"Dritter Personenstand" als Allheilmittel gegen Intersex-Genitalverstümmelungen? Denkste!

Reloaded aus aktuellem Anlass: Das ganze Buch, aus dem der nachfolgende Ausschnitt stammt, ist nun als Gratis-Download erhältlich (siehe unten)!

IGM2 ("Verweiblichende Genitalkorrekturen"): VaginalOPs + Klitoristeilamputation (PDF)
Intersex-Genitalverstümmelungen in Deutschland angeblich nur in der "Vergangenheit"? SCHÄM DICH, TAZ – einmal mehr!!!

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IGM = Folter, NICHT 'Diskiminierung' oder 'Geschlechtsidentität' Zwischengeschlecht.org on FacebookWährend nicht nur in Deutschland das andauernde Unrecht der Intersex-Genitalverstümmelungen in den Medien (und in der Politik) regelmäßig unterschlagen oder geleugnet wird, rauscht der Blätterwald prompt rund um den Globus, sobald irgendwo ein Unisex-Klo eröffnet wird oder es um einen "dritten Geschlechtseintrag" geht.

Auch in der aktuellen Berichterstattung zum BGH-Urteil im Verfahren "Dritte Option" werden die andauernden Intersex-Genitalverstümmelungen einmal mehr verharmlost oder zur Vergangenheit erklärt, z.B. gestern in der taz: "Bis in die 2000er Jahre hinein wurden etwa 90 Prozent der Intersexuellen operiert, also an eines der beiden Normgeschlechter angepasst."

Gleichzeitig unterstellen Medien (und z.T. auch für eine "3. Option" Klagende und Unterstützer_innen) immer wieder tatsachenwidrig, ein "3. Personenstand" bzw. die von ihnen letztlich angestrebte Abschaffung des Geschlechtseintrags würde automatisch zur Beendigung von Intersex-Genitalverstümmelungen führen; oder das Streben nach einem "3. Geschlechtseintrag" wird (auf Kosten von IGM-Überlebenden) tatsachenwidrig als DAS Intersex-Anliegen überhaupt dargestellt.

Aufklärung tut not! Dazu nachfolgend ein leicht überarbeiteter Ausschnitt aus dem Beitrag von Markus Bauer und Daniela Truffer: "Intersex und Selbstbestimmung", in: Michaela Katzer, Heinz-Jürgen Voß (Hg.): Geschlechtliche, sexuelle und reproduktive Selbstbestimmung. Praxisorientierte Zugänge (Gießen: Psychosozial-Verlag 2016): 

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6.  Intersex, Geschlechtsidentität und Personenstand

Entgegen verbreiteten stereotypisierenden und/oder vereinnahmenden Unterstellungen leben die meisten Intersexe als Männer oder Frauen – Überlebende von IGM-Praktiken meist, weil sie hauptsächlich ganz andere Probleme haben, unversehrt Aufgewachsene oft aus pragmatischen Gründen. Überlebenden, die sich öffentlich als Intersex bezeichnen, geht es meist weniger um Geschlechtsidentität, sondern um eine praktisch-politische Identität zur Selbstermächtigung bzw. psychischen Integration des ihnen angetanen Unrechts und zur politischen Sichtbarmachung der Verletzungen ihrer Körper, Psychen und Menschenrechte durch die fortdauernden IGM-Praktiken.

Einige Betroffene identifizieren sich als “dazwischen”, “beides” oder “weder-noch” und leiden darunter, in amtlichen Dokumenten und im Personenstandsrecht keine dritte Option zur Verfügung zu haben. In Deutschland versuchen aktuell Betroffene berechtigterweise erneut, eine solche durch den Instanzenweg gerichtlich einzuklagen (Lang 2006: 213f.; Dritte Option 2014), weitere Verfahren laufen in USA, Frankreich und Österreich.

Von solchen legitimen Bestrebungen abzugrenzen ist vereinnahmende Personenstandpolitik auf Kosten genitalverstümmelter Intersex-Kinder. Etwa, wenn “Sachverständige” und PolitikerInnen seit Jahr und Tag öffentlich behaupten, ein dritter Personenstand sei “das” Intersex-Anliegen überhaupt, und Personenstandreformen sowie Anti-Diskriminierungsgesetze würden quasi als Allheilmittel automatisch auch die Beendigung von IGM-Praktiken nach sich ziehen. Tatsächlich ist beides nicht zutreffend: Zum Beispiel Australien hat 2003 für amtliche Dokumente neben “M” und “F” eine dritte Kategorie “X” eingeführt (die allen Erwachsenen offensteht), und 2013 Diskriminierung wegen “Intersex Status” (definiert als “biologische Variation”) explizit unter Strafe gestellt. Trotzdem dauern IGM-Praktiken auch in australischen Kinderkliniken unverändert an.

Jüngste Folge solcher schädlichen und vereinnahmenden Darstellungen ist der 2013 in Deutschland eingeführte, von Medien und PolitikerInnen als angebliche “Option” und “kleine Revolution für Intersexuelle” angepriesene Personenstandmurks § 22(3) PStG, der in Tat und Wahrheit bei “uneindeutigen” Kindern die Eintragung eines Geschlechts offiziell verbietet und deshalb von Intersex-Organisationen international als stigmatisierend und kontraproduktiv kritisiert wurde (Zwischengeschlecht.info 2013b), sowie die dazugehörige Verwaltungsvorschrift, die explizit einmal mehr die alleinige Definitionshoheit der Medizin festschreibt (Zwischengeschlecht.info 2014c). Für beide Vorlagen wurden Betroffene und ihre Organisationen bezeichnenderweise nicht konsultiert. Als Reaktion darauf hielt das 3. Internationale Intersex Forum in seiner Forderungsliste explizit fest:

  1. Intersex-Kinder sollen als männlich oder weiblich eingetragen werden.
  2. Der Geschlechtseintrag soll auf Antrag der erwachsenen oder einwilligungsfähigen minderjährigen betroffenen Person in einem einfachen Verwaltungsverfahren abgeändert werden können.
  3. Eine oder mehrere dritte Optionen sollen allen Erwachsenen und einwilligungsfähigen Minderjährigen offen stehen (Third International Intersex Forum 2013).

7.  Fazit

Soweit Intersex und die Anliegen von Intersex-Menschen in Öffentlichkeit, Medien und Politik überhaupt zur Debatte stehen, werden sie in der Regel immer noch meist auf Gender- und LGB(T)-Anliegen (Klauda 2002) oder die Forderung nach Einführung eines dritten Personenstandes bzw. der Abschaffung jeglicher Geschlechtseinträge reduziert (OII Australia 2014) – während gleichzeitig die dringendste Intersex-Forderung nach einem Verbot der andauernden IGM-Praktiken ignoriert, z.B. 2012 durch den Deutschen Ethikrat (Voß 2012: 6), und den TäterInnen noch offiziell die Lizenz zum Weiterverstümmeln erteilt wird, z.B. 2013 durch den Deutschen Bundestag (Zwischengeschlecht.info 2013a). Allen öffentlichen Diskussionen und politischen Anstrengungen der Betroffenen zum Trotz stehen überall in der “entwickelten Welt” in Universitätskinderkliniken alle Formen von IGM-Praktiken unverändert auf der Tagesordnung, nicht zuletzt aus finanziellen Gründen (z.B. in Deutschland erzielen Kinderkliniken pro “Vaginalplastik” € 8175,12 Reingewinn, vgl. Zwischengeschlecht.info 2010b). [...]

Literaturverzeichnis

Dritte Option (2014): Der erste „offizielle“ Schritt auf dem Weg zu einer dritten Option ist gemacht!, http://dritte-option.de/der-erste-offizielle-schritt-auf-dem-weg-zu-einer-dritten-option-ist-gemacht/

Klauda, Georg (2002): Fürsorgliche Belagerung. Genitale Verstümmelung von Hermaphroditen. Vortrag gehalten am 31. Oktober 2002 im Berliner Haus der Demokratie und Menschenrechte. In: In: AStA FU (Hg.): Out Of Dahlem, Nr. 1. Berlin: AStA-Druck, 40-44. https://blog.zwischengeschlecht.info/post/2008/01/24/Instrumentalisierung-von-Zwittern%3A-Kritik-aus-2002

Lang, Claudia (2006): “Intersexualität. Menschen zwischen den Geschlechtern”, Frankfurt: Campus 2006

OII Australia (2014): Different Priorities, http://oii.org.au/28125/different-priorities/

Third International Intersex Forum (2013): Public Statement by the Third International Intersex Forum, http://old.ilga-europe.org/home/news/latest/intersex_forum_2013

Voß, Heinz-Jürgen (2012): Intersexualität – Intersex. Eine Intervention, Münster: Unrast 2012

Zwischengeschlecht.info (2010b): Kinderkliniken: € 8175,12 Reingewinn pro Genitalverstümmelung (Eckhard Korsch, Vortrag zum DSD Consensus Statement, APE 2006) https://blog.zwischengeschlecht.info/post/2010/10/11/Kinderkliniken-Euro-8175-Reingewinn-pro-Genitalverst%C3%BCmmelung

Zwischengeschlecht.info (2013b) “Intersex: Neuer Geschlechtseintrag in Deutschland” (Spiegel, Huff Post, Guardian, etc.) - Saure-Gurken-Fantasien vs. Wirklichkeit der Genitalverstümmelungen, https://blog.zwischengeschlecht.info/post/2013/08/20/Intersex-Geschlechtseintrag-Saure-Gurken-Fantasien-Reale-Genitalverstummelungen

Zwischengeschlecht.info (2014c): Neue Verwaltungsvorschrift zum Intersex-Personenstand-Murks § 22(3) PStG: Deutscher Bundesrat ab sofort offiziell IGM-Mittäter, https://blog.zwischengeschlecht.info/post/2014/05/29/Verwaltungsvorschrift-Intersex-Personenstand-Murks-Deutscher-Bundesrat-offiziell-Mittaeter

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM): Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben 

Siehe auch:
"Schädliche Praxis" und "Gewalt": UN-Kinderrechtsausschuss (CRC) verurteilt IGM
- "Unmenschliche Behandlung": UN-Ausschuss gegen Folter (CAT) verurteilt IGM
- "Schädliche Praxis": UN-Frauenrechtsausschuss (CEDAW) verurteilt IGM
- UN-Menschenrechtsausschuss (HRCttee) untersucht IGM-Praktiken
- "Nur die Angst vor dem Richter wird meine Kollegen dazu bringen, ihre Praxis zu ändern" 
- UN-Behindertenrechtsausschuss (CRPD) kritisiert IGM-Straflosigkeit in Deutschland
- CAT 2011: Deutschland soll IGM-Praktiken untersuchen und Überlebende entschädigen

Input von Daniela Truffer zum "Fachtag Intersex"
  • IGM Überlebende – Danielas Geschichte
  • Historischer Überblick:
     "Zwitter gab es schon immer – IGM nicht!"
  • Was ist Intersex?  • Was sind IGM-Praktiken?
  • IGM in Hannover  • Kritik von Betroffenen  • u.a.m.
>>> PDF-Download (5.53 MB)

Comments

1. On Saturday, August 6 2016, 23:51 by Christof Rolker

Hallo,
bei allem Unwillen: Der Forderung nach einer relativ einfachen Änderung des Eintrags im Geburtsregister scheint das Urteil ja doch entgegenzukommen, jedenfalls scheint mir das die Pointe zu sein, wenn der BGH davon auszugehen scheint, "Berichtigungen falscher Sachverhalte" seien relativ einfach möglich:
https://intersex.hypotheses.org/377...
Besten Gruß,
Christof

2. On Sunday, August 7 2016, 07:41 by Ein Lied für Menschenrechtsverbrecher

Hans Söllner hat ein schönes Lied geschrieben!

https://www.youtube.com/watch?v=V8-...

3. On Sunday, August 7 2016, 13:20 by Moritz

Vielen Dank für den Hinweis.
Nur als Ergänzung: Wir unterstellen nicht, dass ein dritter Geschlechtseintrag alles dufte macht. Aber wir haben in der Tat mehrfach geäußert, dass wir hoffen, dass dadurch das Thema Intersex öffentlicher wird. Und durch die rechtliche Anerkennung ungefragte und unnötige Operationen deutlich erschwert werden.

Es ist eine Hoffnung. Und es ist eine Forderung. Eine politische Forderung, die wir auch immer wiederholen. Denn uns ist sehr wohl bewusst, wofür bzw. wogegen Gruppen wie zwischengeschlecht seit Jahren kämpfen. Und diese Kämpfe wollen wir keineswegs vereinnahmen, sondern gerne unterstützen. Mit den begrenzten Möglichkeiten, die wir haben. In dem wir immer wieder auch darauf hinweisen.

Viele Grüße und alles Gute
Moritz von der Dritten Option

4. On Sunday, August 7 2016, 15:54 by seelenlos

hallo zurück, und danke für eure freundlichen kommentare!

@ Christof Rolker: eine änderung nach § 22(3) PStG bedingt die unterschrift eines artzes: https://blog.zwischengeschlecht.info... unbürokratisch wär also schon mal anders, und falls ev. später eine rückänderung zu M oder W gewünscht ist, wär das dann somit wohl nur noch nach einer vorherigen "korrekturOP" möglich :-(

eine unbürokratische "berichtigung" für intersexe von F nach M oder umgekehrt (analog preussisches landrecht) war übrigens laut § 47 PStG seit jahr und tag möglich, muss jedoch in der regel erst mühselig vor gericht erkämpft werden, weil die behörden sich weigern, geltendes recht anzuwenden: https://blog.zwischengeschlecht.info... :-(

auch ein OPTIONALES offenlassen (im gegensatz zum zwangsweisen nach §22(3) PStG) des geschlechtseintrags war nach § 7 PStG in deutschland laut hamburger senat seit 2009 möglich: https://blog.zwischengeschlecht.info...

@ Ein Lied für Menschenrechtsverbrecher: :-)

@ Moritz: danke für eure rücksicht bei euren eigenen aussagen. leider wird in medien, öffentlichkeit und politik intersex immer noch häufig mit transgender vermischt oder "verwechselt", in der regel hauptsächlich zum schaden der forderung nach einer beendigung der intersex-genitalverstümmelungen, und werden intersexe und speziell das leiden von IGM-überlebenden immer noch oft als "türöffner" für die forderungen dritter interessensgruppen (z.b. dritter personenstand für transgender oder abschaffung des geschlechtseintrags) missbraucht. von daher stellt sich auch immer die frage, welche öffentlichkeit wird hergestellt. diesbezüglich finde ich eure quasi austauschbare verwendung von intersex, transgender(symbol) sowie "inter" oder "divers" nach wie vor ziemlich problematisch.

höchst problematisch und irreführend finde ich auch die behauptung, dass "durch die rechtliche Anerkennung ungefragte und unnötige Operationen deutlich erschwert werden." (was bekanntlich regelmäßig auch vom personenstandmurks § 22(3) PStG ähnlich behauptet wurde und wird.)

wie oben im blogpost erwähnt sprechen hier die tatsachen z.b. in australien (aber auch in neuseeland und nepal) sowie betreffend § 22(3) ganz deutlich eine andere sprache. dies sind fakten, die eure behauptung m.e. nach klar wiederlegen, und ich habe noch von niemendem fakten gehört, die eure behauptung stützen würden – auch von dir nicht.

das einzige, was IGM wirklich stoppen wird, ist ein strafrechtliches verbot inkl. änderungen der straf- und zivilrechtlichen verjährungsfristen, damit auch erwachsene überlebende frühkindlicher zwangseingriffe erfogreich klagen könnten. das sagen übrigens auch CRC, CAT, CEDAW etc.

faktenwidrige behauptungen, die letztlich die IGM-täterInnen aus der schusslinie nehmen indem sie einmal mehr tatsachenwidrig suggerieren, mit einer PstG-novelle würden "unnötige Operationen deutlich erschwert", sind m.e. klar kontraproduktiv – findet ihr sowas wirklich OK?!

liebe grüsse    seelenlos

5. On Sunday, August 7 2016, 18:17 by Moritz

Hallo seelenlos,

wenn du meinen und unseren Standpunkt gerne falsch verstehen möchtest, dann kannst du das natürlich tun.

Aber mich ärgert schon, wenn meine Zitate bewusst falsch wieder gegeben werden. Ich habe sehr deutlich gesagt, dass wir es hoffen, nicht dass wir behaupten, dass es auf jeden Fall so sein wird. Also höre bitte auf mir und uns Sachen in den Mund zu legen, die wir so nicht gesagt haben.

Ein Verbot würde ich absolut befürworten!

Was die Trennung von Inter* und Trans* angeht: Ich denke, dass beide Gruppen von gemeinsamer Arbeit und einem gemeinsamen Kampf profitieren können, wenn sie die Probleme der jeweils anderen Gruppe nicht vergessen oder negieren. Das kannst du natürlich anders sehen. Aber meiner Meinung nach bringt uns eine Spaltung auch nicht weiter, außer dass wir noch vereinzelter sind, als eh schon. Aber vielleicht ist eine Kommentarleiste auch gar nicht das geeignete Medium um das auszudiskutieren, daher hör ich jetzt auch auf :-)

Viele Grüße
Moritz

6. On Sunday, August 7 2016, 18:40 by seelenlos

@ Moritz: etwas weiterhin öffentlich "hoffen", von dem mehrfach erwiesen ist dass es nicht wahr ist und dass es anderen schadet, sowie vermischungen bzw. beliebige austauschbarkeit propagieren, die öffentliche vorurteile bestätigen statt hinterfragen, und die dazu stets den einen nützen und den anderen schaden – find ich weder gut noch fair, sorry.

fakten, die deine meinung belegen würden und über die sich diskutieren ließe, hab ich bis jetzt auch noch keine gesehen ...

warum sagst du nicht einfach ehrlich, wir wollen einen 3. personenstand für alle, die das wollen: transgender und einige intersexe – was ja gut und recht wär? warum stattdessen intersex als "türoffner" einspannen und den kampf gegen IGM-praktiken für anliegen dritter instrumentalisieren? findest du das wirklich OK?!

7. On Sunday, August 7 2016, 19:33 by Moritz

Meine Hoffnung besteht kurz gesagt darin, dass durch einen dritten Personenstand leichter gegen eben jene Operationen geklagt werden kann, bzw. dass es dadurch einfach noch mehr Argumente dagegen gibt. Nicht dass ich sagen will, dass es bisher zu wenig gibt, aber leider ist es ja noch Praxis. Ich weiß nicht was das mit Fakten zu tun haben soll. Es ist ein spekulativer Zustand, der nunmal noch nicht da ist, ob es hilft oder nicht lässt sich erst feststellen wenn es soweit ist. Das australische Rechtssystem funktioniert vermutlich anders als das deutsche, von daher finde ich das auch nur bedingt aussagekräftig.

Wir sagen ganz öffentlich und selbstbewusst immer wieder: wir wollen einen dritten Personenstand für alle, die ihn wollen! Wir erklären an jeder Stelle, warum wir in gern "inter/divers" nennen wollen. Nachzuhören bspw. bei dem kürzlich geführten Radiointerview: http://www.freie-radios.net/78414

Der Person die klagt vorzuwerfen, sie ließe sich als Türöffner benutzen und ihr damit zu unterstellen es wäre nicht ihr Klagewunsch, findest du das OK?

Dass dass wir den Kampf gegen IGM-Praktiken instrumentalisieren seh ich nicht. (Woher willst du eigentlich wissen, dass wir, oder einige von uns nicht selbst davon betroffen sind/waren?) Wir führen ihn auf, als zusätzliche Forderungen von Interverbänden. Eben um deutlich zu machen, dass ein dritter Personenstand NICHT ausreicht. Ich weiß wirklich nicht, was du mir/uns da unterstellst.

8. On Monday, August 8 2016, 22:57 by seelenlos

[edit]

@ Moritz: ich würde gern auf die genannten fakten zurückkommen (au, nz, np, za). öffentliches "spekulieren", in D würde es möglicherweise gaaaaanz anders rauskommen, und es könnte sogar "leichter gegen [IGM] geklagt weden", nur weil du das so "hoffst" und "vermutest", finde ich dagegen weniger interessant.

fakt ist, ihr fordert etwas, wo intersex draufsteht und winkt dazu mit IGM (was auch in allen medien so weitergereicht wird, inkl. dem text zum von dir verlinkten radiobeitrag!) – obwohl's dann letztlich um (trans)gender geht. warum fordert ihr nicht ehrlicherweise einen eintrag z.b. "trans/divers" oder nur "divers"?!

fakt ist, eure kampagne bedient und benutzt billigend dieselben schädlichen vorurteile über intersex, welche auch regierungen z.b. an der UNO regelmäßig benutzen, um von IGM abzulenken, inkl. aktuell die BRD vor CEDAW.

dass du auf begründete kritik an dieser schädlichen mogelpackung nicht wissen willst wovon die rede ist gefolgt von weiteren öffentlichen "spekulationen" und "vermutungen" diesmal betreffend vanjas persönliche motivation/interessen und eventuelle "vergangene/jetzige" IGM-"betroffenheiten", aber immer noch keine konkreten argumente, find ich schade.

personenstandpolitik mit/auf kosten genitalverstümmelter intersex-kinder, find ich immer noch weder gut noch fair, sorry.