Hamburger Senat: Intersex-Genitalverstümmelungen "nicht rechtswidrig", in Hamburger Kinderkliniken 2-3 jede Woche

xxx1. Mahnwache + Offener Brief zum Verstümmlerkongress "DGE 2011", Hamburg 01.04.2011

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>>> Hamburg - Ort von Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken

Pressemitteilung von Zwischengeschlecht.org vom 24.02.2012:

Zwischengeschlecht.org «Körperliche Unversehrtheit auch für Zwitter!» (Bild: NZZ Format/SF1)

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In seiner >>> Antwort (PDF, 117 kb) auf die von Kersten Artus in Zusammenarbeit mit Zwischengeschlecht.org eingereichte Kleine Anfrage 20/6850 "Menschen mit atypischen körperlichen Geschlechtsmerkmalen" musste der Senat einräumen, dass in Hamburger Kinderkliniken wöchentlich 2-3 kosmetische Genitaloperationen an betroffenen Kindern durchgeführt werden (Antwort auf Frage 3a).

Weiter wurde bekannt, dass der Senat bisher keinen Bedarf sah, Eltern darüber aufzuklären, dass bei betroffenen Kindern ein Geschlechtseintrag nicht zwingend in der ersten Woche dem Standesamt gemeldet werden muss – entgegen dem Auftrag der Bürgerschaft aus dem Jahre 2009, Maßnahmen zu prüfen, um Eltern diesbezüglich zu entlasten (Antwort auf Frage 1). 

Sowie, dass in der Hamburger Universität und in ihren Kinderkliniken eine historische Aufarbeitung etwa der dort bis Ende der 1980er Jahre propagierten "kosmetischen" Klitorisamputationen an betroffenen Kindern immer noch bei Null steht (Antwort auf Frage 4; in der Senatsantwort irrtümlich als Antwort 2 geführt).

AKK-Statistik: Laut Senatsanwort wurden im Altonaer Kinderkrankenhaus von 2010-2012 insgesamt 216 IGM-OPs an Kindern und Jugendlichen unter 15 Jahren durchgeführt – laut Senat angeblich allesamt medizinisch notwendig bzw. durch Betroffene informiert eingewilligt, und alle "rechtens" ...

Folgerichtig übernahm der Senat unhinterfragt die These von den MedizynerInnen, GeschlechterforscherInnen & Co., es handle sich bei der überwiegenden Mehrzahl der auch in Hamburg regelmäßig verbrochenen kosmetischen, medizinisch nicht notwendigen und irreversiblen Genitaloperationen an Kindern angeblich nicht um Genitalverstümmelungen, weil es sich "nur" um "Korrekturen" von "Fehlbildungen" an atypischen Geschlechtsorganen "ohne geschlechtszuweisenden Charakter" handle – als ob das am kosmetischen Charakter und der fehlenden Einwilligung der Betroffenen etwas ändern würde, und den Betroffenen z.B. bei Beeinträchtigung oder Verlust der sexuellen Empfindungsfähigkeit ein Trost wäre (Antwort auf Frage 3a).

UKE-Statistik: Laut Senatsanwort wurden im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf von 2010-2012 insgesamt 155 IGM-OPs an Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren durchgeführt – laut Senat angeblich allesamt medizinisch notwendig bzw. durch Betroffene informiert eingewilligt, und alle "rechtens" ...

Wen wundert es da noch, dass der Senat wider besseren Wissen weiterhin unbeirrt "davon aus[geht], dass keine rechtswidrigen Eingriffe vorgenommen werden" (Antwort auf Frage 3c) – obwohl dem Senat nachweislich bekannt sein müsste, dass nicht nur Betroffene, sondern auch JuristInnen (Oliver Tolmein 1 / Konstanze Plett 1 / Oliver Tolmein 2 / Konstanze Plett 2), u.a. anläßlich einer Anhörung der Hamburgischen Bürgerschaft vom 29.04.2009, das seit jeher anders beurteilen, ebenso aktuell der UN-Sonderberichterstatter über Folter.

Dadurch verletzt das Land Hamburg gegenüber den in seinen Kinderkliniken wöchentlich 2-3 verstümmelten, wehrlosen Kindern mutwillig die im UN-Abkommen gegen Folter und unmenschliche Behandlung unmissverständlich festgehaltene Schutzpflicht gegenüber (potenziellen) Opfern, weswegen Deutschland bereits vom UN-Komitee gegen Folter gerügt wurde, und missachtet sträflich das Grundgesetz, insbesondere Art. 2.2 (Recht auf körperliche Unversehrtheit). Wie lange noch?!

Intersex Genital Mutilations
Human Rights Violations Of Children With Variations Of Sex Anatomy

2014 NGO Report an das UN-Kinderrechtekomitee (CRC) (englisch)
Belegt 17 gebräuchliche IGM-Formen und NS-Verbrechen in CH, D, A
>>> Download PDF (3.65 MB)     >>>
Table of Contents

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> Hamburg - Ort von Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken
>>> Uni HH 1971: "Orgasmusfähigkeit leidet durch Klitorisamputationen nicht"
>>> Uni HH 1976: "Indikation zur Klitorektomie gegeben bei übermäßigem Wachstum"
>>> Hamburg: Intersex-Proteste gegen "DGKJ 2012", UKE und AKK (13.-16.09.2012)

>>> "Aufarbeitung tut not!" Klitorisamputationen u.a. "Genitalkorrekturen" an Kindern