitorisamputationen nicht" - Prof. Bierich 1971
>>> Lehre Uni HH 1976: "Indikation zur Klitorektomie gegeben b. übermäßigem Wachstum"
>>> Offener Brief an Universitätsklinikum (UKE) + Altonaer Kinderkrankenhaus (AKK)
>>> Interview Radio Dreyeckland, 13.9.12 >>> taz Nord, 15.9.12 >>> FSK, 15.9.12
>>> 19.-30.9.12 Proteste+Info LEIPZIG-DRESDEN-HALLE
>>> Zwitter-Genitalverstümmelungen: Diskriminierung oder Verbrechen?
>>> "Aufarbeitung tut not!" Klitorisamputationen u.a. "Genitalkorrekturen" an Kindern
>>> Kosmetische GenitalOPs: Ausklammerung von "Hypospadie" unethisch
>>> "Intersex"-Genitalverstümmelungen - Offener Brief an Rogate-Kloster St. Michael