Friday, June 27 2008

Schweiz: Gefängnis für Mädchenbeschneidung

mmmm

"Für 250 Franken schnitt der Arzt auf dem heimischen Küchentisch dem kleinen Mädchen die Klitoris heraus. Immerhin mit lokaler Betäubung und, wie Jahre später ein Arzt im Kinderspital feststellte, offenbar medizinisch korrekt."
www.blick.ch

Schon komisch, wie alle plötzlich empört aufschreien, sobald es sich um 'barabarische Akte von Ausländern' handelt, begangen an 'kleinen Mädchen' -- während sie schweigen, wenn 'westliche Mediziner' sich an gleichaltrigen Zwittern vergreifen ... siehe auch Forumsdiskussion, sowie:

"Die Zusammenarbeit mit Anti-FGM-Aktivisten ist schlechter als mit allen anderen Gruppen, sogar schlechter als mit Ärzten."  (pers. Mitteilung von Cheryl Chase, GründerIn der Intersex Society of North America (ISNA) an Michel Reiter)
"Genitalverstummelung ein afrikanisches Problem?"

Pressespiegel:

Klitoris weg: Gefängnis für Eltern!
http://www.blick.ch/news/schweiz/zuerich/maedchen-beschneidung-gefaengnis-fuer-eltern-94163

Zweijährige im Zürcher Oberland beschnitten
http://www.nzz.ch/nachrichten/zuerich/zweijaehrige_im_zuercher_oberland_beschnitten_1.769314.html

Bedingte Freiheitsstrafen wegen Beschneidung der Tochter
http://www.nzz.ch/nachrichten/zuerich/elternpaar_wegen_beschneidung_seiner_tochter_verurteilt_1.769848.html

Zürcher Gericht befasst sich mit Beschneidung
http://www.tagesanzeiger.ch/dyn/news/schweiz/886527.html

Eltern distanzieren sich von Beschneidung
http://www.tagesanzeiger.ch/dyn/news/zuerich/898410.html

Wanderarzt beschneidet Zweijährige
http://www.20min.ch/news/zuerich/story/14473591

Genitalverstümmelung als Marktlücke?
http://www.20min.ch/news/schweiz/story/22810510

Thursday, June 26 2008

Berichte zum Deutschlandstart von "XXY"

Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

Heute startet der Film "XXY" offiziell in deutschen Kinos. Zu diesem erfreulichen Anlass gab's in den Medien Besprechungen in Hülle und Fülle: Einige wenige, die dem Film und den darin Portraitierten in jeder Hinsicht gerecht werden. Dann das Soso-lala-Mittelfeld, das nicht ganz alles kapierte, aber doch zumindest das eine oder andere. Und die zahlenmässig leider ziemlich grosse Menge der hoffnungslosen Fälle, die absolut keine Ahnung haben und das noch für eine Tugend halten. Ein kurzer Überblick:

1. Prädikat: Empfehlenswert

"Die Zeit" macht's vor mit einem exzellenten Glossar zum Film, das (Nachtrag: mit Ausnahme der obligaten "Störungen der Geschlechtsentwicklung") m.E. kaum Wünsche offen lässt. Würden sich bloss die übrigen Medien daran ein Beispiel nehmen ... Dazu in der heutigen Ausgabe ein ausführlicher Artikel mit Interviews u.a. mit Katrin Ann Kunze, Gründungsmitlied der Selbsthilfegruppe XY-Frauen und Vorstandsmitglied von Intersexuelle Menschen e.V. (Weitere Interviews mit Katrin Ann Kunze in "Freitag" und "Deutschlandradio".)

In der heutigen FAZ ein Artikel zum Film von Oliver Tolmein, der erwartungsgemäss ebenfalls Klartext spricht (siehe in diesem Thread des Hermaphrodit-Forums) Nachtrag: Und auf Oliver Tolmeins Homepage.

Positiv auch, wie in der ddp-Agenturmeldung die aktuellen Kämpfe der Zwischengeschlechtlichen vor Gericht, in Politik und Öffentlichkeit gleich zu Beginn der Rezension hervorgehoben werden.

Bereits in diesem Blog besprochen wurden die ebenfalls sehr empfehlenswerten Beiträge auf movieman.de, in "Aspekte" und "Kulturzeit" sowie der (mit einem einzigen -- allerdings superpeinlichen -- Schnitzer behaftete) in "Intro".


2. Prädikat: Soso-lala

Im Mittelfeld tummeln sich Besprechungen, die i.d.R. immerhin die Problematik der Zwangsoperationen zumindest antönen und "nur" die scheinbar obligaten kleineren Schnitzer enthalten --  z.B. der Unterschied zwischen (falsch) Zwei- und (richtig) Zwischengeschlechtlichkeit scheint nach wie vor für die meisten JournalistInnen einen unnüberwindbaren Knackpunkt darzustellen. Ausserdem kommen in diesen Besprechungen weder Zwitter selbst zu Wort noch wird der problematische Filmtitel hinterfragt. Aber immerhin kommen sie nicht irgendwie oberpeinlich daher oder haben sonst kapitale Böcke auf dem Gewissen. Siehe z.B.: Bayerischer Rundfunk 1, Märkische Allgemeine, taz, Tagesspiegel, Zitty, Frankfurter Rundschau, dpa-Agenturmeldung.


3. Prädikat: 6, nachsitzen, setzen!

Angesichts der intensiven Öffentlichkeitsarbeit der Selbsthilfegruppen (die von den schweizerischen und deutschen Verleihern aufgenommen und unterstützt wurde, wofür ihnen einmal mehr ein fettes Dankeschön gebührt!) erschreckend hoch bleibt die Anzahl der Besprechungen, deren VerfasserInnen aus Faulheit oder Dummheit nach wie vor u.a. die Mär vom "abnormalen Chromosomensatz" verbreiten und den betroffenen Menschen damit erhebliches ideelles und materielles Leid zufügen (mehr dazu hier auf diesem Blog und im Hermaphroditforum). "Zufällig" handelt es sich dabei oft auch um SchreiberInnen, die schlicht unfähig scheinen, einmal kurz ihre trendy "Gender-Brille" abzulegen -- und so nach dem typischen Trans*-Vereinnahmungs-Muster den Kern des Themas "Intersexualität" (die körperliche Besonderheit bzw. die uneindeutigen körperlichen Geschlechtsmerkmale) prompt ausblenden und stattdessen ausschliesslich von "sexueller Identität", "komplexer Gender-Problematik", "sexueller Selbsrbestimmung" usw. faseln. Siehe z.B.: Deutschlandradio, ARD, Hamburger Abendblatt, MDR, Junge Welt, Bayerischer Rundfunk 2, kino.de.

Bereits auf diesem Blog entsprechend gewürdigt wurden weitere journalistische Verbrechen anlässlich des Frauenfilmfestivals Köln und das unsägliche Vorgehen des schwullesbischen Filmfestivals "Pink Apple".


Nachtrag 5.7.08: Siehe auch die positive Besprechung von Nolderot im öffentlichen Teil des IS-Menschen-Forums. Und den Verriss auf dem Kitty ISt zu Hause-Blog. Und die Besprechung auf dem Kultur-Tagebuch-Blog, deren Verfasserin durch den Film überhaupt erst von der "Intersex"-Problematik erfuhr. Und die Stellungnahme der Deutsche Klinefelter-Syndrom Vereinigung e.V.


XXY auf zwischengeschlecht.info:      

XXY - Ein menschlicher Film über Zwitter

XXY - der Film: Schweizer Verleiher nimmt Problematik ernst

XXY - argentinischer Spielfilm über jungen zwischengeschlechtlichen Menschen

Schwullesbisches Filmfestival "Pink Apple" missbraucht Zwittersymbol

Einmal mehr: Kölner Frauenfilmfestival setzt "intersexuell" = transsexuell

Tuesday, June 24 2008

"Inter- und Transsexualität" @ Deutschlandfunk So 6.7.08 16:30h

Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

Am 6. Juli 2008, 16:30 Uhr, wird auf "Deutschlandfunk" eine Sendung über Inter- und Transsexualität ausgestrahlt. Als Vertreterin der Intersexuellen mit dabei ist unser Nolderot!

Wie in diesem Blog bereits berichtet, hat Thekla Jahn vom Deutschlandfunk als Vertreterin der Transsexuellen Helma Katrin Alter gewählt, die für ihre vereinnahmende Haltung Zwischengeschlechtlichen gegenüber berüchtigt ist und sich unlängst ganz plötzlich als "Intersexuelle" outete.

Man darf gespannt sein, ob es Frau Jahn gelungen ist, die Wichtigkeit einer trennscharfen Unterscheidung zwischen "Intersexualität" und Transsexualität zu vermitteln.

Leider kommt es jedoch bereits im Ankündigungstext zur Sendung zur üblichen leidigen Vermischung von "Intersexualität" und Transsexualität, indem beispielsweise gesagt wird, "dass Abweichungen von der Norm rund einen von 2000 Menschen betreffen", jedoch nicht präzisiert wird, dass sich diese Zahlen auf "Intersexuelle" beziehen.

In der Folge liegt dann der Fokus auf "interdisziplinäre[n] Forschungsprojekte[n]" und deren Suche nach "biologischen und psychologischen Ursachen" und "wie Therapeuten und Gesellschaft diesen Menschen ein würdevolles Leben ermöglichen können". Von Zwangsoperationen an Zwittern wieder einmal kein Wort. Dafür wird fälschlicherweise behauptet, "Intersexuelle" würden damit "kämpfen [...], dass ihre körperlichen Geschlechtsmerkmale nicht klar ausgeprägt sind".

Wir hoffen, wie schon so oft, dass der ziemlich missglückte Ankündigungstext nicht den Inhalt der Sendung wiederspiegelt.

Nachtrag 6.7.: Leider haben wir die Sendung wegen der Kinderspital-Aktion verpasst. Inzwischen ist aber eine ausführliche Page online mit viel Text aus der Sendung, und siehe da: Die Sendung selbst war offensichtlich ne Stange besser als die Ankündigung!

Monday, June 23 2008

Zwitter @ Kulturzeit, Mi 25.6.08 19:20h 3Sat

Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter und weiter ...

Im Beitrag vom Mittwoch u.a. mit dabei: Christiane Völling, Ins A. "GenderFreeBlog" Kromminga und Elisabeth "Museli" Müller!

Habe auf 3Sat noch keine offizielle Ankündigung gefunden, sondern einzig eine Meldung in Die Standard, doch wir sind schon mal mächtig gespannt ...

Nachtrag: Die Sendung wurde extrem kurzfristig auf Mittwoch vorverlegt :-(
Wiederholungen: Do 01:35 und 09:05

Die Sendung kam super rüber mit massig Klartext zu den menschenrechtswidrigen Zwangsbehandlungen usw. Allen Beteiligten und 3Sat ein fettes Danke!!! :-) :-) :-)

Mittlerweile ist auch ein sehr guter Text zur Sendung auf der 3Sat-Homepage online!

Sunday, June 22 2008

"Welt" und "Berliner Morgenpost" rezyklieren Artikel über "Intersexualität" - inklusive falschen Zitaten ...

Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

Kürzlich erschien in "Die Welt" unter dem Titel "Zwitter - Mann und Frau zugleich" und in der "Berliner Morgenpost" unter dem Titel "Das dritte Geschlecht" ohne AutorInnenangabe ein scheinbar 'neuer' Artikel über "Intersexualität".

Wie einem öffentlichen Thread auf dem Hermaphroditforum zu entnehmen ist, stammt der Artikel von Heike Stüvel und erschien bereits am 4. Januar 2007 wortwörtlich im Handelsblatt unter dem Titel "Leben zwischen Mann und Frau".

Bezeichnenderweise wurden in den redaktionellen Einführungen einmal mehr die Mediziner-Beschönigungen unreflektiert weiterverbreitet, wonach die an Zwittern täglich begangenen Verbrechen gegen die Menschlichkeit angeblich schon lange Schnee von gestern seien und Zwitter sowieso nur sehr selten vorkämen.

In der Printausgabe der "Handelszeitung" las sich ersteres z.B. so:

Intersexualität wurde früher mit dem Skalpell behandelt. Die Medizin rückt von einer verheerenden ideologie ab.

18 Monate später behauptet "Die Welt" frech:

Bis vor wenigen Jahren wurden die Kinder noch einem chirurgischen Eingriff unterzogen - heute nicht mehr.

Zum Interview in den Artikeln mit der betroffenen Freya Jung wird im Forum angemerkt:

Heike Stüvel hat eine Sache falsch zitiert : Erst als Sie Testosteron nahm, ging es ihr wieder besser, nicht Östrogen.

Selbstverständlich findet sich dieser peinliche Fehler (contrachromosomale Zwangs-Hormonerstatztherapien und ihre verheerenden Auswirkungen auf die Gesundheit werden seit langem von den betroffenen Menschen und ihren Organisationen kritisert) ebenfalls unverändert in den aktuellen Nachdrucken ...

Ebenso darf Netzwerk-Mediziner Olaf Hiort weiterhin unkritisiert seine stark untertriebenen Statistiken anpreisen:

Ungefähr einer von 8000 bis 10 000 Menschen ist in Deutschland intersexuell geprägt.

Ähnlich nach unten verfälschte Statisiken werden bis heute noch fleissig auch z.B. von der Bundesregierung und von Spiegel-TV weiter herumgereicht.

Tatsache ist: etwa jedes 2000. Kind kommt mit uneindeutigen Geschlechtsmerkmalen zur Welt.

In Deutschland leben mindestens 100'000 zwischengeschlechtliche Menschen, und jeden Tag wird mindestens ein Zwitter von gewissenlosen Medizynern genital zwangsoperiert oder "prophylaktisch" kastriert.


Fazit: Statt diese Verbrechen gegen die Menschenwürde und gegen das Strafgesetzbuch (schwere Körperverletzung) endlich straf- und zivilrechtlich zu ahnden, schauen Behörden, Medien und "die Öffentlichkeit" weiter tatenlos zu und lügen sich gegenseitig die Hucke voll -- wie auch vorliegende Beispiele einmal mehr beweisen ...

Friday, June 20 2008

XXY @ Intro

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Coole Infos und ein ausführliches Interview mit der Regisseurin Lucia Puenzo im Musikmagazin "Intro" zum Deutschlandstart des
Films "XXY"!

(Wenn wir mal vom oberpeinlichen Verschreiber im Eingangsabschnitt zum Interview absehen, wo Alex, die zwischengeschlechtliche Protagonistin des Films, allen Ernstes als "transsexuell" bezeichnet wird -- obwohl genau dieser verbeitete Irrtum im Info-Artikel zu Recht kritisiert wird ...)

Mehr als zwei Arten von Menschen (Interview)

Plädoyer für die Vielfalt (Infoartikel über "Intersexualität")

(Gefunden via Intersex-Feed des genderfree-blogs.)

Thursday, June 12 2008

Schweiz: Erste Verurteilung wegen Genitalbeschneidung

Die Verurteilung erfolgte aufgrund von Verletzung der "Fürsorge- und Erziehungspflicht":

Eine Somalierin ist im Kanton Freiburg zu einer bedingten Freiheitsstrafe von sechs Monaten verurteilt worden. Die Frau hatte zugelassen, dass ihre Halbschwester beschnitten wurde. [...] Weil in Somalia Genitalverstümmelung nicht strafbar sei, habe die Halbschwester nicht wegen schwerer Körperverletzung verurteilt werden können. >>> ganze sda-Meldung

Zudem ist in der Schweiz ein neuer Straftatbestand in Arbeit, der auch Aufforderung zu Beschneidung explizit unter Strafe stellen soll:

Wer in der Schweiz lebt und Frauen sexuell verstümmelt oder dazu auffordert, soll bestraft werden – dies auch dann, wenn die Tat im Ausland begangen wurde.
>>> ganze TA-Meldung

Weitere Strafverfahren wegen Genitalbeschneidungen laufen in der Schweiz aktuell in den Kantonen Zürich und Genf. Der zürcher Fall, in dem es um eine in der Schweiz durchgeführte Beschneidung aus dem Jahre 1996 und damit um "schwere Körperverletzung" geht, kommt bereits in 2 Wochen vor Gericht ...

>>> weitere Meldungen zu Beschneidungen in Europa

Kommentar: Bisher werden in den "westlichen zivilisierten Welt" Genitalbeschneidungen lediglich verfolgt, wenn sie an afrikanischen Mädchen oder Frauen geschehen. Genitale Zwangsoperationen an Intersexuellen vor der eigenen Haustüre sind jedoch in der Regel auch für FeministInnen und andere, die gegen diese "Barbarei afrikanischer Sitten" kämpfen, aus offensichtlichen Gründen meist kein Thema. Höchste Zeit, dass diese diskriminierende Praxis sich ändert -- und MedizynerInnen, PolitikerInnen usw., welche diese und andere menschenrechtswidrige Zwangseingriffe an Zwittern zulassen, durchführen oder öffentlich dazu aufrufen, ebenfalls straf- und zivilrechtlich verfolgt und verurteilt werden!

Tuesday, June 10 2008

Elternmagazin "Fritz+Fränzi" verurteilt Zwangsoperationen und fordert "3. Geschlecht"

Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

Das Schweizer Elternmagazin "Fritz+Fränzi" berichtet in seiner neuesten Ausgabe "#3/Juni 2008" vom "Tabuthema Kinder mit dem dritten Geschlecht".

Der zweiseitige Artikel "Das dritte Geschlecht" redet Klartext. Hier ein paar Auszüge:

Ein Tabu wird gebrochen - lange verschwiegene Zwangsoperationen an Zwittern werden zu einem öffentlichen Thema. Heute soll jeder intersexuelle Mensch selbst entscheiden können, ob er sein Leben als Frau, als Mann oder als intersexueller Menschen leben will.

Wir alle lernen von klein auf, dass es nur Mann oder Frau gibt. Wäre das anders, müssten sich Eltern und betroffene Kinder nicht mehr verstecken. Niemand wäre mehr überfordert, wenn ein intersexueller Mensch zur Welt kommt.

Sie sind weder behindert noch krank und können in unserer Welt genauso gut leben wie Männer und Frauen auch.

Die Autorin bezieht sich im Wesentlichen auf die Sendung über mich in der Schweizer "Rundschau" vom Dezember 2007 und die darin gemachten Aussagen von Betroffenen, Eltern von Betroffenen und Medizinern.

Ich freue mich sehr darüber, dass in einem Elternmagazin ein Artikel über Intersexualität erschienen ist, der für uns Zwischengeschlechtliche spricht, Eltern sensibilisiert und die Botschaft vermittelt, dass "Intersexualität ein natürlich gegebenes Geschlecht ist".

Nella

P.S.: Und hier noch ein Buchtipp: Vor einigen Jahren brachten die Eltern eines zwischengeschlechtlichen Kindes ein Bilderbuch ans Selbsthilfetreffen mit, das mich sehr berührt hat und das seither in meinem Bücherregal steht: für Eltern, deren Kind Irgendwie anders ist.

Monday, June 9 2008

"Das Erwachen des Dritten Geschlechts"

Korrekter Blogpost zum Thema, offensichtlich angeregt durch Raphael "Garou" L's gelungener Auftritt in "Aspekte":

--> Anders Denken 2.0: "Das Erwachen des Dritten Geschlechts"

Wir sagen Dankeschön!!! (Und Hallo!)

(Indirekt gefunden via Intersex-Feed des genderfree-blogs.)


Friday, June 6 2008

Fatale "Explosiv"-Ankündigung: RTL krebst zurück

Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

Auf den 17. Juli ist bei RTL 2 im Sendegefäss "Explosiv" ein Beitrag in Arbeit zum Thema „Nicht Frau, nicht Mann! Mein Leben als Zwitter“. Eine am 3.6. von RTL versandte Pressemitteilung stiess nicht nur bei den Portraitierten, sondern auch in den Foren und auf dem genderfree-blog berechtigterweise auf z.T. heftige Kritik -- insbesondere der absolut unhaltbare Abschnitt, in dem einmal mehr mutwillig genitale Zwangsoperationen und sonstige gesundheitlich nicht notwendige Zwangseingriffe an Zwittern gerechtfertigt und gar noch als "vervollständigende Chance" darstellt werden:

Auch heutzutage gibt es Menschen, die sowohl männliche als auch weibliche Geschlechtsmerkmale aufweisen - sogenannte Zwitter oder Hermaphroditen. Mit Hilfe von Hormonbehandlungen und chirurgischen Eingriffen ist es möglich, die Entwicklung eines solchen Menschen entweder zum einen oder anderen Geschlecht weitgehend zu vervollständigen. Dadurch haben sie die Chance, als normale Männer oder Frauen aufzuwachsen.

Nach beherzten Interventionen der Portraitierten A*** bei RTL und bei der Produktionsfirma Motivi (inkl. Androhung rechtlicher Schritte) ist RTL nun zurückgekrebst: Die unseriöse und irreführende Pressemitteilung wurde zurückgezogen (einzig auf der Stadtdatenbank ist sie nach wie vor online ...) und Nachbesserung gelobt.

Nachtrag 7.6.: Inzwischen wurde die Pressemeldung unter einer neuen URL wieder aufgeschaltet. In der neuen Version wurden nun immerhin die oben kritisierten Sätze entfernt. Sie durch ein korrektes Statement zur Zwangseingriffsproblematik zu ersetzen wäre wohl offensichtlich zuviel verlangt ...

Nachtrag 14.7.: Der Ausstrahlungstermin wurde inzwischen vom Sender auf August verschoben, zur Zeit ist noch kein genaues Datum bekannt.

Siehe auch Berichterstattung zur Ausstrahlung vom 28.8.:
- "Nicht Frau, nicht Mann! - Mein Leben als Zwitter" - RTL2 28.8.08
- Nachtrag zu RTL2-Sendung "Explosiv" vom 28.8.08

Thursday, June 5 2008

Zwitter @ Aspekte, ZDF Freitag 6.6.08 22:30h

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Im Beitrag von heute Freitag zum Film XXY mit dabei: Raphael "Garou" L., Begründer des Hermaphroditforums!

--> Vorschau / Zusammenfassung auf Aspekte online

Wiederholung: Sa 05:30. Wiederholungen im ZDFinfokanal: Sa 21:00, So 23:30, Mo 16:30, Mi 23:30, Fr 16:30.

Video online betrachten: Ins Bild klicken!

Rezension: Der Beitrag war informativ und gelungen (einziger Schnitzer: in Australien gibt es offiziell einen Eintrag "Drittes Geschlecht" für Zwitter -- und die URL von Garous Homepage oder des Hermaphroditforums kurz einzublenden wäre auch kein Luxus gewesen ...). Garou redete Klartext über die menschenrechtswidrigen Zwangsoperationen, auch Christianes Sieg wurde erwähnt (und die Demo kurz gezeigt). Bleibt zu hoffen, dass der bevorstehende Start von XXY (trotz des problematischen Titels) weiterhin dafür sorgen wird, dass noch mehr Menschen von den an Zwittern regelmässig begangenen Verbrechen gegen die Menschlichkeit erfahren ...

Wednesday, May 28 2008

Intersex: Alle Menschen waren ursprünglich Zwitter ...

Vortrag von Daniela Truffer am Intersex-Fachtag Hannover --> Folie 26 (PDF)

FrançaisEnglishVerein Zwischengeschlecht.orgSpendenMitglied werdenAktivitäten

Kann ein Zwitter Sünde sein?... nämlich im Mutterleib! Nolderot auf dem IS-Menschen-Forum:

In medizinischen Lehrbüchern ebenso wie in Aufklärungsbüchern findet man heute oft noch die falsche Darstellung, dass der Mensch bis zur 7. Schwangerschaftswoche vom Erscheinungsbild weiblich sei. Tatsächlich liegen aber bei allen Menschen bis zur 7. Woche die undifferenzierten Vorstufen der inneren Geschlechtsorgane beider Geschlechter (u. a. Wolffsche Gänge und Müllersche Gänge) vor. Auch die äußeren Geschlechtsorgane bedürfen bis zur Geburt noch einer hochkomplexen Differenzierung in die männliche oder weibliche Richtung. Bis zur siebten Schwangerschaftswoche sind alle Menschen intersexuell. Erst ab der 12. Schwangerschaftswoche entwickelt sich der Mensch in den männlich oder weiblich definierten Bereich, wobei intersexuelle Menschen einen mehr oder minder undifferenzierten Status beibehalten. Die Information über die Beschaffenheit des Menschen bis zur 7. Schwangerschaftswoche ist von erheblicher Bedeutung zur Beendigung aller geschlechtlich begründeten Diskriminierungen, nicht nur gegenüber „intersexuellen“ Menschen.

Eine gelungene Visualisierung des Zwitter-Seins im Mutterleib und wie die Differenzierung der äusseren Genitalien vor sich geht gibt's gab's mal in der "Planetopia"-Sendung zu Christianes 1. Prozesstag:

Nachtrag 1: Leider ist das Planetopia-Video inzwischen nicht mehr online (ebenso das IS-Menschen-Forum). Deshalb nachfolgend zur Verdeutlichung eine Illustration
(>>> grössere Version) aus dem ISNA-Handbuch für Eltern (>>> PDF 5.5 MB via dsdguidelines.org).

Die Bildbeschreibungen in grösserer Schrift lauten übersetzt von oben nach unten:

Alle Feten beginnen zu Beginn der Schwangerschaft gleich ...
... und die typisch männliche [links] bzw. weibliche [rechts] Entwicklung geht dann so weiter
Bei der Geburt sehen die meisten Jungen [links] bzw. Mädchen [rechts] so aus.

Nachtrag 2: Eine gelungene interaktive Animation mittlerweile leider nur noch auf Englisch gibt's hier – braucht Flash-Player oder Emulator
(>>> ins Bild unten klicken, danach unten links  >>> STARTEN, dann unten rechts >>> VOR; danach kann mit den Schiebereglern die Entwicklung von der 7. Schwangerschaftswoche bis zur Geburt "abgespielt" werden):

Eine weitere gelungene Animation zur Penisentwicklung findet übrigens sich unter dem Menuepunkt >>> "Hypospadie", dann unten links >>> STARTEN, danach kann wiederum mit dem Schieberegler die Entwicklung "abgespielt" werden:

Plus noch eine weitere Animation zu den berühmt-berüchtigten "Praderstufen" (so benannt nach dem CH-Pädo-Endokrinologen Andrea von Prader) unter >>> "Adrenogenitales Syndrom (AGS)", danach unten links >>> STARTEN, worauf mit dem Schieberegler von "typisch [weiblich]" bis "Prader 5 [äusserlich männlich]" vor- und rückwärts "durchgespielt" werden kann:

Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM)
in Baden-Württemberg 2014
 

• häufigste IGM-Formen  • NS-Verbrechen an Zwittern
• 60 Jahre systematische OPs an Kleinkindern
• Nachweis von IGM-Kliniken in BW
• Analyse "Aktionsplan Akzeptanz & gleiche Rechte"

>>> Dokumentation (PDF, 4.9 MB)

Intersex Genital Mutilations
Human Rights Violations Of Children With Variations Of Sex Anatomy

2014 NGO Report an das UN-Kinderrechtekomitee (CRC) (englisch)
Belegt 17 gebräuchliche IGM-Formen und NS-Verbrechen in CH, D, A
>>> Download PDF (3.65 MB)     >>>
Table of Contents

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM): Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen 
>>> UN-Auschuss gegen Folter fordert Entschädigung für IGMs
>>> UN-Sonderberichterstatter über Folter verurteilt "genitale Zwangsoperationen" 

>>> Europarat verurteilt Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM)
 
>>> WHO, UNICEF, etc. fordern Wiedergutmachung für Intersex-Verstümmelungen
>>> GMFK 2014: 24. Gleichstellungsministerkonferenz fordert IGM-Verbot!

Siehe auch:
- Zwangsoperierte über sich selbst und ihr Leben
- Warum Nicht-Biozwitter allesamt privilegiert sind  
- "Gott hat uns dieses Kind geschenkt, so wie es ist." (eine Mutter)
- "Weder Evidenz noch medizinische Indikation" (Dr. med. Jörg Woweries)
- Kinderkliniken: € 8175,12 Reingewinn pro Genitalverstümmelung
- "Intersexuelle" nur ein Bruchteil aller chirurgischen Genitalverstümmelungen
- Genitalverstümmelung in Kinderklinik: Wer sind die Täter? Was soll mit ihnen geschehen?

Sunday, May 18 2008

"Die Ärzte haben entschieden, dass ich ein Mädchen sein soll"

Bild: Michele Limina / Le Matin Dimanche

Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

Anlässlich der Debatte über 'Intersexualität' vom 8. Mai 2008 am Zentrum für Gender Studies an der Universität Lausanne wurde ich von Geneviève Comby von der Zeitung "Le Matin Dimanche" interviewt. Der meiner Ansicht nach sehr gelungene Artikel redet Klartext über die an uns Zwittern begangenen Menschenrechtsverletzungen.

>>> Artikel von "Le Matin Dimanche" (französisch)

Wednesday, May 7 2008

Zwitter = Transgender ??!

Ein weiteres typisches Beispiel für die Vereinnahmung / Unsichtbarmachung von Zwischengeschlechtlichen durch LGBTs aus dem "Glossar über Begriffe und Bezeichnungen für Schwule und der ganzen LGBT-Gemeinschaft" auf network.ch, der Homepage des "Network für schwule Führungskräfte":

Zwitter = Zweigeschlechtliche Wesen. Wurde früher fälschlicherweise für Transgender gebraucht. Heute nur noch in der Botanik und Zoologie gebräuchlich.

Hermaphrodit = Sohn des Hermes und der Aphrodite. Zwitter, Mensch mit Brüsten und Glied (kleiner Penis oder übergrosser Kitzler), heute nennt man diese Menschen Transgender. Für die alten Griechen ein Zeichen der Göttlichkeit

Transgender = Menschen mit missgebildeten, zeugungsunfähigen Geschlechtsteilen, die nicht eindeutig männlich oder weiblich aussehen. Wird heute meist zugunsten einer männlichen oder weiblichen Identiät [sic!] im Jugendalter operiert. Wird dies unterlassen, kann sich ein Hermaprodit bilden.

Tja, öhm, da gackert der Zwitter ... Oder so ähnlich. Sprich nämlich eben nicht. Hualp!

Liebe schwule Führungskräfte: Offensichtlich habt ihr euch weder über Zwitter noch über Transgender je seriös informiert. Bitte holt dies bei Gelegenheit nach. Bis dahin streicht bitte fürs erste diese drei unsinnigen und für Zwischengeschlechtliche schädlichen "Definitionen" in eurem Glossar ersatzlos ... alles andere wär glaub zu gombliziert ... (Später dann ev. eine korrekte Definition von Transgender wieder hinzufügen, die Zwitter NICHT diskriminiert oder vereinnahmt  ...) Danke!

Siehe auch:
- Australien erwägt 3. Geschlecht "Intersex" - für Transsexuelle und Transgender, nicht für Zwitter 
- "Intersexualität" = sexuelle Orientierung?! 
- "Intersexualität" = sexuelle Identität??!
- "Intersexualität" = "sexuelle Identität und Lebensweise"??! – Grüne VereinnahmerInnen immer noch nichts gelernt 

Saturday, May 3 2008

Zwittersymbol-Klau: "Pink Apple" verweigert Dialog und lädt Betroffene von "Diskussion" aus ...


Und das zwei Tage vor der Veranstaltung. Weiterer Kommentar überflüssig ...


Betreff:
Re: 2. Offener Brief an "Pink Apple"
Von: [...] programmation_at_pinkapple.ch

Datum: 2.5.2008 9:19 Uhr
An: presse_at_zwischengeschlecht.info

liebe daniela
auf unsere erste anfrage anfang februar bzgl. deiner teilnahme an einer diskussion haben wir leider über wochen keine antwort erhalten und auf ein weiteres mail auch bis mitte märz keine definitive zusage deinerseits bekommen. infolgedessen sahen wir uns gezwungen, umzudisponieren und haben die geplante diskussion auf ein filmgespräch mit den mitwirkenden von "die katze wäre lieber..." beschränkt. wie das in unserem programm auch so aufgeführt wird.
selbstverständlich kannst du als kinobesucherin am gespräch zwischen publikum und unseren gästen teilnehmen.
mit bestem gruss
[...]


Am 1. Mai 2008 um 21:50 schrieb presse_a_zwischengeschlecht.info:

Liebe [...]
Liebe Pink Apples

Vielen Dank für Deine Antwort. Es freut mich sehr, dass Ihr nunmehr meine Argumente für eine nächste Festivalsausgabe in Betracht ziehen wollt. Ich hoffe nach wie vor, es wird sich bis dann eine transparente, konstruktive Lösung finden, die den berechtigten Anliegen aller Gruppen Rechnung trägt.

Dass das Zwittersymbol nicht der alleinige Gegenstand der Diskussion vom kommenden Sonntag sein soll, und dass ich dort auch nicht der einzige Gast bin, ist mir sehr wohl bewusst.

Herzliche Grüsse

Daniela


[...] schrieb:

Liebe Daniela
die Diskussion im Anschluss an den Film ist der Problematik der Intersexualität in unserer Gesellschaft gewidmet. Dass es dabei nicht in erster Linie um Symbole und Zeichen gehen kann, versteht sich von selbst. Das Publikum soll Gelegenheit haben mit unseren Gästen zu diskutieren – ihnen gehört diese Plattform.
Für alles weitere haben wir Deine Argumente zur Kenntnis genommen und werden sie für eine nächste Festivalausgabe in Betracht ziehen.
mit bestem Gruss
Doris


Am 27. Apr 2008 um 22:54 schrieb presse_at_zwischengeschlecht.info:
---> 2. Offener Brief an "Pink Apple"


Fortsetzung:

>> Schwullesbisches Filmfestival "Pink Apple" missbraucht Zwittersymbol
>> 2. Offener Brief an "Pink Apple"
>> Zwittersymbol-Klau: "Pink Apple" verweigert Dialog und lädt Betroffene von "Diskussion" aus ...  
>> "Pink Apple" - unser Statement und Flyer zur Filmvorführung am 4.5.2008 
>> Zwittersymbol: Pink Apple lenkt ein

Sunday, April 27 2008

2. Offener Brief an "Pink Apple"

>>> Was bisher geschah ...

2 .  O F F E N E R   B R I E F

der schweizerischen Selbsthilfegruppe
zwischengeschlecht.org

an das

Schwullesbische Filmfestival PINK APPLE


Liebe [...]
Liebe Pink Apples

Nochmals danke für eure Antwort vom 18.4. Wie ich euch schon am 22.4. schrieb, komme ich gerne an die Diskussion am 4.5., und es tut mir leid, wenn ich euch mit meinem offenen Brief vor den Kopf gestossen habe. Mein Ziel ist es wie gesagt, für die angesprochene Problematik mit euch zusammen eine transparente, konstruktive Lösung zu finden, die den berechtigten Anliegen aller Gruppen Rechnung trägt und nicht in der Öffentlichkeit ein falsches Bild erzeugt, das uns Zwitter einmal mehr ausblendet und unsichtbar macht.

Gerne möchte ich im Folgenden inhaltlich auf eure Mail vom 18.4. eingehen:

Entgegen eurer Darstellung habt ihr nicht seit dem 3.3. nichts mehr von mir gehört, sondern am 11.3. hatte ich euch nochmals per Mail auf die Widersprüche in euren Aussagen aufmerksam gemacht. Leider habe ich darauf von euch nichts mehr vernommen, weshalb ich in der Folge am 16.4. den offenen Brief schrieb.

Leider vermisse ich auch in eurer jetzigen Antwort nach wie vor eine inhaltliche, konkrete Stellungnahme zu meinem Anliegen: Weder habt ihr dazu Stellung genommen, ob das Zwittersymbol eurer Meinung nach auch für Transgender gilt, noch habt ihr Bereitschaft signalisiert, grundlegend darüber nachzudenken, ob eure Verwendung des Zwittersymbols überhaupt korrekt ist, und eine eventuell irrtümliche Verwendung zu korrigieren. Ich bitte euch deshalb erneut inständig, dies so rasch wie möglich nachzuholen.

Dies umso mehr, da eure undifferenzierte Verwendung des Zwittersymbols für "Transgender" aus unserer Sicht höchst problematisch ist und dazu geeignet, uns "Inters**uellen" erheblichen Schaden und Leid zuzufügen, indem unter Ausblendung der für die Betroffenen erstrangigen Problematik der klar menschenrechtswidrigen Zwangsoperationen unser Zwitterdasein kurzerhand auf die "(Trans-)Genderfrage" reduziert wird.

So sehr wir euch wie erwähnt dankbar sind, dass ihr Filmen wie "Die Katze wäre eher ein Vogel" und "XXY"   eine Plattform bietet: Durch die erwähnte, undifferenzierte Vermischung von Begriffen und Symbolen tragt ihr letztlich bei zur Tabuisierung und Unsichtbarmachung von "Inters**uellen" in der öffentlichen Wahrnehmung, die wiederum massgeblich dazu beiträgt, dass diese menschenrechtswidrigen "Behandlungen" weiterhin andauern.

Dies ist ein grundsätzliches Problem, dem man mit einer halbstündigen Diskussion zum Film vom nächsten Sonntag meines Erachtens nicht wirklich gerecht werden kann. Ich möchte euch deshalb erneut inständig bitten, es so rasch als möglich grundsätzlich inhaltlich anzugehen. Damit künftig alle Betroffenen mit ungetrübter Freude bei Pink Apple mit dabei sein können.

Herzlichen Dank!


Nella



Fortsetzung:

>> Schwullesbisches Filmfestival "Pink Apple" missbraucht Zwittersymbol
>> 2. Offener Brief an "Pink Apple"
>> Zwittersymbol-Klau: "Pink Apple" verweigert Dialog und lädt Betroffene von "Diskussion" aus ...  
>> "Pink Apple" - unser Statement und Flyer zur Filmvorführung am 4.5.2008 
>> Zwittersymbol: Pink Apple lenkt ein

Wednesday, April 23 2008

"Wechselbad der Gefühle und Geschlechter"

Kann ein Zwitter Sünde sein?--> coole besprechung von "xxy" auf movieman.de

plus ein beispiel, wie sich der film auch nicht-vereinnahmend & und nicht-irreführend festivalkonform ankündigen lässt im programm des 17. "verzaubert" queer filmfestivals (obwohl auch darin die klassisch-betriebsblinde reduktion des filmthemas auf "das komplexe Genderthema" letztlich einmal mehr zu konstatieren ist. aua! bitte nicht mehr ... )

Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

Sunday, April 20 2008

Einmal mehr: Kölner Frauenfilmfestival setzt "intersexuell" = transsexuell

Jedes Mal, wenn Zwischengeschlechtliche sich "outen", sei es in der Öffentlichkeit oder im Freundeskreis, ernten sie "geistreiche Reaktionen" à la "Hat das etwas mit Transsexualität zu tun?" (Nella auf diesem Blog) oder "Ja, man hört und liest viel über Transsexuelle......." (Beispiel im nichtöffentlichen Bereich des IS-Menschen Forums).

Zusätzlich werden Zwischengeschlechtliche von Ärzten, Krankenkassengutachtern und Richtern regelmässig gedrängt, ihnen zustehende Behandlungen doch lieber über die "Trans*schiene" zu beantragen -- ansonsten sie mit z.T. Jahre langen Schikanen zu rechnen haben (Beispiel Christiane / nichtöffentliche Forumsbeispiele).

Kurz, die "bewährte" Desinformationstaktik etwa von Helma Katrin Alter oder Laura Armani (Nachtrag: und ihrer Souffleure von der "Church of Sexology", mehr dazu z.B. hier und hier) trägt weiterhin Früchte -- auf Kosten der Zwischengeschlechtlichen wie gehabt.

Nach dem schwullesbischen Fimfestival "Pink Apple" in Zürich trat nun auch das Frauenfilmfestival Dortmund / Köln ins selbe Fettnäpfchen -- und einmal mehr werden die für Zwischengeschlechtliche so fatalen "Verwechslungen" von der Presse unkommentiert weiterverbreitet -- ausgerechnet in der Stadt, in der Christiane Völling vor kurzem einen historischen Sieg für alle Zwischengeschlechtlichen errang ...

Aus einem Interview über "intersexuelle Themen" im Programm mit Festival-"Chefin" Silke J. Räbiger von Thomas Linden von der "Kölnischen Rundschau":

Eine Tradition aus Feminale-Zeiten hat die Sektion Quer-Blick. Wird sie zum Anziehungspunkt für die Subkultur?

Das wird sich zeigen. Intersexuelle Themen kommen in vielen Filmen vor, das haben wir beim Sichten festgestellt. Zum Beispiel in unserem argentinischen Eröffnungsfilm „XXY“ [Siehe Berichterstattung auf diesem Blog eins / zwei / drei] oder „She's a Boy I know“ [ein Film über eine Transsexuelle, der mit "Intersexualität" nichts zu tun hat] einer kanadisch-chinesischen Koproduktion. Eine erfreuliche Entwicklung, weil man nun nicht mehr so tun kann, als ob es sich hier um Sonderfälle des Lebens handelte. Die Zeit ist reif, dass intersexuelle Themen nicht mehr in dunkle Ecken abgeschoben werden. Es ist schon eine gute Mischung, die sich in unserem Programm gefunden hat.

Mag sein, dass diese "Mischung" für Festivalchefin Silke Räbiger oder für nach bekanntem Muster "Intersexuelle" vereinnahmende Transsexuelle eine "gute" ist. Für Zwischengeschlechtliche und ihre berechtigten Interessen ist sie hingegen schlecht und ein Teil des Problems, nicht der Lösung ...

(Hat tip an den Genderfreeblog, via dessen IS-Ticker ich auf das zitierte Interview stiess.)

Nachtrag: Pressemitteilung des Vereins vom 23.04.08

Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!



XXY auf zwischengeschlecht.info:      

XXY - Ein menschlicher Film über Zwitter

XXY - der Film: Schweizer Verleiher nimmt Problematik ernst

XXY - argentinischer Spielfilm über jungen zwischengeschlechtlichen Menschen

Tuesday, April 15 2008

Schiebung! Wie die dgti den "Intersex"-Eintrag auf Wikipedia manipuliert & verfälscht

Vor nur einem Vierteljahr noch Unvorstellbar -- heute Wirklichkeit: Dieser Blog setzte im vorhergehenden Post Links auf die Wikipedia-Einträge "Intersexualität" und "Transgender", um auf die real existierenden Unterschiede zwischen diesen beiden Begriffen/Bewegungen hinzuweisen. Nach unserer hartnäckigen (und, ähm, kein Blatt vor den Mund nehmenden) Kritik an fragwürdigen Vermischungen der beiden Begriffe auf Wikipedia (um nicht zu sagen Annektierung von "Intersexualität" durch "Transgender") hat sich inzwischen auf Wiki für Zwischengeschlechtliche tatsächlich Wesentliches zum Besseren geändert. Dafür auch hier allen Beteiligten Danke!!!

In einem öffentlichen Thread auf dem IS-Menschen Forum wurde darauf der "Intersex"-Eintrag von Mitglieder_innen nochmals durchleuchtet ... (--> Fortsetzung)

Continue reading...

Monday, April 14 2008

Schwullesbisches Filmfestival "Pink Apple" missbraucht Zwittersymbol

Vor zwei Monaten wurde ich von einer der VeranstalterInnen des 11. Schwullesbischen Filmfestivals PINK APPLE in Zürich zu einer Diskussionsrunde zu Melanie Jilgs Film "Die Katze wäre eher ein Vogel" eingeladen (So 04.05. 18:30h Kino Movie). Im Film werden mehrere Zwischengeschlechtliche portraitiert, die ich persönlich kenne, der Film ist seit langem hier in der Blogroll verlinkt.

Neben der Regisseurin und einer Person aus dem Film würde man sich auch über "jemanden aus der Intersexcomunity der Schweiz" freuen, so die VeranstalterInnen. Kontext der Diskussion ("maximal 1/2 Std.") sei das "Thema der Intersexualität und deren Problematik in unserer engen rechtlichen Struktur" ...

In meiner Antwort-Mail kritisierte ich eine Praxis, die mir schon 2006 unangenehm aufgefallen war, als "Tintenfischalarm" mit Alex Jürgen in Zürich lief: Im Programm werden seit 2004 Filme jeweils mit "Geschlechtssymbolen" markiert. Dabei wird einmal mehr frech unser Zwittersymbol von LGBTs instrumentalisiert, wobei der Missbrauch zahlenmässig jedes Jahr zunimmt. Schaut mensch sich etwas im Programm um, kommt das Zwittersymbol in folgenden Konstellationen vor:
 

'Schwule Zwitterfilme' gay   

Beyond Vanilla gay zeigt und erklärt die harten Seiten der Sexualität. Interviews und handfeste «How-to-do»-Instruktionen führen den Zuschauer in die weite, fantasievolle Welt von Fetisch und S/M.

A Different War (Milhama a'heret) gay Die Rolle von König David wird beim Schultheater mit Noni besetzt – doch dieser würde viel lieber die Prinzessin spielen.

Paper Dolls – Bubot Niyar gay fünf transsexuelle Philippinos, welche in der Betreuung von betagten jüdischen Senioren Einsatz finden.


'Lesbische Zwitterfilme' lesb

Boy I Am lesb Frau-zu-Mann-Umwandlungen erleben in den USA zurzeit einen richtiggehenden Boom.

Working on it lesb ein Film über Geschlecht und Identität [nicht schon wieder ...] queere Strategien im weiten Feld sexueller Politiken

Queer Sisters in the Brotherhood lesb Eine kleine Hommage an die Handwerkerlesben

'Schwullesbische Zwitterfilme' gay lesb       

Gay ... et après? gay lesb Willkommen im Zeitalter der Post-Gay-Bewegung!

Be like others gay lesb Patientinnen und Patienten einer Umwandlungsklinik in Teheran

Out im Kino gay lesb Mit ihrem lesbisch-schwulen Filmlexikon «Out im Kino» haben Manuela Kay und Axel Schock ein für Europa einmaliges Nachschlagewerk geschaffen.


'Zwittrige Zwitterfilme' bzw. 'Nur Zwitterfilme'

Football under Cover Freundschaftsspiel zwischen der iranischen Frauen-Nationalmannschaft und dem Berliner Frauenbezirksteam Al-Dersimspor

F Scott Fitzgerald Slept Here Paul ist ein Transmann, der die Grenzen seines neuen Geschlechts auslotet wie andere den Tacho ihres neuen Autos.

Offerte Speciali Eine transsexuelle Kundin findet im Früchteregal etwas, das ihre kühnsten Vorstellungen übertrifft.
 

Auf meine Kritik an diesem Missbrauch wurde gerade mal mit einem ausweichenden Satz am Schluss der Mail reagiert:

Die Diskussion welche Zeichen welche Gender bezeichnen, wäre ja dann vielleicht eine die an diesem Filmabend geführt werden könnte....

Zugleich wurde versichert:

Dabei ist es uns sehr wohl bewusst dass, Transsexualität und Intersexualität nicht die gleiche Sache ist, wir haben in unserer Programmation auch immer sehr darauf geachtet diese 2 Themen nicht zu vermischen.

Na, klar, keine Vermischung – siehe die Beispiele oben ... – und noch dazu als Vorfilm zu Die Katze wäre eher ein Vogel ein weiterer 'Lesbischer Zwitterfilm' lesb , der einmal mehr mit Zwittern nix zu tun hat? Vielen Dank auch!

Und meine Bitte, "dieses Zeichen in Zukunft nur noch für Filme über Zwitter/Hermaphroditen/'Intersexuelle' zu verwenden", wurde natürlich ignoriert, wie das mittlerweile online gegangene Programm 2008 beweist.


Liebe Leute von Pink Apple!

Ihr habt dieses Jahr am 4. Mai in Zürich mit den Beiträgen

Die Katze wäre eher ein Vogel Vier intersexuelle Menschen erzählen von ihren Erfahrungen.

XXY [Sorry, "Thema Zweigeschlechtlichkeit"??? Und der "befreundete Chirurg" war einfach so "zu Besuch"??? Wart ihr im richtigen Film?]

gleich zwei 'Zwitterfilme' im Programm, die von vielen Zwischengeschlechtlichen geschätzt und begrüsst werden. Dies ist für uns ein Grund zu grosser Freude und dafür möchte ich mich herzlich bei euch bedanken!

Wenig Grund zur Freude ist hingegen die missverständliche Verwendung des Zwittersymbols in euren Programmen als Kennzeichnung für eine  Reihe von weiteren Filmen, die klar keine 'Zwitterfilme' sind (siehe oben).

Möglicherweise liegt dem eine Verwechslung der Begriffe "Intersexualität" und "Transgender" bzw. der dazugehörigen Symbole zu Grunde?
http://de.wikipedia.org/wiki/Intersexualit%C3%A4t
http://de.wikipedia.org/wiki/Transgender

Leider stiessen meine bisherigen Hinweise auf diese Problematik per Mail auf wenig Echo. Deshalb möchte ich euch auf diesem Wege freundlich bitten, die Verwendung der "Gendersymbole" in euren Programmen zu überprüfen.

Das Zwittersymbol® (biologisches Symbol für Zwitter) gehört den Zwischengeschlechtlichen / Zwittern / Hermaphroditen / "Intersexuellen"!

Wenn ihr es für "Transgender" annektiert mit der Begründung, "unter diesem Begriff das Thema Gender und Geschlecht in seinen diversen Erscheinungen thematisieren und sehr offen behandeln" zu wollen, reiht ihr euch ein in die lange Tradition der Zwitter-Instrumentalisierung und trägt aktiv zur Unsichtbarmachung von Zwittern bei, die das Leben der Betroffenen nachhaltig negativ beeinflusst.

Zwischengeschlechtlich geborene Menschen müssen sich nicht nur mit der Problematik auseinandersetzen, dass ein Zweigeschlechtssystem ihre geschlechtlich uneindeutigen Körper nicht gelten lässt und mittels Skalpell der Norm anpasst. Sie werden zusätzlich mit der Tatsache konfrontiert, dass homosexuelle und transsexuelle Bewegungen sowie die feministische Frauenbewegung ihre geschlechtlich uneindeutigen Körper oft als Mittel zum Zweck für eigene Interessen verwenden.

In der öffentlichen Wahrnehmung sind zwischengeschlechtlich geborene Menschen längst im (Trans-)Gender-Diskurs untergegangen. Das Zwittersymbol wird missbraucht, zu einem beliebig anwendbaren Abzeichen degradiert – je nach momentaner Genderattitüde oder Geschlechtslaune. Oder kann mir jemand sagen, was (zwangsoperierte) Zwitter mit Fussball spielenden Frauen oder sehnsüchtig wartenden Männern in "Umwandlungskliniken" gemeinsam haben?

Wir appellieren an eure Solidarität!

Nella


--> Dokumentation meiner Korrespondenz mit "Pink Apple"


Fortsetzung:


>> 2. Offener Brief an "Pink Apple"
>> Zwittersymbol-Klau: "Pink Apple" verweigert Dialog und lädt Betroffene von "Diskussion" aus ...  
>> "Pink Apple" - unser Statement und Flyer zur Filmvorführung am 4.5.2008 
>> Zwittersymbol: Pink Apple lenkt ein


Siehe auch:

- Instrumentalisierung von Zwittern: Kritik aus 2002 (>> "Kolonialisierungskaskaden") 
- Einmal mehr: Kölner Frauenfilmfestival setzt "intersexuell" = transsexuell
- Helma Katrin Alter – transsexuell oder intersexuell?
- Etwas Solidarität mit Intersexuellen, bitte ...
- Wikipedia vs. Zwitter
- Laura Armani – intersexuell oder transsexuell?
- "Genitalverstümmelung ein afrikanisches Problem?"
- Hurra, es ist da – das neue Transschända
- Die Rede von der "psychischen Intersexualität"



XXY auf zwischengeschlecht.info:
      

XXY - Ein menschlicher Film über Zwitter

XXY - argentinischer Spielfilm über jungen zwischengeschlechtlichen Menschen

XXY - der Film: Schweizer Verleiher nimmt Problematik ernst

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