Thursday, May 3 2012

Aufarbeitung tut not! Kosmetische "Genitalkorrekturen" im Uni-Kinderspital Zürich und an "ESPU 2012": Info + Proteste 9.-12.5.

Zwischengeschlecht.org «Körperliche Unversehrtheit auch für Zwitter!»Aktion von Zwischengeschlecht.org, 6.2.2011 (Bild: NZZ Format)

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>>> Alle Termine online        >>> Flyer mit allen Terminen 
>>> "Die Amputation der Clitoris ist sicher gerechtfertigt" - Kinderspital Zürich 1957 (1)
>>> "Wir belassen gewöhnlich einen ganz kurzen Clitorisstumpf" - Kispi Zürich 1957 (2)
>>> Offener Brief an Universität und Kinderspital Zürich, 10.5.12
>>> 10vor10: "Kampf für die Rechte von Zwittern: Streit um Genital-Operationen an Kindern"
>>> Open Letter to "ESPU 2012", 11.05.12 (PDF)  
>>> "ESPU 2012": Bilder der 1. Friedlichen Mahnwache, 9.5.12 

PRESSEMITTEILUNG von Zwischengeschlecht.org vom 03.05.2012:

Kosmetische "Korrektur-Operationen" an Kindern und Jugendlichen mit "atypischen" Genitalien werden in westlichen Kinderkliniken seit 1950 systematisch durchgeführt. Die Universität Zürich und das Universitäts-Kinderspital Zürich waren vom ersten Jahr an als weltweit zweitwichtigstes Zentrum an der Durchsetzung dieser verhängnisvollen Praxis massgeblich beteiligt. Nach aktuellen Studien werden heute noch 90% aller Betroffenen im Kindesalter "genitalkorrigiert" – auch ein vom Kispi nächste Woche ausgerichteter Kongress propagiert unverdrossen kosmetische "Klitorisreduktionen an Kindern zwischen 6 und 12 Monaten". Die Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org fordert eine kritische Aufarbeitung.

INHALT:
1.  Chirurgische "Genitalkorrekturen" an Kindern: Ethisch und menschenrechtlich unhaltbar
2.  "Amputation der vergrößerten Clitoris": Historische Verstrickungen von Uni und Kispi ZH
3.  Zürich: Internationaler Kongress "ESPU 2012" propagiert "Genitalkorrekturen" und feiert "Schweizer Errungenschaften" - Ethik und Menschenrechte bleiben ausgeklammert
4.  Marburg: Uni beschliesst Aufarbeitung
5.  Infoveranstaltung + Offene Briefe + friedliche Proteste, Zürich 9.-12.5.

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Friday, April 27 2012

Dresden Sa 28.4.12: "Intergeschlechtlichkeit und Emanzipation" - Vortrag von Anja Gregor

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Kann ein Zwitter Sünde sein?

>>> Vortrag im AZ Conni (R.-Leonhard-Str. 39), 16h:

"Intergeschlechtlichkeit und Emanzipation. Praxen der Selbstermächtigung gegen medizinische Normierungspraxis."

Von Anja Gregor, die in Jena eine Doktorarbeit über "Intersex" schreibt, und u.a. durch einen Vortrag ebendort im letzten Jahr positiv auffiel. Im Rahmen von "eh! - 2,7 emanzipatorische Tage".

Vielleicht kommt's – wie neulich in Gießen und Marburg – ja bald auch in Dresden und Jena zu solidarischen Aktionen von Studierenden gegen die VerstümmlerInnen, die bekanntlich auch dort an den Universitätskliniken ihr Unwesen treiben?

>>> Genitalverstümmelung in Kinderkliniken: Einige typische Diagnosen und Eingriffe

"Intersexuelle Menschen fordern das Recht auf Selbstbestimmung " - an.schläge Mai 2012

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Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

Gratuliere, es ist sein Zwitter!

Die aktuelle Ausgabe des feministischen Magazins aus Österreich mit Monatsthema "Intersex" inkl. mehreren Beiträgen sowie Interviews mit Daniela "Nella" Truffer und Alex Jürgen.

Online erhältlich ist bisher der Artikel "1-0-1 Intersex" von Bettina Enzenhofer und Julia Mac Gowan mit einigem an Klartext.

Dafür allen Beteiligten ein herzliches Danke! 

>>> Genitalverstümmelung in Kinderkliniken: Einige typische Diagnosen und Eingriffe

Wednesday, April 25 2012

CH: UN-Menschenrechtsrat behandelt kosmetische Genitaloperationen an Kindern

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Zwischengeschlecht.org «Körperliche Unversehrtheit auch für Zwitter!» (Bild: NZZ Format/SF1)Endlich ist es offiziell: Im Rahmen des 14. Universellen Überprüfungsverfahren 2012 wird der UN-Menschenrechtsrat auf Antrag eines >>> Schattenberichts (PDF) einer breiten NGO-Koalition von ingseamt 47 Menschenrechtsakteuren zum allerersten Mal überhaupt über kosmetische Genitaloperationen an Kindern beraten!

Es ist das 2. Mal, dass die Schweiz am Universal Periodical Review teilnimmt. Durch die Vielzahl der teilnehmenden NGOs und die vorgeschriebene Umfangsbegrenzung des gesamten Bericht blieb für jedes einzelne Anliegen nur wenig Platz. Die Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org ist in der NGO-Koalition mit dabei und konnte folgenden Punkt einbringen (S. 9):

18. Kosmetische Genitaloperationen an Kindern

Etwa jedes 1000. Kind kommt mit "uneindeutigen" körperlichen Geschlechtsmerkmalen zur Welt (sog. Zwitter, Hermaphroditen, Intersexe, Disorders of Sex Development DSD). Diese werden sehr häufig im Kleinkindalter aus „kosmetischen“ Gründen operiert. Betroffene klagen diese nicht eingewilligten Eingriffe ohne medizinische Notwendigkeit und Evidenz als massiven Verstoss gegen ihr Recht auf körperliche Unversehrtheit und Selbstbestimmung an.

Empfehlung
Die Schweiz wird aufgefordert, eine Kommission ins Leben zu rufen, welche sich mit den Vorwürfen der Betroffenen von kosmetischen Genitaloperationen unvoreingenommen und fair auseinandersetzt und Vorschläge für eine Änderung der Praxis erarbeitet.

Dieser Punkt ist zugleich das allererste Mal überhaupt, dass ein UN-Gremium dezidiert mit der Thematik "kosmetischen Genitaloperationen in westlichen Kinderkliniken" konfrontiert wird ohne jeglichen (wie die Erfahrung zeigte) vom eigentlichen Thema ablenkenden "Geschlechter-Gender-Firlefanz". Nachtrag: Rückblickend hätten wir wohl besser "'atypische' körperliche Geschlechtsmerkmale" gebraucht, und auch "Menschen mit Hypospadie" zusätzlich konkretisierend angefügt. Leider war im Koalitionsbericht für unser Anliegen nur sehr wenig Platz, und es musste auch ziemlich zackig gehen.

>>> Der ganze NGO-Schattenbericht (PDF, 214 kb)

Das Büro des UNO-Hochkommissariats für Menschenrechte wird nun als nächstes zwei Berichte zur Schweiz zusammenstellen, wovon sich der eine voraussichtlich stark auf den Bericht der Schweizer NGO-Koalition abstützen wird.

Eine offizielle Schweizer Regierungs-Delegation wird danach Ende Oktober 2012 an einer Sitzung der UPR-Arbeitsgruppe des Menschenrechtsrats mit den Empfehlungen der Staaten konfrontiert, und kann bis zur folgenden Sitzung des UNO-Menschenrechtsrats im März 2013 dazu Stellung nehmen, indem sie die erhaltenen Empfehlungen entweder akzeptiert oder ablehnt.

Fortsetzung folgt ...

>>> Kosmetische Genitaloperationen an Kindern: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken – eine Genealogie der Täter
>>> 150 Jahre Menschenversuche ohne Ethik und Gewissen

Proteste + Info + Senatseingaben: Marburg + Gießen 15.4.-06.06.2012

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Friedliche Proteste + Infoabende + Studentische Eingaben an jeweiligen Senat der Universität – gegen Genitalabschneider in lokalen Kinderkliniken und Universitäten!

Menschenrechte auch für Zwitter!

Marburg 15.+16.4.2012: 
• Friedlicher Protest + Offener Brief: So 15.4.2012 14-17h  Universitätsklinikum Marburg, Haupteingang
>>> Pressemitteilung 12.4.  >>> Oberhessische Presse 14.4. | 15.4. 
>>> Uniklinik: Kosmetische GenitalOPs? Aber wir doch nicht!
• Öffentliche Senatssitzung: Mo 16.4. 14:15h
Senatssitzungssaal
>>> Antrag + Tagesordnung   >>> Berichte aus der Sitzung 

Gießen  Friedlicher Protest: So 22.4.2012 14-17h
   vor dem Universitätsklinikum Gießen (UKGM)
 
   >>> Pressemitteilung 19.4.  >>> Der Offene Brief
   >>> Gießener Allgemeine | Gießener Anzeiger 23.4. 
   >>> Senatsantrag JLU Gießen (PDF)  
   >>> Anfrage an Dekanat FB 11, 05.02.2012 (PDF)
Das UKGM verbietet die traditionelle Mahnwache vor dem Haupteingang – deshalb protestieren wir rund um das Klinikum mit Umzug von einem Kundgebungsort zum andern:
   - 14-15h: Ecke Schubertstr./Gaffkystr. (draußen vor Hauptpforte)
   - 15-16h: Ecke Frankfurter Str./Klinikstr. (draußen vor Haupteingang)
   - 16-17h: Ecke Friedrichstr./Rudolf-Buchheim-Str. (dr. v. Kinderurologie u. Kinderklinik)

Marburg Infoabend: Mo 23.4.2012, 19h Hörsaal 115, Biegenstraße 14, Philipps-Universität
   >>> Download Präsentationsfolien als PDF

Gießen  Infoabend: Di 24.4.2012 19h !!!ACHTUNG NEUER ORT!!! 
  PD Dr. Wolfgang Achtner verbietet die zugesagte Infoveranstaltung in der ESG, deshalb:
  Café Giramondi, Bahnhofstraße 53, 35390 Gießen

Gießen  Öffentl. Senatssitzung: Mi 6.6.2012 14:15h Uni-Hauptgebäude, Ludwigstr. 23
   >>> Senat JLU Gießen vertagt Stellngnahme zu kosmetischen Genitaloperationen
   >>> Gießen: Senat debattiert über Klitorisamputationen und "Genitalkorrekturen"  
   >>> 06.06.2012: Senat der JLU regt einstimmig historische Aufarbeitung an! 
   >>> Autonomes Schwulen-Trans*-Queer-Referat 8.6.12   
   >>> Gießener Anzeiger 9.6.12    >>> Gießener Allgemeine 9.6.12 

Helft mit, die TäterInnen daran zu erinnern, dass wehrlose Kinder zu verstümmeln NICHT OK ist! Wir sehn uns, wo die Action ist ... 

>>> UKGM leugnet Verstümmelungen - Kinderchirurg verplappert sich ...
>>> Genitalverstümmelung in Kinderkliniken: Einige typische Diagnosen und Eingriffe
>>>
Offener Brief 15.4.2012   >>> Wer sind die Täter? Was soll mit ihnen geschehen?   

Senat der Justus-Liebig-Universität Gießen vertagt Stellungnahme zu kosmetischen Genitaloperationen an Kindern und Jugendlichen auf 6.6.12

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>>> Senatsantrag JLU Gießen (PDF)   >>> Anfrage an Dekanat FB 11, 05.02.2012 (PDF) 

STOP Genitalverstümmelung in Kinderkliniken!Auf Initiative von solidarischen Studierenden berät der Senat der Justus-Liebig-Universität Gießen heute Nachmittag ab 14:15 Uhr in öffentlicher Sitzung über eine Stellungnahme zu Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken (wie sie am Standort Gießen des UKGM allen Dementis zum Trotz derzeit leider immer noch angeboten, durchgeführt und in Publikationen für Kleinkinder "im ersten Lebensjahr" propagiert werden).

Der Antrag fordert einerseits eine öffentlich zugänglich zu machende Aufarbeitung entsprechender Praktiken in Gießen innerhalb von Lehre und Forschung der Justus-Liebig-Universität sowie in den pädiatrischen Abteilungen des Universitätsklinikums Gießen, andrerseits eine Stellungnahme des Senats gegen die Fortführung solcher medizinisch nicht notwendigen Eingriffe an Einwilligungsunfähigen, sowie dass der Senat darauf hinwirken solle, dass kosmetische Genitaloperationen an Minderjährigen in seinem Machtbereich künftig untersagt werden sollen:

>>> Senatsantrag JLU Gießen (PDF)   >>> 1. Fassung (PDF)

Eingereicht wurde der Antrag von der Studierendenvertretung des AStA im Senat auf Initiative des Autonomen Schwulen-Trans*-Queer-Referats im AStA der JLU Gießen. Bereits Anfang Februar hatte Markus Otterbein vom Schwulen-Referat das zuständige Dekanat des Fachbereichs 11 - Medizin um Auskunft betreffend kosmetische Genitaloperationen an Kindern ersucht, bis heute aber nie eine Antwort erhalten:

>>> Anfrage an Dekanat FB 11 - Medizin, 05.02.2012 (PDF)

Letzte Woche beriet der Senat der Philipps-Universität Marburg über einen ähnlichen studentischen Antrag und beschloss nach längerer Debatte eine öffentlich zugängliche Aufarbeitung von medizinisch nicht notwendigen Genitaloperationen an Kindern und Jugendlichen, sowie allgemein die Erarbeitung universitärer Richtlinien zum Umgang mit "nicht geschäftsfähigen Personen" in Lehre und Forschung, im Universitätsklinikum und in Akademischen Lehrkrankenhäusern der Philipps-Universität.

Dieser Blog freut sich riesig und dankt allen Beteiligten ganz herzlich, speziell dem Autonomen Schwulen-Trans*-Queer-Referat im AStA der JLU Gießen und dem Autonomen FrauenLesbenReferat im AStA der Universität Marburg!

Nachtrag: Die Debatte über den Antrag wurde auf die nächste Senatssitzung am 6. Juni vertagt.

Wir sehn uns, wo die Action ist ...

>>> Marburg + Gießen: Proteste + Info + Senatstermine 15.-25.04.2012
>>>
Chirurgische "Genitalkorrekturen" an Kindern: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> Offener Brief an JLU und UKGM Giessen, 22.04.2012
>>> Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken – eine Genealogie der Täter
>>>
150 Jahre Menschenversuche ohne Ethik und Gewissen 

Tuesday, April 24 2012

Offener Brief von Zwischengeschlecht.org an das Universitätsklinikum Gießen, 22.4.12

Vor dem Universitätsklinikum Gießen, 22.4.12 Friedlicher Protest + Offener Brief Universitätsklinikum Gießen, 22.04.2012

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>>> Marburg + Gießen: Proteste + Info + Senatstermine 15.04.-06.06.2012

Nachfolgend dokumentieren wir den am Sonntag an die Verantwortlichen des Universitätsklinikums übergebenen Offenen Brief. Fettes Dankeschön an alle, die kamen!

>>> Der Offene Brief als PDF

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Monday, April 23 2012

Was sind Zwitter? Wieviele gibt es? Was wollen sie?

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ZWITTERBEWEGUNG:
GESCHICHTE & GEGENWART
Infoabend Marburg 23.04.2012

Webversion mit zusätzlichen Quellenlinks, 59 Folien

cc Markus Bauer / Zwischengeschlecht.org

>>> Download (PDF, 3.3 MB) 


>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>> Kosmetische Genitaloperationen an Kindern: Typische Diagnosen und Eingriffe

"'Fragwürdige' Operationen an intersexuellen Kindern an der Uni-Kinderklinik?" - Gießener Allgemeine, 23.4.12

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Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

Interessanter Artikel zu den gestrigen Protesten rund um das Universitätsklinikum Gießen auf S. 5 der heutigen Printausgabe (>>> als Scan). mit Foto von der 1. Mahnwache. Danke! (Spezieller Dank an das Schwulen-Trans*-Queer-Referat der hiesigen Uni für den Scan!)

>>> Gießen: Uniklinik leugnet Genitalverstümmelungen, will Mahnwache verbieten

 

"'Körperliche Unversehrtheit auch für Zwitter' gefordert" - Gießener Anzeiger, 23.4.12

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Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

Interessanter Artikel zu den gestrigen Protesten rund um das Universitätsklinikum Gießen, sowohl >>> Textversion online als auch auf S. 14 der heutigen Printausgabe (>>> als Scan), mit Foto von der 2. Mahnwache. Danke! (Spezieller Dank an das Schwulen-Trans*-Queer-Referat der hiesigen Uni für den Scan!)

>>> Gießen: Uniklinik leugnet Genitalverstümmelungen, will Mahnwache verbieten

 

Sunday, April 22 2012

UKGM Gießen: "Behandlungshäufigkeit für Operative Korrektur bei männlicher Hypospadie"

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Ausgeliefert!

Von wegen "keine solchen Operationen bei uns im Hause" im Standort Gießen des Universitätsklinikums Gießen und Marburg (UKGM): Wie eine Rechereche in der "Weissen Liste" belegt, deren Statistiken auf den obligatorischen klinikeigenen Qualitätsberichten beruhen, lügt das UKGM Gießen offensichtlich wie gedruckt.

Nachfolgend die aktuellen Zahlen aus dem UKGM zu chirurgischen "Hypospadiekorrekturen":

Behandlungshäufigkeit für Operative Korrektur einer unteren Harnröhrenspaltung beim Mann
5-645 Plastische Rekonstruktion bei männlicher Hypospadie
Krankenhaus:     Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Standort Gießen
Fachabteilung:     Klinik und Poliklinik für Urologie, Kinderurologie und Andrologie
Code     Bezeichnung     Häufigkeit
5-645.1     Schaftaufrichtung und Chordektomie     1
5-645.20     Mit Präputialhaut     11
5-645.22     Transplantation von Mundschleimhaut     1
5-645.2x     Sonstige     1
5-645.3     Sekundärer Eingriff     1
Quelle: weisse-liste.de

Im Offenen Brief, den wir im Rahmen der Proteste heute Nachmittag vor dem Klinikum den Verantwortlichen des UKGM persönlich überreichen, wird Zwischengeschlecht.org weitere Quellen für Angebote von kosmetischen Genitaloperationen auch an Kindern und Jugendlichen im und aus dem UKGM Gießen dokumentieren – ebenso wie Klagen Betroffener solcher Eingriffe sowie Bedenken von Sachverständigen, Ethikkommissionen und internationalen Menschenrechtsorganisationen.

>>> Berichte von Betroffenen zu "Hypospadiekorrekturen"
• Tiger Howard Devore: "Aufwachsen im chirurgischen Mahlstrom"
• Ernst Bilke: "Die Wut ist gut versteckt" - Biographie mit "Hypospadie"  
• Erfahrungsberichte: "Sehr taube Eichel nach Op" vs. "unbehandelt gut leben"

>>> Genitalverstümmelung in Kinderkliniken: Einige typische Diagnosen und Eingriffe
>>>
UKGM leugnet Verstümmelungen - Kinderchirurg verplappert sich ...
>>> Genitalverstümmelung in Kinderkliniken – eine Genealogie der Täter 

Saturday, April 21 2012

Gießen: Uniklinik leugnet Genitalverstümmelungen, will friedliche Mahnwache verbieten

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Zwischengeschlecht.org «Körperliche Unversehrtheit auch für Zwitter!» (Bild: NZZ Format/SF1) >>> Pressemitteilung von Zwischengeschlecht.org mit allen aktuellen Terminen und Hintergrundinformationen zum Thema kosmetische Genitaloperationen in Kinderkliniken.

>>> Genitalverstümmelungen – eine Genealogie der Täter
>>> 150 Jahre Menschenversuche ohne Ethik und Gewissen

Friday, April 20 2012

Hypospadie (unoperiert): "Beschwerden liegen fast nie vor, auch die Harnentleerung bereitet nur in Ausnahmefällen Probleme" - "Therapie: Korrektur zwischen dem 12. und 24. Lebensmonat" - Uniklinik Jena

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STOP Genitalverstümmelung in Kinderkliniken!

[ "Hypospadie" = wenn der Harnröhrenausgang nicht an der Penisspitze liegt, sondern etwas bis deutlich weiter unten – laut "Kinderchirurgie. Basiswissen und Praxis" (2008) bei mind. jedem 200. Jungen. ]

Obige 2 Zitate im Titel stammen aus dem offiziellen Internetauftritt der Kinderchirurgie des Universitätsklinikums Jena, und finden sich wortwörtlich auch auf der Homepage der Asklepios-Kinderklinik St. Augustin – an beiden Orten auch 2013 unverändert.

Nach dem 1. Zitat von wegen im unoperierten Zustand "Beschwerden fast nie" und dito Probleme beim Wasser lassen "nur im Ausnahmefall" legen beide Kliniken unter "Symptome" nochmal eins drauf:

"Die [sic] frühere Glaube, erwachsene Männer mit oder nach Hypospadie seien unfruchtbar, ist falsch."

(Bei Asklepios steht statt "Glaube": "Die frühere Annahme".)

OK: Keine Beschwerden, keine Einschränkung der Fruchtbarkeit – der Fall scheint klar.

Doch wer nun dachte, nach diesem Eingeständis, dass bei "Hypospadie" für invasive Eingriffe offensichtlich keine medizinische Notwendigkeit vorliegt, würden die beiden Kliniken besorgten Eltern als nächstes empfehlen, mit einer reichlich komplikationsträchtigen kosmetischen "Genitalkorrektur" erstmal abzuwarten, ob der betroffene Mensch das später überhaupt will – hat die Rechnung allerdings ohne die Genitalabschneider und Zwangsoperateure gemacht ...

Die behaupten im nächsten Satz einfach schlankweg:

"Wir wissen heute, dass bei zu später oder gar nicht erfolgter Operation ein "Minderwertigkeitsgefühl" des Mannes vorliegt und er weit seltener Geschlechtsverkehr hat. Dieses erklärt die geringere Zahl an Vaterschaften."

Eine Quelle für diese "neue" Annahme rsp. diesen "neuen" Glauben bleiben beide Kinderkliniken wenig überraschend schuldig. Dass es dafür ebensowenig Evidenz gibt wie für den alten Glauben, werden sie den meist überforderten Eltern ebenfalls kaum auf die Nase binden. Ebenso, dass Zeugnisse Betroffener klar eine andere Sprache sprechen.

Stattdessen propagieren beide Kliniken einfach stur weiter medizinisch nicht notwendige kosmetische "Genitalkorrekturen" an Kleinkindern "auf Teufel komm raus"
(Claudia Wiesemann) – aus "psychologischen Gründen":

Therapie

Die Therapie sollte zwischen dem 12. und 24. Lebensmonat erfolgen. Bei späteren Eingriffen kann bereits das Selbstwertgefühl der Männer leiden.

Es existieren eine Vielzahl von Operationsmethoden, letztlich immer mit dem Ziel der Harnröhrenverlagerung zur Penisspitze.

Sonst noch Fragen?

Öhm, eigentlich ja: Wie lange noch?!

>>> "Sehr taube Eichel": Erfahrungsberichte zu "Hypospadiekorrekturen"
>>> Hypospadie: "Kindheit voller Schmerz, Operationen und Isolation" (Tiger Devore)
>>>
Ernst Bilke: "Die Wut ist gut versteckt" - Biographie mit "Hypospadie"
>>> Kosmetische GenitalOPs: Ausklammerung von "Hypospadie" unethisch

Tuesday, April 17 2012

Marburg: Uniklinik leugnet Genitalverstümmelungen - Kinderchirurg verplappert sich - Uni-Senat fordert Aufarbeitung

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Im Uni-Senat ging es am Montag um die Selbstbestimmung von Zwittern und ihr Recht auf körperliche Unversehrtheit. Die Senatoren sahen die ethische Relevanz des Themas und wollen den Austausch mit Medizinethikern. [Bild: Genitalverstümmelungen stoppen!] Am Sonntag forderten Aktivisten der Schweizer Organisation Zwischengeschlecht.org vor dem Eingang des Klinikums das Verbot von kosmetischen Genitaloperationen bei Kindern. Das UKGM betonte, dass solche Eingriffe in Marburg überhaupt nicht stattfinden, sondern nur medizinisch notwendige Operationen.

Mitunter tendenziöser, kostenpflichtiger Bericht von Anna Ntemiris in der Oberhessischen Presse über die >>> Debatte des Senates der Philipps-Universität Marburg, erhältlich sowohl >>> online (>>> ganzer Artikel als Bild – ggf. nochmals reinklicken zum auf 100% aufklappen) wie auch in der gedruckten Ausgabe vom 17.04.2012 auf Seite 3.

Anmerkung: Die Sätze "Ein Aktivist der Schweizer Gruppe Zwischengeschlecht berichtete kurz als Betroffener. Er leide heute noch an seiner Genitaloperation, über die er nicht habe bestimmen können" stimmen so nicht ganz: Yours truly a.k.a. Markus Bauer, der die Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org an der Senatssitzung vertrat, berichtete von Zeugnissen verschiedener Betroffener und nicht von sich selber.

Meine 2 Cent: Wirklich keine kosmetischen Eingriffe?

Was im OP-Artikel "zufälligerweise" ganz fehlt, ist die in der >>> AFLR-Pressemitteilung angesprochene "Zwei-Fliegen-mit-einer-Klappe"-Episode:

Der Marburger Kinderchirurg und Oberarzt Micha Bahr vertrat an der Senatssitzung das Universitätsklinikum gemeinsam mit 2 schweigenden Kollegen Uwe Wagner (Gynäkologie / gynäkologische Endokrinologie) und Rainer Hofmann (Urologie) [Name/Funktion korrigiert, vgl. unten Nachtrag 22.1.13] sowie dem ebenso schweigsamen Dekan der medizinischen Fakultät, Prof. Matthias Rothmund.

Dr. Micha Bahr brachte in seinem Statement erneut seine pauschalen Beteuerungen vor, in Marburg würden nur und ausschliesslich medizinisch notwendige Genitaloperationen praktiziert, und führte auf Anfrage als Beispiel an, wenn z.B. bei Hypospadie der Harnabfluss blockiert sei – was ihm die Uni-Präsidentin Prof. Katharina Krause noch so gern unbesehen abnahm.

Yours truly nutzte in der Folge das ihm freundlicherweise zugestandene Rederecht, um diesbezüglich bei Dr. Micha Bahr detaillierter nachzuhaken: Ob denn in Marburg bei einer solchen Obstruktion der Harnwege auch wirklich nur der Abfluss chirurgisch ermöglicht würde, der Harnröhrenausgang aber an seinem ursprünglichen Ort unterhalb der Penisspitze belassen würde, also ausdrücklich keine chirurgischen "Verlegungsversuche" a.k.a "Hypospadiekorrektur" unternommen würden, wie sie das Klinikum ja mehrfach anbietet und propagiert?

Kinderchirurg verplappert sich – Verantwortliche wollen nichts bemerkt haben

Worauf Oberarzt Bahr frisch-fröhlich zu Protokoll gab, in so einem Fall würden dann auch in Marburg "zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen." Was – anders als in der Oberhessischen Presse und offenbar auch unter den ProfessorInnen und im Präsidium – u.a. von den studentischen Senatsmitgliedern durchaus zur Kenntnis genommen und zum Teil in Folgevoten kopfschüttelnd angesprochen wurde.

Weiter fehlt im OP-Artikel, dass der 2. Spiegelpunkt des studentischen Antrags betreffend einer öffentlich zugänglichen Aufarbeitung von Ausmass, Umfang und Dauer kosmetischer Genitalbehandlungen an Kindern und Jugendlichen in der Uniklinik Marburg sowie in der Lehre der Philipps-Universität mit Mehrheit angenommen wurde – trotz vorgängiger ökonomischer Bedenken.

Aufarbeitung: Taten sprechen lauter als Worte

Ob diese versprochene Durchleuchtung in Verbindung mit der vom Senat auf Antrag von Prof. Ulrich Wagner einstimmig geforderten Ethik-Debatte der Wahrheit tatsächlich auf den Grund gehen wird, bleibt fürs erste abzuwarten.

Ebenso, wie lange Klinikum, Professoren und Präsidium es schaffen werden, weiterhin mit dreistem Leugnen und Mauern unter dem Deckel zu behalten, was sie gleichzeitig öffentlich als Kompetenzen anpreisen.

Schaun wer mal ...

Korrektur 22.1.2013: Bezüglich des 3. Vetreters des Uniklinikums war es ursprünglich zu einer Verwechslung mit einem anderen Klinikum-Mediziner ähnlichen Namens gekommen. Der Betreffende war an der Sitzung (wie auch im Sitzngsprotokoll) nur mit Nachnahmen vorgestellt wurde. Diese Verwechslung wurde auf Anfrage korrigiert (siehe oben).

>>> Der Offene Brief    >>> Oberhessische Presse 14.4. | 15.4.    >>> Senatseingabe
>>> Genitalverstümmelung in Kinderkliniken: Einige typische Diagnosen und Eingriffe 
>>> Kosmetische Genitaloperationen an Kindern in Marburg? Aber wir doch nicht!

Monday, April 16 2012

Pressemitteilung AFLR Marburg über das Ergebnis der Senatsdebatte zu kosmetischen Genitaloperationen im Uniklinikum

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Zwischengeschlecht.org «Körperliche Unversehrtheit auch für Zwitter!» (Bild: NZZ Format/SF1) >>> Pressemitteilung des Autonomen FrauenLesbenReferates der AStA der Philipps-Universität Marburg zur heutigen Senatsverhandlung. Deren Überschrift "Zwei Fliegen mit einer Klappe" bezieht sich auf folgenden bemerkenswerten Vorfall während der Debatte:

Neben den regulären Senatsmitgliedern waren Vertreter_innen der antragstellenden Gruppen sowie weitere Gäste anwesend. In den hinteren Reihen fanden sich Vertreter des Uniklinikums ein. Letztere waren vom Universitäts-Präsidium eingeladen worden, um den Umgang mit kosmetischen Genitaloperationen am Uni-Klinikum zu erläutern. Der (Chef?) Vertreter der Kinderchirurgie erklärte zunächst wie auch gegenüber der OP, dass nur medizinisch indizierte Operationen an Kindern und Jugendlichen durchgeführt würden. Um so erstaunlicher war dann seine Antwort auf eine detailliertere Nachfrage hinsichtlich des Vorgangs bei einer Operation der Harnwege (Hypospadie“korrektur“), in welcher er lapidar meinte, dass wenn während einer medizinisch notwendigen Operation die Möglichkeit einer kosmetischen Korrektur bestünde, man dann auch „zwei Fliegen mit einer Klappe schlägt.“

Die Aufforderung des Präsidiums und verschiedener Senatsmitglieder „doch den Experten zu vertrauen“ erscheint durch die oben angeführte Äußerung in einem anderen Licht. „Natürlich werden in der medizinische Praxis diese Operationen nicht als kosmetische Genitaloperationen bezeichnet, sondern sie werden mit anderen Begriffen verschleiert“, kommentiert Petra Thesing, Senatorin der Linken Listen, die Ausführungen des Kinderchirurgen.

Immerhin konnte sich der Senat wie in der Pressemitteilung geschildert dazu durchringen, den Teil des Antrages betreffend eine Aufarbeitung zu Ausmass, Umfang und Dauer kosmetischer Genitalbehandlungen an Kindern und Jugendlichen in Marburg gutzuheissen.

Zusätzlich wurde dann noch ein spontaner Antrag eines Psychologieprofessors durchgewinkt, eine breitere ethische Diskussion zum Thema medizinischer Umgang mit sog. nicht geschäftsfähigen Personen zu initiieren mit dem Ziel der Erabeitung einer Uni-internen Richtlinie auch zum Thema kosmetische Genitaloperationen.

Damit ist immerhin schon mal ein wichtiger Anfang gemacht, und die lokalen MedizynerInnen stehen allen schönen öffentlichen Dementis zum Trotz weiterhin unter Druck ...

>>> Ganze Pressemitteilung

>>> Der Offene Brief     >>> Oberhessische Presse 14.4. | 15.4.     >>> Senatseingabe
>>> Kosmetische Genitaloperationen an Kindern in Marburg? Aber wir doch nicht! 

"Offener Brief gegen Verstümmelung" - Oberhessische Presse, 15.4.12

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Pressemitteilungen verschicken kann sich lohnen: Kurzbericht zur Aktion und dem Offenen Brief der Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org gegen kosmetische Genitaloperationen an Kindern im Universitätsklinikum Marburg, sowohl >>> online wie auch in der >>> Printausgabe 16.4.12 (Scan).

>>> Der Offene Brief     >>> Oberhessische Presse 14.4.12     >>> Senatseingabe 

Kosmetische Genitaloperationen an Kindern und Jugendlichen in Marburg? Aber wir doch nicht!

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>>> UKGM leugnet Verstümmelungen - Kinderchirurg verplappert sich ...

Zwischengeschlecht.org «Körperliche Unversehrtheit auch für Zwitter!» (Bild: NZZ Format/SF1) In einem Artikel in der Oberhessischen Presse vom 14.4.12 stritten ein Kinderchirurg und eine Sprecherin des Unveritätsklinikums Marburg die Durchführung von kosmetischen Genitaloperationen rundheraus und pauschal ab (genauer Wortlaut siehe untenstehend).

Meine 2 Cent:

Ein Dementi von Seiten der Medizyner wie im vorliegenden Fall ist realistischerweise schon mal ein guter Anfang.

Vor allem, wenn das Dementi derart platt ausfällt wie vorliegend: Die Behauptung, "[i]n der Marburger Kinderklinik habe es bislang keine kosmetischen Genitaloperationen gegeben", ausser natürlich "Operationen an Kindern etwa an der Harnröhre […], wenn sie medizinisch notwendig sind und das Geschlecht bereits eindeutig fest steht", lässt sich etwa leicht widerlegen – genau so steht's verräterischerweise nämlich auch in der berüchtigten AWMF-Leitlinie 006/026 "Hypospadie" (PDF) (Evidenzstufe 1 = niedrigste), herausgegeben von der "Deutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie (DGKCH)", die – Überraschung! – unter "Indikation" ausdrücklich festhält:

"Indiziert ist die Korrektur […] bei distalen [= häufigsten] Formen auch aus ästhetisch-psychologischen Gründen."

"Hypospadiekorrekturen" werden aktuell im Universitätsklinikum Marburg gleich doppelt angeboten, nämlich – wie im Offenen Brief dokumentiert – in der Kinderurologie ebenso wie in der Neugeborenenchirurgie, plus noch einmal im Akademischen Lehrkrankenhhaus der Philipps-Universität Marburg in Fulda. Aber bestimmt werden diese kosmetischen Eingriffe für "unvollständige Knaben" dort überall nur angeboten, aber bei konkreter Nachfrage dann jedoch keinesfalls ausgeführt …

Ebenso hat wohl der (inzwischen nach Aachen weitergezogene) Chef-Urologe Prof. Dr. Axel Heidenreich während seiner Marburger Zeit nur so zum Spaß und ausschließlich theoretisch bei der sehr üblen AWMF-Leitlinie 043/029 "Störungen der sexuellen Differenzierung" mitgewirkt, die unter anderem fordert:

"Aus psychologischen Gründen sollte die kosmetische Korrektur des äußeren Genitale so früh wie möglich erfolgen, in der Regel innerhalb der ersten 6 Lebensmonate. Dabei wird das Schwellkörpergewebe der hypertrophierten Klitoris entfernt, das Gefäßnervenbündel und die Glans erhalten, um eine, vom Aspekt normale, sensible Klitoris zu bilden. Die kleinen Labien können aus der überschüssigen Haut der zuvor hypertrophierten Klitoris gebildet werden. […]

Hoden sollten, wenn möglich, in das Skrotum verlagert werden, ansonsten wegen des erhöhten Entartungsrisikos entfernt werden. Die weiteren Korrekturen richten sich nach den Gegebenheiten, beispielsweise kann ein Harnröhrenaufbau notwendig sein, wobei hier die Techniken wie bei Hypospadiekorrektur anzuwenden sind. Hat man sich von der Stimulierbarkeit des Peniswachstums überzeugt, sollten alle weiteren Korrekturen zu einem entsprechend frühen Zeitpunkt durchgeführt werden. […]

Alle Überlegungen zur Korrektur des intersexuellen Genitale beruhen bisher auf einem Konsens zwischen den beteiligten Medizinern und den Eltern. Aktuell werden gerade in Selbsthilfe-Gruppen Stimmen erwachsener Betroffener laut, die ein Hinauszögern der Entscheidung für die Geschlechtszugehörigkeit fordern. Die Betroffenen sollen so alt sein, daß sie selbst entscheiden können. Ein Leben als "Zwitter" bis zur Pubertät scheint aber psychologisch nicht weniger problematisch. […]"

Auch diese selbstverständlich ausschließlich und streng rein medizinisch notwendigen "Korrekturen" wurden in Marburg offenbar nur theoretisch abgesegnet, keinesfalls aber je praktiziert – ein Schelm, wer Böses dabei denkt … (Mehr zum angeblich pauschal "erhöhten Entartungsrisiko" von Bauchhoden siehe hier.)

Auch der seinerzeitige Marburger Oberarzt und Professor Dr. Hans Naujoks, von dem der Ethikrat bekanntlich verlauten ließ: "Als gesichert kann hingegen gelten, dass Hans Naujoks seit 1934 rassistisch motivierte medizinische Operationen an intersexuellen Menschen vorgenommen hat", kann getrost beiseite gelassen werden – schließlich operierte Naujoks in der Universitäts-Frauenklinik an minderjährigen Hermaphroditen, und nicht in der Kinderklinik.

Somit ist klar: In Marburg hat es an der Universitätsklinik bisher weder kosmetische Genitaloperationen an Kindern oder Jugendlichen gegeben, noch wird es dies jemals: "'Ganz klar, nein', sagt der Marburger Kinderchirurg Dr. Micha Bahr im Gespräch mit der OP." Und: "Auch Christine Bode, Pressesprecherin des UKGM, erklärte für das Klinikum, dass in Marburg und Gießen keine Kinder kosmetisch umoperiert werden." Was zu beweisen war, etc. pp.

Und nach all diesen "überzeugenden" Dementis wäre es nun vielleicht langsam an der Zeit, mal etwas genauer zu diskutieren, warum eigentlich "ästhetisch-psychologische Gründe" eben keine zwingend medizinischen Notwendigkeiten darstellen.

Und warum Überlebende solcher irreversiblen kosmetischen Genitaloperationen im Kindesalter seit bald zwei Jahrzehnten öffentlich dagegen protestieren und diese Eingriffe als "immens schädlich", menschenrechtswidrig und als "westliche Genitalverstümmelung" denunzieren.

Und dann könnte das Universitätsklinikum Marburg und die Philipps-Universität sich mal daran machen – wie im Antrag an den Senat gefordert – den Umfang, das Ausmaß und die Dauer der in Marburg praktizierten kosmetischen Genitaloperationen an Kindern aufzuarbeiten.

Damit es vielleicht dereinst einmal zu einer gesellschaftlichen Aussöhnung über "eines der dunkelsten Kapitel der Medizingeschichte" (Apotheken-Umschau, 1.6.11) kommen kann.

Immer schön einen Schritt nach dem anderen.

Auch wenn es für den einen oder anderen Medizyner oder sonstige Offiziellen nicht nur am Universitätsklinikum Marburg dazu wohl erst noch etwas mehr öffentlichen Druck braucht …

>>> UKGM leugnet Verstümmelungen - Kinderchirurg verplappert sich ...

>>> Genitalverstümmelung in Kinderkliniken – eine Genealogie der Täter
>>> Kosmetische Genitaloperationen: Einige typische Diagnosen und Eingriffe
>>>
150 Jahre Menschenversuche ohne Ethik und Gewissen

Offener Brief von Zwischengeschlecht.org an das Universitätsklinikum Marburg, 15.4.12

Vor dem Eingang des Universitätsklinikums Marburg, 15.4.12 Friedlicher Protest + Offener Brief Universitätsklinikum Marburg, 15.04.2012

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Nachfolgend dokumentieren wir den gestern an die Verantwortlichen des Universitätsklinikums übergebenen Offenen Brief. Fettes Dankeschön an alle, die kamen!

>>> Der Offene Brief als PDF

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Sunday, April 15 2012

"Kinder zwischen den Geschlechtern" - Oberhessische Presse 14.4.12

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Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

Interessanter 2-teiliger Artikel von Anna Ntemiris im Marburger Lokalteil der Oberhessischen Presse, aus Anlass der heutigen Demo vor dem Universitätsklinikum und der Debatte des Senates der Philipps-Universität Marburg über eine Stellungnahme zu kosmetischen Genitaloperationen an Kindern am kommenden Montag, 16.4.12. Danke!

Auf Seite 1 hatte es folgenden Aufriss:

Auf S. 3 folgte dann der eigentliche Artikel (zum vergrössern reinklicken, dann ggf. nochmals reinklicken zum aufklappen auf Originalgrösse):

Anmerkung: Der Satz "Zahlen und Beweise konnte Truffer nicht vorlegen" stimmt so nicht ganz: Nella hatte der Oberhessischen Presse im Vorfeld sehr wohl die (auch im Offenen Brief der Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org an die Marburger Verantwortlichen dokumentierten) Angebote für kosmetische Genitaloperationen an Kindern  im Internetauftritt des Universitätsklinikums Marburg zukommen lassen.

Kommentar zum Medizyner-Dementi >>> hier ...

>>> Genitalverstümmelung in Kinderkliniken: Einige typische Diagnosen und Eingriffe

Saturday, April 14 2012

Marburg: Protest gegen Genitalverstümmelung in Uniklinik - Senat berät Stellungnahme (15.-23.4.12)

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Zwischengeschlecht.org «Körperliche Unversehrtheit auch für Zwitter!» (Bild: NZZ Format/SF1) >>> Pressemitteilung von Zwischengeschlecht.org mit allen Marburger Terminen und Hintergrundinformationen zum Thema kosmetische Genitaloperationen in Kinderkliniken.

>>> Genitalverstümmelungen – eine Genealogie der Täter
>>> 150 Jahre Menschenversuche ohne Ethik und Gewissen

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