Genf: Bundesregierung wegen Intersex-Genitalverstümmelungen am Pranger
(Bild:
©
dapd/sueddeutsche.de)
Pressemitteilung von Zwischengeschlecht.org vom
24.02.2015:
Der UN-Behindertenrechtsausschuss (CRPD) prüft Deutschland Do 26. - Fr
27. März in Genf im Palais Wilson.
Menschenrechtsverletzungen an Intersex-Menschen, insbesondere durch in Deutschen Kinderkliniken immer noch übliche IGM-Praktiken, sind dabei als Verhandlungsthema gesetzt!
Betroffenenorganisationen machen vor dem Behindertenrechtsausschuss seit Jahren massivste Menschenrechtsverletzungen geltend, ebenso NGO-Berichte der BRK-Allianz und NHRI-Berichte des Deutschen Institutes für Menschenrechte (die Monitoring-Stelle zur Umsetzung der Behindertenrechtskonvention BRK).
Ein aktueller thematischer NGO-Bericht zu Intersex und IGM von Zwischengeschlecht.org dokumentiert, wie sich die Bundesregierung seit Jahrzehnten kontinuierlich weigert,
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Intersex-Kinder und -Erwachsene angemessen vor IGM-Praktiken zu schützen,
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relevante Daten und Statistiken dazu zu erheben und zugänglich zu machen,
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Überlebenden von IGM-Praktiken Zugang zu Justiz und Wiedergutmachung zu gewähren, und
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für Betroffene mit AGS/CAH mit Salzverlust die Versorgung mit lebenswichtigen Medikamenten zu gewährleisten.
Morgen Donnerstag werden internationale Delegationen von Intersex-Organisationen, darunter Zwischengeschlecht.org, OII Deutschland und OII Australien, in einem Thematischen Intersex-Briefing Menschenrechtsverletzungen aufzeigen und dem Behindertenrechtsausschuss Rede und Antwort stehen: Palais Wilson 09:00–09:45h – Ground Floor Conference Room – offene Veranstaltung – Achtung: Zugang nur mit Akkreditierung!
IGM-Praktiken werden auch im anschließenden Länder-Briefing zu Deutschland mit einem Input von Zwischengeschlecht.org Thema sein: Palais Wilson 10–11h – geschlossene Sitzung.
Danach folgt die zweiteilige Staatenüberprüfung Deutschlands mit Befragung der Staatendelegation durch den Ausschuss: Palais Wilson Do 26.03. 15–18h und Fr 27.03. 10–13h – Live Webcast: www.treatybodywebcast.org
In einem weiteren Schritt wird der Ausschuss verbindliche Empfehlungen an Deutschland publizieren. Zwischengeschlecht.org ist zuversichtlich, dass darin deutliche Worte auch zu IGM-Praktiken Eingang finden werden.
Nebst dem Behindertenrechtsausschuss haben u.a. bereits der Ausschuss gegen Folter (CAT), der Kinderrechtsausschuss (CRC), der Frauenrechtsausschuss (CEDAW), der Sonderberichterstatter über Folter, der Hohe Kommissar der Vereinten Nationen für Menschenrechte, die Weltgesundheitsorganisation (WHO), UNICEF und weitere UN-Gremien sowie der Europarat (COE) Deutschland und weitere Länder wiederholt und unmissverständlich kritisiert wegen fortgesetzter Duldung von IGM-Praktiken und weiteren Menschenrechtsverletzungen an Intersex-Menschen.
Betroffene hoffen, Deutschland werde Intersex-Genitalverstümmelungen und weitere Menschenrechtsverletzungen nicht mehr länger billigend dulden können!
Die internationale Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org fordert ein Verbot von kosmetischen Genitaloperationen an Kindern und Jugendlichen mit "atypischen" körperlichen Geschlechtsmerkmalen sowie "Menschenrechte auch für Zwitter!".
Betroffene sollen später selber darüber entscheiden, ob sie
Operationen wollen oder nicht, und wenn ja, welche.
Freundliche Grüße
Daniela "Nella" Truffer, Markus Bauer
Gründungsmitglieder Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org
Mobile +41 (0)76 398 06 50, +41 (0)78 829 12 60
presse_at_zwischengeschlecht.info
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Regelmäßige Updates: http://zwischengeschlecht.info
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UN-Staatenprüfung BRK: Fragen + Antworten zu Intersex
26.03.2015
>>> "C.
Intersex-Menschen in Deutschland und die BRK"
>>>
"D.1. IGM-Statistiken: 20 Jahre Lügen und Leugnen der
Bundesregierung"
>>>
"D.2. - E.1. Faktische Straflosigkeit von IGM-Praktiken, kein Zugang zu
Justiz"
>>>
"Verweigerung lebenswichtiger Medikamente f. Betroffene m. AGS m.
Salzverlust"
Der gesamte 33-seitige thematische
NGO-Bericht liegt vorerst nur auf Englisch vor:
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PDF (2.13 MB) >>>
HTML (1 MB) >>>
DOC (1.06 MB) >>>
DOCX (1 MB)
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Pressemitteilung von Zwischengeschlecht.org vom 25.03.2015
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Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM): Typische Diagnosen und
Eingriffe
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IGM – eine Genealogie der TäterInnen
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Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
Intersex-Genitalverstümmelungen in
BW
• häufigste IGM-Formen •
NS-Verbrechen an Zwittern
• 60 Jahre systematische Praxis an Kleinkindern
• Nachweis von IGM-Kliniken in BW
• Analyse "Aktionsplan Akzeptanz & gleiche Rechte"
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Dokumentation (PDF, 4.9 MB)
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2011: UN-Folterausschuss rügt Deutschland, fordert Entschädigung für
IGM
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2013: UN-Sonderberichterstatter über Folter verurteilt "genitale
Zwangsoperationen"
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2013: Europarat-Resolution 1957 verurteilt
Intersex-Genitalverstümmelungen
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2014: WHO, UNICEF, etc. fordern Wiedergutmachung für
Intersex-Verstümmelungen
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2014: UN-Behindertenrechtsausschuss fordert IGM-Statistiken und konkrete
Schritte
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2015: "Schädliche Praxis" und "Gewalt": UN-Kinderrechtskonvention verbietet
IGM
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Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
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Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe
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Intersex-Verstümmelungen – eine Genealogie der
TäterInnen
Published on Wednesday, March 25 2015 by nella