Saturday, October 29 2016

IAD 2016: Intersex-Protest zum Kispi-Ball, Zürich 29.10.

Kispi-Ball, Zürich 29.10.2016. DANK an alle, die teilnahmen!

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Zwischengeschlecht.org on FacebookPressemitteilung von Zwischengeschlecht.org vom 29.10.2016:

Der Intersex Awareness Day geht weiter! Aus untenstehenden Gründen führt die Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org heute Abend als Auftakt zum Kispi-Ball vor dem Baur au Lac eine friedliche Mahnwache durch.
Mehr Info: 076 398 06 50

>>> Der Flyer als PDF

Die internationale Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org fordert ein Verbot von kosmetischen Genitaloperationen an Kindern und Jugendlichen mit "atypischen" körperlichen Geschlechtsmerkmalen sowie "Menschenrechte auch für Zwitter!".

Betroffene sollen später selber darüber entscheiden, ob sie Operationen wollen oder nicht, und wenn ja, welche.

Freundliche Grüsse

Daniela "Nella" Truffer, Markus Bauer
Gründungsmitglieder Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org

Mobile +41 (0)76 398 06 50, +41 (0)78 829 12 60
presse_at_zwischengeschlecht.info

http://zwischengeschlecht.org
Regelmässige Updates: http://zwischengeschlecht.info

>>> Kispi: Intersex-"Aufarbeitung" ohne Betroffene und durch Aktenvernichtung?
>>>
Intersex-"aufarbeitung": Interviews auf SRF "Heute Morgen", 12.10.2016
>>> “Meist eine Operation” – Kinderspital gibt Intersex-Genitalverstümmelungen zu!
>>> “Heute würde man mich zum Bub umschnipseln” – Sonntagsblick, 23.10.2016

>>> Mai 2015: Intersex-Klitorisamputationen: Kispi Zürich beginnt Aufarbeitung
>>> Pressemitteilung 01.06.2015: Intersex-Aufarbeitung – Kispi-Ball-Protest ausgesetzt 
>>>
16.06.2015: Medienbericht zur Aufarbeitung von IGM-Praktiken im Kispi Zürich

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen

Siehe auch:
- UNO zum Intersex Awareness Day: "Schädliche medizinische Praktiken beenden"
"Schädliche Praxis" und "Gewalt": UN-Kinderrechtsausschuss (CRC) verurteilt IGM
- "Unmenschliche Behandlung": UN-Ausschuss gegen Folter (CAT) verurteilt IGM
- UN-Menschenrechtsausschuss (HRCttee) untersucht IGM-Praktiken
- "Nur die Angst vor dem Richter wird meine Kollegen dazu bringen, ihre Praxis zu ändern" 
- UN-Behindertenrechtsausschuss (CRPD) kritisiert IGM-Straflosigkeit in Deutschland
- CAT 2011: Deutschland soll IGM-Praktiken untersuchen und Überlebende entschädigen

Kosmetische Klitorisamputationen an Kindern im Kispi Zürich und Insel Bern, z.B. Andrea Prader, Max Grob, Marcel Bettex, von Zwischengeschlecht.org"KOSMETISCHE KLITORISAMPUTATIONEN AN INTERSEX-KINDERN IN ZÜRICH UND BERN"
Dokumentation mit Belegen aus Publikationen aus dem Kispi Zürich und Insel Bern [OHNE OP / Genitalbilder].

 >>> Download Folien (PDF, 700 KB) 

Input von Daniela Truffer zum "Fachtag Intersex"
  • IGM Überlebende – Danielas Geschichte
  • Historischer Überblick:
     "Zwitter gab es schon immer – IGM nicht!"
  • Was ist Intersex?  • Was sind IGM-Praktiken?
  • IGM in Hannover  • Kritik von Betroffenen  • u.a.m.
>>> PDF-Download (5.53 MB)

Friday, October 28 2016

BRD > Intersex-Bericht der Bundesregierung: Zu wenig, zu spät, zu verstümmlerisch

Bild: Friedlicher Protest vor der Ethikrat-Pressekonferenz, Berlin 23.02.2012

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IGM = Folter, NICHT 'Diskiminierung' oder 'Geschlechtsidentität' Zwischengeschlecht.org on FacebookDas Bundesfamilienministerium (BMFSFJ) hat anlässlich des Intersex Awareness Day 2016 einen Bericht der Interministeriellen Arbeitsgruppe (IMAG) "Inter-und Transsexualität" der Bundesregierung veröffentlicht:
>>> Pressemitteilung
>>> Bericht (PDF 1.4 MB) 

Zuerst das Positive: Der Bericht stellt fraglos eine Verbesserung dar im Vergleich zum letztjährigen >>> IMAG-"Expertenbericht" (PDF 1.1 MB) vom Mai 2015, der zwar behauptete, auch den "internationalen Menschenrechtsdiskurs" zu behandeln, aber noch nicht mal die Rüge des UN-Ausschusses gegen Folter (CAT) an Deutschland aus dem Jahre 2011 (!) erwähnte, noch die Rüge des UN-Behindertenrechtsausschusses (CRPD) and Deutschland vom April 2015 oder die thematische Rüge des UN-Kinderrechtsausschusses (CRC) vom Januar 2015; oder nur schon die zugrunde liegenden Menschenrechtsnormen wie z.B. "schädliche Praxis" (CRC, CEDAW), "unmenschliche Behandlung" (CAT) oder "Verletzung der Unversehrtheit" (CRPD) überhaupt ansprach.

Der aktuelle Bericht holt hier längst überfälliges größtenteils nach, und diskutiert – z.T. des Langen und Breiten – endlich auch explizit die langjährigen (und von UN-Ausschüssen regelmäßig bekräftigten) Forderungen Betroffener und ihrer Organisationen nach einem gesetzlichen Verbot von Intersex-Genitalverstümmelungen sowie nach Wiedergutmachung für Überlebende.

Damit hat sich's leider auch schon wieder mit den guten Nachrichten: Wie sich schon bei der Gründung der IMAG vor gut 2 Jahren abzeichnete, geht es dieser (und der Bundesregierung) wohl in erster Linie darum, möglichst heftig auf die Bremse zu treten und dadurch Intersex-Genitalverstümmelungen so lange wie nur irgendwie möglich weiterhin zu erlauben, statt sie endlich zu verbieten und Betroffene angemessen zu entschädigen:

  • Einerseits behauptet der Bericht wiederholt, Ärzte würden heute angeblich keine nicht-eingewilligte Eingriffe mehr vornehmen, und verweist dazu auf die neue AWMF-"D$D"-Leitlinie (die u.a. IGM-Praktiken als angeblich "medizinisch notwendig" propagiert) sowie auf die Stellungnahme der Bundes-Ärztekammer (BÄK) (die – wie auch im Bericht eigeräumt –  gar noch weitere "Ausnahmen" fordert) (S. 17). Andrerseits gibt der Bericht zu, dass bisher "sich die Gesamtzahl der Eingriffe nicht signifikant verändert zu haben [scheint]" (S. 18) (dieser Blog berichtete) – wobei sich die Bundesregierung weiterhin weigert, IGM-Statistiken endlich offenzulegen ...
  • Einerseits vertritt der Bericht die Auffassung, nicht-eingewilligte unnötige Eingriffe wären nach § 226a StGB (Genitalverstümmlung) bzw. §§ 223 ff. StGB (Körperverletzung) plus vielleicht auch nach § 1631c BGB (Sterilisationsverbot) eigentlich schon heute verboten (wobei der Bericht verschweigt, dass z.B. Verstöße gegen § 223 Körperverletzung schon nach 5 Jahren verjähren, und auch bei § 226 weibl. Genitalverstümmelung nach 20 Jahren): "Aus strafrechtlicher Sicht erledigen sich damit teilweise geforderte spezielle gesetzliche Regelungen, welche die Grenzen der elterlichen Einwilligung ausdrücklich klarstellen." (S. 42) Andrerseits behauptet der Bericht frech, ein Verbot wäre angeblich schädlich, weil "nicht hilfreich dabei, die Menschen/Eltern in einer schwierigen psychischen Entscheidungssituation zu unterstützen" (S. 20) bzw. "Beratung scheint notwendiger als Verbote" (S. 22) – mensch stelle sich den Aufschrei vor, würde die Bundesregierung bei der weiblichen Genitalverstümmelung entsprechend argumentieren! 
  • Einerseits räumt der Bericht ein, dass sowohl Betroffenenorganisationen wie Menschenrechtsgremien (inkl. UN-Ausschuss gegen Folter) seit längerem Entschädigung für IGM-Betroffene fordern. Andrerseits verneint der Bericht kategorisch "eine rechtliche Verpflichtung des Staates, eine Entschädigung zu leisten" (S. 46). Und behauptet obendrein noch frech, eine Entschädigung sei angeblich gar nicht im Sinn der Betroffenen: "Fraglich ist auch, ob insofern Geldleistungen des Staates eine angemessene Kompensation darstellen können. Eine staatliche Geldleistung steht nicht in unmittelbarem Zusammenhang mit dem erlebten persönlichen Leid und ist zu dessen Linderung wohl allenfalls bedingt geeignet." (S. 47) 
  • Einerseits erwähnt der Bericht immerhin die Forderung der Betroffenen nach Verlängerung der Verjährungsfristen zur Durchsetzung von Entschädigungsansprüchen (S. 17). Anderseits wird dann bloss noch konstatiert, "Ansprüche gegen die Ärzt_innen selbst sind in der Regel verjährt" (S. 46) – und das war's dann!
  • Innert nützlicher Frist irgend etwas konkret unternehmen will die IMAG erklärtermaßen sowieso nicht – nur schon eine "abschließende Bewertung und Positionierung seitens der IMAG" hat sie von vornherein auf das Ende der 18. Legislaturperiode verschoben ...

Dieser Blog verleiht deshalb das Prädikat: "Zu wenig, zu spät, zu verstümmlerisch!" Und verweist als Kontrastbeispiel dafür, wie eine tatsächlich menschenrechtskonforme Intersex-Politik etwa aussehen könnte, auf die aktuelle gemeinsame Stellungnahme von 11 UN- und anderen Menschenrechtsgremien und -ExpertInnen.

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen

Siehe auch:
- UNO zum Intersex Awareness Day: "Schädliche medizinische Praktiken beenden"
"Schädliche Praxis" und "Gewalt": UN-Kinderrechtsausschuss (CRC) verurteilt IGM
- "Unmenschliche Behandlung": UN-Ausschuss gegen Folter (CAT) verurteilt IGM
- UN-Menschenrechtsausschuss (HRCttee) untersucht IGM-Praktiken
- "Nur die Angst vor dem Richter wird meine Kollegen dazu bringen, ihre Praxis zu ändern" 
- UN-Behindertenrechtsausschuss (CRPD) kritisiert IGM-Straflosigkeit in Deutschland
- CAT 2011: Deutschland soll IGM-Praktiken untersuchen und Überlebende entschädigen

Input von Daniela Truffer zum "Fachtag Intersex"
  • IGM Überlebende – Danielas Geschichte
  • Historischer Überblick:
     "Zwitter gab es schon immer – IGM nicht!"
  • Was ist Intersex?  • Was sind IGM-Praktiken?
  • IGM in Hannover  • Kritik von Betroffenen  • u.a.m.
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Wednesday, October 26 2016

Intersex Awareness Day 26.10.2016 > 20 Jahre Intersex-Proteste – jetzt 23 UN-Rügen wegen Intersex-Genitalverstümmelungen!

[ UPDATE Mai 2017: Jetzt 23 Rügen – 15 Länder gerügt! ]

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Zwischengeschlecht.org on Facebook

IGM = Gewalt im Gesundheitswesen, NICHT 'Kontroverse' oder 'Debatte'!

Am heutigen Intersex Awareness Day 2016 feiern wir:

20 Jahre gewaltfreie Intersex-Proteste

demnächst mittlerweile 20 23 UN-Rügen wegen Intersex-Genitalverstümmelungen – und viele weitere mehr bereits in der Pipeline, auch weit über 2017 hinaus!

Zwischengeschlecht.org feiert obendrein:

   • über 100 gewaltfreie Intersex-Proteste in 7 Ländern seit 2007

   • über 200 Medienauftritte zur Sensibilisierung über Intersex und IGM-Praktiken

Nachfolgend eine Aufschlüsselung aller bisherigen sowie unmittelbar bevorstehenden UN-Rügen wegen IGM-Praktiken an bisher 13 15 Staaten in Europa, Südamerika, Asien, Afrika und Ozeanien, mit Links zu den vollständigen verbindlichen Empfehlungen:

IGM-Praktiken: UN-Rügen nach Vertragsorgan, Jahr und Land

• Ausschuss gegen Folter (CAT) “unmenschliche Behandlung”:
   2011: Deutschland
   2015: Schweiz, Österreich, Dänemark, Hong Kong
   2016: Frankreich

• Ausschuss für die Rechte des Kindes (CRC) "schädliche Praxis”:
   2015: Schweiz, Chile
   2016: Frankreich, Irland, Großbritannien, Nepal, Neuseeland, Südafrika

• Ausschuss für die Rechte von Menschen mit Behinderungen (CRPD) "Verletzung der Unversehrteit”:
   2015: Deutschland
   2016: Chile, Italien, Uruguay 

• Ausschuss für die Beseitigung der Diskriminierung der Frau (CEDAW) “schädliche Praxis”:
   2016: Frankreich, Schweiz, Holland
   2017: Deutschland, Irland 

• Menschenrechtsausschuss (HRCttee – CCPR) “unfreiwillige medizinische Versuche“:
   2017: Schweiz?

Weitere internationale Menschenrechtsgremien, die IGM-Praktiken verurteilen, sind u.a. WHO und UNICEF, der UN-Sonderberichterstatter über Folter und die Interamerikanische Kommission für Menschenrechte (IACHR).

UNO zum Intersex Awareness Day: "Schädliche medizinische Praktiken beenden"

>>> SonntagsBlick 23.10.2016: "Heute würde man mich zum Bub umschnipseln"

•  Intersex Awareness Day 2009
•  Intersex Awareness Day 2010
•  Intersex Awareness Day 2011
•  Intersex Awareness Day 2012
•  Intersex Awareness Day 2013
•  Intersex Awareness Day 2014
•  Intersex Awareness Day 2015

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM): Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben 

Input von Daniela Truffer zum "Fachtag Intersex"
  • IGM Überlebende – Danielas Geschichte
  • Historischer Überblick:
     "Zwitter gab es schon immer – IGM nicht!"
  • Was ist Intersex?  • Was sind IGM-Praktiken?
  • IGM in Hannover  • Kritik von Betroffenen  • u.a.m.
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Tuesday, October 25 2016

UNO zum Intersex Awareness Day 2016: "Gewalt und schädlichen medizinischen Praktiken ein Ende machen"

>>> IAD 2016: 20 Jahre Intersex-Proteste – bald 20 UN Rügen wegen IGM!

Bild: "Menschenrechte? Für Zwitter? In Zürich? Wirklich?" Intersex Awareness Day 2015

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Zwischengeschlecht.org on FacebookPressemitteilung von Zwischengeschlecht.org vom 25.10.2016:

STOP Intersex Genital Mutilation!Zwischengeschlecht.org begrüsst aufs Herzlichste die gemeinsame Stellungnahme von 11 Menschenrechtsgremien und -ExpertInnen ( en | fr | es ) der UNO, des Europarats (COE), der Afrikanischen Kommission der Menschenrechte und der Rechte der Völker (ACHPR) sowie der Interamerikanischen Kommission für Menschenrechte (CIDH-IACHR) zum morgigen Intersex Awareness Day 2016.

Die Erklärung fordert alle Staaten dringend dazu auf,

  • nicht-eingewilligte, medizinisch unnötige Operationen etc. an Intersex-Kindern explizit zu verbieten
  • Betroffenen und ihren Familien psychosoziale Unterstützung anzubieten
  • Fälle von Menschenrechtsverletzungen an Intersex-Menschen zu untersuchen
  • Schuldige zur Verantwortung zu ziehen
  • Intersex-Menschen, die Opfer von von Menschenrechtsverletzungen wurden, Wiedergutmachung zu gewährleisten

Intersex Awareness Day 2016 – 20 Jahre Intersex-Proteste gegen IGM Praktiken

Hermaphrodites With Attitude, Boston 26.10.1996Am 26. Oktober feiern Intersex-Menschen, Überlebende, Partner, Familien, Freunde und Verbündete rund um den Globus den "Intersex Awareness Day" zur Erinnerung an den allerersten INTERSEX PROTEST am 26.10.1996 in Boston gegen den Jahreskongress der American Academy of Pediatrics (AAP). Zwischengeschlecht.org führt seit 2009 regelmässig Aktionen zum Intersex Awareness Day durch – am 26.10.2009 wurde im Kantonsrat Zürich der 1. Intersex-Vorstoss der Schweiz eingereicht.

UNO verurteilt IGM-Praktiken in der Schweiz und anderswo – nächste Rüge im November

Die oben umrissenen Forderungen der gemeinsamen Erklärung von Menschenrechtsgremien und -ExpertInnen zum Intersex Awareness Day 2016 stimmen überein mit bisher 18 verbindlichen Empfehlungen zu IGM-Praktiken von UN-Ausschüssen, und atmen den Geist der Empfehlungen der Nationalen Ethikkommission (NEK-CNE) aus dem Jahre 2012. 

Einige zentrale Punkte der NEK-Stellungnahme 2012 (draufklicken um ganzes NEK-PDF runterzuladen).

2015 hatte der UN-Ausschuss für die Rechte des Kindes (CRC) nicht-eingewilligte unnötige Eingriffe an Intersex-Kindern in der Schweiz als schädliche Praxis verurteilt, d.h. als auf der gleichen Stufe wie FGM, und ebenso der UN-Ausschuss gegen Folter (CAT), der sie als unmenschliche Behandlung einstufte, die gegen das Folterverbot verstösst – beide unter Verweis auf die NEK-Stellungnahme 2012. Zu Zeit untersucht weiter der UN-Menschenrechtsausschuss (HRCttee) als Prüforgan des Zivilpakts (CCPR) IGM-Praktiken in der Schweiz und forderte bereits den Bundesrat auf, endlich Statistiken zu erfassen und offenzulegen.

Und bereits nächste Woche untersucht der UN-Frauenrechtsausschuss (CEDAW) im Rahmen seiner 65. Session Intersex-Genitalverstümmelungen in der Schweiz als eine Form von schädlicher kultureller Praxis.

2016-CEDAW-Swiss-Intersex-IGM

NGO Report to the 4th and 5th Periodic Report of Switzerland on the Convention on the Elimination of All Forms of Discrimination against Women (CEDAW)

>>> Download as PDF (288 kb)

Compiled by:
StopIGM.org / Zwischengeschlecht.org
Intersex.ch • SI Selbsthilfe Intersexualität

Zwischengeschlecht.org, Intersex.ch und SI Selbsthilfe Intersexualität haben dazu einen Schattenbericht (PDF en) eingereicht, der die andauernde Praxis in der Schweiz ebenso belegt wie die Mittäterschaft der Schweizer Regierung, welche Betroffenen und ihren Familien psychosoziale Unterstützung kategorisch verweigert, während die staatliche Invalidenversicherung (IV) unverändert sämtliche nicht-eingewilligten kosmetischen Eingriffe an Intersex-Kindern finanziert – jedoch keine selbstbestimmten Eingriffe für einwilligungsfähige Erwachsene. Zwischengeschlecht.org wird dem Ausschuss in Genf mündlich Bericht erstatten und erwartet eine weitere deutliche Rüge an die Schweiz (alle Termine).

Die internationale Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org fordert ein Verbot von kosmetischen Genitaloperationen an Kindern und Jugendlichen mit "atypischen" körperlichen Geschlechtsmerkmalen sowie "Menschenrechte auch für Zwitter!".

Betroffene sollen später selber darüber entscheiden, ob sie Operationen wollen oder nicht, und wenn ja, welche.

Freundliche Grüsse

Daniela "Nella" Truffer, Markus Bauer
Gründungsmitglieder Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org

Mobile +41 (0)76 398 06 50, +41 (0)78 829 12 60
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Regelmässige Updates: http://zwischengeschlecht.info

•  Intersex Awareness Day 2009
•  Intersex Awareness Day 2010
•  Intersex Awareness Day 2011
•  Intersex Awareness Day 2012
•  Intersex Awareness Day 2013
•  Intersex Awareness Day 2014
•  Intersex Awareness Day 2015

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen

Siehe auch:
"Schädliche Praxis" und "Gewalt": UN-Kinderrechtsausschuss (CRC) verurteilt IGM
- "Unmenschliche Behandlung": UN-Ausschuss gegen Folter (CAT) verurteilt IGM
- UN-Menschenrechtsausschuss (HRCttee) untersucht IGM-Praktiken
- "Nur die Angst vor dem Richter wird meine Kollegen dazu bringen, ihre Praxis zu ändern" 
- UN-Behindertenrechtsausschuss (CRPD) kritisiert IGM-Straflosigkeit in Deutschland
- CAT 2011: Deutschland soll IGM-Praktiken untersuchen und Überlebende entschädigen

Kosmetische Klitorisamputationen an Kindern im Kispi Zürich und Insel Bern, z.B. Andrea Prader, Max Grob, Marcel Bettex, von Zwischengeschlecht.org"KOSMETISCHE KLITORISAMPUTATIONEN AN INTERSEX-KINDERN IN ZÜRICH UND BERN"
Dokumentation mit Belegen aus Publikationen aus dem Kispi Zürich und Insel Bern [OHNE OP / Genitalbilder].

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Input von Daniela Truffer zum "Fachtag Intersex"
  • IGM Überlebende – Danielas Geschichte
  • Historischer Überblick:
     "Zwitter gab es schon immer – IGM nicht!"
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Sunday, October 23 2016

Intersex: "Heute würde man mich zum Bub umschnipseln" – Sonntagsblick, 23.10.2016

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IGM = Gewalt im Gesundheitswesen, NICHT 'Kontroverse' oder 'Debatte'!

Zum Intersex Awareness Day ein >>> 2-seitiger Artikel über Intersex-Genitalverstümmelungen im heutigen "SonntagsBlick", einem der grösste Blätter der Schweiz. Der Stil ist Boulevard, aber Daniela "Nella" Truffer redet wie gewohnt Klartext, und die Mediziner verwickeln sich selbst in die gewohnten Widersprüche, so dass die Message gut durchkommt:

“[Daniela Truffer] will weiter dafür kämpfen, dass Babys mit sogenannter Geschlechtervarianz so lange nicht operativ einem Geschlecht angeglichen werden dürfen, bis sie selber entscheiden können.

Juristisch scheint das klar. Die Zürcher Rechtsprofessorin Andrea Büchler (47) sagt: «Medizinisch nicht indizierte Operationen sind zu unterlassen, bis die betroffene Person selbst entscheiden kann. Das haben verschiedene internationale Gremien, aber auch die Nationale Ethikkommission im Bereich Humanmedizin festgehalten.»

Trotzdem führen viele Spitäler auch heute noch Operationen an betroffenen Babys durch. «Dabei ist es bei den meisten nicht lebensnotwendig, sondern hat schlicht psychosoziale Gründe», meint Truffer. Das Argument der Ärzte: Ein Kind, das mit einem eindeutigen Geschlecht aufwachsen kann, habe es leichter. Truffer sagt: «Das stimmt überhaupt nicht. Durch unnötige Operationen traumatisiert man die Kinder.»

«Die meisten Eltern wollen eine Operation»

In der Praxis ziehen heute die meisten Schweizer Kinderspitäler in solchen Fällen interdisziplinäre Teams zur Beratung bei. Am Kinderspital Zürich werden «geschlechtsvereindeutigende» Operationen nach wie vor auch bei Babys durchgeführt. Rita Gobet (60), Chefärztin Kinderurologie, bestätigt: «Die meisten Eltern wollen eine Operation. Wir machen dies aber nur nach individueller Be­urteilung des Kindeswohls.»

[...]

Die Operation von Daniela Truffer bezeichneten Ärzte in den Krankenakten später sogar selbst als Fehler – Daniela sei doch eher ein Bub. Doch da man sie zum Mädchen operiert habe, müsse man diesen Weg weitergehen. Truffer sagt: «Heute würden sie mich zum Bub umschnipseln. Aber das wäre genauso falsch.»”

Dafür an Reporter Caspar Pfrunder von diesem Blog ein ganz herzliches Dankeschön!

Auch die zur Zeit 2 LeserInnenkommentare sowie das Verhältnis der positiven und negativen Beurteilungen derselben sind erfreulich – was bekanntlich leider auch nicht immer selbstverständlich ist.

>>> "Aus dem Sexleben eines genitalverstümmelten und kastrierten Zwitters"
>>> Artikel von Daniela Truffer: "Geschlecht: Zwangsoperiert"

>>> Kispi: Intersex-"Aufarbeitung" ohne Betroffene und durch Aktenvernichtung?
>>>
“Meist eine Operation” – Kinderspital gibt Intersex-Genitalverstümmelungen zu!
>>> PODCAST + TRANSKRIPT: Interviews auf SRF "Heute Morgen", 12.10.2016

>>> Mai 2015: Intersex-Klitorisamputationen: Kispi Zürich beginnt Aufarbeitung
>>> Pressemitteilung 01.06.2015: Intersex-Aufarbeitung – Kispi-Ball-Protest ausgesetzt 
>>>
16.06.2015: Medienbericht zur Aufarbeitung von IGM-Praktiken im Kispi Zürich

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
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Siehe auch:
"Schädliche Praxis" und "Gewalt": UN-Kinderrechtsausschuss (CRC) verurteilt IGM
- "Unmenschliche Behandlung": UN-Ausschuss gegen Folter (CAT) verurteilt IGM
- UN-Menschenrechtsausschuss (HRCttee) untersucht IGM-Praktiken
- "Nur die Angst vor dem Richter wird meine Kollegen dazu bringen, ihre Praxis zu ändern" 
- UN-Behindertenrechtsausschuss (CRPD) kritisiert IGM-Straflosigkeit in Deutschland
- CAT 2011: Deutschland soll IGM-Praktiken untersuchen und Überlebende entschädigen

Kosmetische Klitorisamputationen an Kindern im Kispi Zürich und Insel Bern, z.B. Andrea Prader, Max Grob, Marcel Bettex, von Zwischengeschlecht.org"KOSMETISCHE KLITORISAMPUTATIONEN AN INTERSEX-KINDERN IN ZÜRICH UND BERN"
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Saturday, October 22 2016

CH > Kanton Zürich arbeitet Zwangsmassnahmen auf – "institutionelle Unabhängigkeit und Quellenzugang zentral"

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Ein weiterer "Blick über den eigenen Tellerrand hinaus":

Hände weg von Kindergenitalien!

In Bezug auf die angekündigte Intersex-"Aufarbeitung" des Kinderspitals Zürich ist die in der Schweiz seit längerem laufende Debatte und mittlerweile angelaufene Aufarbeitung und Entschädigung von Betroffenen von sog. "administrativen" oder "fürsorgerischen Zwangsmassnahmen" inkl. "Fremdplatzierungen" von Kindern als billige Arbeitskräfte (sog. "Verdingkinder") höchst interessant (dieser Blog berichtete | 2 | 3).

Kürzlich bewilligte nun auch der Kanton Zürich eine historische Aufarbeitung, dotiert mit 500'000 Franken – zufälligerweise genau der gleiche Betrag, den auch der Schweizerische Nationalfonds (SNF) für das Kispi-Projekt sprach. In einem >>> Bericht zur Zwangsmassnahmen-Aufarbeitung des Kantons in der NZZ kommt der Historiker Jakob Tanner zu Wort, seinerzeit Mitglied der auch als "Bergier-Kommission" bekannten "Unabhängige Expertenkommission Schweiz – Zweiter Weltkrieg (UEK)" – mit Aussagen, welche gleichzeitig ein grelles Schlaglicht werfen auf die hauptsächlich von Kispi-ArztInnen selbst geleitete Intersex-"Aufarbeitung", bei der zu Beginn gleich mal 90% der Krankenakten zu IGM 1 "vermännlichende Genitalkorrekturen" vorsorglich vernichtet wurden:

"«Wenn Behörden ein solches Projekt ins Rollen bringen, ist es zentral, dass die institutionelle Unabhängigkeit des Teams gewährleistet wird», sagt er. [...] Weiter sei es für die Forschungsfreiheit wichtig, dass die Quellen für die weitere Forschung zugänglich gemacht werden: «Weil dies bei der UEK zum Teil nicht der Fall war, haben wir vieles ausführlich dokumentiert und am Ende 11 000 Seiten publiziert.»"

Meine 2 Cent: Offensichtlich wird am Kispi sobald es um Intersex-Kinder geht nicht nur in Sachen Recht auf körperliche Unversehrtheit mit zwei Ellen gemessen, sondern auch betreffend "Aufarbeitung".

>>> Kispi: Intersex-"Aufarbeitung" ohne Betroffene und durch Aktenvernichtung?
>>>
“Meist eine Operation” – Kinderspital gibt Intersex-Genitalverstümmelungen zu!
>>> PODCAST + TRANSKRIPT: Interviews auf SRF "Heute Morgen", 12.10.2016

>>> Mai 2015: Intersex-Klitorisamputationen: Kispi Zürich beginnt Aufarbeitung
>>> Pressemitteilung 01.06.2015: Intersex-Aufarbeitung – Kispi-Ball-Protest ausgesetzt 
>>>
16.06.2015: Medienbericht zur Aufarbeitung von IGM-Praktiken im Kispi Zürich

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen

Siehe auch:
- Gewalt und Pharma-Experimente in CH-Kinderheimen: Aufarbeitung gefordert (1)
- Opfer von CH-Zwangsmassnahmen: Entschuldigung, aber keine Entschädigung (2)
- "WIr lassen uns nicht über den runden Tisch ziehen" (3)
- Vom Mut und den Erfahrungen der ehemaligen Heimkinder lernen 
- "Runder Tisch Heimerziehung": Betroffene zum 2. Mal gedemütigt und erpresst
- "Als wären wir zur Strafe hier" + "Runder Tisch Heimerziehung" fest in TäterInnenhand
- Alle Posts zu "Blick über den eigenen Tellerrand hinaus"

Kosmetische Klitorisamputationen an Kindern im Kispi Zürich und Insel Bern, z.B. Andrea Prader, Max Grob, Marcel Bettex, von Zwischengeschlecht.org"KOSMETISCHE KLITORISAMPUTATIONEN AN INTERSEX-KINDERN IN ZÜRICH UND BERN"
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Sunday, October 16 2016

Schweiz > "Meist eine Operation" – Kinderspital Zürich bestätigt Intersex-Genitalverstümmelungen!

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IGM = Gewalt im Gesundheitswesen, NICHT 'Kontroverse' oder 'Debatte'!

Follow-up-Zeitungsartikel im Tages-Anzeiger (zum vergrössern: reinklicken!) zum umstrittenen "Aufarbeitungsprojekt" des Kinderspital Zürich, bei dem Betroffene nicht angemessen beteiligt werden, und 90% aller Krankenakten zu IGM 1 “Vermännnlichende Genitalkorrekturen” vorab vernichtet wurden, obwohl der UN-Ausschuss gegen Folter kürzlich die Schweiz verpflichtete, Fälle von uneingewilligte Genital-OPs usw. “zu untersuchen” und “gesetzgeberische Massnahmen zu ergreifen, um Wiedergutmachung für alle Opfer zu gewährleisten”.

Diese beiden Themen werden zwar auch im Tagi-Artikel NICHT angeschnitten – aber immerhin wird u.a. durch Ausagen der Kispi-Chefchirurgin Rita Gobet ausdrücklich bestätigt, dass Intersex-Genitalverstümmelungen auch heute noch im Kispi praktiziert werden – dafür von diesem Blog ein ganz herzliches Dankeschön an die Reporterin Liliane Minor:

Zwischengeschlecht[.org], eine Interessengruppe Betroffener, unterstützt die Forschung. Aber sie genüge bei weitem nicht. «Noch heute werden zu viele Buben und Mädchen operiert, wenn ihr Genital nicht so aussieht, wie es soll», sagt Markus Bauer von Zwischengeschlecht[.org]. Typisch ist aus seiner Sicht der Umgang mit Buben, deren Harnröhre nicht an der Penisspitze endet. Diese sogenannte Hypospadie werde bis heute ohne medizinische Notwendigkeit operiert: «Einfach weil die Ärzte finden, ein Junge müsse im Stehen pinkeln können, was bei Hypospadie oft nicht geht.» Auch bei Mädchen mit vergrösserter Klitoris werde häufig vorschnell zum Messer gegriffen.

Rita Gobet, Leiterin Urologie am Kinderspital, weist die Vorwürfe zurück. Seit mehreren Jahren schaue ein interdisziplinäres Team zusammen mit den betroffenen Eltern jeden Fall genau an. Dabei spiele auch die soziale Situation eine Rolle: «Die Zeiten, in denen man einfach so operierte, sind längst vorbei.» Gerade bei Kindern, die zwar ein atypisches Genital haben, deren biologisches Geschlecht aber klar ist, entscheiden sich Eltern meist für eine Operation. Nicht ohne Grund, so Gobet: «Es gibt starke Hinweise, dass eine frühe Behandlung das Leben der Kinder erleichtert.» Anders sei es bei Kindern, deren Geschlecht nicht nur optisch unklar sei: «Bei ihnen ist man heute viel zurückhaltender mit Operationen als früher.»

>>> PM: Intersex-"Aufarbeitung" ohne Betroffene und durch Aktenvernichtung?

>>> Mai 2015: Intersex-Klitorisamputationen: Kispi Zürich beginnt Aufarbeitung
>>> Pressemitteilung 01.06.2015: Intersex-Aufarbeitung – Kispi-Ball-Protest ausgesetzt 
>>>
16.06.2015: Medienbericht zur Aufarbeitung von IGM-Praktiken im Kispi Zürich

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen

Kosmetische Klitorisamputationen an Kindern im Kispi Zürich und Insel Bern, z.B. Andrea Prader, Max Grob, Marcel Bettex, von Zwischengeschlecht.org"KOSMETISCHE KLITORISAMPUTATIONEN AN INTERSEX-KINDERN IN ZÜRICH UND BERN"
Dokumentation mit Belegen aus Publikationen aus dem Kispi Zürich und Insel Bern [OHNE OP / Genitalbilder].

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Friday, October 14 2016

Schweiz > "Bub oder Mädchen? Vergangenheitsbewältigung am «Kispi»" - SRF HeuteMorgen, 11.10.2016

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Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!Zwischengeschlecht.org on Facebook

Follow-up-Radiobeitrag in den SRF Morgennachrichten >>> Transkript | Player | mp3 (3:02 min) zum umstrittenen "Aufarbeitungsprojekt" des Kinderspital Zürich, bei dem Betroffene nicht angemessen beteiligt werden, und 90% aller Krankenakten zu IGM 1 “Vermännnlichende Genitalkorrekturen” vorab vernichtet wurden, obwohl der UN-Ausschuss gegen Folter kürzlich die Schweiz verpflichtete, Fälle von uneingewilligte Genital-OPs usw. “zu untersuchen” und “gesetzgeberische Massnahmen zu ergreifen, um Wiedergutmachung für alle Opfer zu gewährleisten”. Diese beiden Themen werden in der Sendung zwar NICHT angeschnitten – aber immerhin wird thematisiert, das Intersex-Genitalverstümmelungen auch heute noch im Kispi praktiziert werden – dafür von diesem Blog ein ganz herzliches Dankeschön an Sendungsmacher Christoph Brunner:

Aber trotzdem: Operative Eingriffe zur Geschlechtszuordnung gibt es auch heute noch, auch bei Kleinkindern. Dies müsse auf gesetzlicher Ebene verhindert werden, fordert Bauer vom Verein Zwischengeschlecht. «Es geht um Selbstbestimmung und Achtung der körperlichen und seelischen Unversehrtheit der Betroffenen.»

Zwar würden die wenigsten darunter leiden, dem falschen Geschlecht zugewiesen worden zu sein, so Bauer. «Hingegen leiden die meisten darunter, dass über sie bestimmt wurde, dass an ihrem Körper etwas verändert wurde, was meistens lebenslange Folgen hat – meistens negative – und sie nie dazu befragt wurden.»

>>> PM: Intersex-"Aufarbeitung" ohne Betroffene und durch Aktenvernichtung?

>>> Mai 2015: Intersex-Klitorisamputationen: Kispi Zürich beginnt Aufarbeitung
>>> Pressemitteilung 01.06.2015: Intersex-Aufarbeitung – Kispi-Ball-Protest ausgesetzt 
>>>
16.06.2015: Medienbericht zur Aufarbeitung von IGM-Praktiken im Kispi Zürich

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen

Kosmetische Klitorisamputationen an Kindern im Kispi Zürich und Insel Bern, z.B. Andrea Prader, Max Grob, Marcel Bettex, von Zwischengeschlecht.org"KOSMETISCHE KLITORISAMPUTATIONEN AN INTERSEX-KINDERN IN ZÜRICH UND BERN"
Dokumentation mit Belegen aus Publikationen aus dem Kispi Zürich und Insel Bern [OHNE OP / Genitalbilder].

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Monday, October 10 2016

CH > PRESSEMITTEILUNG: Intersex-"Aufarbeitung" ohne Betroffene und durch Aktenvernichtung?

>>> “Heute würde man mich zum Bub umschnipseln” – Sonntagsblick, 23.10.2016
>>> “Meist eine Operation” – Kinderspital gibt Intersex-Genitalverstümmelungen zu!
>>> PODCAST + TRANSKRIPT: Interviews auf SRF "Heute Morgen", 12.10.2016

 Bild: 1. Intersex-Protest gegen IGM-Praktiken im Kinderspital Zürich, 06.07.2008  >>> Video

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Zwischengeschlecht.org on FacebookPressemitteilung von Zwischengeschlecht.org vom 10.10.2016:

Intersex: Ohne Aufarbeitung, Keine Aussöhnung

Die Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org begrüsst die Weiterführung der wissenschaftlichen Aufarbeitung der medizinischen Behandlung von Kindern mit Varianten der Geschlechtsentwicklung (Intersex-Kinder, Zwitter, Hermaphroditen) im Universitäts-Kinderspital Zürich und die Unterstützung dieses Vorhabens durch den Nationalfonds (wie dieser heute mitteilte).

Leider wirft die heutige Pressemitteilung aus unserer Sicht gleichzeitig auch ernsthafte Fragen auf:

Angemessene Beteiligung Betroffener und ihrer Organisationen gefordert

Angesichts der Tatsache, dass wir davon aus den Medien und via Dritte erfuhren, stellt sich die Frage nach der angemessenen Beteiligung der Betroffenen und ihrer Organisiationen bei diesem Projekt, welche zum bisherigen Zeitpunkt offenbar nicht gewährleistet ist. Der Nationalfonds behauptet in seiner Pressemitteilung: "Anstelle eines parteiischen Zugangs entwickeln unsere Forschenden eine ausgewogene, reflektierte und nuancierte Perspektive auf teilweise emotional aufgeladene Themen." Dies soll angeblich durch ein "interdisziplinäres Team" bewerkstelligt werden, das mehrheitlich aus Kispi-ÄrztInnen besteht – in dem Betroffene und ihre Organisationen jedoch nicht vertreten sind. "Unparteiische Aufarbeitung" wäre anders!

"Aufarbeitung" via Aktenvernichtung?!

Mit grosser Bestürzung nimmt Zwischengeschlecht.org weiter zur Kenntnis, dass die "Aufarbeitung" im Kispi zudem offenbar damit begann, dass 90% aller Krankenakten aussortiert und bereits vernichtet wurden, die "vermännlichende Genitalkorrekturen" an Kindern mit "Hypospadie" betreffen – obwohl Zwischengeschlecht.org unmissverständlich vor diesem unhaltbaren Schritt warnte. Leider war es uns bis heute nicht möglich, fundierte und sich nicht gegenseitig widersprechende Informationen zur bereits erfolgten Vernichtung zu erhalten, da den Aussagen von Kispi-MitarbeiterInnen, wonach dies aus finanziellen und Platzgründen von Seiten des Staatsarchivs angeordnet wurde, vom Staatsarchiv uns gegenüber deutlich widersprochen wurde.

Im Namen der Betroffenen von nicht-eingewilligten Intersex-Eingriffen ohne dringende medizinische Notwendigkeit inkl. "Hypospadiekorrekturen" und "Vaginal- und Labioplastiken" fordert die Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org eine Aufarbeitung, die diesem Namen auch gerecht wird!

UNO verurteilt IGM-Praktiken in der Schweiz und anderswo – nächste Rüge im November

Zwischengeschlecht.org wird zudem dem UN-Frauenrechtsausschuss (CEDAW), der die medizinische Behandlung von Intersex-Kindern in der Schweiz im November als eine Form von schädlicher kultureller Praxis untersucht, über die offenen Fragen im Zusammenhang mit dem Projekt Bericht erstatten. Zwischengeschlecht.org rechnet mit einer weiteren deutlichen Rüge an die Schweiz.

2015 hatte bereits der UN-Ausschuss für die Rechte des Kindes (CRC) nicht-eingewilligte unnötige Eingriffe an Intersex-Kindern in der Schweiz als schädliche Praxis verurteilt, d.h. als auf der gleichen Stufe wie FGM, und ebenso der UN-Ausschuss gegen Folter (CAT), der sie als unmenschliche Behandlung einstufte, die gegen das Folterverbot verstösst. Weiter untersucht auch der UN-Menschenrechtsausschuss (HRCttee) als Prüforgan des Zivilpakts (CCPR) aktuell IGM-Praktiken in der Schweiz und forderte bereits den Bundesrat auf, endlich Statistiken zu erfassen und offenzulegen.

UN-Vertragsorgane haben mittlerweile bereits 18 deutliche Rügen wegen IGM-Praktiken ausgesprochen.

Bundesrat: Nicht-eingewilligte Eingriffe nur "in der Vergangenheit", NEK-Empfehlungen "bereits umgesetzt"?

Die bereits erfolgten wie auch die noch kommenden, unmissverständlichen UN-Rügen an die Schweiz stehen weiter in starkem Widerspruch zur Stellungnahme des Bundesrates vom 6. Juli zum Thema, wonach nicht-eingewilligte Intersex-Eingriffe angeblich nur "in der Vergangenheit" stattfanden, und praktisch alle Empfehlungen der Nationalen Ethikkommission (NEK-CNE) angeblich "bereits umgesetzt [wurden] oder [...] sich in Umsetzung [befinden]".

Die Nationale Ethikkommission hatte unter anderem eine straf- und zivilrechtliche Überprüfung nicht-eingewilligter Eingriffe eingefordert, einschliesslich einer Überprüfung der Verjährungsfristen, welche erwachsene Betroffene bis heute hindern, Wiedergutmachung für das ihnen angetane Unrecht einzufordern, sowie ein angemessenes psychosoziales Beratungsangebot für Betroffene und ihre Familien statt menschenrechtswidriger chirurgischer "Genitalkorrekturen" – Forderungen, die auch von CRC und CAT bekräftigt wurden.

Während der Bundesrat ein psychosoziales Beratungsangebot strikt ablehnt, finanziert die Invalidenversicherung (IV) weiterhin sämtliche nicht-eingewilligten kosmetischen Eingriffe an Intersex-Kindern – jedoch keine selbstbestimmten Eingriffe für einwilligungsfähige Erwachsene. Fortsetzung folgt ...

Die internationale Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org fordert ein Verbot von kosmetischen Genitaloperationen an Kindern und Jugendlichen mit "atypischen" körperlichen Geschlechtsmerkmalen sowie "Menschenrechte auch für Zwitter!".

Betroffene sollen später selber darüber entscheiden, ob sie Operationen wollen oder nicht, und wenn ja, welche.

Freundliche Grüsse

Daniela "Nella" Truffer, Markus Bauer
Gründungsmitglieder Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org

Mobile +41 (0)76 398 06 50, +41 (0)78 829 12 60
presse_at_zwischengeschlecht.info

http://zwischengeschlecht.org
Regelmässige Updates: http://zwischengeschlecht.info

>>> “Heute würde man mich zum Bub umschnipseln” – Sonntagsblick, 23.10.2016
>>>
“Meist eine Operation” – Kinderspital gibt Intersex-Genitalverstümmelungen zu!
>>> PODCAST + TRANSKRIPT: Interviews auf SRF "Heute Morgen", 12.10.2016

>>> Mai 2015: Intersex-Klitorisamputationen: Kispi Zürich beginnt Aufarbeitung
>>> Pressemitteilung 01.06.2015: Intersex-Aufarbeitung – Kispi-Ball-Protest ausgesetzt 
>>>
16.06.2015: Medienbericht zur Aufarbeitung von IGM-Praktiken im Kispi Zürich

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen

Siehe auch:
"Schädliche Praxis" und "Gewalt": UN-Kinderrechtsausschuss (CRC) verurteilt IGM
- "Unmenschliche Behandlung": UN-Ausschuss gegen Folter (CAT) verurteilt IGM
- UN-Menschenrechtsausschuss (HRCttee) untersucht IGM-Praktiken
- "Nur die Angst vor dem Richter wird meine Kollegen dazu bringen, ihre Praxis zu ändern" 
- UN-Behindertenrechtsausschuss (CRPD) kritisiert IGM-Straflosigkeit in Deutschland
- CAT 2011: Deutschland soll IGM-Praktiken untersuchen und Überlebende entschädigen

Kosmetische Klitorisamputationen an Kindern im Kispi Zürich und Insel Bern, z.B. Andrea Prader, Max Grob, Marcel Bettex, von Zwischengeschlecht.org"KOSMETISCHE KLITORISAMPUTATIONEN AN INTERSEX-KINDERN IN ZÜRICH UND BERN"
Dokumentation mit Belegen aus Publikationen aus dem Kispi Zürich und Insel Bern [OHNE OP / Genitalbilder].

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Input von Daniela Truffer zum "Fachtag Intersex"
  • IGM Überlebende – Danielas Geschichte
  • Historischer Überblick:
     "Zwitter gab es schon immer – IGM nicht!"
  • Was ist Intersex?  • Was sind IGM-Praktiken?
  • IGM in Hannover  • Kritik von Betroffenen  • u.a.m.
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Sunday, October 9 2016

D > "Je früher, desto besser": Deutsche Intersex-Genitalverstümmler prahlen in den Medien, "Live-OPs" in Augsburg diese Woche

Protest + Offener Brief gegen Genitalabschneider-Kongress, Augsburg 5.11.2010

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Sie können das Verstümmeln nicht lassen: Nicht nur IGM 2 ("verweiblichende" Genitalverstümmelungen inkl. "Klitorisverkürzung" und "Vaginal- und Labienplastiken") wird in Deutschland unverändert praktiziert (und "Vaginalplastiken" ohne Evidenz obendrein in der neuen AWMF-"D$D"-Leitlinie gar als angeblich "medizinisch notwendig" propagiert), sowie IGM 3 (Sterilisierende Eingriffe inkl. unnötige Hodenenfernungen) ebenso in dt. Universitätskliniken.

Bei IGM 1 ("vermännlichende" Genitalverstümmelungen inkl. "Hypospadiekorrekturen") legen notorische TäterInnen aktuell in den Medien noch einen drauf – und mobilisieren für nächste Woche nach Augsburg zum fröhlichen "Live-Genitalverstümmeln"! Dieser Blog dokumentiert nachfolgend aktuelles Beweismaterial (TRIGGER!!!):

«Hodenhochstand und Hypospadie oft zu spät behandelt [...]. Schon im Säuglingsalter sollten Pädiater Jungen mit Hodenhochstand oder Hypospadie an Chirurgen überweisen. [...] Dies war[...] [1 von] 2 Kernbotschaften auf der 54. Herbsttagung der Deutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie (DGKCH) und der 112. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin [Hamburg, 14.-16.09.2016].

Prof. Dr. Maximilian Stehr, Cnopf'sche Kinderklinik Nürnberg, und Dr. Verena Ellerkamp, Universitätsklinikum Tübingen, stellten auf der DGKCH-Pressekonferenz heraus, dass die operative Behandlung der beiden Fehlbildungen Hypospadie und Maldescensus testis inzwischen erfolgsversprechender und risikoärmer ist als je zuvor.

Zur Hypospadie, die bei einem von 300 bis 500 Jungen auftritt, fehlt in Deutschland eine aktuelle Leitlinie. Die österreichische Leitlinie empfiehlt die Therapie der falsch angelegten Harnröhrenmündung im ersten Lebensjahr. Auch Stehr favorisiert den Eingriff bis spätestens zum 12. Lebensmonat. Wird eine ausgeprägte Hypospadie nicht rechtzeitig korrigiert, drohen langfristig Störungen der Blasenentleerung und für viele Patienten ist eine erfüllte Sexualität nicht möglich, erläuterte Stehr.»
Quelle: medscape (anmeldepflichtig)

Auch auf deutschlandfunk.de durfte Prof. Maximilian Stehr in der Folge unter dem Titel "Genital-OP: Kleine Jungs mit großen Problemen" unhinterfragt und unwidersprochen für nicht-eingewilligte, medizinisch unnötige "Korrekturoperationen aus psychologischen Günden" an "Kindern mit einer genitalen Fehlbildung" Werbung machen:

«Je früher, desto besser. Nach diesem Grundsatz werden an deutschen Kliniken Fehlbildungen der männlichen Geschlechtsorgane operiert. Besonders häufig sind dabei der Hodenhochstand, aber auch die sogenannte Hypospadie [...] Das erklärt Prof. Maximilian Stehr von der Cnopf’schen Kinderklinik in Nürnberg. [...] Im besten Fall erfolgt eine Korrektur der Fehlbildung aber schon zwischen dem neunten und zwölften Lebensmonat.

"Das hat im Wesentlichen kinderpsychologische Hintergründe. Die Kinder haben sich zu diesem Zeitpunkt noch nicht mit ihrem eigenen Geschlecht identifiziert. Operationen am äußeren Genitale in dieser Phase noch nicht als bedrohlich und übergriffig empfunden. Im Vergleich dazu, zu einem späteren Zeitpunkt, mit drei oder vier Lebensjahren kann – jedenfalls nach kinderpsychiatrischer Sicht oder psychoanalytischer Sicht Kastrationsängste erheblich hervorrufen. Das fällt alles zu diesem frühen Zeitpunkt weg."»

Und diese Woche vom 13.-15. Oktober 2015 findet – wiederum unter Mitwirkung von Prof. Maximilian Stehr – im "Klinikum Augsburg" ("Kinderklinik Augsburg – Mutter-Kind-Zentrum Schwaben – Klinik für Kinderchirurgie") das "13. Symposium der AG Kinderurologie der DGKCH [Deutsche Gesellschaft für Kinderchirurgie]" (>>> Programm PDF) statt, das nebst einem  "DSD – Crashkurs Kinderendokrinologie" (D. Dunstheimer, Kinderendokrinologie, Kinderklinik Augsburg) am Freitag, den 14. Oktober "Live- Operationen inkl. Patientenvorstellung (vorgesehen): [...] Hypospadie [...]" (Operateure: Stein, R., Szavay, Ph., Stehr, M., Schuster, T., Luithle, T., u.a.; Vorsitz: Andreas Leutner, Maximilian Stehr) auf dem Programm.

Besonders pikant: Während Prof. Maximilian Stehr bei "normalen" Jungs und Mädchen lautstark "das Recht des Kindes auf Selbstbestimmung und körperliche Unversehrtheit [in den] Vordergrund" stellt (fr-online.de) und sich so seit Jahren u.a. öffentlich gegen "rituelle" Knabenbeschneidungen stellt (dieser Blog berichtete), spricht Stehr den (aus seiner Sicht) "abnormalen" Intersex-Kindern "mit genitalen Fehlbildungen" ebenso lautstark eben dieses Recht auf Unversehrtheit und Sebstbestimmung unverändert ab! 

Intersex: Ohne Aufarbeitung, Keine Aussöhnung

Unsere Herzen sind bei den Kindern, die von Prof. Stehr & Co. in Nürnberg, Augsburg etc. laufend und unwiederbringlich verstümmelt wurden und werden. Und wir suchen einmal mehr Trost in der Tatsache, das UN-Menschenrechtsgremien inkl. der Ausschuss für die Rechte de Kindes (CRC), der Ausschuss gegen Folter (CAT), der Frauenrechtsausschuss (CEDAW) und der Behindertenrechtsausschuss (CRPD) auf solche fragwürdigen "Unterscheidungen" zwischen "normalen, richtigen" Kindern und "Untermenschen mit genitalen Fehlbildungen", wie sie von TäterInnen regelmäßig als "Rechtfertigung" bemüht werden, NICHT hereinfallen – und Stehr & Co.s menschenverachtende Prahlereien bei den 2017 bevorstehenden Staatenprüfungen Deutschlands bei CEDAW und CAT einmal mehr erstklassiges Beweismaterial darstellen!

Siehe auch:
- Intersex-Genitalverstümmelungen: Ausklammerung von "Hypospadie" unethisch
- "Live-OPs": Warum wir gegen den "6th I$HID Hypospadie Workshop" protestieren
- Nazi-"Erbkrankheiten": Intersex, "Rassenmischung", Hermaphroditen, Hypospadie, etc.

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM): Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben

"Schädliche Praxis" und "Gewalt": UN-Kinderrechtsausschuss (CRC) verurteilt IGM
- "Unmenschliche Behandlung": UN-Ausschuss gegen Folter (CAT) verurteilt IGM
- "Schädliche Praxis": UN-Frauenrechtsausschuss (CEDAW) verurteilt IGM
- UN-Menschenrechtsausschuss (HRCttee) untersucht IGM-Praktiken
- "Nur die Angst vor dem Richter wird meine Kollegen dazu bringen, ihre Praxis zu ändern" 
- UN-Behindertenrechtsausschuss (CRPD) kritisiert IGM-Straflosigkeit in Deutschland
- CAT 2011: Deutschland soll IGM-Praktiken untersuchen und Überlebende entschädigen

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Friday, September 30 2016

Italien > Universitäts-Klinik Palermo verstümmelt wiederholt 2-jähriges Intersex-Kind, Täter prahlen in den Medien

Screenshot: Täter aus Palermo gestehen IGM 1 + 3 – Quelle: Palermo Today, 27.09.2016

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Ein kürzlich in mehreren italienischen Medien inkl. Palermo Today, La Repubblica und La Stampa erschienener Artikel dokumentiert, wie die Intersex-Genitalverstümmler Prof. Marcello Cimador (Foto, Leiter urologische Kinderchirurgie und Chef des "multidisziplinären Teams") und Dr. Renato Venezia (gynäkologische Chirurgie) der "Abteilung für Mutter und Kind" am "Policlinico Universitario Paolo Giaccone di Palermo" (Sizilien) öffentlich damit prahlen, einem 2-jährigen Intersex-Kind den Uterus und die Vagina entfernt (= IGM 3  Sterilisierende Eingriffe) sowie eine "Rekonstruktion des Penis und der Harnröhre" (= IGM 1 "Vermännlichende" Operationen) durchgeführt zu haben, angeblich "auf Wunsch der Eltern."

Und dies alles grad mal 3 Wochen nachdem der UN-Ausschuss für die Rechte von Menschen mit Behinderungen (CRPD) Italien dafür rügte, IGM-Praktiken weiterhin straflos fortdauern zu lassen.

Die komplette Ignoranz und Arroganz der selbstherrlich über "Geschlechtswechsel", "chirurgische Startegien", "intensive multidisziplinäre Zusammenarbeit" und "aussergewöhnlichen Erfolg" dozierenden Intersex-Genitalverstümmler in Verbindung mit der stillschweigenden Zustimmung und dem totalen Versagen der verantwortlichen Reporter, das Geschehen in einem größeren Zusammenhang zu betrachten, macht es schwer, hier weiterzukommentieren – außer um einmal mehr daran zu erinnern, dass solche unnötigen Zwangseingriffen eine "schädliche Praxis" (wie FGM) und "unmenschliche Behandlung", die gegen das Folterverbot verstößt darstellen, wie UN-Ausschüsse wiederholt festhielten.

Unsere Herzen sind beim betroffenen Kind, und suchen Trost in der Tatsache dass solch schamloses Prahlen wertvolles Beweismaterial für UM-Menschenrechtsgremien darstellt und dort regelmäßig zu weiteren strengen Rügen wegen IGM-Praktiken führt, welche betroffene Vertragsstaaten dazu vepflichten "gesetzgeberische Maßnahmen zu ergreifen", "TäterInnen zur Rechenschaft zu ziehen" und Betroffenen "zeitnahen und wirksamen Zugang zu Wiedergutmachung einschließlich angemessener Entschädigung zu gewähren".

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM): Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben 

Siehe auch:
"Schädliche Praxis" und "Gewalt": UN-Kinderrechtsausschuss (CRC) verurteilt IGM
- "Unmenschliche Behandlung": UN-Ausschuss gegen Folter (CAT) verurteilt IGM
- "Schädliche Praxis": UN-Frauenrechtsausschuss (CEDAW) verurteilt IGM
- UN-Menschenrechtsausschuss (HRCttee) untersucht IGM-Praktiken
- "Nur die Angst vor dem Richter wird meine Kollegen dazu bringen, ihre Praxis zu ändern" 
- UN-Behindertenrechtsausschuss (CRPD) kritisiert IGM-Straflosigkeit in Deutschland
- CAT 2011: Deutschland soll IGM-Praktiken untersuchen und Überlebende entschädigen

Input von Daniela Truffer zum "Fachtag Intersex"
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Thursday, September 8 2016

AUFRUF: Unterzeichnet den Offener Brief an "ESPE 2016" + französische "DSD-Kliniken"!

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Bild: Intersex Protest #2 + Offene Briefe zur '51. Jahrestagung der ESPE', Leipzig 21.09.2012

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IGM = Gewalt im Gesundheitswesen, NICHT 'Kontroverse' oder 'Debatte'!

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Liebe Freund_innen der Zwitterbewegung

Am nächsten Wochenende treffen sich Intersex-GenitalverstümmlerInnen in Paris zur 55. Jahrestagung der Europäischen Gesellschaft für pädiatrische Endokrinologie ("ESPE 2016"). Zudem wurde Frankreich dieses Jahr 3 Mal von UN-Vertragsgremien wegen IGM-Praktiken gerügt.

Zwischengeschlecht.org organisiert eine Infoveranstaltung und gewaltfreie Proteste in Paris vor dem "ESPE 2016"-Kongress, einem "DSD-Referenzzentrum" und der Gesundheitsbehörde "Haute Autorité de la Santé (HAS)", die Klitoris-Teilamputationen an Intersex-Kindern "in den ersten Lebensmonaten" propagiert. Wir werden ESPE & Co. sowie allen französischen "DSD-Referenz- und Kompetenzkliniken" sowie Universitäten einen Offenen Brief überreichen bzw. zustellen. Wir rufen Betroffene, Familien, Partner_innen, Freund_Innen und Unterstützer_innen dazu auf, den Offenen Brief zu unterschreiben:

Wie unterschreiben:
Bitte schickt uns eine Mail an daniela.truffer_at_gmx.ch (_at_ ersetzen durch @)
und darin euer
- Name,
- Ort,
- Land, und
- Organisation (falls zutreffend)

damit wir euren Namen als Mitunterzeicher_in im Offenen Brief einfügen können!
(Falls ihr Mitgliedschaft in einer Organisatio anführen, den Brief aber nicht im Namen eurer Organisation, sondern nur in persönlicher Eigenschaft unterzeichnen wollt, könnt ihr "(in persönlicher Eigenschaft)" hinter dem Namen der Organisation anfügen.)

Bitte antwortet rasch! Danke, dass ihr mit eurer Unterschrift die "DSD-ÄrztInnen" wissen lässt, dass es NICHT OK ist, wehrlose kleine Kinder ohne medizinische Notwendigkeit am Genital oder sonstwo zu operieren etc.! Bitte weiterleiten / teilen!

Den Entwurf zum Offenen Brief (englisch, PDF) findet ihr online hier:
http://StopIGM.org/public/DRAFT_Open_Letter_ESPE_France_2016.pdf
Zusammenfassung auf Deutsch: Der Brief ist höflich und sachlich gehalten und ähnlich aufgebaut wie der Offene Brief zu den AWMF-Leitlinien (PDF). Der Brief listet alle UN-Verurteilungen seit unserem letzten Brief an "ESPE 2014" in Dublin sowie die laufenden Schadenersatzprozesse, und schließt mit folgenden Forderungen:

Wir möchten deshalb unsere Bitten an die ESPE und ihre Partnerorganisationen, einschließlich die Französische Gesellschaft für Kinderendokrinologie (SFEDP) sowie französische Universitäten und Kinderkliniken, wiederholen,

  • freundlicherweise nicht-eingewilligte kosmetische Behandlungen an Kindern und Jugendlichen mit Intersex-Variationen (einschließlich Hypospadie und AGS) noch einmal zu überdenken
  • freundlicherweise die stigmatisierende Nomenklatur 'Störungen der Geschlechtsentwicklung' noch einmal zu überdenken
  • dies im Einvernehmen mit Intersex Organisationen zu tun
  • die durch nicht-eingewilligte kosmetische Behandlungen an Kindern und Jugendlichen mit Intersex-Variationen (einschließlich Hypospadie und AGS) unbeabsichtigterweise verursachten Schäden und Leiden einzugestehen
  • einen Prozess der Aufarbeitung zu beginnen als notwendigen ersten Schritt in Richtung Aussöhnung.

Liebe Grüße

Daniela Truffer, Markus Bauer
(Gründungsmitglieder Zwischengeschlecht.org)

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM): Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben 

Tuesday, September 6 2016

UN-Behindertenrechtsausschuss rügt Italien wegen Intersex-Genitalverstümmelungen

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>>> Italiano    >>> English 

'STOP Intersex Genital Mutilation!' - UNHRC Geneva 20.10.2012 Zwischengeschlecht.org on FacebookHipp, hipp! Der UN-Ausschuss für die Rechte von Menschen mit Behinderung (CRPD) rügte Italien wegen IGM-Praktiken, welche der Ausschuss erneut als Verstoß gegen Art. 17 "Schutz der Unversehrtheit der Person" einstufte.

Zwischengeschlecht.org und Intersexioni begrüßen aufs herzlichste die "Abschließenden Bemerkungen" des Ausschusses, welche Italien explizit verpflichten die "körrperliche Unversehrtheit, Autonomie und Selbstbestimmung der betroffenen Kinder zu garantieren". Wir anerkennen besonders, dass der Ausschuss weiterhin den Mangel von Datenerfassung und Monitoring hervorhob, und ausdrücklich aufrief, "Familien mit Intersex-Kindern angemessene psychosoziale Unterstützung zukommen zu lassen".

>>> CRPD/C/ITA/CO/1 (PDF englisch), zu Intersex: S. 5-6, Abs. 45–46

Zwischengeschlecht.org hatte dem Ausschuss Beweise für die andauernde Praxis in Italien geliefert.

Diese neueste Rüge wegen IGM-Praktiken ist
• die erste Rüge an Italien wegen IGM
• die 3. Rüge wegen IGM durch CRPD
• bereits die 16. Rüge durch einen UN-Vertragsausschuss.

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM): Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben 

Siehe auch:
"Schädliche Praxis" und "Gewalt": UN-Kinderrechtsausschuss (CRC) verurteilt IGM
- "Unmenschliche Behandlung": UN-Ausschuss gegen Folter (CAT) verurteilt IGM
- "Schädliche Praxis": UN-Frauenrechtsausschuss (CEDAW) verurteilt IGM
- UN-Menschenrechtsausschuss (HRCttee) untersucht IGM-Praktiken
- "Nur die Angst vor dem Richter wird meine Kollegen dazu bringen, ihre Praxis zu ändern" 
- UN-Behindertenrechtsausschuss (CRPD) kritisiert IGM-Straflosigkeit in Deutschland
- CAT 2011: Deutschland soll IGM-Praktiken untersuchen und Überlebende entschädigen

Input von Daniela Truffer zum "Fachtag Intersex"
  • IGM Überlebende – Danielas Geschichte
  • Historischer Überblick:
     "Zwitter gab es schon immer – IGM nicht!"
  • Was ist Intersex?  • Was sind IGM-Praktiken?
  • IGM in Hannover  • Kritik von Betroffenen  • u.a.m.
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Sunday, September 4 2016

Trans-Mensch Xander Dorn neu "Intersexuell" – Typisches Beispiel für die Folgen der Intersex-Vereinnahmung von "Dritte Option"

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Solidarität mit Zwittern statt Vereinnahmung

Zwischengeschlecht.org on Facebook

Xander Dorn ist parteiloser Stadtrat_in in Mainz und "beschreibt sich selbst als Transgender" (Quelle).

Seit letztem Donnerstag ist er nun neuerdings auch "intersexuell" – unter Berufung auf "[d]ie Kampagnengruppe „Für eine dritte Option“":

"Mainzer Stadtratsmitglied Xander Dorn kämpft für Anerkennung von Intersexualität

[...] Xander Dorn ist einer dieser Menschen. Der Mainzer wurde zwar mit männlichen Geschlechtsorganen geboren, fühlt sich aber nicht als Mann, bedeutet: weder weiblich noch männlich, ein wenig von beidem, aber ganz sicher nicht eins von beidem. Vor drei Jahren beantragte Dorn die Korrektur seines im Melderegister eingetragenen Geschlechts. [...]

Kritik an Ausgrenzung und Stigmatisierung

Die Kampagnengruppe „Für eine dritte Option“ reicht am Freitag eine Verfassungsbeschwerde beim Bundesverfassungsgericht ein. Xander Dorn ist einer der Menschen, die Anerkennung wollen. [...]"

Fazit: Typisches Beipiel der Folgen der systematischen Vermischung von Intersex und Trans* und Intersex-Vereinnahmung durch die Kampagne "Dritte Option", die sich zwar in den Medien stets als "Intersex"-Kampagne verkauft, tatsächlich aber Transgender-Forderungen stellt (und mit dem Transgender-Symbol arbeitet) und auch vor Pinkwashing von IGM nicht zurückschreckt – zum Schaden aller Intersex-Menschen (und -Unterstützer_innen), die für Intersex-Anliegen kämpfen, und speziell für die unbestrittene Intersex-Forderung Nr. 1, die Beendigung der Intersex-Genitalverstümmelungen. Vielen Dank auch, "Dritte Option"! Vereinnahmung + Pinkwashing stinkt!! 

Siehe auch:
- "Dritter Personenstand" als Allheilmittel gegen IGM? Denkste!
- Zwitter und progressive LGBTs gegen Intersex-Vereinnahmung
- Die Rede von der "psychischen Intersexualität"
- Du sollst nicht die Leiden der Zwitter als Aufhänger und 'Material' für deine eigenen Forderungen und Kämpfe benutzen! 
- Bundestag: Zwitter als Kanonenfutter für "sexuelle Identität" 
- LSVD und Zwittersolidarität: 1 Schritt vor, 3 Schritte zurück?
- "Zwitter-Neid": Zwischengeschlechtliche als (fiktives) Ideal 
-
- Zwitter-Vereinnahmung im Bundestag: "Du sollst den Begriff 'intersexuell' nicht unnütz gebrauchen!" 
- GPGF Basel 10.-12.09.09: Stop Vereinnahmung des Zwittersymbols im Namen von "Gender" und "Psychiatrie"! 
- Warum Zwitterforderungen, worin zu oberst nicht die schnellstmögliche Beendigung der Zwangsoperationen steht, keine Zwitterforderungen sind, sondern Vereinnahmung
- Warum Zwitterforderungen, worin es um "sexuelle Identität" geht statt um "Recht auf körperliche Unversehrtheit und Selbstbestimmung", keine Zwitterforderungen sind, sondern Vereinnahmung
- Zwitter als Kanonenfutter für die Transgenderagenda 
- Etwas Solidarität mit Intersexuellen, bitte ...
- Wie Dr. Magnus Hirschfeld einen Zwitter zwangsoperiert, um mit dem Erlös das "Institut für Sexualwissenschaft" zu finanzieren
- Zwitter-Vereinnahmung im Bundestag: Business as usual (II)

Saturday, August 27 2016

Italien > UN Behindertenrechtsausschuss untersucht Intersex Genitalverstümmelungen

Bild: Mahnwache #2 + Offener Brief vs 'ESPE' + italienische 'D$D' Unis & Kliniken, Universität Mailand 19.09.2013
StopIGM.org lieferte Beweise für IGM in Italien aus Offenem Brief + 2015 NGO Report für die CRPD-Staatenprüfung

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Zwischengeschlecht.org «Körperliche Unversehrtheit auch für Zwitter!» (Bild: NZZ Format/SF1)

Zwischengeschlecht.org on FacebookWährend seiner 16. Session untersuchte der UN-Ausschuss für die Rechte von Menschen mit Behinderungen (CRPD) IGM-Praktiken in Italien als Verstoß gegen Art. 17 BRK “Schutz der Unversehrtheit der Person”. Zwischengeschlecht.org lieferte dem Ausschuss informell Beweise für die andauernde Praxis.

Italien räumte wiederholt ein, dass “Operationen” an Intersex-Kindern meist “unter 10 Jahren [...] durchgeführt werden”, stritt aber “unnötige Verstümmelungen” und “Verlust der Reproduktionsfähigkeit” kategorisch ab.

Der Behindertenrechtsausschuss hatte im April dieses Jahres bereits Chile unter Verweis auf Art. 17 wegen IGM gerügt, sowie 2015 Deutschland wegen fortgesetzter Straflosigkeit von IGM-Praktiken.

Das BRK-Verdikt für Italien wird auf 2. September erwartetdrückt die Daumen!

Eine Zusammenstellung aller Intersex-relevanten Original-Dokumente der CRPD-Überprüfung Italiens findet sich auf StopIGM.org.

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM): Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben 

Siehe auch:
"Schädliche Praxis" und "Gewalt": UN-Kinderrechtsausschuss (CRC) verurteilt IGM
- "Unmenschliche Behandlung": UN-Ausschuss gegen Folter (CAT) verurteilt IGM
- "Schädliche Praxis": UN-Frauenrechtsausschuss (CEDAW) verurteilt IGM
- UN-Menschenrechtsausschuss (HRCttee) untersucht IGM-Praktiken
- "Nur die Angst vor dem Richter wird meine Kollegen dazu bringen, ihre Praxis zu ändern" 
- UN-Behindertenrechtsausschuss (CRPD) kritisiert IGM-Straflosigkeit in Deutschland
- CAT 2011: Deutschland soll IGM-Praktiken untersuchen und Überlebende entschädigen

Input von Daniela Truffer zum "Fachtag Intersex"
  • IGM Überlebende – Danielas Geschichte
  • Historischer Überblick:
     "Zwitter gab es schon immer – IGM nicht!"
  • Was ist Intersex?  • Was sind IGM-Praktiken?
  • IGM in Hannover  • Kritik von Betroffenen  • u.a.m.
>>> PDF-Download (5.53 MB)

Sunday, August 21 2016

Der Beweis: IOC + IAAF + FIFA = Intersex-Genitalverstümmler!

[ Reloaded aus aktuellem Anlass, zuerst veröffentlicht 12.04.2014 ]
IOC-Protest Lausanne, 19. Nov. 2009 (Photo: Ärger)

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Zwischengeschlecht.org on Facebook>>> "Justice for Shanti!" Bitte unterschreibt die Petition und sagt es weiter! Danke!

IOC IAAF: Stop Intersex Discrimination!

Zwischengeschlecht.org wies schon 2010 mehrfach darauf hin, dass die internationalen Sportverbände Internationales Olympisches Komitee (IOC), der Weltathlektikverband IAAF und der Weltfussballverband FIFA notorische Intersex-Verstümmlerinnen auf Intersex-Athletinnen loslassen, und dass das auf 2012 in Kraft gesetzte neue "Geschlechterreglement" mit "Überprüfungen auf Verdacht hin" Intersex-Athletinnen vor allem aus dem globalen Süden zu Intersex-Genitalverstümmelungen (IGMs) nötigen wird (z.B. Blog 06.01.2010, PM 10.01.2010 dt, PM 17.01.2010 en, Blog 21.01.2010, PM 22.01.2010 dt, PM 22.01.2010 en, Blog 22.08.2010 dt, PM 07.03.2011, Blog 06.04.2011, Blog 15.04.2011, Blog 19.07.2011).

Ein in der >>> New York Times (englisch) veröffentlichter Artikel von Katrina Karkazis und Rebecca Jordan-Young bestätigt dies nun schwarz auf weiss unter Berufung auf eine im Artikel nicht näher umschriebene Publikation von 2013 in "The Journal of Clinical Endocrinology and Metabolism" (PDF):

Darin berichten Intersex-GenitalabschneiderInnen aus Frankreich, wie ungenannt bleibende Sport-FunktionärInnen "4 Athlethinnen aus Entwicklungsländern im Alter von 18–21 Jahren" wegen Verdacht auf "überhöhte Testosteron-Produktion" zur Begutachtung in Kliniken in Frankreich (Nizza, Montpellier) und Monaco überwiesen. Bei allen 4 handelte es sich um Athletinnen mit 5-Alpha-Reduktase 2-Mangel, d.h. mit Hoden im Bauchraum. 3 der 4 AthletInnen wurden nach invasiven Tests "überhöhte Werte" attestiert. Nichtsdestotrotz wurden alle 4 Athletinnen genötigt, einer beidseitigen Kastration plus Klitoristeilamputation ("partial clitoridectomy") einzuwilligen, sowie nachfolgender Hormon-"Ersatz-Therapie" mit Östrogenen, um weiterhin eine Starterlaubnis zu erhalten. Alle 4 willigten in die (von den Verstümmler-AutorInnen ausdrücklich als medizinisch nicht notwendig klassifizierten) Eingriffe ein, worauf sie ein Jahr später wieder eine Starterlaubnis erhielten.

Meine 2 Cent: Wetten, dass alle 4 Intersex-Athletinnen nicht wirklich über die "Nebenwirkungen" der IGM-Praktiken aufgeklärt wurden, inkl. dass die meisten Betroffenen solche Eingriffe später bereuen, noch auf Peer Support Möglichkeiten aufmerksam gemacht wurden – und dass diese sauberen MedizynerInnen und ihre IOC/IAAF/FIFA-GönnerInnen ziemlich schnell ziemlich andere Töne anschlagen würden, wenn ihnen selber mal zwischen den Beinen und an den Gonaden etwas "chirurgisch nachkorrigiert" würde?!

GenitalabschneiderInnen, wir kriegen euch! ZwangsoperateurInnen, passt bloß auf!

Gonade um Gonade, Lustorgan um Lustorgan!

Zwischengeschlecht.org on Facebook>>> "Justice for Shanti!" Bitte unterschreibt die Petition und sagt es weiter! Danke!

IOC IAAF: Stop Intersex Discrimination!

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM): Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen 

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben

Siehe auch:
- Diskriminierung von Zwittern im Sport weltweit
- Gerechtigkeit für Santhi Soundarajan!
- "Caster Semenya wird als Zwitter verheizt" (IV)
- Zwitter im Sport: IOC streitet Verantwortung ab und schliesst Betroffene aus 
- "Gerechtigkeit für Santhi Soundarajan und Caster Semenya!" - Demo vs. IOC + IAAF
- Intersex Protest @ IOC 19.11.09 – Fabrice Coffrini/AFP/Getty Images 
- "Lausanne: Les hermaphrodites suisses s’attaquent au CIO" - 20min.ch 17.11.09

>>> Report on Discrimination of Hermaphrodites in Sports
>>> Open Letter to IOC demanding Justice for Santhi

UN-Kinderrechtsauschuss (CRC) untersucht Intersex-Genitalverstümmelungen in Südafrika und Neuseeland

"Menschenrechte auch für Zwitter!": Die Schattenberichte für die 73. Session des Kinderrechtsausschusses (CRC73)

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IGM = Gewalt im Gesundheitswesen, NICHT 'Kontroverse' oder 'Debatte'!

Zwischengeschlecht.org on Facebook

Der UN-Ausschuss für die Rechte des KIndes (CRC) wird in seiner kommenden 73. Session im September in Genf aufgrund von 2 thematischen Intersex-Schattenberichten von Zwischengeschlecht.org / StopIGM.org Intersex-Genitalverstümmelungen in Südafrika und Neuseeland untersuchen:
>>> Intersex NGO Report South Africa (PDF, englisch)
>>> Intersex NGO Report New Zealand (PDF, englisch)

Artikel 24 Abs. 3 der UN-Kinderrechtskonvention in Verbindung mit dem Gemeinsamen Kommentar Nr. 18/31 "Über schädliche Praktiken" des Kinderechtsausschusses CRC und des Frauenrechtsausschusses CEDAW verpflichtet alle unterzeichnenden Staaten, Kinder vor schädlichen Praktiken zu schützen.

Obige Schattenberichte beweisen, dass Intersex-Genitalverstümmelungen in Südafrika in allen großen Universitäts-Kinderkliniken regelmäßig praktiziert werden, und ebenso in Neuseeland, wo Uni-Kliniken und die staatlichen District Hospital Bords zusätzlich regelmäßig Intersex-Kinder nach Australien ins berüchtigte Royal Children's Hospital Melbourne überweisen um dort nicht-eingewilligte sterilisierende und "verweiblichende" IGM-Praktiken an ihnen durchführen zu lassen.

Der UN-Kinderrechtsausschuss hat bisher IGM-Praktiken in 6 Ländern untersucht, und in der Folge jedes Mal IGM als "schädliche Praxis" (wie FGM) eingestuft und die betreffenden Regierungen streng gemahnt.

Hoffen wir also wiederum auf sachkundige und hartnäckige Fragen des Ausschusses zu IGM-Praktiken während der kommenden Staatenprüfungen – und auf erneut starke "Abschließende Bemerkungen" für Südafrika und Australien, inkl. verbindliche Empfehlungen, "alle nötigen Vorkehrungen zu treffen, einschließlich gesetzgeberische Maßnahmen", um endlich die Straflosigkeit der IGM-TäterInnen und ihrer HelfershelferInnen zu beenden!

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM): Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben 

Siehe auch:
"Schädliche Praxis" und "Gewalt": UN-Kinderrechtsausschuss (CRC) verurteilt IGM
- "Unmenschliche Behandlung": UN-Ausschuss gegen Folter (CAT) verurteilt IGM
- "Schädliche Praxis": UN-Frauenrechtsausschuss (CEDAW) verurteilt IGM
- UN-Menschenrechtsausschuss (HRCttee) untersucht IGM-Praktiken
- "Nur die Angst vor dem Richter wird meine Kollegen dazu bringen, ihre Praxis zu ändern" 
- UN-Behindertenrechtsausschuss (CRPD) kritisiert IGM-Straflosigkeit in Deutschland
- CAT 2011: Deutschland soll IGM-Praktiken untersuchen und Überlebende entschädigen

Input von Daniela Truffer zum "Fachtag Intersex"
  • IGM Überlebende – Danielas Geschichte
  • Historischer Überblick:
     "Zwitter gab es schon immer – IGM nicht!"
  • Was ist Intersex?  • Was sind IGM-Praktiken?
  • IGM in Hannover  • Kritik von Betroffenen  • u.a.m.
>>> PDF-Download (5.53 MB)

Saturday, August 13 2016

UNTERSCHREIBEN! Gerechtigkeit für Shanti Soundarajan!

Protest + Offener Brief von Zwischengeschlecht.org, IOC-Hauptsitz 19.11.2009

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Zwischengeschlecht.org on Facebook>>> Bitte unterschreibt die Petition und sagt es weiter! Danke!

Menschenrechte auch für Zwitter!Die tamilisch-indische Intersex-Athletin Shanti Soundarajan wurde von Sportverbänden ungerechtfertigt und ohne faires Verfahren für Wettkämpfe gesperrt, öffentlich zurschaugestellt, erniedrigt, und ihre ehrlich gewonnenen Medaillen wurden ihr weggenommen. Bis heute fristet sie dadurch ein prekäres Dasein und leidet unter dem ihr angetanen Unrecht. Der indische Staat und der nationale Sportverband weigern sich unverändert, Santi zu unterstützen – wohl nicht zuletzt, weil sie aus der Kaste der "Unberührbaren" stammt.

Eine aktuelle Online-Petition stellt 2 minimale Forderungen:

  1. Shantis Name soll in den offiziellen Ranglisten der Rennen, die sie gewann, wieder eingesetzt werden.

  2. Die Regierung soll ihr zu einer festen Anstellung verhelfen, damit sie ihr Leben wieder aufbauen kann.

>>> Bitte unterschreibt alle und sagt es weiter! Danke!

Die internationale Menschenrechts-NGO Zwischengeschlecht.org kritisiert seit über 8 Jahren das unhaltbare Verhalten der nationalen und internationalen Sportverbände gegenüber Intersex-Athletinnen (und allen, die sie als solche verdächtigen).

>>> IOC/IAAF/FIFA: "Zwitter brauchen OPs und Hormonbehandlungen"
>>> Pressemitteilung Zwischengeschlecht.org von 22.01.2010
>>> Der Beweis: IOC + IAAF + FIFA = Intersex-Genitalverstümmler!

Siehe auch:
- Diskriminierung von Zwittern im Sport weltweit
- Gerechtigkeit für Santhi Soundarajan!
- "Caster Semenya wird als Zwitter verheizt" (IV)
- Diskriminierung von Zwittern im Sport: IOC streitet Verantwortung ab und schliesst Betroffene aus 
- "Gerechtigkeit für Santhi Soundarajan und Caster Semenya!" - Zwitter-Demo gegen IOC und IAAF, 19.11.09, 09h
- Intersex Protest @ IOC 19.11.09 – Fabrice Coffrini/AFP/Getty Images 
- "Lausanne: Les hermaphrodites suisses s’attaquent au CIO" - 20min.ch 17.11.09

>>> Report on Discrimination of Hermaphrodites in Sports
>>> Open Letter to IOC demanding Justice for Santhi

Friday, August 12 2016

Gerechtigkeit für Santhi Soundarajan!

[ Reloaded aus aktuellem Anlass, zuerst veröffentlicht 10.11.2009 ]

(FABRICE COFFRINI/AFP/Getty Images)

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Zwischengeschlecht.org on Facebook>>> Bitte unterschreibt die Petition und sagt es weiter! Danke!

Menschenrechte auch für Zwitter!Schluss mit Diskriminierungen von Zwittern (und als Zwitter Verdächtigten) im Sport! Was Caster Semenya derzeit erst angedroht wird, die Aberkennung der gewonnenen Medaillen und Startverbot für die Zukunft, haben viele andere "beim Geschlechtstest durchgefallene" Sportlerinnen schon schmerzlich durchlebt. Keine konnte bisher auf Rückhalt ihrer Sportverbände und Regierungen zählen – im Gegenteil.

1985 wurden etwa der spanische Hürdenläuferin María José Martínez-Patiño sämtliche Auszeichnungen aberkannt, nachdem sie zu einem Gentest antreten musste, weil sie ihre Bescheinigung von einem früheren Test zu Hause vergessen hatte. Auch sie wurde zudem den Medien zum "Frass vorgeworfen" und als Betrügerin verhöhnt – als Strafe, weil sie sich weigerte, den Anweisungen des Leichtathletikverbandes Folge zu leisten und künftig stillschweigend nicht mehr anzutreten. Als Europäerin mit guten Verbindungen gelang es ihr zwar, in einem 2 1/2 Jahren dauernden Kampf vor Gericht (auf eigene Kosten!) den willkürlichen Entscheid umzustossen, jedoch letztlich auf Kosten ihrer weiteren Athletikkarriere. >>> mehr und weitere Beispiele

Weniger Glück im Unglück hatte die indische Läuferin Santhi Soundarajan. 2005 hatte sie in Südkorea einen Geschlechtertest unbehelligt überstanden. Im Anschluss an die Asienspiele 2006 in Doha (Qatar) wurde ihr jedoch vom organisierenden Olympic Council of Asia (OCA), einer Dachorganisation aus 45 Nationalen Olympischen Komitees, nach einem intransparenten und willkürlichem Gentest ihre Silbermedaille aberkannt.

Zudem wurde Santhi Soundarajan vom Olympic Council of Asia (OCA) wie auch vom Nationalen Olympischen Komitee Indiens (Indian Olympic Association IOA) sogleich den Medien als "Mann" und "Betrügerin" vorgeführt, und darauf weltweit in der Öffentlichkeit erniedrigt und verspottet.

"[D]umm gelaufen" kommentierte seinerzeit "Der Spiegel" hämisch unter der Schlagzeile "Aufgeflogen: Indische Läuferin als Mann geoutet". Auch "Die Welt" behauptete im Lead: "Die Inderin ist ein Mann" (und bezeichnete Santhi im nächsten Satz als "er"). "Der Stern" meldete noch letztes Jahr: "Indische Läuferin war ein Mann".

Um die Folgen dieses kriminellen Vorgehens kümmerten sich die verantwortlichen Verbände Olympic Council of Asia (OCA) und Indian Olympic Association (IOA) nicht weiter. Auch ihr eigener Sportverband Athletics Federation of India (AFI) liess die gedemütigte Läuferin bisher schmählich im Stich.

In deutschsprachigen Medien kam die entwürdigte und geschädigte Santhi Soundarajan bis heute nie zu Wort. Der aus ärmlichen Verhältnissen stammenden Tochter eines Ziegelbrenners, die während ihrer Kindheit und auch als junge Erwachsene bis 2004 regelmässig Hunger litt, mangelt es zudem an Möglichkeiten, gegen das ihr angetane Unrecht anzugehen.

2009 nahmen englischsprachige Medien den "Fall" Caster Semenya zum Anlass, in Hintergrundartikeln vereinzelt auch das Santhi Soundarajan angetane Unrecht kritisch zu hinterfragen, wobei die heute 28-jährige Ex-Sportlerin zum ersten Mal auch selbst mehrfach zu Wort kam.

Was Santhi Soundarajan berichtet, ist erschütternd. Trotz ihrer misslichen Situation solidarisierte sie sich wiederholt mit Caster Semenya, und gibt Trotz aller Resignation in der Sache bis heute nicht auf. Einige übersetzte Zitate: 

"Ich verstehe nicht, was geschieht? Was wird mir vorgeworfen?" Times of India, 9.1.07

"Ich war zerstört durch den nicht bestandenen Geschlechtstest. Die Athletics Federation unterstützte mich nicht, kämpfte nicht für meine Sache. Ich hatte gehofft, sie würden es tun. Ich war depressiv. Ich fühlte mich, als hätte ich alles verloren. Es tut immer noch weh." Reuters, 11.6.09 

"Ich kann nicht vergessen, was ich durchstehen musste, nachdem sie mir meine Silbermedaille wegnahmen. Ich komme aus einer armen Familie, und niemand gab mir mehr Arbeit. Meine ganze Familie litt, als die Leute begannen, mich mit vorurteilsvollen Augen anzusehen und mich behandelten, als wäre ich eine Betrügerin. Ich bete, dass Semenya nicht durchstehen muss, was ich durchlebte, es brachte mich beinahe dazu, Selbstmord zu begehen. Ich litt immens unter dem Stigma, den Geschlechtstest nicht bestanden zu haben." AP, 19.9.09 

"[Die Aberkennung der Silbermedaille] war der grösste Schock meines Lebens. Und der Schock ist immer noch in mir drin. [...] Es war geistige Folter. Jeder dachte, ich wäre eine schlechte Sportlerin. Es war, als hätte ich ein Verbrechen verübt. Ich bin immer noch traurig. Deshalb will ich, dass Semenya ehrenvoll behandelt wird. Sie ist eine gute Athletin. Nehmt ihr die Medaille nicht weg. Sie sollte weiterhin als Frau starten dürfen." CNN, 14.9.09

"Die Sportverbände sollten zu einer Lösung kommen, statt einfach Menschen zu ächten. Ich möchte appellieren, dass sie ernsthaft über die Bücher gehen, wie sie diese Probleme angehen. Ich werde wie eine Aussätzige behandelt, sogar an meinem eigenen Ort. Gerade heute morgen war ein Radrennen und ich war als Funktionärin beteiligt. Dabei hörte ich, wie ein Polizeibeamter, der für die Sicherheit verantwortlich war, über mein Geschlecht redete, auf mich zeigte und sagte: 'Dies ist das Mädchen, das beim Geschlechtstest durchfiel.' Es ist wirklich, wirklich erniedrigend. Es ist mir unmöglich, mich in der Gesellschaft zu bewegen, irgendwohin auszugehen. Die Menschen sehen mich nicht an als die Medaillengewinnerin der Asienspiele, sondern reden nur über mich, dass ich den Geschlechtstest nicht bestand." BBC, 11.9.09

"Aufgrund meiner finanziellen Verhältnisse habe ich nicht die Kraft, einen einsamen Kampf zu führen. Hätte ich eine Chance bekommen, hätte ich Olympia-Gold gewinnen können. Ich wurde im Stich gelassen, meine Sportkarriere ruiniert und all meine Träume für immer zerstört, wegen diskriminierender Ansichten der Sportfunktionäre." BBC, 14.9.09 

Ich würde gerne wieder rennen, aber ich weiss, dass es nicht mehr möglich ist. Ich bin körperlich und geistig am Boden zerstört. Aber für Caster Semenya ist es noch nicht zu spät." Time, 1.9.09

"Ich bete, dass sie Semenya nicht vom Laufen abhalten können. Es tut mir Leid für sie. Sie sollte dagegen ankämpfen. Ich bin sicher, sie hat die Kraft, zu überwinden, was mit ihr geschieht. Ich hoffe, sie wird weiterhin rennen und gewinnen. Meine Gebete werden sie immer begleiten." AFP, 19.9.09 

Nachdem Santhi Soundarajan 2008 wegen Magenproblemen und einer Überdosis Veterinärmedizin ins Spital eingeliefert wurde, erbarmte sich die Regierung ihres Heimatbundesstaats Tamil Nadu und verschaffte ihr eine Stelle als Trainerin armer jugendlicher Sporttalente. Für deren Unterkunft muss sie jedoch selbst aufkommen, weshalb das Projekt gefährdet ist.

Zwar bestätigte inzwischen Dr. Ashok Ahuja, ehemaliger Chef der Abteilung Sportmedizin des Netaji Subhash National Institute of Sports, dass Santhi Soundarajan "Unrecht angetan" wurde und sie von den Sportfunktionären "fallen gelassen" wurde.

Und Lalit Bhanot, Generalsekretär des Verbands Athletics Federation of India (AFI) bekundete mehrmals, doch noch einen Rekurs gegen den Olympic Council of Asia (OCA) zu erwägen für den Fall, dass Caster Semenya Trotz nicht bestandenem Geschlechtstest ihre Medaille behalten dürfe. 

Weitergehende Solidarität mit Santhi Soundarajan blieb bisher aus. Trotzdem hofft sie immer noch, dass ihr dereinst Gerechtigkeit widerfahre:

"Meine Medaille zurückzubekommen, wäre ein Wirklichkeit gewordener Traum. Ich würde Meilen rennen, um sie zurückzunehmen. Es würde mein Leben verändern. Ich hoffe, die Leute werden mich besser behandeln, wenn ich von diesem Stigma befreit bin." AP, 19.9.09

(FABRICE COFFRINI/AFP/Getty Images)

Die Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org drückt ihr die Daumen und fordert "Gerechtigkeit für Santhi Soundarajan!"

Siehe auch:
- Caster Semenya rehabilitiert – und Santhi Soundarajan??? 
- Protest gegen Diskriminierung von Zwittern im Sport, IOC 19.11.09 
- Diskriminierung von Zwittern im Sport weltweit
- Alle Posts über Caster Semenya
- "Caster Semenya wird als Zwitter verheizt"
- Diskriminierung von Zwittern im Sport: Der "Fall" Caster Semenya (I) 
- Der "Fall" Caster Semenya und die Medien (II): "The Guardian" und "Freitag.de" propagieren Genitalverstümmelungen
- Der "Fall" Caster Semenya und die Medien (III): 4 Artikel von solidarischen Nicht-Zwittern
- Zwitter solidarisieren sich mit Caster Semenya (V)
- "Gerechtigkeit für Santhi Soundarajan und Caster Semenya!" - Zwitter-Demo gegen IOC und IAAF, 19.11.09, 09h
- "Lausanne: Les hermaphrodites suisses s’attaquent au CIO" - 20min.ch 17.11.09
- Sarah Gronert  

>>> IOC/IAAF/FIFA: "Zwitter brauchen OPs und Hormonbehandlungen"
>>> Pressemitteilung Zwischengeschlecht.org von 22.01.2010
>>> Der Beweis: IOC + IAAF + FIFA = Intersex-Genitalverstümmler!

Thursday, July 28 2016

F > UN-Frauenrechtsausschuss verurteilt Intersex-Genitalverstümmelungen - Schweiz + Deutschland Nächste

Foto: Daniela Truffer (StopIGM.org) berichtet dem UN-Ausschuss für die Beseitigung der Diskriminierung der Frau (CEDAW) über IGM in Deutschland für die Prüfung während der kommenden 66. Session, Genf 25.07.216

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Zwischengeschlecht.org on FacebookPressemitteilung von Zwischengeschlecht.org vom 28.07.2016

       1.  Frauenrechtsausschuss rügt Frankreich wegen IGM-Praktiken
       2.  Als nächste an der Reihe: Schweiz und Deutschland
       3.  Schon 15 Verurteilungen wegen Intersex-Genitalverstümmelungen

1.  Frauenrechtsausschuss rügt Frankreich wegen IGM-Praktiken

Zwischengeschlecht.org begrüßt aufs Herzlichste die verbindlichen "Abschließenden Bemerkungen" des UN-Frauenrechtsausschusses (CEDAW) für Frankreich (PDF, englisch): >>> CEDAW/C/FRA/CO/7-8, PDF 491 kb, zu Intersex: S. 6-7, Abs. 17e-f + 18e-f

Während seiner 64. Sitzung untersuchte der Frauenrechtsausschuss anhand praktischer Beispiele aus Frankreich erstmals Intersex-Genitalverstümmelungen als möglichen Verstoß gegen Art. 5 des Übereinkommens zur Beseitigung jeder Form von Diskriminierung der Frau (UN-Frauenrechtskonvention) – und stufte nun IGM prompt als schädliche kulturelle Praxis ein (wie FGM). 

Zwischengeschlecht.org anerkennt besonders, dass der Ausschuss Frankreich explizit dazu verpflichtet, "sicherzustellen [...], dass kein Kind unnötigen Operationen oder sonstigen Behandlungen unterworfen wird", sowie "aufgeschlüsselte Daten zu schädlichen Praktiken zu erheben" – beides langjährige Forderungen von Intersex-Organisationen.

Dies ist bereits das 15. Mal, dass ein UN-Vertragsorgan IGM-Praktiken unmissverständlich verurteilt und ein Land für Untätigkeit gegen oder Komplizenschaft bei diesen massiven Menschenrechtsverletzungen rügt.

Vorgängig war Frankreich bereits vom UN-Ausschuss für die Rechte des Kindes (CRC) und vom Ausschuss gegen Folter (CAT) gerügt worden, die ihrerseits IGM als "schädliche Praxis" bzw. "unmenschliche Behandlung" und Verstoß gegen das Folterverbot einstuften. Frankreich ist somit das erste Land überhaupt, das auf 3 UN-Rügen wegen Intersex-Genitalverstümmelungen kommt.

2.  Als nächste an der Reihe: Schweiz und Deutschland

Der nächste Staat, der vom Frauenrechtsausschuss (CEDAW) zu Intersex-Genitalverstümmelungen geprüft wird, ist die Schweiz anlässlich der 65. Sitzung im Oktober 2016. Auch die Eidgenossenschaft war bereits vom Kinderrechtsausschuss (CRC) und dem Ausschuss gegen Folter (CAT) wegen IGM gerügt worden.

Darauf folgt Deutschland anlässlich der 66. Sitzung im Februar 2017. Die Bundesrepublik wurde bisher vom Ausschuss gegen Folter (CAT) sowie vom Behindertenrechtsausschuss (CRPD) wegen IGM gerügt. Bereits 2009 hatte zudem der Frauenrechtsausschuss (CEDAW) als allererstes Vertragsorgan Deutschland allgemein wegen Menschenrechtsverletzungen an Intersex-Menschen gerügt.

Für beide Staaten liegen dem Ausschuss für die Rechte des Kindes aussagekräftige NGO-Berichte und weitere belastende Informationen zu IGM-Praktiken vor oder sind in Vorbereitung – Zwischengeschlecht.org erwartet erneut deutliche Rügen.

3.  Schon 15 Verurteilungen wegen Intersex-Genitalverstümmelungen

IGM = Gewalt im Gesundheitswesen, NICHT 'Kontroverse' oder 'Debatte'!

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Die UN-Konvention für die Rechte des Kindes (CRC), die UN-Konvention gegen Folter (CAT) und weitere internationale Übereinkommen einschließlich CEDAW, CCPR und CRPD verpflichten alle teilnehmenden Staaten, konkrete "Maßnahmen inklusive Gesetzgebung" zum Schutz betroffener Intersex-Kinder zu ergreifen.

Der Ausschuss für die Rechte des Kindes (CRC) stuft IGM als Gewalt gegen Kinder und als schädliche kulturelle Praxis (wie FGM) ein, und rügte bisher die Schweiz, Chile, Frankreich, Irland, Großbritannien und Nepal.

Der Ausschuss gegen Folter (CAT) hat IGM-Praktiken wiederholt als unmenschliche Behandlung eingestuft, die unter das Folterverbot fällt, und rügte diesbezüglich bereits Deutschland, die Schweiz, Österreich, Dänemark, Hong Kong und Frankreich.

Der Ausschuss für die Rechte von Menschen mit Behinderung (CRPD) stufte IGM ebenfalls als unmenschliche Behandlung ein und rügte bisher Deutschland und Chile.

Mit der aktuellen ersten Rüge des Frauenrechtsausschusses (CEDAW) an Frankreich sind es schon 4 UN-Vertragsorgane, die Intersex-Genitalverstümmelungen unmissverständlich als schwere Menschenrechtsverletzung verurteilen.

In allen obigen 15 Rügen erließen die Ausschüsse verbindliche Empfehlungen an die Vertragsstaaten, gesetzgeberische Maßnahmen zu ergreifen, um die Praxis zu beenden und/oder Entschädigung und Rechtszugang für Überlebende sicherzustellen.

Zusätzlich untersucht aktuell der Menschenrechtsausschuss (HRCttee) als Kontrollorgan des Internationalen Pakts über bürgerliche und politische Rechte (Zivilpakt, CCPR) IGM-Praktiken und forderte die Schweiz auf, Statistiken offenzulegen.

Weitere internationale Menschenrechtsgremien, die IGM-Praktiken verurteilen, sind u.a. WHO und UNICEF, der UN-Sonderberichterstatter über Folter und die Interamerikanische Kommission für Menschenrechte (IACHR).

UN-Mitgliedstaaten und Vertragsparteien der Konventionen CAT, CRC, CEDAW, CCPR und CRPD können nicht mehr länger Unwissenheit über den rechtswidrigen Charakter von IGM-Praktiken vortäuschen, sondern müssen verbindlich “wirksame gesetzgeberische, verwaltungsmässige, gerichtliche oder sonstige Massnahmen” ergreifen, sowohl um IGM-Praktiken gesetzlich zu verbieten, wie auch um Zugang zu Justiz und Wiedergutmachung für Überlebende zu gewährleisten, einschließlich angemessener Entschädigung.

Die internationale Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org fordert ein Verbot von kosmetischen Genitaloperationen an Kindern und Jugendlichen mit "atypischen" körperlichen Geschlechtsmerkmalen sowie "Menschenrechte auch für Zwitter!".

Betroffene sollen später selber darüber entscheiden, ob sie Operationen wollen oder nicht, und wenn ja, welche.

Freundliche Grüße

Daniela "Nella" Truffer, Markus Bauer
Gründungsmitglieder NGO Zwischengeschlecht.org / StopIGM.org

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>>> Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM): Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben 

 

Siehe auch:
"Schädliche Praxis" und "Gewalt": UN-Kinderrechtsausschuss (CRC) verurteilt IGM
- "Unmenschliche Behandlung": UN-Ausschuss gegen Folter (CAT) verurteilt IGM
- UN-Menschenrechtsausschuss (HRCttee) untersucht IGM-Praktiken
- "Nur die Angst vor dem Richter wird meine Kollegen dazu bringen, ihre Praxis zu ändern" 
- UN-Behindertenrechtsausschuss (CRPD) kritisiert IGM-Straflosigkeit in Deutschland
- CAT 2011: Deutschland soll IGM-Praktiken untersuchen und Überlebende entschädigen

Input von Daniela Truffer zum "Fachtag Intersex"
  • IGM Überlebende – Danielas Geschichte
  • Historischer Überblick:
     "Zwitter gab es schon immer – IGM nicht!"
  • Was ist Intersex?  • Was sind IGM-Praktiken?
  • IGM in Hannover  • Kritik von Betroffenen  • u.a.m.
>>> PDF-Download (5.53 MB)

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