Friday, October 8 2010

"Tabu Intersexualität" - dpa, 8.10.10

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Geschlecht: Zwangsoperiert>>> Zwiespältige Meldung der Deutschen Depeschen Agentur zum Dokfilm u.a. über Christiane Völling heute auf Arte um 22:45h.

Nach bekanntem "Gender"-ABC geht's um "Geburtsurkunde" statt um medizynische Verbrechen, um "richtige Geschlechtsbestimmung" statt um Recht auf körperliche Unversehrtheit. John Money wird einmal mehr zum alleinigen Sündenbock gestempelt.

Das einzige, was an den täglichen Verstümmelungen in den Kinderkliniken als problematisch dargestellt wird, ist, dass sie vielleicht etwas zu früh gemacht würden, nämlich "solange noch Unklarheit über das Geschlecht besteht", weshalb "oftmals [...] beim Versuch der Bestimmung die Zeichen nicht richtig [...] erkannt" würden.

Doch die Rettung naht: "in den vergangenen Jahren hat die Wissenschaft mit Hochdruck begonnen, die Ursachen und Auswirkungen von Intersexualität zu erforschen". Und die neuen, gender-optimierten Verstümmelungsmethoden werden's dann schon richten: 

«Man muss warten, bis das Gehirn anfängt, in einer geschlechtlich differenzierten Weise zu arbeiten», sagt der Hirnforscher Dirk Swaab. «Nur vom Verhalten eines Menschen können wir ableiten, ob er ein männliches oder weibliches Gehirn hat.»

Liebe Leute von der dpa: Es gibt keine "richtigen" Zwangsoperationen! Verstümmelungen a.k.a kosmetische GenitalOPs an wehrlosen Kindern sind IMMER falsch und ein Verbrechen. Wenn die Kinder später einmal entscheidungsfähig sind, können sie selbst am besten sagen, ob sie überhaupt Eingriffe wollen, und falls ja, welche. Vorher ist JEDER nicht gesundheitsnotwendige Eingriff einfach nur daneben und die TäterInnen gehören allesamt bestraft. Was ihr bestimmt schnell einsehen würdet, wenn's um Eure eigenen Genitalien ginge, wetten?!

Ausserdem, der "Hirnforscher" heisst Dick Swaab und NICHT Dirk.

Fazit: Ungenügend, setzen. Das nächste Mal besser, bitte. Genderbrille zwischendurch absetzen könnte helfen.

>>> "Tabu Intersexualität" - ARTE 8.10.10 + online auf arte.tv

Siehe auch:
- Christiane Völlings Geschichte in ihren eigenen Worten
- "Die Bielefelderin Britta Dombrowe über ihren Arte-Film zur Intersexualität" - Neue Westfälische, 2.10.10
- Buch von Christiane Völling: "Mein Leben als Intersexuelle"
- "Tabu Intersexualität" - Dokfilm u.a. über Christiane, Arte 8.10.10
- Alle Posts zu Christiane Völling auf Zwischengeschlecht.info
- Genitalverstümmelung & Gendertheorie: Hirschfeld-Money-Butler
- John Money & Co. - Der Mythos vom Einzeltäter

Sunday, October 3 2010

"Gott hat uns dieses Kind geschenkt, so wie es ist. Wir nehmen es dankbar an und lieben es. Es ist gesund und fröhlich und entwickelt sich prächtig." - Sonntag + Leben & Glauben, Nr. 36/2010

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Sonntag + Leben & Glauben 36/2010

Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!   

>>> Gelungener Artikel (PDF 456 KB) über 3 Seiten mit dem Titel "Weder Mann noch Frau – und doch beides" von Renata Egli-Gerber plus ebensolches Editorial von Andreas Nentwich, beide gleichzeitig erschienen im katholischen Wochenmaganzin "Sonntag" sowie im evangelischen Pendant "Leben & Glauben". Dafür ein herzliches Danke!

Nella bringt im Hauptteil wie gewohnt Klartext. Weiter enthalten ist in einem Kasten der erschütternde Bericht einer Mutter, woraus auch das berührende Zitat im Titel dieses Blogposts stammt. Sie erzählt über ihre Erfahrungen im Ostschweizer Kinderspital in St. Gallen:

Wir Eltern wurden dann von den Ärzten massiv unter Druck gesetzt, das Kind geschlechtsbestimmend operieren zu lassen, obwohl es vollkommen gesund war und keine Beschwerden hatte. Nicht zu operieren wäre für das Kind ein gesellschaftliches Desaster, lautete die Begründung. Die Rede war zuerst von einem Mädchen. «Aber wir machen auch einen Bub, wenn sie lieber wollen», bot uns die Ärztin an.

Der Mut, die Kraft und die Liebe dieser Eltern zu ihrem heute 2-jährigen Kind, das sie nicht zuletzt aus Glaubensgründen nicht verstümmeln liessen, obwohl die Medizyner sie wiederholt dazu drängten, verdient unsere Hochachtung und ein ganz, ganz herzliches Dankeschön!!!

Das titelgebende Zitat dieser Mutter wird ebenfalls prominent aufgegriffen im feinfühligen Editorial von Andreas Nentwich, das u.a. von einer Jugendbegegnung des Autors erzählt mit einem Menschen, hinter dessen Rücken getuschelt wurde, er sei ein "Zwitter", und das schliesst mit den Worten:

Noch immer werden hierzulande Kinder ungefragt mit massiven operativen Eingriffen in die Geschlechtseindeutigkeit gezwungen, wobei die lebenslangen leiblichen und seelischen Folgen stets die verheerendsten sind. Das sollten wir, die wir uns mit Recht über Vaginalbeschneidungen in Stammeskulturen entrüsten, nicht hinnehmen, als Christen nicht und nicht als aufgeklärte Europäer.

Alle Texte sind ein überzeugendes Plädoyer für Akzeptanz und praktische und Eltern- und Nächstenliebe. Umso mehr freuen wir uns für alle künftigen Kinder, dass sie hier auf so grosse Resonanz stiessen – immerhin erreichen die beiden Zeitschriften zusammen laut aktuellen Erhebungen über 150'000 Leserinnen und Leser!

>>> Artikel und Editorial (PDF 456 KB)

>>> Überparteilicher Vorstoss gegen Genitalverstümmelung in Kinderkliniken

Saturday, October 2 2010

"Die Bielefelderin Britta Dombrowe über ihren Arte-Film zur Intersexualität" - Neue Westfälische, 2.10.10

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Christiane Völling nach ihrem 1. Sieg vor dem Landgericht Köln, 6.2.08

>>> Gelungenes Interview mit der Regisseurin Britta Julia Dombrowe (und Co-Autorin von Christiane Völlings Biographie) über ihren kommenden Dokfilm zum Thema (Arte 8.10.10). Britta Dombrowe redet wiederholt Klartext. Danke!

Zwei Beispiele:

2007 arbeitete ich an einem Film über afrikanische Frauenbeschneidung. Ich sprach mit einer Medizinhistorikerin, die sagte: ,Wir regen uns darüber auf, wie andere Länder die Genitalien manipulieren. Dabei passiert es mit intersexuellen Menschen in europäischen Krankenhäusern sehr häufig, dass Genitalien angeglichen werden.’ Das hat mich schockiert. So bin ich drangeblieben. Ich konnte die Diskrepanz nicht vertragen, dass wir uns einerseits darüber aufregen, was anderswo passiert – gleichzeitig wird es bei uns hinter verschlossenen OP-Türen ganz ähnlich gemacht.

Viele Menschen sind so nachhaltig traumatisiert, dass sie Probleme mit Sexualität und Partnerschaft haben. Auch die Organe, die man ihnen anoperiert hat, werden oft nicht als lustspendende Organe empfunden. Die meisten sagen: Ich wäre am liebsten so geblieben, wie ich war.

Siehe auch:
- Christiane Völlings Geschichte in ihren eigenen Worten
- Buch von Christiane Völling: "Mein Leben als Intersexuelle"
- "Tabu Intersexualität" - Dokfilm u.a. über Christiane, Arte 8.10.10
- Alle Posts zu Christiane Völling auf Zwischengeschlecht.info

Tuesday, September 28 2010

"Was ist es denn geworden?" - taz, 28.9.10

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>>> Nachträge 10.10.10 + 1.12.10 + 3.4.11

>>> Interessanter Artikel über einen Vorstoss der Grünen in Bremen im Anschluss an eine Diskussionsveranstaltung im letzten April (dieser Blog berichtete: eins / zwei).

Dass die Bremer Grünen überhaupt etwas für Zwitter tun wollen (obwohl es sich bei dieser "benachteiligten Minderheit", wie im Artikel gleich zwei mal betont wird, nur um eine "relativ kleine Gruppe" handle), und dass die Bremer Grünen dabei immerhin schon zur Kenntnis genommen haben, dass die Probleme der Zwitter nicht via das Transsexuellengesetz gelöst werden können, ist ein Fortschritt und Grund zur Freude.

Dass die Bremer Grünen dabei die "Genitaloperationen" immerhin wenigsten einmal beim Namen nennen, ist ebenfalls sehr positiv zu werten.

Danke!

Dass auch die Bremer Grünen es letztlich aber einmal mehr geradezu krampfhaft vermeiden, das zentrale Problem der Genitalverstümmelungen direkt anzugehen, sondern stattdessen politisch über die "obligate" Personenstandsgesetz-Diskussion nicht herauskommen (wollen), und sich letztlich darauf beschränken, zum x-ten Mal "vom Senat" abgeklärt haben zu wollen, "ob eine verbindliche Frist besteht, innerhalb derer auf dem Standesamt das Geschlecht des Neugeborenen definiert wird", um "den betroffenen Eltern erstmal Zeit zu geben, sich von Fachleuten beraten zu lassen", während Peer Support (Kontakt zu Selbsthilfegruppen und Zwitterorganisiationen) einmal mehr aussen vor bleibt – wen wundert's?!

Da es sich beim standesamtlichen Gechlechtseintrag für manche offensichtlich um ein liebgewonnenes, immer wieder faszinierendes, scheinbar unergründliches Geheimnis handelt, sei es hiermit kurz und schmerzlos gelüftet: Nein, liebe Grüne, eine solche Frist gibt es nicht (mehr).

(1) Fehlen Angaben oder Nachweise für die Beurkundung eines Personenstandsfalls, kann das Standesamt die Beurkundung zurückstellen. Die Beurkundung des Personenstandsfalls ist in diesem Fall in angemessener Frist nachzuholen.

(2) Dem Anzeigenden ist auf Antrag eine Bescheinigung darüber auszustellen, dass der Personenstandsfall angezeigt wurde, aber noch nicht beurkundet werden konnte.

Ebenfalls symptomatisch, wie sich die Bremer Grünen nach eigenem Bekunden (ausgerechnet!) den letztjährigen Vorstoss ihrer Hamburger KollegInnen zum Vorbild nehmen – seinerseits das Musterbeispiel dafür, wie PolitikerInnen sich schnell mal zu den KomplizInnen der GenitalverstümmlerInnen machen, indem sie, sobald es dann um konkrete Taten geht, das eigentlich Hauptproblem der täglichen Genitaverstümmelungen vor der eigenen Haustüre schnell elegant ausblenden und verleugnen. Und so dazu beitragen, dass in deutschen Kinderkliniken weiterhin JEDEN TAG MINDESTENS 1 WEHRLOSES KIND IRREVERSIBEL GENITALVERSTÜMMELT WIRD. Wie lange noch?!

Meine 2 Cent: An ihren Taten sollt ihr sie erkennen! Es ist offensichtlich noch ein weiter Weg, und allzuviel traue ich den Bremer Grünen beim aktuellen Stand nicht zu. Gerne liesse ich mich eines Besseren belehren ... Wie wär's zum Beispiel, wenn die Grünen einmal auf Zahlen bestehen würden, wieviele Kinder in ihrem Zuständiglkeitsbereich schon verstümmelt wurden und immer noch werden, und anschliessend konkrete Schritte dagegen unternähmen? Na?

Nachtrag 10.10.10.:  Am 1.10. schrieb Zwischengeschlecht.org den im taz-Artikel erwähnten Abgeordneten Björn Fecker an, bedankte sich für das Engagement der Bremer Grünen, übermittelte die oben genannnten Fakten zum Personenstandsgesetz und wies darauf hin, dass dringend auch das zentrale Problem der andauernden Genitalverstümmelungen angegangen werden muss. Am 27.10. stellte Björn Fecker, inzwischen aus den Herbstferien zurück, eine baldige Antwort in Aussicht.

Nachtrag 1.12.10: Eine baldige Antwort, die allerdings auch gut einen Monat später nach wie vor aussteht ...

Nachtrag 3.4.11: ... dito auch 4 Monate später.

Dafür reichte lancierte Björn Fecker zwischenzeitlich im Februar 2011 einen der üblichen Grün-SPD-Vereinnahmungsvorstösse, in denen es stets nur um das eine geht, nämlich um Aufweichungen des Personenstandsgesetzes, während die Genitalverstümmelungen bequemerweise aussen vorgelassen werden.

Schlimmer noch, im vorliegenden Fall darf dann der Bremer Gesundheitsminister (von allen inkl. dem sauberen Björn Fecker) unwidersprochen behaupten, in Bremen würde seit 10 Jahren nicht mehr verstümmelt - was bekanntlich gelogen ist, dass sich die Balken biegen, aber den privilegierten Schända-VereinnahmerInnen wohl noch so recht – zumindest solange es nicht ihre eigenen Genitalien sind, die da serienmässig verstümmelt werden, wetten?!

GenitalabschneiderInnen und HelfershelferInnen, wir kriegen euch!
ZwangsoperateureInnen und KomplizInnen, passt bloss auf!

Gonade um Gonade, Lustorgan um Lustorgan!

>>> Bremen: Verstümmelungen im "Zentrum für Kinderheilkunde"
>>>
150 Jahre Menschenversuche ohne Ethik und Gewissen
>>> Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken: Fakten und Zahlen

Siehe auch:
- Genitalverstümmelungen an Zwittern als sind KEIN "Nebenwiderspruch des Zweigeschlechtersystems"! (Von der Frauenbewegung lernen 2)
- Zwitter-Vereinnahmung im Bundestag: Business as usual (II)
- Warum Zwitterforderungen, worin zu oberst nicht die schnellstmögliche Beendigung der Zwangsoperationen steht, keine Zwitterforderungen sind, sondern Vereinnahmung
- Zwitter und progressive LGBTs gegen Vereinnahmung

Saturday, September 25 2010

Christiane Völling: "Wie beginnt man den Rest seines Lebens?" Die Biografie einer Überlebenden

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Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter! 

Am Dienstag kam das Paket mit Christianes Biografie bei mir an - ich bin gleich nach Hause und habe das Buch in einem Zug gelesen!

Es ist der erschütternde Bericht eines zwischengeschlechtlichen Menschen, der in den gnadenlosen Mühlen einer unvorstellbar menschenverachtenden Medizin (beinahe) um sein Leben kam. Der Bericht einer Überlebenden und Kämpfenden. Christiane berichtet schonungslos ehrlich über ihr Leid, ihre Schmerzen, ihre Angst, ihre Verzweiflung, ihre Einsamkeit. Eine Biografie, die unter die Haut geht und einen bis zur letzten Seite nicht mehr loslässt. Und darüber hinaus.

Ich habe warme Tränen der Trauer geweint über dieses erlittene Unrecht, vor Wut die Faust geballt und mit den Zähnen geknirscht: Wie können Menschen nur so menschenverachtend und grausam sein? Ich habe wohl auch um mich selber und um all die anderen geweint, die da waren und die da sind und noch kommen werden.

Aber auch aus Freude und Rührung kamen mir die Tränen, als ich mich selbst durch Christianes Augen vor dem Landgericht Köln stehen sah, war doch Christianes mutiges Hinstehen für uns der Auslöser für das, was wir in den letzten Jahren gemacht haben. Ich erinnerte mich an das Bangen und Hoffen mit Christiane, an all die Stunden harter Arbeit gegen diese Ungerechtigkeit, an die Freude über Christianes Sieg.

Und ich habe auch Tränen gelacht, wenn auch nur mit einem Auge, wenn Christianes einmaliger trockener Humor durch die Zeilen schien: einfach umwerfend!

Liebe Christiane, ich möchte dir wieder einmal zu deinem Mut gratulieren: zu deinem Prozess, zu deiner Biografie und dass du weitergemacht hast, obwohl es so schlimm war! Ich wünsche dir von ganzem Herzen alles Gute für den Rest deines Lebens!!

Ein Buch für alle, die sich der Menschlichkeit verschrieben haben: als Anreiz dazu, dranzubleiben und sich vermehrt für die Menschenrechte von Zwittern einzusetzen!

Und ein Buch für die Unmenschlichen: Pflichtlektüre für Genitalverstümmler und solche, die es werden wollen!

Nella

Siehe auch:
- "Tabu Intersexualität" - Dokfilm u.a. über Christiane, Arte 8.10.10
- Buch von Christiane Völling: "Mein Leben als Intersexuelle"
- Alle Posts zu Christiane Völling auf Zwischengeschlecht.info

Zuletzt möchte ich Christiane selber sprechen lassen in einer der ergreifendsten Passagen aus ihrem Buch:

Continue reading...

Friday, September 24 2010

Caster Semenya erhielt Entschädigung von IAAF - IOC: Santhi Soundarajan kämpft weiter um Gerechtigkeit

IOC IAAF: Stop Intersex Discrimination!Die indische 800-Meter-Läuferin Santhi Soundarajan, deren Menschen- und Persönlichkeitsrechte vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) und dessen Unterorganisation Olympic Council of Asia (OCA) seit Jahr und Tag mit Füssen getreten werden, gibt nicht auf und verschärft ihren Kampf um Gerechtigkeit und Wiedergutmachung. Dazu suchte sie Unterstützung bei einer indischen Politikerin und an einer JuristInnentagung in der Türkei.

Die ebenfalls weltweit als Zwitter verdächtigte südafrikanische Läuferin Mokgadi Caster Semenya erhielt inzwischen vom Weltathletikverband IAAF eine "Entschädigung in nicht genannter Höhe", wie Greg Nott, der Hauptverantwortliche ihres Anwaltsteams, in einem von der Weltöffentlichkeit kaum beachteten Interview bekanntgab.

Wie die >>> Times of India (englisch) berichtete, traf sich Santhi Soundarajan Ende August mit der Parlamentarierin Rajya Sabha MP M K Kanimozhi, die Santhi zu einem Treffen mit dem Chief Minister einlud, um eine mögliche weitere Anstellung von Santhi zu diskutieren (Santhi hatte jüngst ihre Stellung als Trainerin armer junger AthletInnen in Tamil Nadu aufgeben müssen). Weiter lud Kanimozhi Santhi ein, am Chennai Marathon den Startschuss zu geben und auch zu laufen. Dabei rief Kanimozhi die indische Regierung dazu auf, dem Beispiel des Teilstaats Tamil Nadu zu folgen und Santhi sowhl praktisch wie auch in ihrem Kampf um Rehabilitierung zu unterstützen, getreu dem Beispiel, wie sich die südafrikanische Regierung für Caster Semenya eingesetzt habe.

Laut einem >>> weiteren Bericht (englisch) präsentierte Santhi Soundarajan ihren Fall anfang September an der International Sport Law & Business Conference (ISLBC 2010) in Istambul. Dort habe Payoshni Mitra, eine wissenschaftliche Beraterin der UK's Women's Sports and Fitness Foundation, die auch einen Dokfilm über Santhi dreht, ihr ihre Unterstützung zugesichert.

Laut dem Bericht liegt die Hauptstossrichtung allerdings auf dem Umgang des IOC mit "Gender Variance" und nicht auf den Menschenrechtsverletzungen durch willkürliche Zulassungsbeschränkungen und intransparente Ausschlüsse, was befürchten lässt, dass Santhi's Schicksal womöglich eher dazu verbraten wird, zu versuchen, die Zulassungsbedingungen als solche zu ändern (Abschaffung der Geschlechtertrennung im Sport), statt ihr (und anderen als Zwitter verdächtigten Athletinnen) endlich grundsätzlich zu gerechten Startbedingungen zu verhelfen unter den jeweils gegebenen Regeln. In diese Richtung deutet auch, dass der Artikel gleichzeitig Bezug nimmt auf Berichte über die transsexuelle kanadische Radlerin Kristen Worley, die genau dieses Ziel verfolgt (und neuerdings für sich in Anspruch nimmt, quasi im Alleingang die Rehabilitierung von Caster Semenya durchgesetzt zu haben, während sie gleichzeitig Spekulationen feilbietet, Caster sei mit AGS diagnostiziert).

Dabei illustrierte gerade Casters Rehabilitierung, dass es dazu in erster Linie ein knallhartes, 'pro bono' arbeitendes Anwaltsteam braucht sowie politischen Druck und Unterstützung durch die Regierung, statt Gender-Gesumse bzw. die Degradierung der Menschenrechtsverletzungen von als Zwitter verdächtigten SportlerInnen zum Nebenwiderspruch der Geschlechtertrennung im Sport.

In einem wenig beachteten >>> Interview auf allAfrica.com (englisch) mit dem südafrikanischen Anwalt Greg Nott, dem Hauptverantwortlichen von Caster Semenyas internationalem Anwaltsteam, gibt dieser faszinierende Einblicke, wie es zur kostenlosen Unterstützung von Caster kam durch Notts Arbeitsgeber Dewey & LeBoeuf mit Hauptsitz in New York. Laut Nott war es sein Sohn, der ihn zuerst darauf ansprach, er müsse etwas gegen das Caster angetane Unrecht unternehmen.

Greg Nott nahm daraufhin Kontakt auf mit dem südafrikanischen Sportminister Makhenkesi Stofile und überzeugte seine Firma, Casters Kampf gegen den Athletikweltverband kostenlos aufzunehmen:

"In diesem Fall hatte ich das tiefliegende Gefühl, es handle sich um ein junges Mächen, das, offen gesagt, ungerechterweise ausgeschlossen und verfemt wurde – und noch dazu sehr öffentlich. Aus welchem Grund auch immer, es berührte mich tief und ich dachte, stellen wir der geballten Macht des Sportverbandes etwas entsprechendes gegenüber, und ich beschloss unsere Dienste ehrenamtlich zur Verfügung zu stellen, da wir eine grosse und mächtige Firma sind."

Bis es dazu kam, waren allerding zunächst einige interne Hürden zu überwinden, ebenso wie später bei der Durchsetzung von Caster Semenyas Rechten bei Verhandlungen mit der IAAF in Paris, Istambul und Monaco noch viele externe mehr. Wohl verdientermassen wurde Greg Nott für seine Leistungen von der Londoner Fachzeitschrift "Legal Business" zum "Anwalt des Jahres 2010" gekürt.

So nebenbei lässt Greg Nott in dem Artikel noch eine eigentliche Bombe platzen, indem er erstmals öffentlich enthüllt, dass Caster Semenya von der IAAF für das ihr angetane Unrecht eine "Entschädigung in ungenannt bleibender Höhe" kassierte. Dass dieses nicht ganz unwesentliche Faktum in der Weltmedien, die sonst den "Fall Semenya" jeweils gerne und genüsslich bis ins letzte Detail auszuschlachten pflegen, bisher gänzlich ignoriert wurde, spricht wohl für sich selbst.

Bleibt zu hoffen, dass es eine auch für den Weltathletikverband empfindlich hohe Summe war, die künftig allen internationalen Sportverbänden eine Lehre sein wird ...

>>> IOC und IAAF unterstützen GenitalverstümmlerInnen
>>> Zwitter im Sport: IOC und IAAF leugnen Verantwortung
>>> IOC/IAAF/FIFA: "Zwitter brauchen OPs und Hormonbehandlungen"
>>> Pressemitteilung Zwischengeschlecht.org von 22.01.2010

Siehe auch:
- Alle Posts über Caster Semenya
- Caster Semenya rehabilitiert – und Santhi Soundarajan??? 
- Diskriminierung von Zwittern im Sport weltweit
- "Caster Semenya wird als Zwitter verheizt"
- Protest gegen Diskriminierung von Zwittern im Sport, IOC 19.11.09 

Saturday, September 18 2010

"Die Unsicherheit der Ärzte" - Potsdamer Neueste Nachrichten, 18.9.10

(Foto: A. Klaer © Potsdamer Neueste Nachrichten)

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>>> "DGKJ 2010": Infoseite zu den Protesten

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>>> Weiterer interessanter Artikel von Kay Grimm über die "DGKJ 2010"-Proteste mit dem Lead:

Beim Kindermedizinerkongress protestieren Zwitter gegen Behandlungs- und Operationsmethoden  (18.09.10)

Danke!

Einige Anmerkungen:

• Dass nun auch Prof. Dr. Gernot Sinnecker ("Netzwerk Intersexualität/DSD" / "EuroDSD") öffentlich behauptet, in deutschen Kinderkliniken würde nicht mehr verstümmelt, ist gut zu wissen. Schade nur, dass ihn Studien seiner eigenen Vereinigung Lügen strafen. Bezeichnend auch, dass die von Sinnecker hochgehaltenen "Ethik-Papier" u.a. von DGKJ, DGE und APE in Tat und Wahrheit als Ausrede zum angeblich straffreien Verstümmeln missbraucht wird – was inzwischen auch die korresponierende Autorin Claudia Wiesemann mit deutlichen Worten kritisiert.
Fazit: So entpuppen sich die schönen Dementis und Versprechungen als typische Medizyner-Reaktion auf öffentliche Kritik an den Verstümmelungen leider einmal mehr als blosse Schutzbehauptungen. (Würde tatsächlich NICHT mehr verstümmelt, hätten die GenitalabschneiderInnen und ihre Organisationen wohl auch keine Probleme, a) einem Moratorium zuzustimmen für kosmetische Genitaloperationen an Kindern zumindest solange, bis endlich kontrollierte Studien zur angeblichen Wirksamkeit der Verstümmelungen vorliegen, sowie b) endlich Statistiken über Kinder mit "auffälligen" körperlichen Geschlechtmerkmalen transparent zu erfassen und auch zu veröffentlichen. Was sie ja bekanntlich beides seit Jahrzehnten unverändert vehement ablehnen - warum wohl nur ...?)

• Nella hat NICHT behauptet, "drei Prozent aller Kinder seien intersexuell". Solche Zahlen kommen aus ziemlich anderen Ecken (denen es nicht um die Beendigung der Verstümmelungen geht, sondern um ihre Eigeninteressen). Wie der Artikel richtig vermerkt, schätzen wir, dass jedes 2000. Kind Opfer von chirurgischen Verstümmelungen wird. So nebenbei können auch die Medizyner ihre bekanntlich je nach Bedarf ziemlich variierenden Zahlen nicht belegen. Zwischengeschlecht.org fordert schon lange, dass die GenitalabschneiderInnen die Statistiken ihrer Opfer endlich transparent erfassen und offenlegen müssen.

• unser Protest kam NICHT "Zeitgleich" mit dem Gedenken der "DGKJ 2010" an die "jungen Opfer während des Nationalsozialismus", sondern vielmehr und ausdrücklich zeitgleich mit den Jahresversammlungen der KinderchirurgInnen (DGKCH) und der DGKJ. Wir begrüssen und anerkennen ausdrücklich die Vorreiterrolle der DGKJ unter den Standesorgansiationen zur kritischen Aufarbeitung der medizynischen Verbrechen während der NS-Zeit. Jedoch finden wir es schade, dass dieses kritische Interesse anscheinend schlagartig aufhört, sobald es um fortdauernde medizynische Verbrechen in der Gegenwart geht ...

• an den Aktionen waren sowohl Zwitter wie auch solidarische Nichtzwitter beteiligt, wie auch bei Zwischengeschlecht.org selbst.

>>> Offener Brief an die "DGKJ 2010" 18.09.2010 

>>> "DGKJ 2010": Infoseite zu den Protesten

Siehe auch:
- Prof. Primus Mullis: Angeblich "keine Zwangsoperationen" mehr 
- Das Medizynermärchen von den "früheren Behandlungsmaßstäben"
- Kinderkliniken: € 8175,12 Reingewinn pro Genitalverstümmelung
- "Genitalkorrekturen in Deutschland in der Regel im ersten Lebensjahr" (DGKJ/APE/DGE)
- DGKJ/APE/DGE/AWMF: Ethik-Empfehlungen als Feigenblatt für Genitalverstümmler
- "Ethik als Freifahrtschein für operieren auf Teufel komm raus" - Claudia Wiesemann
- Genitalverstümmler und Zwangsoperateure in Baden-Württemberg  
- Göttingen / Lübeck: Direktor und Oberarzt propagieren genitale Zwangsoperationen
Bremen: Genitalverstümmelungen im "Zentrum für Kinderheilkunde"
- "EuroDSD"-Chef Olaf Hiort: "Intersexuelle" nur ein Bruchteil aller chirurgischen Genitalverstümmelungen in deutschen Kinderkliniken 
- Genitalverstümmelungen in westlichen Kinderkliniken – eine Genealogie der TäterInnen

Friday, September 17 2010

"Protest gegen ­Verstümmelung"- junge Welt, 17.09.10

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>>> Und noch ein cooler Artikel in der überregionalen Tageszeitung auf S. 15 in der Rubrik "Feminismus", inkl. Ankündigung der Mahnwache von morgen. Danke!

>>> "DGKJ 2010": Infoseite zu den Protesten

>>> Hintergrundartikel auf Indymedia

"Genitalverstümmelung in Deutschland" - blu.fm, 16.09.10

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Menschenrechte auch für Zwitter!

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>>> Cooler Artikel über die "DGKJ 2010"-Proteste auf der Homepage des schwul-lesbischen Radiosenders und Kioskmagazins. Danke!

>>> Infoseite zu den Protesten

>>> Hintergrundartikel auf Indymedia

Thursday, September 16 2010

"Über 3000 Kinderärzte tagen in Potsdam" - Potsdamer Neueste Nachrichten, 14.09.10

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>>> Interessanter Artikel von Kay Grimmer über die "DGKJ 2010" – inkl. eines Abschnitts über die Aktionen ab heute ... Danke!

>>> Infoseite zu den Protesten

>>> Hintergrundartikel auf Indymedia

Sunday, September 5 2010

"Der Zwang zum Geschlecht" - Zentralschweiz am Sonntag, 22.8.10

Eingang Kinderspital Luzern, 22.8.2010 (Bild: Ärger)

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>>> Gelungener ganzseitiger Artikel (PDF) von Robert Bossart zur diesjährigen Aktion in der überregionalen Sonntagsausgabe verschiedener Zentralschweizer Tageszeitungen, im Bund "Wissen" in der Rubrik "Gesundheit". Danke!

Der etwas "Gender-zentrierte" Titel plus Aufhängerbild hätten zwar definitiv nicht sein müssen, doch die Zwischentitel und das sonstige Layout machen das m.E. zu einem Gutteil wieder wett.

Für manche mag der Artikel vielleicht etwas gar zu ausgewogen daherkommen, doch ich finde grad deshalb gut, denn immerhin erhält Nella einen prominenten Platz, den sie nutzt für eine weitere Runde Klartext zum eigentlichen Thema – nicht zu unterschätzen gerade in der C-dominierten Zentral-CH-Politiklandschaft und in einem Quasi-Monopolblatt aus der NZZ-Verlagsgruppe.

Zwar werden einigen LeserInnen die nötigen Vorkenntnisse früherer Aussagen gefehlt haben, um das Lavieren von Chefchirurg PD Marcus-G. Schwöbel vom Luzerner Kinderspital in seiner Gänze zu erkennen. Doch auch so dürfte zumindest aufmerksamen LeserInnen nicht entgehen, wie Dr. Schwöbel sich laufend selber widerspricht:

So werde zwar inzwischen seit den "Siebziger- und Achtzigerjahren" angeblich in Luzern nicht mehr "möglichst rasch" operiert, obwohl medizinisch nicht notwendige OPs trotzdem nach wie vor die Regel seien, da für die "geistige Entwicklung des Kindes" angeblich von "grosser Bedeutung". Gleichzeitig weist Dr. Schwöbel aber jegliche Verantwortung schon mal pauschal von sich: "immer" seien es nämlich letztlich "die Eltern", welche solchen "Operationen [...] zugestimmt" hätten, laut Dr. Schwöbel jedes Mal "nach ausführlicher Information".

Zieht mensch dazu noch in Betracht, dass Chefarzt Dr. Marcus-G. Schwöbel im Vergleich zu früheren Aussagen das vorgebliche Ende der "möglichst rasch[en]" kosmetischen GenitalOPs in "seinem" Kinderspital plötzlich nochmals um gut 10 Jahre in die Vergangenheit schiebt (nämlich von "[b]is Mitte der Neunziger Jahre" zu den erwähnten seit den "Siebziger- und Achtzigerjahren") – was sozusagen einem Geständnis gleichkommt, wenn mensch bedenkt, dass die absolute Verjährung für Zwitter-Genitalverstümmelungen bei 30 Jahren liegt – sprich aktuell anfangs der Achtziger ... 

>>> Offener Brief an das Kinderspital Luzern, 22.8.2010

>>> "Demonstration vor dem Luzerner Kantonsspital" - zisch.ch, 22.8.10 
>>> Kosmetische Genitaloperationen im Kinderspital Luzern
>>> Pressemitteilung vom 19.8.2010

>>> Überparteilicher Vorstoss gegen Genitalverstümmelung in Kinderkliniken

>>> Inselspital Bern 2009                   >>> Kinderspital Zürich 2008

Siehe auch:
- Chefarzt Dr. Marcus Schwöbel: genitale Zwangsoperationen an Kindern der "normale Weg" 
- Das Medizynermärchen von den "früheren Behandlungsmaßstäben"
- Schweiz: Terre des Femmes und Amnesty International gegen Zwangsoperationen
- Amnesty: Zwangsoperationen "fundamentaler Verstoß" gegen körperliche Unversehrtheit
- Terre des Femmes: Genitalverstümmelungen an Zwittern gleich schädlich wie weibliche Genitalverstümmelung
- "Genitalverstümmelung in der westlichen Welt" 
- "Zwangsoperationen an Zwittern = Genitalverstümmelung Typ IV"
- Genitale Zwangsoperationen im Inselspital Bern
- Zürcher Kinderspital propagiert Zwangskastrationen an Zwittern
- "EuroDSD"-Chef Olaf Hiort: "Intersexuelle" nur ein Bruchteil aller chirurgischen Genitalverstümmelungen

Friday, September 3 2010

David Reimer: Klage gegen John Money – erfolglos wegen Verjährung

Zwischengeschlechtliche ehren Milton Diamond, Hamburg 30.1.08

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Schluss mit genitalen Zwangsoperationen!In einem Interview mit Milton Diamond von Hertha Richter-Appelt anlässlich des "2. Interdisziplinären Forum zur Intersexualität" vom 30.1.08 (publiziert in Zeitschrift für Sexualforschung 2008; 21; 369 – 376) erzählt Diamond, wie David Reimer 1997 seinen Peiniger John Money verklagen wollte – mit demselben Ergebnis, das es auch viele zwangsoperierten Zwittern verunmöglicht, auf gerichtlichem Wege Gerechtigkeit zu erfahren:

Da die Medizyner ihre Verbrechen mit Vorliebe an Kleinkindern begehen, sind diese längst verjährt, wenn die Opfer endlich im Stande wären, juristisch gegen die Täter vorzugehen ...

Auch sonst bietet das Interview interessante Einblicke, nachfolgend einige Auszüge:

1979 plante die BBC eine Sendung, in der der Psychiater von David interviewt wurde. Und der sagte, David, der damals 13 oder 14 Jahre alt war, verhalte sich keineswegs wie ein Mädchen. Auch Money hatte ein Interview zugesagt, sagte aber wieder ab, nachdem man ihn mit der Entwicklung von David konfrontierte. Also rief die BBC mich an, schließlich musste die Sendezeit gefüllt werden. [...]

Später versuchte ich, jemanden zu finden, der [David Reimer] kannte oder etwas über ihn wusste. Und tatsächlich fand ich seinen Endokrinologen, David bekam ja die ganze Zeit Östrogene. Mit ihm nahm ich Kontakt auf und er sagte mir: „Stopp, suchen sie nicht weiter. Reden Sie mit niemandem über diesen Fall und lassen Sie die ganze Geschichte auf sich beruhen.“ Ich wollte aber mehr wissen und stieß schließlich auf Davids Psychiater. Als ich ihn anrief, war sein erster Satz: „Ich war gespannt, wie lange Sie brauchen würden, um mich ausfindig zu machen.“

[...] Wir unterhielten uns lange und wurden später gute Freunde. Aber er hatte Angst um seinen guten Ruf und seinen Job, weil er anderer Meinung war als Money. [...] Erst Jahre später fragte der Psychiater dann David, ob er mich treffen wolle – und er hat zugesagt. Zunächst versuchte ich noch, Money zu kontaktieren, aber der nahm mich nicht ernst und so reiste ich 1995 nach Kanada, um David zu treffen. Unser Gespräch war sehr gut und David war erstaunt darüber, wie berühmt er war. Er hatte nie erfahren, dass jemand über ihn schreibt.

[...] Zu diesem Zeit punkt muss [David Reimer] 30 Jahre alt gewesen sein, schon seit seinem 14. Lebensjahr lebte er aber wieder als Mann. Er hatte damals seinen Eltern mit Suizid gedroht, falls man ihm das nicht gestatten würde. Als ich ihm die Hintergründe seiner Geschichte erzählte, wurde er sehr böse. Aber er wollte auch nicht aus der Anonymität heraustreten, um seine adoptierten Kinder nicht zu belasten.

1997 schrieben wir dann einen Aufsatz (11), der auf riesiges Interesse stieß: Viele Zeitungen und Zeitschriften berichteten darüber. Und natürlich wollte man auch Money interviewen, aber der weigerte sich. David wollte Money damals verklagen, aber sein Fall war in den USA bereits verjährt. [...] Nach der Veröffentlichung unseres Aufsatzes 1997 beschloss ich dann, mich auch all den anderen Fällen zu widmen, die ich über die Jahre zusammengetragen hatte, und einen Aufsatz über die Behandlung von Menschen mit Intersexualität zu publizieren. (12)

[...] David habe ich noch einige Male getroffen. Aber er lebte ja in Kanada und ich in Hawaii, sodass wir meist auf anderem Wege kommunizierten. [...]

(11) Diamond M, Sigmundson HK. Sex reassignment at birth: a long term review and clinical implications. Arch Pediatr Adolesc Med 1997; 151: 298 – 304

 

(12) Diamond M, Sigmundson HK. Management of intersexuality. Guidelines for dealing with persons with ambiguous genitalia. Arch Pediatr Adolesc Med 1997; 151: 1046 – 1050; vgl. auch Diamond M. Intersexuality: Recommendations for management. Arch Sex Behav 1998; 27: 634 – 641

 

Siehe auch:
- Genitalverstümmelung & Gendertheorie: Hirschfeld-Money-Butler
- Milton Diamond fordert gesetzliches Verbot von kosmetischen Genitaloperationen an Kindern
- "Who killed David Reimer?" 
- Zwischengeschlechtliche ehrten Milton Diamond - 30.1.08

Monday, August 30 2010

"Tabu Intersexualität" - Dok u.a. über Christiane, Arte 8.10.10, 22:40h

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Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter! 

Begleitend zu Christiane Völlings Buchveröffentlichung von letzter Woche strahlt Arte einen 52-minütigen Dokfilm aus von Britta Dombrowe über Christiane und die 4-jährige Inge und ihre Familie.

Mehr Infos auf der
>>> Homepage der Produktionsfirma.
(Das eine oder andre der "üblichen" Fettnäpfchen inbegriffen.)

Wir sind gespannt!

>>> "Tabu Intersexualität" - ARTE 8.10.10 + online auf arte.tv

Buchbesprechung von Nella:
Christiane Völling: "Wie beginnt man den Rest seines Lebens?" Die Biografie einer Überlebenden

Siehe auch:
- Christiane Völlings Geschichte in ihren eigenen Worten
- "Arte-Doku über Intersexualität: Mal Mann, mal Frau, meist Inge" - taz, 8.10.10
- "Die Bielefelderin Britta Dombrowe über ihren Arte-Film zur Intersexualität" - Neue Westfälische, 2.10.10
- "Tabu Intersexualität " - dpa, 8.10.10
- Alle Posts zu Christiane Völling auf Zwischengeschlecht.info 

Saturday, August 28 2010

Schweiz: Bundesrat will weibliche Genitalverstümmelung verbieten – aber die Zwitter verstümmelt nur ruhig weiter ...

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Wie verschiedenen Medien zu entnehmen ist (u.a. >>> SR DRS, >>> Zürcher Unterländer, >>> Katholische Internationale Presseagentur, >>> 20 Minuten)  begrüsste am 25.8.10 auch die schweizer Regierung offiziell die aktuelle Parlamentarische Initiative "Verbot von Sexuellen Verstümmelungen" von Nationalrätin Ruth Bernasconi (SP) zur Schaffung eines eigenen Straftatbestandes gegen weibliche Genitalverstümmelung, welche zuvor bereits die Rechtskommission des Nationalrates zur Annahme empfohlen hatte.

Dies in erster Linie, um "ein politisches Zeichen" zu setzen. Strafrechtlich bestünde laut dem Bundesrat eigentlich kein Handlungsbedarf, denn es "seien bereits heute sämtliche Formen von Verletzung weiblicher Genitalien strafbar". (Eine interessante Stellungnahme zu diesem Aspekt gibts übrigens von der >>> Taskforce FGM anlässlich der parallel laufenden gesetzgeberischen Diskussion in Deutschland.) Immerhin hält der CH-Bundesrat weiter fest, "das Strafrecht [könne] nicht das einzige Mittel sein, um vor Verstümmelungen zu schützen. Es brauche auch Aufklärungskampagnen." 

Soweit, so gut.

Nur bei den Zwittern will anscheinend auch der Bundesrat weiter tatenlos zuschauen, wie in der Schweiz JEDE WOCHE mindestens 1 Kind irreversibel genitalverstümmelt wird ...

(In Österreich wird zudem JEDE WOCHE mindestens 1 weiteres verstümmelt, plus in Deutschland zusätzlich nochmals JEDEN TAG mindestens 1 weiteres.)

Siehe auch:
- Schweiz: Weibliche Genitalverstümmelung soll absolut verboten werden - ausser bei 'westlichen Formen' (und an Zwittern) ... 
- Schweiz: Amnesty International und Terre des Femmes fordern Strafbarkeit von Genitalverstümmelung auch bei Zwittern
- "Zwangsoperationen an Zwittern = Genitalverstümmelung Typ IV"
- Bundestag: "Weibliche Genitalverstümmelung ahnden" - aber die Zwitter verstümmelt nur ruhig weiter ...
- Internationaler Tag gegen Mädchenbeschneidung (aber die Zwitter operiert nur ruhig weiter, sind ja keine Frauen, äh, Menschen ...)
- Bundesärztekammer gegen genitale "Zwangsoperationen" – natürlich nur bei "Mädchen und Frauen" ...
- Intersexuelle enttäuscht von Ethikrat: "Kein Handlungsbedarf" bei Genitalverstümmelung? 
- Genitalverstümmelungen in der Kinder- und Jugendmedizyn 

Friday, August 27 2010

Diskussionen über Zwitter @ Freigeisterhaus + Brigitte Young Miss

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Kann ein Zwitter Sünde sein?Offensichtlich brachte der Start von Mokgadi Caster Semenya am letzten Sonntag in Berlin das Thema wieder vermehrt ins öffentliche Interesse – das eine oder andere "übliche" Fettnäpfchen inklusive:

>>> Freigeisterhaus       >>> Brigitte Young Miss

Kommentar: Bemerkenswert, wie anscheinend auch unter "Normalos" bei diesem Thema mittlerweile relativ schnell nicht nur der Aspekt der genitalen Zwangsoperationen an sich, sondern gleichzeitig auch deren Fragwürdigkeit in die Diskussion Einzug halten.

Anscheinend waren die Bemühungen der letzten 14 Jahre zur Beendigung des Tabus um die an Zwittern systematisch begangenen medizynischen Verbrechen nicht ganz wirkungslos ...

Meine 2 Cent: Wenn erstmal mindestens 50% der Menschen auf der Strasse Bescheid wissen, was in "unseren" Kinderkliniken genau vor sich geht, sind die Tage der GenitalabschneiderInnen gezählt.

Siehe auch:
- Caster Semenya startet am Sonntag in Berlin – IOC und IAAF unterstützen GenitalverstümmlerInnen (XXIV)
- Genitalverstümmler und Zwangsoperateure in Baden-Württemberg
- Lübeck: Klinikdirektor propagiert genitale Zwangsoperationen an Kindern
- Göttingen / Lübeck: Direktor Rolf-Hermann Ringert und Oberarzt Dominique Finas propagieren genitale Zwangsoperationen an Zwittern
- Kinderspital Zürich: Genitale Zwangsoperationen angeblich nur "ganz selten" 
- Zürcher Kinderspital propagiert Zwangskastrationen an Kindern 
- Genitale Zwangsoperationen im Inselspital Bern
- Kosmetische Genitaloperationen im Kinderspital Luzern
- "EuroDSD"-Chef Olaf Hiort: "Intersexuelle" nur ein Bruchteil aller chirurgischen Genitalverstümmelungen in deutschen Kinderkliniken

Tuesday, August 24 2010

"Wie Intersexuelle im Sport diskriminiert werden" - CeiberWeiber 22.8.10 + Zeit + FAZ + mehr (XXV)

>>> Nachträge 1-5

IOC IAAF: Intersex - Guilty by Suspicion

Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter! 

>>> Gelungener Artikel von Alexandra Bader auf der Homepage des Österreichischen Frauenmagazins "CeiberWeiber" (fast gleichzeitig mit dem ebenfalls exzellenten "Zwitter im Sport: Intersexuelle kämpfen für Caster Semenya" auf news.de).

Der Artikel verbindet das aktuelle Geschehen um Mokgadi Caster Semenya und Santhi Soundarajan mit einer kritischen Aufarbeitung der Geschichte des "intersexuell" geborenen Österreichischen Skifahrers Erik Schinegger aus feministischer Perspektive. Schinegger war wie die meisten "Intersexuellen" als Frau aufgewachsen. 1968 wurde die damalige Erika Schinegger nach der Einführung der ersten Geschlechtstests ("Barr-Körperchen-Test" a.k.a. "Sex-Chromatintest", kam noch bei Santhi Soundarajan zum Einsatz), den Schinegger "nicht bestand", von Frauenwettkämpfen ausgeschlossen, zugleich wurden ihr alle Titel und Medaillen genommen. 2005 erschien ein Dokumentarfilm über seine Geschichte.

Ebenfalls am 22.8. gingen auch 2 Mainstreammedien im Vorfeld von Caster Semenyas Start in Berlin am Rande auf das Thema ein.

Nämlich >>> Zeit-Online:

Der lange Zeitraum bis zur Entscheidung hat jedoch allerhand Spekulationen aufkommen lassen. Zunächst hieß es, IAAF-Präsident Lamine Diack sei schlicht zu bequem, um den Fall schnell zu lösen.

Das wäre, wenn man das Gebaren in solchen Kreisen kennt, wenig überraschend. Es ist aber noch ein anderes Gerücht aufgetaucht. Das Gerücht geht so: Die IAAF habe Semenya zu medizinischen Eingriffen gedrängt, um mögliche Wettbewerbsvorteile zu beseitigen – sei es eine Operation oder eine Hormonbehandlung. Das Gerücht lässt sich vielleicht damit nähren, dass sie nun schmaler aussieht, nicht mehr so muskulös. „Ich will nicht über jemanden reden, der größer ist als ich“, sagt Semenya über die IAAF, „da müssen Sie die Big Boys beim Verband fragen.“

Sowie >>> FAZ.net:

Von da an stand sie im Mittelpunkt juristischer Auseinandersetzungen, war Gegenstand politischer Polemik und hatte sich womöglich sogar einer Hormonbehandlung oder einer Operation unterziehen müssen, um wieder mit den besten Läuferinnen der Welt ins Rennen zu dürfen.

Nach den erneuten Sieg von Caster Semenya in Berlin erschienen zudem in englischsprachigen Medien eine Reihe von Berichten, worin unterlegene Konkurrentinnen die Teilnahme Caster Semenyas mehr oder weniger offen kritisierten, bis hin zur erneuten indirekten Verunglimpfung als "Mann", vgl. New York Times (ebenfalls publziert im Jakarta Globe), der englische Telegraph, Salon.com und die International Herald Tribune, sowie ein gelungener Kommentar auf CBSSports.com, auf deutsch vgl. bisher FinanzNachrichten.de.

Caster Semenya wird dessen ungeachtet laut International Herald Tribune bereits am nächsten Freitag 27.8.10 am Diamond League Finale in Brüssel ihr nächstes Rennen bestreiten.

Danach stehen 2 Rennen in Italien an, u.a. die Notturna di Milano am 9. September sowie möglicherweise ein weiteres in Südafrika, bevor Caster Semenya vom 3.-14. Oktober an den Commonwealth Games in Delhi teilnimmt, wozu Südafrika sie nach anfänglichem Zögern inzwischen in die Mannschaft aufgenommen habe.

Nachtrag: Oben inzischen den korrekten Link auf CeiberWeiber gesetzt, oops (bin übrigens für Hinweise auf solche Peinlichkeiten immer froh, danke).

Nachtrag 2: Auf >>> Queer.de erschien heute 24.8.10 ein weiterer Artikel. Es geht vor allem um die Beschuldigungen, Caster sei "ein Mann", plus mit einem letzten Abschnitt "Caster Semenya intersexuell?", der sich wiederum auf den news.de-Artikel vom Sonntag bezieht. Und der es tatsächlich fertig bringt, Nella ein Zitat von sage und schreibe IAAF-Generalsekretär Pierre Weiss in den Mund zu legen, vgl. Nellas Kommentar #3 (--> unter dem Artikel). So schnell geht's ... Nachtrag 3: Wenn Schurnalisten zu sehr abschreiben: Genau dieselbe peinliche Unterstellung am nächsten Tag 25.8.10 auf >>> schwulissimo.de – noch dazu ohne Quellenangabe oder Kommentarmöglichkeit ... 

Nachtrag 4: Gelungener Kommentar von AP-Sportkolumnist John Leicester auf >>> USA Today mit übersetztem Titel: "Schweigen über Semenya öffnet Tür zu Ignoranz". Leicester argumentiert, die Taktik des IAAF, nur mit einer 56-Wort-Meldung Caster Semenyas Zulassung zu eröffnen, sowie dass weiter nichts bekannt gegeben werde, erweise sich als "Fehler", weil es Gelegenheit schaffe für hässliche Einflüsterungen und Gerüchte. Der IAAF habe z.B. offen legen sollen, ob Semenya medizinische Massnahmen auf sich habe nehmen müssen oder nicht; dies sei auch möglich, ohne Verletzung ihrer Privatsphäre wie bzw. Öffentlichmachung ihrer medizinischen Akte. Es bestünden viele offene Fragen über [als] Zwitter [Verdächtigte] im Sport, zum Teil auch berechtigte betreffend Fairness für alle Wettkampfteilnehmerinnen, und Tabuisierung würden sie nicht aus der Welt schaffen, sondern verstärken. Jemand müsse hier für Aufklärung und Fortschritt sorgen. Es könne nicht verlangt werden, dass Caster dies auch noch übernehmen könne nach allem, was sie durchlitt, weshalb hier ihre Anwälte, ihr Manager oder der IAAF gefordert seien. Meine 2 Cent: Hört, hört! Meiner Meinung nach gehört hier allerdings vor allem erstmal der IAAF als Hauptverantwortlicher gehörig in die Pflicht genommen. (Ausserdem, was ich hier wohl nicht weiter ausführen muss, sind Wendungen wie "Geburtsfehler" und "Störung der Geschlechtsentwicklung, wie sie leider auch Leicester gebraucht, verletzend und schädlich.)

Nachtrag 5: Inzwischen hat auch >>> IVIM/OII Deutschland ein kurzes Statement veröffentlicht. Schade nur, dass IVIM anscheinend wieder erstmal den Sport bzw. die Gesellschaft als solche ändern will, bevor dann vielleicht auch mal die Menschenrechte "Intersexueller" in den realexistierenden Gegebenheiten durchgesetzt werden sollen.

>>> IOC und IAAF unterstützen GenitalverstümmlerInnen
>>> Zwitter im Sport: IOC und IAAF leugnen Verantwortung
>>> IOC/IAAF/FIFA: "Zwitter brauchen OPs und Hormonbehandlungen"
>>> Pressemitteilung Zwischengeschlecht.org von 22.01.2010

Siehe auch:
- Alle Posts über Caster Semenya
- Caster Semenya rehabilitiert – und Santhi Soundarajan??? 
- Diskriminierung von Zwittern im Sport weltweit
- "Caster Semenya wird als Zwitter verheizt"
- Protest gegen Diskriminierung von Zwittern im Sport, IOC 19.11.09

Monday, August 23 2010

"Demonstration vor dem Luzerner Kantonsspital" - zisch.ch, 22.8.10

Kantonsspital Luzern, 22.8.2010 (Bild: Ärger)

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Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter! 

>>> Gelungene Online-Lokalmeldung pünktlich zu Beginn der Aktion auf der Homepage des Zentralschweizer Medienverbundes LZ Medien mit folgendem Lead: "Zwischengeschlecht.org organisiert eine Demonstration in Luzern. Die Initianten werfen dem Luzerner Kantonsspital Menschenrechtsverletzung vor." Auch der Rest der Meldung verdient das Prädikat: Kurz & bündig! Danke!

Zuvor war bereits in der überregionalen Sonntags-Printausgabe aus dem gleichen Hause ein interessanter, ganzseitiger Beitrag erschienen in im Bund "Wissen", Montag soll eine weitere Kurzmeldung folgen.

Fettes Dankeschön an alle, die kamen!

Fortsetzung folgt ...

>>> Offener Brief an das Kinderspital Luzern, 22.8.2010

>>> Kosmetische Genitaloperationen im Kinderspital Luzern
>>> Pressemitteilung vom 19.8.2010
>>>
"Der Zwang zum Geschlecht" - Zentralschweiz am Sonntag, 22.8.10

>>> Überparteilicher Vorstoss gegen Genitalverstümmelung in Kinderkliniken

>>> Inselspital Bern 2009                   >>> Kinderspital Zürich 2008

Sunday, August 22 2010

"Zwitter im Sport: Intersexuelle kämpfen für Caster Semenya" - news.de, 22.8.10

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IOC IAAF: Stop Intersex Discrimination!Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter! 

>>> Gelungener Artikel von Isabelle Wiedemeier. Danke!

Wir wünschen Caster Semenya viel Erfolg beim heutigen Rennen! Und fordern die internationalen Sportverbände auf, die Menschenrechte von als Intersexuelle verdächtigten Sportlerinnen nicht mehr länger mit Füssen zu treten.

Nachtrag: "Wie Intersexuelle im Sport diskriminiert werden" - CeiberWeiber 22.8.10

>>> IOC und IAAF unterstützen GenitalverstümmlerInnen

Sunday, August 15 2010

Neue US-Medienberichte über die Kampagne gegen pränatale Dexamethason-Zwangsbehandlungen (Updates 3)

>>> Nachtrag

Kann ein Zwitter Sünde sein?Die "Saure-Gurken-Zeit" macht's möglich – während der letzten Wochen erschienen weitere Medienberichte über die wegweisende US-Kampagne gegen Dexamethason-Zwangsbehandlungen, wenig überraschend meist mit speziellem Augenmerk auf die u.a. von Prof. Dr. Maria I. New und Prof. Dr. Heino Meyer-Bahlburg propagierten "Nebeneffekte", wonach die "Behandlungen" (auch) hilfreich seien gegen "lesbische oder zu selbstbewusste Mädchen":

Am 26.7.10 erschien auf >>> History News Network eine Übersicht zur Problematik aus der Feder von Elizabeth Reis, bekannt für ihre einschlägige Buchveröffentlichung "Bodies in Doubt. An American History of Intersex". Darin greift Reis auch die Kampagne gegen den Seriengenitalverstümmler Prof. Dr. Dix Phillip Poppas auf. Und unterstreicht einmal mehr das Faktum, dass seinerzeit nur die wenigsten erwachsenen Zwitter in OPs einwilligten, weshalb sich die Medizyner an den 1950ern auf Kleinkinder fokussierten. Reis zeigt sich "erschüttert" und "aufgewühlt" über beide Formen von Zwangsbehandlungen und hält abschliessend u.a. fest:

Solches Herumpfuschen mit Hormonen oder radikale anatomische Veränderungen können gefährlich sein für die individuelle Gesundheit. Pränatales Dexamethason wurde zum Beispiel in Zusammenhang gebracht mit kognitiven und Gedächtnisproblemen, und chirurgische Klitorisverkleinerungen reduziert die sexuelle Empfindlichkeit. Beide Behandlungen werden einzig durchgeführt, um Menschen an unsere engen Ideale von "Normal" anzupassen.

Am 6.8.10 erschien auf >>> Bloomberg Business Week unter der Rubrik "HealthDay News" ein Artikel von Dennis Thompson über pränatale Dexamthason Zwangs"therapien". Maria I. New verweigerte (wie mittlerweile gewohnt) jegliche Fragen zur Thematik, veröffentlichte jedoch ein schriftliches Statement, in dem sie pikanterweise jegliche Beteiligung an Zwangsbehandlungen "in den letzten sechs Jahren" rundheraus abstritt. Was es für Alice Dreger eine wirksame Entgegnung einfach machte, da doch Maria I. New auf der Homepage ihrer "Maria New Children's Hormone Foundation" mit der Behandlung von "600 schwangeren Frauen mit dem Risiko einer Geburt eines Kindes mit AGS/CAH" prahlt.

Weiter greift der Artikel die Ankündigung der kommenden US-Leitlinie auf, welche pränatale Dexamethason-Zwangsbehandlungen zum ersten Mal ausdrücklich als "experimentelle Prozedur" einstuft, die nur im Rahmen bewilligter klinischer Tests durchgeführt werden dürfe (dieser Blog berichtete). Neben Alice Dreger kommen als Kritikerinnen auch Ellen K. Feder und Anne Tamar-Mattis (letztere von "Advocates for Informed Choice AIC") zu Wort.

Am 10.8.10 berichtete auch >>> aolhealth.com über die Kritik an Maria I. News "Behandlungen". Die Autorin Deborah Huso hält ihrerseits fest, Maria New habe "wiederholt abgelehnt, die Vorwürfe in den Medien zu kommentieren", und sei auch für AOL Health unerreichbar geblieben. Deborah Huso fährt deshalb den Endikrinologen Dr. Claude Migeon auf vom (ausgerechnet) Johns Hopkins Children's Center (wo bekanntlich u.a. Hugh H. Young, Lawson Wilkins und John Money die systematischen, menschenrechtswidrigen Zwangsbehandlungen an Zwitterkindern überhaupt erst begründeten):

"Dexamethason heilt die Krankheit nicht," sagte Migeon AOL Health. "Der Fötus wird immer noch AGS/CAH haben. Aber es verhindert die Vermännlichung, die für Mädchen schwierig sein kann."

U.a. wegen dieser "psychologischen Schwierigkeiten" seien laut Dr. Claude Migeon frühe und auch pränatale medizynische Zwangsbehandlungen "zu befürworten".

Abschliessend erweckt der Artikel dann noch den falschen Eindruck, pränatale Dexamthason-Zwangsbehandlungen würden auch gegen Salzverlust helfen – ein typisches Beispiel dafür, wie die Medizyner bei öffentlicher Kritik prompt in Bedrängnis geraten und sich nur noch mit immer dreisteren Lügen behaupten können.

Am 12.8.10 erschien der oben besprochene Artikel von Dennis Thompson auch auf >>> health24.com, allerdings ohne Autorenangabe.

Am 15.8.10 erschien ein erneuter Onlineartikel der >>> Los Angeles Times, diesmal von Shari Roan (Link zu einem früheren Artikel vom 2.7. siehe hier). Der Artikel zitiert wiederum Alice Dreger und Anne Tamar-Mattis zur Problematik, während zur Verteidigung der auch diesmal jeglichen Kommentar ablehnenden Maria I. New Prof. Dr. Heino Meyer-Bahlburg und Dr. Phyllis Speiser auftreten, letztere in ihrer Eigenschaft als Vorsitzende der Arbeitsgruppe für die bereits angesprochenen, kommenden EndokrinologInnen-Leitlinien.

Schon tags zuvor war der obige Artikel am 14.8.10 auch im >>> Lexington-Herald Reader erschienen.

Nachtrag: Der oben erwähnte Artikel in der Los Angeles Times wurde von weiteren Medien aufgegriffen für eigene Artikel, so u.a. noch gleichentags am 15.8.10 auf >>> rawstory.com, sowie am 16.8.10 auf >>> newser.com, vom >>> Sydney Morning Herald und der >>> Daily Mail (UK) plus der Daily Mail-Artikal am 18.8.10 auch auf >>> iol.co.za (Südafrika).

Kommentar: Zumindest in den USA müssen sich die Medizyner wohl oder übel damit abfinden, auch künftig immer mal wieder mit kritischen Fragen konfrontiert zu werden – ein Risiko, dem ihre deutschsprachigen KollegInnen noch viel zu wenig ausgesetzt sind. Um wirklich grundlegend etwas an den Zwangsbehandlungen zu ändern, ist jedoch überall noch ne Menge mehr öffentlicher und auch politischer Druck notwendig ...

Siehe auch:
- USA: Weg weisende Kampagne gegen pränatale Dexamethason-Zwangsbehandlungen 
- Alice Dreger über EthikerInnen als MittäterInnen
- Pränatale Hormonbomben gegen "lesbische oder zu selbstbewusste Mädchen" 
- USA: Seriengenitalverstümmler Prof. Dr. Dix Phillip Poppas von Ethikerinnen geoutet
- Genitalverstümmler und Zwangsoperateure in Baden-Württemberg
- "EuroDSD"-Chef Olaf Hiort: "Intersexuelle" nur ein Bruchteil aller chirurgischen Genitalverstümmelungen in deutschen Kinderkliniken

Sunday, August 8 2010

Kalifornien: Zwitter-Hund durch Genitalverstümmelungs-OP "gerettet"

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Schluss mit genitalen Zwangsoperationen!In vielfacher Hinsicht haben es Hunde besser als Zwitterkinder: Bei Hunden setzt der Gesetzgeber manchmal Grenzen, wenn ihre Besitzer sie chirurgisch verstümmeln wollen (z.B. Coupierverbot, d.h. der Schwanz darf nicht aus kosmetischen Gründen verkürzt werden), Tierquäler werden auch sonst bestraft. Bei Kindergenitalien sieht's bis heute anders aus, dort darf täglich straflos "coupiert" werden – und es wird auch, allen Medizynerschutzbehauptungen zum Trotz ...

Laut einer >>> Medienmeldung (englisch) aus Kalifornien sollen's in Amerika mittlerweile auch die Hunde nicht mehr besser haben: Ein in San Bernardino ausgesetzer Zwitter-Junghund habe nur durch eine kostspielige "geschlechtsangleichende Operation" [...] vor der Euthanasie [...] gerettet" werden können.

Der von einem lokalen Veterinär als "männlicher Pseudohermaphrodit" diagnostizierte Hund hätte im Tierheim wegen "Infektionsgefahr und erhöhtem Krebsrisiko" eingeschläfert werden sollen. Als letzter Ausweg liess dann die Chefin des Tierheims auf eigene Kosten (und in bester Charité-Manier) einen auswärtigen Star-Hundechirurgen einfliegen, der dem armen Tier für $1'165 eine "geschlechtsangleichende Operation" verpasste. Solche "sehr seltenen Fälle" gäbe es laut dem Veterinär "auch bei Menschen", und zwar "etwa bei drei von 100'000".

Der Hund ist nun laut Bildunterschrift "männlich". An anderer Stelle im Artikel heisst es, er sei jetzt "ohne jegliche Reproduktionsorgane, gesund und bereit zur Adoption".

Soweit, so altbekannt (und zum Kotzen).

Ebenso, dass in der Schlagzeile des Artikels von einem "Transgenderhund" die Schreibe ist ...

Diese tierquälerischen Verstümmelungsveterinäre gehören hinter Gitter, genau gleich wie ihre GenitalabschneiderkollegInnen unter der KinderchirurgInnen auch.

Und auch die TransgendervereinnahmerInnen in den Medien und in der Politik würden bestimmt überall schnell andere Parolen schwingen, wenn statt der Zwitter mal sie selber zu 90% von Kind an ungewollten und verstümmelnden ZwangsOPs ausgesetzt wären ... wetten?!

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