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Monday, April 6 2009

Rita Gobet, Kinderspital Zürich: Genitale Zwangsoperationen nur "ganz selten"

"Das Magazin", die Wochenendbeilage des "Tages-Anzeigers" und weiterer Blätter desselben Konzerns bringt traditionellerweise auf der letzten redaktionellen Seite ein Portrait unter dem Titel "Ein Tag im Leben von". In der Ausgabe 14/09 erzählt dort PD Dr. Rita Gobet, die Leiterin der urologischen Abteilung des Kinderspitals Zürich.

Schon im ersten Abschnitt outet sie sich als Ausführende bei Zwangsoperationen an Zwittern, in ihren Worten:

"Meine Aufgabe ist es zum Beispiel, einen Katheter zu legen, wenn die Blase wegen eines Tumors nicht mehr entleert werden kann, oder, was ganz selten vorkommt, undefinierte Geschlechter operativ zu korrigieren."

Um dann im zweitletzten Abschnitt den Bogen zu schliessen, wo sie das Thema "seltene Operation[en]" (das ansonsten nirgends mehr angesprochen wird) zum Abschluss bringt wie folgt:

"Auch abends, wenn ich zu Hause bin, kann ich meine Gedanken nicht einfach abschalten. Vor allem, wenn etwas Spezielles passiert ist. Ein Kind gestorben ist oder eine seltene Operation besonders gut gelungen ist."

>>> Ganzes Portrait lesen: hier oder ins Bild klicken (und dann ev. nochmals klicken, um den Artikel aufzuklappen)

Meine 2 Cent:

Über die etwas weniger "besonders gut gelungen[en]" "seltenen Operation[en]" sagt Rita Gobet wohlweislich nichts. Laut aktuellen Studien ist gerade bei zwangsoperierten Zwittern "Die Behandlungsunzufriedenheit [...] eklatant hoch", und auch die Eltern beurteilen "die behandelnden Ärzte/Ärztinnen schlechter als Eltern von Kindern mit anderen chronischen Erkrankungen" [sic!]. Auch ethische (PDF), juristische oder gar menschenrechtliche Bedenken bleiben bei Rita Gobet nach wie vor konsequent aussen vor.

Der obige Artikel ist meines Wissens nach das erste Mal seit über einem Dreivierteljahr, dass MitarbeiterInnen des Kinderspitals Zürich das "heikle" Thema genitale Zwangsoperationen an Zwittern – Pardon: "undefinierte Geschlechter operativ [...] korrigieren" – in der Öffentlichkeit überhaupt anschneiden. Seit der Protestaktion vor dem Kinderspital vom 7.6.08 in Verbindung mit der für die Zwangsoperateure wenig erfreulich verlaufenden Zwitter Medien Offensive galt intern trotz vieler Anfragen den Medien gegenüber absolutes Redeverbot.

Offensichtlich hält man in der Kinderchirurgie die Zeit nun reif für eine kleine Medizyner-Charme-Gegenoffensive. Ob sich dadurch das Rad der Zeit zurückdrehen lässt bzw. der für die Medizyner so lästige Ruf nach Menschenrechte, Selbstbestimmung und Recht auf informierte Zustimmung auch für Zwitter damit wieder zum Verstummen gebracht werden kann, wage ich mal zu bezweifeln. Ebenso, dass im Kinderspital Zürich oder sonstwo die Verantwortlichen je von sich aus Einsicht zeigen und mit den genitalen Zwangsoperationen freiwillig aufhören werden – jetzt, da sie noch die Möglichkeit dazu hätten ...

Siehe auch: Aktion & Offener Brief Kinderspital Zürich 6.7.08

Sunday, March 22 2009

"Menschenrechte auch für Zwitter!" - vorwärts 20.2.09

Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

Nach den Protesten vor der UNO in Genf wurden wir vom "Vorwärts", der Zeitung der schweizer "Partei der Arbei (PdA)", um einen Hintergrundartikel angefragt. Eine Bitte, der wir gern entsprachen.

Da das Rad nicht jedesmal neu erfunden werden muss, hielten wir uns hauptsächlich an den Grundsatztext auf der Solipage dieses Blogs, seinerseits grösstenteils eine Kompilation von Flugblättern, Pressemitteilungen usw., die schon öfters auszugsweise auch in anderen Texten, politischen Vorstössen usw. Verwendung fand. Am 20. Februar wurde der Artikel dann, leicht bearbeitet und ergänzt um die Blogmeldung zur schriftlichen CEDAW-Rüge, als ganzseitiger Beitrag veröffentlicht. Danke!!

Zum Betrachten hier oder in das Foto klicken (jpg 480kb) und je nach Browser zusätzlich reinklicken zum aufklappen.

Nachfolgend die unbearbeitete Version des Artikels als Text:

Continue reading...

Spendenaktion für Christiane erfolgreich!

Christiane während eines der vielen, vielen Interviews. Köln, 12.12.07.

Wie berichtet, muss Christiane Völling dem Landgericht Köln 2000.-- Euro bezahlen, damit ihr Prozess fortgesetzt wird. Nach einem Spendenaufruf hier und durch Intersexuelle Menschen e.V. gingen nun, zusammen mit dem Ertrag der 1. Spendenaktion, innert der nötigen Frist genügend Spenden ein, um diese Auflage zu bezahlen! Hip, hip!

Christiane teilt dazu mit, dass sie sich ganz herzlich bei allen Spender_innen bedanken möchte, die "so eine Fortführung meines Prozesses ermöglichten und mich auf diese Art und Weise wissen und spüren ließen, dass ich nicht alleine bin, gerade und insbesondere in meiner derzeitigen schwierigen Lage".

Auch wir von Zwischengeschlecht.info möchten uns dem anschliessen und sagen allen Spender_innen Danke!

Christianes Prozess, der von ihr unter erheblichem finanziellen Risiko geführt wird und ihr durch den dadurch entstandenen Medienrummel und die allgemeine Belastung auch persönlich eine ganze Menge abverlangt, ist und bleibt ein historisches Ereignis für alle Zwitter in ihrem Kampf gegen genitale Zwangsoperationen und sonstige nicht-eingewilligte Zwangseingriffe – und Christianes Sieg gegen ihren ehemaligen Chirurgen ein Meilenstein in diesem Ringen! Umso schöner, dass ihr nun von der wachsenden Zwitterbewegung inkl. solidarischen Nicht-Zwittern die praktische Solidarität zuteil wurde, die sie zur Weiterführung ihres bahnbrechenden Prozesses braucht.

Fortsetzung folgt ...

PS: Spenden sind auch weiterhin hochwillkommen! Falls Christiane die Spenden nicht mehr braucht, geht das gesammelte Geld in einen Fonds und wird für weitere Prozesse verwendet!

Intersexuelle Menschen e.V.
Konto 0963128202
Postbank Hamburg
BLZ 200 100 20
Verwendungszweck: Solidarität mit Christiane

Der Verein ist als gemeinnützig anerkannt. Für Beträge unter 100 € genügen der Einzahlungsbeleg und der Kontoauszug. Für Zuwendungen über 100 € stellt der Verein Spendenbescheinigungen aus.

Christianes Prozess auf diesem Blog:
- Christiane Völlings Geschichte
- 1. Pressemitteilung
- Demoaufruf 1. Prozesstag
- Berichterstattung 1. Prozesstag
- Pressespiegel 1. Prozesstag
- Warum Christiane Völling zur Transsexuellen gemacht werden soll
- Wegen Zwitterprozess: Druck auf Ärzte wächst
- Berichterstattung und Pressespiegel 2. Prozesstag
- Christiane: Der Kampf geht weiter
- Bericht provisorischer Entscheid OLG
- Bericht definitiver Entscheid OLG
- Pressespiegel definitiver Sieg vor OLG  

Tuesday, March 10 2009

"Intersexualität: Das dritte Geschlecht" - Focus 9.3.09

Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

Nach 3 Artikeln über "Intersexualität" im Jahre 2007 (ein kurzer über Genetikforschung an "XY-Frauen", gefolgt von einem Bericht zu Christianes 1. Prozesstag mit einem längeren Hintergrundartikel), legt Focus heuer nochmals deutlich einen oben drauf! Auch im Vereinsforum gab es gute Noten.

Nicht nur ist der Artikel länger als die vorherigen drei zusammen: Es kommen mehr Betroffene zu Wort, und nie zuvor standen die Folgen der Zwangsoperationen sowie auch die Kritik an den Zwangs"behandlungen" derart im Zentrum!

Abgerundet wird das Ganze u.a. durch einen Hinweis auf den Schattenbericht inkl. URL und die offensiven Forderung nach einem optionalen 3. Geschlechtseintrag.

Zwar hat es lokal immer noch ziemliche Schnitzer, wie z.B. "„Disorders of Sexual Identity“ (DSI)" (als wäre DSD nicht schon doof genug!), das immer wieder beliebte "Androgenitale Syndrom" (danke an sky für den Hinweis – Medinzinerdeutsch korrekt wäre "adrenogenital"), eine Betroffene spricht laut dem Artikel gar selbst von "meine Krankheit", Frauenbeschneidungen werden mit "islamischen Kulturen" in Verbindung gebracht (aber immerhin im Zusammenhang mit Zwangsoperationen überhaupt erwähnt!), es kann bemängelt werden, dass nur schon der Aufbau des Artikels immer noch stark von medizinischen Schubladen bestimmt ist, doch alles in allem, die Message stimmt!

Dieser Artikel bedeutet einmal mehr schlechte Nachrichten für die Zwangsoperateure und all ihre Komplizen in der Politik, die uns nach wie vor weismachen wollen, man hätte "all das halt nicht gewusst" ...

Danke allen Beteiligten!!!

>>> Focus: "Intersexualität: Das dritte Geschlecht"

(Danke an Hänselodergretel für den Hinweis.)

Friday, March 6 2009

CEDAW: Offener Brief des Deutschen Juristinnenbundes erwähnt Zwitter

Der djb hatte das CEDAW-Geschehen regelmässig verfolgt. In einem Offenen Brief an die CEDAW-Verantwortliche der Bundesregierung, Familienministerin von der Leyen, redete der djb am 4.3. (dem Vortag der CEDAW-Bundestagsdebatte) einmal mehr Klartext – und erwähnt erstmals "inter- und transsexuelle Frauen":

Und warum wird die Aufforderung an die Bundesregierung, in zwei Jahren einen Zwischenbericht über die getroffenen Maßnahmen [...] über die Zusammenarbeit mit den Verbänden von inter- und transsexuellen Frauen vorzulegen, überhaupt nicht erwähnt?

Danke!!

Der Offene Brief ist auch auf der CEDAW-Page des Deutschen Frauenrates enthalten. Dort gibts ebenfalls Klartext über die versammelten Ausweichmanöver der Bundesregierung in Sachen CEDAW – sowie einen Eintrag über den Zwitter-Schattenbericht noch aus dem alten Jahr:

Schattenbericht für Intersexuelle

18.12.2009 - Menschenrechte auch für Zwitter fordert der Verein Intersexuelle Menschen e.V. und hat daher einen eigenen CEDAW-Schattenbericht am 15. Dezember in Berlin vorgestellt.

Nach offiziellen Schätzungen leben etwa 80.000 bis 120.000 medizinisch mit dem Begriff „intersexuell“ („DSD“) klassifizierte Menschen in der Bundesrepublik Deutschland.

Viele von ihnen werden systematisch medizinisch nicht notwendigen und traumatisierenden Zwangsbehandlungen unterworfen. Diese stellten einen erheblichen Verstoß gegen ihr Menschenrecht auf körperliche Unversehrtheit, Selbstbestimmung und Würde dar, so der Verein, der die vollständige Umsetzung und Anwendung der Menschenrechte auch für Intersexuelle fordert.

Staatenbericht ignoriert Nöte der Intersexuellen

Intersexualität berührt eine Vielzahl universeller Menschen- und Frauenrechte. Mit ihrem Schattenbericht will der Verein Intersexuellen Menschen e.V. über die physische, psychische und soziale Situation intersexueller Menschen in Deutschland aufklären und die vollständige Umsetzung der Menschenrechte auch für intersexuelle Menschen durchzusetzen. Im 6. Staatenbericht der Bundesregierung zu CEDAW fänden die Anliegen intersexueller Menschen kein Gehör, bemängelt die Lobby für Intersexuelle. Deutschland dürfe als CEDAW-Vertragsstaat die schweren Menschenrechtsgefährdungen und -verletzungen an intersexuellen Menschen nicht mehr länger ignorieren.

Kommentar zum Frauenrat-Eintrag: Wenn da nur dieses Wort im letzten Satz nicht wäre! Lieber Frauenrat, "Menschenrechtsgefährdungen" an "Intersexuellen" ist a) die Untertreibung des Jahrzehnts: Die Menschenrechtsverletzungen an Zwittern sind in den "westlichen Demokratien" seit dem 2. Weltkrieg die wohl massivsten Menschenrechtsverletzungen überhaupt!! Und b) ein ziemlich peinlicher Griff in die falsche Schublade.

Ansonsten auch hier: Danke!!

Siehe auch:
- Schattenbericht Intersexuelle Menschen e.V.
- Schattenbericht: Bundesregierung leugnet Menschenrechtsverletzungen an Zwittern 
- Zwitter-Demos vor der UNO 26.1.
- Weitere Medienberichte zu Genf
- Genf: UNO mahnt Bundesregierung
- CEDAW: Schriftliche Empfehlungen an die Bundesregierung
- Oliver Tolmein zu CEDAW-Empfehlungen
- CEDAW: Offener Brief des Deutschen Juristinnenbundes erwähnt Zwitter
- CEDAW im Bundestag: Nach bekanntem Muster

CEDAW im Bundestag: Nach bekanntem Muster

Mittlerweile ist das provisorische Sitzungsprotokoll (Nachtrag >>> vollständiges Protokoll als PDF) der 208. Sitzung vom 5.3. online. Die Bundesregierung war in Sachen CEDAW wie üblich vertereten durch Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ).

In Sachen Zwitter machte es sich die Ministerin denkbar einfach: Schweigen wie gehabt.

Auch zu allen anderen Themen rezyklierte sie zuverlässig altbekanntes: Das CEDAW-Komitee hat Deutschland nur gelobt, alles paletti, weiter nix ...

Allerdings hatte die Ministerin dabei die Rechnung letztlich ohne die Aufmerksamkeit der Abgeordneten gemacht. Aus dem Redebeitrag von Ina Lenk (FDP):

Auch die Alternativberichte der Allianz von Frauenorganisationen in Deutschland und des Juristinnenbunds sind bisher nicht im Ausschuss diskutiert worden. Frau Ministerin, Sie haben eine hauseigene Pressemitteilung vom 13. Februar zitiert, die wortgleich mit einer Pressemitteilung aus Ihrem Haus vom 4. März ist.

(Irmingard Schewe-Gerigk (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Unglaublich!)

Eine hauseigene Pressemitteilung, in der sich die Regierung über den Klee lobt, reicht aber wahrlich nicht aus.

Wiederholt wurde auch von Abgeordneten moniert, die Bundesregierung hätte die Empfehlungen des CEDAW-Komitees noch immer nicht ins Deutsche übersetzt – und auch das englische Original dem Parlament schlicht vorenthalten (!!) ...

Trotzdem war es dem Parlament nicht entgangen, dass die Bundesregierung in diesem "brisanten Papier" (Oliver Tolmein) nicht zuletzt wegen mangelnden Schutzes der Menschenrechte der Zwitter klar gerügt sowie zur Abfassung eines diesbezüglichen Zwischenberichts verknurrt wurde, was in der gestrigen Debatte dann verdankenswerter Weise auch sage und schreibe 3 (!!!) Parlamentarierinnen aufgriffen:

Irmingard Schewe-Gerigke (Grüne) erinnerte die Bundesregierung u.a. an die für Zwitter zentrale Empfehlung 62 des Komitees. In diesem Zusammenhang tauchte in der gestrigen Bundestagsdebatte gar das erste Mal das Wort "intersexuell" auf - im Gegensatz zu den CEDAW-Empfehlungen allerdings wieder in der "traditionellen", scheinbar gottgegebenen Reihenfolge:

Sie reagieren nur, wenn Sie das Bundesverfassungsgericht dazu zwingt. Das betrifft in letzter Zeit - das steht auch in den Berichten - die transsexuellen und intersexuellen Menschen. Dazu findet sich kein Wort von Ihnen im Länderreport. Die Rüge der Vereinten Nationen kam postwendend.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der FDP)

Nicht, dass ich persönlich die Reaktionsfähigkeit irgendeiner Bundesregierung der letzten 60 Jahre in Sachen Zwitter höher einschätzen würde. Diesbezüglich finde ich die Beschreibung ziemlich akkurat. Nur: Dass es zu "Intersexuellen" z.B. gar keine Bundesverfassungsgerichtsentscheide gibt, wer weiss das schon? Wen interessiert das schon?

Das zweite Mal wurden Zwitter erwähnt von Caren Marks (SPD) – mensch beachte die Reihenfolge, oho!

Wir wollen keine Diskriminierungen von lesbischen Frauen oder inter- und transsexuellen Menschen.

Dito zum Dritten wurden Zwitter und der Schattenbericht eingebracht von Kirsten Tackmann (DIE LINKE):

Noch viel mehr Kritik steht im Alternativbericht zur UN-Frauenkonvention CEDAW, den uns Abgeordneten im vergangenen Dezember 28 Frauenorganisationen vorgelegt haben, gemeinsam mit einem alarmierenden Bericht zur Situation inter- sowie transsexueller Menschen in unserem Land. Dieser engagierten Arbeit ist es zu verdanken, dass die real existierenden Mängel der bundesdeutschen Gleichstellungspolitik und Frauenpolitik deutlich benannt wurden. Alle diese Berichte widersprechen dem allzu selbstgefälligen Bericht der Bundesregierung in ganz wesentlichen Punkten. Aber Kritik nutzt nur, wenn sie gehört wird. Deshalb sehe ich diese Alternativberichte als Hausaufgaben für das Parlament und uns Abgeordnete. Wir müssen erzwingen, dass die Bundesregierung die UN-Frauenkonvention endlich erlebbar durchsetzt.

(Beifall bei der LINKEN)

Endlich ein Votum, das konkrete Taten fordert! Leider ist aber genau DIE LINKE diejenige Partei, deren eigene "Aktivitäten" dieses Lippenbekenntnis zumindest in Sachen Zwittern klar Lügen strafen: seit über 5 Monaten sitzt die Linke auf dem Schlauch bei einer praktisch fixfertigen kleinen Zwitter-Anfrage, die sich u.a. genau auf den Schattenbericht bezieht und von der Bundesregierung diesbezüglich Rechenschaft verlangt und sie zum Handeln auffordert!

Fazit: Das die Zwitter wenigstens erwähnt werden, und nicht mal mehr ausschliesslich als Schlusslicht, ist ja schon mal etwas. Alles in allem reicht es es aber konkret noch lange nicht für eine Trendwende: Mit wohlklingenden Absichtserklärungen, denen keine Taten folgen, ist den Zwittern nicht geholfen (noch sonstwem) ... Genau an letzterem haperts aber speziell im Bundestag nach wie vor, und zwar gewaltig! Wann folgen auch dort – wie jüngst in Hamburg – endlich massiert konkrete und hartnäckige Vorstösse? Wer macht den Anfang? Wer zieht alles nach? Und nicht zuletzt: Wieviele bleiben dran, bis endlich konkrete Resultate herausspringen?

Ansonsten werden auch morgen, nächste Woche, nächstes Jahr usw. wehrlose Zwitterkinder nach dem altbekannten Programm zwangsoperiert. Und alle werden sie im Bundestag weiter dazu schweigen (oder allenfalls schön reden) und weiter wegschauen.

So wurden auch in der heutigen Pressemitteilung des Bundestags zur CEDAW-Debatte die Zwitter einmal mehr schon gar nicht erst erwähnt ... Auch die gestrige DDP-Meldung unterschlägt die Zwitter, erwähnt aber (im Gegensatz zur Bundestagsmeldung)  immerhin in einem Nebensatz "25 Beanstandungen der UN zum jüngsten deutschen CEDAW-Bericht".

(Danke an Lucie für den Hinweis auf das 2. und 3. Zwitter-Zitat. Im provisorischen Protokoll noch nicht enthalten: die Behandlung des Yogyakarta-Antrags und weiterer der Grünen später in derselben Sitzung.)

Nachtrag: Bundestag lehnt Yogyakarta-Vorstoss der Grünen ab

Bundestags-Suchmaschine zu "Intersexualität":
http://suche.bundestag.de/searchAction.do?queryAll=&queryOne=intersexuell+intersexuelle+intersex

Siehe auch:
- Schattenbericht Intersexuelle Menschen e.V.
- Schattenbericht: Bundesregierung leugnet Menschenrechtsverletzungen an Zwittern 
- Zwitter-Demos vor der UNO 26.1.
- Weitere Medienberichte zu Genf
- Genf: UNO mahnt Bundesregierung
- CEDAW: Schriftliche Empfehlungen an die Bundesregierung
- Oliver Tolmein zu CEDAW-Empfehlungen
- Offener Brief des Deutschen Juristinnenbundes erwähnt Zwitter

Wednesday, March 4 2009

Reitschule Bern zeigt ganzen März Zwitterfilme

Die Reitschule Bern ist ein selbstverwaltetes Kulturzentrum mit einer im wahrsten Sinne des Wortes bewegten Geschichte seit über 25 Jahren. Das Kino in der Reitschule widmet seinen Zyklus für den Monat Märzden Zwittern! Danke!!!

Am Do 5.3. gibt es zudem um 19:30h eine Einführung ins Thema durch die versierte Sozialwissenschaftlerin Kathrin Zehnder, unter Zwittern bekannt u.a. als Co-Herausgeberin des empfehlenswerten Buches "Intersex". Geschlechtsanpassung zum Wohl des Kindes?, das u.a. auch einen Beitrag von Karin Plattner von der Schweizerischen Elternselbsthilfe enthält.

Im Anschluss ist eine Diskussion vorgesehen – schön wäre es, wenn darauf auch in Bern die am dortigen Inselspital trotz gegenteiliger Lippenbekenntisse nach wie vor praktizierten genitalen Zwangsoperationen vermehrt öffentlich kritisch hinterfragt würden oder gar konkret politisch unter Beschuss gerieten ...

Nachfolgend ein Überblick über den Zyklus und die einzelnen Filme.

Aus der Einleitung zum Filmzyklus:

In der Schweiz leben zwischen 8000 und 20 000 Menschen, die medizinisch nicht klar geschlechtlich einordbar sind. Im Filmzyklus Intersexualität möchten wir intersexuellen Menschen eine Stimme geben und Filme zum Thema zusammen schauen. Was ist Geschlecht eigentlich? Gibt es wirklich nur die zwei, die auf Formularen anzukreuzen sind oder müssen wir unsere Geschlechterkonzepte überdenken?

Einmal mehr scheint es also womöglich (noch) eher um die "Feinheiten von Gender" zu gehen als um den aktuellen Kampf der Zwitter gegen genitale Zwangsoperationen und um Selbstbestimmung. Das Programm jedoch ist hochkarätig – und böte eigentlich zur Genüge Material aus erster Hand für einen kurzen Überblick über mehr als ein Jahrzehnt politischen Zwitterkampf:

Im Eröffnungsfilm "Die Katze wäre eher ein Vogel" (2007) am Do 5.3. / Fr 6.3. / Sa 28.3. erzählt u.a. ein Urgestein des organiserten Zwittertums, die Mitbegründerin von XY-Frauen und Intersexuelle Menschen e.V., Katrin Ann Kunze (siehe auch: Die Zeit 00 / Freitag 44/02). Weitere Interviewte sind unter anderem Lucie Veith (siehe auch: OB Netzwerk Sept 07 / taz 6.11.07 / Deutschlandfunk 6.7.08), Co-Autorin des Schattenberichts, der diesen Januar in Genf vor der Uno verhandelt und von der schweizerischen Gruppe Zwischengeschlecht.org mit Mahnwachen und einer Demo begleitet wurde, und Christiane Völling (im Film noch Thomas), die in Köln 2008 in zweiter Instanz einen vielbeachteten, beispiellosen Prozess gewann gegen den Chirurgen, der ihr – wie bei Zwittern üblich – ohne ihre informierte Einwilligung die inneren Geschlechtsorgane entfernte und sie dadurch laut Gericht "schuldhaft in [ihrem] Selbstbestimmungsrecht verletzt[e]" (siehe auch: Christianes Geschichte / Planetopia 16.12.07 Video / Kulturzeit 25.6.08).

Fr 6.3. / Sa 28.3. läuft mit "Das verordnete Geschlecht" (2001) DER deutschsprachige Zwitterfilm überhaupt, mit Interviews und Berichten von politischen und anderen Aktionen u.a. mit Michel Reiter, der mit Heike Bödeker in der Arbeitsgruppe gegen Gewalt in der Pädiatrie und Gynäkologie (AGGPG) 1996 die deutschsprachige Zwitterbewegung überhaupt begründete, und mit seinem Aufsehen erregenden Prozess über zwei Instanzen um sein Recht auf Personenstand "zwittrig" das Thema der massiven Menschenrechtsverletzungen an Zwittern zu Beginn des 21. Jahrhunderts erstmals einer breiteren Öffentlichkeit nahebrachte (siehe auch: Zeit-Magazin 28.1.99 / GEO Wissen 26/00 / Arranca 14 / Vortrag 30.6.00). Michel Reiter hielt viele Vorträge, u.a. am 3.7.01 auch einen in der Reitschule (PDF-Download) ...
Ebenfalls mit von der Partie: Elisabeth "Hermaphrodit Müller, bitte, ich bin keine Frau", ebenfalls Mitbegründerin von XY-Frauen und Intersexuelle Menschen e.V., heute noch als Aktivistin dabei, aus Funk und Fernsehen auch bekannt als "Zwitter Eli" sowie berühmt für ihre Zarah Leander-Adaption "Kann ein Zwitter Sünde sein?" (siehe auch: dradio 20.3.06 / advaita 14/06 (PDF) / MDR 18.1.08 (mp3 15.1 MB)
Weiter bemerkenswert an diesem Film: Co-Filmemacher Oliver Tolmein, Rechtsanwalt und Publizist u.a. mit einem exzellenten Blog "Biopolitik" auf FAZ-Online, der sich nach wie vor engagiert für die Menschenrechte (auch) der Zwitter einsetzt.

Sa 7.3. / Sa 14.3. / Fr 20.3. zeichnet "Erik(A) - der Mann, der Weltmeisterin wurde" (2005) die Geschichte der erfolgreichen österreichischen Sportlerin Schinegger nach, die nach einer Geschlechtskontrolle des Olympischen Komitees als "Scheinzwitter" mit männlichem Chromosomensatz von der Teilnahme ausgeschlossen wurde, sich darauf freiwillig Operationen unterzog und anschliessend als Mann seine Karriere fortsetzte. Eine aussergewöhnliche Biographie, die auf den ersten Blick nichts mit dem Kampf der Zwitter zu tun hat – ausser, dass sie treffend illustriert, wieviel besser es Zwittern geht, wenn sie das Glück haben, nicht als Kinder zwangskastriert und zwangsoperiert werden, sondern untraumatisiert aufwachsen und später möglichst freie Entscheidungen über sich selbst treffen können – für die allermeisten Zwitter nach wie vor eine Utopie, wie auch ein aktuelles, denkwürdiges scheinbares Dementi aus dem Inselspital einmal mehr beweist.

Ebenfalls aus Österreich kommt der am Fr 13.3. / Do 19.3. gezeigte "Tintenfischalarm" (2005) und erzählt die bewegende Geschichte von Alex, dem wie so vielen anderen Zwitterkindern mit der "Begründung" "Pseudohermaphroditus masculinus" die Hoden und das Lustorgan kurzerhand amputiert wurden, damit das "uneindeutige" Kind künftig als Mädchen durchginge. Auch bei Alex ein letztlich vergebliches, für das Opfer aber extrem schmerzhaftes und zerstörerisches "Experiment" scheinbar mitgefühlloser Medizyner. Alex beginnt eine Flucht nach vorn und entkommt so dem Schicksal von über 30% seiner Geschlechtsgenoss_innen, die sich selbst das Leben nehmen (siehe auch: Alex Jürgens Geschichte / "Tintenfischalarm"-Bio 2006 / Presseheft (DOC). Alex ist Mitbegründer der österreichischen Selbsthilfegruppe intersex.at.

Mit "XXY" (2007) steht zu guter Letzt Sa 21.3. / Fr 27.3. der wohl allererste SPIELFILM über einen Zwitter (Nachtrag: Diese Ehre gehört "Both" (2005) von Lisett Barcellos) im Programm, der letztes Jahr zu Recht weltweit Furore machte. Trotz des leider unglücklich gewählten, missverständlichen und nicht ganz ungefährlichen Titels (ein herzliches Dankeschön in dieser Beziehung an den CH-Verleiher Xenix, der seiner Verantwortung gerecht wurde und aktiv mithalf, Medien und Öffentlichkeit zu informieren – ein Beispiel, das darauf auch in Deutschland Schule machte!) waren die allermeisten Zwitter von dem stimmungsvollen Film begeistert und feierten ihn als "menschlichen Film über Zwitter". Eine Zwitter-Utopie, wo endlich einmal auch zwischengeschlechtliche Menschen so richtig mit einer Protagonist_in mitfiebern können, die_der allen Schwierigkeiten zum Trotz schliesslich von beiden Eltern so akzeptiert wird, wie sie_er ist, den drohenden Zwangsoperationen (einmal mehr) glücklich entgeht und sein_ihr Selbstbestimmungsrecht erfolgreich durchsetzen kann! Zwitter-Aktivist_innen nahmen "XXY" international als Aufhänger, um auf ihren Kampf gegen genitale Zwangsoperationen öffentlich aufmerksam zu machen.

Wer übrigens im Zwitter-Zyklus des Reitschule-Kinos Beiträge zur schweizer Zwitterbewegung um Zwischengeschlecht.org und intersex.ch vermisst, von der in den letzten 18 Monaten auch über die Landesgrenzen hinaus entscheidende Impulse ausgingen, die u.a. auch die Berliner "Gigi, Zeitschrift für sexuelle Emanzipation" aufhorchen liessen, kann sich hier online einen durchaus geigneten, kurzen Vorfilm zu Gemüte führen: Letzten Sommer schaffte es die "Tagesschau" in einem gelungenen Beitrag über einen Protest vor dem Zürcher Kinderspital in nur 2'22" viel Wesentliches knackig auf den Punkt zu bringen – schon der einleitende Moderator liess es sich nicht nehmen, an einem Sonntagabend in der Hauptausgabe das Wort "kastriert" noch extra zu betonen ...

Vorführzeiten siehe: http://www.reitschule.ch/reitschule/kino/index.shtml

Siehe auch: 2008: Eine neue Zwitterbewegung! (Jahresrückblick, Teil 1)

Saturday, February 21 2009

"Das Geschlecht der Engel" – zeitzeichen 10/08

Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

In der Zeitschrift "zeitzeichen – Evangelische Kommentare zu Religion und Gesellschaft" (Druckauflage: 13'000) erschien in der letztjährigen Oktober-Ausgabe ein auch online einsehbarer, gelungener Artikel der Theologin Inge Kirsner. Ausgehend von einer Filmbesprechung von "XXY" schlägt der Artikel einen Bogen u.a. von der Problematik von "Intersexualität" im Sport (eins / zwei / drei) über den Galaterbrief 3,28, den Roman "Orlando" von Virginia Woolf aus dem Jahre 1928 (1992 verfilmt von Sally Potter mit Tilda Swinton in der Hauptrolle) zur berühmten Stelle in Genesis 1,27 (vgl. dazu auch den bahnbrechenden englischen Artikel "Intersexuality and Scripture" von Sally Gross).

Der Artikel ist ein engagiertes Plädoyer für einen menschlichen, vorurteilsfreien Umgang mit Zwittern auch von Seiten der Kirche und macht Mut – sowie Appetit auf mehr!

(Danke an Michel Reiter für den Hinweis. >>> Leserbrief)

Friday, February 20 2009

Oliver Tolmein zu CEDAW-Empfehlungen

Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

Auf FAZ-Online ist seit heute eine differenzierte Analyse von Oliver Tolmein zu den CEDAW-Empfehlungen aufgeschaltet (vgl. auch früherer Bericht auf FAZ-Online über CEDAW und die Genfer Zwitter-Proteste).

Darin kommt Oliver Tolmein ebenfalls zum Schluss, das "bei genauer Lektüre recht brisante Papier" des CEDAW-Committees mit der Forderung, die Bundesregierung solle künftig "effektive Anstrengungen zu unternehmen", "die Menschenrechte" der "Intersexuellen" "zu schützen", sei "eine im diplomatischen Kontext deutliche und unmissverständliche Aussage, die Konsequenzen haben sollte".

Gleichzeitig weist Oliver Tolmein auf die Probleme hin, "dass es aber doch einen ziemlich langen Atem braucht, um den langen Weg von einer ersten Erwähnung zu dann irgendwann einmal konkreten Verbesserungen zu schaffen", und dass "den Geschädigten oft nur der Weg vor die Zivilgerichte [bleibt] um dort in mühseligen, aufwändigen und oft auch kostspieligen Verfahren individuell Schadensersatz und Schmerzensgeld einzufordern - erschwert durch (mitunter wohl absichtsvoll) verschollene Behandlungsunterlagen, im Kampf gegen Verjährungsvorschriften, Beweislastverteilungen und schlechtes Erinnerungsvermögen der beteiligten Ärzte, die auch selten nur verstehen wollen, dass das, was sie dereinst für eine normale Heilbehandlung gehalten haben, für die Patienten im Ergebnis eine schwere Menschenrechtsverletzung war" – inkl. Hinweis auf das (bisher einzige) Positivbeispiel von Christianes Prozesssieg!

Hochinteressant auch die Parallelen, die Oliver Tolmein zu den Versäumnissen der Bundesregierung betreffend dem inzwischen von der Bundesrepublik ratifizierten Übereinkommen für die Rechte von Menschen mit Behinderungen zieht. Ein brisantes Thema, das auch von LGBT regelmässig aussen vor gelassen wird.

Bezeichnend in diesem Zusammenhang auch, dass z.B. in der Bundesarbeitsgemeinschaft Psychiatrie-Erfahrener organisierte betroffene Menschen sich ebenfalls wiederholt konkret über die Mittäterschaft von Menschenrechtsorgansiationen beklagen und z.T. aktiv dagegen protestieren ...

>>> Der Artikel auf FAZ-Online: "Deutschland gerügt: Menschenrechte von Zwittern nicht geschützt"

Siehe auch:
- Schattenbericht Intersexuelle Menschen e.V.
- Schattenbericht: Bundesregierung leugnet Menschenrechtsverletzungen an Zwittern 
- Zwitter-Demos vor der UNO 26.1.
- Weitere Medienberichte zu Genf
- Genf: UNO mahnt Bundesregierung
- CEDAW: Schriftliche Empfehlungen an die Bundesregierung
- Oliver Tolmein zu CEDAW-Empfehlungen
- CEDAW: Offener Brief des Deutschen Juristinnenbundes erwähnt Zwitter
- CEDAW im Bundestag: Nach bekanntem Muster

Friday, February 13 2009

CEDAW: Schriftliche Empfehlungen an die Bundesregierung

>>> Mahnwache vor der UNO, Genf 2.2.2009   (Bild: Ärger)    

Nach langem Warten gingen heute die Empfehlungen des CEDAW-Committees online (CEDAW/C/DEU/CO/6):
>>> PDF-Download    >>> PDF deutsche Übersetzung BMFSFJ
>>> PDF deutsche Übersetzung Frauenrat

>>> UN-Seite zur 43. CEDAW-Session mit weiteren Downloads
>>> CEDAW-Seite Deutscher Juristinnenbund (djb)
>>> CEDAW-Seite Deutscher Frauenrat
>>> CEDAW Schattenbericht Intersexuelle Menschen e.V.

Leider krebste das Komitee im Vergleich zum mündlichen Examen mit den VertreterInnen der Bundesregierung merklich zurück:

Weder wurde das Problem der fehlenden informierten Zustimmung und das Recht auch der Zwitter darauf erneut konkret thematisiert, noch wurde die Bundesregierung erneut explizit kritisiert für ihre (auch sonst übliche) Verweigerung, überhaupt inhaltlich auf das Thema einzutreten.

Trotzdem wurde die Bundesregierung erneut gerügt, wiederum für ihr mangelndes Eintreten für die Menschenrechte der Zwitter sowie für die bisherige Weigerung der Bundesregierung, mit den Organisationen der Zwitter endlich in einen Dialog zu treten, um ihre Menschenrechte künftig zu schützen.

Weiter verknurrte das CEDAW-Committee die Bundesregierung dazu, innerhalb von 2 Jahren in einem Follow-up-Bericht über diesbezüglich neu unternommene Massnahmen Rechenschaft abzulegen (Fettschreibung nachfolgend auch im englischen Original – die nachfolgend benutzte, offizielle deutsche Übersetzung des BMFSFJ weicht teilweise vom Original ab):

4. Der Ausschuss [...] bedauert jedoch, dass diese [Nichtregierungsorganisationen] bei der Erstellung des
Staatenberichts nicht hinzugezogen wurden.

Zusammenarbeit mit Nichtregierungsorganisationen

61. [...]  Der Ausschuss bedauert jedoch, dass die Forderung nach einem Dialog, die von Nichtregierungsorganisationen von intersexuellen [...] Menschen erhoben wurde, vom Vertragsstaat nicht positiv aufgegriffen worden ist.

62. Der Ausschuss fordert den Vertragsstaat auf, in einen Dialog mit Nichtregierungsorganisationen von intersexuellen [...] Menschen einzutreten, um ein besseres Verständnis für deren Anliegen zu erlangen und wirksame Maßnahmen zum Schutz ihrer Menschenrechte zu ergreifen.

Follow-up zu den abschließenden Bemerkungen

67. Der Ausschuss fordert den Vertragsstaat auf, innerhalb von zwei Jahren einen schriftlichen Bericht über die Maßnahmen vorzulegen, die zur Umsetzung der in den Absätzen 40 und 62 enthaltenden Empfehlungen ergriffen wurden.


( 4. The Committee [...] regrets that they [non-governmental human rights and women’s organizations] were not consulted in the preparation of the State party’s report.

Cooperation with non-governmental organizations

61. [...] The Committee regrets, however, that the call for dialogue by non-governmental organizations of intersexual [...] people has not been favourably entertained by the State party.

62. The Committee request the State party to enter into dialogue with non-governmental organizations of intersexual [...] people in order to better understand their claims and to take effective action to protect their human rights.

Follow-up to concluding observations 

67. The Committee requests the State party to provide, within two years, written information on the steps undertaken to implement the recommendations contained in paragraphs 40 and 62. )

Kommentar: Damit haben die Zwitter-NGOs trotz dem vergleichsweise vagen und unverbindlichen Wortlaut einen ersten bedeutenden Sieg errungen. Es wird der Bundesregierung künftig fühlbar schwerer fallen, die berechtigten Forderungen der Zwitter nach sofortiger Beendigung der genitalen Zwangsoperationen und sonstigen nicht-eingewilligten Zwangsbehandlungen sowie nach Entschädigung der Zwangsoperierten wie bisher gehandhabt einfach stillschweigend zu ignorieren und stattdessen die Zwangsbehandlungen unter Vorspiegelung falscher Tatsachenbehauptungen aktiv zu propagieren. Der Ball liegt damit nicht zuletzt bei den Zwitter-NGOs, mit der Bundesregierung hart und konsequent zu verhandeln und sich nicht über den Tisch ziehen zu lassen ...

Nachtrag: In der Pressemitteilung des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend zu den abschliessenden Bemerkungen des Committees finden sich ausschliesslich Lobhudeleien in eigener Sache. Menschenrechtsverletzungen an Zwittern und das von CEDAW gerügte Dialogdefizit der Bundesregierung u.a. mit den Zwitter-NGOs beiben – Überraschung! – von Anfang bis Schluss vornehm unter dem Teppich ... Ohne zusätzlichen, kontinuierlichen Druck in der Öffentlichkeit und im Parlament ist jetzt schon absehbar, dass es von Seiten der Bundesregierung kaum je zu mehr als einer Alibiübung kommen wird ... Nachtrag 20.2.: Oliver Tolmein berichtet auf FAZ Online.

Siehe auch:
- Schattenbericht Intersexuelle Menschen e.V.
- Schattenbericht: Bundesregierung leugnet Menschenrechtsverletzungen an Zwittern 
- Zwitter-Demos vor der UNO 26.1.
- Weitere Medienberichte zu Genf
- Genf: UNO mahnt Bundesregierung
- CEDAW: Schriftliche Empfehlungen an die Bundesregierung
- Oliver Tolmein zu CEDAW-Empfehlungen
- CEDAW: Offener Brief des Deutschen Juristinnenbundes erwähnt Zwitter
- CEDAW im Bundestag: Nach bekanntem Muster

Fortsetzung folgt ...

Friday, February 6 2009

Tagesspiegel-Artikel jetzt auch auf Zeit-Online

Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

Der ursprünglich im Tagesspiegel vom 4.2. gedruckte, gelungene Artikel von Adelheid Müller-Lissner ist jetzt auch auf Zeit-Online abrufbar

(Gefunden via Intersex-Feed)

Thursday, February 5 2009

Genf: UNO mahnt Bundesregierung

Medienpräsenz an der Mahnwache vom 2.2. (Bild: Ärger)

In Genf signalisierte der CEDAW-Ausschuss der Bundesregierung unmissverständlich: Menschenrechte gelten auch für Zwitter! Die an Zwittern mit dem Segen der Bundesregierung üblichen genitalen Zwangsoperationen widersprechen dem klar, eine informierte Zustimmung durch die Betroffenen ist in jedem Fall notwendig! Ein grosser Erfolg für die Interessenverbände der Zwitter, die vor Ort lobbyiert und mit mehreren öffentlichkeitswirksamen Aktionen auf die an ihnen nach wie vor täglich begangenen, massiven Menschenrechtsverletzungen aufmerksam gemacht hatten. Letztere wurden auch von den lokalen westschweizer Medien breit und positiv aufgegriffen.

In seiner 43. Session überprüfte der UN-Ausschuss CEDAW am vergangenen Montag, den 2. Februar 2009, den 6. Staatenbericht der Bundesrepublik Deutschland zum Übereinkommen über die Beseitigung jeder Form von Diskriminierung der Frau. Intersexuelle Menschen e.V. und XY-Frauen hatten dazu in Zusammenarbeit mit einer Allianz von 28 Frauenverbänden und weiteren Organisationen einen eigenen Schattenbericht eingereicht.

Überraschend deutlich mahnte nun das CEDAW-Komitee die Bundesregierung:

Es sei der Wille des Ausschusses, dass auch Zwitter "die vollen Menschenrechte erhalten" müssen, was deren Verbände seit jeher fordern. Hier hätte die Bundesregierung noch "viel zu verändern".

In Bezug auf die von der Bundesregierung seit über 12 Jahren immer wieder gutgeheissenen genitalen Zwangsoperationen, Zwangskastrationen und sonstigen nicht-eingewilligten Zwangsbehandlungen an Zwittern hielt das Komitee unmissverständlich fest, auch Zwitter hätten "immer" das Recht auf "volle informierte Zustimmung". Dies ist für Zwitter von spezieller Bedeutung, da Mediziner mit Rückendeckung der Bundesregierung bisher stets behaupteten, die Einwilligung der Eltern zu den Zwangseingriffen sei ausreichend, die Zustimmung der Betroffenen zu den "kosmetischen" Zwangseingriffen sei gar nicht erforderlich.

Weiter mahnte das Komitee, dass es sich um "rechtlich verbindliche Elemente" handle.

Ferner rügte der Ausschuss die Nicht-Beantwortung einer vorgängigen schriftlichen Frage des Ausschusses durch die Bundesregierung, und rügte die Bundesregierung weiter ebenfalls überraschend deutlich dafür, dass sie bisher jegliche Kommunikation mit den Interessenverbänden der Zwitter stets verweigert hatte.

Die vor Ort anwesenden VertreterInnen der Bundesregierung verweigerten ihrerseits wie gewohnt einmal mehr jede konkrete Antwort zu den massiven Menschenrechtsverletzungen an Zwittern, was vom Komitee übrigens sehr wohl bemerkt wurde.

Immerhin hielt die Regierungsdelegation in einer Erklärung fest, man habe die Anliegen der Zwitter zur Kenntnis genommen und werde mit ihnen in einen Dialog treten. In einem ersten Schritt dazu wurde nach Sitzungsende mit einem anwesenden Mitglied vom "Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe" des Bundestags die Visitenkarten ausgetauscht und ein Gespräch in Aussicht gestellt.

Begleitend zur CEDAW-Session organisierten betroffene Menschen auf der Place des Nations zwei Mahnwachen und eine Protestkundgebung. Diese fanden in den lokalen Medien grosse Beachtung und dienten als Anlass zu umfassender Berichterstattung zur grundlegenden Problematik der genitalen Zwangsoperationen an Zwittern u.a. in Le Matin, Le Temps, La Tribune de Genève und Le Courrier. Weiter berichteten FAZ Online und die kolumbianische Site El Tiempo veröffentlichte einen Clip.

Nachtrag: Diese Meldung auch auf Vorwaerts.ch.

Siehe auch:
- Schattenbericht Intersexuelle Menschen e.V.
- Schattenbericht: Bundesregierung leugnet Menschenrechtsverletzungen an Zwittern 
- Zwitter-Demos vor der UNO 26.1.
- Weitere Medienberichte zu Genf
- Genf: UNO mahnt Bundesregierung
- CEDAW: Schriftliche Empfehlungen an die Bundesregierung
- Oliver Tolmein zu CEDAW-Empfehlungen
- CEDAW: Offener Brief des Deutschen Juristinnenbundes erwähnt Zwitter
- CEDAW im Bundestag: Nach bekanntem Muster

Tuesday, February 3 2009

Weitere Medienberichte zu Genf

Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

Zusätzlich zu den bereits erwähnten, gelungenen französischen Berichten in Le Matin Bleu, Le Temps, Le Matin und 360° erschienen inzwischen weitere in La Tribune de Genève (wenn auch mit einigen deutlichen Ausrissen à la "nur Gender wird euch alle frei machen") und wieder voll korrekt (na ja, vielleicht mit Ausnahme der konsequent durchgehaltenen Anrede "Madame") in Le Courrier.

Zudem erschien bereits letzte Woche über die Demo vom 26.1. ein ebenfalls gelungener spanischer Clip auf der kolumbianischen Seite El Tiempo (unten ins Bild klicken):

Ebenfalls gelungen ein Bericht von Oliver Tolmein auf Frankfurter Allgemeine Online. Zwar vordergründig nicht im Zusammenhang mit Genf, dafür aber brandaktuell (wenn auch z.T. eher durchzogen) ein Artikel im deutschen Tagesspiegel.

Immerhin, noch die nicht rundum gelungenen Artikel machen klar Stimmung gegen die Zwangsoperationen und gegen das Zwittertabu. Ignorante PolitikerInnen, Zwangsoperateure & Medizynerkonsorten, zieht euch besser warm an – 2009 wird erneut NICHT euer Jahr! 

Nachtrag: Der Tribune-Artikel ist inzwischen auch auf der Homepage des Genfer Ärzteverbandes.

Nachtrag 2: "Menschenrechte auch für Zwitter!" - vorwärts 20.2.09

Siehe auch:
- Schattenbericht Intersexuelle Menschen e.V.
- Schattenbericht: Bundesregierung leugnet Menschenrechtsverletzungen an Zwittern 
- Zwitter-Demos vor der UNO 26.1.
- Weitere Medienberichte zu Genf
- Genf: UNO mahnt Bundesregierung
- CEDAW: Schriftliche Empfehlungen an die Bundesregierung
- Oliver Tolmein zu CEDAW-Empfehlungen
- CEDAW: Offener Brief des Deutschen Juristinnenbundes erwähnt Zwitter
- CEDAW im Bundestag: Nach bekanntem Muster

Wednesday, January 28 2009

Zwitter-Demos vor der UNO 26.1.

Nella: "Ich habe eine richtige Folter erlebt" Nicolas: "Ich diente als Versuchskaninchen"
(Bild: Le Matin, 27.01.09)

Während im 5. Stock des Palais des Nations im Saal XVI das CEDAW Committee betreffend Zwitter wenn überhaupt, dann praktisch ausnahmslos im Zusammenhang mit "Geschlechtsidentität" und "sexuelle Orientierung" debattierte, machte vor dem streng abgeschirmten UNO-Gelände auf dem Place des Nations eine kleine Demo auf die Zwangsoperationen und sonstigen medizinischen Verbrechen an Zwittern aufmerksam und forderte deren sofortige Abschaffung.

Schon am Morgen wurde eine Mahnwache abgehalten, der sich nebst Nella, Nicolas von OII Westschweiz sowie meiner Wenigkeit auch ein Mitglied der deutschen NGO-Delegation anschloss sowie ein solidarischer Mediziner im Ruhestand (!).

(Bild: Ärger)

Die gesamte Delegation von Intersexuelle Menschen e.V. in Begleitung der Delegationsleiterin der Frauenallianz verschob sich im Anschluss in die Cafeteria des Palais Wilson zu einer Audienz beim Hochkommissariat für Menschenrechte, verhandelte die allgemeine Problemlage sowie spezielle Vorfälle einzelner Zwitter wie Entlassungen und Drohungen als Folge ihres Kampfes um ihre Menschenrechte.

An der Demo am Nachmittag solidariserte sich auch eine Delegation des lokalen Schwulenverbandes 360°, der auch einen Reporter für einen Bericht in seiner gleichnamigen Zeitschrift aufbot. Von den kommerziellen Medien kam Le Matin, der am Folgetag ebenfalls einen sehr gelungenen Bericht druckte, der kein Blatt vor den Mund nahm und in dem Nella und Nicolas Klartext über die Zwangsbehandlungen redeten.

(Bild: Tul)

Schon im Vorfeld dieses 1. Aktionstages hatte es am 23.01.09 einen kurzen Bericht in Le Matin Bleu und am 24.01.09 einen etwas längeren in Le Temps, in denen Nella und der Lausanner Kinderpsychologe François Ansermet Klartext redeten über den Kampf der Zwitter gegen Zwangsoperationen.

Auch während der NGO-Sitzung der 43. CEDAW Session wurden Zwitter in den Fragen des Committees knapp ein Dutzend Mal erwähnt – oder besser gesagt "mitgemeint". In bekannter Manier gings um "Geschlechtsidentität" hier und "sexuelle Orientierung" da, und da und hier, und hier und dort, usw. Offensichtlich dachten die meisten, "Intersexualität" sei eine besondere Form von (iih) Transsexualität oder irgendwelche "speziell abartigen" (igitt!) Sex-Praktiken. Auch in der Pressemitteilung des CEDAW Committees war lediglich von "identity" die Rede.

Soweit, so wie gehabt. Erst ganz zum Schluss der NGO-Sitzung dann doch ne Überraschung: Der letzte Frager tanzte aus der Reihe und thematisierte die mangelnde informierte Zustimmung und erwähnte die Eingabe vom 17.01.09, welche die Frage 24 des Committee kritisierte, in der ebenfalls lediglich von "Geschlechtsidentität" die Rede war.

Laut einer NGO-Beraterin gäbe es innerhalb des Committees seit längerem Kontroversen darüber, Genderthemen einzuschliessen oder nicht, und der deutschen Delegation sei es nun dieses Jahr endlich gelungen, "Sexualität" auch innerhalb von CEDAW zu einem "Thema" zu machen. Zwitter als Türöffner für andere, einmal mehr. Wobei das Committee zu diesem Thema offensichtlich etwas Nachhilfe z.T. sehr gebrauchen könnte. Fragt sich bloss, was für die Zwitter selber dabei rausspringt. Dies wird sich am nächsten Montag zeigen, wenn die "low level" Gesandtschaft der Bundesregierung dem Committee Rechenschaft ablegen sowie Red und Antwort stehen muss -- hoffentlich nicht nur über "gender identity" und "sexual orientation" ...

(Bild: Ärger)

Parallel dazu muss Deutschland auch das Länderexamen des Menschenrechtsrates durchlaufen -- und wird auch dort wohl kaum auf die Menschenrechtsverletzungen an Zwittern durch Zwangsoperationen, Zwangskastrationen und Zwangshormonbehandlungen angesprochen werden -- genau so wenig wie irgend ein anderes zwangsoperierendes Land.

Damit sich dies endlich einmal ändert, wird es an diesem Mo 02.02.09 09-17h eine weitere Mahnwache auf dem Place des Nations geben -- und auch künftig weitere Aktionen ...

Siehe auch:
- Schattenbericht Intersexuelle Menschen e.V.
- Schattenbericht: Bundesregierung leugnet Menschenrechtsverletzungen an Zwittern 
- Zwitter-Demos vor der UNO 26.1.
- Weitere Medienberichte zu Genf
- Genf: UNO mahnt Bundesregierung
- CEDAW: Schriftliche Empfehlungen an die Bundesregierung
- Oliver Tolmein zu CEDAW-Empfehlungen
- CEDAW: Offener Brief des Deutschen Juristinnenbundes erwähnt Zwitter
- CEDAW im Bundestag: Nach bekanntem Muster

Saturday, January 10 2009

Menschenrechtsverbrechen: Wer schweigt, macht sich mitschuldig

Zwangsoperationen an Zwittern gehören m.E. zu den massivsten Menschenrechtsverletzungen in "Westlichen Demokratien" seit dem 2. Weltkrieg. Trotzdem sind sie nicht zu vergleichen mit den noch viel massiveren Verbrechen gegen die Menschlichkeit, welche die "Westlichen Demokratien" regelmässig in die sog. "3. Welt" hinaustragen.

Doch die Welt schaut weg bzw. jede_r nur auf den eigenen Nabel. Zwar wird meist in den Medien indirekt darüber berichtet, der Klartext über die eigenen Verbrechen dabei jedoch mit steter Regelmässigkeit "vergessen". Aus aktuellem Anlass deshalb einmal mehr ein Blick über den "eigenen Tellerrand" hinaus.

Aktuell ist (nicht zum ersten Mal) wohl Gaza das hipste "Waffentestlabor", wo die neusten Gadgets und ihre Folgen ungestraft an der wehrlosen Zivilbevölkerung "studiert" werden können, während die Medien, Parlamente und Regierungen schweigen (und sich wohl bereits auf steigende Aktienkurse ihrer Rüstungsportfolios freuen). Einzelne anständige Mediziner appellieren (vergeblich) an die Menschlichkeit ihrer Kaste (engl. Interview mit einem norwegischen Arzt).

Diese neuen Waffen haben meist eines gemeinsam: Während sie offiziell als "effizient und schonend" bzw. "nur begrenzt tödlich" angepriesen werden, sind es eigentliche Genozidwaffen, die durch die (von offizieller Seite regelmässig geleugneten, verharmlosten bzw. als "unbeabsichtigt" dargestellten) sog. "Sekundärwirkungen" der verwendeten, extrem toxischen "Materialien" faktisch darauf abzielen, die lokale Bevölkerung im Verlauf der nächsten Jahrzehnte und Jahrhunderte systematisch zu dezimieren, indem sie u.a. Krebs auslösen sowie die DNA schädigen und dadurch auch bei späteren Generationen grässliche Mutationen verursachen, welche die "ursprünglichen" ("primären") Toten schnell einmal um ein Mehrfaches übertreffen.

(Bild:  DU Baby # 20 © Dr. Jenan Hassan)

2 Beispiele solcher Genozidwaffen, wie sie über die Festtage einmal mehr in Gaza eingesetzt wurden:

DIME-Munitions (Dense Inert Metal Explosives)

Sprengkörper mit Mikro-Schrapnell aus einer Wolfram-Legierung, die in einem vergleichsweise kleinen Radius grässlichste Wunden verursacht (WARNUNG), auf weitere Entfernung aber schnell an direkter Wirkung verliert. Die "übrig gebliebene" Wolframlegierung bleibt liegen, wird bei Wind wieder aufgewirbelt, eingeatmet usw. Wolfram ist extrem giftig, krebserregend und mutagen. DIME wird in Gaza seit 2006 "getestet". Auf Deutsch gibts noch nicht mal wirkliche Infos.
- http://en.wikipedia.org/wiki/Dense_Inert_Metal_Explosive
- Report von RAI (englisch)
- Engl. Essay über genotoxische Waffen in Gaza / Teil 2 / Teil 3

"abgereichertes Uran" (DU = Depleted Uranium)

Die radioaktiven Abfälle, die während des "Anreichern" natürlichen Urans zu spaltbaren Material entstehen, werden in "Bunker- und Panzerbrecher-Geschossen" verwendet, um ihnen u.a. durch ihr extrem hohes Gewicht eine bessere Durchschlagskraft zu ermöglichen. Beim Aufprall verbrennt und verdampft das DU und bleibt als Mikropartikel der lokalen Bevölkerung Jahrtausende lang erhalten. Auch das "abgereicherte" Uran ist nach wie vor radioaktiv, extrem giftig, krebserregend und mutagen. Kam auch aktuell in Gaza einmal mehr zum Einsatz, davor seit den 1980ern z.T. exzessiv in Bosnien, Irak, Afganistan und Tschetschenien. Auch die "eigenen" Frontsoldaten und ihre Nachkommen sind von den "Sekundärwirkungen" z.T. stark betroffen.
- http://de.wikipedia.org/wiki/Uranmunition
- Bilder von "DU-Babies" (WARNUNG)
- Vortrag mit Statistiken zu Südirak (PDF)

Tuesday, January 6 2009

2008: "Transgenderfraktion" vs. "Menschenrechtsfraktion" (Jahresrückblick, Teil 3)

Vorbereitung Aktion Kinderspital Zürich, 6.7.08 (Bild: Dominik Huber)

--> Teil 1: Eine neue Zwitterbewegung!
--> Teil 2: Folgt ...

Der 2008 neu entfachte öffentliche und politische Druck im Namen von "Menschenrechte auch für Zwitter!" brachte die üblichen TrittbrettfahrerInnen auf den Plan. Nach altbewährtem Muster begannen sie im Namen von "Gender", "Trans*" und "Queer" das den Zwittern angetane Unrecht für ihre eigenen Partikularinteressen zu instrumentalisieren. Einmal mehr erklärten sie die die Zwitter zu einer angeblich marginalen Randgruppe innerhalb des Transgenderspektrums, reduzierten die massiven und zahlreichen Menschenrechtsverletzungen an Zwittern zu blossem "empirischen Material" zur "Abstützung" von "Transgender oder queere[n] Identitäten oder Politiken". Auf der politischen Bühne behaupten sie, die an Zwittern systematisch begangenen medizinischen Verbrechen seien mit ihren eigenen Problemen "gleichzusetzen", und versuchen so ihrerseits aus den Schlagworten "Zwangskastrationen" und "Zwangsoperationen" so viel Kapital zu schlagen wie möglich. Alles seit Jahrzehnten erprobte, klassische Formen der Vereinnahmung von Zwittern durch LGBTQ. Nach wie vor kriechen dem noch so manche Zwitter ebenfalls auf den Leim – oder schweigen zumindest dazu.

Als Folge kristallisieren sich zur Zeit innerhalb der "Zwitterbewegung" einmal mehr zwei Fraktionen heraus. Diese Fraktionen, die ich hier "Menschenrechtsfraktion" und "Transgenderfraktion" nennen möchte, reden zwar beide im Namen von Zwittern, sind aber verschieden zusammengesetzt und haben dementsprechend verschiedene Forderungen und Prioritäten:

Die "Transgenderfraktion" (oder "Geschlechtsidentitätsfraktion" bzw. "Genderfraktion") besteht traditionell vornehmlich aus "Gender-TheoretikerInnen" und nur zu einem kleinen Teil aus Zwittern, die sich meist gleichzeitig als Transgender definieren, ist vorrangig am "Genderproblem" interessiert, benutzt die Menschenrechtsverletzungen an Zwittern als Mittel zum Zweck für die zentrale Transgender-Forderung nach Abschaffung/Dekonstruktion/"Hinterfragung von Geschlechtsstereotypen" sowie konkret politisch zur Revision/Abschaffung von Transsexuellengesetz und Personenstandsgesetz (Freie Wahl/Abschaffung des Gechlechtereintrags). Die zentrale Zwitter-Forderung überhaupt, sofortige Beendigung der Zwangseingriffe an Zwittern, bleibt oft unerwähnt, geschweige denn wird sie als eigener Punkt in der Agenda vorangestellt. Generell sind Zwitter in der "Transgenderfraktion" meist bloss "mitgemeint"; zwitterspezifische Aliegen, sofern überhaupt konkret eingebracht, werden bei LGBTQ in der gottgegebenen Reihenfolge zu hinterst angestellt. Die konkreten Probleme und Forderungen der Zwitter werden vertagt auf "nach der Abschaffung der Geschlechter", die bekanntlich in ferner Zeit der gesamten Menschheit das Heil bringen wird, weshalb die "undankbaren Zwitter" sich bis dahin mal nicht so anstellen sollen.
Aktuelle Beispiele: TransGenderNetzwerk Berlin (TGNB), Deutsche Gesellschaft für Transidentität und Intersexualität (dgti), TransInterGenderSex (TIGS), TransInterQueer (TrIQ), Feministe, QueerGrün, Yogyakarta, IVIM (Nachtrag 5.4.09: Inzwischen hat IVIM in der Forderungsliste das "Recht auf körperliche Unversehrtheit" an 1. Stelle gesetzt – vgl. auch unten "Prognose 2009" ...), Pink Apple Zürich, Liminalis

Die "Menschenrechtsfraktion" (oder "Selbstbestimmungsfraktion") besteht demgegenüber zur Zeit fast ausschliesslich aus zwangsoperierten Zwittern und ihren PartnerInnen, stellt den Kampf gegen die medizinischen Verbrechen und Menschenrechtsverletzungen an Zwittern unmissverständlich ins Zentrum durch konkrete Aktionen/Kampagnen gegen Zwangsoperateure und Politiker, fordert an erster Stelle die sofortige Beendigung der Zwangsoperationen, offizielle Anerkennung des Jahrzehnte lang begangenen Unrechts sowie Entschädigung für zwangsoperierte Zwitter. Sie formiert sich als eigenständige Zwitterbewegung ausserhalb von LGBTQ, will mit niemandem verwechselt noch von irgendwem instrumentalisiert werden, sondern möglichst wirkungsvoll praktisch für Zwitter und gegen Medizyner eintreten. Punktuelle politische Zusammenarbeit/gegenseitige Unterstützung mit anderen Gruppierungen/Kampagnen inkl. LGBTQ ist erwünscht, jedoch nicht um jeden Preis, sondern nur soweit möglich nach dem Motto "getrennt marschieren, gemeinsam zuschlagen". Vorrangiges Ziel ist die Schaffung einer schlagkräftigen, eigenständigen Lobbyorganisation – gegen Zwangsoperationen und für "Menschenrechte auch für Zwitter!"
Aktuelle Beispiele: Dieser Blog, Christianes Prozess, Die Zwitter Medien Offensive™, Intersexuelle Menschen e.V., Forderungsliste, CEDAW-Schattenbericht


Elisabeth "Kann ein Zwitter Sünde sein?" Müller, Landgericht Köln 12.12.07

Zwitter in Bewegung – und auf der Bremse

Durch die verstärkten Aktivitäten vor allem der "Menschenrechtsfraktion" im vergangenen Jahr brachen innerhalb der "Zwitterbewegung" entlang der Fraktionen neue Gräben auf bzw. bestehende wurden plötzlich unübersehbar. Dies ist ein schmerzhafter Prozess, der zu starken inneren Spannungen führt, die auszuhalten schwer fällt. Trotzdem ist er wohl unumgänglich, um die Zwitter endlich als eigenständige politische Kraft zu etablieren. Auch wenn manche Zwitter es vorziehehen würden, der Geist liesse sich wieder in die Flasche sperren und die Zwitter würden als Gattung wieder wie früher im Schatten und unsichtbar bleiben: Dafür ist es zu spät – das Zwitter-Tabu hat Löcher bekommen und wankt.

Der vorherige Platzhirsch, die "Transgenderfraktion", ist aus nahe liegenden Gründen "not amused". Statt inhaltlich auf die seit Jahren vorgebrachte Kritik der "Menschenrechtsfraktion" einzugehen, antwortete die "Transgenderfraktion" 2008 in der Regel mit Pauschalvorwürfen wie "Hass", "persönliche Aversionen", "Diskriminierung", "Ausgrenzung" usw. Die "Menschenrechtsfraktion" nahm dies zum Anlass, die Kritik an der Zwitter-Instrumentalisierung im Allgemeinen und am Ausnutzen des realen Zwitterleids für eigenen Zwecke im Besonderen laufend zu konkretisieren.

Auf den 2008 zunehmend öffentlich werdenden Vorwurf der Instrumentalisierung reagierte die "Transgenderfraktion" mit der Gründung neuer, angeblich zwittersperzifischer Organisationen wie z.B. IVIM, die in Wahrheit aber aus denselben altbekannten ExponentInnen aus TransGenderNetzwerkBerlin (TGNB), TransInterQueer (TrIQ) und TransInterGenderSex (TIGS) besteht. Die Menschenrechtsforderung nach Beendigung der Zwangsoperationen steht nach wie vor klar nicht im Zentrum, wurde aber immerhin akzentuiert. Parallel geht die "Transgenderfraktion" dazu über, Exponent_Innen der "Menschenrechtsfraktion" kurzerhand zu unerwünschten Personen zu erklären, von Veranstaltungen so weit wie möglich auszuschliessen und generell möglichst auszublenden (so z.B. durch Ulrike Klöppel von Charité/TGNB/IVIM, die anlässlich des Ethik-Seminars mit angehenden Medizinern im Januar 2009 Teilnehmer_innen aus der "Menschenrechtsfraktion" nicht nur vom Podium, sondern auch als Gäste im Publikum kategorisch ausschloss).


Solidarische Nicht-Zwitter unterwegs zum Kinderspital, 6.7.08 (Bild: Dominik Huber)

Prognose 2009

Die "Menschenrechtsfraktion" wird weiter Tempo machen, nicht zuletzt dank der anhaltenden Zwitter Medien Offensive ihren Bekanntheitsgrad erneut deutlich steigern und erste politische Erfolge feiern. Dadurch werden sich zusehends auch Nicht-Zwitter aller Schichten und Lager, die erst jetzt von den medizinischen Verbrechen an Zwittern erfahren, konkret solidarisieren und als Verbündete aktiv zur Beendigung der Zwangsoperationen mit beitragen. Nicht-vereinnahmende LGBTQs werden sich solidarisch organisieren. Die "Transgenderfraktion" wird Menschenrechtsverletzungen an Zwittern erneut akzentuieren und ihre Aktivitäten verstärken. Die "Zwitterbewegung" als Ganzes wird von der neu entstandenen Dynamik weiter profitieren. Zwangsoperateure werden einmal mehr wenig zu lachen haben (allen Lippenbekenntnissen zum Trotz). Dass Christiane endlich ihr Schmerzensgeld erhält, wird die übernächste Welle von Prozessen auslösen. Die nächsten Schattenberichte werden auf weniger passiven Widerstand stossen als der erste, doch die UNO wird sich weiterhin auf den Standpunkt stellen, die Zwangsoperationenen seien doch gar nicht so schlimm, die Zwitter sollen sich nicht so anstellen und erst mal weiter bei LGBTQ zu hinterst anstehen. Die Bundesregierung spielt weiter auf Zeit. Die Schmerzgrenze ist noch längst nicht erreicht ...

--> Teil 1: Eine neue Zwitterbewegung!
--> Teil 2: Folgt ...

Siehe auch:
- Zwitter, Transsexuelle und Transgender
- Warum Zwitterforderungen, worin zu oberst nicht die schnellstmögliche Beendigung der Zwangsoperationen steht, keine Zwitterforderungen sind, sondern Vereinnahmung

Monday, January 5 2009

"Intersexualität: Weiblich, männlich oder beides?" - Stern, 5.1.09

Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter – auch im neuen Jahr!

Brandaktuell und abgesehen von den üblichen Beschönigungen (jaja, früher wars schlimm, früher) nicht mal schlecht:

>>> Artikel vom 5.1.09         (Gefunden via Intersex-Feed)

Tuesday, December 30 2008

"Medizinische Intervention als Folter" - Michel Reiter 30.6.2000

Die Zwitter Medien Offensive™ bevor sie so hiess!

Immer wieder lesenswert: Michel Reiters bahnbrechender Vortrag auf dem Kongress der "european federation of sexology (efs)" in Berlin, der Nachwelt online erhalten dank Gigi. Meines Wissens das erste Mal, dass ein Zwangsoperierter seinen Peinigern öffentlich die Meinung ins Gesicht sagte (nachdem Michel von früheren Kongressen durch Sicherheitskräfte gewaltsam ferngehalten wurde) – kaum überraschend verliess die Hälfte der Medizyner schon vor dem Vortrag fluchtartig den Saal und begründete damit eine unwürdige Tradition, die am Netzwerktreffen 2007 in Bochum ihre unrühmliche Fortsetzung fand. 

Michels Vortrag bleibt m.E. bis heute unübertroffen konsequent. Ausgehend von seiner persönlichen Biographie schaffte er es, über seinen individuellen "Fall" hinaus die Eliminierung der Zwitter als Gattung mittels der genitalen Zwangsoperationen fundiert in einen grösseren Zusammenhang zu stellen, und schreckte auch vor dem Aufzeigen der notwendigen Konsequenzen nicht zurück. Ich kann Michels Mut, seine Scharfsinnigkeit und seine Kraft nur bewundern.

"Wir werden Schadensersatzforderungen einreichen, um auch bereits verstümmelten Erwachsenen eine Lebensperspektive zu geben." Acht Jahre dauerte es, bis mit Christianes Prozess diese eine der vielen von Michel umschriebenen Konsequenzen als erste endlich siegreich in Erfüllung ging (auch wenn Michel dazu skeptisch bleibt, zu verschieden ist wohl Christianes spezieller "Fall" von seinem eigenen).

"Wir werden auf die Gleichheit vor dem Gesetz verweisen" – mit dem CEDAW-Schattenbericht und der Forderungsliste von Intersexuelle Menschen e.V. wurde 2008 auch dazu ein erster gewichtiger Schritt getan (Michel bleibt auch hier skeptisch).

Wann werden die übrigen von Michel vor 8 1/2 Jahren geforderten Konsequenzen folgen?  Bis dahin vielleicht höchste Zeit, sie hier alle nochmals nachzulesen ...

"Intersexuelle Menschen fordern Recht auf Selbstbestimmung" - humanrights.ch 21.10.2008

Yipyip! Die Zwitter Medien Offensive™ ging weiter!

Seinerzeit irgendwie übersehen:

>>> Voll fette Meldung auf humanrights.ch!

Voll fettes Dankeschön!

(gefunden via google.de/search?q=zwangsoperation+intersexuell)

Sunday, December 28 2008

Interview mit Zwitter Elisabeth Müller - advaitaJournal 14

Elisabeth Müller (Mitte) an der 1. Zwitter-Demo vor dem Landgericht Köln, 12.12.07

Die Zwitter Medien Offensive™ war schon da!

In der Nummer 14 der Esoterik-Zeitschrift "advaitaJournal" erschien 2006 ein längeres, bewegendes Interview mit Elisabeth "Museli" Müller.
>>> PDF-Download 80 KB

Elisabeth Müller, Gründungsmitglied der Selbsthilfegruppe XY-Frauen, lebt seit vielen Jahren offen als Zwitter und ist dank unzähligen Medienauftritten weit über ihre Kirchgemeinde hinaus, wo sie ist Chorleiterin und Organistin amtet, berühmt wegen ihrem Anredewunsch "Hermaphrodit Müller, bitte, ich bin keine Frau". (Mehr über sie auf diesem Blog hier und hier.)

Im vorliegenden Interview redet "Zwitter Eli", wie sie sich auch nennt, einmal mehr frisch von der Leber weg Klartext, wie nachfolgende Auszüge zeigen.

Elisabeth Müller über "Zwitter":

Hermaphroditen wie ich müssen anfangen zu sprechen: "Ich bin Zwitter, ich bin weder Mann noch Frau!"

Ich bevorzuge das Wort Zwitter zum einen, weil der Begriff Hermaphrodit ein gewisses Bildungsniveau voraussetzt; das Wort "Zwitter" hingegen kennt jeder. Zum anderen benutze ich das Wort Zwitter, weil es ein Substantiv ist und nicht nur ein Beiwort wie intersexuell. Zwitter wird im allgemeinen als häßliches Wort gesehen. Ich möchte es mir gerne als urteilsfreie Bezeichnung zurückerobern.

Elisabeth Müller über Zwitter als das 3. Geschlecht:

Die Einteilung in Schubladen ist immer eingrenzend. Und doch gibt es eine treffendere Eingrenzung als die, die wir jetzt haben. Und das wäre die Einteilung in drei Geschlechter. Erst dadurch kann in der Gesellschaft wieder ein Reflexionsprozess in Gang gesetzt werden. Das Zwittersein muß ins Bewußtsein dringen.

Elisabeth Müller über "die Kraft des Zorns und der Zerstörung":

Diese Kraft habe ich auch erst in den letzten Jahren der Auseinandersetzung mit den Widrigkeiten des Lebens erkannt und schätzen gelernt. Etwas hieb- und stichfest auf den Punkt bringen, das kann sehr förderlich sein.
Doch um das tun zu können, müssen wir aus der Opfer-Täter-Rolle aussteigen. Meine Erfahrung ist, dass Konfrontation mit dem, was ist und die Zerstörung dessen, was vorbei ist, erst möglich ist, wenn wir bereit sind, die Rollen zu verlassen.

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