A > Kinder- & Jugendanwaltschaften Österreichs fordern IGM-Verbot!

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Zwischengeschlecht.org on Facebook[ Reloaded: KIJAOE-Positionspapier 2015 ]

(Bild: Friedliche Mahnwache No. 6 vs. "ESPU 2014", Innsbruck 10.05.2014)

"KIJAS fordern einen Stopp der angleichenden Operationen bei intersexuellen Neugeborenen sowie die Entpathologiserung der Intersexualität." (S. 1)

Nach einem Interview der Salzburger Kinder- & Jugendanwältin Andrea Holz-Dahrenstaedt 2014 (dieser Blog berichtete) hatten die KIJAS noch im gleichen Jahr mit einem offiziellen Positionspapier nachgedoppelt, das zum allerersten Mal in Österreich zentrale Intersex-Forderungen aufgriff – und in der diesjährigen Fassung nun nochmals zulegte!

>>> KIJAOE-Positionspapier zur Intersexualität 2015 (PDF)

Körperliche Unversehrtheit, Aufklärung & Unterstützung: Normierende medizinische Anpassungen (hormonell, chirurgisch etc.) an Kindern und Jugendlichen müssen verboten werden. Nur so können Betroffene später eine selbstbestimmte und wohlüberlegte Entscheidung treffen. Betroffenen Kindern und Jugendlichen muss medizinische und psychologische Unterstützung sowie die Teilnahme an Selbsthilfegruppen angeboten warden. Auch die Eltern brauchen bestmögliche Aufklärung, psychosoziale Unterstützung sowie Vernetzung mit anderen Betroffenen. Vor einem etwaigen Eingriff müssen die Rechte und Interessen der Betroffenen im Vordergrund stehen. (S. 3)

Ein herzliches Dankeschön an alle, die dazu beitrugen! Weitere relevante Zitate nach dem Break:

Intersex: Schluss mit straflos Kinder verstümmeln!

Als Als Folge werden intersexuelle Kinder „angleichenden“ Operationen unterzogen, d. h. man entfernt gesunde Organe, weil sie nicht der vermeintlichen Norm entsprechen. Viele dieser Eingriffe sind rein kosmetisch, da sie medizinisch nicht notwendig sind. Rechtlich sind sie nur möglich, weil Intersexualität im internationalen Krankheitsregister (ICD-10) aufscheint und die Eingriffe so als „Heilbehandlungen“ gelten. Die Auswirkungen der Operationen sind jedoch schwerwiegend und vielfach irreversibel, Folgeoperationen bis ins Erwachsenenalter und die lebenslange Einnahme von künstlichen Hormonen sind nur zwei davon. Betroffene sprechen von Verstümmelung. Sie leiden unter posttraumatischen Belastungsstörungen, Verlust der sexuellen Empfindsamkeit sowie der Zeugungs- oder Gebärfähigkeit. (S. 1)

Verstoß gegen UN-Kinderrechtskonvention

[...] Artikel 24: Jedes Kind hat das Recht auf das erreichbare Höchstmaß an Gesundheit und körperliche Unversehrtheit.
Dazu zählen laut WHO psychische und physische Gesundheit. Gemäß Absatz 2 verpflichten sich die Vertragsstaaten, alle wirksamen und geeigneten Maßnahmen zu treffen, um überlieferte Bräuche o. ä., die für die Gesundheit der Kinder schädlich sind, abzuschaffen.
(S. 2)

Selbsthilfe & Forschung: Selbsthilfegruppen, WissenschafterInnen und Interessensvertretungen, deren Ziel es ist, die Lebensqualität von Intersexpersonen in Österreich zu verbessern, sollen gefördert werden. Intersexpersonen sollen als ExpertInnen in eigener Sache angesehen werden. Dass ein Leben als Intersexperson gelingen kann, ist eine wertvolle Erkenntnis für Betroffene und Gesellschaft. (S. 3)

>>> 2015: UN-Ausschuss gegen Folter kritisiert Österreich wegen IGM

>>> IGM in Österreich (1): Wien, Linz, Innsbruck
>>> IGM in Österreich (2): Innsbruck
>>> Österreich, Ursprungsland der NS-Diagnose "Intersexuelle Konstitution"
>>>
Proteste gegen "ESPU 2014" und IGM an der Medizinischen Universität Innsbruck
>>> Linz: IGM-Kongress hinter hohen Mauern
>>> "Es wird weiter an den Genitalien von Kleinkindern geschnitten" - Eva Matt
>>> "Brüste und Penis amputiert: Die verstörende Tortur eines Intersexuellen"
>>> "Eine riesige Befreiung" - an.schläge 05/2012 
>>> "Zero Tolerance to Intersex Genital Mutilation" - an.schläge 02/2012
>>> "46,XX/46,XY" - an.schläge 02/2010 
>>> Radiodoktor: "Intersexualität - Leben zwischen den Geschlechtern"
>>> Österreich: "Jedes Verbrechen hinterlässt Spuren" 
>>> Genitalverstümmler Prof. Radmayr (Innsbruck) und Prof. Riccabona (Linz)
>>> "Der medizinische Umgang mit Intersexualität" - Suspect 17 / 2009
>>> "Intersexualität und Recht" in Österreich - Eva Matt, 8.11.2006

Siehe auch:
"Schädliche Praxis" und "Gewalt": UN-Kinderrechtsausschuss (CRC) verurteilt IGM
- "Unmenschliche Behandlung": UN-Ausschuss gegen Folter (CAT) verurteilt IGM
- UN-Menschenrechtsausschuss (HRCttee) untersucht IGM-Praktiken
- "Nur die Angst vor dem Richter wird meine Kollegen dazu bringen, ihre Praxis zu ändern" 
- CAT 2011: Deutschland soll IGM-Praktiken untersuchen und Überlebende entschädigen

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>>
Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen

Input von Daniela Truffer zum "Fachtag Intersex"
  • IGM Überlebende – Danielas Geschichte
  • Historischer Überblick:
     "Zwitter gab es schon immer – IGM nicht!"
  • Was ist Intersex?  • Was sind IGM-Praktiken?
  • IGM in Hannover  • Kritik von Betroffenen  • u.a.m.
>>> PDF-Download (5.53 MB)