Search

Your search for medien offensive returned 333 results.

Sunday, August 16 2009

«Menschenrechte auch für Zwitter» - Aktion & Offener Brief Inselspital Bern 16.8.09

(Bild: Peter Schneider / Keystone / Berner Zeitung)

>>> Offener Brief an das Inselspital Bern (PDF)

>>> Hintergrund: Genitale Zwangsoperationen im Inselspital  
>>> Bericht über die Aktion
 

Fettes Dankeschön an alle, die kamen!

Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

PRESSESPIEGEL

>>> «Menschenrechte auch für Zwitter»: Gelungene sda-Agenturmeldung (mit Kommentaren) zur Aktion im Inselspital. Auch die Alternativtitel lassen sich sehen, z.B. "Zwitter fordern Ende von Zwangsoperationen" (Tagesschau.sf.tv, mit Kommentaren – siehe auch Wiler Zeitung, mit anderem Bild, und viele andere mehr). Ebenso die slogantaugliche Kurzform "Zwitter gegen Zwangsoperationen" (vgl. weitere Treffer).

Gelungener Artikel von Christine D’Anna-Huber im Multipack:
>>>
Zwitter wie sie sollen nicht «zurecht gestutzt» werden
(Tages-Anzeiger Printausgabe 17.8.09 S. 2, online mit Kommentaren)
>>> «Zur Frau umgebastelt» (Der Bund, Printausgabe vom 17.8., Stadt & Region Bern)
>>>
Als Zwitter geboren: «Kastriert hat man mich»
(online an weiteren Orten).

Gelungener ganzseitiger Artikel von Andrea Sommer mit Kästen & Interview:
>>> Intersexualität: Das verwaltete Geschlecht
(Berner Zeitung; Printausgabe 17.8., S. 19)
>>> «Betroffene sollen wählen»
Aufsehen erregendes Interview mit der Chefärztin der Kinderklinik Biel.

Gelungener französischer Artikel von Vincent Donzé:
>>>
Opérations forcées: «on m'a castrée»
(Le Matin Printausgabe 18.8.09, S. 10, sowie online mit Kommentaren).

Gelungener Artikel von Clare O'Dea auf englisch, französisch, portugiesisch und chinesisch:
>>> Kampf der Zwitter gegen Genitaloperationen (dt. Teilübersetzung)
>>>
Doctors "playing God with children's sex"
>>>
Le combat des hermaphrodites contre les opérations forcées
>>> Hermafroditas lutam pelo direito de decidir sexo

>>> 医生“主宰”着儿童的性别

Interessanter portugiesischer Artikel von Alexander Thoele:
>>> Hermafroditas exigem fim das operações obrigatórias de sexo 

Hintergrundartikel von Nella & Seelenlos (Megafon 335, September 2009, S. 7-9):
>>> Geschlecht: Zwangsoperiert

Gelungener französischer Tagesschau-Bericht (TSR, 11.10.09):
>>> Le droit de choisir 

Französischer Dokfilm u.a. mit Nella und über die Aktion (TSR, 29.10.09):
>>> «Entre deux sexes»

Video mit Nella zum politischen Vorstoss betr. Inselspital (TeleBärn, 18.3.10):
>>> "Zwangsoperiert wird schon lange nicht mehr" - Inselspital lügt wie gehabt ...

Siehe auch:
- Aktion & Offener Brief Kinderspital Zürich 6.7.08 
-
Politischer Vorstoss gegen kosmetische Genitaloperationen an Kindern im Inselspital
- Rede 5. Treffen Netzwerk Intersexualität Kiel 6.9.2008  

Friday, August 14 2009

«Ich dachte, ich bin das einzige Monster der Welt» – news.de 12.8.09

Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

>>> Gelungener Artikel über Elisabeth "Ich bin keine Frau, ich bin ein Hermaphrodit" Müller von Isabelle Wiedemeier mit einem Foto von Katrin Ann Kunze, das zuerst auf diesem Blog erschien.

Zwitter Eli redet erneut Klartext – über Lügen, genitale Zwangsoperationen, Zwangshormonbehandlungen, gewissenlose Medizyner und Politiker! Danke!

Monday, August 10 2009

Schmerzensgeld im „Zwitterprozess“ - dpa-Meldung 10.8.09

Christiane im LG Köln, 20.5.09. Rechts ihr Anwalt Georg Groth. (Bild: Melanie Jilg)

Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

Heute erschien eine >>> gelungene dpa-Vorausmeldung zum kommenden Urteil betreffend der Höhe von Christiane Völlings Schmerzensgeld mit dem vollständigen Titel: "Urteil erwartet: Schmerzengeld im 'Zwitterprozess'" (siehe u.a. auch Ruhr NachrichtenMünstersche Zeitung usw.). Die Meldung spricht im ersten Abschnitt von der "intersexuelle[n] Klägerin", erwähnt korrekt das vorherige "Grundsatzurteil" des Landgerichts gegen Christianes Zwangsoperateur "vom Februar 2008 wegen seines 'rechtswidrigen Eingriffs'" sowie das Oberlandesgerichtsurteil vom September 2008, "der Chirurg habe die Klägerin mit der OP 'schuldhaft in ihrer Gesundheit und ihrem Selbstbestimmungsrecht verletzt'". Und weiter:

Christiane V. fühlt sich als Frau, war aber mit uneindeutigen Geschlechtsmerkmalen als Zwitter geboren und als Junge „Thomas“ großgezogen worden. [...] Der Anwalt der Klägerin, Georg Groth, zeigte sich am Montag optimistisch. Er sehe gute Chancen für seine Mandantin, ihre Forderung durchzusetzen sagte er der dpa. Möglich sei auch eine lebenslange Schmerzensgeld-Rente. Das von Christiane V. angestrengte Verfahren war als Präzedenzfall und Musterprozess bewertet worden.

Laut dpa wurde das Urteil heute gefällt – in der Verhandlung hatte es aber seinerzeit geheissen, dies werde erst am kommenden Mittwoch, den 12. August 2009, der Fall sein. Fortsetzung folgt ...

(Gefunden via Intersex-Feed)

Christianes Prozess auf diesem Blog:
- Christiane Völlings Geschichte
- 1. Pressemitteilung
- Demoaufruf 1. Prozesstag
- Bericht 1. Prozesstag
- Pressespiegel 1. Prozesstag
- Warum Christiane Völling zur Transsexuellen gemacht werden soll
- Wegen Zwitterprozess: Druck auf Ärzte wächst
- Bericht und Pressespiegel 2. Prozesstag
- Christiane: Der Kampf geht weiter
- Bericht provisorischer Entscheid OLG
- Bericht definitiver Entscheid OLG
- Pressespiegel definitiver Sieg vor OLG
- Zwitterprozess: Verurteilter Chirurg will nicht zahlen!  
- Merkel & Co: Einladung zum Zwitterprozess!
- Zwitterprozess: Verurteilter Chirurg als Gutachter für Behandlungsfehler   
- "Schmerzensgeld-Prozess" - Sat1 NRW 19.5.09
- 3. Prozesstag 20.5.09: "Netzwerk DSD" fällt Chirurgen in den Rücken
> Pressemeldungen zum "Zwitterprozess"
> Internationale Artikelübersicht auf OII

Thursday, August 6 2009

Lady Gagas "kleiner Penis"

Kann ein Zwitter Sünde sein?

Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

>>> Gelungene Medienschau auf Bildblog.de

>>> Diskussion auf dem Hermaphroditforum

Thursday, July 30 2009

"Intersexualität: Betroffene extrem belastet" - Hamburger Abendblatt 30.7.09

Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

>>> Weiterer gelungener Artikel im Hamburger Abendblatt über Elisabeth "Hermaphrodit Müller, bitte, ich bin keine Fau!" von Angela Grosse mit dem vollständigen Titel "Intersexualität: Betroffene extrem belastet - Ein Leben zwischen den Geschlechtern". Einziges Manko: Einmal mehr wird von den Zwangsoperationen quasi nur in der Vergangenheit gesprochen, als wären sie heute scheints nicht mehr üblich – schön wär's!

Eine Woche nach "Ich wurde belogen und verstümmelt" redet Zwitter Eli im Abendblatt erneut Klartext. Auch Hertha Richter-Appelt steuert klare Statements bei über die "Hamburger Studie". Danke!

Thursday, July 23 2009

"Ich wurde belogen und verstümmelt" - Hamburger Abendblatt 23.7.09

Gratuliere, es ist sein Zwitter!

Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

>>> Gelungenes Portrait von Hermaphrodit Elisabeth Müller plus >>> Infokasten aus der Feder von Rainer Burmeister mit dem vollständigen Titel: "Kirchenmusikerin wurde als Zwitter geboren: 'Ich wurde belogen und verstümmelt'". Zwitter Eli redet einmal mehr Klartext.

Aus der Sicht dieses Blogs weiter positiv zu vermerken, dass die von der Zwitter Medien Offensive seit Beginn geforderte Tendenz nach "eindeutigen" und "griffigen" Titeln, die von Anfang an unmissverständlich auf die menschenrechtswidrige Unterdrückung und Schädigung der Zwitter hinweisen, einmal mehr markant fortgeführt wird.

Einziger Wermutstropfen: Es fehlt noch der kleinste Hinweis, dass die meisten Zwitter schon als Kleinkinder auch an ihren Genitalien zwangsoperiert bzw. verstümmelt werden, mit allen bekannten Folgen, und nicht erst nach der Pubertät "nur" zwangskastriert wie u.a. Elisabeth Müller. Doch ansonsten Gratulation und Danke an Eli wie auch an den Autor!

>>> http://www.abendblatt.de/region/pinneberg/article1107250/Ich-wurde-belogen-und-verstuemmelt.html

>>> http://www.abendblatt.de/region/pinneberg/article1107251/Zwangsoperationen-verletzen-die-Menschenrechte.html

Thursday, July 16 2009

"Wie Zwitter um Anerkennung kämpfen" @ Stern-TV 15.7.09 22:15

Kann ein Zwitter Sünde sein?

Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

Leider erst allzu spät machten die Protagonist_innen auf diese Sendung aufmerksam mit dem vollständigen Titel: "Weder Mann noch Frau: Wie Zwitter um Anerkennung kämpfen".

Laut dem >>> Eintrag zur Sendung auf der Stern-TV Homepage (>>> alte Version) inkl. einem Glossar ist die Sendung gelungen – abgesehen von kleinen Schnitzern, z.B. "Jedes Jahr kommen in Deutschland rund 120 Zwitterkinder zur Welt" (noch Netzwerk-Chef Olaf Hiort geht laut der Hamburger Anhörung von mindestens 160 aus, vgl. Protokoll S. 18 – s. a. Die grosse "Intersex"-Statistiklüge). Auch diese Sendung bedeutet einmal mehr klar schlechte Nachrichten für alle Zwangsoperateure und wird weitere Menschen auf die Menschenrechtsverletzungen durch die genitalen Zwangsoperationen aufmerksam machen! Hipp, Hipp!! 

Sunday, June 7 2009

Zwitter: Akzeptieren statt zwangsoperieren! – Oliver Tolmein (2002)

Menschenrechte auch für Zwitter!

Die Zwitter Medien Offensive™ war schon da!

Oliver Tolmein:

Hermaphroditen: Akzeptieren statt therapieren

Dr. med. Mabuse 137, 2002

>>> http://www.tolmein.de/bioethik,recht,82,hermaphroditen.html

Gelungener, leider beklemmend aktuell gebliebener Artikel ... Oliver Tolmein ist Anwalt, Journalist, FAZ-Blogger und Co-Regisseur von "Das verordnete Geschlecht" (2001) und gehörte mit der Rechtsprofessorin Konstanze Plett zu den ersten Nicht-Zwittern, die öffentlich konkrete gesetzliche Massnahmen zum Schutz der Menschenrechte inkl. körperliche Unversehrtheit auch der Zwitter forderten. Durch die verstärkten Zwitter-Lobbyoffensiven der letzen 2 Jahre, das zuvor nie dagewesene Medienecho und die Rüge des UN-Ausschusses CEDAW erhält diese langjährige, wichtige Forderung aktuell neuen Aufwind (vgl. z.B. die Beiträge der beiden an der parlamentarischen Anhörung in Hamburg). Einige Ausschnitte aus dem Artikel (meine Hervorhebungen):

[...] Der Diskurs um die Behandlung von Zwittern gewinnt vielmehr gerade im Kontext der bioethischen Debatte, in deren Zentrum die Frage nach dem Verständnis von Mensch-Sein und die Akzeptanz von Differenzen steht, an Bedeutung. [...] Anders nämlich als viele menschliche Abweichungen vom Normalbild, die als Behinderungen qualifiziert werden, lässt sich Zwittertum unsichtbar machen und, nach den Vorstellungen zumindest der Medizin und der Jurisprudenz, heilen. [...]

Der fehlende Bedarf steht in krassem Gegensatz zur Invasivität der Eingriffe, die von den Betroffenen oft genug als Verstümmelung wahrgenommen werden: Die Verkleinerung der Klitoris oder gar deren Amputation, das Einsetzen einer Neovagina, die Entfernung von Hoden oder die Verlegung der Harnröhre. Da die Eingriffe im Kleinkindalter vorgenommen werden, können die Patienten in diese irreversiblen und folgenreichen Behandlungen nicht selbst einwilligen. Rechtsgrundlage für die folgenreichen Eingriffe, die meist mit Hormontherapien kombiniert werden, die Vermännlichung oder Verweiblichung verhindern sollen, ist deswegen das elterliche Sorgerecht aus § 1626 BGB. Das Sorgerecht ist allerdings nicht Ausdruck der elterlichen Macht über das Kind, sondern soll dem Bedürfnis der Kinder nach Schutz und Hilfe Rechnung tragen und ihnen helfen, sich zu eigenverantwortlichen Persönlichkeiten innerhalb der sozialen Gemeinschaft zu entwickeln. Folglich findet das elterliche Sorgerecht seine Grenzen dort, wo es zweifelhaft erscheint, ob es dem Kind nützt. Für medizinische Maßnahmen gibt es beispielsweise § 1631c BGB als Ausnahme, der die Sterilisation des Kindes verbietet, weil sich, wie aus den Gesetzgebungsunterlagen hervorgeht, die Erforderlichkeit und die Auswirkungen der Sterilisation bei Minderjährigen schwer beurteilen lassen (BT-Drucksache 11/4528)

Bislang sind in der deutschen juristischen und medizinischen Fachliteratur die im Zuge der Geschlechtszuweisung vorgenommenen Eingriffe nicht grundlegend problematisiert worden. [...] Selbst die Einschränkung der ärztlichen Aufklärungspflicht über den Anlaß und das Ausmaß der Behandlung gegenüber älteren, zumindest teilweise einsichtsfähigen Kindern oder Jugendlichen wie sie sich in der medizinischen Literatur findet, wird von Juristen kommentarlos akzeptiert: "Es wäre verfehlt sie (Patienten mit sog. testikulärer Feminisierung, Anm. O.T.) über die Art ihrer Anomalie aufzuklären, weil man dann aus einem gesunden Menschen einen kranken, von Zweifeln gequälten machen würde. Sie ist lediglich über ihre ... unwiderrufliche Sterilität zu unterrichten, welche man am besten mit dem Fehlen des Uterus begründen kan. Damit finden sie sich meist ab." (Kern, Gynäkologie)

Angesichts der Schwere und der Irreversibilität der Eingriffe im Zuge der Geschlechtszuweisung ist diese Zurückhaltung schwer verständlich: Wenn bei Kindern die Sterilisation, die zwar folgenreich, die aber zugleich ein vergleichsweise leicht durchzuführender, einmaliger Eingriff ist, verboten wird, ist nicht einzusehen, wieso die vollständige oder teilweise Entfernung der Klitoris, oder die mit zahlreichen, psychisch erheblich belastenden Folgeeingriffen verbundene Einsetzung einer künstlichen Vagina erlaubt sein soll, wenn nur die Eltern zustimmen. [...] Das Urteil des Amtsgerichts München, das sich mit Michel Reiters Antrag auf Zuerkennung des Geschlechts "Zwitter" beschäftigt hat, zeigte sich über die medizinische Behandlungspraxis ebenfalls besorgt und plädierte in einer für die Entscheidung von Reiters Antrags allerdings nicht unmittelbar bedeutsamen, Passage für ein Verbot der geschlechtszuweisenden Eingriffe im Kleinkindalter analog dem Sterilisationsverbot des § 1631c BGB. Dieser Weg wird auch in anderen Rechtskulturen beschritten. [...]

Möglicherweise als Reaktion auf diese Ansätze, das Thema verstärkt auf politischem und rechtlichem Terrain zu diskutieren, macht sich nun künftig auch die Wissenschaft verstärkt Gedanken über Zwitter. [...] Professor Olaf Hiort, der Sprecher der Forschergruppe ["Netzwerk DSD / Intersexualität"], will herausfinden, wie die Genitalentwicklung im Detail abläuft [...]. Dass sich durch eine gesellschaftliche Anerkennung von Zwittern auch die Situation für die Medizin grundsätzlich verändern könnte, dass aus Patienten dann Menschen ohne Behandlungsbedarf würden, kann sich Hiort nicht vorstellen.

[...] [M]anche Zwitter [stehen] dem Interesse der Wissenschaft an ihnen skeptisch gegenüber. Denn die Forschung, die sich darauf konzentriert die hormonellen und genetischen Mechanismen im Detail zu erkunden, kann für eine auf Anerkennung und gegen Diskriminierung gerichtete Strategie durchaus kontraproduktiv sein. [...]

Aber der Diskurs über Zwitter gerät nicht nur in Konflikt mit einem medizinischen Diskurs, der Abweichungen schnell als Krankheit begreift, die behandelt werden muß. Auch mit anderen Debatten beispielsweise um Transsexualität oder die Konstruktion von Geschlechtern, wie sie im Gender-Bereich heute gängig sind, läuft das Engagement von Zwittern um ihre Anerkennung nicht selbstverständlich parallel: Sie beharren ja nicht nur darauf, dass die herrschenden Vorstellungen von Geschlecht hinterfragt werden müssen, für sie ist Geschlecht gleichzeitig nicht nur eine Frage von Konstruktionen, sondern durchaus auch eine biologische Wirklichkeit, die allerdings nicht in das strikt duale Schema paßt, in die sie derzeit gerastert wird. Werden Zwitter also als dereinst als Zwitter anerkannt, müssen wahrscheinlich nicht nur die Bewahrer konservativer Vorstellungen von Mann und Frau umdenken, sondern auch etliche ihrer Kritiker.

>>> http://www.tolmein.de/bioethik,recht,82,hermaphroditen.html

Siehe auch:
- Sonja Rothärmel: "Rechtsfragen der medizinischen Intervention bei Intersexualität" (PDF)   

Tuesday, June 2 2009

Interview mit "Both"-Regisseurin Lisset Barcellos - lespress 11/05

(Bild: lespress)

Die Zwitter Medien Offensive™ war schon da!

Auch ich war davon ausgegangen, "XXY" (2007) sei der wohl erste Spielfilm über Zwitter. Aufgrund von Hinweisen und Empfehlungen von Michel Reiter (--> 06.05.2009) musste ich mich aber eines Besseren belehren lassen: Diese Ehre gebürt "Both" (2005) der peruanisch-amerikanischen Filmemacherin Lisset Barcellos!

"Both" erzählt die Geschichte der Stuntfrau Rebecca Duarte und wie sie aus dem Netz aus Lügen ihrer Kindheit ausbricht und die Wahrheit über sich selbst herausfindet. 
>>>
Rezi auf Filmsuche.de
>>>
englische Zusammenfassung auf intersexinitiative.org
>>>
englischer Thread auf "Bodies like ours" 

Lisset Barcellos ist selber zwischengeschlechtlich und engagiert. U.a. schrieb sie einen Beitrag zur Eingabe von ISNA an das kolumbianische Bundesgericht in jenem historischen Fall, der dazu führte, dass Kolumbien als erstes Land der Erde genitale Zwangsoperationen an Zwitterkindern zumindest einschränkte. In Ihrem Bericht beschrieb sie "vermindertes sexuelles Empfinden, chronische Reizungen und Blutungen und abnormales optisches Aussehen" ihres Genitales nach der Zwangsoperation im Alter von 12 Jahren.

In der >>> Novemberausgabe 2005 der Zeitschrift lespress (Downloadübersicht) findet sich ein Interview mit Lisset Barcellos, in dem sie Klartext redet über "Lügen" und genitale "Zwangsoperationen":

Die Erfahrungen, die man als Intersexuelle macht, hinterlassen viele Wunden. Wenn man entdeckt, was einem passiert ist, und man entdeckt, dass die Eltern einen angelogen haben, dass die Ärzte gelogen haben, dass man in einer Welt voller Schamgefühle und Geheimnisse aufgewachsen ist, einem Leben mit ungewollter Operation zur Geschlechtsangleichung, hormoneller und psychologischer Behandlung, ist man sehr wütend. Man ist enttäuscht von den Leuten, die einen eigentlich beschützen sollten. Wenn deine Eltern und deine Ärzte dich in der Kindheit nicht beschützen, wen hat man denn sonst, dem man vertrauen kann? Das ist eine Erfahrung, die viele Intersexuelle teilen und die nicht alle verwinden können. Ich kenne viele intersexuelle Menschen, die Selbstmord begangen haben oder mit schweren Depressionen leben. [...]

Meine Geschichte ist aber nicht die des Films. Ich hatte eine andere medizinische Indikationen und auch die Konsequenzen der Operation waren für mich nicht so gravierend wie bei der Filmfigur. Bei mir haben sie Teile meiner Geschlechtsorgane intakt gelassen und ich kann einen Orgasmus haben. Aber definitiv ist die Intensität der Gefühle verringert und sie haben die Form der Genitalien verändert, was total überflüssig war. [...]

Für mich ist es im Moment am Wichtigsten, dabei zu helfen, die erzwungenen Geschlechtsangleichungen zu stoppen. Mein Ziel ist es, Zwangsoperationen zu illegalisieren, zu verhindern, das Krankenkassen diese Operationen bezahlen und den Patienten das Recht zu geben, die Ärzte, die ohne ihre Einwilligung operieren, zu verklagen, was wir in Kolumbien gerade erreicht haben. In Kolumbien zählt es zu den Menschrechten, dass keine Zwangs-Geschlechtsangleichungen an Kindern mehr vorgenommen werden dürfen, es sei denn, ihr Leben wäre akut bedroht. Und das Aussehen der Genitalien zu ändern zählt nicht dazu, Leben zu retten.

>>> Das ganze Interwiew als PDF (S. 32-34)

>>> Die ganze lespress 11/2005 als PDF

Saturday, May 23 2009

Zwangskastrationen an Zwittern: "Wir wollen doch keine Mutanten züchten"

Die Zwitter Medien Offensive™ war schon da!

Christiane Völling bezeichnet sich öffentlich als "Zwangskastrierte Intersexuelle". Zwangskastrationen an Zwittern wurden und werden (nicht nur) in Deutschland systematisch durchgeführt.

Die "Logik" dahinter: Da "das Geschlecht" eines Kleinkindes laut John Moneys Pseudo"standard" beliebig formbar ist, ist es nicht so wichtig, welches Geschlecht einem Zwitter zwangszugewiesen wird – Hauptsache, "uneindeutige" (neudeutsch: "gestörte") Geschlechtsorgane werden früh genug zwangsoperiert (Medizynerdeutsch: "vereindeutigt" bzw. "korrigiert"), sowie anschliessend eisern an der Zuweisung feshalten und der "Patient" über seine wahre Diagnose im Unklaren gelassen. Die zwangszugewiesene Pubertät wird nach Möglichkeit künstlich durch äussere Hormone eingeleitet. Gonaden, die dem zugewiesenen Geschlecht nicht entsprechen ("unerwünschte Hormonwirkung" / "unerwünschter Effekt"), werden umgehend entfernt unter dem Vorwand, sie seien "missgebildet" und "entartet". Tausende und Abertausende Zwitter wurden und werden nach diesem Schema unnötig zwangskastriert ("rechtzeitig gonadektomiert").

Wie weit Moneys Theorie dabei konkret (auch) von eugenischen Herrenrasse-Prinzipien geprägt war, entzieht sich meiner Kenntnis. Was ich hingegen weiss, ist, dass Christiane lange nicht die erste war, die versuchte, einen zwangskastrierenden Chirurgen vor Gericht zu bringen. Sowie, dass einzelne (nicht nur) deutsche Medizyner auch im 21. Jahrhundert nach wie vor ungebrochen mit peinlichsten Nazisprüchen operieren. Beides beweist u.a. folgendes Interview aus der Sendung "Eindeutig Zweideutig" von Ilka Franzmann (Arte, 4.7.2003), hier zitiert nach dem Transkript im Buch "Intersexualität. Menschen zwischen den Geschlechtern" von Claudia Lang (S. 247):

Mutter: »[...] Nach dem operativen Befund befand sich in der linken Seite ein Ovar mit Tube und uterusähnlichem Gebilde. Das bedeutete ganz einfach, dass da ein Eierstock existiert mit einem Eileiter und einer Gebärmutter. Dies wurde operativ komplett entfernt. Die Geschlechtszuordnung ist [...] somit erfolgt – also als männlich. Es wurde innerhalb einer ganz normalen U-Untersuchung festgestellt, es fehlt ein Hoden, und das müsse man beobachten. Das wurde auch gemacht. Bis ungefähr, als Wesley 8 Monate alt war, dann hieß es, man müsse eine OP machen, um nachzugucken, ob der Hoden sich in der Bauchhöhle befindet. Da das für uns ganz normal war, haben wir dem auch zugestimmt und haben die Operation machen lassen. Der Wesley kam aus der Operation raus, wurde in ein separates Zimmer gefahren, ganz normales Krankenzimmer und der Arzt sagte dann auch ganz direkt, völlig klar und kalt, emotionslos heraus, die OP wäre gut verlaufen, man hätte allerdings einen Eierstock gefunden und ein uterusähnliches Gebilde. Das hätte man entfernt, weil das gehörte nicht in den Körper eines Jungen. Dann ist er gegangen.«

Vater: »Man wusste auch nicht, ob man jetzt heulen oder lachen sollte, weil man hat sich angeguckt: Ja, was kommt jetzt?«

Mutter: «[...] Als ich herausfinden wollte, was genau mit Wesley passiert ist, habe ich eine Ärztin um Hilfe gebeten und diese Ärztin hat es so begründet, dass man in Deutschland keine Mutanten züchten wolle, deswegen hätte man so gehandelt.«

Die Eltern haben versucht, gegen die behandelnden Ärzte zu klagen, haben dann aber ihre Klage zurückgezogen, weil kein Medizinrechtler sie unterstützte.

Siehe auch:
- Zwangskastrierte Zwitter müssen Ersatzhormone selber bezahlen
- Weiße Kittel mit braunen Krägen, reloaded
-
- "Intersex Infant - Surgical Abuse" - Video
- Von Zwangsoperateur "schuldhaft in Selbstbestimmungsrecht verletzt" - Zwitterprozess OLG 4.9.08
- Hiort, Holterhus, Sinnecker, Kruse (Ärzteblatt 1999):
   Aufzählung, bei welchen "Syndromen" / Zuweisungen wann zwangskastriert werden muss
 

Thursday, May 21 2009

Zwitterprozess: Erste Medienberichte zum 3. Prozesstag

Kann ein Zwitter Sünde sein?

Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

>>> Kölnische Rundschau

>>> Aachener Zeitung (dpa)

>>> Kölner Stadtanzeiger

"Schmerzensgeld-Prozess" - Sat1 NRW 19.5.09

Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

Menschenrechte auch für Zwitter!

>>> http://www.sat1nrw.de/Aktuell/Schmerzensgeld-Prozess/42d299/

>>> Transkript der Sendung von kwhal

>>> Diskussion auf dem früheren Hermaphrodit-Forum

Einige Ausschnitte:

Christiane Völling:
Da gesehen Verbrechen im Namen der Medizin, und alle schauen weg, und alles, alle sagen, och, das ist alles richtig gemacht worden, was will der überhaupt oder die, was soll denn das jetzt, ist doch gar kein Schaden entstanden, ja tickt der noch ganz sauber? Das kann doch wohl nicht wahr sein, ne?

Hintergrundstimme:
Erst seit wenigen Jahren lebt Christiane bewußt als Frau. Jahrzehntelang im falschen Körper. Der Ärztepfusch wird vertuscht, wie dieses Schreiben der Kölner Klinik beweist. Die Diagnosen dürfen ihm auf keinen Fall mitgeteilt werden. Jetzt aber muß der beschuldigte Chirurg dafür zahlen. Wieviel entscheidet ab morgen ein neuer Prozeß. Mit ihrem Anwalt Groth fordert sie 100.000 Euro. Die Krankenpflegerin bricht mit ihrer Offenheit ein jahrelanges Tabuthema.

Dr. Herbert Karpienski Anwalt für Arzthaftungsrecht:
Das ist, finde ich schon, einen richtigen Schritt, den die Klägerin hier geht, in die Öffentlichkeit und auch sehr mutig, um da ihre Rechte zu wahren, und vor allen Dingen auch mal klarzumachen, daß hier so ein medizinisches und menschliches Problem bestehen kann.

Hintergrundstimme:
Anderen Betroffenen will Christiane Völling neue Hoffnung geben. Rund 800.000 intersexuelle Menschen sollen in Deutschland leben, und bei denen ist eigentlich gar keine Op nötig.

>>> Diskussion auf dem Hermaphrodit-Forum  

Tuesday, May 19 2009

"Medizin vor Gericht" - Rosige Zeiten 115 (2008)

Schluss mit genitalen Zwangsoperationen!

Die Zwitter Medien Offensive™  greift um sich!

Aus aktuellem Anlass: >>> Interessanter Artikel von Heinz-Jürgen Voß in der April-Mai-Nummer des "regionalen Magazin[s] aus Oldenburg für Lesben und Schwule".

Mal abgesehen davon, dass im letzten Abschnitt die Beendigung der Zwangsoperationen wieder mal in der üblichen gottgegebenen Reihenfolge dem "gesellschaftlichen Konsens hin zu Offenheit gegenüber vielfältigen Geschlechtern zu ändern" hinten angestellt wird, dass einmal mehr der Kampf gegen "Diskriminierung" als besonders erfolgversprechender Ausgangspunkt verkauft wird, obwohl nicht nur für Zwitter in der realen Welt mit dieser Taktik das Gegenteil erwartetdie ganz zum Schluss benannten Rechtsmittel treffen voll ins Schwarze: 

"rechtliche[...] Regelungen, die medizinische Maßnahmen früher Geschlechtszuweisung ohnehin stark beschränken sollten (GG §2 [körperliche Unversehrtheit], BGB §1631c, §1904-1906 [enge Grenzen zur Einwilligung in Sterilisation] und StGB §90 Abs. 3 [Nicht-Einwilligungsfähigkeit in die Verletzung der Genitalien]), [werden] neu zu interpretieren sein, so dass Menschen in einem zustimmungsfähigen Alter, und nur falls sie selbst es wollen, operative und hormonelle Maßnahmen selbst einleiten können."

Soweit wird es m.E. ohne zusätzliche neu zu schaffende Rechtsmittel gegen Zwangsoperationen an Zwittern allerdings nicht so schnell kommen – geschweige denn schnell genug! Der aktuelle Wahlprüfstein des LSVD gefällt mir da schon besser ...

>>> http://www.schwule-seite.de/politics_intersexuality.htm

Monday, May 18 2009

Di 19.5.09 ca. 17:20h SAT1: Vorabbericht zum Zwitterprozess!

Menschenrechte auch für Zwitter!

Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

Wie Christiane mitteilt, finden heute Dreharbeiten statt für einen Vorabbericht zum 3. Prozesstag am Mittwoch 20.5. (Demo 14h vor dem Landgericht Köln!), der tags zuvor am Di 19.5. ausgestrahlt wird!
(Nachtrag: ca. 17:20h - Kurznachrichten vor der 2. Folge von "Niedrig und Kuhnt", die um 17:30h beginnt.) Wir sind gespannt ...

Nachtrag 2: Haben die Sendung leider verpasst, hat sie wer gesehen und weiss mehr?

>>> Der Beitrag ist inzwischen online zum angucken!

>>> Siehe auch Thread im Hermaphroditforum! Danke!

Saturday, May 16 2009

"Ein Intersexueller klagt seinen ehemaligen Arzt an" - Tages-Anzeiger 5.2.08

Menschenrechte auch für Zwitter!

Die Zwitter Medien Offensive™ ging weiter!

Aus aktuellem Anlass: Gelungener Artikel in der 2. grössten Tageszeitung der Schweiz zu Christianes 2. Prozesstag, sinnigerweise in der Rubrik "Medizin". Die Rechtsprofessorin Andrea Büchler stellt klar, dass genitale Zwangsoperationen an Zwitter auch in der Schweiz klar strafbar sind:

«Ein medizinischer Eingriff braucht die Zustimmung der betroffenen Person. In der Regel können die Eltern für ihr Kind zustimmen. Geschlechtszuweisende Operationen aber tangieren die höchstpersönlichen Rechte und dürfen nicht ohne Zustimmung des betroffenen Kindes vorgenommen werden – ausser es ist medizinisch notwendig.»

(Dass sämtliche an Zwittern immer noch systematisch vorgenommenen genitalen Zwangsoperationen medizinisch nicht notwendig sind, gibt mittlerweile ja auch "Netzwerk DSD"- sowie "Euro-DSD"-Chef z.B. an der parlamentarischen Anhörung in Hamburg öffentlich zu.)

Dass einzig empfindlicher Geldbussen oder sonstige konkrete Sanktionen die Medizyner von ihrem menschenrechtswidrigen Tun abhalten wird, macht der wohl unverbesserliche Zwangsoperateur Dr. Schwöbel deutlich:

«Sollte der Chirurg in Köln für den Eingriff, den er vor 30 Jahren durchführte, verurteilt werden, oder setzt sich die Auffassung von Rechtsprofessorin Büchler durch, müsste die Indikation zu geschlechtsanpassenden Eingriffen neu überdacht werden», sagt Schwöbel.

Wie meist, wenn die CH-Zwangsoperateure zu Wort kommen, darf auch Prof. Mullis nicht fehlen, der einmal mehr unwidersprochen behaupten darf, "dass es durchaus Arten von Geschlechtsstörungen gebe, die operationswürdig seien". (Mittlerweile ist in der Öffentlichkeit auch Mullis umgeschwenkt und behauptet frech, in der Schweiz gäbe es "keine Zwangsoperationen" mehr, entlarvt sich im selben Interview aber gleich selber als Lügner.)

>>> http://sc.tagesanzeiger.ch/dyn/wissen/medizin/838834.html

(Zusammen mit diesem Artikel erschien auch ein gelungenes Interview mit Karin Plattner von der CH-Elternselbsthilfe.)

Siehe auch:
- Wegen Zwitterprozess: Druck auf Ärzte wächst
- "Medicine goes Gender"
- Kosmetische Genitaloperationen an Kindern: Gesetzgeber gefordert  
- "EuroDSD"-Zwangsoperateure: transsexuell = intersexuell??! 

Tuesday, May 12 2009

"Zwitter greifen an!" - nachdenklich 5.2.09

Die Zwitter Medien Offensive™ schlägt zurück!

>>> http://nachdenklich.blogsport.de/2009/02/05/zwitter-greifen-an/

Da lacht der Kampfzwitter, und auch der solidarische "Normal"-XY schmunzelt ... und sagt Danke!!!

Monday, May 11 2009

"Zwitter-Prozess - Arzt will nicht zahlen" - Express, 23.3.09

Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

Christiane Völlings 3. Prozesstag naht: Am Mi 20.5.09 ist es soweit, inkl. Kundgebung vor dem Landgericht um 14h.

Der mittlerweile rechtskräftig verurteilte Zwangsoperateur Prof. Dr. L. verweigert den Medien gegenüber jegliche Auskunft.
Der >>> "Express", der den Prozess von Anfang an verfolgt hatte, konnte trotzdem in Erfahrung bringen:

"Der Arzt will partout nicht zahlen. Er ließ das Gericht wissen, dass er aus damaliger medizinischer Sicht alles richtig gemacht habe. Und deshalb in keinem Fall bereit sei zu zahlen."

Meine 2 cent: Unsportlich, unsauber, unfair. Nach dem letztinstanzlichen Urteil, er habe Christiane Völling "nicht hinreichend aufgeklärt und sie daher mangels wirksamer Einwilligung schuldhaft in ihrer Gesundheit und ihrem Selbstbestimmungsrecht verletzt" (5 U 51/08), macht Prof. Dr. L. nun auf Hinhaltetaktik. – Handkehrum, wen überrascht sowas bei einem Arzt, der Zwitter zwangsoperiert und nachher behauptet, alles wäre rechtens gewesen?

>>> ganzer Artikel auf express.de

Saturday, May 9 2009

"Gratuliere, es ist ein Zwitter!" - Jungle World 7.5.09

Die Zwitter Medien Offensive™ lässt grüssen!

Jungle World war neben Gigi meines Wissens nach die zweitwichtigste Zeitschrift, die Michel Reiters Texten und Aktivitäten zugunsten der Zwitter schon zu AGGPG-Zeiten mehrfach Raum und Unterstützung gab. Anlässlich der Anhörung vor der Bürgerschaft in HH vom 29.04.09 greift nun auch >>> Jungle World mit einem gelungenen Artikel von Ron Steinke diese noble Tradition wieder auf (wie schon Gigi zu Christianes Prozess) und bringt Klartext:

Eine dringende medizinische Notwendigkeit für »geschlechtszuweisende« Eingriffe gebe es nie, erläuterte der Lübecker Medizinprofessor [und "EuroDSD"-Chef] Olaf Hiort. Weil viele Eltern in Sorge um ihr Kind annehmen, dass es für die Operation im Säuglings­alter dennoch zumindest eine soziale Notwendigkeit gibt, setzen Ärzte trotzdem noch immer in vier von fünf Fällen das Skalpell an. Dies ergab eine aktuelle Studie der Universität Lübeck.

Ausführlicher geht der Bericht ein auf die schon in der taz erwähnten Bestrebungen zur Änderung des Personenstandsrecht zu Gunsten von Zwittern:

Die Bezeichnung »Zwitter« war in Deutschland einst sogar in amtlichen Dokumenten zu finden. Einigen In­tersexuellen schwebt Ähnliches für die Zukunft vor. Anders als heute stellte es im preußischen Recht des 19. Jahrhunderts nämlich kein Problem dar, ins Geburtenregister nicht »männlich« oder »weiblich«, sondern etwas Drittes eintragen zu lassen. Die Hamburger SPD-Politikerin Anja Domres etwa erwog, ob nicht das Personenstandsrecht wieder in dieser Weise geöffnet werden könnte. Das würde zwar die Situation verunsicherter Eltern nicht einfacher machen. Denn nicht die Ämter sind es, die Eltern und Ärzte dazu zwingen, die Kinder schmerzhaften Operationen zu unterziehen (die Behörden zwingen sie »nur« dazu, die Frage nach dem Geschlecht in bestimmter Wei­se zu beantworten). Eher sind es die vorherrschenden Vorstellungen von Geschlecht.

Ganz unbeeinflusst von rechtlichen Vorschriften sind diese aber vielleicht auch nicht, weshalb die offizielle Anerkennung eines »dritten Geschlechts« etwa auch zu den Forderungen des Vereins Intersexuelle Menschen gehört. Dem Anliegen von Queer- und Transgender-Gruppen, die behördliche Registrierung von Geschlechtern abzuschaffen, läuft das natürlich zuwider. Aber zumindest, so der Gedanke, braucht ein Kind, das ein anerkanntes Geschlecht hat, keines mehr auf dem OP-Tisch »zugewiesen« zu bekommen.

Dass anerkannt wird, dass ein 3. Geschlecht für Zwitter für diese positiv wäre und auch die Zwangsoperateure zusätzlich unter Druck setzen würde, während gleichzeitig die beliebte Medizyner-Ausrede "Die Personenstandseintragung zwingt uns zum zwangsoperieren" zurückgewiesen wird, find ich doch schon mal voll Klasse. Hipp, hipp!!

Ob jedoch die IMeV-Forderung nach einem "optionalen 3. Geschlechtseintrag für Zwitter" (vgl. 5.) dem Anliegen, die Geschlechter gelegentlich ganz abzuschaffen, wirklich zuwiderläuft, wage ich zu bezweifeln.

Meine 2 cent:

Bemerkenswert, dass sowohl das neu gegründete "Netzwerk Intersexualität/DSD" wie auch die Nachfolgeorganisation "Euro-DSD" Trotz zugegebenerweile fehlender medizinischer Indikation krampfhaft an den kosmetischen Zwangsoperationen an Zwitterkindern festhalten.

Ein optionales 3. Geschlecht nur für Zwitter hat aktuell die grössten realpolitischen Chancen und wäre zugleich der wohl durchschlagendste Beitrag zur schnellstmöglichen Abschaffung der Geschlechter überhaupt. Oder sagt mir wer n besseren konkreten Vorschlag, dem "unsinkbaren" 2-Geschlechtersystem so richtig einen Eisberg vor den Bug zu setzen, als durch die offizielle Einführung eines optionalen 3. Geschlechtseintrags für Zwitter – sowie durch gesetzliche Massnahmen zur Beendigung der genitalen Zwangsoperationen an Zwittern?

>>> http://jungle-world.com/artikel/2009/19/34441.html

(gefunden via Intersex-Feed)

Siehe auch:
- Für eine schlagkräftige Zwitter-Lobby JETZT!
- Oliver Tolmein: Bericht von der Anhörung auf FAZ-Online
- Vorabbericht zur Anhörung taz hamburg
- Hamburg: Erneut historische Grosse Zwitter-Anfrage!!
- Hamburger Senat reiht sich ein unter die MittäterInnen

Friday, May 8 2009

"Sag es keinem anderen" - dradio 29.04.09

Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

Leider schon vorbei, aber im Netz noch nachzulesen:

>>> http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/zeitreisen/957311

Interessante Sendung von Kirstine Schwenger, ein Überblick zur Geschichte der Situation von Zwittern in Medizin und Gesellschaft, sogar mit Ansätzen zu solidarisch-kritischer Aufarbeitung der Berührungspunkte zwischen der Geschichte Zwangsoperationen und der Geschichte des Feminismus (bekanntlich eine Urforderung dieses Blogs).

Bis zum Beginn der 60er-Jahre des 20. Jahrhunderts bewahrten die Chirurgen im großen und ganzen Ruhe, wenn ein hermaphroditisches Kind geboren wurde. Sie empfahlen abzuwarten, welche Wünsche es in Bezug auf sein Geschlecht nach der Pubertät äußern würde. Operiert wurde meist nur, wenn die Ärzte fürchteten, dass die im Bauchraum lagernden, unvollständigen Keimdrüsen zu Tumoren entarten würden. [Anmerkung: nach wie vor beliebte Medizynermythe.] Oder wenn die Eltern auf den Operationen - meist waren mehrere nötig - bestanden. Es waren übrigens gar nicht so selten die Eltern, die Ärzte zum Eingreifen veranlassten, weil sie fürchteten, dass ihre Kinder verspottet und gemieden würden, und sie waren ganz sicher auch selbst verunsichert und hatten Angst davor tagtäglich mit einem Kind umzugehen, von dem sie nicht wussten ob es ein Junge oder ein Mädchen war. [...]

Bis weit in die 90er-Jahre des 20. Jahrhunderts blieb das frühe Operieren, gefolgt von immer wiederkehrenden Begutachtungen der Kinder die Regel. Ihre Leidensgeschichten füllen Bände wissenschaftlicher und zunehmend kritischer Veröffentlichungen, und es entbehrt nicht der Ironie, dass die Theorie von der frühkindlichen Prägung nicht nur dazu führte, dass hermaphroditische Kinder schon als Säuglinge operiert wurden, um ihnen frühzeitig eine weibliche oder männliche Geschlechtsrolle zuzuweisen - auch die Frauenbewegung der 1960er-Jahre berief sich auf genau diese Theorie, um zu beweisen, dass kleine Mädchen durch erzieherischen "Geschlechtsrollendrill" in die Frauenrolle gedrängt würden.

Magnus Hirschfeld wird demgegenüber einmal mehr unkritisch als reiner Philantrop und Zwitter-Wohltäter dargestellt. Definitiv unerträglich dann, wie die Medizyner in der Sendung einmal mehr nicht nur die Mehrzahl der zu Wort Kommenden stellen, sondern – Überraschung! – wie stets unhinterfragt und kritiklos wegkommen, während mit den Zwangsoperationen nicht Zufriedene wie gehabt als "sogenannte[...] Intersex-Aktivisten" diffamiert werden (beides vgl. z.B. auch taz Hamburg):

Ganz verzichten wollen die Mediziner, und übrigens auch viele Eltern und die Intersexuellen aber nicht auf die korrigierenden Operationen, denn es gibt Untersuchungen, die belegen, dass nicht wenige Intersexuelle mit den medizinischen Behandlungen zufrieden sind, und nicht auf sie hätten verzichten wollen. In diesem Punkt gibt es deutliche Meinungsverschiedenheiten zwischen den sogenannten Intersex-Aktivisten, die frühzeitige Operationen generell ablehnen und sie als Menschenrechtsverletzungen ansehen.

Dass eben die angesprochenen "Untersuchungen" deutlich zeigen, dass die Mehrzahl der Zwangsoperierten nicht nur NICHT zufrieden ist, sondern den Rest des Lebens unter schweren Traumatisierungen und zum Teil massiven körperlichen Schäden leidet, verschweigt auch das Deutschlandradio. Ebenso, dass auch der UN-Ausschuss CEDAW den mangelnden Schutz der Menschenrechte der Zwitter hervorhob und rügte. Bezeichnend auch, wie juristische und ethische Komplikationen zwar immerhin angesprochen werden, einmal mehr aber weder Jurist_innen noch Ethiker_innen zu Wort kommen.

Es ist noch ein weiter Weg ...

>>> http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/zeitreisen/957311

Siehe auch:
- Wie Dr. Magnus Hirschfeld einen Zwitter zwangsoperiert, um mit dem Erlös das "Institut für Sexualwissenschaft" zu finanzieren   
- Zwitter und progressive LGBTs gegen Vereinnahmung 
- Ulrichs-Krafft-Ebing-Hirschfeld-Money-Butler-"hirnorganische Intersexualität" 
- Die Rede von der "psychischen Intersexualität" 

Tuesday, May 5 2009

http://fmt.blogsport.de/zwitter

Die Zwitter Medien Offensive™ ohne Ende!

>>> vollfettes Dankeschön nach Potsdam!

Wer alle Texte schon kennt – Respekt!

- page 13 of 17 -