Tuesday, November 20 2012

Knabenbeschneidung im Bundestag: Gegenvorschlag stützt Kinderrechte

FrançaisEnglishVerein Zwischengeschlecht.orgSpendenMitglied werdenAktivitäten

Zum heutigen Welttag der Kinderrechte nur gute Nachrichten (1):

Hände weg von Kindergenitalien!Wie u.a. nach dem Willen vieler BundestagspolitikerInnen das wehrloser Knaben auf körperliche Unversehrtheit nicht einen Pfifferling wert oder höchstens als politische Manövriermasse (Hallo, Volker Beck & Co.!) gefragt ist, hat dieser Blog schon verschiedentlich mitverfolgt (eins/zwei/drei).

Am 22. Nov. soll im Bundestag die Beratung zur umgehenden Beschneidungslegalisierung losgehn, auf den 26.11. ab 12h ist zudem eine "Expertenanhörung" vor dem Rechtsausschuss geplant mit – Überraschung! – ziemlich einseitiger Zusammensetzung.

Doch seit längerem gibt es auch eine Gegenbewegung, die unmissverständlich die Rechte der betroffenen Kinder hochhält, insbesondere deren Recht auf körperliche Unversehrtheit, und ExponentInnen davon – federführend sind mehrheitlich Frauen, Erstunterzeichnerinnen sind: Marlene Rupprecht (SPD), Diana Golze (Linke) und Katja Dörner (Grüne) – haben nun einen >>> Gegenvorschlag (PDF) eingebracht, der sich sehen lässt. Danke!

Dieser Gegenvorschlag setzt zum unter BerufspolitikerInnen offenbar vorherrschenden Terror – Pardon: Tenor – nach dem Motto "Kinder sind Gegenstände mit weniger Schutz als Haustiere, Eltern können mit ihnen tun, was immer sie wollen" einen bemerkenswerten Kontrapunkt. Obwohl auch dieser Blog den sich an der Religionsmündigkeit orientierenden und insofern taktisch sinnvollen Vorschlag einer Altersgrenze von 14 Jahren bestenfalls als das kleinere Übel betrachtet.

Mehr Lesenswertes und Interessantes dazu in >>> Kommentaren auf netzwerkB, im
>>> Beschneidungsforum, auf >>> diesseits.de, in der >>> ÄrzteZeitung, in der
>>> Jüdischen Allgemeinen und in >>> Deutsch Türkisches Journal.

(Letzteres hat verdankenswerterweise alle Mitunterzeichnenden nach Parteien aufgeschlüsselt – könnte bei den nächsten Wahlen praktisch kommen ... Ebenso bleibt zu hoffen, dass namentlich abgestimmt wird – und jedeR PolitikerIn, die gegen diesen Gegenvorschlag stimmt, sollte künftig keine Stimme kriegen, sofern den Wählenden irgend etwas an Kinderrechten liegt ... Und à propos: Werden wir es noch erleben, dass Monika Lazar auch für Zwitterkinder dieselben Mindeststandards hochhält, wie sie es hier verdankenswerterweise für "richtige" Knaben tut?)

>>> Unversehrtheit von Kindern: Kosmetische GenitalOPs u. Knabenbeschneidungen
>>> Helsinki-Deklaration des Rechts auf genitale Autonomie 2012
>>> Landgericht Köln: Knabenbeschneidung ist "Körperverletzung"
>>> Knabenbeschneidung: Bundesregierung will per Schnellgesetz legalisieren
>>> Ethikrat guckt Beschneidungs- u. Ohrstech-Videos, Zuschauerin fällt in Ohnmacht

Monday, November 19 2012

Intersex: "Einfach eine Spielart der Natur" - Kreuzer 11/2012

FrançaisEnglishVerein Zwischengeschlecht.orgSpendenMitglied werdenAktivitäten

Zwischengeschlecht.org on FacebookDie Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

>>> Gelungenes Interview von Miriam Schultze (PDF, 436kb) mit Daniela "Nella" Truffer und yours truly a.k.a. Markus Bauer, mit Fotos von Andreas Manecke in der November-Ausgabe des Leipziger Stadtmagazins Kreuzer. Anlass waren die friedlichen Proteste gegen die Genitalverstümmlerkongresse "ESPE 2012" und "DGU 2012", die beide im Kongresscentrum Leipzig stattfanden. Danke!

Das Inteview bringt 1 1/2 Seiten Klartext über die wichtigsten Themenbereiche (auch wenn ich mich nicht erinnern kann, dass Nella den Begriff "geschlechtsangleichende Operationen" benutzte – wir reden bewusst jeweils von "medizinisch nicht notwendigen, kosmetischen Genitaloperationen"), zusätzlich gab's nen Teaser im Inhaltsverzeichnis.

Das ganze gescannte Interview als PDF - unten ins Bild klicken!

>>> Offener Brief Unikinderklinik Leipzig   >>> Info-Flyer (PDF)
>>> Abmahnungen    >>> Radio Mephisto    >>> Volkszeitung    >>> SWR
>>>
Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> "Aufarbeitung tut not!" Unis, Klitorisamputationen u. a. "Genitalkorrekturen"

Sunday, November 18 2012

"Tabu Intersexualität - jetzt spricht eine Mutter" - SonntagsBlick, 18.11.12

FrançaisEnglishVerein Zwischengeschlecht.orgSpendenMitglied werdenAktivitäten

Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

>>> Gelungenes Interview von Sarah Weber mit Karin Plattner von der CH-Elternselbsthilfe, aus Anlass der  >>> "Intersex"-Stellungnahme der Nationalen Ethikkommission NEK-CNE, sowohl online inkl. interessanten Kommentaren, als auch in der heutigen Printausgabe der Boulevardzeitung SonntagsBlick.

Karin Plattner nimmt wie gewohnt kein Blatt vor den Mund und redet Klartext, zeigt auf, dass es letztlich die von den Medizynern verordnete Geheimnistuerei ist, welche für betroffene Familien zur Belastung wird, und nicht die Besonderheit der Kinder. Danke!

>>> Stellungnahme "Intersexualität" der Nationalen Ethikkommission NEK-CNE
>>> Statement zur NEK-Stellungnahme von Daniela Truffer / Zwischengeschlecht.org

Französischsprachige Tagesschau-Beiträge zur "Intersex"-Stellungnahme der Nationalen Ethikkommission NEK-CNE - RTS, 9.11.12

FrançaisEnglishVerein Zwischengeschlecht.orgSpendenMitglied werdenAktivitäten

Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

Französischsprachige Tagesschau-Beiträge zur >>> "Intersex"-Stellungnahme der Nationalen Ethikkommission NEK-CNE zum online nachgucken, in der 12:45h-Ausgabe zusätzlich mit einem ausführlichen Statement von Jean Martin, Mitglied der NEK-CNE, sowie in der Abendausgabe mit Statements von Daniela "Nella" Truffer und Jean Martin, aufgenommen vor Ort in Bern (vgl. deutschsprachige Tagesschau-Berichte), sowie mit einem weiteren Statement der Genfer Genetikerin Ariane Giacobino. Danke! Die Beiträge sind (wie schon die deutschsprachigen) gelungen – mal abgesehen von den schon bekannten, bekloppten rosa-blauen Puppen in der Abendausgabe.

12:45 Uhr Ausgabe

19:30 Uhr Ausgabe

>>> Stellungnahme "Intersexualität" der Nationalen Ethikkommission NEK-CNE
>>> Statement zur NEK-Stellungnahme von Daniela Truffer / Zwischengeschlecht.org

Italienischsprachige Tagesschau-Beiträge zur "Intersex"-Stellungnahme der Nationalen Ethikkommission NEK-CNE - RSI, 9.11.12

FrançaisEnglishVerein Zwischengeschlecht.orgSpendenMitglied werdenAktivitäten

Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

Italienischsprachige Tagesschau-Beiträge zur >>> "Intersex"-Stellungnahme der Nationalen Ethikkommission NEK-CNE zum online nachgucken, im Hauptbeitrag zusätzlich mit einem Statement der Genfer Genetikerin Ariane Giacobino, sowie ein zusätzlicher Beitrag mit einem Statement von Daniela "Nella" Truffer, aufgenommen zum deutschsprachigen 10vor10-Beitrag anlässlich der friedlichen Proteste zur ESPU2012. Danke! Die Beiträge sind (wie schon die deutschsprachigen) gelungen – mal abgesehen von den schon aus der deutschschweizer Tagesschau bekannten, bekloppten rosa-blauen Puppen.

Hauptbeitrag "maschio o femmina?"

Beitrag "la testimonianza"

>>> Stellungnahme "Intersexualität" der Nationalen Ethikkommission NEK-CNE
>>> Statement zur NEK-Stellungnahme von Daniela Truffer / Zwischengeschlecht.org

Thursday, November 15 2012

"Intersex-Diskussion abgeblockt" - Pressemitteilung AStA Goethe-Uni FFM zur Senatssitzung 14.11.12

Friedliche Aktion + Offener Brief (PDF) Uniklinikum Frankfurt, 11.11.2012

FrançaisEnglishVerein Zwischengeschlecht.orgSpendenMitglied werdenAktivitäten

>>> Die AStA-Pressemitteilung als PDF        >>> LIVEBLOG aus der Senatssitzung

Menschenrechte auch für Zwitter!

Zwischengeschlecht.org on Facebook

Intersex-Diskussion abgeblockt –
Aktivist*innen empört über Ignoranz des Uni-Senats

Auf der Sitzung am Mittwoch, den 14. November 2012, behandelte der Senat der Universität Frankfurt am Main einen Antrag zum Thema Intersexualität und ihre Behandlung an der Hochschule und ihren Kliniken – oder viel mehr: Er entzog sich der Verhandlung. Studentische Vertreter*innen hatten die Einrichtung einer Kommission beantragt, darüber hinaus die Aufarbeitung kosmetischer Genitaloperationen an Kindern und Jugendlichen mit „atypischen“ Geschlechtsmerkmalen und die Infragestellung solcher Praktiken an der Goethe-Universität.

Continue reading...

"Schutz der körperlichen Unversehrtheit von Kindern am Beispiel von kosmetischen Genitaloperationen und Knabenbeschneidungen" - Interpellation von Jacqueline Fehr, 28.9.12

FrançaisEnglishVerein Zwischengeschlecht.orgSpendenMitglied werdenAktivitäten

Zwischengeschlecht.org «Körperliche Unversehrtheit auch für Zwitter!» (Bild: NZZ Format/SF1) Zwischengeschlecht.org on Facebook

>>> Wirklich exzellente Kleine Anfrage 12.3920 im Schweizer Nationalrat, die Klartext bringt, eingereicht von der SP-Abgeordneten und Präsidentin der Stiftung Kinderschutz Schweiz, Jacqueline Fehr.
Danke!!!

>>> Wir müssen lernen, dass Kinder sich selbst gehören" - Interview Jacqueline Fehr

>>> Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> "Klitorisamputationen an Kindern - Aufarbeitung tut Not!" Offener Brief an Uni ZH

"Projektion oder Solidarität? Vereinnahmung von Intersexen durch LGBTQs" - Diskussion im Café KOZ (Intersex Aktionswoche FFM)

FrançaisEnglishVerein Zwischengeschlecht.orgSpendenMitglied werdenAktivitäten

>>> Intersex Aktionswoche 8.-15.11.    >>> Offener Brief an Uni-Klinikum (PDF) 

 

Filmbild: Hirschfeld operiert mit Blut im GesichtMagnus Hirschfeld, Zwitterverstümmler "für einen guten Zweck"
Darstellung nach Rosa von Praunheim: "Der Einstein des Sex"  >>> Quelle

STOP Genitalverstümmelung in Kinderkliniken!

Do 15.11.2012 18h - Vortrag + Diskussion im Cafe KOZ
Mertonstrasse 26-28, Unicampus Bockenheim.
Das KOZ befindet sich im Erdgeschoß des Studierendenhauses.

“Dass sich gerade [Transsexuelle sowie Lesben und Schwule] dieses Themas annehmen, liegt an einem Überschuss von Projektion. Sie sehen nicht, dass ihre Problematik, d. h. die Problematik von Coming-out und gesellschaftlicher Anerkennung, nicht die von Hermaphroditen ist. Sie sehen nicht, dass die ungefragte Adoption von Hermaphroditen durch die Lesben-, Schwulen- und Trans[*]bewegung einer Überrumpelung und Kolonialisierung gleichkommt und moralisch unzulässig ist, weil sie das eigentliche Anliegen von Menschen mit medizinischer Gewalterfahrung überdeckt.” (Georg Klauda, 2002)

Vermehrt Beachtung finden Intersexe vor allem bei Gruppierungen, die das Zweigeschlechtersystem in Frage stellen, so u.a. seit dem 19. Jahrhundert bei Schwulenbewegungen sowie seit 50 Jahren bei feministischen Frauenbewegungen. Diese richten jedoch ihren Blick in der Regel nicht auf die realen, genitalverstümmelten Zwitterkörper, sondern auf ein fiktives Ideal, das ihre eigenen Wunschvorstellungen verkörpert. Dabei setzen sie unhinterfragt voraus, dass alle Zwitter auf Grund ihrer quasi körpergewordenen Aufhebung des Zweigeschlechtersystems ihre Ziele teilen würden, oder adoptieren sie gleich ungefragt als eine Unterabteilung ihrer eigenen Gruppe. Wo sie die Leiden der Zwitter überhaupt behandeln, propagieren sie als Heilmittel wiederum einzig ihr eigenes Anliegen, z.B. die Abschaffung der Geschlechter oder Kampf gegen sexuelle Diskriminierung.

Die meisten Zwitter jedoch verorten sich selbst, ihre Körper, ihr Schicksal, ihr Leiden und ihren Kampf in radikal anderen Diskursen. Sie erleben und verstehen sich als Opfer medizinischer Gewalt, die sie als Menschenrechtsverletzung und Folter erfahren. Den Zwangsoperierten geht es nicht um Identitätspolitiken und Gender-Theorien, ihnen geht es um elementarste, ihnen immer noch vorenthaltene Grundrechte, namentlich das Recht auf körperliche Unversehrtheit und Selbstbestimmung.

Seit Beginn der Zwitterbewegungen in den 1990ern ist deshalb die Behinderung ihres Befreiungskampfes durch Vereinnahmungen dritter Interessengruppen immer wieder ein Thema, und ein weiterer Kritikpunkt die historische Verflechtung und gegenseitige Befruchtung der Diskurse zur Befreiung von LGBT mit den Rechtfertigungs-Diskursen der Zwitter-VerstümmlerInnen.

Der Vortrag will die 150-jährige Geschichte der vereinnahmenden Blicke auf Zwitter durch LGBT aufzeigen und in einer anschließenden Diskussion Möglichkeiten zu praktischer Solidarität einfordern.

Markus Bauer ist Kampagnenverantwortlicher bei Zwischengeschlecht.org und Redakteur des Weblogs Zwischengeschlecht.info. Daniela Truffer ist Gründungsmitglied von Zwischengeschlecht.org und selber Betroffene von kosmetischen Genitaloperationen im Kindesalter.

Nachtrag: Auf Wunsch neu auf Zwischengeschlecht.org unter >>> Downloads:

FOLIEN zur Diskussion: "PROJEKTION ODER SOLIDARITÄT? VEREINNAHMUNG VON INTERSEXEN DURCH LGBTQ", Frankfurt 15.11.2012

>>> Download Folien (PDF, 2.1 MB)

© Zwischengeschlecht.org; keine Weitergabe und keine Benutzung von Bildmaterial ohne vorherige Genehmigung!

>>> Zwitter und progressive LGBTs gegen Vereinnahmung 
>>>
Die Rede von der "psychischen Intersexualität" 
>>>
"Theoretisch intersexuell" - Joke Janssen, 2006/2008 
>>>
Instrumentalisierung von Zwittern: Kritik aus 2002 (Georg Klauda)  

>>> Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> "Aufarbeitung tut not!" Unis, Klitorisamputationen u. a. "Genitalkorrekturen"

"Intersexualität: «OPs an Zwittern sind kein Problem von gestern»" - 20 Minuten, 10.11.12

FrançaisEnglishVerein Zwischengeschlecht.orgSpendenMitglied werdenAktivitäten

Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

>>> Gelungener Artikel von Simon Hehli aus Anlass der >>> "Intersex"-Stellungnahme der Nationalen Ethikkommission NEK-CNE, inkl. zahlreichen interessanten Online-Kommentaren. Danke!     

>>> Stellungnahme "Intersexualität" der Nationalen Ethikkommission NEK-CNE
>>> Statement zur NEK-Stellungnahme von Daniela Truffer / Zwischengeschlecht.org

Wednesday, November 14 2012

LIVEBLOG Senatssitzung zu kosmetischen Genitaloperationen an der Goethe-Universität FFM, 14.11.12 ab 14h

Friedliche Aktion + Offener Brief (PDF) Uniklinikum Frankfurt, 11.11.2012

FrançaisEnglishVerein Zwischengeschlecht.orgSpendenMitglied werdenAktivitäten

Zwischengeschlecht.org «Körperliche Unversehrtheit auch für Zwitter!» (Bild: NZZ Format/SF1) Zwischengeschlecht.org on Facebook

Im Rahmen der Intersex Aktionswoche in FFM wurde für die heutige Senatssitzung ein Antrag auf Aufarbeitung kosmetischer Genital-OPs in der Lehre der Goethe-Uni und in ihren Kliniken eingereicht (>>> Antrag als PDF (202 kb).
Dieser Blog berichtet live aus der Senatssitzung!

19:22  Der AstA wird heute noch eine >>> Pressemitteilung rauslassen. Weiter steht morgen vor der Diskussionsveranstaltung im KOZ ein Interviewtermin mit einer überregionalen Zeitung an.

18:09  Nach Gesprächen mit den StudierendenvertreterInnen und aufgeschlossenen Senatsmitgliedern zeichnet sich trotzdem ab, dass das Ansinnen der Medizyner, jegliche Diskussion innerhalb der Uni zum Thema zu verunmöglichen, bei der sie nicht die absolute Hoheit haben, nicht von Dauer sein wird.

17:36  Der Antrag auf eine Kommission "Intersex", die Richtlinien zum Umgang erarbeiten und insbesondere auch Betroffene anhören soll, wird abgelehnt. Der von einem Senatsmitglied eingebrachte Alternativantrag, das Ganze im Sinne der Medizyner an ihre "Experten-Ethikkommission" zu überweisen, zum Glück wegen zu vieler Enthaltungen ebenfalls. Das hätte ihnen so gepasst ... Mit formalen Winkelzügen blocken die Medizyner im Weiteren ab, dass über die Resolution auf Aufarbeitung der historischen und gegenwärtigen Praxis überhaupt erst abgestimmt werden kann ... Offensichtlich fürchten sie, dass unappetitliche Details wie z.B. Klitorisamputationen öffentlich bekannt werden könnten. Damit herrschen wenigstens klare Verhältnisse.

17:32  Der Seantor aus der Medizynischen Fakultät Ulrich Brandt fegt eine weitere Debatte über den studentischen Antrag mit einem Ordnungsantrag vom Tisch mit der Begründung, hier seien die betreffenden Medizyner die Experten, weshalb die Medizynethische Kommission allein kompetent sei, ausserdem würden in Frankfurt keinerlei medizinisch nicht notwendige Eingriffe durchgeführt, das habe ihm der Leiter der Kinderchirurgie, Prof. Rolle, persönlich bestätigt. Deshalb sollen an der heutigen Sitzung Betroffene und Betroffenenvertreter_innen gar nicht erst angehört werden. Wen wundert's ...

17:17  TOP 11a steht an, der studentische Senator Dirk Reheis bringt den Antrag ein.

16:44  Das Interview ist vorbei, die Sitzung steht aktuell bei TOP 9.

16:06  Die Sitzung zieht sich immer noch hin, wir werden aber gegen 16:30 schon mal ein Interview machen mit Radio X, dem unabhängigen Stadtradio (mit Online-Stream hier).

15:29  Aktuell wird TOP 4 behandelt, es schaut nicht aus, als käme unser TOP 11a vor 17 oder gar 18h.

14:20  Die Sitzung ist eröffnet. Der Präsident schlägt Zustimmung für Zusatzpunkt der Tagesordnung vor. Keine Gegenstimmen, der Antrag wird heute beraten! Er ist TOP 11a, es kann also noch etwas dauern, bis es soweit ist.

14:09  Die Senatsmitglieder treffen ein. Wegen eines Formfehlers ist der Antrag (noch) nicht auf der Tagesordnung, es wird jedoch bei Sitzungsbeginn einen Antrag auf Erweiterung der Tagesordnung geben.

>>> Aktionswoche FFM  >>> Senats-Antrag (PDF)  >>> Offener Brief Uni-Klinik (PDF) 

HEUTE FFM: "Intersexuelle fordern Positionierung von Uni" - Neues Deutschland, 14.11.12

FrançaisEnglishVerein Zwischengeschlecht.orgSpendenMitglied werdenAktivitäten

>>> Intersex Aktionswoche 8.-14.11.    >>> Offener Brief an Uni-Klinikum (PDF)  

Menschenrechte auch für Zwitter!

>>> Hinweis auf die heutige Senatssitzung der Goethe Universität, an der ein Antrag auf Arbeitung und Positionierung betreffend kosmetischen Gentitaloperationen an Kindern mit "atypischen" körperlichen Geschlechtsmerkmalen ansteht. Danke!

>>> Hinweis DKP queer  >>> Senats-Antrag als PDF (202 kb 

>>> LIVE Senatssitzung ab 14him 10 Stock des Juridicums

>>> Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> "Aufarbeitung tut not!" Unis, Klitorisamputationen u. a. "Genitalkorrekturen"

Tagesschau-Beiträge zur "Intersex"-Stellungnahme der Nationalen Ethikkommission NEK-CNE - SF, 9.11.12

FrançaisEnglishVerein Zwischengeschlecht.orgSpendenMitglied werdenAktivitäten

Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

Die Tagesschau-Beiträge zur >>> "Intersex"-Stellungnahme der Nationalen Ethikkommission NEK-CNE zum online nachgucken, jewils mit Archivbildmaterial von unseren Protesten zum Jahreskongress der Europäischen Kinderurologen ESPU 2012, sowie in der 19:30h Ausgabe mit einem Statement von Daniela "Nella" Truffer. Danke! Die Beiträge sind gelungen – mal abgesehen von der eher bescheuerten animierten Eingangsgrafik im Abendbeitrag und den dito bekloppten rosa-blauen Puppen.

Auf der SF-Homepage gibts zudem auch eine >>> Seite mit der sda-Meldung, auf der nebst der Mittags-Tagesschau auch nochmal das Video der legendären Club-Diskussion zum Thema verlinkt ist (>>> hier mit hochdeutschen Untertiteln).

12:45h Ausgabe

19:30h Ausgabe

>>> Stellungnahme "Intersexualität" der Nationalen Ethikkommission NEK-CNE
>>> Statement zur NEK-Stellungnahme von Daniela Truffer / Zwischengeschlecht.org

"Ethikkommission fordert Selbstbestimmungsrecht für Intersexuelle" - sda, 9.11.12

FrançaisEnglishVerein Zwischengeschlecht.orgSpendenMitglied werdenAktivitäten

Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

Zwischengeschlecht.org «Körperliche Unversehrtheit auch für Zwitter!» (Bild: NZZ Format/SF1)

Gelungene Meldung der Nachrichtenagentur sda zur Präsentation der >>> "Intersex"-Stellungnahme der Nationalen Ethikkommission NEK-CNE in praktisch allen deutschschweizer Zeitungen inkl. Homepages, jeweils mit leicht verändertem Titel und verschiedenen Bildern dazu. Danke!

Natürlich dauerte es nicht lange, bis einE RedaktorIn ein Bild der obligaten Marmorstatuen ausgrub, aber immerhin zur Abwechslung mal in einer "genitalkorrigierten" Variante.

Nachfolgend 3 Online-Beispiele:

Thurgauer Zeitung

Basler Zeitung

Aargauer Zeitung

>>> Stellungnahme "Intersexualität" der Nationalen Ethikkommission NEK-CNE
>>> Statement zur NEK-Stellungnahme von Daniela Truffer / Zwischengeschlecht.org

Monday, November 12 2012

"Intersexuelle fordern mehr Rechte: «Sex tut weh – oder man spürt nichts»" - Blick am Abend, 9.11.12

FrançaisEnglishVerein Zwischengeschlecht.orgSpendenMitglied werdenAktivitäten

Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

>>> Gelungener Boulevard-Artikel von Christof Vuille       >>> Scan Printausgabe  
Aus Anlass der >>> "Intersex"-Stellungnahme der Nationalen Ethikkommission NEK-CNE,
inkl. interessanten Online-Kommentaren, Danke!     

>>> Statement zur NEK-Stellungnahme von Daniela Truffer / Zwischengeschlecht.org

Heute 18h: “Intersex-Genitalverstümmelungen – Geschichte und Gegenwart”, Afe-Turm Raum 2901 (Aktionswoche FFM)

FrançaisEnglishVerein Zwischengeschlecht.orgSpendenMitglied werdenAktivitäten

>>> Intersex-Aktionswoche FFM 8.-15.11.     >>> Flyer mit allen Terminen (PDF)

STOP Genitalverstümmelung in Kinderkliniken!

 

Mo 12.11.2012 18h - Vortrag im Afe-Turm im 29 OG, Raum 2901

Etwa jedes 1000. Kind wird mit „atypischen“ körperlichen Geschlechtsmerkmalen geboren (Zwitter, Hermaphroditen, Intersexe). Bis heute werden 90% aller Betroffenen als Kinder ohne medizinische Notwendigkeit oft mehrfach kosmetisch genitaloperiert, mehr als die Hälfte davon in den ersten 3 Lebensjahren. Bis in die 1980er Jahre wurde eine „zu große“ Klitoris kurzerhand amputiert, laut den Medizinern angeblich ohne Auswirkungen auf das sexuelle Empfinden. Auch nach mittlerweile 60 Jahren gibt es immer noch keine Evidenz dafür, dass diese massiven Eingriffe für die Betroffenen selbst irgendwelche Vorteile hätten, oder nur schon seriöse Langzeitstudien, die beweisen würden, dass die Behandlungen halten, was die Mediziner den Eltern versprechen.

Seit 20 Jahren klagen Betroffene die massiven physischen und psychischen Folgen dieser Operationen an, die sie als Genitalverstümmelungen und Folter empfinden, und fordern ihr Recht auf körperliche Unversehrtheit und Selbstbestimmung. Mittlerweile anerkennen auch Menschenrechtsorganisationen wie Terre des Femmes, Amnesty International und das UN-Komitee gegen Folter das Unrecht der „Genitalkorrekturen“. Trotzdem wird weiteroperiert. Jeden Tag landet allein in Deutschland ein wehrloses Kind in einer Kinderklinik auf dem OP-Tisch – auch in Frankfurt.

Die Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org, bestehend aus Betroffenen und solidarischen Nicht-Zwittern, kämpft seit 5 Jahren gegen kosmetische Genitaloperationen in Kinderkliniken.

Markus Bauer ist Kampagnenverantwortlicher bei Zwischengeschlecht.org und Redakteur des Weblogs Zwischengeschlecht.info. Daniela Truffer ist Gründungsmitglied von Zwischengeschlecht.org und selber Betroffene von kosmetischen Genitaloperationen im Kindesalter. Beide informieren über Ursachen, Geschichte und Auswirkungen dieses „dunklen Kapitels der Medizingeschichte“, und über den Kampf der Betroffenen um dessen Beendigung.

>>> Genitalverstümmelungen in KInderkliniken: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> "Aufarbeitung tut not!" Unis, Klitorisamputationen u. a. "Genitalkorrekturen"

Sunday, November 11 2012

Intersex-Aktionswoche Frankfurt am Main 8.-15. November

Friedliche Aktion + Offener Brief (PDF) Uniklinikum Frankfurt, 11.11.2012

FrançaisEnglishVerein Zwischengeschlecht.orgSpendenMitglied werdenAktivitäten

>>> Offener Brief an Uni-Klinikum     >>> Flyer mit allen Terminen     >>> Demo-Flugi 

Menschenrechte auch für Zwitter!

Zwischengeschlecht.org on Facebook Info + Aktionen zur Aufarbeitung von kosmetischen Genitaloperationen an Kindern mit "atypischen" körperlichen Geschlechtsmerkmalen an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität und ihren Kliniken, in Zusammenarbeit mit dem autonomen Schwulenreferat (Frankfurter SchWule), dem autonomen FrauenLesbenreferat (AFLR), dem AStA und anderen Hochschulgruppen der Goethe-Universität:

 

    Do 8.11. 20h: Info Intersex @ Queerer Barabend, mit Film "Das verordnete Geschlecht"
    So 11.11. 12h-15h: Friedlicher Protest + Offener Brief, Universitätsklinikum Frankfurt,
    Theodor-Stern-Kai 7, 60590 Frankfurt am Main, beim Haupteingang
    Mo 12.11. 18h: Vortrag “Intersex-Genitalverstümmelungen – Geschichte und Gegenwart”,
    mit Markus Bauer und Daniela Truffer (Zwischengeschlecht.org), Queere Ringvorlesung,
    Afe-Turm im 29 OG, Raum 2901
    Mi 14.11. 14h: Senatsantrag zum gegenwärtigen und historischen Umgang mit Intersex
    an der JWGU und ihren Kliniken.   >>> Bericht LIVE aus dem Senat    >>> Antrag (PDF)
    >>> Pressemitteilung des AStA zur Senatssitzung
    Do 15.11. 18h: Diskussionsveranstaltung
    “Projektion oder Solidarität? Vereinnahmung von Intersexen durch LGBTQs”
    Cafe KOZ, Mertonstrasse 26-28, Unicampus Bockenheim

 

Helft mit, die TäterInnen daran zu erinnern, dass wehrlose Kinder zu verstümmeln NICHT OK ist!

Unabhängig von der Aktionswoche gab es weiter eine >>> Anfrage der "Mediziner_innen für Menschenrechte" (PDF) an die Medizinische Fakultät der JWGU und die Leitung des Universitätsklinikums.

>>> Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> "Aufarbeitung tut not!" Unis, Klitorisamputationen u. a. "Genitalkorrekturen
>>> 16.04.2012: Senat der Philipps-Universität Marburg beschliesst Aufarbeitung
>>> 06.06.2012: Senat der JLU Gießen regt einstimmig historische Aufarbeitung an  

Friday, November 9 2012

LIVEBLOG: Pressekonferenz zur Stellungnahme "Intersexualität" der Nationalen Ethikkommission NEK-CNE

Zwischengeschlecht.org «Körperliche Unversehrtheit auch für Zwitter!»Aktion von Zwischengeschlecht.org, 6.2.2011 (Bild: NZZ Format)

FrançaisEnglishVerein Zwischengeschlecht.orgSpendenMitglied werdenAktivitäten

>>> NEK-CNE Stellungnahme Nr. 20/2012 online als PDF (Deutsch, 206 kb)
        >>> Français (PDF)    >>> Italiano (PDF)    >>> English (PDF) 

>>> Statement zur Stellungnahme von Daniela Truffer / Zwischengeschlecht.org

Es ist soweit! Heute wird an einer Medienkonferenz die Intersex-Stellungnahme der Nationalen Ethikkommission im Bereich Humanmedizin (NEK-CNE) der Öffentlichkeit vorgestellt, inkl. einem Beitrag von Daniela "Nella" Truffer / Zwischengeschlecht.org.

Dieser Blog berichtete live von der Pressekonferenz: 

12:54  Inzwischen ist auch die Abschlussfragerunde überstanden, für die ich wiederum unterbrechen musste, irgendwo habe ich noch ein paar Notizen dazu, die ich hoffentlich bald nachtragen kann. Katrin Zehnder und Michael Groneberg haben uns versprochen, ihre gelungenen Beiträge zuzusenden (mittlerweile unten verlinkt - Danke!). Jetzt geht der Apero hier zu Ende und wir müssen weiter, Nella hat noch ein weiteres Interview ob mit TeleBärn. Update zur Medienberichterstattung in Vorbereitung.

11:36  Kathrin Zehnder, ebenfalls Mitherausgeberin und -autorin des Buches "Intersex – Geschlechtsanpassung zum Wohl des Kindes?", sowie der Dissertation "Zwitter beim Namen nennen", begrüsst die Stellungnahme als "in den Überlegungen insgesamt äusserst progressiv und vorbildlich". Es handle sich mehr um ein gesellschaftliches als um ein medizinisches Problem. Erwähnt als weiteres Problem bei Schadenersatzklagen fehlende "nicht auffindbare" Akten. Es brauche keinen eigenen Straftatbestand, sondern Anerkennung der Strafbarkeit aufgrund bestehender Gesetze. Ein weiteres Problem bei Forschungen: es muss sichergestellt werden, dass Betroffene nicht retraumatisiert werden.
>>> Langversion von Karin Zehnders Beitrags als PDF (85 kb)

11:23  Michael Groneberg, Mitherausgeber und -autor des Buches "Intersex – Geschlechtsanpassung zum Wohl des Kindes?", lobt die Stellungnahme als "sehr gut argumentiert, eine Klarheit, die man selten findet", Trotz der Kürze sei sie sehr detailliert. "Wenn die Eltern nicht gut informiert sind oder eigeninteressen haben, muss das Gesetz das Kind schützen." Trotz OPs blieben die Problematik, wie das Kind erzogen werden soll. Ein 3. Geschlecht könne diskriminierend sein, erleichterte Änderung des Geschlechtseintrages wie vorgeschlagen sei gut. Statt interdisziplinäre Teams befürwortet er transdisziplinäre, betroffene Erwachsene sollen auch dazu gehören.
>>> Deutsche Version von Michael Gronebergs Beitrag (PDF, 103 kb)

 

10:57  Ich muss bald mit Nella aufs Podium, kann deshalb vorerst nicht mehr berichten. Nellas Statement könnt ihr hier nachlesen.

10:45  Die Fragerunde ist eröffnet. Als erstes gibt Jean Martin Auskunft zur Häufigkeit. Er sagt, die in der Stellungnahme genannte Inzidenz ergebe 20-30 Fälle jährlich, da seien aber wohl die "leichten Fälle" nicht alle mit drin. Yes!

 

10:30  Jean Martin referiert die rechtsethischen Empfehlungen, beginnend mit der Feststellung, dass der Verfassungsgrundsatz, dass niemand aufgrund seines Geschlechts diskriminiert werden darf, auch für Menschen gilt, deren Geschlecht nicht eindeutig bestimmt werden kann. Und kommt nun zur entscheidenden Empfehlung 12. "Die Haftungsfolgen von rechtswidrigen Eingriffen im Kindesalter sowie in diesem Zusammenhang die Verjährungsfristen sollten juristisch überprüft werden. Strafrechtliche Fragen, wie die Anwendbarkeit der Körperverletzungsdelikte, Art. 122f. StGB, sowie des Verbots der Genitalverstümmelung, Art. 124 StGB, sind zu untersuchen." Weiter kritisiert er "paternalistische" und "autoritäre" Entscheidungen über die betroffenen Kinder.

10:17  Judit Pòk, Gynäkologin am Unispital Zürich und Mitglied der Ethikkommission, erläutert die medizinethischen Empfehlungen und benutzt gleich zu Beginn alle zentralen Begiffe wie Kindeswohl, Recht auf körperliche Unversehrtheit, Selbstbestimmung, nicht lebensnotwendige Eingriffe aufschieben, kostenfreie, kontinuierliche psychosoziale Begleitung für die Eltern und die ganze Familie ... 

10:09  Da die Stellungnahme nun offiziell aufliegt und die Sperrfrist abgelaufen ist, kann ich endlich die Katze aus dem Sack lassen: Was die NEK-CNE abgeliefert hat, ist der Hammer! Wie Nella der Kommission in ihrer Statement ein Kränzlein winden wird, wurden die Bteroffenen endlich einmal ernst genommen und es wurde pragmatisch und praktisch auf ihre Bedürfnisse eingegangen.
>>> Die Stellungnahme online als PDF (206 kb) 

10:03  Es geht los. Jean Martin macht die Einführung, Otfried Höffe ist krank.

09:49  Es sind u.a. MedienvertreterInnen hier, die Berichte angekündigt haben: SF Tagesschau 12:45h, SF Tagesschau 19:30h, Radio DRS Rendezvous, sda-agenturmeldung, Tages-Anzeiger, blick.ch / Blick am Abend, Keystone/AWP Video (20min.ch, tagesanzeiger.ch, baslerzeitung.ch, blick.ch etc.).

09:36  Hier schon mal das Programm der heutigen NEK-CNE Medienkonferenz:

10.00 Uhr  Begrüssung und Einführung: Prof. Otfried Höffe Präsident NEK-CNE
10.15 Uhr  Medizinethische Empfehlungen: Dr. Judit Pòk Mitglied NEK-CNE
10.30 Uhr  Rechtsethische Empfehlungen: PD Dr. Jean Martin Mitglied NEK-CNE
10.45 Uhr  Fragerunde  Moderation: Susanne Brauer, PhD
11.05 Uhr  Kommentar aus Sicht einer Betroffenen: Daniela Truffer Zwischengeschlecht.org
11.15 Uhr  Kommentar aus Sicht aus der Philosophie: PD Dr. Michael Groneberg Université de Fribourg
11.25 Uhr  Kommentar aus Sicht aus der Soziologie: Dr. Kathrin Zehnder Universität Zürich
11.35 Uhr  Fragen und Diskussion Moderation: Susanne Brauer, PhD

>>> Einladung Medienkonferenz NEK-CNE (PDF, 84 kb)

>>> Intersex-Anhörungen Nationale Ethikkommission (NEK-CEK) 2011-2012 
>>> Redebeitrag von Daniela Truffer zur NEK-Anhörung vom 15.12.11
>>> Schriftliche Stellungnahme von Zwischengeschlecht.org (PDF, 460 kb)

Daniela Truffer (Zwischengeschlecht.org) zur Intersex-Stellungnahme der Nationalen Ethikkommission NEK-CNE, Bern 9.11.12

FrançaisEnglishVerein Zwischengeschlecht.orgSpendenMitglied werdenAktivitäten

>>> NEK-CNE Stellungnahme Nr. 20/2012 online als PDF (Deutsch, 206 kb)
        >>> Français (PDF)    >>> Italiano (PDF)    >>> English (PDF)

Redebeitrag von Daniela "Nella" Truffer an der NEK-CNE Medienkonferenz:  

Sehr geehrte Damen und Herren
Liebe Mitzwitter, verehrte Anwesende

Im Namen der Betroffenen von kosmetischen Genitaloperationen möchte ich der Nationalen Ethikkommission danken, für die nun vorliegende Stellungnahme und auch dafür, dass ich hier dazu etwas sagen darf.

Ich finde die Stellungnahme sehr gut, sie ist pragmatisch, konkret und orientiert sich an den praktischen Problemen und Bedürfnissen der Betroffenen. Es ist das allererste Mal, dass eine offizielle Stelle die Betroffenen ernst nimmt, auf ihre Anliegen hörte und sie in konkrete Empfehlungen umsetzte. Dies ist für uns ein grosser Tag und ein ganz wichtiger erster Schritt in eine bessere Zukunft.

Der Ball liegt jetzt bei der Politik, entsprechende juristische und versicherungstechnische Rahmenbedingungen zu schaffen. Und bei den ärztlichen Gesellschaften und den Spitälern, ein entsprechendes Behandlungsangebot auf die Beine zu stellen.

Auf ein paar Punkte der Stellungnahme möchte ich genauer eingehen:

Aus Sicht der Betroffenen ist es zentral, dass rechtliche Rahmenbedingungen definiert werden, um endlich das Recht auf körperliche Unversehrtheit und Selbstbestimmung auch für Kinder mit „atypischen“ körperlichen Geschlechtsmerkmalen durchzusetzen.

Betroffene Kinder sind keine Gegenstände, mit denen Ärzte oder auch Eltern nach Gutdünken verfahren dürfen. Es kann nicht sein, dass medizinisch nicht notwendige Eingriffe an gesunden Kindergenitalien zu Recht strafbar und explizit verboten sind, wenn es sich dabei um "afrikanische Bräuche" handelt, aber andererseits praktisch dieselben Eingriffe in der westlichen Medizin toleriert werden als das gute Recht von Behandlern und Eltern.

Der Staat hat den betroffenen Kindern gegenüber eine Schutzpflicht, und offensichtlich geht es ohne verbindliche rechtliche Regelungen leider nicht.

Wie viele Betroffene habe ich lange gedacht, wenn wir den Ärzten nur erklären könnten, was sie anrichten, würde sich alles bald ändern. Wie die mittlerweile 20-jährige Geschichte solcher Bestrebungen zeigt, und wie ich selber seit 10 Jahren im Kontakt mit oft vornehm gesagt beratungsresistenten Medizinern wieder und wieder erfahren musste, ist das leider eine Illusion.

Deshalb braucht es nun von Seiten des Gesetzgebers endlich deutliche Signale straf- und haftungsrechtlicher Natur, wie das auch die Stellungnahme anregt. Zentral ist dabei weiter die ebenfalls angesprochene Frage der Verjährungsfristen. Wie bei sexualisierter Gewalt an Kindern kann es auch bei medizinisch nicht notwendigen Eingriffen an Kindergenitalien nicht sein, dass alles längst verjährt ist, bevor Betroffene überhaupt die Möglichkeit haben, eine juristische Beurteilung zu verlangen.

Damit ist es natürlich noch nicht getan. Sondern es muss, wie das die Ethikkommission empfiehlt, flankierend auch den Eltern in erster Linie und von Anfang an ein spezialisiertes psychosoziales Begleitungsangebot offenstehen, sowie unbedingt auch Zugang zu Selbsthilfegruppen.

Kurz, es bräuchte eine echte interdisziplinäre Betreuung für Eltern und Betroffene, die diesen Namen auch verdient, und bei der nicht mehr länger Chirurgen und Endokrinologen das Sagen haben und psychosoziale Unterstützung höchstens als Zugabe erhältlich ist, sofern Eltern zuerst in kosmetische Operationen einwilligen.

Leider ist das aktuell in der Schweiz bisher noch nirgends der Fall, auch aus versicherungstechnischen Gründen. Deshalb sind die in der Stellungnahme vorgeschlagenen versicherungsrechtlichen Anpassungen so wichtig, ebenso, dass Angebote nicht wie die bisher vorhandenen bei der IV im 20. Lebensjahr einer Altersguillotine unterliegen, wodurch Eltern und Betroffene zusätzlich unter Druck gesetzt werden.

Und dies muss auch für den Fall gelten, wenn erwachsene Betroffene sich selbstbestimmt und informiert für kosmetische Eingriffe entscheiden. Es kann nicht sein, dass Betroffene dann gezwungen werden, sich versicherungstechnisch als Transsexuelle auszugeben.

Ebenso wenig kann es sein, dass Betroffene sich zivilrechtlich als Transsexuelle ausgeben müssen, wenn der ihnen zugeschriebene Geschlechtseintrag nicht ihrem Empfinden entspricht. Wir begrüssen ausdrücklich die diesbezüglichen pragmatischen und sachbezogenen Empfehlungen der Nationalen Ethikkommission.

Die Stellungnahme unterstreicht zu Recht die fehlende Evidenz der bisherigen Behandlungen und regt repräsentative Langzeitstudien an, wie sie auch von Betroffenenorganisationen gefordert werden.

Entscheidend ist dabei aus unserer Sicht, dass sichergestellt wird, dass dabei nicht einfach auf unsere Kosten und über unsere Köpfe hinweg weiter an uns herumexperimentiert wird. Leider lehren uns Erfahrungen der letzten 15 Jahre u.a. in Deutschland, dass unter dem Vorwand repräsentativer Outcomestudien letztlich primär zweifelhafte Experimente veranstaltet werden, wobei für die Betroffenen zentrale Forschungsbedürfnisse, wie sie auch die Stellungnahme formuliert, wenn überhaupt, dann höchstens am Rande eine Rolle spielen.

Betroffene fordern deshalb, in Studienplanungen angemessen miteinbezogen zu werden, und weiter, dass in erster Linie nicht die bisherigen Täter allein die Studiengelder erhalten, sondern dass auch hier psychosozial und auch soziologisch interdisziplinär vorgegangen wird.

Die 1. Empfehlung der Nationalen Ethikkommission fordert ausdrücklich, das Leid der Betroffenen gesellschaftlich anzuerkennen. Dies kann ihr nicht hoch genug angerechnet werden.

Für uns Betroffenenorganisationen gehört dazu auch eine umfassende Aufarbeitung der bisherigen und heutigen Praxis kosmetischer „Genitalkorrekturen“ an Kindern. Es  muss umfassend aufgeklärt und offengelegt werden, wie hier die ethische Selbstregulierung der Medizin, aber auch die Aufsichts- und Schutzpflicht des Staates so schmählich versagen konnten, und es müssen öffentlich Lehren daraus gezogen werden.

Wer ist sich hierzulande z.B. bewusst, dass kosmetische Klitorisamputationen an Kindern in der westlichen Medizin als „Therapie“ gegen „Hysterie“ und gegen Masturbation vor allem im 19. Jahrhundert verbreitet waren, dann aber aufgegeben wurden, während der gleiche kosmetische Eingriff als „Therapie“ gegen „vergrößerte Clitoris“ ab 1950 erst recht massiv zunahm? Wer weiss, dass solche kosmetische Klitorisamputationen in schweizer Universitäten bis in die 1970er Jahre offiziell gelehrt, und in Kinderspitälern zum Teil bis in die 1980er Jahre praktiziert wurden, und dass die Schweiz bei der weltweiten Verbreitung dieser systematischen Klitorisamputationen mit den gleichen haarsträubenden Begründungen, wie sie heute noch bei kosmetischen „Genitalkorrekturen“ üblich sind, ab 1950 eine entscheidende Rolle spielte?

Die Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org versucht seit längerem verantwortliche Institutionen zu Aufarbeitung anzuhalten. Doch auch hier passiert offensichtlich nichts ohne vorgängigen und erheblichen öffentlichen Druck. Zum Beispiel auf unsere Anfrage um Aufarbeitung an Universität, Kinderspital und Regierungsrat Zürich vom letzten Frühling erhielten wir bis heute nicht einmal eine Antwort.

Die Nationale Ethikkommission unterstreicht zu Recht die Fragwürdigkeit, mit einer psychosozialen Indikation medizinisch nicht notwendige „Genitalkorrekturen“ an Kindern zu rechtfertigen.

Betroffene fordern schon lange, alle entsprechenden „Genitalkorrekturen“ an Kindern zu überprüfen und aufzuarbeiten, und kritisieren insbesondere die oftmalige Ausklammerung sog. „vermännlichender“ Genitaloperationen, inkl. „Hypospadiekorrekturen“. Zwischengeschlecht.org veröffentlichte in diesem Zusammenhang eine kommentierte Liste von 13 Indikationen aus der IV-Liste der Geburtsgebrechen.

Auch sonst ist es wichtig, dass bei historischen Aufarbeitungen die Betroffenen und ihre Organsiationen angemessen miteinbezogen werden.

Wie gesagt ist die vorliegende Stellungnahme ein wichtiger erster Schritt. Jetzt müssen weitere folgen.

Erfreulicherweise äussern sich auch internationale Menschenrechtsgremien zunehmend zum Thema, so z.B. letztes Jahr das UN-Komitee gegen Folter, und die WHO erarbeitet aktuell eine Stellungnahme zu erzwungenen Sterilisationen, die explizit auch medizinisch nicht notwendige Behandlungen bei Intersexen berücksichtigt.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

>>> Stellungnahme "Intersexualität" der Nationalen Ethikkommission NEK-CNE

>>> Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> "Klitorisamputationen an Kindern - Aufarbeitung tut Not!" Offener Brief an Uni ZH

Wednesday, November 7 2012

"Intersexualität: Was, wenn das Kind weder Junge noch Mädchen ist?" - Basellandschaftliche Zeitung, 7.11.12

FrançaisEnglishVerein Zwischengeschlecht.orgSpendenMitglied werdenAktivitäten

Kann ein Zwitter Sünde sein?

>>> Interessantes Interview von Pascale Hofmeier mit dem Genetiker Hansjakob Müller (Universitätskinderspital beider Basel), aus Anlass der Diskussionsveranstaltung "Wie gehen Kirche und Medizin heute mit Intersexualität um?" in der Dorfkirche Riehen, an der ausserdem die Mutter eines betroffenen Kinders sowie Jürg Streuli (Medizinethiker, Zürich) und Ruth Hess (Theologin, Bremen) mitmachten. Danke!

Die Angabe im Lead von 40 betroffenen Neugeborenen jährlich in der Schweiz geht ebenfalls schon mal in die richtige Richtung, auch wenn da kosmetische "Hypospadiekorrekturen" klar noch nicht alle mit drin sind – und bekanntlich werden "Kinder mit Hypospadien" auch im Basler Universitätsspital "meist im Zeitraum zwischen dem ersten und dem zweiten Lebensjahr entsprechend den derzeit gültigen Empfehlungen operativ behandelt", vgl. die >>> Antwort 10.5018.02 (PDF) des Regierungsrats des Kantons Basel-Stadt vom 13.04.2010 auf die >>> Anfrage von Martina Saner vom 20.02.2010.

>>> Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> "Klitorisamputationen an Kindern - Aufarbeitung tut Not!" Offener Brief an Uni ZH 

Sunday, November 4 2012

Intersex: Alle 4 Portraits + Kommentar aus der sonntaz vom 27.10.12

FrançaisEnglishVerein Zwischengeschlecht.orgSpendenMitglied werdenAktivitäten

Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

Kann ein Zwitter Sünde sein?

Zum  9. Intersex Awareness Day 2012 hatte die taz bereits ein Portrait und den dazugehörigen Kommentar online als Vorabdruck gebracht (dieser Blog berichtete). In der sonntaz vom Wochenende darauf folgten die Printversion mit allen 4 Portraits. Danke!

Diese sind nun inzwischen alle (wenn auch ohne die Fotos) via Printarchiv öffentlich online zugänglich:

>>> Jessika-Katharina Möller-Langmaack
>>> Lucie Veith
>>> Diana Hartmann
>>> Simon
>>> Kommentar von Waltraud Schwab  

Nachfolgend dokumentiert dieser Blog zusätzliche den Aufhänger auf der taz-Titelseite mit einer bemerkenswerten Bildunterschrift (zum Vergrössern reinklicken):

Wer weiss, vielleicht bringt die taz ja künftig gar mal noch Klartext über die nach wie vor andauernden Intersex-Genitalverstümmelungen vor der Haustüre ihrer Redaktionen in Berlin, Hamburg und Bremen?

Und leistet einen Beitrag zur historischen Aufarbeitung kosmetischer Klitorisamputationen ebendort, oder zur Verbindung solcher Praktiken mit NS-MedizinerInnen?

Oder wär das dann doch zuviel Mut verlangt?

>>> Genitalverstümmelungen in KInderkliniken: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> "Aufarbeitung tut not!" Unis, Klitorisamputationen u. a. "Genitalkorrekturen"

- page 24 of 68 -