Monday, January 5 2009

"Intersexualität: Weiblich, männlich oder beides?" - Stern, 5.1.09

Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter – auch im neuen Jahr!

Brandaktuell und abgesehen von den üblichen Beschönigungen (jaja, früher wars schlimm, früher) nicht mal schlecht:

>>> Artikel vom 5.1.09         (Gefunden via Intersex-Feed)

Hamburg: 3 (!!!) Kleine Anfragen + Anhörung

Gute Nachrichten aus HH: Als Reaktion auf die Anfrage der Bundesregierung betreffend des CEDAW-Schattenberichts wurden dort von der SPD allein seit Mitte Oktober nicht weniger als 3 kleine Anfragen eingereicht – Tendenz steigend! Als erste Reaktion wurde nun auf den 29.4.2009 eine Expertenanhörung zu "Intersexualität" anberaumt ...

>>> Homepage Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg

Drucksache 19/1238
Schriftliche Kleine Anfrage 
der Abgeordneten Anja Domres und Dr. Monika Schaal (SPD) vom 07.10.08
und Antwort des Senats vom 14.10.08
>>> Link zu PDF-Download

Drucksache 19/1678
Schriftliche Kleine Anfrage
der Abgeordneten Anja Domres (SPD) vom 28.11.08
und Antwort des Senats vom 05.12.08
>>> Link zu PDF-Download

Drucksache 19/1694
Schriftliche Kleine Anfrage
der Abgeordneten Carola Thimm (SPD) vom 01.12.08
und Antwort des Senats vom 09.12.08
>>> Link zu PDF-Download

Kommentar: Während DIE LINKE im Bundestag betreffend der durch uns vorformulierten Kleinen Anfrage seit nunmehr 3 Monaten auf dem Schlauch steht, beginnt in Hamburg die Post abzugehen!

Zwar weisen die konkreten Fragen deutlich darauf hin, dass die betreffenden Politikerinnen wissensmässig erst ganz am Anfang stehen, aber: Sie bleiben dran und lassen sich nicht mit billigen Ausreden abspeisen, sondern haken nach und wollen es wissen! Dies ist erst der Anfang ... Umso mehr, da als Delegierte von Intersexuelle Menschen e.V. Lucie Veith und Elisabeth Müller bereits involviert sind.

Ausgelöst wurden die Anfragen bezeichnenderweise durch Rückfragen der Bundesregierung zu den Fragen des CEDAW-Komittees zum Schattenbericht – einmal mehr ein Beweis, dass die alle in Wahrheit nur zu genau wissen, worum es geht, und bloss so tun, als hätten sie "keine relevanten Informationen"!

Als erste Folge der Anfragen ist nun eine Expertenanhörung beschlossen worden.

Lucie Veith berichtet:

Am 17.12.2008 hat die letzte Sitzung diesen Jahres des Ausschusses für Gesundheit und Verbraucherschutz der Hamburgischen Bürgerschaft statt gefunden und hat festgestellt, dass sie nichts wissen zum Thema Hermaphrodit und dass sie das ändern werden. Für den 28.04.09 [Korrektur: die Anhörung findet am Mi 29.4. statt!] ist daher eine Expertenanhörung geplant. Was dabei herauskommt wissen wir nicht, doch es kommt Bewegung in die Haltung. Dieser Meinung war auch Elisabeth Müller, mit der ich gemeinsam in der Sitzung war.

Fazit: Die systematischen und massiven Menscherechtsverletzungen an Zwittern bleiben auch im Neuen Jahr ein nicht mehr wegzuleugnendes Thema!

Nella & Seelenlos

Siehe auch: Hamburg: Historische Grosse Zwitter-Anfrage eingereicht!

Wednesday, December 31 2008

Keine Strassen

ich sitze erschöpft am strassenrand. zitternd vor wut und enttäuschung versuche ich, mir den staub aus dem gesicht zu wischen. ich bin so müde, kann nicht mehr weiter. ich schaue zurück, irgendwo da draussen, ganz weit weg, sind meine lieben, ist mein leben, das mir schon lange abhanden gekommen ist. die anderen sind in eine andere richtung weiter gefahren. einige waren wütend, andere schauten betreten. ein paar klopften mir aufmunternd auf die schultern und gingen schon mal zu fuss los. die meisten wollten erst gar nicht mitkommen, sind irgendwo da hinten, weiss nicht einmal, wie ich sie erreichen kann.

ich wollte ihnen zeigen, wie es geht, dass es geht und möglich ist. bin immer noch von dem überzeugt, was ich gesagt habe. und dennoch sitze ich jetzt hier und kann nicht mehr weiter. es geht nicht mehr. ich bin am ende. ich kann's nämlich auch nicht, ausser wenn mir jemand dabei hilft.

ganz weit weg erkenne ich noch knapp seine gestalt. er ist schon lange viel schneller unterwegs, als ich es je sein kann. ich schaue ihm nach, zu müde, um ihn zu rufen. habe ihm genug zugesetzt, in meiner ohnmächtigen wut, weil er mir eifrig vorzeigte, wie wir uns wehren sollten - wenn wir denn könnten. deshalb läuft er jetzt noch schneller als vorher.

und dann schaue ich in die andere richtung. nicht weit von mir steht sie, die auch bald nicht mehr weiter kann, wenn sie so weiter macht. ich würde gerne weiter machen, wenigstens für sie würde ich gerne weiter machen. wegen der verzweiflung in ihren augen, die an meine eigene rührt. aber ich kann nicht mehr. die scham erdrückt mich, aber ich verlasse die strasse und laufe querfeldein. dort hat es keine strassen.

Tuesday, December 30 2008

"Medizinische Intervention als Folter" - Michel Reiter 30.6.2000

Die Zwitter Medien Offensive™ bevor sie so hiess!

Immer wieder lesenswert: Michel Reiters bahnbrechender Vortrag auf dem Kongress der "european federation of sexology (efs)" in Berlin, der Nachwelt online erhalten dank Gigi. Meines Wissens das erste Mal, dass ein Zwangsoperierter seinen Peinigern öffentlich die Meinung ins Gesicht sagte (nachdem Michel von früheren Kongressen durch Sicherheitskräfte gewaltsam ferngehalten wurde) – kaum überraschend verliess die Hälfte der Medizyner schon vor dem Vortrag fluchtartig den Saal und begründete damit eine unwürdige Tradition, die am Netzwerktreffen 2007 in Bochum ihre unrühmliche Fortsetzung fand. 

Michels Vortrag bleibt m.E. bis heute unübertroffen konsequent. Ausgehend von seiner persönlichen Biographie schaffte er es, über seinen individuellen "Fall" hinaus die Eliminierung der Zwitter als Gattung mittels der genitalen Zwangsoperationen fundiert in einen grösseren Zusammenhang zu stellen, und schreckte auch vor dem Aufzeigen der notwendigen Konsequenzen nicht zurück. Ich kann Michels Mut, seine Scharfsinnigkeit und seine Kraft nur bewundern.

"Wir werden Schadensersatzforderungen einreichen, um auch bereits verstümmelten Erwachsenen eine Lebensperspektive zu geben." Acht Jahre dauerte es, bis mit Christianes Prozess diese eine der vielen von Michel umschriebenen Konsequenzen als erste endlich siegreich in Erfüllung ging (auch wenn Michel dazu skeptisch bleibt, zu verschieden ist wohl Christianes spezieller "Fall" von seinem eigenen).

"Wir werden auf die Gleichheit vor dem Gesetz verweisen" – mit dem CEDAW-Schattenbericht und der Forderungsliste von Intersexuelle Menschen e.V. wurde 2008 auch dazu ein erster gewichtiger Schritt getan (Michel bleibt auch hier skeptisch).

Wann werden die übrigen von Michel vor 8 1/2 Jahren geforderten Konsequenzen folgen?  Bis dahin vielleicht höchste Zeit, sie hier alle nochmals nachzulesen ...

"Intersexuelle Menschen fordern Recht auf Selbstbestimmung" - humanrights.ch 21.10.2008

Yipyip! Die Zwitter Medien Offensive™ ging weiter!

Seinerzeit irgendwie übersehen:

>>> Voll fette Meldung auf humanrights.ch!

Voll fettes Dankeschön!

(gefunden via google.de/search?q=zwangsoperation+intersexuell)

Sunday, December 28 2008

Interview mit Zwitter Elisabeth Müller - advaitaJournal 14

Elisabeth Müller (Mitte) an der 1. Zwitter-Demo vor dem Landgericht Köln, 12.12.07

Die Zwitter Medien Offensive™ war schon da!

In der Nummer 14 der Esoterik-Zeitschrift "advaitaJournal" erschien 2006 ein längeres, bewegendes Interview mit Elisabeth "Museli" Müller.
>>> PDF-Download 80 KB

Elisabeth Müller, Gründungsmitglied der Selbsthilfegruppe XY-Frauen, lebt seit vielen Jahren offen als Zwitter und ist dank unzähligen Medienauftritten weit über ihre Kirchgemeinde hinaus, wo sie ist Chorleiterin und Organistin amtet, berühmt wegen ihrem Anredewunsch "Hermaphrodit Müller, bitte, ich bin keine Frau". (Mehr über sie auf diesem Blog hier und hier.)

Im vorliegenden Interview redet "Zwitter Eli", wie sie sich auch nennt, einmal mehr frisch von der Leber weg Klartext, wie nachfolgende Auszüge zeigen.

Elisabeth Müller über "Zwitter":

Hermaphroditen wie ich müssen anfangen zu sprechen: "Ich bin Zwitter, ich bin weder Mann noch Frau!"

Ich bevorzuge das Wort Zwitter zum einen, weil der Begriff Hermaphrodit ein gewisses Bildungsniveau voraussetzt; das Wort "Zwitter" hingegen kennt jeder. Zum anderen benutze ich das Wort Zwitter, weil es ein Substantiv ist und nicht nur ein Beiwort wie intersexuell. Zwitter wird im allgemeinen als häßliches Wort gesehen. Ich möchte es mir gerne als urteilsfreie Bezeichnung zurückerobern.

Elisabeth Müller über Zwitter als das 3. Geschlecht:

Die Einteilung in Schubladen ist immer eingrenzend. Und doch gibt es eine treffendere Eingrenzung als die, die wir jetzt haben. Und das wäre die Einteilung in drei Geschlechter. Erst dadurch kann in der Gesellschaft wieder ein Reflexionsprozess in Gang gesetzt werden. Das Zwittersein muß ins Bewußtsein dringen.

Elisabeth Müller über "die Kraft des Zorns und der Zerstörung":

Diese Kraft habe ich auch erst in den letzten Jahren der Auseinandersetzung mit den Widrigkeiten des Lebens erkannt und schätzen gelernt. Etwas hieb- und stichfest auf den Punkt bringen, das kann sehr förderlich sein.
Doch um das tun zu können, müssen wir aus der Opfer-Täter-Rolle aussteigen. Meine Erfahrung ist, dass Konfrontation mit dem, was ist und die Zerstörung dessen, was vorbei ist, erst möglich ist, wenn wir bereit sind, die Rollen zu verlassen.

Saturday, December 27 2008

Zwitter-Soli-Buttons für Deine Blogs und Homepages!

In einem Kommentar wurden wir neulich angefragt, ob wir keine Web-Solidaritätsbuttons anbieten könnten, die sich jede_r auf seine_ihre Webpräsenzen aufschalten kann, und die auf eine Page verlinken, wo alle wesentlichen Grundinformationen inkl. persönlichen Fallberichten noch einmal zusammengefasst sind. Nun, hier sind sie:

Schluss mit genitalen Zwangsoperationen!         Schluss mit genitalen Zwangsoperationen!/Menschenrechte auch für Zwitter!         Menschenrechte auch für Zwitter!

Um die Buttons bei dir aufzuschalten, copy/paste sie einfach von oben rein oder füge folgenden Code ein:

<a href="http://zwischengeschlecht.org"><img title="Schluss mit genitalen Zwangsoperationen!" alt="Schluss mit genitalen Zwangsoperationen!" src="https://blog.zwischengeschlecht.info/public/Stop_genitale_ZwangsOPs.png" /></a>

oder

<a href="http://zwischengeschlecht.org"><img title="Schluss mit genitalen Zwangsoperatioenen! Menschenrechte auch für Zwitter!" alt="Schluss mit genitalen Zwangsoperatioenen! Menschenrechte auch für Zwitter!" src="https://blog.zwischengeschlecht.info/public/Zwischengeschlecht_anim.gif" /></a>

oder

<a href="http://zwischengeschlecht.org"><img title="Menschenrechte auch für Zwitter!" alt="Menschenrechte auch für Zwitter!" src="https://blog.zwischengeschlecht.info/public/Menschenrechte_f_Zwitter.png" /></a>

Die Buttons verlinken auf http://zwischengeschlecht.org. Dort hats unter 7. weitere konkrete Vorschläge, wie du aktiv bei der Beendigung der Zwangsoperationen an Zwittern mithelfen kannst. Die Infos sind im Wesentlichen eine Zusammenfassung diverser Flugblätter und Pressemitteilungen der letzten 14 Monate inkl. Linkliste zu Publikationen und Medienauftritten von und mit Zwittern. Anregungen/Ergänzungen/Kommentare willkommen.

Danke für Deine Solidarität!

Friday, December 26 2008

Warum Zwitterforderungen, worin zu oberst nicht die schnellstmögliche Beendigung der Zwangsoperationen steht, keine Zwitterforderungen sind, sondern Vereinnahmung

Meine 2 Cent:

So lange noch täglich wehrlose kleine Zwitter zwangsoperiert werden, ist das Stoppen dieser systematischen, schwer wiegenden Menschenrechtsverletzungen vor der eigenen Haustür für jede_n, der_die etwas für die Verbesserung der Lage der Zwitter tun will, die allererste Pflicht.

Wer stattdessen im Namen der Zwitter andere politische Forderungen an die Spitze stellt wie z.B. "Änderung des Transsexuellengesetzes" (TGNB), "Abschaffung des Geschlechtseintrags" (101 intersex), "Dekonstruktion von Geschlecht" (IVIM) (Nachtrag 5.4.09: Inzwischen hat IVIM in der Forderungsliste das "Recht auf körperliche Unversehrtheit" an 1. Stelle gesetzt), usw., und dafür die Beendigung der Zwangsoperationen an Zwittern hinten anstellt (oder gleich ganz weglässt), vereinnahmt die Leiden der zwangsoperierten Zwitter für seine_ihre eigene Agenda – wohl wissend, dass die eigenen Diskriminierungen gegenüber den Zwangsoperationen vergleichsweise harmlos sind – und trägt mit dazu bei, dass die massiven Menschenrechtsverletzungen an Zwitterkindern "unsichtbar" bleiben und weiter andauern.

So lange Zwitter nicht mit demselben Recht auf einen intakten, unverstümmelten Körper aufwachsen können, wie all die sie vereinnahmenden (Rand-)Gruppen auch – so lange das Ausrotten der Zwitter als Spezies durch die Zwangsoperationen weitergeht – so lange wird es keine Gerechtigkeit geben ...

(Um Missverständnissen vorzubeugen: Es gibt unbestrittenermassen auch LGBTQs, die mit Zwittern solidarisch sind ohne sie zu vereinnahmen. Auch von den Vereinnahmer_innen haben bestimmt viele "nur die besten Absichten" – aber um die Zwangsoperationen endlich zu stoppen, ist gut gemeint nunmal definitiv nicht gut genug.)
Siehe auch:
- Instrumentalisierung von Zwittern: Kritik aus 2002
- 2008: "Transgenderfraktion" vs. "Menschenrechtsfraktion" (Jahresrückblick, Teil 3)
- "Who killed David Reimer?"
- "Intersexualität" = sexuelle Orientierung?!
- Liminalis: Aus Transschändrien nix neues
- QueerGrün missbrauchen Zwittersymbol für TSG-Kampagne
- Die Rede von der "psychischen Intersexualität"

Tuesday, December 23 2008

2008: Eine neue Zwitterbewegung! (Jahresrückblick, Teil 1)

Seit 1 1/4 Jahr versuchen wir auf Zwischengeschlecht.info, mit Pressemitteilungen, Demos, Eingaben usw. das in Öffentlichkeit und Politik herrschende Tabu der genitalen Zwangsoperationen an wehrlosen kleinen Zwitterkindern zu brechen. In dieser Zeit haben wir meiner unbescheidenen Meinung nach einiges erreicht:

Noch in keinem Jahr zuvor gab es so viele Medienberichte über Zwitter, waren die an ihnen begangenen medizinischen Verbrechen so oft und weitverbreitet öffentliches Thema. FernsehsprecherInnen redeten teils zur besten Sendezeit unverblümt von "Zwangskastrationen" und genitalen "Zwangsoperationen" an Zwittern. Eine friedliche Aktion vor dem Kinderspital Zürich erreichte via Medien über zwei Drittel (!) der Deutschschweizer Bevölkerung.

Die Ehrung Milton Diamonds im kurzerhand geenterten "2. Interdisziplinären Forum zur Intersexualität" durch Intersexuelle Menschen e.V. wurde zum bewegenden Höhepunkt der gesamten Veranstaltung. Der Wikipedia-Eintrag konnte nach mehreren Anläufen zumindest deutlich verbessert werden. Christianes Siege vor Gericht wurden bundesweit mit Empathie aufgenommen und etablierten das Wort "Zwitter" als positive Bezeichnung im Nachrichtenmainstream. Durch den Film "XXY" konnte die Thematik weiter vertieft werden. Nach einer geharnischten Kritik auf Zwischengeschlecht.info erklärte die Deutsche Gesellschaft für Urologie (DGU) ihre Zwangsbehandlungs-Leitlinie plötzlich für veraltet.

Der CEDAW-Schattenbericht von Intersexuelle Menschen e.V. brachte die Zwitter erstmals vor die UNO. Mit im Gepäck hatte die Delegation eine detaillierte Forderungsliste, die tags zuvor nebst den Medien auch allen Mitgliedern des Bundestags zugegangen war.

Und dies war nur der Anfang.

  1. Demo Landgericht Köln 12.12.07

Eine ganze Menge verschiedener Menschen wurden (nicht zuletzt dank der Zwitter Medien Offensive) 2008 zum ersten Mal überhaupt auf die systematischen Menschenrechtsverletzungen an Zwittern aufmerksam. Langjährige Beobachter vermeldeten nicht zuletzt auf unseren Blog zurückgehende "ausführliche Berichterstattung" durch "ungewöhnlich viele" Mainstreammedien sowie "zunehmend selbstbewussteres Auftreten von Zwittern". Noch nie waren soviele Zwischengeschlechtliche so aktiv. Ein messbarer Erfolg der Vorarbeiten engagierter Einzelner seit Mitte der 90er, sowie weiterer Personen und Organisationen auf verschiedenen Schauplätzen.

Natürlich gab es auch Rückschläge, z.B. im Bundestag: Dort herrscht nach wie vor das Schweigen der MittäterInnen. DIE LINKE steht bezüglich einer vorformulierten Kleinen Anfrage seit 3 Monaten auf dem Schlauch – als wäre es ihre erklärte Absicht, sie ja erst nach der CEDAW-Session vom Ende Januar 2009 einzureichen, wenn die politische Sprengkraft auf ein Minimum verraucht ist. Die Grünen vereinnahmten die Zwitter zwar gern für ihren Yogyakarta-Vorstoss – waren für konkrete Zwitter-Anliegen aber das ganze Jahr eisern kein einziges Mal zu sprechen. Dafür gab es in Hamburg als Reaktion auf die Anfrage der Bundesregierung betreffend des CEDAW-Schattenberichts allein seit Mitte Oktober von der SPD nicht weniger als 3 kleine Anfragen – auf den 28.4.2009 ist inzwischen eine Expertenanhörung zu "Intersexualität" anberaumt ...

Die Bilanz ist positiv. Das Zwitter-Tabu wankt. Zwangsoperateure werden auch nächstes Jahr wenig zu lachen haben. Wohl muss der Druck zuerst noch um einiges weiter erhöht werden, doch früher oder später wird ihm auch die nach wie vor zu 150% ignorante Bundesregierung Rechnung tragen müssen. Proteste liegen in der Luft, und eine wirklich "schlagkräftige Zwitterlobby" scheint plötzlich kein blosser Wunschtraum mehr ...

--> Teil 2: Folgt ...
--> Teil 3: "Transgenderfraktion" vs. "Menschenrechtsfraktion"    

Saturday, December 20 2008

Schattenbericht: Bundesregierung leugnet Menschenrechtsverletzungen an Zwittern

Im CEDAW-Schattenbericht von Intersexuelle Menschen e.V. war auch ein detaillierter Fragenkatalog an die Bundesregierung enthalten. Diese Fragen (und die in den übrigen eingereichten Schattenberichten, hauptsächlich der Allianz von Frauenorganisationen) waren die Grundlage für einen vom CEDAW-Komittee erstellten, ausführlichen Fragenkatalog an die Bundesregierung. Mit Datum vom 21.11.2008 gingen nunmehr die Antworten der Bundesregierung ein. Betreffend der gravierenden Menschenrechtsverletzungen an Zwittern (Frage 24) hatte die Bundesregierung gerade mal einen einzigen Satz übrig: 

"Die Frage des Komittees kann nicht beantwortet werden, da die Bundesregierung zur Zeit über keine relevanten Informationen verfügt." ("The Committee’s question cannot be answered, since the Federal Government does not currently have any relevant information.")

Damit macht sich die Bundesregierung einmal mehr zur Mittäterin bei den genitalen Zwangsoperationen und sonstigen nicht-eingewilligten Zwangsbehandlungen an Zwittern. Und dies obendrein einmal mehr mit einer dreisten Lüge: mit der "Hamburger Studie" von 2007 und der "Lübecker Studie" von 2008 liegen der Bundesregierung sehr wohl "relevante Informationen" vor.

Leider hatte schon das CEDAW-Komittee (Übersichtsseite 43. Session) seine Hausaufgaben nur mangelhaft gemacht, sprich die konkreten Fragen der betroffenen Menschen aussen vor gelassen und durch eine doch etwas sehr allgemeine Frage ersetzt. Vom Institut für Menschenrechte (Berlin) hatte es dazu seinerzeit zwar geheissen, dass dies sogar noch besser sei, denn dann könne die Bundesregierung noch weniger ausweichen. Die konkrete Frage wurde Intersexuelle Menschen e.V. jedoch nicht mitgeteilt. Als der Wortlaut zusammen mit der "Antwort" der Bundesregierung bekannt wurde (PDF-Download), sowie dass dieser schon seit August feststand (PDF-Download), war die Konsternierung gross – so allgemein und schwammig war die Frage gehalten, dass die Zwitter darin nicht einmal mehr namentlich erwähnt wurden:

"24. Bitte liefern Sie Informationen zur Situation von Frauen, deren Geschlechtsidentität aufgrund eines medizinischen Entscheids neu zugewiesen wurde." ("24. Please provide information on the situation of women who have had their gender identity reassigned upon medical decision.")

Damit arbeitete das CEDAW-Komittee der Bundesregierung sozusagen in die Hand und lieferte einen Steilpass zur offiziellen Weiterführung der Ausrottung der Zwitter als Spezies mittels der "vereindeutigenden" Zwangsoperationen an ihren "uneindeutigen" Genitalen, ungeachtet des durch die oben erwähnten Studien eben wieder einmal bestätigten, massiven Leids, das diese menschenrechtswidrigen, nicht-eingewilligten Zwangseingriffe über die Opfer bringen.

UN-Ausschuss von Schattenbericht "sichtlich bewegt", hatte hoffnungsfroh der Titel der Pressemitteilung des Vereins vom 23.7.2008 gelautet. Der UN-Ausschuss mag bewegt gewesen sein - verstanden hat er unsere Lebenssituation - wie Frage Nr. 24 beweist - nicht einmal ansatzweise. Oder, noch schlimmer: Er verstand sie sehr wohl, wollte aber der Bundesregierung wegen ein paar wildgewordenen Zwittern nicht unnötig auf die Zehen treten.

Wir wurden - so sehe ich das - wieder einmal benutzt, über den Tisch gezogen. Intersexuelle Menschen e.V. ist zur Zeit am abklären, was für Mittel offenstehen, gegen dieses unhaltbare Vorgehen jetzt noch Widerspruch einzulegen. Der CEDAW-Ausschuss soll dazu aufgefordert werden, die Frage neu zu stellen. Die Bundesregierung müsste dann noch einmal antworten. Ob sie das tun wird und ob das zeitlich (bis Genf Januar 2009) überhaupt möglich sein wird, ist zu bezweifeln.

Wir werden nun wohl mit dieser unsinnigen Frage im Rücken im Januar 2009 in Genf stehen. Umso mehr hoffe ich, wir werden unsere Enttäuschung und Wut wenigstens vor dem Ausschuss selbst deutlich zur Sprache bringen – unterstützt von einer kraftvollen Demo auf der Place des Nations, die unmissverständlich zeigt, dass wir Zwitter die an uns unter Mittäterschaft der Bundesregierung begangenen medizinischen Verbrechen nicht mehr länger tatenlos hinnehmen.

Siehe auch:
- Weltweit größte Zwitter-Studie straft Bundesregierung Lügen!
- Die Bundesregierung vs. Zwitter
- Streicheleinheiten für die Bundesregierung

Thursday, December 18 2008

Zwitter-Flyer-Aktion in Soest 13.12.08

A*** [Name auf Wunsch entfernt, ohne Anerkennung eines Rechtsanspruchs] berichtet – wir gratulieren zur mutigen Aktion!

Am Samstag, den 13. Dezember 2008 waren [Name auf Wunsch entfernt, ohne Anerkennung eines Rechtsanspruchs] und ich in der Soester Innenstadt, um Flyer zu verteilen. Zunächst musste die Aktion beim zuständigen Ordnungsamt angemeldet werden. Die wollten zunächst eine Pauschale von 28,5 Euro erheben, das wäre die normale Gebühr.

Ich bat um Befreiung, da ich ja nichts daran vedienen sollte, habe die Befreiung auch zwei Tage später per Email Anhang erhalten.

Die Resonanz unserer Aktion war insgesamt positiv zu bewerten, nur einige bornierte Menschen gaben diskriminierende Bemerkungen ab. Es gibt immer noch eine Menge Menschen, die die Unterschiede zwischen intersexuell und transsexell nicht kennen oder kennen wollen. Hier besteht meines Erachtens noch ein erheblicher Aufwand von uns Zwittern, über Medien die Massen zu unterrichten.

Die Flyer konnten von [Name auf Wunsch entfernt, ohne Anerkennung eines Rechtsanspruchs] und mir auch im Rathaus am Schwarzen Brett angebracht werden, auch einige Apotheken und Geschäfte hatten nichts dagegen.

Der Soester Anzeiger war auch zugegen, jedoch konnte man uns nicht sagen, wann der Artikel erscheinen würde. In den sechs Stunden standen wir auch einer größeren Mengen an Interessierten Rede und Antwort. Trotz Rollstuhl war ich in den nächsten Tagen zu nichts mehr zu gebrauchen, kostet halt doch eine Menge an Kraft und Überwindung.

Schön wäre es, wenn sich meinen Beispiel einige Mitglieder anschließen würden und sich auch bereit erklären würden, ähnliche Aktionen durchzuführen.

Dabei reicht es manchmal schon, diverse Arztpraxen zu befragen, einige Flyer dort auslegen zu dürfen, auch Apotheken und Geschäfte würden da sicherlich mitmachen.

Allen noch ein besinnliches Weihnachtsfest wünscht euch

A*** [Name auf Wunsch entfernt, ohne Anerkennung eines Rechtsanspruchs]

>>> Der verteilte Flyer (Pdf Download 320 kb)

Wednesday, December 17 2008

"Bundesregierung erhält schlechte Noten für Gleichstellungspolitik" - zwd.info

Artikel über die CEDAW-Schattenberichttagung in Berlin: "Nicht zuletzt fehlten Gleichstellungsmaßnahmen für Lesben sowie intersexuelle und transsexuelle Menschen." Wenigstens für einmal bilden "Intersexuelle" nicht das sonst nach wie vor obligate Schlusslicht. Fazit: Öffentlichkeitsarbeit, Widerstand, Empörung und Motzen lohnen sich -- auch für Zwitter!

>>> Der ganze Bericht    (Gefunden via Intersex-Feed)

Nachtrag: Im Bericht der taz sind die Zwitter einmal mehr lediglich "stillschweigend mitgemeint" ...

Zwitter als Kanonenfutter für die Transgender- und Queer-Agenda?

Auf dem Feministe-Blog hats eine (englischsprachige) Rezension des neuen Buches über Zwitter "Fixing Sex" (mehr zum Buch hier), zu der ich ehrlich gesagt sehr gemischte Gefühle habe:

Einerseits bin ich ja noch so froh über jede Erwähnung der marginalisierten Existenz von Zwittern, erst recht über jede noch so beiläufige Andeutung ihres Jahrzehnte langen Kampfes gegen die an ihnen begangenen Verbrechen gegen die Menschlichkeit.

Andrerseits kommt leider, leider in dieser Rezension (nach allem, was ich weiss, übrigens im Gegensatz zum besprochenen Buch) die Situation der real existierenden Zwitter bloss sehr am Rande vor; ihr Leiden und erst recht ihr Kampf werden grad mal vage angedeutet.

Denn einmal mehr liegt der Fokus (auch in den meisten Kommentaren) nicht etwa auf den Zwischengeschlechtlichen, sondern wie üblich auf "Gender".

Schlimmer noch: Einmal mehr werden die realexistierenden Zwitter und ihr Leiden unverfroren instrumentalisiert als "wichtige empirische Abstützung"  für "Transgender oder queere Identitäten oder Politiken".

Und einmal mehr wird detailliert auf die Geschichte des Begriffs "Gender" eingegangen -- deren Beginn allerdings 1975 angesetzt und der Feministin Gayle Rubin zugeschrieben wird -- obwohl John Money allein im Vorwort des besprochenen Buchs (aus dem übrigens sämtliche Zitate innerhalb der Rezension stammen) nicht weniger als 7 mal namentlich erwähnt wird.

Wie können Feministinnen, Transgender und QueertheoretikerInnen so herzlos sein, die Zwitter auf "empirisches Material" zur "Untermauerung" der eigenen Agenda zu reduzieren -- "empirisches Material", gewonnen aus  grässlichen Menschenversuchen, die bis heute ungesühnt sind, ja nach wie vor andauern?

Wie können sie z.B. gegen Mädchenbeschneidungen in anderen Kulturen protestieren -- und gleichzeitig die Zwitterbeschneidungen in ihrer eigenen Kultur tolerieren, ja gar noch deren "empirische Forschungsergebnisse" als Grundlage für ihre ureigenste benutzen?

Habt ihr wirklich gar kein Mitgefühl?

Oder wie wärs stattdessen zur Abwechslung mal mit etwas (praktischer) Hilfe, Solidarität und politischer Untersützung für die Zwitter und ihren Kampf um die sofortige Abschaffung der Zwangsoperationen und Wiedergutmachung, und zwar als eigenständigen Punkt in der Agenda und nicht bloss als Mittel zum Zweck?

Und im Rahmen von Feminismus, Gender Studies und Queer Theorie, wie wärs mal mit etwas Aufarbeitung auch der weniger angenehmen wirklichen Quellen des Konzepts "Gender" -- inkl. aller Verwicklungen und Folgen?

Siehe auch:
- Instrumentalisierung von Zwittern: Kritik aus 2002
- Vereinnahmung von Zwittern: Das Transgender-Netzwerk Berlin TGNB macht's vor ...
- "Who killed David Reimer?"
- Die Rede von der "psychischen Intersexualität"
- Warum Zwitterforderungen, worin zu oberst nicht die schnellstmögliche Beendigung der Zwangsoperationen steht, keine Zwitterforderungen sind, sondern Vereinnahmung
- Liminalis: Aus Transschändrien nix neues
- QueerGrün missbrauchen Zwittersymbol für TSG-Kampagne
- "Intersexualität" = sexuelle Orientierung?!

Thursday, December 11 2008

Eingabe an Deutschen Ethikrat

Intersexuelle Menschen e.V. ist den Deutschen Ethikrat mit einem offiziellen Schreiben um Unterstützung angegangen.

Da bisher alle offiziellen Stellen (mit Ausnahme der Kölner Gerichte) die Menschenrechtsverletzungen an Zwittern nicht sehen wollten oder mit einem Schulterzucken abtaten, sag ich bloss: Schaun wer mal ...

>>> Die offizielle Aufforderung um Unterstützung hier

Tuesday, December 9 2008

«Im Zweifelsfall ein Mädchen» - Zürcher Oberländer, 9.12.08

Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

Der "Bund"-Artikel von Pascale Hofmeier (Photo: Beat Schweizer), worin Netzwerk-Mitglied Prof. Dr. Primus Mullis frech behauptete, in der Schweiz würden "keine Zwangsoperationen" an Zwittern mehr gemacht, erschien heute auch im "Zürcher Oberländer".
>>>
Online hier

--> Ausführliche Kritik zum Artikel

Monday, December 8 2008

"Who killed David Reimer?" - Wie Judith Butler und Friedemann Pfäfflin die medizinischen Verbrechen des John Money beschönigen und Moneys Schuld stattdessen Milton Diamond und John Colapinto in die Schuhe schieben wollen

Nachtrag 2012/2013: Heinz-Jürgen Voß (Blog) ist einer der leider raren Geschlechterforscher, bei dem die inhaltliche Kritik an der vereinnahmenden Ausblendung der Menschenrechtsverletzungen an Zwittern offensichtlich nicht nur zum einen Ohr rein und zum andern flugs wieder raus ging, sondern der die Argumente und Quellen auch zur Kenntnis nahm, und der seither immer mal wieder beweist, dass er seine Hausaufgaben gemacht hat und die Anliegen der Überlebenden von kosmetischen Genitaloperationen ernst nimmt. Dafür im Namen dieses Blogs ein ganz herzliches Danke!
>>>
Heinz-Jürgen Voß: "Intersexualität - Intersex. Eine Intervention" (2012)
>>>
Heinz-Jürgen Voß: "Intersex: aktuelle Debatten und Entwicklungen in der BRD" (2013)

>>> Nachtrag 1 & 2 (siehe unten)

("Wer tötete David Reimer?")

Über David Reimers (22.08.1965–04.05.2004) tragische Geschichte muss ich hier wohl nicht ins Detail gehen (ansonsten siehe z.B. Süddeutsche / Wiki / Cicero / FAZ).

Obwohl David Reimer nicht "intersexuell" war, ist die Widerlegung von John Moneys Lügen über sein angeblich "erfolgreiches Zwillingsexperiment" an David und seinem Bruder Brian durch Milton Diamond ab 1995 und John Colapinto ab 1997 eines der entscheidenden Ereignisse (wenn nicht das entscheidende Ereignis), welches dem Kampf der sich organisierenden Zwitter gegen genitale Zwangsoperationen, Zwangskastrationen und sonstige nicht eingewilligte "medizinische" Zwangs-"Behandlungen" in verstärktem Masse Auftrieb, Öffentlichkeit und Durchschlagskraft bescherte.

Wenig überraschend, dass von Seiten der "Church of Sexology" und der (ihr meist angegliederten) "Gender/Queer/Trans*-EnthusiastInnen" verstärkt daran gearbeitet wird, David Reimer, Milton Diamond und John Colapinto zu diskreditieren, um im Gegenzug John Money und seine speziell für Zwischengeschlechtliche so verhängnisvollen Gender-Thesen zu rehabilitieren.

Eine der beliebtesten Vorgehensweisen dazu ist, John Money aus der Schusslinie zu nehmen – und stattdessen Diamond und Colapinto die Schuld an David Reimers Selbstmord in die Schuhe zu schieben.

So z.B. aktuell Heinz-Jürgen Voß ("Dipl.-Biologin" und Queer-Aktivist) in seiner (ansonsten über weite Strecken lesenswerten!) Besprechung des (leider – ausgerechnet! – mit Ausnahme der Selbsthilfe-Kontaktadressen) empfehlenswerten neuen Buchs von Michael Gröneberg und Kathrin Zehnder (Hrsg.): "Intersex". Geschlechtsanpassung zum Wohl des Kindes? Erfahrungen und Analysen (in Querelles-Net. Rezensionszeitschrift für Frauen und Geschlechterforschung). Mangels Belegstellen operiert Voß dabei u.a. mit der rhetorischen Wendung "besser wäre es indes":

[...] Bei dem oft betrachteten ‚Fall‘ John/Joan (bzw. Bruce/Brenda) und der Diskussion seines Selbstmordes ist es relevant – und dies findet sich nicht bei Richter-Appelt (S. 57) –, dass der Selbstmord im Jahr 2001 geschah, ein Jahr nach dem Erscheinen von J. Colapintos Buch, in dem dieser ‚Fall‘ beschrieben wurde und der volle, nicht anonymisierte Name John/Joans auftauchte. Ob das auch ein Auslöser für den Selbstmord war, ist nicht publiziert – besser wäre es indes, John/Joan aus der Position eines ‚Belegs‘ widerstrebender medizinischer Theorien zu entlassen, wegen derer er schon fortwährend zeitlebens befragt wurde (vgl. J. Butler in: Das Argument, 2002, Heft 242).

Bezeichnend auch, dass Voß erst einmal das Sterbedatum von David Reimer um 3 Jahre vorverlegt, um seine "These" besser "beweisen" zu können. Zudem sind die unmittelbaren Auslöser von David Reimers Selbstmord alles andere als "unpubliziert" (wenn auch kaum zufällig eher selten in "Gender-Studies"-Veröffentlichungen). Nebst dem vorangegangenen Selbstmord seines Zwilligsbruders heisst's dazu z.B. auf S. 3 im oben verlinkten Nachruf in der "Süddeutschen":

David Reimer heiratete schließlich eine Frau mit drei Kindern. Er arbeitete in einem Schlachthaus und bastelte an seinem Auto herum. Doch die Schatten des Missbrauchs in seiner Kindheit ließen ihn nicht los. Davids Frau Jane trennte sich nach zehn Jahren von ihm, er verlor seine Stelle und viel Geld bei Fehlinvestitionen.

Auch in diversen Interviews hatte Davids Mutter keinen Zweifel daran gelassen, dass es letztlich John Moneys verbrecherisches "Zwillingsexperiment" war, das David Reimers Leben kostete, wie auch das seines Bruders Brian. (Dass David Reimers Name in Colapintos Buch "auftauchte", erfolgte übrigens mit dessen ausdrücklicher Zustimmung. Zudem litt David Reimer wohl "fortwährend zeitlebens" weniger daran, "befragt" zu werden wegen "widerstrebender medizinischer Theorien" – niemand ausser Money zwang ihn zu Interviews – als vielmehr an den handfesten Folgen von Moneys menschenverachtendem "Experiment" inkl. Zwangskastration.)

Selbstredend, dass der von Voß geforderte Mantel des Schweigens über Davids Leben in erster Linie den Bestrebungen der Zwitter nach Selbstbestimmung schadet – und dafür den gewissenlosen Zwangsoperateuren und sonstigen ("Gender"-)Erben John Moneys nützt.

Kaum zufällig wird der "Colapinto/Diamond sind schuld"-Mythos auch vom früheren Money-Mitarbeiter Prof. Dr. Friedemann Pfäfflin regelmässig als "Tatsache" kolportiert, so z.B. in seinem angeblich objektiven "Gutachten" zu Sabrina Schwanczars Prozess (vgl. Dokumentation Zuschrift 2, worin Pfäfflin ebenfalls Diamond und Colapinto sowie die Zwitterbewegung als Sündenböcke aufbaut, um gleichzeitig seinen Kollegen Money zu entlasten – obendrein mit der "interessanten" rhetorischen Konstruktion, die Diskreditierung als "harmlose Frage" zu tarnen, die dann ruhig "unbeantwortet bleiben [kann]" nach dem Motto "Etwas bleibt immer hängen" – und wie auch Voß ebenfalls mit einem diskreditierenden Seitenhieb gegen die wegen ihrem Eintreten gegen Zwangsoperationen von vielen Zwittern geschätzte Hertha Richter-Appelt):

Diamond nahm 1995 mit dem inzwischen 30 Jahre alten Patienten Kontakt auf, der bis zur Pubertät als Mädchen aufgewachsen war, später aber doch als Mann leben wollte und lebte, ohne dass seine weitere Umwelt von seiner Vorgeschichte wusste, publizierte den Fall und vermittelte den Kontakt zu einem Journalisten, der den Kasus zu einer Monographie verarbeitete [...], aus der Anonymität riss und zum Paradefall einer Falschbehandlung stilisierte, an die sich die Bewegung der Intersexuellen eng anschloss (vgl. Interview mit Milton Diamond, geführt von Hertha Richter-Appelt am 31.1.2008 in Hamburg anlässlich des 2. Interdisziplinären Forums für Intersexualität, Zeitschrift für Sexualforschung, im Druck).

Dass sich der Patient schließlich als Reaktion auf den öffentlichen Wirbel, der um ihn gemacht wurde, suizidierte, wirft die Frage auf, welcher Teil seiner Behandlung, die ursprüngliche oder die spätere Behandlung durch die Medien ihm wohl mehr geschadet hat, doch kann diese Frage hier unbeantwortet bleiben.

Nachtrag 1: Wie Milton Diamond in dem paradoxerweise von Pfäfflin erwähnten Interview mit Hertha Richter Appelt erzählt (Zeitschrift für Sexualforschung 2008; 21; 369 – 376), wollte David Reimer "Money damals [1997] verklagen, aber sein Fall war in den USA bereits verjährt." (S. 174)

Ebenfalls kaum zufällig beruft sich Voss auf ein Vortrags-Transkript von Judith Butler, auf Deutsch in "Das Argument" erschienen als "Jemandem gerecht werden. Geschlechtsangleichung und Allegorien der Transsexualität". Voss' und Pfäfflins These, in Wahrheit seien Diamond und Colapinto schuld an David Reimers Tod und nicht John Money, findet sich dort so zwar nirgends.

Was sich hingegen auch in Judith Butlers Vortrag findet, sind Andeutungen, John Money sei besser als sein (mittlerweile verdient miserabler) Ruf, sowie übelste Verleumdungen, wonach u.a. ausgerechnet Milton Diamond Zwangsoperationen an Zwittern propagieren würde – letztere werden in "feministischen" Publikationen bei Bedarf nach wie vor munter weiter kolportiert (z.B. in Gabriele Dietzes ansonsten sehr lesenswertem Aufsatz "Schnittpunkte. Gender Studies und Hermaphroditismus", in: Dietze / Hark (Hrsg.): "Gender Kontrovers. Genealogien und Grenzen einer Kategorie.", S. 46-68).

Judith Butler verdankt Money und seiner "Gender-Theorie" viel – mehr als sie ihm Credit gibt, nämlich offiziell wohlweislich überhaupt keinen, so dass heutzutage die meisten "Gender-Studies-AnhängerInnen" meinen, Butler habe "Gender" erfunden. Auch mit "Moneys Institut" (wie sie es nennt), der Johns Hopkins Uni in Baltimore, ist sie verbunden durch eine Professur kurz nach ihrem ersten Buch "Gender Trouble". In ihrem Vortrag vom 8. Mai 2001 an der FU Berlin verteidigte sie sowohl Money persönlich wie auch "Moneys Institut" – ebenfalls mittels einer rhetorischen "aber lassen wir es dabei bewenden"-Figur:

Als der Fall vor Kurzem in die Presse kam, kritisierten PsychiaterInnen und praktische ÄrztInnen das Auftreten von Moneys Institut. Sie beanstandeten vor allem Joans Indienstnahme als Beleg für Auffassungen von einer Neutralität der Geschlechtsidentität in der frühen Kindheit, einer Formbarkeit der Geschlechtsidentität und einer vorrangigen Rolle der Sozialisation bei der Herstellung der Geschlechtsidentität. Genau genommen ist das nicht alles, woran Money glaubt, aber lassen wir es dabei bewenden.

Dass Butler zudem Diamond durchgehend als angeblichen Propagandist von Zwangseingriffen "denunziert", ist für mit der Materie Vertraute zwar nur noch lächerlich, hat aber System. Und ist zudem ebenfalls im Vortag von Butler kaum zufällig noch nicht mal seriös belegt, sondern lediglich mit einem einzelnen Zeitungsartikel, der zudem mutwillig "als Knabe erziehen" mit "zu einem Knaben zwangsoperieren" "verwechselt", sowie mit einem Kapitel aus "Sexing the Body" von Fausto-Sterling, in welchem Diamond gar nicht erwähnt wird – auch wenn Fausto-Sterling wohl mit Butler (und auch Voss) gemeinsam hat, dass ihnen "Gender-Fragen" und (ihre eigene) "Gender-Identität" wichtiger sind als ein raschestmögliches Ende der menschenrechtswidrigen Zwangsoperationen an Zwittern ...

Auch wenn Milton Diamond als menschliches Wesen keineswegs unfehlbar ist, eine solch ungeheuerliche Behauptung wie diejenige Butlers, Diamond propagiere Zwangseingriffe an Zwittern, war im Jahre 2001, als Butler in Berlin ihren Vortrag hielt, klar nicht mehr mit Unwissenheit oder einem ehrlichen Versehen zu entschuldigen zu zahlreich sind gegenteilige Quellen.

Tatsache ist, dass Milton Diamond wohl derjenige Sexologe ist, der sich zumindest seit 1997 bis heute weltweit unermüdlich am nachhaltigsten gegen Zwangsoperationen und sonstige uneingewilligte Zwangs-"Behandlungen" an Zwittern einsetzt (zweifellos mehr als Voss, Butler und Fausto-Sterling zusammen – von Money und Pfäfflin ganz zu schweigen), wofür ihm weltweit praktisch alle Zwitter zutiefst dankbar sind (vgl. z.B. ISNA oder Intersexuelle Menschen e.V.)

Butler verbreitet selbstredend ihrerseits genau dieselbe Tasachenverdrehung auch über Cheryl Chase/ISNA:

[...] Diamond habe den Fall benutzt, um daraus eine Begründung für die operative Behandlung von Intersexen abzuleiten [...] Auf Angiers Frage, ob sie Diamonds Empfehlungen zur operativen Behandlung von Intersexen zustimme, antwortet Chase: ‘Die können sich nicht vorstellen, jemanden einfach in Ruhe zu lassen.’ 

Ebenso wird auch Colapinto von Zwittern in aller Welt für seine Verdienste hoch geschätzt und sein Buch auf praktisch allen einschlägigen Pages empfohlen (z.B. eins / zwei >> recommended resources / drei / vier).

Heinz-Jürgen Voß produziert hingegen trotz allem ev. guten Willen Texte wie z.B. "Geschlecht: Gender is Sex" (Rosa. Zeitschrift für Geschlechterforschung 36, Februar 08, S. 35-37 (Editorial & PDF-Download Inhaltsverzeichnis) --> Online-Volltext der ursprünglichen Version in neuroticker 13, September 2007), quasi eine etwas ausführlichere Blaupause für die Instrumentalisierung von Zwittern durch Transgender als "mehr-geschlechter.de" (vgl. >>> 6. Transgender), aber nach dem selben Motto:

Erstmal sichere ich mir die Aufmerksamkeit des Publikums durch Hinweis auf die krassen Menschenrechtsverletzungen an Zwittern, um danach sogleich umzuschwenken auf den "Geschlechterzwang, dem wir alle unterworfen sind" und sodann exklusiv auf meine eigenen Transgender-Queer-Partikularinteressen (Abschaffung des Geschlechtereintrags via 3. Geschlecht) –  wenn ich dann später mal nach Belieben mein legales Geschlecht ändern oder weglassen kann und der "konstruierte Geschlechterzwang" so "beseitigt" ist, ist den Zwittern ja ev. auch geholfen – wo die Zwitter bis dahin (und auch danach) abbleiben, ist mir sch...egal ...

Ein Motto, das wohl auch Butler & Co. jederzeit unterschreiben – und nicht nur sie: Viele Zwangsoperateure rechtfertigen ihre Verbrechen bekanntlich ebenfalls auf genau dieselbe Tour: Solange "die Gesellschaft" die Geschlechter nicht abschafft, gehen uns die Menschenrechte der Zwitter am A... vorbei ...

Nachtrag 2: Siehe auch Diskussion im Vereinsforum!

Nachtrag 2012/2013: Heinz-Jürgen Voß (Blog) ist einer der leider raren Geschlechterforscher, bei dem die inhaltliche Kritik an der vereinnahmenden Ausblendung der Menschenrechtsverletzungen an Zwittern offensichtlich nicht nur zum einen Ohr rein und zum andern flugs wieder raus ging, sondern der die Argumente und Quellen auch zur Kenntnis nahm, und der seither immer mal wieder beweist, dass er seine Hausaufgaben gemacht hat und die Anliegen der Überlebenden von kosmetischen Genitaloperationen ernst nimmt. Dafür im Namen dieses Blogs ein ganz herzliches Danke!
>>>
Heinz-Jürgen Voß: "Intersexualität - Intersex. Eine Intervention" (2012)
>>>
Heinz-Jürgen Voß: "Intersex: aktuelle Debatten und Entwicklungen in der BRD" (2013)

Siehe auch:
- Genitalverstümmelung & Gendertheorie: Hirschfeld-Money-Butler
- Instrumentalisierung von Zwittern: Kritik aus 2002
- Heinz-Jürgen Voß in "Liminalis" 3 (2009) – Zwitter-Vereinnahmung wie gehabt ... 
- Warum Zwitterforderungen, worin zu oberst nicht die schnellstmögliche Beendigung der Zwangsoperationen steht, keine Zwitterforderungen sind, sondern Vereinnahmung
- Vereinnahmung von Zwittern: Das Transgender-Netzwerk Berlin TGNB macht's vor ...
- QueerGrün missbrauchen Zwittersymbol für TSG-Kampagne
- "Intersexualität" = sexuelle Orientierung?!     
- Die Rede von der "psychischen Intersexualität"   

Saturday, December 6 2008

Australien erwägt 3. Geschlecht "Intersex" - für Transsexuelle und Transgender, nicht für Zwitter

Laut englischsprachigen Presse- und Agenturmeldungen (eins/zwei/drei/vier) fordert die australische "Human Rights and Equal Opportunities Commission" einen offiziellen 3. Geschlechtseintrag "Intersex" für "Menschen, die sich nicht als Mann oder Frau fühlen", eine "Operation" sei dafür "nicht automatisch erforderlich" – was auch immer das konkret bedeuten mag.

Und der Gipfel der Unsichtbarmachung: Wirkliche "Intersexuelle" bzw. Zwitter kommen in allen bisherigen Pressemeldungen gar nicht erst vor! Stattdessen heisst's, "Transgender" forderten zusätzlich eine 4. Kategorie "Sonstige" für solche mit "unidentifizierbarem oder ständig wechselndem Geschlecht" ...

(Gefunden via Intersex-Feed)

Siehe auch:
- "Intersexualität" = sexuelle Orientierung?! 
- Zwitter = Transgender ??! 
- "Intersexualität" = sexuelle Identität??!
- "Intersexualität" = "sexuelle Identität und Lebensweise"??! – Grüne VereinnahmerInnen immer noch nichts gelernt 

Thursday, December 4 2008

Weltweit größte Zwitter-Studie straft Bundesregierung Lügen!

INHALT

1. Mittäterschaft der Bundesregierung an den Zwangsoperationen
2. "Hamburger Studie" 2007: Behandlungszufriedenheit, Selbstmordrate, Sexualität
3. "Lübecker Studie" 2008
   a) Überblick und Download
   b) Behandlungszufriedenheit und Lebensqualität bei Jugendlichen und Eltern
   c) Behandlungszufriedenheit und Lebensqualität bei Erwachsenen
   d) Partnerschaft und Sexualität
   e) Einige kritische Anmerkungen zur Vorabveröffentlichung
4. Zwischengeschlecht.org fordert Gerechtigkeit!
5. Literatur und Quellen


1. Mittäterschaft der Bundesregierung an Zwangsoperationen

Bis heute werden Menschen, die mit "uneindeutigen" Geschlechtsmerkmalen geboren werden, ohne ihre Einwilligung zwangskastriert, an ihren "uneindeutigen" Genitalien zwangsoperiert und Zwangshormontherapien unterzogen, um ihr "uneindeutiges" Geschlecht zu "vereinheitlichen". Allein in Deutschland leben schätzungsweise 80’000 bis 100’000 sogenannte Zwischengeschlechtliche, "Intersexuelle", Zwitter oder Hermaphroditen  Juristisch, politisch und sozial werden sie nach wie vor unsichtbar gemacht und ihrer (Menschen-)Rechte beraubt.

Bis heute schaut die Bundesregierung weg und negiert diese systematischen Menschenrechtsverletzungen an Intersexuellen, obwohl sie in den letzten zwölf Jahren mehrmals dazu aufgefordert wurde, zur Situation der intersexuellen Menschen in Deutschland, der medizinischen Praxis und den rechtlichen Implikationen Stellung zu nehmen. (Nachtrag:  Auch auf die Fragen der CEDAW-Kommission behauptete die Bundesregierung mit Datum vom 21.11.08 einmal mehr unverfroren: "Wir haben keine relevanten Erkenntnisse dazu.")

Stattdessen propagiert die Bundesregierung die Zwangseingriffe aktiv mit tatsachenwidrigen Behauptungen: 

  • Der Bundesregierung sei nicht bekannt, „dass eine Vielzahl von Intersexuellen im Erwachsenenalter die an ihnen vorgenommenen Eingriffe kritisiert“ (14/5627).

  • Die Zwangsoperationen seien ausnahmslos "medizinisch indiziert" und dienten deshalb dem "Kindeswohl [...] (§ 1627 BGB)" (14/5627).

  • "[G]rößer angelegte Nachuntersuchungen als auch die klinische Praxis" würden laut Bundesregierung gar beweisen, "dass die Mehrzahl der betroffenen Patienten rückblickend (d. h. im Erwachsenenalter) die bei ihnen in der Kindheit vorgenommene operative Vereindeutigung ihres Genitalbefundes für richtig befinden" – allerdings vermochte die Bundesregierung dafür keine Belege anzuführen (16/4786).

Siehe dazu auch:
- Die Bundesregierung vs. Zwitter
- Faule Eier für "die Bundesregierung"!
- Zwangsoperationen an Zwittern: Wer nicht hören will ...

Aktuelle, vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) finanzierte Studien des "Netzwerk Intersexualität/DSD" beweisen gegenüber den Behauptungen der Bundesregierung einmal mehr das Gegenteil:

  • Die meisten Opfer der menschenrechtswidrigen Zwangsbehandlungen tragen massive psychische und physische Schäden davon, unter denen sie ihr Leben lang leiden.

  • Nicht zwangsoperierte Zwitter haben im Vergleich eine deutlich höhere Lebensqualität.

  • Trotzdem werden nach wie vor über 80% aller Zwitter meist mehrfach zwangsoperiert.

Zwischengeschlecht.org fordert deshalb einmal mehr die sofortige Beendigung der von der Bundesregierung geduldeten, menschenrechtswidrigen Zwangsoperationen und Gerechtigkeit für die Geschädigten!


2. "Hamburger Studie" 2007

Die vom BMBF finanzierte "Hamburger Studie" bestätigte die von betroffenen Menschen seit Jahren immer wieder betonten, von der Bundesregierung aber bisher ignorierten Missstände in der "Behandlung" intersexueller Menschen:

"Die Behandlungsunzufriedenheit von Intersexuellen ist [...] eklatant hoch. [...] Ein Drittel [der Patienten] bewertet geschlechtsangleichende Operationen als zufriedenstellend bzw. sehr zufriedenstellend, ein weiteres Drittel ist unzufrieden bzw. sehr unzufrieden und das letzte Drittel ist z.T. zufrieden, z.T. unzufrieden."
(Christian Schäfer: "Intersexualität: Menschen zwischen den Geschlechtern")

Zwangsoperierte Zwitter haben eine höhere Selbstmordrate als nicht-traumatisierte Nicht-Zwitter, vergleichbar mit traumatisierten Frauen nach körperlicher Misshandlung oder Kindesmissbrauch.
(Schützmann K, Brinkmann L, Richter-Appelt H. "Psychological distress, suicidal tendencies, and self-harming behaviour in adult persons with different forms of intersexuality" (2009) Arch Sex Behav. 2009 Feb;38(1):16-33
>>> Abstract via pubmed.gov)

"50 Prozent der [überlebenden zwangsoperierten] Personen haben Suizidgedanken geäußert."
(Antwort des Hamburger Senats auf Frage 21 der Grosse Anfrage von DIE LINKE, Drucksache 19/1993, vom 13.02.2009 >>> Weitere Quellen und Links)

Genital zwangsoperierte Zwitter haben signifikant mehr Angst vor sexuellen Kontakten und mehr Angst vor Verletzungen beim Geschlechtsverkehr als "nur" zwangskastrierte.
(Vortrag von Hertha Richter-Appelt, 19.4.2009)
Kommentar: Das Auslassen von Auswertungen zur Lebensqualität zwangsoperierter Zwitter im Gegensatz zu nicht operierten ist nicht nur bei Netzwerk-Publikationen die Regel – die Medizyner freut's ...


3. "Lübecker Studie" 2008

a) Überblick und Download

Mit 439 Proband_innen ist die ebenfalls vom BMBF finanzierte "Lübecker Studie" die weltweit bisher grösste Untersuchung über die Folgen der Zwangsbehandlungen an Zwittern mit Teilnehmer_innen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Am 5. Treffen des Netzwerks Intersexualität am 6. September 2008 in Kiel wurden erste Ergebnisse präsentiert. Mittlerweile ist ein Vorabbericht auch in schriftlicher Form auf der Netzwerk-Homepage veröffentlicht worden (>>> PDF-Download 232 kb).

Wie die „Hamburger Studie“ bestätigt auch die „Lübecker Studie“ die notorisch "Hohe Unzufriedenheit mit der medizinischen Behandlung" (Vortrag Kiel 6.9.2008) von Intersexuellen und unterstreicht die massiven psychischen und physischen Folgen der genitalen Zwangsoperationen und weiteren Zwangsbehandlungen.

Die "Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer" wurden unter anderem zur Behandlungszufriedenheit, gesundheitsbezogenen Lebensqualität, psychischen Gesundheit sowie Partnerschaft und Sexualität befragt.

Laut der Vorabveröffentlichung sind insgesamt „fast 81% aller Studienteilnehmer und -teilnehmerinnen mindestens einmal im Zusammenhang mit ihrer besonderen Geschlechtsentwicklung operiert worden“, wobei „der Großteil der Operationen bereits bis zum Schulalter durchgeführt wurden“ (S. 16).

58% aller Kinder von 0-3 Jahren sind zwangsoperiert. 87% aller Kinder von 4-12 Jahren sind zwangsoperiert. 91% aller Jugendlichen sind zwangsoperiert. 90% aller Erwachsenen sind zwangsoperiert. (BMBF-Studie mit 434 Proband_innen, 2009)
 Präsentation zur "Lübecker Studie" im Bundestag, 2009
>>> PDF 2.3 Mb -> S. 3 "Beschreibung des Samples"

Die Behandlungszufriedenheit ist bei intersexuellen Erwachsenen und auch Eltern intersexueller Kinder "gering" (S. 18).

Eltern beurteilen "die behandelnden Ärzte/Ärztinnen schlechter als Eltern von Kindern mit anderen chronischen Erkrankungen" (S. 18).


b) Behandlungszufriedenheit und Lebensqualität bei Jugendlichen und Eltern

„Wie die Eltern, berichten auch die befragten Kinder und Jugendlichen selber von Beeinträchtigungen ihrer Lebensqualität. Im Gegensatz zu ihren Eltern sind es bei ihnen (...) vielmehr Beeinträchtigungen in den Bereichen Familie und körperliches Wohlbefinden. Besonders die Gruppe der 8 bis 12jährigen Kinder erscheint von Beeinträchtigungen der Lebensqualität betroffen zu sein." (S. 21)

Eltern von Kindern aller Alters- und Diagnosegruppen schätzen „die Lebensqualität ihrer Kinder im Bereich des psychischen Wohlbefindens deutlich niedriger ein als Eltern der Vergleichsgruppe“ (S. 21).

"Sowohl in den Einschätzungen der Eltern als auch der Kinder und Jugendlichen wird deutlich, dass die Lebensqualität insgesamt mit steigendem Alter abnimmt." (S. 21)

Eltern sind vor allem unzufrieden mit dem Diagnose- und Informationsmanagement und beklagen sich darüber, wie "schwierig"es sei, "kompetente fachärztliche Hilfe zu bekommen" (S. 19).


c) Behandlungszufriedenheit und Lebensqualität bei Erwachsenen

Hier fällt das Resultat noch deutlicher aus: "Als Ergebnis zeigt sich, dass viele Erwachsene mit DSD mit der medizinischen Behandlung sehr unzufrieden sind." (S. 37)

Ein "zentrales Ergebnis" der Studie ist, dass sich insbesondere bei Intersexuellen, die operativ und hormonell dem weiblichen Geschlecht "angeglichen" wurden, "in den Bereichen allgemeine Lebensqualität, psychische und körperliche Gesundheit deutliche Unterschiede zur Vergleichsgruppe" (S. 22) finden.

Auffallend: Bei den Erwachsenen, die psychologische Beratung erhalten haben, ist die Behandlungszufriedenheit besser. (S. 19)

Die gesundheitsbezogene Lebensqualität ist auch bei erwachsenen Intersexuellen deutlich niedriger als bei Nicht-Intersexuellen. (S. 22)

"Bei 25% aller operierten Studienteilnehmer und –innen ist es im Anschluss an die Operationen zu Komplikationen gekommen." (S. 17)

"Menschen, die mehr als drei Operationen im Zusammenhang mit der besonderen Geschlechtsentwicklung erlebt haben, haben im Bereich körperliche Schmerzen eine niedrigere Lebensqualität als Menschen mit wenigen oder gar keinen Operationen." (22)

Weiter unterstreicht die Studie "im Durchschnitt eine niedrigere Lebensqualität im Bereich des psychischen Wohlbefindens" (S. 22).

Die Studienergebnisse zeigen, "dass die psychische Gesundheit von Erwachsenen mit DSD deutlich schlechter ist": "Insgesamt sind bei 45%, also fast der Hälfte der von uns untersuchten Erwachsenen psychische Probleme vorhanden, hierbei bestehen keine Unterschiede zwischen Männern und Frauen." (S. 24)

"Die emotionalen Probleme beeinträchtigen insbesondere die Arbeit und den Alltag der Erwachsenen mit einer besonderen Geschlechtsentwicklung." (S. 37)


d) Partnerschaft und Sexualität

Auch hier offenbart die Studie ein erschreckendes Bild:

"Über Dreiviertel der Jugendlichen zwischen 13 und 16 Jahren mit DSD hat keinen festen Freund oder feste Freundin. [...] Über 75% haben bisher keine Erfahrungen mit Petting und 90% gaben an, noch keinen Geschlechtsverkehr gehabt zu haben. Außerdem berichten Dreiviertel der Jugendlichen, sich noch nie selbst befriedigt zu haben." Bei nicht intersexuellen Jugendlichen sind die Verhältnisse gerade umgekehrt. (S. 30)

"Bei den Erwachsenen ist hervorzuheben, dass nur 40% in einer festen Partnerschaft leben. [...] Ein Viertel aller Erwachsenen gibt an, bisher noch keine Beziehung gehabt zu haben. Damit unterscheiden sich die Erwachsenen mit DSD unterscheiden deutlich von der Allgemeinbevölkerung. Dort geben 70% der über 17jährigen an, in einer festen Partnerschaft zu leben." (S. 30)

"Ein Viertel der Erwachsenen berichtet, bisher keine Erfahrungen mit Petting gemacht zu haben und sich auch noch nie selbst befriedigt zu haben. Ein Drittel hatte noch nie sexuelle Kontakte." (S. 31)

"Die von uns befragten Erwachsenen mit DSD berichten außerdem über eine Vielzahl von Problemen im Zusammenhang mit der Sexualität (z.B. sexuelle Lustlosigkeit; Schwierigkeit, sexuelle Kontakte herzustellen; Schwierigkeit erregt zu werden; Schmerzen). So leiden fast 40% an sexueller Lustlosigkeit, über 35% haben Probleme, sexuelle Kontakte herzustellen und ein Drittel der Erwachsenen mit DSD berichtet von Schwierigkeiten, sexuell erregt zu werden. 40% der Befragten geben an, Probleme zu haben, einen Orgasmus zu bekommen." (S. 31)

Zwei Drittel der befragten Erwachsenen sehen "einen Zusammenhang zwischen diesen sexuellen Problemen und ihrer besonderen Geschlechtsentwicklung und den damit einhergegangenen medizinischen und chirurgischen Maßnahmen". (S. 31)

Die Studienergebnisse bestätigen überdies, "dass die Studienteilnehmer und -teilnehmerinnen bei denen plastische Operationen im Zusammenhang mit der DSD durchgeführt worden sind (33%), seltener in einer festen Partnerschaft leben als die Menschen, bei denen keine plastischen Operationen am Genitale durchgeführt worden sind (67%)."(S. 31)


e) Einige kritische Anmerkungen zur Vorabveröffentlichung

Insgesamt ist die Vorabveröffentlichung aus Betroffenensicht überwiegend positiv zu bewerten und bekräftigt (einmal mehr) die meisten Hauptkritikpunkte der Selbsthilfegruppen nicht nur in Deutschland. Trotzdem ist einmal mehr eine gewisse Nähe zum Parteistandpunkt der (Zwangs-)BehandlerInnen zu konstatieren. Generell wird abgeschwächt bzw. den Finger nicht zu sehr auf wunde Punkte gelegt (so fehlen z.B. konkrete Aussagen über Schmerzen im Genitalbereich nach "plastischen Operationen"). Es ist zu befürchten, dass diese Tendenz in späteren, "richtigen" Publikationen noch verstärkt zum Tragen kommen wird. Entgegen wiederholten Versprechen durften die Teilnehmer_innen bisher Publikationen stets nicht gegenlesen.

Im Folgenden einige konkrete Kritikpunkte an der Vorabveröffentlichung, ohne Anspruch auf Vollständigkeit:

  • Die Studie scheint insbesondere vor durchgängigen, expliziten Vergleichen zu Wohlbefinden und Lebensqualität von Zwangsoperierten vs. Nicht-Operierten zurückzuschrecken. Trotzdem stellt diese "inoffizielle" Vorabveröffentlichung insofern einen Fortschritt dar, dass in "richtigen" Publikationen des "Netzwerk DSD/Intersexualität" Auswertungen zur Lebensqualität zwangsoperierter Zwitter im Vergleich zu nicht-operierten stets vollständig weggelassen wurden.

  • Zwar geht die Studie zu Beginn auf verschiedene Ansichten zu den (meist medizinischen) Bezeichnungen ein. Dass Betroffene vor allem die pathologisierende Komponente "Disorder" (= Störung) in "DSD" als verletzend erachten und vehement kritisieren, wird nicht einmal erwähnt.

  • Generell scheinen die Eltern in der Studie stärker gewichtet zu werden als die betroffenen Kinder – obwohl die Verfasserinnen in Kiel noch selbst festgehalten hatten, Eltern von Betroffenen schätzen deren Lebensqualität durchgehend besser ein als die Kinder selbst.

  • Die Studie setzt in unzulässiger Weise zwangszugewiesenes Geschlecht mit Geschlecht bzw. Geschlechtsidentität gleich.

  • Dass Proband_innen sich evtl. nicht als "Mann" oder "Frau", sondern z.B. als "Zwitter" identifizieren könnten, wird meist gar nicht erst in Betracht gezogen, in diese Richtung weisende Feststellungen werden tunlichst vermieden (die Ausnahmen "scheinen sich ihrer Geschlechtszugehörigkeit sehr unsicher zu sein" bzw. "insgesamt 11 Erwachsene (10%) [erreichen] einen ungewöhnlich hohen Wert auf der Transgenderskala" auf S. 29 bestätigen die Regel).

  • Gesundheitliche Probleme durch die ausschliesslich auf das zwangszugewiesene Geschlecht ausgerichtete Hormonersatztherapie (d.h. z.B. für CAIS-"Frauen" ausschliesslich körperfremdes Östrogen, obwohl der Körper ursprünglich Testosteron produzierte, das anschliessend in körpereigenes Östrogen umgewandelt wird) werden nicht berücksichtigt.

  • Die Jahrzehnte alte Menschenrechtsforderung nach Beendigung der nicht-eingewilligten Genitaloperationen ohne medizinischen Notwendigkeit wird weiterhin einfach überhört und gar nicht erst zur Kenntnis genommen.

Nachtrag 17.6.09: Wie das "Netzwerk DSD" die "Lübecker Studie" frisiert


4. Zwischengeschlecht.org fordert Gerechtigkeit!

Die genitalen Zwangsoperationen und weitere nicht-eingewilligte Zwangseingriffe an Zwitterkindern sind die wohl gravierendste Menschenrechtsverletzung in den westlichen Demokratien seit dem 2. Weltkrieg.

Entgegen der Lippenbekenntnisse von Medizinern werden nach wie vor die meisten zwischengeschlechtlicher Menschen mehrfach zwangsoperiert.

Die Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org fordert ein Leben in Würde für alle zwischengeschlechtlichen Menschen, das sofortiges Ende der von der Bundesregierung geduldeten, menschenrechtswidrigen Zwangsoperationen und eine angemessene Entschädigung für alle Opfer!

5. Literatur und Quellen:

"Hamburger Studie"
http://www.springer.com/medicine/thema?SGWID=1-10092-2-513709-0

Schützmann K, Brinkmann L, Richter-Appelt H. "Psychological distress, suicidal tendencies, and self-harming behaviour in adult persons with different forms of intersexuality" (2009)
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/17943433

Antwort des Hamburger Senats auf Frage 21 der Grosse Anfrage von DIE LINKE, Drucksache 19/1993, vom 13.02.2009
http://www.buergerschaft-hh.de/Parldok/tcl/PDDocView.tcl?mode=show&dokid=24867&page=0

Vorabbericht der "Lübecker Studie" (PDF)
http://www.netzwerk-is.uk-sh.de/is/fileadmin/documents/netzwerk/evalstudie/Bericht_Klinische_Evaluationsstudie.pdf

Präsentation der "Lübecker Studie" im Bundestag 2009 (PDF)
http://kastrationsspital.ch/public/Corpus-delicti_27-5-09.pdf

CEDAW-Schattenbericht Intersexuelle Menschen e.V.
http://intersex.schattenbericht.org

Forderungsliste Intersexuelle Menschen e.V.
https://blog.zwischengeschlecht.info/pages/Forderungen-Intersexuelle-Menschen-eV

Siehe auch:
- "Neuere Operationstechniken beeinträchtigten die Orgasmus-Fähigkeit stärker als ältere" - Lancet
- Offener Brief an das Kinderspital Zürich
- Schattenbericht: Bundesregierung leugnet Menschenrechtsverletzungen an Zwittern 
- Wie das "Netzwerk DSD/Intersexualität" seine Versprechen bricht - und Intersexuelle Menschen e.V. sich nicht wehrt
- Wie das "Netzwerk DSD" die "Lübecker Studie" frisiert 

Oliver Tolmein über die "Lübecker Studie":
"Zwischenergebnisse für Zwitter: Ärzte müssen umdenken" (FAZ-online)
 

Katrin Ann Kunze †

Tuesday, December 2 2008

Veranstaltung zum Schattenbericht von Intersexuelle Menschen e.V. in Berlin Mo 15.12.

Öffentliche Veranstaltung "Mehr Platz für Frauenrechte. Veröffentlichung des CEDAW-Alternativberichts für die Bundesrepublik Deutschland" am Montag, 15. Dezember 2008 in Berlin (mit Workshop "Intersexualität" von Lucie Veith und Claudia Kreuzer).

An dieser Veranstaltung wird der Alternativbericht der Allianz vorgestellt. Es folgen Workshops, darunter der Workshop "Intersexualität und Transsexualität". Lucie Veith und Claudia Kreuzer werden den Schattenbericht des Vereins vorstellen. Den Abschluss der Veranstaltung bildet die offizielle Übergabe der Schattenberichte an Eva-Maria Welskop-Defaa, Abteilungsleiterin Gleichstellung im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) und ein anschliessendes Podiumsgespräch.

Nella wird im Namen des Vorstands von Intersexuelle Menschen e.V. an der Veranstaltung teilnehmen. Es wäre schön, wenn sich noch einige Vereinsmitglieder und sonstige Interessierte dort einfinden würden. Wer an der Veranstaltung teilnehmen möchte, meldet sich bitte sofort an (Eintritt frei, Plätze aber begrenzt, Anmeldung bis 5.12.).

Wann?
Mo 15. Dezember 2008, 11:00-19:00 Uhr

Wo?
Heinrich-Böll-Stiftung e.V.
Schumannstrasse 8
10117 Berlin

Ankündigung

Anmeldeformular (Online-Anmeldung)

Programm (pdf-Download)

Siehe auch: http://intersex.schattenbericht.org

Monday, December 1 2008

"Neuere Operationstechniken beeinträchtigten die Orgasmus-Fähigkeit stärker als ältere" - Lancet

Eine unlängst im Fachjournal Lancet veröffentlichte Studie bestätigt das wenig glückliche Leben der intersexuellen Frauen, denn deren Sexualität bleibt auf Dauer gestört. 39 zum Teil vielfach operierte Frauen im Alter zwischen 18 und 70 Jahren beteiligten sich an einer Befragung der Londoner Universitäts-Frauenklinik. 28 waren sexuell aktiv, davon drei mit Frauen. Elf hatten noch nie in ihrem Leben sexuelle Beziehungen. Keine der sexuellen Beziehungen verlief problemlos, sei es wegen Gefühllosigkeit in der Klitoris, Anorgasmie oder Hemmungen, sich mit dem Partner über die besondere Situation auszutauschen. Die Probleme waren bei Operierten wie Nicht-Operierten im Wesentlichen gleich häufig, mit Ausnahme der klitoralen Gefühlsstörungen. Neuere Operationstechniken beeinträchtigten die Orgasmus-Fähigkeit übrigens stärker als ältere.

http://www.aerztlichepraxis.de/aktuell/artikel/1054738984/gynaekologie/sexualitaet

(gefunden via transray)

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