ulrichs
mag lange tot sein (wie hirschfeld und money inzwischen ja auch), aber seine
ideen (& strategien) leben munter weiter -- im guten wie im
schlechten:
karl heinrich ulrichs (1825-1895), "Vorkämpfer der Homosexuellen-Bewegung", hatte das undankbare
schicksal, in einer zeit zu leben, als homosexualität (noch) strafbar war. er
verlor seine stelle als gerichtsassessor und kriegte als anwalt generelles
berufsverbot. zu ulrichs lebzeiten hatten zwitter dank
preussischen landrecht (noch) das privileg, mit 18 (als einzige menschen)
selbst entscheiden zu können, welches geschlecht sie wählen wollen, und damit
einhergehend, ob sie sich straffrei lieber mit männlein oder mit weiblein ins
bett legten -- was ulrichs als jurist zweifellos bewusst war. logisch fühlte
sich ulrichs bald einmal als "psychischer hermaphrodit" und predigte
diese idee für den rest seines lebens. logisch war dabei der wunsch der vater
des gedankens.
der psychiater richard von
krafft-ebing (1840-1902) suchte kontakt zu ulrichs und erforschte
dessen konzepte, indem er ulrichs vorspiegelte, er würde dessen bestrebungen
unterstützen. krafft-ebing befasste sich in seinem standardwerk "psychopathia
sexualis" (1886) ausführlich mit der "psychischen hermaphrodisie", und teilte
darin ulrichs standpunkt von der angeborenheit der homosexualität, erklärte sie
jedoch zugleich zu einer vererbten geisteskrankheit und legte damit den
grundstein zur pathologisierung von homosexualität usw. inkl. den heute noch
gängigen "umpolungstherapien". (eugen steinach, mit dem
hirschfeld in dieser beziehung zusammenarbeitete, versuchte dies schon in den
1920ern auf hormonellem wege durch einpflanzung von 'hetero-hoden'.)
magnus hirschfeld (1868-1935) griff
einerseits wieder direkt auf ulrichs zurück (dessen schriften er gekürzt neu
herausgab) und entwickelte daraus (und seiner behauptung, schwule seien "das
dritte geschlecht") sowie unter bezug auf krafft-ebing die "lehre von den
sexuellen zwischenstufen", in der er zwitter, schwule, transsexuelle, und den
halben "psychopathia sexualis"-katalog von krafft-ebing munter in einem grossen
topf durcheinanderrührte, und begründete damit die "church of sexology"
überhaupt inkl. "gendertheorie" -- letztlich ebenfalls als mittel zum zweck, um
mit der gleichen argumentation wie ulrichs, aber unter dem deckmantel der
"wissenschaft" gegen die kriminalisierung der homosexualität zu kämpfen.
zugleich begründete er die heute noch verbreitete anschauung des konglomerats
von lgbt-usw., in denen zwitter meist lediglich als "mitgemeintes" anhängsel
vorkommen. auch der medizinische begriff "intersexualität", unter welchem
ab 1950 die sytamatische verstümmelung von kleinkindern durchgesetzt wurde,
geht indirekt auf hirschfeld zurück.
der sexologe john
money (1921-2006), der begründer des begriffs "gender" in seiner
heutigen bedeuting, hat nach dem krieg das meiste von hirschfeld ohne
quellenangabe abgeschrieben, genau gleich wie nochmals eine generation später
die gender-theoretikerin judith butler (*1956) von john money.
john money institutionalisierte die systematischen genitalverstümmelungen an
zwittern mittels gefälschter studienergebnisse und ist somit direkt
mitverantwortlich für die wohl schwerwiegensten medizynischen verbrechen seit
dem 2. weltkrieg. butler erhielt ihre erste professur folgerichtig an der johns
hopkins universität, wo bereits john moey wirkte, und propagiert weiter
lautstark money's kernthese "gender trumps sex", versucht
john money's verbrechen zu relativieren, und taucht bei
zwitter-vereinnahmenden transgendern prompt jedesmal in der literaturliste auf
...
transsexuelle leiden heute daran, "im falschen Körper geboren"
zu sein und müssen, um die ersehnte op auf krankenkasse zu bekommen, ein
jahrelanges behördliches und gutachterliches
spiessrutenlaufen absolvieren. neidvoll schauen sie auf die zwitter (bzw.
ihre idealvorstellung davon), die ops stattdessen "nachgeworfen" bekommen.
logisch enden sie bei einem konzept wie z.b. "hirnorganische bzw.
neuro-anatomische intersexualität" -- schliesslich hatte derselbe
trick mit dem "psychischen hermaphroditismus" ja schon mal bestens geklappt.
einmal mehr ist der wunsch der vater des gedankens -- auch auf medizynerseite,
würde eine offizielle anerkennung dieser theorie doch bestimmt das geschäft
ankurbeln. nur die psychologen & der amtsschimmel hätten keinen spass,
haben jedoch in sachen transsexualität nach wie vor die definitionsmacht.
deshalb wird das transsexuellengesetz bis auf den heutigen stets nur kosmetisch "reformiert". trotzdem sehen
mittlerweile offenbar sogar die psychiater das ende nahen – und haben bei in
der neusten version ihrer diagnosebibel ("dsm-v") prophylaktisch schon mal die
zwitter als "neue patientengruppe" integriert – die vereinnahmungskaskade
(georg
klauda) wird so oder so weiterlaufen ... (vgl. auch die aussage von vincent
guillot
hier, wonach die die psychiater, als sie die schwulen endlich entlassen
mussten, sich umgehend mit den transsexuellen eine neue geldquelle erschlossen,
sowie die prphezeihung, dass die zwitter die nächsten in dieser kaskade sein
werden.)
die frage, ob z.b. bei der "hirnorganischen intersexualität" die experten der
"church of sexology" den trans-aktivisten folgen oder umgekehrt, gleicht für
mich der frage nach dem huhn oder dem ei -- oder auch der nach "nature" (d.h.
gene) oder "nurture" (d.h. erziehung). und zu letzterer gefällt mir immer noch
milton diamonds lösung am besten: "nature + nurture = interaction". obwohl
diamond aktuell leider auch immer wieder und immer mehr unreflektiert
"hirnorgansische sexualität" progagiert.
[ursprünglich publiziert im zerschossenen ime.v.-forum, 3. erweiterte fassung frühjahr 2011]
Siehe auch:
-
Zwitter und progressive LGBTs gegen Vereinnahmung
-
Die Rede von der "psychischen Intersexualität"
-
Wie Dr. Magnus Hirschfeld einen Zwitter zwangsoperiert, um mit dem Erlös das
"Institut für Sexualwissenschaft" zu finanzieren
- "Who
killed David Reimer?" - Wie Judith Butler, Friedemann Pfäfflin und
Heinz-Jürgen Voss die medizinischen Verbrechen des John Money beschönigen und
Moneys Schuld stattdessen Milton Diamond und John Colapinto in die Schuhe
schieben wollen