Monday, June 4 2012

«Wir laufen ja auch nicht nackt herum» - Interview mit Daniela "Nella" Truffer, Der Landbote 4.6.12

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Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

Menschenrechte auch für Zwitter!

>>> Ganzseitiges Interview von Elisabetta Antonelli mit Daniela "Nella" Truffer von der Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org über den "Intersex"-Tatort "Skalpell" und mehr, erschienen auf S. 3 der Printausgabe. Danke!

Nella redet einmal mehr Klartext, auch über die unaufgearbeitete Praxis der Klitorisamputationen und über politische Vereinnahmung.

>>> Chirurgische "Genitalkorrekturen" an Kindern: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> Aufarbeitung tut not! Kosmetische "Genitalkorrekturen" im Uni-Kinderspital ZH

Gießen: UKGM-Professoren leugnen kosmetische Genitaloperationen an Kindern und verhöhnen Opfer - Senatsdebatte Mi 6.6.12

Vor dem Universitätsklinikum Gießen, 22.4.12 Friedlicher Protest + Offener Brief Universitätsklinikum Gießen, 22.04.2012

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In der Senatssitzung vom 25.04.2012 der Justus-Liebig-Universität Gießen war das Thema "kosmetische Genitaloperationen im Universitätsklinikum Gießen / Marburg an Kindern und Jugendlichen" bereits Tagesordnungspunkt. Prompt hatten die (ausser dem Dekan abwesenden) angesprochenen Medizin-Professoren der JLU versucht, mit einer an der Sitzung vom Rektor mündlich verlesenen "Erklärung" eine eigentliche Debatte zum Thema zu verhindern – wenn auch ohne Erfolg.

Der Senat beschloss vielmehr, an der nächsten Sitzung vom kommenden Mittwoch 06.06.2012 das Thema sowie ausdrücklich auch eine Debatte erneut auf die Tagesordnung zu setzen (vgl. TOP 19). Zur Beratung steht dabei u.a. an, ob auch die JLU Gießen eine öffentlich zugänglich zu machende historische Aufarbeitung enschlägiger kosmetischer "Genitalkorrekturen" an Kindern bewirken will. Betroffene fordern schon lange die bis in die 1980er-Jahre regelmäßig durchgeführten, medizinisch nicht notwendigen Klitorisamputationen an betroffenen Kindern aufzuarbeiten.

Mittlerweile liegt die >>> „UKGM‐Erklärung in Abstimmung mit den Professoren Burkhard Brosig, Winfried Padberg, Hans‐Rudolf Tinneberg, Wolfgang Weidner, Stefan Wudy und Klaus-Peter Zimmer zur Demonstration der Initiative 'Zwischengeschlecht' am 22. April 2012 in Gießen“ (PDF) auch schriftlich vor.

Die UKGM-Mediziner und JLU-Professoren leugnen darin jegliche kosmetische Genitaloperationen an Minderjährigen pauschal und rundheraus – entgegen der im >>> Offenen Brief der Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org vom 22.04.2012 angesprochenen Faktenlage (belegt u.a. durch OP-Zahlen aus dem UKGM-Qualitätsbericht sowie "Behandlungs"angebote und -zahlen auf der UKGM-Homepage), wonach medizinisch nicht notwendige Genitaloperationen an Minderjährigen Operationen auch am Standort Gießen des UKGM nach wie vor angeboten, durchgeführt und in Publikationen für Kleinkinder "im ersten Lebensjahr" propagiert werden – allen schönen Dementis zum Trotz..

Die im UKGM für diese Eingriffe an Kindern verantwortlichen Professoren scheuten in der "Erklärung" weiter auch nicht davor zurück, Überlebende medizinisch nicht notwendiger Genitaloperationen, die sich über das ihnen angetane Unrecht beklagen und Aufarbeitung fordern, als "unsachliche und unsensible", angeblich von allen Betroffenenorganisationen ausgegrenzte Einzelfälle zu diffamieren – auch hier ohne jegliche Belege und entgegen der bekannten Faktenlage.

Der (mit Belegen versehene) studentische Antrag S-12-05-061T zur kommenden Senatssitzung vom 06.06.2012 hält dazu ebenfalls fest:

"Auch für weitere pauschale Behauptungen, etwa dass der Offene Brief „nicht zwischen den verschiedenen Formen von DSD [differenzieren]“ würde und dass „[v]iele Menschen mit DSD und ihre Familien […] sich von dieser Interessengruppe [distanzieren]“ würden, vermag die „Erklärung“ keine Belege beizubringen. Demgegenüber stehen öffentliche Stellungnahmen von Betroffenen- wie Menschenrechtsorganisationen, dass die Menschenrechte und insbesondere das Recht auf körperliche Unversehrtheit, welche kosmetische Genitaloperationen an Kindern untersagen, unteilbar sind und nicht je nach Diagnose und Ermessen von Dritten eigenmächtig suspendiert werden dürfen. (13) Ebenso fordern  deutschsprachige Betroffenenvertretungen unmissverständlich ein Verbot kosmetischer Genitaloperationen an Kindern beziehungsweise eine Beschränkung des Rechts der Eltern, im Namen ihrer Kinder kosmetischen Genitaloperationen zuzustimmen, und verurteilen diese Eingriffe als „Genitalverstümmelung“. (14)"

Dieser Blog dankt allen Beteiligten ganz herzlich, speziell dem Autonomen Schwulen-Trans*-Queer-Referat im AStA der JLU Gießen und dem Autonomen FrauenLesbenReferat im AStA der Universität Marburg!

Fortsetzung folgt ...

>>> Marburg + Gießen: Proteste + Info + Senatstermine 15.-25.04.2012
>>>
Chirurgische "Genitalkorrekturen" an Kindern: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> Offener Brief an JLU und UKGM Giessen, 22.04.2012
>>> Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken – eine Genealogie der Täter
>>>
150 Jahre Menschenversuche ohne Ethik und Gewissen 

Sunday, June 3 2012

"Kosmetische Eingriffe grundsätzlich bis zum Erreichen der Volljährigkeit verbieten" - Ulrike Klöppel (Klartext in Ethikrat-Sachverständigen-Stellungnahmen 5)

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Zwischengeschlecht.org «Körperliche Unversehrtheit auch für Zwitter!» (Bild: NZZ Format/SF1) Auch nach der Veröffentlichung der Stellungnahme des Deutschen Ethikrates (Friedliche Aktion von Zwischengeschlecht.org vom 23.2.12) präsentiert dieser Blog weitere Highlights aus den vom Ethikrat eingeholten, öffentlich zugänglichen "Stellungnahmen von Sachverständigen".

Ulrike Klöppel verfasste ihre Doktorarbeit "XX0XY ungelöst" über "Hermaphroditismus, Sex und Gender in der deutschen Medizin", ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Geschichte der Medizin der Charité – Universitätsmedizin Berlin, Mitglied bei TGNB/TrIQ/IVIM und schreibt u.a. für die Magnus Hirschfeld Gesellschaft und die Jungle World.

In der Vergangenheit hatte dieser Blog Publikationen rsp. Auftritte Ulrike Klöppel schon konkret kritisiert, wenn wir fanden, Überlebende von kosmetische Genitaloperationen an Kindern würden darin als blosses Mittel zum Gendertheorie-Zweck erneut missbraucht, Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken lediglich in Tätersprache abgehandelt und ihr tägliches Fortdauern (nicht nur) in Deutschland im Allgemeinen und in der Charité im Besonderen sträflich ausgeblendet.

Umso mehr freut es, dass Ulrike Klöppel in ihrer >>> schriftlichen Stellungnahme an den Deutschen Ethikrat (PDF) Klartext bringt und mit klaren Aussagen nicht spart (die der Ethikrat bekanntlich lieber nicht hören wollte). Danke!

Einige relevante Ausschnitte:

Meiner Meinung nach müsste folgende Regelung getroffen werden:

Sämtliche genitalplastischen Eingriffe sowie Sexualhormonbehandlungen, die keiner "zwingenden medizinischen Indikation" unterliegen, sondern kosmetischen Zwecken der Angleichung an ein weibliches oder männliches Idealbild dienen (im Nachfolgenden als "geschlechtsverändernde Eingriffe" bezeichnet), sind grundsätzlich bis zum Erreichen der Volljährigkeit verboten. Darunter fallen auch Klitorisresektionen (egal bei welcher "Größenabweichung" und welcher chirurgischen Technik) sowie Gonadenentfernungen, die nicht auf der Grundlage eines signifikanten Entartungsrisikos erfolgen. Ebenso müssen jegliche kosmetischen Eingriffe bei AGS, inklusive der angeblich minimalinvasiven "Introitusplastiken", verboten werden.

Auf dieser Grundlage können Ausnahmen gestattet werden, um das sexuelle Selbstbestimmungsrecht Jugendlicher zu gewährleisten, sofern sichergestellt ist:

  • Einwilligungsfähigkeit des_r Jugendlichen;
  • umfassende Information über mögliche körperliche und psychische kurz- und langfristigen Folgen der Eingriffe sowie über Alternativen zu geschlechtsverändernden Eingriffen;
  • peer-to-peer counselling durch erwachsene intergeschlechtliche Menschen;
  • von der medizinischen Betreuung unabhängige, psychologische Beratung des Kindes und der Erziehungsberechtigten.

Begründung:

1. Geschlechtsverändernde Eingriffe ohne informed consent verstoßen gegen das Menschenrecht auf Selbstbestimmung über den eigenen Körper. Somit verbieten sich solche Eingriffe eigentlich von selbst. Dennoch hat sich an der Behandlungspraxis bei Intergeschlechtlichkeit bislang nicht viel verändert: Sanktioniert durch das Consensus Statement on 21-Hydroxylase Deficiency von 20021 werden bei AGS weiterhin Klitorisreduktionen und Introitusplastiken im Kindesalter durchgeführt, so z.B. an der Berliner Charité. AGS ist das häufigste intergeschlechtliche Erscheinungsbild, somit kann keineswegs davon ausgegangen werden, dass in der medizinischen Betreuungspraxis bereits ein wirkliches Umdenken eingesetzt hätte. [...] Nur ein Verbot wird m.E. eine wirksame Änderung der Situation herbeiführen können: Der Normalfall muss sein, dass geschlechtsverändernde Eingriffe ohne informed consent des Betroffenen keine Option sind. Auf dieser Grundlage sind allerdings Ausnahmeregelungen nötig, die der Wahrung des sexuellen Selbstbestimmungsrechts des Heranwachsenden dienen.

2. AGS muss genauso wie andere Erscheinungsbilder von Intersexualität betrachtet und vor medizinischen Eingriffen im Kindesalter geschützt werden. [...]

4. Geschlechtsverändernde Sexualhormonbehandlungen gehören genauso verboten wie chirurgische Eingriffe, da sie ebenfalls irreversible körperliche Transformationen bewirken können. [...]

8. Psychischen und sozialen Schwierigkeiten des Kindes und der Erziehungsberechtigten im Umgang mit der Intergeschlechtlichkeit kann und muss mit anderen Mitteln begegnet werden als mit geschlechtsverändernden Eingriffen. [...] [S. 1-3]

Die Frage der "Zufriedenheit mit der Geschlechtsidentität" ist m.E. irrelevant für die Bewertung des bisherigen Behandlungsvorgehens. Maßstab muss – neben der Behandlungszufriedenheit resp. -unzufriedenheit – in erster Linie die Lebensqualität, wie sie die befragte Person selbst einschätzt, sein. Die Lebensqualität eines Menschen bestimmt sich nicht in erster Linie durch seine "Zufriedenheit mit der Geschlechtsidentität"; vielmehr können körperliche, soziale, psychische oder sexuelle Probleme unabhängig davon auftreten. Die Geschlechtsidentität sagt also nichts aus über die Lebensqualität und darf somit nicht der Maßstab des Behandlungsvorgehens sein. [S. 5f.]

>>> Chronologie Deutscher Ethikrat 2008-2013

>>> "Es wird weiter an den Genitalien von Kleinkindern geschnitten" - Eva Matt (1)
>>> "Es muss sich grundsätzlich etwas ändern" - Deutscher Hebammenverband (2)
>>>
"Verjährungsvorschriften sind dringend zu überarbeiten" - Konstanze Plett (3)
>>> "Eltern dürfen nicht einwilligen" - Oliver Tolmein (4) 
>>>
Ethikratdiskurs: "Wie so oft wird um den heissen Brei herumgeredet"
>>> Deutscher Ethikrat: Privilegien für Genitalverstümmler, Zensur für Opfer 

Saturday, June 2 2012

"Als ich 7 war, operierte man mein Genital" - Intersex-TV-Diskussion mit hochdeutschen Untertiteln

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Zwischengeschlecht.org «Körperliche Unversehrtheit auch für Zwitter!» (Bild: NZZ Format/SF1)Die denkwürdige "Club"-Diskussion von 22.05.2012 mit Titel "Das dritte Geschlecht" gibt's nun >>> mit hochdeutschen Untertiteln zum online nachgegucken.
Dazu die >>> Teletext-Live-Untertitelungsdatei, zusammen mit dem >>> downloadbaren Original-Video zum offline nachgucken.

Danke!

Nachfolgend (ab ca. der 13. Minute) Daniela "Nella" Truffer (Zwischengeschlecht.org) mit Aussagen, wie sie Medizynern vorher noch selten jemand öffentlich um die Ohren haute, geschweige denn in der Glotze ...

Als ich 7 war, operierte man mein Genital.

Man hat den Mikropenis auseinandergesäbelt, viel weggeschnitten.

Der Rest dieser Streifen wurde um die Eichel gelegt und vernäht.

Gemäss Krankenakte ist das Resultat eine sehr kleine Klitoris.

Hätte man mich zu einem Jungen gemacht,

wäre es genauso schlimm herausgekommen.

Dann hätte man eine Hypospadie-Korrektur gemacht.

Ich kenne Menschen, die zu einem Jungen operiert wurden,

die eine taube Eichel haben.

Ich kenne Betroffene, die an diesen runtergenommenen und angenähten Hoden

so starke Schmerzen haben, dass sie nicht joggen gehen können.

>>> "Club"-TV-Diskussion 22.5.12  
>>> Kinderchirurgen wollen "Tatort" verbieten   >>> Vorabberichte + Rezis zu "Skalpell"

>>> Zwangsoperierte über sich selbst und ihr Leben 
>>>
Chirurgische "Genitalkorrekturen" an Kindern: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> Aufarbeitung tut not! Kosmetische "Genitalkorrekturen" im Uni-Kinderspital ZH  

Thursday, May 31 2012

"Hände weg von kindlichen Genitalien!" - frei-denken.ch, 23.5.12

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"Die Obsession von Erwachsenen mit kindlichen Genitalien muss überall benannt und bekämpft werden, egal ob sie als Pädophilie, Initiation oder medizinische Hilfe auftritt!"
>>> Interessanter Post der Freidenker-Vereinigung der Schweiz zur "Intersex"-Diskussion im "Club". Danke!

>>> Chirurgische "Genitalkorrekturen" an Kindern: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> "Aufarbeitung tut not!" - Offener Brief an Kinderspital und Universität Zürich 2012 

Wednesday, May 30 2012

Intersex: "Zwischen den Beinen nicht ganz so wie die meisten anderen" - Interview mit Daniela Truffer, Neue Luzerner Zeitung 26.5.12

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Menschenrechte auch für Zwitter!

>>> Ganzseitiges Interview von Robert Bossard (PDF, 142 kb) mit Daniela "Nella" Truffer von der Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org in der Samstagsausgabe des Innerschweizer Lokalzeitungsverbundes (Neue Luzerner Zeitung, Neue Urner Zeitung,  Neue Schwyzer Zeitung, Neue Obwaldner Zeitung, Neue Nidwaldner Zeitung, Neue Zuger Zeitung), aus Anlass der TV-Premiere "Intersex"-Tatorts "Skalpell" am 28.5.12. Danke!

Nella redet einmal mehr öffentlich Klartext und macht sich stark für das Recht auf körperliche Unversehrtheit der betroffenen Kinder, damit sie es einmal besser haben. Besonders eindrücklich, weil auch für Nicht-SpezialistInnen kurz und bündig auf den Punkt gebracht, fand ich folgenden Satz, der von der Redaktion auch als Bildunterschrift verwendet wurde: «Es gibt Menschen, die sehen zwischen den Beinen nicht ganz so aus wie die meisten anderen.» 

>>> Luzern: Historischer überparteilicher Vorstoss gegen kosmetische GenitalOPs

>>> "Club"-TV-Diskussion 22.5.12    >>> Tatort ARD (20-06h)    >>> Tatort SF (20-06h)
>>> Kinderchirurgen wollten "Tatort" verbieten   >>> Vorabberichte + Rezis zu "Skalpell"

>>> Chirurgische "Genitalkorrekturen" an Kindern: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> Aufarbeitung tut not! Kosmetische "Genitalkorrekturen" im Uni-Kinderspital ZH

Tuesday, May 29 2012

"Intersex"-Tatort "Skalpell" online nachgucken

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>>> Hochdeutsch ARD Mediathek (20-06h)    >>> CH-Version SF-Videoportal (20-06h)

Gratuliere, es ist sein Zwitter!

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Ja, wir gebens zu: Auch Daniela "Nella" Truffer und yours truly a.k.a Markus Bauer waren von der Sendung zwischendurch stark gerührt – und die Nachbarn dachten wohl das eine oder andre Mal, die Fussballweltmeisterschaften fänden heuer etwas früh statt ...

>>> Weitere Infos + Vorabberichte + Rezis zu "Skalpell"

Und gekugelt haben wir uns über die Homepage in der 48. Minute (siehe Screenshot). O-Ton Kommissarin Liz Ritschard: "Der ist ein Hardliner ... wirft dem Chirurgen heftiges Zeugs vor ... z.B. Zwangskastrationen, Menschenrechtsverletzungen ..."  Boa, ey ...

(zum Vergrössern reinklicken)

Bleibt als einziger wirklicher Kritikpunkt am Plot, dass es der Tatort leider immer noch nicht kapiert, dass die meisten Betroffenen sich über die Folgen der chirurgischen "Genitalkorrekturen" beklagen wie z.B. Verminderung oder Zerstörung des sexuellen Empfinden und weniger über "falsche Geschlechtswahl" - auch eine aufgezwungene "Korrektur" in die "richtige Richtung" ist schädlich und verstösst gegen die Menschenrechte!

>>> NEU: Interview mit Daniela "Nella" Truffer über den Tatort 

>>> "Club"-TV-Diskussion 22.5.12    >>> Tatort ARD (20-06h)    >>> Tatort SF (20-06h)
>>> Kinderspital wollte "Tatort" verbieten   >>>
Vorabberichte + Rezis zu "Skalpell"

>>> Chirurgische "Genitalkorrekturen" an Kindern: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> Aufarbeitung tut not! Kosmetische "Genitalkorrekturen" im Uni-Kinderspital ZH 

Monday, May 28 2012

"Abb. 679. Penisartige Vergrößerung der Clitoris bei angeborenem adrenogenitalen Syndrom. (7jähriges Mädchen.) a) Vor, b) nach Exstirpation der Clitoris." - Max Grob: "Lehrbuch der Kinderchirurgie", 1957 (3)

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>>> "Aufarbeitung tut not!" - Offener Brief 10.05.2012 
>>> "Die Amputation der Clitoris ist sicher gerechtfertigt" - Kinderspital Zürich 1957 (1)
>>> "Wir belassen gewöhnlich einen ganz kurzen Clitorisstumpf" - Kispi Zürich 1957 (2)

STOP Genitalverstümmelung in Kinderkliniken!

>>> WARNUNG!!! Scan S. 587 Lehrbuch 

Meine 2 Cent: Die wenigsten Menschen wissen, dass in westlichen Kinderkliniken "Klitorisamputationen" an Kindern mit "auffälligen" Genitalien z.T. bis in die 1980er-Jahre zum (kaum je hinterfragten) Standard gehörten – beispielsweise an der Universität Bern wurde "Amputation der Klitoris" noch in einem Lehrbuch von 1975 empfohlen (Marcel Bettex, François Kuffer, Alois Schärli: "Wesentliches über die Kindrchirurgie", S. 255). Die von Max Grob oben beschriebene "Amputation mit Stumpfbildung" war eine verbreitete Technik, die etwa der NS-Mediziner Prof. Dr. Hans Naujoks bereits 1933-1934 in Publikationen beschrieben hatte. Andere ÄrztInnen war noch das zu wenig, sie beharrten – wie z.B. in einer Kölner Dissertation von 1967 – ihrerseits: "Die Clitoris muss exstirpiert werden, da nach Amputation die Erektion des Stumpfes störende Sensationen bewirkt" (Manutschehr Mohtaschemi: "Adrenogenitales Syndrom (AGS) und Salzverlustsyndrom (SVS). 15 Beobachtungen in der Univesritäts-Kinderklinik Köln von 1944 bis 1966", S. 83, vgl. dazu weiter z.B. Prof. Jürgen W. Bierich).

Mittlerweile wird eine "zu grosse" Klitoris in westlichen Kinderkliniken statt kurzerhand amputiert in der Regel mit einer "Reduktionsplastik" sog. "nervschonend verkürzt" – obwohl sowohl Betroffene wie auch medizinische Studien immer wieder darauf hinweisen, dass auch mit dieser Operationsmethode das sexuelle Empfinden keinesfalls erhalten, sondern ebenfalls oft stark beinträchtigt oder gänzlich zerstört wird. Trotzdem – und obwohl es nach wie vor keine Evidenz dafür gibt, dass die Betrofenen letztlich Vorteile von diesen "Korrekturen" hätten – beharren die meisten ChirurgInnen unbeirrbar darauf, "noch etwas weiter zu experimentieren".

Prof. Dr. Max Grob, Chefarzt der Chirurgischen Klinik des Kinderspitals Zürich 1939-71, erster Schweizer Lehrstuhlinhaber für Kinderchirurgie, unter Bezug auf Prof. Dr. Andrea Prader, Kispi-Direktor 1962-86, und dessen 1954 etablierte „Praderstufen“, die heute noch weltweit verwendet werden um eine Klitoris als „zu gross“ und damit „korrekturwürdig“ einzustufen.

Max Grobs „Lehrbuch der Kinderchirurgie“ (Stuttgart: Thieme, 1957; unter Mitwirkung von Dr. Margrit Stockmann, Spezialärztin für Kinderchirurgie, Luzern, und Dr. Marcel Bettex, Chirurgischer Oberarzt der Universitäts-Kinderklinik Zürich, später Professor und Direktor der Chirurgischen Universitäts-Kinderklinik Inselspital Bern), wurde weltweit rezipiert und laut "Forschungsmagazin Nr. 3 / 2009" des Kinderspitals Zürich (S. 19) in sechs Sprachen übersetzt.

>>> Chirurgische "Genitalkorrekturen" an Kindern: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> Aufarbeitung tut not! Kosmetische "Genitalkorrekturen" im Uni-Kinderspital ZH 

Monday, May 21 2012

Jetzt online: "Intersex"-TV-Diskussion mit Daniela "Nella" Truffer und Markus Bauer (Zwischengeschlecht.org) - "Das dritte Geschlecht"

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>>> Online mit hochdeutschen Untertiteln    >>> Untertitel .srt      >>> Screenshots 
>>> Meine 2 Cent (s. unten)    >>> CH-Version nachgucken    >>> Download (386 MB) 

STOP Genitalverstümmelung in Kinderkliniken!

Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

Weiter mit von der Partie sind Karin Plattner von der CH-Elternselbsthilfe, die "Tertium-non-datur"-Philosophin Maria Bernasconi, die Kinderurologin und Chefchirurgin des Kinderspitals Zürich Rita Gobet und der Chef der CH-Pädiatergesellschaft, der SAMW-Ethikkommission und des Ostschweizer Kinderspitals Christian Kind.

Der "Club" (vormals "Zischtigsclub") ist eine bekannte wöchentliche Diskussionssendung des Schweizer Fernsehens mit hochdeutschen Untertiteln via Teletext.

Die >>> Ankündigung zur Sendung bringt die obligate Medizynerstatistik ("pro 5000 Geburten ein Baby mit nicht eindeutig ausgebildeten Geschlechtsorgangen") und stellt "langjährige psychische Konflikte bei den Betroffenen" als Folge der "teilweise zweifelhaften Eingriffe" in den Vordergrund. Anlass der Sendung ist der >>> "Intersex"-Tatort "Skalpell" vom kommenden Pfingsmontag.

Meine 2 Cent: Die Sendung fängt langsam an, es sieht eine Weile bös nach irgend einer dieser üblichen "ExpertInnenrunden" aus – doch nach bald 13 Minuten holt Nella tief Luft und erzählt ihre Geschichte als gäbe es kein Morgen, und von dem Moment an kommt etwas ins Rollen, von dem ich hier mal ganz unbescheiden behaupte, sowas gab es auf der Mattscheibe zu diesem Thema bisher noch nie... Auch Karin Plattner sehr souverän und auf den Punkt, sobald das Eis gebrochen war. Fettes Danke an alle Beteiligten, auch den MedizinerInnen, die sich immerhin diesem Gespräch stellten (wovon sich noch so manche ihrer KollegInnen ruhig mal ne Scheibe, öhm, abschneiden könnten)!

 

>>> "Club" online mit Untertiteln    >>> Tatort ARD (20-06h)    >>> Tatort SF (20-06h)
>>> Kinderchirurgen wollten "Tatort" verbieten   >>> Vorabberichte + Rezis zu "Skalpell"

 

>>> Zwangsoperierte über sich selbst und ihr Leben 
>>>
Chirurgische "Genitalkorrekturen" an Kindern: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> Aufarbeitung tut not! Kosmetische "Genitalkorrekturen" im Uni-Kinderspital ZH 

Thursday, May 17 2012

"ESPU 2012": Bilder der 1. Friedlichen Mahnwache, 9.5.12

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>>> VIDEO 10vor10   >>> "Aufarbeitung tut not!" - Proteste 9.-12.5.   >>> Offener Brief UZH

Fettes Dankeschön an alle, die kamen!  

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Wednesday, May 16 2012

"Tatort"-Regisseur Ineichen: "Das Skalpell im Titel ist nicht nur die Mordwaffe, es ist auch ein Symbol für das, was die intersexuellen Kinder erleiden müssen."

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Starke Worte von Tobias Ineichen, dem Regisseur des nächsten CH-"Tatorts" (TV-Premiere am Pfingstmontag 28.5.12), in einem Interview mit Persoenlich.com. Danke!

SF.tv hat zudem einen ersten Teaser-Ausschnitt mit dem toten Chirurgen online.

>>> Weitere Infos + Vorabberichte zu "Skalpell" 

Tuesday, May 15 2012

Heute 15.5.12: "Intersex-Exploration" mit Diana Hartmann in Hamburg, "Das verordnete Geschlecht" mit Elisabeth Müller in Jena, "Intersex"-Tatort Premiere in Luzern

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Hamburg 12h: "Intersex Exploration" mit Diana Hartmann  

Jena 19h: "Das verordnete Geschlecht" mit Elisabeth Müller 

Luzern 20:15h: "Tatort"-Premiere um ermordeten Verstümmler

>>> "Intersex"-Veranstaltungen an Unis - Aufruf zu Solidarität!
>>> "Intersex"-Tatort "Skalpell" um ermordeten Kinderchirurgen

Saturday, May 12 2012

"Klitorisamputationen an Kindern – historische Aufarbeitung tut not" - Offener Brief an Universität und Kinderspital Zürich

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Friedlicher Protest + Offener Brief 10.05.2012     >>> 10vor10-Clip zu den Protesten
>>> "Aufarbeitung tut not!" Info + Proteste Zürich 9.-12.05.2012

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Tuesday, May 8 2012

Zürich 9.-12.5.: Info + Proteste gg. "Genitalkorrekturen" + "ESPU 2012"

>>> Offener Brief an Universität und Kinderspital Zürich, 10.5.12
>>> Video: "Kampf für die Rechte von Zwittern: Streit um Genital-Operationen an Kindern"
>>> Open Letter to "ESPU 2012", 11.05.12 (PDF)  

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Universität und Kinderspital Zürich waren massgeblich beteiligt an der weltweiten Durchsetzung möglichst frühzeitiger chirurgischer „Genitalkorrekturen“ an Kindern mit „atypischen Genitalien“. Noch der vom Kispi ausgerichtete Kongress „ESPU 2012“ propagiert unbeirrbar kosmetische „Klitorisreduktionen“ an Kleinkindern „zwischen 6 und 12 Monaten“.

Menschenrechte auch für Zwitter!

Zwischengeschlecht.org on Facebook INFOABEND Mittwoch 9.5. 19h Zentrum Karl der Grosse
Kirchgasse 14, 8001 Zürich, Weisses Zimmer, 3. Stock
FRIEDL. PROTEST + OFFENER BRIEF UNIVERSITÄT ZÜRICH
Donnerstag 10.5. 11-14h
Rämistrasse 71, vor Haupteingang
Mi-Sa:4 FRIEDL. PROTESTE + OFFENER BRIEF "ESPU 2012"
• Mittwoch 9.05. 13:00-18:30 h • Donnerstag 10.5. 14:30-17:00 h
• Freitag 11.5. 08:00-14:00 h • Samstag 12.5. 07:30-15:30 h

Kongresshaus, Claridenstrasse 5, 8002 Zürich, vor Haupteingang

>>> "Aufarbeitung tut not!" - Hintergrundinfos      >>> Flyer mit allen Terminen
>>> "Die Amputation der Clitoris ist sicher gerechtfertigt" - Kinderspital Zürich 1957 
>>>
"ESPU 2012": Bilder der 1. Friedlichen Mahnwache, 9.5.12 

Wir sehn uns, wo die Action ist ...

Monday, May 7 2012

"Wir belassen gewöhnlich einen ganz kurzen Clitorisstumpf" - Max Grob: "Lehrbuch der Kinderchirurgie", 1957 (2)

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>>> WARNUNG!!! Scan S. 587 Lehrbuch

"Operative Korrektur des äußern Genitale: Beim Pseudohermaphroditismus femininus drängt sich eine operative Korrektur des äußern Genitale, d. h. die Entfernung der vergrößerten Clitoris und die Freilegung der Vaginalöffnung bei den beschriebenen Formentypen II-IV ["Praderstufen"], auf. [...]

Technik: Die Haut des Clitorisschaftes wird unmittelbar vor der Symphyse zirkulär umschnitten. Nach Freilegung der Corpora cavernosa werden diese an der Symphyse mit einem Kocher abgeklemmt und distal davon quer durchtrennt. Wir belassen gewöhnlich einen ganz kurzen Clitorisstumpf, der zur Blutstillung mit einer Durchstechungsligatur versorgt und mit der überschüssigen Clitorishaut gedeckt wird (Abb. 679)." (S. 587)

STOP Genitalverstümmelung in Kinderkliniken!

Meine 2 Cent: Die wenigsten Menschen wissen, dass in westlichen Kinderkliniken "Klitorisamputationen" an Kindern mit "auffälligen" Genitalien z.T. bis in die 1980er-Jahre zum (kaum je hinterfragten) Standard gehörten – beispielsweise an der Universität Bern wurde "Amputation der Klitoris" noch in einem Lehrbuch von 1975 empfohlen. Die von Max Grob oben beschriebene "Amputation mit Stumpfbildung" war eine verbreitete Technik, die etwa der NS-Mediziner Prof. Dr. Hans Naujoks bereits 1933-1934 in Publikationen beschrieben hatte. Andere ÄrztInnen war noch das zu wenig, sie beharrten – wie z.B. in einer Kölner Dissertation von 1967 – ihrerseits: "Die Clitoris muss exstirpiert werden, da nach Amputation die Erektion des Stumpfes störende Sensationen bewirkt." Mittlerweile wird eine "zu grosse" Klitoris in westlichen Kinderkliniken statt kurzerhand amputiert in der Regel mit einer "Reduktionsplastik" sog. "nervschonend verkürzt" – obwohl sowohl Betroffene wie auch medizinische Studien immer wieder darauf hinweisen, dass auch mit dieser Operationsmethode das sexuelle Empfinden keinesfalls erhalten, sondern ebenfalls oft stark beinträchtigt oder gänzlich zerstört wird. Trotzdem – und obwohl es nach wie vor keine Evidenz dafür gibt, dass die Betrofenen letztlich Vorteile von diesen "Korrekturen" hätten – beharren die meisten ChirurgInnen unbeirrbar darauf, "noch etwas weiter zu experimentieren".

Prof. Dr. Max Grob, Chefarzt der Chirurgischen Klinik des Kinderspitals Zürich 1939-71, erster Schweizer Lehrstuhlinhaber für Kinderchirurgie, unter Bezug auf Prof. Dr. Andrea Prader, Kispi-Direktor 1962-86, und dessen 1954 etablierte „Praderstufen“, die heute noch weltweit verwendet werden um eine Klitoris als „zu gross“ und damit „korrekturwürdig“ einzustufen.

Max Grobs „Lehrbuch der Kinderchirurgie“ (Stuttgart: Thieme, 1957; unter Mitwirkung von Dr. Margrit Stockmann, Spezialärztin für Kinderchirurgie, Luzern, und Dr. Marcel Bettex, Chirurgischer Oberarzt der Universitäts-Kinderklinik Zürich, später Professor und Direktor der Chirurgischen Universitäts-Kinderklinik Inselspital Bern), wurde weltweit rezipiert und laut "Forschungsmagazin Nr. 3 / 2009" des Kinderspitals Zürich (S. 19) in sechs Sprachen übersetzt.

>>> "Die Amputation der Clitoris ist sicher gerechtfertigt" - Kinderspital Zürich 1957 (1)
>>> "7jähriges Mädchen. a) Vor, b) nach Exstirpation der Clitoris." - Kinderspital ZH 1957 (3)
>>> Chirurgische "Genitalkorrekturen" an Kindern: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> Aufarbeitung tut not! Kosmetische "Genitalkorrekturen" im Uni-Kinderspital ZH 

Sunday, May 6 2012

"Intersex"-Veranstaltungen an Universitäten, die kosmetische "Genitalkorrekturen" an Kindern praktizieren - Aufruf zu praktischer Solidarität!

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>>> 2015: Kinderspital Zürich startet Aufarbeitung von Intersex-Klitorisamputationen!
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"Klitorisamputationen an Kindern - Aufarbeitung tut Not!" Offener Brief an Uni ZH

Rundmail von Zwischengeschlecht.org vom 06.05.2012:

Liebe Studierende, Lehrende und weitere Interessierte

Aktuell finden und fanden erfreulicherweise an mehreren Unis Veranstaltungen statt mit dem Anspruch, kritisch über "Intersexualität" und die damit verbundenen andauernden Menschenrechtsverletzungen zu informieren (siehe unten Anhang 1). Dafür möchten wir uns bei allen Beteiligten ganz herzlich bedanken!

Leider ist es nun so, dass an all diesen Universitäten in deren Kinderkliniken und ggf. weiteren Akademischen Lehrkrankenhäusern unverändert medizinisch nicht notwendige "Genitalkorrekturen" an wehrlosen Kindern mit "atypischen Genitalien" praktiziert werden – trotz aller Proteste von Betroffenen in den letzten 20 Jahren gegen diese "westlichen Genitalverstümmelungen". Und trotz langjähriger Kritik auch von Menschenrechts-, FGM- und Ethik-Expert_innen. An vielen Unis geht diese unmenschliche Praxis inkl. "Klitorisamputationen" zudem historisch weit zurück, mancherorts bis ins "Dritte Reich" oder sogar bis ins 18. Jahrhundert. Und überall ist sowohl der aktuelle wie der historische Umfang kosmetischer "Genitalkorrekturen" an Kindern und Jugendlichen sowohl in Lehre wie Praxis nach wie vor unaufgearbeitet.

Und leider geht offenbar keine einzige dieser kritischen Veranstaltungen  – soweit sich das aus den Programmankündigungen ersehen lässt – konkret auf die aktuelle medizinische Praxis im eigenen Hause ein. Obwohl Betroffene wie auch solidarische Nicht-Zwitter seit Jahren anmahnen, dass eine "rein theoretische" bzw. akademische Beschäftigung mit diesem Thema ohne gleichzeitige praktische Solidarität mit dem Kampf der Betroffenen von kosmetischen Genitaloperationen im Kindesalter für die sofortige Beendigung dieser unmenschlichen Praxis unhaltbar ist und letztlich nur den VerstümmlerInnen in die Hände arbeitet (vgl. unten Anhang 2).

Aufarbeitung als praktische Solidarität – Unis Gießen und Marburg machen's vor

Als erste deutsche Uni beschloss die Philipps-Universität Marburg am 16. April 2012 auf Initiative des Autonomen FrauenLesbenReferates im AStA der Universität Marburg, eine öffentlich zugängliche Aufarbeitung von medizinisch nicht notwendigen Genitaloperationen an Kindern und Jugendlichen zu erarbeiten. Der Senat der Justus-Liebig-Universität wird am 6. Juni 2012 auf Initiative des Autonomen Schwulen-Trans*-Queer-Referates im AStA der JLU Gießen ebenfalls über einen entsprechenden Tagesordnungspunkt beraten. Beide Male unterstützte Zwischengeschlecht.org die Ausarbeitung der Anträge u.a. mit Recherchen zum aktuellen "Korrekturangebot" der beiden Unis.

Die Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org fordert alle Studierenden und Lehrenden auf, sich auch an ihrer Uni für eine Aufarbeitung kosmetischer "Genitalkorrekturen" an Kindern und Jugendlichen konkret einzusetzen! Die entsprechenden Anträge an den Senat der JLU Gießen und der PU Marburg stehen als Musteranträge zur freien Verfügung (Download siehe unten Anhang 3). Selbstverständlich ist Zwischengeschlecht.org auch bei der Ausarbeitung künftiger Anträge gerne mit Recherchen usw. behilflich.

Vielen Dank für eure praktische Unterstützung zur Durchsetzung des Rechts auf körperliche Unversehrtheit für alle Kinder!

Weiterleitung dieses Aufrufs ausdrücklich erwünscht!

Die Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org fordert ein Verbot von kosmetischen Genitaloperationen an Kindern und Jugendlichen sowie "Menschenrechte auch für Zwitter!".

Betroffene sollen später selber darüber entscheiden, ob sie Operationen wollen oder nicht, und wenn ja, welche.

Liebe Grüße

n e l l a
Daniela Truffer
Gründungsmitglied Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org

Mobile +41 (0) 76 398 06 50
presse_at_zwischengeschlecht.info

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>>> "Klitorisamputationen an Kindern - Aufarbeitung tut Not!" Offener Brief an Uni ZH
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Chirurgische "Genitalkorrekturen" an Kindern: Typische Diagnosen und Eingriffe 

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Saturday, May 5 2012

Schnipp, schnapp! "In westlichen Ländern lassen viele Eltern die zusätzlichen Finger oder Zehen ihrer Kinder entfernen ..."

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"... um eine Stigmatisierung zu vermeiden. Medizinisch notwendig sei dies aber in aller Regel nicht."

Ein weiterer "Blick über den eigenen Tellerrand hinaus":

12 Finger und 14 Zehen hat die kleine Le Yati Min (…). Die anatomische Besonderheit sei für ihre Tochter bisher kein Nachteil gewesen, sagt Phyo Min Min Soe. Im Gegenteil: Das 16-monatige Mädchen habe einen viel festeren Griff als andere Kinder im gleichen Alter. (…) Das Phänomen nennt sich Polydaktylie und tritt bei etwa einer von 500 Geburten auf. In westlichen Ländern lassen nach Angaben des amerikanischen Chirurgen Craig Camasta viele Eltern die zusätzlichen Finger oder Zehen ihrer Kinder entfernen, um eine Stigmatisierung zu vermeiden. Medizinisch notwendig sei dies aber in aller Regel nicht.

Meine 2 Cent: Wer hätte sowas gedacht: Überforderte Eltern, die ihre unschuldigen Kinder zwischen den Beinen verstümmeln lassen, und die ihnen dabei gern behilflichen Medizyner schrecken auch anderswo vor medizinisch nicht notwendigen "Korrekturen" selten zurück - Hauptsache, das bewegliche Eigentum sieht möglichst "unauffällig" aus und niemand stellt dumme Fragen. Da fühlt mensch sich als "Stino" doch schon gleich wieder besser ...

>>> Hunde besser vor Verstümmelung und Kastration geschützt als Kinder   
>>> Chirurgische "Genitalkorrekturen" an Kindern: Typische Diagnosen und Eingriffe

Friday, May 4 2012

"Die Amputation der Clitoris ist sicher gerechtfertigt" - Max Grob: "Lehrbuch der Kinderchirurgie", 1957 (1)

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>>> WARNUNG!!! Scan S. 587 Lehrbuch

"Operative Korrektur des äußern Genitale: [...] Die Amputation der Clitoris, die durch ihre Größe und Erektion störend wirkt und diesen Mädchen beim Umkleiden, Baden usw. Verlegenheiten bereiten kann, ist sicher gerechtfertigt und wird nicht nur von den meisten Eltern, sondern – wie wir selbst erfahren haben – auch von solchen Patienten im Erwachsenenalter dringend gefordert. Die Clitorisamputation und die Freilegung der Vagina können in der gleichen Sitzung durchgeführt werden." (S. 587)

STOP Genitalverstümmelung in Kinderkliniken!

 Meine 2 Cent: Etwas vom schockierendsten an diesem Zitat ist, wie – trotz mittlerweile zahllosen Zeugnissen erwachsener Betroffener über die Schädlichkeit solcher Eingriffe – nach genau der gleichen "Logik" ("Verlegenheit beim Umkleiden", Eltern wollen unbedingt OPs, einige Erwachsene später auch) heute noch überall wehrlosen Kindern systematisch angeblich "nervschonende Klitorisreduktionsplastiken" und andere kosmetische "Genitalkorrekturen" aufgezwungen werden – bis heute ohne medizinische Notwendigkeit und ohne auch nur einen Hauch von wissenschaftlicher Evidenz, dass diese irreversiblen Operationen für die betroffenen Kinder tatsächlich vorteilhaft wären!

Prof. Dr. Max Grob, Chefarzt der Chirurgischen Klinik des Kinderspitals Zürich 1939-71, erster Schweizer Lehrstuhlinhaber für Kinderchirurgie, unter Bezug auf Prof. Dr. Andrea Prader, Kispi-Direktor 1962-86, und dessen 1954 etablierte „Praderstufen“, die heute noch weltweit verwendet werden um eine Klitoris als „zu gross“ und damit „korrekturwürdig“ einzustufen.

Max Grobs „Lehrbuch der Kinderchirurgie“ (Stuttgart: Thieme, 1957; unter Mitwirkung von Dr. Margrit Stockmann, Spezialärztin für Kinderchirurgie, Luzern, und Dr. Marcel Bettex, Chirurgischer Oberarzt der Universitäts-Kinderklinik Zürich, später Professor und Direktor der Chirurgischen Universitäts-Kinderklinik Inselspital Bern), wurde weltweit rezipiert und laut "Forschungsmagazin Nr. 3 / 2009" des Kinderspitals Zürich (S. 19) in sechs Sprachen übersetzt.

>>> "Wir belassen gewöhnlich einen ganz kurzen Clitorisstumpf" - Kispi Zürich 1957 (2)
>>> "7jähriges Mädchen. a) Vor, b) nach Exstirpation der Clitoris." - Kinderspital ZH 1957 (3)
>>> Chirurgische "Genitalkorrekturen" an Kindern: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> Aufarbeitung tut not! Kosmetische "Genitalkorrekturen" im Uni-Kinderspital ZH 

Aktionen in Zürich 9.-12.05.2012: Flyer mit allen Terminen

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Uni_ZH_Mobi_Flugi_2012_A4Zur Infoveranstaltung vom nächsten Mittwoch, der friedlichen Mahnwache Donnerstag vor der Universität Zürich und den 4 friedlichen Mahnwachen Mi-Sa vor der internationalen KinderurologInnen-Tagung "ESPU 2012" im Kongresshaus Zürich:

>>> Flyer A4 mit allen Daten (PDF 245 KB)

>>> Version 2x A5 zum ausdrucken 

>>> Version 4x A6 zum ausdrucken

Wir sehn uns ...

>>> Alle Termine + Hintergrundinfo online 

>>> Typische "GenitakorrekturOPs" heute 

Thursday, May 3 2012

"Weser-Kurier" lässt Katze aus dem Sack: Tatort "Skalpell" vom Pfingstmontag dreht sich um "Tabu-Thema Zwischengeschlechtlichkeit"

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Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

Nachdem >>> der "Weser-Kurier" es am 27.4. ausplauderte, darf dieser Blog offiziell zitieren:

"Der Krimi, der am Pfingstmontag, 28. Mai, 20.15 Uhr, im Ersten ausgestrahlt wird, seziert mit teilweise drastischen Bildern messerscharf ein Beziehungsgeflecht im Chirurgenmilieu und das Tabu-Thema Zwischengeschlechtlichkeit. Ein starker Krimi, wenngleich er Sperriges verhandelt."

(Bild: drs3.ch)

>>> Tatort "Skalpell" um ermordeten Kinderchirurgen: TV-Premiere Pfingstmontag 

Siehe auch:
- Zwielichtige Kinderchirurgen: "Ärzte bremsen «Tatort» aus" - SonntagsZeitung, 13.3.11
- Pressespiegel zum Münster-"Intersex"-Tatort
- "Zwischen den Ohren": Münster-Tatort über intersexuelle Tennissspielerin
- Niedrig und Kuhnt "Nicht Fisch, nicht Fleisch" (11.12.09) vs. Law & Order: New York "Identität" (2005)

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