IGM Primer #2: Globales Intersex-Verstümmler-Kartell am Beispiel des Täter-Forschungsprojekts "D$D-Life" - PädEndo & Chirurgie am Ruder - Ethik & Psych als Feigenblatt - Verstümmelungen staatlich abgesegnet
By seelenlos on Tuesday 22 October 2013, 15:01 - Die Mediziner - Permalink
"D$D-Life": 6 Mio Euro
Intersex-TäterInnenforschung + Ethik-Pflästerchen
"Multidisziplinäres Team" = Pädo-Endo +
Kinderchirurgie
Die organisatorische Grundstruktur der global vernetzten Intersex-Genital-VerstümmlerInnen ist seit dem Beginn der systematischen Auslöschung 1950 dieselbe: Das Kommando haben die Kinder-EndokrinologInnen, wobei diese oft mit den KollegInnen aus der Kinderchirurgie gemeinsame Sache machen (vgl. Wer sind die Täter?).
Seit Betroffene vor 20 Jahren zum ersten Mal und danach immer wieder öffentlich gegen die menschenrechtswidrigen Verstümmelungen auf die Barrikaden gehen, wird zwar gegen außen zunehmend auf sog. "multidisziplinäre Teams" gesetzt, offiziell bestehend aus KinderendokrinologInnen, KinderchirurgInnen, KinderpsychologInnen und SozialpädagogInnen (sog. psychosoziale Unterstützung), sowie "wenn möglich" MedizinethikerInnen – wie dies 2005 im "Chicago DSD Consensus Statement" offiziell und scheinbar verbindlich festgeschrieben wurde. Interne Erhebungen der VerstümmlerInnen selbst zeigen jedoch seit Jahr und Tag, dass in der Praxis die "Beratung" der Eltern unverändert durch "Pädiatr. Endokrinologe + Operateur" erfolgt.
Auch 2013 ist keine Änderung in Sicht, wie obiges Organigramm des neuen TäterInnen-Forschungsprojekts "D$D-Life" (bei dem die TäterInnen strikt unter sich bleiben und Nicht-TäterInnen bewusst außen vor gelassen werden) als Beispiel für ein überregionales Segment des Globalen VerstümmlerInnen-Kartells nahelegt:
"D$D-Life" ("Clinical European study on the outcome of surgical and hormonal therapy and psychological intervention in disorders of sex development (DSD)"), Koordination: Uni-Kinderklinik "Charité" in Berlin, wird aktuell von der EU im Rahmen des "7th Framework Program" mit bis zu € 5.993.308,00 alimentiert (Projektnummer 305373 unter HEALTH.2012.2.4.4-2).
• "D$D-Life" forscht offiziell und ausdrücklich unter der Prämisse, kosmetische Genitaloperationen seien bei "Neugeborenen mit uneindeutigen Genitalien [...] in den meisten Fällen notwendig". (Vgl. Homepage Europäische Kommission, ausgeklappte Beschreibung "Zielstellungen": "Genital constructive surgery is needed in most cases.")
• Spezialisierte SozialpädagogInnen sind bei "D$D-Life" überhaupt
nicht vertreten, PsychologInnen lediglich als Alibi-Anhängsel, und die
eigens hervorgehobene "Medizinethik" ist ein reines
Feigenblatt zur Beruhigung von Betroffenenverbänden und kritischer
Öffentlichkeit.
• Betroffene und ihre Organisationen sind (einmal mehr) lediglich gefragt als Versuchskaninchen bzw. Zulieferer derselben.
• Zwar gab es eine alibimäßige "Befragung" der Betroffenen durch die angegliederte Feigenblatt-Medizinethik, doch wurden dazu lediglich einige wenige Betroffenenorganisationen überhaupt berücksichtigt – erst als die Befragung durch Betroffenengruppen selbst international bekannt gemacht wurde, erhielten z.B. deutschsprachige Gruppen ebenfalls die Möglichkeit zur (extrem kurzfristigen) Beteiligung.
• Was die "befragten" Betroffenengruppen erst später herausfanden: Entgegen
der Behauptungen von "D$D-Life" waren zum Zeitpunkt der Alibi-Befragung
alle Weichen längst gestellt, ebenso die "multidisziplinären Teams" längst
festgelegt (was "D$D-Life" indirekt selbst
einräumt).
• Besonders empörend: Die Beteiligung von weiteren wissenschaftlichen ExpertInnen, die NICHT dem TäterInnenkreis direkt entstammen (z.B. Soziologie, Menschenrechte, Sozialpsychologie, Ethnologie usw.) waren zum Zeitpunkt der Alibi-Befragung längst ausgeschlossen – obwohl Betroffenen- wie Menschenrechtsorganisationen seit langem reklamieren, dass reine TäterInnen-Forschung lediglich eine Fortsetzung der andauernden medizinischen Menschenrechtsverletzungen darstellt, inkl. dem Versuch einer nachträglichen "Rechtfertigung". Aufarbeitung sieht anders aus!
• Auch sonst läuft "D$D-Life" strikt im Rahmen der üblichen TäterInnen unter sich, z.B. fand ein "D$D-Life"-Koordinationstreffen (unter weitestgehendem Ausschluss der Betroffenen) unmittelbar anschließend an das "4th I-D$D Symposium" von Glasgow im benachbarten Edinburgh statt.
Wie lange noch?!
GenitalabschneiderInnen, wir kriegen euch! ZwangsoperateurInnen, passt bloss auf!
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