Monday, May 2 2016

«In Frankreich gibt es kein Gesetz, das Intersex-Kinder vor den täglichen Verstümmelungen schützen würde» - Vincent Guillot

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Intersex-Menschenrechtsverteidiger, 57. Session des UN-Ausschusses gegen Folter:
Daniela Truffer (StopIGM.org), Vincent Guillot (France), Markus Bauer (StopIGM.org)
im Palais Wilson vor dem NGO-Meeting mit dem Ausschuss, Genf 18.04.2016

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IGM = Folter, NICHT 'Diskiminierung' oder 'Geschlechtsidentität' Frankreich wird aktuell vom UN-Ausschuss gegen Folter (CAT) u.a. auf Intersex-Genitalverstümmelungen geprüft. Die öffentlichen Sitzungen gibt's auf treatybodywebcast.org.
StopIGM.org berichete LIVE aus dem Palais Wilson, und bereitet >>> inoffizielle Transkipte und Übersetzungen (en/fr) der Fragen und Antworten zu Intersex vor.
Eine hoffentlich weitere strenge Rüge an Frankreich wegen IGM wird auf ca. Freitag der 13. Mai erwartet.

Nachfolgend eine inoffizielle deutsche Übersetzung des letzten Teils des persönlichen Zeugnisses von Vincent Guillot während dem geschlossenen NGO-Meeting mit dem Ausschuss gegen Folter (CAT), Palais Wilson 18.04.2016, 17-18h:

«Seit mehr als zehn Jahren setze ich mich dafür ein, dass Intersex-Kinder nicht mehr länger so leiden sollen wie ich, aber PolitikerInnen und ÄrztInnen weigern sich zuzuhören. 

Letzten November hatte ich zum Beispiel den Ministerien für Justiz und Gesundheit einen Brief geschrieben, aber keine Antworten erhalten.

Erst nachdem Frankreich vom UN-Ausschuss für die Rechte des Kindes gerügt wurde, antwortete mir die öffentliche Krankenversicherung, die Praxis sei, ich zitiere, “gerechtfertigt, da durch die Akteure im Gesundheitswesen gebilligt”.

Im Senat kündigte die Regierung weiter an, sich auf Zivilstands- und Geschlechtsidentitätsfragen beschränken zu wollen, welche für Intersex-Kinder marginal sind.

Ich warte nach wie vor auf eine Antwort des Ministeriums für Justiz betreffend der Genitalverstümmelungen.

Bis heute gibt es in Frankreich kein Gesetz, das Intersex-Kinder vor den täglichen Verstümmelungen schützen würde.

Ich appelliere an den Ausschuss, Frankreich zu verpflichten, “wirksame gesetzgeberische, verwaltungsmässige, gerichtliche oder sonstige Massnahmen” [Art. 2 CAT] zu ergreifen, um Intersex-Kinder zu schützen.

Danke.»

>>> UN-Ausschuss gegen Folter befragt Frankreich zu IGM-Praktiken!

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen in Frankreich: Bericht an UN-CAT

Intersex Genital Mutilations in France: CAT NGO Report 
Human Rights Violations Of Children With Variations Of Sex Anatomy
IGM – Most Common Forms  What is Intersex?  How Common are IGMs?
>
>>  Download (PDF 3.71 MB)

>>> IGM = "Schädliche Praxis" + "Gewalt": UN-Kinderrechtsausschuss CRC rügt Frankreich
>>> Frankreich: IGM-TäterInnen "am besten geeignet Kinderrechte zu garantieren"?!

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen

Siehe auch:
"Schädliche Praxis" und "Gewalt": UN-Kinderrechtsausschuss (CRC) verurteilt IGM
- "Unmenschliche Behandlung": UN-Ausschuss gegen Folter (CAT) verurteilt IGM
- UN-Menschenrechtsausschuss (HRCttee) untersucht IGM-Praktiken
- "Nur die Angst vor dem Richter wird meine Kollegen dazu bringen, ihre Praxis zu ändern" 
- UN-Behindertenrechtsausschuss (CRPD) kritisiert IGM-Straflosigkeit in Deutschland
- CAT 2011: Deutschland soll IGM-Praktiken untersuchen und Überlebende entschädigen

Input von Daniela Truffer zum "Fachtag Intersex"
  • IGM Überlebende – Danielas Geschichte
  • Historischer Überblick:
     "Zwitter gab es schon immer – IGM nicht!"
  • Was ist Intersex?  • Was sind IGM-Praktiken?
  • IGM in Hannover  • Kritik von Betroffenen  • u.a.m.
>>> PDF-Download (5.53 MB)

Thursday, April 21 2016

Genf > UN-Ausschuss gegen Folter befragte Frankreich zu Intersex-Genitalverstümmelungen - Regierung leugnet stur weiter

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Intersex-Menschenrechtsverteidiger, 57. Session des UN-Ausschusses gegen Folter: Vincent Guillot (Frankreich, IGM-ZeugIn), Daniela Truffer (StopIGM.org, IGM-Zeugin), Markus Bauer (StopIGM.org). Rechts davon am Laptop mit dem Rücken zur Kamera Sapana Pradhan-Malla (Nepal, CAT-Mitglied), über ihr links, ganz hinten in der Mitte vor der Glaswand Jens Modvig (Dänemark, CAT-Vorsitzender und Co-Rapporteur für Frankreich), die beide die französische Delegation kundig zu IGM-Praktiken befragten – DANKE!!

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IGM = Folter, NICHT 'Diskiminierung' oder 'Geschlechtsidentität' Die französische Regierung gebärdete sich weiterhin uneinsichtig, ließ über weite Strecken wörtlich die bereits vor dem Kinderrechtsausschuss und im französichen Senat verkündeten Pro-IGM-Position wiederholen, inkl. es seien angeblich alles nur "individuell maßgeschneiderte, medizinische Behandlungen" im "besten Interesse des Kindes" und folglich unproblematisch. Dringenden Handlungsbedarf sieht die Regierung dagegen betreffend "Geschlechtervielfalt und Personenstand" ...

Würde denen auch mal wer was abschneiden, hätten die bestimmt ganz schnell ne ganz andre Platte drauf – wetten? Wie lange noch?!

Die verbindlichen "Abschließenden Bemerkungen” des Ausschusses für Frankreich werden auf Mitte Mai erwartet – wenn alles klappt, inkl. der dann 11. offiziellen UN-Rüge an ein Land wegen IGM-Praktiken ...

>>> UPDATE! CAT rügt Frankreich wegen Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM)

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen in Frankreich: Bericht an UN-CAT

>>> IGM = "Schädliche Praxis" + "Gewalt": UN-Kinderrechtsausschuss CRC rügt Frankreich
>>> Frankreich: IGM-TäterInnen "am besten geeignet Kinderrechte zu garantieren"?!

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen

Siehe auch:
"Schädliche Praxis" und "Gewalt": UN-Kinderrechtsausschuss (CRC) verurteilt IGM
- "Unmenschliche Behandlung": UN-Ausschuss gegen Folter (CAT) verurteilt IGM
- UN-Menschenrechtsausschuss (HRCttee) untersucht IGM-Praktiken
- "Nur die Angst vor dem Richter wird meine Kollegen dazu bringen, ihre Praxis zu ändern" 
- UN-Behindertenrechtsausschuss (CRPD) kritisiert IGM-Straflosigkeit in Deutschland
- CAT 2011: Deutschland soll IGM-Praktiken untersuchen und Überlebende entschädigen

Input von Daniela Truffer zum "Fachtag Intersex"
  • IGM Überlebende – Danielas Geschichte
  • Historischer Überblick:
     "Zwitter gab es schon immer – IGM nicht!"
  • Was ist Intersex?  • Was sind IGM-Praktiken?
  • IGM in Hannover  • Kritik von Betroffenen  • u.a.m.
>>> PDF-Download (5.53 MB)

Wednesday, April 6 2016

D > Neue AWMF-Intersex-Leitlinie 174/001 "Störungen, äh, Varianten der Geschlechtsentwicklung" stillschweigend auf 01.07.2016 vertagt

Offener Brief zu AWMF-Leitlinien mit 227 Unterschriften, "Ja-Ped 2014" Leipzig 08.11.2014

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Zwischengeschlecht.org on Facebook

IGM = Hamful PracticeDie zuletzt auf 1. April angekündigte neue D$D-Leitlinie lässt weiter auf sich warten. Sie sei mittlerweile "konsentiert", aber zur Zeit "noch in redaktioneller Überarbeitung", war am 09. März aus der KoordinatorInnengruppe zu vernehmen (PDF Vortrag --> Folie 10).
Inzwischen wurde die "ewige" neue Leitlinie laut AWMF-Homepage einmal mehr vertagt – diesmal auf den 1. Juli 2016.
Schaun wer mal ... 

>>> Leitlinien-Vorstellung am "Fachgespräch Intersexualität", Berlin 09.03.2016
>>>
Dr. Jörg Woweries: IGM in Deutschland in den letzten 10 Jahren unverändert
>>> Markus Bauer: "Unrecht historisch aufarbeiten, Versicherungslücken schließen"

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM): Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben 

Siehe auch:
- Offener Brief mit 227 Unterschriften zur neuen AWMF-Intersex-D$D-Leitlinie
- Leitlinien-Interview mit Susanne Krege im Spiegel 22/2014: "kurz vor Pubertät operieren"
- Vortrag Leitlinienverantwortliche F. Eckoldt 13.09.2014: "AGS möglichst früh operieren"
- DSD neu ohne "Störungen": Antwort der AWMF-Leitlinienkoordination auf den Offenen Brief
- AWMF-Intersex-Stellungnahme weckt große Hoffnungen - doch sind diese auch berechtigt?

"Schädliche Praxis" und "Gewalt": UN-Kinderrechtsausschuss (CRC) verurteilt IGM
- "Unmenschliche Behandlung": UN-Ausschuss gegen Folter (CAT) verurteilt IGM
- UN-Menschenrechtsausschuss (HRCttee) untersucht IGM-Praktiken
- "Nur die Angst vor dem Richter wird meine Kollegen dazu bringen, ihre Praxis zu ändern" 
- UN-Behindertenrechtsausschuss (CRPD) kritisiert IGM-Straflosigkeit in Deutschland
- CAT 2011: Deutschland soll IGM-Praktiken untersuchen und Überlebende entschädigen

Input von Daniela Truffer zum "Fachtag Intersex"
  • IGM Überlebende – Danielas Geschichte
  • Historischer Überblick:
     "Zwitter gab es schon immer – IGM nicht!"
  • Was ist Intersex?  • Was sind IGM-Praktiken?
  • IGM in Hannover  • Kritik von Betroffenen  • u.a.m.
>>> PDF-Download (5.53 MB) 

Monday, April 4 2016

Intersex-Genitalverstümmelungen in Frankreich: Bericht an den UN-Ausschuss gegen Folter (CAT) – Bereits 10 UN-Rügen wegen IGM!

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IGM = Folter, NICHT 'Diskiminierung' oder 'Geschlechtsidentität'Neuer thematischer Intersex-Schattenbericht (englisch) von Vincent Guillot und StopIGM.org zur CAT-Staatenüberprüfung Frankreichs, Di 19 April 10-13h + Mi 20 April 15-18h.

Der Bericht enthält u.a. erweiterte Kapitel über IGM in Frankreich und warum ein gesetzliches Verbot von IGM-Praktiken unter CAT zwingend ist, eine aufdatierte Bibliographie bisheriger Vedikte von UNO-Gremien sowie von NGO-Berichten zu IGM, und 2 persönliche Geschichten von IGM-Überlebenden. 

NGO Report to the 7th Periodic Report of France on the Convention against Torture and Other Cruel, Inhuman or Degrading Treatment or Punishment (CAT)

>>>  Download (PDF 3.71 MB)

Compiled by:
Vincent Guillot
Zwischengeschlecht.org / StopIGM.org

   

Schon 10 Verurteilungen von IGM-Praktiken durch UN-Vertragsorgane!

Der Ausschuss gegen Folter (CAT) hat IGM-Praktiken wiederholt als unmenschliche Behandlung eingestuft, die unter das Folterverbot fällt, und rügte diesbezüglich bereits Deutschland, die Schweiz, Österreich, Dänemark und Hong Kong.

Der Ausschuss für die Rechte des Kindes (CRC) stuft IGM als Gewalt gegen Kinder und als schädliche kulturelle Praxis (wie FGM) ein, und rügte bisher die Schweiz, Chile, Frankreich und Irland.

Der Ausschuss für die Rechte von Menschen mit Behinderung (CRPD) stufte IGM ebenfalls als unmenschliche Behandlung ein und rügte bisher Deutschland.

In allen obigen 10 Verurteilungen erließen die Ausschüsse verbindliche Empfehlungen an die Vertragsstaaten, gesetzgeberische Maßnahmen zu ergreifen um die Praxis zu beenden und/oder Entschädigung und Rechtszugang für Überlebende sicherzustellen.

Weiter untersucht aktuell der Menschenrechtsausschuss (HRCttee) als Kontrollorgan des Internationalen Pakts über bürgerliche und politische Rechte (Zivilpakt, CCPR) IGM-Praktiken und forderte die Schweiz auf, Statistiken offenzulegen.

>>> Frankreich: IGM-TäterInnen "am besten geeignet Kinderrechte zu garantieren"?!

 

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen

 

Siehe auch:
"Schädliche Praxis" und "Gewalt": UN-Kinderrechtsausschuss (CRC) verurteilt IGM
- "Unmenschliche Behandlung": UN-Ausschuss gegen Folter (CAT) verurteilt IGM
- UN-Menschenrechtsausschuss (HRCttee) untersucht IGM-Praktiken
- "Nur die Angst vor dem Richter wird meine Kollegen dazu bringen, ihre Praxis zu ändern" 
- UN-Behindertenrechtsausschuss (CRPD) kritisiert IGM-Straflosigkeit in Deutschland
- CAT 2011: Deutschland soll IGM-Praktiken untersuchen und Überlebende entschädigen

Input von Daniela Truffer zum "Fachtag Intersex"
  • IGM Überlebende – Danielas Geschichte
  • Historischer Überblick:
     "Zwitter gab es schon immer – IGM nicht!"
  • Was ist Intersex?  • Was sind IGM-Praktiken?
  • IGM in Hannover  • Kritik von Betroffenen  • u.a.m.
>>> PDF-Download (5.53 MB)

Saturday, April 2 2016

Frankreich > Regierung will Intersex-Genitalverstümmelungen NICHT verbieten - angeblich "therapeutische Behandlungsentscheidungen" – "runder Tisch" ohne Betroffene

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>>> English  

IGM = Gewalt im Gesundheitswesen, NICHT 'Kontroverse' oder 'Debatte'! Zwischengeschlecht.org on Facebook “Der Regierung tut's noch nicht weh genug!” – Im Februar 2016 rügte der UN-Ausschuss für die Rechte des Kindes (CRC) Frankreich und stufte dabei kosmetische Genitaloperationen an Intersex-Kindern einmal mehr als "schädliche Praxis" ein (wie FGM), welche gesetzlich verboten werden muss.
Laurence Rossignol, aktuell Ministerin für Familie, Kinder und Frauenrechte, hatte Frankreich in Genf zu diesem – wie sie es bezeichnete – "extrem neuen Thema" vertreten (engl./frz.).

Vier Wochen später erläuterte Rossignol am 10.02.2016 im französischen Senat den Aufruf – äh, die (Nicht-)Position der Regierung zu Intersex-Genitalverstümmelungen. Nachfolgend eine inoffizielle Übersetzung [ TRIGGER!!! ] von Nella:

Antwort zur Frage Nr. 1276S von Maryvonne Blondin (frz.), Senatorin von Finistère und Mitglied des Europarates, Generalrätin von Quimper  [ >>> Senatsprotokoll, S. 2485 (frz.) ]

Antwort von Frau Laurence Rossignol, [Bild: UN-CRC 71. Session, Genf 14.01.2016], Staatssekretärin im Ministerium für Soziales, Gesundheit und Rechte der Frau, Beauftragte für Familie, Kindheit, Senioren und Autonomie [mittlerweile Ministerin für Familie, Kindheit und Rechte der Frau]:

« Frau Senatorin, Sie befragen mich betreffend Intersex-Kindern, d.h. Neugeborenen mit einer angeborenen Anomalie, die zu Schwierigkeiten bei der Bestimmung des Geschlechtes führt.

Zum Glück sind solche Vorfälle selten: Die Inzidenz bei der Geburt ist wenig bekannt, aber liegt im Bereich von einer Geburt auf 5000, also vermutlich etwa 160 Geburten pro Jahr [ BINGO! ]. Trotzdem ändert das geringe Vorkommen nichts an der Wichtigkeit des Themas.

Der UN-Ausschuss für die Rechte des Kindes hat im Laufe der Anhörungen am 13. und 14. Januar Frankreich zu diesem Thema befragt. Der Ausschuss warf Fragen auf zum Zeitpunkt der Eingriffe und der Einwilligung der betroffenen Kinder selbst, die im Interesse des Kindes eine Aufschiebung der Eingriffe erfordern würde.

Vor einer therapeutischen Entscheidung benötigen dieses Kinder eine multidisziplinäre Betreuung in spezialisierten Kompetenzzentren. Dort werden endokrinologische und genetische Untersuchungen sowie unverzichtbare bildgebende Verfahren durchgeführt, um die zugrundeliegende Krankheit sowie die medizinischen wie auch chirurgischen Behandlungsmöglichkeiten zu bestimmen.

Intersex: Ohne Aufarbeitung, Keine Aussöhnung

In Frankreich gibt es ein Referenzzentrum, das Zentrum für seltene Krankheiten der Geschlechtsentwicklung, mit einem Standort in Lyon und einen am Kremlin-Bicêtre [Paris]; es arbeitet in Zusammenarbeit mit den anderen Referenzzentren für seltene endokrinologische Erkrankungen. Die Anbindung an ein Referenzzentrum ist wesentlich für die diagnostische Vorgehensweise, die medizinische Behandlung und die chirurgischen Indikationen, frühzeitige oder aufgeschobene, die nachfolgende Betreuung sowie für die klinische Forschung.

Die chirurgischen Indikationen können schwierig sein. Deshalb sind sie Gegenstand von internationalen Diskussionen [ BINGO! ]und Arbeiten, die freilich nicht vollkommen einvernehmlich sind. Diese chirurgischen Indikationen sind meistens für jeden individuellen Fall spezifisch und erfordern deshalb eine individuelle, umfassende und regelmässige Information der Eltern.

Der irreversible Charakter einiger rekonstruktiver Eingriffe gebietet es, den medizinischen Daten, insbesondere den prognostischen, Rechnung zu tragen, sowie der freien Wahl der Eltern und der des Kindes, wenn dieses in der Lage ist, seinen Willen zu äussern.

Welche therapeutischen Behandlungsmöglichkeiten auch immer gewählt werden, eine dauerhafte Betreuung ist erforderlich, um die physischen, sexuellen und psychischen Folgen der durchgeführten Behandlungen zu evaluieren.

Bei derart komplexen medizinischen Fragen mit mehrfachen lebenslangen Konsequenzen sind medizinische Fachkompetenz, Qualität der Betreuung und kontinuierlicher Dialog am besten geeignet, die Einhaltung der Kinderrechte zu garantieren. Sie müssen gewährleisten, jegliche voreiligen Entscheidungen und Handlungen, die später als inakzeptable Verstümmelungen erlebt werden könnten, zu vermeiden.

Schliesslich zur Frage der sexuellen Orientierung und der Geschlechtsidentität, das ist eine in Europa anerkannte Problematik. Sie ist Gegenstand von laufenden Arbeiten innerhalb des Aktionsplanes über die Rechte des Kindes 2016-2021 und der Einheit "SOGI" des Europarates, die für Fragen zur sexuellen Orientierung und Geschlechtsidentität zuständig ist.

Angesichts der Komplexität des Themas, das sowohl ethische Fragen betrifft wie auch die Rechte der menschlichen Person, den Kampf gegen Diskriminierung sowie Gesundheitsfragen, wird zunächst das Nationale Beratende Ethikkomitee damit befasst werden, bevor durch die Regierung eine Position zur Angelegenheit gefasst werden kann.

PS 1: In einem Zusatzstatement im Anschluss an die obige Antwort von Ministerin Rossignol postuliert Senatorin Maryvonne Blondin (fr), in Deutschland würden a) unnötige Operationen an Intersex-Kindern "bis zum Alter von 15 Jahren verschoben", weil dann b) Intersex-Kinder "wirklich selbst entscheiden können". Leider ist a) schlicht nicht wahr, und b) stimmt so auch nicht wirklich: Viele Betroffene, auch ältere als Fünfzehnjährige, die – meist unter Druck – "selbst einwilligten" – z.B. weil wie in der Schweiz, in Kanada oder Russland gweisse Grundversicherungen nachher nicht mehr bezahlen, oder weil sie es letztlich ihren Eltern oder ihrem Freund/Freundin zuliebe tun – bereuen ihre "Entscheidung" nachher ein Leben lang (engl.)!

PS 2: Nicht schon wieder?! Die französische Regierung plant auf 12. Mai einen "runden Tisch" zum Thema Intersex, äh, "Kinder mit unbestimmter Geschlechtsidentität" – IGM-Betroffene sind nicht eingeladen!!!

PS 3: Und schon am 4. April findet an der Universität Strassburg wiedermal eine pathologisierende "akademische Veranstaltung" statt unter dem Titel "Intersexualität: Von verwundbaren Körpern zu formbaren?" Laut einem Newsletter der Uni ist auf dem Podium nun auch ein Pädo-Chirurg vertreten (Prof. François Becmeur, ein bekannter Propagandist und Verteidiger von IGM [youtube, frz.] sowie Direktor der Klinik für Kinderchirurgie am lokalen Uni-Klinikum, wo regelmäßig wehrlose Intersex-Kinder verstümmelt werden [frz.]) – Betroffene sind dagegen schon wieder nicht eingeladen!!! >>> Unterschreibt die Petition auf change.org (engl./frz.)

Wie lange noch?!

>>> IGM = "schädliche Praxis" + "Gewalt": UN-CRC rügt Frankreich

Intersex Genital Mutilations in France: CRC NGO Report
Human Rights Violations Of Children With Variations Of Sex Anatomy
IGM – Most Common Forms  What is Intersex?  How Common are IGMs?
>
>>  Download (PDF 3.41 MB)

Siehe auch:
"Schädliche Praxis" und "Gewalt": UN-Kinderrechtsausschuss (CRC) verurteilt IGM
- "Unmenschliche Behandlung": UN-Ausschuss gegen Folter (CAT) verurteilt IGM
- UN-Menschenrechtsausschuss (HRCttee) untersucht IGM-Praktiken
- "Nur die Angst vor dem Richter wird meine Kollegen dazu bringen, ihre Praxis zu ändern" 
- UN-Behindertenrechtsausschuss (CRPD) kritisiert IGM-Straflosigkeit in Deutschland
- CAT 2011: Deutschland soll IGM-Praktiken untersuchen und Überlebende entschädigen

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>>
Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen

Input von Daniela Truffer zum "Fachtag Intersex"
  • IGM Überlebende – Danielas Geschichte
  • Historischer Überblick:
     "Zwitter gab es schon immer – IGM nicht!"
  • Was ist Intersex?  • Was sind IGM-Praktiken?
  • IGM in Hannover  • Kritik von Betroffenen  • u.a.m.
>>> PDF-Download (5.53 MB)

Markus Bauer am "Fachtag Intersexualität": "Genitalverstümmelungen verbieten, Verjährungsfristen anpassen, Überlebende entschädigen, Unrecht historisch aufarbeiten, Versicherungslücken schließen"

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Zwischengeschlecht.org on Facebook>>> Report vom "Fachgespräch Intersexualität", Berlin 09.03.2016

Markus Bauer (Bild: Club-TV-Diskussion), Gründlungsmitglied und Kampagnenverantwortlicher der Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org, verwies am vom Freistaat Thüringen ausgerichteten "Fachgespräch" zur neuen, auf den 1. April angekündigten AWMF-D$D-Leitlinie auf die mittlerweile 10 deutlichen UN-Rügen, welche unmissverständlich ein gesetzliches Verbot von IGM-Praktiken fordern sowie Zugang zu Justiz und Entschädigung für Überlebende, und betonte weiteren politischen Handlungsbedarf. Nachfolgend ein leicht überarbeitetes Transkript seines Diskussionsbeitrags:

«Zwischengeschlecht.org hat verschiedentlich der UN über Menschenrechtsverletzungen in Zusammenhang mit Intersex berichtet, und ich möchte daran erinnern, weil das geht immer ein bisschen unter in der Diskussion, dass hauptsächlich der UN-Ausschuss gegen Folter und der UN-Ausschuss für die Rechte des Kindes mittlerweile zehn Mal Länder gerügt und verbindliche Empfehlungen verabschiedet haben in Zusammenhang mit diesen OP's. Den Anfang machte übrigens der UN-Ausschuss gegen Folter, der Deutschland schon 2011 deutlich rügte.

Für den Ausschuss gegen Folter laufen diese Behandlungen jeweils unter dem Stichwort "unmenschliche Behandlung", die gegen die Folterkonvention verstößt. Und der UN-Ausschuss für die Rechte des Kindes erkennt darin eine "schädliche Praxis", das ist die gleiche Stufe wie die weibliche Genitalverstümmelung. Und was beide Ausschüsse allen Ländern immer wieder verbindlich empfehlen ist, es müssen Gesetze geschaffen werden, die diese Eingriffe verbindlich verbieten, und zweitens muss es auch gesetzgeberische Massnahmen geben, um dann Betroffenen den Zugang zu Justiz und Entschädigung zu ermöglichen.

Deutschland ist insofern gesehen weltweit führend, dass es hier mittlerweile schon drei Zivilprozesse von Betroffenen gibt. Aber was dabei zu beachten ist: Es geht ausschließlich um Eingriffe, die nach deren 18. Geburtstag stattfanden. Es gibt auch hierzulande Menschen, die als Kinder operiert wurden und die zu klagen versuchten, aber das scheiterte jedes Mal an der Verjährung. Deshalb ist ganz wichtig: Verjährungsfristen anpassen, das ist ein Thema, das müsste auch behandelt werden.

Und was aus der Sicht unserer Menschenrechtsgruppe weiter ganz wichtig ist, es ist eine gesellschaftliche Praxis, wie auch der Kinderrechtsausschuss sagte, eine kulturelle Praxis, und da ist ganz gewaltig Mist gebaut worden. Bis in die 80er Jahre war ja einer der häufigsten Eingriffe die Amputation einer sogenannt vergrößerten Klitoris, wie bei der weiblichen Genitalverstümmelung, und es müsste endlich eine gesellschaftliche Aufarbeitung vorangetrieben werden. Und ich denke hier hätten auch die Länder Möglichkeiten, von sich aus aktiv zu werden.

Zum Beispiel das Kinderspital Zürich hat jetzt begonnen, die alten Akten, die waren da noch im Staatsarchiv, die haben jetzt eine Historikerin beauftragt, diese nochmals durchzugehen, und einfach, dass diese Praxis mal aufgearbeitet werden müsste, dass gekuckt werden müsste, eben, was wurde getan, wie wurde es gerechtfertigt, und da sieht man nämlich schnell, dass die Rechtfertigungen, auch wenn die OP-Methoden heute sogenannt moderner sind, die Rechtfertigungen sind weitgehend die alten geblieben. Und da fehlt einfach das Bewusstsein dafür und das müsste mal untersucht werden.

Und eben gesetzgeberische Massnahmen, auch wenn das nicht auf Länderebene getan werden kann, doch Sie [Thüringer Minister Benjamin-Immanuel Hoff] haben es ja angesprochen, es gibt die interministerielle Arbeitsgruppe und den Bundesrat, wo Thüringen entsprechend aktiv werden kann; es braucht unbedingt gesetzgeberische Massnahmen, einerseits wie gesagt, um diese Operationen zu verbieten, aber auch, um Betroffenen Zugang zu Entschädigung zu gewährleisten.

Intersexuelle Menschen e.V. fordert ja schon seit langem, es müsste ein Entschädigungsfonds gebildet werden, der einerseits von Ländern und Bund bezuschusst werden müsste, und andererseits müssten auch die Ärztegesellschaften in die Pflicht genommen werden, weil hier wurde einfach ganz massiv Mist gebaut, was man aus heutiger Perspektive sagen kann.

Und die Betroffenen, denen das angetan wurde, die sind alle immer noch da, die sind zum Teil, das wurde auch schon gesagt, schwer traumatisiert, und oft ist es aber so, die psychologische Behandlung zur Traumabewältigung, die sie benötigten, das wird nicht von der Kasse übernommen. Oder da ist dann ziemlich schnell mal nach 150 Stunden Ende der Fahnenstange, da besteht versicherungsrechtlich aus unserer Sicht ebenfalls dringend Handlungsbedarf. Danke.»

>>> Report vom "Fachgespräch Intersexualität", Berlin 09.03.2016
>>> Dr. Jörg Woweries: IGM in Deutschland in den letzten 10 Jahren unverändert

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM): Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben 

Siehe auch:
- Offener Brief mit 227 Unterschriften zur neuen AWMF-Intersex-D$D-Leitlinie
- Leitlinien-Interview mit Susanne Krege im Spiegel 22/2014: "kurz vor Pubertät operieren"
- Vortrag Leitlinienverantwortliche F. Eckoldt 13.09.2014: "AGS möglichst früh operieren"
- DSD neu ohne "Störungen": Antwort der AWMF-Leitlinienkoordination auf den Offenen Brief
- AWMF-Intersex-Stellungnahme weckt große Hoffnungen - doch sind diese auch berechtigt?

"Schädliche Praxis" und "Gewalt": UN-Kinderrechtsausschuss (CRC) verurteilt IGM
- "Unmenschliche Behandlung": UN-Ausschuss gegen Folter (CAT) verurteilt IGM
- UN-Menschenrechtsausschuss (HRCttee) untersucht IGM-Praktiken
- "Nur die Angst vor dem Richter wird meine Kollegen dazu bringen, ihre Praxis zu ändern" 
- UN-Behindertenrechtsausschuss (CRPD) kritisiert IGM-Straflosigkeit in Deutschland
- CAT 2011: Deutschland soll IGM-Praktiken untersuchen und Überlebende entschädigen

Input von Daniela Truffer zum "Fachtag Intersex"
  • IGM Überlebende – Danielas Geschichte
  • Historischer Überblick:
     "Zwitter gab es schon immer – IGM nicht!"
  • Was ist Intersex?  • Was sind IGM-Praktiken?
  • IGM in Hannover  • Kritik von Betroffenen  • u.a.m.
>>> PDF-Download (5.53 MB) 

Thursday, March 24 2016

Dr. Jörg Woweries: Intersex-Genitalverstümmelungen in Deutschland in den letzten 10 Jahren unverändert

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Zwischengeschlecht.org on Facebook>>> Report vom "Fachgespräch Intersexualität", Berlin 09.03.2016

Der Kinderarzt Jörg Woweries hat zum Thema Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM) schon mehrfach Klartext geredet.

Am vom Freistaat Thüringen ausgerichteten "Fachgespräch" zur neuen, auf den 1. April angekündigten AWMF-D$D-Leitlinie beleuchtete er amtliche Statistiken der letzten 10 Jahre über [TRIGGER!!!] IGM 2 ("verweiblichende Genitalkorrekturen") und [TRIGGER!!!] IGM 3 (sterilisierende Eingriffe)Danke!

Nachfolgend das Transkript von Nella von Jörg Woweries' Beitrag (inkl. Zwischenbemerkung der u.a. angesprochenen Jenaer Kinderchirurgin Eckoldt):

Jörg Woweries: Ich möchte [unverständlich] unterstützen: Der Deutsche Ethikrat sagt ganz deutlich, wörtlich: die Ausdrücke "Krankheit" und "Fehlbildung" sind nicht angemessen.

Dann aber zum weiteren. Es ist hier gesagt worden, unter Punkt 24 [AWMF-D$D-Leitlinie (PDF --> Folie 15)] , dass die Mitteilung der Diagnose Sache der Ärzte ist. Ich bin Arzt, und stimme dem natürlich zu, aber ich bin gezwungen, ein dickes Fragezeichen dahinter zu machen.

Wir haben – das statistische Bundesamt stellt die Zahlen vor von den Jahren 2005-2014. Darunter habe ich gefunden, dass bei weiblich zugewiesenen Personen, es geht nur um Kinder unter einem Jahr, in mehreren Fällen die Hoden entfernt worden sind. Es gibt keine einzige internationale Studie, die sagt, dass im ersten Lebensjahr die Hoden entartet sind, und eigentlich stimmen alle zu, dass das erste Lebensjahrzehnt frei ist von irgendeiner Indikation.

Das sind also eindeutig Fehlbeurteilungen, die gemacht worden sind, und das liegt sicher auch daran, dass die Beratung zwischen Eltern und Ärzten irgendwie ein Zwiegespräch ist, dass die anderen Einrichtungen, auch die sozialen Einrichtungen, Psychologen, nicht hinzugezogen werden. Sie haben die Untersuchung von Herrn Streuli genannt, der hat das ja ganz deutlich aufgewiesen, wie die Auswirkung ist, ob der Chirurg berät oder ein Psychologe, der andere Sachen mit hineinnimmt. Das sind ganz eindeutige Fehlbeurteilungen.

Sie haben gesagt, zu den Folgen der Operationen, dass Sie sich jetzt zurückhalten, das möchte ich Ihnen glauben. Es gibt sicher noch den einen oder den anderen Arzt, der sich auch zurückhält. Ich habe mir die Zahlen angekuckt, die mir das statistische Bundesamt geliefert hat, die letzten zehn Jahre [2005-2014], und hab mir nur angekuckt, welche Operationen im ersten Lebensjahr durchgeführt wurden, die Zahlen sind alle da. Sie sehen an den Operationen der Vulva und an der Operation der Vagina, ich kann Ihnen die Operations[unverständlich] nennen, keine einzige Änderung. Und ich sehe auch bei der Operation an der Klitoris praktisch keine einzige Änderung im ersten Lebensjahr.

Sie haben darüber gesprochen, wir wissen genau, wie viele Kinder mit XX-Chromosomen, aber AGS, darüber ist gesprochen worden, in Deutschland existieren. Wir haben Neugeborenenscreening, es sind jedes Jahr 38, vielleicht mal 40 Kinder, die wir haben. Die werden praktisch bis zum 15. Lebensjahr zu über 95% operiert, ohne dass Sie irgendeine Änderung erkennen – Sie hatten Wendepunkte genannt. Eigentlich müssten die Ärzte alle Bescheid wissen, aber es gibt noch zu viele Ärzte, die sich darüber hinwegsetzen und die wahrscheinlich Ihre Leitlinien auch nicht lesen.

Und, jetzt hatten Sie über Kompetenzzentren gesprochen. Die Medizin sortiert Intersexualität/DSD unter seltene Krankheiten. Wenn Sie die Listen nachgucken, werden Sie finden, dass 66 Einrichtungen in Deutschland sich als Kompetenzzentren [bezeichnen], ist absurd überhaupt. Wir haben im Grunde genommen ein einziges Kompetenzzentrum in Lübeck, die mit allen möglichen Sachen zusammenarbeiten. Der sucht seine Sub-Spezialitäten irgendwo, das läuft dahin, wir brauchen da überhaupt nicht mehr die Diagnostik, also –

[ Zwischenbemerkung der hier angesprochenen Kinderchirurgin Felicitas Eckoldt (UK Jena): Dem ist eigentlich nichts dazuzufügen, also – Das ist tragisch, es ist traurig, es ist auch manchmal frustrierend, und, aber, was soll man da – ]

Jörg Woweries: Vielleicht werden Sie sagen, darunter sind viele Kleine, die keine Ahnung haben. Eine Beratungsstelle ist 2013 angerufen worden von Eltern, die in einer Universitätsklinik waren, die haben einen kleinen Säugling, die haben in der Leiste einen Boppel gesehen auf beiden Seiten, haben gesagt, das sind Hoden, die müssen raus. Die Eltern sind geflüchtet in eine andere Universitätsklinik, wo sie dann vernünftig aufgeklärt worden sind, dass überhaupt kein Risiko besteht. Also es sind auch grosse Einrichtungen, die völlig versagen.

[ Zwischengeschlecht.info konnte Woweries' Statistiken vor Ort einsehen – bei den genannten Praktiken IGM 1+2 waren nicht nur "Prozeduren" an Kindern über alle 10 Jahre unverändert, sondern zusätzlich auch die Mehrzahl unverändert im 1. Lebensjahr! 

IGM 1 "Vermännlichende Genitalkorrekturen" [TRIGGER!!!] blieben in Woweries' Untersuchung leider unberücksichtigt. ]

>>> Report vom "Fachgespräch Intersexualität", Berlin 09.03.2016

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM): Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben 

>>> Dr. med. Jörg Woweries: "Weder Evidenz noch medizinische Indikation"
>>> «Entsetzt über das, was ich tat» - Interview mit Dr. med. Jörg Woweries

Siehe auch:
- Offener Brief mit 227 Unterschriften zur neuen AWMF-Intersex-D$D-Leitlinie
- Leitlinien-Interview mit Susanne Krege im Spiegel 22/2014: "kurz vor Pubertät operieren"
- Vortrag Leitlinienverantwortliche F. Eckoldt 13.09.2014: "AGS möglichst früh operieren"
- DSD neu ohne "Störungen": Antwort der AWMF-Leitlinienkoordination auf den Offenen Brief
- AWMF-Intersex-Stellungnahme weckt große Hoffnungen - doch sind diese auch berechtigt?

"Schädliche Praxis" und "Gewalt": UN-Kinderrechtsausschuss (CRC) verurteilt IGM
- "Unmenschliche Behandlung": UN-Ausschuss gegen Folter (CAT) verurteilt IGM
- UN-Menschenrechtsausschuss (HRCttee) untersucht IGM-Praktiken
- "Nur die Angst vor dem Richter wird meine Kollegen dazu bringen, ihre Praxis zu ändern" 
- UN-Behindertenrechtsausschuss (CRPD) kritisiert IGM-Straflosigkeit in Deutschland
- CAT 2011: Deutschland soll IGM-Praktiken untersuchen und Überlebende entschädigen

Input von Daniela Truffer zum "Fachtag Intersex"
  • IGM Überlebende – Danielas Geschichte
  • Historischer Überblick:
     "Zwitter gab es schon immer – IGM nicht!"
  • Was ist Intersex?  • Was sind IGM-Praktiken?
  • IGM in Hannover  • Kritik von Betroffenen  • u.a.m.
>>> PDF-Download (5.53 MB) 

Sunday, March 20 2016

Bericht vom Intersex-Fachgespräch des Freistaats Thüringen zur kommenden AWMF-Intersex-Leitlinie, Berlin 09.03.2016

Das Podium (v.l.n.r.): Prof. Dr. Benjamin-Immanuel Hoff (Thüringer Minister für Kultur, Bundes- und Europaangelegenheiten und Chef der Staatskanzlei), Ev Blaine Matthigack (OII/IVIM, Peer-Berater_in und die einzige Intersex-Person), Mari Günther (Leiterin Inter* und Trans*Beratungsstelle Berlin), Prof. Dr. Felicitas Eckoldt (Direktorin Kinderchirurgie Universitätsklinikum Jena, AWMF-D$D-Leitlinien-Co-Koordinatorin), Moderator Ulrich Sondermann-Becker (MDR und Vorsitzender der Thüringer Landespressekonferenz)

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Zwischengeschlecht.org on FacebookAuf Einladung der Staatskanzlei Thüringen (PDF) fand am 09.03. in Berlin (einmal mehr) ein "Fachgespräch Intersexualität" statt als begrüßenswerte, themenbezogene öffentliche Konsultation zur aktuellen Erarbeitung des "Landesprogramms für Akzeptanz und Vielfalt" durch die regierende Koalition (Linke, SPD, Grüne).

Auf dem Programm stand ein Vortrag (>>> Folien PDF, 1.1 MB) der Kinderchirurgin und Leitlinien-Co-Koordinatorin Felicitas Eckoldt zur auf den 1. April angekündigten, neuen AWMF-DSD-Leitlinie 174/001 mit anschließender Diskussion, "in welchem Maße Anliegen von Betroffenen [in der Leitlinie] aufgegriffen werden konnten, welche Fragen noch zu klären sind und wie Beratungsangebote gestaltet werden sollten" , inkl. Beiträgen aus dem Publikum von Michaela Katzer (Fachärztin für Urologie, Hochschule Merseburg, Buchherausgeberin), Lucie Veith (Intersexuelle Menschen e.V.), Markus Bauer (Zwischengeschlecht.org), Janik Bastien-Charlebois (Uni Montréal, OII) und Jörg Woweries (Kinderarzt).

In seiner Einleitung verwies Minister Benjamin-Immanuel Hoff u.a. auf die einschlägigen Intersex-Stellungnahmen der Gleichstellungs- und FamilienministerInnenkonferenz (GFMK), der Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS) und der Bundesärztkammer (BÄK), sowie auf die derzeitige Interinisterielle Arbeitsgruppe (IMAG) (die das Thema seit 1 1/2 Jahren vor sich herschiebt, vgl. CRPD-Schattenbericht und Berliner Zeitung). Weiter erwähnte er im späteren Verlauf die Kleine Anfrage der AfD in Thüringen (Ds 6/1191, PDF) u.a. zur Zahl Intersex-Menschen im Freistaat. Thüringen sei sehr bestrebt, die Situation von Intersex-Menschen zu verbessern, auch über die Landesgrenzen hinaus durch Einflussnahme auf Bundesebene, etwa im Bundesrat, und in Zusammenarbeit mit anderen Ländern. Allerdings sei auf Bundesebene in dieser Legislaturperiode nicht mehr mit Durchbrüchen zu rechnen, und die politische Großwetterlage sei eher ungünstig. Für sein Ministerium sei die heutige Veranstaltung in erster Linie eine Weiterbildung dazu, was getan werden könne und soll. In diesem Zusammenhang begrüßte Hoff ausdrücklich die Anwesenheit zahlreicher Expert_innen im Publikum.

Kinderchirurgin Felicitas Eckoldt (Jena) betonte die betreffend Intersex überregionale Ausrichtung der Jenaer Kinderchirurgie; sie habe PatientInnen bis nach Hamburg und Westdeutschland und arbeite betreffend psychologischer Betreung mit Berlin zusammen. In ihrem Vortrag (>>> Folien PDF, 1.1 MB) präsentierte sie eine Einführung aus mediznischer Sicht sowie Auszüge aus der auf 1. April angekündigten neuen AWMF-DSD-Leitlinie 174/001. Diese sei bereits konsentiert, jedoch noch in reaktioneller Überarbeitung. Wie sich schon abzeichnete, ist diese nach nochmaliger grundlegender Überarbeitung im Vergleich mit früheren Leitlinien zwar (relativ) fortschrittlich, lässt aber immer noch viele Schlupflöcher für uneingwilligte, medizinisch nicht notwendige, irreversible Eingriffe an Intersex-Kindern. Weiterhin sollen auch die Mitteilung der Diagnose (und damit effektiv die erste Beratung der Eltern) das Vorrecht "des betreuenden Arztes / der Ärztin" bleiben (Empfehlung 24, Folie 15) – trotz der bekannten Folgen. Für Eckoldt wenig überraschend räumte sie sowohl im Vortrag wie auch nachfolgend in der Diskussion der unbeirrbaren Verfechtung von unnötigen Eingriffen an Säuglingen, besonders der Forderung nach "einzeitigen Operationen um den 1. Geburtstag herum" (d.h. Klitoristeilamputation, Harnröhrenverlegung, Vaginal- und Labialplastik) deutlich überproportional Platz ein (vgl. Folie 19); auch in der Diskussion behauptete Eckoldt tatsachenwidrig, frühe Harnröhrenverlegungen und Vaginalplastiken bei "AGS-Mädchen" seien eine "medizinische Indikation" (Transkript folgt). Betreffend angeblich "hohem Krebsrisiko bei PAIS von 50%" führte Eckoldt bezeichnenderweise einzig Zahlen aus einer Metastudie von 2007 an, welche zu PAIS lediglich 2 Studien mit gerademal 24 Proband_innen einschloss, unterschlug jedoch die umfassenderen Metastudien von 2006 und 2010 mit 3 berücksichtigten Studien und insgesamt 80 Proband_innen, welche auf lediglich 15% Krebsrisiko kamen, vgl. hier --> 4. Krebsrisiko (Dank an Janik Bastien-Charlebois für den Hinweis!). Ebenfalls klar tatsachenwidrig war Eckoldts Behauptung, es seien angeblich "alle" Intersex-Organisationen vom Leitliniensekretariat zur Zusammenarbeit angefragt worden – Zwischengeschlecht.org z.B. wurde entgegen früherer Versprechungen (PDF --> S. 14) nie angefragt (trotz Kontakte sowohl mit der Leitlinien-Co-Koordinatorinnen wie auch mit dem Leitliniensekretariat). Immerhin heißt die Leitlinie nun tatsächlich "Varianten der Geschlechtsentwicklung" (und nicht mehr "Störungen").

Ev Blaine Matthigack verwies auf das vom Europarat-Kommissar für Menschenrechte publizierte CoE Issue Paper "Human rights and intersex people" (2015) und kritisierte die seit 66 Jahren andauernden Behandlungsprotokolle. Betreffend dem in der neuen Leitlinie immer noch favorisierten Vorrecht "des betreuenden Arztes / der Ärztin" auf Erstbetreuung der Eltern ("Mitteilung der Diagnose") verwies sie auf die bekannte prospektive Studie von Streuli et al. über die Folgen solcher medikalisierter "Beratung". Betreffend Eckoldts Ausführungen zu angeblich "medizinischer Indikation" für frühe OPs bei "AGS-Mädchen" verwies Matthigack auf die menschenrechtliche Widerlegung durch Beate Rudolf (Deutsches Institut für Menschenrechte) anläßlich des Fachgesprächs im Familienausschuss 2012. Sie höre von den einen Betroffenen, dass es schön gewesen sei, dass sie selbst hatten entscheiden dürfen, während umgekehrt erwachsene Betroffene, über die im Kindesalter entschieden wurde, oft ein Leben lang darunter litten, dass sie sich fragen müssen, "was wäre (gewesen) wenn?" Weiter wies sie auf die Zusammensetzung der interdisziplinären Expertengruppe in Malta hin, bestehend aus 3 ÄrztInnen, 3 EpertInnen aus dem psychosozialen Bereich, und 3 ExpertInnen aus dem Menschenrechtsbereich; eine Entscheidungsfindung dauert mindestens 3 Jahre, was aber auf 6 Jahre verlängert werden kann.

Mari Günther bedauerte, dass nur 2 Intersex-Organisationen an der Leitlinie beteiligt wurden, und wies auf die kulturelle, geographische und historische Relativität "richtiger" Gechlechtsteile hin.

Michaela Katzer wies darauf hin, dass die AGS Eltern- und Patienteninitiative (welche lautstark uneingewilligte kosmetische Genitaloperationen an Kleinkindern fordert) zwar in einigen Teilbereichen gute Arbeit leiste, aber eben nicht nur, und dass nicht alle AGS-Betroffenen sich in dieser Organisation wiederfänden, sondern dass Betroffene sich oft in anderen Selbsthilfegruppen besser verstanden fühlen. Aus ihrer eigenen Berufserfahrung kenne sie AGS-Betroffene mit Prader 4 oder 5 (d.h. mit stark bis komplett "vermännlichtem" äußeren Genitale), die keine Komplikationen erlebten bis ins junge Erwachsenenalter, wo sie dann selbst darüber entscheiden können, ob sie Operationen wollen oder nicht. Demgegenüber hätten Betroffene, über die im Kindeslter entschieden wurde, anderes erlebt; zwar würden sie meist nicht ihren (weiblichen) Geschlechtseintrag in Frage stellen, litten aber unter Traumatisierungen und Einschränkungen durch nicht-eingewilligte Operationen. Wichtig sei zu schauen, ob medizinische Probleme (wie Blasenentleerungsstörungen oder fieberhafte Harnwegsinfektionen) auch wirklich aufträten, was klar nicht bei allen der Fall sei. Es sollte deshalb nicht der Imperativ des pädiatrisch-chirurgisch Möglichen, sondern ein Imperativ des unaufschiebbar Notwendigen in den Vordergrund gestellt werden.

Lucie Veith wies auf Handlungsbedarf im Schulunterricht in naturwissenschaftlichen und ethischen Fächern hin, und unterstrich die Verpflichtung auch der Bundesländer, z.B. die UN-Kinderrechtskonvention umzusetzen. Weiter unterstrich sie, dass vorliegend zwar darüber diskutiert werde, wie die Versorgung künftig aussehen soll, aber dass nicht darüber geredet wird, "welches Elend im Land herrscht, und wie schlecht die Menschen medizinisch versorgt sind. Die Menschen, die diese Behandlungen in der Vergangenheit gehabt haben, die leben heute in unseren Bundesländern, und die haben keinen Zugang zu medizinischer Versorgung. Das ist eine Diskriminierung, die schreit zum Himmel, und der muss ganz schnell abgeholfen werden. [...] Da eine medizinische Leitlinie keine rechtlichen Verpflichtungen hat, wäre es wahnsinnig wichtig, dass auch das Land Thüringen über den Bundesrat die Länder mit unterstützt, die ein Verbot, das ist jetzt auch in der interministeriellen Arbeitsgruppe, das muss beflügelt werden, dass wir ein Verbot von genitalverstümmelnden Operationen an Kindern haben, dass klargestellt wird, dass intersexuelle Kinder beim Beschneiudngsverbot nicht ausgenommen sind. Denn diese Kinder werden nie zu ihrem Recht kommen, wenn wir nicht den rechtlichen Rahmen für die strafrechtliche Verfolgung stellen. Ich denke, das ist ein ganz wichtiger Aspekt, der mitbedacht werden muss. [...] Die Menschenrechte sind noch längst nicht erreicht."

Intersex: Ohne Aufarbeitung, Keine Aussöhnung

Markus Bauer (>>> vollständiges Transkript) verwies auf die bisher 10 UN-Rügen und verbindlichen Empfehlungen zu Intersex-Genitalverstümmelungen, namentlich durch den UN-Ausschuss für die Rechte des Kindes, der IGM als "schädliche Praxis" und Verletzung der Kinderrechtskonvention einstuft (und damit als vergleichbar mit FGM), und durch den UN-Ausschuss gegen Folter, der IGM als "unmenschliche Behandlung" klassifiziert, die gegen das Folterverbot verstößt, und dass alle Rügen nicht nur ein strafrechtliches Verbot fordern, sondern auch Gesetze zur Sicherstellung des Zugangs zu Justiz und Entschädigung für Überlebende, wozu auch die Verjährungsfristen angepasst werden müssen, und verwies dazu weiter auf die langjährige Forderung nach Einrichtung eines Entschädigungsfonds. Weiter hob er die Notwendigkeit einer historischen Aufarbeitung der medizinischen Praxis hervor, wo es durchaus auch auf Länderebene Handlungsmöglichkeiten gibt, sowie die Versicherungslücken für bereits geschädigte Betroffene z.B. bei der Traumabewältigung (>>> vollständiges Transkript).

Janik Bastien-Charlebois fragte Prof. Eckoldt, ob die medizinische Praxis auch die Menschenrechte auf Selbstbestimmung und Würde intergeschlechtlicher Menschen beachten müsse (was Eckoldt bejahte).

Dr. med. Jörg Woweries (eins | zwei) (>>> vollständiges Transkript) betonte, Ausdrücke wie "Krankheit" oder "Fehlbildung" seien im vorliegenden Zusammenhang nicht angemessen. Und mahnte an, dass laut ihm vorliegenden Zahlen des statistischen Bundesamtes bei "verweiblichenden" kosmetischen Genitaloperationen (IGM 2: Klitoristeilamputationen, Vaginalplastiken) von 2005-2014 keinerlei signifikante Veränderungen zu beobachten seien. Speziell "AGS-Mädchen" werden bis zum 15. Lebenjahr unverändert "zu über 95%" kosmetisch genitaloperiert.

[ Zwischengeschlecht.info konnte Woweries' Statistiken vor Ort einsehen – bei den von ihm erwähnten GenitalOPs (IGM 2+3) erfolgten zusätzlich die meisten unverändert im 1. Lebensjahr! – "Vermännlichende" GenitalOPs (IGM 1) blieben in Woweries' Untersuchung leider unberücksichtigt. ]

Auch wurden bei mehreren Kindern unter 1 Jahr immer noch die Hoden entfernt (IGM 3), auch in Universitätskliniken, und obwohl im 1. Lebensjahrzehnt hierzu unbestritten nie eine Indikation besteht. Diesbezüglich machte Woweries auch ein Fragezeichen zur Leitlinienforderung, Intersex nur noch in sog. "Kompetenzzentren" zu "behandeln", und rügte, dass in Deutschland nicht weniger als 66 Kliniken sich als "Kompetenzzentren für seltene Krankheiten" bezeichnen (worunter die Medizin Intersex zählt). "Also es sind auch grosse Einrichtungen, die völlig versagen." (>>> vollständiges Transkript)

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM): Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben

>>> Dr. med. Jörg Woweries: "Weder Evidenz noch medizinische Indikation"
>>> «Entsetzt über das, was ich tat» - Interview mit Dr. med. Jörg Woweries

Siehe auch:
- Offener Brief mit 227 Unterschriften zur neuen AWMF-Intersex-D$D-Leitlinie
- Leitlinien-Interview mit Susanne Krege im Spiegel 22/2014: "kurz vor Pubertät operieren"
- Vortrag Leitlinienverantwortliche F. Eckoldt 13.09.2014: "AGS möglichst früh operieren"
- DSD neu ohne "Störungen": Antwort der AWMF-Leitlinienkoordination auf den Offenen Brief
- AWMF-Intersex-Stellungnahme weckt große Hoffnungen - doch sind diese auch berechtigt?

"Schädliche Praxis" und "Gewalt": UN-Kinderrechtsausschuss (CRC) verurteilt IGM
- "Unmenschliche Behandlung": UN-Ausschuss gegen Folter (CAT) verurteilt IGM
- UN-Menschenrechtsausschuss (HRCttee) untersucht IGM-Praktiken
- "Nur die Angst vor dem Richter wird meine Kollegen dazu bringen, ihre Praxis zu ändern" 
- UN-Behindertenrechtsausschuss (CRPD) kritisiert IGM-Straflosigkeit in Deutschland
- CAT 2011: Deutschland soll IGM-Praktiken untersuchen und Überlebende entschädigen

Input von Daniela Truffer zum "Fachtag Intersex"
  • IGM Überlebende – Danielas Geschichte
  • Historischer Überblick:
     "Zwitter gab es schon immer – IGM nicht!"
  • Was ist Intersex?  • Was sind IGM-Praktiken?
  • IGM in Hannover  • Kritik von Betroffenen  • u.a.m.
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Wednesday, March 16 2016

Leipzig: Uni-Kinderklinik "empört" über Kritik an Intersex-Genitalverstümmelungen - Direktor Wieland Kiess droht Betroffenen

"Sie sollten sich schämen! Ich bin kein Chirurg!"  Intersex-Genitalverstümmler Prof. Dr. Wieland Kiess ringt mit der Fassung, "ESPE 9th Joint Meeting", Mailand 21.09.2013

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>>> Offener Brief an Uni-Kinderklinik Leipzig    >>> Offener Brief an ESPE 2012 Leipzig
>>>
Kreuzer    >>> Radio Mephisto    >>> Volkszeitung    >>> SWR    >>> Info-Flyer (PDF)

[ Reloaded + Updated ]

Zwischengeschlecht.org on FacebookBlanke Nerven in der Chefetage der Universitäts-Kinderklinik Leipzig!
Die menschenrechtswidrigen, medizinisch nicht notwendigen Zwangsbehandlungen an Intersexen in der Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin lassen sich nicht mehr länger unter dem Deckel behalten – schlimmer noch, die Forderung nach einem Verbot der Genitalverstümmelungen greift politisch breit um sich. Empört versucht Kinderklinik-Direktor Prof. Dr. Wieland Kiess die Überbringer der schlechten Nachricht mit persönlichen Drohungen unter Druck zu setzen – und gießt prompt Öl ins Feuer.

Wie es dazu kam: Nach Protesten von Zwischengeschlecht.org vor der Kinderklinik (siehe Bild) und während des von Direktor Prof. Dr. Wieland Kiess ausgerichteten europaweiten GenitalabschneiderInnen-Kongresses "ESPE 2012" im Congress Center Leipzig sowie Berichten u.a. auf Radio Mephisto und im Kreuzer forderte letzten Mai der (aus Solidarität eigens umbenannte!) IDAHIT* 2013 als bundesweit erster explizit ein Verbot von Intersex-Genitalverstümmelungen, gefolgt vom heutigen CSD Leipzig 2013. Bei einem Interview mit der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Leipzig Kathrin Darlatt anlässlich einer Podiumsdiskussion hieß es ebenfalls unmissverständlich: "Auch die Leipziger Uniklinik operiert weiter." Danke!

Intersex: Ohne Aufarbeitung, Keine Aussöhnung

Seit 8 Jahren konfrontiert Zwischengeschlecht.org Täterorganisationen und -Kliniken im In- und Ausland durch friedliche Proteste und Offene Briefe mit dem Unrecht ihrer Taten, und nennt dieser Blog TäterInnen und Tatorte beim Namen und dokumentiert ihr menschenverachtendes Treiben in Wort und Bild – auch wenn das nicht allen gefällt:

Fast ebenso lange erleben wir regelmäßig, wie (nicht nur) MedizynerInnen & Co. versuchen, uns das Recht auf freie Meinungsäusserung und friedlichen Protest streitig zu machen mit billigen Einschüchterungsversuchen und leeren juristischen Drohungen. So nach dem Motto, mal probieren kost nix – und im sicheren Wissen, dass speziell Betroffene von ärztlichen Schweigegeboten und Intersex-Genitalverstümmelungen im Kindesalter dadurch nicht selten retraumatisiert werden und sich so künftig tatsächlich nicht mehr äußern werden bzw. das Schweigegebot gar nicht erst brechen.

Zum CSD Leipzig 2013 dokumentierte dieser Blog als konkretes Beispiel für einen solchen persönlichen Einschüchterungsversuch ein Schreiben von Universitätskinderklinik-Direktor Prof. Dr. Wieland Kiess, getarnt als (reichlich verspätete) "Antwort" auf Offene Briefe vom 21.09.2012 von Zwischengeschlecht.org an die Kinderklinik sowie an einen von Prof. Dr. Kiess organisierten internationalen VerstümmlerInnenkongress.

Seine "Empörung" plus Drohungen und Unterstellungen adressierte Prof. Kiess – wie schon das UK zuvor eine ergebnislos verlaufene Abmahnung (PDF) – statt an Zwischengeschlecht.org, typischerweise persönlich und an die Privatadresse der von Intersex-Verstümmelungen direktbetroffenen Vereinspräsidentin Daniela Truffer.

Dieser Blog fordert Prof. Dr. Kiess auf, öffentlich den Tatbeweis zu erbringen, dass nicht doch er selbst derjenige ist, der jeglichem Dialog mit kritischen Betroffenenvertreter_innen tunlichst aus dem Wege geht.

Nachfolgend das Schreiben von Wieland Kiess, datiert vom 14.05.2013, gefolgt von der Antwort darauf von Zwischengeschlecht.org.    >>> Beides als PDF

 

   
Antwort von Zwischengeschlecht.org  [ >>> als PDF ]:
  

 

Universitätsklinikum Leipzig
Departement für Frauen- und Kindermedizin
Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin
Herr Prof. Dr. med. Wieland Kiess, Direktor

Per E-Mail:
Wieland.Kiess_at_medizin.uni-leipzig.de
Jana.Frommherz_at_medizin.uni-leipzig.de

Zürich, 20. Juli 2013

Kosmetische Genitaloperationen in der Universitätskinderklinik Leipzig /
Ihr Schreiben vom 14.05.2013


Sehr geehrter Herr Prof. Dr. med. Kiess

Soweit sich Ihr Brief vom 14.05.2013 auf die Offenen Briefe von Zwischengeschlecht.org vom 21.09.2012 an die Universitätskinderklinik Leipzig sowie an die ESPE 2012 ebendort bezieht, antworte ich Ihnen im Namen unserer Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org. (Betreffend Veröffentlichungen im Internet wenden Sie sich bitte an den verantwortlichen Redaktor, dessen E-Mail-Adresse finden Sie jeweils unten auf der Seite unter V.i.S.d.P.)

Wir bedauern, dass Sie in Ihrer Empörung offenbar übersahen, dass die in den erwähnten Offenen Briefen unter anderem in Ihrer Kinderklinik belegten menschenrechtswidrigen kosmetischen Genitaloperationen an Kindern mit atypischen körperlichen Geschlechtsmerkmalen allesamt auf in den Fussnoten nachgewiesene Veröffentlichungen aus ebendieser Klinik zurückgehen. Ihre Vorwürfe betreffend "unwahre Aussagen", "lügnerische Unterstellungen" usw. fallen somit auf Sie bzw. Ihre Klinik zurück. Dass Sie Ihrerseits nicht mit Belegen dafür aufwarten können, dass genannte menschenrechtswidrige Eingriffe in Ihrer Klinik mittlerweile unterlassen werden, noch überhaupt dazu inhaltlich Stellung beziehen, sondern stattdessen auf persönliche Einschüchterungsversuche und Drohungen zurückgreifen, spricht für sich.

Vielleicht haben Sie ja mitbekommen, dass die von Zwischengeschlecht.org kritisierten kosmetischen Genitaloperationen an Kindern mit atypischen körperlichen Geschlechtsmerkmalen zwischenzeitlich vom UN-Sonderberichterstatter über Folter sowie von sämtlichen Bundestagsfraktionen ebenfalls verurteilt wurden, und dass auch verschiedene Leipziger Organisationen und Medien deren Fortdauern in Ihrer Universitätskinderklinik ebenfalls explizit kritisieren.

Die von Ihnen erwähnte Einladung zur Ethiksitzung während der ESPE-Tagung hätten wir gerne angenommen, sofern Sie uns tatsächlich angeboten worden wäre. Dass Sie uns stattdessen verbieten wollten, vor dem Eingang der Tagung friedliche Mahnwachen abzuhalten, spricht ebenfalls für sich. Wie auch in den Offenen Briefen erwähnt, steht Zwischengeschlecht.org für einen konstruktiven Dialog jederzeit gerne zur Verfügung.

Freundliche Grüße

Daniela Truffer / Zwischengeschlecht.org

  
Mehr zum Thema Intersex-Genitalverstümmelungen in Leipzig:

- Offener Brief an Uni-Kinderklinik Leipzig
- "Einfach eine Spielart der Natur" - Artikel Kreuzer 11/2012
- "Eine Frage des Geschlechts?" - Radio Mephisto 97.6
- Leipzig 17.5.13: Aus IDAHOT* wird IDAHIT* - inkl. Forderung nach Verstümmelungsverbot
- CSD Leipzig 2013 verurteilt Intersex-Genitalverstümmelungen

Siehe auch:
"Schädliche Praxis" und "Gewalt": UN-Kinderrechtsausschuss (CRC) verurteilt IGM
- "Unmenschliche Behandlung": UN-Ausschuss gegen Folter (CAT) verurteilt IGM
- UN-Menschenrechtsausschuss (HRCttee) untersucht IGM-Praktiken
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- UN-Behindertenrechtsausschuss (CRPD) kritisiert IGM-Straflosigkeit in Deutschland
- CAT 2011: Deutschland soll IGM-Praktiken untersuchen und Überlebende entschädigen

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>>
Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen

Input von Daniela Truffer zum "Fachtag Intersex"
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     "Zwitter gab es schon immer – IGM nicht!"
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Sunday, March 13 2016

Studie: Wie Eltern, die in Intersex-Genitalverstümmelungen für ihr Kind "einwilligen", dies aufgrund voreingenommener "Beratung" tun – auch unter der kommenden AWMF-D$D-Leitlinie 2016

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STOP Intersex Genital Mutilation!Zwischengeschlecht.org on FacebookEine immer noch zu oft "übersehene" >>> explorative Studie (englisch), basierend auf einer unpublizierten Bachelorarbeit von Yvonne Cavicchia-Balmer (vgl. unten Bibliographie) zeigt auf, wie Eltern, die sich "entscheiden", für ihr gesundes Intersex-Kind in verstümmelnde kosmetische Genitaloperationen und weitere unnötige Eingriffe "einzuwilligen", dies nicht zuletzt wegen stark voreingenommener und unvollständiger "Beratung" durch IGM-TäterInnen tun – sprich wie bei (heute immer noch "handelsüblicher") medikalisierter Beratung durch eineN EndokrinologIn 65.9% der ProbandInnen zu IGM-Praktiken "einwilligen", während bei einer demedikalisierten Beratung (wie sie Intersex-Verbände inkl. Zwischengeschlecht.org seit langem fordern) 77.1% der ProbandInnen die "Einwilligung" in IGM-Praktiken verweigern:

Streuli JC, Vayena E, Cavicchia-Balmer Y, and Huber J. Shaping parents: Impact of contrasting professional counseling on parents' decision making for children with disorders of sex development. J Sex Med 2013;10:1953–1960.

Zwischengeschlecht.org freut sich, zu dieser Studie beigetragen zu haben – einerseits durch Teilnahme an der Fokusgruppe zur Erarbeitung der Kriterien für demedikalisierte vs. medikalisierte Beratung (als die in der Studie erwähnten "Aktivisten"); andrerseits durch unseren 1. friedlichen Protest vor dem Kinderspital Zürich, der ein großes Medienecho auslöste und und letztlich auch die erwähnte Fokusgruppe und damit indirekt auch diese Studie überhaupt erst ermöglichte.

Mehr zur Studie (und wie auch unter der kommenden AWMF-DSD-Leitlinie ab 01.04.2016 immer noch pathologisierende EndokrinologInnen + Co. die Eltern "beraten") nach dem Break ...

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Tuesday, March 8 2016

IGM = Gewalt im Gesundheitswesen, NICHT "Kontroverse" oder "Debatte"

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IGM = Gewalt im Gesundheitswesen, NICHT 'Kontroverse' oder 'Debatte'

Wenn über Intersex geredet, gelehrt oder geschrieben und dabei berechtigterweise Gewalt gegen Intersex-Menschen angesprochen wird, ist es nicht akzeptabel, darunter nur vergleichsweise seltene Fälle von "Beschimpfung oder Misshandlung" und "Mobbing" zu zählen, Intersex-Genitalverstümmelungen jedoch auszuklammern, und IGM-Praktiken stattdessen als "Kontroverse" oder "hitzige Debatte" über "Gesundheitswesen und medizinische Dienstleistungen" einzuordnen.

IGM ist GEWALT, eine SCHÄDLICHE PRAXIS vergleichbar mit FGM, eine UNMENSCHLICHE BEHANDLUNG, die unter das FOLTERVERBOT fällt, und bei weitem die häufigste und meist schwerste Form von Gewalt, der Intersex-Menschen augsesetzt sind, und MUSS AUFHÖREN!

IGM nicht als Gewalt zu bezeichnen, sondern als "Diskriminierung" oder "Personenstandsangelegenheit" ist INTERSEX-VEREINNAHMUNG und MUSS EBENFALLS AUFHÖREN!

Siehe auch:
"Schädliche Praxis" und "Gewalt": UN-Kinderrechtsausschuss (CRC) verurteilt IGM
- "Unmenschliche Behandlung": UN-Ausschuss gegen Folter (CAT) verurteilt IGM
- UN-Menschenrechtsausschuss (HRCttee) untersucht IGM-Praktiken
- "Nur die Angst vor dem Richter wird meine Kollegen dazu bringen, ihre Praxis zu ändern" 
- UN-Behindertenrechtsausschuss (CRPD) kritisiert IGM-Straflosigkeit in Deutschland
- CAT 2011: Deutschland soll IGM-Praktiken untersuchen und Überlebende entschädigen

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>>
Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen

Input von Daniela Truffer zum "Fachtag Intersex"
  • IGM Überlebende – Danielas Geschichte
  • Historischer Überblick:
     "Zwitter gab es schon immer – IGM nicht!"
  • Was ist Intersex?  • Was sind IGM-Praktiken?
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Thursday, February 18 2016

Es ist da! Neues Buch u.a. über Intersex und Selbstbestimmung

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Zwischengeschlecht.org on FacebookDie Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

UPDATE: Jetzt das ganze Buch als PDF-Gratisdownload (3.5 MB)!

Der Sammelband "Geschlechtliche, sexuelle und reproduktive Selbstbestimmung. Praxisorientierte Zugänge", herausgegeben von Michaela Katzer und Heinz-Jürgen Voß und erschienen im Psychosozial-Verlag, ist jetzt lieferbar!
Das Buch enthält mehrere Beiträge, die sich explizit mit Intersex befassen, u.a. von der legendären AGGPG-Mitbegründerin Heike Bödeker, von der Co-Herausgeberin Michaela Katzer, von Andreas Hechler und Manuela Tillmanns, sowie einen Beitrag aus der Menschenrechtsperspektive von Daniela "Nella" Truffer und yours truly a.k.a. Markus Bauer, der u.a. auf Recherchen dieses Blogs und der Schattenberichte von Zwischengeschlecht.org zurückgreift.

Mehr Info zum Buch und den Beiträgen gibt's auf der >>> dazugehörigen Homepage des Verlages, inkl. >>> Inhaltsverzeichnis + Einleitung als PDF. Und am 17. März stellen die Herausgebenden das Buch im soziokulturellen Zentrum Frauenkultur in Leipzig vor (>>> mehr).

Wir warten gespannt, dass unsere Exemplare im Postfach eintreffen, und sagen allen Beteiligten schon mal ein herzliches Dankeschön!

Siehe auch:
"Schädliche Praxis" und "Gewalt": UN-Kinderrechtsausschuss (CRC) verurteilt IGM
- "Unmenschliche Behandlung": UN-Ausschuss gegen Folter (CAT) verurteilt IGM
- UN-Menschenrechtsausschuss (HRCttee) untersucht IGM-Praktiken
- "Nur die Angst vor dem Richter wird meine Kollegen dazu bringen, ihre Praxis zu ändern" 
- UN-Behindertenrechtsausschuss (CRPD) kritisiert IGM-Straflosigkeit in Deutschland
- CAT 2011: Deutschland soll IGM-Praktiken untersuchen und Überlebende entschädigen

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>>
Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen

Input von Daniela Truffer zum "Fachtag Intersex"
  • IGM Überlebende – Danielas Geschichte
  • Historischer Überblick:
     "Zwitter gab es schon immer – IGM nicht!"
  • Was ist Intersex?  • Was sind IGM-Praktiken?
  • IGM in Hannover  • Kritik von Betroffenen  • u.a.m.
>>> PDF-Download (5.53 MB)

Sunday, February 14 2016

IGM = Folter, NICHT "Diskriminierung" oder "Geschlechtsidentität"!

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IGM ist GEWALT, eine SCHÄDLICHE PRAXIS vergleichbar mit FGM, eine UNMENSCHLICHE BEHANDLUNG, die unter das FOLTERVERBOT fällt, und bei weitem die häufigste und meist schwerste Form von Gewalt, der Intersex-Menschen augsesetzt sind, und MUSS AUFHÖREN!

Wenn über Intersex geredet, gelehrt oder geschrieben und dabei berechtigterweise Gewalt gegen Intersex-Menschen angesprochen wird, ist es nicht akzeptabel, darunter nur vergleichsweise seltene Fälle von "Beschimpfung oder Misshandlung" und "Mobbing" zu zählen, Intersex-Genitalverstümmelungen jedoch auszuklammern, und IGM-Praktiken stattdessen als "Kontroverse" oder "hitzige Debatte" über "Gesundheitswesen und medizinische Dienstleistungen" einzuordnen.

IGM nicht als Gewalt zu bezeichnen, sondern als "Diskriminierung" oder "Personenstandsangelegenheit" ist INTERSEX-VEREINNAHMUNG und MUSS EBENFALLS AUFHÖREN!

Siehe auch:
"Schädliche Praxis" und "Gewalt": UN-Kinderrechtsausschuss (CRC) verurteilt IGM
- "Unmenschliche Behandlung": UN-Ausschuss gegen Folter (CAT) verurteilt IGM
- UN-Menschenrechtsausschuss (HRCttee) untersucht IGM-Praktiken
- "Nur die Angst vor dem Richter wird meine Kollegen dazu bringen, ihre Praxis zu ändern" 
- UN-Behindertenrechtsausschuss (CRPD) kritisiert IGM-Straflosigkeit in Deutschland
- CAT 2011: Deutschland soll IGM-Praktiken untersuchen und Überlebende entschädigen

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>>
Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen

Input von Daniela Truffer zum "Fachtag Intersex"
  • IGM Überlebende – Danielas Geschichte
  • Historischer Überblick:
     "Zwitter gab es schon immer – IGM nicht!"
  • Was ist Intersex?  • Was sind IGM-Praktiken?
  • IGM in Hannover  • Kritik von Betroffenen  • u.a.m.
>>> PDF-Download (5.53 MB)

Saturday, February 13 2016

Gelungener BiblioTalk über Intersex-Genitalverstümmelungen

Diskussion nach der Präsentation, rechts Moderator Aner Voloder (Gleichstellung Zürich)

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Am 9. Februar ging im Stadthaus Zürich ein mit knapp 40 TeilnehmerInnen gut besuchter BiblioTalk "'Genitalkorrekturen' als Menschenrechtsverletzung: Eingriffe in die Integrität von Intersex-Kindern" über die Bühne, organisiert von der Fachstelle für Gleichstellung der Stadt Zürich. Erfreulicherweise stiess die Veranstaltung besonders bei MedizinstudentInnen und psychosozialen Fachkräften auf gesteigertes Interesse.

Wie Anja Derungs, Leiterin der Fachstelle in ihrem Grusswort hervorhob, war dies die erste Veranstaltung zu diesem Thema, seit der Aufgabenbereich der Fachstelle erweitert wurde und nun u.a. auch Intersex mit umfasst, und dürfte wohl auch international eines der ersten Male überhaupt sein, dass Intersex-Genitalverstümmelungen an einer solchen Veranstaltung explizit als Menschenrechtsverletzungen thematisiert werden.

Der 40-minütige Vortrag von Daniela Truffer und Markus Bauer (Zwischengeschlecht.org) gab einen Überblick über die Geschichte des gesellschaftlichen Umgangs mit Intersex-Menschen, erläuterte die häufigsten Formen von IGM-Praktiken und deren Verurteilungen u.a. durch die Nationale Ethikkommission NEK-CNE, den UN-Ausschuss für die Rechte des Kindes und den UN-Ausschuss gegen Folter, gefolgt von einer aktuellen Standortbestimmung "Was läuft gut in der Schweiz, und was nicht?" U.a. die oft übersehene Tatsache, dass Zwitter – im Gegensatz zu heute – in Europa mehr als tausend Jahre lang als natürliche biologische Variation gesellschatlich und juristisch anerkannt und integriert waren, stiess auf reges Interesse. Gross war auch die Betroffenheit über die brutalen IGM-Praktiken und deren oft rassistischen Hintergründe. Die anschliessende Diskussion war lebhaft und wurde beim von der Fachstelle für Gleichstellung offerierten Apero weit über das offizielle Ende der Veranstaltung fortgesetzt.

Die ganze Präsentation wird zu einem späteren Zeitpunkt auf der Homepage der Fachstelle für Gleichstellung zum Download erhältlich sein.

Siehe auch:
"Schädliche Praxis" und "Gewalt": UN-Kinderrechtsausschuss (CRC) verurteilt IGM
- "Unmenschliche Behandlung": UN-Ausschuss gegen Folter (CAT) verurteilt IGM
- UN-Menschenrechtsausschuss (HRCttee) untersucht IGM-Praktiken
- "Nur die Angst vor dem Richter wird meine Kollegen dazu bringen, ihre Praxis zu ändern" 
- UN-Behindertenrechtsausschuss (CRPD) kritisiert IGM-Straflosigkeit in Deutschland
- CAT 2011: Deutschland soll IGM-Praktiken untersuchen und Überlebende entschädigen

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>>
Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen

Input von Daniela Truffer zum "Fachtag Intersex"
  • IGM Überlebende – Danielas Geschichte
  • Historischer Überblick:
     "Zwitter gab es schon immer – IGM nicht!"
  • Was ist Intersex?  • Was sind IGM-Praktiken?
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Monday, February 8 2016

IGM = "Schädliche Praxis" + "Gewalt": UN-Kinderrechtsausschuss rügt Frankreich + Irland wegen Intersex-Genitalverstümmelungen

>>> English        >>> Français  

Bezeugten IGM-Praktiken an der 71. Session des UN-Kinderrechtsausschusses:
Vincent Guillot (Frankreich), Daniela Truffer (StopIGM.org), Gavan Coleman (Irland),
Markus Bauer (StopIGM.org, Foto) vor dem Palais des Nations, Geneva 13.01.2016

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IGM = Hamful PracticeZwischengeschlecht.org on FacebookZwischengeschlecht.org begrüßt aufs Herzlichste die historischen, verbindlichen "Abschließenden Bemerkungen" des UN-Ausschusses für die Rechte des Kindes (CRC) für Frankreich und Irland (auf englisch):

Ireland: CRC/C/IRL/CO/3-4, DOC, on Intersex: p. 8-9, paras. 39–40
France: CRC/C/FRA/CO/5, DOC, on Intersex: p. 9–10, paras. 47–48

Dies ist das erste Mal, dass der Ausschuss gleich 2 Vertragsstaaten auf einmal wegen IGM-Praktiken rügt, und dabei erneut nicht-eingewilligte, medizinisch nicht notwendige, irreversible, kosmetische Genitaoperationen und weitere "Behandlungen" an Inersex-Kindern unmissverständlich als "schädliche Praxis" und als "Gewalt gegen Kinder" einstuft.

Wir anerkennen besonders, dass der Ausschuss Irland explizit dazu auffordert, "gesetzgeberische Maßnahmen zu ergreifen um Opfern solcher Behandlungen Zugang zu Wiedergutmachung zu ermöglichen, einschließlich angemessener Entschädigung", und sich gegenüber Frankreich ausdrücklich auf den CRC-CEDAW Allgemeinen Kommentar Nr. 18/31 über "schädlichen Praktiken"  beruft, der ebenfalls unmissverständlich gesetzgeberische Maßnahmen, Zugang zu Justiz und Wiedergutmachung für Opfer sowie die Notwendigkeit der Entwicklung einer ganzheitlichen Politik einfordert.

Der Kampf von Intersex-Menschen und ihren Organisationen für "körperliche Unversehrtheit, Autonomie und Selbstbestimmung" und um die Eliminierung von IGM-Praktiken ist noch lange nicht zu Ende. Die verbindlichen Abschließenden Bemerkungen des UN-Kinderrechtsausschusses sind jedoch ein wichtiger und hochwillkommenen Schritt dazu, ein Zeichen der Hoffnung für Intersex-Kinder überall – und eine unmissverständliche Warnung an IGM-TäterInnen und mitschuldige Staaten!

   •  UN-Kinderrechtsausschuss befragt Frankreich und Irland zu IGM-Praktiken
   •  IGM in Frankreich + Irland: Berichte an den UN-Kinderrechtsausschuss (CRC)
   • 
Minister verplappert sich! Irland zu IGM befragt – Transkript (englisch)
   •  Ministerin versucht abzulenken: Frankreich zu IGM befragt – Transkript (en) | (fr) 

Siehe auch:
"Schädliche Praxis" und "Gewalt": UN-Kinderrechtsausschuss (CRC) verurteilt IGM
- "Unmenschliche Behandlung": UN-Ausschuss gegen Folter (CAT) verurteilt IGM
- UN-Menschenrechtsausschuss (HRCttee) untersucht IGM-Praktiken
- "Nur die Angst vor dem Richter wird meine Kollegen dazu bringen, ihre Praxis zu ändern" 
- UN-Behindertenrechtsausschuss (CRPD) kritisiert IGM-Straflosigkeit in Deutschland
- CAT 2011: Deutschland soll IGM-Praktiken untersuchen und Überlebende entschädigen

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>>
Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen

Input von Daniela Truffer zum "Fachtag Intersex"
  • IGM Überlebende – Danielas Geschichte
  • Historischer Überblick:
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Wednesday, February 3 2016

Schweizer Parlament > "Intersex-Genitalverstümmelungen verbieten" - jetzt in 4 Sprachen und mit offizieller Geschäftsnummer!

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Unsere gleichnamige Petition an die beiden Kammern des Schweizer Bundesparlaments – als welche der Offene Brief von Zwischengeschlecht.org an Regierung und Parlamente zum Tag der Menschenrechte 2015 aktuell von den Rechtkommissionen beider Räte weiterbehandelt wird – ist nun viersprachig (Deutsch | Français | Italiano | English) unter der offiziellen Geschäftsnummer 15.2043 in der Parlamentsdatenbank eingetragen. Fortsetzung folgt ... YAY!!

>>> Offener Brief zum Tag der Menschenrechte, Bern 10.12.2015 | PDF
>>>
Flugblatt mit Hintergrundinformationen (PDF, ab S. 2 TRIGGERWARNUNG)
>>> UPDATE: Verbot von IGM-Praktiken in beiden Kammern auf Traktandenliste

Siehe auch:
"Schädliche Praxis" und "Gewalt": UN-Kinderrechtsausschuss (CRC) verurteilt IGM
- "Unmenschliche Behandlung": UN-Ausschuss gegen Folter (CAT) verurteilt IGM
- UN-Menschenrechtsausschuss (HRCttee) untersucht IGM-Praktiken
- "Nur die Angst vor dem Richter wird meine Kollegen dazu bringen, ihre Praxis zu ändern" 

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>>
Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen

Input von Daniela Truffer zum "Fachtag Intersex"
  • IGM Überlebende – Danielas Geschichte
  • Historischer Überblick:
     "Zwitter gab es schon immer – IGM nicht!"
  • Was ist Intersex?  • Was sind IGM-Praktiken?
  • IGM in Hannover  • Kritik von Betroffenen  • u.a.m.
>>> PDF-Download (5.53 MB)

Tuesday, February 2 2016

D > IGM: "Rechte von Intersexuellen missachtet" - Berliner Zeitung

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Zwischengeschlecht.org on FacebookDie Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

UPDATE >>> Die vollständigen Antworten der Bundesregierung (PDF)

Intersex-Genitalverstümmelungen stoppen!Pfui!! Laut Medienberichten in der >>> Berliner Zeitung vom 01.02, S. 4 (Scan) sowie >>> online beim Kölner Stadt-Anzeiger und in der Frankfurter Rundschau (Achtung: gekürzt!) von Tobias Peter leugnet die Bundesregierung in einer Antwort auf eine Kleine Anfage der Grünen einmal mehr krampfhaft ihre Mittäterschaft bei den täglichen Intersex-Genitalverstümmelungen.

So will die Bundesregierung angeblich immer noch "keine Erkenntnisse darüber [haben], wie häufig Operationen an Genitalien, die als strafbare Sterilisation zu werten sind, vorgenommen wurden".

"Folglich habe die Bundesregierung bislang auch nichts getan, um solchen Operationen bei neugeborenen Kindern vorzubeugen" – wofür u.a. der UN-Ausschuss gegen Folter Deutschland schon 2011 unmissverständlich rügte, und seither Intersex-Genitalverstümmelungen wiederholt als "unmenschliche Behandlung" einstufte, die unter das Folterverbot fällt.

Auch die Deutsche Gleichstellungs- FamilienministerInnenkonferenz (GFMK) und die Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS) stuften (wie in der Kleinen Anfrage erwähnt) Intersex-Genitalverstümmelungen in Deutschland ebenfalls unmissverständlich als Verbrechen ein – und forderten ausdrücklich gesetzgeberische Maßnahmen. Ebenso der UN-Behindertenrechtsausschuss (CRPD). Auch der UN-Ausschuss für die Rechte des Kindes (CRC) stufte IGM wiederholt als "schädliche Praxis" ein, und damit als vergleichbar mit weiblicher Genitalverstümmelung (FGM) – zwei weitere diesbezügliche CRC-Rügen werden auf Donnerstag erwartet.

Die Grüne Bundestagsabgeordnete Monika Lazar fasst die fortgesetzte Weigerung der Bundesregierung, ihren Verpflichtungen u.a. laut Grundgesetz, UN-Kinderrechtkonvention und UN-Antifolterkonvention endlich nachzukommen, treffend zusammen wie folgt:

«Bislang sei lediglich eine interministerielle Arbeitsgruppe [IMAG] gebildet geworden, deren Meinungsbildung nach zwei Jahren immer noch nicht abgeschlossen sei. Das sei, nachdem der Bundestag und verschiedene Ministerien sich schon in der letzten Wahlperiode mit der Thematik befasst hätten, „mehr als dürftig und besonders für die betroffenen Menschen unerträglich“.»

Dafür und auch für die Kleine Anfrage an Monika Lazar und MitstreiterInnen von diesem Blog ein ganz herzliches Dankeschön! Und ebenso an den Journalisten Tobias Peter.

Sowie an versammelten MittäterInnen in der Bundesregierung die Frage: Wie lange noch?!

GenitalabschneiderInnen, wir kriegen euch! ZwangsoperateurInnen, passt bloss auf!

Gonade um Gonade, Lustorgan um Lustorgan!

>>> Intersex-Verstümmler: Wer sind die Täter? Was soll mit ihnen geschehen?
>>> Uni-Kinderklinik: € 8175,12 Reingewinn pro Genitalverstümmelung

>>> "Täter, Mitläufer und Apologeten: Wer ist an dem Bösen Schuld?"
>>> UN-Sonderberichterstatter über Folter verurteilt "genitale Zwangsoperationen"
>>> Europarat verurteilt Intersex-Genitalverstümmelungen

>>> WHO und UNICEF verurteilen IGM-Praktiken  

Siehe auch:
- IGM: Faule Eier für "die Bundesregierung"!
- Wegen Zwitterprozess: Bayern zensiert parlamentarische Anfrage zu IGM-Praktiken!
- CAT 2011: Deutschland soll IGM-Praktiken untersuchen und Überlebende entschädigen
- Gleichstellungs- FamilienministerInnenkonferenz (GFMK) verurteilt IGM, fordert Verbot  
- Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS) verurteilt IGM, fordert Verbot
- UN-Behindertenrechtsausschuss (CRPD) kritisiert IGM-Straflosigkeit in Deutschland
- "Schädliche Praxis" und "Gewalt": UN-Kinderrechtsausschuss (CRC) verurteilt IGM
- "Unmenschliche Behandlung": UN-Ausschuss gegen Folter (CAT) verurteilt IGM
- Dezember 2015: CAT rügt 4 weitere Staaten wegen Intersex-Genitalverstümmelungen
- UN-Menschenrechtsausschuss (HRCttee) untersucht IGM-Praktiken
- "Nur die Angst vor dem Richter wird meine Kollegen dazu bringen, ihre Praxis zu ändern" 

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>>
Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen

Input von Daniela Truffer zum "Fachtag Intersex"
  • IGM Überlebende – Danielas Geschichte
  • Historischer Überblick:
     "Zwitter gab es schon immer – IGM nicht!"
  • Was ist Intersex?  • Was sind IGM-Praktiken?
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UN-Kinderrechtsausschuss befragt Frankreich und Irland zu Intersex-Genitalverstümmelungen – schriftliche Rüge "ungefähr Donnerstag"

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Zwischengeschlecht.org on FacebookDer UN-Ausschuss für die Rechte des Kindes (CRC) befragte während seiner 71. Session in Genf aufgrund von zwei thematischen Intersex-Schattenberichten Frankreich und Irland zu IGM-Praktiken.
Die Vertragsstaaten versuchten es einmal mehr mit Leugnen und Ausweichen auf LGBT-Themen, doch der gut informierte Ausschuss ließ sich nicht hinters Licht führen:

   Frankreich: Transkript Befragung (englisch) | (französisch)

   Irland: Transkript Befragung (englisch)

Wir erwarten deutliche verbindliche Empfehlungen an Frankreich und Irland – wie aus Genf zu vernehmen war "ungefähr am (kommenden) Donnerstag". (Die schriftlichen "Abschließenden Bemerkungen" werden in der Regel am letzten Tag der Session auf der entsprechenden Ausschuss-Homepage publiziert. Manchmal kann's aber auch ein paar Tage oder noch etwas länger dauern.) Drückt die Daumen! 

Siehe auch:
"Schädliche Praxis" und "Gewalt": UN-Kinderrechtsausschuss (CRC) verurteilt IGM
- "Unmenschliche Behandlung": UN-Ausschuss gegen Folter (CAT) verurteilt IGM
- UN-Menschenrechtsausschuss (HRCttee) untersucht IGM-Praktiken
- "Nur die Angst vor dem Richter wird meine Kollegen dazu bringen, ihre Praxis zu ändern" 
- UN-Behindertenrechtsausschuss (CRPD) kritisiert IGM-Straflosigkeit in Deutschland
- CAT 2011: Deutschland soll IGM-Praktiken untersuchen und Überlebende entschädigen

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>>
Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen

Input von Daniela Truffer zum "Fachtag Intersex"
  • IGM Überlebende – Danielas Geschichte
  • Historischer Überblick:
     "Zwitter gab es schon immer – IGM nicht!"
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Sunday, January 17 2016

Zürich > BiblioTalk Di 09.02.2016 18h > "Eingriffe in die Integrität von Intersex-Kindern" - Daniela Truffer, Markus Bauer

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Eingriffe in die Integrität von Intersex-Kindern

«Genitalkorrekturen» als Menschenrechtsverletzung

Ein bis zwei von tausend Neugeborenen kommen mit Varianten der Geschlechtsentwicklung auf die Welt. Im Volksmund sind sie als Zwitter oder Hermaphroditen, im Menschenrechtsdiskurs als Intersex-Menschen bekannt. Der medizinische Begriff lautet “Störungen der Geschlechtsentwicklung“ (DSD).

Intersex wird meist ausschliesslich im Zusammenhang mit Geschlechtsidentität und Diskriminierung angesprochen. Im BiblioTalk geht es hingegen um die medizinische Praxis der Genitaloperationen.  

Daniela Truffer und Markus Bauer, Gründungsmitglieder von Zwischengeschlecht.org, werden aus der Sicht der Menschenrechtsgruppe, die sich für die Rechte von Betroffenen einsetzt, Fragen beantworten und zur Diskussion stellen.

Ort: Stadthaus, Bibliothek zur Gleichstellung (4. Stock, Raum Nr. 429), Stadthausquai 17, 8001 Zürich

Veranstalterin: Fachstelle für Gleichstellung der Stadt Zürich

>>> Flyer (PDF)

Zwischengeschlecht.org on Facebook>>> Anmeldung: Unbedingt erforderlich bis 4. Februar 2016!

Siehe auch:
"Schädliche Praxis" und "Gewalt": UN-Kinderrechtsausschuss (CRC) verurteilt IGM
- "Unmenschliche Behandlung": UN-Ausschuss gegen Folter (CAT) verurteilt IGM
- UN-Menschenrechtsausschuss (HRCttee) untersucht IGM-Praktiken
- "Nur die Angst vor dem Richter wird meine Kollegen dazu bringen, ihre Praxis zu ändern" 
- UN-Behindertenrechtsausschuss (CRPD) kritisiert IGM-Straflosigkeit in Deutschland
- CAT 2011: Deutschland soll IGM-Praktiken untersuchen und Überlebende entschädigen

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>>
Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen

Input von Daniela Truffer zum "Fachtag Intersex"
  • IGM Überlebende – Danielas Geschichte
  • Historischer Überblick:
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Monday, January 11 2016

Chile > Gesundheitsministerium fordert Verzicht auf IGM-Praktiken!

Rundschreiben No. 18 des Ministeriums (Bild: Camilo Godoy Peña   >>> PDF  >>> english 

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IGM = Hamful PracticeZwischengeschlecht.org on FacebookWeihnachtsgeschenk für die Intersex-Bewegung aus Santiago! Das Untersekretariat für öffentliche Gesundheit des Chilenischen Gesundheitsministeriums veröffentlicht mit Datum vom 22. Dezember ein Rundschreiben No. 18 "Anleitung über gewisse Aspekte der Gesundheitsversorgung von Intersex-Kindern", unterzeichnet von der Staatssekretärin im Netzwerk Fürsorgeleistungen (Dr. Gisela Alarcón) und dem Staatssekretär für öffentliche Gesundheit (Dr. Jaime Burrows).

Darin zeigt sich das Ministerium "sehr besorgt" über nicht-eingewilligte "Behandlungen" an Intersex-Kindern und -Jugendlichen, und verweist dazu auf Stellungahmen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und des UN-Kinderrechtsauschusses (CRC).

Laut Camilo Godoy Peña fordert das Dokument im Einzelnen:

  1. Die Aufschiebung von "unnötigen 'normalisierenden' Behandlungen an Intersex-Kindern, einschließlich irreversiblen Genitaloperationen, bis sie alt genug sind, selber über ihre Körper zu entscheiden."

  2. Einrichtung von Arbeitsgruppen in Gesundheitsdiensten, bestehend aus EndokrinologInnen, GynäkologInnen, PsychologInnen und EthikerInnen, die für alle Intersex-Behandlungen jeweils einen Plan festlegen, der an das Zentralkomitee des Gesundheitsministriums zur vorgängigen Überprüfung weitergeleitet werden muss.

  3. Die Ernennung von zuständigen Verantwortlichen in jedem Gesundheitsdienst für die Dokumentation und Registrierung aller Fälle.

Dadurch sollen künftig IGM-Pratiken verhindert, und weiter endlich solide Datenerfassung aller Fälle ermöglicht werden.

Meine 2 Cent: Gute Nachrichten aus Chile! Das ganze Dokument ist noch nicht jetzt öffentlich zugänglich: >>> PDF >>> english transl. Es bleibt aber abzuwarten, ob in der Praxis auch wirklich alle IGM-Formen unter der neuen Regelung erfasst werden, und ob TäterInnen wirklich keine Möglichkeiten mehr haben, diese neue Regelung einfach zu missachten – auch nach Einschätzung eines solidarischen Kinderchirurgen wird letztlich erst die Androhung von empfindlichen Strafen inkl. Aussetzung/Aufschiebung der Verjährungsfristen auch den hartnäckigeren GenitalabschneiderInnen wirksam Paroli bieten. Auf jeden Fall ist das Zirkular No. 18 eine historische Entwicklung für den auch in Chile dringend notwendigen Schutz von Intersex-Kindern, von dem sich Gesundheitsministerien rund um den Globus ruhig mal 'ne fette Scheibe abschneiden könnten. Dafür von diesem Blog an Camilo Godoy Peña, Andres Rivera Duarte und alle weiteren Beteiligten ein ganz herzliches Dankeschön!

>>> UN-Kinderrechtsausschuss rügt Chile wegen IGM-Praktiken
>>> Interamerikanische Kommission für Menschenrechte (IACHR) verurteilt IGM

Siehe auch:
"Schädliche Praxis" und "Gewalt": UN-Kinderrechtsausschuss (CRC) verurteilt IGM
- "Unmenschliche Behandlung": UN-Ausschuss gegen Folter (CAT) verurteilt IGM
- UN-Menschenrechtsausschuss (HRCttee) untersucht IGM-Praktiken
- "Nur die Angst vor dem Richter wird meine Kollegen dazu bringen, ihre Praxis zu ändern" 
- UN-Behindertenrechtsausschuss (CRPD) kritisiert IGM-Straflosigkeit in Deutschland
- CAT 2011: Deutschland soll IGM-Praktiken untersuchen und Überlebende entschädigen

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
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Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe
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