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Sunday, May 31 2009

Zwitterprozess: 3. Prozesstag 20.5.09 – "Netzwerk DSD" fällt Chirurgen in den Rücken


Am 20.5.09 war der 3. Prozesstag von Christiane Völlings Klage um Schmerzensgeld gegen ihren Zwangsoperateur, der ihr 1977 (wie heute noch bei Zwittern üblich) ohne Aufklärung die inneren Geschlechtsorgane entfernt hatte. Vor dem Landgericht hatte sich ein gutes halbes Dutzend solidarische Zwitter und Nicht-Zwitter zur Demo versammelt. In der Sache war der Prozess mit dem Urteil des Oberlandesgerichts vom 3.9.08 definitiv entschieden worden, es ging nur noch um die Höhe des Schmerzensgeldes. Als Expertin war die "Netzwerk DSD"-Endokrinologin Anette Richter-Unruh geladen, die dem Zwangsoperateur mit ihren Aussagen arg in den Rücken fiel. Der gegnerische Anwalt versuchte einige wenige Finten, kam damit jedoch nicht weit. Das Gericht liess durchblicken, dass es Christianes Anliegen wohlgesonnen ist. Die Urteilsberatung wurde angesetzt auf Mittwoch, 12.8.09 (nichtöffentliche Beratung).

3. Zwitterdemo vor dem Landgericht

Ein gutes halbes Dutzend Unentwegter hatte sich zur Demo vor dem Prozess eingefunden. Wie schon bei den letzten beiden Kölner Demos waren nebst Geschlechtsgenoss_innen von Christiane auch solidarische Nicht-Zwitter gut vertreten. Die meisten waren zum Teil mehrere hundert Kilometer extra zum Prozess angereist. Die Stimmung war gut und die mitgebrachten Flugblätter gingen weg wie warme Semmeln – wie sich nach dem Prozess herausstellte, hatten wir damit auch das Gericht und die Sachverständige erreicht. Die Polizei war diesmal mit einem martialischen Aufgebot vertreten, das allerdings einem gleichzeitig stattfindenden Russen-Mafia-Prozess galt. Trotzdem hatte das verschärfte Sicherheitsaufgebot auch für uns Folgen: Kameras wurden diesmal nur noch nach vorheriger Anmeldung zugelassen (deshalb aktuell keine Bilder aus dem Gerichtssaal).

Christiane erzählt

Zu Beginn stellte Richter Dietmar Reiprich klar, dass der Prozess in der Sache abgeschlossen ist, nachdem auch das OLG die Zwangskastration an Christiane für klar widerrechtlich eingestuft hatte, es geht nunmehr "nur" noch um die Höhe des zu zahlenden Schmerzensgeldes.

Zunächst hatte Christiane das Wort und schilderte, von gelegentlichen Nachfragen unterbrochen, ungewöhnlich zurückhaltend ihre Leidensgeschichte und machte geltend, seit der Zwangskastration mittlerweile ständig Antibiotika nehmen zu müssen wegen wiederkehrenden, teilweise lebensgefährlichen Harnwegsinfektionen, auch sonst sei ihr Immunsystem dauernd geschwächt und ihr körperliches Temperaturempfinden beeinträchtigt.

Ausführlich gab sie auch Auskunft über psychische Beeinträchtigungen. Jahre lang sei sie "auf der Flucht" gewesen, habe sich in ihre Arbeit vergraben, öfters den Arbeitsort gewechselt, wollte alles hinter sich lassen, habe kein Zuhause und auch keine Freunde oder sonstige wirklichen persönlichen Kontakte, sondern lediglich ArbeitskollegInnen. Auf Nachfrage des Geichts führte sie weiter aus, sie hätte noch nie einen Sexualpartner gehabt, das könne sie sich auch heute noch nicht vorstellen. Nach einem Zusammenbruch, nachdem sie 2006 endlich die Wahrheit über sich selbst erfahren hatte, befinde sie sich in psychotherapeutischer Behandlung, nach wöchentlichen Kriseinterventionssitzungen beginne sie nun eine eigentliche Psychotherapie.

Christianes Anwalt Georg Groth reichte zudem einige Beweisstücke ein wie z.B. Fotos, die belegen, dass Christiane vor der Zwangskastration ein erfülltes Leben als Frau durchaus noch offengestanden hätte.

Zwangsoperatuer als Bauernopfer des "Netzwerk DSD"

Als nächstes war als Sachverständige die "Netzwerk DSD"-Endokrinologin Anette Richter-Unruh an der Reihe. Wie sie sagte, sei sie aktuell noch Privatdozentin, erhalte aber demnächst eine ordentliche Professur. Ihre Ausführungen führten insbesondere bei den anwesenden Zwittern wiederholt zu Kopfschütteln und ungläubigem Staunen.

Ungefragt behauptete sie etwa gleich zu Beginn, es sei auch vor 30 Jahren höchst ungewöhnlich gewesen, dass der verurteilte Chirurg die Operation nicht sofort unterbrochen und die Patientin vollumfänglich aufgeklärt habe, als er laut dem Narkosebericht eine nicht-entartete weibliche Anatomie feststellte (der eigentliche OP-Bericht war – wie bei Zwangsoperationen an Zwittern generell üblich – auch in Christianes Fall bequemerweise längst "nicht mehr auffindbar"). Entgegen dieser Behauptung ist mir für das laut Richter-Unruh schon vor 30 Jahren "normale Vorgehen" kein einziges Beispiel bekannt (sie selber führte auch keines an). Hingegen berichten alle mir bekannten Zwitter übereinstimmend, wie ihnen dem Erziehungsgeschlecht widersprechende Gonaden ohne ihre Einwilligung entfernt wurden – wie auch bei Christiane mit der "Begründung", sie seien "verkümmert" und "entartet" gewesen, obwohl jedes Mal das Gegenteil der Fall war. Ebenso waren sie auch in der Regel nicht über ihre wirkliche Diagnose aufgeklärt worden. Damit fällt das "Netzwerk DSD" dem bereits rechtskräftig verurteilten Chirurgen wider besseren Wissens in den Rücken – wohl, um durch dieses Bauernopfer die Medizyner als Ganzes von künftigen politischen Forderungen nach Pauschalentschädigung, wie sie aktuell immer lauter werden, präventiv reinzuwaschen. 

Erstaunlich auch Richter-Unruhs Behauptung, bei AGS handle es sich nicht um Intersexualität – damit straft sie sämtliche bisherigen Leitlinien Lügen, wo AGS ausnahmslos mit aufgeführt ist, inkl. der aktuellen (unter der neuen Medizyner-Bezeichnung "DSD" a.k.a. "Störungen der Geschlechtsentwicklung"), an der sie persönlich beteiligt war. Ebenfalls im Widerspruch dazu stand ihre Bemerkung betreffend Christianes seelischen Beschwerden, "Inbalancen" seien bei Menschen mit GID nichts ungewöhnliches, "siehe auch Trans- und Homosexualität" (GID = Gender Identity Disorder  = Geschlechtsidentitätsstörung – kaum zufällig versuchen die Medizyner regelmässig, Zwitter, die mit ihrer Behandlung nicht zufrieden sind, auf die Trans- bzw. GID-Schiene zu zwängen, der Fehler liegt somit bei den "geistesgestörten Patienten" und nicht bei den heute noch üblichen, menschenrechtswidigen Zwangsbehandlungen der Medizyner).

Laut Richter-Unruh sei auch bei Christianes körperlichen Beschwerden nicht sicher festzustellen, ob diese mit Kastration und Testosterontherapie zusammenhängen würden. Sprich einmal mehr: Im Zweifel für die zwangsbehandelnde Medizynerkaste.

Darauf wandte allerdings Richter Reiprich ein, auch ohne die körperlichen Beschwerden hätte die Kammer aufgrund der massiven psychischen Folgen kein Problem, auf die geforderte Mindestentschädigung von 100'000 Euro zu kommen.


Fortsetzung folgt ...

Der gegenerische Anwalt versuchte es eher alibimässig noch mit der Finte, Christiane hätte ja auch Trotz der Zwangskastration anschliessend mit Östrogen statt Testosteron behandelt sowie die vermännlichenden Genitaloperationen hätten unterlassen werden können, weshalb für die Folgen nicht der Chirurg verantwortlich sei, kam damit jedoch nicht weit. Überhaupt schien er etwas überfordert, hatte es auch schon vorher sträflich versäumt, darauf zu pochen, dass das menschenrechtswidrige Verhalten seines Mandanten durchaus nicht der individuelle Einzelfall war, als den es auch Richter-Unruh darzustellen versuchte, sowie die Mitverantwortung der anderen behandelnden Medizyner und insbesondere der Endokrinologen gebührend herauszustreichen, so dass einem der verurteilte Chirurg rückblickend fast ein wenig Leid tun kann.

Stattdessen gab der Anwalt sich einmal mehr damit zufrieden, weiterhin eine Verzögerungstaktik zu fahren und die Urteilsverkündung so weit wie möglich hinauszuschieben. Diese wurde vom Gericht auf Mittwoch, 12. August 2009, um 9:00 Uhr, angesetzt. Es handelt sich um eine nicht-öffentliche Urteilsverhandlung, das Urteil werde den Parteien anschliessend telefonisch vorab mitgeteilt sowie danach schriftlich zugestellt. Bereits jetzt ist abzusehen, dass der fehlbare Chirurg, der "partout nicht zahlen" will, einmal mehr Berufung einlegen wird ...

Für Christiane ist die Sache damit trotz der definitiven Verurteilung ihres Zwangsoperateurs vor OLG im letzten Jahr wegen des "ohne Zweifel rechtswidrig[en]" Zwangseingriffs, der ihr "Selbstbestimmungsrecht [...] in ganz erheblichem Maße verletzt" habe, wohl noch lange nicht ausgestanden.

Siehe auch:
- Zwangskastrationen an Zwittern: "Keine Mutanten züchten"
- Krebslüge & Zwangskastrationen an Zwittern
-
- "Intersex Infant - Surgical Abuse" - Video
- Wie das "Netzwerk DSD/Intersexualität" seine Versprechen bricht
- Weiße Kittel mit braunen Krägen, reloaded
- Hiort, Holterhus, Sinnecker, Kruse (Ärzteblatt 1999):
   Aufzählung, bei welchen "Syndromen" / Zuweisungen wann zwangskastriert werden muss  

Zwitterprozess Tag 3, 20.5.09:
- "Menschenrechte auch für Zwitter!" – Flugblatt 20.5.09
- "Schmerzensgeld-Prozess" - Sat1 NRW 19.5.09
- Zwitterprozess: Erste Medienberichte zum 3. Prozesstag
- Merkel & Co: Einladung zum Zwitterprozess!
- Zwitterprozess: Verurteilter Chirurg als Gutachter für Behandlungsfehler    

Sunday, May 24 2009

Erneute Anfrage um Unterstützung an Deutschen Ethikrat

Auf Christianes Einladung zum Zwitterprozess kam eine Antwort vom Deutschen Ethikrat (zum Vergrössern unten ins Bild klicken, dann evtl. nochmals ins Bild klicken zum aufklappen).

Dass der schreibende Leiter der Geschäftsstelle darin erneut um Zustellung eines Urteils anfragt, zeigt mir, dass meine seinerzeitige Anfrage um Unterstützung an den Deutschen Ethikrat von diesem nie wirklich zur Kenntnis genommen wurde, da Christianes Prozess in der Sache ja längst entschieden ist und ich die entsprechenden Urteile unter Punkt 4. a) bereits in meiner Anfrage erwähnt und verlinkt hatte.

In meiner Antwort, die ich untenstehend dokumentiere, fragte ich den Deutschen Ethikrat deshalb erneut dringend um Unterstützung zur Beendigung der an uns Zwittern nach wie vor täglich verübten, massiven Menschenrechtsverletzungen an. Fortsetzung folgt ...

Subject:       Ihr Schreiben vom 6.5.2009 betreffend Zwitterprozess
From:       presse_at_zwischengeschlecht.info
Date:       Sun, May 24, 2009 15:09
To:       "Dr. Joachim Vetter" <vetter_at_ethikrat.org>
Cc:       "Ulrike Florian" <florian_at_ethikrat.org>

Sehr geehrter  Herr Vetter

Im Namen von Christiane Völling bedanke ich mich für Ihre Antwort auf ihre Einladung vom 22. April 2009 sowie für Ihr Interesse am Urteil.

Ich habe vollstes Verständnis dafür, dass der Deutsche Ethikrat bei laufenden Gerichtsverfahren neutral bleibt. In diesem Zusammenhang möchte ich Sie darauf hinweisen, dass der Prozess in der Sache mit dem Urteil des Oberlandesgerichts vom 03.09.2008 mit Aktenzeichen 5 U 51/08 letztinstanzlich abgeschlossen ist und der fehlbare Chirurg rechtskräftig verurteilt ist. Das aktuelle Verfahren dreht sich nur noch um die Höhe des Christiane Völling zustehenden Schmerzensgeldes.

In seinem Urteil kam nach dem Landgericht auch das auch Oberlandesgericht zum Schluss: "[Es] bedarf [...] keiner näheren Erörterung, dass das Selbstbestimmungsrecht der Klägerin in ganz erheblichem Maße verletzt worden ist. Damit fehlte es an einer wirksamen Einwilligung der Klägerin in die Operation, so dass sie ohne Zweifel rechtswidrig war."

Das vollständige Urteil ist online abrufbar auf der Homepage des Oberlandesgerichtes:
http://www.justiz.nrw.de/nrwe/olgs/koeln/j2008/5_U_51_08beschluss20080903.html

Bereits das Landgericht hatte mit Urteil vom 06.02.2008 mit Aktenzeichen 25 O 179/07 festgehalten: "Der Kläger hat in die Operation durch den Beklagten nicht wirksam eingewilligt." Weiter rügte das LG, dass Christiane Völling, wie ebenfalls bei Zwittern generell üblich, auch ihre "Chromosomenkonstitution" verschwiegen worden war.

Auch das vollständige Urteil des Landgerichts ist online verfügbar:
http://www.justiz.nrw.de/nrwe/lgs/koeln/lg_koeln/j2008/25_O_179_07grundurteil20080206.html

In diesem Zusammenhang möchte ich Sie ausdrücklich erneut auf meine Anfrage um Unterstützung an den Deutschen Ethikrat per E-Mail vom 10.12.2008 mit Betreff "Intersexualität: Menschenrechtsverletzungen und Diskriminierungen" (zHd. von Frau Ulrike Florian) hinweisen. Bereits dort hatte ich beide Urteile unter Punkt 4. a) referiert sowie verlinkt. Frau Florians Absage mit Datum vom 19.01.2009 auf meine Bitte um Unterstützung an den Deutschen Ethikrat ging CC auch an Sie. Sollten Sie meine Anfrage nicht mehr gleich verfügbar haben, ist sie ebenfalls online abrufbar:
https://blog.zwischengeschlecht.info/pages/Aufforderung-um-Unterstutzung-an-Deutschen-Ethikrat

Ich bitte Sie dringend um eine Wiedererwägung meiner Anfrage um Unterstützung zum frühestmöglichen Zeitpunkt. Jeder Tag, an dem den massiven Menschenrechtsverletzungen an Zwittern nicht endlich wirksam Einhalt geboten wird, fordert neue Opfer, denen irreversible Schäden angetan werden!

Für eventuelle Fragen stehe ich Ihnen jederzeit gerne zur Verfügung.

Freundliche Grüsse

Daniela Truffer
Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org

Nachtrag: Immerhin ist seit dem 3.4.09 im Jahresbericht 2008 des Ethikrats an den Bundestag (16/12510 >>> PDF-Download) auf S. 13 offiziell festgehalten, dass der Ethikrat "Hilfegesuche von Betroffenen" auch zum Thema "Intersexualität" erhalten hatte. 

Siehe auch:
- Aufforderung um Unterstützung an Deutschen Ethikrat
- Deutscher Ethikrat reiht sich ein unter die MittäterInnen
- Amnesty International zum x-ten Mal zur Unterstützung aufgefordert 

Saturday, May 23 2009

Zwangskastrationen an Zwittern: "Wir wollen doch keine Mutanten züchten"

Die Zwitter Medien Offensive™ war schon da!

Christiane Völling bezeichnet sich öffentlich als "Zwangskastrierte Intersexuelle". Zwangskastrationen an Zwittern wurden und werden (nicht nur) in Deutschland systematisch durchgeführt.

Die "Logik" dahinter: Da "das Geschlecht" eines Kleinkindes laut John Moneys Pseudo"standard" beliebig formbar ist, ist es nicht so wichtig, welches Geschlecht einem Zwitter zwangszugewiesen wird – Hauptsache, "uneindeutige" (neudeutsch: "gestörte") Geschlechtsorgane werden früh genug zwangsoperiert (Medizynerdeutsch: "vereindeutigt" bzw. "korrigiert"), sowie anschliessend eisern an der Zuweisung feshalten und der "Patient" über seine wahre Diagnose im Unklaren gelassen. Die zwangszugewiesene Pubertät wird nach Möglichkeit künstlich durch äussere Hormone eingeleitet. Gonaden, die dem zugewiesenen Geschlecht nicht entsprechen ("unerwünschte Hormonwirkung" / "unerwünschter Effekt"), werden umgehend entfernt unter dem Vorwand, sie seien "missgebildet" und "entartet". Tausende und Abertausende Zwitter wurden und werden nach diesem Schema unnötig zwangskastriert ("rechtzeitig gonadektomiert").

Wie weit Moneys Theorie dabei konkret (auch) von eugenischen Herrenrasse-Prinzipien geprägt war, entzieht sich meiner Kenntnis. Was ich hingegen weiss, ist, dass Christiane lange nicht die erste war, die versuchte, einen zwangskastrierenden Chirurgen vor Gericht zu bringen. Sowie, dass einzelne (nicht nur) deutsche Medizyner auch im 21. Jahrhundert nach wie vor ungebrochen mit peinlichsten Nazisprüchen operieren. Beides beweist u.a. folgendes Interview aus der Sendung "Eindeutig Zweideutig" von Ilka Franzmann (Arte, 4.7.2003), hier zitiert nach dem Transkript im Buch "Intersexualität. Menschen zwischen den Geschlechtern" von Claudia Lang (S. 247):

Mutter: »[...] Nach dem operativen Befund befand sich in der linken Seite ein Ovar mit Tube und uterusähnlichem Gebilde. Das bedeutete ganz einfach, dass da ein Eierstock existiert mit einem Eileiter und einer Gebärmutter. Dies wurde operativ komplett entfernt. Die Geschlechtszuordnung ist [...] somit erfolgt – also als männlich. Es wurde innerhalb einer ganz normalen U-Untersuchung festgestellt, es fehlt ein Hoden, und das müsse man beobachten. Das wurde auch gemacht. Bis ungefähr, als Wesley 8 Monate alt war, dann hieß es, man müsse eine OP machen, um nachzugucken, ob der Hoden sich in der Bauchhöhle befindet. Da das für uns ganz normal war, haben wir dem auch zugestimmt und haben die Operation machen lassen. Der Wesley kam aus der Operation raus, wurde in ein separates Zimmer gefahren, ganz normales Krankenzimmer und der Arzt sagte dann auch ganz direkt, völlig klar und kalt, emotionslos heraus, die OP wäre gut verlaufen, man hätte allerdings einen Eierstock gefunden und ein uterusähnliches Gebilde. Das hätte man entfernt, weil das gehörte nicht in den Körper eines Jungen. Dann ist er gegangen.«

Vater: »Man wusste auch nicht, ob man jetzt heulen oder lachen sollte, weil man hat sich angeguckt: Ja, was kommt jetzt?«

Mutter: «[...] Als ich herausfinden wollte, was genau mit Wesley passiert ist, habe ich eine Ärztin um Hilfe gebeten und diese Ärztin hat es so begründet, dass man in Deutschland keine Mutanten züchten wolle, deswegen hätte man so gehandelt.«

Die Eltern haben versucht, gegen die behandelnden Ärzte zu klagen, haben dann aber ihre Klage zurückgezogen, weil kein Medizinrechtler sie unterstützte.

Siehe auch:
- Zwangskastrierte Zwitter müssen Ersatzhormone selber bezahlen
- Weiße Kittel mit braunen Krägen, reloaded
-
- "Intersex Infant - Surgical Abuse" - Video
- Von Zwangsoperateur "schuldhaft in Selbstbestimmungsrecht verletzt" - Zwitterprozess OLG 4.9.08
- Hiort, Holterhus, Sinnecker, Kruse (Ärzteblatt 1999):
   Aufzählung, bei welchen "Syndromen" / Zuweisungen wann zwangskastriert werden muss
 

Thursday, May 21 2009

"Schmerzensgeld-Prozess" - Sat1 NRW 19.5.09

Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

Menschenrechte auch für Zwitter!

>>> http://www.sat1nrw.de/Aktuell/Schmerzensgeld-Prozess/42d299/

>>> Transkript der Sendung von kwhal

>>> Diskussion auf dem früheren Hermaphrodit-Forum

Einige Ausschnitte:

Christiane Völling:
Da gesehen Verbrechen im Namen der Medizin, und alle schauen weg, und alles, alle sagen, och, das ist alles richtig gemacht worden, was will der überhaupt oder die, was soll denn das jetzt, ist doch gar kein Schaden entstanden, ja tickt der noch ganz sauber? Das kann doch wohl nicht wahr sein, ne?

Hintergrundstimme:
Erst seit wenigen Jahren lebt Christiane bewußt als Frau. Jahrzehntelang im falschen Körper. Der Ärztepfusch wird vertuscht, wie dieses Schreiben der Kölner Klinik beweist. Die Diagnosen dürfen ihm auf keinen Fall mitgeteilt werden. Jetzt aber muß der beschuldigte Chirurg dafür zahlen. Wieviel entscheidet ab morgen ein neuer Prozeß. Mit ihrem Anwalt Groth fordert sie 100.000 Euro. Die Krankenpflegerin bricht mit ihrer Offenheit ein jahrelanges Tabuthema.

Dr. Herbert Karpienski Anwalt für Arzthaftungsrecht:
Das ist, finde ich schon, einen richtigen Schritt, den die Klägerin hier geht, in die Öffentlichkeit und auch sehr mutig, um da ihre Rechte zu wahren, und vor allen Dingen auch mal klarzumachen, daß hier so ein medizinisches und menschliches Problem bestehen kann.

Hintergrundstimme:
Anderen Betroffenen will Christiane Völling neue Hoffnung geben. Rund 800.000 intersexuelle Menschen sollen in Deutschland leben, und bei denen ist eigentlich gar keine Op nötig.

>>> Diskussion auf dem Hermaphrodit-Forum  

Wednesday, May 20 2009

Menschenrechte auch für Zwitter 3 – 20.5.09

>>> PDF-Download  Aus dem Flugblatt zum 3. Prozesstag von Christiane Völling:

Am 6. Februar 2008 schrieb das Landgericht Köln Geschichte: Zum allerersten Mal wurde ein Chirurg für eine genitale Zwangsoperation an einem  Zwitter zu einer Schadenersatzzahlung verurteilt.

Kurz vor Eintritt der absoluten Verjährung war es Christiane Völling als erste Intersexuelle überhaupt gelungen, ihren früheren Zwangsoperateur anzuzeigen.

Genitale Zwangsoperationen und sonstige nicht-eingewilligten Zwangseingriffe an Zwittern sind die wohl gravierendste Menschenrechtsverletzung in den westlichen Demokratien seit dem 2. Weltkrieg. Auch heute noch werden Zwitter systematisch zwangsoperiert. Da ihnen selbst jeweils die wahre Natur der Eingriffe verheimlicht wird, besteht für die meisten gar keine Möglichkeit, die Mediziner vor Gericht zu bringen, weil die Taten vorher längst verjährt sind.

Seit 13 Jahren protestieren Zwangsoperierte auch in Deutschland öffentlich gegen die Zwangseingriffe. Seit 2 Jahren sind die massiven Menschenrechtsverletzungen durch die Zwangsoperationen u.a. durch BMBF-finanzierte, umfangreiche Studien belegt. Seit über  2 Jahren läuft der Kölner „Zwitterprozess“. Am 3. September 2009 beschied auch das Oberlandesgericht: „Es bedarf keiner näheren Erörterung, dass das Selbstbestimmungsrecht der Klägerin in ganz erheblichem Maße verletzt worden ist. Damit fehlte es an einer wirksamen Einwilligung der Klägerin in die Operation, so dass sie ohne Zweifel rechtswidrig war.“

Trotz diesem endgültigen Urteil muss Christiane Völling weiterkämpfen. Der verurteilte Chirurg, unverändert Mitglied (ausgerechnet!) bei der Gutachterkommission für ärztliche Behandlungsfehler der Ärztekammer Nordrhein, will „auf keinen Fall bezahlen“. Einen Vergleichsvorschlag des Gerichts lehnte er ab.

Seit 12 Jahren weigert sich die Bundesregierung, die Menschenrechte der Zwitter zu schützen. Februar 2009 wurde sie deshalb vom UN-Ausschuss CEDAW gerügt.

„Wenn man das Grundgesetz beherzigen würde, dürfte kein Arzt mehr ungestraft eine Zwangsoperation an einem Zwitterkind durchführen. Denn dort steht geschrieben: Jeder Mensch hat das Recht auf körperliche Unversehrtheit.“

Tuesday, May 19 2009

Zwitterprozess: Verurteilter Chirurg als Gutachter für Behandlungsfehler ...

Wie bei Intersexuellen heute noch üblich, hatte der Chirurg Prof. Dr. L. der Intersexuellen Christiane Völling 1977 die inneren Geschlechtsorgane entfernt, ohne sie über ihr wahres Geschlecht aufzuklären. In einem Aufsehen erregenden Pilotprozess wurde Prof. Dr. L. deswegen mit Urteil vom 3. September 2008 letztinstanzlich zur Zahlung eines Schmerzensgeldes verurteilt: "Der Chirurg hat die Patientin vor der Operation nicht hinreichend aufgeklärt und sie daher mangels wirksamer Einwilligung schuldhaft in ihrer Gesundheit und ihrem Selbstbestimmungsrecht verletzt." (5 U 51/08)

Der verurteilte Chirurg will jedoch "partout nicht zahlen" und lehnte auch einen Vergleichsvorschlag des für die Festsetzung der Höhe des Schmerzensgeldes zuständigen Landgerichts Köln rundheraus ab. Deshalb ist Christiane Völling gezwungen, weiter zu prozessieren. Morgen Mittwoch, den 20. Mai, kommt es deshalb im Landgericht Köln zu einer weiteren Verhandlung. Die Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org ruft auf zu einer Kundgebung vor dem Landgericht um 14:00 Uhr.

Laut diversen Einträgen auf der Homepage der Ärztekammer Nordrhein ist Prof. Dr. L. dort auch nach diesem letztinstanzlichen Urteil weiterhin als Gutachter  beschäftigt – ausgerechnet bei der Gutachterkommission für ärztliche Behandlungsfehler!

Eine Gutachtertätigkeit, die Fragen aufwirft. Offensichtlich sind sich medizinische Standesorganisationen der Tragweite der an Zwittern systematisch begangenen Menschenrechtsverletzungen durch genitale Zwangsoperationen und sonstige nicht-eingewilligte Zwangseingriffe, denen vor allem Zwitterkinder nach wie vor systematisch unterworfen werden, immer noch alles andere als bewusst.

Christiane Völling: "Wie kann sich die Ärztekammer Nordrhein einen solchen Gutachter noch erlauben? Wo bleibt da die Würde?"

Monday, May 18 2009

Merkel & Co: Einladung zum Zwitterprozess!

>>> Die Einladung im Wortlaut

Christiane Völling lud mit Datum vom 22.4.2009 die Bundeskanzlerin, verantwortliche MinisterInnen, alle Bundestagsfraktionen sowie weitere bundesfinanzierte Stellen per Einschreiben zum 3. Prozesstag ans Landgericht Köln am kommenden Mittwoch, den 20. Mai 2009. Demo vor dem Landgericht ab 14:00 Uhr. In ihrer Einladung behält sie sich weitere rechtliche Schritte gegen die Angeschriebenen vor.

Die genitalen Zwangsoperationen und sonstigen nicht-eingewilligten Zwangseingriffe an Zwittern sind die wohl gravierendste Menschenrechtsverletzung in den westlichen Demokratien seit dem 2. Weltkrieg. Seit 13 Jahren protestieren Zwangsoperierte auch in Deutschland öffentlich dagegen. Seit 2 Jahren sind die massiven Menschenrechtsverletzungen durch die Zwangsoperationen auch durch BMBF-finanzierte, umfangreiche Studien belegt. Ebenfalls seit 2 Jahren läuft der "Zwitterprozess" von Christiane Völling gegen ihren inzwischen rechtskräftig verurteilten ehemaligen Zwangsoperateur, der auch in Medien und Öffentlichkeit einen grossen Wiederhall fand. [1]

Trotzdem behaupten die Bundesregierung wie auch die zuständigen Bundesministerien seit 12 Jahren einstimmig, ihnen sei nicht bekannt, dass Zwitter die an ihnen vorgenommenen Eingriffe kritisierten – die genitalen Zwangsoperationen an Zwittern seien im Gegenteil ausnahmslos medizinisch indiziert, dienten dem Kindeswohl und würden von den Zwangsoperierten gar noch explizit gutgeheissen. [2] Damit macht sich die Bundesregierung zur Mittäterin an den Zwangsoperationen, deren Menschenrechtswidrigkeit im Februar 2009 auch vom UN-Ausschuss CEDAW festgehalten wurde. Die Bundesrepublik wurde für ihren fehlenden Schutz der Menschenrechte der Zwitter gerügt und zur Einreichung eines Zwischenberichts verknurrt. [3]

Wie zahllose weitere Zwangsoperierte ist auch Christiane Völling rechtschaffen empört über die seit 12 Jahren andauernden, tatsachenwidrigen Schutzbehauptungen der Bundesregierung und verschiedener Ministerien sowie über deren konsequentes Leugnen der massiven Menschenrechtsverletzungen an Zwittern in Deutschland. Deshalb liess Christiane Völling der Bundesregierung, den zuständigen Ministerien, allen Bundestagsparteien sowie der Antidiskriminierungsstelle des Bundes und dem Deutschen Ethikrat via Zwischengeschlecht.org offiziell und per Einschreiben eine Einladung zum 3. Prozesstag ihres Schmerzensgeldverfahrens gegen ihren ehemaligen Zwangsoperateur zukommen. Somit werden alle Angeschriebenen in Zukunft nachweislich nicht mehr behaupten können, sie hätten von nichts gewusst ...

[1] https://blog.zwischengeschlecht.info/post/2007/12/21/Pressespiegel-121207
https://blog.zwischengeschlecht.info/post/2008/09/10/Von-Zwangsoperateur-schuldhaft-in-Selbstbestimmungsrecht-verletzt-Zwitterprozess-Pressespiegel-OLG-4608
https://blog.zwischengeschlecht.info/post/2008/02/07/Sieg-fur-Christiane-Volling
[2] https://blog.zwischengeschlecht.info/post/2008/12/04/Weltweit-grosste-Zwitter-Studie-straft-Bundesregierung-Lugen
[3] https://blog.zwischengeschlecht.info/post/2009/02/13/CEDAW%3A-Schriftliche-Empfehlungen-an-die-Bundesregierung

>>> Die Einladung im Wortlaut

  Christianes Prozess auf diesem Blog:
- Christiane Völlings Geschichte
- 1. Pressemitteilung
- Demoaufruf 1. Prozesstag
- Bericht 1. Prozesstag
- Pressespiegel 1. Prozesstag
- Warum Christiane Völling zur Transsexuellen gemacht werden soll
- Wegen Zwitterprozess: Druck auf Ärzte wächst
- Bericht und Pressespiegel 2. Prozesstag
- Christiane: Der Kampf geht weiter
- Bericht provisorischer Entscheid OLG
- Bericht definitiver Entscheid OLG
- Pressespiegel definitiver Sieg vor OLG
- Zwitterprozess: Verurteilter Chirurg will nicht zahlen!  
- Internationale Artikelübersicht auf OII

Thursday, May 14 2009

Zwitterprozess: Nächste Runde / Demo 20.5. 14:00 h LG Köln

Schluss mit genitalen Zwangsoperationen!

Auch nach dem Sieg auch in 2. Instanz muss die Intersexuelle Christiane Völling weiter um ihr Recht kämpfen:

Am 3. September 2008 hatte das Oberlandesgericht Köln den Chirurgen, der Christiane Völling seinerzeit ohne Einwilligung die inneren Geschlechtsorgane entfernte, definitiv zur Zahlung eines Schmerzensgeldes verurteilt. Der 5. Senat des OL urteilte einstimmig, der Zwangsoperateur habe Christiane Völling "nicht hinreichend aufgeklärt und sie daher mangels wirksamer Einwilligung schuldhaft in ihrer Gesundheit und ihrem Selbstbestimmungsrecht verletzt" (5 U 51/08).

Es war das erste Verfahren überhaupt, wo es einem intersexuellen Menschen gelungen war, einen Chirurgen wegen genitalen Zwangsoperationen vor den Richter zu bringen, kurz vor Ablauf der absoluten Verjährungsfrist. Auch heute noch werden Zwitter systematisch zwangsoperiert. Da den Zwittern selbst jeweils die wahre Natur der Eingriffe verheimlicht wird, besteht für die meisten gar keine Möglichkeit, die Mediziner vor Gericht zu bringen, weil die Taten vorher längst verjährt sind.


Chirurg will auf keinen Fall zahlen

Das Verfahren geht nun am 20. Mai 2009 wieder zurück ans Landgericht, wo über die Höhe des Schmerzensgeldes verhandelt wird. Der verurteilte Chirurg Prof. Dr. L. will "partout nicht zahlen", wie er bekannt gab: "Er ließ das Gericht wissen, dass er aus damaliger medizinischer Sicht alles richtig gemacht habe. Und deshalb in keinem Fall bereit sei zu zahlen." (Express, 23.3.2009) Einen Vergleichsvorschlag des Gerichts habe Prof. Dr. L. abgelehnt.

Obwohl sich das Verfahren schon 2 Jahre hinzieht, lässt sich Christiane Völling durch die erneute Hinhaltetaktik von Prof. Dr. L. nicht zermürben: "Da ist er an die Falsche geraten!"


Kundgebung vor dem Landgericht Köln

Die genitalen Zwangsoperationen an Zwittern müssen so schnell wie möglich beendet werden!

Zwischengeschlecht.org fordert "Menschenrechte auch für Zwitter!" und ruft auf zur Kundgebung unmittelbar vor der Verhandlung:

Mittwoch, 20. Mai 2009, 14:00 Uhr
Landgericht Köln, Luxemburger Straße 101, 50939 Köln

Monday, May 11 2009

"Zwitter-Prozess - Arzt will nicht zahlen" - Express, 23.3.09

Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

Christiane Völlings 3. Prozesstag naht: Am Mi 20.5.09 ist es soweit, inkl. Kundgebung vor dem Landgericht um 14h.

Der mittlerweile rechtskräftig verurteilte Zwangsoperateur Prof. Dr. L. verweigert den Medien gegenüber jegliche Auskunft.
Der >>> "Express", der den Prozess von Anfang an verfolgt hatte, konnte trotzdem in Erfahrung bringen:

"Der Arzt will partout nicht zahlen. Er ließ das Gericht wissen, dass er aus damaliger medizinischer Sicht alles richtig gemacht habe. Und deshalb in keinem Fall bereit sei zu zahlen."

Meine 2 cent: Unsportlich, unsauber, unfair. Nach dem letztinstanzlichen Urteil, er habe Christiane Völling "nicht hinreichend aufgeklärt und sie daher mangels wirksamer Einwilligung schuldhaft in ihrer Gesundheit und ihrem Selbstbestimmungsrecht verletzt" (5 U 51/08), macht Prof. Dr. L. nun auf Hinhaltetaktik. – Handkehrum, wen überrascht sowas bei einem Arzt, der Zwitter zwangsoperiert und nachher behauptet, alles wäre rechtens gewesen?

>>> ganzer Artikel auf express.de

Friday, May 1 2009

"Unseres Wissens zufolge unternehmen 80% der Intersexen Suizidversuche, hiervon 25% erfolgreich" - AGGPG 1998

Protest gegen Genitalabschneider-Kongress "APE-AGPD 2010", 5.11.2010

FrançaisEnglishVerein Zwischengeschlecht.orgSpendenMitglied werdenAktivitäten

Flugblatt der AGGPG zum 3. "Berliner Symposium für Kinder- und Jugendgynäkologie" (1998)
>>> ganzer Text

Folgeschäden

Eltern erleben eine Cotraumatisierung, da sie zum einen unter erheblichen Streß gesetzt werden, medizinische Anweisungen zu befolgen, zum anderen schädliche Folgen der medizinisch nicht notwendigen Behandlung an ihrem Kind miterleben. Die hieraus resultierende Destruktivität überträgt sich auf das Kind. Für intersexuelle Kinder sind folglich Eingriffe und Reaktionen der Bezugspersonen extrem traumatisierend, denn neben massiven Integritätsverletzungen kommen strikte Tabuiserungsanweisungen, Reduktion zum Objekt und gesamtpersonelle Ablehnung seitens der Eltern hinzu. Lebenslange physische und psychische Schädigungen sind die Folge. Sozialer Unbill, welchen es offiziell zu vermeiden galt, wird dadurch noch verstärkt. Unseres Wissens zufolge unternehmen 80% der Intersexen Suizidversuche, hiervon 25% erfolgreich.

Leider ist auch die Forderungsliste des Flugblatts heute immer noch gleich aktuell wie vor 11 Jahren:

Wir fordern:

  • Menschenrechte für Intersexuelle
  • das Recht auf Selbstbestimmung und vollständige Aufklärung
  • Beendigung chirurgischer Eingriffe vor Einwilligungsfähigkeit
  • psychologisches Betreuungsangebot für alle Familenangehörigen
  • außerklinische Beratungsstellen und Kontaktvermittlung zu kritischen Gruppen


Aufruf der Queerulanten nach demselben 3. "Berliner Symposium für Kinder- und Jugendgynäkologie" (1998)

>>> ganzer Text via archive.org

Wie kann es sein, daß es zu solch extremen Angriffen gegen das Recht jedes Menschen auf persönliche, körperliche und psychische Integrität kommen kann und zum unsichtbar gemachten Alltag der BRD 1998 gehört?

Intersexuelle Menschen haben keine Lobby, finden kein Gehör in der Öffentlichkeit. Stillschweigende Anonymität wird als bester Schutz vor Verletzung und Ausgrenzung, als einziger Lösungsweg propagiert. [...]

"Suizid (Selbstmord) ist einfach die Realität und lebensbegleitender Umstand zwangszugewiesener intersexueller Menschen"    

Claudia Kreuzer-Clüsserath: dgti Intersex Elternbrief No 0-2001
>>> ganzer Text auf dgti.org

Viele intersexuelle Menschen haben, die falsche Entscheidung Anderer über Ihr Geschlecht schon mit Ihrem Leben bezahlt. Dies ist eine Tatsache und keine Drohung und wir wollen Ihnen als Eltern damit auch keine Angst machen. Suizid (Selbstmord) ist einfach die Realität und lebensbegleitender Umstand zwangszugewiesener intersexueller Menschen, die einfach nur Opfer einer zugegebenermaßen potenten Gruppe von Medizinern geworden sind [...].


"Ca. 30 Prozent genital zwangszugewiesener Menschen begehen "vollendeten Suizid"."

Tintenfischalarm: Fakten zum Thema "Intersexualität" (2006)
>>> ganzer Text auf Tintenfischalarm.at

Internationaler Solidaritätstag mit Intersexuellen, EKH Wien (2006)
>>> ganzer Text via no-racism.net

Viele Intersexuelle klagen an, dass durch geschlechtliche Zwangszuweisungen an nicht einwilligungsfähigen intersexuellen Kindern ein erheblich höherer psychischer Schaden entsteht, als dies durch Ablehnung seitens der Bevölkerung jemals möglich sein würde. Ganz abgesehen von physisch irreparablen Schäden. [...]


"[...] bei [zwangsoperierten] Intersexuellen [kommt es] doppelt so oft zu selbstverletzendem Verhalten und Selbstmord [...] wie bei der Normalbevölkerung"

Eike Bruhn: "Intersexualität & Selbstbestimmung: Im Transit", taz 06.11.2007
>>> ganzer Text auf taz.de

Das Ergebnis: Intersexuelle sind überdurchschnittlich unglücklich und depressiv, ihre Neigungen zu selbstverletzendem Verhalten und Selbstmord ist doppelt so hoch wie bei der Normalbevölkerung.

Die Hamburger ForscherInnen vergleichen dies mit "traumatisierten Frauen nach körperlichem oder sexualisiertem Missbrauch". So berichten 17 Teilnehmende über lebensbegleitende Selbstmordgedanken, wobei Richter-Appelt einen Zusammenhang sieht zu OPs wie der Entfernung der Keimdrüsen.


Eike Bruhn: "Intersexualität: Identität unterm Skalpell"
, taz hamburg 28.4.2009
>>> Artikelbesprechung und Link

Eine Studie des Hamburger Instituts für Sexualforschung aus dem Jahr 2007 bewies, dass die es bei Intersexuellen doppelt so oft zu selbstverletzendem Verhalten und Selbstmord kommt wie bei der Normalbevölkerung.


"50 Prozent der [überlebenden zwangsoperierten] Personen haben Suizidgedanken geäußert."

Antwort des Hamburger Senats auf die Grosse Anfrage von DIE LINKE, Drucksache 19/1993, vom 13.02.2009
>>> Besprechung und Link

21) Wie viel Prozent der bundesweiten Teilnehmer an der Hamburger IS-Studie, die als zwischengeschlechtliche Menschen irreversiblen chirurgischen Interventionen ausgesetzt waren, haben insgesamt Suizidge danken geäußert?

50 Prozent der Personen haben Suizidgedanken geäußert.


"[Zwangsoperierte] Zwitter haben eine höhere Selbstmordrate als nicht-traumatisierte Nicht-Zwitter, vergleichbar mit traumatisierten Frauen nach körperlicher Misshandlung oder Kindesmissbrauch."

Schützmann K, Brinkmann L, Richter-Appelt H. "Psychological distress, suicidal tendencies, and self-harming behaviour in adult persons with different forms of intersexuality" (2009) Arch Sex Behav. 2009 Feb;38(1):16-33
>>> Abstract via pubmed.gov

The prevalence rates of self-harming behavior and suicidal tendencies in the DSD sample exceeded the rates of the non-traumatized comparison subgroup, with rates comparable to the traumatized comparison groups of women with physical or sexual abuse.

Elisabeth Müller, Daniela Truffer, Katrin Ann Kunze †, Christiane Völling

"Those who cannot remember the past are condemned to repeat it."
George Santayana (1863 – 1952)

Monday, April 27 2009

Erneute Aufforderung um Unterstützung an Amnesty International

Mindestens seit 1996 wird Amnesty International von Zwitterorganisationen um Hilfe angegangen.

Eine ähnliche Aufforderung wie die nachfolgende vom April 2009 ging am 15.8.09 zusätzlich auch an die Schweizer Sektion von Amnesty – einmal mehr hiess es in der Absage: "Amnesty International hat bisher [...] keine offizielle Position zu Intersex und Zwangsoperationen erarbeitet."

2010 haben nun Amnesty Schweiz sowie Amnesty Deutschland an ihren Jahresversammlungen Beschlüsse verabschiedet, wonach beide Sektionen sich beim Dachverband dafür einsetzen, dass Amnesty International endlich eine offizielle Position erarbeiten soll. Danke!

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Subject:       Massivste Menschenrechtsverletzungen an Zwittern
From:
       presse_at_zwischengeschlecht.info
Date:
       Mon, April 27, 2009 14:34
To: 
      [...]@mersi-amnesty.de
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Lieber [...]

ich beziehe mich auf Ihre Antworten auf die Anfragen von Michaela R. und Lucie Veith von Intersexuelle Menschen e.V. vom Dezember letzten Jahres zum Thema, insbesondere auf Ihren Wunsch nach weiterführenden konkreten Informationen, dem ich im folgenden nachkommen möchte:

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INHALT

1. Einleitung

2. Studien des Netzwerks Intersexualität/DSD widerlegen Bundesregierung
a) Bundesregierung ignoriert Menschenrechtsverletzungen und propagiert genitale Zwangsoperationen
b) Aktuelle Forschungsergebnisse des "Netzwerk Intersexualität/DSD" beweisen massive Menschenrechtsverletzungen
c) Einige Auszüge aus den beiden Studien
d) Literatur und Quellen

3. Schattenbericht CEDAW 2008, Rügen an Bundesregierung
a) Auflistung der menschenrechtswidrigen Zwangseingriffe (Deutsch)
b) List of non-consented, forced treatments violating the human rights of the victims (english)
c) UNO rügt Bundesregierung wegen mangelndem Schutz der Menschenrechte von Zwittern

4. Forderungsliste betroffener Menschen

5. Urteile LG und OLG Köln: Zwangsoperierte "schuldhaft in Selbstbestimmungsrecht verletzt"

6. Juristische Probleme und Diskriminierungen
a) Das Problem der frühzeitigen Verjährung der genitalen Zwangsoperationen
b) Diskrimierung gegenüber Knaben- und Mädchenbeschneidung
c) Diskriminierung Sterilisations- und Kastrationsverbot
d ) Zwangskastrierte Zwitter müssen Ersatzhormone selber bezahlen

7. Wir bitten um Ihre Unterstützung!


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1. Einleitung

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Bis heute werden Menschen, die mit "uneindeutigen" körperlichen Geschlechtsmerkmalen geboren werden, ohne ihre Einwilligung meist im frühen Kindesalter zwangskastriert, an ihren "uneindeutigen" Genitalien zwangsoperiert und Zwangshormontherapien unterzogen, um ihr "uneindeutiges" Geschlecht zu "vereinheitlichen". Diese Zwangseingriffe sind medizinisch nicht notwendig, sondern rein "kosmetisch".

Die meisten Opfer dieser unmenschlichen Praxis leiden ein Leben lang unter den massiven psychischen und physischen Folgen der Zwangsbehandlungen (Traumatisierungen, Verlust des sexuellen Empfindens, Schmerzen im Genitalbereich, gesundheitliche Schäden durch erzwungene, inadäquate sogenannte "Hormonersatztherapien (HETs)", sehr hohe Selbstmordrate Zwangsoperierter, usw.).

Allein in Deutschland leben schätzungsweise 80’000 bis 100’000 sogenannte Zwischengeschlechtliche, Intersexuelle, Zwitter oder Hermaphroditen.

Juristisch, politisch und sozial werden sie nach wie vor unsichtbar gemacht und ihrer (Menschen-)Rechte beraubt.

Siehe auch: Präambel Forderungsliste Intersexuelle Menschen e.V.:
http://intersex.schattenbericht.org/pages/Forderungen-Intersexuelle-Menschen-eV

Diese massiven Menschenrechtsverletzungen an Zwittern geschehen aufgrund ihres sogenannt "uneindeutigen" körperlichen Geschlechts.

Das Problem der genitalen Zwangsoperationen ist KEIN "Gender Issue"; es handelt sich auch NICHT um ein Problem der blossen Diskriminierung aufgrund sexueller Identität bzw. Orientierung, sondern es handelt sich um massive körperliche Schädigungen (vgl. unten 3a), deren Folgen von den Opfern nicht von ungefähr mit den Folgen von Folter, sexuellem Kindesmissbrauch oder medizinischen Experimenten während der Nazizeit verglichen werden!

Die hohe Zahl der Opfer, die Schwere und das Ausmass der an ihnen in den letzten 60 Jahren systematisch begangenen Menschenrechtsverletzungen machen die Zwangsoperationen an Zwittern zur wohl gravierendsten Menschenrechtsverletzung in den westlichen Demokratien seit dem 2. Weltkrieg.


Siehe auch: Auflistung von Berichten Betroffener (2.  Medizinische Verbrechen an Zwittern / Persönliche Berichte):
https://blog.zwischengeschlecht.info/pages/Unterstutzt-den-Kampf-der-Zwitter-um-Selbstbestimmung-und-gegen-genitale-Zwangsoperationen

Erhebungen betroffener Menschen in Deutschland in der 1990er-Jahren ergaben, dass 80% der Zwangsoperierten Selbstmordversuche unternehmen, sowie eine effektive Selbstmordrate von 20%!
Vgl. Flugblatt der AGGPG [1997]: http://www2.iisg.nl/id/Systematik.asp?cat=3&id=83

Trotzdem werden diese massiven Menschenrechtsverletzungen bisher weitgehendst ignoriert, obwohl die Geschädigten seit nunmehr 13 Jahren Gerechtigkeit fordern. Offiziell gibt es noch nicht einmal Statistiken zur Häufigkeit von Zwittern, geschweige denn zur Problematik der genitalen Zwangsoperationen und sonstigen nicht-eingewilligten Zwangseingriffe an Zwittern.


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2. Studien des Netzwerks Intersexualität/DSD widerlegen Bundesregierung

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a) Bundesregierung ignoriert Menschenrechtsverletzungen und propagiert genitale Zwangsoperationen

Bis heute schaut die Bundesregierung weg und negiert diese systematischen Menschenrechtsverletzungen an Intersexuellen, obwohl sie in den letzten zwölf Jahren mehrmals dazu aufgefordert wurde, zur Situation der intersexuellen Menschen in Deutschland, der medizinischen Praxis und den rechtlichen Implikationen Stellung zu nehmen.

Stattdessen propagiert die Bundesregierung die Zwangseingriffe aktiv mit tatsachenwidrigen Behauptungen:

- Der Bundesregierung sei nicht bekannt, „dass eine Vielzahl von Intersexuellen im Erwachsenenalter die an ihnen vorgenommenen Eingriffe kritisiert“ (14/5627).
- Die Zwangsoperationen seien ausnahmslos "medizinisch indiziert" und dienten deshalb dem "Kindeswohl [...] (§ 1627 BGB)" (14/5627).
- "[G]rößer angelegte Nachuntersuchungen als auch die klinische Praxis" würden laut Bundesregierung gar beweisen, "dass die Mehrzahl der betroffenen Patienten rückblickend (d. h. im Erwachsenenalter) die bei ihnen in der Kindheit vorgenommene operative Vereindeutigung ihres Genitalbefundes für richtig befinden" – allerdings vermochte die Bundesregierung dafür keine Belege anzuführen (16/4786).

Ausführlicher: Die Bundesregierung vs. Zwitter:
http://de.indymedia.org/2008/11/233955.shtml

b) Aktuelle Forschungsergebnisse des "Netzwerk Intersexualität/DSD" beweisen massive Menschenrechtsverletzungen

- Die meisten Opfer der menschenrechtswidrigen Zwangsbehandlungen tragen massive psychische und physische Schäden davon, unter denen sie ihr Leben lang leiden.
- Nicht zwangsoperierte Zwitter haben im Vergleich eine deutlich höhere Lebensqualität.
- Trotzdem werden nach wie vor über 80% aller Zwitter meist mehrfach zwangsoperiert.

Aktuelle Studienergebnisse in Deutschland: Ausführlicher hier:
https://blog.zwischengeschlecht.info/post/2008/12/04/Weltweit-grosste-Zwitter-Studie-straft-Bundesregierung-Lugen

c) Einige Auszüge aus den beiden Studien

Schon 2007 bekräftigte die "Hamburger Studie": Die "Behandlungsunzufriedenheit von Intersexuellen ist eklatant hoch".

Denselben Tatbestand untermauert nun auch eine erste Vorveröffentlichung der "Lübecker Studie", mit 439 ProbandInnen die weltweit bisher größte Untersuchung der Folgen von Zwangsbehandlungen:

Die Behandlungszufriedenheit ist bei intersexuellen Erwachsenen und auch Eltern intersexueller Kinder "gering" (S. 18). Vor allem erwachsene Intersexuelle sind "mit der medizinischen Behandlung sehr unzufrieden" (S. 37), insbesondere diejenigen, die keine psychologische Beratung erhalten haben (S. 19). (Obwohl Betroffenenorganisationen seit 15 Jahren psychologische Beratung als Muss fordern, ist sie immer noch die Ausnahme.)

Die Beratungszufriedenheit auch der Eltern ist signifikant geringer als bei "anderen chronischen Erkrankungen" (S. 18).

Eltern sowie Kinder und Jugendliche berichten von "Beeinträchtigungen ihrer Lebensqualität" (S. 21). Sowohl das körperliche als auch das psychische Wohlbefinden ist "deutlich niedriger" als bei Nicht-Intersexuellen (S. 21). Die gesundheitsbezogene Lebensqualität ist auch bei erwachsenen Intersexuellen deutlich niedriger als bei Nicht-Intersexuellen (S. 22).

Je mehr Zwangsoperationen durchgeführt wurden, desto stärker leidet die Lebensqualität besonders "im Bereich körperliche Schmerzen" (S. 22). "25 Prozent aller operierten StudienteilnehmerInnen" berichten von Komplikationen "im Anschluss an die Operationen" (S. 17).

Insbesondere bei operativ und hormonell dem weiblichen Geschlecht "angeglichenen" Intersexuellen sind "in den Bereichen allgemeine Lebensqualität, psychische und körperliche Gesundheit deutliche Unterschiede zur Vergleichsgruppe" (S. 22) zu finden.

Insgesamt leiden 45 Prozent der Erwachsenen unter psychischen Problemen, die "insbesondere die Arbeit und den Alltag" beeinträchtigen (S. 37).

Auch im Bereich "Sexualität und Partnerschaft" offenbart die Studie ein erschreckendes Bild:

Während bei nicht-intersexuellen Jugendlichen und Erwachsenen nur eine Minderheit keine Beziehungen und sexuelle Kontakte haben, sind die Verhältnisse bei Intersexuellen genau umgekehrt (S. 30-31).

Fast die Hälfte der Erwachsenen berichten "über eine Vielzahl von Problemen im Zusammenhang mit der Sexualität" wie "sexuelle Lustlosigkeit" oder "Schmerzen", zwei Drittel sehen "einen Zusammenhang zwischen diesen sexuellen Problemen und [...] den [...] medizinischen und chirurgischen Maßnahmen" (S. 31).

Die Studienergebnisse bestätigen überdies, je häufiger Intersexuelle Zwangsoperationen unterworfen werden, desto seltener leben sie in einer festen Partnerschaft – und umgekehrt (S. 31).

d) Literatur und Quellen

"Hamburger Studie"
http://www.springer.com/medicine/thema?SGWID=1-10092-2-513709-0

Vorabbericht der "Lübecker Studie"
https://blog.zwischengeschlecht.info/post/2008/12/04/Weltweit-grosste-Zwitter-Studie-straft-Bundesregierung-Lugen

CEDAW-Schattenbericht Intersexuelle Menschen e.V.
http://intersex.schattenbericht.org


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3. Schattenbericht CEDAW 2008, Rügen an Bundesregierung

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Am 21. Juli 2008 reichte eine Delegation von Intersexuelle Menschen e.V. in New York vor dem UN-Komitee CEDAW einen ersten Schattenbericht zu den Menschenrechtsverstössen an intersexuellen Menschen in Deutschland ein. Bestandteil des Schattenberichts ist die Forderungsliste des Vereins Intersexuelle Menschen e.V., die am 20. Juli 2008 präsentiert wurde.

Darin sind verschiedene Menschenrechtsverletzungen, denen intersexuelle Menschen regelmässig ausgesetzt sind, detailliert dokumentiert.

CEDAW-Schattenbericht (Deutsch):
http://intersex.schattenbericht.org

CEDAW Shadow Report (english):
http://intersex.shadowreport.org
Leider ist die Übersetzung, die im Auftrag des Instituts für Menschenrechte (Berlin) vorgenommen wurde, teilweise irreführend, da z.B. wiederholt von "gender" die Rede ist, wo im deutschen Text eindeutig körperliches Geschlecht ("sex") gemeint ist.

a) Auflistung der menschenrechtswidrigen Zwangseingriffe (Deutsch)

http://intersex.schattenbericht.org/post/2008/07/21/32-Auflistung-der-Menschenrechtsverletzungen-infolge-der-Behandlung-nach-den-Standards-entwickelt-von-Prof-Dr-John-Money

3.2.1  Gonadenentnahme (Kastration)   S. 13
3.2.2  Genitalamputation   S. 13
3.2.3  Wirksamer Rechtsschutz    S. 13
3.2.4  Behandlungsdokumentation    S. 14
3.2.5  Irreversible genitalchirurgische Eingriffe bei Unmündigen und Erwachsenen   S. 14
3.2.6  Off-Label-Use von Medikamenten   S. 14
3.2.7  Behandlungskonsequenzen im Handlungsspielraum
           der medizinischen Definition   S. 15

b) List of non-consented, forced treatments which violate the human rights of the victims (english)

Shadow Report (PDF): http://intersex.shadowreport.org/public/Association_of_Intersexed_People-Shadow_Report_CEDAW_2008.pdf

3.3.1  Removal of Gonads (Castration)   13
3.3.2  Genital Amputation   14
3.3.3  Effective Protection of Rights   14
3.3.4  Documentation of Treatment   15
3.3.5  Irreversible Genital Surgery of Minors and Adults   15
3.3.6  Off–Label Use of Pharmaceuticals   15
3.3.7  Consequences of Treatment in Scope of Medical Definition   16

c) UNO rügt Bundesregierung wegen mangelndem Schutz der Menschenrechte von Zwittern

Im mündlichen Examen des 6. CEDAW-Staatenberichts der Bundesrepublik mahnte das CEDAW-Komitee am 2.2.2009:

- Es sei der Wille des Ausschusses, dass auch Zwitter "die vollen Menschenrechte erhalten".
- Auch Zwitter hätten "immer" das Recht auf "volle informierte Zustimmung".
- Weiter rügte der Ausschuss die Nicht-Beantwortung einer vorgängigen schriftlichen Frage des Ausschusses durch die Bundesregierung und rügte die Bundesregierung weiter ebenfalls überraschend deutlich dafür, dass sie bisher jegliche Kommunikation mit den Interessenverbänden der Zwitter stets verweigert hatte.

Ausführlicher: https://blog.zwischengeschlecht.info/post/2009/02/05/Genf%3A-UNO-mahnt-Bundesregierung

In den schriftlichen Concluding Observations (CEDAW/C/DEU/CO/6) rügte das Komitee die Bundesregierung wie folgt (Fettschreibung im Original):

61. [...]  Der Ausschuss bedauert jedoch, dass die Forderung nach einem Dialog, die von Nichtregierungsorganisationen von intersexuellen [...] Menschen erhoben wurde, vom Vertragsstaat nicht positiv aufgegriffen worden ist.

62. Der Ausschuss fordert den Vertragsstaat auf, in einen Dialog mit Nichtregierungsorganisationen von intersexuellen [...] Menschen einzutreten, um ein besseres Verständnis für deren Anliegen zu erlangen und wirksame Maßnahmen zum Schutz ihrer Menschenrechte zu ergreifen.


Ausführlicher, mit Links zu den Concluding Observations deustch und englisch:
https://blog.zwischengeschlecht.info/post/2009/02/13/CEDAW%3A-Schriftliche-Empfehlungen-an-die-Bundesregierung


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4. Forderungsliste betroffener Menschen

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Dem CEDAW-Schattenbericht beigefügt war auch die Forderungsliste von Intersexuelle Menschen e.V.

http://intersex.schattenbericht.org/pages/Forderungen-Intersexuelle-Menschen-eV


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5. Urteile LG und OLG Köln: Zwangsoperierte "schuldhaft in Selbstbestimmungsrecht verletzt"

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Am 12.12.2007 fand am Landgericht in Köln ein Prozess statt, der auf ein grosses Medienecho stiess und für zwischengeschlechtliche Menschen einen Meilenstein im Kampf für ihr Recht auf körperliche Unversehrtheit und Würde darstellte. Mit von der Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org organisierten Kundgebungen vor dem Landgericht drückten Zwischengeschlechtliche und sympathisierende Frauen und Männer ihre Solidarität mit Christiane Völling aus und forderten: Menschenrechte auch für Zwitter! Schluss mit genitalen Zwangsoperationen!

Das erste Urteil erfolgte am 6.2.2008 am Landesgericht Köln: Christiane Völling gewann den Prozess gegen Ihren ehemaligen Operateur in erster Instanz! Richter Dietmar Reiprich hielt gleich zu Beginn fest: "Die Klage ist dem Grunde nach gerechtfertigt."

Vollständiges Gerichtsurteil LG:
http://www.justiz.nrw.de/nrwe/lgs/koeln/lg_koeln/j2008/25_O_179_07grundurteil20080206.html)

Prozessbericht und Pressespiegel:
https://blog.zwischengeschlecht.info/post/2008/02/07/Sieg-fur-Christiane-Volling

Am 3.9.2008 lehnte das Oberlandesgericht Köln die Berufung des Chirurgen einstimmig definitiv ab: "Der Chirurg hat die Patientin vor der Operation nicht hinreichend aufgeklärt und sie daher mangels wirksamer Einwilligung schuldhaft in ihrer Gesundheit und ihrem Selbstbestimmungsrecht verletzt."

Das Verfahren ging ans Landgericht zurück, wo bis heute über die Höhe des Schmerzensgeldes entschieden wird. Gefordert sind mindestens 100'000 Euro.

Vollständiges Urteil OLG:
http://www.justiz.nrw.de/nrwe/olgs/koeln/j2008/5_U_51_08beschluss20080903.html

Pressespiegel:
https://blog.zwischengeschlecht.info/post/2008/09/10/Von-Zwangsoperateur-schuldhaft-in-Selbstbestimmungsrecht-verletzt-Zwitterprozess-Pressespiegel-OLG-4608


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6. Juristische Probleme und Diskriminierungen

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a) Das Problem der frühzeitigen Verjährung der genitalen Zwangsoperationen

Christiane Völling (siehe oben 5.) gelang es nur buchstäblich in letzter Minute, ihre erfolgreiche Anzeige gegen ihren Zwangsoperateur einzureichen; die Verjährung wäre ihr um ein Haar zuvor gekommen. Viele weitere Betroffene haben keine Möglichkeit zur Klage, da die herkömmlichen Verjährungsbestimmungen und die durch die Zwangsbehandlungen resultierenden Traumata eine rechtzeitige Klage verunmöglichen (ähnlich wie bei sexuellem Kindsmissbrauch).

b) Diskrimierung gegenüber Knaben- und Mädchenbeschneidung

Bei Knabenbeschneidungen handelt es sich in der Regel ebenfalls nicht um eingewilligte, medizinisch nicht indizierte Operationen, zu welcher auch die Erziehungsberechtigten keine Einwilligungserlaubnis haben. Die hat inzwischen auch das Oberlandesgericht Frankfurt a.M. festgehalten:
http://web2.justiz.hessen.de/migration/rechtsp.nsf/92FC95DE06E27651C125734C0031B366/$file/04w01207.pdf
Auch bei Phimose wird deshalb inzwischen von Knabenbeschneidungen im Kleinkindalter abgeraten:
http://www.aerztezeitung.de/medizin/fachbereiche/paediatrie/default.aspx?sid=305805

Mittlerweile setzt sich gar die Auffassung durch, Beschneidungen an Knaben ohne Einwilligung der Betroffenen seien generell widerrechtlich:
http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?id=61273

Die Mädchenbeschneidung ist in Deutschland unbestrittenermassen prinzipiell strafrechtlich geächtet.

Obwohl juristisch wie auch betreffend der Folgen für die Opfer in vielfacher Hinsicht mit Knaben- und Mädchenbeschneidung vergleichbar, werden uneingewilligte genitale Zwangsoperationen ohne medizinische Indikation an jungen Intersexuellen nach wie vor systematisch praktiziert und zwischengeschlechtliche Kinder somit gegenüber Knaben und Mädchen aufgrund ihres körperlichen Geschlechts massiv diskriminiert.

c) Diskriminierung betreffend Sterilisations- und Kastrationsverbot

In Deutschland sind Eltern zur Einwilligung von Kastration oder Sterilisation bei ihren Mündeln unbestrittenermassen nicht befugt nach  § 1631c BGB (Verbot der Sterilisation eines Kindes). Trotzdem werden an intersexuellen Kindern systematisch Zwangskastrationen durchgeführt. Wiederum werden zwischengeschlechtliche Kinder somit gegenüber Knaben und Mädchen aufgrund ihres körperlichen Geschlechts massiv diskriminiert.

Siehe dazu folgende Ausführungen der Rechtsprofessorin Konstanze Plett:
http://www.lobby-fuer-menschenrechte.de/Intersexualitaet02.php

d ) Zwangskastrierte Zwitter müssen Ersatzhormone selber bezahlen

Viele Zwitter werden nicht nur genital zwangsoperiert, sondern zusätzlich zwangskastriert und benötigen deshalb für den Rest ihres Lebens eine so genannte "Hormonersatztherapie (HET)". Da die meisten dieser Zwangskastrierten "zu Mädchen gemacht" werden, besteht die HET prinzipiell aus Östrogen – obwohl viele Zwitterkörper "von Haus aus" Testosteron produzieren (und dieses je nach Bedarf in körpereiges Östrogen umwandeln – Zwitter mit so genanntem "Androgen-Insuffizienz-Syndom (AIS)").

Diese Östrogen-HETs wurden nie klinisch getestet, den Zwangsoperierten werden Präparate aufgezwungen, die eigentlich nur für Frauen in der Menopause zugelassen sind, d.h. sie erfolgen experimentell als "Off Label-Use". Obwohl negative Folgen seit längerem auch in der medizinischen Literatur bekannt sind (unter anderem Depressionen, Adipositas, Stoffwechsel- und Kreislaufstörungen, Osteoporose, Einschränkung der kognitiven Fähigkeiten und Libidoverlust), weigern sich die Mediziner bis heute, zwangskastrierten Zwittern eine HET nach Bedarf und Wunsch zuzugestehen.

Mehrere Betroffene begannen schliesslich, auf eigene Faust Testosteron zu nehmen, viele davon mit positiven Resultaten. Auch in Deutschland weigern sich die Mediziner jedoch, für Testosteron Rezepte auszustellen, die von der Kasse übernommen werden – bezeichnenderweise gerne mit der Ausrede, eine HET mit Testosteron sei "Off Label-Use" ... Sprich, die Zwangskastrierten müssen eine adäquate HET noch aus der eigenen Tasche bezahlen!

Ausführlicher:
http://de.indymedia.org/2009/04/248071.shtml


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7. Wir bitten um Ihre Unterstützung!

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Zwischengeschlechtliche Menschen werden systematisch medizinisch nicht notwendigen, traumatisierenden Zwangsbehandlungen unterworfen. Diese stellen einen erheblichen Verstoß gegen ihr Menschenrecht auf körperliche Unversehrtheit, Selbstbestimmung und Würde dar.

Zwischengeschlecht.org fordert die vollständige Umsetzung und Anwendung der Menschenrechte auch für Intersexuelle. Unsere Anliegen dürfen nicht mehr länger ignoriert werden. Menschen mit einer Besonderheit der geschlechtlichen Entwicklung sind ein Teil unserer Gesellschaft und haben als gleichberechtigte Bürger ein Recht auf freie Entfaltung und Entwicklung.

Wir bitten Amnesty International, sich mit unserer Situation ernsthaft auseinander zu setzen, insbesondere mit der ausserordentlichen Schwere der an Zwittern systematisch verübten Menschenrechtsverletzungen, welche dringendes Handeln erfordert, und fordern dazu auf, einen konkreten Beitrag zu leisten, damit diese massivsten Menschenrechtsverletzungen und Diskriminierungen gegen intersexuelle Menschen endlich ein Ende haben.

Jeder Tag, an dem die genitalen Zwangsoperationen nicht endlich gestoppt werden, macht aus wehrlosen Kindern neue, irreparabel geschädigte Opfer!

Ich hoffe, es ist mir gelungen, Ihnen vom Umfang, Ausmass und von der Dringlichkeit des Problems eine Vorstellung vermittelt zu haben, und bitte Sie dringend um Vorschläge, wie die Dringlichkeit unseres Anliegens innerhalb ihrer Organisation am besten vermittelt werden kann.

Dies umso mehr, da diese Menschenrechtsverletzungen keinesfalls auf Deutschland beschränkt sind. (Weltweit hat bisher Kolumbien als einziges Land damit begonnen, diese systematischen Menschenrechtsverletzungen an Zwittern unter Strafe zu stellen.)

Bei eventuellen weiteren Fragen oder Anliegen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.

Freundliche Grüsse

n e l l a
Daniela Truffer
presse_at_zwischengeschlecht.info
+41 (0)76 398 06 50
http://zwischengeschlecht.org
Gründungsmitglied Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org
Gründungsmitglied Schweizerische Selbsthilfe intersex.ch
Mitglied XY-Frauen
Mitglied Intersexuelle Menschen e.V.

Regelmässige Updates: http://zwischengeschlecht.info

Einladung zum Zwitterprozess, LG Köln 20.5.2009

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Persönliche Einladungen per Einschreiben an:

  • Bundeskanzlerin Angela Merkel
  • Bundesministerin Ursula von der Leyen, Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ)
  • Bundesministerin Annette Schavan, Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
  • Bundesministerin Ulla Schmidt, Bundesministerium für Gesundheit (BMG)
  • Bundesministerin Brigitte Zypries, Bundesministerium der Justiz (BMJ)
  • Alle Bundesfraktionen
  • Deutscher Ethikrat
  • Antidiskriminierungsstelle des Bundes

Per E-Mail an alle obigen Adressaten sowie zusätzlich an:
  • Alle Mitglieder des Bundestags


Einladung zum Zwitterprozess, LG Köln 20.5.2009

22. April 2009


Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin

Hiermit lade ich die Deutsche Bundesregierung, den Deutschen Bundestag, das Bundesministerium der Justiz (Ministerin Zypries), das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (Ministerin von der Leyen), das Bundesministerium für Gesundheit (Ministerin Schmidt) sowie das Bundesministerium für Bildung und Forschung (Ministerin Schavan) und alle Bundestagsparteien, den Deutschen Ethikrat und die Antidiskriminierungsstelle recht herzlich ein zum 3. Verhandlungstag meines "Zwitterprozesses" vor dem Landgericht Köln, 20. Mai 2009, 15:30 Uhr, Saal 237.

Da ja innerhalb dieser Ministerien immer noch die irrige Meinung vorherrscht, intersexuelle Menschen – falls diese überhaupt existieren, denn es gibt laut PSTG von 1937 (!) ausschließlich Männer und Frauen, also nur zwei Geschlechter – seien mit der medizinischen "Be"-handlung und den an ihnen begangenen Verstößen gegen die im Grundgesetz verankerten Persönlichkeits- und Menschenrechte, u.a. die an ihnen verübten Zwangskastrationen, voll einverstanden (16/4786) und es lägen der Bundesregierung keine Schadensersatz- und Schmerzensgeldforderungen an Mediziner von Intersexuellen vor (14/5627), sehe ich dringenden Nachholbedarf für obige Ministerien und Personen. Erst recht, da jetzt auch der UN-Ausschuss CEDAW die Bundesregierung wegen ihres mangelnden Eintretens für die Menschenrechte der Intersexuellen rügte (CEDAW/C/DEU/CO/6).

Sollten Sie obigen historisch einmaligen Termin nicht wahrnehmen wollen oder können, so empfehle ich Ihnen an diesem und an den Folgetagen die Presse zu studieren, damit Sie auf dem neuesten Stand der Schmerzensgeldverhandlungen und des Zwitterprozesses bleiben, denn es ist gut möglich, dass ich mit weiteren Schmerzensgeld- und Schadensersatzforderungen an die Bundesregierung und die obigen Ministerien in absehbarer Zeit herantreten werde.


Hochachtungsvoll

[Unterschrift]
Christiane Völling
Zwangskastrierte Intersexuelle


Siehe auch:
- Zwitterprozess: Nächste Runde / Demo 20.5. 14:00 h LG Köln
- Merkel & Co: Einladung zum Zwitterprozess

Wednesday, April 22 2009

Aktuelle Termine!

Hamburg, Mi 29. April, 17h, Rathaus, Raum 151
Hamburgischen Bürgerschaft,
Ausschuss für Gesundheit und Verbraucherschutz

"Politischer Handlungsbedarf bei der Regelung für ärztliche Behandlungen von Hermaphroditen" 
1. Expertenanhörung 
2. Die beiden Großen Anfragen (eins / zwei)
>>>
ergänzte Tagesordnung  Öffentliche Ausschussitzung! Zwischengeschlecht.org wird vor Ort präsent sein, Flugblätter verteilen und berichten! 


Köln, Mi 20. Mai, 14h, vor dem Landgericht
Demo + 3. Prozesstag von Christiane Völling
14h Demo, 15:30h Prozess, Saal 237
Kommt alle! Ünterstützt die Zwitter in ihrem Kampf gegen genitale Zwangsoperationen und für ihre Menschenrechte auf körperliche Unversehrtheit, Selbstbestimmung und Würde!

Wednesday, April 15 2009

Mein Rücktritt als 1. Vorsitzende von Intersexuelle Menschen e.V.

Per Ende meines 1. Amtsjahrs erklärte ich meinen Rücktritt als 1. Vorsitzende von Intersexuelle Menschen e.V. Das vereinsinterne Mobbing überstieg meine psychischen Kräfte bei weitem. Auch will ich nicht länger als Vorstandsmitglied beteiligt sein am (wie ich es empfinde) Katzbuckeln des Vereins gegenüber den Medizynern und den verantwortlichen PolitikerInnen. Ich werde dem Verein aber als kritisches einfaches Mitglied erhalten bleiben.

Ich danke auch hier allen, die mir im Anschluss liebe und aufmunternde Worte zukommen liessen, komme jedoch auf meinen Entscheid nicht mehr zurück. Nachfolgend dokumentiere ich mein offizielles Rücktrittsschreiben.

Nella

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Sunday, March 22 2009

"Menschenrechte auch für Zwitter!" - vorwärts 20.2.09

Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

Nach den Protesten vor der UNO in Genf wurden wir vom "Vorwärts", der Zeitung der schweizer "Partei der Arbei (PdA)", um einen Hintergrundartikel angefragt. Eine Bitte, der wir gern entsprachen.

Da das Rad nicht jedesmal neu erfunden werden muss, hielten wir uns hauptsächlich an den Grundsatztext auf der Solipage dieses Blogs, seinerseits grösstenteils eine Kompilation von Flugblättern, Pressemitteilungen usw., die schon öfters auszugsweise auch in anderen Texten, politischen Vorstössen usw. Verwendung fand. Am 20. Februar wurde der Artikel dann, leicht bearbeitet und ergänzt um die Blogmeldung zur schriftlichen CEDAW-Rüge, als ganzseitiger Beitrag veröffentlicht. Danke!!

Zum Betrachten hier oder in das Foto klicken (jpg 480kb) und je nach Browser zusätzlich reinklicken zum aufklappen.

Nachfolgend die unbearbeitete Version des Artikels als Text:

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Spendenaktion für Christiane erfolgreich!

Christiane während eines der vielen, vielen Interviews. Köln, 12.12.07.

Wie berichtet, muss Christiane Völling dem Landgericht Köln 2000.-- Euro bezahlen, damit ihr Prozess fortgesetzt wird. Nach einem Spendenaufruf hier und durch Intersexuelle Menschen e.V. gingen nun, zusammen mit dem Ertrag der 1. Spendenaktion, innert der nötigen Frist genügend Spenden ein, um diese Auflage zu bezahlen! Hip, hip!

Christiane teilt dazu mit, dass sie sich ganz herzlich bei allen Spender_innen bedanken möchte, die "so eine Fortführung meines Prozesses ermöglichten und mich auf diese Art und Weise wissen und spüren ließen, dass ich nicht alleine bin, gerade und insbesondere in meiner derzeitigen schwierigen Lage".

Auch wir von Zwischengeschlecht.info möchten uns dem anschliessen und sagen allen Spender_innen Danke!

Christianes Prozess, der von ihr unter erheblichem finanziellen Risiko geführt wird und ihr durch den dadurch entstandenen Medienrummel und die allgemeine Belastung auch persönlich eine ganze Menge abverlangt, ist und bleibt ein historisches Ereignis für alle Zwitter in ihrem Kampf gegen genitale Zwangsoperationen und sonstige nicht-eingewilligte Zwangseingriffe – und Christianes Sieg gegen ihren ehemaligen Chirurgen ein Meilenstein in diesem Ringen! Umso schöner, dass ihr nun von der wachsenden Zwitterbewegung inkl. solidarischen Nicht-Zwittern die praktische Solidarität zuteil wurde, die sie zur Weiterführung ihres bahnbrechenden Prozesses braucht.

Fortsetzung folgt ...

PS: Spenden sind auch weiterhin hochwillkommen! Falls Christiane die Spenden nicht mehr braucht, geht das gesammelte Geld in einen Fonds und wird für weitere Prozesse verwendet!

Intersexuelle Menschen e.V.
Konto 0963128202
Postbank Hamburg
BLZ 200 100 20
Verwendungszweck: Solidarität mit Christiane

Der Verein ist als gemeinnützig anerkannt. Für Beträge unter 100 € genügen der Einzahlungsbeleg und der Kontoauszug. Für Zuwendungen über 100 € stellt der Verein Spendenbescheinigungen aus.

Christianes Prozess auf diesem Blog:
- Christiane Völlings Geschichte
- 1. Pressemitteilung
- Demoaufruf 1. Prozesstag
- Berichterstattung 1. Prozesstag
- Pressespiegel 1. Prozesstag
- Warum Christiane Völling zur Transsexuellen gemacht werden soll
- Wegen Zwitterprozess: Druck auf Ärzte wächst
- Berichterstattung und Pressespiegel 2. Prozesstag
- Christiane: Der Kampf geht weiter
- Bericht provisorischer Entscheid OLG
- Bericht definitiver Entscheid OLG
- Pressespiegel definitiver Sieg vor OLG  

Wednesday, March 4 2009

Reitschule Bern zeigt ganzen März Zwitterfilme

Die Reitschule Bern ist ein selbstverwaltetes Kulturzentrum mit einer im wahrsten Sinne des Wortes bewegten Geschichte seit über 25 Jahren. Das Kino in der Reitschule widmet seinen Zyklus für den Monat Märzden Zwittern! Danke!!!

Am Do 5.3. gibt es zudem um 19:30h eine Einführung ins Thema durch die versierte Sozialwissenschaftlerin Kathrin Zehnder, unter Zwittern bekannt u.a. als Co-Herausgeberin des empfehlenswerten Buches "Intersex". Geschlechtsanpassung zum Wohl des Kindes?, das u.a. auch einen Beitrag von Karin Plattner von der Schweizerischen Elternselbsthilfe enthält.

Im Anschluss ist eine Diskussion vorgesehen – schön wäre es, wenn darauf auch in Bern die am dortigen Inselspital trotz gegenteiliger Lippenbekenntisse nach wie vor praktizierten genitalen Zwangsoperationen vermehrt öffentlich kritisch hinterfragt würden oder gar konkret politisch unter Beschuss gerieten ...

Nachfolgend ein Überblick über den Zyklus und die einzelnen Filme.

Aus der Einleitung zum Filmzyklus:

In der Schweiz leben zwischen 8000 und 20 000 Menschen, die medizinisch nicht klar geschlechtlich einordbar sind. Im Filmzyklus Intersexualität möchten wir intersexuellen Menschen eine Stimme geben und Filme zum Thema zusammen schauen. Was ist Geschlecht eigentlich? Gibt es wirklich nur die zwei, die auf Formularen anzukreuzen sind oder müssen wir unsere Geschlechterkonzepte überdenken?

Einmal mehr scheint es also womöglich (noch) eher um die "Feinheiten von Gender" zu gehen als um den aktuellen Kampf der Zwitter gegen genitale Zwangsoperationen und um Selbstbestimmung. Das Programm jedoch ist hochkarätig – und böte eigentlich zur Genüge Material aus erster Hand für einen kurzen Überblick über mehr als ein Jahrzehnt politischen Zwitterkampf:

Im Eröffnungsfilm "Die Katze wäre eher ein Vogel" (2007) am Do 5.3. / Fr 6.3. / Sa 28.3. erzählt u.a. ein Urgestein des organiserten Zwittertums, die Mitbegründerin von XY-Frauen und Intersexuelle Menschen e.V., Katrin Ann Kunze (siehe auch: Die Zeit 00 / Freitag 44/02). Weitere Interviewte sind unter anderem Lucie Veith (siehe auch: OB Netzwerk Sept 07 / taz 6.11.07 / Deutschlandfunk 6.7.08), Co-Autorin des Schattenberichts, der diesen Januar in Genf vor der Uno verhandelt und von der schweizerischen Gruppe Zwischengeschlecht.org mit Mahnwachen und einer Demo begleitet wurde, und Christiane Völling (im Film noch Thomas), die in Köln 2008 in zweiter Instanz einen vielbeachteten, beispiellosen Prozess gewann gegen den Chirurgen, der ihr – wie bei Zwittern üblich – ohne ihre informierte Einwilligung die inneren Geschlechtsorgane entfernte und sie dadurch laut Gericht "schuldhaft in [ihrem] Selbstbestimmungsrecht verletzt[e]" (siehe auch: Christianes Geschichte / Planetopia 16.12.07 Video / Kulturzeit 25.6.08).

Fr 6.3. / Sa 28.3. läuft mit "Das verordnete Geschlecht" (2001) DER deutschsprachige Zwitterfilm überhaupt, mit Interviews und Berichten von politischen und anderen Aktionen u.a. mit Michel Reiter, der mit Heike Bödeker in der Arbeitsgruppe gegen Gewalt in der Pädiatrie und Gynäkologie (AGGPG) 1996 die deutschsprachige Zwitterbewegung überhaupt begründete, und mit seinem Aufsehen erregenden Prozess über zwei Instanzen um sein Recht auf Personenstand "zwittrig" das Thema der massiven Menschenrechtsverletzungen an Zwittern zu Beginn des 21. Jahrhunderts erstmals einer breiteren Öffentlichkeit nahebrachte (siehe auch: Zeit-Magazin 28.1.99 / GEO Wissen 26/00 / Arranca 14 / Vortrag 30.6.00). Michel Reiter hielt viele Vorträge, u.a. am 3.7.01 auch einen in der Reitschule (PDF-Download) ...
Ebenfalls mit von der Partie: Elisabeth "Hermaphrodit Müller, bitte, ich bin keine Frau", ebenfalls Mitbegründerin von XY-Frauen und Intersexuelle Menschen e.V., heute noch als Aktivistin dabei, aus Funk und Fernsehen auch bekannt als "Zwitter Eli" sowie berühmt für ihre Zarah Leander-Adaption "Kann ein Zwitter Sünde sein?" (siehe auch: dradio 20.3.06 / advaita 14/06 (PDF) / MDR 18.1.08 (mp3 15.1 MB)
Weiter bemerkenswert an diesem Film: Co-Filmemacher Oliver Tolmein, Rechtsanwalt und Publizist u.a. mit einem exzellenten Blog "Biopolitik" auf FAZ-Online, der sich nach wie vor engagiert für die Menschenrechte (auch) der Zwitter einsetzt.

Sa 7.3. / Sa 14.3. / Fr 20.3. zeichnet "Erik(A) - der Mann, der Weltmeisterin wurde" (2005) die Geschichte der erfolgreichen österreichischen Sportlerin Schinegger nach, die nach einer Geschlechtskontrolle des Olympischen Komitees als "Scheinzwitter" mit männlichem Chromosomensatz von der Teilnahme ausgeschlossen wurde, sich darauf freiwillig Operationen unterzog und anschliessend als Mann seine Karriere fortsetzte. Eine aussergewöhnliche Biographie, die auf den ersten Blick nichts mit dem Kampf der Zwitter zu tun hat – ausser, dass sie treffend illustriert, wieviel besser es Zwittern geht, wenn sie das Glück haben, nicht als Kinder zwangskastriert und zwangsoperiert werden, sondern untraumatisiert aufwachsen und später möglichst freie Entscheidungen über sich selbst treffen können – für die allermeisten Zwitter nach wie vor eine Utopie, wie auch ein aktuelles, denkwürdiges scheinbares Dementi aus dem Inselspital einmal mehr beweist.

Ebenfalls aus Österreich kommt der am Fr 13.3. / Do 19.3. gezeigte "Tintenfischalarm" (2005) und erzählt die bewegende Geschichte von Alex, dem wie so vielen anderen Zwitterkindern mit der "Begründung" "Pseudohermaphroditus masculinus" die Hoden und das Lustorgan kurzerhand amputiert wurden, damit das "uneindeutige" Kind künftig als Mädchen durchginge. Auch bei Alex ein letztlich vergebliches, für das Opfer aber extrem schmerzhaftes und zerstörerisches "Experiment" scheinbar mitgefühlloser Medizyner. Alex beginnt eine Flucht nach vorn und entkommt so dem Schicksal von über 30% seiner Geschlechtsgenoss_innen, die sich selbst das Leben nehmen (siehe auch: Alex Jürgens Geschichte / "Tintenfischalarm"-Bio 2006 / Presseheft (DOC). Alex ist Mitbegründer der österreichischen Selbsthilfegruppe intersex.at.

Mit "XXY" (2007) steht zu guter Letzt Sa 21.3. / Fr 27.3. der wohl allererste SPIELFILM über einen Zwitter (Nachtrag: Diese Ehre gehört "Both" (2005) von Lisett Barcellos) im Programm, der letztes Jahr zu Recht weltweit Furore machte. Trotz des leider unglücklich gewählten, missverständlichen und nicht ganz ungefährlichen Titels (ein herzliches Dankeschön in dieser Beziehung an den CH-Verleiher Xenix, der seiner Verantwortung gerecht wurde und aktiv mithalf, Medien und Öffentlichkeit zu informieren – ein Beispiel, das darauf auch in Deutschland Schule machte!) waren die allermeisten Zwitter von dem stimmungsvollen Film begeistert und feierten ihn als "menschlichen Film über Zwitter". Eine Zwitter-Utopie, wo endlich einmal auch zwischengeschlechtliche Menschen so richtig mit einer Protagonist_in mitfiebern können, die_der allen Schwierigkeiten zum Trotz schliesslich von beiden Eltern so akzeptiert wird, wie sie_er ist, den drohenden Zwangsoperationen (einmal mehr) glücklich entgeht und sein_ihr Selbstbestimmungsrecht erfolgreich durchsetzen kann! Zwitter-Aktivist_innen nahmen "XXY" international als Aufhänger, um auf ihren Kampf gegen genitale Zwangsoperationen öffentlich aufmerksam zu machen.

Wer übrigens im Zwitter-Zyklus des Reitschule-Kinos Beiträge zur schweizer Zwitterbewegung um Zwischengeschlecht.org und intersex.ch vermisst, von der in den letzten 18 Monaten auch über die Landesgrenzen hinaus entscheidende Impulse ausgingen, die u.a. auch die Berliner "Gigi, Zeitschrift für sexuelle Emanzipation" aufhorchen liessen, kann sich hier online einen durchaus geigneten, kurzen Vorfilm zu Gemüte führen: Letzten Sommer schaffte es die "Tagesschau" in einem gelungenen Beitrag über einen Protest vor dem Zürcher Kinderspital in nur 2'22" viel Wesentliches knackig auf den Punkt zu bringen – schon der einleitende Moderator liess es sich nicht nehmen, an einem Sonntagabend in der Hauptausgabe das Wort "kastriert" noch extra zu betonen ...

Vorführzeiten siehe: http://www.reitschule.ch/reitschule/kino/index.shtml

Siehe auch: 2008: Eine neue Zwitterbewegung! (Jahresrückblick, Teil 1)

Friday, February 27 2009

Spendenaufruf für Christiane Völling! Prozessbeginn um Schmerzensgeld 20.5.09

(Bild: Express)

Wie Christiane mitteilt, beginnt am 20.5.09 in Köln vor dem Landgericht (endlich!) der Prozess über die Höhe des Schmerzensgeldes mit einer Anhörung von Sachverständigen. Obwohl Christiane den Prozess um Schmerzensgeld Ja oder Nein definitiv gewonnen hat, wurde der Mittellosen nun von Seiten des Gerichts eine finanzielle Auflage von Euro 2000.- gemacht, zahlbar bis zum 20. März.

Christiane hatte bereits ihre Lebensversicherung auflösen müssen, um den eigentlichen Prozess überhaupt finanzieren zu können. Ihr Anwalt Georg Groth hatte ihr seinerzeit einen Vorschuss geleistet, weil sonst die Anzeige wegen Verjährung nicht mehr hätte eingereicht werden können. Diese neue Auflage übersteigt ihre finanziellen Mittel um ein Vielfaches.

Deshalb hier ein neuer, dringender Spendenaufruf des Vereins Intersexuelle Menschen e.V.! Bitte spendet zahlreich und grosszügig! Auch kleine Spenden sind wichtig und hochwillkommen, auch die Zahl der Spenden setzt ein Zeichen!

Intersexuelle Menschen e.V.
Konto 0963128202
Postbank Hamburg
BLZ 200 100 20
Verwendungszweck: Solidarität mit Christiane

Der Verein ist als gemeinnützig anerkannt. Für Beträge unter 100 € genügen der Einzahlungsbeleg und der Kontoauszug. Für Zuwendungen über 100 € stellt der Verein Spendenbescheinigungen aus.

Nur eine solidarische Zwitterbewegung ist eine starke Zwitterbewegung! Vielen Dank!

Nachtrag: Inzwischen ist der Betrag zusammengekommen! Auch hier herzlichen Dank allen Spender_innen, auch von Christiane!

Christianes Prozess ist noch nicht zu Ende, Spenden sind auch weiterhin hochwillkommen! Falls Christiane die Spenden nicht mehr braucht, geht das gesammelte Geld in einen Fonds und wird für weitere Prozesse verwendet! Danke!

Thursday, January 15 2009

Über was schreibst du deine Abschlussarbeit? Über Intersexualität!

Letztes Jahr erhielt ich mehrere Anfrage von StudentInnen, die ihre Abschlussarbeit zum Thema Intersexualität schreiben (meistens begleitet von einem Referat vor der Klasse) und ein Interview mit einer zwischengeschlechtlichen Person führen wollten. Die meisten hatten sich von einem Zeitungsartikel inspirieren lassen (siehe auch hier und hier) ...

Eine davon ist Laura Borner von der Kantonsschule Wiedikon, Schweiz, die mir ihre Maturaarbeit gesandt hat: eine gelungene Arbeit, die über Zwangsoperationen, den Kampf um Selbstbestimmung und die Forderungen Zwischengeschlechtlicher berichtet. Viel Raum auch für ausführliche Interviews mit Karin Plattner, Mutter eines zwischengeschlechtlichen Kindes und Gründerin des Vereins "Selbsthilfe Intersexualität", und meiner Wenigkeit.

Ich danke Laura für diese aufklärende Arbeit!

Hier das in der Maturaarbeit veröffentlichte Interview mit mir:

Leben mit Intersexualität

Wann erfuhren Sie, dass Sie intersexuell sind? Wie erklärte man es Ihnen?
Man hat mir nichts erklärt, man hat mich ständig angelogen oder mit Halbwahrheiten abgespiesen. Ich habe aber immer gespürt, dass etwas nicht stimmt, habe mich geschämt, denn ich wusste, dass es mit meinen Genitalien zu tun hat. Sonst würden die doch nicht ständig da hingucken und hingreifen und so besorgt und peinlich berührt tun. Ich war abartig, man musste mich verstecken, man musste meinen Körper korrigieren. Ich war immer innerlich wie gelähmt, machte mich so unsichtbar wie möglich.

Wie war es für Sie, als Sie es erfuhren? Ein Schock?
Eigentlich nicht. Ich wusste immer, dass ich anders bin. Ich sah auch zwischen den Beinen anders aus als meine Schwestern und fragte offenbar meine Mutter, warum das so sei. Ich selber kann mich nicht mehr daran erinnern. Einen konkreten Hinweis erhielt ich mit ungefähr vierzehn Jahren, dass meine vermeintlichen Eierstöcke in Wahrheit Hoden waren. Der Hausarzt warf es mir in einem unkontrollierten Moment an den Kopf, ohne jedoch weiter darüber zu reden geschweige denn etwas zu erklären. Ich war nicht wirklich geschockt, ich erinnere mich sogar, dass ich dachte: ach so, jetzt verstehe ich. Aber nur nichts anmerken lassen, weiter machen wie bisher. Habe mit niemandem darüber geredet, in Büchern nachgeschaut, ein Riesenchaos im Kopf.

In wie fern änderte sich Ihr Leben?
Gar nicht, es blieb, wie es war: ich war allein damit, ich habe alles mit mir selber ausgemacht, habe nie Fragen gestellt, nie geschrieen, protestiert, immer ganz lieb und ruhig und alles geschluckt. Wie das Kaninchen vor der Schlange versetzte ich mich immer in eine Starre, wenn ich zum Arzt musste. Daheim redete niemand darüber, ich sowieso nicht, stellte keine Fragen. Angst, Verzweiflung, dumpfe Leere. Als würde man vor einem grossen schwarzen Loch stehen und man darf nicht schreien, nicht zeigen, wie verletzlich man ist, denn die sind alle überfordert, Mediziner und Eltern, tun so, als ob alles gut wäre, obwohl ein Blinder merken würde, dass das nicht stimmt. Da beginnt man mitzuspielen, denn wenn man aufhören würde, dann bräche die Welt zusammen, dieses Konstrukt. Man will nicht die sein, die alles kaputt macht.

Hat sich Ihr Bild von Mann und Frau dadurch verändert?
Ich habe immer gewusst, dass ich keine richtige Frau bin. Aber ich kann nicht vergleichen, weiss nicht, wie eine richtige Frau fühlt, wie ein richtiger Mann. Was ist das schon, eine 'richtige' Frau, ein 'richtiger' Mann? Ich habe es auch nie zugelassen, mich anders zu fühlen, kann erst heute sagen: ich bin weder noch. Heute kann ich sagen: Es gibt Frauen, es gibt Männer, und es gibt Zwitter. Ich bin ein Zwitter. Eigentlich ganz einfach. Leider habe ich vierzig Jahre meines Lebens verbraucht, um zu dieser Aussage zu kommen.

Wer half Ihnen mit der Diagnose umzugehen und sie zu verarbeiten?
Niemand, ich war immer allein damit. Ausser heute meine Psychotherapeutin respektive ich selber durch sie. Ich hatte nie eine Freundin, eine vertraute Person, mit der ich darüber reden konnte. Ich habe mich immer versteckt. So kann man keine wirklichen Bindungen eingehen, man bleibt immer isoliert. Heute, nach acht Jahren intensiver Therapie, geht es mir gut.

Wussten Sie schon immer, dass Sie anders sind, als das von der Gesellschaft entworfene ideale Bild von Mann und Frau?
Ich wusste das schon immer respektive fühlte mich immer anders. Ob das nun ist, weil ich ein Zwitter bin, körperlich dazwischen, auch im Kopf vielleicht, oder ob das ist, weil ich immer so anders behandelt wurde, weiss ich nicht. Es wurde mir ja vor allem vermittelt, dass ich anders bin, weil grundlos operieren sie den Körper ja nicht, über etwas Positives macht man kein Geheimnis. Je länger ich meine Ruhe habe und zu mir finde, desto mehr verändert sich mein Selbstbild und das sieht irgendwie schon dazwischen aus. Jetzt, wo ich niemandem mehr beweisen muss, dass ich eine richtige Frau bin, kann ich eher mich selber sein.

Wie nahm Ihre Familie, Ihre Freunde die Diagnose auf?
Es wurde nicht darüber geredet. Man machte ein Geheimnis draus, man versteckte 'es', obwohl man gar nicht wusste, was 'es' ist. Das ist ja das Absurde: man darf nicht darüber reden, aber man weiss gar nicht, worüber man nicht reden darf. Da entwickelt man einen regelrechten Verfolgungswahn, als müsste man vor etwas flüchten, aber man weiss nicht, was es ist und wann und aus welcher Richtung es kommen wird. Meine Eltern wurden auch angelogen, von Anfang an.

Machten Sie Ihren Eltern Vorwürfe, dass sie sich für einen Geschlechtsanpassung bei Ihnen entschieden hatten?
Als Kind wohl schon, denn du bist dort, im Spital, die Mediziner greifen dir immer wieder zwischen die Beine, du hast Schmerzen, Angst, furchtbare Operationen, und deine Eltern stehen so quasi daneben und schauen zu, helfen dir nicht. Die klassische Missbrauchssituation.

Hat sich dadurch Ihr Verhältnis zu Ihren Eltern, Familie und Freunden geändert?
Man verliert das Urvertrauen, ganze Familien werden durch diese menschenrechtswidrige Praxis kaputt gemacht. Da können keine guten Gefühle mehr sein zwischen Eltern und Kind. Ich habe mich immer abgeschottet, habe mich immer allein gefühlt in meinem Elternhaus. Seit einigen Jahren habe ich wieder liebevolle Gefühle für meine Eltern, weil ich ihnen gesagt habe, wie sehr ich gelitten habe. Ich habe mich ihnen gezeigt, das war der springende Punkt. Vorher sagte ich nie was, das macht Distanz. Ich habe dicht gemacht, niemanden an mich heran gelassen. Heute mache ich meinen Eltern keinen Vorwurf. Sie wurden auch angelogen, auch sie sind Opfer.

In einem Bericht über Sie, las ich, dass Sie heute in einer glücklichen Beziehung leben. Wie reagierte Ihr Partner darauf, als sie Ihn über Ihr „Schicksal“ aufklärten?
Er war über die menschenrechtswidrigen Zwangsoperationen schockiert, konnte es kaum glauben, was die mit uns machen. Er hat keine Probleme damit, sieht mich wohl eher als Frau, aber ich bin auch der Zwitter: ich muss meine Seinsweise, meine Lebensrealität nicht verstecken, das ist wohl der springende Punkt. Er setzt sich mit mir zusammen für eine Enttabuisierung von Intersexualität ein.

Von wem erfuhren Sie, dass es auch andere Intersexuelle gibt, die sich in verschieden Selbsthilfegruppen treffen (Ärzte)?
Aus dem Internet, ganz einfach. Eines Tages gab ich meine Diagnose ein – "pseudohermaphroditismus masculinus" – und plötzlich waren da zig Informationen. Das war unglaublich. Alles im Alleingang, seit ich denken kann. Deshalb habe ich noch heute Mühe, wenn jemand mich 'begleiten' will. Von den Ärzten erfährt man das nie und nimmer, die tun eher so, als wäre man allein auf der Welt.

Hat es Ihnen viel geholfen, als Sie erfuhren, dass es auch andere Menschen mit Intersexualität gibt?
Das ist das Beste für alle Zwitter, alle sagen das. Dass man sich mit Gleichgesinnten austauschen kann ist das beste Heilmittel, die grösste Unterstützung! Und was machen die Mediziner? Sie sagen ihren 'Patienten' nichts davon, suchen den Kontakt nicht. Logisch, weil in den Selbsthilfegruppen erfahren die Opfer von Zwangsoperationen, dass sie nicht die einzigen sind, die sich schlecht fühlen, denen Unrecht widerfahren ist. Die isolieren uns bewusst, aus Angst vor einem 'Aufstand'. Das ist wie bei den Krankenakten: bei den meisten Intersexuellen sind sie 'verschwunden'.

Wie wichtig ist es für andere Intersexuelle, dass Sie als Betroffene aus der Anonymität traten und der Intersexualität ein Gesicht gaben?
Ich denke, dass es sicher wichtig ist. Andere Intersexuelle sollen dadurch ermutigt werden, aus ihrem Versteck zu kommen. Aber es macht auch Angst und ist wohl auch für viele ein Schock. Plötzlich ist da eine im Heftli, die sagt, sie sei ein Zwitter, spricht das aus, was man nie aussprechen durfte. Das heisst nicht, dass alle an die Öffentlichkeit müssen, aber schon aus der Isolation raus und Gleichgesinnte treffen, macht Angst. Das Gefängnis, in dem man steckt, isoliert, bietet aber auch Schutz, wird zur Gewohnheit. Vor dem Neuen hat man Angst. Zugleich macht es vielen Intersexuellen wohl auch Angst, sich quasi gegen die Mediziner und die Eltern zu stellen, indem sie schlicht und einfach aufhören, sich zu verstecken, das Schweigegelübde zu brechen, anzuklagen. Es ist ein bisschen wie beim Stockholmsyndrom. Sich gegen die wenden, mit denen man bisher das Spiel 'Alles ist in Ordnung' mitgespielt hat, weil man der Wahrheit nicht ins Gesicht schauen wollte oder konnte. Aufstehen und sagen, dass man gelitten hat, die Fassade runterreissen, das reicht schon, das heisst nämlich, den Medizinern und den Eltern sagen: ihr habt versagt! Nur schon der Gang in die Selbsthilfegruppe bedeutet das ja quasi. Es ist wie beim sexuellen Missbrauch: wir reden nicht darüber, also ist es auch nicht passiert. Und wenn es doch tut, ist man ein Verräter. Die meisten haben natürlich auch Angst, sich selber einzugestehen, dass sie gelitten haben, Trauer, Schmerz, Verzweiflung nicht länger zu verdrängen.

Wer hat Ihnen zu diesem Schritt geholfen?
Ich selber, zusammen mit meiner Therapeutin. Jahrelange Psychotherapie, zu mir selber kommen, mich selber gern haben, aufhören, meine wahren Gefühle zu verdrängen. Das ist ein Riesenchrampf. So, wie ich drauf war, hätte ich das nicht allein gekonnt. Ich war ja so gefangen in dieser Fantasiewelt, die ich mir als Kind schon aufgebaut hatte, in der mir nichts etwas anhaben konnte: ich fühle keine Schmerzen, ich brauche keine Liebe, ich stehe über allem. Ich bin gar nicht da! Da findet man allein nicht mehr raus, da es etwas ist, das man selber konstruiert hat, als Schutz. Das gibt man nicht gerne her, auch wenn es einen kaputt macht.

Wenn Sie einen Wunsch hätten, was würden Sie sich wünschen?
Ich möchte meinen ursprünglichen Körper zurück haben, genauso, wie er bei der Geburt war. Keine Narben, keine Hormone schlucken, ich wäre ganz, mich selbst. Mein Körper, wie er bei der Geburt war, wie er heute wäre. Ich frage mich, wie ich gewesen wäre, aber ich werde es nie erfahren, das haben sie mir für immer genommen. Ohne mich zu fragen.

Welche Bezeichnung ist für Sie die angenehmste: Intersexuelle/r, Zwitter, Hermaphrodit?
Zwitter oder Hermaphrodit

Auf der Website von intersex fand ich verschiedene Forderungen: keine Zwangsoperationen, das Individuum respektieren, die Eltern informieren, die Gesellschaft sensibilisieren. Was denken Sie über diese Forderungen? Welche ist für Sie die wichtigste? Wird es möglich sein, sie in der heutigen Gesellschaftssituation umzusetzen?
Selbstbestimmung für Zwitter, keine nicht lebensnotwendigen Operationen ohne Einwilligung der intersexuellen Person.
Wenn man diese Forderung befolgen würde, dann würde sich alles andere quasi von selber ergeben. Es wäre sicher nicht einfach, in unserer Gesellschaft ein intersexuelles Kind aufzuziehen, aber es würde immer einfacher werden, wenn man damit beginnen würde. Man müsste, um dies zu ermöglichen, die Gesellschaft weiter aufklären, Intersexuelle und ihre Eltern unterstützen, Intersexualität in den Lehrplänen und bei den Ausbildungen aller sozialen Berufe integrieren, gezielt Fachkräfte und Kompetenzzentren für intersexuelle Menschen ausbilden, einen dritten Geschlechtseintrag ermöglichen, und so weiter und so fort. Es wird nicht einfach sein, aber wir sind schon auf dem Wege, weil Zwitter immer mehr beim Namen genannt werden. Wir existieren und man kann uns nicht mehr auf die Seite schieben.

Soll man Intersexualität als drittes Geschlecht anerkennen?
Zwitter werden nach wie vor politisch, sozial und juristisch unsichtbar gemacht. Die Möglichkeit eines provisorischen Geschlechtseintrages, der vom Betroffenen später geändert werden kann, zudem eine dritte Option beim Geschlechtseintrag, das würde uns sichtbar machen und die Lage entspannen. Das ist ja eine der Lieblingsausreden der Mediziner: man müsse ja dem Kind einen Namen geben. Als ob man ein Kind deswegen operieren müsste, Genitalkontrolle auf dem Standesamt?!

Wie sieht die momentane Rechtslage in der Schweiz und im Ausland aus?
Die Rechtslage ist klar. Prof. Andrea Büchler, Professorin für Privatrecht an der Universität Zürich, sagt beispielsweise, dass es für einen medizinischen Eingriff die Zustimmung der betroffenen Person braucht. Bei einem Kind entscheiden in der Regel die Eltern. Aber: Geschlechtszuweisende, sprich: kosmetische, nicht lebenserhaltende Operationen, tangieren die höchstpersönlichen Rechte und dürfen nicht ohne Zustimmung des betroffenen Kindes vorgenommen werden. Bei diesen Operationen habe auch die Eltern nicht das Recht, für ihr Kind zu entscheiden.
Es handelt sich juristisch in der Schweiz wie auch in Deutschland ganz klar um schwere Körperverletzung. Die intersexuelle Christiane Völling hat in Deutschland ihren ehemaligen Arzt verklagt, der ihr vor bald dreissig Jahren ohne ihre Einwilligung die gesunden Fortpflanzungsorgane wegoperiert hat. Sie hat gewonnen, und zwar in erster wie auch in zweiter Instanz. Ich kenne weitere Intersexuelle, die einen Prozess vorbereiten. Wenn das so weiter geht, dann werden Mediziner aufhören mit diesen Operationen, aber nicht, weil sie einsehen, dass es Unrecht ist, sondern weil sie Angst vor einer Klage haben, Angst, Geld und Ansehen zu verlieren.

Was denken Sie über die Geschlechtsbestimmung bei Säuglingen durch einen operativen Eingriff?
Es handelt sich hier um massive Menschenrechtsverletzungen. Es sind in den allermeisten Fällen rein kosmetische, keine lebensnotwendigen Operationen, auch wenn die Mediziner immer wieder mit dem Krebsrisiko beispielsweise bei Hoden im Bauchraum kommen. Mehrere Studien beweisen, dass das Krebsrisiko weitaus geringer ist. Kastrationen machen das hormonelle Gleichgewicht im Körper kaputt, machen aus gesunden Menschen lebenslang kranke und von künstlichen Hormonen abhängige Menschen, diese künstlichen Hormone machen den Körper kaputt. Es handelt sich um menschenverachtende Eingriffe im Namen einer Geschlechternorm, ein zwittriger Körper darf nicht sein, der muss zurechtgestutzt werden, egal, ob der intersexuelle Mensch psychisch und physisch ein Leben lang unter den Folgen leidet. Jeder Mensch hat aber das Recht auf körperliche Unversehrtheit, Selbstbestimmung und Würde.

Was halten Sie von den Argumenten von Ärzten, die behaupten, dass man so dem Kind einen langen Leidensweg erspare?
Das ist in erster Linie einfach feige von den Medizinern. Und auch von den Eltern. Wobei die Eltern eher zu entschuldigen sind, denn die haben ja meistens keine Ahnung. Aber heute kann man sich informieren. Die einen sind mutiger, die anderen weniger. Das Kind aber hat keine Wahl. Es läge in der Verantwortung der Mediziner, die Eltern aufzuklären – und sicher nicht, ihnen irreversible Operationen zu verkaufen. Es sei zum Wohle des Kindes, man wolle ihm Leid ersparen. Um Leid zu vermeiden, wird aber noch viel grösseres Leid geschaffen. Das geht nicht auf! Der Mensch redet sich gerne das ein, was ihm am Bequemsten ist und am wenigsten weh tut. Das ist wie Sondermüll entsorgen im Wald oder Batteriehühnerfleisch essen. Man weiss genau, dass es Unrecht ist, aber man tut es trotzdem. Und legt sich was zurecht, damit man gut schlafen kann. Mediziner und Eltern operieren ein intersexuelles Kind in erster Linie für sich selbst, sonst würden sie das Kind nämlich zuerst fragen. Doch das schlechte Gewissen bleibt, deshalb können Eltern ihr intersexuelles Kind sowieso nie annehmen, vielleicht erst recht nicht, wenn es verstümmelt ist, denn es erinnert die Eltern immer daran, was sie ihm angetan haben.

Zwangsoperationen sind keine Lösung. Es ist sicher nicht einfach, ein intersexuelles Kind aufzuziehen. Aber es ist ein Verbrechen, über den Körper und die Seinsweise eines Kindes zu entscheiden. Denn es geht hier nicht um lebenserhaltende Operationen, sondern um rein kosmetische Eingriffe. Zum Wohle des Kindes? Genitaloperationen führen dazu, dass die sexuelle Empfindungsfähigkeit vermindert oder gänzlich zerstört wird. Es bleiben Narben zurück, niemand kann sagen, wie viel ein intersexueller Mensch dann noch spürt. Auch psychische Narben: die meisten Intersexuellen, die ich kenne, haben keinen Partner, keine Sexualität, ein gestörtes Verhältnis zu ihrem Körper.

Kastrationen und anschliessende Hormonersatztherapie mit körperfremden Hormonen – das sagt einem kein Arzt – führen zu massiven gesundheitlichen Problemen: Osteoporose, Stoffwechselstörungen, Diabetes, Adipositas, Depressionen, Einschränkung der kognitiven Fähigkeiten, Libidoverlust, körperliche und seelische Leistungsminderung, Konzentrationsstörungen und so weiter und so fort. Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass niemand jemals sagen kann, ob sich der Zwitter dann in der ihm zugewiesenen Rolle wirklich wohl fühlt. Ein Drittel aller Zwitter bringt sich um.

Was für eine Rolle spielt hierbei die Gesellschaft?
Die Mediziner agieren nicht isoliert von der Gesellschaft, aber sie haben die Definitionsmacht, sie sind spezialisiert und können deshalb Leute mit ihrem Wissen unter Druck setzen. Man ist ihnen ausgeliefert. Wenn die sagen, dass das so gut ist, dann glauben das die meisten. Auch weil sie es glauben wollen. Es geschieht im Verborgenen, Mediziner können tun und lassen, was sie wollen. Es gibt keine Kontrollen. Es gibt für alles Mögliche Nachfolgeuntersuchungen, bei Intersexualität nicht. Mit Zwanzig entliess mich mein Arzt, es hat ihn nicht interessiert, wie es mir später geht, er wollte mich nicht – wie zum Beispiel mein Kardiologe – in fünf Jahren unbedingt wieder sehen.
So schlimm und intolerant, wie die Mediziner einem weismachen wollen, ist die Gesellschaft nicht. Ich habe noch nie eine negative Reaktion erlebt. Natürlich, wenn man als Kind, in der Pubertät plötzlich 'komisch' aussieht, ein vermeintliches Mädchen plötzlich männlicher wird, das wird vielleicht ausgelacht, schräg angeschaut. Aber das ist nichts im Vergleich zu demütigenden Untersuchungen, für immer zerstörte Hormonfabriken und Genitalien, Schmerzen beim Sex oder gar keine Gefühl mehr, angelogen werden, negiert zu werden. Man kann mit den Leuten reden, ihnen erklären, was los ist. Ich kenne einige Eltern, die ihre intersexuellen Kinder nicht operieren liessen und so leben.

Mir fiel auf, dass es in letzter Zeit vermehrt Interviews und Berichte über Intersexualität gab. Möchten die Intersexuellen damit endlich erreichen, dass Die Öffentlichkeit die Augen öffnet und nicht länger wegsieht?
Natürlich. Es geht darum, ein Tabu zu brechen, aufzuklären, uns Zwittern ein Gesicht zu geben in dieser Gesellschaft. Die meisten Leute wissen überhaupt nichts über Intersexualität. Man kennt Beschneidungen in Afrika, regt sich darüber auf, zu Recht, aber dass etwas ähnliches hier in unserem 'zivilisierten' Europa und anderswo geschieht, das weiss niemand. Zwitter leben versteckt, machen sich klein, schämen sich, denn ihnen wurde von Anfang an vermittelt: du bist abartig, nicht erwünscht, nicht richtig, deshalb müssen wir dich operieren und vor allem darfst du mit niemandem darüber reden. Das prägt fürs Leben. Jetzt reden Zwitter in der Öffentlichkeit, brechen das Schweigegelübde, diese elende Last, dieses menschenunwürdige Nichtsein, das einem aufgezwungen wurde, diese Lüge, die das ganze Leben vergiftet! Aber die meisten schweigen weiterhin. Die Öffentlichkeit soll wissen, soll hinschauen, denn dann können die Verantwortlichen nicht mehr weiter tun und lassen, was ihnen passt. Die Politik soll hinschauen, das Gesetz soll hinschauen. Der Umgang mit Intersexuellen, die Maschinerie, die in Gang gesetzt wird, wenn ein zwischengeschlechtliches Kind geboren wird, muss abgestellt und in ihre Einzelteile zerlegt werden. Zwangsoperationen an Zwittern müssen verboten werden! Das sind Menschenrechtsverletzungen. Jeder Zwitter soll selber über sein Leben entscheiden dürfen.

Thursday, December 11 2008

"Intersexualität": Aufforderung um Unterstützung an Deutschen Ethikrat

Sehr geehrte Frau Florian

Bezug nehmend auf unser Telefongespräch von letzter Woche und Ihr Gespräch mit unserem Vereinsmitglied [...] möchte ich Sie auf die Dringlichkeit hinweisen, mit der die Menschenrechtsverletzungen an Intersexuellen in Deutschland behandelt werden müssen.

Dazu lasse ich Ihnen erstmals ein paar Informationen zukommen, die Ihnen ein Bild über die Situation von Intersexuellen verschaffen sollen.

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INHALT

1. Einleitung
2. Studien des Netzwerks Intersexualität/DSD sprechen Klartext
3. Schattenbericht und Forderungsliste
4. Juristische Probleme und Diskriminierungen
a) Verjährung: Christiane Völling gewinnt in letzter Minute Zwitter-Prozess gegen ehemaligen Operateur
b) Diskrimierung gegenüber Knaben- und Mädchenbeschneidung
c) Diskriminierung Sterilisations- und Kastrationsverbot
5. Wir bitten um Ihre Unterstützung!

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1. Einleitung


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Bis heute werden Menschen, die mit "uneindeutigen" Geschlechtsmerkmalen geboren werden, ohne ihre Einwilligung zwangskastriert, an ihren "uneindeutigen" Genitalien zwangsoperiert und Zwangshormontherapien unterzogen, um ihr "uneindeutiges" Geschlecht zu "vereinheitlichen".

Allein in Deutschland leben schätzungsweise 80’000 bis 100’000 sogenannte Zwischengeschlechtliche, Intersexuelle, Zwitter oder Hermaphroditen.

Juristisch, politisch und sozial werden sie nach wie vor unsichtbar gemacht und ihrer (Menschen-)Rechte beraubt.

Siehe auch: Präambel Forderungsliste Intersexuelle Menschen e.V.:
http://intersex.schattenbericht.org/pages/Forderungen-Intersexuelle-Menschen-eV

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2. Studien des Netzwerks Intersexualität/DSD sprechen Klartext


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Bis heute schaut die Bundesregierung weg und negiert diese systematischen Menschenrechtsverletzungen an Intersexuellen, obwohl sie in den letzten zwölf Jahren mehrmals dazu aufgefordert wurde, zur Situation der intersexuellen Menschen in Deutschland, der medizinischen Praxis und den rechtlichen Implikationen Stellung zu nehmen.

Stattdessen propagiert die Bundesregierung die Zwangseingriffe aktiv mit tatsachenwidrigen Behauptungen:

  • Der Bundesregierung sei nicht bekannt, „dass eine Vielzahl von Intersexuellen im Erwachsenenalter die an ihnen vorgenommenen Eingriffe kritisiert“ (14/5627).
  • Die Zwangsoperationen seien ausnahmslos "medizinisch indiziert" und dienten deshalb dem "Kindeswohl [...] (§ 1627 BGB)" (14/5627).
  • "[G]rößer angelegte Nachuntersuchungen als auch die klinische Praxis" würden laut Bundesregierung gar beweisen, "dass die Mehrzahl der betroffenen Patienten rückblickend (d. h. im Erwachsenenalter) die bei ihnen in der Kindheit vorgenommene operative Vereindeutigung ihres Genitalbefundes für richtig befinden" – allerdings vermochte die Bundesregierung dafür keine Belege anzuführen (16/4786).

Ausführlicher: Die Bundesregierung vs. Zwitter:
http://de.indymedia.org/2008/11/233955.shtml

Aktuelle Forschungsergebnisse des "Netzwerk Intersexualität/DSD" beweisen gegenüber den Behauptungen der Bundesregierung einmal mehr das Gegenteil:

  • Die meisten Opfer der menschenrechtswidrigen Zwangsbehandlungen tragen massive psychische und physische Schäden davon, unter denen sie ihr Leben lang leiden.
  • Nicht zwangsoperierte Zwitter haben im Vergleich eine deutlich höhere Lebensqualität.
  • Trotzdem werden nach wie vor über 80% aller Zwitter meist mehrfach zwangsoperiert.

Aktuelle Studienergebnisse in Deutschland: Ausführlicher hier:
https://blog.zwischengeschlecht.info/post/2008/12/04/Weltweit-grosste-Zwitter-Studie-straft-Bundesregierung-Lugen

Schon 2007 bekräftigte die "Hamburger Studie": Die "Behandlungsunzufriedenheit von Intersexuellen ist eklatant hoch".

Denselben Tatbestand untermauert nun auch eine erste Vorveröffentlichung der "Lübecker Studie", mit 439 ProbandInnen die weltweit bisher größte Untersuchung der Folgen von Zwangsbehandlungen:

Die Behandlungszufriedenheit ist bei intersexuellen Erwachsenen und auch Eltern intersexueller Kinder "gering" (S. 18 ). Vor allem erwachsene Intersexuelle sind "mit der medizinischen Behandlung sehr unzufrieden" (S. 37), insbesondere diejenigen, die keine psychologische Beratung erhalten haben (S. 19 ). (Obwohl Betroffenenorganisationen seit 15 Jahren psychologische Beratung als Muss fordern, ist sie immer noch die Ausnahme.)

Die Beratungszufriedenheit auch der Eltern ist signifikant geringer als bei "anderen chronischen Erkrankungen" (S. 18 ).

Eltern sowie Kinder und Jugendliche berichten von "Beeinträchtigungen ihrer Lebensqualität" (S. 21). Sowohl das körperliche als auch das psychische Wohlbefinden ist "deutlich niedriger" als bei Nicht-Intersexuellen (S. 21). Die gesundheitsbezogene Lebensqualität ist auch bei erwachsenen Intersexuellen deutlich niedriger als bei Nicht-Intersexuellen (S. 22).

Je mehr Zwangsoperationen durchgeführt wurden, desto stärker leidet die Lebensqualität besonders "im Bereich körperliche Schmerzen" (S. 22). "25 Prozent aller operierten StudienteilnehmerInnen" berichten von Komplikationen "im Anschluss an die Operationen" (S. 17).

Insbesondere bei operativ und hormonell dem weiblichen Geschlecht "angeglichenen" Intersexuellen sind "in den Bereichen allgemeine Lebensqualität, psychische und körperliche Gesundheit deutliche Unterschiede zur Vergleichsgruppe" (S. 22) zu finden.

Insgesamt leiden 45 Prozent der Erwachsenen unter psychischen Problemen, die "insbesondere die Arbeit und den Alltag" beeinträchtigen (S. 37).

Auch im Bereich "Sexualität und Partnerschaft" offenbart die Studie ein erschreckendes Bild:

Während bei nicht-intersexuellen Jugendlichen und Erwachsenen nur eine Minderheit keine Beziehungen und sexuelle Kontakte haben, sind die Verhältnisse bei Intersexuellen genau umgekehrt (S. 30-31).

Fast die Hälfte der Erwachsenen berichten "über eine Vielzahl von Problemen im Zusammenhang mit der Sexualität" wie "sexuelle Lustlosigkeit" oder "Schmerzen", zwei Drittel sehen "einen Zusammenhang zwischen diesen sexuellen Problemen und [...] den [...] medizinischen und chirurgischen Maßnahmen" (S. 31).

Die Studienergebnisse bestätigen überdies, je häufiger Intersexuelle Zwangsoperationen unterworfen werden, desto seltener leben sie in einer festen Partnerschaft – und umgekehrt (S. 31).

Intersexuelle Menschen e.V. fordert Gerechtigkeit!


Entgegen der Lippenbekenntnisse von Medizinern wird nach wie vor die überwiegende Mehrzahl zwischengeschlechtlicher Menschen mehrfach zwangsoperiert.

Am 21. Juli 2008 reichte eine Delegation von Intersexuelle Menschen e.V. in New York vor dem UN-Komitee CEDAW einen ersten Schattenbericht zu den Menschenrechtsverstößen gegenüber intersexuellen Menschen in Deutschland ein. Im kommenden Januar wird die Bundesregierung in Genf Rede und Antwort stehen müssen. Weitere Vorstöße sind in Vorbereitung.

Der Dachverband der deutschsprachigen Selbsthilfegruppen, Intersexuelle Menschen e.V., fordert ein Leben in Würde für alle zwischengeschlechtlichen Menschen, das sofortige Ende der von der Bundesregierung geduldeten, menschenrechtswidrigen Zwangsoperationen und eine angemessene Entschädigung für alle Opfer!

Öffentliche Veranstaltung am Montag, 15. Dezember 2008 in Berlin:

Podiumsdiskussion, Vorstellung und Übergabe der CEDAW-Schattenberichte an die Bundesregierung >> http://www.boell.de/calendar/VA-viewevt-de.aspx?evtid=5707

Literatur und Quellen:

"Hamburger Studie"
http://www.springer.com/medicine/thema?SGWID=1-10092-2-513709-0

Vorabbericht der "Lübecker Studie"
https://blog.zwischengeschlecht.info/post/2008/12/04/Weltweit-grosste-Zwitter-Studie-straft-Bundesregierung-Lugen

CEDAW-Schattenbericht
Intersexuelle Menschen e.V.
http://intersex.schattenbericht.org

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3. Schattenbericht und Forderungsliste

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Am 21. Juli 2008 reichte eine Delegation von Intersexuelle Menschen e.V. in New York vor dem UN-Komitee CEDAW einen ersten Schattenbericht zu den Menschenrechtsverstössen an intersexuellen Menschen in Deutschland ein. Bestandteil des Schattenberichts ist die Forderungsliste des Vereins Intersexuelle Menschen e.V., die am 20. Juli 2008 präsentiert wurde.

Darin sind verschiedene Menschenrechtsverletzungen, denen intersexuelle Menschen regelmässig ausgesetzt sind, detailliert dokumentiert.

http://intersex.schattenbericht.org

Dem Schattenbericht beigefügt war auch die Forderungsliste von Intersexuelle Menschen e.V.

http://intersex.schattenbericht.org/pages/Forderungen-Intersexuelle-Menschen-eV


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4. Juristische Probleme und Diskriminierungen

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a) Verjährung: Christiane Völling gewinnt in letzter Minute Zwitter-Prozess gegen ehemaligen Operateur

Am 12.12.2007 fand am Landgericht in Köln ein Prozess statt, der auf ein grosses Medienecho stiess und für zwischengeschlechtliche Menschen einen Meilenstein im Kampf für ihr Recht auf körperliche Unversehrtheit und Würde darstellte. Mit einer Kundgebung vor dem Landgericht drückte der Verein Intersexuelle Menschen e.V. seine Solidarität mit Christiane Völling aus und forderte: Menschenrechte auch für Zwitter! Schluss mit genitalen Zwangsoperationen!

Das erste Urteil erfolgte am 6.2.2008 am Landesgericht Köln: Christiane Völling gewann den Prozess gegen Ihren ehemaligen Operateur in erster Instanz! Richter Dietmar Reiprich hielt gleich zu Beginn fest: "Die Klage ist dem Grunde nach gerechtfertigt."

Vollständiges Gerichtsurteil:
http://www.justiz.nrw.de/nrwe/lgs/koeln/lg_koeln/j2008/25_O_179_07grundurteil20080206.html)

Prozessbericht und Pressespiegel:
https://blog.zwischengeschlecht.info/post/2008/02/07/Sieg-fur-Christiane-Volling

Am 3.9.2008 lehnte das Oberlandesgericht Köln die Berufung des Chirurgen einstimmig definitiv ab: "Der Chirurg hat die Patientin vor der Operation nicht hinreichend aufgeklärt und sie daher mangels wirksamer Einwilligung schuldhaft in ihrer Gesundheit und ihrem Selbstbestimmungsrecht verletzt."

Das Verfahren ging ans Landgericht zurück, wo bis heute über die Höhe des Schmerzensgeldes entschieden wird. Gefordert sind mindestens 100'000 Euro.

Vollständiger Beschluss der Zurückweisung:
http://www.justiz.nrw.de/nrwe/olgs/koeln/j2008/5_U_51_08beschluss20080903.html

Pressespiegel:
https://blog.zwischengeschlecht.info/post/2008/09/10/Von-Zwangsoperateur-schuldhaft-in-Selbstbestimmungsrecht-verletzt-Zwitterprozess-Pressespiegel-OLG-4608

Viele weitere Betroffene haben keine Möglichkeit zur Klage, da die herkömmlichen Verjährungsbestimmungen und die durch die Zwangsbehandlungen resultierenden Traumata eine rechtzeitige Klage verunmöglichen (ähnlich wie bei sexuellem Kindsmissbrauch). Auch Christiane Völling wäre die Verjährung um ein Haar zuvor gekommen.

b) Diskrimierung gegenüber Knaben- und Mädchenbeschneidung

Bei Knabenbeschneidungen handelt es sich in der Regel ebenfalls nicht um eingewilligte, medizinisch nicht indizierte Operationen, zu welcher auch die Erziehungsberechtigten keine Einwilligungserlaubnis haben. Die hat inzwischen auch das Oberlandesgericht Frankfurt a.M. festgehalten:
http://web2.justiz.hessen.de/migration/rechtsp.nsf/92FC95DE06E27651C125734C0031B366/$file/04w01207.pdf
Auch bei Phimose wird deshalb inzwischen von Knabenbeschneidungen im Kleinkindalter abgeraten:
http://www.aerztezeitung.de/medizin/fachbereiche/paediatrie/default.aspx?sid=305805

Mittlerweile setzt sich gar die Auffassung durch, Beschneidungen an Knaben ohne Einwilligung der Betroffenen seien generell widerrechtlich:
http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?id=61273

Die Mädchenbeschneidung ist in Deutschland unbestrittenermassen prinzipiell strafrechtlich geächtet.

Obwohl juristisch wie auch betreffend der Folgen für die Opfer in vielfacher Hinsicht mit Knaben- und Mädchenbeschneidung vergleichbar, werden genitale uneingewilligte Zwangsoperationen ohne medizinische Indikation an jungen Intersexuellen nach wie vor systematisch praktiziert.

c) Diskriminierung Sterilisations- und Kastrationsverbot

In Deutschland sind Eltern zur Einwilligung von Kastration oder Sterilisation bei ihren Mündeln unbestrittenermassen nicht befugt. Trotzdem werden an Intersexuellen Kindern systematisch Zwangskastrationen durchgeführt.
http://www.lobby-fuer-menschenrechte.de/Intersexualitaet02.php


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5. Wir bitten um Ihre Unterstützung!

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Zwischengeschlechtliche Menschen werden systematisch medizinisch nicht notwendigen, traumatisierenden Zwangsbehandlungen unterworfen. Diese stellen einen erheblichen Verstoß gegen ihr Menschenrecht auf körperliche Unversehrtheit, Selbstbestimmung und Würde dar.

Intersexuelle Menschen e.V. fordert die vollständige Umsetzung und Anwendung der Menschenrechte auch für Intersexuelle. Unsere Anliegen dürfen nicht mehr länger ignoriert werden. Menschen mit einer Besonderheit der geschlechtlichen Entwicklung sind ein Teil unserer Gesellschaft und haben als gleichberechtigte Bürger ein Recht auf freie Entfaltung und Entwicklung.

Wir bitten den Deutschen Ethikrat, sich mit unserer Situation ernsthaft auseinander zu setzen und seinen Beitrag zu leisten, damit diese Menschenrechtsverletzungen und Diskriminierungen gegen Intersexuelle Menschen endlich ein Ende haben.

Ich bitte Sie um eine zeitnahe Stellungnahme.


Freundliche Grüsse

Daniela Truffer
1. Vorsitzende Intersexuelle Menschen e.V.


>>> 150 Jahre Menschenversuche ohne Ethik und Gewissen

Siehe auch:
- Erneute Anfrage um Unterstützung an Deutschen Ethikrat
- Deutscher Ethikrat reiht sich ein unter die MittäterInnen

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