>>> Nachträge 1-5
Die Zwitter Medien
Offensive™ geht weiter!
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Gelungener Artikel von Alexandra Bader auf der Homepage des
Österreichischen Frauenmagazins "CeiberWeiber" (fast gleichzeitig mit dem
ebenfalls exzellenten "Zwitter
im Sport: Intersexuelle kämpfen für Caster Semenya" auf news.de).
Der Artikel verbindet das aktuelle Geschehen um
Mokgadi Caster Semenya und
Santhi Soundarajan mit einer kritischen Aufarbeitung der Geschichte des
"intersexuell" geborenen Österreichischen Skifahrers Erik Schinegger aus
feministischer Perspektive. Schinegger war wie die meisten "Intersexuellen" als
Frau aufgewachsen. 1968 wurde die damalige Erika Schinegger nach der Einführung
der ersten Geschlechtstests ("Barr-Körperchen-Test" a.k.a. "Sex-Chromatintest",
kam noch bei Santhi Soundarajan zum Einsatz), den Schinegger "nicht bestand",
von Frauenwettkämpfen ausgeschlossen, zugleich wurden ihr alle Titel und
Medaillen genommen. 2005 erschien ein Dokumentarfilm
über seine Geschichte.
Ebenfalls am 22.8. gingen auch 2 Mainstreammedien im Vorfeld von Caster
Semenyas Start in Berlin am Rande auf das Thema ein.
Nämlich >>> Zeit-Online:
Der lange Zeitraum bis zur Entscheidung hat jedoch allerhand
Spekulationen aufkommen lassen. Zunächst hieß es, IAAF-Präsident Lamine Diack
sei schlicht zu bequem, um den Fall schnell zu lösen.
Das wäre, wenn man das Gebaren in solchen Kreisen kennt, wenig
überraschend. Es ist aber noch ein anderes Gerücht aufgetaucht. Das Gerücht
geht so: Die IAAF habe Semenya zu medizinischen Eingriffen gedrängt, um
mögliche Wettbewerbsvorteile zu beseitigen – sei es eine Operation oder eine
Hormonbehandlung. Das Gerücht lässt sich vielleicht damit nähren, dass sie nun
schmaler aussieht, nicht mehr so muskulös. „Ich will nicht über jemanden reden,
der größer ist als ich“, sagt Semenya über die IAAF, „da müssen Sie die Big
Boys beim Verband fragen.“
Sowie >>>
FAZ.net:
Von da an stand sie im Mittelpunkt juristischer Auseinandersetzungen,
war Gegenstand politischer Polemik und hatte sich womöglich sogar einer
Hormonbehandlung oder einer Operation unterziehen müssen, um wieder mit den
besten Läuferinnen der Welt ins Rennen zu dürfen.
Nach den
erneuten Sieg von Caster Semenya in Berlin erschienen zudem in
englischsprachigen Medien eine Reihe von Berichten, worin unterlegene
Konkurrentinnen die Teilnahme Caster Semenyas mehr oder weniger offen
kritisierten, bis hin zur erneuten indirekten Verunglimpfung als "Mann", vgl.
New York
Times (ebenfalls publziert im
Jakarta Globe), der englische
Telegraph, Salon.com
und die International
Herald Tribune, sowie ein gelungener Kommentar auf
CBSSports.com, auf deutsch vgl. bisher
FinanzNachrichten.de.
Caster Semenya wird dessen ungeachtet laut International
Herald Tribune bereits am nächsten Freitag 27.8.10 am Diamond League Finale
in Brüssel ihr nächstes Rennen bestreiten.
Danach stehen 2 Rennen in Italien an, u.a. die Notturna di Milano am 9.
September sowie möglicherweise ein weiteres in Südafrika, bevor Caster Semenya
vom 3.-14. Oktober an den Commonwealth Games in Delhi teilnimmt, wozu Südafrika
sie nach anfänglichem Zögern inzwischen in die Mannschaft aufgenommen habe.
Nachtrag: Oben inzischen den korrekten Link auf
CeiberWeiber gesetzt, oops (bin übrigens für Hinweise auf solche
Peinlichkeiten immer froh, danke).
Nachtrag 2: Auf >>> Queer.de erschien heute
24.8.10 ein weiterer Artikel. Es geht vor allem um die Beschuldigungen, Caster
sei "ein Mann", plus mit einem letzten Abschnitt "Caster Semenya
intersexuell?", der sich wiederum auf den
news.de-Artikel vom Sonntag bezieht. Und der es tatsächlich fertig bringt,
Nella ein Zitat von sage und schreibe IAAF-Generalsekretär Pierre Weiss in den
Mund zu legen, vgl. Nellas Kommentar #3 (-->
unter dem Artikel). So schnell geht's ... Nachtrag 3: Wenn
Schurnalisten zu sehr abschreiben: Genau dieselbe peinliche Unterstellung am
nächsten Tag 25.8.10 auf >>> schwulissimo.de – noch dazu ohne Quellenangabe oder
Kommentarmöglichkeit ...
Nachtrag 4: Gelungener Kommentar von AP-Sportkolumnist John
Leicester auf >>> USA
Today mit übersetztem Titel: "Schweigen über Semenya öffnet Tür zu
Ignoranz". Leicester argumentiert, die Taktik des IAAF, nur mit einer
56-Wort-Meldung Caster Semenyas Zulassung zu eröffnen, sowie dass weiter nichts
bekannt gegeben werde, erweise sich als "Fehler", weil es Gelegenheit
schaffe für hässliche Einflüsterungen und Gerüchte. Der IAAF habe z.B. offen
legen sollen, ob Semenya medizinische Massnahmen auf sich habe nehmen müssen
oder nicht; dies sei auch möglich, ohne Verletzung ihrer Privatsphäre wie bzw.
Öffentlichmachung ihrer medizinischen Akte. Es bestünden viele offene Fragen
über [als] Zwitter [Verdächtigte] im Sport, zum Teil auch berechtigte
betreffend Fairness für alle Wettkampfteilnehmerinnen, und Tabuisierung würden
sie nicht aus der Welt schaffen, sondern verstärken. Jemand müsse hier für
Aufklärung und Fortschritt sorgen. Es könne nicht verlangt werden, dass Caster
dies auch noch übernehmen könne nach allem, was sie durchlitt, weshalb hier
ihre Anwälte, ihr Manager oder der IAAF gefordert seien. Meine 2
Cent: Hört, hört! Meiner Meinung nach gehört hier allerdings vor allem
erstmal der IAAF als Hauptverantwortlicher gehörig in die Pflicht genommen.
(Ausserdem, was ich hier wohl nicht weiter ausführen muss, sind Wendungen wie
"Geburtsfehler" und "Störung der Geschlechtsentwicklung, wie sie leider auch
Leicester gebraucht, verletzend und schädlich.)
Nachtrag 5: Inzwischen hat auch
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IVIM/OII Deutschland ein kurzes Statement veröffentlicht. Schade nur, dass
IVIM anscheinend wieder erstmal den Sport bzw. die Gesellschaft als solche
ändern will, bevor dann vielleicht auch mal die Menschenrechte "Intersexueller"
in den realexistierenden Gegebenheiten durchgesetzt werden sollen.
>>>
IOC und IAAF unterstützen GenitalverstümmlerInnen
>>>
Zwitter im Sport: IOC und IAAF leugnen Verantwortung
>>>
IOC/IAAF/FIFA: "Zwitter brauchen OPs und Hormonbehandlungen"
>>>
Pressemitteilung Zwischengeschlecht.org von 22.01.2010
Siehe auch:
- Alle Posts über Caster
Semenya
-
Caster Semenya rehabilitiert – und Santhi Soundarajan???
-
Diskriminierung von Zwittern im Sport weltweit
-
"Caster Semenya wird als Zwitter verheizt"
-
Protest gegen Diskriminierung von Zwittern im Sport, IOC 19.11.09