Saturday, July 12 2008

"Kampf gegen Zwangsoperation" - Tachles 28/2008

Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

Gelungener Artikel (leider kostenpflichtig) von Joel Hoffmann in der jüdischen Wochenzeitschrift Tachles.

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Nachfolgend einige Ausschnitte aus dem Artikel:

Menschen mit uneindeutigen Geschlechtsmerkmalen werden als Kleinkinder operativ einem Geschlecht zugewiesen, ohne Einwilligung der Betroffenen. Doch der Widerstand gegen Zwangsgeschlechtszuweisung und Kastration wird lauter.

[...]

Massive Schäden an Körper und Seele 

Diese Kastration hat eine lebenslange Substitution mit körperfremden Hormonen zur Folge. Für die meisten Zwangsoperierten sind massive psychische und physische Schäden, unter denen sie ein Leben lang leiden, die Folge dieser Praxis. Obwohl wissenschaftliche Studien dies belegen, halten Ärzte und Politiker an dieser Praxis der Geschlechtszuweisung fest.

[...]

Nachrichten von barbarischen Beschneidungen respektive von genitalen Verstümmelungen an kleinen Mädchen schockieren und rufen Politiker von rechts bis links auf den Plan, zu Recht. Über die qualvollen Eingriffe bei Zwittern hingegen wird nach wie vor geschwiegen.

Aus: tachles, Nr. 28 vom 11. Juli 2008

Zwitter-Protest Kinderspital Zürich 6.7.08 - Bilder Ärger

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Thursday, July 10 2008

Christiane Völling: Chirurg blitzt mit Berufung ab!

Wie Christiane Völling mitteilt, tagte das Oberlandesgericht Köln am 30.6.2008 hinter verschlossenen Türen, um über das weitere Verfahren im Prozess gegen ihren damaligen Operateur zu befinden. Dieser war am 6. Februar vor dem Landesgericht Köln in erster Instanz zur Zahlung eines Schmerzensgeldes verurteilt worden, weil er der zwischengeschlechtlichen Christiane Völling ohne ihre informierte Einwilligung gesunde Eierstöcke und Gebärmutter entfernt hatte, die angeblich "entartet" gewesen seien.

Inzwischen hat Christiane nun die Verfügung vom OLG Köln erhalten und schreibt:

Der Senat weist darauf hin, dass beabsichtigt ist die Berufung durch Beschluss gemäß § 522 Abs. 2 ZPO zurück zu weisen.

Die Berufung hat keine Aussicht auf Erfolg, weil das angefochtene Urteil weder auf einer Rechtsverletzung beruht noch nach § 529 ZPO zugrunde zu legende Tatsachen eine andere Entscheidung rechtfertigen. Das Berufungsvorbringen nötigt nicht zu weiterer Sachaufklärung oder ergänzender Beweiserhebung oder zu weiterer mündlicher Verhandlung.

Der Beklagte hat Gelegenheit zur Stellungnahme binnen 3 Wochen......

Der fehlbare Chirurg, der Christiane Völling ohne ihre informierte Einwilligung die inneren Geschlechtsorgane entfernte und sich dabei auf "Krebsgefahr" berief, blitzt also auch vor dem OLG ab!

Aber noch ist es nicht ausgestanden. Der Chirurg kann immer noch auf einer mündlichen Verhandlung vor Oberlandesgericht bestehen. Eine rechtskräftige Verurteilung hätte Folgen nicht nur für ihn, sondern auch für sämtliche Kliniken und alle seiner Standesgenossen, für die menschenrechtswidrige Zwangsoperationen auch an Kleinkindern nach wie vor Standard sind. Es ist deshalb zu befürchten, dass der Chirurg weiterhin auf Zeit spielen wird um eine rechtskräftige Verurteilung um jeden Preis zu vermeiden.

Einmal mehr muss Christiane Völling mehrere Wochen abwarten ...

Nachtrag: Bericht in der Aachener Zeitung vom 29.7. Der Chirurg habe eine Frist bis 15. August ...

Fortsetzung:  >>> Kölner "Zwitterprozess" - Christiane siegt definitiv auch in 2. Instanz

Christianes Prozess auf diesem Blog:
- Christiane Völlings Geschichte
- 1. Pressemitteilung
- Demoaufruf 1. Prozesstag
- Bericht 1. Prozesstag
- Pressespiegel 1. Prozesstag
- Warum Christiane Völling zur Transsexuellen gemacht werden soll
- Wegen Zwitterprozess: Druck auf Ärzte wächst
- Bericht und Pressespiegel 2. Prozesstag
- Bericht provisorischer Entscheid OLG
- Bericht definitiver Entscheid OLG
- Pressespiegel definitiver Sieg vor OLG

zwischen den beinen nicht nur gute gefühle

Standbild © Ärger / PigBrother.tv   --> Mehr Bilder auf bodyfascist.com

ich habe eine fantasie von mir als intaktem zwitter: eher weiblich aussehend, aber irgendwie kerlig, grösser, mehr muskeln, vielleicht eine aussenseiterin, vielleicht gehänselt als kind, eine biographie, die mich abseits der gesellschaft positioniert, vielleicht würde ich eher auf frauen stehen oder mich aufgrund meiner körperlichen besonderheit (keine vagina) eher in die richtung orientieren (man ist ja anpassungsfähig). vielleicht wäre ich einsam, vielleicht auch nicht. aber ich wäre nicht mein leben lang von hormonen abhängig, ich hätte keine immer wieder kehrenden 'komischen empfindungen' (phantomschmerzen) zwischen den beinen, die ich schon als kind immer empfand, wo ich mich jeweils irgendwo weinend verkriechen musste, einmal rannte ich aus der schule nach hause deswegen, die heute oft im zusammenhang mit einer 'blasenentzündung' auftreten. [...]
auf diese sch... hätte ich liebend gerne verzichtet! und wenn schon hätte ich lieber selber gewählt, auch wenn es vielleicht eine wahl zwischen zwei übeln gewesen wäre. [...]


es geht nicht um die frage, ob ich mich in der rolle als frau wohl fühle. ich habe nicht das bedürfnis, mich nachträglich in richtung mann operieren zu lassen. ich fühle mich schlicht und einfach nicht wohl in der rolle des angelogenen, verarschten, erniedrigten, gegen seinen willen kastrierten und genitaloperierten menschen, der hormone fressen muss und zwischen den beinen nicht nur gute gefühle hat.   -->mehr

Wednesday, July 9 2008

Solidarit-ähm, na ja, Hauptsache 'mitgemeint' ...

Podiumsdiskussion zum Christopher Street Day in Leipzig

Mittwoch, 9. Juli 2008 [...]

Im Ramen des Programms lädt die Grüne Jugend Leipzig heute eine Podiumsdiskussion. Unter dem Motto "Medien machen Menschen?" soll über  die Darstellung von Homo-, Trans- und Intersexuellen in den Massenmedien gesprochen werden.

Podiumsgäste sind Dr. Kurt Seikowski, der als psychologischer Gutachter für Transidentität arbeitet und aufgrund diverser Auftritte im Fernsehen vielfältige Erfahrungen im Umgang mit Medien hat, sowie Katharina Spiel, Mitglied im Bundesvorstand der Grünen Jugend und Expertin für Medienkultur.

Die Veranstaltung ist öffentlich, der Eintritt ist frei. Beginn ist um 20 Uhr im Neuen Rathaus, Raum 270 [...]

(Gefunden via Intersex-Feed des genderfree-blogs.)

Siehe auch: Bundestag: Grüne fordern Menschenrechte für Zwitter!

"Zwitter protestieren gegen das Kinderspital" - Tages-Anzeiger 7.7.08

Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

Artikel von Daniel Schneebeli:

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Hm, vielleicht doch ein kleiner Kommentar nötig ...

Erstens, lieber Tagi, niemand hier hat etwas gegen das Kinderspital. Wir haben nur was gegen uneingewilligte Zwangseingriffe. Ein Schelm, der vorgibt, den Unterschied nicht zu kapieren.

Zweitens, liebes Kispi, "psychologisch gut begründet[e]" Kastrationen an Säuglingen, "Eltern entscheiden", pipapo ... Falls das wirklich O-Ton ist: Fällt Euch dabei rein gar nichts auf?!

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Tuesday, July 8 2008

"Zwangsoperation für Zwitter: «Massive Menschenrechtsverletzungen»" - 20 Minuten 8.7.08

Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

Klartext auch auf 20 Minuten Online von Anja Grünenfelder -- naja, mit Ausnahme der 'konservativen' Netzwerk-Schätzung von "2 von 10 000". (Titel inzwischen gekürzt zu "Zwangs-OP für Zwitter: «Eine Menschenrechtsverletzung»").

Nach heutiger Praxis werden Zwitter nach der Geburt einfach umoperiert, ohne dass sie selbst über ihr zukünftiges Geschlecht bestimmen können. Nun protestierten Betroffene vor dem Kinderspital Zürich gegen diese verordneten Genitalkorrekturen.

[...] «Eine Reaktion vom Kispi haben wir noch nicht erhalten», bedauert Truffer. Das soll sich demnächst ändern, wie Martin Meuli, Direktor der Chirurgischen Abteilung des Kinderspitals Zürich gegenüber 20 Minuten Online versichert. «Die Anliegen sind berechtigt und müssen diskutiert werden», so Meuli. In den nächsten Wochen soll zwischen ausgewählten Ärzten des Kinderspitals und der Selbsthilfegruppe ein Gespräch stattfinden.

Auch Bruno Wermuth, diplomierter Sozialpädagoge und Fachmann für sexuelle und reproduktive Gesundheit PLANeS, ist überzeugt, dass Sensibilisierungsarbeit wichtig ist. «Die Thematik muss gerade auch im Bildungsbereich angesprochen werden», sagt er. [...]

--> Ganzer Artikel auf 20min.ch

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"Zwitter-Demo vor dem Kinderspital" - Landbote 7.7.08

Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

Gelungener Artikel von Katharina Baumann:

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Monday, July 7 2008

Zwitter-Protest Kinderspital Zürich 6.7.08 - Bilder Dominik Huber

Alle Bilder © Dominik Huber

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Alle Bilder © Dominik Huber http://dominikphoto.com Danke!
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"Bitte um etwas differenziertere Betrachtung"

Interessanter Kommentar zum Schwöbel-Post auf de.indy von einem aufgeschlossenen Medizinstudi. Mein Senf zu seinem Vorwurf, Zwitter-"AktivistInnen" würden "verallgemeinern" und "undifferenzierte" Kritik üben, z.B. an flächendeckenden "prophylaktischen" Gonadektomien wegen angeblichem Krebsrisiko:

--> "soziale verantwortung klingt gut"

Sunday, July 6 2008

Aktion & Offener Brief Kinderspital Zürich 6.7.08

--> Video Tagesschau

--> Der OFFENE BRIEF (PDF)

--> Flugblatt zur Aktion (PDF)


Weitere Medienberichte: Landbote 7.7. / Tages-Anzeiger 7.7. / 20 Minuten 8.7. / Tachles 11.7. / NZZaS 13.7.
Bildstrecken: Dominik Huber / Ärger (1) / Ärger (2)

Tagesschau vom 06.07.2008, 19:30
Intersexuellen-Demonstration
Menschen, die keinem der beiden Geschlechter zugeordnet werden können, nennt man Intersexuelle. Bislang wurden diese Menschen als Baby operativ korrigiert, um ein geschlechtstypisches Aussehen herzustellen. Dagegen demonstrierten Betroffene in Zürich.

Tagesschausprecher: Sie sind weder Mann noch Frau, sie sind sowohl Mann als Frau. Die sogenannten Intersexuellen. Schätzungsweise 2 bis 3 % der Weltbevölkerung ist keinem der beiden Geschlechter zuzuordnen. Oft werden diese Menschen bereits als Baby, also ohne ihre Einwilligung, operativ korrigiert, um ein geschlechtstypisches Aussehen herzustellen. Viele werden dabei gleichzeitig auch kastriert. Gegen dieses Vorgehen demonstrierten heute Betroffene vor dem Zürcher Kinderspital.

Kommentar: Daniela Truffer ist intersexuell geboren. Genetisch ein Mann, aufgrund der äusseren Geschlechtsorgane nicht eindeutig einem Geschlecht zuzuordnen. Noch bevor sie zweijährig war, wurde sie kastriert und zu einem Mädchen operiert.

Daniela Truffer: Dann hat man die Eltern angewiesen, mit niemanden darüber zu reden und auch mich, mit niemandem darüber zu reden und niemandem zu sagen, dass ich nicht wirklich eine Frau bin und so, weil das sei dann das soziale Aus.

Kommentar: Rund und ein Dutzend Betroffene und Angehörige treten mit ihr an die Öffentlichkeit. Sie wollen das gesellschaftliche Tabu brechen. Mit einem offenen Brief an das Spital machen sie auf ihre anliegen aufmerksam.

Daniela Truffer: Wir haben Forderungen an die Ärzte und zwar, dass sie unsere Selbstbestimmungsrecht achten, dass sie nicht an uns rum- herumoperieren ohne unsere Einwilligung. Und wir haben Forderungen an die Politik, dass sie auch Gesetze schafft, die uns schützt vor solchen Eingriffen und auch gesetzlich ein Zwischengeschlecht quasi etabliert.

Kommentar: Intersexualität ist vor allem auch ein gesellschaftliches und für die Betroffenen ein psychisches Problem. Dem will das Kinderspital auch Rechnung tragen.

Daniel Weber [Kinderspital Zürich]: Wir möchten mit Betroffenen, mit Eltern, mit Patientenorganisationen Kontakt pflegen, weil wir von ihnen lernen können. Sie haben als Betroffene das Leid einer Fehlbildung durchlebt und sie haben oft auch ein grosses Fachwissen in diesem Bereich. Wenn wir in dem Gespräch mit diesen Leuten lernen können, so können wir dieses Wissen an unsere Patienten, die wir heute behandeln, weiter geben.

Kommentar: Denn auch heute ist eines von 2000 Neugeborenen geschlechtlich nicht zuzuordnen. Eine Tatsache, die sie ihr Leben lang begleitet.

                                                             Bild: © Ärger

OFFENER BRIEF  Als sogenannt 'intersexuelle' Menschen und diesem Zusammenhang auch Betroffene von nicht eingewilligten medizinischen Massnahmen sind wir sehr besorgt über öffentliche Äusserungen von leitenden Ärzten des Kindesspitals Zürich, worin diese ebensolche Zwangsmassnahmen öffentlich propagieren. --> mehr

                                                             Bild: © Dominik Huber

nella aber ich wäre nicht mein leben lang von hormonen abhängig, ich hätte keine immer wieder kehrenden 'komischen empfindungen' (phantomschmerzen) zwischen den beinen, die ich schon als kind immer empfand, wo ich mich jeweils irgendwo weinend verkriechen musste, einmal rannte ich aus der schule nach hause deswegen, die heute oft im zusammenhang mit einer 'blasenentzündung' auftreten. --> mehr

                                                             Bild: © Ärger

OFFENER BRIEF Auch aus ethischen und juristischen Gründen sind prophylaktische Gonadektomien und geschlechtszuweisende chirurgische Genitalkorrekturen an Kindern ohne deren informierte Zustimmung strikt abzulehnen. --> mehr

                                                             Bild: © Ärger

--> Video Tagesschau

--> Flugblatt (PDF) Wir möchten gegen diese unmenschliche Praxis protestieren und und dazu beitragen, das öffentliche Tabu um diese systematischen Menschenrechtsverletzungen zu brechen.
--> mehr

--> Der OFFENE BRIEF (PDF)

Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter:

Landbote 7.7. / Tages-Anzeiger 7.7. / 20 Minuten 8.7. / Tachles 11.7. / NZZaS 13.7.
Bildstrecken: Dominik Huber / Ärger (1) / Ärger (2)

Chefarzt Marcus Schwöbel: genitale Zwangsoperationen an Kindern der "normale Weg"

PD Dr. med. Marcus-Georg Schwöbel, Chefarzt der Abteilung Kinderchirurgie des Kinderspitals Luzern, nennt in der Presse gern die goldene Zahl von "rund 50" genitalen Zwangsoperationen -- Pardon: "geschlechtszuweisenden Behandlungen" --,  an denen er bisher "beteiligt" war. (1)

mehr --> http://kastrationsspital.ch

Lügen, Zwangseingriffe, Schweigegebote: ein Leben aus der Krankenakte (Teil III)

Menschenrechte auch für Zwitter!>>> Teil I / Teil II

Verdrängung als Selbstschutz

Als ich die Unterlagen zur Genitaloperation in meiner Krankenakte fand, dachte ich zuerst an einen Irrtum, meinte, es müsse sich um Unterlagen aus einer anderen Akte handeln. Ich hatte die Operation komplett aus meinem Gedächtnis gelöscht (2), wusste absolut nichts mehr davon. Neben der Erkenntnis, dass ich massiv operiert wurde, hat es mich sehr erschüttert, dass ich das dermaßen verdrängt hatte, weil es zu schrecklich war. Ich habe mich dadurch geschützt, hatte mir sogar eine 'Ersatzerinnerung' zurecht gelegt, die darauf beruhte, dass meine Mutter auf mein Nachfragen sagte, dass man mir nur ein bisschen überschüssige Haut entfernt habe, ambulant.

Am 20.7.1972 wurde ich dann am Herz operiert. Im selben Jahr haben mir die Mediziner also das Leben gerettet und vieles unwiederbringlich zerstört.

Mit achtzehn Jahren wurde eine Vaginalplastik durchgeführt. Diese Operation wollte ich selbst, da mir gesagt wurde, dass ich 'so' keinen Freund haben könne. Ich habe mir aber geschworen, dass es die letzte sein soll und dass ich danach nie wieder zu einem Arzt gehen würde. Ich gehe auch heute nur im äußersten Notfall zum Arzt, gynäkologische Untersuchungen meide ich seit Jahren ganz.


Verlorene Jahre

Heute, mit 42 Jahren, lebe ich immer noch (zäh, wie eine Katze, sagt mein Vater immer) und hatte bisher keine besonderen gesundheitlichen Probleme, wobei man das eigene Erleben nur bedingt mit anderen vergleichen kann. Nun beginne ich mir Gedanken betreffend meiner contrachromosomalen Hormonersatztherapie als Folge der Kastration und den möglichen Folgeschäden zu machen, die sich abzuzeichnen scheinen: seit etwa zwei Jahren habe ich vermehrt Gelenkschmerzen (Rücken, linke Hüfte, Knie, Füsse) nach nur einer Stunde spazieren mit Hund (vorher kein Problem), habe oft bleischwere Beine, fast täglich Schwindelgefühle, wieder vermehrt Hitzewallungen, Müdigkeit. Ich bin sehr dünn geworden. Vor zwei Jahren hat man bei mir eine Vorstufe zur Osteoporose diagnostiziert. Heute habe ich mit ziemlicher Sicherheit eine Osteoporose. Ich sollte mich deshalb aufraffen und doch wieder mal zum Arzt gehen.

Meine psychischen Probleme konnte ich zum größten Teil in einer Psychoanalyse (seit sieben Jahren in Behandlung) aufarbeiten. Ich werde jedoch mein Leben lang unter den Folgen dieser menschenverachtenden Behandlung leiden. Ich bin weder Mann, noch Frau, aber vor allem bin ich auch kein Zwitter mehr. Ich bleibe Flickwerk, geschaffen von Medizinern, verletzt, vernarbt. Ich muss mich neu erfinden, wenn ich weiter leben will.

Heute habe ich dank Jahre langer Psychoanalyse meinen inneren Frieden gefunden, kann wieder Nähe und Liebe zulassen. Und dennoch ist es schwierig. Ich fühle mich wie jemand, der nach vierzig Jahren aus dem Koma erwacht ist, seine Hände betrachtet und realisiert, wie die Zeit vergangen ist und wie wenig er vom Leben hatte. Mein körperlicher Urzustand ist unwiederbringlich verloren. Meine Identität, meine Würde wurden mir genommen. Nun mache ich mich auf, um sie mir wieder zurück zu erobern!

Nella, Februar 2008
(2) Bei Dissoziationen (auch dissoziative Störungen genannt) handelt es sich um eine vielgestaltige Störung, bei der es zu einer teilweisen oder völligen Abspaltung von psychischen Funktionen wie des Erinnerungsvermögens, eigener Gefühle (Schmerz, Angst, Hunger, Durst, …), der Wahrnehmung der eigenen Person und/oder der Umgebung kommt."
(...) (http://de.wikipedia.org/wiki/Dissoziation_(Psychologie)
Vgl. auch dissoziative Amnesie: "Das Abkoppeln des expliziten Gedächtnisses von diesem "Eigenleben" der niederen Steuerungsebenen erklärt die bei Traumatisierten häufig beobachtbaren dissoziativen Symptome: das Nicht-Erinnerungsvermögen an Trauma-Situationen nennt man auch dissoziative Amnesie. Die Abtrennung des Großhirns vom Nachrichtenfluss bewirkt, dass keine oder nur wenige sinngebenden Bewertungen vorhanden (bzw. physiologisch möglich) sind und auch kaum etwas im expliziten Gedächtnis gespeichert ist. Da die impliziten Gedächtnisse zustandsabhängig arbeiten, werden die dort gespeicherten Informationen nach dem Ende der Lebensgefahr manchmal nicht mehr aktiviert; sie scheinen "vergessen" (Amnesie). Oder sie werden in bestimmten Situationen aktiviert, scheinen aber sinnlos zu sein, was dann zu Bewertungen durch die Umgebung wie "hochsensibel" führen kann." (http://www.aufrecht.net/utu/trauma.html)

Friday, July 4 2008

Ein weiterer "Experte" ohne Ahnung ...

... der mutwillig inter und trans nicht unterscheiden kann (oder will): Der "international renommierte Reproduktionsmediziner und Männerkundler Prof. Dr. Eberhard Nieschlag" nennt den Transsexuellen Thomas Beatie, der ein Kind gebar, eine "Frau mit einem intersexuellen Problem."  www.welt.de (Naja, die Tendenz des Artikels ist auch sonst ziemlich bezeichnend ...)

(Gefunden via Intersex-Feed des genderfree-blogs.)

Wednesday, July 2 2008

"Zwischen den Geschlechtern"

Die Zwitter Medien Offensive geht weiter!

In der aktuellen Nummer 239 des Schweizer Gay Magazins "Kontakt" erhielt ich die Gelegenheit, zum bevorstehenden CH-Filmstart von "XXY" einmal mehr ausführlich Klartext reden zu dürfen über menschenrechtswidrige Zwangsoperationen, Christianes Prozess und Vereinnahmung. Leider ist das Interview online nicht einsehbar, ich finde es aber gelungen. Ein herzliches Dankeschön an den Interviewer Nathan Schocher!

Hier ein Auszug:

Was hältst du im Nachhinein von diesen Operationen?

Für mich sind solche Zwangsoperationen menschenrechtswidrig, da sie ohne Einwilligung der Patienten erfolgen und medizinisch nicht notwendig, also rein kosmetischer Natur sind. Das Leiden unter gesellschaftlichen Vorurteilen wird als grösser eingestuft als das Leiden unter derartigen Operationen und deren Folgen.

(...)

Die Medizin hat, seit du Kind warst, doch einige Fortschritte gemacht. Ist der heutige medizinische Umgang mit Intersexualität nicht humaner?

Intersexuelle Kinder werden auch heute noch ohne ihre Einwilligung systematisch kastriert, und die Ärzte raten zu Genitaloperationen. Diese werden immer noch möglichst früh gemacht, da man annimmt, dass sich die Kinder so nicht daran erinnern und nicht darunter leiden. Die Eltern sind einerseits aufgeklärter, andererseits erzählt man ihnen sicher nichts von den gesundheitlichen Folgen einer Kastration oder den Risiken einer Genitaloperation.

Tuesday, July 1 2008

Lügen, Zwangseingriffe, Schweigegebote: ein Leben aus der Krankenakte (Teil II)

Menschenrechte auch für Zwitter!>>> Teil I

Lügen und Halbwahrheiten


Die Mediziner haben meine Eltern angelogen und in der Folge angewiesen, wie sie mich zu erziehen hätten:

"Das Kind ist ein Mädchen und wird es bleiben, die ganze Erziehung hat sich danach zu richten. Mit niemandem ausser den Eltern u. dem Arzt (...) soll über die Geschlechtfrage weiter diskutiert werden."

Meinen Eltern wurde verschwiegen, dass ich chromosomal männlich bin und dass man meine Hoden entfernt hatte. Natürlich wurde ihnen auch verschwiegen, dass man einen Fehler gemacht hatte. Meine Eltern wurden also in der Folge systematisch belogen:

"Die Eltern fragten dann natürlich ob das Mädchen Kinder haben könne, und es wurde gesagt, dass dies fraglich sei."

oder mit absurden Halbwahrheiten abgespiesen:

"Beide Eltern sind übrigens gut orientiert über die Situation. Sie wissen, dass Daniela ein Mädchen ist, und dass es ein Mädchen bleiben wird. Sie wissen, dass man die missgebildeten Ovarien entfernen musste, da sonst die Gefahr einer Virilisierung bestanden hätte; (...)." (3.2.72)

Erstens hatte ich nie Eierstöcke und zweitens kann man mit Eierstöcken nicht vermännlichen!
Auch ich wurde permanent belogen und mit unsinnigen Aussagen 'ruhig gestellt':

"21.8.79 Daniela ist beunruhigt wegen ausbleibender Menses, ob dies nicht schaden könne.
Erklärt, dass Gebärmutter so klein sei, dass keine Menses zu erwarten seien. Es schade nichts, wenn Frauen keine Menses hätten."

Genitalkorrektur statt Herzoperation

Ich wurde dann doch älter als vorgesehen. Ich war sieben Jahre alt, als die Mediziner sich dazu entschlossen, die komplizierte Herzoperation durchzuführen, obwohl die Prognose nicht sehr gut war:

"Die Operation des Endokardkissendefektes ist an sich sehr schwierig und zeigt eine hohe Operationsmortalität von rund 50 % bei der kompletten Form. In diesem Fall besteht zusätzlich eine Hypoplasie der linken Seite mit wahrscheinlicher Mitralstenose, was die Operationschancen noch weiter verschlechtert. (...) Die Gesamtprognose zusammen mit dem Pseudohermaphroditismus und dem schweren Vitium schauen wir als nicht sehr gut an. Allerdings kann erfahrungsgemäss keine Dauer angegeben werden. Trotzdem glauben wir nicht, dass das Mädchen das Erwachsenenalter erreichen wird."

Wegen Voruntersuchungen zur Herzoperation war ich im Februar 1972 im Krankenhaus. Aufgrund einer Infektion konnten diese Voruntersuchungen jedoch nicht durchgeführt werden. Und da ich schon mal dort war, wurde kurzerhand mein Genital korrigiert, wie folgender Auszug aus meiner Krankenakte dokumentiert:

"Da die Kardiologen wegen eines interkurrenten Streptococceninfektes den geplanten Herzkatheterismus hinausschieben mussten, haben wir die Gelegenheit benutzt, die schon 1965 geplante Genitalkorrektur vorzunehmen."

Aus dem Bericht nach der Operation vom 10.2.1972:

"Wichtig für den Wochenenddienstarzt: Falls die Eltern Auskunft über die Kleine wünschen, ist es wichtig zu wissen, was den Eltern über das Mädchen von der 'Med. Klinik ' gesagt wurde. Es steht in den vorangehenden Seiten unter 'Besprechung mit den Eltern'.
Post. Op.: Kind zeigt die Zeichen des Schocks. Nachblut. Es wird PPL Lsg infundiert. Zudem erbricht das Kind viel. Die starke Bronchitis, die sie seit Tagen hat, lässt leicht nach.
Starke Hämatome bds. der Clit()oris. Rechts bläulich-schwärzliche Verfärbung. Beginn einer Nekrose?"

14.2.72. Die Hämatome bds. der Clit()oris sind fluktuierend. Ueber Nacht hat die Kleine wieder nachgeblut()et, tiefer Quick?
Das Kind hustet nach wie vor stark. Links basal sind einige trockene RG zu hören. kein Fieber."

Schwester "Annemarie" war dann für die Wundversorgung und das „nachts beide Hände anbinden“ zuständig.

Neun Tage später ging es schon weiter:

"Heute (19.2.72) wurde Daniela wieder in die Kindermedizin zurückverlegt in der Hoffnung, dass im Laufe der nächsten Woche der Herzkatheterismus durchgeführt werden kann. Wenn die Operationswunde wie bisher weiter komplikationslos abheilt, dürfte für diesen Eingriff, bei dem Inguinal eingegangen werden muss, nichts im Wege stehen."

Fazit: Zum zweiten Mal wurde ich trotz meines lebensbedrohenden Herzfehlers aufgrund meines uneindeutigen Geschlechts operiert! Keine Rede von Infektionsgefahr mehr! Die Mediziner stellten ihre Definitionsmacht über mein Leben!

Fortsetzung

Friday, June 27 2008

Schweiz: Gefängnis für Mädchenbeschneidung

mmmm

"Für 250 Franken schnitt der Arzt auf dem heimischen Küchentisch dem kleinen Mädchen die Klitoris heraus. Immerhin mit lokaler Betäubung und, wie Jahre später ein Arzt im Kinderspital feststellte, offenbar medizinisch korrekt."
www.blick.ch

Schon komisch, wie alle plötzlich empört aufschreien, sobald es sich um 'barabarische Akte von Ausländern' handelt, begangen an 'kleinen Mädchen' -- während sie schweigen, wenn 'westliche Mediziner' sich an gleichaltrigen Zwittern vergreifen ... siehe auch Forumsdiskussion, sowie:

"Die Zusammenarbeit mit Anti-FGM-Aktivisten ist schlechter als mit allen anderen Gruppen, sogar schlechter als mit Ärzten."  (pers. Mitteilung von Cheryl Chase, GründerIn der Intersex Society of North America (ISNA) an Michel Reiter)
"Genitalverstummelung ein afrikanisches Problem?"

Pressespiegel:

Klitoris weg: Gefängnis für Eltern!
http://www.blick.ch/news/schweiz/zuerich/maedchen-beschneidung-gefaengnis-fuer-eltern-94163

Zweijährige im Zürcher Oberland beschnitten
http://www.nzz.ch/nachrichten/zuerich/zweijaehrige_im_zuercher_oberland_beschnitten_1.769314.html

Bedingte Freiheitsstrafen wegen Beschneidung der Tochter
http://www.nzz.ch/nachrichten/zuerich/elternpaar_wegen_beschneidung_seiner_tochter_verurteilt_1.769848.html

Zürcher Gericht befasst sich mit Beschneidung
http://www.tagesanzeiger.ch/dyn/news/schweiz/886527.html

Eltern distanzieren sich von Beschneidung
http://www.tagesanzeiger.ch/dyn/news/zuerich/898410.html

Wanderarzt beschneidet Zweijährige
http://www.20min.ch/news/zuerich/story/14473591

Genitalverstümmelung als Marktlücke?
http://www.20min.ch/news/schweiz/story/22810510

Thursday, June 26 2008

Berichte zum Deutschlandstart von "XXY"

Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

Heute startet der Film "XXY" offiziell in deutschen Kinos. Zu diesem erfreulichen Anlass gab's in den Medien Besprechungen in Hülle und Fülle: Einige wenige, die dem Film und den darin Portraitierten in jeder Hinsicht gerecht werden. Dann das Soso-lala-Mittelfeld, das nicht ganz alles kapierte, aber doch zumindest das eine oder andere. Und die zahlenmässig leider ziemlich grosse Menge der hoffnungslosen Fälle, die absolut keine Ahnung haben und das noch für eine Tugend halten. Ein kurzer Überblick:

1. Prädikat: Empfehlenswert

"Die Zeit" macht's vor mit einem exzellenten Glossar zum Film, das (Nachtrag: mit Ausnahme der obligaten "Störungen der Geschlechtsentwicklung") m.E. kaum Wünsche offen lässt. Würden sich bloss die übrigen Medien daran ein Beispiel nehmen ... Dazu in der heutigen Ausgabe ein ausführlicher Artikel mit Interviews u.a. mit Katrin Ann Kunze, Gründungsmitlied der Selbsthilfegruppe XY-Frauen und Vorstandsmitglied von Intersexuelle Menschen e.V. (Weitere Interviews mit Katrin Ann Kunze in "Freitag" und "Deutschlandradio".)

In der heutigen FAZ ein Artikel zum Film von Oliver Tolmein, der erwartungsgemäss ebenfalls Klartext spricht (siehe in diesem Thread des Hermaphrodit-Forums) Nachtrag: Und auf Oliver Tolmeins Homepage.

Positiv auch, wie in der ddp-Agenturmeldung die aktuellen Kämpfe der Zwischengeschlechtlichen vor Gericht, in Politik und Öffentlichkeit gleich zu Beginn der Rezension hervorgehoben werden.

Bereits in diesem Blog besprochen wurden die ebenfalls sehr empfehlenswerten Beiträge auf movieman.de, in "Aspekte" und "Kulturzeit" sowie der (mit einem einzigen -- allerdings superpeinlichen -- Schnitzer behaftete) in "Intro".


2. Prädikat: Soso-lala

Im Mittelfeld tummeln sich Besprechungen, die i.d.R. immerhin die Problematik der Zwangsoperationen zumindest antönen und "nur" die scheinbar obligaten kleineren Schnitzer enthalten --  z.B. der Unterschied zwischen (falsch) Zwei- und (richtig) Zwischengeschlechtlichkeit scheint nach wie vor für die meisten JournalistInnen einen unnüberwindbaren Knackpunkt darzustellen. Ausserdem kommen in diesen Besprechungen weder Zwitter selbst zu Wort noch wird der problematische Filmtitel hinterfragt. Aber immerhin kommen sie nicht irgendwie oberpeinlich daher oder haben sonst kapitale Böcke auf dem Gewissen. Siehe z.B.: Bayerischer Rundfunk 1, Märkische Allgemeine, taz, Tagesspiegel, Zitty, Frankfurter Rundschau, dpa-Agenturmeldung.


3. Prädikat: 6, nachsitzen, setzen!

Angesichts der intensiven Öffentlichkeitsarbeit der Selbsthilfegruppen (die von den schweizerischen und deutschen Verleihern aufgenommen und unterstützt wurde, wofür ihnen einmal mehr ein fettes Dankeschön gebührt!) erschreckend hoch bleibt die Anzahl der Besprechungen, deren VerfasserInnen aus Faulheit oder Dummheit nach wie vor u.a. die Mär vom "abnormalen Chromosomensatz" verbreiten und den betroffenen Menschen damit erhebliches ideelles und materielles Leid zufügen (mehr dazu hier auf diesem Blog und im Hermaphroditforum). "Zufällig" handelt es sich dabei oft auch um SchreiberInnen, die schlicht unfähig scheinen, einmal kurz ihre trendy "Gender-Brille" abzulegen -- und so nach dem typischen Trans*-Vereinnahmungs-Muster den Kern des Themas "Intersexualität" (die körperliche Besonderheit bzw. die uneindeutigen körperlichen Geschlechtsmerkmale) prompt ausblenden und stattdessen ausschliesslich von "sexueller Identität", "komplexer Gender-Problematik", "sexueller Selbsrbestimmung" usw. faseln. Siehe z.B.: Deutschlandradio, ARD, Hamburger Abendblatt, MDR, Junge Welt, Bayerischer Rundfunk 2, kino.de.

Bereits auf diesem Blog entsprechend gewürdigt wurden weitere journalistische Verbrechen anlässlich des Frauenfilmfestivals Köln und das unsägliche Vorgehen des schwullesbischen Filmfestivals "Pink Apple".


Nachtrag 5.7.08: Siehe auch die positive Besprechung von Nolderot im öffentlichen Teil des IS-Menschen-Forums. Und den Verriss auf dem Kitty ISt zu Hause-Blog. Und die Besprechung auf dem Kultur-Tagebuch-Blog, deren Verfasserin durch den Film überhaupt erst von der "Intersex"-Problematik erfuhr. Und die Stellungnahme der Deutsche Klinefelter-Syndrom Vereinigung e.V.


XXY auf zwischengeschlecht.info:      

XXY - Ein menschlicher Film über Zwitter

XXY - der Film: Schweizer Verleiher nimmt Problematik ernst

XXY - argentinischer Spielfilm über jungen zwischengeschlechtlichen Menschen

Schwullesbisches Filmfestival "Pink Apple" missbraucht Zwittersymbol

Einmal mehr: Kölner Frauenfilmfestival setzt "intersexuell" = transsexuell

Tuesday, June 24 2008

"Menschenrechtsverletzungen an Intersexuellen: Yogyakarta untaugliches Instrument"

Der Vorstoss der Grünen vom 19.6. im Bundestag stiess bei den Zwischengeschlechtlichen auf grosses Interesse. Die Absicht, die Menschenrechte der Zwitter politisch einzuklagen, wurde einhellig begrüsst, jedoch war die Art und Weise, wie die "Intersexuellen" konkret in die Forderungen eingebracht wurden (bzw. eben nicht) gleichzeitig der Anlass zu Enttäuschung und grosser Besorgnis.

Prompt wurden die "Intersexuellen" dann auch in der offiziellen Tagesordnung des Bundestags stillschweigend unterschlagen – und ebenso prompt hielt der einzige Abgeordnete, der "Intersexuelle" in seinem Redebeitrag überhaupt erwähnte, diese für Menschen, die in weit entfernten Ländern wegen "ihrer sexuellen Orientierung" verfolgt und diskriminiert würden ...

Intersexuelle Menschen e.V. (die Dachorganisation der Selbsthilfegruppen) hat inzwischen reagiert und allen Mitgliedern des Bundestags sowie den Medien eine offizielle Stellungnahme zukommen lassen.

"Inter- und Transsexualität" @ Deutschlandfunk So 6.7.08 16:30h

Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

Am 6. Juli 2008, 16:30 Uhr, wird auf "Deutschlandfunk" eine Sendung über Inter- und Transsexualität ausgestrahlt. Als Vertreterin der Intersexuellen mit dabei ist unser Nolderot!

Wie in diesem Blog bereits berichtet, hat Thekla Jahn vom Deutschlandfunk als Vertreterin der Transsexuellen Helma Katrin Alter gewählt, die für ihre vereinnahmende Haltung Zwischengeschlechtlichen gegenüber berüchtigt ist und sich unlängst ganz plötzlich als "Intersexuelle" outete.

Man darf gespannt sein, ob es Frau Jahn gelungen ist, die Wichtigkeit einer trennscharfen Unterscheidung zwischen "Intersexualität" und Transsexualität zu vermitteln.

Leider kommt es jedoch bereits im Ankündigungstext zur Sendung zur üblichen leidigen Vermischung von "Intersexualität" und Transsexualität, indem beispielsweise gesagt wird, "dass Abweichungen von der Norm rund einen von 2000 Menschen betreffen", jedoch nicht präzisiert wird, dass sich diese Zahlen auf "Intersexuelle" beziehen.

In der Folge liegt dann der Fokus auf "interdisziplinäre[n] Forschungsprojekte[n]" und deren Suche nach "biologischen und psychologischen Ursachen" und "wie Therapeuten und Gesellschaft diesen Menschen ein würdevolles Leben ermöglichen können". Von Zwangsoperationen an Zwittern wieder einmal kein Wort. Dafür wird fälschlicherweise behauptet, "Intersexuelle" würden damit "kämpfen [...], dass ihre körperlichen Geschlechtsmerkmale nicht klar ausgeprägt sind".

Wir hoffen, wie schon so oft, dass der ziemlich missglückte Ankündigungstext nicht den Inhalt der Sendung wiederspiegelt.

Nachtrag 6.7.: Leider haben wir die Sendung wegen der Kinderspital-Aktion verpasst. Inzwischen ist aber eine ausführliche Page online mit viel Text aus der Sendung, und siehe da: Die Sendung selbst war offensichtlich ne Stange besser als die Ankündigung!

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