Search

Your search for medien returned 527 results.

Thursday, March 3 2011

Zwitter @ Nachtcafé mit Diana Hartmann - Heute Fr 4.3.11 22h

Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!  

Wiederholung der Sendung vom 21.5.10.

>>> mehr Infos dazu + Online-Video + Teiltranskript hier

Friday, February 25 2011

Video-Tipp: "Das dritte Geschlecht" (2007)

FrançaisEnglishVerein Zwischengeschlecht.orgSpendenMitglied werdenAktivitäten

Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

Dieser Blog empfiehlt: Gelungener, ursprünglich englischsprachiger Dokfilm über 3 mutige überlebende Zwitter und ihre ebenso mutigen Angehörigen.

>>> online in 5 Teilen + mehr

>>> Video: "Intersexuellen-Demonstration" 
>>> Überlebende Zwitter in ihren eigenen Worten 

Monday, February 21 2011

Beitrag zu "Intersexualität" in X:enius auf Arte 21.2.11

FrançaisEnglishVerein Zwischengeschlecht.orgSpendenMitglied werdenAktivitäten

Schluss mit genitalen Zwangsoperationen!

Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter! 

Auf Arte wurde heute um 8:45 Uhr (mit Wiederholung um 17:35 Uhr) im Wissenschaftsmagazin X:enius eine Sendung zu "Intersexualität" ausgestrahlt, grösstenteils mit Ausschnitten aus der Doksendung "Tabu Intersexualität" auf Arte vom 8.10.2010, jedoch auch mit neuem Filmmaterial, u.a. Interviews mit Anja Kumst von Intersexuelle Menschen e.V. und Dr. med. Jörg Woweries.

Der Beitrag kann eine Woche lang auch nachträglich online geschaut werden:

http://videos.arte.tv/de/videos/x_enius-3713786.html

Kommentar:

leider mal wieder hauptsächlich vereinnahmung pur im namen von "gender", wobei anja kumst respektive intersexuelle menschen e.v. und dr. med. jörg woweries dazu fleissig schützenhilfe leisten (soweit nichts neues).

dazu zwei zum thema unpassend frischfröhliche moderatoren in berlin:

"hallo und herzlich willkommen in der multikultigloballiberalheterohomohiergehtalles-hauptstadt, herzlich willkommen aber auch in einer gesellschaft, die nur zwei geschlechter kennt: mann und frau. es gibt aber auch menschen, die sind weder eindeutig das eine noch das andere, sie haben ein bisschen von beiden: intersexuelle oder auch zwitter genannt."

die gleich eingangs klarstellen, beim thema "intersexualität" gehe es nicht etwa um das recht auf körperliche unversehrtheit und gegen genitalverstümmelung. sondern um den "kampf um die eigene identität" und "abschaffung des geschlechtseintrags", wobei als optischer hintergrund einmal mehr die üblichen antiken marmorplastiken zum einsatz kommen:

moderator: "einige französische ärzte sagen, eine lösung wäre, auf der geburtsurkunde nicht mehr männlich und weiblich zu schreiben. was denken sie da?"

woweries: "das ist absolut richtig. (...) man sollte den geschlechtseintrag weglassen. (...)"

so wird dann die ganze sendung hindurch fleissig über den "geschlechtseintrag" und "faktoren der geschlechtsidentität" schwadroniert. die eigentlich zentralen begriffe "menschenrechte", "körperliche unversehrtheit" oder "menschenrechtsverletzung" kommen dagegen während der ganzen sendung kein einziges mal zur sprache. stattdessen geht es stets nur um das "eine":

anja kumst: ich bin "weder mann noch frau - gefühlt."

moderator: "sie kämpfen mit ihrem verein, dass intersexualität endlich akzeptiert wird. was sollen wir in der gesellschaft ändern, ihrer meinung nach?"

kumst: "wir sollten vielleicht den geschlechtseintrag in der geburtsurkunde oder im familienbuch weglassen oder einen intersexuellen eintrag ermöglichen, damit diese kinder auch so erfasst werden können, dass man sie nicht hinoperieren wird zum mädchen oder zum jungen, je nachdem wie sie dann eingetragen werden, dass vielleicht die eltern nicht diese zwänge haben: ich muss jetzt mein kind einordnen, sondern dass sie ihr kind auch einmal kennenlernen dürfen."

glauben anja kumst respektive intersexuelle menschen e.v. und dr. med. jörg woweries allen ernstes, dass kosmetische genitaloperationen an kindern und jugendlichen aufhören werden, wenn der geschlechtseintrag abgeschafft oder zwangsweise ein dritter geschlechtseintrag für zwitter geschaffen würde? dass eltern, denen der äussere schein einer "normalen familie" offensichtlich näher steht als das recht ihrer kinder auf unversehrte genitalien und auf sexuelle empfindsamkeit, dass solche eltern dann plötzlich nicht mehr auf die medizyner hereinfallen würden, die ihnen "unauffällige kinder" versprechen? dass diese eltern dann nicht im gegenteil ihre kinder erst recht operieren lassen werden, um vor allem sich selbst die "schande" eines "dritten eintrages" zu ersparen?

jörg woweries beschreibt immerhin eindrücklich und drastisch die menschenrechtswidrigen kosmetischen genitaloperationen (die moderatoren schauen dabei unterdrückt entgeistert und irritiert):

moderatorin: sie gehören ja heute zu den wenigen ärzten, die nicht mehr sofort eine geschlechtszuweisende operation verordnen würden. wie kam es denn zu dieser wandlung?

woweries: ich habe immer gefragt: was wird aus diesen menschen, die frühzeitig operiert worden sind? und habe praktisch keine ergebnisse lesen können. und erst in den letzten jahren kamen zwei grosse studien raus, die mir gezeigt haben, dass die intersexuellen körperlich und psychisch sehr schwer leiden, dass 48% der patienten an suizid gedacht haben und 62% hatten schwere psychische probleme. und sie haben einen gewaltigen hass auf die ärzte, die das angerichtet haben.

moderator: wie muss man sich diese geschlechtskorrigierende operation an säuglingen überhaupt vorstellen?

woweries: ganz primitiv gesagt: abschneiden kann man immer. und wenn sie sich das ergebnis ankucken, sind 90% aller intersexuellen mit einem weiblichen konstruierten genitale versehen. es gibt eine gruppe, die haben eine klitoris, die ist penisgross und haben keine ausgeprägte scheide. die werden im alter von drei, vier monaten oder als kleinkinder im alter von ein bis zwei jahren operiert. die klitoris kann man abschneiden. man riskiert natürlich, dass sehr viel sensibilität weggenommen wird. die scheide kann man rekonstruieren. aber wie sieht es anschliessend aus? jedes loch, wenn sie zum beispiel ein loch ins ohr stechen, wächst es wieder zu. man muss also diese scheide offenhalten. ich benutze den ausdruck hier sehr ungerne, aber die scheide muss benutzt werden, schon bei kleinkindern. man führt dann stahlstifte in steigender grösse ein, in mehrwöchigen abständen werden die stahlstifte eigentlich eingeführt, damit es nicht wieder zuwächst.

die zwischengeschlechtliche/betroffene anja kumst erwähnt dagegen genitaloperationen und deren folgen gar nicht erst konkret, geschweige denn die selbst erlittenen.

schon fast tröstlich: die medizyner pierre mouriquand und olaf hiort ("eurodsd") brillieren wiederholt mit ihren selbstgerechten und menschenverachtenden aussagen. ist doch schön, wenn sie vor laufender kamera einmal mehr zugeben, dass sie die erhaltung der sexuellen empfindsamkeit nach einer genitaloperation nicht garantieren können.

bleibt zu hoffen, dass solche aussagen wenigstens diejenigen eltern, die wirklich das beste für ihr kind wollen, womöglich davon abhalten werden, ihr kind genitalverstümmeln zu lassen.

nella

>>> 150 Jahre Menschenversuche ohne Ethik und Gewissen

Siehe auch:
- Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
- Instrumentalisierung von Zwittern: Kritik aus 2002 (Georg Klauda)
- "Tabu Intersexualität", Arte 8.10.10
- Genitaloperationen: "Freifahrtschein, an die Eltern eine ohnehin schon feststehende Entscheidung abzudelegieren" - Claudia Wiesemann, Forum Bioethik 23.6.10

Friday, February 18 2011

"Sag es niemandem!" - Das verinnerlichte Schweigegebot, Zwittertabu & Medizynermacht (II)

FrançaisEnglishVerein Zwischengeschlecht.orgSpendenMitglied werdenAktivitäten

1. Zwitterdemo vor dem Landgericht Köln, 12.12.07

(Full Disclosure: Seelenlos ist verantwortlicher Redakteur dieses Blogs, Gründungsmitglied und Kampagnenleiter bei Zwischengeschlecht.org und ein mit einem Zwitter verbandelter "normaler" XY, also ein solidarischer Nicht-Zwitter.) 

>>> Zwittertabu & Medizynermacht (I)

Geschlecht: ZwangsoperiertEiner der schlimmsten Feinde der Zwitterbewegung in ihrem Kampf um die Beendigung der Genitalverstümmelungen in den Kinderkliniken ist das verinnerlichte Schweigegebot.

Traumatisierte Betroffene (und cotraumatisierte Eltern) stehen vielfach und auf allen Ebenen unter massivem (Geheimhaltungs-)Druck, und das von allem Anfang an und über Jahrzehnte:

Man hat mir nichts erklärt, man hat mich ständig angelogen oder mit Halbwahrheiten abgespiesen. Ich habe aber immer gespürt, dass etwas nicht stimmt, habe mich geschämt, denn ich wusste, dass es mit meinen Genitalien zu tun hat. Sonst würden die doch nicht ständig da hingucken und hingreifen und so besorgt und peinlich berührt tun. Ich war abartig, man musste mich verstecken, man musste meinen Körper korrigieren. Ich war immer innerlich wie gelähmt, machte mich so unsichtbar wie möglich.  Nella 

Kommt dazu: Die wenigsten Betroffenen können es gefühlsmässig überhaupt aushalten, sich direkt mit dem zu konfrontieren, was ihnen von ethisch und moralisch gestörten Pädo-MedizynerInnen an Körper und Seele angetan wurde, geschweige denn eine Konfrontation damit über längere Zeit.

Und sogar noch bei den wenigen Ausnahmezwittern und -Eltern, die sich überhaupt öffentlich über die TäterInnen und das von ihnen angerichtete Leiden äussern, führen das verinnerlichte Zwittertabu, Scham und die anhaltende Verdrängung der Demütigungen und Schmerzen im Zusammenhang mit den Zwangsbehandlungen leider immer wieder dazu, dass sie oft nur durch Auslassungen abgeschwächte bzw. geschönte Versionen dessen bekannt geben, was ihnen angetan wurde, vor allem konkret über übergriffige Worte und Taten von Medizynern.

Was es den TäterInnen und ihren HelfershelferInnen erst recht erleichtert, mit ihren immergleichen Beschönigungen und Ausreden unhinterfragt bei Medien, ParlamentarierInnen und BürgerInnen durchzukommen (womit sich gleichzeitig das traumatisierende Unrecht an den wehrlos gemachten Zwangsoperierten jedesmal noch einmal mehr wiederholt).

"Retraumatisierung" heisst dann wenig überraschend mit unschöner Regelmässigkeit der letzte Sargnagel im öffentlichen Aufbegehren von Verstümmelten gegen die heute noch täglich begangenen medizynischen Verbrechen in den Kinderspitälern. 

Elisabeth Müller, Daniela Truffer, Katrin Ann Kunze †, Christiane Völling

"Those who cannot remember the past are condemned to repeat it."
George Santayana (1863 – 1952)

Zumindest dieser Blog weiss von keinem einzigen Zwitter, der es länger als einige wenige Jahre aushielt, den Medizynern kontinuierlich öffentlich Paroli zu bieten, ohne meist eher früher als später emotional unter die Räder zu kommen und ausgebrannt die Segel zu streichen. Wohl nicht wenige schweigen danach für immer.

Worauf die TäterInnen & Co. die Forderungen der Überlebenden einmal mehr als "Einzelproteste und eine sehr sehr kleine Gruppe" usw. in der Öffentlichkeit diffamieren (womit sich das traumatisierende Unrecht gleich noch einmal mehr wiederholt).

Auf dass in den Kinderspitälern alles weiterhin schön so bleibt wie es ist, erpressen die Medizyner zusätzlich Betroffene und Eltern reflexhaft und systematisch – ganze Familien über mehrere Generationen – mit der Drohung, ihnen auch ev. benötigte ECHTE medizinische Hilfeleistungen zu verweigern, wenn sie weiter aufmucken wollen.

All dieser Druck ist weitaus mehr, als die allermeisten (durch das Schweigebot isoliert gehaltenen) Zwitter und ihr Umfeld auf Dauer je aushalten können. Die wenigsten können es nur schon ertragen, wenn andere Zwitter das Schweigegebot brechen:

[...] Wenn etwas, was uns angetan wurde, zu schrecklich ist, verdrängen wir es. Was wir nicht ertragen, blenden wir aus. Opfer sein ist schrecklich, unerträglich. Deshalb sucht jedes Opfer in seinem Täter etwas Gutes, um weniger Opfer sein zu müssen. Deshalb kommen die meisten Täter ungeschoren davon. Und wenn doch ein Opfer einmal aufsteht und die unerträgliche Wahrheit heraus schreit und die Täter anklagt, dann sind die anderen Opfer die ersten, die es zum Schweigen bringen wollen. [...] 
Nella: "Stockholm under Water"

Umso wichtiger, dass empathische Nichtzwitter den Kampf der Verstümmelten gegen ihre PeinigerInnnen und für die Unversehrtheit der kommenden Generationen aktiv solidarisch unterstützen!

Genitalabschneider, wir kriegen euch! Zwangsoperateure, passt bloss auf!

Gonade um Gonade, Lustorgan um Lustorgan!

>>> Zwittertabu & Medizynermacht (I)
>>> Erpressung, Zwittertabu & Medizynermacht (III) 

Siehe auch:
- Trauma, Opferrolle, Befreiung
- Zwangsoperierte über sich selbst und ihr Leben
- Die grosse "Intersex"-Statistik-Lüge
- Kinderkliniken: € 8175,12 Reingewinn pro Genitalverstümmelung
- "Unseres Wissens zufolge unternehmen 80% der Intersexen Suizidversuche, hiervon 25% erfolgreich" - AGGPG 1998
- Schweiz: Bundesrat will weibliche Genitalverstümmelung verbieten – aber die Zwitter verstümmelt nur ruhig weiter ...
- Bundestag: "Weibliche Genitalverstümmelung ahnden" - aber die Zwitter verstümmelt nur ruhig weiter ...
- "Die Macht der Tabus" - Konstanze Plett über Genitalverstümmelung, amnesty journal 03/08
- Genitalverstümmelungen in westlichen Kinderkliniken – eine Genealogie der TäterInnen
- Genitale Verstümmelung & Folgeschäden - AGGPG 1998
- "Ethik als Feigenblatt?" - Zwischengeschlecht.org am "Forum Bioethik", 23.6.10
- "Gott hat uns dieses Kind geschenkt, so wie es ist."
- Genitalverstümmelung in Kinderklinik: Wer sind die Täter? Was soll mit ihnen geschehen?

Sunday, February 13 2011

Genitalverstümmelungen: "Lieber hier durchführen als im Osten" - Prof. Dr. Christian Kind, Chefarzt Ostschweizer Kinderspital, Präsident Zentrale Ethikkommission SAMW, Präsident Swiss Pediatrics, etc.

>>> Infoseite zum Protest   >>> Der Offene Brief   >>> Pressemitteilung 2.2.11

FrançaisEnglishVerein Zwischengeschlecht.orgSpendenMitglied werdenAktivitäten

Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

STOP Genitalverstümmelung im Kinderspital!

[...] Chefarzt Christian Kind gehen die Forderungen von «Zwischengeschlecht.org» zu weit. [...] «Wenn die Eltern ein intersexuelles Kind nicht annehmen können, dann kann es für das Wohl des Kindes besser sein, zu operieren.»

«Lieber hier als im Osten»

[...] Christian Kind sieht das pragmatisch: «Es ist mir lieber, wir behandeln die Kinder hier, als dass die Eltern in den Osten fahren und die Operation dort vornehmen lassen.» [...]  

>>> "Zwist um Zwitter-Operationen" - St. Galler Tagblatt + Regionalausgaben, 11.2.11
>>> Scan ganzer Artikel   >>> Online-Teaser mit Foto (10.2.11)
Nachtrag: >>> Ganzer Artikel jetzt auf Thurgauer Zeitung Online

 

>>> Ganzer Artikel: ins Bild klicken
(Plus ggf. anschliessend nochmals reinklicken zum vergrössern auf 100%)

Letzten Freitag, 11. Februar 2011 erschien dieser gelungene, kontradiktorische Hintergrundartikel von Jeanette Herzog auf der Frontseite des "Ostschweiz"-Bundes (S. 27) von St. Galler Tagblatt, Appenzeller Zeitung, Thurgauer Zeitung, Toggenburger Tagblatt, Wiler Zeitung und Der Rheintaler.

Daniela "Nella" Truffer, Gründungsmitglied der Schweizerischen Betroffenenselbsthilfe "intersex.ch" und der Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org, nimmt darin kein Blatt vor den Mund – sondern schlägt mutig eine Bresche für die von Verstümmelung bedrohten Kinder:

[...] «Wir kämpfen für die Menschenrechte der Zwitter. Jedes Kind soll unversehrt aufwachsen und später selber entscheiden, ob es operiert werden möchte.» [...]

Genitaloperationen und die nachfolgenden Behandlungen ermöglichten kein unbeschwertes Kindsein. «Ich kenne keinen operierten Zwitter, der glücklich ist. Wir sind alle psychisch und physisch versehrt.» [...]

«Die Unversehrtheit des Kindes muss oberste Priorität haben. Schreit ein Kind für den Geschmack der Eltern zu laut, entfernt man auch nicht seine Stimmbänder.» [...]

In der Ecke der GenitalabschneiderInnen verbreitet Prof. Dr. med. Christian Kind – seines Zeichens Chefarzt Pädiatrie im Ostschweizer Kinderspital in St. Gallen, Präsident "Zentrale Ethikkommission (ZEK)" der "Schweizerischen Akademie der medizinischen Wissenschaften (SAMW)", Präsident "Schweizerische Gesellschaft für Pädiatrie (SGP)" / "Swiss Pediatrics (SSP)", usw. – die altbekannten Medizynermärchen:

  • es würde inwischen nur noch "in seltenen Einzelfällen [...] nicht notwendige geschlechtsangleichende Operationen [vorgenommen]"
  • «Unser Interesse zu operieren, ist nicht gross. Wir drängen niemanden zu einem Eingriff.»
  • "In der Vergangenheit habe es bestimmt traumatisierende Eingriffe gegeben. Heute gehe man aber viel sensibler mit dem Thema um [...]."

Leider straft der umtriebige Chefarzt seine Lippenbekenntnisse anschliessend gleich selbst Lügen und demaskiert sich vollends mit seinen fragwürdigen Aussagen von wegen «Lieber hier als im Osten» (siehe oben).

Einige andere typische Genitalverstümmler-Ausreden von Prof. Dr. med. Christian Kind benötigen zwar zu ihrer Richtigstellung die Kenntnis zusätzlicher Fakten, die im vorliegenden Artikel leider fehlen.

So lobt etwa Chefarzt Christian Kind das "multiprofessionelle Betreuungteam" inkl. "Psychologen" über den grünen Klee. Der Bericht einer Mutter über das Ostschweizer Kinderspital stellt hierzu einiges klar:

 

Wir Eltern wurden dann von den Ärzten massiv unter Druck gesetzt, das Kind geschlechtsbestimmend operieren zu lassen, obwohl es vollkommen gesund war und keine Beschwerden hatte. Nicht zu operieren wäre für das Kind ein gesellschaftliches Desaster, lautete die Begründung. Die Rede war zuerst von einem Mädchen. «Aber wir machen auch einen Bub, wenn sie lieber wollen», bot uns die Ärztin an.

 

Ebenso der Offene Brief:

[...] die versprochenen Hinweise auf Selbsthilfegruppen entsprechen [...] offensichtlich nicht immer der tatsächlichen Praxis. Weiter fällt auf, dass die konkret angebotene sozialpädagogische Unterstützung [...] primär auf medizinische Behandlungen ausgerichtet ist [...] [d.h. auf] Unterstützung bei der Durchsetzung von Forderungen bei Krankenkassen und Invalidenversicherung [letztere in der Schweiz auf Bundesebene zuständig für die Abrechnung der allermeisten Verstümmelungs-Eingriffe].

Auch bei anderen CH-Kinderspitälern beklagen Eltern immer wieder, psychosoziale Betreuung gäbe es nur, sofern sie einwilligten, ihr Kind zuerst operieren zu lassen.

(Auch international entpuppt sich das berühmte "interdisziplinäre Team" bekanntlich laut Erhebungen der ZwangsbehandlerInnen selbst zu über 90%  als unveränderte "alte Team", bestehend aus "Pädiatr. Endokrinologe + Operateur"die beiden "klassischen" GenitalabschneiderInnen-Zünfte schlechthin, die seit 60 Jahren im Teamwork überforderten Eltern menschenrechtswidrige kosmetische Genitaloperationen an Kindern aufnötigen.

Weiter hebt Prof. Dr. Christian Kind im vorliegenden "Tagblatt"-Artikel dreist die Menschenexperimente am Kispi St. Gallen hervor: "Das Ostschweizer Kinderspital unterstütze zudem die Forschung über die Behandlung von intersexuellen Kindern und nehme aktiv daran Teil."

Was Chefarzt Christian Kind dabei wohlweislich nicht erwähnte:

Das Ostschweizer Kinderspital fungiert (zusammen mit dem Inselspital Bern) als offizielles "Studienzentrum in der Schweiz" des "Netzwerk Intersexualität" / "EuroDSD" und beteiligte sich u.a. an der "Lübecker Studie".

Diese Studie mit 439 Proband_innen aus D, A und CH kam bekanntlich zum Schluss, es würden nach wie vor 90% (!) aller betroffenen Kinder verstümmelt, und belegt einmal mehr die notorisch "[h]ohe Unzufriedenheit mit der medizinischen Behandlung".

Was leider alles offensichtlich auch im Ostschweizer Kinderspital in St. Gallen die Pädo-GenitalverstümmlerInnen trotzdem nicht vom Weiterverstümmeln abhält ...

Umso dringender braucht es ein explizites gesetzliches Verbot medizinisch nicht notwendiger, kosmetischer Genitaloperationen an Kindern und Jugendlichen, um diese endlich wirksam vor den uneinsichtigen VerstümmlerInnen zu schützen!

Genitalabschneider, wir kriegen euch! Zwangsoperateure, passt bloss auf!

Gonade um Gonade, Lustorgan um Lustorgan!

>>> Infoseite zum Protest   >>> Der Offene Brief   >>> Pressemitteilung 2.2.11
>>> Kispi-Chefarzt Christian Kind: "Genitalverstümmelungen ethisch unbedenklich"
>>> Bericht einer Mutter über das Ostschweizer Kinderspital
>>> Genitalverstümmelungen im Kinderspital: Fakten und Zahlen

>>> 150 Jahre Menschenversuche ohne Ethik und Gewissen

Siehe auch:
- "Gott hat uns dieses Kind geschenkt, so wie es ist. Wir nehmen es dankbar an und lieben es. Es ist gesund und fröhlich und entwickelt sich prächtig."
- Historischer überparteilicher Vorstoss gegen Genitalverstümmelung in Kinderkliniken
- Schweiz: Amnesty International und Terre des Femmes fordern Strafbarkeit von Genitalverstümmelung auch bei Zwittern
- Stiftung Kinderschutz Schweiz: "nicht notwendige operative Eingriffe dringend vermeiden"
- Kosmetische Genitaloperationen im Kinderspital Luzern
- Genitale Zwangsoperationen im Inselspital Bern
- Kinderspital Zürich propagiert Zwangskastrationen an Zwittern
- Angeblich "keine Zwangsoperationen" gemäss Prof. Primus Mullis (Inselspital Bern)
- Rita Gobet, Kinderspital Zürich: Genitale Zwangsoperationen nur "ganz selten"
- Prof. Dr. Ricardo González (Kispi Zürich): "Noch etwas weiter experimentieren"
- Chefarzt Dr. Marcus Schwöbel: Genitalverstümmelungen der "normale Weg" 
- Kinderkliniken: € 8175,12 Reingewinn pro Genitalverstümmelung 
- "Neuere Operationstechniken beeinträchtigten die Orgasmus-Fähigkeit stärker als ältere"
- "Weder Evidenz noch medizinische Indikation" (Dr. med. Jörg Woweries)
- Zwangsoperationen an Zwittern: Wer sind die Täter? Was soll mit ihnen geschehen?  

Saturday, February 12 2011

"Protest gegen Verstümmelung von Zwittern" - St. Galler Tagblatt, 7.2.11

FrançaisEnglishVerein Zwischengeschlecht.orgSpendenMitglied werdenAktivitäten

Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

St. Galler Tagblatt, Montag, 7. Februar 2011, Frontseite Lokalteil für die Stadt St. Gallen, Gossau und Umgebung (S. 33):

Protest gegen Verstümmelung von Zwittern    Vor dem Ostschweizer Kinderspital protestierte gestern nachmittag die Menschenrechtsgruppe «Zwischengeschlecht.org» gegen kosmetische Genitaloperationen an Kindern und Jugendlichen in Schweizer Kinderkliniken.    «Wir protestieren gegen die massiven Menschenrechtsverletzungen an Zwittern», sagte Daniela Truffer, Gründungsmitglied der Organisation. Auch am St. Galler Kinderspital würden regelmässig Kinder ohne ihre Einwilligung an den uneindeutigen Genitalien zwangsoperiert, lebenslängliche psychische und physische Schäden seien die Folgen. In einem offenen Brief fordert die Organisation das Kinderspital dazu auf, die fragwürdigen Praktiken im Zusammenhang mit Intersexualität zu überprüfen und Stellung zu nehmen. Auch setze man sich für ein gesetzliches Verbot der Genitaloperationen ein.   («STOP Genitalverstümmelung im Kinderspital» Stiller Protest vor dem Kinderspital. Bild: Janina Gehrig)    An der friedlichen Aktion beteiligten sich etwa zehn Personen, laut Truffer «verhältnismässig viele Leute». Denn «Intersexualität ist immer noch ein grosses Tabu». Die Gruppe hatte bereits vor Kinderkliniken in Zürich, Bern und Luzern protestiert. (jag) Knapp und auf den Punkt ... Danke!

>>> Infoseite zum Protest
>>> Der Offene Brief
>>> Pressemitteilung 2.2.11
>>> Kispi-Chefarzt: "Genitalverstümmelungen ethisch unbedenklich"
>>> Bericht einer Mutter über das Ostschweizer Kinderspital 

Monday, February 7 2011

«STOP Genitalverstümmelung im Ostschweizer Kinderspital!» - Aktion und Offener Brief Kispi St. Gallen, 6.2.11

Ostschweizer Kinderspital, St. Gallen 6.2.11 (Bild: Seelenlos)

FrançaisEnglishVerein Zwischengeschlecht.orgSpendenMitglied werdenAktivitäten

STOP Genitalverstümmelung im Kinderspital!Am letzten Sonntag protestierte die Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org bereits zum 4. Mal vor einer CH-Genitalabschneider- und Kastrationsklinik.
Fettes Dankeschön an alle, die kamen!

>>> Der Offene Brief an das Ostschweizer Kinderspital
>>> Pressemitteilung zur Aktion
>>> Kispi-Chefarzt: "Genitalverstümmelungen ethisch unbedenklich"
>>> Bericht einer Mutter über das Ostschweizer Kinderspital  

>>> Antwort des Ostschweizer Kinderspitals auf den Offenen Brief

Medienspiegel:

Das St. Galler Tagblatt berichtete am Montag im Lokalteil über die Aktion:
>>> "Protest gegen Verstümmelung von Zwittern" - St. Galler Tagblatt, 7.2.11

Am Freitag 11.2. erschien ein kontradiktorischer Hintergrundartikel im überregionalen Mantelteil (St. Galler Tagblatt, Appenzeller Zeitung, Thurgauer Zeitung, Toggenburger Tagblatt, Wiler Zeitung, Der Rheintaler):
>>> Genitalverstümmelungen: "Lieber hier durchführen als im Osten"
>>> Scan ganzer Artikel   >>> Online-Teaser mit Foto

NZZ Format filmte für einen Beitrag (>>> Erstausstrahlung Do 10.3.11 um 23:20h auf SF1, mit Wiederholungen Fr 11.3. SF1 und So 13.3. SFinfo sowie anschliessend auf 3Sat und auf DVD) und M. Biolley für einen witzigen >>> Online-Kurzfilm.

Mit dem Ostschweizer Kindersital wurde mittlerweile ein Termin für ein Gespräch vereinbart.

Fortsetzung folgt ... 

>>> Genitalverstümmelungen im Kinderspital: Fakten und Zahlen

>>> 150 Jahre Menschenversuche ohne Ethik und Gewissen

Siehe auch:
- Aktion & Offener Brief Kinderspital Luzern 2010
- Aktion & Offener Brief Inselspital Bern 2009
- Aktion & Offener Brief Kinderspital Zürich 2008
- Anfrage Kantonsrat Luzern 2010 
- Anfrage Kantonsrat Bern 2009
- Anfrage Kantonsrat Basel Stadt 2010
- Anfrage Kantonsrat Zürich 2009 

Thursday, February 3 2011

9. Menschenrechtsbericht: Bundesregierung deckt medizynische Verbrechen an Zwittern

FrançaisEnglishVerein Zwischengeschlecht.orgSpendenMitglied werdenAktivitäten

Seit langen kritisiert dieser Blog die Komplizenschaft der Bundesregierung sowie des Bundestags mit den GenitalverstümmlerInnen in den Kinderkliniken, insbesondere das fehlende Eintreten der verantwortlichen PolitikerInnen für die Durchsetzung des Grund- und Menschenrechts auf körperliche Unversehrtheit und Selbstbestimmung auch für Kinder mit "auffälligen" körperlichen Geschlechtsmerkmalen.

Und ebenso die Untätigkeit und Komplizenschaft speziell des Bundestags-"Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe".

Umso erfreulicher, dass diese begründete Kritik nun in einer Anhörung im Bundestag durch die Menschenrechts-"Sachverständigen" Michael Krennerich (Nürnberger Menschenrechtszentrum) und Beate Rudolf (Deutsches Institut für Menschenrechte) zumindest teilweise aufgenommen wurde!

Anlass dazu war eine öffentliche Anhörung des "Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe" am 19.1.11 (>>> Tagesordnung als PDF, 16 KB) zum
>>> 17/2840 - 9. Menschenrechtsbericht der Bundesregierung (PDF, 1.2 MB).

Dieser 9. Bericht (vollständiger Titel: "Neunter Bericht der Bundesregierung über ihre Menschenrechtspolitik in den auswärtigen Beziehungen und in anderen Politikbereichen") erwähnt "Intersexuelle" ganze 2 mal:

1) Auf S. 15 in "Teil A — Menschenrechte in Deutschland und in der gemeinsamen Justiz- und Innenpolitik der Europäischen Union" im Zusammenhang mit den Abschliessenden Bemerkungen des UN-Komitees CEDAW (dieser Blog berichtete):

In seinen abschließenden Bemerkungen fordert der Ausschuss die Bundesregierung auf, innerhalb von zwei Jahren einen schriftlichen Bericht zu Maßnahmen im Zusammenhang mit der vom Ausschuss geforderten Dialogaufnahme mit Nichtregierungsorganisationen von intersexuellen und transsexuellen Menschen [...] vorzulegen.

2) Sowie auf S. 43 in "Teil B — Menschenrechte in der Außen- und Entwicklungspolitik" im Zusammenhang mit den EU-"Leitlinien zu Menschenrechtsverteidigern" (in der üblichen vereinnahmenden Reihenfolge):

Unter schwedischer EU-Präsidentschaft im 2. Halbjahr 2009 wurde wegen ihrer besonderen Verletzbarkeit besonderes Augenmerk auf die Lage von [...] Menschenrechtsverteidigern [...] gelegt, die sich für die Rechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgender und Intersexuellen einsetzen.

(Ob und falls ja, wie sich die EU je konkret für "Menschenrechtsverteidiger von Intersexuellen" stark gemacht hätte, ist mir nicht bekannt. Jedoch kursieren aktuell Berichte von mindestens einem konkreten Fall in Deutschland, wonach eine Zwitter-Menschenrechtsverteidigerin wegen ihres öffentlichen Engagements in den Medien von einem quasi-öffentlichen Arbeitgeber die Kündigung erhielt und ihre Stelle verlor (!!!), und von weiteren Beispielen im deutschen Sprachraum, bei denen Zwitter-Menschenrechtsverteidiger_innen aus denselben Gründen am Arbeitsplatz unter Druck gesetzt wurden, wobei sich jedoch aufgrund entschlossenen Gegensteuerns zum Glück Schlimmeres abwenden liess ...)

Zumindest die 1. obige Erwähnung im Menschenrechtsbericht wurde nun anlässlich der erwähnten öffentliche Anhörung des "Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe" am 19.1.11 von 2 der geladenen Sachverständigen kritisch aufgenommen und bemängelt, nämlich von Dr. Michael Krennerich, Vorsitzender des Nürnberger Menschenrechtszentrum (NMRZ) sowie Mitarbeiter am Lehrstuhl für Menschenrechte und Menschenrechtspolitik am Institut für politische Wissenschaft der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg sowie von Prof. Dr. Beate Rudolf, Direktorin im Deutschen Institut für Menschenrechte.

Wenig überraschend ist diese Kritik der beiden Sachverständigen auf der >>> Bundestags-Homepage zur Anhörung (mit Videomitschnitt) direkt nirgends angeführt, sondern es muss dazu der ganze Videomitschnitt visioniert werden (Relevante Stellen: 00:24:00 und 00:52:00, danke an Intersexuelle Menschen e.V. für den Hinweis) – ein Trick, den bekanntlich auch der Ethikrat gern praktiziert.

Zwar ist eine >>> schriftliche Stellungnahme von Dr. Michael Krennerich (PDF, 160 KB) immerhin auf der Bundestagshomepage verfügbar, diese findet sich aber nirgends direkt verlinkt, sondern ist nur via Bundestags-Suchmaschine auffindbar.

Deshalb nachfolgend von Nella angefertigte Transkripte der relevanten Aussagen:

Dr. Michael Krennerich (Nürnberger Menschenrechtszentrum) [meine Hervorhebung]:
Es ist sehr schön, dass Sie NGO's um eine Stellungnahme bitten, zumal ich bei dem vorliegenden Bericht den Eindruck habe, dass die Empfehlungen aus der letzten öffentlichen Anhörung durchaus aufgegriffen wurden in dem Bericht. (...)
Der Menschenrechtsbericht ist wichtig, er ist informativ und kompakt und ist vielleicht der Beste der bisherigen Menschenrechtsberichte. (...)
Wichtig ist schliesslich, dass der Bericht ein Aktionsplan für Menschenrechte enthält. Soweit zum allgemeinen Lob. Nun zur Detailkritik. (...)

[00:24:00, PDF S. 4] Ausserdem kommen im Bereich sozialer Menschenrechte wichtige Probleme innerhalb Deutschlands nicht zur Sprache, so etwa Probleme von Gesundheitsversorgung von Menschen ohne Krankenversicherung oder ohne regulären Aufenthaltsstatus, Probleme des Schulbesuchs von Kindern ohne regulären Aufenthaltsstatus, schwerwiegende medizinische Eingriffe gegenüber intersexuellen Menschen - wichtiges Thema. Auch die menschenrechtliche Lage der Roma oder auch Probleme bei der Umsetzung des Rechts auf Wohnen.

Im PDF wird diese Kritik von Dr. Michael Krennerich zwei weitere Male bekräftigt (S. 11 und S. 13); auf S. 10 erwähnt er zudem die in den CEDAW-Abschlussbemerkungen geforderte "Dialogaufnahme mit NGOs von [...] intersexuellen Menschen".

Prof. Dr. Beate Rudolf (Deutsches Institut für Menschenrechte) [meine Hervorhebung]:
[00:52:00 ] Ein Themenbereich, der nur ganz kurz aufscheint, aus unserer Sicht aber in unzureichender Weise, ist die Menschenrechtssituation von intersexuellen Menschen. Der Bericht erwähnt lediglich, dass die Bundesregierung an den CEDAW-Ausschuss darüber berichten muss, wie sie in den Dialog mit dieser Menschengruppe eingetreten ist. Es wird aber aus dem Bericht nicht deutlich, wie die Bundesregierung hier vorgehen will und vor allem auch, welches Ressort hierfür federführend sein soll. Und aus unserer Sicht ist das längst überfällig, denn es geht um die Situation einer Gruppe von Menschen, die im wahrsten Sinne des Wortes unsichtbar ist, bei der aber erhebliche menschenrechtliche Probleme bestehen. Und hierüber muss sich die Regierung, muss sich auch der Bundestag Gewissheit und Wissen verschaffen.

Für diese klaren und deutlichen Aussagen im Namen dieses Blogs an Dr. Michael Krennerich und Prof. Dr. Beate Rudolf ein ganz herzliches Danke!!!

>>> 150 Jahre Menschenversuche ohne Ethik und Gewissen

PS: Leider ist bisher nicht abzusehen, dass diese engagierten Worte bei den AdressatInnen auf fruchtbaren Boden gefallen wären – im Gegenteil:

Continue reading...

Monday, January 31 2011

Zwittertabu & Medizynermacht (I)

FrançaisEnglishVerein Zwischengeschlecht.orgSpendenMitglied werdenAktivitäten

Proteste gegen Genitalabschneider-Jahrestreffen "DGKJ 2010", Potsdam 16.-18.9.

(Full Disclosure: Seelenlos ist verantwortlicher Redakteur dieses Blogs, Gründungsmitglied und Kampagnenleiter bei Zwischengeschlecht.org und ein mit einem Zwitter verbandelter "normaler" XY, also ein solidarischer Nicht-Zwitter.) 

Der stärkste Verbündete der zwangsbehandelnden Pädo-Medizyner ist und bleibt das sogenannte Zwittertabu:

So lange die breite Öffentlichkeit weiterhin ahnungslos darüber bleibt, dass es

a) Zwitter allgemein überhaupt real gibt, sowie
b) über die an ihnen in den Kinderspitälern tagtäglich verübten medizynischen Verbrechen im Speziellen,

ebenso lange werden die Medizyner & ihre Helfershelfer ungestört nach Lust und Laune weiter verstümmeln können.

(Zumal die Zwangsoperationen auch für die Kinderkliniken selbst ebenfalls Mal für Mal einen hübschen Gewinn abwerfen.)

Umgekehrt gilt: Sobald mehr als die Hälfte der "Menschen auf der Strasse" wissen, dass Zwitter a) real und zuhauf existieren, und was b) in den Kinderkliniken konkret mit ihnen geschieht, wird dies das Ende der Genitalverstümmelungen und sonstigen Zwangsbehandlungen einläuten.

Denn zum Glück sind Folter und Verstümmelung von wehrlosen Kleinkindern in der hiesigen Wahlbevölkerung NICHT mehrheitsfähig! Ganz im Gegensatz zu Bestrebungen zur Abschaffung solcher menschenverachtender Praktiken, wie sie in hiesigen Kinderkliniken leider nach wie vor an der Tagesordnung sind.

Sprich, sobald es gelingt, das gesellschaftliche Tabu über Zwitter und ihre "Behandlung" wirkungsvoll zu durchbrechen, wird dadurch der Druck auf die TäterInnen und ihre HelfershelferInnen insbesondere in Politik und Justiz derart wachsen, dass die Interessen der zwangsoperierten und künftigen Zwitter plötzlich eine reale politische Chance haben werden – auch gegen die nicht zu unterschätzende Macht der ethisch und moralisch herausgeforderten Pädo-MedizynerInnen & Co.

Aus diesem Grund hat für die Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org Öffentlichkeitsarbeit und Aufklärung über die Machenschaften der GenitalabschneiderInnen einen grossen Stellenwert, und wir begrüssen entsprechende Berichterstattung in allen Medien, ausdrücklich inkl. Boulevard und ungeachtet persönlicher Vorlieben – vorausgesetzt, dass die medizynischen Verbrechen an Zwittern in der Berichterstattung angemessen erwähnt werden.

(Letzteres darf allerdings nicht dem Zufall überlassen werden, sondern muss aus verschiedenen Gründen leider bei so ziemlich allen Medien Mal für Mal durch effektive Medienarbeit erkämpft werden.)

Elisabeth Müller, Daniela Truffer, Katrin Ann Kunze †, Christiane Völling

"Those who cannot remember the past are condemned to repeat it."
George Santayana (1863 – 1952)

Auch wenn mache Zwitter wegen des verinnerlichten Schweigegebots das Licht der Öffentlichkeit primär als Gefahr wahrnehmen: Klartext, ungeschminkte Fallberichte von Freiwilligen, TäterInnen, Taten und Tatorte öffentlich beim Namen nennen, kurz: Transparenz und Informationsfreiheit sind die mächtigsten Waffen im Kampf um die Beendigung der Genitalverstümmelungen in den Kinderkliniken – Geheimhaltung, Maulkörbe, Geheimverhandlungen durch den Dienstboteneingang und Redeverbote spielen hingegen erwiesenermassen Mal für Mal letztlich den MedizynerInnen in die Hände.

Und nicht zuletzt: Auf einen groben Klotz gehört bekanntlich auch ein grober Keil. Sprich, ein derart mächtiges und lange bestehendes Tabu wie dasjenige über die Existenz der Zwitter und die an ihnen bis heute verübten medizynischen Verbrechen wird kaum mit Geflüster und subtilen theoretischen Aufsätzen zu knacken sein. Sondern dazu braucht es nicht zuletzt kontinuierliche, angriffige Medienarbeit und öffentlichkeitswirksame friedliche Protestaktionen (Gewaltfreie Aktion).

Genitalabschneider, wir kriegen euch! Zwangsoperateure, passt bloss auf!

Gonade um Gonade, Lustorgan um Lustorgan!

>>> Das verinnerlichte Schweigegebot (Zwittertabu & Medizynermacht II) 
>>>
Erpressung, Zwittertabu & Medizynermacht (III)  

Siehe auch:
- Zwangsoperierte über sich selbst und ihr Leben
- Die grosse "Intersex"-Statistik-Lüge
- Kinderkliniken: € 8175,12 Reingewinn pro Genitalverstümmelung
- Schweiz: Bundesrat will weibliche Genitalverstümmelung verbieten – aber die Zwitter verstümmelt nur ruhig weiter ...
- Bundestag: "Weibliche Genitalverstümmelung ahnden" - aber die Zwitter verstümmelt nur ruhig weiter ...
- "Die Macht der Tabus" - Konstanze Plett über Genitalverstümmelung, amnesty journal 03/08
- Medizinische Verbrechen an Zwittern
- Genitalverstümmelungen in westlichen Kinderkliniken – eine Genealogie der TäterInnen
- Genitale Verstümmelung & Folgeschäden - AGGPG 1998
- "Ethik als Feigenblatt?" - Zwischengeschlecht.org am "Forum Bioethik", 23.6.10
- "Gott hat uns dieses Kind geschenkt, so wie es ist. Wir nehmen es dankbar an und lieben es."
- Genitalverstümmelung in Kinderklinik: Wer sind die Täter? Was soll mit ihnen geschehen?

Saturday, January 8 2011

"Leben mit Intersexualität" @ DRS3 So 9.1.11 20h

FrançaisEnglishVerein Zwischengeschlecht.orgSpendenMitglied werdenAktivitäten

Schluss mit genitalen Zwangsoperationen!

Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter! 

Morgen Sonntag kommt auf Radio DRS3 in der Rubrik "Input" eine Sendung >>> "Jenseits von Mann und Frau: Leben mit Intersexualität", u.a. mit Daniela "Nella" Truffer und Ernesta. Laut der Sendungsmacherin Katharina Bochsler handelt es sich "umgearbeitete Version der beiden Kontext-Sendungen, etwas umgestellt und niederschwelliger".

Die Sendung wird auch online angehört werden können. Wir sind gespannt!

Nachtrag 1: Trotz einigen Schnitzern (die unbelegte Zahl von 1:5000 Zwangsbehandelten, unkritische Übernahme der Behauptung, heute hätten "interdisziplinäre Teams" inkl. angemessen geschulten PsychologInnen in den Kinderspitälern das Sagen, teilweise unkritische Übernahme der Behauptung von den "früheren" Behandlungsstandards, die Verwechslung von Gerüchten mit Tatsachen betreffend der "Diagnose" von Caster Semenya) bietet die insgesamt gelungene Sendung eine Menge Klartext in konzentrierter Form. Danke!!!

>>> Podcast zum Anhören     >>> Download (MP3, 24,1 MB)  

Nachtrag 2: Teiltranskript zur Sendung von Nella mit zentralen Aussagen zur aktuellen "Ethikdebatte" um die Genitalverstümmelungen in den Kinderkliniken:

Der Leidensdruck der Eltern, die Überforderung der Ärzte, das ist eine verheerende Kombination, sagt der Medizinethiker Jürg Streuli. Die Situation entschärfen könnten rechtliche oder ethische Rahmenbedingungen, die eigenmächtiges oder eben auch hilfloses Agieren der Ärzte unterbindet. Solche Rahmenbedingungen schaffen könnte zum Beispiel die [Zentrale] Ethikkommission [ZEK] der schweizerischen Akademie der medizinischen Wissenschaften [SAMW]. Ihre Richtlinien sind zwar nicht rechtlich bindend, aber die meisten Ärzte halten sich daran.

Aber die medizinische Ethikkommission findet solche Richtlinien nicht nötig. Er könne kein Bedürfnis der Ärzteschaft erkennen nach Richtlinien im Umgang mit intersexuellen Kindern, hat der Präsident der Ethikkommission Christian Kind kürzlich in der Sendung "Kontext" auf DRS2 gesagt:

"Da muss ich Ihnen sagen, dass in unserer Wahrnehmung bis jetzt das Problem der Störung der Geschlechtsentwicklung nicht als so brennend und mit einem grossen Handlungsbedarf behaftet gesehen wird."

Zwar machen Betroffene und ihre Mitstreiter in der Schweiz seit rund zwei Jahren öffentlich Druck gegen Operationen an intersexuellen Kindern. Bei der Ärzteschaft werden sie aber gerne als Einzelfiguren abgetan:

[Christian Kind:] "Es scheint uns eher, dass es sich um Einzelproteste und eine sehr sehr kleine Gruppe zu handeln scheint und sich auch auf etwas Vergangenes bezieht."

Aus ethischer Sicht sind das keine Argumente. Ob wenige oder viele Betroffene, ob alte oder neue Geschichten, die rigide Behandlung von intersexuellen Kindern in der Vergangenheit ist ein Stück Medizingeschichte, das sich nicht wegreden lässt.

Der Medizinethiker Jürg Streuli: "Sowohl aus Sicht der Ethik als auch aus Sicht der Medizin sollte es eigentlich schon schockieren, dass es überhaupt massiv traumatisierte Patienten durch die Medizin gibt."

Wenn die Ärzte sich selber keine ethischen Richtlinien geben wollen im Umgang mit intersexuellen Kindern, dann machen das vielleicht bald andere, Politiker und Juristinnen zum Beispiel. In verschiedenen Kantonen haben Parlamentarier Anfragen zum Umgang mit Intersexualität in den kantonalen Spitälern eingereicht und Rechtsexperten zweifeln an der Legitimität von nicht lebensnotwendigen Operationen an Genitalien und Keimdrüsen von noch nicht urteilsfähigen Kindern und Jugendlichen.

Siehe auch:
- Medizinische Verbrechen an Zwittern
- Alice Dreger über EthikerInnen als MittäterInnen
- "Weder Evidenz noch medizinische Indikation" (Dr. med. Jörg Woweries)
- "Ethik als Freifahrtschein für operieren auf Teufel komm raus" (Claudia Wiesemann)
- Weltweit größte Zwitter-Studie straft Bundesregierung Lügen!
- Schweiz: Amnesty International und Terre des Femmes fordern Strafbarkeit von Genitalverstümmelung auch bei Zwittern
- Schweiz: Weibliche Genitalverstümmelung ausdrücklich verbieten – aber die Zwitter verstümmelt nur ruhig weiter ...
- Amnesty Deutschland: "fundamentaler Verstoß" gegen körperliche Unversehrtheit
- Terre des Femmes Deutschland: Genitalverstümmelungen an Zwittern gleich schädlich wie weibliche Genitalverstümmelung
- Kinderkliniken: € 8175,12 Reingewinn pro Genitalverstümmelung
- Genitalverstümmelungen in westlichen Kinderkliniken – eine Genealogie der TäterInnen
- Genitalverstümmelung in Kinderkliniken: Wer sind die Täter? Was soll mit ihnen geschehen?

Wednesday, December 15 2010

"Runder Tisch Heimerziehung": Betroffene zum 2. Mal gedemütigt und erpresst - nach altbekanntem Muster ...

>>> Demo Berlin 15.4.10 | jetzt-reden-wir.org | mehr Bilder

Aus aktuellem Anlass ein weiterer "Blick über den eigenen Tellerrand hinaus":
 

INHALT:
1.  Vom Petitionsausschuss des Bundestages
     zum "Runden Tisch Heimerziehung"
2.  Zum zweiten Mal gedemütigt und erpresst
3.  "schlau geheuchelter Kompromiss"
4.  Kommentar: Altbewährte Methoden
5.  Für alle, die nachher wieder sagen werden,
     sie hätten das alles ja gar nicht wissen können ...
 

1. Vom Petitionsausschuss des Bundestages
    zum "Runden Tisch Heimerziehung"

Wir ehemaligen Heimkinder wurden über Jahre hinweg in meist kirchlichen Heimen systematisch gedemütigt und misshandelt, viele von uns auch sexuell missbraucht und als „Arbeitssklaven“ ausgebeutet.

Wir waren den Jugendämtern und dem Heimpersonal schutzlos ausgeliefert.

Lange Zeit hat man uns zum Schweigen gebracht, doch... 

JETZT REDEN WIR!!!

>>> Flugblatt zur Demo in Berlin, 15.4.10 (PDF) 

Vor langen Jahren waren überlebende ehemalige Heimkinder den Petitionsausschuss des Bundestags um Hilfe angegangen, noch vor den Betroffenen von sexualiserter Gewalt, und aktuell Zwittern und solidarischen Nicht-Zwittern.

Ehemalige Heimkinder hatten als bisher einzige insofern "Erfolg", dass der Petitionsausschuss auf ihre Anliegen eintrat und nach 2-jährigen Beratungen ein "Runder Tisch Heimerziehung" einberufen wurde, dessen Abschlussbericht nun am letzten Montag in Berlin vorgelegt wurde. Der "Verein ehemalige Heimkinder e.V." organisierte eine unmittelbar anschliessende Gegenkonferenz im Namen der übergangenen Betroffenen:
"Ehemalige Heimkinder fühlen sich verraten"  
Betroffene kritisieren den Plan als "billige Abspeisung"  
 

2. Zum zweiten Mal gedemütigt und erpresst

Die menschenverachtende „Erziehungs“- Praxis in deutschen Heimen wird zurzeit aufgearbeitet. Dazu hat der Deutsche Bundestag einen „Runden Tisch Heimerziehung“ einberufen, der im Januar 2010 einen Zwischenbericht vorlegte. Mit diesem Bericht sind wir nicht einverstanden!
 
Denn noch immer wird ignoriert...
- dass in den Heimen systematisch Menschenrechte verletzt wurden
- dass die in den Heimen geleistete Arbeit Zwangsarbeit war

>>> Flugblatt zur Demo in Berlin, 15.4.10 (PDF) 

Betroffene waren beim "Runden Tisch Heimerziehung" zwar formal vertreten (wie auch beim "Runden Tisch Kindesmissbrauch"), jedoch letztlich nur als Alibi:

Gegenüber den TäterInnen und ihren Organisationen waren ehemalige Heimkinder eine kleine Minderheit mit einer noch kleineren Zahl von Stimmen, als einzige Gruppe durften sie zudem ihre Delegierten nicht frei wählen, die grösste Interessenvertretung erhielt keinen Zugang, und den Zugelassenen wurde (wiederum als einziger Interessensgruppe am "Runden Tisch") rechtlicher Beistand willkürlich verwehrt.
--> Presseerklärungen vom 27.3.09 + 30.6.10 
 

3. "schlau geheuchelter Kompromiss"

Am 13.12.10 legte nun der "Runde Tisch Heimerziehung" seinen Abschlussbericht mit einem "schlau geheuchelten Kompromiss" vor. Die verbleibenden BetroffenenvertererInnen waren wegen des ungenügenden Ergebnisses drauf und dran gewesen, den "Runden Tisch" aus Protest zu verlassen, wurden dann aber mit potentiell re-traumatisierenden Drohungen erpresst, sie würden so "alles kaputt machen" und wären noch selber schuld daran.
>>> Pressemitteilung Verein ehemaliger Heimkinder e.V., 13.12.10 (PDF)

>>> "Der Runde Tisch war ein Kasperle-Theater" (Rolf Breitfeld, Betroffenenvertr.)
>>> Diskussion unter Betroffenen 1 (in KOmmentaren)   >>> Diskussion 2
>>> Zusatzbericht von 4 BetroffenenvertreterInnen am Runden Tisch
>>> Zusatzbericht zum Runden Tisch von Rolf Kappeler (PDF)

>>> Einige Medienberichte, Kommentare und eine Solidaritätserklärung dazu auf NetzwerkB.org:
- Heimkinder können auf “ein bisschen” Entschädigung hoffen
- Betroffene von sexualisierter Gewalt erklären sich solidarisch mit den Heimkindern
- Zum zweiten Mal gedemütigt 

>>> "Von Staat und Kirche verraten" - Pressekonferenz VEH e.V. 13.12.10:
>>> Pressemappe (PDF)     >>> Video    >>> Medienspiegel

Auch dieser Blog solidarisiert sich mit den Forderungen der ehemaligen Heimkinder, ebenso mit den Forderungen der Betroffenen von sexualisierter Gewalt!
 

4. Kommentar: Altbewährte Methoden

Durch jahrelange, hartnäckige Öffentlichkeits- und Lobbyarbeit haben engagierte ehemalige Heimkinder es als erste geschafft, genügend Druck aufzubauen, dass der Bundestag schliesslich einen "Runden Tisch Heimerziehung" einberief, um ihre berechtigten Forderungen zu überprüfen und umzusetzen. Soweit sind die Zwitter leider noch nicht.

Trotzdem sollte der Ausgang des "Runden Tisches Heimerziehung" auch Zwittern und ihren Interessensvertretungen zu denken geben – insbesondere, wie die VertreterInnen der ehemaligen Heimkinder wohl weder als erste (noch als letzte) durch unfaire und unproportionale Untervertretung sowie Verweigerung rechtlichen Beistands über den "Runden Tisch" gezogen und anschliessend durch emotionale Erpressung unter Druck gesetzt wurden

Denn dieselben "Methoden" rsp. altbewährten BürokratInnen- und PolitikerInnentricks werden mit grosser Wahrscheinlichkeit immer noch gängig sein, falls es auch die Zwittern dereinst gelingt, genügend Druck aufzubauen, dass Bundesregierung und Bundestag auch ihre berechtigten Forderungen nicht mehr länger nach bekanntem Muster einfach nur ableugnen können (in dem sie z.B. schamlos behaupten, die Betroffenen wären mit den Zwangsoperationen ja zufrieden, siehe u.a. Antwort 16/4786 S. 3).

Z.B. die von ehemaligen Heimkindern und ihrer Rechtsvertretung u.a. in der Presseerklärung vom 30.6.10 beschriebene Hinhaltetaktik mit unverbindlichen VIP-"Kaffeekränzchen mit einem warmen Händedruck am Ende" bzw. blossen leeren Versprechungen:

Genau dies hat das BMBF-finanzierte "Netzwerk Intersexualität/DSD" mit Zwittern ja schon mehrfach erfolgreich durchexerziert.

Dito 2009 der Bundestags-"Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe" ...

... sowie ähnlich ebenfalls 2009 letztlich auch die Hamburgische Bürgeschaft ...

... und 2010 der Deutsche Ethikrat.

Ein Schelm, wer Böses dabei denkt ...
 

>>> "Verwahrloste Schwererziehbare" in der "Anstalt Freistatt" | mehr Bilder

5. Für alle, die nachher wieder sagen werden,
    sie hätten das alles ja gar nicht wissen können ...

Wir klagen an... 
- weil wir geschlagen wurden 
- weil wir missbraucht und vergewaltigt wurden 
- weil wir gefoltert wurden 
- weil wir in dunklen Kellerzimmern eingesperrt wurden 
- weil wir seelisch zu Grunde gerichtet wurden 
- weil wir unzureichend ausgebildet wurden 
- weil wir zu Zwangsarbeit herangezogen wurden 
- weil man uns medizinische Hilfe versagte 
- weil man bis heute die Verbrechen an uns leugnet oder verharmlost

Wir fordern von Kirche und Staat...
- Leistet Wiedergutmachung wie zuvor in Irland, Kanada und den USA!
- Verzichtet auf Verjährungsansprüche!
- Öffnet die Archive zur Akteneinsicht!
- Gewährleistet unabhängige Forschung!
- Stoppt die Aktenvernichtung!

>>> Flugblatt zur Demo in Berlin, 15.4.10 (PDF)

"(...) oft jahrelange Qualen, sexuellen Missbrauch und Zwang zur Arbeit, den man aber um Gottes Willen nicht Zwangsarbeit nennen soll. Angeblich um keine unziemlichen Vergleiche mit den Zwangsarbeitern während der Nazizeit zu ziehen. In Wahrheit aber, um den Rechtsstaat Bundesrepublik nicht in Verruf zu bringen. (...)

Deutsche Justiz und Täter werden geschont

(...) es soll keine nachträgliche rechtliche Einzelfallprüfung geben, angeblich um die Opfer nicht weiter zu traumatisieren - aber wohl eher um die deutsche Justiz und die Täter und Täterinstitutionen zu schonen.

Manche Opfer fühlen sich durch den Druck am Runden Tisch ein zweites Mal gedemütigt und erpresst. Die ohnehin wenigen Vertreter der Opfer sahen sich einer Übermacht professioneller Vertreter der Täterinstitutionen gegenüber. Sie wollten nicht mit leeren Händen aus den ungleichen Verhandlungen kommen. Deshalb haben sie dem unbefriedigenden Ergebnis zugestimmt.

(...) ein gutes Omen für vergleichbare Verfahren, etwa für den Runden Tisch zum Thema sexuellen Missbrauch, ist das nicht."   Tagesschau.de 13.12.10

Verein ehemaliger Heimkinder e.V. | jetzt-reden-wir.org

Siehe auch:
- Prozesse wegen sexualisierter Gewalt an Kindern: "Die Lawine rollt"
- Vom Mut der Betroffenen von sexualisierter Gewalt lernen (1) 
- Vom Mut der Betroffenen von sexualisierter Gewalt lernen (2)
- Vom Mut der Betroffenen von sexualisierter Gewalt lernen (3)
- Alle Posts zu "Blick über den eigenen Tellerrand hinaus" 

Tuesday, November 16 2010

"11th EMBL/EMBO": Unethische ForscherInnen als Zulieferer der GenitalabschneiderInnen - und umgekehrt ...

Friedliche Mahnwache der Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org vor der '11th EMBL/EMBO Science and Society Conference: The Difference between the Sexes – From Biology to Behaviour', 06.11.2010Friedliche Mahnwache vor der "11th EMBL/EMBO Conference", 06.11.2010

FrançaisEnglishVerein Zwischengeschlecht.orgSpendenMitglied werdenAktivitäten

"Die Geschichte der Geschlechterforschung in all ihren Disziplinen (Biologie, Endokrinologie, Genetik, Sexologie und Gender Studies) ist untrennbar verbunden mit der Geschichte der medizinischen Verbrechen an Zwittern. Diese andauernden medizinischen Verbrechen, die seit den 1950ern systematisch an wehrlosen Kindern verübt werden, sind wohl eine der schlimmsten Menschenrechtsverletzungen in westlichen Gesellschaften seit dem 2. Weltkrieg." (Offener Brief "11th EMBL/EMBO", 6.11.10)

"Die gucken quasi bei den Verstümmelungen zu und finden, 'Wow, cool, das kann ich für meine Diss brauchen und dies für jene Vortragsreihe.'"
(Daniela "Nella" Truffer)

>>> Infoseite zu den Protesten    >>> Offener Brief "APE-AGPD" 5.11. 
>>> Offener Brief "11th EMBL/EMBO", 6.11.10 (englisch)    >>> Pressemitteilung 3.11.
>>> "STOP Genitalverstümmelung als 'Rohmaterial' für die Geschlechterforschung!" 
>>> "CGC / EMBL: Geschlechterforschung ohne Ethik?" - Pressemitteilung 17.11.

Pressemitteilung von Zwischengeschlecht.org vom 16.11.2010:

INHALT:
1) EMBL/EMBO will Kritik an unethischem Kongress verbieten
2) Friedliche Mahnwache und begründete Kritik (Offener Brief dt.)
3) "Raus! Raus! Raus!"
4) Presseschau: EMBL/EMBO lügen

Entgegen den Drohungen von Ralph Martens, Administrativdirektor des "European Molecular Biology Laboratory (EMBL)" in Heidelberg, erreichten wir den vorgesehenen Ort für die friedliche Mahnwache unbehelligt und stellten uns sogleich mit unseren Schildern und T-Shirts auf, um gegen die unreflektierte Ausbeutung der täglichen Genitalverstümmelungen und anderen medizynischen Verbrechen als "Rohmaterial" der im "EMBL Advanced Training Centre (ATC)" tagenden GeschlechterforscherInnen zu protestieren und der realen Opfer dieser "wertfreien Wissenschaft" zu gedenken.

Das von Herrn Martens für die "11th EMBL/EMBO" angedrohte martialische Polizeiaufgebot entpuppte sich als ein Streifenwagen mit zwei uniformierten Beamtinnen, die umgehend ausstiegen und auf uns zukamen. Doch statt uns unverzüglich in Handschellen zu legen und vom Platz zu zerren, bestätigten sie uns freundlich, dass wir die beim Bürgeramt der Stadt Heidelberg ordnungsgemäss angemeldete friedliche Mahnwache durchführen dürfen.

Die einzigen unfriedlichen Momente während unserer ganzen Aktion kamen denn bezeichnenderweise ausschliesslich von Seiten der Verantwortlichen der "11th EMBL/EMBO" selbst ...

Die "11th EMBL/EMBO Science and Society Conference: The Difference between the Sexes – From Biology to Behaviour" wird vom "EMBL" gemeinsam mit der benachbarten "Europäische Organisation für Molekularbiologie (EMBO)"  ausgerichtet.

1) EMBL/EMBO will Kritik an unethischem Kongress verbieten

Schon 2 Tage vor der Mahnwache hatte EMBL-Administrativdirektor Ralph Martens bei einer telefonischen Kontaktaufnahme Zwischengeschlecht.org die Kundgebung kurzerhand verbieten wollen mit der Begründung, das gesamte EMBL/EMBO-Gelände sei "internationales Gebiet" mit "Immunität" und "Privilegien", weshalb die Stadt Heidelberg gar nicht berechtigt sei, eine Bewilligung für unsere friedliche Mahnwache auszustellen. Gleichzeitig unterstellte Herr Martens Zwischengeschlecht.org, wir wären "Steinewerfer".

Falls wir die Mahnwache trotzdem durchführen wollten, dürften wir das laut Herr Martens allerhöchstens an einer Strassenkreuzung im Wald einen halben Kilometer vom EMBL entfernt, wo die Jurisdiktion der Stadt Heidelberg ende. Falls wir wie geplant die Mahnwache trotzdem wie bewilligt in Sichtweite des EMBL Advanced Training Centre (ATC) durchführen würden, worin die kritisierte Tagung stattfand, sei die Polizei verständigt und Bereitschaftseinheiten würden eingreifen, ihm sei das egal, er werde am Samstag sowieso nicht anwesend sein.

EMBL-Programmleiter Halldór Stefánsson, an den uns Herr Martens in der Folge verwies, hatte Zwischengeschlecht.org die Mahnwache ebenfalls auszureden versucht, wenn auch ohne Drohungen mit Bereitschaftseinheiten. Laut Herr Stefánsson hätten wir die Mahnwache am falschen Ort geplant und würden in unserem eigenen Interesse besser davon absehen, die "11th EMBL/EMBO"-Konferenz hätte nichts mit den OPs an Kindern zu tun, und so abgelegen würde uns eh niemand bemerken.

Laut Herr Stefánsson sollten wir uns deshalb besser an der Tagung als Teilnehmer_innen anmelden und als "Bürger" in der Diskussion unser Anliegen einbringen – wozu wir uns sowohl mündlich wie auch in einer persönlichen E-Mail (englisch) sowie im Offenen Brief durchaus bereit erklärten – aber eben nur im Anschluss an die friedliche Mahnwache zum Gedenken der zahllosen realen Opfer der Geschlechterwissenschaften, deren verschiedene Sparten an der "11th EMBL/EMBO" versammelt sind.

2) Friedliche Mahnwache und begründete Kritik

Und unsere Mahnwache führten wir dann auch durch, und zwar allen Drohungen im Vorfeld und allen misstrauischen Blicken aus dem "EMBL Advanced Training Centre (ATC)" zum Trotz wie angekündigt (und für Aktionen von Zwischengeschlecht.org üblich) friedlich. Und noch dazu verstärkt durch eine lokale Solidelegation, die sich auch durch den weiten Weg zum in den Wäldern vor Heidelberg tatsächlich eher abgelegenen Standort der EMBL nicht hatte abschrecken lassen. Dafür ein fettes Dankeschön!

Wie bei anderen Protesten (so auch tags zuvor in Augsburg anlässlich der EndokrinologInnentagung "APE-AGPD 2010") präsentierte die Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org einen >>> Offenen Brief (englisch), in dem die Kritikpunkte noch einmal festgehalten wurden. Darin steht eingangs:

"Die Geschichte der Geschlechterforschung in all ihren Disziplinen (Biologie, Endokrinologie, Genetik, Sexologie und Gender Studies) ist untrennbar verbunden mit der Geschichte der medizinischen Verbrechen an Zwittern. Diese andauernden medizinischen Verbrechen, die seit den 1950ern systematisch an wehrlosen Kindern verübt werden, sind wohl eine der schlimmsten Menschenrechtsverletzungen in westlichen Gesellschaften seit dem 2. Weltkrieg."

Weiter wird im Offenen Brief dargelegt, wie die Geschlechterforschung massgeblich dazu beitrug, dass sich die gesellschaftliche Situation der Zwitter seit Beginn der Moderne dramatisch verschlechterte:

Während des Mittelalters bis in die Neuzeit waren Zwitter nicht nur juristisch anerkannt und wuchsen mit unversehrten Körpern auf, sondern hatten das einzigartige Privileg, als Erwachsene selber darüber entscheiden zu dürfen, ob sie als Männer oder als Frauen leben wollten. Erst im 19. Jahrhundert wurde ihnen dieses Privileg aberkannt im Namen der Wissenschaft, die sich seither und bis auf den heutigen Tag anmasst, besser als die Betroffenen selbst darüber entscheiden zu können, welches ihr "wahres Geschlecht" sei. Seit den 1950ern setzt die Medizin diese selbstherrlichen "Entscheidungen" systematisch chirurgisch durch, so dass heute Zwitter als Spezies ebenso wie in der öffentlichen Wahrnehmung nahezu ausgelöscht sind. Heute noch werden nach Erhebungen der GenitalabschneiderInnen selbst 90% aller Zwitter im Kindesalter ohne medizinische Notwendigkeit durchschnittlich mehrfach irreversibel genitalverstümmelt.

Die Geschlechterforschung und ihre Disziplinen sind in einer für Zwitter verhängnisvollen Wechselwirkung mit der Medizin bis heute als Mittäterin massgeblich an den Verstümmelungen mitbeteiligt:

Von Anfang an benutzten GeschlechterforscherInnen "wissenschaftliche Berichte" über Zwittergenitalverstümmelungen als Grundlage und Datenmaterial zur Entwicklung und Verfeinerung ihrer "wissenschaftlichen Theorien", während andererseits die Medizyner diese Theorien bis heute zur Rechtfertigung und Fortführung der laufend "verbesserten" Verstümmelungen benutzen, worauf die Geschlechterforschung diese "neuen Erkenntnisse" wiederum benutzt zur Weiterführung ihrer Theorien, usw. usf. – und wenn sie nicht gestorben sind, so verstümmeln und forschen sie noch heute ...

Der Offene Brief nennt Namen auch heute noch angesehener ForscherInnen, deren Beteiligung an der Durchsetzung der Zwitterverstümmelungen in ihren geschönten heutigen Biographien wohl kaum zufällig regelmässig und durchgehend ausgelassen wird. Während gleichzeitig sogar "kritische" zeitgenössische GeschlechterforscherInnen noch für die abscheulichsten Verstümmler in ihren Publikationen nur verständnisvolle Worte und obendrein noch Lob übrig haben, wie z.B. die am "11th EMBL/EMBO" über "Nature vs. Nature" referierende Anne Fausto-Sterling betreffend dem "Vater der modernen Urologie" Hugh Hampton Young, der in den 30er Jahren die VerstümmelungsOPs an Zwittern zur Serienreife brachte.

Während hauptsächlich an die Adresse der Gender Studies von überlebenden Zwangsoperierten und solidarischen Nicht-Zwittern im neuen Jahrtausend erstmals begründete Kritik (vgl. Koyama/Weasel 2003) und auch Forderungen gerichtet wurden (welche mittlerweile zum Teil auch aufgegriffen werden, vgl. z.B. Dietze 2006 oder Janssen 2009), ist solche Kritik und vor allem kritische Rezeption davon in Bezug auf die naturwissenschaftlichen Disziplinen nach wie vor kaum existent. Auch das Programm der "11th EMBL/EMBO" lässt nirgends erkennen, dass die gravierenden ethischen und menschenrechtlichen Implikationen dieser über 100 Jahre ungebrochen andauernden Komplizen- und Mittäterschaft mit den systematischen medizinischen Verbrechen an Zwittern angemessen angesprochen würden.

Aus diesen Gründen hielt die Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org im Offenen Brief abschliessend fest, könne sie nicht ohne Weiteres an einer solchen wissenschaftlichen Tagung teilnehmen, bekräftigte aber erneut die Bereitschaft, sich im Anschluss an die Mahnwache einer kritischen Diskussion zu stellen, sofern dies von Seiten der Konferenz gewünscht sei.

3) "Raus! Raus! Raus!"

Nachdem wir vor Ort noch rasch den Umschlag angeschrieben und den unterschriebenen Brief eingetütet hatten, machten wir uns schliesslich auf den Weg, um wie angekündigt den Offenen Brief an den EMBL-Programmleiter Halldór Stefánsson und die ReferentInnen und BesucherInnen der Tagung wie üblich am Empfang persönlich zu überreichen.

Vor lauter Aufregung steuerte Nella die erstbeste Tür des "EMBL Advanced Training Centre (ATC)" an, und wir landeten in der Folge in einem offenbar für die Kaffeepause gerüsteten Foyer, worin wir auf zwei Herren an einem Stehtischchen trafen, bei denen wir uns nach dem Empfang erkundigten.

Einer der beiden, ein Herr, der sich nicht vorstellte, aber dem EMBL-Administrativdirektor Ralph Martens verblüffend ähnlich sah, begann bei unserem Anblick wie aus der Pistole geschossen cholerische Lautfolgen abzusondern, in denen das Wort "Raus!" einen besonderen Stellenwert einnahm. Für einen Moment waren wir froh, dass die beiden freundlichen Beamtinnen uns unauffällig gefolgt waren.

Als der Herr schliesslich für einen kurzen Moment Luft holte, wiesen wir darauf hin, dass wir lediglich den Offenen Brief zu Handen von EMBL-Programmleiter Halldór Stefánsson und weitere Kopien an die ReferentInnen und BesucherInnen der Konferenz überreichen wollten. Doch auch davon wollte der Herr nichts wissen; erst als wir uns in der Folge wieder nach dem Empfang erkundigten, hiess er uns alles auf einem Tischchen an Ort und Stelle abzulegen, was wir dann taten. Als derweil der zweite anwesende Herr uns sagte, wir müssten aber nun wieder gehen, draussen dürften wir sein, aber drinnen nicht, herrschte ihn der erste sogleich an, er solle nicht mit uns reden.

Nachdem wir so unsere Offenen Briefe deponiert hatten, wandten wir uns wieder dem Ausgang zu, um unsere friedliche Mahnwache fortzuführen, flankiert von den beiden Beamtinnen und eingedeckt mit einer weiteren lautstarken Tirade des Herrn, der trotz eine gewissen optischen Ähnlichkeit unmöglich EMBL-Administrativdirektor Ralph Martens sein konnte, hatte doch Herr Martens seinerzeit deutlich erklärt, am Samstag während des Kongresses nicht persönlich vor Ort anwesend zu sein.

11th EMBL/EMBO Conference, Heidelberg Nov. 6th 2010

4) Presseschau: EMBL/EMBO lügen

Zwar hatte uns EMBL-Programmleiter Halldór Stefánsson versichert, ethische und menschenrechtliche Aspekte der in der Geschlechterforschung allgegenwärtigen Zwangsbehandlungen an Zwittern würden an der "11th EMBL/EMBO" durchaus angemessen behandelt, obwohl im offiziellen Kongressprogramm weit und breit nichts davon zu finden ist. Zumindest in den zwei auffindbaren Medienberichten zum Kongress war davon allerdings wenig auszumachen – vielmehr wurden von Seiten EMBL-EMBO anscheinend erst noch handfeste Unwahrheiten verbreitet.

Im >>> FAZ-Artikel "Frau & Mann: Was trennt die Geschlechter?" vom 12.11. wurde zwar eingangs angesprochen, dass es sich beim Thema um ein "Politikum" handle – "ein Konfliktstoff auf allen Ebenen von der Erziehung und Bildung bis zur Medizin" -, und der bis heute so eng mit den Zwitter-Zwangsbehandlungen verbundene "wissenschaftliche Streit" um "Nature vs. Nurture" zieht sich wie ein roter Faden durch den Artikel bis zum Schlussabschnitt:

Die entscheidende Frage freilich lautet: Sind auch die Geschlechtsunterschiede beim Menschen Ausdruck sexueller Selektion? Durchaus, wenn auch wohl etwas weniger ausgeprägt, lautete die etwas fade Antwort der Biologen. Die amerikanische Geschlechterforscherin Anne Fausto-Sterling von der Brown University, selbst Biologin, gab sich überzeugt, dass die "rosa und blauen Sphären" in unserer Gesellschaft nicht absolut vorbestimmt sind. Sexuelle Prägung lebe von einer nachgeordneten Dynamik. "Ausgangspunkt ist eine Art Lustzentrum, das im ersten Jahr, wenn sich das Gehirn der Kinder entwickelt, durch die Geschlechtshormone, aber eben auch durch die Handlungsstereotypen der Eltern angeregt wird." Rollenbilder setzten sich so fest, aber auch handfeste biologische Unterschiede im Gehirn und im Verhalten. Am Ende war man sich in einem einig: Das Y-Chromosom ist nicht der einzige Unterschied zwischen Mann und Frau.

Falls jedoch die heute in Deutschland (auch am Universitätsklinikum Heidelberg!) weiterhin TÄGLICH praktizierten Genitalverstümmelungen und sonstigen Zwangsbehandlungen als Voraussetzung und "humanexperimenteller Hintergrund" dieser Theorien von der "nachgeordneten Dynamik" usw. während des Kongresses tatsächlich angesprochen wurden, so war das zumindest dem FAZ-Berichterstatter Joachim Müller-Jung gänzlich entgangen.

Der gleichentags publizierte >>> Bericht der Rhein-Neckar-Zeitung "Der kleine Unterschied und seine großen Folgen" vom 12.11. stellt ebenfalls durchgängig die Frage nach "Nature vs. Nurture": "Repräsentieren Frauen und Männer tatsächlich zwei verschiedene Typen mit unterschiedlichen Bedürfnissen, Zielen und Eigenschaften? Oder ist es doch "nur" die Erziehung, die uns zu dem macht, was wir sind?"

Und erwähnt immerhin unsere Mahnwache:

Das Thema sorgte übrigens schon im Vorfeld der Konferenz für erregte Gemüter: Die Menschenrechtsorganisation "Zwischengeschlecht.org" kündigte eine friedliche Mahnwache vor dem Konferenzgebäude als Protest gegen "medizinische Verbrechen an Zwittern" an.

Peinlicherweise schein die Verfasserin Yvonne Kaul an der Tagung selbst aber irgendwie nicht einmal mitbekommen zu haben, dass es um "Intersexuelle" geht, sondern schreibt konsequent von "Transsexuellen":

Heiß diskutiert wurden Schicksale von transsexuellen Menschen, die mit physiologischen Missbildungen auf die Welt kommen: Mädchen mit einem Mini-Penis oder Jungen mit einem Y-Chromosom, bei denen aber die männlichen Geschlechtsorgane nicht ausreifen. Sie sehen äußerlich weiblich aus, haben aber keinen Uterus und keine Eierstöcke. Sollten solche transsexuellen Fälle klinisch behandelt werden? Die meisten Eltern entscheiden sich für einen chirurgischen Eingriff bei diesen Babys, nicht immer aber erweist sich ihre Entscheidung als richtig.

Berühmt wurde der Fall eines Jungen, der mit weiblichen XX-Chromosomen auf die Welt kam, dessen Geschlechtsorgane jedoch männlich waren. Das Baby wurde operiert und als Mädchen erzogen, wuchs aber zu einem unglücklichen Erwachsenen mit einem weiblichen Körper und männlicher Identität heran.

Nur noch vermuten lässt sich, es habe sich beim "berühmten Fall" wohl um Moneys skrupelloses "Zwilligsexperiment" gehandelt, das Money allerdings an "normalen Jungen" durchführte bzw. durchführen liess. Ob der "ewige Lapsus" der "Verwechslung" von "intersexuell" mit "transsexuell" letztlich auf das Konto der Autorin, ihrer Redaktion oder allenfalls gar auf ungenügende Differenzierung am Kongress selbst zurückzuführen ist, lässt sich im Nachhinein nicht ohne Weiteres abschliessend feststellen.

Zumindest naheliegend scheint jedoch, dass folgende Aussage im Artikel wohl von Seiten EMBL/EMBO verbreitet wurde:

Die Einladung zur Teilnahme an der Podiumsdiskussion schlugen die Demonstranten jedoch aus.

Obwohl nachweislich sowohl im Offenen Brief wie auch in allen unseren weiteren Kommunikationen klar das Gegenteil festgehalten ist ...

Es ist noch ein weiter Weg ...

>>> Infoseite zu den Protesten    >>> Offener Brief "APE-AGPD" 5.11. 
>>> Offener Brief "11th EMBL/EMBO", 6.11.10 (englisch)    >>> Pressemitteilung 3.11.
>>> 
"Cornelia Goethe Colloquien": Geschlechterforschung ohne Ethik?" - 17.11.
>>> "STOP Genitalverstümmelung als 'Rohmaterial' für die Geschlechterforschung!" 

Siehe auch:
- Genitalverstümmler und Zwangsoperateure in Baden-Württemberg
- Kinderkliniken: € 8175,12 Reingewinn pro Genitalverstümmelung
- "Genitalkorrekturen in Deutschland in der Regel im ersten Lebensjahr" (DGKJ/APE/DGE)
- "Weder Evidenz noch medizinische Indikation" (Dr. med. Jörg Woweries)
- "Ethik als Freifahrtschein für operieren auf Teufel komm raus" - Claudia Wiesemann
- "EuroDSD"-Chef Olaf Hiort: "Intersexuelle" nur ein Bruchteil aller chirurgischen Genitalverstümmelungen in deutschen Kinderkliniken 
- Genitalverstümmelungen in westlichen Kinderkliniken – eine Genealogie der TäterInnen
- Amnesty Deutschland: "fundamentaler Verstoß gegen die Menschenrechte"
- Genitale Zwangsoperationen an Zwittern vergleichbar mit weiblicher Genitalverstümmelung
- Genitale Verstümmelung & Folgeschäden - AGGPG 1998
- Alice Dreger über EthikerInnen als MittäterInnen
- Anliegen von Zwischengeschlecht.org an den Deutschen Ethikrat 2010 
- "Netzwerk DSD/Intersexualität": Ethik-Empfehlungen als Feigenblatt für Zwangsoperateure
- Wer sind die Täter? Was soll mit ihnen geschehen?

Friday, November 12 2010

Luzern: Historischer überparteilicher Vorstoss gegen Genitalverstümmelungen in Kinderspitälern

>>> Nachtrag: Interessante Analyse zum Vorstoss von Oliver Tolmein auf FAZ.net

Offener Brief an das Kantonsspital Luzern, 22.8.2010 (Bild: Ärger)

FrançaisEnglishVerein Zwischengeschlecht.orgSpendenMitglied werdenAktivitäten

„Gott hat uns dieses Kind geschenkt, so wie es ist. Wir nehmen es dankbar an und lieben es. Es ist gesund und fröhlich und entwickelt sich prächtig.“
(Eine Mutter)

Das gab es auf der ganzen Welt noch nie: 

Auf Initiative einer christlichen Parlamentarierin und Mutter unterzeichnet ein Viertel eines gesamten Parlaments, darunter zwei Drittel Frauen, quer durch alle Parteien einen politischen Vorstoss, der Transparenz über kosmetische Genitaloperationen an Kindern in ihrem Einflussbereich verlangt und die Regierung zur Stellungnahme auffordert!

So geschehen aktuell in der Innerschweiz im 120-köpfigen Luzerner Kantonsrat:

Erna Müller-Kleeb (CVP) und 29 MitunterzeichnerInnen (15 CVP, 4 FDP, 1 SP, 8 Grüne, 1 SVP) berufen sich auf Medienauftritte und öffentliche Klagen zwangsoperierter "Intersexueller" während der letzten 12 Monate und stellen dem Regierungsrat als Reaktion darauf 11 Fragen rund um "die Praxis frühkindlicher kosmetischer Genitaloperationen, Kastrationen, Hormontherapien und andere medizinisch nicht dringend notwendigen Eingriffe an Kindern mit uneindeutigen körperlichen Geschlechtsmerkmalen" im Kanton Luzern.

>>> Der Vorstoss im Wortlaut als PDF

Die Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org ist zutiefst gerührt und möchte sich bei Erna Müller-Kleeb und allen Mitunterzeichnenden von ganzem Herzen bedanken! Dies ist ein historischer Tag für alle von kosmetischen Zwangsoperationen Betroffenen oder Bedrohten – und für alle, die sie in ihrem Kampf um körperliche Unversehrtheit und Selbstbestimmung unterstützen! 

>>> Offener Brief an das Kinderspital Luzern, 22.8.2010
>>> "Der Zwang zum Geschlecht" - Zentralschweiz am Sonntag, 22.8.10
>>> Kosmetische Genitaloperationen im Kinderspital Luzern 

Continue reading...

Wednesday, November 3 2010

"Weder Mann noch Frau" - Weltwoche 42/2010

FrançaisEnglishVerein Zwischengeschlecht.orgSpendenMitglied werdenAktivitäten

Menschenrechte auch für Zwitter!Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter! 

>>> Gelungener Artikel (PDF) von Alex Reichmuth in der Ausgabe 42/2010 des einflussreichen CH-Magazins auf S. 48f., der ein grosses Spektrum an O-Tönen bietet und schon im Lead kein Blatt vor den Mund nimmt:

Menschen ohne eindeutiges Geschlecht wurden früher unfreiwillig auf Mädchen oder Knabe getrimmt. Heute seien Intersexuelle akzeptiert, behaupten Mediziner. Interessengruppen widersprechen – und fordern «Menschenrechte für Zwitter».

Wie der Autor in einem E-Mail an Daniela "Nella" Truffer (die im Artikel zusammen mit zwei weiteren Zwischengeschlechtlichen einmal mehr Klartext spricht) mitteilte, hatte er innerhalb der Redaktion zunächst ein verbreitetes Vorurteil auszuräumen, das allen Zwittern, die öffentlich über die ihnen angetanen medizinischen Verbrechen reden, nur allzubekannt ist – nämlich:

dass das Thema auf der Redaktion immer wieder unter dem Stichwort "Transsexuelle" im Umlauf kam - und alle sagten: "Kennen wir doch schon!"....

Doch zum Glück blieb Alex Reichmuth hartnäckig, und trägt der Infokasten auf der 2. Seite des Artikels nun die Überschrift "Intersexuell ist nicht transsexuell". Bleibt zu hoffen, dass so nach seinen RedaktionskollegInnen viele "Weltwoche"-LeserInnen ebenfalls ein Aha-Erlebnis hatten ...

Zwar ist der Artikel nicht völlig frei vom einen oder anderen (leider immer noch scheinbar obligaten) Fettnäpfchen: Wenn etwa "der amerikanische[...] Geschlechterforscher John Money" einmal mehr tatsachenwidrig als Alleinschuldiger für die heute noch in Kinderkliniken üblichen Genitalverstümmelungen angeführt wird. Oder wenn die Illustration auf der Eingangsseite einmal mehr just das Vorurteil bedient, dass Artikel und Kasten eigentlich aufzuräumen versuchen ...

Trotzdem bleibt der Gesamteindruck positiv – erst Recht, da es das erste Mal ist, dass die "Weltwoche" das Tabuthema der Genitalverstümmelungen vor der eigenen Haustüre überhaupt aufgreift. Danke!

>>> "Weder Mann noch Frau" (PDF, 112 KB)

Siehe auch:
- "Gott hat uns dieses Kind geschenkt, so wie es ist. Wir nehmen es dankbar an und lieben es." - Sonntag + Leben & Glauben, Nr. 36/2010
- Amnesty: Historischer Entscheid für "Menschenrechte auch für Zwitter!"
- "Ein Flickwerk, geschaffen von Medizinern" - BAZ 12.08.08 
- Weltweit größte Zwitter-Studie straft Bundesregierung Lügen!
- "Aussen bin ich hübsch, doch im Innern ruiniert" - Migros-Magazin 41, 06.10.2008
- Kosmetische Genitaloperationen an Kindern: Bundesregierung beugt Grundgesetz Art. 2 (Menschenrecht auf körperliche Unversehrtheit)
- "Geschlecht: Zwangsoperiert" - megafon 335, September 2009
- Kinderkliniken: € 8175,12 Reingewinn pro Genitalverstümmelung 

Sunday, October 31 2010

"Proteste gegen ­Verstümmelung" - junge Welt, 30./31.10.10

FrançaisEnglishVerein Zwischengeschlecht.orgSpendenMitglied werdenAktivitäten

Menschenrechte auch für Zwitter!Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter! 

>>> Gelungener Hinweis in der überregionalen Tageszeitung auf die Aktion zum GenitalabschneiderInnen-Jahrestreffen diese Woche in Augsburg. Danke!

>>> Infoseite zu den Protesten in Augsburg & Heidelberg

Thursday, October 21 2010

DRS 2 «Kontext» "Intersexualität": Jetzt beide Sendungen online!

Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter! 

Nachträge: Der Titel der >>> 2. Sendung wurde inzwischen auf der Homepage geändert zu: "Wenn der Arzt das Geschlecht bestimmt".  Auch die 2. Sendung ist inzwischen online – und bringt einiges mehr Klartext als die erste! Danke!!
>>> Podcast 2. Sendung 21.10.10    >>> Download (MP3 14.3 MB) 

>>> Vorschau auf den heutigen 2. Teil - wir bleiben gespannt ...

FrançaisEnglishVerein Zwischengeschlecht.orgSpendenMitglied werdenAktivitäten

Die erste Häfte der «Kontext»-Doppelsendung von Katharina Bochsler mit dem Titel "Geschlechter zwischen Mann und Frau" kann jetzt auch online angehört und als mp3 heruntergeladen werden:

>>> Podcast der 1. Sendung gestern 20.10.10 (28:44)
>>> Download (MP3 13.3 MB)     >>> Ankündigung 1. Sendung

Nellas Kommentar zur 1. Sendung:

immer dieselbe scheisse: früher war es noch gaaanz schlimm, heute wird nicht mehr operiert!
und geschlechterwissenschaftsblabla.
aber am schluss immerhin noch die lübecker studie beschrieben (corpus delicti)!

Meine 2 Cent:

Einmal mehr dürfen die "EuroDSD"-"ExpertInnen" Olaf Hiort und Hertha Richter-Appelt des langen und breiten über "Störungen", "Fehlbildungen", "Toiletten" usw. schwadronieren, sekundiert von der "EuroDSD"-Endokrinologin Christa Flück vom Inselspital Bern.

Der Sendungsmacherin Katharina Bochsler sind "Geschlechterfragen" à la "gesellschaftliche Norm", "in jedem von uns stecken beide und noch mehr", "psychische Ebene der Geschlechtsausprägung" usw. offensichtlich sehr wichtig – vgl. z.B. der typische Versprecher "Androgenitales Syndrom" (statt "ADRENOgenitales Syndrom"), die verengende Sicht auf John Money, oder die absurde Behauptung, es "fehlten" medizynische "Richtlinien". Aber immerhin lässt sie zwischendurch auch kritische Töne einfliessen und untermauert diese durch entsprechende Fakten & Zahlen.

Nella bringt wie gewohnt Klartext über die Zwangsoperationen und ihre Folgen ("das ist ein Trauma, das man nie mehr los wird"), und Ernesta zum Teil ebenfalls ("das Schweigen war das allerschlimmste").

Bleibt zu hoffen, das der 2. Teil etwas weniger "gestört-" und "identitätslastig" ausfällt ...

Siehe auch:
- "Die anderen Geschlechter – Leben mit dem Phänomen Intersexualität" - Kontext DRS 2, 20. + 21.10, 09h & 18h
- Angeblich "keine Zwangsoperationen" in der Schweiz gemäss Prof. Primus Mullis (Inselspital Bern)
- Rita Gobet, Kinderspital Zürich: Genitale Zwangsoperationen nur "ganz selten"
- Kosmetische Genitaloperationen im Kinderspital Luzern
- Genitale Zwangsoperationen im Inselspital Bern
- Prof. Dr. Ricardo González (Kispi Zürich): "Noch etwas weiter experimentieren, vielleicht künftig bessere Resultate"
- Chefarzt Dr. Marcus Schwöbel: genitale Zwangsoperationen an Kindern der "normale Weg" 
- Kinderspital Zürich propagiert Zwangskastrationen an Zwittern
- Genitalverstümmler und Zwangsoperateure in Baden-Württemberg
- Lübeck: Klinikdirektor propagiert genitale Zwangsoperationen an Kindern
- Göttingen / Lübeck: Direktor Rolf-Hermann Ringert und Oberarzt Dominique Finas propagieren genitale Zwangsoperationen an Kindern
- Kinderkliniken: € 8175,12 Reingewinn pro Genitalverstümmelung 
- "Neuere Operationstechniken beeinträchtigten die Orgasmus-Fähigkeit stärker als ältere"
- "Weder Evidenz noch medizinische Indikation" (Dr. med. Jörg Woweries)
- Zwangsoperationen an Zwittern: Wer sind die Täter? Was soll mit ihnen geschehen?

Tuesday, October 19 2010

"Die anderen Geschlechter – Leben mit dem Phänomen Intersexualität" - Kontext DRS 2, 20. + 21.10, 09h & 18h

FrançaisEnglishVerein Zwischengeschlecht.orgSpendenMitglied werdenAktivitäten

Menschenrechte auch für Zwitter!Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter! 

2-teilige Sendung mit etwas gar medizyn- und genderlastigen Titeln, u.a. mit Daniela "Nella" Truffer und dem Ethiker Jürg Streuli. Die Sendungsmacherin Katharina Bochsler:

Im Teil 1 wird es hauptsächlich um die Frage gehen, wie sich das Geschlecht entwickelt, auf welchen Ebenen sich Geschlecht definiert (Chromosomen, Gene, Geschlechtsteile, Hormone etc.), wie viel die Wissenschaftler darüber wissen (sehr wenig) und wie die Medizin mit dem Thema Intersexualität in der Vergangenheit umgegangen ist. In Teil 2 geht es dann um die Forderungen der Intersexuellen heute, um ihre Erfahrungen und die Reaktion der Ärzte, Juristen und Ethiker.

Der ursprüngliche Pressetext:

Eines von fünftausend Kindern kommt mit uneindeutigem Geschlecht auf die Welt. Es ist weder eindeutig weiblich noch eindeutig männlich, sondern eindeutig beides. Viele Formen der Intersexualität sind einzigartig und deren Ursachen und Folgen unbekannt. 

Während Jahrzehnten versuchte die Medizin, diesen Kindern mit chirurgischen und hormonellen Eingriffen ein Geschlecht zuzuweisen. Die Ärzte befriedigten damit auch das gesellschaftliche Bedürfnis nach klaren Definitionen. Doch die irreversiblen Eingriffe hinterliessen nicht nur Spuren am Körper. Viele Intersexuelle sind durch die Eingriffe traumatisiert worden und fühlen sich psychisch versehrt. Eine «Kontext»-Sendung in zwei Teilen über das Leben mit und in anderen Geschlechtern - gestaltet von Katharina Bochsler.

>>> Ankündigungen:
- Teil 1: Intersexualität aus medizinischer Perspektive
- Teil 2: Leben mit dem Phänomen Intersexualität

Wir sind gespannt ...

Sunday, October 17 2010

"Tabu Intersexualität" - Arte Doku von Britta Dombrowe u.a. mit Christiane Völling, 8.10.10

FrançaisEnglishVerein Zwischengeschlecht.orgSpendenMitglied werdenAktivitäten

>>> http://www.youtube.com/watch?v=rNg8NhVwb5s  

Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter! 

Kann ein Zwitter Sünde sein?Quasi als Begleitfilm zu Christiane Völlings druckfrischer Biographie strahlte Arte am 8.10. einen 52-minütigen Dokfilm von Britta Julia Dombrowe aus u.a über Christiane Völling und die 4-jährige, zwischengeschlechtlich geborene Inge und ihre Familie – zu später Stunde um 22:40h. (Der feministische Blog Mädchenmannschaft dazu treffend: "Über viele vorgebliche Tabus wird dieser Tage wieder viel geredet. Wahre Tabus erkennt man daran, dass sie nur gut versteckt auf Spartensendern thematisiert werden.")

Immerhin ist der Film auf Arte inzwischen (ab und zu) >>> auch online verfügbar.
>>> Nachtrag: Der ganze Film auf Youtube  >>> YouTube 2  >>> YouTube 3

Nebst Christiane Völling und Inges Familie kamen im Beitrag weiter zu Wort der Berliner Kinderarzt mit Gewissen, Dr. med. Jörg Woweries.

Sowie auf der Seite der wohl unverbesserlichen Zwangsoperateure der "EuroDSD" / "Netzwerk DSD/Intersexualität"-Chef Prof. Dr. Olaf Hiort und der französische Urologe und Zwangsoperateur Prof. Dr. Pierre Mouriquand. Und als weiterer "Experte" der in den Vorankündigungen speziell hervorgehobene "Hirnforscher" Dick Swaab.

Vom Verein Intersexuelle Menschen e.V. gaben die Vorstandsmitglieder Claudia und Frances Kreuzer dem interessierten Publikum zum wiederholten Male die Geschichte ihrer Hochzeit zum Besten.

Dies alles untermalt von "eindrucksvollen" Grafik-Animationen, den obligaten "klassischen Hermaphroditen-Statuen" in allen möglichen "gewagten" Positionen und Winkeln, sowie einem überdurchschnittlich bescheuert agierenden "objektiven Sprecher", der Klartext konsequent vermied, sondern stattdessen im Medizyner-"Gestörten"-Jargon schwelgte, und obendrein noch als bestätigte Tatsache ausgab, die südafrikanische Läuferin Mokgadi Caster Semenya habe "XY-Chromosomen".

Den Part der Stempelung von John Money zum alleinigen Sündenbock für die Genitalverstümmelungen übernahm die "Genderforscherin" sowie TGNB- und IVIM-Mitglied Ulrike Klöppel. Die natürlich die Genitalverstümmelungen nicht als solche bezeichnete – der Höhepunkt einer kritischen Bemerkung ihrerseits war, die Zwitterkinder seien "Fremdbestimmung" ausgesetzt ...

Dass medizinisch nicht notwendige, kosmetischen Genitaloperationen an Kindern ungebrochen andauern, ja, dass die Verstümmelungen in den Kinderkliniken sogar je länger, desto hemmungsloser verbrochen werden, daüber liess die im Film mit Prof. Dr. Olaf Hiort und Prof. Dr. Mouriquand vertretene Genitalbschneider-Fraktion übrigens offenherzigerweise keinerlei Zweifel offen – im Gegenteil. Prof. Dr. Mouriquand räumte weiter offen ein, die sexuelle Empfindsamkeit nach der Verstümmelung könne er "nicht garantieren", aber das sei auch nicht so wichtig, da unverstümmelt aufzuwachsen für die Kinder seiner Meinung nach "extrem grausam und nicht zu bewältigen" sei.

Demgegenüber schilderte Christiane, wie die ungeschminkte Realität der medizynischen Zwangseingriffe sich aus der Opfer- bzw. Überlebendenperspektive anfühlt.

Und die junge Inge und ihre Familie sowie Inges Kindergartenbetreuerin straften als reale Positivbeispiele die Horrorprojektionen des Zwangsoperateurs Prof. Mouriquand Lügen. Auch wenn Inges liebende und mutige Eltern gleichzeitig deutlich machten, dass nicht alles nur einfach ist, und in ihrem Fall prophylaktische Vorsorge wichtig. Mit Dr. Looijenga steht den Eltern dabei ein Endokrinologe zur Seite, der nicht erst seit gestern eine differenzierte Sichtweise einbringt (--> 4. Krebsrisiken nach Looijenga et. al., 2006 / 2007).

Im Spiegel der Kritik: Auf dem >>> Hermaphroditforum (wo aktuell die "(Trans-)Genderfraktion" allein postet, nachdem alle mit einer anderen Meinung zwischenzeitlich weggemobbt wurden) und auf dem >>> Genderfree-Blog (wie der Name nahelegt derselben Fraktion zugehörig) wurde am Film über sicherlich berechtigte Kritik hinaus abschliessend kein gutes Haar gelassen, sowie auf dem Forum zudem einmal mehr dito an Christiane Völling. Soweit nichts neues (-->). Als Behebung der bemängelten Missstände wird auf dem Forum vorgeschlagen, künftig nur noch bei Filmen mitzumachen, wo die Portraitierten selber die Regie führen, sowie dass irgendjemand bitte die Zwitter-Statue im Louvre "endlich mal in die Luft jagen" sollte.

Kommentar: Na ja, wenn's weiter nix ist ... Natürlich hätte auch ich selber den Dokfilm besser gemacht als die Regisseurin Britta Dombrove – Kunststück, wer könnte das auch nicht, zumindest nachträglich und bloss in der Vorstellung?! Die wahre Kunst besteht allerdings darin, einen Film real herzustellen und dann auch real ausgestrahlt zu kriegen. Wozu schöne Worte allein bekanntlich selten reichen.

Persönlich finde ich zwar nach wie vor die Güldenpfennig-Doku vor 2 Jahren auf VOX/Stern-TV unübertroffen, was das Ausreizen des auf einem Realsender Möglichen anbelangt (womit ironischeise erst noch ein Boulevard-Kommerzsender den "Kultursender" Arte vorführte).

Wie schon festgehalten, trägt meiner Meinung nach jedoch auch der Arte-Film von Britta Dombrowe letztlich dazu bei, dass mehr Menschen als vorher über die Genitalverstümmelungen in den Kinderkliniken Bescheid wissen, inkl. den Klagen der Opfer darüber, sowie mit einem positiven Gegenbeispiel, dass es auch anders geht.

Und das ist beim gegenwärtigen Stand der Dinge nach wie vor die Hauptsache!

(Auch wenn es bekanntlich nicht den Präferenzen der Genderfragen-Fixierten entspricht.)

Deshalb von diesem Blog an alle Protagonist_innen ein herzliches Dankeschön, sowie – trotz aller begründeter Kritik – auch an die Regisseurin Britta Dombrowe!

>>> Transkript Aussagen Prof. Dr. Pierre Mouriquand (Frankreich) 
>>> Transkript Aussagen Prof. Dr. Olaf Hiort ("EuroDSD", Lübeck)
>>> Britta Julia Dombrowe gewinnt Preis für "Tabu Intersexualität"

Siehe auch:
- Christiane Völlings Geschichte in ihren eigenen Worten
- Buch von Christiane Völling: "Mein Leben als Intersexuelle"
- Wie die Zwitterorganisationen Christiane Völlings Zwangsoperateur Prof. Dr. L. 150'000 Euro schenkten
- "Die Bielefelderin Britta Dombrowe über ihren Arte-Film zur Intersexualität" - Neue Westfälische, 2.10.10
- "Tabu Intersexualität" - Dokfilm u.a. über Christiane, Arte 8.10.10
- "Tabu Intersexualität" - dpa, 8.10.10
- "Arte-Doku über Intersexualität: Mal Mann, mal Frau, meist Inge" - taz, 8.10.10
- Alle Posts zu Christiane Völling auf Zwischengeschlecht.info
- "Weder Evidenz noch medizinische Indikation" (Dr. med. Jörg Woweries)
- John Money & Co. - Der Mythos vom Einzeltäter
- "EuroDSD"-Chef Olaf Hiort: "Intersexuelle" nur ein Bruchteil aller chirurgischen Genitalverstümmelungen in deutschen Kinderkliniken
- Kinderkliniken: € 8175,12 Reingewinn pro Genitalverstümmelung
- Vereinnahmung von Zwittern: Das Transgender Netzwerk Berlin TGNB macht's vor ... 
- "Transgenderfraktion" vs. "Menschenrechtsfraktion"
- Zwitter und progressive LGBTs gegen Vereinnahmung
- Wie das "Netzwerk Intersexualität/DSD" seine Versprechen bricht - und Intersexuelle Menschen e.V. sich nicht wehrt
- Intersexuelle Menschen e.V.: Katzbuckeln gegenüber den Medizynern und den verantwortlichen PolitikerInnen
- Intersexuelle Menschen e.V. informiert (nicht)
- Intersexuelle Menschen e.V. / XY-Frauen Elterngruppe nimmt "EuroDSD"-Zwangsoperateure in Schutz
- Wer sind die Täter? Was soll mit ihnen geschehen?

Saturday, October 16 2010

Zwitterhund genitalverstümmelt zum Zweiten

FrançaisEnglishVerein Zwischengeschlecht.orgSpendenMitglied werdenAktivitäten

Schluss mit genitalen Zwangsoperationen!In vielfacher Hinsicht haben es Hunde besser als Zwitterkinder: Bei Hunden setzt der Gesetzgeber manchmal Grenzen, wenn ihre Besitzer sie chirurgisch verstümmeln wollen (z.B. Coupierverbot, d.h. der Schwanz darf nicht aus kosmetischen Gründen verkürzt werden), Tierquäler werden auch sonst bestraft. Bei Kindergenitalien sieht's bis heute anders aus, dort darf täglich straflos "coupiert" werden – und es wird auch, allen Medizynerschutzbehauptungen zum Trotz ...

Doch auch bei Hunden mit "auffälligen" körperlichen Geschlechtsmerkmalen kommen Genitalverstümmelungen anscheinend mehr und mehr in Mode – zumindest häufen sich entsprechende Medienmeldungen: Nach der Genitalverstümmelung eines wehrlosen Hundes in Kalifornien letzten Juli (dieser Blog berichtete) macht aktuell ein ähnliches Schicksal eines Bullterriermischlings "Georgie" aus England auch in deutschsprachigen Agenturmeldungen die Runde:   >>> dpa    >>> sda    >>> apa 

Einzig der österreichische "Kurier" leistet sich wenigstens einen kritischen Untertitel:

"Tierschutz oder -quälerei? In Großbritannien wurde ein Hund mit beiderlei Geschlechtsmerkmalen operiert, weil ihn niemand haben wollte."

Ansonsten wird ausnahmslos grobfahrlässig die Version der GenitalabschneiderInnen kolportiert, inkl. "Gender-Blabla":

Zwitter-Tier: Hund bekommt Geschlechtsumwandlung

Auch ein Hund hat das Recht, ein Weibchen zu sein: Bullterrier-Mischling "Georgie", als Zwitter im britischen Manchester geboren und seitdem ins Tierheim abgeschoben, hat eine Geschlechtsumwandlung bekommen. Tierärzte haben Georgie zu einer richtigen Hundefrau gemacht.

"Georgie" hatte zwar eine Vagina, aber auch einen zurückgebildeten Penis - eine äußerst seltene Konstellation. Die männlichen Geschlechtsmerkmale seien entfernt worden, sagte Lisa Graham, Managerin des Manchester Dogs Home. Allen Tierheimbesuchern habe "Georgie" gefallen, aber keiner habe sie haben wollen, weil sie ein Zwitter war.

Jetzt hofft Lisa Graham, schon in den nächsten Tagen einen Hundefreund als neues Herrchen für die Hundedame zu finden. "Wir haben Anfragen aus dem ganzen Land", sagte Graham. Georgie sei schon "eine richtige Lady" und klimpere mit den Wimpern, hieß es.

Dieser Blog sagt: Pfui!

Diese tierquälerischen Verstümmelungsveterinäre gehören hinter Gitter, genau gleich wie ihre GenitalabschneiderkollegInnen unter der KinderchirurgInnen auch.

Siehe auch:
- Kalifornien: Zwitter-Hund durch Genitalverstümmelungs-OP "gerettet"

Sunday, October 3 2010

"Gott hat uns dieses Kind geschenkt, so wie es ist. Wir nehmen es dankbar an und lieben es. Es ist gesund und fröhlich und entwickelt sich prächtig." - Sonntag + Leben & Glauben, Nr. 36/2010

FrançaisEnglishVerein Zwischengeschlecht.orgSpendenMitglied werdenAktivitäten

Sonntag + Leben & Glauben 36/2010

Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!   

>>> Gelungener Artikel (PDF 456 KB) über 3 Seiten mit dem Titel "Weder Mann noch Frau – und doch beides" von Renata Egli-Gerber plus ebensolches Editorial von Andreas Nentwich, beide gleichzeitig erschienen im katholischen Wochenmaganzin "Sonntag" sowie im evangelischen Pendant "Leben & Glauben". Dafür ein herzliches Danke!

Nella bringt im Hauptteil wie gewohnt Klartext. Weiter enthalten ist in einem Kasten der erschütternde Bericht einer Mutter, woraus auch das berührende Zitat im Titel dieses Blogposts stammt. Sie erzählt über ihre Erfahrungen im Ostschweizer Kinderspital in St. Gallen:

Wir Eltern wurden dann von den Ärzten massiv unter Druck gesetzt, das Kind geschlechtsbestimmend operieren zu lassen, obwohl es vollkommen gesund war und keine Beschwerden hatte. Nicht zu operieren wäre für das Kind ein gesellschaftliches Desaster, lautete die Begründung. Die Rede war zuerst von einem Mädchen. «Aber wir machen auch einen Bub, wenn sie lieber wollen», bot uns die Ärztin an.

Der Mut, die Kraft und die Liebe dieser Eltern zu ihrem heute 2-jährigen Kind, das sie nicht zuletzt aus Glaubensgründen nicht verstümmeln liessen, obwohl die Medizyner sie wiederholt dazu drängten, verdient unsere Hochachtung und ein ganz, ganz herzliches Dankeschön!!!

Das titelgebende Zitat dieser Mutter wird ebenfalls prominent aufgegriffen im feinfühligen Editorial von Andreas Nentwich, das u.a. von einer Jugendbegegnung des Autors erzählt mit einem Menschen, hinter dessen Rücken getuschelt wurde, er sei ein "Zwitter", und das schliesst mit den Worten:

Noch immer werden hierzulande Kinder ungefragt mit massiven operativen Eingriffen in die Geschlechtseindeutigkeit gezwungen, wobei die lebenslangen leiblichen und seelischen Folgen stets die verheerendsten sind. Das sollten wir, die wir uns mit Recht über Vaginalbeschneidungen in Stammeskulturen entrüsten, nicht hinnehmen, als Christen nicht und nicht als aufgeklärte Europäer.

Alle Texte sind ein überzeugendes Plädoyer für Akzeptanz und praktische und Eltern- und Nächstenliebe. Umso mehr freuen wir uns für alle künftigen Kinder, dass sie hier auf so grosse Resonanz stiessen – immerhin erreichen die beiden Zeitschriften zusammen laut aktuellen Erhebungen über 150'000 Leserinnen und Leser!

>>> Artikel und Editorial (PDF 456 KB)

>>> Überparteilicher Vorstoss gegen Genitalverstümmelung in Kinderkliniken

- page 14 of 27 -