Thursday, March 8 2012

"Raus aus der Tabuzone - Intersexuelle kämpfen für ihre Rechte" - Zur Sache Baden-Württemberg - SWR Fernsehen 8.3.12 + online + Download

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"Intersexuelle kämpfen für ihre Rechte" (03:44 min) SWR Zur Sache
SWR»BW Zur Sache: 'Raus aus der Tabuzone: Intersexuelle kämpfen für ihre Rechte' Daniela Truffer, Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org (Video) >>> Online gucken: ins Bild klicken

Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

Zwischengeschlecht.org «Körperliche Unversehrtheit auch für Zwitter!» (Bild: NZZ Format/SF1)

Am heutigen Weltfrauentag gibt's >>> im SWR-Politmagazin "Zur Sache" einen Kurzbeitrag von Kristin Becker über "Intersexuelle" [offline >>> archiviert hier], u.a. mit Daniela "Nella" Truffer von der Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org und Archiv-Aufnahmen mit Claudia und Frances Kreuzer (Intersexuelle Menschen e.V.).

Nachtrag: >>> Den Beitrag vom 8.3.12 auf vimeo angucken (3:44) – und er ist wirklich gelungen. Allen Beteiligten dafür ein ganz herzliches Dankeschön!

Das SWR-Team an der 1. Friedlichen Aktion zur "DGE 2012", Mannheim 7.3.12 (Foto: Ärger)

Nachtrag 2: Auch auf SWR Online, YouTube und ARD Mediathek [mittlerweile alle offline].

>>> Bilder der Aktionen + Offene Briefe   >>> Interview bermuda.funk

>>> Genitalverstümmler und Zwangsoperateure in Baden-Württemberg
>>> Kosmetische GenitalOPs: Ausklammerung von "Hypospadie" unethisch
>>> Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken – eine Genealogie der Täter  

Wednesday, March 7 2012

"Selbstbestimmung: Intersexuelle alleingelassen" - taz Bremen 6.3.12

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Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

Kann ein Zwitter Sünde sein?

>>> Bemerkenswerter Artikel von Eiken Bruhin über die Untätigkeit des Bremer Senats betreffend Schutz und Unterstützung für Zwitter – mit erfrischend neuen Tönen:

 

Fragt man jetzt beim Senat nach, ob es ein solches Angebot in Bremen gibt, kommt die Antwort: „Qualifizierte Beratungen können sowohl vom Rat und Tat Zentrum und von der Anlauf- und Beratungsstelle Mädchenhaus durchgeführt werden.“ Bernd Thiede, Berater im Rat und Tat Zentrum, weiß davon nichts. Sie würden zwar helfen, wo sie könnten, sagt Thiede, seien aber als Schwulen- und Lesbenberatung gar nicht qualifiziert. Dasselbe gilt für das Mädchenhaus.

Der Hintergrund für dieses Missverständnis ist wohl, dass Intersexualität für eine Form sexueller Orientierung gehalten wird. Überraschend ist das nicht, da erst seit rund 15 Jahren über das Thema gesprochen wird. Dass sich der Ethikrat damit befasst hatte, ist ein Erfolg von Selbsthilfegruppen und Einzelpersonen, die dafür ihre Leidensgeschichten öffentlich gemacht haben. Darin schildern sie, wie sie häufig erst als Erwachsene erfahren haben, was ihnen als Kind angetan wurde. Wie etwa ihre Geschlechtsorgane so operiert wurden, dass sie äußerlich eindeutig sind – mit oft qualvollen Folgen für Körper und Psyche.

Angesichts des Umstands, dass in letzten Jahren gerade die taz immer wieder kräftig zu diesem "Missverständnis" beitrug (Ausnahmen bestätigen die Regel), sagt dieser Blog "hört, hört!" – und Danke!

Und hofft, dass es künftig öfters in diese Richtung weitergeht ...

Siehe auch:
- Bremen: Genitalverstümmelungen im "Zentrum für Kinderheilkunde" 
- "Ehrung von Fritz Rehbein: Berufskrankheit Ehrfurcht" - taz, 7.4.11
- "Was ist es denn geworden?" - taz, 28.9.10
- "Intersexualität: Aus der Rolle gefallen" - Zeit, 18.9.08 
- Genitalverstümmelungen an Zwittern als sind KEIN "Nebenwiderspruch des Zweigeschlechtersystems"! (Von der Frauenbewegung lernen 2)
- Zwitter-Vereinnahmung im Bundestag: Business as usual (II)  

 

Monday, March 5 2012

"Genitalverstümmelung in europäischen Kinderkliniken" - bermuda.funk / freie-radios.net, 4.3.12 + kürzere Version

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Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

STOP Genitalverstümmelung in Kinderkliniken!

>>> Ausführlicheres Interview (25:25) mit yours truly a.k.a Markus Bauer zum online nachhören und herunterladen, aus Anlass der kommenden Infoveranstaltungen und Proteste ab Dienstag in Heidelberg und Mannheim.

>>> Kürzere Version (10:27) zum online nachhören und herunterladen

Fettes Dankeschön an den ausserordentlich gut informierten Interviewer! Oder hättet ihr gewusst, dass die Ethikrat-Mitglieder Prof. Dr. Jochen Taupitz und Prof. Dr. Axel W. Bauer zusätzlich auch bei den Ethik-Komitees der Universitätskliniken Heidelberg rsp. Mannheim einsitzen, die – wer hätte das gedacht – beide seit Jahr und Tag kosmetische Genitaloperationen an Kindern öffentlich anpreisen und auch durchführen?  

>>> Genitalverstümmler und Zwangsoperateure in Baden-Württemberg
>>> Kosmetische GenitalOPs: Ausklammerung von "Hypospadie" unethisch
>>> Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken – eine Genealogie der Täter  

Sunday, March 4 2012

"Intersexuelle bleiben für den Ethikrat Kranke" - Zeit Online, 23.2.12 (unzensierte Version)

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Gratuliere, es ist sein Zwitter!

Nach Meinung mehrerer Betroffener von kosmetischen Genitaloperationen im Kindesalter und auch dieses Blogs ist der wohl gelungenste Medien-Kommentar zur Ethikrat-Stellungnahme klar >>> derjenige von Britta Verlinden auf Zeit Online.

Ist dieser Beitrag in kommerziellen Medien doch nach wie vor der einzige auf weiter Flur, der sich getraute, die langjährigen Klagen der Opfer ernst zu nehmen, und der unmissverständlich den Finger auf die offene Wunde legte, wie der Ethikrat trotz vordergründiger Bedenken sich letztlich nicht durchringen konnte, kosmetische Genitaloperationen an Kindern prinzipiell (und auch gesetzlich!) zu ächten, sondern im Gegenteil mit der fadenscheinigen und menschenverachtenden  "Unterscheidung" zwischen "geschlechszuweisenden" Verstümmelungen (= die kleinste "Patientengruppe" für "verweiblichende" OPs = frühkindliche kosmetische Genital-OPs vom Ethikrat aus abzulehnen) vs. "geschlechtsbestätigenden" Verstümmelungen (= die mit Abstand grösste "Patientengruppe" für "verweiblichende" – wie übrigens auch "vermännlichende" – OPs = frühkindliche kosmetische Genital-OPs vom Ethikrat aus schon OK, wenn die Eltern denn unbedingt wollen) unverdrossen der altbekannten Medizynerlogik von der "Ausnahme in kosmetischer Hinsicht [...] bei Mädchen mit einem adrenogenitalen Syndrom" das Wort redete (das Thema "vermännlichende" kosmetische Genital-OPs an Kindern – und damit die wohl allerhäufigsten Verstümmelungen – liess der Ethikrat bequemerweise gleich ganz aussen vor). Dafür der mutigen Autorin im Namen dieses Blogs ein ganz herzliches Dankeschön!

Umso mehr, wie der Beitrag diesbezüglich auch schon in Titel und Lead von Anfang an Klartext brachte:

Allerdings nicht für lange ...

Schon sehr bald gab es in Titel und Lead nämlich einige, sagen wir hier mal "kosmetische Korrekturen":


Tja – wer erkennt den Unterschied?

In einem Nachsatz wurde unter dem Artikel dazu vermerkt:

Anm. d. Redaktion: Der Titel und Untertitel des Artikels wurden nachträglich präzisiert.

Meine 2 Cent:

Hmm – als "nachträgliches präzisieren" kann mensch sowas natürlich auch umschreiben ...

Womöglich hätten die verantwortlichen RedakteurInnen und EthikrätInnen in dem Fall auch nix dagegen, zur Abwechslung mal an ihren eigenen Geschlechtsteilen "freiwillig" etwas "nachträglich präzisiert" bzw. "angeglichen" zu werden – oder in diesem Falle dann etwa plötzlich doch, wetten?!  

>>> Chronologie Deutscher Ethikrat 2008-2013

>>> "Westliche Form der Genitalverstümmelung"  
>>>
150 Jahre Menschenversuche ohne Ethik und Gewissen
>>> Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken – eine Genealogie der Täter

Saturday, March 3 2012

TV-Tipp HEUTE: NZZ-Intersex-Doku, 3.3.12 18:30h 3Sat

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Zwischengeschlecht.org «Körperliche Unversehrtheit auch für Zwitter!» (Bild: NZZ Format/SF1)

Halbstündige Dokumentation von Annette Frei Berthoud, mit bewegenden Beiträgen u.a. von Daniela "Nella" Truffer, Karin Plattner von der CH-Elternselbsthilfe und dem Vater eines unversehrten Kindes, gegen welche anzukommen die zahlreichen MedizynerInnen sichtlich Mühe haben. Danke!

Eine der ersten, wenn nicht die 1. kommerzielle TV-Doku überhaupt, in der die Forderungen nach körperlicher Unversehrtheit und nach einem Verbot der Genitalverstümmelungen unmissverständlich dagestellt und ausgesprochen wurden, und die auch sonst zeigt, was in Sachen Pressearbeit möglich ist – nicht umsonst wurde die Doku von Betroffenen und solidarischen Nicht-Zwittern in Kommentaren auf diesem Blog und im Hermaphroditforum gelobt als eine der Besten bisher überhaupt!

Und das alles wohlbemerkt trotz des "üblichen" Titels ("Zwischen Mann und Frau") und obwohl Nellas unverblümte Aussage über ihre Genitalverstümmelung ("das bedeutet, dass mein Penis auseinandergesäbelt wurde, der Rest wurde in mich hineingestopft und dann wurde alles vernäht"), die im Transkript noch vollständig zu finden ist, in der Sendung selbst auf krude Art, öhm, herausgeschnitten wurde, und auch Nellas Aussagen über die Folgen der Verstümmelungen bei ihr und anderen nur abgeschwächt Eingang fanden. 

Zum ersten (und bis auf weiteres wohl auch einzigen) Mal werden übrigens in der 3Sat-Ausstrahlung die Dialekt-Passagen von Karin Plattner hochdeutsch untertitelt sein (alle anderen Interviews sind hochdeutsch). Aufnehmen & angucken!

>>> Ankündigung + Transkript auf nzzformat.ch    >>> Teaser-Trailer auf YouTube

Tuesday, February 21 2012

"Nicht Mann, nicht Frau" - Welt am Sonntag, 19.2.12

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Kann ein Zwitter Sünde sein?

>>> Durchmischter Artikel von Danielle Bengsch. Während u.a. die Betroffenen Diana Hartmann und Lucie Veith gute O-Töne bringen – Danke! –, strotzt der redaktionelle Teil mal wieder vor Vereinnahmung wie gehabt – bei der Welt am Sonntag ja scheints die eiserne Regel, vergleiche z.B. den reichlich unsäglichen Artikel ebendort letzten November.

Wie bei der Welt am Sonntag offenbar stets ein Muss, gibts auch diesmal eine >>> besonders üble Online-Version desselben Artikels unter dem Titel "Intersexualität: Ein Geschlecht, das weder Frau noch Mann ist" und inkl. den "obligaten", unpassenden und voyeuristischen Bildstrecken mit transsexuellen Models, "Frauen in Männerkleidung", "Marmorfigur eines schlafenden Hermaphroditen im Pariser Louvre", "Das Geheimnis des weiblichen Sexualorgans" usw. – ein Schelm, wer Böses dabei denkt ...

Auf der positiven Seite erzählt die dank einer tapferen Mutter unversehrt aufgewachsene Diana Hartmann aus ihrem Leben: "Es ist gut, nicht operiert zu werden. Natürlich." Trotzdem musste auch sie die u.a. Erfahrung machen, von MedizynerInnen als Schauobjekt missbraucht zu werden: "Zack - pressen sie dir die Beine auseinander und zehn Studenten gucken dir dann dahin und fotografieren dich."

Ebenfalls Klartext bringt Lucie Veith:

Auch heute, sagt die Vorsitzende der Interessengruppe "Intersexuelle Menschen e.V.", Lucie Veith, werden solche Operationen, bei denen die Kinder nicht über ihren Körper mitbestimmen dürfen, immer noch durchgeführt. "Ich erhoffe mir, dass keinem Menschen in Deutschland ein Genital zerschnitten wird - egal wie es aussieht -, wenn dieser Mensch es nicht selbst möchte", sagt Veith über ihre Erwartungen an die Stellungnahme des Deutschen Ethikrats.

Sowie Ulrike Klöppel:

Die Medizinhistorikerin Ulrike Klöppel von der Humboldt-Universität in Berlin wünscht sich eine umgedrehte Herangehensweise zu der Frage operieren oder nicht operieren. Bislang ginge die Forschung immer von den intersexuellen Menschen aus, die bereits operiert sind. "Eigentlich hätte man andersherum anfangen müssen: Leben Menschen schlecht, wenn sie nicht operiert sind? Wenn nicht, was braucht man für Hilfestellungen? Das wäre Wissenschaft. So ist es ein groß angelegtes Experiment, das nur in eine Richtung geht und keinen Gegenbeweis erlaubt", sagt die Historikerin Klöppel.

Stellvertretend für die ZwangsoperateurInnen darf dann "EuroDSD"-Chef Olaf Hiort nicht ganz uneigennützig auf die Krokodilstränendrüse drücken und um Fördergelder werben – die im Falle von "EuroDSD" bestimmt postwendend für Verstümmelungsforschung und sonstige TäterInnenprojekte verbraten würden:

Die Eltern, so Hiort, sollten deswegen auch über eine Operation mitentscheiden dürfen: "Das gehört zu den Aufgaben von Eltern." Von einem Verbot der Operationen vor dem 18. Lebensjahr hält er nichts: "Kann das Verhindern von Entscheidungen nicht genauso Leid auslösen? Das ist die Frage, die nicht untersucht ist."

Den Vogel vollends ab schiesst dann die WaS-Redaktorin Danielle Bengsch, offensichtlich eine privilegierte Person, die noch nie um die Unversehrtheit ihrer eigenen Genitalien fürchten musste, sondern die Welt unbeirrbar durch die "Genderbrille" wahrnimmt:

In der kommenden Woche will der Rat nun seine Stellungnahme veröffentlichen. Im Kern geht es um zwei Fragen: Soll ein drittes Geschlecht eingeführt werden, damit intersexuelle Menschen sich nicht in das Raster von Mann und Frau einsortieren müssen, sondern selbst bestimmen dürfen, was sie sind? Und: Dürfen "angleichende" Operationen durchgeführt werden und wenn ja, in welchem Alter und unter welchen Umständen?

Dito auch im Einführungsabschnitt:

Nicht nur hat sie hier die Prioritäten der Betroffenen offensichtlich nicht wahrnehmen wollen – wozu auch, wenn der eigene Bauchnabel einem näher steht? Stünde zur Abwechslung mal die Unversehrtheit ihrer eigenen Geschlechtsteile auf dem Spiel, würde sie wohl ziemlich schnell anders "sortieren" – wetten?!

Nachtrag: Bezeichnend auch die LeserInnenkommentare unter der Online-Version. Nirgends geht es um die Verstümmelungen rsp. das Recht der Betroffenen auf körperliche Unversehrtheit. Staddessen enervieren sich alle über das Personenstandsblabla, das durchgängig vehement abgelehnt wird ...

>>> "Es wird weiter an den Genitalien von Kleinkindern geschnitten" - Eva Matt
>>> Ethikratdiskurs: "Wie so oft wird um den heissen Brei herumgeredet" 
>>> Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken – eine Genealogie der Täter   

Sunday, February 19 2012

"Intersexualität: Einfach anders oder behandlungsbedürftig?" - Bayern 2, 16.2.12 + online

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Gratuliere, es ist sein Zwitter!

Der Bayerische Rundfunk macht es vor: >>> Gelungener Beitrag von Andrea Henze (Redaktion: Susanne Poelchau), auch zum >>> online nachhören oder >>> mit Rechtsklick herunterladen.

Für einmal ein Beitrag (fast) ohne Identitätskram, Genderkacke und Personenstandsblabla, dafür aber mit viel Klartext über die Folgen kosmetischer Genitaloperationen an Kindern, und warum das Recht der Kinder auf körperliche Unversehrtheit und Selbstbestimmung unbedingt Vorrang haben muss vor den Wünschen von oft mehr auf das eigenes (Selbst-)Ansehen als auf das Wohl ihrer Kinder bedachten Eltern und erst recht vor den eigennützigen Behandlungsgelüsten von Medizynern. Dafür allen Beteiligten ein ganz herzliches Danke!

Und ein Beitrag, der verdeutlicht, weshalb dieses Thema bei "wertkonservativen" BürgerInnen und Institutionen viel besser aufgehoben ist als bei "GeschlechterpolitikerInnen", die das Leid der Zwangsoperierten Mal für Mal nur missbrauchen, um ihre eigenen (Trans-)Gender-Partikularinteressen zu propagieren – während sie gleichzeitig tatenlos zuschauen, wie täglich weitere wehrlose Kinder medizinisch nicht notwendigen, verstümmelnden Genitaloperationen zum Opfer fallen.

Im Beitrag kommen u.a. zu Wort Andrea Wilhelm, die Mutter der unversehrt aufwachsenden Inge, auf der Internetseite zur Sendung transkribiert ist von ihr folgendes Highlight: "Kinder finden immer Dinge, mit denen sie andere Kinder hänseln können, selbst wenn überhaupt kein Grund vorhanden ist. Und ich glaube, davor man kann sein Kind nicht zu 100 Prozent schützen. Man kann sein Kind aber so weit zu stärken, dass es genug Selbstvertrauen hat. Dass es sich davon nicht allzu sehr beeindrucken lässt. Dass es sich nicht kleiner fühlt deswegen." 

Von Lucie Veith gibt es ein konkretes Statement über die Folgen von medizinisch nicht notwendigen Kastrationen (ebenfalls als Transkript auf der Internetseite).

Auch von Hertha Richter-Appelt redet deutlich mehr Klartext über die Folgen kosmetischer Genitaloperationen an Kindern als in sonstigen Medienauftritten, bemerkenswert weiterhin ihre Erklärung, warum Eltern oft blind sind für das Wohl ihres Kindes und stattdessen den Zwangsoperateuren so leicht zum Opfer fallen: Weil die Geburt eines "intersexuellen" Kindes für Eltern oft eine "narzisstische Kränkung" bedeutet.

Von Seiten der Genitalabschneider kommt u.a. der Endokrinologe Heiko Krude von der Berliner Charité zu Wort, wenn auch einiges zurückhaltender als auch schon, obwohl er letzlich zugibt, dass an der Charité "AGS-Mädchen" praktisch unverändert kosmetischen Genitaloperationen im Kindesalter unterworfen werden.

Meine 2 Cent: Alles in allem gelungene und empfehlenswerte 22-minütige Sendung, die sich mit Klartext und klugen Argumenten für die elementaren Grundrechte der betroffenen Kinder stark macht, und von der sich noch so manche eigennützige politische VeriennahmerInnen ruhig mal ne fette Scheibe abschneiden könnten – täte bestimmt auch deren Gewissen gut ...

>>> "Es wird weiter an den Genitalien von Kleinkindern geschnitten" - Eva Matt
>>> "Gott hat uns dieses Kind geschenkt, so wie es ist" - eine Mutter  
>>> Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken – eine Genealogie der Täter   

Wednesday, February 15 2012

"Leben mit zwei Geschlechtern: Warum intersexuelle Menschen es ablehnen, sich chirurgisch »behandeln« zu lassen" - neues deutschland, 14.2.12

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STOP Genitalverstümmelung in Kinderkliniken!

>>> Gelungener Beitrag von Martin Koch, bei genauerer Betrachtung eine Art Kompilation hauptsächlich aus den Beiträgen unlängst in Jungle World und Die Zeit sowie weiteren Quellen.

Der Artikel bringt Klartext-Zitate satt u.a. von Daniela "Nella" Truffer und Lucie Veith, auf der Seite der Medizyner kommen Olaf Hiort und Ute Thyen aus der "Euro-DSD-Zentrale des Bösen zu Lübeck" zu Wort.

Zwar kommt auch dieser Beitrag letztlich nicht aus, ohne nebenbei irgendwie doch noch eine an den Haaren herbeigezogene Verbindung zu "Homosexualität" konstruieren zu müssen, doch unter dem Strich bleibt er ein überzeugendes Plädoyer, Kinder mit "atypischen körperlichen Geschlechtsmerkmalen" künftig intakt aufwachsen zu lassen und ihr Recht auf körperliche Unversehrtheit und Selbstbestimmung zu respektieren. Dafür im Namen dieses Blogs allen daran Beteiligten ein herzliches Danke!

>>> Medizinische Verbrechen an Zwittern 
>>> Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken – eine Genealogie der Täter

Sunday, February 12 2012

"Leben zwischen zwei Geschlechtern: Das Schicksal der Intersexuellen" - Kulturjournal NDR Mo 13.2.12 22:45h + Do 16.2.12 02:35h / ARD 19.2.12 06:00h + 2 Versionen online

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>>> Beitrag mit Moderation online gucken       >>> Dasselbe auf YouTube 
>>> Extended Interview Clip       >>> Kommentar von Nella zum Interview-Clip 

 

Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

 

Kann ein Zwitter Sünde sein?

Die morgige Sendung auf NDR enthält laut >>> Ankündigung an 3. Stelle einen Beitrag u.a. mit Interviews mit Betroffenen. Eine 2. Wiederholung ist am folgenden Sonntag auf ARD vorgesehen.

In Ankündigungstext werden die Genitalverstümmelungen (die "natürlich" nicht als solche bezeichnet werden) einmal mehr nur in der Vergangenheitsform erwähnt, doch immerhin wird unter "zentrale Forderungen" an erster Stelle "Ein Operationsverbot im Kindesalter" angeführt, dafür allen Beteiligten ein herzliches Danke!

Ansonsten wimmelt die Ankündigung einmal mehr vom üblichen "Geschlechterblabla"; dieser Blog schliesst sich diesbezüglich der Kritik auf dem Hermaphroditforum an. (Ebenfalls dort: Ein Link zu einem Photoprojekt, das wohl Ausgangspunkt zum Sendungsbeitrag war.)

Angesichts der 150-jährigen Geschichte der Zwittervereinnahmung in Deutschland (die leider auch heute vielerorts noch unverändert und unhinterfragt weiter praktiziert wird), ist diese Begriffsverengung des Themas auf den Blick durch die "Genderbrille" leider kaum überraschend. Betroffene, die an die Öffentlichkeit gehen und solche Vereinnahmungen (inkl. den "obligaten" Inszenierungen vor dem Badezimmerspiegel) vermeiden wollen, tun unverändert gut daran, sich dieser Problematik stets bewusst zu sein und von Anfang selbstbewusst Gegensteuer zu geben. Wie mehrere besonders gelungene Sendungen der letzten Jahre (z.B. der Güldenpfennig-Stern-TV-Beitrag oder der NZZ-Format-Beitrag von Annette Frei Berthoud - Wiederholung 3.3.12 auf 3Sat!) zeigen, ist es durchaus möglich, auch in der Glotze und sogar in Boulevardgefässen Klartext zu bringen. Wir bleiben jedenfalls gespannt ...

>>> "Westliche Form der Genitalverstümmelung"  
>>>
150 Jahre Menschenversuche ohne Ethik und Gewissen
>>> Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken – eine Genealogie der Täter 

Saturday, February 11 2012

"Intersex"-Tatort "Skalpell" um ermordeten Kinderchirurgen: TV-Premiere Pfingstmontag 28.5.12 auf SF / ARD / ORF + online

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>>> Nachträge (untenstehend): Vorabmeldungen + Sendungskritiken   
Online nachgucken:   >>> Hochdeutsch auf ARD Mediathek
    >>> CH-Version auf SF

Schluss mit genitalen Zwangsoperationen!Für die bereits letztes Jahr abgedrehte "Tatort"-Folge "Skalpell", die das Luzerner Kinderspital bekanntlich erfolglos hatte verbieten lassen wollen (dieser Blog berichtete), steht nun endlich der Ausstrahlungstermin fest!

Nach geplatzten Ankündigungen noch im alten Jahr hatte Ruedi Matter, oberster Chef bei "Schweizer Radio und Fernsehen (SRF)" unlängst in der "SonntagsZeitung" vom 15.1.12 angekündigt:

"Der neue Schweizer «Tatort» heisst «Skalpell». Es ist ein guter «Tatort», das kann ich Ihnen versprechen. Er hat das Entscheidungsgremium der ARD mit sehr guter Bewertung passiert. Der Sendetermin wird im Februar bestimmt."

Auf >>> tatort-fundus.de war schon länger der 28.5.12 als möglicher Ausstrahlungstermin genannt. Laut einer >>> aktuellen Agenturmeldung ist dies nun definitiv, SRF und ARD haben überdies diese Woche in Berlin weitere Kooperationen vereinbart.

Ermordeter Kinderchirurg (Bild: drs3.ch)

Auf >>> swissfilms.ch wurden zudem weitere Details zum Plot von "Skalpell" öffentlich:

Ein Chirurg und bekannter Kinderarzt wird an einem Benefizlauf ermordet. Ein Skalpell steckt in seinem Hals. Kommissar Reto Flückiger und sein Ermittlerteam von der Kripo Luzern suchen den Täter in den Reihen der Ärzte, die im gleichen Spital tätig waren. Als sich herausstellt, dass der Stellvertreter des Ermordeten eine Affäre mit dessen Ehefrau hat, konzentriert sich die Polizei auf diese Spur, bis eine Tragödie im privaten Umfeld einer Polizeiangehörigen dem Fall eine ganz neue Wendung gibt.

Da Daniela "Nella" Truffer seinerzeit von einem medizinischen Berater des "Tatort"-Teams um Infos angegangen wurde, kann dieser Blog jetzt schon offiziell bestätigen, dass diese "ganz neue Wendung" es durchaus in sich haben – und viele TV-ZuschauerInnen zu Recht schockieren wird! Mehr wird an dieser Stelle allerdings noch nicht verraten ...

Vorab-Pressemeldungen: "Der ermordete Chirurg vertrat die Auffassung, dass intersexuelle Kinder möglichst frühzeitig operiert werden müssten" 

Der Weser-Kurier plauderte es am 27.4.12 aus: In der Sendung geht es um das "das Tabu-Thema Zwischengeschlechtlichkeit".

Die Coop-Zeitung doppelte am 11.5.12 nach: Es sei "lange geheim gehalten" worden, dass "Intersexualität [...] eine wichtige Rolle spielt".

Und 20 Minuten meldet am 14.5.12: "Was erst nach einem Beziehungsdelikt im Ärzte-Milieu aussieht, entpuppt sich als ein Drama um intersexuelle Kinder (Hermaphroditen)."

Die Aargauer Zeitung schreibt am 15.5.12: "Operationen an Kleinkindern  Der ermordete Chirurg war ein Spezialist auf dem Gebiet und vertrat die Auffassung, dass intersexuelle Kinder möglichst frühzeitig, schon mit zwei Jahren, operiert werden müssten. [...] In der Folge treten weitere von diesen Frühoperationen betroffene Menschen und ihre Angehörigen auf den Plan. Und damit auch weitere Leute, die mit dem Ermordeten eine Rechnung offen hatten." 

Die Weltwoche titelt in der aktuellen Ausgabe: "Aufstand der Intersexuellen" (Bezahlartikel). 

Persoenlich.com bringt am 15.5.12 ausführliches ein Interview mit dem Regisseur Tobias Ineichen, der unter anderem sagt: "Das Skalpell im Titel ist nicht nur die Mordwaffe, es ist auch ein Symbol für das, was die intersexuellen Kinder erleiden müssen." 

>>> SF.tv hat mittlerweile 4 Trailer u.a. mit dem toten Chirurgen online. Plus diverse Sendungen und Infos zum Thema "Intersex".

Die Neue Luzerner Zeitung bringt am 15.5.12 den Artikel aus der AZ mit zusätzlichen Kästen "Kind operiert" ("Daniela Truffer von der Organisation zwischengeschlecht.org, die korrigierende Operationen an Kindern kr tisiert, schätzt aber, dass eines von tausend Kindern betroffen ist.") und einem weiteren Interview mit Regisseur Tobias Ineichen ("Es gibt in der Schweiz oder in Deutschland Gruppierungen, die sich für Betroffene starkmachen."). >>> PDF 748 kb  

Radio DRS2aktuell berichtet am 22.5.12 mit packendem Vorschau-Clip, leider etwas gar "Gender-lastig", muss aber immerhin einräumen, dass in erster Linie die regelmässigen Proteste dazu führten, dass das Thema nun auch im 2. Luzerner Tatort den Hintergrund gibt.

Die NZZ weist am 22.5.12 nebst Tell-Anspielung darauf hin, dass der Mordfall sich um "das Drama von zwischengeschlechtlich geborenen Kindern" dreht: "Ein Tabuthema, das hier klug, unsentimental und vor allem nie voyeuristisch behandelt wird."

Am Abend des 22.5.12 stehen in einer >>> denkwürdigen TV-Diskussion im "Club" Exponent_innen der im obigen Abschnitt erwähnten Proteste u.a. 2 CH-PädiaterInnen gegenüber ...

In einem gut gemeinten Kommentar auf news.ch zur "Club"-Diskussion velwechsert die Autorin leider Zwitter (und einen soldidarischen Nicht-Zwitter) mit Transsexuellen. Eins, setzen, nachsitzen ...

Die SF1-Film-Sendung "Box Office" bringt u.a. einen etwas längeren Trailer.

In einem Interview auf 20min.ch vom 24.5.12 wird Delia Mayer, die Schauspielerin der Tatort-Kommissarin, darauf angesprochen, bei der Premiere "ein Tränchen verdrückt" zu haben, und antwortet: "Das Thema Intersexualität und die damit verbundenen Schicksale sind berührend und aufwühlend." 

Spiegel Online titelt am 25.5.12: "Schweizer "Tatort" über Intersexualität Junge, Mädchen, Mord". Und velwechsert schon wieder Zwitter mit Transsexuellen, wenn es im Artikel heisst: "Wie heißt es einmal eindringlich über einen operierten transsexuellen Halbwüchsigen in diesem "Tatort": "Man hat ein Mädchen aus ihr gemacht, aber sie ist niemals eines geworden."" Eins, setzen, nachsitzen ...

Focus Online vergibt am 25.5.12 unter dem Titel "„Kurzer Prozess“ mit dem Luzerner „Tatort“: „Tatort“-Kritik im Schnellverfahren" das Prädikat "anschauen" und berichtet zum Thema: "Es tauchen immer mehr Kinder auf, die Lanther durch die Operation ins Unglück gestürzt hat. Eines kommt einigermaßen klar, eines flippt aus, wenn man es „Mädchen“ nennt, und von einem bleiben der Kripo nur Chatprotokolle: Es hat sich bereits drei Monate zuvor selbst getötet."  

Kleinreport.ch bringt am einen Artikel samt waffentechnischem Hinweis auf den Tathergang - und folgenden Sätzen: "Das Thema Intersexualität ist ein Tabuthema, und wo der Krimi plötzlich ins Drama kippt und die tragischen Schicksale von Zwitterbuben und -mädchen und deren Familien beleuchtet werden, geht er wirklich unter die Haut: Der ermordete Chefarzt hatte angeblich Hunderte solcher unglücklicher Geschöpfe, und nur zu oft falsch, operiert." 

Der Landbote vom 25.5.12 spricht die Schauspielierin der Kommissarin Liz Ritschard, Delia Mayer, ebenfalls auf die Premiere an: "«Skalpell» greift ein schwieriges Thema auf: Intersexualität. Wie Ärzte, Angehörige und die Gesellschaft mit betroffenen Kindern umgehen. «Nun weiss ich, was ich schon immer wusste: Dass ich ein emotionaler Mensch bin», sagt Delia Mayer mit einem Nastuch in der Hand. Sie hat es während dem Zusehen nassgeheult."

Die Sächsische Zeitung schreibt am 26.5.12: "Ein brisantes Tabuthema ist der Schlüssel zum Tatmotiv: Intersexualität, auch Zwittertum genannt. Es geht um Menschen, die sowohl mit weiblicher als auch männlicher Geschlechtsausprägung zur Welt kommen. [...] Es gibt – so die Rahmenhandlung – unter Ärzten unterschiedliche Auffassungen, wie mit dem Zwitter-Phänomen umzugehen ist. Schon bald nach der Geburt, meinen die einen, muss eine Entscheidung für ein Geschlecht fallen, sollten Spuren des anderen operativ entfernt werden, bis hin zum chirurgischen „Bau“ von Penissen oder Vaginas. [...] „Skalpell“ bleibt nach Überwindung der Einstiegshürden durchgehend spannend und anrührend. Nicht zuletzt, weil mehrere Intersexuelle von jungen Schauspielern eindringlich und überzeugend dargestellt werden."  

Der Berliner Kurier am 26.5.12: "Diesmal muss der Mord an einem Kinderchirurgen aufgeklärt werden, der kleine Patienten mit der Diagnose Intersexualität operierte. Früher nannte man diese Zwitter, und bei seinen Ermittlungen stößt er zusammen mit Kollegin Liz Rischard (Delia Meyer) auf schier unglaubliche Zustände. Das macht zwar die Liste der Verdächtigen immer länger, aber die Handlung auch immer spannender."  

Die Neue Luzerner Zeitung (PDF 139kb) bringt in der Samstagsausgabe vom 26.5.12 (sowie tags darauf als Bezahlartikel online bei allen Zentralschweizer Blättern) ein längeres Interview mit Daniela "Nella" Truffer von Zwischengechlecht.org.

Die Süddeutsche Zeitung bringt am 27.5.12 einen Verriss: "Im Schweizer "Tatort" muss Kommissar Reto Flückinger den Mord an einem Chefarzt aufklären, der intersexuelle Kinder zu früh operiert hat. Ein großes Thema, aber die Schweizer kriegen es nicht in den Griff. Denn am Schluss braucht es ausgerechnet eine Armbrust, damit sich plötzlich alles auflöst."

Spiegel Online schreibt am 28.5.12 in einen "Schnellcheck" u.a.: "Der von Stefan Gubser verkörperte Kommissar Reto Flückiger [...] agiert am Rande der Selbstauflösung. Der Fall um intersexuelle Halbwüchsige, die zwangsoperiert wurden, setzt ihm arg zu - seelisch und körperlich. Die letzten zehn Minuten humpelt er mit gequetschten Hoden durch den Fall. [...] die intersexuellen Opfer spielen aufwühlend und authentisch. Der Plot ist solide gebaut, das Thema wird klug vertieft." 

Der Kölner Statdanzeiger moniert mangelnde Spannung und schreibt zum Thema u.a.: "Doch der Leiter der renommierten Pilatusklinik hat sich auch außerhalb seines privaten Umfeldes Feinde gemacht. Lanther ist spezialisiert auf die operative Behandlung intersexueller Kinder - von Kindern also, die sowohl mit männlichen als auch mit weiblichen Geschlechtsmerkmalen geboren wurden. An mehr als 40 Babys hat er nach der Geburt genital-angleichende Operationen vorgenommen und somit aus dem "Zwitter" entweder ein Mädchen oder einen Jungen gemacht. Nicht jeder Eingriff war ein Erfolg: Einige der ehemaligen Patienten haben sich im Teenageralter umgebracht [...]" 

Die Stuttgarter Zeitung schreibt am 28.5.12 u.a.: "Regisseur Tobias Ineichen schafft es, ein Tabuthema offen, mit Respekt für die Betroffenen und trotzdem spannend abzuhandeln – und zeigt dabei, dass Schweigen manchmal schlimmer ist als das vermeintliche Problem selbst."

TV-Kritiken: "Straftaten an Kindern, die nicht wieder gutzumachen sind"

Dieser Blog war von der Sendung angetan und reklamiert als "einzigen wirklichen Kritikpunkt [...], dass es der Tatort leider immer noch nicht kapiert, dass die meisten Betroffenen sich über die Folgen der chirurgischen "Genitalkorrekturen" beklagen wie z.B. Verminderung oder Zerstörung des sexuellen Empfinden und weniger über "falsche Geschlechtswahl" - auch eine aufgezwungene "Korrektur" in die "richtige Richtung" ist schädlich und verstösst gegen die Menschenrechte!"

Stern.de bringt eine überwiegend positive Besprechung, velwechsert aber plötzlich ebenfalls Zwitter mit Transsexuellen. Eins, setzen, nachsitzen ...

Focus Online kriegts da besser hin: "Der tote Arzt operierte die Kinder so früh, dass man im Grunde nur raten konnte, in welche Richtung sie sich entwickeln würden. Eine künstlich angelegte Vagina und Hormontabletten machen aber noch lange kein Mädchen. Genau so wenig, wie ein anoperierter Penis einen Jungen macht. Deshalb wurden viele intersexuelle Kinder in den letzten Jahrzehnten durch Operationen nicht etwa „repariert“, sondern zu Transsexuellen gemacht: Menschen, die im falschen Körper leben. Heutzutage wartet man üblicherweise, bis sich das Kind selbst für ein Geschlecht entscheiden kann." Der letzte Satz bleibt aktuell allerdings Wunschdenken ...

Auch tatort-news.com bespricht die Folge überwiegend positiv: "Auch wenn Witz und Humor in dieser dunklen Folge leider keinen Platz finden, wird ein komplexes Thema sehr sensibel in einen vernünftigen Fall verpackt." 

Blick.ch bringt ein Interview mit den beiden Zwitter-Darstellerinnen: «Es ist brutal, was den intersexuellen Kindern mit Geschlechtsoperationen angetan wird.» «So eine krasse Rolle werden wir wohl nie mehr spielen.»

Der Zürcher Oberländer streicht vor allem die Leistung der Bubikon aufgewachsenen Schauspielerin Anna Schinz als Polizistin Brigitte Bürki heraus und schreibt zum Thema u.a.: "Nach den krimiüblichen Sackgassen kristallisierte sich schnell heraus, dass die Täterschaft mit dem intersexuellen Milieu korrelierte. Denn der tote Arzt war auch Täter, indem er viele Kinder selbstgerecht zu früh zu Mädchen oder Jungen «zurechtgestutzt» und sich damit eine wachsende Gruppe von Feinden gemacht hatte." 

Die Pforzheimer Zeitung bringt Lob – und Klartext: "„Darüber redet man nicht“, sagt die Mutter über die Ursache für den Selbstmord ihrer Tochter. Aber es war ja auch nicht wirklich die Tochter. Eher der Sohn. Und auch das stimmt nicht genau, denn das Selbstmordopfer war intersexuell. Bis zum zweiten Lebensjahr konnte man dem Kind kein eindeutiges Geschlecht zuordnen. Dann wurde es vom Kinderarzt Dr. Lanther operiert und zum Mädchen gemacht. Irgendwann muss der Chirurg für dieses „Geschlechtszuweisung“ genannte, massenhafte Schlachten bezahlen. Er stirbt im Wald durch ein tief in seinen Hals eingedrungenes Skalpell."  

Die Hessische/Niedersächsische Allgemeine: "Der Film bestach durch den Mut von Regisseur Tobias Ineichen, sich dem Thema Intersexualität zuzuwenden, und durch die gradlinige Umsetzung. „Leben sie noch?“, fragte Claudio Caflisch (Steffi Friis) nüchtern nach Opfern und brachte in einem Satz die ganze Tragödie des Films zum Ausdruck."

Bild.de verreisst die Sendung als "Schnarchort" und "Käse".

Die Lübecker Nachrichten berichtet überwiegend positiv, und schreibt u.a.: "Immer tiefer steigen die beiden in das Tabuthema Intersexualität ein. Dadurch, dass der Klinikdirektor Lanther den Kindern schon mit zwei Jahren durch Operationen ein Geschlecht zuweisen wollte, hat er ihnen lebenslanges Leid zugefügt, an dem viele zerbrechen."

Die Stuttgarter Zeitung titelt "Wilhelm Tell lebt und schießt" und schreibt u.a.: "Auch die Thematik lässt aufhorchen: Intersexualität. Ein Chirurg wird umgebracht. Alle könnten es gewesen sein. Aber Reto Flückiger (Stefan Gubser) und seine neue Kollegin Liz Ritschard (Delia Mayer) legen einen Sumpf frei, der so grausam wie glaubhaft ist: Dr. Lanther hat den Hermaphroditen als Kinder operativ ein Geschlecht zugewiesen, leider oftmals das falsche. Er hat experimentiert – am lebendigen Menschen." 

Die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet von "Straftaten an Kindern, die nicht wieder gutzumachen sind" und "Schicksale, die hier der eigentliche Stoff sind": "Es geht um Kinder, die mit uneindeutigem Geschlecht zu Welt kamen, und um einen Chirurgen, der sie vereindeutigt. Der wird ermordet, der Verdacht zieht Kreise: um seine Gattin und seinen Stellvertreter, eine Polizistin, die Eltern operierter Kinder, um diese selbst. [...] Im Mittelpunkt stehen die Opfer, und man kann die jungen Schauspieler nicht genug loben, die sie darstellen: Anna Schinz, Steffi Friis, Jessica Oswald." 

Fortsetzung folgt ...

...
Luzern-„Tatort“ in der Kritik: Ein Kind im falschen Körper - weiter lesen auf FOCUS Online: http://www.focus.de/kultur/kino_tv/tatort/tatort-kritik/luzern-tatort-in-der-kritik-ein-kind-im-falschen-koerper_aid_757997.html

Siehe auch:
- Zwielichtige Kinderchirurgen: "Ärzte bremsen «Tatort» aus" - SonntagsZeitung, 13.3.11
- Pressespiegel zum Münster-"Intersex"-Tatort 
- "Zwischen den Ohren": Münster-Tatort über intersexuelle Tennissspielerin
- Niedrig und Kuhnt "Nicht Fisch, nicht Fleisch" (11.12.09) vs. Law & Order: New York "Identität" (2005) 

Wednesday, February 1 2012

»Das Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit und Selbstbestimmung wird mit Füßen getreten« - Jungle World, 26.1.12 (unzensierte Version)

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Die Zwitter Medien Offensive™ lässt sich nicht instrumentalisieren!

Nachfolgend dokumentieren wir die unzensierte Version des Interviews mit Daniela "Nella" Truffer und yours truly a.k.a. Markus Bauer in der "Jungle World" 04/2012.
Den "Jungle World Remix" könnt ihr hier einsehen. Dokumentation der uneingewilligten inhaltlichen Eingriffe: "Finde 13 inhaltliche Unterschiede (Auflösung)" 

Anmerkung: Durch Erfahrung klug, geben wir Interviews in der Regel nur unter der Bedingung, dass wir unsere Antworten (und soweit fürs Verständnis nötig die Fragen und/oder den unmittelbaren Kontext) vor Erscheinen gegenlesen können – um sicherzustellen, dass unsere Aussagen auch so wiedergegeben werden, wie wir sie tätigten (das berüchtigte nachträgliche umfrisieren und/oder schönfärben überlassen wir gerne gewissen PolitikerInnen, MedizynerInnen und anderen ZeitgenossInnen).

Gemäss den journalistischen Spielregeln dürfen gegengelesene Antworten nicht nachträglich verändert werden, auch nicht durch eine Chefredaktion, den Verleger o.ä., und in der Regel machen wir diesbezüglich gute Erfahrungen. Bei folgendem Interview mit Jungle World mussten wir nach der Veröffentlichung allerdings feststellen, dass fast alle unsere Antworten auch inhaltlich geändert wurden, ebenso einzelne Fragen (die "stilistischen Korrekturen" an dieser Stelle mal beiseite).

Meine 2 Cent: Da die meisten Änderungen direkt oder indirekt die Kritik an politischer Vereinnahmung der Genitalverstümmelungen an Zwittern durch "LGBTI" betrafen, liegt nahe, dass sich womöglich die einen oder anderen in der Redaktion persönlich betupft fühlten und entsprechend zum virtuellen Rotstift griffen. Peinlich nur, dass die langjährige und begründete Kritik an Bevormundung und Instrumentalisierung sich trotzdem nicht mehr länger mundtot machen lässt ...

»Das Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit und Selbstbestimmung wird mit Füßen getreten«

Jedes Jahr kommen in Deutschland Hunderte intersexuelle Kinder auf die Welt. Die Vorstellung, man könne deren Geschlecht operativ festlegen, führt in einer Vielzahl von Fällen zu »genitalangleichenden Eingriffen« nach der Geburt. Eine Auseinandersetzung mit dieser medizinischen Vorgehensweise blieb bis in die 1990er Jahre hinein fast vollständig aus. Zur Zeit befasst sich der Ethikrat deshalb im Auftrag der Bundesregierung mit der Situation von intersexuellen Menschen in Deutschland. Für die in Kürze erwartete Stellungnahme wurde auch die Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org befragt. Seit Jahren setzt sie sich für die Beendigung der Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken ein. Die Jungle World sprach mit Präsidentin Daniela Truffer und dem Kampagnenverantwortlichen Markus Bauer.

Interview: Rebekka Eisner und Hannes Soltau

Wie lange gibt es ihre Organisation bereits und wie kam es zur Gründung?

Daniela Truffer: Auslöser war der »Zwitter-Prozes« von Christiane Völling gegen ihren früheren Chirurgen am Kölner Landgericht im Jahr 2007. Wir organisierten damals Demonstrationen, anfänglich aus Selbsthilfegruppen heraus, und machten Öffentlichkeitsarbeit mit Pressemitteilungen und einem Weblog. Um diese Arbeit mit Protesten auch gegen Verstümmlerkliniken und Standesorganisationen weiterführen zu können, gründeten wir 2010 die Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org.

Sie betonen oft, dass ihre Arbeit eng mit persönlichen Erfahrungen verbunden ist. Was kann man sich darunter vorstellen?

Daniela Truffer: Ich wurde mit »atypischen« körperlichen Geschlechtsmerkmalen geboren. Als Baby wurde ich kastriert, mit sieben wurde mein Genital verstümmelt, ab zwölf musste ich weibliche Hormone nehmen. Ich wurde zum Mädchen gemacht und in der Folge immer angelogen. Ich leide bis heute an den psychischen und physischen Folgen dieser menschenrechtswidrigen »Behandlung«. Seit elf Jahren engagiere ich mich in der Selbsthilfe. 2002 ging ich mit meiner Geschichte an die Öffentlichkeit, zunächst anonym.

Markus Bauer: Als solidarischer Nicht-Zwitter ging es mir wie den meisten Anderen. Ich hatte keine Ahnung, was in den Kinderkliniken vor sich geht. Als ich davon erfuhr, war ich schockiert und wollte nicht tatenlos zusehen.

Sie sprechen im Kontext ihrer Arbeit von »westlicher Genitalverstümmelung«. Können Sie das erläutern?

Markus Bauer: Seit den 1990er Jahren bezeichnen Betroffene die kosmetischen Genitaloperationen an Zwittern als Genitalverstümmelung und kritisieren die Doppelmoral, kulturelle Genitalverstümmelungen in Afrika als barbarisch zu verurteilen, während gleichzeitig medizinisch nicht notwendige Genitaloperationen an Kindern vor der eigenen Haustüre ausgeblendet und geleugnet werden. Erst in den letzten Jahren konstatieren zunehmend auch Frauen- und Menschenrechtsorganisationen, dass die Folgen gleich verheerend sind und ziehen Parallelen.

Können Sie eine gesellschaftliche Einschätzung geben wie die Situation für Intersexuelle in Deutschland zur Zeit ist?

Daniela Truffer: Laut den Medizinern selbst kommt jedes 1000. Kind mit »atypischen« Genitalien auf die Welt und bis heute werden 90% davon von klein auf meist mehrfach kosmetisch genitaloperiert. Ihr Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit und Selbstbestimmung wird mit Füßen getreten. Seit 20 Jahren klagen Betroffene den Ärzten und der Öffentlichkeit ihr Leid. Die Antwort der Verantwortlichen darauf bis heute: Ablenkungsmanöver, Ausreden, Spott und Hohn – sicher im Wissen, dass sie wegen der Verjährungsfristen und der Traumatisierung der Opfer juristisch kaum belangt werden können. Immerhin dringt das Thema nun vermehrt ins öffentliche Bewusstsein, wodurch der Druck auf Ärzte und Politiker steigt.

Sie sprachen es an: Viele Betroffene scheiterten bei Klagen an derVerjährungsfrist. Wie sind die juristischen Gegebenheiten und gibt es aktuell Hoffnung auf Novellierung?

Markus Bauer: Einfache Körperverletzung verjährt nach fünf, gefährliche nach zehn Jahren. Zivilrechtlich liegt die absolute Verjährung bei 30 Jahren. Christiane Völling, die nach wie vor Einzige, die ihren letzten Behandler wenigstens noch zivilrechtlich verklagen konnte, gelang dies im letzten Monat vor Eintritt der absoluten Verjährung, und dies auch nur, weil sie zum Zeitpunkt dieser Operation bereits 18 Jahre alt war. Positiv sind in diesem Zusammenhang einzig die aktuellen Entwicklungen bei weiblicher Genitalverstümmelung und sexualisierter Gewalt an Kindern. In Bezug auf verstümmelte Zwitterkinder steht die Diskussion hingegen noch ganz am Anfang.

Immerhin wurden Sie vor den Deutschen Ethikrat und der Nationalen Ethikkommission im Bereich der Humanmedizin in der Schweiz geladen. Können Sie erklären, wie es dazu kam?

Daniela Truffer: In beiden Fällen erkannten die Ethikgremien erst aufgrund von politischem Druck Handlungsbedarf. In Deutschland brauchte es dazu nach 15 Jahren vergeblichen Vorstößen im Bundestag den Umweg über die UNO. In der Schweiz ging es dank breit abgestützten Vorstößen im Nationalrat deutlich schneller. Es ist als großer Erfolg zu werten, dass Betroffene und Eltern erstmals in einem solchen Rahmen angehört wurden. Bisher gibt auch der Verlauf der Anhörungen Grund zu großer Hoffnung. Die Stellungnahme des Deutschen Ethikrates wird auf Februar 2012 erwartet, diejenige der Nationalen Ethikkommission im Sommer.

Gibt es auch global gesehen positive Entwicklungen die Hoffnung machen? Gibt es international gesehen andere Organisationen wie Ihre, mit denen Sie sich vernetzen?

Markus Bauer: Die globalen Trends zur Stärkung von Kinderrechten, des Grundsatzes der informierten Zustimmung und des Stellenwerts der Medizinethik verleihen unseren Anliegen Rückenwind. Unseres Wissens nach ist Zwischengeschlecht.org aktuell die einzige Gruppe, die explizit auf ein gesetzliches Verbot von kosmetischen Genitaloperationen an Kindern hin arbeitet und dazu Öffentlichkeitsarbeit, Realpolitik und gewaltfreie Aktionen zusammenbringt. Jedoch gab es Vorläufer, zum Beispiel die »Intersex Society of North America (ISNA)« oder die »Arbeitsgruppe gegen Gewalt in der Pädiatrie und Gynäkologie (AGGPG)«. Auch die US-Lobbyorganisation »Advocates for Informed Choice (AIC)« geht zum Teil in eine ähnliche Richtung. Weiter sind wir international in Kontakt mit Selbsthilfegruppen, allgemeinen Menschenrechtsgruppen, Kinder- und Frauenrechtsorganisationen sowie Gruppierungen, die sich für genitale Unversehrtheit einsetzen.

Arbeiten sie eigentlich auch mit anderen politischen Gruppierungen, die sich nicht ausschließlich mit LGBTI-Themen beschäftigen?

Daniela Truffer: Um die schnellstmögliche Beendigung der Genitalverstümmelungen durchsetzen zu können, braucht es politische Mehrheiten. Realpolitik hat deshalb in unserer Arbeit einen großen Stellenwert, und wir suchen Zusammenarbeit mit allen politischen Kräften ebenso wie mit solidarischen LGBT-Gruppierungen. Leider benutzen jedoch immer noch viele politische LGBT-Gruppierungen Zwitteranliegen hauptsächlich in vereinnahmender Weise, zum Beispiel zur Abschaffung des Geschlechtseintrags, während die konkrete Beendigung der Verstümmelungen für sie kein Thema ist. Hier besteht nach wie vor großer Handlungsbedarf. Immerhin kommen aber an praktisch alle unsere Aktionen solidarische Mitglieder von LGBT-Gruppen.

Welche Reaktionen bekommen Sie auf ihr Engagement?


Markus Bauer: Von den Menschen auf der Straße bekommen wir in der Regel positive Reaktionen. Den meisten ist sofort klar, was wir meinen: »Die sollen doch selber entscheiden dürfen.« Auch manche Mediziner stehen unseren Forderungen aufgeschlossen und positiv gegenüber. Der harte Kern der Täter wirft uns dagegen vor, wir seien es, die ihre Menschenrechte verletzen würden, und droht uns zunehmend mit rechtlichen Schritten. In der Öffentlichkeit ist die Sensibilisierung sicher vorangeschritten. Und einige Selbsthilfegruppen treten den Ärzten gegenüber entschiedener auf.

Welche konkreten Projekte verfolgen Sie zur Zeit und wie können diese konkret unterstützt werden?

Daniela Truffer: Wir werden weiter die Öffentlichkeit über die menschenrechtswidrigen Praktiken in den Kinderkliniken im Allgemeinen und konkret über einzelne Verstümmlerkliniken sowie -standesorganisationen und ihre Aktivitäten informieren, und Politik und Justiz zum Handeln auffordern. Und nicht zuletzt durch gewaltfreie Aktionen die Täter vor Ort wieder und wieder daran erinnern, dass wehrlose kleine Kinder zu verstümmeln nicht okay ist. Dazu sind wir auch 2012 auf tatkräftige Unterstützung angewiesen, zum Beispiel durch sachdienliche Hinweise und Recherchen zu lokalen Genitalabschneidern sowie durch Mithilfe und Unterstützung vor Ort bei Aktionen, oder durch finanzielle Unterstützung. Die Mitgliedschaft im Verein Zwischengeschlecht.org steht allen offen, die unser Ziel der schnellstmöglichen Beendigung der Verstümmelungen teilen und etwas dazu beitragen möchten.

>>> "Jungle World" Zensur: "Finde 13 inhaltliche Unterschiede (Auflösung)"
>>> Instrumentalisierung von Zwittern: Kritik aus 2002 (Georg Klauda)
>>> "Das x-te Geschlecht" - Jungle World, 27.10.11 
>>> Zwitter und progressive LGBTs gegen Vereinnahmung 

Uniklinik Lübeck: "Deutschlands erstes PID-Baby"? Jawoll, wir! Ethik und Transparenz? Nein, Danke!

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Ausgeliefert!

>>> Interessanter Post von Oliver Tolmein auf seinem FAZ-Biopolitik-Blog über die mediale Selbstvermarktung einer angeblichen "Pioniertat" des "Universitären Kinderwunschzentrums Lübeck" an der "Universitätsklinik Schleswig-Holstein, Campus Lübeck", auf diesem Blog sonst eher berüchtigt als "EuroDSD-Zentrale des Bösen".

Der Deutsche Ethikrat hatte sich (noch vor der aktuell kommenden "Intersex"-Stellungnahme) unlängst zur "Präimplatationsdiagnostik (PID)" geäussert, worauf gesetzlich die Einrichtung von "Ethikkommissionen für Präimplantationsdiagnostik" künftig Voraussetzung bei Anwendungen von PID verbindlich sein soll – für die ethisch chronisch herausgeforderte Uniklinik Lübeck offenbar eine vernachlässigbare Nebensächlichkeit, die in den Verlautbarungen bisher vornehm ausgeklammert wurde ...

>>> Kinderkliniken: 150 Jahre Menschenversuche ohne Ethik und Gewissen
>>> Zwitter: Akzeptieren statt zwangsoperieren! - Oliver Tolmein (2002)
>>> "Unrecht der Medizinversuche anerkennen" - Oliver Tolmein (2009)

Tuesday, January 24 2012

"Zero Tolerance to Intersex Genital Mutilation" - an.schläge 02/2012

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Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

STOP Genital Mutilation in Children's Clinics!

>>> Wow! Die definitive an.sage von Bettina Enzenhofer zum kommenden "Internationalen Tag gegen (weibliche) Genitalverstümmelung" am 6. Februar, jetzt brandaktuell im feministischen Magazin an.schläge aus Österreich – Klartext und deutliche Worte von A-Z:

"Gerade dann, wenn wir zu Null Toleranz für FGM aufrufen, sollten wir auch vor unserer eigenen Haustüre keh­ren. Null Toleranz mit Mediziner_innen, die sich selbst nicht informieren und nur ungenügend aufklären! Null Toleranz mit politischen Parteien, die Intersex nicht auf ihrer Agenda haben! Solidarität mit Intersexuellen!"

Danke!!!

>>> Kosmetische Genitaloperationen an Kindern: "Westliche Genitalverstümmelung"   

HEUTE 18:30 auf 3Sat: "nano" mit Beiträgen über Christiane Völling + "Intersexualität genetisch" + Michael Wunder + Online nachgucken

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Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

Kann ein Zwitter Sünde sein?

2 von 6 Beiträgen >>> heute von 18:30-19:00h in "nano" handeln von "Intersexualität". Wir sind gespannt – angesichts der zum Teil ziemlich besch...euerten Ankündigungen vor allem zum 2. Beitrag "Intersexualität genetisch" allerdings vorerst auch etwas skeptisch.

Kleines Beispiel: "Die Mediziner richten sich dabei allein nach dem ersten Augenschein und liegen daher häufig falsch. Die operierten Kinder leiden ihr ganzes Leben unter dieser Fehlentscheidung." Naaaiiiiin, sehr verdrehte nano-Redaktion: Die Kinder leiden zuallerallermeist ihr Leben lang NICHT am "falschen Geschlecht", sondern an den Folgen der uneingewilligten, medizinisch nicht notwendigen, verstümmelnden Genitaloperationen – und zwar unabhängig von der "Richtung" der Verstümmelungen!

Erst recht den Vogel schiesst das >>> "Glossar: Zwitter und Intersexualität - Nicht immer ist das Geschlecht klar bestimmbar" ab. Der Schmarrn beginnt schon im ersten Satz mit der immer wieder "beliebten", begriffsverengenden Statistikfälschung "Unter 5000 Neugeborenen ist eines, dessen Geschlecht nicht klar erkennbar ist." Und gipfelt in folgendem Satz: "Viele Intersexuelle haben mit sozialer Isolation, persönlicher Unsicherheit und Scham zu kämpfen, unterziehen sich schmerzhaften Eingriffen und aufreibenden Hormontherapien." Ooops, offensichtlich "aus Versehen" irgendwo "am falschen Ort" copy/paste gemacht ... Nachtrag 1: Inzwischen auch mit Video-Link zum eine Zeit lang online nachgucken.

Christiane und Nella, LG Köln 6.2.08

Nachtrag 2: Jetzt ist auch der >>> Beitrag mit Christiane online, ebenfalls inkl. Videolink. Es handelt sich um einen Zusammenschnitt von Material aus der jüngst preisgekrönten längeren >>> Arte-Doku "Tabu Intersexualität" von Britta Julia Dombrowe, inkl. Bildern vom Prozess (siehe oben). Christiane bringt wie immer eindrücklich und beindruckend Klartext. Der Text auf der Page zum Artikel mit Zitaten des Psychiaters Prof. Fritz Poustka dreht sich dagegen einmal mehr unhinterfragt hauptsächlich um "hormonellen und genetischen Gegebenheiten", "Identitätskrise", "soziokulturelle Prägung" usw., von Recht auf körperliche Unversehrtheit dagegen kein einziges Sterbenswörtlein ... :-(

Als "Gesprächsgast" im Beitrag zu Christiane Völling ist übrigens Michael Wunder vom Deutschen Ethikrat angekündigt. Bleibt zu hoffen, dass er seit hier und hier im Ethikratdiskurs mehr als nur etwas dazugelernt hat ... Nachtrag 3: Nun ist auch das Gespräch mit Michael Wunder als Online-Video verfügbar, urteilt selbst ...

>>> Christiane Völlings Geschichte 
>>> Genitalverstümmelungen im Kinderspital: Fakten und Zahlen
>>> 150 Jahre Menschenversuche ohne Ethik und Gewissen 

Thursday, January 12 2012

"Intersexualität: 'Wie eine Kastration'" - Die Zeit, 12.1.12

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>>> Nachtrag zu den Kommentaren

Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

Kann ein Zwitter Sünde sein?>>> Gelungener Artikel von Martin Spiewak und Britta Verlinden in Form eines Streitgespräches zwischen Lucie Veith (Intersexuelle Menschen e.V.) und Olaf Hiort (Chef "EuroDSD"/"Netzwerk DSD/Intersexualität").

Lucie Veith bringt entschieden Klartext wie noch nie, Olaf Hiort seine uns von den friedlichen Aktionen von Zwischengeschlecht.org her bestens bekannte Leier von wegen "Sicher weiß ich jedoch, dass unsachliche Vorwürfe gegen Ärzte den Betroffenen nicht nützen".

Sogar das Reizthema "Hypospadie-Korrektur-OPs" wird kurz angesprochen, wenn auch (noch?) etwas weniger entschieden als andere Verstümmelungformen.

Meine 2 Cent: Höchst erfreulich, dass Lucie Veith im neuen Jahr anscheinend definitiv vom Medizyner-Kuschelkurs herunterzukommen scheint, für den Intersexuelle Menschen e.V. seit Jahr und Tag bekannt bzw. berüchtigt ist. Und nun ihrerseits genau die deutsche und deutliche Wortwahl verwendet (z.B. "Genitalverstümmelung", "zurechtschnippeln", "kastriert", "Moratorium"), für die sie Daniela "Nella" Truffer seinerzeit im Verein rücksichtslos mobbte mit der Begründung: "Wir haben den Fuss in der Tür und dürfen es uns mit den Ärzten nicht verderben". Wenn das mal kein guter Anfang ist ...

>>> Nachtrag: Wie die aktuell 99 Kommentare auf der Welt-Homepage einmal mehr eindrücklich demonstrieren, ist die Vermischung der Menschenrechtsproblematik der Verstümmelungen mit Genderpolitik, wie sie einerseits Hiort propagiert (von wegen Klos an der Ethikratveranstaltung, an der Hiort in Tat und Wahrheit durch Abwesenheit glänzte), und andrerseits Lucie Veith wenig überraschend ebenso ("Geschlechtlichkeit ist kein Entweder-oder", "Ziel muss es sein, Kinder ohne Stereotypen zu erziehen", "Die Gesellschaft ist schon heute viel weiter" usw.) einer breiten Diskussion um die Menschenrechtsverletzungen in den Kinderkliniken alles andere als förderlich. Sondern die Diskussion biegt im Gegenteil promt auf "Geschlechterpolitik" ab, und das eigentliche Thema der Menschenrechtsverletzungen wird schlicht unter den Teppich gekehrt. Was zu beweisen war ...

>>> 150 Jahre Menschenversuche ohne Ethik und Gewissen
>>> Kosmetische GenitalOPs: Ausklammerung von "Hypospadie" unethisch
>>> Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken – eine Genealogie der Täter   

Tuesday, December 6 2011

Heute und morgen in Funk und Fernsehen: Wiederholung "Kontext" (DRS2, 6.+7.12.), "Quarks & Co" (WDR, 6.12.)

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>>> Nachtrag 

Kann ein Zwitter Sünde sein?

Heute und morgen wird auf Radio DRS2 jeweils morgens um 9:06-09:35h und abends um 18:30-19:00h die preisgekrönte 2-teilige Sendung von Katharina Bochsler über "Intersexualität" wiederholt (der vor allem empfehlenswerte 2. Teil folgt morgen 7.12. zu denselben Zeiten, die Sendung kann auch jederzeit >>> online nachgehört und/oder heruntergeladen werden).

Heute abend 6.12. wird zudem auf WDR im "Wissenschaftsmagazin Quarks & Co" von 21:00-21:45h ein Beitrag über "Transsexualität" ausgestrahlt, laut [ursprünglicher] >>> Vorschau ist darin abschliessend auch ein Clip mit dem Titel "Intersexualität: Weder Frau noch Mann?" enthalten, angekündigt wie folgt:

"Ist es ein Mädchen oder ein Junge? Das ist die erste Frage, die sich Eltern nach der Geburt ihres Kindes stellen. Meistens ist sie leicht zu beantworten, dabei ist das keine Selbstverständlichkeit; schon kleinste Abweichungen im Chromosomensatz lassen die Grenzen zwischen den Geschlechtern verschwimmen."

Ob dabei auch Konstruktives und Relevantes (z.B. Menschenrechte im Allgemeinen und Recht auf körperliche Unversehrtheit im Besonderen) enthalten sein wird oder nur "gestörtes Medizyner-Blabla", wird sich zeigen ... Auch dieser Clip sollte (wie ebenfalls der Rest der Sendung) nach erfolgter Ausstrahlung für einige Zeit >>> online verfügbar sein.

Nachtrag: In der Sendungsübersicht ist der "Intersex"-Beitrag inzwischen nicht mehr aufgeführt, sondern nur noch >>> separat erhältlich hier (inkl. Transkript). Der Kurzbeitrag ist nicht besonders seriös recherchiert, wichtiger scheinen "Quarks & Co" eh animierte Grafiken von fragwürdiger Aussagekraft. Relativ bemerkenswert dagegen die Schlusssätze (abgesehen von der "obligaten" Reduzierung der Problematik auf die "Richtigkeit" der "Geschlechtswahl" unter Auslassung der Folgen der Operationen an sich inkl. Verlust des sexuellen Empfindens, Narben, Schmerzen etc.):

"Werden Kinder mit Merkmalen beider Geschlechter geboren, finden auch heute noch unmittelbar nach der Geburt Operationen an ihnen statt. Die Mediziner richten sich dabei häufig nur nach dem ersten Augenschein und liegen daher meist falsch. Die betroffenen Kinder leiden ihr ganzes Leben unter dieser Fehlentscheidung."

>>> Genitalverstümmelungen im Kinderspital: Fakten und Zahlen
>>> 150 Jahre Menschenversuche ohne Ethik und Gewissen
>>> Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken – eine Genealogie der Täter

Sunday, November 27 2011

"Das dritte Geschlecht" - Welt am Sonntag, 27.11.11

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Die Zwitter Medien Offensive™ verkehrt sich in ihr Gegenteil?!

Kann ein Zwitter Sünde sein?>>> Schlecht recherchierter und typisch vereinnahmender Artikel von Judith Luig, die bestimmt noch nie um die Unversehrtheit ihrer eigenen Genitalien fürchten musste, dafür aber offensichtlich unter einer Überdosis Vereinnahmung a.k.a. "persönliche Geschlechtsidentitätsuche" leidet sowie unter einer Überdosis "heimliche Sympathien für GenitalverstümmlerInnen in Kinderkliniken". Passend dazu wurde das Ganze von der Welt veröffentlicht in der Rubrik "Lifestyle".

(Nachtrag: Die >>> ursprüngliche Version des Onlineartikels von 06:22h kam noch mit oben zitiertem kurzem Titel und ohne Bilder daher. Die >>> spätere Version von 17:58h trägt neu den "passend" ausgebauten Titel "Identität: Das dritte Geschlecht – männlich, weiblich, intersexuell" und strotzt vor voyeuristischen Bildstrecken mit transsexuellen Models, "Frauen in Männerkleidung", "Marmorfigur eines schlafenden Hermaphroditen im Pariser Louvre", "Das Geheimnis des weiblichen Sexualorgans", "Variationen der [weiblichen] Schamhaarfrisuren" usw. – ein Schelm, wer Böses dabei denkt ...)

(Nachtrag 2: In der "Welt"-Onlineredaktion geht es offenbar her und zu wie im Zwangsoperationssaal: Mittlerweile hat's der Artikel schon auf eine dritte "nachgebesserte" Version gebracht mit dem Titel "Geschlechtsidentität: Männlich, weiblich – und bald auch intersexuell?" – und kurz darauf gar schon auf die >>> vierte, nochmals "nachkorrigierte" Version von 19:09h mit nochmals "vereindeutigtem" Titel "Das dritte Geschlecht: Männlich, weiblich – und bald auch intersexuell?")

Stichwort "schlecht recherchiert":

• Zitat Welt: "Der Mediziner Olaf Hiort, der sich seit Längeren mit "geschlechtsangleichenden Operationen" beschäftigt, spricht von "mehreren Tausend", Vertreter von Interessengruppen sogar von 40 000 Menschen in Deutschland." Fakt bleibt, Betroffenenorganisationen, der CEDAW-Schattenbericht und auch medizynische Fachbücher (z.B. Pschyrembel Wörterbuch Sexualität) sprechen demgegenüber seit Jahr und Tag von 80'000-120'000 Betroffenen.

• Zitat Welt: "Frau, die sich in den Medien Karin Plattner nennt." Fakt bleibt, die sich als seröse Journalistin ausgebende Judith Fleig hat offensichtlich noch nie mit der sehr wohl realen Karin Plattner gesprochen, oder nur schon mal deren Namen gegoogelt

• Zitat Welt: "Bislang sieht das Gesetz vor, dass das Kind spätestens nach einer Woche eingetragen werden muss. Mit Namen und Geschlecht." Fakt bleibt, §7 Personenstandsverordnung (PSTV) lautet seit dem 01.01.2009 wie folgt (vgl. auch die Hebammenbroschüre von Intersexuelle Menschen e.V. (PDF) --> S. 13): (1) Fehlen Angaben oder Nachweise für die Beurkundung eines Personenstandsfalls, kann das Standesamt die Beurkundung zurückstellen. Die Beurkundung des Personenstandsfalls ist in diesem Fall in angemessener Frist nachzuholen.

Die Liste liesse sich fortsetzen ....

Stichworte "Vereinnahmung" & "Medizynerpropaganda":

Die Tendenz hinter dem Artikel offenbart sich rasch durch einen Vergleich der benutzten Worte und angesprochenen Themen mit den darin unterschlagenen.

a) "Zufällig" glänzen von Betroffenenorgansiationen seit 15 Jahren als zentral gesetzte Begriffe und Fakten konsequent durch Abwesenheit (im Gegensatz übrigens zu Ethikrat und Bundestag, die solche durchaus in die Betrachtung aufnahmen):

Körperliche Unversehrtheit: 0
Menschenrechtsverletzung (oder nur schon Menschenrecht): 0
Genitalverstümmelung: 0
Parallelen zur weiblichen Genitalverstümmelung: 0
Verlust der sexuellen Empfindsamkeit als reale Folge der Verstümmelungen: 0
physisches Leiden als Folge der Verstümmelungen: 0
Kastration: 0
usw.

b) Stattdessen wimmelt der Artikel vom Titel bis zum Schlussatz von zentral gesetzter "Genderkacke", mit der die allermeisten Betroffenen sehr wenig bis gar nichts am Hut haben (auf denen aber Interessensgruppen Dritter, die regelmässig auf Kosten verstümmelter Zwitter ihr eigenes politisches Süppchen kochen, stets herumreiten):

Geschlecht[...]: 14
Geschlechtsidentität: 3
Geschlechtseintrag: 2
Störung der Persönlichkeit: 1
usw.

Passend dazu wird weiter die zentrale Forderung der Betroffenen, nämlich "keine kosmetischen Eingriffe bzw. keine medizinisch nicht unmittelbar notwendige Eingriffe ohne informierte Zustimmung der Betroffenen selbst" im Artikel umformuliert zur Frage, "Ob man ohne die Zustimmung des Kindes medizinisch eingreifen darf, auch wenn das Leben des Säuglings oder Kleinkindes gar nicht unmittelbar bedroht ist [...]." 

Da hilft es leider kaum noch, wenn zwischendurch die Bundesvorsitzende von "Intersexuelle Menschen e.V." (was im Artikel nicht offengelegt wird) "Lucie Veit[h] [!], die Operationen ohne medizinische Indikation "Menschenversuche" nennt" oder kurz auf die von diesem Blog seit Jahr und Tag angeführte Statistik der VerstümmlerInnen selbst verweisen darf, wonach "58 Prozent aller betroffenen Kinder [...] bevor sie vier Jahre alt seien bereits eine Operation hinter sich" haben – dass die über 4-Jährigen durchgehend zu teils über 90% verstümmelt sind, bleibt bequemerweise unerwähnt ...

Noch weniger hilft es, wenn Ebenfalls-IMeV-Vorstandsmitglied Claudia Kreuzer (ebenfalls ohne Offenlegung) im Vorbeigehen "lebenslange[...] Traumata der Betroffenen" durch die Operationen anspricht – was sie allerdings gleich selber disqalifiziert, indem sie Opfern von Verstümmelungen an erster Stelle dadurch hervorgerufene "Störung[en] der Persönlichkeit" unterjubelt ... 

Meine 2 Cent:

Alle, die schon mit Medien zu tun hatten, wissen, dass diese bzw. JournalistInnen oft vor allem ihre eigene Agenda pflegen und mensch dort schnell mal "leicht" anders zitiert wird als eigentlich gemeint. Und dass deshalb Medienarbeit grosse Sorgfalt und Aufmerksamkeit erfordert und (im Gegensatz zu weitverbreiteten Vorstellungen) letztlich mit einem gerüttelten Mass an Verantwortung beladene, tatsächliche Knochenarbeit bedeutet.

Jedoch insbesondere bei Veröffentlichungen in der Sonntagspresse, bei denen mensch in der Regel problemlos auf Gegenlesen und ggf. nachträglichen Korrekturen zumindest der eigenen Aussagen bestehen kann, wäre es wohl fraglos möglich, mehr Klartext zu platzieren als in obigem Machwerk. Was zur möglichst baldigen Beendigung der täglichen Genitalverstümmelung in hiesigen Kinderkliniken bekanntlich dringend Not täte ...

Es ist nach wie vor entscheidend, das Thema in der Öffentlichkeit und insbesondere in den Medien präsent zu halten, um über die medizynischen Verbrechen in den Kinderkliniken aufzuklären (und es bleibt zu hoffen, dass auch dieser schlechte Artikel dazu immer noch einen Betrag leisten vermag). Doch ohne genügend Klartext und standhaftem Bestehen auf zentralen Begriffen wie "körperliche Unversehrtheit", "Menschenrechtsverletzungen", "physisches Leid durch Genitalverstümmelungen" usw. verkehrt sich diese Absicht früher oder später womöglich schnell mal in ihr Gegenteil ... (Nachtrag: Mit der bebilderten Neuversion des Artikels wohl eher früher als später ...)

>>> "Genitalkorrekturen" in Kinderkliniken: Westliche Form der Genitalverstümmelung
>>> 150 Jahre Menschenversuche ohne Ethik und Gewissen
>>> Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken – eine Genealogie der Täter

Saturday, November 26 2011

"Europäischer Journalistenpreis 2010" für Britta Dombrowe und "Tabu Intersexualität"

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Standbild aus "Tabu Intersexualität"

2 Tage nach einer Auszeichnung für eine Radiosendung zum Thema in der Schweiz und 2 Tage vor der historischen Bundestagsdebatte räumte auch in Deutschland eine Journalistin einen Preis ab für eine Produktion mit bewegenden Interviews mit Betroffenen.

Nämlich die Filmemacherin Britta Julia Dombrowe den ('sinnigerweise' von Bayer gesponserten) >>> "Europäischen Journalistenpreis 2010" des Verbands Deutscher Medizinjournalisten (VDMJ) für ihre letztjährige >>> Arte-Doku "Tabu Intersexualität" u.a. mit Christiane Völling und der unversehrt aufwachsenden Inge und ihrer Familie (auch Daniela "Nella" Truffer und yours truly a.k.a Markus Bauer hatten darin einen Cameo-Auftritt, siehe Bild oben). Britta Julia Dombrowe erhielt den Preis zusammen mit dem Dokumentarfilmer John A. Kantara.

"Tabu Intersexualität" polarisierte seinerzeit Betroffene stark – auch dieser Blog hatte einige konkrete Kritikpunkte, kam jedoch unter dem Strich zu einem positiven Verdikt
(>>> ausführliche Besprechung). 

Besonders (selbst-)entlarvend waren im Film (später auf diesem Blog als Teiltranskripte veröffentlichte) Aussagen von Seriengenitalabschneidern, namentlich von "EuroDSD"-Chef >>> Olaf Hiort (Lübeck) und die des nicht minder berüchtigten Kinderchirurgen >>> Pierre Mouriquand (Frankreich).

In einem >>> Interview der Regisseurin Britta Julia Dombrowe zum Film hatte sie zur Entstehung von "Tabu Intersexualität" obendrein u.a. öffentlich zu Protokoll gegeben:

2007 arbeitete ich an einem Film über afrikanische Frauenbeschneidung. Ich sprach mit einer Medizinhistorikerin, die sagte: ,Wir regen uns darüber auf, wie andere Länder die Genitalien manipulieren. Dabei passiert es mit intersexuellen Menschen in europäischen Krankenhäusern sehr häufig, dass Genitalien angeglichen werden.’ Das hat mich schockiert. So bin ich drangeblieben. Ich konnte die Diskrepanz nicht vertragen, dass wir uns einerseits darüber aufregen, was anderswo passiert – gleichzeitig wird es bei uns hinter verschlossenen OP-Türen ganz ähnlich gemacht.

Viele Menschen sind so nachhaltig traumatisiert, dass sie Probleme mit Sexualität und Partnerschaft haben. Auch die Organe, die man ihnen anoperiert hat, werden oft nicht als lustspendende Organe empfunden. Die meisten sagen: Ich wäre am liebsten so geblieben, wie ich war.

Zuvor hatte Britta Julia Dombrowe u.a. die Veröffentlichung von >>> Christiane Völlings bewegender Autobiographie als Co-Autorin unterstützt.

Dieser Blog gratuliert der engagierten Journalistin Britta Julia Dombrowe für den verdienten Preis – und hofft, dass dadurch noch mehr BürgerInnen von den heute noch andauernden Genitalverstümmelungen und sonstigen medizinischen Verbrechen in unseren Kinderkliniken erfahren werden!

>>> Genitalverstümmelungen im Kinderspital: Fakten und Zahlen
>>> 150 Jahre Menschenversuche ohne Ethik und Gewissen
>>> Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken – eine Genealogie der Täter  

Sunday, November 20 2011

"Prix Média 2011" für "Kontext"-Sendung über "Intersexualität" mit Daniela "Nella" Truffer und Ernesta

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Sendungsmacherin Katharina Bochsler >>> räumte einen "Prix Média 2011" der "Akademien der Wissenschaften Schweiz" ab für ihre 2-teilige "Kontext"-Sendung auf Radio DRS2 im Oktober 2010 unter den Titeln >>> "Geschlechter jenseits von Mann und Frau" / "Wenn der Arzt das Geschlecht bestimmt", u.a. mit Interviews mit Daniela "Nella" Truffer und Ernesta.

Während der 1. Teil unnötig "geschlechtsidentitätsfixiert" daherkam, brachte der 2. Teil hauptsächlich Klartext (siehe auch Ankündigung oben) und wurde auch von diesem Blog hochgelobt.

Im Januar 2011 wurde das Material für eine einteilige "Input"-Sendung auf DRS3 >>> "Jenseits von Mann und Frau: Leben mit Intersexualität" umgearbeitet, die ebenfalls mit Klartext nicht geizte (vgl. das Teiltranskript von Nella hier).

Alle 3 Sendungen können weiterhin online nachgehört und heruntergeladen werden.

Dieser Blog gratuliert der engagierten Sendungsmacherin Katharina Bochsler für den verdienten Preis – und hofft, dass dadurch noch mehr BürgerInnen von den heute noch andauernden Genitaklverstümmelungen und sonstigen medizinischen Verbrechen in unseren Kinderkliniken erfahren werden!

>>> Genitalverstümmelungen im Kinderspital: Fakten und Zahlen
>>> 150 Jahre Menschenversuche ohne Ethik und Gewissen
>>> Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken – eine Genealogie der Täter  

Thursday, November 17 2011

"Interview mit Seelenlos von Zwischengeschlecht.org (by Zara Paz)" - Youtube 13.11.11

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>>> 13-minütiger Clip von Zara Paz mit yours truly a.k.a. Markus Bauer, aufgenommen anlässlich der 3. Friedlichen Protestes vor dem Campus-Virchow-Klinikum  der Charité. Danke! Geplant waren noch weitere Interviews mir den Teilnehmer_innen der friedlichen Mahnwache drinnen auf dem Charité-Gelände vor dem Eingang zum Genitalabschneidertreffen "JA-PED 2011", was leider daran scheiterte, dass der 2. Akku der ausgeliehenen Kamera nicht funktionierte.

>>> Infoseite zu den Protesten           >>> Bericht 1. Mahnwache 

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