Wednesday, August 15 2012

Meinungsforschung: Bevölkerung lehnt "Intersex"-Verstümmelungen ab, 3. Geschlechtseintrag politisch chancenlos

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STOP Genitalverstümmelung in Kinderkliniken!

Eine >>> aktuelle repräsentative Umfrage des Hamburger Markt- und Trendforschungsinstitutes EYESandEARS unter 1100 BürgerInnen bestätigt, was die Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org seit Jahren postuliert:

Kosmetische Genitaloperationen an Kindern mit "atypischen" Geschlechtsteilen sind klar nicht mehrheitsfähig und werden von der Bevölkerung – sofern sie über die Eingriffe informiert ist – überwiegend abgelehnt, weil sie sonnenklar gegen das Grundrecht auf körperliche Unversehrheit verstossen. Ein spezifisches Verbot dieser Verstümmelungen – rsp. die offizielle Anerkennung ihrer Verfassungswidrigkeit und Strafbarkeit – ist deshalb politisch aussichtsreich. Laut der Umfrage sind kosmetische Genitaloperationen für 58% der Befragten ein (unzulässiger) "Eingriff in das Persönlichkeitsrecht der Betroffenen"; 66% der Befragten plädieren dafür, sie nur auf Wunsch der Betroffenen selbst durchführen zu lassen. (Offensichtlich braucht's immer noch einiges an Aufklärung über die konkreten Praktiken.)

Radikale Personenstandspolitik ist dagegen politisch nicht mehrheitsfähig (und nach allem, was wir wissen, hat da auch nur eine kleine Minderheit der Betroffenen selbst Interesse daran). Versuche, das Thema von dieser Seite her politisch aufzugleisen, widersprechen deshalb nicht nur den Wünschen der unverändert zu 90% verstümmelten Betroffenen selbst und sind deshalb Vereinnahmung, sondern obendrein politisch kontraproduktiv und helfen letztlich nur den Medizynern & Co. beim möglichst ungehinderten Weiterverstümmeln. Laut Umfage sind lediglich 30% der Befragten für einen 3. Geschlechtseintrag, am meisten Zustimmung findet mit 44% noch der Vorschlag, "den Eintrag in Papieren zunächst frei zu lassen, bis sich die Betroffenen entschieden haben". (Offensichtlich wissen auch immer noch längst nicht alle, dass "falsch eingetragene" Betroffene nach § 47 Personenstandsgesetz jetzt schon die Möglichkeit haben, einen nicht zutreffenden Eintrag später "berichtigen" zu lassen.)

Leider erfolgte auch die zitierte Umfrage aus der Perspektive der Vereinnahmung heraus: Aufhänger und ausführlicher Untersuchungsgegenstand sind einmal mehr Personenstandskacke und "3. Geschlecht" – die für die Betroffenen zentrale Problematik der Genitalverstümmelungen in den Kinderkliniken ist einmal mehr nur Anhängsel und Nebensache (und wird in der Umfrage typischerweise mit einem Ausdruck aus der Tätersprache umschrieben: "geschlechtsangleichende Operationen").

Würde den AuftraggeberInnen/UrheberInnen dieser Umfage selber an den eigenen Genitalien einmal etwas "angleichend" herumgeschnitten, hätten sie bestimmt ziemlich schnell andere Prioritäten – wetten?!

>>> Zwitter-Genitalverstümmelungen: Diskriminierung oder Verbrechen? 
>>>
"Aufarbeitung tut not!" Klitorisamputationen u.a. "Genitalkorrekturen" an Kindern
>>> Chirurgische "Genitalkorrekturen" an Kindern: Typische Diagnosen und Eingriffe

Sunday, August 12 2012

AIC-Petition zur Beendigung von Intersex-Genitalverstümmelungen in den USA - jetzt unterschreiben!

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STOP Genital Mutilation in Children's Clinics!

Die US-Lobbygruppe Advocates for Informed Choice (AIC), mitbeteiligt u.a. an den Aktionen gegen >>> pränatales Dexamethason und den >>> US-Verstümmler Dr. Dix Poppas, hat eine Petition an Aussenministerin Hillary Clinton gestartet. Dieser Blog und die Menschenrchtsgruppe Zwischengeschlecht.org unterstützen diese. >>> Bitte die Petition hier unterschreiben! Nachfolgend eine deutsche Übersetzung des Petionstextes:

CLINTON: Aufruf zur Beendigung von Genitalbeschneidungen von Intersex-Mädchen in den USA!

Sehr geehrte Ministerin Clinton
Sehr geehrte Botschafterin Verveer

Am 6. Februar 2013 findet zum zehnten Mal der Internationale Tag Nulltoleranz gegen weibliche Genitalverstümmelung/Beschneidung (FGM/C) statt. (1) Kosmetische Genitaloperationen sind eine kulturelle Praxis zur Beschneidung junger Mädchen, damit sie kulturellen Normen entsprechen, obwohl kein medizinischer Vorteil besteht. Viele Menschen in den Vereinigten Staaten glauben, dies sei etwas, das nur in anderen Ländern praktiziert werde. Leider geschieht es auch hier. Jedes Jahr werden in den USA hunderte Mädchen kosmetischen Genitaloperationen unterworfen, weil jemand beschloss, ihre Klitoris sei „zu groß“ für unsere kulturellen Normen. (2) Schätzungsweise bei ein bis zwei auf tausend Geburten kommt es zu Operationen zur „Normalisierung“ des äußeren Erscheinungsbildes der Genitalien bei Kindern mit Diagnose Intersex oder DSD (Störungen der Geschlechtsentwicklung). (3)

Überlebende normalisierender Operationen vergleichen diese mit FGM/C und halten fest, sie hätten ähnliche Folgen. Normalisierende Operationen können zu Verlust der sexuellen Empfindungsfähigkeit und der Fortpflanzungsfähigkeit führen, zu Schmerzen oder Unwohlsein im Genitalbereich, zu Infektionen, Narbenbildung, Unregelmäßigkeiten beim Harnabfluss und zu psychologischen Schäden. Diese Operationen sind medizinisch nicht notwendig.

Letztes Jahr verurteilte die Ministerin Clinton in einer starken Stellungnahme zum Nulltoleranz-Tag die Praxis der weiblichen Genitalverstümmelung/Beschneidung (FGM/C). Dieses Jahr fordern wir sie auf anzuerkennen, dass Genitalbeschneidung auch Mädchen in den USA betrifft, die mit Intersex auf die Welt kommen, und diese unnötigen Genitaloperationen zu verurteilen. Wir rufen weiter Botschafterin Verveer vom Office of Global Women’s Issues auf, sich diesem Aufruf anzuschließen, und ihren Einfluss geltend zu machen, um dieses Problem der Außenministerin Clinton zur Kenntnis zu bringen.

Wie die Ministerin Clinton hervorhob, können Kultur und Traditionen keine Rechtfertigung sein für eine Praxis, die Kindergenitalien ohne medizinischen Nutzen verstümmelt. (4) Es kann jedoch schwieriger sein, Fehler in unserer eigenen Kultur zu erkennen als in anderen. Die Vereinigten Staaten werden in einer viel stärkeren Position sein, FGM in anderen Kulturen anzusprechen, wenn wir erst einmal anerkennen und ansprechen, wie unsere eigenen Gesellschaft die Genitalien von Mädchen verändert, damit sie kulturellen Vorstellungen von Schönheit und Normalität entsprechen.

Wir, die Unterzeichneten, sind besorgte Bürgerinnen und Bürger und bitten unsere verantwortlichen Politikerinnen und Politiker dringend, jetzt aktiv zu werden um diese schädlichen Praktiken zu stoppen. Am zehnten Internationalen Tag gegen weibliche Genitalverstümmelung/Beschneidung bitten wir die Ministerin Clinton und die Botschafterin Verveer anzuerkennen, dass genital-normalisierende Operationen an Mädchen, die mit Intersex oder DSD auf die Welt kommen, in den Vereinigten Staaten Realität sind. Lassen Sie uns zusammenarbeiten, um alle Formen von nicht-eingewilligten kosmetischen Genitaloperationen zu stoppen, die nur dazu dienen, Kinder kulturellen Normen anzupassen, in den Vereinigen Staaten ebenso wie im Ausland.

(1) U.S. Department of State. International Day of Zero Tolerance to Female Genital Mutilation/Cutting. (Accessed June 3, 2012 at http://www.state.gov/secretary/rm/2012/02/183458.htm.)
(2) http://www.thenation.com/blog/36481/leading-cornell-doctor-performing-genital-cutting
(3) Intersex Society of North America. Frequently Asked Questions. (Accessed June 7, 2012, at http://www.isna.org/faq/frequency.)
(4) Secretary Clinton Marks International Day of Zero Tolerance to Female Genital Mutilation. Dipnote Bloggers. February 15, 2012. Accessed June 12, 2012. http://blogs.state.gov/index.php/site/entry/clinton_zero_tolerance_fgm_2012

>>> Bitte die Petition hier unterschreiben! 

(Wer NICHT will, dass sein Name auf der Petitionspage erscheint, sollte unterhalb des "SIGN"-Knopfes vor dem Drücken das Häkchen bei "Display my signature publicly" deaktivieren.)

Friday, July 20 2012

Knabenbeschneidung: Bevölkerung für Verbot - Bundesregierung will per Schnellgesetz legalisieren - Bundestags-Petition - UPDATES 15.8.

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>>> Nachtrag: Kinderspital Zürich setzt Beschneidungen aus - St. Gallen erwägt Stopp

Hände weg von Kindergenitalien!Nach den Reaktionen auf das Urteil des Landgerichts Köln, Knabenbeschneidung als strafbare Körperverletzung und Verstoss gegen das Recht auf körperliche Unversehrtheit einzustufen (>>> dieser Blog berichtete), wollen nun Bundesregierung sowie alle Parteien (mit Ausnahme von die Linke) der aktuellen öffentlichen Diskussion mit einem Schnellgesetz einen Riegel vorschieben. Unterstützt wird dieses Vorhaben durch ein Trommelfeuer von Medienberichten, welche lautstark "Beschneidung [sic!] der Religionsfreiheit" reklamieren.

Auf der anderen Seite wurde die in Online-Kommentaren zum Vorschein kommende Tendenz, dass die (meist erdrückende) Mehrheit es mit dem Landgericht hält und das Recht auf körperliche Unversehrtheit der Kinder hochhält, mittlerweile auch durch Meinungsumfragen untermauert: 

  • Laut einer >>> Emnid-Umfrage von Focus (--> zu unterst) ergibt sich ein Verhältnis von 56% BefürworterInnen des Verbots gegenüber 35% GegnerInnen. Pikant: "Unter allen Parteianhängern finden sich die meisten Befürworter des Urteils bei Wählern der Union mit 69 Prozent, gefolgt von Unterstützern der Linkspartei mit 68 Prozent. Anhänger der SPD bewerten den Richterspruch zu 53 Prozent als richtig."
    ...
    Verbot der Beschneidung: Juden und Muslime fordern Korrektur des Urteils - weiter lesen auf FOCUS Online: http://www.focus.de/politik/deutschland/verbot-der-beschneidung-juden-und-muslime-fordern-korrektur-des-urteils_aid_775212.html
  • Eine >>> mingle-Umfrage ergab 59% BefürworterInnen des Verbots gegenüber 28% GegnerInnen, Eltern waren gar zu 64% für ein Verbot.
  • Eine >>> YouGov-Umfrage im Auftrag der dpa kam auf 45% BefürworterInnen des Verbots gegenüber 42% GegnerInnen, weiter war eine Mehrheit (55%) der Ansicht, ein Verbot wäre für Deutschlands Ansehen  in der Welt NICHT schaden (eines der Hauptargumente der GegenrInnen), und "83 Prozent meinen, Religionen sollten mit der Zeit gehen und nicht um jeden Preis an alten Traditionen festhalten. Nur neun Prozent meinen, eine Modernisierung religiöser Bräuche sei nicht nötig."
  • Eine >>> 2. Emnid-Umfrage von Focus, diesmal im Zusammenhang mit dem Legalisierungs-Schnellgesetzvorhaben, kam auf 48% BefürworterInnen des Verbots gegenüber 40% GegnerInnen. Diesmal pikant: "In Ostdeutschland stellen die Beschneidungsgegner die deutliche Mehrheit: Hier wenden sich 55 Prozent gegen die geplante Legalisierung, die Union, FDP und SPD im Herbst verabschieden wollen. 38 Prozent der Ostdeutschen hält sie für gut. Nur bei Anhängern der Union und der Grünen sind mit 45 beziehungsweise 53 Prozent eine Mehrheit für das Beschneidungsgesetz. Wähler von FDP, SPD und Linkspartei lehnen den geplanten Paragraphen mehrheitlich ab."

Erfreulicherweise gab es in in den Medien trotz überwiegender redaktioneller Anti-Verbots-Kommentare auch wichtige und gewichtige Gegenstimmen, die sich für das Recht der Kinder auf körperliche Unversehrtheit stark machen, so etwa der Artikel >>> "Beschneidungen: Unterschätztes Trauma-Risiko" in der Frankfurter Allgemeinen und >>> "Kindermissbrauch - Tabu im Judentum" auf hagalil.com/bet-debora (danke an KommentatorInnen auf NetztwerkB für die Hinweise), weiter >>> "Streit um das Beschneidungsurteil Ratio zwischen Recht und Religion" in der Süddeutschen und >>> "Beschneidung: Das richtige Urteil!" in der Zeit sowie der Anwalt Thomas Stadler: "Die Beschneidung des Rechtsstaates". Ebenso ein >>> Interview mit Maximilian Stehr: "Das Wohl des Kindes ist nicht verhandelbar" in der Frankfurter Rundschau (Danke an Sabrina Schwanczar für den Hinweis).

Zudem im Spiegel >>> Bettina Röhl: Beschneidung - Ein Plädoyer für das Grundgesetz und in der Taz mit Blickpunkt auf "christliche Beschneidungen" >>> Beschneidung als Kur gegen Masturbation sowie ein >>> Interview mit der jüdischen Gruppe Ben Schalosch ("Vollständiger Sohn"), die sich in seit 20 Jahren gegen Beschneidungen einsetzt, die sie als "Ein Akt der Vergewaltigung" klassifiziert.

Dezidiert für ein Verbot votierten die >>> Giordano Bruno Stiftung: "Vorhautbeschneidung ist keine Bagatelle" sowie deren Vorsitzender >>> Michael Schmidt-Salomon: "Bundestag will Kinderrechte beschneiden" (inkl. >>> witziger Karikatur) und die >>> "Erklärung zum Kölner Beschneidungsurteil" auf beschneidung-von-jungen.de (ebenfalls auf manndat.de).

Die >>> Deutsche Kinderhilfe warnt vor "Blankocheck für Kindesmisshandlung", und der >>> Humanistische Verband Deutschlands warnt "vor Rückbau des säkularen Rechtstaates".

Die Lobbygruppe für Betroffenen von sexualisierter Gewalt an Kindern >>> netzwerkB lehnt die Beschneidung von Kindern aus religiösen Motiven als Gewalt gegen Kinder ab, ebenso >>> MOGIS e.V. im "Offener Brief an alle Kinderrechte- und Kinderschutz-Verbände".

Der >>> Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK) fordert ein Moratorium und einen Runden Tisch und startete u.a. zusammen mit dem >>> Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V. und der Deutschen Kinderhilfe eine Bundestags-Petition.

Auch die >>> Kinderlobby Schweiz will einen politischen Verbots-Vorstoss starten.

Plus: Guter >>> Offener Brief „Religionsfreiheit kann kein Freibrief für Gewalt sein“ von bisher über 140 MedizinerInnen und JuristInnen auf FAZ.net.

Plus ein >>> Focus-Interview mit Holm Putzke mit dem Titel "Die Politik reagiert reflexhaft, nicht reflektiert".

Plus ein >>> Tagesspiegel-Interview mit der Familienrechtlerin Susann Bräcklein in der Süddeutschen mit dem Titel "Erlaubt ist, was nicht schadet".

Plus ein >>> NZZ-Bericht über Kontroversen unter CH-Juristen.

Nachtrag:

Kinderspital Zürich stoppt Beschneidungen - Kispi St. Gallen erwägt Moratorium

Inzwischen hat das Kinderspital Zürich ein vorläufiges Motatorium für medizinisch nicht notwendige Knabenbeschneidungen erklärt (>>> Beobachter / Tages-Anzeiger). In einer TA-Online-Umfrage mit bisher über 2000 Beteiligten >>> begrüssen 80% aller Abstimmenden diesen Entscheid

Nach den Sommerferien >>> will auch das Kinderspital St. Gallen über ein Moratorium beraten.

Meine 2 Cent: Schade nur, dass beide Kliniken bisher bei Kindern mit "atypischen" Genitalien weniger Skrupel zeigen, medizinisch nicht notwendige Genitaloperationen durchzuführen, geschweige denn im Namen der Kinder darauf zu verzichten - obwohl letztere massiv gravierendere Eingriffe sind und auch viel häufiger praktiziert werden: Allein das Kinderspital Zürich führt nach Aussagen von Angestellten dort  2 "Hypospadiekorrekturen" wöchentlich durch (im Vergleich zu den im Artikel erwähnten 2 medizinisch nicht notwendigen Beschneidungen monatlich).

UPDATES: Auch das >>> Berner Inselspital will nach den Sommerferien über ein Moratorium beraten. Das >>> Bieler Spital Wildermeth lehnt ein Moratorium ab, >>> dito das Basler Kinderpsital, >>> dito Luzern.

UPDATES 2: Am 10.8.12 hob das Kinderspital Zürich das Beschneidungsmoratorium wieder auf (>>> Tages-Anzeiger >>> NZZ 1 >>> 20min >>> TA-Interview mit Kispi-Direktor Sennhauser >>> NZZ 2).

Davor gabe es eine Anzeige gegen das Kispi, die Staatsanwaltschaft lehnte eine Untersuchung jedoch ab (>>> NZZ).

Das Kispi St. Gallen lehnte inzwischen ein Moratorium ab und beschneidet unverändert wie eh und je  (>>> DRS)

>>> Chirurgische "Genitalkorrekturen" an Kindern: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> Zwitter-Genitalverstümmelungen: Diskriminierung oder Verbrechen? 
>>>
Kosmetische GenitalOPs: Ausklammerung von "Hypospadie" unethisch
>>> "Aufarbeitung tut not!" Klitorisamputationen u.a. "Genitalkorrekturen" an Kindern

Tuesday, July 10 2012

Netzwerk Betroffener von sexualisierter Gewalt: Hungerstreik gegen untätige PolitikerInnen im 2. Monat - ONLINEPETITION

>>> Aktion HEUTE Fr 13.7. 14h vor dem Bundestag     >>> Onlinepetition

Ein weiterer "Blick über den eigenen Tellerrand hinaus":

Der Hungerstreik von Norbert Denef und aktuell 2 MitstreiterInnen von der Betroffenenlobby NetzwerkB geht in den 2. Monat. Auslöser dieser gewaltfreien Protestaktion ist, dass die SPD zwar am Bundesparteitag beschloss, sich für die Aufhebung der Verjährung bei sexualisierter Gewalt an Kindern einzusetzen, konkret im Bundestag dann aber den Schwanz einzog (dieser Blog berichtete, inkl. warum diese Aktion auch für Betroffene von kosmetischen Genitaloperationen im Kindesalter von Bedeutung ist).

Das auf NetzwerkB/presse laufend dokumentierte Medienecho von aktuell "Zeit" über "Spiegel" und "Publik-Forum" bis hin zu diversen Regionalblättern zeigt, dass diese Form des gewaltfreien Widerstandes (im Gegensatz zu zahlreichen vorherigen höflichen Bitten) Wirkung zeigt und deshalb nicht nur berechtigt, sondern auch nötig war und ist. Die redaktionellen Kommentare (und ebenso manche der LeserInnen) machen allerdings ebenso deutlich, dass (nicht nur) Deutschland in Sachen Theorie und Praxis der gewaltfreien Aktion eher zu den Entwicklungsländern gehört ...

Inzwischen ist für das Anliegen der Hungerstreikenden und ihrer UnterstützerInnen eine

>>> neue Onlinepetition gestartet worden - jede Unterschrift zählt!

Dieser Blog sendet solidarische Grüsse und wünscht weiterhin viel Kraft und Erfolg!

Lesetipp zum Thema gewaltfreier Widerstand:
Walter Wink: "Angesichts des Feindes. Der dritte Weg Jesu in Südafrika und anderswo", Claudius Verlag München 1988
>>> Relevante Ausschnitte online     >>> Dito auf englisch (PDF) | Artikel englisch html

>>> 1. Bericht zum Hungerstreik

Siehe auch:
- Vom Mut der Betroffenen von sexualisierter Gewalt lernen (1) 
- Vom Mut der Betroffenen von sexualisierter Gewalt lernen (2)
- Vom Mut der Betroffenen von sexualisierter Gewalt lernen (3)
- Vom Mut der Betroffenen von sexualisierter Gewalt lernen (4)
- "Runder Tisch Heimerziehung": Betroffene zum 2. Mal gedemütigt und erpresst
- "Als wären wir zur Strafe hier" + "Runder Tisch Heimerziehung" fest in TäterInnenhand
- Alle Posts zu "Blick über den eigenen Tellerrand hinaus"

Saturday, July 7 2012

"Eine riesige Befreiung" - Interview mit Daniela "Nella" Truffer, an.schläge 05/2012

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"Es war eine riesige Befreiung, mich nicht mehr verstecken zu müssen,
aber man bezahlt auch einen Preis dafür"

1. Zwitterdemo vor dem Kinderspital Zürich, 06.07.2008
>>>
Tagesschau-Video  >>> Transkript  >>> Demo-Bericht

Zwischengeschlecht.org on Facebook

Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

Menschenrechte auch für Zwitter!

Die Mai-Ausgabe des feministischen Magazins "an.schläge" aus Österreich hatte als Monatsthema "Intersex" inkl. mehreren Beiträgen und Interviews ( siehe Hinweis auf diesem Blog).

Online erhältlich auf an.schlaege.at ist bisher der Artikel "1-0-1 Intersex" von Bettina Enzenhofer und Julia Mac Gowan mit einigem an Klartext.

Dieser Blog dokumentiert im Folgenden das Interview mit Daniela "Nella" Truffer:

Eine riesige Befreiung“

Daniela Truffer gründete 2007 die Menschenrechtsgruppe „Zwischengeschlecht.org“. Julia Mac Gowan und Bettina Enzenhofer erzählte sie von dem Weg dorthin.

a.schläge: Welche Herausforderungen erleben Sie durch Ihre Intersexualität? Wie wirkt sich Ihre Diagnose auf Ihr Leben aus?

Daniela Truffer: Ich wurde mit zweieinhalb Monaten kastriert, obwohl ich einen schweren Herzfehler und eine geringe Überlebenschance hatte. Mit sieben Jahren wurde mein uneindeutiges Genital operativ verkleinert. Ab Zwölf musste ich weibliche Hormone nehmen. Mit 18 wurde eine Scheide gebaut, wo vorher keine war. Die Folgen dieser kosmetischen, medizinisch nicht notwendigen Eingriffe: störende Narben, wiederkehrende Schmerzen im Genitalbereich, durch die Kastration und die Einnahme körperfremder Hormone habe ich Stoffwechselprobleme und eine verringerte Knochendichte. Ich wurde immer angelogen, konnte mit niemandem reden, schämte mich furchtbar. Um überleben zu können, musste ich so tun, als würde das alles gar nicht passieren. Dank einer zehnjährigen Psychoanalyse konnte ich vieles aufarbeiten, leide jedoch immer noch an den Folgen dieser menschenrechtswidrigen Praxis. Die Herausforderung besteht darin, trotz der psychischen und physischen Schäden weiterzuleben.

Was war Ihre Motivation, sich über Zwischengeschlecht.org zu organisieren? Und welche Erfahrungen haben Sie dabei gemacht?

Als ich 2000 mit 35 Jahren via Internet andere Betroffene kennenlernte, war das wie eine Offenbarung, ich war nicht mehr allein! Ich ging zu einem ersten Selbsthilfe-Treffen in Deutschland und gründete bald darauf in der Schweiz eine Selbsthilfegruppe und die Plattform „intersex.ch“. Der Kontakt zu anderen Betroffenen half mir, dieses massive Unrecht, das wir alle erlebt haben, greifbar zu machen. Ich lernte auch andere Eltern kennen und erfuhr, dass immer noch operiert wird. Ich konnte nicht mehr so weiterleben, als ginge mich das nichts an.

2002 gab ich die ersten Interviews, zuerst anonym. Fünf Jahre später lernte ich meinen Freund und Mitstreiter Markus Bauer kennen, der viel Erfahrung mit Medien und Öffentlichkeitsarbeit hat. Als Christiane Völling uns darüber informierte, dass sie ihren ehemaligen Verstümmler anzeigen würde, wurde das Gefühl konkret, etwas bewirken zu können. Im September 2007 gründeten wir den Weblog „Zwischengeschlecht.info“, im Dezember organisierten wir die erste Zwitterdemo für Christiane Völling [1] vor dem Landgericht Köln.

Welche Konsequenzen hat es für Sie, als intersexuell „geouteter“ Mensch in der Öffentlichkeit zu stehen?

Die erste Zwitterdemo kam in der Schweizer Nachrichtensendung „Rundschau“ – plötzlich war ich im Fernsehen, Daniela Truffer, der Zwitter! Mein Umfeld war sehr betroffen und überrascht, die meisten kannten mich schon seit Jahrzehnten, wussten aber nichts von meinem „Geheimnis“. Die Reaktionen waren durchwegs positiv, viele fanden es mutig. Für meine Eltern war es nicht einfach, aber heute ist unsere Beziehung viel besser als früher. Einzig mein damaliger Arbeitgeber versuchte, mir weitere Medienauftritte zu verbieten. Als ich mich weigerte, wurde ich ein Jahr später wegrationalisiert.

Es war eine riesige Befreiung, mich nicht mehr verstecken zu müssen, aber man bezahlt auch einen Preis dafür. Irgendwie bin ich da hineingerutscht, mehr mit dem Herzen als mit dem Verstand, denn ich wollte Zeugnis ablegen, wo die meisten schweigen. Ich wollte, dass die Gesellschaft erfährt, was mit Zwittern gemacht wird. Aber den Fluch des von den Medizinern auferlegten Schweigegebotes wird man nie ganz los. Auch einige Mitzwitter haben ihre liebe Mühe damit, dass ich öffentlich Klartext rede. Von meinen Freunden und Verwandten hat sich niemand von mir abgewandt, im Gegenteil: Die meisten Beziehungen sind durch meine Offenheit intensiver geworden. Einige können jedoch nicht verstehen, dass ich plötzlich eine Aktivistin bin und meine ganze Energie dafür brauche anstatt mehr auf mich zu schauen.

Welche persönlichen und politischen Forderungen stellen Sie?

Keine kosmetischen Operationen an Kindern und Jugendlichen, jeder soll selber entscheiden können. Das Recht auf körperliche Unversehrtheit und Selbstbestimmung muss auch für Zwitter gelten. Gefordert sind Politik, Staat und Gesetzgeber. Dafür kämpfe ich seit Jahren, ein Kampf, der öffentlich und politisch geführt werden muss, wenn man wirklich etwas erreichen will. Die meisten Mediziner sind leider uneinsichtig und machen einfach weiter, weshalb ich für ein Verbot von solchen Operationen kämpfe.

Was mich neben der Uneinsichtigkeit der Mediziner belastet und fertigmacht, ist, wie Zwitter von Gruppierungen politisch vereinnahmt werden, die das sogenannte Zweigeschlechtersystem kritisieren. Es schmerzt mich, dass ich verstümmelt und angelogen wurde, und nun kommen die Kritiker dieses Systems und missbrauchen mich erneut, um ihre eigenen politischen Anliegen durchzusetzen.

Ebenso schmerzt mich, wenn Zwitter, die selbst das Glück hatten, den Genitalverstümmelungen im Kindesalter zu entgehen, öffentlich im Namen aller Zwitter reden, ohne die Verstümmelungen an Kindern angemessen anzusprechen und sich der Tragweite dieser Ausgrenzung offenbar nicht bewusst sind.

[1] Christiane Völling verklagte ihren ehemaligen Chirurgen wegen Körperverletzung auf Schadenersatz. Das Schmerzensgeld wurde ihr zugesprochen. 2010 wurde ihr Buch „Ich war Mann und Frau. Mein Leben als Intersexuelle“ veröffentlicht.

>>> Zwitter-Genitalverstümmelungen: Diskriminierung oder Verbrechen? 
>>>
"Aufarbeitung tut not!" Klitorisamputationen u.a. "Genitalkorrekturen" an Kindern
>>> Chirurgische "Genitalkorrekturen" an Kindern: Typische Diagnosen und Eingriffe 

Input von Daniela Truffer zum "Fachtag Intersex"
  • IGM Überlebende – Danielas Geschichte
  • Historischer Überblick:
     "Zwitter gab es schon immer – IGM nicht!"
  • Was ist Intersex?  • Was sind IGM-Praktiken?
  • IGM in Hannover  • Kritik von Betroffenen  • u.a.m.
>>> PDF-Download (5.53 MB)

Tuesday, June 26 2012

Landgericht Köln: Knabenbeschneidung ist "Körperverletzung" und verstösst gegen "Recht auf körperliche Unversehrtheit"

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"Die Grundrechte der Eltern aus Artikel 4 Abs. 1, 6 Abs. 2 GG werden ihrerseits durch das Grundrecht des Kindes auf körperliche Unversehrtheit und Selbstbestimmung gemäß Artikel 2 Abs.1 und 2 Satz 1 GG begrenzt." (Urteil 151 Ns 169/11)

>>> Nachträge bis 4.7.12     >>> Das Urteil im Wortlaut    >>>  Urteil als PDF 

Ein weiterer "Blick über den eigenen Tellerrand hinaus":

Hände weg von Kindergenitalien!Laut einem >>> Artikel von gestern Abend in der Financial Times fällte das Landgericht Köln in 2. Instanz ein "wegweisendes Urteil": Das Gericht bewertete die Knabenbeschneidung als "schwere und irreversible Beeinträchtigung der körperlichen Unversehrtheit" und als "Körperverletzung", in welche Eltern für ihre Kinder nicht einwilligen dürfen. Zwar wurde der Arzt von Strafe verschont, weil er sich im "Verbotsirrtum" befunden habe, sprich nicht gewusst habe, dass Knabenbeschneidungen eigentlich verboten sind:

Über Jahrzehnte hatten Ärzte in Deutschland in einer juristischen Grauzone agiert, wenn sie Jungen aus rein religiösen Gründen beschnitten, ohne dass es eine medizinische Notwendigkeit gab. Bislang konnten sie sich jedoch darauf berufen, keine Kenntnis von der Strafbarkeit religiöser Beschneidungen gehabt zu haben. Selbst wenn ein Gericht den Einzelfall später als Körperverletzung anerkannte, musste der Arzt wegen des so genannten Verbotsirrtums freigesprochen werden. Mit dem Kölner Urteil fällt diese Möglichkeit nun weg.

In einem >>> heutigen Artikel in der Süddeutschen (mit interessanten weiteren Links) wird präzisiert:

Das Recht des Kindes auf Unversehrtheit überwiege in diesem Fall gegenüber dem Erziehungsrecht der Eltern und deren Grundrecht auf Religionsfreiheit.

Auf >>> Deutsch Türkische Nachrichten erschien heute nachmittag ein interessantes Interview mit dem Strafrechtler Holm Putzke, der (zusammen mit den Münchener Ärzten Maximilian Stehr und Hans-Georg Dietz) seit 4 Jahren öffentlich darlegt, Knabenbeschneidung sei juristisch nicht zulässig. Darin findet sich u.a. folgender bedeutsamer Wink:

Übrigens steht in Art. 24 Abs. 3 des Übereinkommens über die Rechte des Kindes (kurz: „UN-Kinderrechtskonvention“), dass die Vertragsstaaten wirksame Maßnahmen treffen müssen, um überlieferte Bräuche, die für die Gesundheit der Kinder schädlich sind, abzuschaffen. Nicht zuletzt deshalb sollte alles getan werden, um Kinder vor religiösen Beschneidungen zu bewahren.

Meine 2 Cent: Und das am selben Tag wie die bahnbrechende "Intersex"-Anhörung im Bundestag, und im selben Landgericht Köln, wo vor bald 5 Jahren der siegreiche "Zwitterprozess" von Christiane Völling und damit auch die aktuelle Zwitterbewegung ihren Anfang nahmen! Insbesondere auf den "Verbotsirrtum" werden sich früher oder später noch so manche GenitalverstümmlerInnen ebenfalls stürzen - wetten?! Nach der gestrigen Anhörung und diesem Urteil wird ihnen das allerdings je länger desto schwerer fallen ...

Nachträge (Stand 4.7.12):

Kommentar von Holm Putzke zum Urteil auf >>> Legal Tribune Online.

FAZ-Artikel mit sehr interessanten >>> Auszügen aus den Gerichtsurteilen inkl. Vorinstanz (Amtsgericht). und interessanten Kommentaren, z.B. dieser von Ulrich Hinderer (tiger_78) - 27.06.2012 16:17 Uhr:

Ich kenne zwei Männer, die offen über die Scham und Schmerzhaftigkeit des gegen ihren Willen vorgenommenen, religiös motivierten Eingriffes sprechen. Eine andauernde Desidentifikation mit ihrem "behandelten" Geschlechtsteil und ein starkes Ohnmachtsefühl, das wehrlose, von den vertrauten Eltern erzwungene Ausgeliefertsein an einen Fremden, wurde geschildert.

Aus eigener Erfahrung kann ich Ihnen sagen, dass dieser Eingriff auch aus "medizinischer Notwendigkeit" im Alter von sechs Jahren weder Vergnügungssteuerpflichtig ist noch dazu dient, Selbstvertrauen oder Körpergefühl zu verbessern. Das Gegenteil war bei mir der Fall. Auch unter Nennung rationaler Gründe sind die Schmerzen dieses Eingriffs sehr erniedrigend.

Stellen Sie sich vor, jemand betäubt Sie, schnippelt absichtlich an Ihrem besten Stück rum und Ihr Penis fühlt sich für die nächsten Wochen bei jeder Bewegung an, als hätten Sie Ihren Reißverschluss massiv fehlbedient und beim Pinkeln als hätte man ihn angezündet.

Interessante Kommentare in der >>> Süddeutschen und >>> FAZ.

Sowie ebd. ein >>> Artikel zu Widerständen aus organiserter Religion + Politik, mit lesenswerten Kommentaren zu allen Aspekten, inkl. diesem: "Welch seltene Front: Juden, Katholiken, Protestanten, Muslime, FDP, Grüne -alle an einem Strang" und diesem: "Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass Volker Beck, Schwulenrechtler und menschenrechtspolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion der Grünen, die Religionsfreiheit für wichtiger hält als die körperliche Unversehrtheit von Kindern." 

>>> Neues Deutschland mit folgendem Hinweis auf das BGB:

»Das Grundgesetz garantiert das Recht auf körperliche Unversehrtheit«, erläutert der Jurist Peter Stein, ein Familienrichter im Ruhestand, »wann dieses Recht eingeschränkt ist, ist ebenfalls genau festgelegt. Eine Einschränkung aus religiösen Gründen ist nicht vorgesehen. Nicht nur das: Vor einigen Jahren wurde im Bürgerlichen Gesetzbuch festgeschrieben, dass Kinder ein Recht auf gewaltfreie Erziehung haben. Gewalt ist, wenn ihnen Schmerzen zugefügt werden. Dieses Verbot ist absolut; es gibt keine Einschränkungen« Seiner Ansicht nach tun Ärzte deshalb gut daran, alles sein zu lassen, wofür es keine medizinischen Gründe gibt: »Im Urteil dreht es sich natürlich zunächst nur um die Beschneidung. Doch seine Begründung ist auch auf alles andere anwendbar - auch auf das Stechen von Ohrlöchern und was Eltern sonst noch so einfällt.«

Weiterer >>> FAZ-Artikel mit verräterischem Pro-Beschneidungsargument (und prompter Replik in den Kommentaren):

Man könne diese jahrtausendealte Tradition nicht aufgeben. Juristisch möge das Kölner Urteil mit seiner Berufung auf das im Grundgesetz garantierte Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit womöglich eine gewisse Fundiertheit besitzen, doch: „Das Leben besteht nicht nur aus Juristerei.“ Mit der Lebenswirklichkeit habe dieser Richterspruch wenig zu tun. Korn wies darauf hin, dass aller medizinischen Erkenntnis zufolge das Schmerzempfinden von Babys in den ersten drei Lebensmonaten kaum ausgeprägt sei. Die Kinder würden also unter dem Eingriff nicht leiden.

>>> Der Tagesspiegel sieht "verheerende praktische Auswirkungen, die ein generelles Beschneidungsverbot hätte" – nämlich: "Beschneidungs-Tourismus in Nachbarländer" (so ein Zwischentitel) bzw. aus religiösen Gründen beschneidungswillige Eltern "könnten in die Illegalität gedrängt werden oder müssten künftig die Mühsal eines Beschneidungs-Tourismus in ein Nachbarland auf sich nehmen". (Hm, wo hatten wir dieses "Argument" bloss schon mal? Ach, richtig, hier.)

>>> Auch der Chirurg Martin Büsing haut auf >>> wdr.de prompt in die altbekannte "Tourismus"-Kerbe. Auch er sollte vielleicht mal die Kommentare zum Artikel lesen ...

Der Kinderschutzbund BW befürwortet den Entscheid laut >>> dieser Agenturmeldung.

Dito Terre des Femmes laut >>> scharf-links.de und >>> taz.

Interessanter Exkurs in einem Pro-Beschneidungsinterview des Vize-Präsidenten der Berliner Zwitterverstümmler-Uni FU, dem Theologen und Philosphen Michael Bongardt in >>>  Cicero (auch hier: sehr elsenswerte Kommentare!):

"Es gibt derzeit eine in einem ähnlichen Bereich angesiedelte Diskussion um Kinder, deren Geschlecht nicht eindeutig zu bestimmen ist und die Frage, ob Eltern das Recht haben, das Geschlecht zu einem sehr frühen Zeitpunkt durch einen medizinischen Eingriff festzulegen zu lassen. Ein solcher Eingriff hat eine völlig andere Massivität als eine Beschneidung! Da sage ich sofort: Wenn nicht zwingend medizinische Gründe dafür sprechen, sollte er verboten werden. Denn das ist eine Festlegung, die das Kind in einer nicht mehr zu rechtfertigen Weise in seiner weiteren Entwicklung beeinflusst."

Hochinteressanter Post von Oliver Tolmein mit einem internationalen Überblick zum Thema auf seinem >>> FAZ-Blog Bioethik.

Bemerkenswerter Kommentar auf >>> nachrichten.ch, der auch "Intersex"-Verstümmelungen anspricht und mit dem Titel "Hände weg von kindlichen Sexualorganen!".

>>> Das Urteil im Wortlaut (PDF)  

>>> UPDATE: Bevölkerung für Verbot - Bundesregierung will legalisieren - Petition für Verbot

>>> Zwitter-Genitalverstümmelungen: Diskriminierung oder Verbrechen? 
>>>
»Das Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit wird mit Füßen getreten« 
>>> Bundesregierung beugt Grundgesetz Art. 2 (körperliche Unversehrtheit) 

Monday, June 25 2012

"Intersex"-Anhörung im Bundestag: Kosmetische Genitaloperationen an Kindern "stellen einen Verstoß gegen das Menschenrecht auf körperliche Unversehrtheit dar und sollen zukünftig unterbunden werden" - jetzt braucht es Taten! -- Protokoll + Video online

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>>> alle Stellungnahmen    >>> schriftl. Protokoll (PDF)    >>> Video-Aufzeichnung 

Zwischengeschlecht.org «Körperliche Unversehrtheit auch für Zwitter!» (Bild: NZZ Format/SF1)Im Gegensatz zur ursprünglichen >>> unsäglichen "Geschlechtseintrag 'anderes' ermöglichen"-Ankündigung auf bundestag.de zur heutigen Anhörung (welche die Hauptforderung der Betroffenen nach gesetzlicher Regelung von kosmetischen Genitaloperationen an Kindern buchstäblich erst im letzten Satz noch kurz im Vorbeigehen erwähnte) und einer ebenso >>> typisch vereinnahmenden heutigen Meldung auf wdr.de (die in der Bildlegende einmal mehr schamlos Transgender als Zwitter ausgibt und als einzige politische Konsequenz Personenstandspolitik auf Kosten der Verstümmelten), macht die >>> heutige Bundestags-Pressemeldung "Experten: Intersexualität ist keine Krankheit" zur Abwechslung mal Nägel mit Köpfen und hält gleich eingangs fest:

"Operationen zur Geschlechtsfestlegung bei intersexuellen Kindern stellen einen Verstoß gegen das Menschenrecht auf körperliche Unversehrtheit dar und sollen zukünftig unterbunden werden. Dies war das einhellige Votum der öffentlichen Anhörung im Familienausschuss am Montagnachmittag.  [...] Einigkeit herrschte zwischen den Experten auch in dem Urteil, dass Intersexualität keine Krankheit darstelle. [...]"

Weiter führt die Pressemitteilung im 2. Abschnitt aus:

"Die Rechtswissenschaftlerin Konstanze Plett von der Universität Bremen führte an, dass die unteilbaren Menschenrechte, wie sie nach dem Zweiten Weltkrieg formuliert worden seien, ab der Geburt Geltung hätten. Zu diesen Menschenrechte gehöre unzweifelhaft die körperliche Unversehrtheit. Ein fremdbestimmter körperlicher Eingriff diesen Ausmaßes sei deshalb nicht hinzunehmen. Lediglich wenn es um die Frage von Leben oder Tod gehe, sei dies statthaft. Erst wenn ein Kind sich in dieser Frage unzweifelhaft selbst äußern könne, dürfe eine Entscheidung gefällt werden. Und es müsse geprüft werden, dass die Entscheidung des Kindes für das eine oder andere Geschlecht ohne Beeinflussung von außen, etwa durch die Eltern, getroffen worden sei. Dies könne beispielsweise durch ein Familiengericht geschehen. Lucie Veith, Vorsitzende des Vereins Intersexuelle Menschen aus Neu-Wulmstorf, schloss sich diesem Plädoyer an: Weder Eltern, Ärzte, Psychologen noch ein Parlament hätten das Recht, das Geschlecht eines Menschen zwangsweise festlagen zu lassen. Jörg Woweries, Facharzt für Kinderheilkunde und Jugendmedizin, führte an, dass es keinen medizinischen Beweis dafür gebe, dass eine Operation zur Geschlechtsfestlegung bei Kleinkindern ungefährlicher oder erfolgversprechender sei als bei einem Erwachsenen. In jedem Fall seien operative Eingriffe mit einem „hohen Risiko“ behaftet und stellten einen tiefen Eingriff in die Persönlichkeit eines Menschen dar. In jedem Fall müsse vor jeder Operation eine neutrale Beratung stattfinden."

Dafür allen Beteiligten von diesem Blog ein ganz herzliches Danke!

Auf der ansonsten wie erwähnt vereinnahmenden mittlerweile überarbeiteten Ankündigungseite mit neuem Titel "Experten gegen Operationen zur Geschlechtsfestlegung" ist inzwischen auch die >>> Video-Aufzeichnung der ganzen Anhörung eingebettet.

Besonderen Dank an dieser Stelle an die stellvertretende Vorsitzende des Ausschusses Christel Humme (SPD) für ihre engagierten und konkreten Fragen bei 00:56:00 und 02:01:43.

Die >>> Video-Aufzeichnung ist mittlerweile auch eigenständig online zugänglich; ebenso das >>> schriftliche Protokoll (PDF) der Anhörung und sämtliche >>> Stellungnahmen.

>>> S. Laurischk (FDP): "Niemand hat das Recht, an Genitalien herumzuschneiden" 
>>>
"Aufarbeitung tut not!" Klitorisamputationen u.a. "Genitalkorrekturen" an Kindern
>>> Chirurgische "Genitalkorrekturen" an Kindern: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> Kosmetische GenitalOPs: Ausklammerung von "Hypospadie" unethisch
>>> "Intersex": Beschwerde beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte   

Nachfolgend dokumentiert dieser Blog die erwähnten Highlights von Christel Humme aus dem schriftlichen Protokoll:

Continue reading...

"Intersex": "In der Kinderheilkunde ist die Indikation zur Klitorektomie gegeben, wenn bei Mädchen ein übermäßiges Wachstum der Klitoris stattfindet" - Dr. med. Hans Martin Wisseler, Uni Hamburg 1976

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«Ah, ein Zwitter! Da müssen wir gleich ein paar lebenserhaltende Massnahmen ... öhm ... ABSCHNEIDEN!!!»

Aufarbeitung tut not! Vor genau einem Jahr hatte ETEKAR im Online-Diskurs des Deutschen Ethikrates in 2 Kommentaren vom 24. Juni 2011 um 23:08 und vom 5. Juli 2011 um 22:44 auf die Dissertation von Dr. med. Hans Martin Wisseler "Harnwegsinfektionen nach Klitoridektomien bei Mädchen mit kongenitalem adrenaogenitalem Syndrom (AGS)" hingewiesen, die u.a. belegt, dass 1976 in Hamburg Klitorisamputationen ohne tatsächliche medizinische Indikation immer noch unhinterfragt empfohlen und regelmässig verbrochen wurden.

(Vgl. ebenfalls die Kommentare von Einhorn zu Wisseler auf diesem Blog vom 16.6.09, 13.7.09, 17.9.09 und 14.1.10.)

Im ersten Ethikrat-Kommentar hatte ETEKAR u.a. hervorgehoben, wie Dr. Wisseler in seiner Einleitung die Kliktorisamputationen in der westlichen "Kinderheilkunde" selbst in eine Reihe mit stellt mit "Beschneidung von Mädchen bei afrikanischen Naturvölkern".

Und im 2. Kommentar zusätzlich bemängelt, wie im Ethikrat-Diskurs die grösste Opfergruppe der als Kleinkinder Verstümmelten einmal mehr marginalisiert und ausgeblendet wurde.

Und siehe da: Auch diese beiden Kommentare wurden bald darauf von der Ethikrat-Redaktion wegen angeblichem Verstoss gegen die Nutzungsbedingungen gelöscht.

Aus aktuellem Anlass deshalb die fragliche Passage aus Hans Martin Wisselers Verstümmler-Disse im Wortlaut:

Aus der Universitäts-Kinderklinik und -Poliklinik
Dir.: Prof. Dr. K.-H. Schäfer)

Harnwegsinfektionen nach Klitorektomien
bei Mädchen mit
kongenitalem adrenogenitalem Syndrom (AGS)

Dissertation
zur Erlangung des Grades eines Doktors der Medizin
dem Fachbereich Medizin der Universität Hamburg
vorgelegt von
Hans Martin Wisseler
aus Bad Schwalbach
Hamburg 1976

E I N L E I T U N G

Der Brauch vieler Völker und Religionsgemeinschaften, den männlichen Nachwuchs in einem bestimmten Lebensjahr zu beschneiden, ist weithin bekannt. So ist es in der mohammedanischen und jüdischen Lehre festgelegt, die Knaben kurz nach der Geburt zu beschneiden; bei bestimmten Völkern wird diese Handlung bei Mannbarkeitsfeiern zur Zeit der Pubertät vollzogen.

Weniger bekannt ist die Beschneidung von Mädchen. BRYK (1931) und JENSEN (1933) berichten in ihren Untersuchungen über afrikanische Naturvölker von Circumcisionen oder Incisionen der Klitoris bei heranwachsenden Mädchen. LAMBERT (1956) macht in seiner Arbeit: 'Kikuyu: social and political institutions' den Stellenwert dieser Handlung innerhalb des sozialen Gefüges der Kikuyu, eines im zentralen Hochland von Kenia lebenden Bantu-Stammes, deutlich. In dem Roman 'Die schwarze Haut' von R. RUARK (1974) finden sich anschauliche Darstellungen dieser Zeremonien.

In der Kinderheilkunde ist die Indikation zur Klitorektomie gegeben, wenn im Rahmen von Virilisierungserscheinungen bei Mädchen ein übermäßiges Wachstum der Klitoris stattfindet. Verschiedene Ausmaße der Klitorishypertrophie, von der geringfügigen Vergrößerung bis zur penisartigen Gestalt, werden beim kongenitalen adrenogenitalen Syndrom beobachtet (PRADER 1954).Grössere Version samt Titelei: draufklicken

Dr. med. Hans Martin Wisseler arbeitet heute im MVZ-Seligenstadt als Internist - Rheumatologie und führt die Osteoporosesprechstunde.

Hamburg war seinerzeit neben Zürich das wohl wichtigste Verstümmler-Zentrum zur Durchsetzung der sytematischen Klitorisamputationen an Kindern mit "auffälligen" Genitalien in Europa.

Auch heute noch werden in Hamburg regelmässig wehrlose Kinder chirurgisch genitalverstümmelt, und die Universitäts-Kinderkliniken im UKE und der Altonaer Kinderklinik sind heute noch mit die grössten Verstümmlerkliniken in Hamburg und Umgebung.

Doch die Hamburgische Bürgerschaft schaut weg, befriedigt sich selbst mit Personenstandsblabla und lässt die GenitalabschneiderInnen ungehemmt und ungehindert weiterverstümmeln.

(Auch der Berliner Senat leugnet weiterhin öffentlich und kategorisch die Existenz der täglichen Verstümmelungen in den Kinderkliniken. Gleichzeitig spielt sich der Berliner Bürgermeister Klaus Wowereit öffentlich als Zwitterbeschützer auf und werden "Intersexuelle" im Bundestag für schwulenpolitische Anliegen dauerverheizt. Ebenso behauptet der Bremer Gesundheitsminister im Parlament unwidersprochen, in Bremen würde seit über 10 Jahren nicht mehr zwangsoperiert.)

Wie lange noch ?!!

>>> "Orgasmusfähigkeit leidet durch Klitorisentfernung nicht" - Prof. Bierich, Hamburg

>>> Hamburg, Ort von Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken 
>>> Chirurgische "Genitalkorrekturen" an Kindern: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> "Aufarbeitung tut not!" Klitorisamputationen u.a. "Genitalkorrekturen" an Kindern
>>> Kosmetische GenitalOPs: Ausklammerung von "Hypospadie" unethisch
>>> Beschwerde beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR)   

Thursday, June 21 2012

Öffentliche "Intersex"-Anhörung im Bundestag Mo 25.6.12 - jetzt alle Stellungnahmen online

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>>> Nachtrag: Protokoll und Video der Anhörung + Medienspiegel

 

STOP Genitalverstümmelung in Kinderkliniken!

Nächsten Montag findet in Berlin von 13 bis 15.30 Uhr eine
>>> öffentliche "Intersex"-Anhörung (Anmeldung erforderlich!) des Ausschusses für Familie, Senioren, Frauen und Jugend statt.

 

Nachtrag: Von allen insgesamt 6 nach Parteienproporz durch den Ausschuss geladenen Sachverständigen sind mittlerweile die >>> schriftlichen Stellungnahmen online verfügbar (PDf):

3 dieser Sachverständigen sprechen sich klar und deutlich für ein Verbot kosmetischer Genitaloperationen an Kindern aus – und zwar für ALLE Kinder mit "atypischen Genitalien" unabhängig von der jeweiligen "Diagnose" durch die Medizyner! Konstanze Plett hält zudem fest, dass eigentlich alle diese Operationen heute schon klar verboten sind. Lucie Veith erwähnt sogar einmal "Hypospadie", und jörg Woweries "Klitorektomie". Danke!

Marie Kriegler von der XY-Elterngruppe und Michael Wunder, Leiter der "AG Intersexualität" Im Ethikrat lavieren dagegen in altbekannter Manier um den heissen Brei und ergehen sich stattdessen ausgiebig in für die allermeisten Betroffenen marginalen "Identitätsfragen" – die GenitalabschneiderInnen werden's danken ... Der Familienrechtler Tobias Helms bleibt bei seinem Fachgebiet und äussert sich gar nicht zur medizinischen Praxis.

>>> Nachtrag: Protokoll und Video der Anhörung + Medienspiegel

>>> "Aufarbeitung tut not!" Klitorisamputationen u.a. "Genitalkorrekturen" an Kindern
>>> Chirurgische "Genitalkorrekturen" an Kindern: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> Genitalverstümmelung in Kinderkliniken: Wer sind die Täter?  

NS-Diagnose "Intersexuelle Konstitution" - Wilhelm Weibel: "Intersex-Typus (Mannweib, Schizoid)" (Lehrbuch Frauenheilkunde, Wien/Berlin 1944) - Paul Mathes, Robert Stigler, Hans Guggisberg, Fritz Lenz, Otto Flößner, Hans Naujoks, Walther Stoeckel u.v.a.m.

>>> Innsbruck 6.–10. Mai 2014: Intersex-Info + Proteste vs. "25th ESPU" + Med. Uni

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“Der Intersex-Typus  ( M a n n w e i b ,  S c h i z o i d )  (Abb. 863) ist körperlich und psychisch ausgedrückt. Es kommen auch sexuelle Zwischenstufen vor, wobei feminine Zeichen nur schwach ausgebildet sind. Die Behaarung ist übermäßig und atypisch, die Züge sind männlich, die Stimme ist tief. Die Pubertät tritt verzögert auf, es besteht Frigidität und eine herabgesetzte Fruchtbarkeit bei Hypoplasie der Keimdrüsen und Hyperfunktion der Hypophyse, manchmal ein eunuchoider Hochwuchs, ferner Störungen in der Funktion der Thyreoidea. Häufig wird Dysmenorrhöe beobachtet”  (Quelle: Gelöschter Kommentar Nr. 129 von ETEKAR, 24.6.11)

Zwischengeschlecht.org «Körperliche Unversehrtheit auch für Zwitter!» (Bild: NZZ Format/SF1)Aufarbeitung tut not! Am 14.7.11 zensierte der Deutschen Ethikrat in seinem Online"diskurs" obigen mit Quellenanagebe belegten Hinweis auf den im "Lehrbuch der Frauenheilkunde" von Wilhelm Weibel (7. Aufl., Berlin/Wien 1944 S. 647f.) propagierten sog. "intersexuellen Konstitutionstypus":
 

Unzensierte Version: draufklicken (WARNUNG!!!)

Der sog. "Intersexuelle Konstitutionstypus" war eine seit den 1920-er Jahren verbreitete "völkische Diagnose", welche (in Anlehnung an Richard Goldschmidt) Zwitter als "minderwertige Spezies" infolge von "Rassenvermischung" definierte, die angeblich in der "jüdischen Rasse" gehäuft auftrete.

Diese rassistische "Lehre" war auch der theoretische Hintergrund für die verbrecherischen "Experimente" an Zwittern in Auschwitz durch Josef Mengele (1911-1971).

Das Aufkommen der völkischen Diagnose "Intersexueller Konstitutionstypus" in den 1920ern in der Gynäkologie in Österreich als eigenständige "völkische Diagnose", 1924 erstmals publiziert vom österreichischen Gynäkologen Paul Mathes (1871-1923) und dem Schweizer Gynäkologen und Zwangssteriliserer Hans Guggisberg (1880-1977) ("Die Konstitutionstypen des Weibes, insbesondere der intersexuelle Typus", in: Josef Halban, Ludwig Seitz: Biologie und Pathologie des Weibes. Bd.3, 1924) war gleichzeitig die Einführung des Begriffs "Intersex" in die Humanmedizin. Diese rassistische Definition von "Intersex" als "entartet", "krankhaft" und "minderwertig" wurde in der Folge von zahlreichen prominenten NS-Medizinern und "Rassenhygienikern" bis in die 1950er-Jahre propagiert, und wirkt unterschwellig bis ins 21. Jahrhundert fort (vgl. z.B. "Wir wollen in Deutschland keine Mutanten züchten", 2003, "therapeutische" Spätabtreibungen bei "Intersex-Gefahr").

Weitere prominente völkische und NS-Propagandisten dieser rassistischen "Theorie" waren nebst den bereit erwähnten Wilhelm Weibel (Wien, Prag 1876-1945) (--> PDF S. 316 / S. 314 laut Seitennummerierung) und Josef Mengele u.a. der Namensgeber des "Intersexuellen Konstitutionstypus" Paul Mathes (Innsbruck, Wien, Graz 1871-1923), Robert Stigler (Steyr, Wien, Graz, Bern 1878-1975) (PDF 45.3 MB, Jg 1919-1920, S. 6-9, bes. S. 7, = S. 166-9 rsp. 167 Gesamt-PDF), Lothar Gottlieb Tirala (Wien, München 1866-1974), Fritz Lenz (München, Göttingen 1887-1976), Hans Günther (Freiburg i.Br. 1891-1968)  (--> PDF 44 MB S. 274f. / im Buch S. 272f.), Theodor Fritsch (Markkleeberg b. Leipzig 1852-1933) (--> PDF 226 MB S. 33, im Buch S. 31)  Hans Christian Naujoks (Marburg, Köln, Frankfurt a.M. 1892-1959), Arno Schickedanz (Berlin 1892-1945), Otto Herschan (Breslau/Wrocław *1895), Otto Flößner (Berlin 1895-1948) und Walther Stoeckel (Berlin 1871-1961).

Weitere aus dem Ethikrat-"Diskurs" herauszensierte NS-Quellen zu "Intersex" betreffen u.a. Ausführungen zur Eheunfähigkeit (Luise Kimm: “Über Pseudohermaphroditismus masculinus und die Indikationsstellung für die operative Bildung einer künstlichen Vagina”, 1935), Überlegungen zu Häufung von "Intersexualität" unter Juden durch "Bastardisierung und Rassenkreuzung" (Otto Flößner: Rassenphysiologie, in: Johannes Schottky (Hrsg.): "Rasse und Krankheit", 1937, S. 42) und die "biologische Minderwertigkeit" von Hermaphroditen (Hans Christian Naujoks, "Über echte Zwitterbildung beim Menschen und ihre Beeinflussung", 1934).

Wilhelm Weibel (Mitte) 1917 als "Lieblingsschüler"
des Wiener Gynäkologen Ernst Wertheim
(links).

Eine historische Aufarbeitung der medizinischen Verbrechen an Zwittern steht in allen deutschsprachigen Ländern nach wie vor aus – sowohl für die NS-Zeit wie auch für die Zeit nach 1950, als die systematischen Genitalverstümmelungen an Kleinkindern überhand nahmen. Obwohl es mittlerweile Ansätze zu einer Aufarbeitung gibt (z.B. in Österreich Überlegungen zur Rückgängigmachung von Straßenbenennungen, etwa bei Robert Stigler in Steyr und Wilhelm Weibel in Wien), und praktisch alle oben Erwähnten eigentlich längst als Nazigrößen, NS-Medizyner und Rassenhygieniker öffentlich bekannt sind, ist ihre Rolle in den systematischen medizinischen Verbrechen an Intersexen bis heute in der Öffentlichkeit kein Thema.

Aktuelle akademische Publikationen aus der Geschlechterforschung, die sich (auch) mit dem Schicksal von "Intersexuellen" im "3. Reich" beschäftigen, behaupten regelmäßig, es hätte unter den Nazis angeblich keine Verfolgung von Zwittern gegeben, und verweisen dabei darauf, es liessen sich keine spezifischen NS-"Zwittergesetze" oder -Erlasse nachweisen (vgl. z.B. die preisekrönte Dissertation von Angela Kolbe: "Intersexualität, Zweigeschlechtlichkeit und Verfassungsrecht"; vgl. weiter den vollständigen Mangel an konkreten Erkenntnissen zu "Inter*geschichte" im Workshop „Lebenssituationen und Repressionen von [...] Intersexuellen im Nationalsozialismus“ der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld vom 01.02.2013).

Der Mensch oben auf dem Bild bei Weibel hat zudem offenbar eine etwa handbreite frische Operationsnarbe vom Bauchnabel abwärts, wie sie für auch nach dem 2. Welltkrieg verbreitete "chirurgische Explorationen" zur Feststellung der Gonaden (Eierstöcke, Bauchhoden und/oder Mischgewebe) typisch ist.

Intersex: Ohne Aufarbeitung, Keine Aussöhnung

Welches typische Los Intersex-Menschen, die von prominenten NS-Medizynern als von vornherein "schizoide Abartige" und "Untermenschen" klassifiziert wurden, in Nazi-Deutschland und -Österreich sonst noch drohte – 3x dürft ihr raten!

Kommt noch dazu, dass auch Weibels Handbuch noch 1947 diesbezüglich inhaltlich unverändert neu aufgelegt wurde ...

Intersex Genital Mutilations
Human Rights Violations Of Children With Variations Of Sex Anatomy

2014 NGO Report an das UN-Kinderrechtekomitee (CRC) (englisch)
Belegt 17 gebräuchliche IGM-Formen und NS-Verbrechen in CH, D, A
>>> Download PDF (3.65 MB)     >>>
Table of Contents

>>> Innsbruck 6.–10. Mai 2014: Intersex-Info + Proteste vs. "25th ESPU" + Med. Uni
>>> IGM in Österreich (1): Wien, Linz, Innsbruck

>>> Intersexe "biologische minderwertig" (Prof. Dr. Hans Christian Naujoks, 1934)

>>>
Dokumentation der Zensur auf dem Ethikrat-Online-"Diskurs" 
>>> IGMs: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen
>>>
150 Jahre Menschenversuche ohne Ethik und Gewissen 

Monday, June 18 2012

"Intersex": Beschwerde beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) eingereicht wegen medizinischer Folter

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Menschenrechte auch für Zwitter!

Wie ETEKAR mitteilt, hat der Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) ein Az. 14310/12 eröffnet und prüft nun ihre Beschwerde, in der sie medizinische Folter geltend macht und u.a. auf die Befassung durch den UN-Ausschuss gegen Folter (CAT) verweist. Ihre 19-seitige Individualbeschwerde und z.T. vom EGMR nachgeforderte Unterlagen sind inzwischen alle termingerecht in Strassburg eingetroffen. ETEKAR ist m.W.n. die erste Betroffene von kosmetischen Genitaloperationen, der es gelang, beim EGMR soweit zu kommen. Dieser Blog gratuliert und wünscht viel Erfolg!

>>> Ein bisschen Zensur auf dem Ethikrat-Online-Diskurs "Intersexualität" (I)
>>> Zensur 2.0 - Ethikrat löscht Kommentar von ETEKAR (II)  
>>> Meinungsäusserung à la Ethikrat: Verstümmeln akzeptieren oder Maulkorb (III) 
>>> Dokumentation der Zensur auf dem Ethikrat-Online-"Diskurs" (IV) 
>>> Pressemitteilung 19.7.11 "Ethikrat zensiert Betroffene von OPs im Kindesalter" 

Friday, June 15 2012

Netzwerk Betroffener von sexualisierter Gewalt: Hungerstreik gegen untätige PolitikerInnen geht in die 2. Woche

Ein weiterer "Blick über den eigenen Tellerrand hinaus":

Norbert Denef und aktuell 4 MitstreiterInnen der Betroffenenlobby NetzwerkB haben sich auf eine traditionelle Form des gewaltfreien Widerstands besonnen und befinden sich >>> seit 7 Tagen im Hungerstreik – aus Protest dagegen, dass die SPD zwar am Bundesparteitag beschloss, sich für die Aufhebung der Verjährung bei sexualisierter Gewalt an Kindern einzusetzen, konkret im Bundestag dann aber den Schwanz einzog.

Dieser Blog sendet solidarische Grüsse und wünscht viel Kraft und Erfolg! Mögen bei den verantwortlichen PolitikerInnen die Telefone heisslaufen, die Mailboxen überfluten und das öffentliche Interesse und der öffentliche Druck stetig weiter zunehmen, bis endlich die Gerechtigkeit siegt!

Und hoffentlich wird diese gewaltfreie Aktion mittelfristig das Potential der zahllosen Betroffenen, sich konkret (und notfalls auch ungefragt und unbotmässig) Gehör zu verschaffen, nachhaltig verstärken. Wie sich vor allem in den ersten Tagen in manchen Kommentaren auf netzwerkB.org zeigte, ist es für traumatisierte Überlebende nicht einfach, weil potentiell re-traumatisierend, konkret Widerstand zu leisten gegen die tägliche Weiterführung eines Unrechts, unter dessen Folgen sie immer noch selber täglich leiden. Weshalb manchen Überlebenden diese unverhoffte Aktion wohl einiges mehr an die Nieren ging als den eigentlich angesprochenen PolitikerInnen nicht nur innerhalb der SPD.

Auch für Überlebende von kosmetischen Genitaloperationen ist dieser aktuelle Kampf aus mehreren Gründen hochinteressant:

- Der Kampf um Aufhebung der Verjährung wird auch im Kampf um die Beendigung der Genitalverstümmelungen in den Kinderkliniken mäglicherweise matchntscheidend sein – wohl erst wenn die Genitalabschneider reale juristische Konsequenzen zu befürchten haben, werden sie endlich mit dem Verstümmeln aufhören.

- Wie bei den Überlebenden sexualisierter Gewalt kann auch bei den Überlebenden kosmetischer Genital"korrekturen" im Kindesalter die Verjährung einer Tat von den TäterInnen möglicherweise als juristischer Maulkorb für das Opfer missbraucht werden.

- Auch die Zwitterbewegung ist mit dem Faktum konfrontiert, dass Re-Traumatisierung viele daran hindert, öffentlich und entschlossen gegen die TäterInnen und für die Unversehrtheit der kommenden Generation einzustehen – weshalb sich der Teufelskreis erst recht weiterdreht.

>>> Forstetzung: Hungerstreik jetzt im 2. Monat!

>>> neue Onlinepetition

Siehe auch:
- Vom Mut der Betroffenen von sexualisierter Gewalt lernen (1) 
- Vom Mut der Betroffenen von sexualisierter Gewalt lernen (2)
- Vom Mut der Betroffenen von sexualisierter Gewalt lernen (3)
- Vom Mut der Betroffenen von sexualisierter Gewalt lernen (4)
- "Runder Tisch Heimerziehung": Betroffene zum 2. Mal gedemütigt und erpresst
- "Als wären wir zur Strafe hier" + "Runder Tisch Heimerziehung" fest in TäterInnenhand
- Alle Posts zu "Blick über den eigenen Tellerrand hinaus"

Thursday, June 14 2012

Offene Rückantwort an Rosa von Praunheim Re: Hirschfeld als Zwitter-Genitalverstümmler

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Am vom 05.06.2012 mailte Nella im Namen der Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org eine
>>> Offene Anfrage an Rosa von Praunheim betreffend der berüchtigten Szene in Rosas Hirschfeld-Filmbiographie "Der Einstein des Sex", worin Dr. Magnus Hirschfelds einem Zwitter auf Geheiss dessen Eltern (und gegen fürstliche Bezahlung) kurzerhand und blutig das Lustorgan amputiert (siehe Bild).

Noch am gleichen Tag erreichte uns eine kurze >>> Antwort von Rosa von Praunheim. Darin bestätigte Rosa unsere Vermutung, dass er sich der Zusammenhänge gar nicht bewusst war und ist, welche sich in besagter Szene aus der Perspektive heutiger genitalverstümmelter Zwitter auftun.

Nachfolgend dokumentiert dieser Blog die Rückantwort von Zwischengeschlecht.org an Rosa von Praunheim – in der Hoffnung, dass es gelegentlich doch mal noch zu einer möglichst breiten, sachbezogenen Aufarbeitung kommen möge über die Folgen von Hirschfelds Werk und Vermächtnis für heutige, mittlerweile zu 90% im Kindesalter genitalverstümmelte "Intersexuelle":

Liebe Rosa von Praunheim

Vielen Dank für deine rasche Antwort!

Als Menschenrechtsgruppe haben wir große Achtung vor Hirschfelds Errungenschaften im Kampf für die Rechte von Schwulen, Lesben und Transvestiten (wie er sie nannte). Es ist nicht unsere Absicht, diese Errungenschaften schmälern zu wollen.

Unsere Kritik richtet sich auch nicht gegen das, was du Hirschfelds "rein Biologistischen Ansatz" nennst.

Unser Kritikpunkt ist, dass Hirschfeld (wie schon Ulrichs) die Zwitter dabei als Mittel zum Zweck benutzte, offensichtlich ohne sich zu überlegen, was das für diese für Auswirkungen haben könnte bis auf den heutigen Tag, und dass Hirschfeld sich dabei unkritisch mit einigen historischen Vorläufern der bis auf den heutigen Tag andauernden, systematischen Genitalverstümmelungen zusammentat sowie die meisten späteren Täter beeinflusste und in diesem Zusammenhang letztlich selbst zum Täter wurde, wie du das in deinem Film ja buchstäblich und drastisch in Szene setztest (ironischerweise ohne diese Zusammenhänge bewusst zu merken, wie wir deinem Mail entnehmen).

Weiter kritisieren wir, dass die Schwulenbewegung bis heute diese Zusammenhänge ausblendet. Und sehen dies als typisch für Menschen, die selber nie um die Unversehrtheit ihrer eigenen Genitalien fürchten mussten, und sich deshalb oft schwer tun, sich in die Lage derer zu versetzen, für die mit unverstümmelten Genitalien aufzuwachsen bis heute keine Selbstverständlichkeit ist – woran unserer Analyse nach Hirschfelds Werk und Wirkung wie erwähnt nicht unbeteiligt sind.

Wir können verstehen, dass du für deine eigenen Projekte lebst und wenig Zeit hast. Trotzdem möchten wir dich einladen, diesen Aspekten der Geschichte der Schwulenbewegung und von Hirschfelds Wirkung gelegentlich etwas mehr kritische Aufmerksamkeit zukommen zu lassen.

Bestimmt wirst du dann schnell selbst bemerken, dass deine Klassifizierung von Hirschfelds zeitgebundenen politischen Ansichten aus heutiger Sicht als "lächerlich" der Tragik insbesondere ihrer realen Auswirkungen bis heute keinesfalls gerecht wird.

Liebe Grüße

Im Namen von Zwischengeschlecht.org

Daniela Truffer

>>> Magnus Hirschfeld – bestbezahlter Genitalverstümmler seiner Zeit
>>> Offener Brief an Rosa von Praunheim

Siehe auch:
- Zwitter und progressive LGBTs gegen Vereinnahmung 
- Dr. Magnus Hirschfeld führt Genitalverstümmelung an Zwitter durch
- Ulrichs-Krafft-Ebing-Hirschfeld-Money-Butler-"hirnorganische Intersexualität" 
- Die Rede von der "psychischen Intersexualität"  

Monday, June 11 2012

"JLU arbeitet Praxis der kosmetischen Genital-OPs auf" - Gießener Anzeiger, 9.6.12

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Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!  

Artikel in der Samstagsausgabe des Anzeigers über die
>>> Senatsverhandlung vom letzten Mittwoch
an der Justus-Liebig-Universität.

>>> Marburg + Gießen: Proteste + Info + Senatstermine 15.04.-06.06.2012
>>> Chirurgische "Genitalkorrekturen" an Kindern: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> Offener Brief an JLU und UKGM Giessen, 22.04.2012
>>> Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken – eine Genealogie der Täter  

"Kosmetische Genitaloperationen: Uni-Senat plädiert für historische Aufarbeitung" - Gießener Allgemeine, 9.6.12

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Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!  

Artikel in der Samstagsausgabe der Allgemeinen über die
>>> Senatsverhandlung vom letzten Mittwoch
an der Justus-Liebig-Universität.

>>> Marburg + Gießen: Proteste + Info + Senatstermine 15.04.-06.06.2012
>>> Chirurgische "Genitalkorrekturen" an Kindern: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> Offener Brief an JLU und UKGM Giessen, 22.04.2012
>>> Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken – eine Genealogie der Täter  

Klitorisamputation: "Ich wollte verzweifelt die vollständigen Krankenhausakten bekommen, um zu erfahren, wer meine Klitoris operativ entfernt hatte, und warum" - Cheryl Chase (1995)

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STOP Genitalverstümmelung in Kinderkliniken!

Einige Ausschnitte aus einem >>> autobiographischen Text von Cheryl Chase, Begründerin der Intersex Society of North America (ISNA), auf Deutsch seinerzeit auf der AGGPG-Homepage:

Die Geschichte meiner Kindheit ist eine Lüge. Ich weiß jetzt, daß meine Eltern nach der Klitorektomie dem ärztlichen Ratschlag gefolgt sind, indem sie jeden noch so kleinen Beweis, daß Charlie jemals existierte, vernichteten.

Wofür sind Genitalien? Meiner Auffassung nach sind meine Genitalien für mein Vergnügen.

Ich erinnere mich an mich als einen zurückgezogenen, depressiven Jugendlichen, immer versuchend einen Blick auf weibliche Genitalien werfen zu können. Sehen sie so aus wie meine? Ich hatte niemals eine nackte Frau aus der Nähe gesehen. Ich hatte keine Ahnung davon, daß an meinen Genitalien Teile fehlten. Eigentlich kann man die Unterschiede zwischen meinen Genitalien und denen von irgendeiner anderen Frau, ohne die äußeren Schamlippen zu öffnen, nicht erkennen. Ich erinnere mich, wie ich in einem Buch das Phänomen der Masturbation entdeckte. Ich konnte jedoch den Mittelpunkt der lustbringenden Empfindungen in meinen Genitalien nicht lokalisieren, konnte den Trick nicht zustande bringen, über den ich gelesen hatte. Ich war nicht in der Lage, dieses Versagen mit dem Geheimnis über die vergrößerte Klitoris, die entfernt wurde, in Verbindung zu bringen. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, daß mir jemand eine solche unwiderrufliche Sache angetan hatte, besonders nicht Erwachsene, die für mein Wohl verantwortlich sind. Oft weckten mich Alpträume, in denen mein Leben in Gefahr, mein Geschlecht fraglich und meine Genitalien deformiert waren und aus mir so wie Organe heraus schwappten. Als junge Erwachsene, gelang es mir, eine Verbindung zwischen der Entfernung meiner Klitoris und meiner schwachen sexuellen Reaktion, der Unfähigkeit einen Orgasmus zu erleben, zu erkennen.

Es war nicht leicht die intensiven Schamgefühle zu überwinden. Als Frau bin ich weniger als vollständig – ich habe eine geheime Vergangenheit, mir fehlen wichtige Teile meiner Genitalien und sexuellen Reaktionen. Eine medizinische Anomalie, so zusammengeflickt wie es der Chirurg am besten bewältigen konnte. Wenn eine Geliebte mit ihrer Hand das erste Mal meine Genitalien berührt, wird der Mangel sofort offensichtlich für sie. Ich wurde brutal verstümmelt, zurückgelassen voller Fragen, und auf der Suche nach der Wahrheit befand ich mich in völliger Stille und Isolation.

>>> Ganzer Text: Cheryl Chase, "Beleidigende Vernunft (Affronting Reason)" 

>>> Chirurgische "Genitalkorrekturen" an Kindern: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> Kosmetische Klitorisamputationen in Uni-Kinderkliniken - Aufklärung tut not! 
>>> Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken – eine Genealogie der Täter
 

Thursday, June 7 2012

Gießen: Senat der Justus-Liebig-Universität regt einstimmig historische Aufarbeitung an!

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Nachdem es schon verdächtig aussah, als würde TOP 19 erneut vertagt, da der designierte Delegierte des Dekanats FB11 Medizin der JLU unauffindbar blieb, auch nachdem alle übrigen TOPs längst vorgezogen und abgehandelt waren, und die MedienvertreterInnen den Saal bereits verlassen hatten, zum Schluss buchstäblich in letzter Minute eine eigentliche kleine Sensation:

Nach reger Diskussion überwies der Senat zuletzt EINSTIMMIG einen Kompromissvorschlag von Uni-Präsident Prof. Joybrato Mukherjee, das Dekanat solle zusammen mit dem Institut für Medizingeschichte eine historische Aufarbeitung kosmetischer Genitaloperationen erwägen. Danke!

Aufarbeitung ist der erste Schritt zu einer gesellschaftlichen Aussöhnung. Dieser Blog freut sich riesig, dass nach der Philipps-Universität Marburg nun auch die JLU die Problematik innerhalb ihres Geltungsbereichs proaktiv interdisziplinär angehen will – und somit einen wichtigen Beitrag leistet zur Beendigung eines gesellschaftlichen Tabus, das bekanntlich generationenlang erhebliches Leid über die Betroffenen brachte. Die JLU ist dazu fachlich gut aufgestellt. Nun sind Taten gefragt! Fortsetzung folgt ...

>>> Post Schwulen-Trans*-Queer-Referat 8.6.12   
>>> Bericht Gießener Anzeiger 9.6.12   
>>> Bericht Gießener Allgemeine 9.6.12

>>> Marburg + Gießen: Proteste + Info + Senatstermine 15.04.-06.06.2012
>>>
Chirurgische "Genitalkorrekturen" an Kindern: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> Offener Brief an JLU und UKGM Giessen, 22.04.2012
>>> Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken – eine Genealogie der Täter
>>>
150 Jahre Menschenversuche ohne Ethik und Gewissen

Wednesday, June 6 2012

Gießen: Klitorisamputationen und andere chirurgische "Genitalkorrekturen" - Uni-Senat debattiert heute über Aufarbeitung in JLU und UKGM

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>>> 06.06.2012: Senat der JLU Gießen regt einstimmig historische Aufarbeitung an! 

 

Zwischengeschlecht.org «Körperliche Unversehrtheit auch für Zwitter!» (Bild: NZZ Format/SF1) Seit 60 Jahren werden mit "atypischen" oder "uneindeutigen" Genitalien geborene Kinder systematisch und möglichst früh medizinisch nicht notwendigen Genitaloperationen unterworfen – bis in die 1980er-Jahre wurde dabei eine "zu große Klitoris" rsp. ein "zu kurzer Penis" kurzerhand amputiert. Wie aktuelle offizielle Fallzahlen, Behandlungsangebote und wissenschaftliche Publikationen aus Gießen mehrfach belegen, werden solche kosmetischen "Genitalkorrekturen" an Kindern auch im Universitätsklinikum Gießen und Marburg (UKGM) sowie im Lehrangebot der Justus-Liebig-Universität Gießen heute noch propagiert, angeboten und auch durchgeführt.

 

Aufgrund eines >>> studentischen Antrags (PDF) berät heute der Senat der JLU u.a. über eine Aufarbeitung dieser fragwürdigen Praxis, die Anfang Jahr auch der Deutsche Ethikrat in einer Stellungnahme deutlich kritisierte. >>> Sitzung 6. Juni, TOP 19 (PDF) 

Professoren leugnen "Genitalkorrekturen" - die sie persönlich publizierten

Offensichtlich ist den verantwortlichen Professoren wie auch der UKGM GmbH das erwachte öffentliche Interesse an den umstrittenen, medizinisch nicht notwendigen und irreversiblen chirurgischen Eingriffen an Kindergenitalien alles andere als genehm – erst recht, nachdem die Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org in einem >>> Offenen Brief an UKGM und JLU (PDF, S. 2) offizielle OP-Zahlen aus dem UKGM-Qualitätsbericht sowie "Behandlungs"angebote und -zahlen auf der UKGM-Homepage publik machte.

So hatte sich etwa Prof. Stefan Wudy sich im "Gießener Anzeiger" vom 22.04.2008 öffentlich damit gebrüstet, im UKGM Gießen würden "über 100 Betreute, vorwiegend Kinder und Jugendliche" mit Diagnose Adrenogenitales Syndrom (AGS) behandelt, seit 2000 werde "diese[r] Schwerpunkt kontinuierlich ausgebaut" – als operative Therapie bei AGS empfiehlt die "Arbeitsgemeinschaft Pädiatrische Endokrinologie (APE)" in ihrer Leitlinie 027/047 bekanntlich unverändert eine chirurgisch-kosmetische "Klitorisreduktionsplastik [...] im ersten Lebensjahr" (Vorstandsmitglied der APE zur Zeit der Publikation: Prof. Stefan Wudy). Ebenso werden kosmetische Genitaloperationen an Kindern bis heute unverändert propagiert in der APE-Leitlinie 027/022 (Mitverfasser: Prof. Stefan Wudy).

Auch ein >>> Beiblatt Genitalstatus (PDF) aus dem UKGM illustriert, dass "Genitalmalformationen" in Gießen durchaus behandelt werden – wie jüngst eine BMBF-geförderte Studie zu Tage förderte, werden Menschen mit "auffälligen" Genitalien in Deutschland unverändert zu 90% im Kindesalter kosmetisch genitaloperiert.

Oder in der Fachzeitschrift "Hormones in Pediatrics" Vol. 74, No. 1, 2010 erschien ein Artikel "Difficulties in Diagnosis and Treatment of 5α-Reductase Type 2 Deficiency in a Newborn with 46,XY DSD", mitverfasst von Prof. Stefan Wudy, darin wird von einer "vermännlichenden" kosmetischen Genitaloperation an einem Kind berichtet ("masculinization operation"). Ein typisches Beispiel für "vermännlichende" Genitaloperationen sind so genannte "Hypospadiekorrekturen", in der offizielle OPS-Systematik "5-645 Plastische Rekonstruktion bei männlicher Hypospadie"genannt. Laut klinikeigenem obligatorischem Qualitätsbericht werden solche "Korrekturen" in Gießen 15 mal pro Jahr durchgeführt.

Doch statt in einen konstruktiven Dialog zu treten, wie dies an vielen anderen Kliniken problemlos möglich war, leugnen die verantwortlichen JLU-Professoren seit Wochen entgegen allen bekanntgewordenen Tatsachen (und ihren eigenen Publikationen!) die kosmetischen Genitaloperationen rundheraus. Und versuchen stattdessen Betroffene von solchen "Korrekturen" im Kindesalter, die eine Aufarbeitung fordern, schamlos zu verunglimpfen und zu diffamieren, so zum Beispiel in einer im April im Senat verlesenen, offiziellen >>> UKGM-Erklärung (PDF).

Aufarbeitung tut not!

Bereits in der Senatssitzung vom 25.04.2012 war das Thema "kosmetische Genitaloperationen im Universitätsklinikum Gießen / Marburg an Kindern und Jugendlichen" auf der Tagesordnung gestanden. Jedoch hatten die (ausser dem Dekan abwesenden) angesprochenen Medizin-Professoren der JLU versucht, mit der an der Sitzung vom Rektor mündlich verlesenen "UKGM-Erklärung" eine eigentliche Debatte zum Thema zu verhindern – wenn auch ohne Erfolg.

An der heutigen Sitzung vom 06.06.2012 stehen das Thema sowie ausdrücklich auch eine Debatte erneut auf der Tagesordnung. Zur Beratung steht dabei u.a. an, ob auch die JLU Gießen eine öffentlich zugänglich zu machende historische Aufarbeitung einschlägiger kosmetischer "Genitalkorrekturen" an Kindern bewirken will. Betroffene fordern schon lange, die bis in die 1980er-Jahre regelmäßig durchgeführten, medizinisch nicht notwendigen Klitorisamputationen an betroffenen Kindern aufzuarbeiten. Bereits im April hatte der Senat der Philipps-Universität Marburg eine solche Aufarbeitung beschlossen. Auch der Justus-Liebig Universität Gießen würde ein solcher Beschluss gut anstehen ...

Wir danken allen ganz herzlich, die sich vor Ort für die Rechte der von uneingewilligten, medizinisch nicht notwendigen Eingriffen bedrohten Kinder einsetzen, speziell dem Autonomen Schwulen-Trans*-Queer-Referat im AStA der JLU Gießen und dem Autonomen FrauenLesbenReferat im AStA der Universität Marburg!

>>> Nachtrag: Senat der JLU Gießen regt einstimmig historische Aufarbeitung an! 

>>> Marburg + Gießen: Proteste + Info + Senatstermine 15.04.-06.06.2012
>>>
Chirurgische "Genitalkorrekturen" an Kindern: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> Offener Brief an JLU und UKGM Giessen, 22.04.2012

Tuesday, June 5 2012

Offener Brief von NetzwerkB mit Fakten zu Traumatisierung - Vom Mut der Betroffenen von sexualisierter Gewalt lernen (4)

Ein weiterer "Blick über den eigenen Tellerrand hinaus":

>>> Exzellenter Offener Brief von NetzwerkB an den "Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs" Johannes-Wilhelm Rörig, der auch für den Kampf von als Kinder genital Zwangsoperierten um Gerechtkeit in mehrfacher Hinsicht von Bedeutung ist.

Einerseits, weil das darin geschilderte Vorschieben des Opferentschädigungsgesetzes (OEG) statt echten Schutzes und Entschädigung auch Zwittern blühen kann (wie auch die anderen Methoden, mit denen Opfer von sexualisierter Gewalt und ehemalige Heimkinder immer wieder von PolitikerInnen auseinanderdividiert und zum Schweigen gebracht werden). 

Zum andern, weil der Offene Brief hochinteressante Fakten und Quellen zu Hauf referiert (siehe auch Anhang), die auch für manche Überlebenden von kosmetischen Genitaloperationen im Kindesalter nicht unbekannt sein werden.

Drittens, weil der Kampf um die Aufhebung der Verjährungsfristen auch im Kampf gegen die Genitalverstümmler in den Kinderkliniken von zentraler Bedeutung ist – auch sie werden erst aufhören, wenn sie ernsthafte, d.h. juristische und finanzielle Konsequenzen zu befürchten haben.

Die jahrelange, hartnäckige Arbeit von Norbert Denef und NetzwerkB bleibt inspirierend und Mal für Mal ein Aufsteller!

>>> Petition Aufhebung der Verjährungsfrist für "sexuellen Missbrauch" im Zivilrecht

>>> NetzwerkB Positionspapiere 

Siehe auch:
- Vom Mut der Betroffenen von sexualisierter Gewalt lernen (1) 
- Vom Mut der Betroffenen von sexualisierter Gewalt lernen (2)
- Vom Mut der Betroffenen von sexualisierter Gewalt lernen (3)
- "Runder Tisch Heimerziehung": Betroffene zum 2. Mal gedemütigt und erpresst
- "Als wären wir zur Strafe hier" + "Runder Tisch Heimerziehung" fest in TäterInnenhand
- Alle Posts zu "Blick über den eigenen Tellerrand hinaus"

Magnus Hirschfeld als Zwitter-Genitalabschneider - Offene Anfrage an Rosa von Praunheim

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Filmbild: Hirschfeld operiert mit Blut im GesichtMagnus Hirschfeld, Zwitterverstümmler "für einen guten Zweck"
Darstellung nach Rosa von Praunheim: "Der Einstein des Sex"  >>> Quelle

Offene Anfrage von Zwischengeschlecht.org vom 05.06.2012

Liebe Rosa von Praunheim

Wir möchten die heutige Vorführung von "Der Einstein des Sex" im Rahmen der Hirschfeld-Tage 2012 zum Anlass nehmen, uns mit einigen Fragen zum Film an dich zu wenden, die uns schon länger beschäftigen.

Wir sind eine Menschenrechtsgruppe, bestehend aus Zwittern und solidarischen Nicht-Zwittern, die sich für ein Verbot von kosmetischen Genitaloperationen an Kindern und Jugendlichen mit "atypischen" körperlichen Geschlechtsmerkmalen einsetzt (wie sie auch in Berlin u.a. an der Charité mit dem Segen des Senates immer noch regelmäßig und seit letztem Jahr noch verstärkt stattfinden), sowie für "Menschenrechte auch für Zwitter!".

Aus dieser Perspektive machte uns die Szene in "Der Einstein des Sex" besonders betroffen, in der Magnus Hirschfeld nach anfänglichem Zögern einem wehrlosen Hermaphroditen auf Geheiss dessen Eltern das "uneindeutige" Lustorgan kurzerhand amputiert, um mit der Schatztruhe, die Hirschfeld als Honorar für diese Genitalverstümmelung erhält, in der nächsten Szene das "Institut für Sexualwissenschaft" zu gründen. Und erschien uns als enorm treffsicheres Sinnbild für bestimmte problematische Aspekte in Hirschfelds Werk und Vermächtnis, die bis heute im Allgemeinen und offensichtlich auch innerhalb der Hirschfeld-Tage 2012 im Besonderen nach wie vor ausgeblendet bleiben.

Dass nämlich für heutige "Intersexuelle", und damit zu 90% Überlebende uneingewilligter medizinischer "Genitalkorrekturen" im Kindes- und Jugendalter,  Hirschfeld und sein historisches Erbe nicht als ein Teil der Lösung erscheint, sondern als ein Teil des Problems (im Gegensatz wohl zu allen anderen so genannten "Minderheiten" und "Randgruppen", die auch im Rahmen der Hirschfeld-Tage 2012 mit Hirschfeld in Verbindung gebracht werden).

Und dass das von Hirschfeld seinerzeit populär gemachte Benutzen von Zwittern als Mittel zum Zweck sowohl in der von ihm mitbegründeten politischen Schwulenbewegung wie auch in der durch ihn mitbegründeten Sexologie heute noch Schule macht und dazu beiträgt, dass auch 2012 immer noch 90% aller Zwitterkinder möglichst rasch genitalverstümmelt werden – während gleichzeitig alle wegschauen bzw. noch auf dem Buckel der Opfer "Identitäts-" und "Antidiskriminierungspolitik" für dritte Interessengruppen betreiben.

Nun können wir uns aber schlecht vorstellen, dass dies seinerzeit deine Perspektive und die deiner Drehbuch-Mitautoren war, als ihr mit Beratung der Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft den Film und damit auch diese unseres Wissens nach historisch nicht belegte Szene entworfen hattet.

Deshalb interessiert uns schon lange: Wie kamt ihr auf diese Szene? Was war der Hintergrund, woher die Inspiration? Und was wollt ihr damit ausdrücken?

Über einige erhellende Zeilen würden wir uns sehr freuen.

Liebe Grüße

Im Namen von Zwischengeschlecht.org

Daniela Truffer

http://zwischengeschlecht.org
Regelmäßige Updates: http://zwischengeschlecht.info

>>> Antwort von Rosa von Prauheim   >>> Rückantwort
>>> Magnus Hirschfeld – bestbezahlter Genitalverstümmler seiner Zeit

Posts zu "Der Einstein des Sex" und Magnus Hirschfeld:
- https://blog.zwischengeschlecht.info/post/2010/01/02/Dr.-Magnus-Hirschfeld-f%C3%BChrt-genitale-Zwangsoperation-an-Zwitter-durch
- https://blog.zwischengeschlecht.info/?q=hirschfeld

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