[Nachtrag von Seelenlos: Von S. Z. gabs inzwischen mehrfach gelungene Interviewbeiträge, etwa in der taz und auf arte / youtube. Der Name wurde durch Initialen ersetzt. Auch von Michael Wunder gab's mittlerweile Positives auf dradio (--> 2.). Danke!]
Im Vorfeld der Ethikrat-Stellungnahme gab es auf
>>> Deutschlandradio Kultur eine Sendung, bei der ich wieder einmal das grosse Kotzen kriegte: Der "mehrdeutig geschlechtlich[e]" S. Z. und die beiden Ethikratmitglieder Michael Wunder und Eberhard Schockenhoff wurden zum Thema "Intersexualität" befragt.
S.Z. sagt schon zu Beginn: "Ich gebe nicht gerne Auskunft über meine geschlechtlichen Ausstattungen. Das finde ich etwas unter der Gürtellinie." Das ist sein gutes Recht, aber wenn er diesen Satz nicht ergänzt mit einem: "Nur soviel: Im Gegensatz zu den allermeisten Zwittern ist mein Genital unverstümmelt." dann macht er sich aus meiner Sicht strafbar! Strafbar der übelsten Vereinnahmung der eigenen Leute, von denen die meisten als Kinder genitalverstümmelt wurden!
Das ist, als würde einer aus einem Folterkamp entkommen und er würde von seiner beschwerlichen Flucht erzählen, aber nicht davon, dass die meisten im Folterkamp verreckt sind oder heute noch gefoltert werden. Nein, noch schlimmer: er würde verschweigen, dass es ein Folterkamp war!!
In der Öffentlichkeit im Kontext "Intersexualität" zu reden und dabei zu unterschlagen, dass man a) als unverstümmelter Zwitter zu der absoluten Ausnahme gehört und b) dass nämlich die allermeisten Zwitter verstümmelt sind und dass deren sexuelle Empfindungsfähigkeit massiv beeinträchtigt oder völlig zerstört ist, dass sie massiv traumatisiert sind, dass viele sich deshalb umbringen – das zu verschweigen ist MORALISCH VERWERFLICH!
Unversehrte Zwitter haben die moralische Verpflichtung und Verantwortung zu sagen, dass sie unversehrt und somit eine Ausnahme sind, weil die meisten Zwitter schon als Kleinkinder massiv an ihren Genitalien operiert wurden und nach wie vor werden. Sie müssen dafür ja nicht die Hose runterlassen!
Da nützt es auch nichts, wenn S. Z. später zugibt: "Auf keinen Fall wollte ich ins Krankenhaus, weil ich vermutete, wenn ich irgendwie unters Messer komme, dass dann etwas gemacht wird." Das ist ja schon fast zynisch. Als Baby kann man nämlich nicht entscheiden, ob man ins Krankenhaus will oder nicht! Es war schlichtweg ein Riesenglück, dass er überhaupt soweit gekommen ist, diese Entscheidung treffen zu können! Laut der Lübecker Studie werden auch heute noch 90% aller Zwitter mindestens einmal operiert, die Mehrzahl davon in den ersten drei Lebensjahren.
Schämt euch, ihr Unverstümmelten, die ihr die Gesellschaft glauben lässt, es gäbe die Verstümmelten nicht wirklich oder sie seien zu blöd, um sich zu wehren!! Ihr helft somit denen, die euch ein Dorn im Auge sind: den Medizinern als Vertreter des ach so bösen Zweigeschlechtersystems, und verratet eure eigenen Leute, die nicht soviel Glück hatten wie ihr selber! Wie könnt ihr das nur mit eurem Gewissen vereinbaren?
Und erzählt mir jetzt nicht, dass ihr nicht beeinflussen könnt, was die Journalisten letztendlich bringen, oder dass euch dieser pathologische Diskurs zuwider ist und dass ihr deshalb nicht über Genitalien reden wollt. Alles faule Ausreden!
Ich habe eher den Verdacht, dass S. Z. nicht über seine Genitalien reden will, weil er dann zwangsläufig sagen müsste, dass diese intakt sind. Und das würde den ganzen "Diskurs" auf eine andere Bahn lenken.
Und wo ein unversehrter vereinnahmender Zwitter ist, da ist oft auch ein vereinnahmender Schwuler nicht weit:
Der "bekennende Homosexuelle" Michael Wunder nutzt seine Stellung im Deutschen Ethikrat, um in gewohnter Manier Schwulenpolitik zu betreiben, indem er gewisse Sachverhalte verharmlosend oder völlig unverständlich wiedergibt, und dafür andere – die den meisten Zwittern am Arsch vorbeigehen – besonders herausstreicht.
Selbstverständlich spricht Wunder weder von "kosmetischen Genitaloperationen", geschweige den von "Genitalverstümmelungen", sondern verschleiernd von "Operationen, die die Geschlechtsidentität verändern" könnten: da "muss die Hürde so hoch sein, dass solche Operationen im Kindesalter nur in diesen vitalen Indikationsfällen gegeben werden dürfen".
Diese "vitalen Indikationsfälle[ ]" bezeichnet er im Vorfeld als "bestimmte[ ] Fälle[ ] von Intersexualität", bei denen "ein medizinischer Eingriff notwendig sein kann".
So kann man die Unterscheidung zwischen unnötigen kosmetischen Genitaloperationen ("Hypospadiekorrekturen", "Klitorisreduktionen" usw.) und den sehr seltenen, medizinisch notwendigen Eingriffen (beispielsweise bei Harnwegverschlüssen) auch umschiffen.
Und angeblich hat Wunder nur mit Intersexuellen Gespräche geführt, die "sich sowohl männlich als auch weiblich fühlen, andere als weder männlich noch weiblich; und eine dritte Gruppe sich als etwas ganz anderes versteht". Was ist mit denen, die sich entweder weiblich oder männlich fühlen, oder denen "Geschlechtsidentität" schlicht am Arsch vorbeigeht, weil sie wegen den erlittenen Verstümmelungen ganz andere Probleme haben, aus meiner Erfahrung die Mehrheit?
Genau, die werden unterschlagen, zensiert und mundtot gemacht – wie schon im Ethikrat-Online-"Diskurs".
Und natürlich plädiert Wunder zuguterletzt als einzige konkrete politische Forderung für eine dritte Kategorie "Anderes" im Personenstandsregister und hofft, "dass die Gesellschaft offener mit dem Thema und mit Intersexuellen umgeht", um abschliessend als "bekennender Homosexueller" auf die Schwulenbewegung zu verweisen, die seien auch lange "diskriminiert" worden.
Und sein Ethikratkollege und Moraltheologe Eberhard Schockenhoff, der gerne das Verhältnis der katholischen Kirche zu Homosexuellen kritisiert, doppelt nach mit verharmlosender Tätersprache: "Der Zwang, sich zu einer geschlechtlichen Identität zu bekennen, von der man weiß, dass sie nicht stimmt, dass es nicht die eigene ist, das ist tatsächlich eine erhebliche Diskriminierung."
Noch Fragen?
Würde man denen allen auch mal am Lustorgan was abschneiden, mal schauen, ob sie dann schreien würden: Ich fühle mich dis-kri-mi-niiiert!! In meiner I-den-ti-tääät!!
[Nachtrag von Seelenlos: Von S. Z. gabs inzwischen mehrfach gelungene Interviewbeiträge, etwa in der taz und auf arte / youtube. Der Name wurde durch Initialen ersetzt. Auch von Michael Wunder gab's mittlerweile Positives auf dradio (--> 2.). Danke! ]
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