"Natürlich wird heute noch operiert - trotz öffentlichem Druck durch Betroffene" - Intersex-Genitalverstümmler Olaf Hiort (EuroDSD, I-DSD, DSDnet) auf RTL/Vox (29.5.13)

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Die Zwitter Medien Offensive™ im Rückwärtsgang ...

STOP Genitalverstümmelung in Kinderkliniken!

O.K., ganz so selbstentlarvend hat Prof. Dr. Olaf Hiort das vom Wortlaut her auf >>> RTL/Vox (Video) dann doch nicht formuliert – inhaltlich dagegen sehr wohl (01:58):

"Deshalb ist man in den letzten Jahren auch sehr viel zurückhaltender geworden mit geschlechtsangleichenden Operationen. Im gleichen Zeitraum haben auch die Patientengruppen Öffentlichkeit gefunden, und das ist sehr gut, und haben gesagt, sie wollen letztlich auch mehr Akzeptanz haben."

Und noch dazu haargenau auf der altbekannten Pädo-Verstümmler-Argumentationslinie:

Hauptsache "Akzeptanz" (Familienministerin Schröder), "Unisex-Klos" (Prof. Dr. Wieland Kiess), "Einführung eines dritten Geschlechts" (Prof. Dr. Dagmar L'Allemand-Jander), "sexuelle Integrität" (Dr. Birgit Köhler), "Anerkennung" (Dr. Michael Wunder) oder was auch immer – aber BitteBitteBitte bloß keine Diskussionen um "körperliche Unversehrtheit" oder gar ein gesetzliches Verbot der andauernden menschenrechtswidrigen Verstümmelungen (Schweiß-von-der-Stirne-wisch).

Hauptperson der Sendung war die tapfere 14-jährige Betroffene Anna Mayer, die gemeinsam mit ihrer Mutter den Löwinnenanteil bestritt, beide anonymisiert mit unscharf gemachten Gesichtern und verfremdeten Stimmen. Anna war als Kind kastriert worden und muss nun bis an ihr Lebensende täglich körperfremde Hormone einnehmen. Sie wird nie selber Kinder bekommen, hat einen "falschen Chromosomensatz". Niemand weiß es ausser der Familie. Sie möchte mit ihren Freunden darüber reden können, "traut sich aber nicht" (RTL-Vox).

Dieser Blog wünscht Anna die Bekanntschaft mit vielen anderen Geschlechts-genossinnen und deren Partner_innen und Freunde, damit sie sieht: das ist machbar und kann gut tun!

Weniger guttuend, sondern ziemlich bedenklich dagegen, wie Anna von RTL-Vox im Beitrag durchgehend auf Biegen und Brechen in "transsexuelle Deutungsmuster" gepresst wurde: Dies beginnt mit "Früher eher Junge, heute weiblich" über "das neugeborene Mädchen – eigentlich ein Junge" bis zur obligaten Badezimmerspiegel-Szene, bzw. (weil das mit dem Spiegel mit anonymisertem Gesicht nicht funktionieren würde) ersatzweise auf dem Balkon Fingernägel rosa [!] lackieren. (Dass solche Darstellungsweisen konkret sehr wohl geeignet sind, Missverständnisse zu verstärken statt abzubauen, vgl. z.B. diesen Kommentar auf crossdresser-forum.de.)

Anna wird ihre herausgeschnittenen und in den Mülleimer geworfenen Hoden nie mehr zurückkriegen können. Umso mehr soll sie ihr gutes Recht beanspruchen können, so leben zu dürfen wie sie ist, ohne sich verstecken zu müssen.

Und umso mehr muss endlich wirksam verhindert werden, dass weiterhin Mädchen wie Anna solchen menschenrechtswidrigen Kastrationen und weiteren irreversiblen Eingriffen zum Opfer fallen – mind. 1 wehrloses Kind jeden Tag allein in Deutschland, plus mind. je 1 weiteres jede Woche in Österreich und in der Schweiz.

Leider sieht's damit in diesem TV-Beitrag nicht rosig aus: Der Kommentar von RTL/Vox hielt sich durchgehend an die Pädo-Genitalabschneider-Sprachregelung – medizinisch nicht notwendige, kosmetische Genitaloperationen an Kindern mit "atypischen Genitalien" wurden wenn überhaupt, dann höchstens sexologisch verbrämt und strikt nur in der Vergangenheitsform angesprochen (01:49):

"Lange Zeit wurden diese Kinder schnell operiert, um sie zu einem Mädchen oder Jungen zu machen und in ein Geschlecht zu zwingen. Doch oft ist gar nicht klar, in welche Richtung sich die Kinder entwickeln."

Auch der O-Ton von Lucie Veith (Intersexuelle Menschen e.V.) in der Sendung spielt leider einmal mehr (vgl. Adenauer-Stiftung) den VerstümmlerInnen in die Hände – statt ein wirksames gesetzliches Verbot der menschenverachtenden Verstümmelungen und Kastrationen forderte sie – na? Richtig: "Mehr Akzeptanz" und etwas "mehr Zeit für die Familien, eine Entscheidung zu treffen" – sowie als äußerstes Mittel (vgl. SPÖ/SoHo) lieb reden mit den TäterInnen, "zum Beispiel in der Ärzteausbildung".

Meine 2 Cent: Es ist nach wie vor wichtig und gut, dass Betroffene und ihre Organisationen in die Medien gehen – erst wenn die Bevölkerungsmehrheit einmal darüber Bescheid weiß, was real in "unseren" Kinderkliniken geschieht, werden die Verstümmelungen zu stoppen sein. Medien haben jedoch ihre eigenen Gesetze, und nicht nur im "Boulevardsegment" gilt: Medienauftritte können auch mal in die Hose gehen. Trotzdem sollte mensch nach Möglichkeit nicht gleich den VerstümmlerInnen nach dem Mund reden.

Die GenitalabschneiderInnen wird die vorliegende Sendung leider kaum vom weiterverstümmeln abhalten – sondern im Gegenteil noch in ihrer altbekannten Vernebelungstaktik bestärken:

Dass der vereinnahmende sog. "sexuelle Minderheitendiskurs" in Paarung mit dem vorherrschenden "Krankheitsdiskurs" der Medizyner in der öffentlichen Debatte bloss vom eigentlichen Problem der täglichen Genitalverstümmelungen im Kindesalter ablenkt (weshalb auch MedizynerInnen & Co. immer häufiger mit "Akzeptanz", "Unisex-Klos", "Anerkennung", "Einführung eines dritten Geschlechts", "sexuelle Integrität" usw. argumentieren), hatte Georg Klauda schon 2002 treffend entlarvt

Fazit: Vox war klar schon mal weiterorganisierte Zwitter-"Interessengruppen" sowiesoLucie Veith übrigens auch ...

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>> Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe
 

Comments

1. On Monday, June 17 2013, 11:59 by mimi

Hi Nella, das wohl vorrangigste Anliegen von Lucie ist es, ein Verbot von menschenrechtsverbrecherischen Genitalverstümmelungen und Kastrationen zu erreichen. Vielleicht wurde es einfach nicht gesendet! Bitte lasst solche unsinnigen Vorwürfe! Danke! Liebe Grüße in die Schweiz

2. On Monday, June 17 2013, 14:05 by seelenlos

hi mimi, dieser blog würde gerne darüber berichten, wie lucie veith und imev sich konkret für ein verbot aller intersex-verstümmelungen einsetzen. falls entsprechende aussagen in (medien-)berichten unterschlagen werden, gäbe es ja durchaus möglichkeiten, das online öffentlich richtig zu stellen, um künftige missverständnisse zu vermeiden. auch darüber würden wir gerne berichten.

solange weder das eine noch das andere geschieht, sondern im gegenteil unter verweis auf den verein wiederholt transportiert wird, es brauche ja wohl gar kein verbot (mehr), und weder lucie veith noch der verein öffentlich etwas dazu zu sagen haben, wird dieser blog weiterhin kritisch darauf hinweisen.

liebe grüße seelenlos

3. On Monday, June 17 2013, 19:32 by mimi

Ich hoffe das reicht Dir um keine solchen Aussagen mehr treffen zu müssen!

Glaubst Du das geschieht aus Nächstenliebe?

http://blog.endokrinologie.net/verb...

http://www.tagesschau.de/inland/int...

http://www.mz-web.de/politik/inters...

http://www.3sat.de/page/?source=/ku...

Bitte keine Behauptungen mehr die unhaltbar sind!

4. On Monday, June 17 2013, 21:52 by seelenlos

hi mimi, danke für deine links.

zu deiner information:

- der erste link (dge, übrigens der einzige aus 2013) hat nichts mit imev zu tun, sondern beruht im gegenteil auf einer pressemitteilung von zwischengeschlecht.org (wie darin übrigens klar vermerkt ist) ...

- der 2. link (tagesschau) ist schon im post oben als beispiel verlinkt, dass lucie veith in ihren öffentlichen äusserungen schon mal weiter war, und wurde auf diesem blog auch sonst schon mehrfach angeführt, vor dem obigen post z.b. hier:
https://blog.zwischengeschlecht.info...

- der 3. und der 4. link stammen wie der 2. von der ethikrat-pk und sind alle datiert mit 23.02.2012, sind also alle bald 1 1/2 jahre alt ...

falls es neuere beispiele gibt, die in diesem blog nicht schon wiederholt angeführt wurden, würde ich das wie gesagt gerne tun ...

(nicht zuletzt, weil aktuell u.a. die cdu/csu laut ihrem intersex-sprecher peter tauber unter verweis auf eine veranstaltung mit lucie veith/imev behauptet, es werde schon länger nicht mehr operiert, weshalb ein verbot "obsolet" sei, und es dazu nach wie vor keine öffentliche stellungnahme von lucie veith oder imev gibt.)

offenbar kannst du ja leider auch keine aktuellen beispiele nennen?

5. On Monday, June 17 2013, 23:05 by mimi

Sorry, aber man kann sich auch dümmer stellen als man ist. Die Debatte über die Verbote im Bundestag gehen auf die Initiative von IMeV. zurück. Das Lucie nicht für ein Verbot wäre ist eine dumme Unterstellung und nicht zielführend. Sie fordert bei jeder Veranstaltung das gesetzliche Verbot intersexuelle Menschen, nicht nur Kinder, ohne informierte Einwilligung zu behandeln. Nicht nur die Operationen sind problematisch. Also bitte lass in Zukunft solche unnötigen Angriffe. Danke!

6. On Tuesday, June 18 2013, 11:24 by Sabrina Schwanczar

Alle meine Erfahrungen zeigen, dass mit Händchen halten und den "netten Leuten" "die ja auch bloß Menschen sind" und "gar nichts dafür können, dass sie es nicht besser gewusst" haben, was nachweislich falsch ist, nichts zu bewegen ist.

Diese Leute wissen ganz genau, dass das, was sie tun medizinisch falsch ist und die wissen auch ganz genau, dass sie den Menschen schaden.

Es sind skrupellose Menschenversuche.

Die betrachten intersexuelle nicht als Menschen, die Rechte hätten, sondern als eine Art Ratten, als deren Eigentum, dass sie nach eigenem Gutdünken für ihre Zwecke verwenden.

Bei diesen Typen hilft nur eines:

Klare Kante und massive Öffentlichkeit.

Das macht ihr bei Zwischengeschlecht ganz genau richtig.

Und zu turner-syndrom-vereinigung deutschland e.V. ? Da sagt man am besten gar nichts dazu. Die bekommen was sie verdienen - eine ruinierte Gesundheit. Lassen sich von Pharmafirmen sponsoren.

Und Intersexuelle Menschen e.V. muss präsenter werden und aufhören zu relativieren.