Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!
Siehe auch:- Vorabbericht zur Anhörung taz hamburg
- Hamburg: Erneut historische Grosse Zwitter-Anfrage!!
- Hamburger Senat reiht sich ein unter die MittäterInnen
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Sunday, May 3 2009
By seelenlos on Sunday, May 3 2009, 18:43 - Die Medien
Saturday, May 2 2009
By seelenlos on Saturday, May 2 2009, 21:39 - Die Medien
Die Zwitter Medien Offensive™ war schon da!
>>> Spuren – Magazin für neues Bewusstsein Gelungener Artikel unter Mitwirkung von Karin Plattner und der schweizerischen Elternselbsthilfe Intersexualität. Der Autor Claude Jaermann lässt sie Klartext reden und tut es selber auch (meine Hervorhebungen). (Nachtrag: Auch das Grundgesetz verbietet Zwangsoperationen, vgl. unten.)
Die Ärzte [...] pochten weiterhin auf eine Operation: zu grosse Klitoris verkleinern, Schamlippen anpassen und in der Pubertät die Vagina erstellen – es musste ein Mädchen werden. Auf Jolandas Frage, ob ihr Kind denn mit einer solchen Operation überhaupt einmal Empfindungen haben könne beim Lieben, drucksten die Ärzte herum. Die Chancen stünden gut, aber so genau wisse man das halt nicht. Was Jolanda noch heute fast vom Stuhl haut, war die Aussage eines Arztes, dass es für einen Mann schlimmer sei, nicht im Stehen pinkeln zu können, als es für eine Frau sei, beim Geschlechtsverkehr nichts zu verspüren. Eine Frau könne damit besser umgehen…
Fassungslos notiere ich mir das eben Gesagte. Jolanda bekam es vor fünf Jahren [1999] von einem Arzt in der Schweiz zu hören. Ich wähne mich im Mittelalter – muss mich jedoch umgehend korrigieren. Im Mittelalter waren intersexuelle Kinder besser dran als heute. Sie durften so aufwachsen, wie sie waren. [...]
Jolanda fragte die Ärzte, ob es denn aus rein medizinischer Sicht einen Grund gebe, ihr Kind operieren zu lassen. Das wurde verneint. Auch Jolandas Mann, der bis dahin eher Befürworter einer Operation war, beschlichen langsam Zweifel. Jolandas Vater begann im Internet zu suchen und fand unter dem Begriff Hermaphrodit Informationen, welche die Eltern dankbar aufnahmen. Sie wussten plötzlich, dass ihr Kind intersexuell ist und dass es Selbsthilfegruppen gab. Umgehend nahmen sie Kontakt auf mit «XY-Frauen», einer Organisation in Deutschland, die aus intersexuellen Betroffenen besteht. Sie gingen an ein Treffen und erfuhren von den tragischen Schicksalen, von unzähligen Operationen, von Schmerzen, von der Suche nach der Geschlechtszugehörigkeit. Von diesem Abend an war auch für Jolandas Mann klar: Unser Kind wird auf keinen Fall operiert. Wenige Tage vor dem geplanten Operationstermin sagten sie den verdutzten Ärzten ab. Noch heute wollen die Mediziner das Kind alle Jahre sehen und vor allem untersuchen, was die Eltern jedoch nicht zulassen. «Reden, ja,» meint Jolanda, «aber keine Beobachtung oder gar Untersuchung der Genitalien.» [...]
Wenn man den 10. Artikel der Schweizer Bundesverfassung, Abschnitt 2 beherzigen würde, dürfte kein Arzt unbestraft eine Operation mehr durchführen. Denn dort steht geschrieben: Jeder Mensch hat das Recht auf persönliche Freiheit, insbesondere auf körperliche und geistige Unversehrtheit. Dem ist nichts hinzuzufügen.
[ Nachtrag >>> Deutsches Grundgesetz (Art. 1.1, 2.1, 2.2 und 2.3). In Österreich ist das Recht auf körperliche Unversehrtheit zwar "anerkanntes höchstrangiges öffentliches Interesse", aber "kein explizites Grundrecht" ]
>>> http://spuren.ch/content/magazin/single-ansicht-nachrichten/datum////das-dritte-geschlecht.html
Die zum Schluss des Artikels
erwähnte, von Kathrin Zehnder organisierte Interdisziplinäre Tagung an der
Universität Freiburg/CH bildete übrigens den Ausgangspunkt für eine
empfehlenswerte Buchveröffentlichung: Michael Groneberg / Kathrin
Zehnder (Hrsg.): «Intersex» - Geschlechtsanpassung zum
Wohl des Kindes? Erfahrungen und Analysen.
>>> Rezi bei Kitty >>> Page des Verlages
Thursday, April 30 2009
By seelenlos on Thursday, April 30 2009, 23:14 - Die Medien
Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!
>>> Vorabbericht zur Anhörung von gestern vor dem Gesundheitsausschuss der hamburgischen Bürgerschaft.
Kommentar: Nach wie vor ist jeder Artikel, der die genitalen Zwangsoperationen und weiteren Menschenrechtsverletzungen an "Intersexuellen" überhaupt thematisiert, erstmal ein guter Artikel.
Erst recht, wenn er konkrete Fakten prominent
herausstreicht, z.B.:
"Betroffene berichten von entwürdigenden und schmerzhaften Behandlungsmethoden, schildern, wie sie als medizinische Versuchsobjekte dienten und im Glauben aufwuchsen, sie seien verabscheuungswürdige Monster, ohne jemals den Grund für die Torturen zu erfahren.
Eine Studie des Hamburger Instituts für Sexualforschung aus dem Jahr 2007 bewies, dass die es bei Intersexuellen doppelt so oft zu selbstverletzendem Verhalten und Selbstmord kommt wie bei der Normalbevölkerung."
(Naja, mal abgesehen vom m.E. eher unüberlegten Einsatz des Begriffs "Normalbevölkerung". Wie dito von "Identität" im Titel – hallo, Eiken Bruhn: Bitte mal die eigene Brille einen Moment ablegen. Danke.)
Lucie Veith, die Vorsitzende von Intersexuelle Menschen e.V., darf eine Lanze brechen für das Recht auf körperliche Unversehrtheit, Selbstbestimmung und Würde – auch für junge Zwitter:
"Regelmäßig, erzählt die 53-Jährige, habe sie als Beraterin ihres Selbsthilfevereins Kontakt zu verzweifelten Eltern oder Jugendlichen, die zu ihr kämen, wenn die Operation und die Hormongaben nicht mehr rückgängig gemacht werden können. "Das sind Menschenrechtsverletzungen", sagt sie und verweist auf einen Bericht der Vereinten Nationen vom Februar, der die Bundesregierung auffordert, die Menschenrechte von Intersexuellen besser zu schützen. "
Die "SPD-Gesundheitspolitikerin" Anja Domres, Verfasserin einer der historischen Grossen Anfragen in der Bürgerschaft, relativiert bei der ersten Nennung sogleich, dass die Bürgerschaft den "Ärzten keine Vorschriften machen könnten. Sie hoffe aber, "eine breite Diskussion" anzustoßen" und propagiert "eine Bundesratsinitiative zur Änderung des Personenstandrechts [...], das eine Festlegung auf eins von zwei Geschlechtern vorschreibt". Der Artikel lässt allerdings offen, worin die "Änderung des Personenstandrechts" konkret bestehen soll. Ein optionales 3. Geschlecht für Zwitter fordert aktuell Intersexuelle Menschen e.V., schon Michel Reiter klagte dieses Recht 2000 vor Gericht ein, unterlag jedoch in den beiden ersten Instanzen.
Hochgradig unerträglich wird der Artikel, wo er Medizynerlügen und -Verdrehungen unwidersprochen lässt, wenn z.B. Olaf Hirt (1. Vorsitzender "Netzwerk DSD/Intersexualität" und "Projektleiter" von "Euro-DSD") unhinterfragt behaupten darf, dass genitale Zwangsoperationen an wehrlosen Kindern doch "durchaus im Interesse der Betroffenen sein können": "Schließlich, das hat die Hamburger Intersex-Studie ergeben, gibt es erwachsene Intersexuelle, die mit ihrer damaligen Behandlung zufrieden sind." Dass diese Zufriedenen auch laut der von "EuroDSD"-Chef Olaf Hiort ins Feld geführten Hamburger Studie klar die Minderheit sind, während die grosse Mehrheit nicht nur NICHT zufrieden ist, sondern vielfach zudem körperlich und seelisch massiv geschädigt oder längst tot, davon schweigt Olaf Hiort vornehm – und auch die taz.
Oder wenn der Netzwerk-Psychologe Knut Werner-Rosen (einmal mehr) unhinterfragt "Intersex-AktivistInnen" mit Zwangsoperateuren gleichsetzen darf: "Knut Werner-Rosen warnt [...] davor, den Betroffenen jetzt mit umgekehrtem Vorzeichen vorzuschreiben, was richtig für sie sei." Sprich, die "Intersex-AktivistInnen" (Medizynerdeutsch = erwachsene zwangsoperierte Zwitter) sollen bloss den "Betroffenen" (Medizynerdeutsch = die Eltern der zu operierenden Kinder) nicht dreinreden können, wenn sie ihre Kleinkinder ohne deren Einwilligung genital zwangsoperieren lassen wollen. Obwohl die grosse Mehrzahl der Zwangsoperierten hinterher ein Leben lang nicht nur körperlich geschädigt, sondern auch massiv traumatiert sind, mit ähnlichen schweren Folgeschäden wie nach Kindesmisshandlung oder Folter. Aber davon schweigt Knut Werner-Rosen vornehm – und auch die taz hakt nicht nach.
Es ist noch ein weiter Weg ...
>>> http://www.taz.de/regional/nord/nord-aktuell/artikel/1/identitaet-unterm-skalpell/
Monday, April 6 2009
By seelenlos on Monday, April 6 2009, 06:17 - Die Medien
"Das Magazin", die Wochenendbeilage des "Tages-Anzeigers" und weiterer Blätter desselben Konzerns bringt traditionellerweise auf der letzten redaktionellen Seite ein Portrait unter dem Titel "Ein Tag im Leben von". In der Ausgabe 14/09 erzählt dort PD Dr. Rita Gobet, die Leiterin der urologischen Abteilung des Kinderspitals Zürich.
Schon im ersten Abschnitt outet sie sich als Ausführende bei Zwangsoperationen an Zwittern, in ihren Worten:
"Meine Aufgabe ist es zum Beispiel, einen Katheter zu legen, wenn die Blase wegen eines Tumors nicht mehr entleert werden kann, oder, was ganz selten vorkommt, undefinierte Geschlechter operativ zu korrigieren."
Um dann im zweitletzten Abschnitt den Bogen zu schliessen, wo sie das Thema "seltene Operation[en]" (das ansonsten nirgends mehr angesprochen wird) zum Abschluss bringt wie folgt:
"Auch abends, wenn ich zu Hause bin, kann ich meine Gedanken nicht einfach abschalten. Vor allem, wenn etwas Spezielles passiert ist. Ein Kind gestorben ist oder eine seltene Operation besonders gut gelungen ist."
Meine 2 Cent:
Über die etwas weniger "besonders gut gelungen[en]" "seltenen Operation[en]" sagt Rita Gobet wohlweislich nichts. Laut aktuellen Studien ist gerade bei zwangsoperierten Zwittern "Die Behandlungsunzufriedenheit [...] eklatant hoch", und auch die Eltern beurteilen "die behandelnden Ärzte/Ärztinnen schlechter als Eltern von Kindern mit anderen chronischen Erkrankungen" [sic!]. Auch ethische (PDF), juristische oder gar menschenrechtliche Bedenken bleiben bei Rita Gobet nach wie vor konsequent aussen vor.
Der obige Artikel ist meines Wissens nach das erste Mal seit über einem Dreivierteljahr, dass MitarbeiterInnen des Kinderspitals Zürich das "heikle" Thema genitale Zwangsoperationen an Zwittern – Pardon: "undefinierte Geschlechter operativ [...] korrigieren" – in der Öffentlichkeit überhaupt anschneiden. Seit der Protestaktion vor dem Kinderspital vom 7.6.08 in Verbindung mit der für die Zwangsoperateure wenig erfreulich verlaufenden Zwitter Medien Offensive™ galt intern trotz vieler Anfragen den Medien gegenüber absolutes Redeverbot.
Offensichtlich hält man in der Kinderchirurgie die Zeit nun reif für eine kleine Medizyner-Charme-Gegenoffensive. Ob sich dadurch das Rad der Zeit zurückdrehen lässt bzw. der für die Medizyner so lästige Ruf nach Menschenrechte, Selbstbestimmung und Recht auf informierte Zustimmung auch für Zwitter damit wieder zum Verstummen gebracht werden kann, wage ich mal zu bezweifeln. Ebenso, dass im Kinderspital Zürich oder sonstwo die Verantwortlichen je von sich aus Einsicht zeigen und mit den genitalen Zwangsoperationen freiwillig aufhören werden – jetzt, da sie noch die Möglichkeit dazu hätten ...
Siehe auch: Aktion & Offener Brief Kinderspital Zürich 6.7.08
Sunday, March 22 2009
By seelenlos on Sunday, March 22 2009, 20:11 - Die Medien
Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!
Nach den Protesten vor der UNO in Genf wurden wir vom "Vorwärts", der Zeitung der schweizer "Partei der Arbei (PdA)", um einen Hintergrundartikel angefragt. Eine Bitte, der wir gern entsprachen.
Da das Rad nicht jedesmal neu erfunden werden muss, hielten wir uns hauptsächlich an den Grundsatztext auf der Solipage dieses Blogs, seinerseits grösstenteils eine Kompilation von Flugblättern, Pressemitteilungen usw., die schon öfters auszugsweise auch in anderen Texten, politischen Vorstössen usw. Verwendung fand. Am 20. Februar wurde der Artikel dann, leicht bearbeitet und ergänzt um die Blogmeldung zur schriftlichen CEDAW-Rüge, als ganzseitiger Beitrag veröffentlicht. Danke!!
Zum Betrachten hier oder in das Foto klicken (jpg 480kb) und je nach Browser zusätzlich reinklicken zum aufklappen.
Nachfolgend die unbearbeitete Version des Artikels als Text:
Tuesday, March 10 2009
By seelenlos on Tuesday, March 10 2009, 23:29 - Die Medien
Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!
Nach 3 Artikeln über "Intersexualität" im Jahre 2007 (ein kurzer über Genetikforschung an "XY-Frauen", gefolgt von einem Bericht zu Christianes 1. Prozesstag mit einem längeren Hintergrundartikel), legt Focus heuer nochmals deutlich einen oben drauf! Auch im Vereinsforum gab es gute Noten.
Nicht nur ist der Artikel länger als die vorherigen drei zusammen: Es kommen mehr Betroffene zu Wort, und nie zuvor standen die Folgen der Zwangsoperationen sowie auch die Kritik an den Zwangs"behandlungen" derart im Zentrum!
Abgerundet wird das Ganze u.a. durch einen Hinweis auf den Schattenbericht inkl. URL und die offensiven Forderung nach einem optionalen 3. Geschlechtseintrag.
Zwar hat es lokal immer noch ziemliche Schnitzer, wie z.B. "„Disorders of Sexual Identity“ (DSI)" (als wäre DSD nicht schon doof genug!), das immer wieder beliebte "Androgenitale Syndrom" (danke an sky für den Hinweis – Medinzinerdeutsch korrekt wäre "adrenogenital"), eine Betroffene spricht laut dem Artikel gar selbst von "meine Krankheit", Frauenbeschneidungen werden mit "islamischen Kulturen" in Verbindung gebracht (aber immerhin im Zusammenhang mit Zwangsoperationen überhaupt erwähnt!), es kann bemängelt werden, dass nur schon der Aufbau des Artikels immer noch stark von medizinischen Schubladen bestimmt ist, doch alles in allem, die Message stimmt!
Dieser Artikel bedeutet einmal mehr schlechte Nachrichten für die Zwangsoperateure und all ihre Komplizen in der Politik, die uns nach wie vor weismachen wollen, man hätte "all das halt nicht gewusst" ...
Danke allen Beteiligten!!!
>>> Focus: "Intersexualität: Das dritte Geschlecht"
(Danke an Hänselodergretel für den Hinweis.)
Saturday, February 21 2009
By seelenlos on Saturday, February 21 2009, 00:04 - Die Medien
Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!
In der Zeitschrift "zeitzeichen – Evangelische Kommentare zu Religion und Gesellschaft" (Druckauflage: 13'000) erschien in der letztjährigen Oktober-Ausgabe ein auch online einsehbarer, gelungener Artikel der Theologin Inge Kirsner. Ausgehend von einer Filmbesprechung von "XXY" schlägt der Artikel einen Bogen u.a. von der Problematik von "Intersexualität" im Sport (eins / zwei / drei) über den Galaterbrief 3,28, den Roman "Orlando" von Virginia Woolf aus dem Jahre 1928 (1992 verfilmt von Sally Potter mit Tilda Swinton in der Hauptrolle) zur berühmten Stelle in Genesis 1,27 (vgl. dazu auch den bahnbrechenden englischen Artikel "Intersexuality and Scripture" von Sally Gross).
Der Artikel ist ein engagiertes Plädoyer für einen menschlichen, vorurteilsfreien Umgang mit Zwittern auch von Seiten der Kirche und macht Mut – sowie Appetit auf mehr!
(Danke an Michel Reiter für den Hinweis. >>> Leserbrief)
Friday, February 20 2009
By seelenlos on Friday, February 20 2009, 14:51 - Die Medien
Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!
Auf FAZ-Online ist seit heute eine differenzierte Analyse von Oliver Tolmein zu den CEDAW-Empfehlungen aufgeschaltet (vgl. auch früherer Bericht auf FAZ-Online über CEDAW und die Genfer Zwitter-Proteste).
Darin kommt Oliver Tolmein ebenfalls zum Schluss, das "bei genauer Lektüre recht brisante Papier" des CEDAW-Committees mit der Forderung, die Bundesregierung solle künftig "effektive Anstrengungen zu unternehmen", "die Menschenrechte" der "Intersexuellen" "zu schützen", sei "eine im diplomatischen Kontext deutliche und unmissverständliche Aussage, die Konsequenzen haben sollte".
Gleichzeitig weist Oliver Tolmein auf die Probleme hin, "dass es aber doch einen ziemlich langen Atem braucht, um den langen Weg von einer ersten Erwähnung zu dann irgendwann einmal konkreten Verbesserungen zu schaffen", und dass "den Geschädigten oft nur der Weg vor die Zivilgerichte [bleibt] um dort in mühseligen, aufwändigen und oft auch kostspieligen Verfahren individuell Schadensersatz und Schmerzensgeld einzufordern - erschwert durch (mitunter wohl absichtsvoll) verschollene Behandlungsunterlagen, im Kampf gegen Verjährungsvorschriften, Beweislastverteilungen und schlechtes Erinnerungsvermögen der beteiligten Ärzte, die auch selten nur verstehen wollen, dass das, was sie dereinst für eine normale Heilbehandlung gehalten haben, für die Patienten im Ergebnis eine schwere Menschenrechtsverletzung war" – inkl. Hinweis auf das (bisher einzige) Positivbeispiel von Christianes Prozesssieg!
Hochinteressant auch die Parallelen, die Oliver Tolmein zu den Versäumnissen der Bundesregierung betreffend dem inzwischen von der Bundesrepublik ratifizierten Übereinkommen für die Rechte von Menschen mit Behinderungen zieht. Ein brisantes Thema, das auch von LGBT regelmässig aussen vor gelassen wird.
Bezeichnend in diesem Zusammenhang auch, dass z.B. in der Bundesarbeitsgemeinschaft Psychiatrie-Erfahrener organisierte betroffene Menschen sich ebenfalls wiederholt konkret über die Mittäterschaft von Menschenrechtsorgansiationen beklagen und z.T. aktiv dagegen protestieren ...
>>>
Der Artikel auf FAZ-Online: "Deutschland gerügt: Menschenrechte von Zwittern
nicht geschützt"
Siehe auch:
- Schattenbericht Intersexuelle
Menschen e.V.
-
Schattenbericht: Bundesregierung leugnet Menschenrechtsverletzungen an
Zwittern
-
Zwitter-Demos vor der UNO 26.1.
-
Weitere Medienberichte zu Genf
-
Genf: UNO mahnt Bundesregierung
-
CEDAW: Schriftliche Empfehlungen an die Bundesregierung
- Oliver Tolmein zu CEDAW-Empfehlungen
-
CEDAW: Offener Brief des Deutschen Juristinnenbundes erwähnt Zwitter
-
CEDAW im Bundestag: Nach bekanntem Muster
Friday, February 6 2009
By seelenlos on Friday, February 6 2009, 21:53 - Die Medien
Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!
Der ursprünglich im Tagesspiegel vom 4.2. gedruckte, gelungene Artikel von Adelheid Müller-Lissner ist jetzt auch auf Zeit-Online abrufbar.
(Gefunden via Intersex-Feed)
Tuesday, February 3 2009
By seelenlos on Tuesday, February 3 2009, 13:03 - Die Medien
Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!
Zusätzlich zu den bereits erwähnten, gelungenen französischen Berichten in Le Matin Bleu, Le Temps, Le Matin und 360° erschienen inzwischen weitere in La Tribune de Genève (wenn auch mit einigen deutlichen Ausrissen à la "nur Gender wird euch alle frei machen") und wieder voll korrekt (na ja, vielleicht mit Ausnahme der konsequent durchgehaltenen Anrede "Madame") in Le Courrier.
Zudem erschien bereits letzte Woche über die Demo vom 26.1. ein ebenfalls gelungener spanischer Clip auf der kolumbianischen Seite El Tiempo (unten ins Bild klicken):
Ebenfalls gelungen ein Bericht von Oliver Tolmein auf Frankfurter Allgemeine Online. Zwar vordergründig nicht im Zusammenhang mit Genf, dafür aber brandaktuell (wenn auch z.T. eher durchzogen) ein Artikel im deutschen Tagesspiegel.
Immerhin, noch die nicht rundum gelungenen Artikel machen klar Stimmung gegen die Zwangsoperationen und gegen das Zwittertabu. Ignorante PolitikerInnen, Zwangsoperateure & Medizynerkonsorten, zieht euch besser warm an – 2009 wird erneut NICHT euer Jahr!
Nachtrag: Der Tribune-Artikel ist inzwischen auch auf der Homepage des Genfer Ärzteverbandes.
Nachtrag 2: "Menschenrechte auch für Zwitter!" - vorwärts 20.2.09
Siehe auch:
- Schattenbericht Intersexuelle
Menschen e.V.
-
Schattenbericht: Bundesregierung leugnet Menschenrechtsverletzungen an
Zwittern
-
Zwitter-Demos vor der UNO 26.1.
- Weitere Medienberichte zu Genf
-
Genf: UNO mahnt Bundesregierung
-
CEDAW: Schriftliche Empfehlungen an die Bundesregierung
-
Oliver Tolmein zu CEDAW-Empfehlungen
-
CEDAW: Offener Brief des Deutschen Juristinnenbundes erwähnt Zwitter
-
CEDAW im Bundestag: Nach bekanntem Muster
Tuesday, January 6 2009
By seelenlos on Tuesday, January 6 2009, 22:32 - Die anderen
Vorbereitung Aktion Kinderspital Zürich, 6.7.08 (Bild: Dominik Huber)
-->
Teil 1: Eine neue Zwitterbewegung!
--> Teil 2: Folgt ...
Der 2008 neu entfachte öffentliche und politische Druck im Namen von "Menschenrechte auch für Zwitter!" brachte die üblichen TrittbrettfahrerInnen auf den Plan. Nach altbewährtem Muster begannen sie im Namen von "Gender", "Trans*" und "Queer" das den Zwittern angetane Unrecht für ihre eigenen Partikularinteressen zu instrumentalisieren. Einmal mehr erklärten sie die die Zwitter zu einer angeblich marginalen Randgruppe innerhalb des Transgenderspektrums, reduzierten die massiven und zahlreichen Menschenrechtsverletzungen an Zwittern zu blossem "empirischen Material" zur "Abstützung" von "Transgender oder queere[n] Identitäten oder Politiken". Auf der politischen Bühne behaupten sie, die an Zwittern systematisch begangenen medizinischen Verbrechen seien mit ihren eigenen Problemen "gleichzusetzen", und versuchen so ihrerseits aus den Schlagworten "Zwangskastrationen" und "Zwangsoperationen" so viel Kapital zu schlagen wie möglich. Alles seit Jahrzehnten erprobte, klassische Formen der Vereinnahmung von Zwittern durch LGBTQ. Nach wie vor kriechen dem noch so manche Zwitter ebenfalls auf den Leim – oder schweigen zumindest dazu.
Als Folge kristallisieren sich zur Zeit innerhalb der "Zwitterbewegung" einmal mehr zwei Fraktionen heraus. Diese Fraktionen, die ich hier "Menschenrechtsfraktion" und "Transgenderfraktion" nennen möchte, reden zwar beide im Namen von Zwittern, sind aber verschieden zusammengesetzt und haben dementsprechend verschiedene Forderungen und Prioritäten:
Die "Transgenderfraktion" (oder
"Geschlechtsidentitätsfraktion" bzw. "Genderfraktion") besteht traditionell
vornehmlich aus "Gender-TheoretikerInnen" und nur zu einem kleinen Teil aus
Zwittern, die sich meist gleichzeitig als Transgender definieren, ist vorrangig
am "Genderproblem" interessiert, benutzt die Menschenrechtsverletzungen an
Zwittern als Mittel zum Zweck für die zentrale Transgender-Forderung nach
Abschaffung/Dekonstruktion/"Hinterfragung von Geschlechtsstereotypen"
sowie konkret politisch zur Revision/Abschaffung von Transsexuellengesetz und
Personenstandsgesetz (Freie Wahl/Abschaffung des Gechlechtereintrags). Die
zentrale Zwitter-Forderung überhaupt, sofortige Beendigung der Zwangseingriffe
an Zwittern,
bleibt oft unerwähnt, geschweige denn wird sie als eigener Punkt in der
Agenda vorangestellt. Generell sind Zwitter in der "Transgenderfraktion" meist
bloss "mitgemeint"; zwitterspezifische Aliegen, sofern überhaupt konkret
eingebracht, werden bei LGBTQ in der gottgegebenen Reihenfolge zu hinterst
angestellt. Die konkreten Probleme und Forderungen der Zwitter werden vertagt
auf "nach der Abschaffung der Geschlechter", die bekanntlich in ferner Zeit der
gesamten Menschheit das Heil bringen wird, weshalb die "undankbaren
Zwitter" sich bis dahin mal nicht so anstellen sollen.
Aktuelle Beispiele:
TransGenderNetzwerk Berlin (TGNB),
Deutsche Gesellschaft für Transidentität und Intersexualität (dgti),
TransInterGenderSex
(TIGS), TransInterQueer (TrIQ),
Feministe,
QueerGrün, Yogyakarta,
IVIM
(Nachtrag 5.4.09: Inzwischen hat IVIM in der Forderungsliste
das
"Recht auf körperliche Unversehrtheit" an 1. Stelle gesetzt – vgl.
auch unten "Prognose 2009" ...),
Pink Apple Zürich,
Liminalis
Die "Menschenrechtsfraktion" (oder "Selbstbestimmungsfraktion")
besteht demgegenüber zur Zeit fast ausschliesslich aus zwangsoperierten
Zwittern und ihren PartnerInnen, stellt den Kampf gegen die medizinischen
Verbrechen und Menschenrechtsverletzungen an Zwittern unmissverständlich ins
Zentrum durch konkrete Aktionen/Kampagnen gegen Zwangsoperateure und Politiker,
fordert an erster Stelle die
sofortige Beendigung der Zwangsoperationen, offizielle Anerkennung des
Jahrzehnte lang begangenen Unrechts sowie Entschädigung für zwangsoperierte
Zwitter. Sie formiert sich als eigenständige Zwitterbewegung ausserhalb von
LGBTQ, will mit niemandem verwechselt noch von irgendwem instrumentalisiert
werden, sondern möglichst wirkungsvoll praktisch für Zwitter und gegen
Medizyner eintreten. Punktuelle politische Zusammenarbeit/gegenseitige
Unterstützung mit anderen Gruppierungen/Kampagnen inkl. LGBTQ ist erwünscht,
jedoch nicht um jeden Preis, sondern nur soweit möglich nach dem Motto
"getrennt marschieren, gemeinsam zuschlagen". Vorrangiges Ziel ist die
Schaffung einer schlagkräftigen, eigenständigen Lobbyorganisation – gegen
Zwangsoperationen und für "Menschenrechte auch für Zwitter!"
Aktuelle Beispiele: Dieser Blog,
Christianes Prozess, Die Zwitter Medien
Offensive™, Intersexuelle
Menschen e.V.,
Forderungsliste, CEDAW-Schattenbericht
Elisabeth "Kann
ein Zwitter Sünde sein?" Müller,
Landgericht Köln 12.12.07
Zwitter in Bewegung – und auf der Bremse
Durch die verstärkten Aktivitäten vor allem der "Menschenrechtsfraktion" im vergangenen Jahr brachen innerhalb der "Zwitterbewegung" entlang der Fraktionen neue Gräben auf bzw. bestehende wurden plötzlich unübersehbar. Dies ist ein schmerzhafter Prozess, der zu starken inneren Spannungen führt, die auszuhalten schwer fällt. Trotzdem ist er wohl unumgänglich, um die Zwitter endlich als eigenständige politische Kraft zu etablieren. Auch wenn manche Zwitter es vorziehehen würden, der Geist liesse sich wieder in die Flasche sperren und die Zwitter würden als Gattung wieder wie früher im Schatten und unsichtbar bleiben: Dafür ist es zu spät – das Zwitter-Tabu hat Löcher bekommen und wankt.
Der vorherige Platzhirsch, die "Transgenderfraktion", ist aus nahe liegenden Gründen "not amused". Statt inhaltlich auf die seit Jahren vorgebrachte Kritik der "Menschenrechtsfraktion" einzugehen, antwortete die "Transgenderfraktion" 2008 in der Regel mit Pauschalvorwürfen wie "Hass", "persönliche Aversionen", "Diskriminierung", "Ausgrenzung" usw. Die "Menschenrechtsfraktion" nahm dies zum Anlass, die Kritik an der Zwitter-Instrumentalisierung im Allgemeinen und am Ausnutzen des realen Zwitterleids für eigenen Zwecke im Besonderen laufend zu konkretisieren.
Auf den 2008 zunehmend öffentlich werdenden Vorwurf der Instrumentalisierung reagierte die "Transgenderfraktion" mit der Gründung neuer, angeblich zwittersperzifischer Organisationen wie z.B. IVIM, die in Wahrheit aber aus denselben altbekannten ExponentInnen aus TransGenderNetzwerkBerlin (TGNB), TransInterQueer (TrIQ) und TransInterGenderSex (TIGS) besteht. Die Menschenrechtsforderung nach Beendigung der Zwangsoperationen steht nach wie vor klar nicht im Zentrum, wurde aber immerhin akzentuiert. Parallel geht die "Transgenderfraktion" dazu über, Exponent_Innen der "Menschenrechtsfraktion" kurzerhand zu unerwünschten Personen zu erklären, von Veranstaltungen so weit wie möglich auszuschliessen und generell möglichst auszublenden (so z.B. durch Ulrike Klöppel von Charité/TGNB/IVIM, die anlässlich des Ethik-Seminars mit angehenden Medizinern im Januar 2009 Teilnehmer_innen aus der "Menschenrechtsfraktion" nicht nur vom Podium, sondern auch als Gäste im Publikum kategorisch ausschloss).
Solidarische Nicht-Zwitter unterwegs zum
Kinderspital, 6.7.08 (Bild: Dominik
Huber)
Prognose 2009
Die "Menschenrechtsfraktion" wird weiter Tempo machen, nicht zuletzt dank der anhaltenden Zwitter Medien Offensive™ ihren Bekanntheitsgrad erneut deutlich steigern und erste politische Erfolge feiern. Dadurch werden sich zusehends auch Nicht-Zwitter aller Schichten und Lager, die erst jetzt von den medizinischen Verbrechen an Zwittern erfahren, konkret solidarisieren und als Verbündete aktiv zur Beendigung der Zwangsoperationen mit beitragen. Nicht-vereinnahmende LGBTQs werden sich solidarisch organisieren. Die "Transgenderfraktion" wird Menschenrechtsverletzungen an Zwittern erneut akzentuieren und ihre Aktivitäten verstärken. Die "Zwitterbewegung" als Ganzes wird von der neu entstandenen Dynamik weiter profitieren. Zwangsoperateure werden einmal mehr wenig zu lachen haben (allen Lippenbekenntnissen zum Trotz). Dass Christiane endlich ihr Schmerzensgeld erhält, wird die übernächste Welle von Prozessen auslösen. Die nächsten Schattenberichte werden auf weniger passiven Widerstand stossen als der erste, doch die UNO wird sich weiterhin auf den Standpunkt stellen, die Zwangsoperationenen seien doch gar nicht so schlimm, die Zwitter sollen sich nicht so anstellen und erst mal weiter bei LGBTQ zu hinterst anstehen. Die Bundesregierung spielt weiter auf Zeit. Die Schmerzgrenze ist noch längst nicht erreicht ...
--> Teil 1: Eine neue Zwitterbewegung!
--> Teil 2: Folgt ...
Siehe auch:
-
Zwitter, Transsexuelle und Transgender
-
Warum Zwitterforderungen, worin zu oberst nicht die schnellstmögliche
Beendigung der Zwangsoperationen steht, keine Zwitterforderungen sind, sondern
Vereinnahmung
Monday, January 5 2009
By seelenlos on Monday, January 5 2009, 16:07 - Die Medien
Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter – auch im
neuen Jahr!
Brandaktuell und abgesehen von den üblichen Beschönigungen (jaja, früher wars schlimm, früher) nicht mal schlecht:
>>> Artikel vom 5.1.09 (Gefunden via Intersex-Feed)
Tuesday, December 30 2008
By seelenlos on Tuesday, December 30 2008, 22:05 - Die anderen
Die Zwitter Medien Offensive™ bevor sie so hiess!
Immer wieder lesenswert: Michel Reiters bahnbrechender Vortrag auf dem Kongress der "european federation of sexology (efs)" in Berlin, der Nachwelt online erhalten dank Gigi. Meines Wissens das erste Mal, dass ein Zwangsoperierter seinen Peinigern öffentlich die Meinung ins Gesicht sagte (nachdem Michel von früheren Kongressen durch Sicherheitskräfte gewaltsam ferngehalten wurde) – kaum überraschend verliess die Hälfte der Medizyner schon vor dem Vortrag fluchtartig den Saal und begründete damit eine unwürdige Tradition, die am Netzwerktreffen 2007 in Bochum ihre unrühmliche Fortsetzung fand.
Michels Vortrag bleibt m.E. bis heute unübertroffen konsequent. Ausgehend von seiner persönlichen Biographie schaffte er es, über seinen individuellen "Fall" hinaus die Eliminierung der Zwitter als Gattung mittels der genitalen Zwangsoperationen fundiert in einen grösseren Zusammenhang zu stellen, und schreckte auch vor dem Aufzeigen der notwendigen Konsequenzen nicht zurück. Ich kann Michels Mut, seine Scharfsinnigkeit und seine Kraft nur bewundern.
"Wir werden Schadensersatzforderungen einreichen, um auch bereits verstümmelten Erwachsenen eine Lebensperspektive zu geben." Acht Jahre dauerte es, bis mit Christianes Prozess diese eine der vielen von Michel umschriebenen Konsequenzen als erste endlich siegreich in Erfüllung ging (auch wenn Michel dazu skeptisch bleibt, zu verschieden ist wohl Christianes spezieller "Fall" von seinem eigenen).
"Wir werden auf die Gleichheit vor dem Gesetz verweisen" – mit dem CEDAW-Schattenbericht und der Forderungsliste von Intersexuelle Menschen e.V. wurde 2008 auch dazu ein erster gewichtiger Schritt getan (Michel bleibt auch hier skeptisch).
Wann werden die übrigen von Michel vor 8 1/2 Jahren geforderten Konsequenzen folgen? Bis dahin vielleicht höchste Zeit, sie hier alle nochmals nachzulesen ...
By seelenlos on Tuesday, December 30 2008, 00:35 - Die Medien
Yipyip! Die Zwitter Medien Offensive™ ging weiter!
Seinerzeit irgendwie übersehen:
>>> Voll fette Meldung auf humanrights.ch!
Voll fettes Dankeschön!
(gefunden via google.de/search?q=zwangsoperation+intersexuell)
Sunday, December 28 2008
By seelenlos on Sunday, December 28 2008, 22:10 - Die Medien
Elisabeth Müller (Mitte) an der 1. Zwitter-Demo vor dem Landgericht Köln, 12.12.07
Die Zwitter Medien Offensive™ war schon da!
In der Nummer 14 der
Esoterik-Zeitschrift "advaitaJournal" erschien 2006 ein längeres,
bewegendes Interview mit Elisabeth "Museli" Müller.
>>> PDF-Download 80
KB
Elisabeth Müller, Gründungsmitglied der Selbsthilfegruppe XY-Frauen, lebt seit vielen Jahren offen als Zwitter und ist dank unzähligen Medienauftritten weit über ihre Kirchgemeinde hinaus, wo sie ist Chorleiterin und Organistin amtet, berühmt wegen ihrem Anredewunsch "Hermaphrodit Müller, bitte, ich bin keine Frau". (Mehr über sie auf diesem Blog hier und hier.)
Im vorliegenden Interview redet "Zwitter Eli", wie sie sich auch nennt, einmal mehr frisch von der Leber weg Klartext, wie nachfolgende Auszüge zeigen.
Elisabeth Müller über "Zwitter":
Hermaphroditen wie ich müssen anfangen zu sprechen: "Ich bin Zwitter, ich bin weder Mann noch Frau!"
Ich bevorzuge das Wort Zwitter zum einen, weil der Begriff Hermaphrodit ein gewisses Bildungsniveau voraussetzt; das Wort "Zwitter" hingegen kennt jeder. Zum anderen benutze ich das Wort Zwitter, weil es ein Substantiv ist und nicht nur ein Beiwort wie intersexuell. Zwitter wird im allgemeinen als häßliches Wort gesehen. Ich möchte es mir gerne als urteilsfreie Bezeichnung zurückerobern.
Elisabeth Müller über Zwitter als das 3. Geschlecht:
Die Einteilung in Schubladen ist immer eingrenzend. Und doch gibt es eine treffendere Eingrenzung als die, die wir jetzt haben. Und das wäre die Einteilung in drei Geschlechter. Erst dadurch kann in der Gesellschaft wieder ein Reflexionsprozess in Gang gesetzt werden. Das Zwittersein muß ins Bewußtsein dringen.
Elisabeth Müller über "die Kraft des Zorns und der Zerstörung":
Diese Kraft habe ich auch erst in den letzten Jahren der Auseinandersetzung mit den Widrigkeiten des Lebens erkannt und schätzen gelernt. Etwas hieb- und stichfest auf den Punkt bringen, das kann sehr förderlich sein.
Doch um das tun zu können, müssen wir aus der Opfer-Täter-Rolle aussteigen. Meine Erfahrung ist, dass Konfrontation mit dem, was ist und die Zerstörung dessen, was vorbei ist, erst möglich ist, wenn wir bereit sind, die Rollen zu verlassen.
Tuesday, December 23 2008
By seelenlos on Tuesday, December 23 2008, 14:23 - Die Medien
Seit 1 1/4 Jahr versuchen wir auf Zwischengeschlecht.info, mit Pressemitteilungen, Demos, Eingaben usw. das in Öffentlichkeit und Politik herrschende Tabu der genitalen Zwangsoperationen an wehrlosen kleinen Zwitterkindern zu brechen. In dieser Zeit haben wir meiner unbescheidenen Meinung nach einiges erreicht:
Noch in keinem Jahr zuvor gab es so viele Medienberichte über Zwitter, waren die an ihnen begangenen medizinischen Verbrechen so oft und weitverbreitet öffentliches Thema. FernsehsprecherInnen redeten teils zur besten Sendezeit unverblümt von "Zwangskastrationen" und genitalen "Zwangsoperationen" an Zwittern. Eine friedliche Aktion vor dem Kinderspital Zürich erreichte via Medien über zwei Drittel (!) der Deutschschweizer Bevölkerung.
Die Ehrung Milton Diamonds im kurzerhand geenterten "2. Interdisziplinären Forum zur Intersexualität" durch Intersexuelle Menschen e.V. wurde zum bewegenden Höhepunkt der gesamten Veranstaltung. Der Wikipedia-Eintrag konnte nach mehreren Anläufen zumindest deutlich verbessert werden. Christianes Siege vor Gericht wurden bundesweit mit Empathie aufgenommen und etablierten das Wort "Zwitter" als positive Bezeichnung im Nachrichtenmainstream. Durch den Film "XXY" konnte die Thematik weiter vertieft werden. Nach einer geharnischten Kritik auf Zwischengeschlecht.info erklärte die Deutsche Gesellschaft für Urologie (DGU) ihre Zwangsbehandlungs-Leitlinie plötzlich für veraltet.
Der CEDAW-Schattenbericht von Intersexuelle Menschen e.V. brachte die Zwitter erstmals vor die UNO. Mit im Gepäck hatte die Delegation eine detaillierte Forderungsliste, die tags zuvor nebst den Medien auch allen Mitgliedern des Bundestags zugegangen war.
Und dies war nur der Anfang.
1. Demo Landgericht Köln 12.12.07
Eine ganze Menge verschiedener Menschen wurden (nicht zuletzt dank der Zwitter Medien Offensive™) 2008 zum ersten Mal überhaupt auf die systematischen Menschenrechtsverletzungen an Zwittern aufmerksam. Langjährige Beobachter vermeldeten nicht zuletzt auf unseren Blog zurückgehende "ausführliche Berichterstattung" durch "ungewöhnlich viele" Mainstreammedien sowie "zunehmend selbstbewussteres Auftreten von Zwittern". Noch nie waren soviele Zwischengeschlechtliche so aktiv. Ein messbarer Erfolg der Vorarbeiten engagierter Einzelner seit Mitte der 90er, sowie weiterer Personen und Organisationen auf verschiedenen Schauplätzen.
Natürlich gab es auch Rückschläge, z.B. im Bundestag: Dort herrscht nach wie vor das Schweigen der MittäterInnen. DIE LINKE steht bezüglich einer vorformulierten Kleinen Anfrage seit 3 Monaten auf dem Schlauch – als wäre es ihre erklärte Absicht, sie ja erst nach der CEDAW-Session vom Ende Januar 2009 einzureichen, wenn die politische Sprengkraft auf ein Minimum verraucht ist. Die Grünen vereinnahmten die Zwitter zwar gern für ihren Yogyakarta-Vorstoss – waren für konkrete Zwitter-Anliegen aber das ganze Jahr eisern kein einziges Mal zu sprechen. Dafür gab es in Hamburg als Reaktion auf die Anfrage der Bundesregierung betreffend des CEDAW-Schattenberichts allein seit Mitte Oktober von der SPD nicht weniger als 3 kleine Anfragen – auf den 28.4.2009 ist inzwischen eine Expertenanhörung zu "Intersexualität" anberaumt ...
Die Bilanz ist positiv. Das Zwitter-Tabu wankt. Zwangsoperateure werden auch nächstes Jahr wenig zu lachen haben. Wohl muss der Druck zuerst noch um einiges weiter erhöht werden, doch früher oder später wird ihm auch die nach wie vor zu 150% ignorante Bundesregierung Rechnung tragen müssen. Proteste liegen in der Luft, und eine wirklich "schlagkräftige Zwitterlobby" scheint plötzlich kein blosser Wunschtraum mehr ...
--> Teil 2: Folgt ...
--> Teil 3: "Transgenderfraktion" vs.
"Menschenrechtsfraktion"
Tuesday, December 9 2008
By seelenlos on Tuesday, December 9 2008, 20:12 - Die Medien
Die Zwitter Medien Offensive™ geht
weiter!
Der
"Bund"-Artikel von Pascale Hofmeier (Photo: Beat Schweizer), worin
Netzwerk-Mitglied Prof. Dr. Primus Mullis frech behauptete, in der Schweiz
würden "keine Zwangsoperationen" an Zwittern mehr gemacht, erschien heute auch
im "Zürcher Oberländer".
>>>
Online hier
Friday, November 28 2008
By nella on Friday, November 28 2008, 23:18 - Die Medien
Die Zwitter Medien Offensive™ geht
weiter!
Seinerzeit in der Hektik untergegangen: Im Mai dieses Jahres erschien in der grössten Schweizer Lesbenzeitschrift LOS ein gelungener, informativer Artikel über Intersexualität, der Klartext redet über Zwangsoperationen, Christiane Völlings Sieg und die wichtigsten Forderungen von Intersexuelle Menschen e.V.
Leider wurde aus Versehen die vorletzte statt die letzte von mir abgesegnete
Version abgedruckt. Deshalb ist unsinnigerweise im Zusammenhang mit unsereins
von "Zweigeschlechtlichkeit" die Rede. Auch die Verwendung der Bezeichnung
"eingeschlechtlich" ist natürlich falsch: "Die aufgezwungene
Eingeschlechtlichkeit, der operative Eingriff, der aus Zwittern
eingeschlechtliche Menschen macht (...)."
Bei 'meiner' Version stand im Übrigen "der operative und hormonelle Eingriff"
...
Aber ansonsten ein guter Artikel in der grössten Schweizer Lesbenzeitung. Danke!
Wednesday, November 26 2008
By seelenlos on Wednesday, November 26 2008, 01:43 - Die Medien
Die Zwitter Medien Offensive™ geht
weiter!
„Zwitter“ wehren sich gegen genitale Zwangsoperationen zwecks Geschlechtszuweisung
Oops, seinerzeit irgendwie übersehen: Gelungener Artikel von Michael Freitag (PDF-Download 788 kb --> Artikel auf S. 3) in der März-Ausgabe dieses Magazins (Homepage).
Hintergrund des Artikels sind Christianes Prozess und das 2. Interdisziplinäre Forum zur Intersexualität. Zwar scheint der Autor noch nicht immer so ganz sattelfest jenseits der "herkömmlichen" Geschlechter, aber: Die Message stimmt! Nebst ExpertInnen werden Christiane und "Aktivisten von 'Intersexuelle Menschen e.V.'" zitiert. Doch auch die Mediziner liefern wiederholt bemerkenswerten O-Ton, auf den wir sie (und auch all ihre KollegInnen) immer wieder mal öffentlich behaften sollten ...
Saturday, November 22 2008
By seelenlos on Saturday, November 22 2008, 17:54 - Die Medien
Die Zwitter Medien Offensive™ geht
weiter!
A*** [Name auf Wunsch entfernt, ohne Anerkennung eines
Rechtsanspruchs] steht zwischen den Geschlechtern
Sie sagt: Oft wird das Skalpell angesetzt, um Körper der Norm
anzupassen
Gelungenes Portrait im "Soester Anzeiger" von heute. A*** [Name auf Wunsch entfernt, ohne Anerkennung eines Rechtsanspruchs] redet Klartext u.a. über menschenrechtswidrige Zwangsoperationen und nicht eingewilligte Hormon-"Behandlungen", wie sie an Zwittern nach wie vor praktiziert werden, und über die dadurch entstehenden schwerwiegenden Schäden an Leib und Seele.
Interessant auch der Hintergrundkasten, der das Thema originell und knapp auf den Punkt bringt (auch wenn wie "üblich" letztlich einmal mehr wieder aus der "Störungs"-Perspektive -- es ist nach wie vor ein weiter Weg ...).
Glückwunsch und Danke!
Nachtrag: Siehe auch Diskussion im öffentlichen Bereich des Hermaphroditforums.
Meine 2 Cent dazu: Jeder Artikel, in dem von Zwangsoperationen an Zwittern, Zwangskastrationen und sonstigen nicht eingewilligten "Behandlungen" und ihren Folgen die Rede ist, ist ein guter Artikel. Weil er dazu beiträgt, das Tabu um die realexistierenden Zwitter und die an ihnen begangenen Verbrechen zu brechen sprich den Druck auf die Medizyner zu erhöhen.
Den Vorschlag, der Presse verschärft eigene Glossare um die Ohren zu hauen, find ich gut – her damit!
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