Friday, May 9 2008

Kurze Geschichte der Zwittervereinnahmung: Ulrichs - Krafft-Ebing - Hirschfeld - Money - Butler - "hirnorganische Intersexualität"

ulrichs mag lange tot sein (wie hirschfeld und money inzwischen ja auch), aber seine ideen (& strategien) leben munter weiter -- im guten wie im schlechten:

karl heinrich ulrichs (1825-1895), "Vorkämpfer der Homosexuellen-Bewegung", hatte das undankbare schicksal, in einer zeit zu leben, als homosexualität (noch) strafbar war. er verlor seine stelle als gerichtsassessor und kriegte als anwalt generelles berufsverbot. zu ulrichs lebzeiten hatten zwitter dank preussischen landrecht (noch) das privileg, mit 18 (als einzige menschen) selbst entscheiden zu können, welches geschlecht sie wählen wollen, und damit einhergehend, ob sie sich straffrei lieber mit männlein oder mit weiblein ins bett legten -- was ulrichs als jurist zweifellos bewusst war. logisch fühlte sich ulrichs bald einmal als "psychischer hermaphrodit" und predigte diese idee für den rest seines lebens. logisch war dabei der wunsch der vater des gedankens.

der psychiater richard von krafft-ebing (1840-1902) suchte kontakt zu ulrichs und erforschte dessen konzepte, indem er ulrichs vorspiegelte, er würde dessen bestrebungen unterstützen. krafft-ebing befasste sich in seinem standardwerk "psychopathia sexualis" (1886) ausführlich mit der "psychischen hermaphrodisie", und teilte darin ulrichs standpunkt von der angeborenheit der homosexualität, erklärte sie jedoch zugleich zu einer vererbten geisteskrankheit und legte damit den grundstein zur pathologisierung von homosexualität usw. inkl. den heute noch gängigen "umpolungstherapien". (eugen steinach, mit dem hirschfeld in dieser beziehung zusammenarbeitete, versuchte dies schon in den 1920ern auf hormonellem wege durch einpflanzung von 'hetero-hoden'.)

magnus hirschfeld (1868-1935) griff einerseits wieder direkt auf ulrichs zurück (dessen schriften er gekürzt neu herausgab) und entwickelte daraus (und seiner behauptung, schwule seien "das dritte geschlecht") sowie unter bezug auf krafft-ebing die "lehre von den sexuellen zwischenstufen", in der er zwitter, schwule, transsexuelle, und den halben "psychopathia sexualis"-katalog von krafft-ebing munter in einem grossen topf durcheinanderrührte, und begründete damit die "church of sexology" überhaupt inkl. "gendertheorie" -- letztlich ebenfalls als mittel zum zweck, um mit der gleichen argumentation wie ulrichs, aber unter dem deckmantel der "wissenschaft" gegen die kriminalisierung der homosexualität zu kämpfen. zugleich begründete er die heute noch verbreitete anschauung des konglomerats von lgbt-usw., in denen zwitter meist lediglich als "mitgemeintes" anhängsel vorkommen. auch der  medizinische begriff "intersexualität", unter welchem ab 1950 die sytamatische verstümmelung von kleinkindern durchgesetzt wurde, geht indirekt auf hirschfeld zurück.

der sexologe john money (1921-2006), der begründer des begriffs "gender" in seiner heutigen bedeuting, hat nach dem krieg das meiste von hirschfeld ohne quellenangabe abgeschrieben, genau gleich wie nochmals eine generation später die gender-theoretikerin judith butler (*1956) von john money. john money institutionalisierte die systematischen genitalverstümmelungen an zwittern mittels gefälschter studienergebnisse und ist somit direkt mitverantwortlich für die wohl schwerwiegensten medizynischen verbrechen seit dem 2. weltkrieg. butler erhielt ihre erste professur folgerichtig an der johns hopkins universität, wo bereits john moey wirkte, und propagiert weiter lautstark money's kernthese "gender trumps sex", versucht john money's verbrechen zu relativieren, und taucht bei zwitter-vereinnahmenden transgendern prompt jedesmal in der literaturliste auf ...

transsexuelle leiden heute daran, "im falschen Körper geboren" zu sein und müssen, um die ersehnte op auf krankenkasse zu bekommen, ein jahrelanges behördliches und gutachterliches spiessrutenlaufen absolvieren. neidvoll schauen sie auf die zwitter (bzw. ihre idealvorstellung davon), die ops stattdessen "nachgeworfen" bekommen. logisch enden sie bei einem konzept wie z.b. "hirnorganische bzw. neuro-anatomische intersexualität" -- schliesslich hatte derselbe trick mit dem "psychischen hermaphroditismus" ja schon mal bestens geklappt. einmal mehr ist der wunsch der vater des gedankens -- auch auf medizynerseite, würde eine offizielle anerkennung dieser theorie doch bestimmt das geschäft ankurbeln. nur die psychologen & der amtsschimmel hätten keinen spass, haben jedoch in sachen transsexualität nach wie vor die definitionsmacht. deshalb wird das transsexuellengesetz bis auf den heutigen stets nur kosmetisch "reformiert". trotzdem sehen mittlerweile offenbar sogar die psychiater das ende nahen – und haben bei in der neusten version ihrer diagnosebibel ("dsm-v") prophylaktisch schon mal die zwitter als "neue patientengruppe" integriert – die vereinnahmungskaskade (georg klauda) wird so oder so weiterlaufen ... (vgl. auch die aussage von vincent guillot hier, wonach die die psychiater, als sie die schwulen endlich entlassen mussten, sich umgehend mit den transsexuellen eine neue geldquelle erschlossen, sowie die prphezeihung, dass die zwitter die nächsten in dieser kaskade sein werden.)

die frage, ob z.b. bei der "hirnorganischen intersexualität" die experten der "church of sexology" den trans-aktivisten folgen oder umgekehrt, gleicht für mich der frage nach dem huhn oder dem ei -- oder auch der nach "nature" (d.h. gene) oder "nurture" (d.h. erziehung). und zu letzterer gefällt mir immer noch milton diamonds lösung am besten: "nature + nurture = interaction". obwohl diamond aktuell leider auch immer wieder und immer mehr unreflektiert "hirnorgansische sexualität" progagiert.

[ursprünglich publiziert im zerschossenen ime.v.-forum, 3. erweiterte fassung frühjahr 2011]

Siehe auch:
- Zwitter und progressive LGBTs gegen Vereinnahmung 
- Die Rede von der "psychischen Intersexualität"
- Wie Dr. Magnus Hirschfeld einen Zwitter zwangsoperiert, um mit dem Erlös das "Institut für Sexualwissenschaft" zu finanzieren
- "Who killed David Reimer?"  - Wie Judith Butler, Friedemann Pfäfflin und Heinz-Jürgen Voss die medizinischen Verbrechen des John Money beschönigen und Moneys Schuld stattdessen Milton Diamond und John Colapinto in die Schuhe schieben wollen   

Wednesday, May 7 2008

Zwitter = Transgender ??!

Ein weiteres typisches Beispiel für die Vereinnahmung / Unsichtbarmachung von Zwischengeschlechtlichen durch LGBTs aus dem "Glossar über Begriffe und Bezeichnungen für Schwule und der ganzen LGBT-Gemeinschaft" auf network.ch, der Homepage des "Network für schwule Führungskräfte":

Zwitter = Zweigeschlechtliche Wesen. Wurde früher fälschlicherweise für Transgender gebraucht. Heute nur noch in der Botanik und Zoologie gebräuchlich.

Hermaphrodit = Sohn des Hermes und der Aphrodite. Zwitter, Mensch mit Brüsten und Glied (kleiner Penis oder übergrosser Kitzler), heute nennt man diese Menschen Transgender. Für die alten Griechen ein Zeichen der Göttlichkeit

Transgender = Menschen mit missgebildeten, zeugungsunfähigen Geschlechtsteilen, die nicht eindeutig männlich oder weiblich aussehen. Wird heute meist zugunsten einer männlichen oder weiblichen Identiät [sic!] im Jugendalter operiert. Wird dies unterlassen, kann sich ein Hermaprodit bilden.

Tja, öhm, da gackert der Zwitter ... Oder so ähnlich. Sprich nämlich eben nicht. Hualp!

Liebe schwule Führungskräfte: Offensichtlich habt ihr euch weder über Zwitter noch über Transgender je seriös informiert. Bitte holt dies bei Gelegenheit nach. Bis dahin streicht bitte fürs erste diese drei unsinnigen und für Zwischengeschlechtliche schädlichen "Definitionen" in eurem Glossar ersatzlos ... alles andere wär glaub zu gombliziert ... (Später dann ev. eine korrekte Definition von Transgender wieder hinzufügen, die Zwitter NICHT diskriminiert oder vereinnahmt  ...) Danke!

Siehe auch:
- Australien erwägt 3. Geschlecht "Intersex" - für Transsexuelle und Transgender, nicht für Zwitter 
- "Intersexualität" = sexuelle Orientierung?! 
- "Intersexualität" = sexuelle Identität??!
- "Intersexualität" = "sexuelle Identität und Lebensweise"??! – Grüne VereinnahmerInnen immer noch nichts gelernt 

Sunday, May 4 2008

Krebslüge & Zwangskastrationen an Zwittern

"Auch im 21. Jahrhunder geistert die Medizyner-Mär von einem pauschalen "Krebsrisiko von über 30%" für die inneren Geschlechtsorgane von Zwittern (d.h. Hoden, Eierstöcke, Gonaden, teils auch Mischgewebe) durch Kinderkliniken und Operationssäle. Mit dieser "Begründung" werden alle erkannten Zwitter möglichst früh nach der Geburt zwangskastriert -- mit verheerenden Folgen für die Opfer dieser unmenschlichen Praxis. Auch bei Fällen, wo die Zwittrigkeit erst beim Eintritt in die Pubertät oder noch später erkannt wird, werden die Betroffenen regelmässig mit der tatsachenwidrigen Behauptung des angeblichen "Krebsrisikos von über 30%" genötigt, in die Kastration einzuwilligen -- was die meisten Betroffenen später bitter bereuen, nicht zuletzt wegen der damit verbundenen körperlichen und seelischen Folgeschäden."

>>> ganzer Text umgezogen nach: Kastrationsspital.ch


Saturday, May 3 2008

Zwittersymbol-Klau: "Pink Apple" verweigert Dialog und lädt Betroffene von "Diskussion" aus ...


Und das zwei Tage vor der Veranstaltung. Weiterer Kommentar überflüssig ...


Betreff:
Re: 2. Offener Brief an "Pink Apple"
Von: [...] programmation_at_pinkapple.ch

Datum: 2.5.2008 9:19 Uhr
An: presse_at_zwischengeschlecht.info

liebe daniela
auf unsere erste anfrage anfang februar bzgl. deiner teilnahme an einer diskussion haben wir leider über wochen keine antwort erhalten und auf ein weiteres mail auch bis mitte märz keine definitive zusage deinerseits bekommen. infolgedessen sahen wir uns gezwungen, umzudisponieren und haben die geplante diskussion auf ein filmgespräch mit den mitwirkenden von "die katze wäre lieber..." beschränkt. wie das in unserem programm auch so aufgeführt wird.
selbstverständlich kannst du als kinobesucherin am gespräch zwischen publikum und unseren gästen teilnehmen.
mit bestem gruss
[...]


Am 1. Mai 2008 um 21:50 schrieb presse_a_zwischengeschlecht.info:

Liebe [...]
Liebe Pink Apples

Vielen Dank für Deine Antwort. Es freut mich sehr, dass Ihr nunmehr meine Argumente für eine nächste Festivalsausgabe in Betracht ziehen wollt. Ich hoffe nach wie vor, es wird sich bis dann eine transparente, konstruktive Lösung finden, die den berechtigten Anliegen aller Gruppen Rechnung trägt.

Dass das Zwittersymbol nicht der alleinige Gegenstand der Diskussion vom kommenden Sonntag sein soll, und dass ich dort auch nicht der einzige Gast bin, ist mir sehr wohl bewusst.

Herzliche Grüsse

Daniela


[...] schrieb:

Liebe Daniela
die Diskussion im Anschluss an den Film ist der Problematik der Intersexualität in unserer Gesellschaft gewidmet. Dass es dabei nicht in erster Linie um Symbole und Zeichen gehen kann, versteht sich von selbst. Das Publikum soll Gelegenheit haben mit unseren Gästen zu diskutieren – ihnen gehört diese Plattform.
Für alles weitere haben wir Deine Argumente zur Kenntnis genommen und werden sie für eine nächste Festivalausgabe in Betracht ziehen.
mit bestem Gruss
Doris


Am 27. Apr 2008 um 22:54 schrieb presse_at_zwischengeschlecht.info:
---> 2. Offener Brief an "Pink Apple"


Fortsetzung:

>> Schwullesbisches Filmfestival "Pink Apple" missbraucht Zwittersymbol
>> 2. Offener Brief an "Pink Apple"
>> Zwittersymbol-Klau: "Pink Apple" verweigert Dialog und lädt Betroffene von "Diskussion" aus ...  
>> "Pink Apple" - unser Statement und Flyer zur Filmvorführung am 4.5.2008 
>> Zwittersymbol: Pink Apple lenkt ein

Wednesday, April 30 2008

Christiane Völling ist nicht mehr Thomas!!

Nun ist es also endlich offiziell: "Der Amtsrichter - der 4.! - hatte endlich ein Einsehen!! Es geschehen noch Zeichen und Wunder!!" So schrieb Christiane Völling vor wenigen Wochen überglücklich an die Selbsthilfegruppe der XY-Frauen.

Nachdem das Amtsgerichts Kleve mit Schreiben vom 4. März 2008 Christiane mitgeteilt hatte, dass ihre Gerichtsakte im Universitätsklinikum Essen "verloren gegangen" und trotz "intensiver Suche (...) nicht mehr auffindbar" sei, und sich eine erneute Verzögerung abzuzeichnen schien, hat das Amtsgericht Kleve am 28. März 2008 nun endlich durch den Richter Laux beschlossen:

Die Eintragung Nr. (...) im Geburtenbuch des Standesamtes (...) ist gem. § 47 Abs. 1 Personenstandsgesetz durch Beischreibung der folgenden Vermerke zu berechtigen:
1. Das Geschlecht des Kindes ist weiblich.
2. Das Kind führt nicht den Vornamen Thomas. Der Vorname des Kindes lautet richtig: Christiane.

Die Hinhaltetaktik, mit der das Amtsgericht Kleve in Kooperation mit dem MDK-Gutachter in Köln, Dr. med. Hans-Günter Pichlo, versuchte, Christiane Völling zu einer Personenstandsänderung nach dem Transsexuellengesetz zu drängen, schien nun - nach bald zwei Jahren! - endlich ein Ende gefunden zu haben. "Dieses Urteil, bzw. diese Urkunde ist meine Existenzgrundlage, die Basis für mein neues Leben!!!! Ich spüre die innere Befreiung!" schrieb Christiane voller Zuversicht.

Christiane wollte aber aufgrund ihrer Erfahrungen mit der "Verzögerungstaktik" von Krankenkasse und Amtsgericht vor der Veröffentlichung dieser frohen Botschaft das Ende der Beschwerdefrist gegen den Beschluss abwarten - wie sich heraustellen sollte, aus guten Gründen:

Als Christiane auch nach Ablauf der Beschwerdefrist am 7. April 2008 sowie auf ihre zwei diesbezüglichen schriftlichen Anfragen vom Amtsgericht Kleve weder eine Auskunft noch den rechtskräftigen Beschluss erhielt, rief ich im Namen des Vereins Intersexuelle Menschen e.V. beim Amtsgericht Kleve an.

Den Herrn Laux konnte ich leider nicht erreichen, auch nicht über die direkte Nummer. Am Nachmittag versuchte ich es dann anderweitig. Nach dem x-ten Verbundenwerden (da sind Sie bei mir aber falsch und so weiter) und tüdelidü Saxophonmusik landete ich schliesslich bei der zuständigen "Justizbeschäftigten" Frau Pestka.

Frau Pestka erklärte, dass die Beschwerdefrist neu erst am 15.4. abgelaufen sei, und nicht am 7.4. wie ursprünglich vorgesehen, denn:

Der Beschluss, den das Amtsgericht Kleve an den Kreis gesandt hat, ist wohl nicht angekommen (nicht schon wieder) und deshalb musste der Beschluss dem Kreis nochmals zugestellt werden: der Kreis hat den Beschluss also verspätet erhalten und deshalb wurde die Beschwerdefrist klammheimlich bis 15.4. verlängert.

Frau Pestka bestätigte den Eingang von Christianes zwei Schreiben, aber auf meine Bemerkung, dass Christiane darauf keine Antwort erhalten habe, ging sie nicht weiter ein ausser irgendwie von wegen dass es keinen Sinn gemacht hätte, weil sie ja auch warten mussten, blabla ...

Sie sagte dann, dass die Post an Christiane raus ist und ich wollte wissen, an welchem Tag genau, weshalb Frau Pestka nachschauen ging (obwohl die Akte, wie sie sagte, jetzt geschlossen ist).

Am 25.4. sei der Beschluss samt Stempel an Christiane versandt worden. Sie sollte ihn also noch diese Woche erhalten ... wenn er denn nicht verloren gegangen ist ... aber dann gäbe es richtig Stunk!

"Wir sind froh, dass das endlich abgeschlossen ist", meinte Frau Pestka.

"DA SIND SIE NICHT DIE EINZIGEN!!", erwiderte ich.

Fazit: Akte geschlossen, Beschluss mit Stempel unterwegs zu Christiane ... Der Sekt ist kalt gestellt, noch warten wir aber gespannt auf Christianes Anruf und fragen uns zwischendurch, wie lange ein Brief von Kleve nach Düsseldorf hat ...

Nachtrag: Heute, 2.5., rief mich Christiane an und teilte mir mit, dass der rechtskräftige Beschluss nun endlich angekommen sei! Zwar wurde er nicht, wie behauptet, am 25.4. versandt, sondern erst am 30.4. und das beigelegte Schreiben war auf den 28.4. datiert ...

Wird Zeit, dass der MDK-Gutachter und Transsexuellen-Experte Dr. med. Hans-Günter Pichlo mit der Kostengutsprache für die "Reorrektur-OP" nun auch endlich mal vorwärts macht.

Tuesday, April 29 2008

DSDoofbegriff

dsd tut weh.  der begriff ist nunmal wirklich doof, ne "störung" schreit bekanntlich laut nach "behebung", sprich es ist sonnenklar warum die medizyner den begriff gut finden und die zwangsoperierten örm, glaub eher nicht. irgendwo hatt ich aber auch mal mitbekommen, bei der lancierung des doofbegriffs "störungen der geschlechtsentwicklung" fernab öffentlicher debatte & hinter geschlossenen türen sei es auch darum gegangen, damit den medizynern wie in einem trojanischen pferd zugleich neue behandlungsvorschriften http://www.dsdguidelines.org (publiziert von isna) unterzujubeln. wie war das wirklich? was steht in den richtlinien drin? wo liegen die gemeinsamkeiten und unterschiede z.b. zu theorie und praxis des netzwerks? --> mehr im forum

Monday, April 28 2008

zwitter-tabu und medizyner-macht

zwitter und ihr schicksal sind in unserer gesellschaft derart 'unsichtbar' und mit einem traumatisierungs-bann belegt, dass in der öffentlichen wahrnehmung an ihrer stelle eine art vakuum entstand, das z.b. von trans*bewegungen aufgefüllt wird. wodurch zwitter einmal mehr noch 'unsichtbarer' (gemacht) werden. was der medizyner-zunft wiederum zu noch mehr macht über ihre angeblich "gestörten" körper verhilft. usf.

ich bin davon überzeugt, so lange zwitter im öffentlichen bewusstsein bzw. in den medien weiterhin entweder gar nicht oder bloss als "irgendwie transsexuelle" vorkommen, werden sie keine grundlegende verbesserung ihrer situation erfahren .

im gegenteil: erst wenn die breite öffentlichkeit endlich aufgeklärt wird bzw. von den genitalen zwangsoperation und all den anderen den menschenrechtwidrigen, nicht eingewilligten medizinischen zwangseingriffen erfährt, wird sich wirklich etwas zum besseren ändern -- denn noch ist folter an wehrlosen kleinkindern in der hiesigen wahlberechtigten bevölkerung nicht mehrheitsfähig (zum glück!). sprich sobald es gelingt, das gesellschaftliche tabu über zwitter und wie die medizyn sie "behandelt" wirkungsvoll zu durchbrechen, wächst der druck auf politiker und medizyner derart, dass die interessen der zwangsoperierten und zukünftigen zwitter eine realistische chance haben gegen die handfesten und erprobten interessen der ihre pfründe verteidigenden medizyner-zunft.

und ja, auf einen groben klotz gehört m.e. ein grober keil, sprich wie claudia sagt, mit satire allein kommt man gegen das realexistierende zwitter-tabu und die medizyner-zunft leider (!) allzuoft nur unzureichend an.  --> mehr

Sunday, April 27 2008

2. Offener Brief an "Pink Apple"

>>> Was bisher geschah ...

2 .  O F F E N E R   B R I E F

der schweizerischen Selbsthilfegruppe
zwischengeschlecht.org

an das

Schwullesbische Filmfestival PINK APPLE


Liebe [...]
Liebe Pink Apples

Nochmals danke für eure Antwort vom 18.4. Wie ich euch schon am 22.4. schrieb, komme ich gerne an die Diskussion am 4.5., und es tut mir leid, wenn ich euch mit meinem offenen Brief vor den Kopf gestossen habe. Mein Ziel ist es wie gesagt, für die angesprochene Problematik mit euch zusammen eine transparente, konstruktive Lösung zu finden, die den berechtigten Anliegen aller Gruppen Rechnung trägt und nicht in der Öffentlichkeit ein falsches Bild erzeugt, das uns Zwitter einmal mehr ausblendet und unsichtbar macht.

Gerne möchte ich im Folgenden inhaltlich auf eure Mail vom 18.4. eingehen:

Entgegen eurer Darstellung habt ihr nicht seit dem 3.3. nichts mehr von mir gehört, sondern am 11.3. hatte ich euch nochmals per Mail auf die Widersprüche in euren Aussagen aufmerksam gemacht. Leider habe ich darauf von euch nichts mehr vernommen, weshalb ich in der Folge am 16.4. den offenen Brief schrieb.

Leider vermisse ich auch in eurer jetzigen Antwort nach wie vor eine inhaltliche, konkrete Stellungnahme zu meinem Anliegen: Weder habt ihr dazu Stellung genommen, ob das Zwittersymbol eurer Meinung nach auch für Transgender gilt, noch habt ihr Bereitschaft signalisiert, grundlegend darüber nachzudenken, ob eure Verwendung des Zwittersymbols überhaupt korrekt ist, und eine eventuell irrtümliche Verwendung zu korrigieren. Ich bitte euch deshalb erneut inständig, dies so rasch wie möglich nachzuholen.

Dies umso mehr, da eure undifferenzierte Verwendung des Zwittersymbols für "Transgender" aus unserer Sicht höchst problematisch ist und dazu geeignet, uns "Inters**uellen" erheblichen Schaden und Leid zuzufügen, indem unter Ausblendung der für die Betroffenen erstrangigen Problematik der klar menschenrechtswidrigen Zwangsoperationen unser Zwitterdasein kurzerhand auf die "(Trans-)Genderfrage" reduziert wird.

So sehr wir euch wie erwähnt dankbar sind, dass ihr Filmen wie "Die Katze wäre eher ein Vogel" und "XXY"   eine Plattform bietet: Durch die erwähnte, undifferenzierte Vermischung von Begriffen und Symbolen tragt ihr letztlich bei zur Tabuisierung und Unsichtbarmachung von "Inters**uellen" in der öffentlichen Wahrnehmung, die wiederum massgeblich dazu beiträgt, dass diese menschenrechtswidrigen "Behandlungen" weiterhin andauern.

Dies ist ein grundsätzliches Problem, dem man mit einer halbstündigen Diskussion zum Film vom nächsten Sonntag meines Erachtens nicht wirklich gerecht werden kann. Ich möchte euch deshalb erneut inständig bitten, es so rasch als möglich grundsätzlich inhaltlich anzugehen. Damit künftig alle Betroffenen mit ungetrübter Freude bei Pink Apple mit dabei sein können.

Herzlichen Dank!


Nella



Fortsetzung:

>> Schwullesbisches Filmfestival "Pink Apple" missbraucht Zwittersymbol
>> 2. Offener Brief an "Pink Apple"
>> Zwittersymbol-Klau: "Pink Apple" verweigert Dialog und lädt Betroffene von "Diskussion" aus ...  
>> "Pink Apple" - unser Statement und Flyer zur Filmvorführung am 4.5.2008 
>> Zwittersymbol: Pink Apple lenkt ein

Wednesday, April 23 2008

"Wechselbad der Gefühle und Geschlechter"

Kann ein Zwitter Sünde sein?--> coole besprechung von "xxy" auf movieman.de

plus ein beispiel, wie sich der film auch nicht-vereinnahmend & und nicht-irreführend festivalkonform ankündigen lässt im programm des 17. "verzaubert" queer filmfestivals (obwohl auch darin die klassisch-betriebsblinde reduktion des filmthemas auf "das komplexe Genderthema" letztlich einmal mehr zu konstatieren ist. aua! bitte nicht mehr ... )

Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

Sunday, April 20 2008

Einmal mehr: Kölner Frauenfilmfestival setzt "intersexuell" = transsexuell

Jedes Mal, wenn Zwischengeschlechtliche sich "outen", sei es in der Öffentlichkeit oder im Freundeskreis, ernten sie "geistreiche Reaktionen" à la "Hat das etwas mit Transsexualität zu tun?" (Nella auf diesem Blog) oder "Ja, man hört und liest viel über Transsexuelle......." (Beispiel im nichtöffentlichen Bereich des IS-Menschen Forums).

Zusätzlich werden Zwischengeschlechtliche von Ärzten, Krankenkassengutachtern und Richtern regelmässig gedrängt, ihnen zustehende Behandlungen doch lieber über die "Trans*schiene" zu beantragen -- ansonsten sie mit z.T. Jahre langen Schikanen zu rechnen haben (Beispiel Christiane / nichtöffentliche Forumsbeispiele).

Kurz, die "bewährte" Desinformationstaktik etwa von Helma Katrin Alter oder Laura Armani (Nachtrag: und ihrer Souffleure von der "Church of Sexology", mehr dazu z.B. hier und hier) trägt weiterhin Früchte -- auf Kosten der Zwischengeschlechtlichen wie gehabt.

Nach dem schwullesbischen Fimfestival "Pink Apple" in Zürich trat nun auch das Frauenfilmfestival Dortmund / Köln ins selbe Fettnäpfchen -- und einmal mehr werden die für Zwischengeschlechtliche so fatalen "Verwechslungen" von der Presse unkommentiert weiterverbreitet -- ausgerechnet in der Stadt, in der Christiane Völling vor kurzem einen historischen Sieg für alle Zwischengeschlechtlichen errang ...

Aus einem Interview über "intersexuelle Themen" im Programm mit Festival-"Chefin" Silke J. Räbiger von Thomas Linden von der "Kölnischen Rundschau":

Eine Tradition aus Feminale-Zeiten hat die Sektion Quer-Blick. Wird sie zum Anziehungspunkt für die Subkultur?

Das wird sich zeigen. Intersexuelle Themen kommen in vielen Filmen vor, das haben wir beim Sichten festgestellt. Zum Beispiel in unserem argentinischen Eröffnungsfilm „XXY“ [Siehe Berichterstattung auf diesem Blog eins / zwei / drei] oder „She's a Boy I know“ [ein Film über eine Transsexuelle, der mit "Intersexualität" nichts zu tun hat] einer kanadisch-chinesischen Koproduktion. Eine erfreuliche Entwicklung, weil man nun nicht mehr so tun kann, als ob es sich hier um Sonderfälle des Lebens handelte. Die Zeit ist reif, dass intersexuelle Themen nicht mehr in dunkle Ecken abgeschoben werden. Es ist schon eine gute Mischung, die sich in unserem Programm gefunden hat.

Mag sein, dass diese "Mischung" für Festivalchefin Silke Räbiger oder für nach bekanntem Muster "Intersexuelle" vereinnahmende Transsexuelle eine "gute" ist. Für Zwischengeschlechtliche und ihre berechtigten Interessen ist sie hingegen schlecht und ein Teil des Problems, nicht der Lösung ...

(Hat tip an den Genderfreeblog, via dessen IS-Ticker ich auf das zitierte Interview stiess.)

Nachtrag: Pressemitteilung des Vereins vom 23.04.08

Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!



XXY auf zwischengeschlecht.info:      

XXY - Ein menschlicher Film über Zwitter

XXY - der Film: Schweizer Verleiher nimmt Problematik ernst

XXY - argentinischer Spielfilm über jungen zwischengeschlechtlichen Menschen

Tuesday, April 15 2008

Schiebung! Wie die dgti den "Intersex"-Eintrag auf Wikipedia manipuliert & verfälscht

Vor nur einem Vierteljahr noch Unvorstellbar -- heute Wirklichkeit: Dieser Blog setzte im vorhergehenden Post Links auf die Wikipedia-Einträge "Intersexualität" und "Transgender", um auf die real existierenden Unterschiede zwischen diesen beiden Begriffen/Bewegungen hinzuweisen. Nach unserer hartnäckigen (und, ähm, kein Blatt vor den Mund nehmenden) Kritik an fragwürdigen Vermischungen der beiden Begriffe auf Wikipedia (um nicht zu sagen Annektierung von "Intersexualität" durch "Transgender") hat sich inzwischen auf Wiki für Zwischengeschlechtliche tatsächlich Wesentliches zum Besseren geändert. Dafür auch hier allen Beteiligten Danke!!!

In einem öffentlichen Thread auf dem IS-Menschen Forum wurde darauf der "Intersex"-Eintrag von Mitglieder_innen nochmals durchleuchtet ... (--> Fortsetzung)

Continue reading...

Monday, April 14 2008

Schwullesbisches Filmfestival "Pink Apple" missbraucht Zwittersymbol

Vor zwei Monaten wurde ich von einer der VeranstalterInnen des 11. Schwullesbischen Filmfestivals PINK APPLE in Zürich zu einer Diskussionsrunde zu Melanie Jilgs Film "Die Katze wäre eher ein Vogel" eingeladen (So 04.05. 18:30h Kino Movie). Im Film werden mehrere Zwischengeschlechtliche portraitiert, die ich persönlich kenne, der Film ist seit langem hier in der Blogroll verlinkt.

Neben der Regisseurin und einer Person aus dem Film würde man sich auch über "jemanden aus der Intersexcomunity der Schweiz" freuen, so die VeranstalterInnen. Kontext der Diskussion ("maximal 1/2 Std.") sei das "Thema der Intersexualität und deren Problematik in unserer engen rechtlichen Struktur" ...

In meiner Antwort-Mail kritisierte ich eine Praxis, die mir schon 2006 unangenehm aufgefallen war, als "Tintenfischalarm" mit Alex Jürgen in Zürich lief: Im Programm werden seit 2004 Filme jeweils mit "Geschlechtssymbolen" markiert. Dabei wird einmal mehr frech unser Zwittersymbol von LGBTs instrumentalisiert, wobei der Missbrauch zahlenmässig jedes Jahr zunimmt. Schaut mensch sich etwas im Programm um, kommt das Zwittersymbol in folgenden Konstellationen vor:
 

'Schwule Zwitterfilme' gay   

Beyond Vanilla gay zeigt und erklärt die harten Seiten der Sexualität. Interviews und handfeste «How-to-do»-Instruktionen führen den Zuschauer in die weite, fantasievolle Welt von Fetisch und S/M.

A Different War (Milhama a'heret) gay Die Rolle von König David wird beim Schultheater mit Noni besetzt – doch dieser würde viel lieber die Prinzessin spielen.

Paper Dolls – Bubot Niyar gay fünf transsexuelle Philippinos, welche in der Betreuung von betagten jüdischen Senioren Einsatz finden.


'Lesbische Zwitterfilme' lesb

Boy I Am lesb Frau-zu-Mann-Umwandlungen erleben in den USA zurzeit einen richtiggehenden Boom.

Working on it lesb ein Film über Geschlecht und Identität [nicht schon wieder ...] queere Strategien im weiten Feld sexueller Politiken

Queer Sisters in the Brotherhood lesb Eine kleine Hommage an die Handwerkerlesben

'Schwullesbische Zwitterfilme' gay lesb       

Gay ... et après? gay lesb Willkommen im Zeitalter der Post-Gay-Bewegung!

Be like others gay lesb Patientinnen und Patienten einer Umwandlungsklinik in Teheran

Out im Kino gay lesb Mit ihrem lesbisch-schwulen Filmlexikon «Out im Kino» haben Manuela Kay und Axel Schock ein für Europa einmaliges Nachschlagewerk geschaffen.


'Zwittrige Zwitterfilme' bzw. 'Nur Zwitterfilme'

Football under Cover Freundschaftsspiel zwischen der iranischen Frauen-Nationalmannschaft und dem Berliner Frauenbezirksteam Al-Dersimspor

F Scott Fitzgerald Slept Here Paul ist ein Transmann, der die Grenzen seines neuen Geschlechts auslotet wie andere den Tacho ihres neuen Autos.

Offerte Speciali Eine transsexuelle Kundin findet im Früchteregal etwas, das ihre kühnsten Vorstellungen übertrifft.
 

Auf meine Kritik an diesem Missbrauch wurde gerade mal mit einem ausweichenden Satz am Schluss der Mail reagiert:

Die Diskussion welche Zeichen welche Gender bezeichnen, wäre ja dann vielleicht eine die an diesem Filmabend geführt werden könnte....

Zugleich wurde versichert:

Dabei ist es uns sehr wohl bewusst dass, Transsexualität und Intersexualität nicht die gleiche Sache ist, wir haben in unserer Programmation auch immer sehr darauf geachtet diese 2 Themen nicht zu vermischen.

Na, klar, keine Vermischung – siehe die Beispiele oben ... – und noch dazu als Vorfilm zu Die Katze wäre eher ein Vogel ein weiterer 'Lesbischer Zwitterfilm' lesb , der einmal mehr mit Zwittern nix zu tun hat? Vielen Dank auch!

Und meine Bitte, "dieses Zeichen in Zukunft nur noch für Filme über Zwitter/Hermaphroditen/'Intersexuelle' zu verwenden", wurde natürlich ignoriert, wie das mittlerweile online gegangene Programm 2008 beweist.


Liebe Leute von Pink Apple!

Ihr habt dieses Jahr am 4. Mai in Zürich mit den Beiträgen

Die Katze wäre eher ein Vogel Vier intersexuelle Menschen erzählen von ihren Erfahrungen.

XXY [Sorry, "Thema Zweigeschlechtlichkeit"??? Und der "befreundete Chirurg" war einfach so "zu Besuch"??? Wart ihr im richtigen Film?]

gleich zwei 'Zwitterfilme' im Programm, die von vielen Zwischengeschlechtlichen geschätzt und begrüsst werden. Dies ist für uns ein Grund zu grosser Freude und dafür möchte ich mich herzlich bei euch bedanken!

Wenig Grund zur Freude ist hingegen die missverständliche Verwendung des Zwittersymbols in euren Programmen als Kennzeichnung für eine  Reihe von weiteren Filmen, die klar keine 'Zwitterfilme' sind (siehe oben).

Möglicherweise liegt dem eine Verwechslung der Begriffe "Intersexualität" und "Transgender" bzw. der dazugehörigen Symbole zu Grunde?
http://de.wikipedia.org/wiki/Intersexualit%C3%A4t
http://de.wikipedia.org/wiki/Transgender

Leider stiessen meine bisherigen Hinweise auf diese Problematik per Mail auf wenig Echo. Deshalb möchte ich euch auf diesem Wege freundlich bitten, die Verwendung der "Gendersymbole" in euren Programmen zu überprüfen.

Das Zwittersymbol® (biologisches Symbol für Zwitter) gehört den Zwischengeschlechtlichen / Zwittern / Hermaphroditen / "Intersexuellen"!

Wenn ihr es für "Transgender" annektiert mit der Begründung, "unter diesem Begriff das Thema Gender und Geschlecht in seinen diversen Erscheinungen thematisieren und sehr offen behandeln" zu wollen, reiht ihr euch ein in die lange Tradition der Zwitter-Instrumentalisierung und trägt aktiv zur Unsichtbarmachung von Zwittern bei, die das Leben der Betroffenen nachhaltig negativ beeinflusst.

Zwischengeschlechtlich geborene Menschen müssen sich nicht nur mit der Problematik auseinandersetzen, dass ein Zweigeschlechtssystem ihre geschlechtlich uneindeutigen Körper nicht gelten lässt und mittels Skalpell der Norm anpasst. Sie werden zusätzlich mit der Tatsache konfrontiert, dass homosexuelle und transsexuelle Bewegungen sowie die feministische Frauenbewegung ihre geschlechtlich uneindeutigen Körper oft als Mittel zum Zweck für eigene Interessen verwenden.

In der öffentlichen Wahrnehmung sind zwischengeschlechtlich geborene Menschen längst im (Trans-)Gender-Diskurs untergegangen. Das Zwittersymbol wird missbraucht, zu einem beliebig anwendbaren Abzeichen degradiert – je nach momentaner Genderattitüde oder Geschlechtslaune. Oder kann mir jemand sagen, was (zwangsoperierte) Zwitter mit Fussball spielenden Frauen oder sehnsüchtig wartenden Männern in "Umwandlungskliniken" gemeinsam haben?

Wir appellieren an eure Solidarität!

Nella


--> Dokumentation meiner Korrespondenz mit "Pink Apple"


Fortsetzung:


>> 2. Offener Brief an "Pink Apple"
>> Zwittersymbol-Klau: "Pink Apple" verweigert Dialog und lädt Betroffene von "Diskussion" aus ...  
>> "Pink Apple" - unser Statement und Flyer zur Filmvorführung am 4.5.2008 
>> Zwittersymbol: Pink Apple lenkt ein


Siehe auch:

- Instrumentalisierung von Zwittern: Kritik aus 2002 (>> "Kolonialisierungskaskaden") 
- Einmal mehr: Kölner Frauenfilmfestival setzt "intersexuell" = transsexuell
- Helma Katrin Alter – transsexuell oder intersexuell?
- Etwas Solidarität mit Intersexuellen, bitte ...
- Wikipedia vs. Zwitter
- Laura Armani – intersexuell oder transsexuell?
- "Genitalverstümmelung ein afrikanisches Problem?"
- Hurra, es ist da – das neue Transschända
- Die Rede von der "psychischen Intersexualität"



XXY auf zwischengeschlecht.info:
      

XXY - Ein menschlicher Film über Zwitter

XXY - argentinischer Spielfilm über jungen zwischengeschlechtlichen Menschen

XXY - der Film: Schweizer Verleiher nimmt Problematik ernst

Friday, April 11 2008

"Krebsgefahr!" - Teamwork zwischen Endokrinologen und Chirurgen

So lange es Endokrinologen-Medizyner gibt, die – trotz Studien, die das Gegenteil beweisen (>> "0.9% Krebsrisiko") – öffentlich behaupten, dass Hodenanlagen "in den meisten Fällen" aufgrund eines angeblich "hohen Krebsrisikos" entfernt werden müssen, so lange wird es Chirurgen-Medizyner geben, die sich das nicht zwei Mal sagen lassen, sondern Eltern unter Druck setzen und eifrig Säuglinge zwangskastrieren werden. Denn:

"Man kann hier also keinesfalls von Zwangsoperationen sprechen, denn dieser Eingriff ist lebensnotwendig."

So Prof. Dr. Eugen Schoenle (Bild: Landbote), Professor für pädiatrische Endokrinologie und Diabetologie am Kinderspital Zürich in "Der Landbote" (pdf-Download) vom 6.2.2008.

"Schönle Ausreden" – und das ausgerechnet am Tag von Christiane Völlings Sieg!

Nella


Thursday, April 10 2008

Schon wieder! 10 Monate altes Baby kastriert - und das 2008!

Der am diesjährigen Treffen in Bad Orb bekannt gewordene Fall löste unter Zwischengeschlechtlichen tiefste Betroffenheit aus (Diskussion im nichtöffentlichen Bereich des IS-Menschen Forums). Von dem Kind war noch nicht einmal eine genaue Diagnose bekannt, und trotzdem wurde es von gewissenlosen Medizinern kurzerhand präventiv verstümmelt. Einmal mehr wurden die Eltern von den Medizinern mit den üblichen Fehlinformationen zur Einwilligung genötigt -- obwohl sie dies nach deutschem Gesetz gar nicht dürften!

(Ok, verglichen mit Nella, die 1965 im Alter von 2 1/2 Monaten kastriert wurde, erfolgte heuer der Eingriff immerhin erst "etwas später" -- welch ein Fortschritt :-( )

Leider trotz allem auch heute noch kein Einzelfall: Erst gestern propagierte der Mediziner Dr. Frank vom Dorp vom Universitätsklinikum Essen im WDR öffentlich genitale Zwangsoperationen an Babies! Vom Dorp hat nach eigenen Angaben "im Schnitt drei bis vier geschlechtsangleichende Operationen im Monat" auf dem Gewissen. (Sein Chef am Universitätsklinikum Essen ist übrigens kein Geringerer als Prof. Dr. "Facharzt für Aktenverlust" Herbert Rübben, der bekanntlich u.a. Christianes Akten "verlor".)

Alles in allem bekommt mensch den Eindruck, als wollten gefühllose Zwangsoperateure, wenn sie das Rad der Zeit schon nicht aufhalten können, wenigstens auf Teufel komm raus noch soviele Babies wie irgendwie möglich verstümmeln ...

Saturday, April 5 2008

Helma Katrin Alter – transsexuell oder intersexuell?

Helma Katrin Alter (Bild: dgti) entdeckt 2008 plötzlich ihre "Intersexualität" ...

Die Galionsfigur der Transsexuellenbewegung ist erste Vorsitzende der von ihr gegründeten "Deutsche Gesellschaft für Transidentität und Intersexualität e.V. (dgti)". Dass "Intersexualität" dabei am Schluss steht, ist kein Zufall, sondern Programm.
 
(Dass der Zusatz "Intersexualität" überhaupt angefügt wurde, ist der Verdienst der zwischengeschlechtlichen Claudia Kreuzer-Clüsserath, die der dgti aber bald enttäuscht den Rücken kehrte.)

Die heute 62-jährige Alter lebte 46 Jahre lang als Ernst Helmar Alter "im falschen Körper" und zeugte als Mann zwei Kinder. Im Juli 1994 "outete" sie sich: "Zehn Tage später stand mein neuer Name im Ausweis." Ihr (Nachtrag: u.a. der "Church of Sexology" abgelauschtes, mehr dazu z.B. hier und hier) Credo, das sie auch im Namen der dgti predigt:

Transgender muss als Sammelbegriff für alle Menschen verstanden werden, die nicht in eine starr polarisierte Vorgabe von Mann oder Frau passen.

Transsexualität [ist] nur eine Sonderform der Intersexualität [...], [die] hirnorganisch bedingt [ist].

Einmal mehr: "Intersexualität" wird lediglich als Mittel zum Zweck herangezogen, um die von vielen Transsexuellen erwünschten geschlechtsangleichenden Operationen zu begründen.

Folgerichtig heisst dann der erste Satz der Präambel unter "Aufgaben der dgti":

Die dgti hat sich zum Ziel gesetzt, die Akzeptanz von Transidenten innerhalb der Gesellschaft zu fördern und deren Stigmatisierung entgegenzuwirken.

Der Begriff "Intersexualität" kommt auch sonst unter "Aufgaben der dgti" kein einziges Mal vor, sondern wird stillschweigend unter "Lobby für Transgender" 'mitgemeint'.

Im selben Geist entstand auch der Vorschlag der dgti für ein "Transgendergesetz" (als Ablösung für das bisherige Transsexuellengesetz). Einmal mehr wurden darin "Intersexuelle" unter Transgender subsummiert, einmal mehr stehen ihnen lediglich die Optionen "Mann" oder "Frau" offen, getreu dem dgti-Motto: "Es geht nicht um ein '3. Geschlecht'". Zwischengeschlechtliche waren bei der Ausarbeitung des "Transgendergesetzes" trotz gegenteiliger Behauptungen seitens der dgti nicht beteiligt, im Gegenteil: ihre kritischen Einwände wurden in den Wind geschlagen:

Nein, dem TrGG geht es nicht um eine Situationsverbesserung intersexueller Kinder, sondern es schlagen sich zwei gesellschaftliche Tendenzen darin nieder: Auch Zwitter soll eine Sondergesetzgebung mit Sonderbehandlung erfassen (als ob wir von T4 nichts gelernt hätten) und die Grenzen zwischen Trans- und Intersexuellen sollen verschwimmen. Davon haben fast alle etwas: Mediziner, Psychiater und Transsexuelle. Erstere beide können ihre Klientel ausdehnen und letztere haben endlich eine somatische Begründung für ihre Geistesstörung, als die der Wunsch nach einer Geschlechtsredefinition bis heute gesehen wird. Nicht etwa die Emanzipation vom Gesundheitswesen und die Einforderung einer voraussetzungslosen körperlichen Veränderung ist das Ziel, ebensowenig die Infragestellung polarisierter Geschlechtermuster, sondern schlicht eine Ausweitung des ohnehin durchweg pathologisierten Terrains. (Michel Reiter: "Hurra, es ist da – das neue Transchända")

Soweit so schlecht. Doch es kommt noch "besser":

Am 6. Februar 2008, dem Tag des historischen Sieges der zwischengeschlechtlichen Christiane Völling vor dem Kölner Landesgericht, nach einer bisher nie da gewesenen Medienpräsenz des Themas "Intersexualität", entdeckt Katrin Alter nun plötzlich in einem Zeitungsinterview ihre "Intersexualität": Sie hätte "äußerlich nur über verkümmerte Merkmale eines Jungen" verfügt, offenbart sie dem Journalisten Dagobert Ernst von "Der Westen":

der Penis war winzig und die Hoden waren nicht sichtbar. [...] Ein Schicksal, das schätzungsweise 80 000 Menschen in Deutschland teilen: Ihr Geschlecht lässt sich nicht eindeutig zuordnen, das Rechtssystem aber kennt keinen Zwitter-Status. Um Eindeutigkeit herzustellen werden deshalb sogar schon Babys umoperiert.

Eine bewährte Vereinnahmungstaktik, die vor ihr u.a. schon die Schweizerin Laura Armani perfektionierte ...

In der Tat sind die Parallelen verblüffend: Auch Laura Armani trat zunächst lange als Transsexuelle öffentlich in Erscheinung. Auch sie hat aus einer Ehe vor ihrer Transition zwei Kinder, von denen sie zunächst behauptete, sie selber gezeugt zu haben, obwohl ihr Genital im selben Artikel beschrieben wird: "Ein versteckter Stummel, [...] der Hodensack darunter leer."

Offensichtlich gedenkt Katrin Alter auf dieser Vereinnahmungsschiene weiter zu reiten: Aktuell ist beim Deutschlandfunk eine auf Anfang Mai geplante Sendung der Journalistin Thekla Jahn über das Thema "Intersexualität und Transsexualität" in Vorbereitung. Einmal mehr wurden die Zwischengeschlechtlichen als letzte angefragt: Das Interview mit der "Transsexuellen-Vertreterin" ist schon im Kasten, die Termine mit den Netzwerkmedizinern sind vereinbart, und zum Schluss wird nun noch eine "Intersexuellen-Vertreterin" gesucht, die aber nicht zu weit weg wohnen darf, sonst passt sie nicht mehr ins Budget. Die "Transsexuellen-Vertreterin" ist Helma Katrin Alter von der dgti. Laut Thekla Jahn äusserte sich Alter im Interview wiederum dahin gehend, dass es bei ihr irgendwie nicht so klar sei, dass sie möglicherweise eben doch "intersexuell" sei.

Die meisten Zwischengeschlechtlichen haben nicht die Wahl, von Fall zu Fall, ganz nach Bedarf und Publizitätslage "irgendwie" und "möglicherweise" auch zwischengeschlechtlich zu sein, sondern werden von den Medizinern ungefragt durch die (meist auch operative und/oder hormonelle) Zwangszuweisungsmaschinerie gedreht – inklusive der bekannten (auch psychischen) Folgen. Unter diesen Vorzeichen mutet das Gebahren von Laura Armani und auch Katrin Alter zumindest doch sehr mutwillig an, und es stellt sich weiterhin die Frage: Helma Katrin Alter – transsexuell oder intersexuell?

Nella & Seelenlos

Siehe auch: Instrumentalisierung von Zwittern: Kritik aus 2002
Siehe auch: Die Rede von der psychischen Intersexualität
Siehe auch: Laura Armani – intersexuell oder transsexuell?

Nachtrag: Schiebung! Wie die dgti den "Intersex"-Eintrag auf Wikipedia manipuliert & verfälscht

Wednesday, April 2 2008

Spiegel TV hat's nicht kapiert ...

Kann ein Zwitter Sünde sein?Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

Mit viel Spannung erwartet, flimmerte gestern spät die Sendung mit Christiane Völling, A*** und "Dusty" Karim Merah über die Mattscheibe. Leider hatten sich die Befürchtungen angesichts der ziemlich bescheuerten Ankündigung weit gehend bestätigt. [Wer "Eindeutig zweideutig! Hermaphroditen, Zwitter und Intersexuelle" (sic!) verpasste: Einen kurzen Einblick ermöglicht der Trailer. Wie bei Siegel TV üblich, ist die Sendung ansonsten nicht umsonst online anzugucken.]

Zwar vermochten die interviewten Zwischengeschlechtlichen deutlich zu schildern, was für eine Tortur es ist, von einer zwangsgeschlechtzuweisungsgeilen Gesellschaft hilflos der Macht gewissenloser Mediziner überantwortet zu werden (was wohl erklärt, weshalb die Sendung erst nach 23 Uhr angesetzt war). All das Leid bei den zahllosen Untersuchungen (wo es vor allem darum zu gehen scheint, wie oft und wie heftig die amtierenden "Ärzte" wieviele Finger in zwittrige Genitalöffnungen rammen können), gefolgt von menschenrechtswidrigen Zwangsoperationen und ebensolchen Hormontherapien. Alles mit dem Ziel, nach Belieben ein eindeutiges Geschlecht herzustellen. Ob dies den Betroffenen nun passt oder nicht ist dabei Nebensache.

In was für ein Schema diese erschütternden Interviews jedoch von den verantwortlichen RedaktorInnen gepresst wurden, unterstützt durch den grösstenteils selten hanebüchenen Kommentar, ist eindeutig unter aller Sau und kommt m.E. einer nochmaligen Vergewaltigung der Portraitierten gleich. Selten habe ich eine derart undifferenzierte und unsensible Berichterstattung gesehen (und mensch ist sich bei diesem "Tabuthema" ja einiges gewohnt).

Ein kleines Beispiel, was ich unter "selten hanebüchenen Kommentar" verstehe:

Kastrationen im Kindesalter lassen sich nur schwer rückgängig machen.

Ich meine, sorry, aber so ne Scheisse kann nur jemand rauslassen, der 1) das Privileg hat, mit intakten Geschlechtsorganen aufgewachsen zu sein, und zudem 2) von der Materie keinen blassen Schimmer. Hallo, dummer Spiegel: Der "Witz" einer Kastration besteht ja gerade darin, dass sie nicht mehr rückgängig zu machen ist!

Am meisten tat jedoch weh, wie die Redaktion dauernd alles tat, die Zwischengeschlechtlichen (nach bekanntem Muster) quasi "transsexualisiert" darzustellen. Nämlich als wäre es das einzige bzw. eigentliche Problem, dass alle Interviewten zunächst irrtümlich dem "falschen" Geschlecht zwangszugewiesen wurden, doch nun mit einer nachträglichen (so "gut" das überhaupt noch geht) nochmaligen "Geschlechtsangleichung" wäre dann alles in Butter. So nach dem Motto, endlich alles richtig verortet im (nie hinterfragten) Raster von "echten Weiblein" und "richtigen Männern", und alles wird gut. Dass dieses blindwütige Bloss-nicht-über-dieses-"gottgegebene"-Raster-hinausdenken-wollen das ganze Leid erst produziert (auch heute noch), davon hat die bescheuerte Spiegel-TV-Redaktion (im Gegensatz zur Printredaktion) offensichtlich nicht den geringsten Schimmer einer Ahnung (oder gar Einsicht), sondern ist im Gegenteil offensichtlich gar noch stolz auf die eigene Dummheit! Pfui, 6 minus, nachsitzen, setzen!

Schade, die mutigen und bewegenden Aussagen der Zwischengeschlechtlichen, die ihnen bestimmt nicht leicht gefallen sind (und auch die ihrer Angehörigen, Nachbarinnen und Freunde, die ebenfalls kein Blatt vor den Mund nahmen, ebenso die von Christianes Anwalt Georg Groth und ihrem jetzigen Arzt), wären definitiv einer intelligenteren Sendung würdig gewesen. So bleibt lediglich der Trost, dass diese gründlich missratene "Reportage" allem redaktionellen Humbug zum Trotz wiederum mehr Menschen mit dem Unsinn der frühkindlichen Zwangsoperationen und sonstigen zwangszuweisenden Praktiken konfrontierte und sie somit hoffentlich für diese in der Öffentlichkeit nach wie vor zu wenig bekannten Menschenrechtsverletzungen sensibilisierte. Dafür allen Beteiligten ein herzliches Dankeschön!

Tuesday, April 1 2008

Christiane Völlings Gerichtsakte "verloren gegangen"!!

Wie bereits berichtet, muss die zwischengeschlechtliche Christiane Völling, die ihren ehemaligen Chirurgen wegen schwerer Körperverletzung anzeigte und am 6. Februar 2008 den "Zwitterprozess" in erster Instanz gewann, weiter kämpfen - und zwar wie bisher an mehreren Fronten. Denn anlässlich eines Treffens am Wochenende erfuhren wir von Christiane Unfassbares: Die Gerichtsakte des Amtsgerichts Kleve betreffend Personenstandsänderung wurde an den Gutachter Prof. Dr. Herbert Rübben vom Universitätsklinikum Essen weiter gereicht und ist dort "verloren gegangen"!!

Das Amtsgericht Kleve, bei dem sich Christianes Personenstandsänderung mittlerweile seit 20 Monaten hinzieht, schreibt nämlich an "Herr Völling!":

Der mit der Erstellung des Gutachtens beauftragte Sachverständige Prof. Dr. Rübben liess mitteilen, dass die Gerichtsakte im Universitätsklinikum Essen verloren gegangen sei. Trotz intensiver Suche sei die Akte nicht mehr auffinddbar. Aus diesem Grunde wurde kein Gutachten erstattet.

Angesichts der eindeutigen Feststellungen, welche das Landgericht Köln in seinem Grundurteil vom 12.12.2007 (...) getroffen hat, beabsichtige ich, über Ihren Antrag nunmehr ohne Einholung eines Gutachtens zu entscheiden. Hierführ ist es jedoch erforderlich, dass zunächst die Gerichtsakte rekonstruiert wird. Ohne genaue Kenntnis deren Inhalts ist mir eine Entscheidung in der Sache selbstredend nicht möglich.

Akte verschwunden und nicht mehr auffindbar? Wie passend! (Nachtrag: Schon in Christianes Strafprozess war praktischerweise u.a. der zentrale OP-Bericht "nicht mehr auffindbar" – im Gegensatz zu nachträglich angefertigten, für den fehlbaren Chirurgen günstigeren Dokumenten.) Das Amtsgericht Kleve schickt Prof. Dr. Rübben die Gerichtsakte ins Universitätsklinikum, wo diese spurlos verschwindet. Richter Laux, der 4. in der Folge, will "nunmehr ohne Einholung eines Gutachtens entscheiden". Jedoch sei dafür - wer hätte das gedacht - die Rekonstruktion der Gerichtsakte erforderlich.

Bleibt zu hoffen, dass Amtsrichter Laux das Verfahren nunmehr zügig vorantreibt und innert nützlicher Frist zu einem Abschluss bringt, statt einfach wieder in den altbewährten bürokratischen Teufelskreis zurückzufallen. Zumal es in seiner Verantwortung lag, dem offensichtlich alles andere als gewissenhaften und zuverlässigen Prof. Dr. Rübben Original-Gerichtsakten anzuvertrauen statt einer Kopie. Jede weitere Hinauszögerung wäre deshalb ein nicht wieder gutzumachender Skandal!

Dasselbe gilt auch für die ebenfalls endlos sich hinziehende "Behandlung" des Antrags auf Kostengutsprache für die "Rekorrektur OP" durch den MDK-Gutachter in Köln, Dr. med. Hans-Günter Pichlo ...

Fortsetzung folgt ...

Nachtrag: Wie wir unterdessen erfuhren, waren Christianes durch Dr. Hübben "nicht mehr auffindbare" Akten kein Einzelfall ...

"Ich möchte ein Zwitter sein"

Neulich postete ich unter der Überschrift "Zwitter-Neid" über Menschen, die Zwischengeschlechtliche als (fiktives) Ideal verherrlichen, während sie gleichzeitig reale Zwitter missachten. Hier ein (ironischer) Nachtrag in ihr Stammbuch, der mir auf dem Weg an die Uni so durch den Kopf ging (zu summen nach der Medodie von ihr-wisst-schon):

Ich möchte ein Zwitter sein
Im kalten Spital
Dann dürfte ich nie mehr schrein
Alles wär normal
Zwitter dürfen nie weinen
Zwitter dürfen nie weinen

Friday, March 28 2008

Das Privileg, mit intakten Genitalien aufzugewachsen – Reparationen für zwangsoperierte Zwitter!

selbsterklärender disclaimer: seelenlos ist ein "normaler" XY, meine freundin nella ist der zwitter. ich habe von "intersexualität" überhaupt erst durch sie erfahren und war gelinde gesagt etwas geschockt, obwohl ich mich schon länger z.b. mit polizeigewalt und zensur auseinandersetze, und möchte deshalb zwischengeschlechtliche anliegen und ihre durchsetzung möglichst unterstützen.

Meine Eltern gehörten zu denen, die nach dem Krieg sagten, von den KZs und den Öfen hatten wir nichts gewusst. (Vor Kriegsende war es in der Schweiz tatsächlich verboten, in der Zeitung darüber zu schreiben. Nichtsdestotrotz hielten sich Redewendungen wie "bis zur Vergasung" – statt z.B. "bis zur Verblödung" – in der CH-Öffentlichkeit inkl. meinem Elternhaus bis in die Siebziger ...)

Ich hatte eine behütete Kindheit, Gräueltaten fanden längst wieder ausschliesslich in wirklich gebührender Entfernung statt, wie sich's gehört. Dachte ich zumindest. Ja, ich hatte eine behütete Kindheit. Weil ich, ich hatte das Privileg, mit einem intakten Körper aufzuwachsen, ohne Ärzte, die meine Genitalien und Reproduktionsorgane nach Lust und Laune zurechtschnibbelten, amputierten und herausrissen.

"Schnipp, schnapp, Schwanz ab!" ist für Zwischengeschlechtliche keine (theoretische) feministische Parole, sondern die weitverbreitetste Form der "äusseren Geschlechtsangleichung", wie sie bei zwischengeschlechtlichen Kindern bis in die 80er von gewissenlosen Medizinern praktiziert wurde. Michel Reiter und Alex Jürgen sind nur die prominentesten Beispiele dieser besonders unmenschlichen Praxis (als wäre operative Zwangszuweisung + lebenslanges Belügen an sich nicht schon menschenrechtswidrig genug). Und auch heute laufen die "verbesserten" Operationsmethoden nur zu oft immer noch auf dasselbe hinaus, und praktisch immer zumindest auf eine starke Verminderung des sexuellen Empfindens durch irreparable Schädigung der Sexualnerven.

Und tja, ehrlich, bis vor kurzem hab auch ich davon rein gar nichts gewusst! Und nein, es ist heutzutage nicht wirklich verboten, darüber in der Zeitung zu schreiben, weder in der Schweiz noch sonstwo. Bloss steht nach wie vor trotzdem nix drin davon. Na, so ein Zufall aber auch ...

Noch können Ärzte und Ämter das ganze Ausmass erfolgreich unter dem Teppich behalten. So war noch zu Beginn des 21. Jahrhunderts die (damals rot-grüne) Bundesregierung sich nicht zu blöd, u.a. frech zu behaupten: "Der Bundesregierung ist nicht bekannt, dass eine Vielzahl von Intersexuellen im Erwachsenenalter die an ihnen vorgenommenen Eingriffe kritisiert." Ich meine, dieses Statement muss mensch sich erstmal ganz langsam auf der Zunge zergehen lassen ... Menschenwürde, von wegen! Und unantastbar, am Arsch!

Trotzdem, die Tage des fröhlich ungestraften Zwangsoperierens an Zwittern sind u.a. dank den Prozessen von Michel Reiter und Christiane Völling (hoffentlich!) gezählt. Noch ist es bis dahin aber ein weiter Weg, bedarf es tonnenweise zusätzlichen öffentlichen und politischen Drucks ...

Ein gutes Mittel hierzu wäre m.E. Michel Reiters (--> "Ziele organisierter Intersexen") und Georg Klaudas (--> "Agenda der KritikerInnen dieser Praxis", 3.)

Forderung nach Reparationen für Zwangsoperierte durch den Staat

aufzunehmen und sie möglichst breit und offensiv öffentlich und politisch einzufordern, etwa mit folgender

Begründung:

Die überwiegende Mehrzahl der Zwangsoperierten und -kastrierten leidet massiv unter dem ihnen angetanen Unrecht und hat deshalb Anrecht auf ein angemessenes Schmerzensgeld. Alle haben zudem lebenslängliche medizinische Folgekosten durch Hormonersatztherapie und auch Psychotherapien zur Aufarbeitung der durch die Zwangsoperationen verursachten Traumen, die oft von der Kasse nur zu einem Bruchteil übernommen werden. Diese Kosten können sich für Betroffene bis zu mehreren hundert Euro monatlich belaufen. Da dieses von den Medizinern an Zwischengeschlechtlichen jahrzehntelang begangene und immer noch andauernde Unrecht mit dem ausdrücklichen Segen von Staat/Bundesregierung angetan wurde (siehe oben), ist auch der Staat für Reparationen/Schmerzensgeld/Entschädigungen zuständig und soll bezahlen.

(Und wer von den anwesenden Damen und Herren PolitikerInnen damit nicht einverstanden ist, bitte vortreten und Hosen runter, damit die "harmlose" und "bekanntlich von keinen Betroffenen kritisierte" Geschlechtsangleichung unverzüglich per Schere vorgenommen werden kann – mal gucken, ob sie anschliessend ihre Meinung nicht doch noch ändern ...)

Geschmackloser Scherz beiseite: Wenn mensch sich vor Augen führt, wie schändlich dieselbe Bundesregierung (und alle ihre Vorgänger) sich sträubten (und ihre Nachfolgerin sich nach wie vor sträubt und windet), bloss schon homosexuelle (igitt!) KZ-Überlebende zu entschädigen (eins / zwei / drei), dürfte klar sein, dass diese Forderung realpolitisch kaum Chancen hat: Schliesslich geht's um ne ziemliche Stange Geld. Gerade deshalb ist aber das Aufstellen und möglichst hartnäckige Beharren auf dieser Forderung ein sinnvoller Beitrag dazu, endlich die unmenschliche Praxis der Zwangsoperationen und -Kastrationen abzuschaffen!

Mittlerweile können sich MedizinerInnen und PolitikerInnen nämlich dank der bundesfinanzierten Hamburger Studie nicht mehr damit herausreden, von nix gewusst zu haben ... Umso grösser wird ihre Angst sein, ev. doch noch gerichtlich und/oder politisch belangt zu werden, wenn sie die Zwangsoperationspraxis (abgesehen von ev. einigen rein verbalen Zugeständnissen à la "sollte") weiterhin aufrechterhalten, wie dies aktuell immer noch der Fall ist (z.B. eins / zwei (Abschnitt MEDIZIN) / drei (pdf-Download) / usw.usf.).

Je lauter deshalb die Forderung nach Reparationen gestellt wird (und je mehr Prozesse gegen MedizinerInnen noch stattfinden werden), desto schneller werden die menschenrechtswidrigen Zwangsoperationen endlich aufhören! 

Deshalb ist es wichtig, dass die Forderung nach Reparationen für Zwangsoperierte von allen fortschrittlichen Organisationen und Individuen, welche die Zwangsoperationen verurteilen, aufgenommen, zu einem Teil ihrer politischen Agenda gemacht und offensiv öffentlich vertreten wird.



Siehe auch: Faule Eier für "die Bundesregierung"

Siehe auch: Weiße Kittel mit braunen Krägen, reloaded

Thursday, March 27 2008

Zwitter @ Spiegel TV Di 1.4.08 23:05h Vox

Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

Mit dabei sind unter anderen Christiane (Bild: Spiegel TV), Chappi und Dusty!

Leider klingt die Ankündigung alles andere als berauschend. Nur schon der Titel ist ziemlich peinlich: "Eindeutig zweideutig! Hermaphroditen, Zwitter und Intersexuelle". Ähm, würde bitte mal jemand dem Spiegel ein Wörterbuch schenken? Vielleicht merken sie dann, dass diese Ausdrücke alle dasselbe bedeuten ...

Als nächstes wird dann die Zahl Zwischengeschlechtlicher in Deutschland unten angesetzt: Spiegel TV schreibt von 80'000, alle anderen Quellen nennen 80-100'000 (ok, mit Ausnahme "der [noch inkompetenteren] Bundesregierung"). Immerhin, die Zahl von 1-2 neugeborenen Zwischengeschlechtlichen täglich ist korrekt.

Mit der folgenden "Definition" schiesst die Spiegel-Redaktion den Vogel dann vollends ab:

sogenannte Intersexuelle mit sowohl weiblichem als auch männlichem Chromosomensatz

Würde bitte irgendwer mal etwas für öffentliche Aufklärung sorgen? Von Spiegel TV ist das offensichtlich zuviel verlangt ...

Im selben Stil geht's dann weiter: Von "schockierten jungen Eltern" ist die Rede, welche "Das Wort 'Zwitter' [...] als herabwürdigend [empfinden]". Auf die Empfindungen der darauf Zwangsoperierten wird hingegen nicht eingegangen (noch wird überhaupt gesagt, dass die Operationen ohne Einwilligung der Betroffenen erfolgen), einmal mehr werden Zwischengeschlechtliche dafür pathologisierend dargestellt: "viele Intersexuelle [neigen] in ihrer weiteren Entwicklung zu depressivem und selbstverletzendem Verhalten".

Entlarvend auch der Abschlussatz: "SPIEGEL TV begleitet Betroffene bei Arztbesuchen, Kleiderkauf, Rechtsberatung, Familientreffen und ihrer Identitätsfindung." Fürs Filmen beim Schminken und in der Badewanne haben sich die Betroffenen wohl nicht hergeben wollen ...

Bleibt zu hoffen, dass das Niveau des Beitrags nicht dem dieser bedenklichen Ankündigung entspricht, bzw. dass die darin portraitierten Zwischengeschlechtlichen mit ihren Statements das Steuer herumreissen können!

Fortsetzung: Spiegel TV hat's nicht kapiert (Kritik zur Sendung)

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