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Sunday, July 6 2008

Aktion & Offener Brief Kinderspital Zürich 6.7.08

--> Video Tagesschau

--> Der OFFENE BRIEF (PDF)

--> Flugblatt zur Aktion (PDF)


Weitere Medienberichte: Landbote 7.7. / Tages-Anzeiger 7.7. / 20 Minuten 8.7. / Tachles 11.7. / NZZaS 13.7.
Bildstrecken: Dominik Huber / Ärger (1) / Ärger (2)

Tagesschau vom 06.07.2008, 19:30
Intersexuellen-Demonstration
Menschen, die keinem der beiden Geschlechter zugeordnet werden können, nennt man Intersexuelle. Bislang wurden diese Menschen als Baby operativ korrigiert, um ein geschlechtstypisches Aussehen herzustellen. Dagegen demonstrierten Betroffene in Zürich.

Tagesschausprecher: Sie sind weder Mann noch Frau, sie sind sowohl Mann als Frau. Die sogenannten Intersexuellen. Schätzungsweise 2 bis 3 % der Weltbevölkerung ist keinem der beiden Geschlechter zuzuordnen. Oft werden diese Menschen bereits als Baby, also ohne ihre Einwilligung, operativ korrigiert, um ein geschlechtstypisches Aussehen herzustellen. Viele werden dabei gleichzeitig auch kastriert. Gegen dieses Vorgehen demonstrierten heute Betroffene vor dem Zürcher Kinderspital.

Kommentar: Daniela Truffer ist intersexuell geboren. Genetisch ein Mann, aufgrund der äusseren Geschlechtsorgane nicht eindeutig einem Geschlecht zuzuordnen. Noch bevor sie zweijährig war, wurde sie kastriert und zu einem Mädchen operiert.

Daniela Truffer: Dann hat man die Eltern angewiesen, mit niemanden darüber zu reden und auch mich, mit niemandem darüber zu reden und niemandem zu sagen, dass ich nicht wirklich eine Frau bin und so, weil das sei dann das soziale Aus.

Kommentar: Rund und ein Dutzend Betroffene und Angehörige treten mit ihr an die Öffentlichkeit. Sie wollen das gesellschaftliche Tabu brechen. Mit einem offenen Brief an das Spital machen sie auf ihre anliegen aufmerksam.

Daniela Truffer: Wir haben Forderungen an die Ärzte und zwar, dass sie unsere Selbstbestimmungsrecht achten, dass sie nicht an uns rum- herumoperieren ohne unsere Einwilligung. Und wir haben Forderungen an die Politik, dass sie auch Gesetze schafft, die uns schützt vor solchen Eingriffen und auch gesetzlich ein Zwischengeschlecht quasi etabliert.

Kommentar: Intersexualität ist vor allem auch ein gesellschaftliches und für die Betroffenen ein psychisches Problem. Dem will das Kinderspital auch Rechnung tragen.

Daniel Weber [Kinderspital Zürich]: Wir möchten mit Betroffenen, mit Eltern, mit Patientenorganisationen Kontakt pflegen, weil wir von ihnen lernen können. Sie haben als Betroffene das Leid einer Fehlbildung durchlebt und sie haben oft auch ein grosses Fachwissen in diesem Bereich. Wenn wir in dem Gespräch mit diesen Leuten lernen können, so können wir dieses Wissen an unsere Patienten, die wir heute behandeln, weiter geben.

Kommentar: Denn auch heute ist eines von 2000 Neugeborenen geschlechtlich nicht zuzuordnen. Eine Tatsache, die sie ihr Leben lang begleitet.

                                                             Bild: © Ärger

OFFENER BRIEF  Als sogenannt 'intersexuelle' Menschen und diesem Zusammenhang auch Betroffene von nicht eingewilligten medizinischen Massnahmen sind wir sehr besorgt über öffentliche Äusserungen von leitenden Ärzten des Kindesspitals Zürich, worin diese ebensolche Zwangsmassnahmen öffentlich propagieren. --> mehr

                                                             Bild: © Dominik Huber

nella aber ich wäre nicht mein leben lang von hormonen abhängig, ich hätte keine immer wieder kehrenden 'komischen empfindungen' (phantomschmerzen) zwischen den beinen, die ich schon als kind immer empfand, wo ich mich jeweils irgendwo weinend verkriechen musste, einmal rannte ich aus der schule nach hause deswegen, die heute oft im zusammenhang mit einer 'blasenentzündung' auftreten. --> mehr

                                                             Bild: © Ärger

OFFENER BRIEF Auch aus ethischen und juristischen Gründen sind prophylaktische Gonadektomien und geschlechtszuweisende chirurgische Genitalkorrekturen an Kindern ohne deren informierte Zustimmung strikt abzulehnen. --> mehr

                                                             Bild: © Ärger

--> Video Tagesschau

--> Flugblatt (PDF) Wir möchten gegen diese unmenschliche Praxis protestieren und und dazu beitragen, das öffentliche Tabu um diese systematischen Menschenrechtsverletzungen zu brechen.
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--> Der OFFENE BRIEF (PDF)

Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter:

Landbote 7.7. / Tages-Anzeiger 7.7. / 20 Minuten 8.7. / Tachles 11.7. / NZZaS 13.7.
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Wednesday, July 2 2008

"Zwischen den Geschlechtern"

Die Zwitter Medien Offensive geht weiter!

In der aktuellen Nummer 239 des Schweizer Gay Magazins "Kontakt" erhielt ich die Gelegenheit, zum bevorstehenden CH-Filmstart von "XXY" einmal mehr ausführlich Klartext reden zu dürfen über menschenrechtswidrige Zwangsoperationen, Christianes Prozess und Vereinnahmung. Leider ist das Interview online nicht einsehbar, ich finde es aber gelungen. Ein herzliches Dankeschön an den Interviewer Nathan Schocher!

Hier ein Auszug:

Was hältst du im Nachhinein von diesen Operationen?

Für mich sind solche Zwangsoperationen menschenrechtswidrig, da sie ohne Einwilligung der Patienten erfolgen und medizinisch nicht notwendig, also rein kosmetischer Natur sind. Das Leiden unter gesellschaftlichen Vorurteilen wird als grösser eingestuft als das Leiden unter derartigen Operationen und deren Folgen.

(...)

Die Medizin hat, seit du Kind warst, doch einige Fortschritte gemacht. Ist der heutige medizinische Umgang mit Intersexualität nicht humaner?

Intersexuelle Kinder werden auch heute noch ohne ihre Einwilligung systematisch kastriert, und die Ärzte raten zu Genitaloperationen. Diese werden immer noch möglichst früh gemacht, da man annimmt, dass sich die Kinder so nicht daran erinnern und nicht darunter leiden. Die Eltern sind einerseits aufgeklärter, andererseits erzählt man ihnen sicher nichts von den gesundheitlichen Folgen einer Kastration oder den Risiken einer Genitaloperation.

Thursday, June 26 2008

Berichte zum Deutschlandstart von "XXY"

Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

Heute startet der Film "XXY" offiziell in deutschen Kinos. Zu diesem erfreulichen Anlass gab's in den Medien Besprechungen in Hülle und Fülle: Einige wenige, die dem Film und den darin Portraitierten in jeder Hinsicht gerecht werden. Dann das Soso-lala-Mittelfeld, das nicht ganz alles kapierte, aber doch zumindest das eine oder andere. Und die zahlenmässig leider ziemlich grosse Menge der hoffnungslosen Fälle, die absolut keine Ahnung haben und das noch für eine Tugend halten. Ein kurzer Überblick:

1. Prädikat: Empfehlenswert

"Die Zeit" macht's vor mit einem exzellenten Glossar zum Film, das (Nachtrag: mit Ausnahme der obligaten "Störungen der Geschlechtsentwicklung") m.E. kaum Wünsche offen lässt. Würden sich bloss die übrigen Medien daran ein Beispiel nehmen ... Dazu in der heutigen Ausgabe ein ausführlicher Artikel mit Interviews u.a. mit Katrin Ann Kunze, Gründungsmitlied der Selbsthilfegruppe XY-Frauen und Vorstandsmitglied von Intersexuelle Menschen e.V. (Weitere Interviews mit Katrin Ann Kunze in "Freitag" und "Deutschlandradio".)

In der heutigen FAZ ein Artikel zum Film von Oliver Tolmein, der erwartungsgemäss ebenfalls Klartext spricht (siehe in diesem Thread des Hermaphrodit-Forums) Nachtrag: Und auf Oliver Tolmeins Homepage.

Positiv auch, wie in der ddp-Agenturmeldung die aktuellen Kämpfe der Zwischengeschlechtlichen vor Gericht, in Politik und Öffentlichkeit gleich zu Beginn der Rezension hervorgehoben werden.

Bereits in diesem Blog besprochen wurden die ebenfalls sehr empfehlenswerten Beiträge auf movieman.de, in "Aspekte" und "Kulturzeit" sowie der (mit einem einzigen -- allerdings superpeinlichen -- Schnitzer behaftete) in "Intro".


2. Prädikat: Soso-lala

Im Mittelfeld tummeln sich Besprechungen, die i.d.R. immerhin die Problematik der Zwangsoperationen zumindest antönen und "nur" die scheinbar obligaten kleineren Schnitzer enthalten --  z.B. der Unterschied zwischen (falsch) Zwei- und (richtig) Zwischengeschlechtlichkeit scheint nach wie vor für die meisten JournalistInnen einen unnüberwindbaren Knackpunkt darzustellen. Ausserdem kommen in diesen Besprechungen weder Zwitter selbst zu Wort noch wird der problematische Filmtitel hinterfragt. Aber immerhin kommen sie nicht irgendwie oberpeinlich daher oder haben sonst kapitale Böcke auf dem Gewissen. Siehe z.B.: Bayerischer Rundfunk 1, Märkische Allgemeine, taz, Tagesspiegel, Zitty, Frankfurter Rundschau, dpa-Agenturmeldung.


3. Prädikat: 6, nachsitzen, setzen!

Angesichts der intensiven Öffentlichkeitsarbeit der Selbsthilfegruppen (die von den schweizerischen und deutschen Verleihern aufgenommen und unterstützt wurde, wofür ihnen einmal mehr ein fettes Dankeschön gebührt!) erschreckend hoch bleibt die Anzahl der Besprechungen, deren VerfasserInnen aus Faulheit oder Dummheit nach wie vor u.a. die Mär vom "abnormalen Chromosomensatz" verbreiten und den betroffenen Menschen damit erhebliches ideelles und materielles Leid zufügen (mehr dazu hier auf diesem Blog und im Hermaphroditforum). "Zufällig" handelt es sich dabei oft auch um SchreiberInnen, die schlicht unfähig scheinen, einmal kurz ihre trendy "Gender-Brille" abzulegen -- und so nach dem typischen Trans*-Vereinnahmungs-Muster den Kern des Themas "Intersexualität" (die körperliche Besonderheit bzw. die uneindeutigen körperlichen Geschlechtsmerkmale) prompt ausblenden und stattdessen ausschliesslich von "sexueller Identität", "komplexer Gender-Problematik", "sexueller Selbsrbestimmung" usw. faseln. Siehe z.B.: Deutschlandradio, ARD, Hamburger Abendblatt, MDR, Junge Welt, Bayerischer Rundfunk 2, kino.de.

Bereits auf diesem Blog entsprechend gewürdigt wurden weitere journalistische Verbrechen anlässlich des Frauenfilmfestivals Köln und das unsägliche Vorgehen des schwullesbischen Filmfestivals "Pink Apple".


Nachtrag 5.7.08: Siehe auch die positive Besprechung von Nolderot im öffentlichen Teil des IS-Menschen-Forums. Und den Verriss auf dem Kitty ISt zu Hause-Blog. Und die Besprechung auf dem Kultur-Tagebuch-Blog, deren Verfasserin durch den Film überhaupt erst von der "Intersex"-Problematik erfuhr. Und die Stellungnahme der Deutsche Klinefelter-Syndrom Vereinigung e.V.


XXY auf zwischengeschlecht.info:      

XXY - Ein menschlicher Film über Zwitter

XXY - der Film: Schweizer Verleiher nimmt Problematik ernst

XXY - argentinischer Spielfilm über jungen zwischengeschlechtlichen Menschen

Schwullesbisches Filmfestival "Pink Apple" missbraucht Zwittersymbol

Einmal mehr: Kölner Frauenfilmfestival setzt "intersexuell" = transsexuell

Tuesday, June 24 2008

"Inter- und Transsexualität" @ Deutschlandfunk So 6.7.08 16:30h

Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

Am 6. Juli 2008, 16:30 Uhr, wird auf "Deutschlandfunk" eine Sendung über Inter- und Transsexualität ausgestrahlt. Als Vertreterin der Intersexuellen mit dabei ist unser Nolderot!

Wie in diesem Blog bereits berichtet, hat Thekla Jahn vom Deutschlandfunk als Vertreterin der Transsexuellen Helma Katrin Alter gewählt, die für ihre vereinnahmende Haltung Zwischengeschlechtlichen gegenüber berüchtigt ist und sich unlängst ganz plötzlich als "Intersexuelle" outete.

Man darf gespannt sein, ob es Frau Jahn gelungen ist, die Wichtigkeit einer trennscharfen Unterscheidung zwischen "Intersexualität" und Transsexualität zu vermitteln.

Leider kommt es jedoch bereits im Ankündigungstext zur Sendung zur üblichen leidigen Vermischung von "Intersexualität" und Transsexualität, indem beispielsweise gesagt wird, "dass Abweichungen von der Norm rund einen von 2000 Menschen betreffen", jedoch nicht präzisiert wird, dass sich diese Zahlen auf "Intersexuelle" beziehen.

In der Folge liegt dann der Fokus auf "interdisziplinäre[n] Forschungsprojekte[n]" und deren Suche nach "biologischen und psychologischen Ursachen" und "wie Therapeuten und Gesellschaft diesen Menschen ein würdevolles Leben ermöglichen können". Von Zwangsoperationen an Zwittern wieder einmal kein Wort. Dafür wird fälschlicherweise behauptet, "Intersexuelle" würden damit "kämpfen [...], dass ihre körperlichen Geschlechtsmerkmale nicht klar ausgeprägt sind".

Wir hoffen, wie schon so oft, dass der ziemlich missglückte Ankündigungstext nicht den Inhalt der Sendung wiederspiegelt.

Nachtrag 6.7.: Leider haben wir die Sendung wegen der Kinderspital-Aktion verpasst. Inzwischen ist aber eine ausführliche Page online mit viel Text aus der Sendung, und siehe da: Die Sendung selbst war offensichtlich ne Stange besser als die Ankündigung!

Monday, June 23 2008

Zwitter @ Kulturzeit, Mi 25.6.08 19:20h 3Sat

Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter und weiter ...

Im Beitrag vom Mittwoch u.a. mit dabei: Christiane Völling, Ins A. "GenderFreeBlog" Kromminga und Elisabeth "Museli" Müller!

Habe auf 3Sat noch keine offizielle Ankündigung gefunden, sondern einzig eine Meldung in Die Standard, doch wir sind schon mal mächtig gespannt ...

Nachtrag: Die Sendung wurde extrem kurzfristig auf Mittwoch vorverlegt :-(
Wiederholungen: Do 01:35 und 09:05

Die Sendung kam super rüber mit massig Klartext zu den menschenrechtswidrigen Zwangsbehandlungen usw. Allen Beteiligten und 3Sat ein fettes Danke!!! :-) :-) :-)

Mittlerweile ist auch ein sehr guter Text zur Sendung auf der 3Sat-Homepage online!

Sunday, June 22 2008

"Welt" und "Berliner Morgenpost" rezyklieren Artikel über "Intersexualität" - inklusive falschen Zitaten ...

Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

Kürzlich erschien in "Die Welt" unter dem Titel "Zwitter - Mann und Frau zugleich" und in der "Berliner Morgenpost" unter dem Titel "Das dritte Geschlecht" ohne AutorInnenangabe ein scheinbar 'neuer' Artikel über "Intersexualität".

Wie einem öffentlichen Thread auf dem Hermaphroditforum zu entnehmen ist, stammt der Artikel von Heike Stüvel und erschien bereits am 4. Januar 2007 wortwörtlich im Handelsblatt unter dem Titel "Leben zwischen Mann und Frau".

Bezeichnenderweise wurden in den redaktionellen Einführungen einmal mehr die Mediziner-Beschönigungen unreflektiert weiterverbreitet, wonach die an Zwittern täglich begangenen Verbrechen gegen die Menschlichkeit angeblich schon lange Schnee von gestern seien und Zwitter sowieso nur sehr selten vorkämen.

In der Printausgabe der "Handelszeitung" las sich ersteres z.B. so:

Intersexualität wurde früher mit dem Skalpell behandelt. Die Medizin rückt von einer verheerenden ideologie ab.

18 Monate später behauptet "Die Welt" frech:

Bis vor wenigen Jahren wurden die Kinder noch einem chirurgischen Eingriff unterzogen - heute nicht mehr.

Zum Interview in den Artikeln mit der betroffenen Freya Jung wird im Forum angemerkt:

Heike Stüvel hat eine Sache falsch zitiert : Erst als Sie Testosteron nahm, ging es ihr wieder besser, nicht Östrogen.

Selbstverständlich findet sich dieser peinliche Fehler (contrachromosomale Zwangs-Hormonerstatztherapien und ihre verheerenden Auswirkungen auf die Gesundheit werden seit langem von den betroffenen Menschen und ihren Organisationen kritisert) ebenfalls unverändert in den aktuellen Nachdrucken ...

Ebenso darf Netzwerk-Mediziner Olaf Hiort weiterhin unkritisiert seine stark untertriebenen Statistiken anpreisen:

Ungefähr einer von 8000 bis 10 000 Menschen ist in Deutschland intersexuell geprägt.

Ähnlich nach unten verfälschte Statisiken werden bis heute noch fleissig auch z.B. von der Bundesregierung und von Spiegel-TV weiter herumgereicht.

Tatsache ist: etwa jedes 2000. Kind kommt mit uneindeutigen Geschlechtsmerkmalen zur Welt.

In Deutschland leben mindestens 100'000 zwischengeschlechtliche Menschen, und jeden Tag wird mindestens ein Zwitter von gewissenlosen Medizynern genital zwangsoperiert oder "prophylaktisch" kastriert.


Fazit: Statt diese Verbrechen gegen die Menschenwürde und gegen das Strafgesetzbuch (schwere Körperverletzung) endlich straf- und zivilrechtlich zu ahnden, schauen Behörden, Medien und "die Öffentlichkeit" weiter tatenlos zu und lügen sich gegenseitig die Hucke voll -- wie auch vorliegende Beispiele einmal mehr beweisen ...

Friday, June 20 2008

XXY @ Intro

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Coole Infos und ein ausführliches Interview mit der Regisseurin Lucia Puenzo im Musikmagazin "Intro" zum Deutschlandstart des
Films "XXY"!

(Wenn wir mal vom oberpeinlichen Verschreiber im Eingangsabschnitt zum Interview absehen, wo Alex, die zwischengeschlechtliche Protagonistin des Films, allen Ernstes als "transsexuell" bezeichnet wird -- obwohl genau dieser verbeitete Irrtum im Info-Artikel zu Recht kritisiert wird ...)

Mehr als zwei Arten von Menschen (Interview)

Plädoyer für die Vielfalt (Infoartikel über "Intersexualität")

(Gefunden via Intersex-Feed des genderfree-blogs.)

Tuesday, June 10 2008

Elternmagazin "Fritz+Fränzi" verurteilt Zwangsoperationen und fordert "3. Geschlecht"

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Das Schweizer Elternmagazin "Fritz+Fränzi" berichtet in seiner neuesten Ausgabe "#3/Juni 2008" vom "Tabuthema Kinder mit dem dritten Geschlecht".

Der zweiseitige Artikel "Das dritte Geschlecht" redet Klartext. Hier ein paar Auszüge:

Ein Tabu wird gebrochen - lange verschwiegene Zwangsoperationen an Zwittern werden zu einem öffentlichen Thema. Heute soll jeder intersexuelle Mensch selbst entscheiden können, ob er sein Leben als Frau, als Mann oder als intersexueller Menschen leben will.

Wir alle lernen von klein auf, dass es nur Mann oder Frau gibt. Wäre das anders, müssten sich Eltern und betroffene Kinder nicht mehr verstecken. Niemand wäre mehr überfordert, wenn ein intersexueller Mensch zur Welt kommt.

Sie sind weder behindert noch krank und können in unserer Welt genauso gut leben wie Männer und Frauen auch.

Die Autorin bezieht sich im Wesentlichen auf die Sendung über mich in der Schweizer "Rundschau" vom Dezember 2007 und die darin gemachten Aussagen von Betroffenen, Eltern von Betroffenen und Medizinern.

Ich freue mich sehr darüber, dass in einem Elternmagazin ein Artikel über Intersexualität erschienen ist, der für uns Zwischengeschlechtliche spricht, Eltern sensibilisiert und die Botschaft vermittelt, dass "Intersexualität ein natürlich gegebenes Geschlecht ist".

Nella

P.S.: Und hier noch ein Buchtipp: Vor einigen Jahren brachten die Eltern eines zwischengeschlechtlichen Kindes ein Bilderbuch ans Selbsthilfetreffen mit, das mich sehr berührt hat und das seither in meinem Bücherregal steht: für Eltern, deren Kind Irgendwie anders ist.

Friday, June 6 2008

Fatale "Explosiv"-Ankündigung: RTL krebst zurück

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Auf den 17. Juli ist bei RTL 2 im Sendegefäss "Explosiv" ein Beitrag in Arbeit zum Thema „Nicht Frau, nicht Mann! Mein Leben als Zwitter“. Eine am 3.6. von RTL versandte Pressemitteilung stiess nicht nur bei den Portraitierten, sondern auch in den Foren und auf dem genderfree-blog berechtigterweise auf z.T. heftige Kritik -- insbesondere der absolut unhaltbare Abschnitt, in dem einmal mehr mutwillig genitale Zwangsoperationen und sonstige gesundheitlich nicht notwendige Zwangseingriffe an Zwittern gerechtfertigt und gar noch als "vervollständigende Chance" darstellt werden:

Auch heutzutage gibt es Menschen, die sowohl männliche als auch weibliche Geschlechtsmerkmale aufweisen - sogenannte Zwitter oder Hermaphroditen. Mit Hilfe von Hormonbehandlungen und chirurgischen Eingriffen ist es möglich, die Entwicklung eines solchen Menschen entweder zum einen oder anderen Geschlecht weitgehend zu vervollständigen. Dadurch haben sie die Chance, als normale Männer oder Frauen aufzuwachsen.

Nach beherzten Interventionen der Portraitierten A*** bei RTL und bei der Produktionsfirma Motivi (inkl. Androhung rechtlicher Schritte) ist RTL nun zurückgekrebst: Die unseriöse und irreführende Pressemitteilung wurde zurückgezogen (einzig auf der Stadtdatenbank ist sie nach wie vor online ...) und Nachbesserung gelobt.

Nachtrag 7.6.: Inzwischen wurde die Pressemeldung unter einer neuen URL wieder aufgeschaltet. In der neuen Version wurden nun immerhin die oben kritisierten Sätze entfernt. Sie durch ein korrektes Statement zur Zwangseingriffsproblematik zu ersetzen wäre wohl offensichtlich zuviel verlangt ...

Nachtrag 14.7.: Der Ausstrahlungstermin wurde inzwischen vom Sender auf August verschoben, zur Zeit ist noch kein genaues Datum bekannt.

Siehe auch Berichterstattung zur Ausstrahlung vom 28.8.:
- "Nicht Frau, nicht Mann! - Mein Leben als Zwitter" - RTL2 28.8.08
- Nachtrag zu RTL2-Sendung "Explosiv" vom 28.8.08

Thursday, June 5 2008

Zwitter @ Aspekte, ZDF Freitag 6.6.08 22:30h

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Im Beitrag von heute Freitag zum Film XXY mit dabei: Raphael "Garou" L., Begründer des Hermaphroditforums!

--> Vorschau / Zusammenfassung auf Aspekte online

Wiederholung: Sa 05:30. Wiederholungen im ZDFinfokanal: Sa 21:00, So 23:30, Mo 16:30, Mi 23:30, Fr 16:30.

Video online betrachten: Ins Bild klicken!

Rezension: Der Beitrag war informativ und gelungen (einziger Schnitzer: in Australien gibt es offiziell einen Eintrag "Drittes Geschlecht" für Zwitter -- und die URL von Garous Homepage oder des Hermaphroditforums kurz einzublenden wäre auch kein Luxus gewesen ...). Garou redete Klartext über die menschenrechtswidrigen Zwangsoperationen, auch Christianes Sieg wurde erwähnt (und die Demo kurz gezeigt). Bleibt zu hoffen, dass der bevorstehende Start von XXY (trotz des problematischen Titels) weiterhin dafür sorgen wird, dass noch mehr Menschen von den an Zwittern regelmässig begangenen Verbrechen gegen die Menschlichkeit erfahren ...

Sunday, May 18 2008

"Die Ärzte haben entschieden, dass ich ein Mädchen sein soll"

Bild: Michele Limina / Le Matin Dimanche

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Anlässlich der Debatte über 'Intersexualität' vom 8. Mai 2008 am Zentrum für Gender Studies an der Universität Lausanne wurde ich von Geneviève Comby von der Zeitung "Le Matin Dimanche" interviewt. Der meiner Ansicht nach sehr gelungene Artikel redet Klartext über die an uns Zwittern begangenen Menschenrechtsverletzungen.

>>> Artikel von "Le Matin Dimanche" (französisch)

Wednesday, April 23 2008

"Wechselbad der Gefühle und Geschlechter"

Kann ein Zwitter Sünde sein?--> coole besprechung von "xxy" auf movieman.de

plus ein beispiel, wie sich der film auch nicht-vereinnahmend & und nicht-irreführend festivalkonform ankündigen lässt im programm des 17. "verzaubert" queer filmfestivals (obwohl auch darin die klassisch-betriebsblinde reduktion des filmthemas auf "das komplexe Genderthema" letztlich einmal mehr zu konstatieren ist. aua! bitte nicht mehr ... )

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Sunday, April 20 2008

Einmal mehr: Kölner Frauenfilmfestival setzt "intersexuell" = transsexuell

Jedes Mal, wenn Zwischengeschlechtliche sich "outen", sei es in der Öffentlichkeit oder im Freundeskreis, ernten sie "geistreiche Reaktionen" à la "Hat das etwas mit Transsexualität zu tun?" (Nella auf diesem Blog) oder "Ja, man hört und liest viel über Transsexuelle......." (Beispiel im nichtöffentlichen Bereich des IS-Menschen Forums).

Zusätzlich werden Zwischengeschlechtliche von Ärzten, Krankenkassengutachtern und Richtern regelmässig gedrängt, ihnen zustehende Behandlungen doch lieber über die "Trans*schiene" zu beantragen -- ansonsten sie mit z.T. Jahre langen Schikanen zu rechnen haben (Beispiel Christiane / nichtöffentliche Forumsbeispiele).

Kurz, die "bewährte" Desinformationstaktik etwa von Helma Katrin Alter oder Laura Armani (Nachtrag: und ihrer Souffleure von der "Church of Sexology", mehr dazu z.B. hier und hier) trägt weiterhin Früchte -- auf Kosten der Zwischengeschlechtlichen wie gehabt.

Nach dem schwullesbischen Fimfestival "Pink Apple" in Zürich trat nun auch das Frauenfilmfestival Dortmund / Köln ins selbe Fettnäpfchen -- und einmal mehr werden die für Zwischengeschlechtliche so fatalen "Verwechslungen" von der Presse unkommentiert weiterverbreitet -- ausgerechnet in der Stadt, in der Christiane Völling vor kurzem einen historischen Sieg für alle Zwischengeschlechtlichen errang ...

Aus einem Interview über "intersexuelle Themen" im Programm mit Festival-"Chefin" Silke J. Räbiger von Thomas Linden von der "Kölnischen Rundschau":

Eine Tradition aus Feminale-Zeiten hat die Sektion Quer-Blick. Wird sie zum Anziehungspunkt für die Subkultur?

Das wird sich zeigen. Intersexuelle Themen kommen in vielen Filmen vor, das haben wir beim Sichten festgestellt. Zum Beispiel in unserem argentinischen Eröffnungsfilm „XXY“ [Siehe Berichterstattung auf diesem Blog eins / zwei / drei] oder „She's a Boy I know“ [ein Film über eine Transsexuelle, der mit "Intersexualität" nichts zu tun hat] einer kanadisch-chinesischen Koproduktion. Eine erfreuliche Entwicklung, weil man nun nicht mehr so tun kann, als ob es sich hier um Sonderfälle des Lebens handelte. Die Zeit ist reif, dass intersexuelle Themen nicht mehr in dunkle Ecken abgeschoben werden. Es ist schon eine gute Mischung, die sich in unserem Programm gefunden hat.

Mag sein, dass diese "Mischung" für Festivalchefin Silke Räbiger oder für nach bekanntem Muster "Intersexuelle" vereinnahmende Transsexuelle eine "gute" ist. Für Zwischengeschlechtliche und ihre berechtigten Interessen ist sie hingegen schlecht und ein Teil des Problems, nicht der Lösung ...

(Hat tip an den Genderfreeblog, via dessen IS-Ticker ich auf das zitierte Interview stiess.)

Nachtrag: Pressemitteilung des Vereins vom 23.04.08

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XXY auf zwischengeschlecht.info:      

XXY - Ein menschlicher Film über Zwitter

XXY - der Film: Schweizer Verleiher nimmt Problematik ernst

XXY - argentinischer Spielfilm über jungen zwischengeschlechtlichen Menschen

Wednesday, April 2 2008

Spiegel TV hat's nicht kapiert ...

Kann ein Zwitter Sünde sein?Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

Mit viel Spannung erwartet, flimmerte gestern spät die Sendung mit Christiane Völling, A*** und "Dusty" Karim Merah über die Mattscheibe. Leider hatten sich die Befürchtungen angesichts der ziemlich bescheuerten Ankündigung weit gehend bestätigt. [Wer "Eindeutig zweideutig! Hermaphroditen, Zwitter und Intersexuelle" (sic!) verpasste: Einen kurzen Einblick ermöglicht der Trailer. Wie bei Siegel TV üblich, ist die Sendung ansonsten nicht umsonst online anzugucken.]

Zwar vermochten die interviewten Zwischengeschlechtlichen deutlich zu schildern, was für eine Tortur es ist, von einer zwangsgeschlechtzuweisungsgeilen Gesellschaft hilflos der Macht gewissenloser Mediziner überantwortet zu werden (was wohl erklärt, weshalb die Sendung erst nach 23 Uhr angesetzt war). All das Leid bei den zahllosen Untersuchungen (wo es vor allem darum zu gehen scheint, wie oft und wie heftig die amtierenden "Ärzte" wieviele Finger in zwittrige Genitalöffnungen rammen können), gefolgt von menschenrechtswidrigen Zwangsoperationen und ebensolchen Hormontherapien. Alles mit dem Ziel, nach Belieben ein eindeutiges Geschlecht herzustellen. Ob dies den Betroffenen nun passt oder nicht ist dabei Nebensache.

In was für ein Schema diese erschütternden Interviews jedoch von den verantwortlichen RedaktorInnen gepresst wurden, unterstützt durch den grösstenteils selten hanebüchenen Kommentar, ist eindeutig unter aller Sau und kommt m.E. einer nochmaligen Vergewaltigung der Portraitierten gleich. Selten habe ich eine derart undifferenzierte und unsensible Berichterstattung gesehen (und mensch ist sich bei diesem "Tabuthema" ja einiges gewohnt).

Ein kleines Beispiel, was ich unter "selten hanebüchenen Kommentar" verstehe:

Kastrationen im Kindesalter lassen sich nur schwer rückgängig machen.

Ich meine, sorry, aber so ne Scheisse kann nur jemand rauslassen, der 1) das Privileg hat, mit intakten Geschlechtsorganen aufgewachsen zu sein, und zudem 2) von der Materie keinen blassen Schimmer. Hallo, dummer Spiegel: Der "Witz" einer Kastration besteht ja gerade darin, dass sie nicht mehr rückgängig zu machen ist!

Am meisten tat jedoch weh, wie die Redaktion dauernd alles tat, die Zwischengeschlechtlichen (nach bekanntem Muster) quasi "transsexualisiert" darzustellen. Nämlich als wäre es das einzige bzw. eigentliche Problem, dass alle Interviewten zunächst irrtümlich dem "falschen" Geschlecht zwangszugewiesen wurden, doch nun mit einer nachträglichen (so "gut" das überhaupt noch geht) nochmaligen "Geschlechtsangleichung" wäre dann alles in Butter. So nach dem Motto, endlich alles richtig verortet im (nie hinterfragten) Raster von "echten Weiblein" und "richtigen Männern", und alles wird gut. Dass dieses blindwütige Bloss-nicht-über-dieses-"gottgegebene"-Raster-hinausdenken-wollen das ganze Leid erst produziert (auch heute noch), davon hat die bescheuerte Spiegel-TV-Redaktion (im Gegensatz zur Printredaktion) offensichtlich nicht den geringsten Schimmer einer Ahnung (oder gar Einsicht), sondern ist im Gegenteil offensichtlich gar noch stolz auf die eigene Dummheit! Pfui, 6 minus, nachsitzen, setzen!

Schade, die mutigen und bewegenden Aussagen der Zwischengeschlechtlichen, die ihnen bestimmt nicht leicht gefallen sind (und auch die ihrer Angehörigen, Nachbarinnen und Freunde, die ebenfalls kein Blatt vor den Mund nahmen, ebenso die von Christianes Anwalt Georg Groth und ihrem jetzigen Arzt), wären definitiv einer intelligenteren Sendung würdig gewesen. So bleibt lediglich der Trost, dass diese gründlich missratene "Reportage" allem redaktionellen Humbug zum Trotz wiederum mehr Menschen mit dem Unsinn der frühkindlichen Zwangsoperationen und sonstigen zwangszuweisenden Praktiken konfrontierte und sie somit hoffentlich für diese in der Öffentlichkeit nach wie vor zu wenig bekannten Menschenrechtsverletzungen sensibilisierte. Dafür allen Beteiligten ein herzliches Dankeschön!

Thursday, March 27 2008

Zwitter @ Spiegel TV Di 1.4.08 23:05h Vox

Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

Mit dabei sind unter anderen Christiane (Bild: Spiegel TV), Chappi und Dusty!

Leider klingt die Ankündigung alles andere als berauschend. Nur schon der Titel ist ziemlich peinlich: "Eindeutig zweideutig! Hermaphroditen, Zwitter und Intersexuelle". Ähm, würde bitte mal jemand dem Spiegel ein Wörterbuch schenken? Vielleicht merken sie dann, dass diese Ausdrücke alle dasselbe bedeuten ...

Als nächstes wird dann die Zahl Zwischengeschlechtlicher in Deutschland unten angesetzt: Spiegel TV schreibt von 80'000, alle anderen Quellen nennen 80-100'000 (ok, mit Ausnahme "der [noch inkompetenteren] Bundesregierung"). Immerhin, die Zahl von 1-2 neugeborenen Zwischengeschlechtlichen täglich ist korrekt.

Mit der folgenden "Definition" schiesst die Spiegel-Redaktion den Vogel dann vollends ab:

sogenannte Intersexuelle mit sowohl weiblichem als auch männlichem Chromosomensatz

Würde bitte irgendwer mal etwas für öffentliche Aufklärung sorgen? Von Spiegel TV ist das offensichtlich zuviel verlangt ...

Im selben Stil geht's dann weiter: Von "schockierten jungen Eltern" ist die Rede, welche "Das Wort 'Zwitter' [...] als herabwürdigend [empfinden]". Auf die Empfindungen der darauf Zwangsoperierten wird hingegen nicht eingegangen (noch wird überhaupt gesagt, dass die Operationen ohne Einwilligung der Betroffenen erfolgen), einmal mehr werden Zwischengeschlechtliche dafür pathologisierend dargestellt: "viele Intersexuelle [neigen] in ihrer weiteren Entwicklung zu depressivem und selbstverletzendem Verhalten".

Entlarvend auch der Abschlussatz: "SPIEGEL TV begleitet Betroffene bei Arztbesuchen, Kleiderkauf, Rechtsberatung, Familientreffen und ihrer Identitätsfindung." Fürs Filmen beim Schminken und in der Badewanne haben sich die Betroffenen wohl nicht hergeben wollen ...

Bleibt zu hoffen, dass das Niveau des Beitrags nicht dem dieser bedenklichen Ankündigung entspricht, bzw. dass die darin portraitierten Zwischengeschlechtlichen mit ihren Statements das Steuer herumreissen können!

Fortsetzung: Spiegel TV hat's nicht kapiert (Kritik zur Sendung)

Thursday, March 20 2008

"Gigi"-Editorial über Christiane und diesen Blog

Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

Gigi ist die einzige Zeitschrift, die zwischen 1999 und 2001 Michel Reiter kontinuierlich eine Plattform bot, um auf die unwürdige Situation Zwischengeschlechtlicher aufmerksam zu machen. Die Nummer 8 (siehe Bild) trug gar das Motto "Intersexualität – Überleben zwischen den Geschlechtern". Dies macht die vom wissenschaftlich-humanitären komitee whk herausgegebene Zeitschrift für sexuelle Emanzipation (so der Untertitel) zur sprichwörtlichen Ausnahme unter den (falls das Thema überhaupt angesprochen wird) sonst eher von der üblichen Zwitter-Vereinnahmung geprägten Veröffentlichungen aus der "lesbisch-schwulen Presselandschaft".

Umso mehr freut es, dass Gigi das Editorial der aktuellen Nr. 54 unter der Überschrift "Chirurgie" voll und ganz Christiane Völling und ihrem Prozess widmet und dabei m.e. trotz der gebotenen Kürze alle wichtigen Punkte anspricht. Und ja, Sätze wie der folgende gehen uns latürnich erst recht runter wie Honig:

Die Berichterstattung der Mainstream-Medien wäre sicher unscheinbarer ausgefallen, hätte Zwischengeschlecht.info den Prozeß in Kooperation mit der Klägerin nicht minutiös begleitet und dokumentiert.

Wir sagen Danke und hoffen, dass Gigi Christianes Kampf und andere Vorstösse von Zwischengeschlechtlichen um ein menschenwürdiges Dasein weiterhin solidarisch, wohlwollend und kritisch begleiten wird.

Friday, March 14 2008

Zwitter @ Polylux -– jetzt zum anschaun! Yipyip!

Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

Ist ja voll cool geworden! Gratulation den beiden! Ganz schön frech & Nagel auf den Kopf! Yipyip!

Auch auf dem Genderfreeblog kommentiert Nikanj das Resultat zufrieden wie folgt:

Ganz schön geworden, etwas vereinfacht und leicht schräg dargestellt, aber bei der Kürze transportiert der Beitrag schon die richtige Message!

PS: Definitiv weniger doll sind hingegen die (bisher 2) Kommentare unten auf der Polylog-Page: Halt der Niederschlag der üblichen Mediziner-Lügen von wegen "heute sind wir schon längst nicht mehr so zwangsoperationsgeil (ab und zu, wenn die Eltern sich absolut quer stellen und mit dem Anwalt drohen, machen wir nämlich auch ne, öhm, Ausnahme)" + "innere Zwitter-Geschlechtsteile müssen sowieso in jedem Fall sofort raus wegen Krebsgefahr (wie übrigens jede Normalo-Prostata, Brust und Gebärmutter auch, bloss hindert uns hier bisher leider das Familienministerium dran)". Offensichtlich bleibt da noch ne Menge Öffentlichkeitsarbeit zu leisten ...

Zur Dokumentation hier noch der [ergänzte] Ankündigungs-Text von der Polylux-Homepage:

Sendung vom 13.03.2008

Thema: Intersexuelle - das dritte Geschlecht

Claudia Bäckmann
Christina Zoller
[mit Ins A. Kromminga und Anja Kumst (1. Vorsitzende von Intersexuelle Menschen e.V.)]

Sie sind weder Mann noch Frau und haben damit kein Problem. Intersexuelle fordern ihren Platz in der Gesellschaft.

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Vor vier Wochen machte europaweit ein einmaliger Prozess Schlagzeilen: Ein Arzt wurde verurteilt, weil er der 48jährigen Christiane Völling bei einer Blinddarmoperation Gebärmutter und Eierstöcke heraus operiert hatte. Ohne sie vorher zu fragen. Der Grund: Christiane Völling ist intersexuell, hat somit auch die männlichen Geschlechtsorgane. Der Arzt wollte mit seinem Eingriff also nur Ordnung schaffen, ein gängige Praxis in Deutschland. Denn es darf nur entweder oder geben. Mann oder Frau. Und damit Basta. Warum eigentlich?

Thursday, March 13 2008

Zwitter in aller Munde

Michel Reiter und Heike Bödeker waren 1996 der Urknall, Elisabeth Müller, Katrin Ann Kunze, Claudia Kreuzer-Clüsserath, Ins A. Kromminga, Alex Jürgen und viele andere trugen die Flamme unermüdlich weiter, und mit dem sensationellen Prozesserfolg von Christiane Völling wurde 2008 aus dem Tabu-Thema "Zwitter und ihre unmenschliche 'Behandlung' durch die Gesellschaft und insbesondere die Mediziner-Zunft" endlich ein veritabler Flächenbrand (weiter angefacht auch durch diverse Pressemitteilungen dieses Blogs, *selbstschulterklopf*). Besser noch, die Zwitter-Öffentlichkeits-Offensive geht ungebrochen weiter und weiter ...

Noch eine positive Folge, "Intersexualität" bleibt weiterhin verschärft Gegenstand von Schul- und Semesterarbeiten etc. Ein weiteres Beispiel dieses Trends ging vor wenigen Tagen online.

Zwar wird darin nach wie vor m.E. zu sehr und nicht immer gerade super-kritisch auf Mediziner-Statements z.B. aus dem Netzwerk abgestellt, zur Behandlungsunzufriedenheit wird allein aus einer Studie (ausgerechnet) aus dem Johns Hopkins zitiert, während die aktuellere und einiges eindeutiger ausfallende Hamburger Netzwerkstudie anscheinend unterhalb des Radars blieb, ebenso die die Zusammenhänge zwischen Gendertheorie und Zwangsoperationen, in der Linkliste fungiert (ausgerechnet) die dgti einmal mehr vor dem Verein Intersexuelle Menschen e.V., es bleibt unerwähnt, dass Zwitter (theoretisch) ihr zwangszugewiesenes Geschlecht per Personenstandsgesetz ändern können (und lediglich Mediziner und Kassen-Beamte aus durchsichtigen Gründen regelmässig nichts unversucht lassen, sie stattdessen in die Trans*schiene zu zwingen) usw., doch alles in allem, die Tendenz würd ich doch mal als eindeutig positiv bezeichnen (ganz zu schweigen im Vergleich zu noch so manchem Medienprodudukt).

Dann hoffen wir doch, dass es auch künftig in diese Richtung weitergeht ... mit Zwitter-Power und solidarischem Echo überall!

Monday, March 10 2008

Zwitter @ Polylux Do 13.3.08 23:45h

Wie Kitty berichtet, wird die Zwitter Medien Offensive bereits am nächsten Donnerstag auf ARD fortgesetzt. Weitere TV-Beiträge sind übrigens schon in Vorbereitung, u.a. bei Spiegel-TV, Beckmann und 37° ... Sind also schon mal gespannt wie Flitzbögen -- und gratulieren allen Beteiligten ebenfalls für ihren Mut! Und sagen Danke!

Nachtrag 2: Mittlerweile ist auf der Polylux-Homepage der Beitrag online:

Thema: Intersexuelle – das dritte Geschlecht

Sie sind weder Mann noch Frau und haben damit kein Problem. Intersexuelle fordern ihren Platz in der Gesellschaft.

Klingt doch schon mal gut ... :-)

Friday, February 22 2008

Zwitter als Kampfflieger! Wenn das der Führer wüsste ...

Und auch als der Führer schon lange tot war, durfte es immer noch niemand erfahren, zahlte der 18-fache Luftkampfsieger Dietrich "Dieter" Weinitschke (1920-2008) lieber jahrelang einer Erpresserin Lösegeld, damit sein wahres Geschlecht nicht bekannt würde. Erst nach seinem Tod sollte es die Öffentlichkeit erfahren ...

Heisst's zumindest in diesem etwas schwammigen & reisserischen Tagesspiegel-Nachruf.

Typisch, wie im Tagesspiegel einmal mehr die Zwangsoperationsproblematik ausgelassen – und im Gegenteil suggeriert wird, mit der heutigen Medizin inkl. Zwangszuweisung wäre der ehemalige "Eismeerjäger" besser gefahren:

Damals kannte die Medizin noch keine Hormonbehandlung, und in ihren Lehrbüchern stand nichts über Intersexualität.

Typisch auch der Rückgriff auf die "zwittrige Seele", während die körperliche Befindlichkeit durch die Umschreibung "bei diesem Chromosomensatz" und "vom Knochenbau ein Mann, mit schönen Frauenbeinen, leichtem Brustansatz" lediglich vage angedeutet wird. Immerhin wird der Verstorbene auf die Frage, "ob er denn lieber eine Frau geworden wäre", wie folgt zitiert: „Ich bin beides!“

Schluck, was werden nun all seine Fliegerfreunde und Bewunderer sagen?! Geschweige denn ihm via Email-Link schreiben (anschliessend ins Foto klicken)? Oder die KollegInnen der Vereinigung Gartenbauschule Berlin e.V., wo er Vorsitzender und Ehrenmitglied war?

Fazit: Es gibt mehr Zwitter als du denkst! (Und: Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!)


Auf ebay vorgestern für Euro 42,50 versteigert: "Motiv: Jagdflieger Dieter Weinitschke. 19 bestätigte Abschüsse [sonst heisst's überall 18] vor seinem Jagdflugzeug! Flugzeugführerabzeichen, Frontflugspange und EK 1. Klasse sichtbar."

Nachtrag: Wie z.B. ein Kommentar des Verwandten Peter Weinitschke vom 24.02.2008 unter dem Tagespiegel-Nachruf zeigt, hätten wohl viele seiner Bekannten mit Dietrich Weinitschkes wirklichem Geschlecht gar keine Probleme gehabt ...

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