Thursday, March 17 2011

Caster Semenya: Siege über 400 und 800m - IOC/IAAF/FIFA: Mauscheln & schieben hinter verschlossenen Türen (XXVII)

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INHALT:
1. Caster Semenya: Siege über 400 und 800 Meter
2. Genetiker: Revision der Geschlechtstest überfällig
3. IOC/IAAF/FIFA: Gebrochene Versprechen und Geheimkonferenzen
4. FIFA: "neue Regel «Störungen der sexuellen Entwicklung»" bis zur WM?
5. Wikileaks-Diplomatenkabel über Caster Semenya

IOC IAAF: Stop Intersex Discrimination!1. Caster Semenya: Siege über 400 und 800 Meter

Nachdem Mokgadi Caster Semenya im alten Jahr wegen einer Rückenverletzungen alle Wettkämpfe hatte absagen müssen, meldete sie sich letzten Monat erfolgreich zurück und siegte am 19. Februar 2011 im südafrikanischen Potchefstroom über 800m
(>>> focus.de).

Letzte Woche doppelte Caster Semenya nach und gewann am 10.3. im Belleville Stadion in Kapstadt ihr allererstes Rennen über 400m, das sie eigentlich "nur zu Trainingszwecken" absolviert habe (>>> zeit.de, Allgmeine Zeitung Namibia, englische Berichte auf sowetanlive.co.za, iol.co.za und supersport).

Ursprünglich hatte ihr Trainer Michael "Sponge" Seme verlauten lassen, Semenya würde über 3000m antreten (>>> Sowetan). Doch nachdem diese Distanz schliesslich gar nicht auf dem Programm stand (sondern stattdessen ein Rennen über 5000m), wurde kurzfristig bekannt, Caster würde nun über 400m laufen (>>> sport24.co.za), was sie mit 54:03 gewann.

Nach ihrem 400m-Sieg gewährte Caster Semenya laut Sowetan ein rares Kurzinterview. Dabei gab sie sich zuversichtlich, bei der Südafrikanischen Meisterschaft wieder über 800m zu laufen und im August in Südkorea ihren Weltmeistertitel zu verteidigen, obwohl ihre Rückenverletzung aktuell immer noch nicht volltändig ausgeheilt sei.

2. Genetiker: Revision der Geschlechtstest überfällig

Am Vortag des Rennens hatte der südafrikanische Genetiker Ambroise Wonkam von der University of Capetown an einer Konferenz der Afrikanischen Gesellschaften für Humangenetik das unfaire Vorgehen des Athletikweltverbandes IAAF gegenüber Caster Semenya gerügt (>>> timeslive.co.za / AFP-Agenturmeldung): "Es war von Anfang an alles falsch gelaufen." Eine seriöse Überarbeitung der Geschlechtstests sei überfällig, wenn nicht gar ihre Abschaffung: 

"Es ist nicht nur ein medizinisches oder wissenschaftliches Problem", sagte Wonkam. "Es auch ein rechtliches, ein soziales und ein funktionelles Problem, das in einigen Fällen nicht vollständig gelöst ist. Es git so viele Variablen, und wir wissen nicht wirklich, wie wir sie interpretieren sollen."

3. IOC/IAAF/FIFA: Gebrochene Versprechen und Geheimkonferenzen

Damit legte Wonkam den Finger auf einen Wunden Punkt: Seit Herbst 2009 kündigte das Internationale Olympiakommittee (IOC), der Weltathletikverband IAAF und der Weltfussballverband FIFA vollmundig die Neuausarbeitung gemeinsamer Richtlinien zur Geschlechterüberprüfung "in strittigen Fällen" an. Im Januar 2010 organisierten die 3 Organsiationen dazu in Miami ein Symposium – ausgerechnet hauptsächlich mit MedizynerInnen, die international seit längerem in der Kritik stehen wegen ihrer menschenrechtswidrigen Zwangsbehandlungsmethoden an Zwitterkindern (z.B. Maria I. New). Auch IOC-Chefmedizyner Arne Ljungqvist liess danach öffentlich verbreiten, Zwitter würden nach dem Willen seiner Organsiation "[i]n den meisten Fällen [...] [Zwangs-]Behandlung benötigen wie Operationen und Hormontherapie."

Im Sommer 2010 hiess es dann von den Sportverbänden, im Oktober fänden im IOC-Hauptsitz in Lausanne weitere Verhandlungen statt hinter verschlossenen Türen, worauf auf Januar 2011 neue Geschlechterrichtlinien verabschiedet würden.

Mittlerweile ist das 1. Quartal 2011 bald zu Ende, und weder wurde irgendetwas zu den geplanten neuen Richtlinien öffentlich bekannt, oder nur schon betreffend der Zusammensetzung und der Resultate der Geheimkonferenz vom Oktober. Angesichts der bisherigen langen Liste menschenrechtswirdiger Aktionen durch die Sportverbände nicht nur in den Fällen von Caster Semenya und Santhi Soundarajan wohl alles andere als ein gutes Zeichen ...

4. FIFA: "neue Regel «Störungen der sexuellen Entwicklung»" bis zur WM?

Diese Woche äusserte sich nun die FIFA-Frauenfussball-Chefin Tatjana Haenni öffentlich zum Thema (>>> Artikel auf südduetsche.de, ganzes dpa-Interview). Auch deren inkompetente und ausweichende Aussagen lassen wenig gutes vermuten. Einige Auszüge:

«Es ist natürlich für unsere medizinische und juristische Abteilung ein Thema. Die Spezialisten dort arbeiten an einem Verfahren, intern wird das sehr intensiv diskutiert. Es werden mit der IAAF und dem IOC zusammen Guidelines für ein allgemeingültiges Prozedere erstellt», erklärte Haenni. «Die Regeln müssen erstellt werden und zwar für alle Verbände, nicht nur für die FIFA. Wir hoffen alle, dass wir bis zur WM eine Lösung haben.»

Die Schwierigkeit sei, dass auch die FIFA noch nichts juristisch und medizinisch Handfestes habe, wo man sagen könne: Dies sei der Weg, wie man damit umgehen kann und soll. «Ich bin keine Ärztin, aber so wie man es mir erklärt hat, ist es extrem schwierig. Und ganz, ganz heikel», so die 44-jährige Funktionärin.

5. Wikileaks-Diplomatenkabel über Caster Semenya

Wie ein >>> Wikileaks-Kabel aus der US-Botschaft in Pretoria vom 5.11.2009 belegt, hat nicht nur FIFA-Funktionärin Tatjana Haenni etwas ihre Probleme mit der genauen Unterscheidung etwa von körperlichem Gechlecht, "Gender" und "Sexuellem", sondern auch die US-Botschaft in Südafrika.

Die Depesche dreht sich zwar hauptsächlich um die Aktivitäten von Julius Malema, Chef der ANC-Jugendliga, der sich u.a zusammen mit Winnie Mandela wohl nicht primär uneigennützig mehrmals öffentlich für Caster Semenya stark machte, und dessen Vorstösse auch in anderen Belangen detailliert aufgelistet werden. Laut der Depesche sei Malema einer von Semenyas "stärksten Unterstützern", es werden einige diebezügliche Verlautbarungen Malemas zitiert sowie der Umstand, dass er Semenya bei ihrer Rückkehr aus Berlin am Flughafen persönlich begrüsste sowie dass sich die ANC-Jugendliga dafür einsetzen wolle, dass Semenya "künftig als Frau starten darf".

Offensichtlich hatten die Botschaftsangehörigen ihre Zweifel, dass ihre DienstherrInnen in Washington über den Fall Caster Semenya auf dem Laufenden sein würden, und fügten hinter der ersten Erwähnung ihres Namens in Klammern an:

Zu ihrer Information: Caster Semenyas Geschlechtzugehörigkeitsempfinden ("gender") ist eine medizinische Frage, die zur Zeit von der IAAF untersucht wird

Fazit: Schända gut, alles gut – aber keine Bange, die GenitalabschneiderInnen werden's schon richten. Es ist noch ein weiter Weg ...

>>> IOC und IAAF unterstützen GenitalverstümmlerInnen
>>> Zwitter im Sport: IOC, IAAF und FIFA leugnen Verantwortung
>>> IOC/IAAF/FIFA: "Zwitter brauchen OPs und Hormonbehandlungen"
>>> Pressemitteilung Zwischengeschlecht.org von 22.01.2010

Siehe auch:
- Alle Posts über Caster Semenya
- Caster Semenya rehabilitiert – und Santhi Soundarajan??? 
- Diskriminierung von Zwittern im Sport weltweit
- "Caster Semenya wird als Zwitter verheizt"
- Protest gegen Diskriminierung von Zwittern im Sport, IOC 19.11.09

Sunday, March 13 2011

Zwielichtige Kinderchirurgen: "Ärzte bremsen «Tatort» aus" - SonntagsZeitung, 13.3.11

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>>> Nachtrag 21.4.11

Schluss mit genitalen Zwangsoperationen!

Arme CH-Medizyner: Noch bevor die vorläufig letzte Wiederholung der NZZ Format-Doku heute um 17:05 h über den Bildschirm geht, droht den KinderchirurgInnen bereits neues mediales Ungemach.

Wie die >>> Sonntagszeitung in ihrer heutigen Ausgabe berichtet, brachte eine kommende Folge von "Tatort" mit dem Titel "Skalpell" um "zwielichtige Kinderchirurgen" die pädo-chirurgische Abteilung des Kinderspitals Luzern in hellen Aufruhr: Nachdem es von Seiten des Kinderspitals zunächst "positive Signale" zum Dreh der Krimifolge im Kinderspital gab (das im "Tatort" "Pilatusspital" heissen sollte), wurde nun nicht nur die Zusage kurz vor Drehbeginn am nächsten Mittwoch kurzerhand rückgängig gemacht, sondern obendrein handfeste Druckversuche gerichtlicher Art unternommen: "Der Anwalt eines Spitzenmediziners hatte juristische Schritte gegen den Dreh von Regisseur Tobias Ineichen eingeleitet." 

Ob dem "Spitzenmediziner" damit Erfolg beschieden sein wird, wird sich weisen. Laut SonntagsZeitung sollen die Dreharbeiten jedoch wie geplant beginnen, neu aber "an einem geheim gehaltenen Ort".

Obendrein steht die Anzeige des anonymen "Spitzenmediziners"  wegen "mögliche[n] Datenschutz- und Persönlichkeitsrechtsverletzungen" in peinlichem Gegensatz zum offiziellen Medizyner-Dementi: Ausserdem betont Mediensprecherin Jeannette Nagy: «Die Krimifolge steht in keinem Zusammenhang mit dem Luzerner Kantonsspital.»  

Nachtrag: Inzwischen berichtete auch die >>> Neue Luzerner Zeitung Online:

"Die Ärzte im Luzerner Kinderspital machen gegen den «Tatort» mobil [...] Zum Streit war es gekommen, weil die Folge «Skalpell» von zwielichtigen Kinderchirurgen handelt und die Ärzteschaft im Kinderspital um ihren guten Ruf fürchtete."

Worum es in der geplanten "Tatort"-Folge um "zwielichtige Kinderchirurgen" genau geht, bzw. worüber sich die luzerner Pädo-Medizyner konkret derart aufregen, wurde bisher nicht bekannt. Dieser Blog könnte sich allerdings die eine oder andere "einschlägige Behandlung" vorstellen ...

Nachtrag 21.4.11: Wie die Neue Luzerner Zeitung berichtet, wurden die Spitalszenen mittlerweile im Schweizer Paraplegiker-Zentrum (SPZ) Nottwil abgedreht. Warum und von wem der "zwielichtige Kinderchirurg" zu Beginn des "Tatorts" mit dem titelgebenden Skalpell abgemurkst wird, bleibt zwar weiterhin ein gut gehütetes Produktionsgeheimnis. Es würde sich allerdings nicht um den ersten Fernsehkrimi handeln, in der ein Kinderverstümmler einem Racheakt für seine menschenverachtenden Taten zum Opfer fällt ...

>>> "Club"-Diskussion 22.5.12    >>> Tatort ARD (20-06h)    >>> Tatort SF (20-06h)
>>>
Vorabberichte + Rezis zum Tatort "Skalpell"

>>> Kosmetische Genitaloperationen im Kinderspital Luzern
>>> Aktion & Offener Brief Kinderspital Luzern 2010
>>> Genitalverstümmelungen im Kinderspital: Fakten und Zahlen
>>> 150 Jahre Menschenversuche ohne Ethik und Gewissen Siehe auch:

- Niedrig und Kuhnt "Nicht Fisch, nicht Fleisch" (11.12.09) vs. Law & Order: New York "Identität" (2005) 

Saturday, March 12 2011

TV-Tipp: NZZ Format "Weder Mann noch Frau" - Do 10.3. 23:20 SF1

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>>> Genitalverstümmelungen im Kinderspital: Fakten und Zahlen

Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

Zwischengeschlecht.org «Körperliche Unversehrtheit auch für Zwitter!» (Bild: NZZ Format/SF1)

Halbstündige Dokumentation von Annette Frei Berthoud, mit bewegenden Beiträgen u.a. von Daniela "Nella" Truffer, Karin Plattner von der CH-Elternselbsthilfe, dem Vater eines unversehrten Kindes – und jede Menge MedizynerInnen, welche gegen erstere anzukommen sichtlich Mühe haben. Danke!

Wiederholungen: Fr 11.3. 14:05 SF1 | So 13.3. 17:05 SFinfo | + HDsui & 3sat
Wiederholungen 2012: - Samstag, 3. März, 18:30, 3Sat - Donnerstag, 19. April, 23:25, SF1 

>>> Ankündigung & Trailer + Transkript auf nzzformat.ch    >>> Ankündigung auf SF1 
 
Kommentar zur Sendung:

Eine der ersten, wenn nicht die 1. kommerzielle TV-Doku überhaupt, in der die Forderungen nach körperlicher Unversehrtheit und nach einem Verbot der Genitalverstümmelungen unmissverständlich dagestellt und ausgesprochen wurden, und die auch sonst zeigt, was in Sachen Pressearbeit möglich ist – nicht umsonst wurde die Doku von Betroffenen und solidarischen Nicht-Zwittern in Kommentaren auf diesem Blog und im Hermaphroditforum gelobt als eine der Besten bisher überhaupt!

Und das alles wohlbemerkt trotz des "üblichen" Titels ("Zwischen Mann und Frau") und obwohl Nellas unverblümte Aussage über ihre Genitalverstümmelung ("das bedeutet, dass mein Penis auseinandergesäbelt wurde, der Rest wurde in mich hineingestopft und dann wurde alles vernäht"), die im Transkript noch vollständig zu finden ist, in der Sendung selbst auf krude Art, öhm, herausgeschnitten wurde, und auch Nellas Aussagen über die Folgen der Verstümmelungen bei ihr und anderen nur abgeschwächt Eingang fanden. 

Zum ersten (und bis auf weiteres wohl auch einzigen) Mal werden übrigens in der 3Sat-Ausstrahlung die Dialekt-Passagen von Karin Plattner hochdeutsch untertitelt sein (alle anderen Interviews sind hochdeutsch). Aufnehmen & angucken!

Wiederholungen 2012: Sa 03.03. 18:30, 3Sat | Donnerstag, 19. April, 23:25, SF1 

>>> Ankündigung + Transkript auf nzzformat.ch    >>> Teaser-Trailer auf YouTube

>>> Genitalverstümmelungen im Kinderspital: Fakten und Zahlen 

Tuesday, March 8 2011

NZZ Format "Weder Mann noch Frau" - Teaser-Trailer online

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Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

NZZ Format «Weder Mann noch Frau» am Donnerstag, dem 10.03.2011 um 23.20h auf SF1!   Früher nannte man sie Zwitter oder Hermaphroditen: Menschen die mit uneindeutigem Geschlecht zur Welt kamen. Eines von 2000 bis 5000 Kindern ist intersexuell, hat also Merkmale beider Geschlechter. Lange Zeit machte man solche Kinder gleich nach der Geburt zu Mädchen oder Jungen. Sie wurden routinemässig im Kindesalter an den Genitalien operiert. Heute weiss man, dass dies verheerende Folgen haben kann. Betroffene fordern ein Verbot von kosmetischen Geschlechtsoperationen an Kindern, und Ärzte suchen neue Wege in der Therapie. Eine Mutter, ein Vater und eine erwachsene Zwischengeschlechtliche erzählen von persönlichen Erfahrungen.

>>> Genitalverstümmelungen im Kinderspital: Fakten und Zahlen

>>> 20-sekündiger Teaser-Trailer auf YouTube zur kommenden >>> halbstündigen Dok-Sendung ab Do 10.3.11, inkl. einer kurzen Impression vom >>> friedlichen Protest von Zwischengeschlecht.org vor dem Ostschweizer Kinderspital in St. Gallen am 6.2.11 (siehe Bild).

Nachfolgend das Transkript des Trailers:

Continue reading...

Thursday, March 3 2011

Zwitter @ Nachtcafé mit Diana Hartmann - Heute Fr 4.3.11 22h

Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!  

Wiederholung der Sendung vom 21.5.10.

>>> mehr Infos dazu + Online-Video + Teiltranskript hier

Friday, February 25 2011

Video-Tipp: "Das dritte Geschlecht" (2007)

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Dieser Blog empfiehlt: Gelungener, ursprünglich englischsprachiger Dokfilm über 3 mutige überlebende Zwitter und ihre ebenso mutigen Angehörigen.

>>> online in 5 Teilen + mehr

>>> Video: "Intersexuellen-Demonstration" 
>>> Überlebende Zwitter in ihren eigenen Worten 

Monday, February 21 2011

Beitrag zu "Intersexualität" in X:enius auf Arte 21.2.11

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Schluss mit genitalen Zwangsoperationen!

Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter! 

Auf Arte wurde heute um 8:45 Uhr (mit Wiederholung um 17:35 Uhr) im Wissenschaftsmagazin X:enius eine Sendung zu "Intersexualität" ausgestrahlt, grösstenteils mit Ausschnitten aus der Doksendung "Tabu Intersexualität" auf Arte vom 8.10.2010, jedoch auch mit neuem Filmmaterial, u.a. Interviews mit Anja Kumst von Intersexuelle Menschen e.V. und Dr. med. Jörg Woweries.

Der Beitrag kann eine Woche lang auch nachträglich online geschaut werden:

http://videos.arte.tv/de/videos/x_enius-3713786.html

Kommentar:

leider mal wieder hauptsächlich vereinnahmung pur im namen von "gender", wobei anja kumst respektive intersexuelle menschen e.v. und dr. med. jörg woweries dazu fleissig schützenhilfe leisten (soweit nichts neues).

dazu zwei zum thema unpassend frischfröhliche moderatoren in berlin:

"hallo und herzlich willkommen in der multikultigloballiberalheterohomohiergehtalles-hauptstadt, herzlich willkommen aber auch in einer gesellschaft, die nur zwei geschlechter kennt: mann und frau. es gibt aber auch menschen, die sind weder eindeutig das eine noch das andere, sie haben ein bisschen von beiden: intersexuelle oder auch zwitter genannt."

die gleich eingangs klarstellen, beim thema "intersexualität" gehe es nicht etwa um das recht auf körperliche unversehrtheit und gegen genitalverstümmelung. sondern um den "kampf um die eigene identität" und "abschaffung des geschlechtseintrags", wobei als optischer hintergrund einmal mehr die üblichen antiken marmorplastiken zum einsatz kommen:

moderator: "einige französische ärzte sagen, eine lösung wäre, auf der geburtsurkunde nicht mehr männlich und weiblich zu schreiben. was denken sie da?"

woweries: "das ist absolut richtig. (...) man sollte den geschlechtseintrag weglassen. (...)"

so wird dann die ganze sendung hindurch fleissig über den "geschlechtseintrag" und "faktoren der geschlechtsidentität" schwadroniert. die eigentlich zentralen begriffe "menschenrechte", "körperliche unversehrtheit" oder "menschenrechtsverletzung" kommen dagegen während der ganzen sendung kein einziges mal zur sprache. stattdessen geht es stets nur um das "eine":

anja kumst: ich bin "weder mann noch frau - gefühlt."

moderator: "sie kämpfen mit ihrem verein, dass intersexualität endlich akzeptiert wird. was sollen wir in der gesellschaft ändern, ihrer meinung nach?"

kumst: "wir sollten vielleicht den geschlechtseintrag in der geburtsurkunde oder im familienbuch weglassen oder einen intersexuellen eintrag ermöglichen, damit diese kinder auch so erfasst werden können, dass man sie nicht hinoperieren wird zum mädchen oder zum jungen, je nachdem wie sie dann eingetragen werden, dass vielleicht die eltern nicht diese zwänge haben: ich muss jetzt mein kind einordnen, sondern dass sie ihr kind auch einmal kennenlernen dürfen."

glauben anja kumst respektive intersexuelle menschen e.v. und dr. med. jörg woweries allen ernstes, dass kosmetische genitaloperationen an kindern und jugendlichen aufhören werden, wenn der geschlechtseintrag abgeschafft oder zwangsweise ein dritter geschlechtseintrag für zwitter geschaffen würde? dass eltern, denen der äussere schein einer "normalen familie" offensichtlich näher steht als das recht ihrer kinder auf unversehrte genitalien und auf sexuelle empfindsamkeit, dass solche eltern dann plötzlich nicht mehr auf die medizyner hereinfallen würden, die ihnen "unauffällige kinder" versprechen? dass diese eltern dann nicht im gegenteil ihre kinder erst recht operieren lassen werden, um vor allem sich selbst die "schande" eines "dritten eintrages" zu ersparen?

jörg woweries beschreibt immerhin eindrücklich und drastisch die menschenrechtswidrigen kosmetischen genitaloperationen (die moderatoren schauen dabei unterdrückt entgeistert und irritiert):

moderatorin: sie gehören ja heute zu den wenigen ärzten, die nicht mehr sofort eine geschlechtszuweisende operation verordnen würden. wie kam es denn zu dieser wandlung?

woweries: ich habe immer gefragt: was wird aus diesen menschen, die frühzeitig operiert worden sind? und habe praktisch keine ergebnisse lesen können. und erst in den letzten jahren kamen zwei grosse studien raus, die mir gezeigt haben, dass die intersexuellen körperlich und psychisch sehr schwer leiden, dass 48% der patienten an suizid gedacht haben und 62% hatten schwere psychische probleme. und sie haben einen gewaltigen hass auf die ärzte, die das angerichtet haben.

moderator: wie muss man sich diese geschlechtskorrigierende operation an säuglingen überhaupt vorstellen?

woweries: ganz primitiv gesagt: abschneiden kann man immer. und wenn sie sich das ergebnis ankucken, sind 90% aller intersexuellen mit einem weiblichen konstruierten genitale versehen. es gibt eine gruppe, die haben eine klitoris, die ist penisgross und haben keine ausgeprägte scheide. die werden im alter von drei, vier monaten oder als kleinkinder im alter von ein bis zwei jahren operiert. die klitoris kann man abschneiden. man riskiert natürlich, dass sehr viel sensibilität weggenommen wird. die scheide kann man rekonstruieren. aber wie sieht es anschliessend aus? jedes loch, wenn sie zum beispiel ein loch ins ohr stechen, wächst es wieder zu. man muss also diese scheide offenhalten. ich benutze den ausdruck hier sehr ungerne, aber die scheide muss benutzt werden, schon bei kleinkindern. man führt dann stahlstifte in steigender grösse ein, in mehrwöchigen abständen werden die stahlstifte eigentlich eingeführt, damit es nicht wieder zuwächst.

die zwischengeschlechtliche/betroffene anja kumst erwähnt dagegen genitaloperationen und deren folgen gar nicht erst konkret, geschweige denn die selbst erlittenen.

schon fast tröstlich: die medizyner pierre mouriquand und olaf hiort ("eurodsd") brillieren wiederholt mit ihren selbstgerechten und menschenverachtenden aussagen. ist doch schön, wenn sie vor laufender kamera einmal mehr zugeben, dass sie die erhaltung der sexuellen empfindsamkeit nach einer genitaloperation nicht garantieren können.

bleibt zu hoffen, dass solche aussagen wenigstens diejenigen eltern, die wirklich das beste für ihr kind wollen, womöglich davon abhalten werden, ihr kind genitalverstümmeln zu lassen.

nella

>>> 150 Jahre Menschenversuche ohne Ethik und Gewissen

Siehe auch:
- Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
- Instrumentalisierung von Zwittern: Kritik aus 2002 (Georg Klauda)
- "Tabu Intersexualität", Arte 8.10.10
- Genitaloperationen: "Freifahrtschein, an die Eltern eine ohnehin schon feststehende Entscheidung abzudelegieren" - Claudia Wiesemann, Forum Bioethik 23.6.10

Sunday, February 13 2011

Genitalverstümmelungen: "Lieber hier durchführen als im Osten" - Prof. Dr. Christian Kind, Chefarzt Ostschweizer Kinderspital, Präsident Zentrale Ethikkommission SAMW, Präsident Swiss Pediatrics, etc.

>>> Infoseite zum Protest   >>> Der Offene Brief   >>> Pressemitteilung 2.2.11

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Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

STOP Genitalverstümmelung im Kinderspital!

[...] Chefarzt Christian Kind gehen die Forderungen von «Zwischengeschlecht.org» zu weit. [...] «Wenn die Eltern ein intersexuelles Kind nicht annehmen können, dann kann es für das Wohl des Kindes besser sein, zu operieren.»

«Lieber hier als im Osten»

[...] Christian Kind sieht das pragmatisch: «Es ist mir lieber, wir behandeln die Kinder hier, als dass die Eltern in den Osten fahren und die Operation dort vornehmen lassen.» [...]  

>>> "Zwist um Zwitter-Operationen" - St. Galler Tagblatt + Regionalausgaben, 11.2.11
>>> Scan ganzer Artikel   >>> Online-Teaser mit Foto (10.2.11)
Nachtrag: >>> Ganzer Artikel jetzt auf Thurgauer Zeitung Online

 

>>> Ganzer Artikel: ins Bild klicken
(Plus ggf. anschliessend nochmals reinklicken zum vergrössern auf 100%)

Letzten Freitag, 11. Februar 2011 erschien dieser gelungene, kontradiktorische Hintergrundartikel von Jeanette Herzog auf der Frontseite des "Ostschweiz"-Bundes (S. 27) von St. Galler Tagblatt, Appenzeller Zeitung, Thurgauer Zeitung, Toggenburger Tagblatt, Wiler Zeitung und Der Rheintaler.

Daniela "Nella" Truffer, Gründungsmitglied der Schweizerischen Betroffenenselbsthilfe "intersex.ch" und der Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org, nimmt darin kein Blatt vor den Mund – sondern schlägt mutig eine Bresche für die von Verstümmelung bedrohten Kinder:

[...] «Wir kämpfen für die Menschenrechte der Zwitter. Jedes Kind soll unversehrt aufwachsen und später selber entscheiden, ob es operiert werden möchte.» [...]

Genitaloperationen und die nachfolgenden Behandlungen ermöglichten kein unbeschwertes Kindsein. «Ich kenne keinen operierten Zwitter, der glücklich ist. Wir sind alle psychisch und physisch versehrt.» [...]

«Die Unversehrtheit des Kindes muss oberste Priorität haben. Schreit ein Kind für den Geschmack der Eltern zu laut, entfernt man auch nicht seine Stimmbänder.» [...]

In der Ecke der GenitalabschneiderInnen verbreitet Prof. Dr. med. Christian Kind – seines Zeichens Chefarzt Pädiatrie im Ostschweizer Kinderspital in St. Gallen, Präsident "Zentrale Ethikkommission (ZEK)" der "Schweizerischen Akademie der medizinischen Wissenschaften (SAMW)", Präsident "Schweizerische Gesellschaft für Pädiatrie (SGP)" / "Swiss Pediatrics (SSP)", usw. – die altbekannten Medizynermärchen:

  • es würde inwischen nur noch "in seltenen Einzelfällen [...] nicht notwendige geschlechtsangleichende Operationen [vorgenommen]"
  • «Unser Interesse zu operieren, ist nicht gross. Wir drängen niemanden zu einem Eingriff.»
  • "In der Vergangenheit habe es bestimmt traumatisierende Eingriffe gegeben. Heute gehe man aber viel sensibler mit dem Thema um [...]."

Leider straft der umtriebige Chefarzt seine Lippenbekenntnisse anschliessend gleich selbst Lügen und demaskiert sich vollends mit seinen fragwürdigen Aussagen von wegen «Lieber hier als im Osten» (siehe oben).

Einige andere typische Genitalverstümmler-Ausreden von Prof. Dr. med. Christian Kind benötigen zwar zu ihrer Richtigstellung die Kenntnis zusätzlicher Fakten, die im vorliegenden Artikel leider fehlen.

So lobt etwa Chefarzt Christian Kind das "multiprofessionelle Betreuungteam" inkl. "Psychologen" über den grünen Klee. Der Bericht einer Mutter über das Ostschweizer Kinderspital stellt hierzu einiges klar:

 

Wir Eltern wurden dann von den Ärzten massiv unter Druck gesetzt, das Kind geschlechtsbestimmend operieren zu lassen, obwohl es vollkommen gesund war und keine Beschwerden hatte. Nicht zu operieren wäre für das Kind ein gesellschaftliches Desaster, lautete die Begründung. Die Rede war zuerst von einem Mädchen. «Aber wir machen auch einen Bub, wenn sie lieber wollen», bot uns die Ärztin an.

 

Ebenso der Offene Brief:

[...] die versprochenen Hinweise auf Selbsthilfegruppen entsprechen [...] offensichtlich nicht immer der tatsächlichen Praxis. Weiter fällt auf, dass die konkret angebotene sozialpädagogische Unterstützung [...] primär auf medizinische Behandlungen ausgerichtet ist [...] [d.h. auf] Unterstützung bei der Durchsetzung von Forderungen bei Krankenkassen und Invalidenversicherung [letztere in der Schweiz auf Bundesebene zuständig für die Abrechnung der allermeisten Verstümmelungs-Eingriffe].

Auch bei anderen CH-Kinderspitälern beklagen Eltern immer wieder, psychosoziale Betreuung gäbe es nur, sofern sie einwilligten, ihr Kind zuerst operieren zu lassen.

(Auch international entpuppt sich das berühmte "interdisziplinäre Team" bekanntlich laut Erhebungen der ZwangsbehandlerInnen selbst zu über 90%  als unveränderte "alte Team", bestehend aus "Pädiatr. Endokrinologe + Operateur"die beiden "klassischen" GenitalabschneiderInnen-Zünfte schlechthin, die seit 60 Jahren im Teamwork überforderten Eltern menschenrechtswidrige kosmetische Genitaloperationen an Kindern aufnötigen.

Weiter hebt Prof. Dr. Christian Kind im vorliegenden "Tagblatt"-Artikel dreist die Menschenexperimente am Kispi St. Gallen hervor: "Das Ostschweizer Kinderspital unterstütze zudem die Forschung über die Behandlung von intersexuellen Kindern und nehme aktiv daran Teil."

Was Chefarzt Christian Kind dabei wohlweislich nicht erwähnte:

Das Ostschweizer Kinderspital fungiert (zusammen mit dem Inselspital Bern) als offizielles "Studienzentrum in der Schweiz" des "Netzwerk Intersexualität" / "EuroDSD" und beteiligte sich u.a. an der "Lübecker Studie".

Diese Studie mit 439 Proband_innen aus D, A und CH kam bekanntlich zum Schluss, es würden nach wie vor 90% (!) aller betroffenen Kinder verstümmelt, und belegt einmal mehr die notorisch "[h]ohe Unzufriedenheit mit der medizinischen Behandlung".

Was leider alles offensichtlich auch im Ostschweizer Kinderspital in St. Gallen die Pädo-GenitalverstümmlerInnen trotzdem nicht vom Weiterverstümmeln abhält ...

Umso dringender braucht es ein explizites gesetzliches Verbot medizinisch nicht notwendiger, kosmetischer Genitaloperationen an Kindern und Jugendlichen, um diese endlich wirksam vor den uneinsichtigen VerstümmlerInnen zu schützen!

Genitalabschneider, wir kriegen euch! Zwangsoperateure, passt bloss auf!

Gonade um Gonade, Lustorgan um Lustorgan!

>>> Infoseite zum Protest   >>> Der Offene Brief   >>> Pressemitteilung 2.2.11
>>> Kispi-Chefarzt Christian Kind: "Genitalverstümmelungen ethisch unbedenklich"
>>> Bericht einer Mutter über das Ostschweizer Kinderspital
>>> Genitalverstümmelungen im Kinderspital: Fakten und Zahlen

>>> 150 Jahre Menschenversuche ohne Ethik und Gewissen

Siehe auch:
- "Gott hat uns dieses Kind geschenkt, so wie es ist. Wir nehmen es dankbar an und lieben es. Es ist gesund und fröhlich und entwickelt sich prächtig."
- Historischer überparteilicher Vorstoss gegen Genitalverstümmelung in Kinderkliniken
- Schweiz: Amnesty International und Terre des Femmes fordern Strafbarkeit von Genitalverstümmelung auch bei Zwittern
- Stiftung Kinderschutz Schweiz: "nicht notwendige operative Eingriffe dringend vermeiden"
- Kosmetische Genitaloperationen im Kinderspital Luzern
- Genitale Zwangsoperationen im Inselspital Bern
- Kinderspital Zürich propagiert Zwangskastrationen an Zwittern
- Angeblich "keine Zwangsoperationen" gemäss Prof. Primus Mullis (Inselspital Bern)
- Rita Gobet, Kinderspital Zürich: Genitale Zwangsoperationen nur "ganz selten"
- Prof. Dr. Ricardo González (Kispi Zürich): "Noch etwas weiter experimentieren"
- Chefarzt Dr. Marcus Schwöbel: Genitalverstümmelungen der "normale Weg" 
- Kinderkliniken: € 8175,12 Reingewinn pro Genitalverstümmelung 
- "Neuere Operationstechniken beeinträchtigten die Orgasmus-Fähigkeit stärker als ältere"
- "Weder Evidenz noch medizinische Indikation" (Dr. med. Jörg Woweries)
- Zwangsoperationen an Zwittern: Wer sind die Täter? Was soll mit ihnen geschehen?  

Saturday, February 12 2011

"Protest gegen Verstümmelung von Zwittern" - St. Galler Tagblatt, 7.2.11

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Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

St. Galler Tagblatt, Montag, 7. Februar 2011, Frontseite Lokalteil für die Stadt St. Gallen, Gossau und Umgebung (S. 33):

Protest gegen Verstümmelung von Zwittern    Vor dem Ostschweizer Kinderspital protestierte gestern nachmittag die Menschenrechtsgruppe «Zwischengeschlecht.org» gegen kosmetische Genitaloperationen an Kindern und Jugendlichen in Schweizer Kinderkliniken.    «Wir protestieren gegen die massiven Menschenrechtsverletzungen an Zwittern», sagte Daniela Truffer, Gründungsmitglied der Organisation. Auch am St. Galler Kinderspital würden regelmässig Kinder ohne ihre Einwilligung an den uneindeutigen Genitalien zwangsoperiert, lebenslängliche psychische und physische Schäden seien die Folgen. In einem offenen Brief fordert die Organisation das Kinderspital dazu auf, die fragwürdigen Praktiken im Zusammenhang mit Intersexualität zu überprüfen und Stellung zu nehmen. Auch setze man sich für ein gesetzliches Verbot der Genitaloperationen ein.   («STOP Genitalverstümmelung im Kinderspital» Stiller Protest vor dem Kinderspital. Bild: Janina Gehrig)    An der friedlichen Aktion beteiligten sich etwa zehn Personen, laut Truffer «verhältnismässig viele Leute». Denn «Intersexualität ist immer noch ein grosses Tabu». Die Gruppe hatte bereits vor Kinderkliniken in Zürich, Bern und Luzern protestiert. (jag) Knapp und auf den Punkt ... Danke!

>>> Infoseite zum Protest
>>> Der Offene Brief
>>> Pressemitteilung 2.2.11
>>> Kispi-Chefarzt: "Genitalverstümmelungen ethisch unbedenklich"
>>> Bericht einer Mutter über das Ostschweizer Kinderspital 

Friday, February 4 2011

Stiftung Kinderschutz Schweiz: Bei Zwitterkindern "nicht notwendige operative Eingriffe dringend vermeiden"

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Menschenrechte auch für Zwitter!Die Stiftung Kinderschutz Schweiz "setzt sich für den Schutz, das Wohl und die Rechte von Kindern ein und engagiert sich gegen alle Formen von Gewalt gegen Kinder".

Zusammen mit der Mütter- und Väterberatung Schweiz veröffentlichte die Stiftung im Oktober 2009 einen Elternratgeber mit dem Titel "Sexualerziehung bei Kleinkindern und Prävention von sexueller Gewalt".

Die gut 100-seitige Broschüre behandelt auf knapp 2 Seiten auch das Thema "Intersexualität". Dabei wird auf S. 22 explizit auf die Problematik der medizinisch nicht notwendigen, kosmetischen Genitaloperationen in den Kinderspitälern eingegangen:

Stiftung Kinderschutz Schweiz, Mütter- und Väterberatung Schweiz (Hrg.): 'Sexualerziehung bei Kleinkindern und Prävention von sexueller Gewalt'Leider werden auch heute noch viele Intersexuelle Kinder bereits als Säugling oder Kleinkind operativ einem Geschlecht zugewiesen, meist dem weiblichen. Dieses von Ärzten und Eltern bestimmte Geschlecht entspricht aber nicht immer dem Geschlecht, dem sich das Kind psychisch zugehörig fühlt. Zunehmend setzt sich deshalb die Meinung durch, dass nicht notwendige operative Eingriffe dringend vermieden werden sollten, bis das Kind bzw. der Jugendliche selbst mitentscheiden kann, ob und wenn ja welche Eingriffe vorgenommen werden sollen. [...]

Auch wenn Intersexualität nicht die Regel ist, so fragt sich doch, ob sie als «gestört» bezeichnet werden muss, oder ob man sie nicht einfach als geschlechtliche Variante, welche die Natur ab und zu hervorbringt, sehen und entsprechend wertschätzen könnte. [...]

Für diese klaren Worte den herausgebenden Organisationen sowie den AutorInnen des Ratgebers im Namen dieses Blogs ein ganz herzliches Danke!!!

Gefolgt vom Hinweis, dass uneingewilligte kosmetische Genitaloperationen an Kindern wegen ihrer unvermeidlichen Folgen (hohe Komplikationsraten, Narben im Genitalbereich, eingeschränktes sexuelles Empfinden oder gar keines mehr, stetig wiederkehrende Schmerzen, Traumatisierungen durch Verletzung der körperlichen Integrität) von späteren Erwachsenen auch ganz unabhängig vom psychischen Geschlechtszugehörigkeitsgefühl als sehr belastend empfunden werden:

"es geht nicht um die frage, ob ich mich in der rolle als frau wohl fühle. [...] ich fühle mich schlicht und einfach nicht wohl in der rolle des angelogenen, verarschten, erniedrigten, gegen seinen willen kastrierten und genitaloperierten menschen" (Nella: "Zwischen den Beiden nicht nur gute Gefühle")

"Es ist ein Leben als Flickwerk, geschaffen von Medizinern, verletzt und vernarbt." (Nella in der Basler Zeitung)

Schliessen möchte ich mit dem Motto zur Einleitung der Broschüre (S. 7) – von dem sich noch so manche GenitalabschneiderInnen, ihre HelfershelferInnen sowie alle EntschuldigerInnen und RechtfertigerInnen der Genitalverstümmelungen in den Kinderspitälern ruhig mal ne dicke Scheibe abschneiden könnten (anstelle gesunder Geschlechtsteile wehrloser Kinder):

«Ein Kind gedeiht dann am besten, wenn sich seine Eltern an seinen Bedürfnissen orientieren.» (Prof. Remo Largo, 2008)

>>> 150 Jahre Menschenversuche ohne Ethik und Gewissen

Siehe auch:
- "Gott hat uns dieses Kind geschenkt, so wie es ist. Wir nehmen es dankbar an und lieben es. Es ist gesund und fröhlich und entwickelt sich prächtig."
- "Weder Evidenz noch medizinische Indikation" (Dr. med. Jörg Woweries)
- Weltweit größte Zwitter-Studie straft Bundesregierung Lügen!
- Schweiz: Amnesty International und Terre des Femmes fordern Strafbarkeit von Genitalverstümmelung auch bei Zwittern
- Schweiz: Weibliche Genitalverstümmelung ausdrücklich verbieten – aber die Zwitter verstümmelt nur ruhig weiter ...
- Amnesty Deutschland: "fundamentaler Verstoß" gegen körperliche Unversehrtheit
- Terre des Femmes Deutschland: Genitalverstümmelungen an Zwittern gleich schädlich wie weibliche Genitalverstümmelung
- Medizinische Verbrechen an Zwittern
- Kinderkliniken: € 8175,12 Reingewinn pro Genitalverstümmelung
- Genitalverstümmelungen in westlichen Kinderkliniken – eine Genealogie der TäterInnen
- Kispi-Chefarzt & SAMW "Ethik"-Präsident: "Genitalverstümmelungen ethisch unbedenklich"
- Alice Dreger über EthikerInnen als MittäterInnen
- Genitalverstümmelung in Kinderkliniken: Wer sind die Täter? Was soll mit ihnen geschehen?

Saturday, January 15 2011

Susanne Ude-Koeller, Claudia Wiesemann: "Ethik und Informed Consent. Empfehlungen für die Behandlung intersexueller Kinder und Jugendlicher" - Kinderärztliche Praxis, 2005

Menschenrechte auch für Zwitter!Relevante Ethik-Veröffentlichung von Susanne Ude-Koeller und Claudia Wiesemann (Abteilung für Ethik und Geschichte der Medizin, Georg-August-Universität Göttingen) in der Zeitschrift Kinderärztliche Praxis Nr. 5/2005, S. 305-310: "Ethik und Informed Consent. Empfehlungen für die Behandlung intersexueller Kinder und Jugendlicher".
>>> PDF-Download (129 KB)

Beide Autorinnen sind auch massgeblich beteiligt in der "Arbeitsgruppe Ethik im Netzwerk Intersexualität 'Besonderheiten der Geschlechtsentwicklung'" sowie bei deren "Ethische Grundsätze und Empfehlungen bei DSD" (2008).

Salopp gesagt ist der vorliegende, insgesamt sehr gelungene Artikel aus dem Jahre 2005 die interessanterweise bessere bzw. unverwässertere und klar mehr Klartext enthaltende Blaupause zu den späteren "Netzwerk DSD/Intersexualität"/"EuroDSD"-Empfehlungen von 2008. (DSD steht für "Disorders of Sex Development", offizielle Medizyner-Eindeutschung: "Störungen der Geschlechtsentwicklung" – die "Gestörten" danken.)

Als symptomatisches Beispiel kann der Kasten mit den eigentlichen Empfehlungen in der vorliegenden Veröffentlichung dienen:

Wesentliches für die Praxis . . .

  • Eine intersexuelle Kondition bei einem Neugeborenen ist nicht per se eine Notfallindikation. [...] Erforderlich ist stets begleitend eine Stärkung der Konfliktbewältigungskompetenz der Eltern.
  • Die Wahrung des Kindeswohls erfolgt nicht automatisch durch Festlegung auf ein Geschlecht. Für die Realisierung des Kindeswohls muß zudem immer berücksichtigt (und gegebenenfalls dagegen abgewogen) werden:
    - die mögliche Traumatisierung durch Korrektureingriffe und 
       durch wiederholte Untersuchungen im Intimbereich,
    - die mögliche Einschränkung der sexuellen Erlebnisfähigkeit und 
       der generativen Potenz des zukünftigen Erwachsenen [...]
  • [...] Nur Maßnahmen, für die eine gute Evidenz vorliegt, sind zweifelsfrei zu rechtfertigen. Alle anderen Behandlungen sollten im Rahmen von langfristig angelegten Studien erfolgen.

Zwar enthalten auch die Netzwerkempfehlungen teilweise vergleichbare Punkte, jedoch meist in abgeschwächter Form (vgl. z.B. "nicht per se eine Notfallindikation" vs. den berühmt-berüchtigten "psychosozialen Notfall" in den "Netzwerk DSD"-Empfehlungen), sowie – gravierender – irgendwo hinten in den eigentlichen Empfehlungen versteckt unter "ferner liefen" (z.B. taucht DER eigentlich zentrale Punkt "Maßnahmen, für die keine zufriedenstellende wissenschaftliche Evidenz vorliegt, sowie Maßnahmen, die irreversible Folgen für die Geschlechtsidentität oder negative Auswirkungen auf Sexualität oder Fortpflanzungsfähigkeit haben können, sind besonders begründungs- und rechtfertigungspflichtig und bedürfen einer zwingenden medizinischen Indikation" in den Netzwerk DSD-Empfehlungen erst unter Punkt 6. auf – in der aktuell im Oktober 2010 letztmals "überprüften" und unverändert bis 2015 freigegebenen AWMF-Verstümmlerleitlinie 027/022 "Störungen der Geschlechtsentwicklung" werden dann aber bequemerweise nur die Punkte 1.-2. angeführt ...).

Weiter bezeichnend, dass die vorliegende Veröffentlichung von 2005 explizit auf die UN-Kinderrechtskonvention Bezug nimmt, während in den "Netzwerk DSD"-Empfehlungen bekanntlich Grund- Menschenrechte gar nicht erst erwähnt – die einzige Erwähnung von juristischen Rechten in den "Netzwerk"-Empfehlungen überhaupt geschieht, um Eltern (und Medizynern) die alleinige Verfügungsgewalt über die Kinder zuzusichern: "Rechtlich steht letztlich den Eltern die Entscheidung zu".

Ein Satz, der – Überraschung! – dann auch in der erwähnten AWMF-Verstümmlerleitlinie 027/022 als einzige Belegstelle zentral hervorgehoben wird – quasi als "Freifahrtschein für operieren auf Teufel komm raus" (C. Wiesemann am "Forum Bioethik" des Deutschen Ethikrates).

M.E. lediglich in einem Punkt haben die "Netzwerk DSD"-Empfehlungen die Nase vorn: Während dort die Wichtigkeit von Peer Support (Zugang zu Selbsthilfegruppen Betroffener) unter 4. explizit angesprochen wird ("Dazu sollten Eltern auch über das Angebot von Selbsthilfegruppen und Betroffenenvertretern informiert werden"), bleibt Peer Support in der vorliegenden Publikation von 2005 unerwähnt.

Auf der Negativseite muss weiter angesprochen werden, dass bei beiden Ethik-Veröffentlichungen teilweise "Wischi-Waschi-Ausdrücke" (z.B. in der vorliegenden Publikation der Zwischentitel "Frühere Behandlungsempfehlungen" – was allerdings im Text später relativiert wird!) und unverbindliche "Sollte-Formulierungen" (vgl. z.B. im Zitat oben im letzten Satz) unangenehm auffallen – jedoch ist zu konstatieren, dass beides in den "Netzwerk DSD/Intersexualität"-Empfehlungen von 2008 klar in verstärktem Masse der Fall ist.

Kommentar: Es ist auffallend, dass im Vergleich zur vorliegenden Publikation von 2005 die späteren "Netzwerk DSD"-Ethikempfehlungen von 2008 leider schlechter abschneiden.

Und wohl auch bezeichnend, da auch mit anderen Entwicklungen im "Netzwerk Intersexualität/DSD" bzw. "EuroDSD" nur allzu übereinstimmend – was sich auch am Beispiel der Geschichte der in Lübeck veranstalteten "DSD-Symposien" nachweisen lässt:

Beim 1. Symposium von 2004 (Veranstalterin: "Netzwerk Intersexualität/DSD") war als Ausnahme unter all den üblichen VerstümmlerInnen noch die Ethikerin und Co-Autorin der vorliegenden Publikation, Claudia Wiesemann, als Referentin geladen.

Beim 2. Symposium von 2006 ("Netzwerk Intersexualität/DSD") als weitere Ausnahme Barbara Thomas von den XY-Frauen.

Beim diesjährigen 3. Symposium ("EuroDSD") bleiben die GenitalabschneiderInnen und ZulieferInnen hingegen von Anfang an vornehm unter sich ...

Kommt noch dazu, dass alle aktuellen AWMF-Leitlinien die eigenen "Netzwerk"-Ethikempfehlungen entweder gleich ganz aussen vor lassen (AWMF 027/047) – oder, wo sie sie überhaupt erwähnen, lediglich als Feigenblatt zum Verstümmeln von gesunden Kindergenitalien missbrauchen (AWMF 027/022) ...

Fazit: Offensichtlich stellt die EU, welche die heutige "Netzwerk"-Nachfolgeorganisation "EuroDSD" finanziert, (noch) weniger Anforderungen an Ethik und Menschenrechte als die seinerzeitige "Netzwerk"-Geldgeberin Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF).

Umso wichtiger, dass den "EuroDSD"-GenitalabschneiderInnen kontinuierlich öffentlich Paroli geboten wird, auch von Betroffenen!

>>> Ude-Koeller, Wiesemann: "Ethik und Informed Consent" (PDF 129 KB)

Genitalabschneider, wir kriegen euch! Zwangsoperateure, passt bloss auf!

Gonade um Gonade, Lustorgan um Lustorgan!

Siehe auch:
- "Ethik als Freifahrtschein für operieren auf Teufel komm raus" (Claudia Wiesemann)
- "Ethische Grundsätze und Empfehlungen bei DSD": Zwangsoperationen klar unzulässig (Dr.  med. Jörg Woweries)
- Alice Dreger über EthikerInnen als MittäterInnen
- "Genitalkorrekturen in Deutschland in der Regel im ersten Lebensjahr" (DGKJ/APE/DGE)
- "Netzwerk DSD": Ethik-Empfehlungen als Feigenblatt für Zwangsoperateure
- Kinderkliniken: € 8175,12 Reingewinn pro Genitalverstümmelung
- "Ethik als Feigenblatt?" - Zwischengeschlecht.org am "Forum Bioethik", 23.6.10
- "EuroDSD"-Chef Olaf Hiort: "Intersexuelle" nur ein Bruchteil aller chirurgischen Genitalverstümmelungen in deutschen Kinderkliniken
- Genitalverstümmelung in Kinderklinik: Wer sind die Täter? Was soll mit ihnen geschehen? 

Saturday, January 8 2011

"Leben mit Intersexualität" @ DRS3 So 9.1.11 20h

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Schluss mit genitalen Zwangsoperationen!

Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter! 

Morgen Sonntag kommt auf Radio DRS3 in der Rubrik "Input" eine Sendung >>> "Jenseits von Mann und Frau: Leben mit Intersexualität", u.a. mit Daniela "Nella" Truffer und Ernesta. Laut der Sendungsmacherin Katharina Bochsler handelt es sich "umgearbeitete Version der beiden Kontext-Sendungen, etwas umgestellt und niederschwelliger".

Die Sendung wird auch online angehört werden können. Wir sind gespannt!

Nachtrag 1: Trotz einigen Schnitzern (die unbelegte Zahl von 1:5000 Zwangsbehandelten, unkritische Übernahme der Behauptung, heute hätten "interdisziplinäre Teams" inkl. angemessen geschulten PsychologInnen in den Kinderspitälern das Sagen, teilweise unkritische Übernahme der Behauptung von den "früheren" Behandlungsstandards, die Verwechslung von Gerüchten mit Tatsachen betreffend der "Diagnose" von Caster Semenya) bietet die insgesamt gelungene Sendung eine Menge Klartext in konzentrierter Form. Danke!!!

>>> Podcast zum Anhören     >>> Download (MP3, 24,1 MB)  

Nachtrag 2: Teiltranskript zur Sendung von Nella mit zentralen Aussagen zur aktuellen "Ethikdebatte" um die Genitalverstümmelungen in den Kinderkliniken:

Der Leidensdruck der Eltern, die Überforderung der Ärzte, das ist eine verheerende Kombination, sagt der Medizinethiker Jürg Streuli. Die Situation entschärfen könnten rechtliche oder ethische Rahmenbedingungen, die eigenmächtiges oder eben auch hilfloses Agieren der Ärzte unterbindet. Solche Rahmenbedingungen schaffen könnte zum Beispiel die [Zentrale] Ethikkommission [ZEK] der schweizerischen Akademie der medizinischen Wissenschaften [SAMW]. Ihre Richtlinien sind zwar nicht rechtlich bindend, aber die meisten Ärzte halten sich daran.

Aber die medizinische Ethikkommission findet solche Richtlinien nicht nötig. Er könne kein Bedürfnis der Ärzteschaft erkennen nach Richtlinien im Umgang mit intersexuellen Kindern, hat der Präsident der Ethikkommission Christian Kind kürzlich in der Sendung "Kontext" auf DRS2 gesagt:

"Da muss ich Ihnen sagen, dass in unserer Wahrnehmung bis jetzt das Problem der Störung der Geschlechtsentwicklung nicht als so brennend und mit einem grossen Handlungsbedarf behaftet gesehen wird."

Zwar machen Betroffene und ihre Mitstreiter in der Schweiz seit rund zwei Jahren öffentlich Druck gegen Operationen an intersexuellen Kindern. Bei der Ärzteschaft werden sie aber gerne als Einzelfiguren abgetan:

[Christian Kind:] "Es scheint uns eher, dass es sich um Einzelproteste und eine sehr sehr kleine Gruppe zu handeln scheint und sich auch auf etwas Vergangenes bezieht."

Aus ethischer Sicht sind das keine Argumente. Ob wenige oder viele Betroffene, ob alte oder neue Geschichten, die rigide Behandlung von intersexuellen Kindern in der Vergangenheit ist ein Stück Medizingeschichte, das sich nicht wegreden lässt.

Der Medizinethiker Jürg Streuli: "Sowohl aus Sicht der Ethik als auch aus Sicht der Medizin sollte es eigentlich schon schockieren, dass es überhaupt massiv traumatisierte Patienten durch die Medizin gibt."

Wenn die Ärzte sich selber keine ethischen Richtlinien geben wollen im Umgang mit intersexuellen Kindern, dann machen das vielleicht bald andere, Politiker und Juristinnen zum Beispiel. In verschiedenen Kantonen haben Parlamentarier Anfragen zum Umgang mit Intersexualität in den kantonalen Spitälern eingereicht und Rechtsexperten zweifeln an der Legitimität von nicht lebensnotwendigen Operationen an Genitalien und Keimdrüsen von noch nicht urteilsfähigen Kindern und Jugendlichen.

Siehe auch:
- Medizinische Verbrechen an Zwittern
- Alice Dreger über EthikerInnen als MittäterInnen
- "Weder Evidenz noch medizinische Indikation" (Dr. med. Jörg Woweries)
- "Ethik als Freifahrtschein für operieren auf Teufel komm raus" (Claudia Wiesemann)
- Weltweit größte Zwitter-Studie straft Bundesregierung Lügen!
- Schweiz: Amnesty International und Terre des Femmes fordern Strafbarkeit von Genitalverstümmelung auch bei Zwittern
- Schweiz: Weibliche Genitalverstümmelung ausdrücklich verbieten – aber die Zwitter verstümmelt nur ruhig weiter ...
- Amnesty Deutschland: "fundamentaler Verstoß" gegen körperliche Unversehrtheit
- Terre des Femmes Deutschland: Genitalverstümmelungen an Zwittern gleich schädlich wie weibliche Genitalverstümmelung
- Kinderkliniken: € 8175,12 Reingewinn pro Genitalverstümmelung
- Genitalverstümmelungen in westlichen Kinderkliniken – eine Genealogie der TäterInnen
- Genitalverstümmelung in Kinderkliniken: Wer sind die Täter? Was soll mit ihnen geschehen?

Saturday, December 18 2010

Schweiz: Gesetz geplant gegen "teilweise oder vollständige Entfernung der äusseren Geschlechtsorgane ohne medizinischen Grund" ...

>>> Bundestagspetition gegen Zwangsoperationen: Jetzt mitunterzeichnen!
>>> Bundestagsforum: Überlegungen zu einem besseren Petitionstext

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Nationalrat: Weibliche Genitalverstümmelung ausdrücklich verbieten

16.12.2010 19:09

Die Verstümmelung der Genitalien von Frauen und Mädchen soll in der Schweiz ausdrücklich verboten werden. Der Nationalrat war sich einig, ein Signal zu setzen und hiess am Donnerstag die nötigen Änderungen des Strafgesetzbuches gut, mit 162 gegen 2 Stimmen.

Mit Genitalverstümmelung ist die teilweise oder vollständige Entfernung der äusseren Geschlechtsorgane gemeint, ohne medizinischen Grund, wie Paul-André Roux (CVP/VS) namens der Rechtskommission (RK) ausführte. Beschnittene Mädchen und junge Frauen seien grossem Leiden und Gesundheitsrisiken ausgesetzt.

Der Rat und der Bundesrat waren sich einig, dass die Verstümmelung weiblicher Geschlechtsorgane in allen Formen geahndet und bestraft werden sollte, auch wenn in der Schweiz lebende Personen die Tat im Ausland begehen. Das Strafmass liegt zwischen einer Geldstrafe von mindestens 180 Tagessätzen und zehn Jahren Freiheitsstrafe.

Die auf eine parlamentarische Initiative von Maria Roth-Bernasconi (SP/GE) zurückgehende Vorlage geht nun in den Ständerat.

(Quelle: SDA)         [ DPA-Meldung --> z.B. hier

... aber die Zwitter verstümmelt nur ruhig weiter, sind ja keine richtigen Mädchen, äh, Menschen – wie lange noch?!

>>> "Gott hat uns dieses Kind geschenkt, so wie es ist"
>>> Historischer überparteilicher Vorstoss gegen ZwangsOPs 
>>> Reglementierung experimenteller "Heilversuche" gefordert

>>> 150 Jahre Menschenversuche ohne Ethik und Gewissen

Siehe auch:
- "Weder Evidenz noch medizinische Indikation" (Dr. med. Jörg Woweries)
- Schweiz: Weibliche Genitalverstümmelung soll absolut verboten werden - ausser bei 'westlichen Formen' (und an Zwittern) ... 
- Schweiz: Bundesrat will weibliche Genitalverstümmelung verbieten – aber die Zwitter verstümmelt nur ruhig weiter ...
- Bundesärztekammer gegen genitale "Zwangsoperationen" – natürlich nur bei "Mädchen und Frauen" ...
- Bundestag: "Weibliche Genitalverstümmelung ahnden" - aber die Zwitter verstümmelt nur ruhig weiter ... 
- Internationaler Tag gegen Mädchenbeschneidung (aber die Zwitter operiert nur ruhig weiter, sind ja keine Frauen, äh, Menschen ...)
- Leugnen, wegschauen, schweigen – Hamburger Senat reiht sich ein unter die MittäterInnen
- Amnesty: Zwangsoperationen "fundamentaler Verstoß" gegen körperliche Unversehrtheit
- Terre des Femmes: Genitalverstümmelungen an Zwittern gleich schädlich wie weibliche Genitalverstümmelung
- Genitale Zwangsoperationen an Zwittern vergleichbar mit weiblicher Genitalverstümmelung (Lightfoot-Klein: "Der Beschneidungsskandal")
- Zwangsoperationen an Zwittern: Bundesregierung beugt Grundgesetz Art. 2 (Menschenrecht auf körperliche Unversehrtheit) 
- Anliegen von Zwischengeschlecht.org an den Deutschen Ethikrat 23.6.10
- Genitalverstümmelung in Kinderkliniken: Wer sind die Täter? Was soll mit ihnen geschehen? 

Wednesday, November 3 2010

"Weder Mann noch Frau" - Weltwoche 42/2010

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Menschenrechte auch für Zwitter!Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter! 

>>> Gelungener Artikel (PDF) von Alex Reichmuth in der Ausgabe 42/2010 des einflussreichen CH-Magazins auf S. 48f., der ein grosses Spektrum an O-Tönen bietet und schon im Lead kein Blatt vor den Mund nimmt:

Menschen ohne eindeutiges Geschlecht wurden früher unfreiwillig auf Mädchen oder Knabe getrimmt. Heute seien Intersexuelle akzeptiert, behaupten Mediziner. Interessengruppen widersprechen – und fordern «Menschenrechte für Zwitter».

Wie der Autor in einem E-Mail an Daniela "Nella" Truffer (die im Artikel zusammen mit zwei weiteren Zwischengeschlechtlichen einmal mehr Klartext spricht) mitteilte, hatte er innerhalb der Redaktion zunächst ein verbreitetes Vorurteil auszuräumen, das allen Zwittern, die öffentlich über die ihnen angetanen medizinischen Verbrechen reden, nur allzubekannt ist – nämlich:

dass das Thema auf der Redaktion immer wieder unter dem Stichwort "Transsexuelle" im Umlauf kam - und alle sagten: "Kennen wir doch schon!"....

Doch zum Glück blieb Alex Reichmuth hartnäckig, und trägt der Infokasten auf der 2. Seite des Artikels nun die Überschrift "Intersexuell ist nicht transsexuell". Bleibt zu hoffen, dass so nach seinen RedaktionskollegInnen viele "Weltwoche"-LeserInnen ebenfalls ein Aha-Erlebnis hatten ...

Zwar ist der Artikel nicht völlig frei vom einen oder anderen (leider immer noch scheinbar obligaten) Fettnäpfchen: Wenn etwa "der amerikanische[...] Geschlechterforscher John Money" einmal mehr tatsachenwidrig als Alleinschuldiger für die heute noch in Kinderkliniken üblichen Genitalverstümmelungen angeführt wird. Oder wenn die Illustration auf der Eingangsseite einmal mehr just das Vorurteil bedient, dass Artikel und Kasten eigentlich aufzuräumen versuchen ...

Trotzdem bleibt der Gesamteindruck positiv – erst Recht, da es das erste Mal ist, dass die "Weltwoche" das Tabuthema der Genitalverstümmelungen vor der eigenen Haustüre überhaupt aufgreift. Danke!

>>> "Weder Mann noch Frau" (PDF, 112 KB)

Siehe auch:
- "Gott hat uns dieses Kind geschenkt, so wie es ist. Wir nehmen es dankbar an und lieben es." - Sonntag + Leben & Glauben, Nr. 36/2010
- Amnesty: Historischer Entscheid für "Menschenrechte auch für Zwitter!"
- "Ein Flickwerk, geschaffen von Medizinern" - BAZ 12.08.08 
- Weltweit größte Zwitter-Studie straft Bundesregierung Lügen!
- "Aussen bin ich hübsch, doch im Innern ruiniert" - Migros-Magazin 41, 06.10.2008
- Kosmetische Genitaloperationen an Kindern: Bundesregierung beugt Grundgesetz Art. 2 (Menschenrecht auf körperliche Unversehrtheit)
- "Geschlecht: Zwangsoperiert" - megafon 335, September 2009
- Kinderkliniken: € 8175,12 Reingewinn pro Genitalverstümmelung 

Sunday, October 31 2010

"Proteste gegen ­Verstümmelung" - junge Welt, 30./31.10.10

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Menschenrechte auch für Zwitter!Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter! 

>>> Gelungener Hinweis in der überregionalen Tageszeitung auf die Aktion zum GenitalabschneiderInnen-Jahrestreffen diese Woche in Augsburg. Danke!

>>> Infoseite zu den Protesten in Augsburg & Heidelberg

Thursday, October 21 2010

DRS 2 «Kontext» "Intersexualität": Jetzt beide Sendungen online!

Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter! 

Nachträge: Der Titel der >>> 2. Sendung wurde inzwischen auf der Homepage geändert zu: "Wenn der Arzt das Geschlecht bestimmt".  Auch die 2. Sendung ist inzwischen online – und bringt einiges mehr Klartext als die erste! Danke!!
>>> Podcast 2. Sendung 21.10.10    >>> Download (MP3 14.3 MB) 

>>> Vorschau auf den heutigen 2. Teil - wir bleiben gespannt ...

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Die erste Häfte der «Kontext»-Doppelsendung von Katharina Bochsler mit dem Titel "Geschlechter zwischen Mann und Frau" kann jetzt auch online angehört und als mp3 heruntergeladen werden:

>>> Podcast der 1. Sendung gestern 20.10.10 (28:44)
>>> Download (MP3 13.3 MB)     >>> Ankündigung 1. Sendung

Nellas Kommentar zur 1. Sendung:

immer dieselbe scheisse: früher war es noch gaaanz schlimm, heute wird nicht mehr operiert!
und geschlechterwissenschaftsblabla.
aber am schluss immerhin noch die lübecker studie beschrieben (corpus delicti)!

Meine 2 Cent:

Einmal mehr dürfen die "EuroDSD"-"ExpertInnen" Olaf Hiort und Hertha Richter-Appelt des langen und breiten über "Störungen", "Fehlbildungen", "Toiletten" usw. schwadronieren, sekundiert von der "EuroDSD"-Endokrinologin Christa Flück vom Inselspital Bern.

Der Sendungsmacherin Katharina Bochsler sind "Geschlechterfragen" à la "gesellschaftliche Norm", "in jedem von uns stecken beide und noch mehr", "psychische Ebene der Geschlechtsausprägung" usw. offensichtlich sehr wichtig – vgl. z.B. der typische Versprecher "Androgenitales Syndrom" (statt "ADRENOgenitales Syndrom"), die verengende Sicht auf John Money, oder die absurde Behauptung, es "fehlten" medizynische "Richtlinien". Aber immerhin lässt sie zwischendurch auch kritische Töne einfliessen und untermauert diese durch entsprechende Fakten & Zahlen.

Nella bringt wie gewohnt Klartext über die Zwangsoperationen und ihre Folgen ("das ist ein Trauma, das man nie mehr los wird"), und Ernesta zum Teil ebenfalls ("das Schweigen war das allerschlimmste").

Bleibt zu hoffen, das der 2. Teil etwas weniger "gestört-" und "identitätslastig" ausfällt ...

Siehe auch:
- "Die anderen Geschlechter – Leben mit dem Phänomen Intersexualität" - Kontext DRS 2, 20. + 21.10, 09h & 18h
- Angeblich "keine Zwangsoperationen" in der Schweiz gemäss Prof. Primus Mullis (Inselspital Bern)
- Rita Gobet, Kinderspital Zürich: Genitale Zwangsoperationen nur "ganz selten"
- Kosmetische Genitaloperationen im Kinderspital Luzern
- Genitale Zwangsoperationen im Inselspital Bern
- Prof. Dr. Ricardo González (Kispi Zürich): "Noch etwas weiter experimentieren, vielleicht künftig bessere Resultate"
- Chefarzt Dr. Marcus Schwöbel: genitale Zwangsoperationen an Kindern der "normale Weg" 
- Kinderspital Zürich propagiert Zwangskastrationen an Zwittern
- Genitalverstümmler und Zwangsoperateure in Baden-Württemberg
- Lübeck: Klinikdirektor propagiert genitale Zwangsoperationen an Kindern
- Göttingen / Lübeck: Direktor Rolf-Hermann Ringert und Oberarzt Dominique Finas propagieren genitale Zwangsoperationen an Kindern
- Kinderkliniken: € 8175,12 Reingewinn pro Genitalverstümmelung 
- "Neuere Operationstechniken beeinträchtigten die Orgasmus-Fähigkeit stärker als ältere"
- "Weder Evidenz noch medizinische Indikation" (Dr. med. Jörg Woweries)
- Zwangsoperationen an Zwittern: Wer sind die Täter? Was soll mit ihnen geschehen?

Tuesday, October 19 2010

"Die anderen Geschlechter – Leben mit dem Phänomen Intersexualität" - Kontext DRS 2, 20. + 21.10, 09h & 18h

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Menschenrechte auch für Zwitter!Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter! 

2-teilige Sendung mit etwas gar medizyn- und genderlastigen Titeln, u.a. mit Daniela "Nella" Truffer und dem Ethiker Jürg Streuli. Die Sendungsmacherin Katharina Bochsler:

Im Teil 1 wird es hauptsächlich um die Frage gehen, wie sich das Geschlecht entwickelt, auf welchen Ebenen sich Geschlecht definiert (Chromosomen, Gene, Geschlechtsteile, Hormone etc.), wie viel die Wissenschaftler darüber wissen (sehr wenig) und wie die Medizin mit dem Thema Intersexualität in der Vergangenheit umgegangen ist. In Teil 2 geht es dann um die Forderungen der Intersexuellen heute, um ihre Erfahrungen und die Reaktion der Ärzte, Juristen und Ethiker.

Der ursprüngliche Pressetext:

Eines von fünftausend Kindern kommt mit uneindeutigem Geschlecht auf die Welt. Es ist weder eindeutig weiblich noch eindeutig männlich, sondern eindeutig beides. Viele Formen der Intersexualität sind einzigartig und deren Ursachen und Folgen unbekannt. 

Während Jahrzehnten versuchte die Medizin, diesen Kindern mit chirurgischen und hormonellen Eingriffen ein Geschlecht zuzuweisen. Die Ärzte befriedigten damit auch das gesellschaftliche Bedürfnis nach klaren Definitionen. Doch die irreversiblen Eingriffe hinterliessen nicht nur Spuren am Körper. Viele Intersexuelle sind durch die Eingriffe traumatisiert worden und fühlen sich psychisch versehrt. Eine «Kontext»-Sendung in zwei Teilen über das Leben mit und in anderen Geschlechtern - gestaltet von Katharina Bochsler.

>>> Ankündigungen:
- Teil 1: Intersexualität aus medizinischer Perspektive
- Teil 2: Leben mit dem Phänomen Intersexualität

Wir sind gespannt ...

Sunday, October 17 2010

"Tabu Intersexualität" - Arte Doku von Britta Dombrowe u.a. mit Christiane Völling, 8.10.10

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>>> http://www.youtube.com/watch?v=rNg8NhVwb5s  

Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter! 

Kann ein Zwitter Sünde sein?Quasi als Begleitfilm zu Christiane Völlings druckfrischer Biographie strahlte Arte am 8.10. einen 52-minütigen Dokfilm von Britta Julia Dombrowe aus u.a über Christiane Völling und die 4-jährige, zwischengeschlechtlich geborene Inge und ihre Familie – zu später Stunde um 22:40h. (Der feministische Blog Mädchenmannschaft dazu treffend: "Über viele vorgebliche Tabus wird dieser Tage wieder viel geredet. Wahre Tabus erkennt man daran, dass sie nur gut versteckt auf Spartensendern thematisiert werden.")

Immerhin ist der Film auf Arte inzwischen (ab und zu) >>> auch online verfügbar.
>>> Nachtrag: Der ganze Film auf Youtube  >>> YouTube 2  >>> YouTube 3

Nebst Christiane Völling und Inges Familie kamen im Beitrag weiter zu Wort der Berliner Kinderarzt mit Gewissen, Dr. med. Jörg Woweries.

Sowie auf der Seite der wohl unverbesserlichen Zwangsoperateure der "EuroDSD" / "Netzwerk DSD/Intersexualität"-Chef Prof. Dr. Olaf Hiort und der französische Urologe und Zwangsoperateur Prof. Dr. Pierre Mouriquand. Und als weiterer "Experte" der in den Vorankündigungen speziell hervorgehobene "Hirnforscher" Dick Swaab.

Vom Verein Intersexuelle Menschen e.V. gaben die Vorstandsmitglieder Claudia und Frances Kreuzer dem interessierten Publikum zum wiederholten Male die Geschichte ihrer Hochzeit zum Besten.

Dies alles untermalt von "eindrucksvollen" Grafik-Animationen, den obligaten "klassischen Hermaphroditen-Statuen" in allen möglichen "gewagten" Positionen und Winkeln, sowie einem überdurchschnittlich bescheuert agierenden "objektiven Sprecher", der Klartext konsequent vermied, sondern stattdessen im Medizyner-"Gestörten"-Jargon schwelgte, und obendrein noch als bestätigte Tatsache ausgab, die südafrikanische Läuferin Mokgadi Caster Semenya habe "XY-Chromosomen".

Den Part der Stempelung von John Money zum alleinigen Sündenbock für die Genitalverstümmelungen übernahm die "Genderforscherin" sowie TGNB- und IVIM-Mitglied Ulrike Klöppel. Die natürlich die Genitalverstümmelungen nicht als solche bezeichnete – der Höhepunkt einer kritischen Bemerkung ihrerseits war, die Zwitterkinder seien "Fremdbestimmung" ausgesetzt ...

Dass medizinisch nicht notwendige, kosmetischen Genitaloperationen an Kindern ungebrochen andauern, ja, dass die Verstümmelungen in den Kinderkliniken sogar je länger, desto hemmungsloser verbrochen werden, daüber liess die im Film mit Prof. Dr. Olaf Hiort und Prof. Dr. Mouriquand vertretene Genitalbschneider-Fraktion übrigens offenherzigerweise keinerlei Zweifel offen – im Gegenteil. Prof. Dr. Mouriquand räumte weiter offen ein, die sexuelle Empfindsamkeit nach der Verstümmelung könne er "nicht garantieren", aber das sei auch nicht so wichtig, da unverstümmelt aufzuwachsen für die Kinder seiner Meinung nach "extrem grausam und nicht zu bewältigen" sei.

Demgegenüber schilderte Christiane, wie die ungeschminkte Realität der medizynischen Zwangseingriffe sich aus der Opfer- bzw. Überlebendenperspektive anfühlt.

Und die junge Inge und ihre Familie sowie Inges Kindergartenbetreuerin straften als reale Positivbeispiele die Horrorprojektionen des Zwangsoperateurs Prof. Mouriquand Lügen. Auch wenn Inges liebende und mutige Eltern gleichzeitig deutlich machten, dass nicht alles nur einfach ist, und in ihrem Fall prophylaktische Vorsorge wichtig. Mit Dr. Looijenga steht den Eltern dabei ein Endokrinologe zur Seite, der nicht erst seit gestern eine differenzierte Sichtweise einbringt (--> 4. Krebsrisiken nach Looijenga et. al., 2006 / 2007).

Im Spiegel der Kritik: Auf dem >>> Hermaphroditforum (wo aktuell die "(Trans-)Genderfraktion" allein postet, nachdem alle mit einer anderen Meinung zwischenzeitlich weggemobbt wurden) und auf dem >>> Genderfree-Blog (wie der Name nahelegt derselben Fraktion zugehörig) wurde am Film über sicherlich berechtigte Kritik hinaus abschliessend kein gutes Haar gelassen, sowie auf dem Forum zudem einmal mehr dito an Christiane Völling. Soweit nichts neues (-->). Als Behebung der bemängelten Missstände wird auf dem Forum vorgeschlagen, künftig nur noch bei Filmen mitzumachen, wo die Portraitierten selber die Regie führen, sowie dass irgendjemand bitte die Zwitter-Statue im Louvre "endlich mal in die Luft jagen" sollte.

Kommentar: Na ja, wenn's weiter nix ist ... Natürlich hätte auch ich selber den Dokfilm besser gemacht als die Regisseurin Britta Dombrove – Kunststück, wer könnte das auch nicht, zumindest nachträglich und bloss in der Vorstellung?! Die wahre Kunst besteht allerdings darin, einen Film real herzustellen und dann auch real ausgestrahlt zu kriegen. Wozu schöne Worte allein bekanntlich selten reichen.

Persönlich finde ich zwar nach wie vor die Güldenpfennig-Doku vor 2 Jahren auf VOX/Stern-TV unübertroffen, was das Ausreizen des auf einem Realsender Möglichen anbelangt (womit ironischeise erst noch ein Boulevard-Kommerzsender den "Kultursender" Arte vorführte).

Wie schon festgehalten, trägt meiner Meinung nach jedoch auch der Arte-Film von Britta Dombrowe letztlich dazu bei, dass mehr Menschen als vorher über die Genitalverstümmelungen in den Kinderkliniken Bescheid wissen, inkl. den Klagen der Opfer darüber, sowie mit einem positiven Gegenbeispiel, dass es auch anders geht.

Und das ist beim gegenwärtigen Stand der Dinge nach wie vor die Hauptsache!

(Auch wenn es bekanntlich nicht den Präferenzen der Genderfragen-Fixierten entspricht.)

Deshalb von diesem Blog an alle Protagonist_innen ein herzliches Dankeschön, sowie – trotz aller begründeter Kritik – auch an die Regisseurin Britta Dombrowe!

>>> Transkript Aussagen Prof. Dr. Pierre Mouriquand (Frankreich) 
>>> Transkript Aussagen Prof. Dr. Olaf Hiort ("EuroDSD", Lübeck)
>>> Britta Julia Dombrowe gewinnt Preis für "Tabu Intersexualität"

Siehe auch:
- Christiane Völlings Geschichte in ihren eigenen Worten
- Buch von Christiane Völling: "Mein Leben als Intersexuelle"
- Wie die Zwitterorganisationen Christiane Völlings Zwangsoperateur Prof. Dr. L. 150'000 Euro schenkten
- "Die Bielefelderin Britta Dombrowe über ihren Arte-Film zur Intersexualität" - Neue Westfälische, 2.10.10
- "Tabu Intersexualität" - Dokfilm u.a. über Christiane, Arte 8.10.10
- "Tabu Intersexualität" - dpa, 8.10.10
- "Arte-Doku über Intersexualität: Mal Mann, mal Frau, meist Inge" - taz, 8.10.10
- Alle Posts zu Christiane Völling auf Zwischengeschlecht.info
- "Weder Evidenz noch medizinische Indikation" (Dr. med. Jörg Woweries)
- John Money & Co. - Der Mythos vom Einzeltäter
- "EuroDSD"-Chef Olaf Hiort: "Intersexuelle" nur ein Bruchteil aller chirurgischen Genitalverstümmelungen in deutschen Kinderkliniken
- Kinderkliniken: € 8175,12 Reingewinn pro Genitalverstümmelung
- Vereinnahmung von Zwittern: Das Transgender Netzwerk Berlin TGNB macht's vor ... 
- "Transgenderfraktion" vs. "Menschenrechtsfraktion"
- Zwitter und progressive LGBTs gegen Vereinnahmung
- Wie das "Netzwerk Intersexualität/DSD" seine Versprechen bricht - und Intersexuelle Menschen e.V. sich nicht wehrt
- Intersexuelle Menschen e.V.: Katzbuckeln gegenüber den Medizynern und den verantwortlichen PolitikerInnen
- Intersexuelle Menschen e.V. informiert (nicht)
- Intersexuelle Menschen e.V. / XY-Frauen Elterngruppe nimmt "EuroDSD"-Zwangsoperateure in Schutz
- Wer sind die Täter? Was soll mit ihnen geschehen?

Friday, October 15 2010

"Der medizinische Umgang mit Intersexualität" - Suspect 17 / 2009

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Gratuliere, es ist sein Zwitter!

>>> Gelungener Artikel von Lilith Majmun in der Zeitung der grünalternativen Jugendorganisationen Österreich, der (fast) ohne Gender-Blabla auskommt und Klartext bringt über die an Zwittern begangenen medizinischen Verbrechen:

Trotz der Kritik hat sich an der ärztlichen Praxis seit den 50er Jahren wenig geändert. Die Entfernung und Verstümmelung von Organen und Genitalien wird weiterhin als notwendig erachtet und steht an der medizinischen Tagesordnung. In den wenigsten Fällen von Intersexualität handelt es sich um ein lebens- oder gesundheitsbedrohendes und damit medizinisches Problem, sondern um ein gesellschaftliches, das von der Medizin fortgeschrieben und mitverursacht wird und nur durch eine Enttabuisierung, Sichtbarmachung und ein Ende der ärztlichen Verstümmelungspraxis durchbrochen werden kann.

Dazu greift der Artikel zurück auf "klassische" Texte der Zwitterbewegung von Georg Klauda und Michel Reiter. Danke!

Siehe auch:
- "Fürsorgliche Belagerung" - Georg Klauda 2002
- "Genitalverstümmelungen in Deutschland in der Kinder- und Jugendgynäkologie" - AGGPG 1996
- "Für die Kinder kämpfen wir" - Michel Reiter, 1997 
- "Unseres Wissens zufolge unternehmen 80% der Intersexen Suizidversuche, hiervon 25% erfolgreich" - AGGPG 1998
- Genitale Verstümmelung & Folgeschäden - AGGPG 1998
- "Vernichtung intersexueller Menschen in westlichen Kulturen" - AGGPG 1998
- "Medizinische Intervention als Folter" - Michel Reiter 30.6.2000 
- Zwitter: Akzeptieren statt zwangsoperieren! – Oliver Tolmein (2002) 
- Kosmetische Genitaloperationen an Kindern: Wer sind die Täter? Was soll mit ihnen geschehen?

Friday, October 8 2010

"Arte-Doku über Intersexualität: Mal Mann, mal Frau, meist Inge" - taz, 8.10.10

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>>> Typisch vereinnahmender Artikel in der taz – von Menschenrechtsverletzungen bzw. Recht auf körperliche Unversehrtheit einmal mehr kein Wort. Stattdessen als einzige Forderung, als "wissenschaftliche Referenz" müssten auch – ausgerechnet! – "Gender-Forscher zu Wort kommen".

Mein dazu geposteter (bisher aber noch nicht freigeschalteter) Kommentar (der Bezug nimmt auf einen vorherigen Kommentar, der die Vernunft von Inges Eltern lobte):

Ja, Hut ab vor Inges Eltern, vor ihrer Vernunft, vor ihrer Menschlichkeit und vor ihrer Liebe zu ihrem Kind.

Kein Hut ab vor diesem Artikel, der vor lauter Projektion und Fixiertheit auf den eigenen Gender-Bauchnabel noch immer nicht bemerken will, dass dies in erster Linie ein Thema ist für MenschenrechtlerInnen, EthikerInnen und StaatsanwältInnen (und NICHT für GendertheoretikerInnen). All diese erstgenannten zentralen Aspekte bleiben in der taz wie gehabt aussen vor ...

Die Gender-Theorie war zudem Ursprung und Anlass und bleibt bis heute die Begründung für diese systematischen westlichen Genitalverstümmelungen, die in Deutschland JEDEN TAG mindestens einmal in einer Kinderklinik an einem wehrlosen Kind verbrochen werden.

Gender-ForscherInnen beuten diese fortdauernden medizynischen Verbrechen bis heute schamlos aus für die "Verbesserungen" ihrer "wertfreien wissenschaftlichen Theorien". Konkret gegen die Verstümmelungen etwas getan haben sie noch NIE. Im Gegenteil, meist arbeiten sie einträchtig in den selben Institutionen wie die VerstümmlerInnen, z.B. in Berlin in der "Charité-Universitätsmedizin". Und lassen sich von mittäterischen verantwortlichen PolitikerInnen unwidersprochen als Feigenblatt vorschieben. Aktuelles Beispiel:

Der Berliner Senat Wowereit III behauptete betreffend Genitalverstümmelungen vor der eigenen Haustüre noch am 17.06.2010 schamlos:

„Dem Senat liegen keine Erkenntnisse über konkrete Fälle mit derartigen Eingriffen oder Therapien vor. Eine rechtliche Beurteilung ist somit nicht möglich.“ (Drucks. 16 / 14436, S. 2).

„Auch gibt es keine Erkenntnisse darüber, ob und welche Krankenhäuser in Berlin solche Behandlungen an Kindern vorgenommen haben.“ (Drucks. 16 / 14436, S. 1).

Tatsache bleibt, dass „solche Behandlungen an Kindern“ im Zuständigkeitsbereich des Berliner Senats z.B. in der Charité seit Jahr und Tag systematisch „vorgenommen“ werden.

Tatsache bleibt, dass der Senat, der diese Verstümmelungen duldet und unterstützt, dann abschliessend zu seiner Weisswaschung als Feigenblatt auf ein von ihm veranstaltetes Fachgespräch mit den üblichen "Gender-ExpertInnen" verweist, in der Zwitter einmal mehr letztlich nichts als vereinnahmt wurden. (Drucks. 16 / 14436, S. 2)

Gleichzeitig spielt sich der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit öffentlich als Zwitterbeschützer auf und wird dafür in der taz bejubelt (während er in Tat und Wahrheit die Zwitter für seine eigenen Anliegen instrumentalisiert).

Schämt euch und macht es in Zukunft besser!

>>> "Tabu Intersexualität" - ARTE 8.10.10 + online auf arte.tv

>>>  Berliner Senat leugnet Verstümmelungen

Siehe auch:
- Genitalverstümmelung & Gendertheorie: Hirschfeld-Money-Butler
- John Money & Co. - Der Mythos vom Einzeltäter
- Vereinnahmung von Zwittern: Das Transgender Netzwerk Berlin TGNB macht's vor ... 
- "Die Bielefelderin Britta Dombrowe über ihren Arte-Film zur Intersexualität" - Neue Westfälische, 2.10.10
- Buch von Christiane Völling: "Mein Leben als Intersexuelle"
- "Tabu Intersexualität" - Dokfilm u.a. über Christiane, Arte 8.10.10
- Alle Posts zu Christiane Völling auf Zwischengeschlecht.info
- Zwitter und progressive LGBTs gegen Vereinnahmung

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