Die anderen

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Saturday, January 17 2009

UNO Genf: "öffentlichkeitswirksame Aktionen" für 43. CEDAW-Session

Eingabe an UN-Ausschuss CEDAW:

Intersexuelle Menschen e.V. fordert Schutzverpflichtungen der Bundesregierung ein und kündigt für 25.01. bis 02.02.2009 weitere öffentlichkeitswirksame Aktionen an in Genf während der 43. CEDAW-Session   >>> mehr

25.01.09 - 19h Pressekonferenz, La Maison des Associations, Salle Zasi Sadou
26.01.09 - Place des Nations, 10h Mahnwache / 13:30h Demonstration
30.01.09 - 13-15h Side Event der Allianz
02.02.09 - Place des Nations, 09-17h Mahnwache

Friday, January 16 2009

DIE LINKE: Kleine Anfrage im Bundestag "noch im Januar"

Menschenrechte auch für Zwitter!Lebenszeichen aus Berlin!

"[...] alles verzögert. zu guter letzt kurz bevor ich es einreichen wollte kamen noch einige änderungswünsche. [...] ich weiss das ist jetzt etwas unbefriedigend für sie, aber ich kann ihnen versichern, dass die kl. anfrage noch im januar der bundesregierung gestellt wird. [...]"

Wow! Hoffen wir das Beste! Wär doch zu schön, wenn das noch pünktlich zur grossen Zwitterinvasion an der UNO in Genf 25.1.-2.2.09 hinhauen würde – und Bundesregierung, Länder und Kommunen (Hamburg ahoi!) künftig überall und immer wieder Rede und Antwort stehen müssen über die Menschenrechtsverletzungen an Zwittern, und warum die Bundesregierung es zulässt und schweigt ...

Nachtrag 16.2.: Ob deshalb keine Jahreszahl stand? Gemeint war dem aktuellen Stand nach wohl eher Januar 2010 ...

Weitere Updates: Streicheleinheiten für die Bundesregierung

Nachtrag 11.5.09: Laut einer Pressemitteilung des Bundestages hat DIE LINKE nun gleich 2 Kleine Anfragen draus gemacht und sie eingereicht, und zwar in echt! Yip, yip!

Tuesday, January 13 2009

Zwittersymbol: Pink Apple lenkt ein

>>> Statement: "Wem gehört das Zwittersymbol?"

2008 war es zu einer Meinungsverschiedenheit mit dem schwullesbischen Filmfestival Pink Apple gekommen, das einmal mehr im Festivalprogramm das Zwittersymbol für Transgenderfilme benutzte.

Nach 2 offenen Briefen von zwischengeschlecht.org hatte sich Pink Apple am 4. Mai bereit erklärt, für 2009 nach einer "anderen Lösung" zu suchen.

Auf Anfrage gab Pink Apple inzwischen bekannt, an der Lösung würde noch gearbeitet, es stehe jedoch fest, dass das Zwittersymbol "nicht mehr verwendet" würde.

Ich danke dem Pink Apple Team für die Rücksichtnahme und freue mich dieses Jahr besonders auf das kommende 12. Pink Apple Festival Ende April 2009!

Nella
 

Statement: "Wem gehört das Zwittersymbol?"

>>> Statement von Zwischengeschlecht.org vom 4.5.08

Die Auseinandersetzung mit dem Zwittersymbol und dessen Verwendung mag vielleicht auf den ersten Blick übertrieben scheinen. Für uns Betroffene ist sie jedoch wichtig.

Die öffentliche Wahrnehmung unserer Belange ist dürftig. Vermischungen mit und durch Transgender und Transsexuelle, die zwangsoperierten Zwittern nicht gerecht werden, sind an der Tagesordnung. Für uns Betroffene ist es sehr wichtig, dass dies sich bessert. Denn Sprache, auch Zeichensprache, schafft Fakten. Dies gilt insbesondere für den Bedeutungsgehalt von Symbolen.

Unser Dasein wird regelmässig auf die Genderfrage reduziert, massive Menschenrechtsverletzungen, operative und hormonelle Zwangseingriffe werden dabei ausgeblendet. Oder höchstens dazu benutzt, um die Aufmerksamkeit auf die spezifischen Anliegen von Gender Studies, Transgender-, Queer- und LGBT-Diskursen zu lenken, obwohl die eigentliche Problematik aus Sicht der betroffenen Menschen in erster Linie in den menschenrechtswidrigen genitalen Zwangsoperationen liegt.

Was 99% der Zwitter erlebt haben, ist verwandt mit sexuellem Missbrauch, ist verwandt mit Mädchenbeschneidungen in Afrika, ist verwandt mit Folter, ist verwandt mit den medizinischen Experimenten, die im 2. Weltkrieg in KZ‘s durchgeführt wurden.

Wer unser Dasein und unser Symbol auf eine Gender- / Identitäsproblematik und entsprechende Diskurse reduziert und so für seine/ihre eigenen Anliegen instrumentalisiert, trägt dazu bei, dass wir und unsere berechtigten Anliegen in dieser Gesellschaft weiterhin unsichtbar bleiben und die menschenrechtswidrige Praxis der Zwangsoperationen an Zwittern weiterhin andauert.

Um dies zu ändern bitten wir um eure Mithilfe. Danke!

Daniela Truffer (Gründungsmitglied Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org, Gründungsmitglied Schweizerische Selbsthilfegruppe Intersex.ch, Mitglied XY-Frauen, Mitglied Intersexuelle Menschen e.V.)
 

Siehe auch:
- Schwullesbisches Filmfestival "Pink Apple" missbraucht Zwittersymbol
- 2. Offener Brief an "Pink Apple"
- Zwittersymbol: "Pink Apple" verweigert Dialog und lädt Betroffene von "Diskussion" aus ...  
- "Pink Apple" - unser Statement und Flyer zur Filmvorführung am 4.5.2008 
- GPGF Basel 10.-12.09.09: Stop Vereinnahmung des Zwittersymbols im Namen von "Gender" und "Psychiatrie"!

Saturday, January 10 2009

Menschenrechtsverbrechen: Wer schweigt, macht sich mitschuldig

Zwangsoperationen an Zwittern gehören m.E. zu den massivsten Menschenrechtsverletzungen in "Westlichen Demokratien" seit dem 2. Weltkrieg. Trotzdem sind sie nicht zu vergleichen mit den noch viel massiveren Verbrechen gegen die Menschlichkeit, welche die "Westlichen Demokratien" regelmässig in die sog. "3. Welt" hinaustragen.

Doch die Welt schaut weg bzw. jede_r nur auf den eigenen Nabel. Zwar wird meist in den Medien indirekt darüber berichtet, der Klartext über die eigenen Verbrechen dabei jedoch mit steter Regelmässigkeit "vergessen". Aus aktuellem Anlass deshalb einmal mehr ein Blick über den "eigenen Tellerrand" hinaus.

Aktuell ist (nicht zum ersten Mal) wohl Gaza das hipste "Waffentestlabor", wo die neusten Gadgets und ihre Folgen ungestraft an der wehrlosen Zivilbevölkerung "studiert" werden können, während die Medien, Parlamente und Regierungen schweigen (und sich wohl bereits auf steigende Aktienkurse ihrer Rüstungsportfolios freuen). Einzelne anständige Mediziner appellieren (vergeblich) an die Menschlichkeit ihrer Kaste (engl. Interview mit einem norwegischen Arzt).

Diese neuen Waffen haben meist eines gemeinsam: Während sie offiziell als "effizient und schonend" bzw. "nur begrenzt tödlich" angepriesen werden, sind es eigentliche Genozidwaffen, die durch die (von offizieller Seite regelmässig geleugneten, verharmlosten bzw. als "unbeabsichtigt" dargestellten) sog. "Sekundärwirkungen" der verwendeten, extrem toxischen "Materialien" faktisch darauf abzielen, die lokale Bevölkerung im Verlauf der nächsten Jahrzehnte und Jahrhunderte systematisch zu dezimieren, indem sie u.a. Krebs auslösen sowie die DNA schädigen und dadurch auch bei späteren Generationen grässliche Mutationen verursachen, welche die "ursprünglichen" ("primären") Toten schnell einmal um ein Mehrfaches übertreffen.

(Bild:  DU Baby # 20 © Dr. Jenan Hassan)

2 Beispiele solcher Genozidwaffen, wie sie über die Festtage einmal mehr in Gaza eingesetzt wurden:

DIME-Munitions (Dense Inert Metal Explosives)

Sprengkörper mit Mikro-Schrapnell aus einer Wolfram-Legierung, die in einem vergleichsweise kleinen Radius grässlichste Wunden verursacht (WARNUNG), auf weitere Entfernung aber schnell an direkter Wirkung verliert. Die "übrig gebliebene" Wolframlegierung bleibt liegen, wird bei Wind wieder aufgewirbelt, eingeatmet usw. Wolfram ist extrem giftig, krebserregend und mutagen. DIME wird in Gaza seit 2006 "getestet". Auf Deutsch gibts noch nicht mal wirkliche Infos.
- http://en.wikipedia.org/wiki/Dense_Inert_Metal_Explosive
- Report von RAI (englisch)
- Engl. Essay über genotoxische Waffen in Gaza / Teil 2 / Teil 3

"abgereichertes Uran" (DU = Depleted Uranium)

Die radioaktiven Abfälle, die während des "Anreichern" natürlichen Urans zu spaltbaren Material entstehen, werden in "Bunker- und Panzerbrecher-Geschossen" verwendet, um ihnen u.a. durch ihr extrem hohes Gewicht eine bessere Durchschlagskraft zu ermöglichen. Beim Aufprall verbrennt und verdampft das DU und bleibt als Mikropartikel der lokalen Bevölkerung Jahrtausende lang erhalten. Auch das "abgereicherte" Uran ist nach wie vor radioaktiv, extrem giftig, krebserregend und mutagen. Kam auch aktuell in Gaza einmal mehr zum Einsatz, davor seit den 1980ern z.T. exzessiv in Bosnien, Irak, Afganistan und Tschetschenien. Auch die "eigenen" Frontsoldaten und ihre Nachkommen sind von den "Sekundärwirkungen" z.T. stark betroffen.
- http://de.wikipedia.org/wiki/Uranmunition
- Bilder von "DU-Babies" (WARNUNG)
- Vortrag mit Statistiken zu Südirak (PDF)

Tuesday, January 6 2009

2008: "Transgenderfraktion" vs. "Menschenrechtsfraktion" (Jahresrückblick, Teil 3)

Vorbereitung Aktion Kinderspital Zürich, 6.7.08 (Bild: Dominik Huber)

--> Teil 1: Eine neue Zwitterbewegung!
--> Teil 2: Folgt ...

Der 2008 neu entfachte öffentliche und politische Druck im Namen von "Menschenrechte auch für Zwitter!" brachte die üblichen TrittbrettfahrerInnen auf den Plan. Nach altbewährtem Muster begannen sie im Namen von "Gender", "Trans*" und "Queer" das den Zwittern angetane Unrecht für ihre eigenen Partikularinteressen zu instrumentalisieren. Einmal mehr erklärten sie die die Zwitter zu einer angeblich marginalen Randgruppe innerhalb des Transgenderspektrums, reduzierten die massiven und zahlreichen Menschenrechtsverletzungen an Zwittern zu blossem "empirischen Material" zur "Abstützung" von "Transgender oder queere[n] Identitäten oder Politiken". Auf der politischen Bühne behaupten sie, die an Zwittern systematisch begangenen medizinischen Verbrechen seien mit ihren eigenen Problemen "gleichzusetzen", und versuchen so ihrerseits aus den Schlagworten "Zwangskastrationen" und "Zwangsoperationen" so viel Kapital zu schlagen wie möglich. Alles seit Jahrzehnten erprobte, klassische Formen der Vereinnahmung von Zwittern durch LGBTQ. Nach wie vor kriechen dem noch so manche Zwitter ebenfalls auf den Leim – oder schweigen zumindest dazu.

Als Folge kristallisieren sich zur Zeit innerhalb der "Zwitterbewegung" einmal mehr zwei Fraktionen heraus. Diese Fraktionen, die ich hier "Menschenrechtsfraktion" und "Transgenderfraktion" nennen möchte, reden zwar beide im Namen von Zwittern, sind aber verschieden zusammengesetzt und haben dementsprechend verschiedene Forderungen und Prioritäten:

Die "Transgenderfraktion" (oder "Geschlechtsidentitätsfraktion" bzw. "Genderfraktion") besteht traditionell vornehmlich aus "Gender-TheoretikerInnen" und nur zu einem kleinen Teil aus Zwittern, die sich meist gleichzeitig als Transgender definieren, ist vorrangig am "Genderproblem" interessiert, benutzt die Menschenrechtsverletzungen an Zwittern als Mittel zum Zweck für die zentrale Transgender-Forderung nach Abschaffung/Dekonstruktion/"Hinterfragung von Geschlechtsstereotypen" sowie konkret politisch zur Revision/Abschaffung von Transsexuellengesetz und Personenstandsgesetz (Freie Wahl/Abschaffung des Gechlechtereintrags). Die zentrale Zwitter-Forderung überhaupt, sofortige Beendigung der Zwangseingriffe an Zwittern, bleibt oft unerwähnt, geschweige denn wird sie als eigener Punkt in der Agenda vorangestellt. Generell sind Zwitter in der "Transgenderfraktion" meist bloss "mitgemeint"; zwitterspezifische Aliegen, sofern überhaupt konkret eingebracht, werden bei LGBTQ in der gottgegebenen Reihenfolge zu hinterst angestellt. Die konkreten Probleme und Forderungen der Zwitter werden vertagt auf "nach der Abschaffung der Geschlechter", die bekanntlich in ferner Zeit der gesamten Menschheit das Heil bringen wird, weshalb die "undankbaren Zwitter" sich bis dahin mal nicht so anstellen sollen.
Aktuelle Beispiele: TransGenderNetzwerk Berlin (TGNB), Deutsche Gesellschaft für Transidentität und Intersexualität (dgti), TransInterGenderSex (TIGS), TransInterQueer (TrIQ), Feministe, QueerGrün, Yogyakarta, IVIM (Nachtrag 5.4.09: Inzwischen hat IVIM in der Forderungsliste das "Recht auf körperliche Unversehrtheit" an 1. Stelle gesetzt – vgl. auch unten "Prognose 2009" ...), Pink Apple Zürich, Liminalis

Die "Menschenrechtsfraktion" (oder "Selbstbestimmungsfraktion") besteht demgegenüber zur Zeit fast ausschliesslich aus zwangsoperierten Zwittern und ihren PartnerInnen, stellt den Kampf gegen die medizinischen Verbrechen und Menschenrechtsverletzungen an Zwittern unmissverständlich ins Zentrum durch konkrete Aktionen/Kampagnen gegen Zwangsoperateure und Politiker, fordert an erster Stelle die sofortige Beendigung der Zwangsoperationen, offizielle Anerkennung des Jahrzehnte lang begangenen Unrechts sowie Entschädigung für zwangsoperierte Zwitter. Sie formiert sich als eigenständige Zwitterbewegung ausserhalb von LGBTQ, will mit niemandem verwechselt noch von irgendwem instrumentalisiert werden, sondern möglichst wirkungsvoll praktisch für Zwitter und gegen Medizyner eintreten. Punktuelle politische Zusammenarbeit/gegenseitige Unterstützung mit anderen Gruppierungen/Kampagnen inkl. LGBTQ ist erwünscht, jedoch nicht um jeden Preis, sondern nur soweit möglich nach dem Motto "getrennt marschieren, gemeinsam zuschlagen". Vorrangiges Ziel ist die Schaffung einer schlagkräftigen, eigenständigen Lobbyorganisation – gegen Zwangsoperationen und für "Menschenrechte auch für Zwitter!"
Aktuelle Beispiele: Dieser Blog, Christianes Prozess, Die Zwitter Medien Offensive™, Intersexuelle Menschen e.V., Forderungsliste, CEDAW-Schattenbericht


Elisabeth "Kann ein Zwitter Sünde sein?" Müller, Landgericht Köln 12.12.07

Zwitter in Bewegung – und auf der Bremse

Durch die verstärkten Aktivitäten vor allem der "Menschenrechtsfraktion" im vergangenen Jahr brachen innerhalb der "Zwitterbewegung" entlang der Fraktionen neue Gräben auf bzw. bestehende wurden plötzlich unübersehbar. Dies ist ein schmerzhafter Prozess, der zu starken inneren Spannungen führt, die auszuhalten schwer fällt. Trotzdem ist er wohl unumgänglich, um die Zwitter endlich als eigenständige politische Kraft zu etablieren. Auch wenn manche Zwitter es vorziehehen würden, der Geist liesse sich wieder in die Flasche sperren und die Zwitter würden als Gattung wieder wie früher im Schatten und unsichtbar bleiben: Dafür ist es zu spät – das Zwitter-Tabu hat Löcher bekommen und wankt.

Der vorherige Platzhirsch, die "Transgenderfraktion", ist aus nahe liegenden Gründen "not amused". Statt inhaltlich auf die seit Jahren vorgebrachte Kritik der "Menschenrechtsfraktion" einzugehen, antwortete die "Transgenderfraktion" 2008 in der Regel mit Pauschalvorwürfen wie "Hass", "persönliche Aversionen", "Diskriminierung", "Ausgrenzung" usw. Die "Menschenrechtsfraktion" nahm dies zum Anlass, die Kritik an der Zwitter-Instrumentalisierung im Allgemeinen und am Ausnutzen des realen Zwitterleids für eigenen Zwecke im Besonderen laufend zu konkretisieren.

Auf den 2008 zunehmend öffentlich werdenden Vorwurf der Instrumentalisierung reagierte die "Transgenderfraktion" mit der Gründung neuer, angeblich zwittersperzifischer Organisationen wie z.B. IVIM, die in Wahrheit aber aus denselben altbekannten ExponentInnen aus TransGenderNetzwerkBerlin (TGNB), TransInterQueer (TrIQ) und TransInterGenderSex (TIGS) besteht. Die Menschenrechtsforderung nach Beendigung der Zwangsoperationen steht nach wie vor klar nicht im Zentrum, wurde aber immerhin akzentuiert. Parallel geht die "Transgenderfraktion" dazu über, Exponent_Innen der "Menschenrechtsfraktion" kurzerhand zu unerwünschten Personen zu erklären, von Veranstaltungen so weit wie möglich auszuschliessen und generell möglichst auszublenden (so z.B. durch Ulrike Klöppel von Charité/TGNB/IVIM, die anlässlich des Ethik-Seminars mit angehenden Medizinern im Januar 2009 Teilnehmer_innen aus der "Menschenrechtsfraktion" nicht nur vom Podium, sondern auch als Gäste im Publikum kategorisch ausschloss).


Solidarische Nicht-Zwitter unterwegs zum Kinderspital, 6.7.08 (Bild: Dominik Huber)

Prognose 2009

Die "Menschenrechtsfraktion" wird weiter Tempo machen, nicht zuletzt dank der anhaltenden Zwitter Medien Offensive ihren Bekanntheitsgrad erneut deutlich steigern und erste politische Erfolge feiern. Dadurch werden sich zusehends auch Nicht-Zwitter aller Schichten und Lager, die erst jetzt von den medizinischen Verbrechen an Zwittern erfahren, konkret solidarisieren und als Verbündete aktiv zur Beendigung der Zwangsoperationen mit beitragen. Nicht-vereinnahmende LGBTQs werden sich solidarisch organisieren. Die "Transgenderfraktion" wird Menschenrechtsverletzungen an Zwittern erneut akzentuieren und ihre Aktivitäten verstärken. Die "Zwitterbewegung" als Ganzes wird von der neu entstandenen Dynamik weiter profitieren. Zwangsoperateure werden einmal mehr wenig zu lachen haben (allen Lippenbekenntnissen zum Trotz). Dass Christiane endlich ihr Schmerzensgeld erhält, wird die übernächste Welle von Prozessen auslösen. Die nächsten Schattenberichte werden auf weniger passiven Widerstand stossen als der erste, doch die UNO wird sich weiterhin auf den Standpunkt stellen, die Zwangsoperationenen seien doch gar nicht so schlimm, die Zwitter sollen sich nicht so anstellen und erst mal weiter bei LGBTQ zu hinterst anstehen. Die Bundesregierung spielt weiter auf Zeit. Die Schmerzgrenze ist noch längst nicht erreicht ...

--> Teil 1: Eine neue Zwitterbewegung!
--> Teil 2: Folgt ...

Siehe auch:
- Zwitter, Transsexuelle und Transgender
- Warum Zwitterforderungen, worin zu oberst nicht die schnellstmögliche Beendigung der Zwangsoperationen steht, keine Zwitterforderungen sind, sondern Vereinnahmung

Monday, January 5 2009

Zwitter, Transsexuelle und Transgender - badhairdays

Ich durfte auf Sarahs Badhairdays-Blog einen Gastpost schreiben mit meinen persönlichen Ansichten und Erfahrungen über >>> Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen diesen Gruppen. Der Post war in seiner ursprünglichen Form ein längerer Kommentar zu diesem Post von Sarah (wo's auch noch weitere Kommentare hat), ausgehend u.a. auch von Kommentaren zu diesem Post hier.

Ich finde ehrlichen Austausch und offene Kommunikation auch unter Gruppen und Personen wichtig, die nicht immer am selben Strang ziehen (auch wenn ich weiss, dass Höflichkeit und Diplomatie zugegebenerweise nicht immer meine Stärken sind). In diesem Sinne, ich schätze und achte das sehr, dass ich diese nicht selbstverständliche Gelegenheit erhielt, und möchte mich auch hier bei Sarah dafür bedanken!

Und jetzt geh ich schon mal in Deckung für Sarahs Re-Kommentar ... Nachtrag: Siehe hier

Hamburg: 3 (!!!) Kleine Anfragen + Anhörung

Gute Nachrichten aus HH: Als Reaktion auf die Anfrage der Bundesregierung betreffend des CEDAW-Schattenberichts wurden dort von der SPD allein seit Mitte Oktober nicht weniger als 3 kleine Anfragen eingereicht – Tendenz steigend! Als erste Reaktion wurde nun auf den 29.4.2009 eine Expertenanhörung zu "Intersexualität" anberaumt ...

>>> Homepage Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg

Drucksache 19/1238
Schriftliche Kleine Anfrage 
der Abgeordneten Anja Domres und Dr. Monika Schaal (SPD) vom 07.10.08
und Antwort des Senats vom 14.10.08
>>> Link zu PDF-Download

Drucksache 19/1678
Schriftliche Kleine Anfrage
der Abgeordneten Anja Domres (SPD) vom 28.11.08
und Antwort des Senats vom 05.12.08
>>> Link zu PDF-Download

Drucksache 19/1694
Schriftliche Kleine Anfrage
der Abgeordneten Carola Thimm (SPD) vom 01.12.08
und Antwort des Senats vom 09.12.08
>>> Link zu PDF-Download

Kommentar: Während DIE LINKE im Bundestag betreffend der durch uns vorformulierten Kleinen Anfrage seit nunmehr 3 Monaten auf dem Schlauch steht, beginnt in Hamburg die Post abzugehen!

Zwar weisen die konkreten Fragen deutlich darauf hin, dass die betreffenden Politikerinnen wissensmässig erst ganz am Anfang stehen, aber: Sie bleiben dran und lassen sich nicht mit billigen Ausreden abspeisen, sondern haken nach und wollen es wissen! Dies ist erst der Anfang ... Umso mehr, da als Delegierte von Intersexuelle Menschen e.V. Lucie Veith und Elisabeth Müller bereits involviert sind.

Ausgelöst wurden die Anfragen bezeichnenderweise durch Rückfragen der Bundesregierung zu den Fragen des CEDAW-Komittees zum Schattenbericht – einmal mehr ein Beweis, dass die alle in Wahrheit nur zu genau wissen, worum es geht, und bloss so tun, als hätten sie "keine relevanten Informationen"!

Als erste Folge der Anfragen ist nun eine Expertenanhörung beschlossen worden.

Lucie Veith berichtet:

Am 17.12.2008 hat die letzte Sitzung diesen Jahres des Ausschusses für Gesundheit und Verbraucherschutz der Hamburgischen Bürgerschaft statt gefunden und hat festgestellt, dass sie nichts wissen zum Thema Hermaphrodit und dass sie das ändern werden. Für den 28.04.09 [Korrektur: die Anhörung findet am Mi 29.4. statt!] ist daher eine Expertenanhörung geplant. Was dabei herauskommt wissen wir nicht, doch es kommt Bewegung in die Haltung. Dieser Meinung war auch Elisabeth Müller, mit der ich gemeinsam in der Sitzung war.

Fazit: Die systematischen und massiven Menscherechtsverletzungen an Zwittern bleiben auch im Neuen Jahr ein nicht mehr wegzuleugnendes Thema!

Nella & Seelenlos

Siehe auch: Hamburg: Historische Grosse Zwitter-Anfrage eingereicht!

Tuesday, December 30 2008

"Medizinische Intervention als Folter" - Michel Reiter 30.6.2000

Die Zwitter Medien Offensive™ bevor sie so hiess!

Immer wieder lesenswert: Michel Reiters bahnbrechender Vortrag auf dem Kongress der "european federation of sexology (efs)" in Berlin, der Nachwelt online erhalten dank Gigi. Meines Wissens das erste Mal, dass ein Zwangsoperierter seinen Peinigern öffentlich die Meinung ins Gesicht sagte (nachdem Michel von früheren Kongressen durch Sicherheitskräfte gewaltsam ferngehalten wurde) – kaum überraschend verliess die Hälfte der Medizyner schon vor dem Vortrag fluchtartig den Saal und begründete damit eine unwürdige Tradition, die am Netzwerktreffen 2007 in Bochum ihre unrühmliche Fortsetzung fand. 

Michels Vortrag bleibt m.E. bis heute unübertroffen konsequent. Ausgehend von seiner persönlichen Biographie schaffte er es, über seinen individuellen "Fall" hinaus die Eliminierung der Zwitter als Gattung mittels der genitalen Zwangsoperationen fundiert in einen grösseren Zusammenhang zu stellen, und schreckte auch vor dem Aufzeigen der notwendigen Konsequenzen nicht zurück. Ich kann Michels Mut, seine Scharfsinnigkeit und seine Kraft nur bewundern.

"Wir werden Schadensersatzforderungen einreichen, um auch bereits verstümmelten Erwachsenen eine Lebensperspektive zu geben." Acht Jahre dauerte es, bis mit Christianes Prozess diese eine der vielen von Michel umschriebenen Konsequenzen als erste endlich siegreich in Erfüllung ging (auch wenn Michel dazu skeptisch bleibt, zu verschieden ist wohl Christianes spezieller "Fall" von seinem eigenen).

"Wir werden auf die Gleichheit vor dem Gesetz verweisen" – mit dem CEDAW-Schattenbericht und der Forderungsliste von Intersexuelle Menschen e.V. wurde 2008 auch dazu ein erster gewichtiger Schritt getan (Michel bleibt auch hier skeptisch).

Wann werden die übrigen von Michel vor 8 1/2 Jahren geforderten Konsequenzen folgen?  Bis dahin vielleicht höchste Zeit, sie hier alle nochmals nachzulesen ...

Saturday, December 27 2008

Zwitter-Soli-Buttons für Deine Blogs und Homepages!

In einem Kommentar wurden wir neulich angefragt, ob wir keine Web-Solidaritätsbuttons anbieten könnten, die sich jede_r auf seine_ihre Webpräsenzen aufschalten kann, und die auf eine Page verlinken, wo alle wesentlichen Grundinformationen inkl. persönlichen Fallberichten noch einmal zusammengefasst sind. Nun, hier sind sie:

Schluss mit genitalen Zwangsoperationen!         Schluss mit genitalen Zwangsoperationen!/Menschenrechte auch für Zwitter!         Menschenrechte auch für Zwitter!

Um die Buttons bei dir aufzuschalten, copy/paste sie einfach von oben rein oder füge folgenden Code ein:

<a href="http://zwischengeschlecht.org"><img title="Schluss mit genitalen Zwangsoperationen!" alt="Schluss mit genitalen Zwangsoperationen!" src="https://blog.zwischengeschlecht.info/public/Stop_genitale_ZwangsOPs.png" /></a>

oder

<a href="http://zwischengeschlecht.org"><img title="Schluss mit genitalen Zwangsoperatioenen! Menschenrechte auch für Zwitter!" alt="Schluss mit genitalen Zwangsoperatioenen! Menschenrechte auch für Zwitter!" src="https://blog.zwischengeschlecht.info/public/Zwischengeschlecht_anim.gif" /></a>

oder

<a href="http://zwischengeschlecht.org"><img title="Menschenrechte auch für Zwitter!" alt="Menschenrechte auch für Zwitter!" src="https://blog.zwischengeschlecht.info/public/Menschenrechte_f_Zwitter.png" /></a>

Die Buttons verlinken auf http://zwischengeschlecht.org. Dort hats unter 7. weitere konkrete Vorschläge, wie du aktiv bei der Beendigung der Zwangsoperationen an Zwittern mithelfen kannst. Die Infos sind im Wesentlichen eine Zusammenfassung diverser Flugblätter und Pressemitteilungen der letzten 14 Monate inkl. Linkliste zu Publikationen und Medienauftritten von und mit Zwittern. Anregungen/Ergänzungen/Kommentare willkommen.

Danke für Deine Solidarität!

Thursday, December 18 2008

Zwitter-Flyer-Aktion in Soest 13.12.08

A*** [Name auf Wunsch entfernt, ohne Anerkennung eines Rechtsanspruchs] berichtet – wir gratulieren zur mutigen Aktion!

Am Samstag, den 13. Dezember 2008 waren [Name auf Wunsch entfernt, ohne Anerkennung eines Rechtsanspruchs] und ich in der Soester Innenstadt, um Flyer zu verteilen. Zunächst musste die Aktion beim zuständigen Ordnungsamt angemeldet werden. Die wollten zunächst eine Pauschale von 28,5 Euro erheben, das wäre die normale Gebühr.

Ich bat um Befreiung, da ich ja nichts daran vedienen sollte, habe die Befreiung auch zwei Tage später per Email Anhang erhalten.

Die Resonanz unserer Aktion war insgesamt positiv zu bewerten, nur einige bornierte Menschen gaben diskriminierende Bemerkungen ab. Es gibt immer noch eine Menge Menschen, die die Unterschiede zwischen intersexuell und transsexell nicht kennen oder kennen wollen. Hier besteht meines Erachtens noch ein erheblicher Aufwand von uns Zwittern, über Medien die Massen zu unterrichten.

Die Flyer konnten von [Name auf Wunsch entfernt, ohne Anerkennung eines Rechtsanspruchs] und mir auch im Rathaus am Schwarzen Brett angebracht werden, auch einige Apotheken und Geschäfte hatten nichts dagegen.

Der Soester Anzeiger war auch zugegen, jedoch konnte man uns nicht sagen, wann der Artikel erscheinen würde. In den sechs Stunden standen wir auch einer größeren Mengen an Interessierten Rede und Antwort. Trotz Rollstuhl war ich in den nächsten Tagen zu nichts mehr zu gebrauchen, kostet halt doch eine Menge an Kraft und Überwindung.

Schön wäre es, wenn sich meinen Beispiel einige Mitglieder anschließen würden und sich auch bereit erklären würden, ähnliche Aktionen durchzuführen.

Dabei reicht es manchmal schon, diverse Arztpraxen zu befragen, einige Flyer dort auslegen zu dürfen, auch Apotheken und Geschäfte würden da sicherlich mitmachen.

Allen noch ein besinnliches Weihnachtsfest wünscht euch

A*** [Name auf Wunsch entfernt, ohne Anerkennung eines Rechtsanspruchs]

>>> Der verteilte Flyer (Pdf Download 320 kb)

Tuesday, December 2 2008

Veranstaltung zum Schattenbericht von Intersexuelle Menschen e.V. in Berlin Mo 15.12.

Öffentliche Veranstaltung "Mehr Platz für Frauenrechte. Veröffentlichung des CEDAW-Alternativberichts für die Bundesrepublik Deutschland" am Montag, 15. Dezember 2008 in Berlin (mit Workshop "Intersexualität" von Lucie Veith und Claudia Kreuzer).

An dieser Veranstaltung wird der Alternativbericht der Allianz vorgestellt. Es folgen Workshops, darunter der Workshop "Intersexualität und Transsexualität". Lucie Veith und Claudia Kreuzer werden den Schattenbericht des Vereins vorstellen. Den Abschluss der Veranstaltung bildet die offizielle Übergabe der Schattenberichte an Eva-Maria Welskop-Defaa, Abteilungsleiterin Gleichstellung im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) und ein anschliessendes Podiumsgespräch.

Nella wird im Namen des Vorstands von Intersexuelle Menschen e.V. an der Veranstaltung teilnehmen. Es wäre schön, wenn sich noch einige Vereinsmitglieder und sonstige Interessierte dort einfinden würden. Wer an der Veranstaltung teilnehmen möchte, meldet sich bitte sofort an (Eintritt frei, Plätze aber begrenzt, Anmeldung bis 5.12.).

Wann?
Mo 15. Dezember 2008, 11:00-19:00 Uhr

Wo?
Heinrich-Böll-Stiftung e.V.
Schumannstrasse 8
10117 Berlin

Ankündigung

Anmeldeformular (Online-Anmeldung)

Programm (pdf-Download)

Siehe auch: http://intersex.schattenbericht.org

Thursday, November 20 2008

Nachtrag zum Prozess von Sabrina Schwanczar

--> Transsexuelle verklagt Ärzte wegen uneingewilligter Penisamputation

Nun ist unter 1) auch Sabrina Schwanczars (inzwischen abgelehnte) Verfassungsbeschwerde gegen Prof. Friedemann Pfäfflin als Gutachter dokumentiert. 

Die Beschwerde fasst zu Beginn unter "Begründung a)" kurz und knapp zusammen, worums in dem Fall überhaupt geht (für alle, welche von der Länge der unter 2) dokumentierten Stellungnahme abgeschreckt wurden).

Auch für Zwitter interessant sind zudem Sabrinas prinzipielle Überlegungen zur Willkürlichkeit der betreffenden Medizyner-"Leitlinien" und den u.a. damit verbundenen prinzipiellen Problemen bei Gerichtsverfahren gegen Medizyner:

Um sich nun zivilrechtlichen Schadensersatzansprüchen zu entziehen, hat man diese Vorgehensweisen einfach niedergeschrieben und mit den Überschriften "Standards" bzw. "Leitlinien" versehen. [...]
Warum die oben genannten Behandlungsprogramme trotz offensichtlicher Rechtswidrigkeit bis heute so verübt werden, hat verschiedene Gründe. [...] Sollte es zu Schäden des Patienten kommen, [...] dann sind nicht etwa wie bei Arbeitsunfällen Behörden zur Stelle, um die Ursachen aufzuklären und gegebenfalls Schutzvorschriften zu erlassen - nein - es ist halt das "Risiko" eingetreten. Es lag am Patienten, dass er auf die Behandlung nicht so reagierte, wie er sollte.
Außerhalb der Medizin fällt denjenigen, die eigentlich den Rechtsstaat durchsetzen sollten, also z.B. den Zivilgerichten oder den Staatsanwaltschaften, oft nichts besseres ein, als Personen, die besonders intensiv in solche Behandlungsprogramme verstrickt sind, als Sachverständige hinzuzuziehen (wie im hier zugrundeliegenden Zivilverfahren), mit dem vorhersehbaren Ergebnis.
Die Folgen ärztliche (& psychologischer) Kurpfuscherei werden, sofern man sie überhaupt zur Kenntnis nimmt, ungeprüft als "Risiken" akzeptiert. Der Arzt/Psychologe kann ja die Folgen seines Handelns nicht kennen [...].
"Medizinische" Positionen werden rechtlich höher bewertet, als üblicherweise geltende Rechtsnormen. Wo ein Arzt/Psychologe ist, kapituliert der Rechtsstaat. Gerade so, als wenn das Arzt/Psychologe-Patienten-Verhältnis nicht unter den Geltungsbereich des Grundgesetzes fallen würde.
Die Tatsach, dass Schäden aus medizinischen Behandlungen in Deutschland nur äußerst selten rechtlich verfolgt werden und noch viel seltener mit Erfolg - die Zwitterbehandlungsprogramme sind ein Beispiel dafür - führt deutlich vor Augen, dass die im deutschen Arzthaftungsrecht dem Patienten obliegenden Beweislasten diesen gegenüber der organisierten Ärzteschaft unverhältnismäßig benachteiligen.

Zur Erinnerung: Auch wenn wir durchaus nicht mit allen Ansichten und Meinungen von Sabrina Schwanczar einverstanden sind (vgl. z.B. hier), finden wir ihren Prozess wichtig und möchten sie auf diese Weise solidarisch unterstützen. Wir hoffen, dass sie durch das noch laufende Verfahren endlich zu ihrem Recht kommt und dass die betreffenden Medizyner zur Rechenschaft gezogen werden, auf dass auch ihre KollegInnen es sich künftig zwei mal überlegen, bevor sie weiter solche "Behandlungen" durchführen!

>>> Transsexuelle verklagt Ärzte wegen uneingewilligter Penisamputation

Sunday, November 9 2008

Advocates for Informed Choice (AIC): "Neue" Zwitter-Lobby in USA

Über den interessanten (auch wenn er m.E. mehr auf den Punkt kommen könnte) englischen Artikel Medical decision-making and the child with a DSD (gefunden via Intersex-Feed) stiess ich auf die für mich neue Organisation Advocates for Informed Choice (AIC) (die allerdings schon seit 2006 besteht), da der Artikel von deren Gründerin und Präsidentin Anne Tamar-Mattis verfasst ist.

Ein erster Blick auf die Homepage der Lobbyorganisation ist durchaus positiv: Es ist durchgängig von "differences" und "variations" die Rede (statt von "disorders"), und auch die Zusammensetzung des Aufsichtsgremiums sieht (soweit mir die vertretenen Namen ein Begriff sind) vielversprechend aus und weckt die Hoffnung, dass die durch das Hinserbeln und die schlussendliche Auflösung der (Prä-DSD-)ISNA entstandene Lücke ev. endlich geschlossen wird?

Saturday, November 8 2008

Transsexuelle verklagt Ärzte wegen uneingewilligter Penisamputation

Sabrina Schwanczar war wie alle Transsexuellen in Deutschland damit konfrontiert, dass sie als Bedingung für die Änderung des Vornamens und des Geschlechtseintrags das Gutachterverfahren durchlaufen und eine "Geschlechtsangleichungs-OP" durchmachen musste. Bei letzterer wurde ihr der Penis ohne informierte Einwilligung kurzerhand amputiert (wie auch vielen Zwittern das "uneindeutige" Lustorgan); von den Ärzten wurde ihr gegenüber dazu behauptet, die Auslösung des Orgasmus sei problemlos auch über Harnröhrenmündung möglich. Aktuell hat Sabrina Schwanczar nun ein Ärztehaftungsverfahren angestrengt, das wir im Folgenden auszugsweise dokumentieren.

Auch wenn wir durchaus nicht mit allen Ansichten und Meinungen von Sabrina Schwanczar einverstanden sind (vgl. z.B. hier), finden wir ihren Prozess wichtig und möchten sie auf diese Weise solidarisch unterstützen.

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Saturday, November 1 2008

"Was wollt ihr?" - "Gerechtigkeit!" - "Wann wollt ihr sie?" - "Jetzt!"

Alle Fotos: © Guido / indymedia.org.uk

In den "westlichen Zivilisationen" sind die Menschenrechtsverletzungen an Zwittern durch die genitalen Zwangsoperatioenen wegen der langen Dauer, der Schwere der Verletzungen, der Anzahl der Opfer und der systematischen Durchführung wohl die gravierendsten Menschenrechtsverletzungen seit dem 2. Weltkrieg. Doch verüben die "Ziviliserten" weiterhin auch insgesamt gravierendere Menschenrechtsverbrechen, doch inzwischen "nur" auswärts in "unterentwickelten Ländern". Doch auch vor der eigenen Haustüre gibt es "Randgruppen", die z.T. gar buchstäblich zum Abschuss freigegeben werden. Ein erster Blick über den "eigenen" Tellerrand hinaus:

In England wird im Durchschnitt jede Woche mindestens ein Mensch von Polizeibeamten getötet, Jahr für Jahr. Viele sterben langsam und qualvoll, z.B. durch Knüppelschläge auf den Kopf. Überproportional viele Opfer gehören ethnischen Minoritäten an, alle sind sie arm und wohnen in der jeweils "falschen" Gegend. Dasselbe Bild auch bei den täglichen vorzeitigen Todesfällen in Gefängnissen und Psychiatrien. Auch die Hinterbliebenen werden von den Behörden systematisch als Menschen 2. Klasse behandelt, nicht ein einziges Mal wurde bisher ein Beamter oder Arzt verurteilt.

Seit 10 Jahren marschieren Angehörige und Freunde der Opfer, organisiert in der "United Families and Friends Campaign (UFFC)", jeweils am letzten Samstag im Oktober in London vom Trafalgar Square zum Regierungssitz an der Downing Street 10, um an die Verstorbenen zu erinnern. Eine Delegation legt Blumen nieder und überreicht eine Petition, während die übrigen etwa 300 TeilnehmerInnen ihrer Wut mit Sprechchören Luft verschaffen.

Jedes Jahr kommen neue Hinterbliebene dazu. Ausser den Direktbetroffenen scheinen diese krassen Menschenrechtsverletzungen und Straftatbesände niemanden wirklich zu interessieren, auch das Medieninteresse bleibt unverhältnismässig gering, um ja das gut funktionierende Tabu nicht in Frage zu stellen. Trotzdem werden die Familien (und die wenigen UnterstützerInnen) auch am 31.10.2009 wiederkommen und ihre Trauer und ihre Wut zeigen.

Alle Fotos: © Guido / indymedia.org.uk

>>> Clip 2007

>>> Bilder, Berichte, Hintergründe (englisch): 2005 / 2006 / 2007 / 2008

>>> PigBrother.info: Tod im Polizeigewahrsam UK / Gerechtigkeit für Jean Charles de Menezes!

Siehe auch:
- Menschenrechtsverbrechen: Wer schweigt, macht sich mitschuldig    
- "Monsanto – mit Gift und Genen"  
- Von der Frauenbewegung lernen    

Wednesday, October 22 2008

Wellen werfen

Es freut mich jedes Mal, wenn ich sehe, was der Gang an die Öffentlichkeit konkret bewirkt, welche Diskussionen und Auseinandersetzungen dadurch ausgelöst werden bei Menschen, die vorher keine Ahnung hatten. Besonders freut es mich, wenn sich Eltern und solche, die es noch werden wollen, mit dem Thema Intersexualität auseinandersetzen, wie beispielsweise auf diesem österreichischen Elternforum:
 
http://www.parents.at/forum/showthread.php?t=475345

Hier ein Auszug aus der Diskussion:

"Warum muss man diese Babys/ Kinder schon so früh operieren?
Warum kann man nicht warten bis sie selbst dazu eine Meinung haben, als was sie leben wollen, Frau, Mann oder Zwitter.
Auf der einen Seite verstehe ich warum man sie irgendwie "schützen" will (vorm anders sein), auf der anderen Seite, was müssen diese Zwerge schon alles aushalten, nur damit sie einer Norm entsprechen."

(...)

"Trotzdem spricht ja nichts dagegen, einmal pro Forma ein Geschlecht auszuwählen, aber mit einer Operation bis zur Volljährigkeit zu warten, oder nur das urologisch Notwendigste zu machen."

(...)

"Betroffene plädieren für eine dritten Geschlechtseintrag für Zwitter- Frau, Mann,Intersexuell.
Ein Eintrag soll bestehen bleiben, bis das Kind urteilsfähig ist."

"was ich besonders traurig finde ist, die Vorgangsweise, wie es gemacht wurde und noch wird."

"Ich hab gelesen ein Drittel begeht Suizid, ein drittel ende als seelisches und körperliches Wrack, nur wenigen bleibe eine gewisse Lebensqualität.
Als Folge der Zwangskastration bleiben ja auch Narben, wenn man Glück hat, wird die sexuelle Sensibilität nicht vollends wegoperiert."

"Ich denke viele stellen sich das alles ein bisschen zu einfach für das Kind vor.
OP und alles ist wieder in Ordnung.
Eine Betroffene sagt:
Ich bin zwar ein Vorzeigeexemplar der Ärzte, aussen hübsch und unauffällig- doch im Innern ruiniert."

(...)

"Ich kannte eine junge Frau, die wurde als "beides" geboren (die genaue genetische Konstellation ist mir unbekannt). Sie wurde zum Mädchen gemacht, wurde wie ein Mädchen erzogen, aber schon im Kiga und in der VS hat sich herausgestellt, dass das ein Fehler war.
Jahre später ist sie nun ein Er, zumindest eine Spur glücklicher, aber er hätte sich gewünscht, dass die Ärzte damals nicht so übereilt entschieden hätten (er hätte sich viel Hänselein und Selbstzweifel erspart)."


Und vor ein paar Tagen schrieb mir eine ehemalige Schulfreundin, die seit mehreren Jahren an einem Krankenhaus als Ärztin in der Geburtshilfe tätig ist: "In dieser Zeit wo ich hier arbeite, sind 3 intersexuelle Kinder auf die Welt gekommen. Was mit ihnen passiert ist, weiss ich nicht."

Zwischengeschlechtlichkeit darf nicht länger tabuisiert werden. Die menschenrechtsverletzende Maschinerie, die bei der Geburt eines Zwitterkindes in Gang gesetzt wird, muss gestoppt werden!

Lasst uns weiterhin gemeinsam Wellen werfen!!

Friday, October 3 2008

Forum für intersexuelle Menschen wieder online!

Nach einer langen "Reparatur-Auszeit" ist das Vereinsforum nun wieder online, inkl. allen alten Posts! Danke!

--> http://intersex-menschen-xyfrauen.de/phpBB2/

Sunday, September 14 2008

Überlebende

"Was seid ihr denn für eine Truppe?" Wie so oft, wenn wir Zwitter uns treffen und als Gruppe auftreten, wollte auch heuer am 3. ISÖ-Treffen (InterSex Österreich) auf einer Alm im Raum Salzburg jemand wissen, was uns denn zusammenbringt.

Eine berechtigte Frage: Wir kommen aus verschiedenen Ländern, Österreich, Schweiz, Deutschland, sind verschieden alt und sehen ganz unterschiedlich aus. Das macht die Leute neugierig, denn was uns verbindet, ist nicht gleich erkennbar - geschweige denn vorstellbar. Weder sind wir alle im selben Jahr geboren, noch haben wir alle dasselbe T-Shirt eines Turnvereins an oder laufen in Lederjacken rum und haben unsere Motorradl vor der Hütten parkiert.

"Wir sind Überlebende eines Flugzeugabsturzes", ging mir einmal durch den Kopf, als wieder jemand fragte: genauso vom Schicksal zusammen gewürfelt, genauso verbindet uns etwas, das über alle Unterschiede hinweg geht.

Wir haben uns alle verändert seit dem letzten Jahr. Und dennoch war es, als wäre seit dem letzten Treffen keine Zeit vergangen.

Nella

Tuesday, September 9 2008

Wenn Ärzte zu sehr lügen ...

Ich werde ab und zu gefragt, wie ich als "Normal-XY" dazu komme, mich gegen Zwangsoperationen an Zwittern einzusetzen und sie in ihrem Kampf gegen die Medizyner zu unterstützen. Wie die meisten hatte auch ich keine Ahnung von den an Zwittern begangenen Menschenrechtsverbrechen, bis ich Nella kennenlernte. Da ich mich schon länger mit Menschenrechtsfragen beschäftige, war ich erst recht geschockt, dass sowas unerkannt quasi vor unser aller Haustüre systematisch geschieht. Auch als Nicht-Zwitter hatte ich zudem so meine (wenn auch vergleichsweise "harmlosen") Erlebnisse mit Medizynern. Hier also eine kurze Zusammenfassung dazu:

Wäre ich gewalttätig, der erste Mensch, dem ich das Nasenbein brechen würde, wäre der Arzt am Universitätsspital, der mir sagte, er werde mir eine Gewebsprobe aus der Lunge nehmen, damit er danach eine genaue Diagnose geben könne. Dann schnallte er mich auf der Liege fest, und als ich nach der dritten Probe zu protestieren begann, narkotisierte er mich mit Rohypnol und wollte nachher nicht mehr gewusst haben, wieviele Proben er schlussendlich rausrupfte  -- "mindestens sieben" stand in der Krankenakte, plus eine 'Verlegenheitsdiagnose'. Leider war ich damals nicht in der Verfassung, mich irgendwie z.B. öffentlich wehren zu können.

Der Grund, warum Ärzte bei mir auch als Kaste schlecht dastehen, liegt aber am Tod meines Grossvaters. (Ich habe auf englisch mal ausführlicher darüber geschrieben.) Wenn hart sein bedeutet, auch chronische Schmerzen ertragen zu können und dabei noch zu lächeln, dass mensch es höchstens an den Mundwinkeln sieht, war er der härteste Mann dem ich je begegnete. Als er nach dem zweiten Herzschlag ins Spital eingeliefert wurde (freiwillig und bei Bewusstsein wäre er nie dort hingegangen) und gut eine Woche danach starb, hatte ich ihn nicht besuchen dürfen. Wie ich 10 Jahre später zunächst durch Zufall erfuhr: Nachdem er den Herzschlag überlebt hatte, wurden langsam seine Füsse schwarz, starben ihm bei lebendigen Leibe ab. Die Ärzte wollten amputieren, doch dafür war er zu schwach, hätte die Operation nicht überlebt. Also liessen sie ihn mit den Füssen dran langsam sterben. Die ganze Nacht habe er jeweils geschrien und gebetet, der Liebe Gott möge doch mit dem Sterben etwas vorwärts machen. Offensichtlich waren sie (aus welchen Gründen auch immer) mal wieder etwas knauserig gewesen mit dem Morphium.

Ich könnte noch weiter machen mit anderen Menschen, die offensichtlich ebenfalls mit einem Körper gesegnet sind, bei dem oft einfach nicht funktionieren will, was sich sonst an tausenden von Patienten doch stets so gut bewährte, und von Ärzten, die trotzdem einfach stur nach Plan weitermachten.

Ich habe auch noch paar eigene solche Erinnerungen an Operationen, Verletzungen, absterbendes Gewebe, weitere Komplikationen usw.

Alles in allem hatt ich wohl trotzdem jedes Mal Glück, ich kann z.B. noch laufen, meine Hände gebrauchen usw.

Und mehr als einmal dachte ich: Scheisse, was bin ich froh, geschah das jetzt nicht z.B. mit meinem Lustorgan.

Dies war noch bevor ich Nella kennen lernte. Seither ist die Ärzte-Kaste in meinem Ansehen nicht unbedingt gestiegen.

Genitale Zwangsoperationen gehören geahndet und die TäterInnen bestraft. Auch wenn es individuelle Ärzte gibt, die ihr Gewissen nicht von vornherein verdrängen, als Kaste werden sie mit den Zwangsoperationen erst unter Druck aufhören.

Thursday, September 4 2008

Kölner "Zwitterprozess" - Christiane siegt definitiv auch in 2. Instanz

Bild: 1. Prozestag, 12.12.07, LG Köln

Heute rief uns Christiane Völling an: Das Oberlandesgericht Köln hat die Berufung ihres Zwangsoperateurs einstimmig definitiv abgelehnt! Der Chirurg hatte die Intersexuelle am 12.8.1977 ohne ihre Einwilligung kastriert und ihr die inneren Geschlechtsorgane entfernt - ein bei mit nicht eindeutigen Geschlechtsmerkmalen geborenen Menschen heute noch übliches menschenrechtswidriges Vorgehen. Am 6.2.2008 wurde der Chirurg deshalb vom Landgericht Köln zu einer Schmerzensgeldzahlung verurteilt.

Bereits am 30.6.2008 hatte der 5. Senat des OLG die Berufung wegen mangelnder Aussicht auf Erfolg zurück gewiesen, worauf der Beklagte nach einer Fristerstreckung Gegenvorstellung erhoben hatte. Das OLG beschloss am 3.9.2008 einstimmig, die Berufung ohne mündliche Verhandlung zurück zu weisen. Der Beschluss ist nicht mehr anfechtbar.

Auch Christianes Anwalt Georg Groth bestätigte auf Anfrage:

"Nach § 522 Abs. 3 der Zivilprozessordnung ist dieser Beschluss nicht anfechtbar. Theoretisch könnte der Beklagte zwar noch eine Nichtzulassungsbeschwerde beim Bundesgerichtshof einreichen, was jedoch kaum Aussicht auf Erfolg hat. Da keine Verfassungsfragen tangiert wurden, wäre auch ein Gang vor das Bundesverfassungsgericht abenteuerlich."

Das Verfahren geht somit ans Landgericht zurück, wo nun über die Höhe des Schmerzensgeldes entschieden werden soll. Gefordert sind mindestens 100'000 Euro.

Christiane Völling:

"Ich kann es noch gar nicht richtig fassen nach dem ganzen Stress der letzten Monate. Ich bin gespannt, wie es weiter geht. Diese Zwangskastration ist eine Straftat."

Christiane betonte insbesondere ihre Dankbarkeit gegenüber ihrem Anwalt Georg Groth, der ihr die Kosten für das Honorar und die Gerichtskosten vorstreckte.

Wir gratulieren Christiane ganz herzlich und freuen uns mit ihr!

>>> Pressespiegel: Von Zwangsoperateur "schuldhaft in Selbstbestimmungsrecht verletzt"


Bleibt zu hoffen, dass alle Mediziner, die heute noch zwischengeschlechtliche Menschen ohne ihre Einwilligung kastrieren und an ihren Genitalien zwangsoperieren, sich dieses Urteil kräftig hinter die Ohren schreiben.

Diese menschenrechtswidrigen Zwangsbehandlungen an intersexuellen Menschen müssen endlich aufhören!


Bereits sind weitere Gerichtsverfahren in Vorbereitung, doch es ist noch ein langer Weg, bis die an Zwischengeschlechtlichen Jahrzehnte lang begangenen systematischen Verbrechen gegen die Menschlichkeit endlich gesühnt und soweit wie noch möglich wieder gut gemacht sind.


>>> Pressespiegel: Von Zwangsoperateur "schuldhaft in Selbstbestimmungsrecht verletzt"

Christianes Prozess auf diesem Blog:
- Christiane Völlings Geschichte
- 1. Pressemitteilung
- Demoaufruf 1. Prozesstag
- Bericht 1. Prozesstag
- Pressespiegel 1. Prozesstag
- Warum Christiane Völling zur Transsexuellen gemacht werden soll
- Wegen Zwitterprozess: Druck auf Ärzte wächst
- Bericht und Pressespiegel 2. Prozesstag
- Bericht provisorischer Entscheid OLG
- Bericht definitiver Entscheid OLG
- Pressespiegel definitiver Sieg vor OLG
- Internationale Artikelübersicht auf OII

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