Tuesday, September 6 2016

UN-Behindertenrechtsausschuss rügt Italien wegen Intersex-Genitalverstümmelungen

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'STOP Intersex Genital Mutilation!' - UNHRC Geneva 20.10.2012 Zwischengeschlecht.org on FacebookHipp, hipp! Der UN-Ausschuss für die Rechte von Menschen mit Behinderung (CRPD) rügte Italien wegen IGM-Praktiken, welche der Ausschuss erneut als Verstoß gegen Art. 17 "Schutz der Unversehrtheit der Person" einstufte.

Zwischengeschlecht.org und Intersexioni begrüßen aufs herzlichste die "Abschließenden Bemerkungen" des Ausschusses, welche Italien explizit verpflichten die "körrperliche Unversehrtheit, Autonomie und Selbstbestimmung der betroffenen Kinder zu garantieren". Wir anerkennen besonders, dass der Ausschuss weiterhin den Mangel von Datenerfassung und Monitoring hervorhob, und ausdrücklich aufrief, "Familien mit Intersex-Kindern angemessene psychosoziale Unterstützung zukommen zu lassen".

>>> CRPD/C/ITA/CO/1 (PDF englisch), zu Intersex: S. 5-6, Abs. 45–46

Zwischengeschlecht.org hatte dem Ausschuss Beweise für die andauernde Praxis in Italien geliefert.

Diese neueste Rüge wegen IGM-Praktiken ist
• die erste Rüge an Italien wegen IGM
• die 3. Rüge wegen IGM durch CRPD
• bereits die 16. Rüge durch einen UN-Vertragsausschuss.

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM): Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben 

Siehe auch:
"Schädliche Praxis" und "Gewalt": UN-Kinderrechtsausschuss (CRC) verurteilt IGM
- "Unmenschliche Behandlung": UN-Ausschuss gegen Folter (CAT) verurteilt IGM
- "Schädliche Praxis": UN-Frauenrechtsausschuss (CEDAW) verurteilt IGM
- UN-Menschenrechtsausschuss (HRCttee) untersucht IGM-Praktiken
- "Nur die Angst vor dem Richter wird meine Kollegen dazu bringen, ihre Praxis zu ändern" 
- UN-Behindertenrechtsausschuss (CRPD) kritisiert IGM-Straflosigkeit in Deutschland
- CAT 2011: Deutschland soll IGM-Praktiken untersuchen und Überlebende entschädigen

Input von Daniela Truffer zum "Fachtag Intersex"
  • IGM Überlebende – Danielas Geschichte
  • Historischer Überblick:
     "Zwitter gab es schon immer – IGM nicht!"
  • Was ist Intersex?  • Was sind IGM-Praktiken?
  • IGM in Hannover  • Kritik von Betroffenen  • u.a.m.
>>> PDF-Download (5.53 MB)

Sunday, September 4 2016

Trans-Mensch Xander Dorn neu "Intersexuell" – Typisches Beispiel für die Folgen der Intersex-Vereinnahmung von "Dritte Option"

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Solidarität mit Zwittern statt Vereinnahmung

Zwischengeschlecht.org on Facebook

Xander Dorn ist parteiloser Stadtrat_in in Mainz und "beschreibt sich selbst als Transgender" (Quelle).

Seit letztem Donnerstag ist er nun neuerdings auch "intersexuell" – unter Berufung auf "[d]ie Kampagnengruppe „Für eine dritte Option“":

"Mainzer Stadtratsmitglied Xander Dorn kämpft für Anerkennung von Intersexualität

[...] Xander Dorn ist einer dieser Menschen. Der Mainzer wurde zwar mit männlichen Geschlechtsorganen geboren, fühlt sich aber nicht als Mann, bedeutet: weder weiblich noch männlich, ein wenig von beidem, aber ganz sicher nicht eins von beidem. Vor drei Jahren beantragte Dorn die Korrektur seines im Melderegister eingetragenen Geschlechts. [...]

Kritik an Ausgrenzung und Stigmatisierung

Die Kampagnengruppe „Für eine dritte Option“ reicht am Freitag eine Verfassungsbeschwerde beim Bundesverfassungsgericht ein. Xander Dorn ist einer der Menschen, die Anerkennung wollen. [...]"

Fazit: Typisches Beipiel der Folgen der systematischen Vermischung von Intersex und Trans* und Intersex-Vereinnahmung durch die Kampagne "Dritte Option", die sich zwar in den Medien stets als "Intersex"-Kampagne verkauft, tatsächlich aber Transgender-Forderungen stellt (und mit dem Transgender-Symbol arbeitet) und auch vor Pinkwashing von IGM nicht zurückschreckt – zum Schaden aller Intersex-Menschen (und -Unterstützer_innen), die für Intersex-Anliegen kämpfen, und speziell für die unbestrittene Intersex-Forderung Nr. 1, die Beendigung der Intersex-Genitalverstümmelungen. Vielen Dank auch, "Dritte Option"! Vereinnahmung + Pinkwashing stinkt!! 

Siehe auch:
- "Dritter Personenstand" als Allheilmittel gegen IGM? Denkste!
- Zwitter und progressive LGBTs gegen Intersex-Vereinnahmung
- Die Rede von der "psychischen Intersexualität"
- Du sollst nicht die Leiden der Zwitter als Aufhänger und 'Material' für deine eigenen Forderungen und Kämpfe benutzen! 
- Bundestag: Zwitter als Kanonenfutter für "sexuelle Identität" 
- LSVD und Zwittersolidarität: 1 Schritt vor, 3 Schritte zurück?
- "Zwitter-Neid": Zwischengeschlechtliche als (fiktives) Ideal 
-
- Zwitter-Vereinnahmung im Bundestag: "Du sollst den Begriff 'intersexuell' nicht unnütz gebrauchen!" 
- GPGF Basel 10.-12.09.09: Stop Vereinnahmung des Zwittersymbols im Namen von "Gender" und "Psychiatrie"! 
- Warum Zwitterforderungen, worin zu oberst nicht die schnellstmögliche Beendigung der Zwangsoperationen steht, keine Zwitterforderungen sind, sondern Vereinnahmung
- Warum Zwitterforderungen, worin es um "sexuelle Identität" geht statt um "Recht auf körperliche Unversehrtheit und Selbstbestimmung", keine Zwitterforderungen sind, sondern Vereinnahmung
- Zwitter als Kanonenfutter für die Transgenderagenda 
- Etwas Solidarität mit Intersexuellen, bitte ...
- Wie Dr. Magnus Hirschfeld einen Zwitter zwangsoperiert, um mit dem Erlös das "Institut für Sexualwissenschaft" zu finanzieren
- Zwitter-Vereinnahmung im Bundestag: Business as usual (II)

Saturday, August 27 2016

Italien > UN Behindertenrechtsausschuss untersucht Intersex Genitalverstümmelungen

Bild: Mahnwache #2 + Offener Brief vs 'ESPE' + italienische 'D$D' Unis & Kliniken, Universität Mailand 19.09.2013
StopIGM.org lieferte Beweise für IGM in Italien aus Offenem Brief + 2015 NGO Report für die CRPD-Staatenprüfung

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Zwischengeschlecht.org «Körperliche Unversehrtheit auch für Zwitter!» (Bild: NZZ Format/SF1)

Zwischengeschlecht.org on FacebookWährend seiner 16. Session untersuchte der UN-Ausschuss für die Rechte von Menschen mit Behinderungen (CRPD) IGM-Praktiken in Italien als Verstoß gegen Art. 17 BRK “Schutz der Unversehrtheit der Person”. Zwischengeschlecht.org lieferte dem Ausschuss informell Beweise für die andauernde Praxis.

Italien räumte wiederholt ein, dass “Operationen” an Intersex-Kindern meist “unter 10 Jahren [...] durchgeführt werden”, stritt aber “unnötige Verstümmelungen” und “Verlust der Reproduktionsfähigkeit” kategorisch ab.

Der Behindertenrechtsausschuss hatte im April dieses Jahres bereits Chile unter Verweis auf Art. 17 wegen IGM gerügt, sowie 2015 Deutschland wegen fortgesetzter Straflosigkeit von IGM-Praktiken.

Das BRK-Verdikt für Italien wird auf 2. September erwartetdrückt die Daumen!

Eine Zusammenstellung aller Intersex-relevanten Original-Dokumente der CRPD-Überprüfung Italiens findet sich auf StopIGM.org.

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM): Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben 

Siehe auch:
"Schädliche Praxis" und "Gewalt": UN-Kinderrechtsausschuss (CRC) verurteilt IGM
- "Unmenschliche Behandlung": UN-Ausschuss gegen Folter (CAT) verurteilt IGM
- "Schädliche Praxis": UN-Frauenrechtsausschuss (CEDAW) verurteilt IGM
- UN-Menschenrechtsausschuss (HRCttee) untersucht IGM-Praktiken
- "Nur die Angst vor dem Richter wird meine Kollegen dazu bringen, ihre Praxis zu ändern" 
- UN-Behindertenrechtsausschuss (CRPD) kritisiert IGM-Straflosigkeit in Deutschland
- CAT 2011: Deutschland soll IGM-Praktiken untersuchen und Überlebende entschädigen

Input von Daniela Truffer zum "Fachtag Intersex"
  • IGM Überlebende – Danielas Geschichte
  • Historischer Überblick:
     "Zwitter gab es schon immer – IGM nicht!"
  • Was ist Intersex?  • Was sind IGM-Praktiken?
  • IGM in Hannover  • Kritik von Betroffenen  • u.a.m.
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Sunday, August 21 2016

Der Beweis: IOC + IAAF + FIFA = Intersex-Genitalverstümmler!

[ Reloaded aus aktuellem Anlass, zuerst veröffentlicht 12.04.2014 ]
IOC-Protest Lausanne, 19. Nov. 2009 (Photo: Ärger)

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Zwischengeschlecht.org on Facebook>>> "Justice for Shanti!" Bitte unterschreibt die Petition und sagt es weiter! Danke!

IOC IAAF: Stop Intersex Discrimination!

Zwischengeschlecht.org wies schon 2010 mehrfach darauf hin, dass die internationalen Sportverbände Internationales Olympisches Komitee (IOC), der Weltathlektikverband IAAF und der Weltfussballverband FIFA notorische Intersex-Verstümmlerinnen auf Intersex-Athletinnen loslassen, und dass das auf 2012 in Kraft gesetzte neue "Geschlechterreglement" mit "Überprüfungen auf Verdacht hin" Intersex-Athletinnen vor allem aus dem globalen Süden zu Intersex-Genitalverstümmelungen (IGMs) nötigen wird (z.B. Blog 06.01.2010, PM 10.01.2010 dt, PM 17.01.2010 en, Blog 21.01.2010, PM 22.01.2010 dt, PM 22.01.2010 en, Blog 22.08.2010 dt, PM 07.03.2011, Blog 06.04.2011, Blog 15.04.2011, Blog 19.07.2011).

Ein in der >>> New York Times (englisch) veröffentlichter Artikel von Katrina Karkazis und Rebecca Jordan-Young bestätigt dies nun schwarz auf weiss unter Berufung auf eine im Artikel nicht näher umschriebene Publikation von 2013 in "The Journal of Clinical Endocrinology and Metabolism" (PDF):

Darin berichten Intersex-GenitalabschneiderInnen aus Frankreich, wie ungenannt bleibende Sport-FunktionärInnen "4 Athlethinnen aus Entwicklungsländern im Alter von 18–21 Jahren" wegen Verdacht auf "überhöhte Testosteron-Produktion" zur Begutachtung in Kliniken in Frankreich (Nizza, Montpellier) und Monaco überwiesen. Bei allen 4 handelte es sich um Athletinnen mit 5-Alpha-Reduktase 2-Mangel, d.h. mit Hoden im Bauchraum. 3 der 4 AthletInnen wurden nach invasiven Tests "überhöhte Werte" attestiert. Nichtsdestotrotz wurden alle 4 Athletinnen genötigt, einer beidseitigen Kastration plus Klitoristeilamputation ("partial clitoridectomy") einzuwilligen, sowie nachfolgender Hormon-"Ersatz-Therapie" mit Östrogenen, um weiterhin eine Starterlaubnis zu erhalten. Alle 4 willigten in die (von den Verstümmler-AutorInnen ausdrücklich als medizinisch nicht notwendig klassifizierten) Eingriffe ein, worauf sie ein Jahr später wieder eine Starterlaubnis erhielten.

Meine 2 Cent: Wetten, dass alle 4 Intersex-Athletinnen nicht wirklich über die "Nebenwirkungen" der IGM-Praktiken aufgeklärt wurden, inkl. dass die meisten Betroffenen solche Eingriffe später bereuen, noch auf Peer Support Möglichkeiten aufmerksam gemacht wurden – und dass diese sauberen MedizynerInnen und ihre IOC/IAAF/FIFA-GönnerInnen ziemlich schnell ziemlich andere Töne anschlagen würden, wenn ihnen selber mal zwischen den Beinen und an den Gonaden etwas "chirurgisch nachkorrigiert" würde?!

GenitalabschneiderInnen, wir kriegen euch! ZwangsoperateurInnen, passt bloß auf!

Gonade um Gonade, Lustorgan um Lustorgan!

Zwischengeschlecht.org on Facebook>>> "Justice for Shanti!" Bitte unterschreibt die Petition und sagt es weiter! Danke!

IOC IAAF: Stop Intersex Discrimination!

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM): Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen 

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben

Siehe auch:
- Diskriminierung von Zwittern im Sport weltweit
- Gerechtigkeit für Santhi Soundarajan!
- "Caster Semenya wird als Zwitter verheizt" (IV)
- Zwitter im Sport: IOC streitet Verantwortung ab und schliesst Betroffene aus 
- "Gerechtigkeit für Santhi Soundarajan und Caster Semenya!" - Demo vs. IOC + IAAF
- Intersex Protest @ IOC 19.11.09 – Fabrice Coffrini/AFP/Getty Images 
- "Lausanne: Les hermaphrodites suisses s’attaquent au CIO" - 20min.ch 17.11.09

>>> Report on Discrimination of Hermaphrodites in Sports
>>> Open Letter to IOC demanding Justice for Santhi

UN-Kinderrechtsauschuss (CRC) untersucht Intersex-Genitalverstümmelungen in Südafrika und Neuseeland

"Menschenrechte auch für Zwitter!": Die Schattenberichte für die 73. Session des Kinderrechtsausschusses (CRC73)

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IGM = Gewalt im Gesundheitswesen, NICHT 'Kontroverse' oder 'Debatte'!

Zwischengeschlecht.org on Facebook

Der UN-Ausschuss für die Rechte des KIndes (CRC) wird in seiner kommenden 73. Session im September in Genf aufgrund von 2 thematischen Intersex-Schattenberichten von Zwischengeschlecht.org / StopIGM.org Intersex-Genitalverstümmelungen in Südafrika und Neuseeland untersuchen:
>>> Intersex NGO Report South Africa (PDF, englisch)
>>> Intersex NGO Report New Zealand (PDF, englisch)

Artikel 24 Abs. 3 der UN-Kinderrechtskonvention in Verbindung mit dem Gemeinsamen Kommentar Nr. 18/31 "Über schädliche Praktiken" des Kinderechtsausschusses CRC und des Frauenrechtsausschusses CEDAW verpflichtet alle unterzeichnenden Staaten, Kinder vor schädlichen Praktiken zu schützen.

Obige Schattenberichte beweisen, dass Intersex-Genitalverstümmelungen in Südafrika in allen großen Universitäts-Kinderkliniken regelmäßig praktiziert werden, und ebenso in Neuseeland, wo Uni-Kliniken und die staatlichen District Hospital Bords zusätzlich regelmäßig Intersex-Kinder nach Australien ins berüchtigte Royal Children's Hospital Melbourne überweisen um dort nicht-eingewilligte sterilisierende und "verweiblichende" IGM-Praktiken an ihnen durchführen zu lassen.

Der UN-Kinderrechtsausschuss hat bisher IGM-Praktiken in 6 Ländern untersucht, und in der Folge jedes Mal IGM als "schädliche Praxis" (wie FGM) eingestuft und die betreffenden Regierungen streng gemahnt.

Hoffen wir also wiederum auf sachkundige und hartnäckige Fragen des Ausschusses zu IGM-Praktiken während der kommenden Staatenprüfungen – und auf erneut starke "Abschließende Bemerkungen" für Südafrika und Australien, inkl. verbindliche Empfehlungen, "alle nötigen Vorkehrungen zu treffen, einschließlich gesetzgeberische Maßnahmen", um endlich die Straflosigkeit der IGM-TäterInnen und ihrer HelfershelferInnen zu beenden!

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM): Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben 

Siehe auch:
"Schädliche Praxis" und "Gewalt": UN-Kinderrechtsausschuss (CRC) verurteilt IGM
- "Unmenschliche Behandlung": UN-Ausschuss gegen Folter (CAT) verurteilt IGM
- "Schädliche Praxis": UN-Frauenrechtsausschuss (CEDAW) verurteilt IGM
- UN-Menschenrechtsausschuss (HRCttee) untersucht IGM-Praktiken
- "Nur die Angst vor dem Richter wird meine Kollegen dazu bringen, ihre Praxis zu ändern" 
- UN-Behindertenrechtsausschuss (CRPD) kritisiert IGM-Straflosigkeit in Deutschland
- CAT 2011: Deutschland soll IGM-Praktiken untersuchen und Überlebende entschädigen

Input von Daniela Truffer zum "Fachtag Intersex"
  • IGM Überlebende – Danielas Geschichte
  • Historischer Überblick:
     "Zwitter gab es schon immer – IGM nicht!"
  • Was ist Intersex?  • Was sind IGM-Praktiken?
  • IGM in Hannover  • Kritik von Betroffenen  • u.a.m.
>>> PDF-Download (5.53 MB)

Saturday, August 13 2016

UNTERSCHREIBEN! Gerechtigkeit für Shanti Soundarajan!

Protest + Offener Brief von Zwischengeschlecht.org, IOC-Hauptsitz 19.11.2009

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Zwischengeschlecht.org on Facebook>>> Bitte unterschreibt die Petition und sagt es weiter! Danke!

Menschenrechte auch für Zwitter!Die tamilisch-indische Intersex-Athletin Shanti Soundarajan wurde von Sportverbänden ungerechtfertigt und ohne faires Verfahren für Wettkämpfe gesperrt, öffentlich zurschaugestellt, erniedrigt, und ihre ehrlich gewonnenen Medaillen wurden ihr weggenommen. Bis heute fristet sie dadurch ein prekäres Dasein und leidet unter dem ihr angetanen Unrecht. Der indische Staat und der nationale Sportverband weigern sich unverändert, Santi zu unterstützen – wohl nicht zuletzt, weil sie aus der Kaste der "Unberührbaren" stammt.

Eine aktuelle Online-Petition stellt 2 minimale Forderungen:

  1. Shantis Name soll in den offiziellen Ranglisten der Rennen, die sie gewann, wieder eingesetzt werden.

  2. Die Regierung soll ihr zu einer festen Anstellung verhelfen, damit sie ihr Leben wieder aufbauen kann.

>>> Bitte unterschreibt alle und sagt es weiter! Danke!

Die internationale Menschenrechts-NGO Zwischengeschlecht.org kritisiert seit über 8 Jahren das unhaltbare Verhalten der nationalen und internationalen Sportverbände gegenüber Intersex-Athletinnen (und allen, die sie als solche verdächtigen).

>>> IOC/IAAF/FIFA: "Zwitter brauchen OPs und Hormonbehandlungen"
>>> Pressemitteilung Zwischengeschlecht.org von 22.01.2010
>>> Der Beweis: IOC + IAAF + FIFA = Intersex-Genitalverstümmler!

Siehe auch:
- Diskriminierung von Zwittern im Sport weltweit
- Gerechtigkeit für Santhi Soundarajan!
- "Caster Semenya wird als Zwitter verheizt" (IV)
- Diskriminierung von Zwittern im Sport: IOC streitet Verantwortung ab und schliesst Betroffene aus 
- "Gerechtigkeit für Santhi Soundarajan und Caster Semenya!" - Zwitter-Demo gegen IOC und IAAF, 19.11.09, 09h
- Intersex Protest @ IOC 19.11.09 – Fabrice Coffrini/AFP/Getty Images 
- "Lausanne: Les hermaphrodites suisses s’attaquent au CIO" - 20min.ch 17.11.09

>>> Report on Discrimination of Hermaphrodites in Sports
>>> Open Letter to IOC demanding Justice for Santhi

Friday, August 12 2016

Gerechtigkeit für Santhi Soundarajan!

[ Reloaded aus aktuellem Anlass, zuerst veröffentlicht 10.11.2009 ]

(FABRICE COFFRINI/AFP/Getty Images)

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Zwischengeschlecht.org on Facebook>>> Bitte unterschreibt die Petition und sagt es weiter! Danke!

Menschenrechte auch für Zwitter!Schluss mit Diskriminierungen von Zwittern (und als Zwitter Verdächtigten) im Sport! Was Caster Semenya derzeit erst angedroht wird, die Aberkennung der gewonnenen Medaillen und Startverbot für die Zukunft, haben viele andere "beim Geschlechtstest durchgefallene" Sportlerinnen schon schmerzlich durchlebt. Keine konnte bisher auf Rückhalt ihrer Sportverbände und Regierungen zählen – im Gegenteil.

1985 wurden etwa der spanische Hürdenläuferin María José Martínez-Patiño sämtliche Auszeichnungen aberkannt, nachdem sie zu einem Gentest antreten musste, weil sie ihre Bescheinigung von einem früheren Test zu Hause vergessen hatte. Auch sie wurde zudem den Medien zum "Frass vorgeworfen" und als Betrügerin verhöhnt – als Strafe, weil sie sich weigerte, den Anweisungen des Leichtathletikverbandes Folge zu leisten und künftig stillschweigend nicht mehr anzutreten. Als Europäerin mit guten Verbindungen gelang es ihr zwar, in einem 2 1/2 Jahren dauernden Kampf vor Gericht (auf eigene Kosten!) den willkürlichen Entscheid umzustossen, jedoch letztlich auf Kosten ihrer weiteren Athletikkarriere. >>> mehr und weitere Beispiele

Weniger Glück im Unglück hatte die indische Läuferin Santhi Soundarajan. 2005 hatte sie in Südkorea einen Geschlechtertest unbehelligt überstanden. Im Anschluss an die Asienspiele 2006 in Doha (Qatar) wurde ihr jedoch vom organisierenden Olympic Council of Asia (OCA), einer Dachorganisation aus 45 Nationalen Olympischen Komitees, nach einem intransparenten und willkürlichem Gentest ihre Silbermedaille aberkannt.

Zudem wurde Santhi Soundarajan vom Olympic Council of Asia (OCA) wie auch vom Nationalen Olympischen Komitee Indiens (Indian Olympic Association IOA) sogleich den Medien als "Mann" und "Betrügerin" vorgeführt, und darauf weltweit in der Öffentlichkeit erniedrigt und verspottet.

"[D]umm gelaufen" kommentierte seinerzeit "Der Spiegel" hämisch unter der Schlagzeile "Aufgeflogen: Indische Läuferin als Mann geoutet". Auch "Die Welt" behauptete im Lead: "Die Inderin ist ein Mann" (und bezeichnete Santhi im nächsten Satz als "er"). "Der Stern" meldete noch letztes Jahr: "Indische Läuferin war ein Mann".

Um die Folgen dieses kriminellen Vorgehens kümmerten sich die verantwortlichen Verbände Olympic Council of Asia (OCA) und Indian Olympic Association (IOA) nicht weiter. Auch ihr eigener Sportverband Athletics Federation of India (AFI) liess die gedemütigte Läuferin bisher schmählich im Stich.

In deutschsprachigen Medien kam die entwürdigte und geschädigte Santhi Soundarajan bis heute nie zu Wort. Der aus ärmlichen Verhältnissen stammenden Tochter eines Ziegelbrenners, die während ihrer Kindheit und auch als junge Erwachsene bis 2004 regelmässig Hunger litt, mangelt es zudem an Möglichkeiten, gegen das ihr angetane Unrecht anzugehen.

2009 nahmen englischsprachige Medien den "Fall" Caster Semenya zum Anlass, in Hintergrundartikeln vereinzelt auch das Santhi Soundarajan angetane Unrecht kritisch zu hinterfragen, wobei die heute 28-jährige Ex-Sportlerin zum ersten Mal auch selbst mehrfach zu Wort kam.

Was Santhi Soundarajan berichtet, ist erschütternd. Trotz ihrer misslichen Situation solidarisierte sie sich wiederholt mit Caster Semenya, und gibt Trotz aller Resignation in der Sache bis heute nicht auf. Einige übersetzte Zitate: 

"Ich verstehe nicht, was geschieht? Was wird mir vorgeworfen?" Times of India, 9.1.07

"Ich war zerstört durch den nicht bestandenen Geschlechtstest. Die Athletics Federation unterstützte mich nicht, kämpfte nicht für meine Sache. Ich hatte gehofft, sie würden es tun. Ich war depressiv. Ich fühlte mich, als hätte ich alles verloren. Es tut immer noch weh." Reuters, 11.6.09 

"Ich kann nicht vergessen, was ich durchstehen musste, nachdem sie mir meine Silbermedaille wegnahmen. Ich komme aus einer armen Familie, und niemand gab mir mehr Arbeit. Meine ganze Familie litt, als die Leute begannen, mich mit vorurteilsvollen Augen anzusehen und mich behandelten, als wäre ich eine Betrügerin. Ich bete, dass Semenya nicht durchstehen muss, was ich durchlebte, es brachte mich beinahe dazu, Selbstmord zu begehen. Ich litt immens unter dem Stigma, den Geschlechtstest nicht bestanden zu haben." AP, 19.9.09 

"[Die Aberkennung der Silbermedaille] war der grösste Schock meines Lebens. Und der Schock ist immer noch in mir drin. [...] Es war geistige Folter. Jeder dachte, ich wäre eine schlechte Sportlerin. Es war, als hätte ich ein Verbrechen verübt. Ich bin immer noch traurig. Deshalb will ich, dass Semenya ehrenvoll behandelt wird. Sie ist eine gute Athletin. Nehmt ihr die Medaille nicht weg. Sie sollte weiterhin als Frau starten dürfen." CNN, 14.9.09

"Die Sportverbände sollten zu einer Lösung kommen, statt einfach Menschen zu ächten. Ich möchte appellieren, dass sie ernsthaft über die Bücher gehen, wie sie diese Probleme angehen. Ich werde wie eine Aussätzige behandelt, sogar an meinem eigenen Ort. Gerade heute morgen war ein Radrennen und ich war als Funktionärin beteiligt. Dabei hörte ich, wie ein Polizeibeamter, der für die Sicherheit verantwortlich war, über mein Geschlecht redete, auf mich zeigte und sagte: 'Dies ist das Mädchen, das beim Geschlechtstest durchfiel.' Es ist wirklich, wirklich erniedrigend. Es ist mir unmöglich, mich in der Gesellschaft zu bewegen, irgendwohin auszugehen. Die Menschen sehen mich nicht an als die Medaillengewinnerin der Asienspiele, sondern reden nur über mich, dass ich den Geschlechtstest nicht bestand." BBC, 11.9.09

"Aufgrund meiner finanziellen Verhältnisse habe ich nicht die Kraft, einen einsamen Kampf zu führen. Hätte ich eine Chance bekommen, hätte ich Olympia-Gold gewinnen können. Ich wurde im Stich gelassen, meine Sportkarriere ruiniert und all meine Träume für immer zerstört, wegen diskriminierender Ansichten der Sportfunktionäre." BBC, 14.9.09 

Ich würde gerne wieder rennen, aber ich weiss, dass es nicht mehr möglich ist. Ich bin körperlich und geistig am Boden zerstört. Aber für Caster Semenya ist es noch nicht zu spät." Time, 1.9.09

"Ich bete, dass sie Semenya nicht vom Laufen abhalten können. Es tut mir Leid für sie. Sie sollte dagegen ankämpfen. Ich bin sicher, sie hat die Kraft, zu überwinden, was mit ihr geschieht. Ich hoffe, sie wird weiterhin rennen und gewinnen. Meine Gebete werden sie immer begleiten." AFP, 19.9.09 

Nachdem Santhi Soundarajan 2008 wegen Magenproblemen und einer Überdosis Veterinärmedizin ins Spital eingeliefert wurde, erbarmte sich die Regierung ihres Heimatbundesstaats Tamil Nadu und verschaffte ihr eine Stelle als Trainerin armer jugendlicher Sporttalente. Für deren Unterkunft muss sie jedoch selbst aufkommen, weshalb das Projekt gefährdet ist.

Zwar bestätigte inzwischen Dr. Ashok Ahuja, ehemaliger Chef der Abteilung Sportmedizin des Netaji Subhash National Institute of Sports, dass Santhi Soundarajan "Unrecht angetan" wurde und sie von den Sportfunktionären "fallen gelassen" wurde.

Und Lalit Bhanot, Generalsekretär des Verbands Athletics Federation of India (AFI) bekundete mehrmals, doch noch einen Rekurs gegen den Olympic Council of Asia (OCA) zu erwägen für den Fall, dass Caster Semenya Trotz nicht bestandenem Geschlechtstest ihre Medaille behalten dürfe. 

Weitergehende Solidarität mit Santhi Soundarajan blieb bisher aus. Trotzdem hofft sie immer noch, dass ihr dereinst Gerechtigkeit widerfahre:

"Meine Medaille zurückzubekommen, wäre ein Wirklichkeit gewordener Traum. Ich würde Meilen rennen, um sie zurückzunehmen. Es würde mein Leben verändern. Ich hoffe, die Leute werden mich besser behandeln, wenn ich von diesem Stigma befreit bin." AP, 19.9.09

(FABRICE COFFRINI/AFP/Getty Images)

Die Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org drückt ihr die Daumen und fordert "Gerechtigkeit für Santhi Soundarajan!"

Siehe auch:
- Caster Semenya rehabilitiert – und Santhi Soundarajan??? 
- Protest gegen Diskriminierung von Zwittern im Sport, IOC 19.11.09 
- Diskriminierung von Zwittern im Sport weltweit
- Alle Posts über Caster Semenya
- "Caster Semenya wird als Zwitter verheizt"
- Diskriminierung von Zwittern im Sport: Der "Fall" Caster Semenya (I) 
- Der "Fall" Caster Semenya und die Medien (II): "The Guardian" und "Freitag.de" propagieren Genitalverstümmelungen
- Der "Fall" Caster Semenya und die Medien (III): 4 Artikel von solidarischen Nicht-Zwittern
- Zwitter solidarisieren sich mit Caster Semenya (V)
- "Gerechtigkeit für Santhi Soundarajan und Caster Semenya!" - Zwitter-Demo gegen IOC und IAAF, 19.11.09, 09h
- "Lausanne: Les hermaphrodites suisses s’attaquent au CIO" - 20min.ch 17.11.09
- Sarah Gronert  

>>> IOC/IAAF/FIFA: "Zwitter brauchen OPs und Hormonbehandlungen"
>>> Pressemitteilung Zwischengeschlecht.org von 22.01.2010
>>> Der Beweis: IOC + IAAF + FIFA = Intersex-Genitalverstümmler!

Thursday, July 28 2016

F > UN-Frauenrechtsausschuss verurteilt Intersex-Genitalverstümmelungen - Schweiz + Deutschland Nächste

Foto: Daniela Truffer (StopIGM.org) berichtet dem UN-Ausschuss für die Beseitigung der Diskriminierung der Frau (CEDAW) über IGM in Deutschland für die Prüfung während der kommenden 66. Session, Genf 25.07.216

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Zwischengeschlecht.org on FacebookPressemitteilung von Zwischengeschlecht.org vom 28.07.2016

       1.  Frauenrechtsausschuss rügt Frankreich wegen IGM-Praktiken
       2.  Als nächste an der Reihe: Schweiz und Deutschland
       3.  Schon 15 Verurteilungen wegen Intersex-Genitalverstümmelungen

1.  Frauenrechtsausschuss rügt Frankreich wegen IGM-Praktiken

Zwischengeschlecht.org begrüßt aufs Herzlichste die verbindlichen "Abschließenden Bemerkungen" des UN-Frauenrechtsausschusses (CEDAW) für Frankreich (PDF, englisch): >>> CEDAW/C/FRA/CO/7-8, PDF 491 kb, zu Intersex: S. 6-7, Abs. 17e-f + 18e-f

Während seiner 64. Sitzung untersuchte der Frauenrechtsausschuss anhand praktischer Beispiele aus Frankreich erstmals Intersex-Genitalverstümmelungen als möglichen Verstoß gegen Art. 5 des Übereinkommens zur Beseitigung jeder Form von Diskriminierung der Frau (UN-Frauenrechtskonvention) – und stufte nun IGM prompt als schädliche kulturelle Praxis ein (wie FGM). 

Zwischengeschlecht.org anerkennt besonders, dass der Ausschuss Frankreich explizit dazu verpflichtet, "sicherzustellen [...], dass kein Kind unnötigen Operationen oder sonstigen Behandlungen unterworfen wird", sowie "aufgeschlüsselte Daten zu schädlichen Praktiken zu erheben" – beides langjährige Forderungen von Intersex-Organisationen.

Dies ist bereits das 15. Mal, dass ein UN-Vertragsorgan IGM-Praktiken unmissverständlich verurteilt und ein Land für Untätigkeit gegen oder Komplizenschaft bei diesen massiven Menschenrechtsverletzungen rügt.

Vorgängig war Frankreich bereits vom UN-Ausschuss für die Rechte des Kindes (CRC) und vom Ausschuss gegen Folter (CAT) gerügt worden, die ihrerseits IGM als "schädliche Praxis" bzw. "unmenschliche Behandlung" und Verstoß gegen das Folterverbot einstuften. Frankreich ist somit das erste Land überhaupt, das auf 3 UN-Rügen wegen Intersex-Genitalverstümmelungen kommt.

2.  Als nächste an der Reihe: Schweiz und Deutschland

Der nächste Staat, der vom Frauenrechtsausschuss (CEDAW) zu Intersex-Genitalverstümmelungen geprüft wird, ist die Schweiz anlässlich der 65. Sitzung im Oktober 2016. Auch die Eidgenossenschaft war bereits vom Kinderrechtsausschuss (CRC) und dem Ausschuss gegen Folter (CAT) wegen IGM gerügt worden.

Darauf folgt Deutschland anlässlich der 66. Sitzung im Februar 2017. Die Bundesrepublik wurde bisher vom Ausschuss gegen Folter (CAT) sowie vom Behindertenrechtsausschuss (CRPD) wegen IGM gerügt. Bereits 2009 hatte zudem der Frauenrechtsausschuss (CEDAW) als allererstes Vertragsorgan Deutschland allgemein wegen Menschenrechtsverletzungen an Intersex-Menschen gerügt.

Für beide Staaten liegen dem Ausschuss für die Rechte des Kindes aussagekräftige NGO-Berichte und weitere belastende Informationen zu IGM-Praktiken vor oder sind in Vorbereitung – Zwischengeschlecht.org erwartet erneut deutliche Rügen.

3.  Schon 15 Verurteilungen wegen Intersex-Genitalverstümmelungen

IGM = Gewalt im Gesundheitswesen, NICHT 'Kontroverse' oder 'Debatte'!

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Die UN-Konvention für die Rechte des Kindes (CRC), die UN-Konvention gegen Folter (CAT) und weitere internationale Übereinkommen einschließlich CEDAW, CCPR und CRPD verpflichten alle teilnehmenden Staaten, konkrete "Maßnahmen inklusive Gesetzgebung" zum Schutz betroffener Intersex-Kinder zu ergreifen.

Der Ausschuss für die Rechte des Kindes (CRC) stuft IGM als Gewalt gegen Kinder und als schädliche kulturelle Praxis (wie FGM) ein, und rügte bisher die Schweiz, Chile, Frankreich, Irland, Großbritannien und Nepal.

Der Ausschuss gegen Folter (CAT) hat IGM-Praktiken wiederholt als unmenschliche Behandlung eingestuft, die unter das Folterverbot fällt, und rügte diesbezüglich bereits Deutschland, die Schweiz, Österreich, Dänemark, Hong Kong und Frankreich.

Der Ausschuss für die Rechte von Menschen mit Behinderung (CRPD) stufte IGM ebenfalls als unmenschliche Behandlung ein und rügte bisher Deutschland und Chile.

Mit der aktuellen ersten Rüge des Frauenrechtsausschusses (CEDAW) an Frankreich sind es schon 4 UN-Vertragsorgane, die Intersex-Genitalverstümmelungen unmissverständlich als schwere Menschenrechtsverletzung verurteilen.

In allen obigen 15 Rügen erließen die Ausschüsse verbindliche Empfehlungen an die Vertragsstaaten, gesetzgeberische Maßnahmen zu ergreifen, um die Praxis zu beenden und/oder Entschädigung und Rechtszugang für Überlebende sicherzustellen.

Zusätzlich untersucht aktuell der Menschenrechtsausschuss (HRCttee) als Kontrollorgan des Internationalen Pakts über bürgerliche und politische Rechte (Zivilpakt, CCPR) IGM-Praktiken und forderte die Schweiz auf, Statistiken offenzulegen.

Weitere internationale Menschenrechtsgremien, die IGM-Praktiken verurteilen, sind u.a. WHO und UNICEF, der UN-Sonderberichterstatter über Folter und die Interamerikanische Kommission für Menschenrechte (IACHR).

UN-Mitgliedstaaten und Vertragsparteien der Konventionen CAT, CRC, CEDAW, CCPR und CRPD können nicht mehr länger Unwissenheit über den rechtswidrigen Charakter von IGM-Praktiken vortäuschen, sondern müssen verbindlich “wirksame gesetzgeberische, verwaltungsmässige, gerichtliche oder sonstige Massnahmen” ergreifen, sowohl um IGM-Praktiken gesetzlich zu verbieten, wie auch um Zugang zu Justiz und Wiedergutmachung für Überlebende zu gewährleisten, einschließlich angemessener Entschädigung.

Die internationale Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org fordert ein Verbot von kosmetischen Genitaloperationen an Kindern und Jugendlichen mit "atypischen" körperlichen Geschlechtsmerkmalen sowie "Menschenrechte auch für Zwitter!".

Betroffene sollen später selber darüber entscheiden, ob sie Operationen wollen oder nicht, und wenn ja, welche.

Freundliche Grüße

Daniela "Nella" Truffer, Markus Bauer
Gründungsmitglieder NGO Zwischengeschlecht.org / StopIGM.org

Mobile +41 (0) 76 398 06 50, +41 (0)78 829 12 60
presse@zwischengeschlecht.info

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Regelmäßige Updates: http://zwischengeschlecht.info

 

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM): Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben 

 

Siehe auch:
"Schädliche Praxis" und "Gewalt": UN-Kinderrechtsausschuss (CRC) verurteilt IGM
- "Unmenschliche Behandlung": UN-Ausschuss gegen Folter (CAT) verurteilt IGM
- UN-Menschenrechtsausschuss (HRCttee) untersucht IGM-Praktiken
- "Nur die Angst vor dem Richter wird meine Kollegen dazu bringen, ihre Praxis zu ändern" 
- UN-Behindertenrechtsausschuss (CRPD) kritisiert IGM-Straflosigkeit in Deutschland
- CAT 2011: Deutschland soll IGM-Praktiken untersuchen und Überlebende entschädigen

Input von Daniela Truffer zum "Fachtag Intersex"
  • IGM Überlebende – Danielas Geschichte
  • Historischer Überblick:
     "Zwitter gab es schon immer – IGM nicht!"
  • Was ist Intersex?  • Was sind IGM-Praktiken?
  • IGM in Hannover  • Kritik von Betroffenen  • u.a.m.
>>> PDF-Download (5.53 MB)

Friday, July 22 2016

Mo 25. Juli: UN-Frauenrechtsausschuss CEDAW prüft erstmals IGM als Schädliche Praxis, 1. Rüge für Frankreich? – CH + D Nächste

UPDATE 22.07.: Die Publikation der "Abschließenden Bemerkungen" wurde verschoben auf Montag 25 Juli nachmittags – siehe UN-Pressemitteilung (englisch).

Foto: Daniela Truffer (StopIGM.org) berichtet am NGO-Meeting dem UN-Ausschuss für die Beseitigung der Diskriminierung der Frau (CEDAW) über IGM in Frankreich, Genf 04.07.216

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IGM = Gewalt im Gesundheitswesen, NICHT 'Kontroverse' oder 'Debatte'!

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Während seiner 64. Session prüft der UN-Ausschuss für die Beseitigung der Diskriminierung der Frau (CEDAW) am Beispiel Frankreich erstmals Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM) ausdrücklich als "schädliche Praxis" gemäß Art. 5 (a) CEDAW in Verbindung mit der Gemeinsamen Allgemeinen Empfehlung 31/18 von CEDAW und CRC.

Früher dieses Jahr hatten bereits der Ausschuss für die Rechte des Kindes (CRC) IGM in Frankreich als "schädliche Praxis" (wie FGM) verurteilt, ebenso der Ausschuss gegen Folter (CAT) als "unmenschliche Behandlung" und Verstoß gegen das Folterverbot. CEDAW hatte bereits 2009 als erster UN-Ausschuss Intersex – jedoch nicht IGM – in seinen "Abschließenden Bemerkungen" an Deutschland erwähnt. CEDAW wird am kommenden Freitag 22.07. seine verbindlichen Empfehlungen an Frankreich veröffentlichen – hoffentlich mit der bereits 15. Rüge eines UN-Vertragsorgans wegen IGM – gefolgt von der Schweiz im Herbst und Deutschland Anfang 2017 ...

2016 CEDAW France NGO Intersex IGM

Ein CEDAW-Schattenbericht über IGM in Frankreich (englisch) von StopIGM.org in Zusammenarbeit mit Nadine Coquet und Vincent Guillot und ein NGO-Briefing von Daniel Truffer (englisch| französisch) hatten im Vorfeld der Session unzweifelhaft nachgewiesen, dass der Täter-Staat Frankreich EU-konform und unverändert IGM-Praktiken propagiert, anbietet und finanziert, einschließlich Klitoris-Teilamputationen "in den ersten beiden Lebensjahren".

Darauf hatte die CEDAW-Expertin Louiza Chalal im Dialog mit Frankreich am 7. Juni die "schädliche Praxis an Intersex-Kindern" angesprochen und den Vertragsstaat nach "gesetzgeberischen Maßnahmen zu ihrer Beseitigung" und zur "Sicherstellung der körperlichen Unversehrtheit" der Betroffenen gefragt (Transkript + Videolink, französisch).

Die Antwort der französischen Delationschefin Laurence Rossignol (Ministerin für die Familie, die Kinder und die Rechte der Frauen) zum ewig "neuen Thema in Frankreich" erfolgte einmal mehr nach dem Motto "Kein Problem hier – aber die Überprüfung der Bioethikgesetze nächstes Jahr wird's schon richten", während die Ministerin nebst den Menschenrechten der Intersexen auf einen Streich gleich auch noch ihren Teebeutel mit entsorgte (Transkript + Videolink, französisch).

Ähnlich unverfroren hatte sich (nicht nur) Frankreich zuvor auch schon gegenüber CRC und CAT gegeben – mit den bekannten Folgen. Hoffen wir also getrost auf ein deutliches Verdikt zu IGM auch durch den Frauenrechtsausschuss – mit hoffentlich baldigen Fortsetzungen:

In der nachfolgenden 65. CEDAW-Session im Oktober steht die Schweiz zur Überprüfung an – und in der 66. Session im Januar 2017 Deutschland ...

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM): Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben 

Siehe auch:
"Schädliche Praxis" und "Gewalt": UN-Kinderrechtsausschuss (CRC) verurteilt IGM
- "Unmenschliche Behandlung": UN-Ausschuss gegen Folter (CAT) verurteilt IGM
- UN-Menschenrechtsausschuss (HRCttee) untersucht IGM-Praktiken
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- CAT 2011: Deutschland soll IGM-Praktiken untersuchen und Überlebende entschädigen

Input von Daniela Truffer zum "Fachtag Intersex"
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Saturday, July 16 2016

"Neun Monate (3/9): Sexualität - wir alle sind Zwitter" – WDR 5, 27.6.16

Vortrag von Daniela Truffer am Intersex-Fachtag Hannover --> Folie 26 (PDF)

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Kann ein Zwitter Sünde sein?In einem >>> weitgehend gelungenen Beitrag in "Leonardo" auf WDR 5, der nun auch online nachgehört und heruntergeladen werden kann, präsentierten Susanne Billig und Petra Geist eine biologische Tatsache, die seit über 6 Jahren auf diesem Blog zu den 5 meist angeklickten Beiträgen gehört (und auch in jedem unserer Vorträge gebührend gewürdigt wird, siehe oben), die aber in der öffentlichen Diskussion wie auch im Biologieunterricht immer noch meist unterschlagen wird:

Alle Menschen waren ursprünglich Zwitter – nämlich im Mutterleib bis zur 7. Schwangerschaftswoche!

Dafür von diesem Blog ein herzliches Dankeschön!

Leider richtet der WDR-Beitrag zwischendurch ein beträchtliches Durcheinander an, indem er körperliches Geschlecht, sexuelle Orientierung, Geschlechtsidentität und Sexualität in typisch vereinnahmender Manier als beliebig austauschbar betrachtet und wild durcheinanderwürfelt, sowie auch mit dem korrekten Gebrauch von Vergangenheits- und Gegenwartsform sichtlich Mühe bekundet. Pfui!

Dieser Blog hilft gerne weiter, und korrigiert nachfolgend einige der derbsten Schnitzer der WDR-Redaktorinnen:

«Neun Monate (3/9): Sexualität KÖRPERLICHES GESCHLECHT - wir alle sind WAREN Zwitter

[...]

Die Natur kennt keine Norm

Ob die Geschlechtsorgane später groß oder klein sind, im Farbton heller oder dunkler sind - die Natur kennt keine Norm. Sie arbeitet mit fließenden Übergängen. Wir kommen zwar meist klar erkennbar als Mann oder Frau zur Welt - dennoch fühlen sich manche Menschen männlicher oder weiblicher, andere haben einen eher männlichen oder weiblichen Körper und wieder andere fühlen sich BLEIBEN KÖRPERLICH irgendwo zwischen den Geschlechtern. Alles ist natürlich. Wie natürlich wir unsere sexuelle Ausrichtung AUCH MIT “ATYPISCHEN” KÖRPERN UNVERSEHRT AUFWACHSEN UND leben können - das ist dann eine Frage der Erziehung und der Kultur.»

Fazit: Wär doch eigentlich gar nicht so schwer – oder?

>>> Intersex: Alle Menschen waren ursprünglich Zwitter ...  

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM): Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben 

Siehe auch:
"Schädliche Praxis" und "Gewalt": UN-Kinderrechtsausschuss (CRC) verurteilt IGM
- "Unmenschliche Behandlung": UN-Ausschuss gegen Folter (CAT) verurteilt IGM
- UN-Menschenrechtsausschuss (HRCttee) untersucht IGM-Praktiken
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Saturday, July 9 2016

D > Neue AWMF-Intersex-Leitlinie 174/001 "Störungen, äh, Varianten der Geschlechtsentwicklung" stillschweigend auf 01.09.2016 vertagt

Proteste + Offener Brief zu AWMF-Leitlinien mit 227 Unterschriften, Leipzig 07.11.2014

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IGM = Folter, NICHT 'Diskiminierung' oder 'Geschlechtsidentität' Die zuletzt auf 1. Juli angekündigte neue D$D-Leitlinie lässt einmal mehr auf sich warten. Obwohl noch im Frühling aus der KoordinatorInnengruppe zu vernehmen war, die MedizynerInnen seien sich grundsätzlich einig und es seien lediglich noch einige Formulierungen zu klären (PDF Vortrag --> Folie 10). Trotzdem wurde nun die "ewige" neue Leitlinie laut AWMF-Homepage schon wieder vertagt – diesmal auf den 1. September 2016. Schaun wer mal ...

Mehr Info zur geplanten Leitlinie:
• Leitlinien-Vorstellung am "Fachgespräch Intersexualität", Berlin 09.03.2016
Dr. Jörg Woweries: IGM in Deutschland in den letzten 10 Jahren unverändert
Markus Bauer: "Unrecht historisch aufarbeiten, Versicherungslücken schließen"

Offener Brief mit 227 Unterschriften zur neuen AWMF-Intersex-D$D-Leitlinie
Leitlinien-Interview mit Susanne Krege im Spiegel 22/2014: "kurz vor Pubertät operieren"
Vortrag Leitlinienverantwortliche F. Eckoldt 13.09.2014: "AGS möglichst früh operieren"
DSD neu ohne "Störungen": Antwort der AWMF-Leitlinienkoordination auf den Offenen Brief
AWMF-Intersex-Stellungnahme weckt große Hoffnungen - doch sind diese auch berechtigt?

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM): Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben 

Siehe auch:
"Schädliche Praxis" und "Gewalt": UN-Kinderrechtsausschuss (CRC) verurteilt IGM
- "Unmenschliche Behandlung": UN-Ausschuss gegen Folter (CAT) verurteilt IGM
- UN-Menschenrechtsausschuss (HRCttee) untersucht IGM-Praktiken
- "Nur die Angst vor dem Richter wird meine Kollegen dazu bringen, ihre Praxis zu ändern" 
- UN-Behindertenrechtsausschuss (CRPD) kritisiert IGM-Straflosigkeit in Deutschland
- CAT 2011: Deutschland soll IGM-Praktiken untersuchen und Überlebende entschädigen

Input von Daniela Truffer zum "Fachtag Intersex"
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Thursday, July 7 2016

CH > Bundesrat leugnet Intersex-Genitalverstümmelungen, deckt TäterInnen

Foto: Friedlicher Intersex-Protest + Offener Brief zum Tag der Menschenrechte, Bundeshaus Bern 10.12.2015

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IGM = Gewalt im Gesundheitswesen, NICHT 'Kontroverse' oder 'Debatte'!

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>>> Extrem skandalöse und schönfärberische Intersex-"Stellungnahme" der Schweizerischen Regierung, welche die andauernden Intersex-Genitalverstümmelungen – welche der Staat über die Invalidenversicherung (IV) finanziert (jedoch keine selbstbestimmten Eingriffe für einwilligungsfähige Erwachsene!) – gnadenlos leugnet und kleinredet, und dazu noch den GenitalverstümmlerInnen einen Freipass erteilt.

Damit spült der Bundesrat nicht nur kaltblütig die Betroffenen, ihre Menschenrechte und ihren Anspruch auf Entschädigung "d Schiissi abe", sondern auch die NEK-Stellungnahme sowie die verbindlichen Empfehlungen des UN-Kinderrechtsausschusses und des Ausschusses gegen Folter. PFUI!!!

Einen Vorteil hat das ganze allerdings: Wir sind gerade in Genf, um u.a. die nächste UN-Verurteilung der Schweiz wegen IGM-Praktiken aufzugleisen – da kommt ein solch schamlos abschreckendes Beispiel wie gerufen ... ;-)

Ausführliche Stellungnahme + Fortsetzung folgt ...

Nachtrag: Auch auf >>> humanrights.ch gibts schon Kritik:

“Die meisten an den Bund adressierten Empfehlungen der NEK seien inzwischen umgesetzt, mit Ausnahme eines kostenfreien Angebots einer psychosozialen Beratung, welche der Bundesrat «nicht für realisierbar hält». Dieser letzte Punkt erscheint als ausserordentlich knausrig und inkohärent, wird doch in derselben Medienmitteilung betont, dass die nicht gerechtfertigten Eingriffe in der Vergangenheit «in vielen Fällen erhebliche Folgeschäden und schweres Leid bei den Betroffenen verursacht» hätten. [...] Leider ist damit die Thematik [der Zangsoperationen] nicht vom Tisch. [...] Ohne gesetzliche Grundlage, die klar regelt, wann und unter welchen Bedingungen ein medizinischer Eingriff notwendig und rechtens ist, ist es unwahrscheinlich, dass sich eine jahrzehntelange medizinische Praxis ändert.”

Danke! Auch an >>> gayradio.lgbt für den Hinweis!

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen

Siehe auch:
"Schädliche Praxis" und "Gewalt": UN-Kinderrechtsausschuss (CRC) verurteilt IGM
- "Unmenschliche Behandlung": UN-Ausschuss gegen Folter (CAT) verurteilt IGM
- UN-Menschenrechtsausschuss (HRCttee) untersucht IGM-Praktiken
- "Nur die Angst vor dem Richter wird meine Kollegen dazu bringen, ihre Praxis zu ändern" 
- CAT 2011: Deutschland soll IGM-Praktiken untersuchen und Überlebende entschädigen

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>>
Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen

NGO Report an das UN-Kinderrechtskomitee
Belegt 17 gebräuchliche IGM-Formen und NS-Verbrechen in CH, D, A

Intersex Genital Mutilations
Human Rights Violations Of Children With Variations Of Sex Anatomy
>>> Download PDF (3.65 MB)     >>> Table of Contents

Input von Daniela Truffer zum "Fachtag Intersex"
  • IGM Überlebende – Danielas Geschichte
  • Historischer Überblick:
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Wednesday, June 29 2016

Kassel 01.07.2016 "Intersex: Genitalverstümmelung und Widerstand" – Vortrag und Diskussion mit Markus Bauer (Zwischengeschlecht.org)

Bild: Markus Bauer auf ABC Nightline, Aufnahme von den "I-D$D 2013" Protesten in Glagow

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Wann: Freitag, 01.Juli 2016, 18:00 Uhr

Wo: Universität Kassel, Nora-Platiel-Straße 9, Raum 0403

Organisert vom Autonomen Schwul Trans* Queer Referat an der Universität Kassel im Rahmen des „queeren sommer ViBeR“ (Vielfalt, Begegnung, Respekt) in Kassel. Danke!

Nachfolgend der Ankündigungstext:

Markus Bauer: “Intersex: Genitalverstümmelung und Widerstand”

Intersex-Menschen, Zwitter, Hermaphroditen oder Menschen mit Varianten der Geschlechtsanatomie sind so alt wie die Menschheit selbst, aber selten ging es ihnen so schlecht wie heute. Noch im “finsteren” Mittelalter waren sie in Europa gesellschaftlich integriert und bis 1900 rechtlich anerkannt. Seit 1950 werden ihre Körper systematisch im Säuglingsalter medizinisch ausgelöscht.

60 Jahre später gewinnt der Kampf der Überlebenden um körperliche Unversehrtheit und Selbstbestimmung langsam an Fahrt: UN-Ausschüsse verurteilen Intersex-Genitalverstümmelungen als “schädliche kulturelle Praxis” und “unmenschliche Behandlung”. Schon 11 mal rügten sie Staaten, weil sie die Praxis weiter zulassen – darunter auch die Bundesrepublik.

Doch solange kosmetischen Genitaloperationen und sonstige medizinisch nicht notwendige Eingriffe an Intersex-Kindern weiterhin verjähren, bevor die Überlebenden erwachsen sind und vor Gericht gehen können, werden in den Universitäts-Kinderkliniken weiterhin täglich wehrlose Kinder verstümmelt – auch in Kassel.

Markus Bauer ist der Partner einer IGM-Überlebenden und Gründungsmitglied der internationalen Intersex-NGO Zwischengeschlecht.org. Er ist Mitverfasser zahlreicher thematischer Berichte an UN-Vertragsorgane und Sachverständiger bei Menschenrechtsorganen, Ethikgremien und in den Medien. Zuletzt erschienen: Zusammen mit Daniela Truffer “Intersex und Selbstbestimmung” im Sammelband “Geschlechtliche, sexuelle und reproduktive Selbstbestimmung”, Psychosozial-Verlag 2016.

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen

Siehe auch:
"Schädliche Praxis" und "Gewalt": UN-Kinderrechtsausschuss (CRC) verurteilt IGM
- "Unmenschliche Behandlung": UN-Ausschuss gegen Folter (CAT) verurteilt IGM
- UN-Menschenrechtsausschuss (HRCttee) untersucht IGM-Praktiken
- "Nur die Angst vor dem Richter wird meine Kollegen dazu bringen, ihre Praxis zu ändern" 
- UN-Behindertenrechtsausschuss (CRPD) kritisiert IGM-Straflosigkeit in Deutschland
- CAT 2011: Deutschland soll IGM-Praktiken untersuchen und Überlebende entschädigen

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Thursday, June 9 2016

UN-Kinderrechtsauschuss befragte Großbritannien und Nepal zu IGM-Praktiken – beide Staaten gerügt!

UPDATE! UN-CRC rügte Großbitannien, Nordirland + Nepal wegen IGM! (englisch)

UN-CRC 72. Sitzung @ Palais Wilson, Genf 23.05.2016, 14:57h CET: Bald geht's los ...

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An der 72. Sitzung des UN-Ausschusses für die Rechte des Kindes (CRC) standen Intersex-Genitalverstümmelungen erneut mehrfach auf der Traktandenliste: Sowohl für das Vereinigte Königreich von Großbritannien und Nordirland wie auch für Nepal hatten Intersex-NGOs die andauernde Praxis in lokalen Kinderkliniken gut dokumentiert, sowie in Nepal auch massivstes Mobbing von Intersex-Kindern in den Schulen (dieser Blog berichtete).

Während der Staatenprüfungen befragte die CRC-Länder-Rapporteurin Kirsten Sandberg beide Delegationen kundig zu Menschrechtsverletzungen an Intersex-Kindern, und rügte dabei IGM als "schädliche Praxis" – beide Länder stritten einmal mehr einfach alles ab und versuchten erfolglos, stattdessen auf (Trans-)Genderthemen, "Identität" ud allgemeine Antidiskriminierungsmaßnahmen auszuweichen:

Nepal: Am 20.-21. Mai rügte der Ausschuss die "wachsende Praxis" im Land und "Stigma". Die Delegation "überhörte" die Frage zunächst mal einfach, und als Sandberg nachhakte, ignorierte der Chef der nepalesischen Delegation die Frage nach IGM und wich stattdessen auf allgemeine "Antidiskriminierungsmaßnahmen" sowie auf den in Nepal möglichen "Geschlechtseintrag annders als männlich oder weiblich" aus. >>> Vollständiges Transkript (englisch)  

Vereinigtes Königreich: Am 23.-24. Mai rügte der Ausschuss "schädliche Behandlungen an Intersex-Säuglingen oder Kleinkindern, bevor sie selbst einwilligen können", welche "lebenslange körperliche und seelische Schmerzen" versursache, und kritisierte, dass der Staat die Praxis "direkt finanziert [...] durch die staatlichen Krakenversicherungen". Die Delegation behuptete dagegen, Intersex-Genitalverstümmelungen seien "medizinische Eingriffe" und würden möglichst erst nach "Evaluierung durch Experten" durchgeführt "in Beratung mit den Eltern des Kindes", vermischte allgemein wild und willkürlich Intersex mit "Transgender-Gesundheit", "Geschlechtsidentität", und behauptete zum Schluss noch tatsachenwidrig, der staatliche Gesundheitsanbieter NHS würde auch Intersex-Organisationen "miteinbeziehen". >>> Vollständiges Transkript (englisch) 

Mogen Donnerstag 09.06.2016 werden nun die "Abschließenden Bemerkungen" des Ausschusses mit dessen verbindlichen Empfehlungen veröffentlicht. >>> Update (englisch)

Die beteiligten Intersex-NGOs Zwischengeschlecht.org, IntersexUK, UK Intersex Association und die Intersex-Menschenrechtsverteidiger_innen Leslie Jaye (UK) und Esan Regmi und Parsu Ram Rai (Nepal) erwarten erneut deutliche Rügen des Kinderrechtsausschusses an die IGM-TäterInnen-Nationen UK und Nepal. 

Intersex Genital Mutilations in the UK: 2016 UN-CRC Report 
Human Rights Violations Of Persons With Variations Of Sex Anatomy
IGM – Most Common Forms  What is Intersex?  A Harmful Practice
>
>>  Download (PDF 3.60 MB)

Intersex Genital Mutilations, Stigma and Bullying in Nepal
1.  Background: 1st Intersex Workshop, Intersex Stories Book, 2016 CRC NGO Report
2.  Intersex Genital Mutilations in Nepali Paediatric Hospitals
3.  Denial of Needed Health Care      4.  Stigma, Bullying and Isolation
 

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe
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Siehe auch:
"Schädliche Praxis" und "Gewalt": UN-Kinderrechtsausschuss (CRC) verurteilt IGM
- "Unmenschliche Behandlung": UN-Ausschuss gegen Folter (CAT) verurteilt IGM
- UN-Menschenrechtsausschuss (HRCttee) untersucht IGM-Praktiken
- "Nur die Angst vor dem Richter wird meine Kollegen dazu bringen, ihre Praxis zu ändern" 
- UN-Behindertenrechtsausschuss (CRPD) kritisiert IGM-Straflosigkeit in Deutschland
- CAT 2011: Deutschland soll IGM-Praktiken untersuchen und Überlebende entschädigen

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Friday, May 27 2016

ARTE Intersex Doku, Sa 28. Mai 17:05h + online

Unterwegs zum NGO-Briefing für den UN-Ausschuss gegen Folter, Genf 18.04.2016
V.l.n.r: Markus Bauer, Daniela Truffer, Vincent Guillot (Screenshot: ARTE)

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IGM = Folter, NICHT 'Diskiminierung' oder 'Geschlechtsidentität' ARTE zeigt eine 25-minütige Intersex-Doku von Barbara Lohr, Cécile Thullier, Elsa Kleinschmager und Florence Touly, die zum Teil während der UN-Staatenprüfung von Frankreich durch den Ausschuss gegen Folter (CAT) in Genf gedreht wurde und die Intersex-NGO-Delegation bei der Arbeit zeigt. DANKE!!
>>> DOKU online gucken auf Deutsch
>>>
Statement von Vincent Guillot am CAT-Briefing 
>>> UN-CAT prüft Frankreich   >>> CAT rügt F wegen IGM! 

Leider ist der Text zur Doku auf der ARTE-Homepage mal wieder typische Intersex-Vereinnahmung und Desinformation:

  • Gleichzeitig wird einmal mehr das Märchen von der angeblichen "Option" in Deutschland, "dass Eltern bei der Geburt ihres Kindes die Rubrik „Geschlecht“ ohne Angabe lassen können” kolportiert und als "Fortschritt" verkauft (O-Ton ARTE), während es sich in Tat und Wahrheit um einen stigmatisierenden Zwang handelt, der von Intersex-Organisationen einhellig kritisiert wird und einzig Intersex-Vereinnahmer_innen und GenitalabschneiderInnen freut – NOCHMALS PFUI!!  

Auf der ARTE-Homepage gibt's weiter ein synchronisiertes, 5-minütiges Video- Interview mit der Regisseurin Barbara Lohr, worin sie zwar immerhin erwähnt, dass der Ausschuss gegen Folter IGM in Frankreich als "grausam und unmenschlich" verurteilt (DANKE!!), jedoch das Verdikt des UN-Kinderrechtsausschusses wiederum unterschlägt sowie erneut das Personenstandsmärchen von der "Option für Eltern in Deutschland" aufwärmt - PFUI!!

Wie lange noch?!

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
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Siehe auch:
"Schädliche Praxis" und "Gewalt": UN-Kinderrechtsausschuss (CRC) verurteilt IGM
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- UN-Behindertenrechtsausschuss (CRPD) kritisiert IGM-Straflosigkeit in Deutschland
- CAT 2011: Deutschland soll IGM-Praktiken untersuchen und Überlebende entschädigen

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Wednesday, May 18 2016

Interview zu UN-Intersex-Rügen auf RDL Morgenradio, Do 19.05. 8-10h

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>>> Radio Dreyeckland bringt ein Interview mit Markus Bauer (Zwischengeschlecht.org) zur jüngsten Rüge des UN-Ausschusses gegen Folter an Frankreich, sowie zu den aktuellen weiteren Befragungen von Nepal und Großbritannien durch den UN-Kinderrechtsausschuss. Der Beitrag kann auch online angehört und heruntergeladen werden. Danke!

>>> 19.-23. Mai: UN-Kinderrechtsausschuss prüft Nepal + Großbritannien  

Tuesday, May 17 2016

UNO rügt Frankreich wegen Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM) – es folgen Nepal, Großbritannien und Nordirland ...

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Bild: 2. Friedlicher Protest vor dem "Royal College of Surgeons of England" anlässlich des Genitalverstümmler-Weltkongresses "IV. World Congress of the International Society for Hypospadias and Intersex Disorders (ISHID 2011)" inkl. "Live Surgery mit Snacks": Schildergitarren-Wettbewerb zu "I'm a Pedo Surgeon", London 18.09.2011. (Foto: Nella)

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Zwischengeschlecht.org on FacebookPressemitteilung von Zwischengeschlecht.org 17.05.2016

       1.  Ausschuss gegen Folter rügt Frankreich wegen IGM-Praktiken
       2.  Als nächste an der Reihe: Nepal, Großbritannien und Nordirland
       3.  Schon 12 Verurteilungen von IGM-Praktiken durch UN-Vertragsorgane!

1.  Ausschuss gegen Folter rügt Frankreich wegen IGM-Praktiken

IGM = Folter, NICHT 'Diskiminierung' oder 'Geschlechtsidentität'Zwischengeschlecht.org begrüßt aufs Herzlichste die verbindlichen "Abschließenden Bemerkungen" des UN-Ausschusses gegen Folter (CAT) für Frankreich (frz):
>>> CAT/C/FRA/CO/7, PDF, zu Intersex: S. 7, Abs. 32-33

Der Ausschuss prangert IGM-Praktiken erneut als schweres Verbrechen und als Verstoß gegen die Konvention gegen Folter an, und stuft IGM – unter Verweis auf Art. 2, 12, 14, 16 der Konvention – zumindest als Unmenschliche Behandlung ein. 

Zwischengeschlecht.org anerkennt besonders, dass der Ausschuss Frankreich explizit dazu auffordert, "wirksame gesetzgeberische, administrative und sonstige Maßnahmen zu ergreifen, um die Einhaltung der körperlichen Unversehrtheit von Intersex-Menschen zu garantieren", sowie "um Wiedergutmachung für alle Opfer zu gewährleisten, inklusive angemessene Entschädigung".

Und im Weiteren "ein kostenloses psychosoziales Beratungs- und Begleitungsangebot sicherzustellen für betroffene Personen und, deren Eltern und Bezugspersonen" sowie "Untersuchungen durchzuführen über Fälle von medizinischen oder chirurgischen Behandlungen an Intersex-Menschen ohne deren informierte Einwilligung".

Im Februar 2016 war Frankreich bereits vom UN-Ausschuss für die Rechte des Kindes (CRC) gerügt worden.

Dies ist bereits das 12. Mal, dass ein UN-Vertragsorgan IGM-Praktiken verurteilt und ein Land für Untätigkeit gegen oder Komplizenschaft bei diesen massiven Menschenrechtsverletzungen rügt.
  

2.  Als nächste an der Reihe: Nepal, Großbritannien und Nordirland

Der nächste Staat, der zu Intersex-Genitalverstümmelungen geprüft wird, ist diese Woche Nepal anlässlich der 72. Sitzung des UN-Ausschusses für die Rechte des Kindes (CRC) am 19.-20. Mai 2016.

NGO Report to the 3rd to 5th Periodic Report of Nepal on the Rights of the Child (CRC)
Compiled by: Blue Diamond Society / Esan Regmi and Parsu Ram Rai
>>>  Download (DOCX 29 kb)       >>> More Info on Nepal

Gefolgt nächste Woche vom Vereinigten Königreich von Großbritannien und Nordirland, wiederum anlässlich der 72. Sitzung des UN-Ausschusses für die Rechte des Kindes (CRC) am 23.-24. Mai 2016.

Intersex Genital Mutilations in the UK: 2016 UN-CRC Report 
Human Rights Violations Of Persons With Variations Of Sex Anatomy
IGM – Most Common Forms  What is Intersex?  A Harmful Practice
>
>>  Download (PDF 3.60 MB)

Für beide Staaten liegen dem Ausschuss für die Rechte des Kindes aussagekräftige NGO-Berichte und weitere belastende Informationen zu IGM-Praktiken vor – Zwischengeschlecht.org erwartet erneut deutliche Rügen.
  

Schon 14 Verurteilungen von IGM-Praktiken durch UN-Vertragsorgane!

IGM = Gewalt im Gesundheitswesen, NICHT 'Kontroverse' oder 'Debatte'!

Die UN-Konvention für die Rechte des Kindes (CRC), die UN-Konvention gegen Folter (CAT) und weitere internationale Übereinkommen einschließlich CCPR und CRPD verpflichten alle teilnehmenden Staaten, konkrete "Maßnahmen inklusive Gesetzgebung" zum Schutz betroffener Intersex-Kinder zu ergreifen.

Der Ausschuss gegen Folter (CAT) hat IGM-Praktiken wiederholt als unmenschliche Behandlung eingestuft, die unter das Folterverbot fällt, und rügte diesbezüglich bereits Deutschland, die Schweiz, Österreich, Dänemark, Hong Kong und nun Frankreich, gefolgt von Großbritannien und Nepal.

Der Ausschuss für die Rechte des Kindes (CRC) stuft IGM als Gewalt gegen Kinder und als schädliche kulturelle Praxis (wie FGM) ein, und rügte bisher die Schweiz, Chile, Frankreich und Irland.

Der Ausschuss für die Rechte von Menschen mit Behinderung (CRPD) stufte IGM ebenfalls als unmenschliche Behandlung ein und rügte bisher Deutschland und Chile.

In allen obigen 12 Verurteilungen erließen die Ausschüsse verbindliche Empfehlungen an die Vertragsstaaten, gesetzgeberische Maßnahmen zu ergreifen, um die Praxis zu beenden und/oder Entschädigung und Rechtszugang für Überlebende sicherzustellen.

Zusätzlich untersucht aktuell der Menschenrechtsausschuss (HRCttee) als Kontrollorgan des Internationalen Pakts über bürgerliche und politische Rechte (Zivilpakt, CCPR) IGM-Praktiken und forderte die Schweiz auf, Statistiken offenzulegen.

Weitere internationale Menschenrechtsgremien, die IGM-Praktiken verurteilen, sind u.a. WHO und UNICEF, der UN-Sonderberichterstatter über Folter und die Interamerikanische Kommission für Menschenrechte (IACHR).

UN-Mitgliedstaaten und Vertragsparteien der Konventionen CAT, CRC, CCPR und CRPD können nicht mehr länger Unwissenheit über den rechtswidrigen Charakter von IGM-Praktiken vortäuschen, sondern müssen verbindlich “wirksame gesetzgeberische, verwaltungsmässige, gerichtliche oder sonstige Massnahmen” ergreifen, sowohl um IGM-Praktiken gesetzlich zu verbieten, wie auch um Zugang zu Justiz und Wiedergutmachung für Überlebende zu gewährleisten, einschließlich angemessener Entschädigung.

Die internationale Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org fordert ein Verbot von kosmetischen Genitaloperationen an Kindern und Jugendlichen mit "atypischen" körperlichen Geschlechtsmerkmalen sowie "Menschenrechte auch für Zwitter!".

Betroffene sollen später selber darüber entscheiden, ob sie Operationen wollen oder nicht, und wenn ja, welche.

Freundliche Grüße

Daniela "Nella" Truffer, Markus Bauer
Gründungsmitglieder NGO Zwischengeschlecht.org / StopIGM.org

Mobile +41 (0) 76 398 06 50, +41 (0)78 829 12 60
presse_at_zwischengeschlecht.info

http://zwischengeschlecht.org
Regelmäßige Updates: http://zwischengeschlecht.info 

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen

Siehe auch:
"Schädliche Praxis" und "Gewalt": UN-Kinderrechtsausschuss (CRC) verurteilt IGM
- "Unmenschliche Behandlung": UN-Ausschuss gegen Folter (CAT) verurteilt IGM
- UN-Menschenrechtsausschuss (HRCttee) untersucht IGM-Praktiken
- "Nur die Angst vor dem Richter wird meine Kollegen dazu bringen, ihre Praxis zu ändern" 
- UN-Behindertenrechtsausschuss (CRPD) kritisiert IGM-Straflosigkeit in Deutschland
- CAT 2011: Deutschland soll IGM-Praktiken untersuchen und Überlebende entschädigen

Input von Daniela Truffer zum "Fachtag Intersex"
  • IGM Überlebende – Danielas Geschichte
  • Historischer Überblick:
     "Zwitter gab es schon immer – IGM nicht!"
  • Was ist Intersex?  • Was sind IGM-Praktiken?
  • IGM in Hannover  • Kritik von Betroffenen  • u.a.m.
>>> PDF-Download (5.53 MB)

Sunday, May 15 2016

Israel kritisiert Intersex-Genitalverstümmelungen in Irland während Staatenprüfung durch UN-Menschenrechtsrat

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Zwischengeschlecht.org on FacebookAlle UN-Mitgliedstaaten müssen sich regelmäßig einer "Universellen periodischen Überprüfung" ("Universal Periodic Review, UPR") über ihre Umsetzung der Menschenrechtsverträge unterziehen. Dabei amtet eine "Troika" anderer Mitglieder als Berichterstatter innerhalb der "UPR Working Group" sowie gegenüber dem UN-Menschenrechtsrat (Human Rights Council, HRC), welcher die Berichte erwägt und darauf verbindliche "Empfehlungen" verabschiedet.

Obwohl dem UN-Menschenrechtsrat Menschenrechtsverletzungen an Intersex-Personen seit mindestens 2012 berichet werden, hatte er bisher Intersex-Menschenrechte nie konkret diskutiert, geschweige denn je verbindliche Empfehlungen zur Beendigung von IGM-Praktiken erlassen.

Umso erfreulicher daher die Neuigkeiten (Danke ILGA!) aus der aktuellen 25. Sitzung der UPR Working Group, dass Israel dort offiziell IGM-Praktiken einbrachte in einer Stellungnahme zu Irland (PDF, englisch):

“Israel ist besorgt über Fälle medizinicht nicht notwendiger chirurgischer und anderer Eingriffe an Intersex-Kindern, bevor sie fähig waren, ihre informierte Einwilligung zu geben;”

Die UPR Working Group verabschiedete ihren Bericht zu Irland letzten Freitag, 13. Mai. Bisher wurde nichts betreffend einer einschlägigen Rüge für Irland bekannt.

Der UN-Ausschuss für die Rechte des Kindes (CRC) hatte im letzten Februar Irland wegen IGM-Praktiken gerügt, diese dabei einmal mehr als "schädliche Praxis" eingestuft (wie FGM), und Irland verbindlich dazu aufgerufen, "gesetzgeberische Maßnahmen zu ergreifen um Opfern solcher Behandlungen Zugang zu Wiedergutmachung zu ermöglichen, einschließlich zu angemessener Entschädigung".

Siehe auch:
 •  IGM in Irland: Bericht an den UN-Kinderrechtsausschuss (CRC)

 • 
UN-Kinderrechtsausschuss befragt Irland zu IGM-Praktiken
 •  Minister verplappert sich! Irland zu IGM befragt – Transkript (englisch)

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>>
Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen

Input von Daniela Truffer zum "Fachtag Intersex"
  • IGM Überlebende – Danielas Geschichte
  • Historischer Überblick:
     "Zwitter gab es schon immer – IGM nicht!"
  • Was ist Intersex?  • Was sind IGM-Praktiken?
  • IGM in Hannover  • Kritik von Betroffenen  • u.a.m.
>>> PDF-Download (5.53 MB)

Friday, May 6 2016

"Corpi Plurali" - Intersex-Veranstaltung an der Uni Padua

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Zwischengeschlecht.org on Facebook

Schon seit gestern unterwegs in Oberitalien für eine Weiterbildung heute Nachmittag an der Universität in Padua mit PsychologInnen, StudentInnen, angehenden ÄtztInnen, inklusive einem Vortrag von Daniela Truffer und Markus Bauer (Zwischengeschlecht.org), und zusammen mit der italienischen Intersex-Aktivistin Claudia Balsamo (AISIA) und Daniela Crocetti (Universität Bologna), Verfasserin einer englischsprachigen Dissertation (PDF) mit vielen Interviews italienischer Betroffener.

Danke!

>>> Ankündigung auf altrapsicologia.it

>>> Flyer der Uni Padua (PDF)

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen

Input von Daniela Truffer zum "Fachtag Intersex"
  • IGM Überlebende – Danielas Geschichte
  • Historischer Überblick:
     "Zwitter gab es schon immer – IGM nicht!"
  • Was ist Intersex?  • Was sind IGM-Praktiken?
  • IGM in Hannover  • Kritik von Betroffenen  • u.a.m.
>>> PDF-Download (5.53 MB)

Wednesday, May 4 2016

Tagungsbericht "Männlich-weiblich-zwischen: Auf dem Weg zu einer langen Geschichte uneindeutiger Körper"

«Alle Menschen sind Männer, oder Frauen, oder Hermaphroditen.» intersex.hypotheses.org

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«Am letzten Tag ging es um Menschenrechte und medizinische Praxis. MARKUS BAUER (Zürich) zeichnete aus Menschenrechtsperspektive nicht nur die historische Entwicklung bis in die Gegenwart nach, sondern bezog auch die biologische Ausbildung von Geschlecht ein. Er zeigte aufrüttelnde Bilder von Operationsergebnissen zwangsbehandelter Zwitter, die die Aktualität des Themas und die Notwendigkeit politischen Handelns gegen diese Praktiken mehr als deutlich machten.»

Auf hsozkult.de gibt's einen >>> gelungenen Tagungsbericht von Steffi Grundmann zum ebenso gelungenen, von Christof Rolker organisierten historischen Symposium "Männlich-weiblich-zwischen: Auf dem Weg zu einer langen Geschichte uneindeutiger Körper", das mit einem weitgefassten Blickwinkel eine hoch willkommene Abwechslung bot zur sonst üblichen (leider meist vereinnahmend-verengenden) "wissenschaftlichen Betrachtung" des Themas – wovon sich noch so manche akademischen "Intersex-ExpertInnen" ruhig mal ne dicke Scheibe abschneiden könnten! DANKE!!

>>> "Männlich-weiblich-zwischen": Bewusstseinserweiternder neuer Geschichts-Blog!

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen

Input von Daniela Truffer zum "Fachtag Intersex"
  • IGM Überlebende – Danielas Geschichte
  • Historischer Überblick:
     "Zwitter gab es schon immer – IGM nicht!"
  • Was ist Intersex?  • Was sind IGM-Praktiken?
  • IGM in Hannover  • Kritik von Betroffenen  • u.a.m.
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