Intersex-Genitalverstümmelungen: CH-Kinderkliniken wollen weiteroperieren

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Online-Artikel (Schranke): Landbote / ZH Unterländer / Zürichsee-Zeitung | Artikel-Scan

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IGM = CRIME, Not 'Health Care' or 'Therapy'!Zwischengeschlecht.org on Facebook

>>> Ein gelungener Artikel von Katrin Oller in den Zürcher Regionalzeitungen (Scan) anlässlich einer Pressemitteilung des Kinderspitals Zürich (PDF) über eine Absichtserklärung von “25 [DSD-]Fachpersonen aus verschiedenen Schweizer Kinderkliniken”, künftig etwas seltener Intersex-Kinder unnötig operieren zu wollen.

Ganz mit IGM aufhören wollen die Kliniken aber ausdrücklich nicht – vielmehr bestehen sie offensiv darauf, auch in Zukunft umsverrecken weiter Genitaloperationen an Kindern durchzuführen aufgrund von rein psychosozialen Indikationen (und nicht auschliesslich bei dringender medizinischer Notwendigkeit):

Operationen nicht verbieten

Geschlechtsangleichende Operationen sollen nach wie vor möglich sein und nicht verboten werden, wie dies etwa ein Vorstoss im Genfer Kantonsparlament vergangenes Jahr forderte. «Wenn die Eltern es trotz der Beratung nicht aushalten, mit der ‹Schande› zu leben, und ein ganzes Team zum Schluss kommt, dass eine Operation die beste Lösung ist, soll diese möglich bleiben», sagt Rita Gobet. Sonst bestehe die Gefahr, dass sich ein Schwarzmarkt entwickelt, oder dass Betroffene für den Eingriff ins Ausland gehen.”

Auch die beliebte MedizynerInnen-Ausrede, "auf dem Schwarzmarkt" (oder gar "im Osten") wäre alles noch viiiel schlimmer ist letztlich selbstentlarvend: Schliesslich ist z.B. auch FGM doch voll OK, sobald die Verstümmelung – wie z.B. in Ägypten – in einer Klinik von MedizynerInnen durchgeführt wird – öhm, oder vielleicht etwa doch nicht?! (PDF --> S. 23).

Keine Zahlen

Seit dem neuen Vorgehen seien die chirurgischen Eingriffe an kindlichen Genitalien am Kispi wohl zurückgegangen, sagt Gobet. Genaue Zahlen gibt es allerdings keine. Man weiss weder wie viele Kinder mit Intersexualität geboren werden, noch wie viele operiert wurden.”

Auch die seit Jahrzehnten immergleiche Beteuerung, “in fünf bis zehn Jahren” (so Kispi-Chirurgin Gobet weiter im Artikel) würden dereinst auch Zahlen zu IGM-Prozeduren erhoben, wirkt auf Dauer nicht glaubwürdiger (zumal klar heute schon alle einschlägigen Prozeduren von den Spitalern nach ICD und "IV-Liste der Geburtsgebrechen" erfasst und abgerechnet werden).

Immerhin, anders als in der Kispi-Pressemitteilung kommen in den Zürcher Regionalzeitungen auch IGM-KritikerInnen zu Wort:

“Die Betroffenenorganisation Zwischengeschlecht.org, die sich gegen Genitaloperationen bei Kindern einsetzt, äussert sich positiv. Man begrüsse, dass die Schweizer Kinderkliniken künftig betroffenen Familien psychosoziale Unterstützung anbieten, sowie Betroffene und ihre Organisationen angemessen einbeziehen wollen, schreiben die Gründungsmitglieder Daniela Truffer und Markus Bauer auf Anfrage. Mit blossen Absichtserklärungen sei es jedoch nicht getan. Wichtig sei ihnen vor allem, dass die betreffenden Kliniken endlich Zahlen zu sämtlichen Eingriffen an Kindern mit «atypischen» Genitalien offenlegten.”

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen

Siehe auch:
- "Nur die Angst vor dem Richter wird meine Kollegen dazu bringen, ihre Praxis zu ändern" 
- "Schädliche medizinische Praxis": UNO, COE, ACHPR, IACHR verurteilen IGM 
- 40 UN Rügen für Intersex-Genitalverstümmelungen
"Schädliche Praxis" und "Gewalt": UN-Kinderrechtsausschuss (CRC) verurteilt IGM
- "Unmenschliche Behandlung": UN-Ausschuss gegen Folter (CAT) verurteilt IGM
- "Schädliche Praxis" zum Zweiten: UN-Frauenrechtsausschuss (CEDAW) verurteilt IGM
- UN-Menschenrechtsausschuss (HRCttee/CCPR) verurteilt IGM-Praktiken
- UN-Behindertenrechtsausschuss (CRPD) verurteilt IGM-Straflosigkeit in Deutschland

Input von Daniela Truffer zum "Fachtag Intersex"
  • IGM Überlebende – Danielas Geschichte
  • Historischer Überblick:
     "Zwitter gab es schon immer – IGM nicht!"
  • Was ist Intersex?  • Was sind IGM-Praktiken?
  • IGM in Hannover  • Kritik von Betroffenen  • u.a.m.
>>> PDF-Download (5.53 MB)