Ein bisschen Zensur auf dem Ethikrat-Online-Diskurs "Intersexualität"

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>>> Nachtrag

Menschenrechte auch für Zwitter!

Was bisher geschah: Auf die Ankündigung der Ethikrat-Redaktion vom 7.7.11 hin, einer ungenannt bleibenden Nutzer_innengruppe – bzw. soweit bisher bekannt ausschliesslich ETEKAR – das Recht auf direktes Kommentieren zu entziehen, bat Daniela "Nella" Truffer gleichentags um mehr Transparenz.

In einer Antwort der Ethikrat-Redaktion vom 8.7.11 monierte diese lediglich erneut pauschal, es sei "wiederholt gegen die Nutzungsbedingungen verstoßen" worden, und versprach: "Keiner wird unbegründet vom Online-Diskurs Intersexualität ausgeschlossen."

Nellas Rückantwort dazu vom 9.7.11 (siehe unten) blieb – warum auch immer – prompt ebenfalls in der Moderationsschlaufe hängen – ihr darauf Bezug nehmendes PS ironischerweise jedoch nicht (sämtliche Links innerhalb des 1. Kommentars nachträglich hinzugefügt durch Zwischengeschlecht.info):
 

Daniela Truffer sagt:
Dein Kommentar muss noch moderiert werden.
9. Juli 2011 um 00:03

Ich möchte hierzu festhalten:

ETEKAR wird als kritischer Betroffener nicht erlaubt, nach bestem Wissen und Gewissen einen ursächlichen Zusammenhang zwischen NS-Medizinverbrechern und den Genitalverstümmelungen in den Kinderkliniken zu postulieren und mit Literaturstellen zu belegen zu versuchen. Weil dies nach Auffassung der Redaktion diskriminierend und beleidigend sei und somit gegen die Nutzungsbedingungen verstosse, ebenso weitere Aussagen ETEKARs (und unbenannter weiterer Benutzer), welche die Redaktion bisher im Einzelnen nicht benennen konnte.

Der Redaktion ist es hingegen erlaubt, “jüdische Sexualwissenschaftler” aus dem “Institut für Sexualwissenschaft in Berlin” pauschal für die Genitalverstümmelungen in den Kinderkliniken mitverantwortlich zu erklären mit der Begründung, Ludwig Levy-Lenz hätte 1931 die “erste vollständige Operation dieser Art” durchgeführt. Eine offensichtlich tatsachenwidrige Behauptung, welche die Redaktion notabene nirgends konkret zu belegen vermag. Als ETEKAR im Nachgang diesbezüglich sachliche Fragen stellte, blieb ihr die Redaktion bisher jede Antwort schuldig.

Michael Wunder ist es hingegen erlaubt, meine begründete Kritik an seinen Äusserungen pauschal als “feindseelig” abzuqualifizieren. Auf sachliche Fragen dazu blieb auch hier bisher jegliche Antwort aus.

Diversen “Experten” [Hans Christian Wilms + Sonja Rothärmel, vgl. z.B. Simultanmitschrift (PDF) S. 65] ist es hingegen erlaubt, Betroffene zu verletzen und zu beleidigen, indem sie behaupten dürfen, das uns Angetane sei kein Unrecht und “kunstgerechte” Verstümmelungen an wehrlosen Kindern ohne Evidenz seien im Gegenteil das gute Recht von Eltern und Genitalabschneidern, was impliziert, dass trotz allem dokumentierten Leid der Betroffenen auch künftig ungehemmt weiterverstümmelt werden soll.

Mit Verlaub, mich dünkt dies eine reichlich parteiische und einseitige Auffassung davon, was beleidigende und diskriminierende Äusserungen seien und was nicht.

Ich möchte die Redaktion deshalb nochmals bitten, konkret offenzulegen, welche Benutzer wo überall gegen die Nutzungsbestimmungen verstossen haben sollen, und dies auch hinreichend sachlich zu begründen.

Andernfalls bitte ich die Redaktion, mich aus Solidarität mit ETEKAR ebenfalls in die Gruppe der unmündig gemachten Benutzer zweiter Klasse einzuteilen, da ich mich ansonsten nicht mehr in der Lage sehe, zu diesem Diskurs mit gutem Gewissen noch etwas beizutragen.
 

Daniela Truffer sagt:
9. Juli 2011 um 00:12

PS: Offenbar wurde meiner Bitte um Einteilung in die Gruppe der unmündig gemachten Benutzer zweiter Klasse bereits vorauseilend entsprochen, und ich wurde ungefragt und ohne Vorwarnung vom direkten Kommentieren gesperrt.

PS2: Auch ich wünsche nicht ungefragt geduzt zu werden, danke!
 

Meine 2 Cent:

Was auch immer die Kriterien der Ethikrat-Redaktion sein mögen, direktes Kommentieren zuzulassen oder eben nicht, 2 Dinge scheinen dabei klar: Transparent und offen sind diese Regeln 1. nicht, und 2. anders als in den Nutzungsbedingungen angegeben (dort ist als Ausnahme einzig erwähnt, dass "Kommentare, die HTML-Links enthalten, aus Sicherheitsgründen nicht sofort veröffentlicht werden, sondern zunächst in eine Warteschleife gelangen").

Selbstverständlich steht es dem Ethikrat frei, auf seinem Online-Diskurs-Blog Moderationskritierien nach eigenem Gutdünken festzulegen und durchzusetzen. Nur sollten diese Regeln a) transparent und b) für alle Nutzer dieselben sein. Ausserdem sollten sie c) nicht nur die ureigenen Bedürfnisse und die speziellen Anliegen der (Mit-)TäterInnen inkl. GehilfInnen und RechtsnachfolgerInnen berücksichtigen, sondern ebenso diejenigen ihrer Opfer.

Von allen diesen drei Bedingungen für einen fairen Diskurs, in dem die Betroffenen von Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken nicht einfach ein weiteres Mal zum Opfer gemacht werden, ist der Ethikrat derzeit wohl noch ein gutes Stückchen entfernt ...

Nachtrag: Auch der 1. Kommentar wurde inzwischen freigeschaltet, laut Redaktion war er "versehentlich vom System in die Warteschleife geschoben" worden. Antworten auf die sachlichen Fragen gibt's immer noch keine. – Hmmm, in welchem Zusammenhang bloss ist mir sowas neulich schon mal begegnet ...?

>>> Zensur 2.0 - Ethikrat löscht Kommentar von ETEKAR (II)  
>>> Meinungsäusserung à la Ethikrat: Verstümmeln akzeptieren oder Maulkorb (III) 
>>> Dokumentation der Zensur auf dem Ethikrat-Online-"Diskurs" (IV) 
>>> Pressemitteilung Zwischengeschlecht.org 19.7.11    >>> Dementi Deutscher Ethikrat
>>> Prof. Hans Naujoks – "seit 1934 rassistische Operationen an Intersexuellen" (V) 
>>> Deutscher Ethikrat: Privilegien für Genitalverstümmler, Zensur für Opfer   

>>> Übersichtsseite zur laufenden Ethikrat-Anhörung 2011

>>> Genitalverstümmelungen im Kinderspital: Fakten und Zahlen
>>> 150 Jahre Menschenversuche ohne Ethik und Gewissen
>>> Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken – eine Genealogie der Täter

Unzensierte Version: Draufklicken (PDF, 3.3 MB)
>>> Flugblatt zur Anhörung (PDF, 3.3 MB)
         WARNUNG: 2. Seite enthält Operationsfotos!

>>> "Um den heißen Brei geredet" - Video-Statement
>>> Statement Forum 1: "Medizinische Behandlung – Indikation – Einwilligung"
>>> Statement Forum 2: "Lebensqualität Betroffener und Perspektiven"

>>> Aufforderung um Unterstützung an den Deutschen Ethikrat Dezember 2008
>>> Erneute Anfrage um Unterstützung an den Deutschen Ethikrat Mai 2009 
>>> Forum Bioethik des Deutschen Ethikrates zu "Intersexualität" 23.6.2010  
>>> Anliegen von Zwischengeschlecht.org an den Deutschen Ethikrat 

Siehe auch:
- Zwangsoperierte über sich selbst und ihr Leben
- Alice Dreger über EthikerInnen als MittäterInnen
- Offener Brief an das "3rd EuroDSD Symposium", Lübeck 21.5.2011
- 9. Menschenrechtsbericht: Bundesregierung deckt medizinische Verbrechen 
- Zwitter-Genitalverstümmelungen: Ethikrat gefordert
- "Ethik als Freifahrtschein für operieren auf Teufel komm raus" - Claudia Wiesemann
- Weltweit größte Zwitter-Studie straft Bundesregierung Lügen! 
- Zwangsoperationen an Zwittern: Bundesregierung beugt Grundgesetz Art. 2
- Zwitter-Vereinnahmung im Bundestag (I)
- Zwitter-Vereinnahmung im Bundestag: Business as usual (II)
- Genitalverstümmelungen in westlichen Kinderkliniken – eine Genealogie der TäterInnen
- Genitalverstümmelung in Kinderklinik: Wer sind die Täter? Was soll mit ihnen geschehen?

Comments

1. On Saturday, July 9 2011, 08:54 by Anne

Es ist kaum zu glauben, dass der Deutsche Ethikrat ab jetzt zensiert. Deshalb möchte ich 'Etekar' danken für die besonders detaillierten Informationen. Der Ursprung (braune Sosse) der geschlechtsbestimmenden "Behandlungen" war mir zwar klar, aber nicht zu welcher Ausmass.
Tja, "die Wahrheit ist ganz bestimmt den Menschen zumutbar!"

2. On Friday, July 15 2011, 18:16 by ETEKAR

@Nella und Anne

Die Wahrheit steht hoch im Kurs, sie ist so selten im Angebot und zwar jetzt nur mehr hier auf diesem Blog!

Die Wahrheit wird den Weg an das Licht finden!

Die Wahrheit zu erkennen ist schwer! Die Wahrheit (als Opfer) zu ertragen ist mehr!!!

Solidarität ist für mich bis heute die beste Medizin! Tausend Dank für den unermüdlichen Kampf um die Wahrheit an meiner Seite. Die mutigsten, die tapfersten und die pessimistischten von den zweigeschlechtlichen Opfern werden es schaffen, dieses lehrt die deutsche Geschichte über den Holocaust an den Juden, zu dem ein weltberühmter überlebender jüdischer Regisseur sagte: "Die Pessimisten unter uns, die kamen nach Hollywood, die Optimisten nach Auschwitz!"

ETEKAR

3. On Saturday, July 16 2011, 10:02 by Anne

Der niederländische Schriftsteller, Willem Frederik Hermans, deutete sein Leben mit : " Umgeben von gefährlichen Irren."
Zutreffend, nicht wahr?
Besessen sein, Intoleranz, Wille zur Macht usw. machen den Mensch einfach wahnsinnig.
Trotzdem, lasse auch ich mich nicht runterkriegen!
Solidarische Grüsse, Anne

4. On Saturday, July 16 2011, 21:16 by ETEKAR

@Anne

Kennen wir uns Anne?
Wenn nicht, dann sollten wir uns kennenlernen, denn Du scheinst die Thematik von einer anderen Seite und zwar der literarischen mit Verstand anzugehen. Verstand habe ich bis auf wenige Ausnahmen in dem Kampf gegen Verbrechen an zweigeschlechtlichen Menschen oftmals bitter, bitter vermißt, weshalb ich mich umsomehr über Deine solidarischen Grüße freue.

Eines noch am Rande: Während die meisten auf dem Online-Diskurs des Deutschen Ethikrates nach der Herausgabe der medizynischen Behandlungsunterlagen schreien, kann ich dazu eine ganze Menge aus der medizynischen Literatur anbieten bis hin zu detaillierten Beschreibung von Genitalverstümmelungen und Genitalamputationen und auch Zwangskastrationen an zweigeschlechtlichen Kndern, die sich nach Kräften gewehrt haben. Dieser Beitrag wurde im Online-Diskurs des Deutschen Ethikrates auch gelöscht und zwar unter dem Thema: "Kinder haben Rechte.!

Zu Hause sitze ich auf 75 Kilogramm Informationsmaterial über die Verbrechen an zweigeschlechtlichen Menschen, die den Weg an das Licht der weltweiten Öffentlichkeit suchen!

Viele Grüße
ETEKAR

5. On Sunday, July 24 2011, 12:07 by Anne

@ ETEKAR:
Erstens : danke vielmals für deine 'netten' Worte.
Zweitens : Nee, wir kennen uns nicht. Wir sind zwar nur 150 Km. von einander entfert, aber ich verweigere mich zu einem "Syndrom" zu 'bekennen'. Also : ich versuche "nur MIT-MENSCH" zu sein. Ich denke, wie du ebenfalls.

6. On Monday, August 1 2011, 20:46 by ETEKAR

@ Anne: 150 Kilometer sind für mich nicht unüberbrückbar, sondern relativ einfach zu bewältigen, so dass auf meiner Seite einem persönlichen Kennenlernen nichts im Wege steht.

Die Bezeichung Syndrom ist mir auch verhaßt, vor allem, wenn dieses von Naziverbrechern seinen Namen nach dem in den kranken Hirnen von dieser Klientel vorhandenen Maß aller Dinge bekommt!

Einen herzlichen Gruß von ETEKAR

7. On Tuesday, August 2 2011, 21:45 by ti.ma

Die Berichterstattung über die "Zensur" des Deutschen Ethikrates erscheint mir doch ein wenig einseitig. Ich habe dies im Online-Diskurs des Ethikrates verfolgt und auch hier. Ich denke, dass der Ethikrat Kriterien hat, die er befolgen muss und ich bin als Betroffene schon froh, dass endlich mal jemand unsere Stimmen hören möchte. Ich denke, es ist schwierig für die als eine der ersten einen öffentlichen Diskurs mit zwischengeschlechtlichen Menschen zu führen, aber sie haben sich immerhin getraut. Gehen wir jetzt zu hart gegen sie ins Gericht, anstatt die Chance wahrzunehmen uns zu äußern, verschließen wir Türen, die vielleicht hätten geöffnet werden können. Natürlich ist noch viel zu tun. Natürlich ist manches in Frage zu stellen, was im Diskurs passiert ist, aber sie sind mitunter die erste (deutsche) staatliche Stelle, die versucht hat sich dem Thema anzunehmen. Vielleicht wird der Umgang mit zwischengeschlechtlichen Menschen dadurch mehr zum Thema gemacht. Vielleicht ändert sich dann auch etwas im Umgang mit uns und vor allem denen, die noch geboren werden. Irgendjemand muss den ersten Schritt machen und auf den zu schimpfen, der das tut, weil er es nicht fehlerfrei tut, ist meines Erachtens nicht der richtige Weg. Vielmehr sollten wir doch zeigen, dass man mit uns sprechen kann, dass wir einfach nur wollen, dass es den Kindern und auch uns besser geht. Die möglichen Ungereimtheiten im Umgang des Ethikrates mit uns lassen sich meines Erachtens nicht ändern, wenn wir weiter alles ablehnen, was sie tun. Wir müssen den Dialog fördern. Nur so können wir ihnen erklären, wie ein würdiger Umgang funktioniert. Ich glaube nicht, dass der Ethikrat nur darauf aus ist uns zu schaden, denn dann hätten sie dafür nicht ein so offenes Medium wie ein Onlineforum gewählt.Ich traue mich auch nicht hier meinen Namen zu nennen, weil ich Angst habe auch so heftig kritisiert zu werden wie andere. Das kann doch auch nicht unser Ziel sein. Wir sollten doch zusammen halten, um etwas zu bewegen und nicht um die ersten Gehversuche zu zerstören, auch wenn sie teilweise frustrierend sein mögen. Bitte!

8. On Tuesday, August 2 2011, 21:49 by ti.ma

Das ist mir jetzt eben erst aufgefallen: Sie veröffentlichen ja auch nicht direkt, sondern sichten erst die Kommentare. Das ist ihr gutes Recht, aber ich hoffe, dass Sie meinen Kommentar berücksichtigen werden.

9. On Tuesday, August 2 2011, 22:08 by ti.ma

Danke!

10. On Wednesday, August 3 2011, 00:50 by seelenlos

hallo ti.ma, erstmal danke für mitlesen und die kommentare! ich kann ihre bedenken prinzipiell verstehen, habe jedoch in einigen punkten eine andere einschätzung:

beispielsweise hat sich der ethikrat nicht von sich aus "getraut", die betroffenen anzuhören bzw. sich des themas anzunehmen, sondern er hat im gegenteil fast 4 jahre lang stets jedes gesuch von betroffenen und ihren organisationen um unterstützung abgelehnt, weil er von sich aus "keinen handlungsbedarf" erkennen wollte. erst, nachdem ihn die bundesregierung zur erstellung einer stellungnahme verknurrte, kann er nun plötzlich nicht mehr anders. dass es überhaupt dazu kam, hat aber m.e. wiederum primär damit zu tun, dass der öffentliche und politische druck in jüngster zeit erheblich anstieg, stichworte dazu sind u.a. die un-schattenberichte, der prozessieg von christiane völling, die anhaltende "zwitter medien-offensive", und in verbindung damit die anhaltenden, öffentlichkeitswirksamen proteste u.a. vor genitalverstümmler-kongressen.

fazit, wenn der ethikrat wirklich gutwillig von sich aus "etwas für die betroffenen tun" hätte wollen, hätte er dies schon jahre vorher getan (ebenso wie übrigens die genitalabschneider auch). und wenn es dem ethikrat wirklich ernst wäre, hätte er m.e. als "aussenstehende experten" auch menschenrechtsspezialisten usw. aufgeboten und nicht nur täterinnen und täter-assoziierte, hätte er auch die parallelen zur "afrikanischen genitalverstümmelung" seriös mit einbezogen, ebenso die parallelen zu den folgen von "kindesmissshandlungen" (traumatisierungen), und hätte auch historisch seine hausaufgaben gemacht - alles anliegen, die betroffene schon seit bald 20 jahren öffentlich einfordern.

auch wenn sie sich etwa die kommentare des ethikrat-mitglieds und juristen taupitz anschauen (wohlbemerkt das einzige ethikratsmitglied, das sich überhaupt zu einem dialog "herablässt"), so will er nach wie vor die verstümmelungen unbeirrbar als "heilbehandlungen" verkaufen, das einzige problem seien quasi einige schwarze schafe unter den ärzten, die "nicht immer richtig aufklärten", ansonsten dürften eltern weiterhin jeder verstümmelung gerne zustimmen (und dies, nachdem praktisch alle betroffenen mehrmals erklärt hatten, mangelnde bzw. falsche aufklärung sei die regel und nicht die ausnahme, und die verstümmelungen seien keine "heilbehandlungen").

unter all diesen umständen bin ich der ansicht, dass es im gegenteil weiter und mehr öffentliche kritik und öffentlichen druck braucht, damit die auf ende jahr zu erwartende ethikrat-stellungnahme nicht ganz zur persilschein-alibiübung verkommt. zumal es ja genügend andere hat, die weiterhin "lieb mit dem ethikrat reden", und die dadurch entstehende dynamik "guter polizist - böser polizist" m.e. realistischerweise bessere chancen auf wirksamkeit hat als "lieb reden" alleine. meiner ansicht nach hätte der ethikrat ohne das unmittelbar vorhergehende "beängstigende getöse" noch nicht einmal damit begonnen, die "geheimen expertenkommentare" offenzulegen (was er ja von anfang ungefragt von sich aus hätte tun können, falls es ihm ernst gewesen wäre mit transparenz und einem offenen "dialog auf augenhöhe" auch mit den betroffenen), und würde heute noch behaupten, "jüdische sexualwissenschaftler" hätten "die erste vollständige operation dieser art" ausgeführt.

zuletzt finde ich es einfach absolut unhaltbar, wie der ethikrat mit ETEKAR umspringt, die weiss gott schon genug erdulden musste, und wie der ethikrat sich dabei (und auch sonst) alles andere als an "gleiche kriterien für alle" hält, wie ja nella grad nochmals aufzeigte. oder würden sie es gut finden, wenn jemand als "stärkerer" so mit ihnen umgehen würde? sie demütigen und ihnen ihre meinung verbieten und willkürlich nachträglich kommentare löschen, wenn sich getrauen, das ihnen und anderen angetane unrecht öffentlich anzuklagen, das zudem heute noch täglich in kinderkliniken weiterpraktiziert wird, obwohl das allein schon verdammt schwer fällt und jedesmal die alten wunden wieder aufreisst, und die erneuten demütigungen dann noch salz reinstreuen und neue wunden schlagen?

was die moderationspolitik auf diesem blog betrifft, so moderieren wir seit geraumer zeit alle kommentare, nachdem verletzende und/oder nicht themenbezogene kommentare sich zeitweilig häuften, und auch spambots uns zwischendurch immer mal wieder beehren. zwar behalten auch wir uns vor, nicht sachbezogene oder für betroffene beleidigende kommentare zumindest nicht überall zuzulassen, jedoch bemühen wir uns, ALLE inhaltlichen kommentare in einem eigenen archiv verschobener kommentare trotzdem öffentlich zugänglich zu halten, und zudem jede verschiebung am ursprünglichen ort transparent zu verlinken. damit denke ich, haben wir eine transparentere und fairere kommentarpolitik als der ethikrat-diskurs, obwohl dies klar ein parteiischer blog ist und auch nicht aus steuergeldern finanziert wie die aktivitäten des ethikrats.

11. On Tuesday, August 9 2011, 01:26 by ETEKAR

@ti.ma

Der Online-Diskurs des Deutschen Ethikrates wurde aus keinem anderen Grund initiert, weil es unter Druck der Internationalen Völkergemeinschaft und der dort vorliegenden Fakten nicht mehr anders ging. Der Diskurs des Deutschen Ethikrates ist nicht im Interesse der zweigeschlechtlichen Opfer ins Leben gerufen worden, sondern um mit brutaler Gewalt das Unrecht und den systematisch sowie seit nun mehr über 60 Jahre staatlich finanzierten Genozid an zweigeschlechtlichen Menschen in Deutschland zu rechtfertigen. Die Rechtfertigungsversuche des Deutschen Ethikrates für die Medizinalverbrechen an zweigeschlechtlichen Menschen erinnern unter anderem auch an die Versuche von dem Kinder-Euthanasie-Spezialisten Werner Catel, der von den aus seinen Verbrechen während der Nazizeit erwirtschafteten Millionen, in der BRD - und zwar an der Kieler Universität - nach seinem Tod gerne eine Werner Catel Stiftung zur Wiedereinführung der Kindereuthanasie errichten wollte. Es hat massiver Proteste zukünftiger Akademikergenerationen bedurft, um die Errichtung einer aus mit dem Blut von Opfern getränkten Werner Catel Stiftung zu verhindern! Die Obrigkeit hätte auch dieses mit dem Leichengestank der nationalsozialistischen Eugenik behaftete Geld angenommen. Und nun denken Sie mir nicht, dass sei bestimmt schon Jahrzehnte her. Dieses ist nicht der Fall, wie Sie dem Todesdatum von Werner Catel entnehmen können. Denn während die Opfer frühzeitig an den Folgen der Medizynverbrechen und Menschenversuche der Naziverbrecher verstorben sind - viele auch durch Freitod - haben die TäterInnen bis ins hohe Lebensalter fürstlich und bei bester Gesundheit ihr Leben genossen! Der Online-Diskurs des Deutschen Ethikrat ist auch nur dafür geführt worden, um die blutverschmierten Hemden der MedizynverbrecherInnen der BRD reinzuwaschen. Nicht aber für die Opfer! Als Opfer kann und hätte ich bestens auf den Online-Diskurs verzichten können. Weder hat er meinen Horizont durch einen einzigen Beitrag der sog. Experten in dieser Thematik erweitert, noch bringt mir die seit jahrtausenden aufgetischte Lüge an die noch lebende Generationen etwas, dass gelitten und gehungert werden muß, damit es der zukünftigen oder zukünftigen Generationen besser geht! Diese Lügen gegenüber dem Volk und der unterjochten Bevölkerung werden von Tyrannen, Diktatoren und Völkermördern seit Jahrtausenden in der Geschichte der Menschheit gebetsmühlenartig wiederholt, um Verbrechen, Folter und Ausbeutung für ihre eigenen persönlichen - oftmals auf niederster Stufe stehenden Interessen - eine Scheinlegitimamtion zu verleihen! Die BRD hätte schon vor über 10 Jahre die Opfer entschädigen können und müssen, aber wie wir ja alle wissen, wurden nirgends auf der Welt die Contergan-Opfer durch derart perfide Gerichtsprozesse gequält und als Ergebnis nirgends so niedrige, geradezu lächerlich höhnische Beträge für die Opfer von dem bestens situierten deutschen Pharmaunternehmen Grünenthal ausgezahlt worden, wie in Deutschland!
Wenn die Pharmafirma Schering ein paar hundert Millionen an Entschädigung für die mit ihren Präparaten psychoendokrinologisch zwangskastrierte Zwittersäuglinge von einst auszahlt, geht das große Gejammer unter den Aktionären los. Und wo wir gerade bei den rasant und für jeden mittelosen amüsant fallenden Aktienkursen weltweit sind: Im 17. Jahrhundert hatte New York den größten Sklavenmarkt Nordamerikas. Die Sklaven waren auf dem Markt hinter hohen Mauern eingeschlossen, gleichsam wie bis heute zweigeschlechtliche Säuglinge in hermetisch abgezirkelten Räumen von gut bezahlten Berufsverbrechern verstümmelt werden : "Wall Street, heißt damals die Straße an der Mauer, die gebaut wurde, damit die Sklaven nicht fliehen." Wall Street heißt die Straße noch immer, damit sie nicht fliehen!

Die bis heute bestehende Pharmafirma Schering hat bereits zu den Zeiten Nazideutschlands, im Jahre 1934, an Hans Christian Naujoks die Hormonpräparate für die psychoendokrinologische Zwangskastrationen/ordentlichen Hormonkuren für zweigeschlechtliche Menschen geliefert.

Die Zukunft für zweigeschlechtlich geborene Kinder beginnt in diesem Land sowie in allen anderen Ländern dieser Welt erst mit der Anerkennung von Unrecht sowie mit Entschädigung des erlittenen Unrechts der gegenwärtig noch lebenden Generation!

Vertröstungen der heutigen Opfer durch den Deutschen Ethikrat, dass es der zukünftigen Generation einmal besser gehen wird, wenn Gesetze zu deren Schutz erlassen werden, sind in Anbetracht der gegenwärtigen Situation der noch lebenden zweigeschlechtlichen Opfer einfach nur geschmacklos.
Die vom Deutschen Ethikrat durchgewunkene Präimplatonsdiagnostik wird jede zukünftige Generation von zweigeschlechtlichen Menschen verhindern, so dass die bessere Situation für zukünftige Generationen eine in der Realität zerplatzende Seifenblase ist, die für die TäterInnen auf Kosten der heute noch lebenden Opfer zum Nulltarif zu haben ist, wie einst Sklaven im 17. Jahrh. auf dem Sklavenmarkt in New York. Es wird eine zukünftige Generation von zweigeschlechtlichen Menschen nicht mehr geben, wenn die heute noch lebende Generation nicht derart angemessen entschädigt wird, dass sie als Gegenpol das Aktienvermögen von Schering und anderen in ihren eigenen Händen hält!

ETEKAR

ETEKAR