Thursday, September 27 2012

Do 27.9. - Sa 29.9.: Intersex-Proteste in Leipzig zur "DGU 2012"

FrançaisEnglishVerein Zwischengeschlecht.orgSpendenMitglied werdenAktivitäten

 >>> Offener Brief Unikinderklinik Leipzig   >>> Beitrag Radio Mephisto   >>> Info-Flyer 

Zwischengeschlecht.org on Facebook

STOP Genitalverstümmelung in Kinderkliniken!

In Leipzig trifft sich aktuell eine der hauptverantwortlichen Genitalabschneider-Standesorganisationen zur "DGU 2012" (64. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Urologie).

3 FRIEDLICHE PROTESTE  (jeweils CCL beim Haupteingang)
#1 Do 27.9. 08:00-19:30h  Congress Center Leipzig, Messe-Allee 1
#2 Fr 28.9. 08:00-17:30h  Congress Center Leipzig, Messe-Allee 1
#3 Sa 29.9. 08:30-14:30h  Congress Center Leipzig, Messe-Allee 1

Helft mit, die TäterInnen daran zu erinnern, dass wehrlose Kinder zu verstümmeln NICHT OK ist!

>>> Info-Flyer (PDF)   >>> Info + Proteste LEIPZIG-DRESDEN-HALLE 19.-30.09.2012
>>>
Genitalverstümmelungen in KInderkliniken: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> "Aufarbeitung tut not!" Unis, Klitorisamputationen u. a. "Genitalkorrekturen"

Monday, September 24 2012

Di 25.9.: Intersex-Protest + Infoabend in Halle

FrançaisEnglishVerein Zwischengeschlecht.orgSpendenMitglied werdenAktivitäten

>>> Offener Brief an das Universitätsklinikum Halle   >>> Flugblatt zur Aktion (PDF) 

Zwischengeschlecht.org on Facebook

Auch in Halle werden im Universitätsklinikum nach wie vor wehrlose Kinder ohne medizinische Notwendigkeit kosmetisch genitalverstümmelt - wie lange noch?!

FRIEDLICHER PROTEST  Di 25.9.  11-15h
Universitätsklinikum Halle (Saale), Ernst-Grube-Straße 40, 06120 Halle (Saale), vor dem Haupteingang

INFOABEND  Di 25.9.  19h
Katholische Studentengemeinde, An der Moritzkirche 8, 06108 Halle

Helft mit, die TäterInnen daran zu erinnern, dass wehrlose Kinder zu verstümmeln NICHT OK ist!

>>> Radio Corax 10.10.   >>> Alle Aktionen 19.-30.09.2012   >>> Info-Flyer (PDF)
>>>
Bericht bbz-lebensart.de    >>> Podiumsdiskussion Radio Corax 6.11.
>>>
Genitalverstümmelungen in KInderkliniken: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> "Aufarbeitung tut not!" Unis, Klitorisamputationen u. a. "Genitalkorrekturen"

Saturday, September 22 2012

So 23.9. + Mo 24.9.: Intersex-Protest + Infoabend in Dresden

'Genitalverstümmelungen stoppen!' - Aktion von Zwischengeschlecht.orgIntersex-Protest + Offener Brief vor der Universitäts-Kinderklinik C.G. Carus Dresden, 23.9.12

FrançaisEnglishVerein Zwischengeschlecht.orgSpendenMitglied werdenAktivitäten

Zwischengeschlecht.org on Facebook

>>> Offener Brief an Universitätsklinikum (PDF)     >>> Flugblatt zur Demo (PDF)

STOP Genitalverstümmelung in Kinderkliniken!

Auch in Dresden werden im Universitätsklinikum nach wie vor wehrlose Kinder ohne medizinische Notwendigkeit kosmetisch genitalverstümmelt - wie lange noch?!

FRIEDLICHER PROTEST  So 23.9.  11-15h
Universitätskinderklinik (Haus 21), Pfotenhauerstr. vor Haupteingang (Klinik für Kinderchirurgie und Kinder- und Jugendmedizin, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus) 01307 Dresden

INFOABEND  Mo 24.9.  19h
Ökumenisches Informationszentrum e.V., Kreuzstraße 7, 01076 Dresden

Helft mit, die TäterInnen daran zu erinnern, dass wehrlose Kinder zu verstümmeln NICHT OK ist!

Bis in die 1980-Jahre wurde eine "zu große Klitoris" kurzerhand amputiert. Auch in der ehemaligen DDR war dies gängige Praxis.

Meine Jugendzeit verbrachte ich zum größten Teil in verschiedenen Krankenhäusern, wo man mich nach und nach kastrierte und mich zur Frau umarbeitete. Über 15 Operationen musste ich über mich ergehen lassen. Hatte zum Teil furchtbare Schmerzen. Und die ganzen Hormonzugaben, die ich bekommen habe.   Karim "Dusty" Merah (Dresden)

>>> Flugblatt zur Demo (PDF, 226 kb)

"Wir protestieren heute friedlich vor der Universitäts- kinderklinik Carl Gustav Carus Dresden, weil diese auf ihrer Homepage nach wie vor das gesamte Sortiment medizinisch nicht notwendiger „Genitalkorrekturen“ an Kindern öffentlich feilbietet – etwa unter „Störungen der weiblichen oder männlichen Geschlechtsentwicklung“, „urogenitale Fehlbildungen“, „Adrenogenitales Syndrom“ oder bei „Hypospadie (Fehlbildungen der Harnröhre)“ zur „Verbesserung des kosmetischen Aspektes“. Wir fordern das Universitätsklinikum und die TU Dresden auf, diese barbarische Praxis zu beenden, sich bei den Betroffenen zu entschuldigen und dieses „dunkle Kapitel der Medizingeschichte“ aufzuarbeiten."

>>> Offener Brief an Universitätsklinikum Dresden (PDF)    >>> Flugblatt (PDF)

>>> Info + Proteste LEIPZIG-DRESDEN-HALLE 19.-30.09.2012  >>> Info-Flyer (PDF)
>>>
Genitalverstümmelungen in KInderkliniken: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> "Aufarbeitung tut not!" Unis, Klitorisamputationen u. a. "Genitalkorrekturen"

Friday, September 21 2012

Intersex-Proteste + Offene Briefe "ESPE 2012" und Universitäts-Kinderklinik Leipzig, 21.9.12

Interview im Leipziger Kulturmagazin "Kreuzer" (PDF)

>>> Offener Brief an Uni-Kinderklinik Leipzig    >>> Offener Brief an ESPE 2012 (En)
>>>
Radio Mephisto    >>> Kreuzer    >>> Abmahnungen    >>> Volkszeitung    >>> SWR
>>> "Verunglimpfende Briefe", "lügnerische Unterstellungen" – Antwort Uniklinik + ESPE

FrançaisEnglishVerein Zwischengeschlecht.orgSpendenMitglied werdenAktivitäten

Zwischengeschlecht.org on FacebookPressemitteilung von Zwischengeschlecht.org vom 21.09.2012:

Zwischengeschlecht.org «Körperliche Unversehrtheit auch für Zwitter!» (Bild: NZZ Format/SF1)Heute wird die Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org zum 2. Mal in Folge friedlich vor dem Congress Center Leipzig protestieren, dem Austragungsort des 51. Jahreskongresses der Europäischen Endokrinologenvereinigung "ESPE 2012", und den Verantwortlichen einen >>> Offenen Brief (englisch) überreichen.

Darin wird aus Sicht von Betroffenen von kosmetischen Genitaloperationen kritisiert, dass solche medizinisch nicht notwendigen Eingriffe an Kindern offenbar an der "ESPE 2012" unter der Bezeichnung "Disorders of Sex Development DSD" ("Störungen der Geschlechtsentwicklung") immer noch unreflektiert propagiert werden – obwohl namhafte Menschenrechtsorganisationen wie auch das UN-Komitee gegen Folter solche Eingriffe längst als schwere Menschenrechtsverletzungen verurteilen.

Weiter wird daran erinnert, dass die 50-jährige Geschichte der ESPE zugleich die unaufgearbeitete Geschichte der systematischen Ausweitung der Intersex-Genitalverstümmelungen in Europa ist, und dass namhafte Gründungsmitglieder der ESPE dabei eine verhängnisvolle Rolle spielten. So lieferte etwa Andrea Prader, der Namensgeber des morgen Samstag an der "ESPE 2012" verliehenen "Andrea Prader Preis 2012", mit seinen "Prader Stufen" ein bis heute gebräuchliches Referenzwerkzeug für medizinisch nicht notwendige Klitorisamputationen und sog. "Klitorisreduktionen". Und Jürgen Bierich (dem die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie ihrerseits jährlich einen Preis widmet) verfocht kosmetische Klitorisamputationen an Kindern jahrzehntelang unbeirrbar mit der Behauptung, es sei wissenschaftlich erwiesen, "die Orgasmusfähigkeit leidet unter der Klitorisentfernung nicht". Es würde der ESPE gut anstehen, ihre Geschichte endlich fair und offen aufzuarbeiten.

Ein weiterer friedlicher Protest findet heute ab 11:00 Uhr vor der Universitätskinderklinik Leipzig statt. Diese bietet auf ihrer Homepage nach wie vor das gesamte Sortiment medizinisch nicht notwendiger Genitaloperationen öffentlich feil – obwohl Überlebende solche Eingriffe seit 20 Jahren als zerstörerisch für die sexuelle Empfindsamkeit und als Verletzung ihres Rechts auf körperliche Unversehrtheit kritisieren und verurteilen. Auch den Verantwortlichen der Universitätskinderklinik (deren Direktor zugleich als Tagungspräsident der "ESPE 2012" fungiert) wird Zwischengeschlecht.org einen >>> Offenen Brief überreichen.

Intersex Protest #2 + Open Letter vs. '51 Annual Meeting of ESPE', Leipzig 21.09.2012

>>> Offener Brief Uni-Kinderklinik Leipzig    >>> Offener Brief ESPE 2012 Leipzig (En)
>>>
Kreuzer    >>> Radio Mephisto    >>> Abmahnungen    >>> Volkszeitung    >>> SWR
>>> "Verunglimpfende Briefe", "lügnerische Unterstellungen" – Antwort Uniklinik + ESPE 

>>> Info + Proteste LEIPZIG-DRESDEN-HALLE 19.-30.09.2012  >>> Info-Flyer (PDF)
>>>
Genitalverstümmelungen in KInderkliniken: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> "Aufarbeitung tut not!" Unis, Klitorisamputationen u. a. "Genitalkorrekturen"

Bild: 1. friedlicher Protest gegen "ESPE 2012"-GenitalabschneiderInnen, Leipzig 20.9.12

Thursday, September 20 2012

ALLE TERMINE: Intersex-Proteste + Info Leipzig-Dresden-Halle 19.-30. Sept 2012

FrançaisEnglishVerein Zwischengeschlecht.orgSpendenMitglied werdenAktivitäten

>>> Info-Flyer   >>> Offener Brief Uniklinik Leipzig   >>> Open Letter "ESPU 2012"

Menschenrechte auch für Zwitter!

Zwischengeschlecht.org on Facebook

In Leipzig finden diesen Monat 2 grosse Genitalabschneider-Kongresse statt: "ESPE 2012" 20.-23.9.2012 (51st Annual Meeting of the European Society for Paediatric Endocrinology) und "DGU 2012" 26.-29.9.2012 (64. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Urologie). Zwischengeschlecht.org informiert und organisiert friedliche Proteste, ebenso vor einschlägigen Verstümmlerkliniken in Leipzig, Dresden und Halle.

INFOABENDE (jeweils 19h)
LEIPZIG  Mi 19.9. Evangelische Studentengemeinde Leipzig, Alfred-Kästner-Straße 11
DRESDEN  Mo 24.9. Ökumenisches Informationszentrum e.V., Kreuzstraße 7
HALLE  Di 25.9. Katholische Hochschulgemeinde, An der Moritzkirche 8

FRIEDLICHE PROTESTE
LEIPZIG (I)  Do 20.9. - Sa 22.9.: 4 Friedliche Proteste zur "ESPE 2012" + Universitäts-Kinderklinik (jeweils beim Haupteingang)
#1 Do 20.9. 08:30-19:00h Congress Center Leipzig, Messe-Allee 1, 04356 Leipzig
#2 Fr 21.9. 07-10h Congress Center Leipzig, Messe-Allee 1, 04356 Leipzig
#3 Fr 21.9. 11-15h Universitätsklinikum Leipzig, Klinik und Poliklinik für Kinderchirurgie und Kinder- und Jugendmedizin, Liebigstraße 20a, 04103 Leipzig
#4 Sa 22.9. 08:15-13:15h Congress Center Leipzig, Messe-Allee 1, 04356 Leipzig
>>> Offener Brief an Uniklinik   >>> Open Letter "ESPU 2012"
>>> Kreuzer  >>> 3-teilige Schwerpunktsendung Radio Mephisto  >>> Info-Flyer (PDF)  

DRESDEN  So 23.9. 11-15h Friedlicher Protest Klinik für Kinderchirurgie und Kinder- und Jugendmedizin (Haus 21), Pfotenhauerstr. vor Haupteingang, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, 01307 Dresden
>>> mehr Info    >>> Offener Brief an Uniklinik (PDF)    >>> Flugblatt zur Demo (PDF)

HALLE  Di 25.9. 11-15h Friedlicher Protest Universitätsklinikum Halle (Saale), Ernst-Grube-Straße 40, 06120 Halle (Saale), vor dem Haupteingang
>>> mehr Info     >>> Offener Brief an Uniklinikum   >>> Flugblatt zur Aktion (PDF)
>>>
Bericht bbz-lebensart.de    >>> Podiumsdiskussion Radio Corax 6.11.

LEIPZIG (II)  Do 27. - Sa 29.9.: 3 Friedliche Proteste zur "DGU 2012" (jeweils beim Haupteingang)
#1 Do 27.9. 08:00-19:30h Congress Center Leipzig, Messe-Allee 1, 04356 Leipzig
#2 Fr 28.9. 08:00-17:30h Congress Center Leipzig, Messe-Allee 1, 04356 Leipzig
#3 Sa 29.9. 08:30-14:30h Congress Center Leipzig, Messe-Allee 1, 04356 Leipzig
>>> Offener Brief "DGU 2012"  >>> Radio Mephisto  >>> Kreuzer  >>> Info-Flyer (PDF)

Helft mit, die TäterInnen daran zu erinnern, dass wehrlose Kinder zu verstümmeln NICHT OK ist!

Tuesday, September 18 2012

Intersex-Proteste: Offener Brief an Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) und Altonaer Kinderkrankenhaus (AKK), 16.9.12

>>> Info + Proteste: LEIPZIG-DRESDEN-HALLE 19.-30.9.12

Protest und Übergabe des Offenen Briefes am Altonaer Kinderkrankenhaus (AKK), 16.9.12

FrançaisEnglishVerein Zwischengeschlecht.orgSpendenMitglied werdenAktivitäten

STOP Genitalverstümmelung in Kinderkliniken!

"Weiter sind wir bestürzt über medizinhistorische Zeugnisse aus Hamburger Universitätskliniken, welche belegen, dass in Hamburg für Menschen wie uns während nun schon seit über einem halben Jahrhundert Zustände herrschten und in veränderter Form möglicherweise heute noch herrschen, die nur als barbarisch und menschenverachtend zu bezeichnen sind. Und obwohl die Opfer dieser Zustände zum Teil heute noch unter uns leben und an dem ihnen Angetanen leiden, ignorieren die Hamburger Universitätskliniken diesen Teil ihrer Geschichte geflissentlich, statt ihn endlich umfassend aufzuarbeiten, sich bei den Opfern öffentlich zu entschuldigen und sie – sofern noch möglich – zu entschädigen."

Nachfolgend der ganze Offene Brief im Wortlaut:          >>> Der Offene Brief als PDF

Continue reading...

Monday, September 17 2012

Peinlich: taz will über Intersex-Proteste berichten, schreibt aber durchgehend "Transsexuelle" --> Nachtrag 2

FrançaisEnglishVerein Zwischengeschlecht.orgSpendenMitglied werdenAktivitäten

>>> Nachträge 1+2 (siehe unten)     >>> Info + Proteste Leipzig-Dresden-Halle 19.-30.9.1

Kann ein Zwitter Sünde sein?

Interview von Judyta Smykowski in der gedruckten taz Nord mit yours truly a.k.a. Markus Bauer über die >>> Intersex-Proteste in Hamburg. (Ausser dass in der taz durchgehend "Trans" steht.)

Für den guten Willen sag ich mal Danke.

Ansonsten sag ich vorerst mal einfach nix dazu, ausser: "Woher nur könnte diese typische Wahrnehmungsverschiebung bloss kommen?"

Nachtrag 1: Hab Autorin und Redaktion um ne Stellungnahme angemailt.

Nachtrag 2: Von der Redaktion erreichte Zwischengeschlecht.org am Montag 17.9.12 ein Entschuldigungsmail:

Tut uns sehr leid, dass das passiert ist. Die zuständige Redakteurin hat bei der Betreuung des Textes geschlafen. Es wird ihr nicht nochmal passieren.

Wie weiter im Mail versprochen erschien in der heutigen gedruckten Ausgabe eine (klitzekleine) Berichtigung in der Rubrik "In aller Kürze" (S. 24):

In unserem Interview mit Markus Bauer in der Wochenendausgabe ist uns ein Fehler unterlaufen: Herr Bauer sprach nicht von Transsexuellen, sondern von Intersexuellen. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen.

In der Onlineversion des Artikels steht allerdings nach wie vor durchgehend "Transsexuelle". Wir bleiben dran ...

>>> Genitalverstümmelungen in KInderkliniken: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> "Aufarbeitung tut not!" Unis, Klitorisamputationen u. a. "Genitalkorrekturen" 

Sunday, September 16 2012

Bilder vom 1. Intersex-Protest in Hamburg vor dem Congress Centrum

>>> Info + Proteste Hamburg 13.-16.9.12   >>> Leipzig-Dresden-Halle 19.-30.9.12


FrançaisEnglishVerein Zwischengeschlecht.orgSpendenMitglied werdenAktivitäten

>>> Offener Brief DGKJ 2012   >>> rdl 13.9.12   >>> taz Nord 15.9.12   >>> FSK 15.9.12

Durch verspätete Anreise etwas weniger pünktlich als auch schon hatten wir mit tatkräftiger Hilfe einer lokalen Soli-Delegation die Transparente und Schilder bald aufgestellt. Schon machten wir uns ans Flugblattverteilen, was trotz gelegentlicher Regenschauer und Windböen zwischendurch letztlich recht flott vor sich ging.

Vereinzelt reagierten KongressbesucherInnen definitiv gehässig oder beschwerten sich, wir sollten doch hier nicht so "aggressiv" tun. Die grosse Mehrzahl hatte aber einmal mehr Verständnis für unser Anliegen, und nicht wenige ermutigten uns, unsere Präsenz würde drinnen schon etwas bewirken und wir sollen nicht locker lassen.

Bei der Übergabe der Offenen Briefe hatten wir ja früher mitunter auch schon Turbulentes erlebt, doch die diesjährige DGKJ 2012 lies sich mal wieder was Neues einfallen. Schon der Zutritt zum Gebäude durfte auf Geheiss der Veranstaltungsleitung lediglich unter schwerer Bewachung zu erfolgen. Flankiert von einem freundlichen Polizisten und einem DGKJ-Security-Mensch durfte ich mich schliesslich doch noch zum Anmeldeschalter vorwagen, um die Offenen Briefe zwecks Weitergabe auszuhändigen. Zuvor musste ich dann aber jeden Umschlag noch einmal öffnen, um zu beweisen, dass da tatsächlich nur "harmloses Papier" drin war ...

Vielfach wurde auch die kleine historische Ausstellung beachtet. Ein Kongressteilnehmer meinte empört, er sei selber Kinderazt, aber das sei ja nun wirklich unmöglich, er werde die KollegInnen drinnen gleich zur Rede stellen.

Während des ganzen Protestes kamen immer wieder Unterstützer_innen vorbei. In den Gesprächen gab kamen mehrere auch auf den taz-Artikel zu sprechen, der unsere Aktion kurzerhand zu einem Transsexuellen-Protest umfunktionierte, was regelmässig Anlass zu Kopfschütteln war. Auch in einem abends ausgestrahlten Beitrag auf Freies Sender Kombinat Hamburg (FSK) hatte die vor Ort anwesende Sendungsmacherin über diesen Lapsus berichtet (wie auch über die Anekdote mit der Kontrolle der Offenen Briefe). Im Gegensatz zur taz-Redaktion hat unter fortschrittlichen Menschen hier in Hamburg in den letzten Jahren diesbezüglich eine willkommene Sensibilisierung stattgefunden.

Fettes Dankeschön an alle, die kamen oder uns sonstwie unterstützten! Wir sehn uns morgen vor dem Altonaer Kinderkrankenhaus (AKK) ...

>>> Offener Brief DGKJ 2012   >>> rdl 13.9.12   >>> taz Nord 15.9.12   >>> FSK 15.9.12
>>> Info + Proteste Hamburg 13.-16.9.12
   >>> Leipzig-Dresden-Halle 19.-30.9.12

Saturday, September 15 2012

5 Jahre Zwischengeschlecht.info - heute Intersex-Protest in Hamburg zur DGKJ 2012

FrançaisEnglishVerein Zwischengeschlecht.orgSpendenMitglied werdenAktivitäten

STOP Genitalverstümmelung in Kinderkliniken!

Heute ist es genau 5 Jahre her, dass dieser Blog online ging. Viel ist passiert in dieser Zeit – und es geht weiter! Zum Feiern haben wir leider weder Zeit noch Geld. Stattdessen organiseren wir heute und morgen 2 friedliche Protestaktionen in Hamburg, und die nächsten 2 Wochen weitere in Leipzig, Dresden und Halle.
Bis dereinst alle Kinder die Chance haben werden, mit unversehrten Genitalien aufzuwachsen!

Follow-Up zum Offenen Brief von 2010:    >>> Offener Brief an die DGKJ 2012 (PDF)

>>> Interview Radio Dreyeckland, 13.9.12   >>> taz Nord, 15.9.12   >>> FSK, 15.9.12

Thursday, September 13 2012

"Intersex oder lasst uns die Entscheidung" - rdl-Interview zu den Protesten, 13.9.12

FrançaisEnglishVerein Zwischengeschlecht.orgSpendenMitglied werdenAktivitäten

Zwischengeschlecht.org «Körperliche Unversehrtheit auch für Zwitter!» (Bild: NZZ Format/SF1)Interview von Konrad von Radio Dreyeckland, Danke!
Yours truly a.k.a. Markus Bauer informiert über die Proteste dieses Wochenende in Hamburg. Nella meint: "Ganz gut geworden."

>>> Hier zum online anhören/downloaden

Monday, September 10 2012

Intersex-Proteste + Infoabend in Hamburg 13.-16.09.2012

FrançaisEnglishVerein Zwischengeschlecht.orgSpendenMitglied werdenAktivitäten

>>> Offener Brief an Universitätsklinikum (UKE) + Altonaer Kinderkrankenhaus (AKK)
>>>
Interview Radio Dreyeckland, 13.9.12   >>> taz Nord, 15.9.12   >>> FSK, 15.9.12

Uni_ZH_Mobi_Flugi_2012_A4Aus Anlass der GenitalverstümmlerInnen-Tagung "DGKJ 2012":

• Do 13.09.2012 19:00h: INFOABEND im Kulturkursraum der Uni / VMP5 - Von Melle Park 5 (“Wiwi Bunker” Eingang AStA Trakt)
„Intersex-Genitalverstümmelungen in Hamburg – Geschichte und Gegenwart“
Vortrag & Diskussion mit Markus Bauer (Zwischengeschlecht.org)

• Sa 15.09. 10-18h FRIEDLICHER PROTEST „DGKJ 2012“ Congress Center Hamburg

• So 16.09. 11-15h FRIEDLICHER PROTEST Altonaer Kinderkrankenhaus AKK

>>> Flyer A4 (PDF 378 KB)  >>> Flyer 2x A5

Wir sehn uns, wo die Action ist!

Flyertext  (mit zusätzlichen Links / Quellen / weiterführenden Infos):

„In der Regel wird die Klitorisreduktionsplastik in Deutschland im ersten Lebensjahr durchgeführt.“ (DGKJ-Leitlinie 027/047 „Adrenogenitales Syndrom“, Evidenszstufe: S1 = niedrigste)

Etwa jedes 1000. Kind wird mit „auffälligen“ körperlichen Geschlechtsmerkmalen geboren (sog. Zwitter, Hermaphroditen, Intersexe). Bis heute werden diese Menschen zu 90% als Kleinkinder kosmetisch genitaloperiert. Allein in Deutschland wird JEDEN TAG in einer Kinderklinik mindestens ein wehrloses Kind irreversibel genitalverstümmelt – auch in Hamburg.

Historisch waren die Universität Hamburg und ihre Kinderkliniken das 2. wichtigste Zentrum in Europa zur Durchsetzung der systematischen Genitalverstümmelungen an Intersex-Kindern, und in Sachen kosmetische Klitorisamputationen das wohl unbeirrbarste. Prof. Jürgen Bierich behauptete bis mindestens 1971, es sei wissenschaftlich erwiesen, dass die Orgasmusfähigkeit durch Klitorisentfernungen nicht beeinträchtigt werde. Bis mindestens 1976 wurde an der Uni Hamburg gelehrt: „In der Kinderheilkunde ist die Indikation zur Klitorektomie gegeben, wenn [...] bei Mädchen ein übermäßiges Wachstum der Klitoris stattfindet.“

„Indiziert ist die Korrektur auch aus ästhetisch-psychologischen Gründen. Ziel ist die Positionierung des Meatus urethrae an der Glansspitze.“ (DGKCH-Leitlinie 006/026 „Hypospadie“, Evidenszstufe: S1 = niedrigste)

Heute noch sind in Hamburg medizinisch nicht notwendige „Genitalkorrekturen“ an wehrlosen Kindern an der Tagesordnung, etwa im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), dessen Ableger Altonaer Kinderkrankenhaus (AKK) und in den Privatkliniken Katholisches Kinderkrankenhaus Wilhelmsstift, Asklepios und Helios Mariahilf.

Nächste Woche versammelt sich in Hamburg zur „DGKJ 2012“ zwei der hauptsächlich verantwortlichen Genitalabschneider-Standesorganisationen, nämlich die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) und die Deutsche Gesellschaft für Kinderchirurgie (DGKCH), um möglichst ungestört neue „Verbesserungen“ ihrer menschenrechtswidrigen „Behandlungen“ zu propagieren.

„Ein uneindeutiges Genitale kann eine erhebliche psychosoziale Belastung der Eltern und der Familie bedeuten.“ (DGKJ-Leitlinie 027/022 „Störungen der Geschlechtsentwicklung“, Evidenszstufe: S1 = niedrigste)

Wir wollen bei diesen täglichen Genitalverstümmelungen vor unserer Haustüre nicht mehr länger tatenlos zusehen!

Die Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org, bestehend aus Betroffenen und solidarischen Nicht-Zwittern, kämpft seit 5 Jahren gegen kosmetische Genitaloperationen in Kinderkliniken – und wird mit Unterstützung von enter_the_gap! und der AG Queerstudies vor Ort in Hamburg über diese menschenrechtswidrigen Praktiken informieren.

• Do 13.09.2012 19h: INFOABEND im Kulturkursraum der Uni / VMP5
„Intersex-Genitalverstümmelungen in Hamburg – Geschichte und Gegenwart“
Vortrag & Diskussion mit Markus Bauer (Zwischengeschlecht.org) - Von Melle Park 5 (“Wiwi Bunker” Eingang AStA Trakt)

Und am Wochenende zum Kongress und vor einer lokalen Verstümmlerklinik friedlich protestieren – gegen die GenitalabschneiderInnen und gegen die Untätigkeit von Politik und Justiz bei diesem fortdauernden Verbrechen gegen die Menschlichkeit.

• Sa 15.09. 10-18h FRIEDLICHER PROTEST „DGKJ 2012“ Congress Center Hamburg CCH Am Dammtor / Marseiller Str., 20355 Hamburg, vor dem Haupteingang

• So 16.09. 11-15h FRIEDLICHER PROTEST Altonaer Kinderkrankenhaus AKK Bleickenallee 38, 22763 Hamburg, vor dem Haupteingang

„Zudem bietet die operative Korrektur von der männlichen in die weibliche Richtung weit weniger Schwierigkeiten als umgekehrt.“ (DGU-Leitlinie 043/029 „Störungen der sexuellen Differenzierung“, Evidenszstufe: S1 = niedrigste)

Helft mit, die TäterInnen daran zu erinnern, dass wehrlose Kinder zu verstümmeln NICHT OK ist!

http://zwischengeschlecht.org

>>> Hamburg - Ort von Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken
>>> Uni HH: "Orgasmusfähigkeit leidet durch Klitorisamputationen nicht" - Prof. Bierich 1971
>>> Lehre Uni HH 1976: "Indikation zur Klitorektomie gegeben b. übermäßigem Wachstum"

>>> Offener Brief an Universitätsklinikum (UKE) + Altonaer Kinderkrankenhaus (AKK)
>>>
Interview Radio Dreyeckland, 13.9.12   >>> taz Nord, 15.9.12   >>> FSK, 15.9.12

>>> 19.-30.9.12 Proteste+Info LEIPZIG-DRESDEN-HALLE

>>> Zwitter-Genitalverstümmelungen: Diskriminierung oder Verbrechen? 
>>>
"Aufarbeitung tut not!" Klitorisamputationen u.a. "Genitalkorrekturen" an Kindern
>>> Kosmetische GenitalOPs: Ausklammerung von "Hypospadie" unethisch
>>> "Intersex"-Genitalverstümmelungen - Offener Brief an Rogate-Kloster St. Michael

Sunday, September 9 2012

"Verstümmeln ist OK, solange es nicht um die Geschlechtsidentität geht" - Intersex-Vereinnahmungs-1-0-1 mit Dr. Michael Wunder (Deutscher Ethikrat)

Bild: Friedlicher Protest vor der Ethikrat-Pressekonferenz, Berlin 23.02.2012

FrançaisEnglishVerein Zwischengeschlecht.orgSpendenMitglied werdenAktivitäten

Zwischengeschlecht.org on Facebook

>>> "Intersex"-Chronologie Deutscher Ethikrat 2008-2013

Solidarität mit Zwittern statt Vereinnahmung!In einem >>> Interview auf Deutschlandradio von Arndt Reuning zur >>> Intersex-Stellungnahme des Deutschen Ethikrates gab Ethikratsmitglied und Leiter "AG Intersexualität" Dr. Michael Wunder gleich noch eine bemerkenswerte praktische Anleitung zum Zwittervereinnahmen in 3 einfachen Schritten obendrauf:

1. Streiche immer nur deine eigenen Forderungen nach Gender-, Identitäts- und Personenstandspolitik heraus, nie aber die Anliegen der Betroffenen nach körperlicher Unversehrtheit.

So schwadroniert Michael Wunder auf die 1. Frage nach "zentralen Thesen und Forderungen" in Bezug auf erlebtes "Leid" der Betroffenen konkret ausschliesslich von "Tabuisierung und Zurücksetzung", und bezüglich "konkrete Empfehlungen" führt er als einzige (und selbstverständlich "ganz wichtige") die (Trans-)Gender-Forderung nach Einführung einer "Kategorie 'anderes'" im Personenstandsgesetz an – und redet in der Folge des langen und breiten ausschliesslich nur noch über diese. Check.

2. Wirst du trotz allem konkret auf die Forderungen der Betroffenen nach körperlicher Unversehrtheit angesprochen, negiere und relativiere sie sofort ...

Auf die 2. Frage "Wie sieht es denn aus mit chirurgischen Eingriffen zur Festlegung des Geschlechts, zumindest äußerlich?" stellt Michael Wunder als erstes sofort klar, dass es sich dabei (im Gegensatz zu seinem eigenen LGBT-Identitäts-Anliegen) um eine klar niederrangige Angelegenheit handelt, nämlich um den "natürlich" lediglich "zweiten Entzündungspunkt der Auseinandersetzung" (was bekanntlich historisch falsch ist – vgl. Ethikrat-Statement von Daniela "Nella" Truffer inkl. Quellenangabe [5]).

Als nächstes hält Michael Wunder fest, dass es sich hier um "Vergangenheit" handle (dass Überlebende von kosmetischen Genitaloperationen im Kindesalter ein Leben lang und somit auch heute noch an den massiven körperlichen Folgen wie z.B. Verminderung oder Zerstörung der sexuellen Empfindungsfähigkeit leiden, lässt Wunder "natürlich" aus – ebenso, dass die Verstümmelungen ringsum täglich weitergehen). Stattdessen deutet Michael Wunder die "Empörung" und "Leidbesetztheit" der Überlebenden sogleich dahingehend um, diese würden – statt von körperlichen Beschwerden, von denen Überlebende berichten – vielmehr daher rühren,"in die eine oder andere Rolle hineinoperiert und -gezwungen" worden zu sein (wiederum entsprechend seiner eigenen LGBT-Identitäts-Anliegen). Check.

3. ... und schwenke so schnell wie möglich wieder auf deine eigenen Forderungen nach Gender-, Identitäts- und Personenstandspolitik um.

Anschliessend fokussiert Michael Wunder folgerichtig auschliesslich auf den LGBT-Identitäts-Aspekt und erklärt es kurzerhand für "grundrechtswidrig", "ohne die Einwilligung des Betroffenen einfach eine Entscheidung treffen: Du bist jetzt ein Junge oder du bist jetzt ein Mädchen". In diesem Sinne sollen dann "Operationen, soweit sie geschlechtszuordnend sind" – und nur diese! – künftig "unterlassen"  werden (und nicht etwa verboten oder für seit jeher illegal erklärt).

Von diesen seine LGBT-Identitäts-Anliegen tangierenden und folglich einen "Grundrechtseingriff" darstellenden "geschlechtszuordnenden Operationen" ist laut Michael Wunder als "Ausnahme" streng zu "unterscheiden" ein "Eingriff in den Körper, der aber nicht die Persönlichkeit betrifft, sondern eine Geschlechtsverdeutlichung" [in der Ethikrat-Stellungnahme selbst ist jeweils die Rede von "geschlechtsvereindeutigenden Eingriffen"]. Statistisch gesehen sind Wunders "Ausnahme"-"Verdeutlichungs"-OPs dagegen die Mehrzahl, sprich es soll – wie längst von MedizynerInnen gefordert, vgl. z.B. Westenfelder u.a. im Ethikrat-"Diskurs" – wenn überhaupt, dann nur ein kleiner Bruchteil aller kosmetischen Genital-OPs an Kindern "unterlassen" werden – die VerstümmlerInnen freut's!

Fazit: "Wenn das Geschlecht feststeht" und es "nur" um "zum Beispiel [...] hormonelle Fehlstellungen oder Andersartigkeit im Körper" geht, dann sind laut Michael Wunder auch Genitalverstümmelungen als angeblich "medizinische Eingriffe" durchaus legitim und "sozusagen" erst noch "im Sinne des Kindeswohls", so etwa "Klitorisreduktionen" (Pardon: "operative Angleichung der Genitalien an das Geschlecht", vgl. Ethikrat-Stellungnahme S. 174) bei AGS-Menschen oder "Hypospadiekorrekturen" (vom Ethikrat in den Empfehlungen gar nicht erst angesprochen).

Denn, so Michael Wunder weiter im Interview, um eine "höchstpersönliche Entscheidung" und somit um einen "Grundrechtseingriff" gehe es nur bei den nach seiner Definition "geschlechtszuordnenden Operationen". (Das Grund- und Menschenrecht auf körperliche Unversehrtheit erwähnt Michael Wunder – Überraschung! – wie auch in anderen Interviews gar nicht erst.) Sondern fabuliert stattdessen munter von "einem dritten, einem vierten, einem fünften Geschlecht und so weiter". Und verlegt noch im letzten Satz einmal mehr den Schwerpunkt "sehr differenziert" weg von körperlichen Aspekten (bei Wunder: "nur medizinisch-körperliche Bilder") und dafür hin auf "ganz verschiedene, psychologische und andere Fragestellungen" (3 mal dürft ihr raten ...). Check. 

PS: Dass es sich beim chronischen Zwitter-Vereinnahmer Dr. Michael Wunder um einen "bekennenden Homosexuellen" handelt, ist für ersteres zwar keine Voraussetzung, aber leider allzuoft durchaus symptomatisch:

"Dass sich gerade [Transsexuelle sowie Lesben und Schwule] dieses Themas annehmen, liegt an einem Überschuss von Projektion. Sie sehen nicht, dass ihre Problematik, d. h. die Problematik von Coming-out und gesellschaftlicher Anerkennung, nicht die von Hermaphroditen ist. Sie sehen nicht, dass die ungefragte Adoption von Hermaphroditen durch die Lesben-, Schwulen- und Trans[sexuell]enbewegung einer Überrumpelung und Kolonialisierung gleichkommt und moralisch unzulässig ist, weil sie das eigentliche Anliegen von Menschen mit medizinischer Gewalterfahrung überdeckt."
(Georg Klauda 2002)

[Nachtrag: Von Michael Wunder gab's inzwischen zumindest einen durchaus positiveren Interviewbeitrag auf dradio, u.a.:

«[...] Michael Wunder, Mitglied im Ethikrat:

"Das Unrecht, das diese Menschen erlebt haben und – ich bedaure das sehr, das sagen zu müssen – bis heute erleben, [...]"

[...] Der Psychologe Michael Wunder hält dagegen, dass Kinder noch immer operiert werden. Verlässliche Zahlen jedoch gibt es nicht.

"Ich erwarte natürlich, um das Mal ganz aktuell zu sagen, von der neuen Bundesregierung, dass in diese Debatte noch mal neu Schwung kommt, weil die Argumente sind alle auf dem Tisch und es fehlt jetzt nicht mehr an Untersuchungen, an wissenschaftlichem Unterbau, jetzt fehlt es an politischer Durchführung."»

Danke!]

>>> "Intersex"-Chronologie Deutscher Ethikrat 2008-2013

Ethikrat-Stellungnahme als Freibrief zum Kinderverstümmeln:
>>> Prof. Dr. Dagmar L’Allemand-Jander ("EuroDSD")  
>>> Prof. Dr. Wieland Kiess (Dekan Medizinische Fakultät Leipzig)  

>>> Operiertes Kind als "wünschenswerter Regelfall" - Michael Wunder im "Diskurs" (I)
>>> Operiertes Kind als Beispiel für "tolerable Erziehung?" - Michael Wunder (II)
>>> Dokumentation der Zensur auf dem Ethikrat-Online-"Diskurs" 

Siehe auch:
- Zwitter und progressive LGBTs gegen Vereinnahmung
- Verflucht sollt ihr alle sein, denn an euren Händen klebt Kinderblut!
- Intersex-Genitalverstümmelungen - Offener Brief an Rogate-Kloster St. Michael 

Saturday, September 8 2012

Rezensionen zu Heinz-Jürgen Voß: "Intersexualität - Intersex. Eine Intervention" (2012)

>>> Info + Proteste Hamburg 13.-16.9.12   >>> Leipzig-Dresden-Halle 19.-30.9.12

FrançaisEnglishVerein Zwischengeschlecht.orgSpendenMitglied werdenAktivitäten

Heinz-Jürgen Voß (Blog) ist einer der leider raren Geschlechterforscher, bei dem die inhaltliche Kritik an der vereinnahmenden Ausblendung der Menschenrechtsverletzungen an Zwittern offensichtlich nicht nur zum einen Ohr rein und zum andern flugs wieder raus ging, sondern der die Argumente und Quellen auch zur Kenntnis nahm und seither immer mal wieder beweist, dass er seine Hausaufgaben gemacht hat und die Anliegen der Überlebenden von kosmetischen Genitaloperationen ernst nimmt. Dafür im Namen dieses Blogs ein ganz herzliches Danke!

Voß' neues Buch schliesst offenbar an seine bisherige inhaltliche Kritik an der Ethikratstellungnahme an, insbesondere die fehlende Berücksichtigung aktueller Outcomestudien, wie auch das unzureichende Musikgehör der Grünen für die Forderungen der Betroffenen. >>> Klappentext + Einleitung  Wir sind gespannt wie ein Flitzbogen!

Bis dahin schon mal Hinweise auf eine >>> gelungene Rezension von Martin Brandt auf kritisch-lesen.de, die zudem punktgenau den Finger auf die wunden Stellen in der Ethikratstellungnahme legt. (Einziger Wermutstropfen: Die darin vorgebrachte These, das Zurückgreifen auf konkrete Outcome-Ergebnisse sei – im Gegensatz zur Argumentation mittels Geschlechtertheorie, wie Voß sie in seiner Dissertation entwickelte – eine gar auch "brave Intervention gegenüber einem Bollwerk aus Medizin, Jurisprudenz, Zivilgesellschaft und Staat" und letztlich nur "strategisch sinnvoll", um "die Debatte für radikalere Forderungen offen zu halten". Dies wirft die Frage auf, ob der Rezensent genügend reflektiert hat, dass – immer wieder neu zurechtgebogene – "wissenschaftliche Geschlechtertheorien" in der langen Geschichte der medizinischen Zwitter-Verstümmelungen historisch und bis heute letztlich Ausrede für und wissenschaftliche Rechtfertigung von Menschenrechtsverletzungen sind, weshalb gerade nur Belege für das dadurch verursachte (physische) Leid und damit einhergehend das Bestehen auf dem Menschenrecht auf körperlicher Unversehrtheit und Selbstbestimmung gegen das erwähnte "Bollwerk" Erfolg versprechen. Und dass der Debatte um Beendigung der Verstümmelungen eine moralische Verpflichtung innewohnt, endlich einmal genau auf diese Beendigung konkret hinzuarbeiten, und nicht erneut auf "radikalere Forderungen" einmal mehr auf dem Buckel der noch ungeborenen Verstümmelten.)

Und weiter auf die >>> interessante Besprechung von Anja Gregor auf Mädchenblog, inkl. einer Zusammenfassung des Buches, die (wenn auch wiederum erst nach scheinbar obligaten Schlenkern und Umwegen über verschiedene "den universitären Diskurs betreffende Details" der geschlechtertheoretischen Art) im letzten Abschnitt ebenfalls zurückkommt auf die notwendige politische "Auseinandersetzung um die Menschenrechte auch für intergeschlechtliche Menschen".

>>> Klappentext + Einleitung 

Fortsetzung folgt ...

>>> Info + Proteste Hamburg 13.-16.9.12   >>> Leipzig-Dresden-Halle 19.-30.9.12

Friday, September 7 2012

Ethikrat guckt Beschneidungs- und Ohrstech-Videos, Zuschauerin fällt in Ohnmacht ... - FAZ 3.9.12

FrançaisEnglishVerein Zwischengeschlecht.orgSpendenMitglied werdenAktivitäten

Hände weg von Kindergenitalien!... einem anderen Zuschauer wurde ebenfalls schlecht und er musste den Saal verlassen. Vorgeführt hatte die Clips der Arzt und Ethikrat-Mitglied Dr. med. Leo Latasch – um zu zeigen, dass Knabenbeschneidungen wohl nicht ganz so schlimm seien („Wir wissen also gar nicht, ob das Neugeborene nicht auch aus Hunger schreit oder weil es festgehalten wird“), Ohrlochstechen dagegen auch („um zu zeigen, dass auch so etwas schmerzhaft und trotzdem erlaubt ist“).

Meine 2 Cent: Klassisches Eigentor ("Ich nicht - er auch"), PR-Debakel und "Nicht-gerade-ein-Empathiebeweis". Schade, zeigten die MedizynerInnen an der "Intersex"-Anhörung im Ethikrat keine entsprechenden "geschlechtsvereindeutigenden" Filmchen – vielleicht mit einem solchen Knabenbeschneidungsvideo als Kontrast, dies sei ja auch OK (à la die UKE-Dissertation von Dr. med. Hans Martin Wisseler) ...

>>> FAZ-Artikel (mit Video-Links)    (Gefunden via Kommentar auf NetzwerkB)

Thursday, September 6 2012

«Wir müssen lernen, dass Kinder sich selber gehören» - Jacqueline Fehr, Tages-Anzeiger 5.9.12

FrançaisEnglishVerein Zwischengeschlecht.orgSpendenMitglied werdenAktivitäten

Zwischengeschlecht.org «Körperliche Unversehrtheit auch für Zwitter!» (Bild: NZZ Format/SF1)Es tut sich was! >>> Gelungenes Interview von Vincenzo Capodici mit Jacqueline Fehr, SP-Nationalrätin und Präsidentin der Stiftung Kinderschutz Schweiz, über einen kommenden politischen Vorstoss "zum Recht der Kinder auf körperliche Unversehrtheit".

Anknüpfend an die aktuellen Debatten von Knabenbeschneidung bis Ohrlochstechen will Jacqueline Fehr das Thema grundsätzlich angehen:

Ich setze mich dafür ein, dass Kinder als eigene Rechtssubjekte anerkannt werden. Körperliche Eingriffe, die medizinisch nicht nötig sind, sollen deshalb so lange verschoben werden, bis das Kind selber entscheiden kann. Es gibt bei nicht medizinisch notwendigen Eingriffen keinen Grund zur Eile und keinen Grund, anstelle der Kinder zu entscheiden.

Und schliesst zur Freude dieses Blogs dabei explizit auch kosmetische Genitaloperationen an "Intersexuellen" mit ein! Danke!  

Einziger Wermutstropfen: Der von Fehr für die "Intersex"-Genitalverstümmelungen verwandte Begriff "Geschlechtsoperationen" (der von der Redaktion in einer Fussnote erst mal erklärt werden muss) lenkt eher ab vom eigentlichen Anliegen "Recht auf intakte Genitalien auch für Zwitter". Und leistet dazu Vorschub für verschrobene Medizyner-Ausreden à la Deutscher Ethikrat, laut welchem bekannlich "geschlechtvereindeutigende" Verstümmelungen schon irgendwie OK seien und nur strikt "geschlechtszuordende" Verstümmelungen allenfalls eventuell unterlassungswürdig. :-(

Bleibt zu hoffen, dass der eingereichte Vorstoss diesbezüglich besser formuliert sein wird ...

>>> Chirurgische Genitaloperationen an Kindern: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> "Aufarbeitung tut not!" Unis, Klitorisamputationen u. a. "Genitalkorrekturen"

Wednesday, September 5 2012

Nächste Proteste + Info (I): Hamburg 13.-16.9.12

FrançaisEnglishVerein Zwischengeschlecht.orgSpendenMitglied werdenAktivitäten

Menschenrechte auch für Zwitter!

Zwischengeschlecht.org on Facebook

Dise Woche versammeln sich in Hamburg zum Genitalbeschneider-Kongress „DGKJ 2012“ zwei der hauptsächlich verantwortlichen Medizynerverbände, nämlich die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) und die Deutsche Gesellschaft für Kinderchirurgie (DGKCH), um möglichst ungestört neue „Verbesserungen“ ihrer menschenrechtswidrigen „Behandlungen“ zu propagieren.

Die Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org informiert dazu vor Ort und organisiert mit Unterstützung von enter_the_gap! und der AG Queer Studies am Wochenende  friedliche Proteste, auch vor einer einschlägigen Verstümmlerklinik.

Do 13.09.2012 19h: INFOABEND im Kulturkursraum der Uni / VMP5
„Intersex-Genitalverstümmelungen in Hamburg – Geschichte und Gegenwart“
Vortrag & Diskussion mit Markus Bauer (Zwischengeschlecht.org) - Von Melle Park 5 (“Wiwi Bunker” Eingang AStA Trakt)

Sa 15.09. 10-18h FRIEDLICHER PROTEST „DGKJ 2012“ Congress Center Hamburg CCH Am Dammtor / Marseiller Str., 20355 Hamburg, vor dem Haupteingang

So 16.09. 11-15h FRIEDLICHER PROTEST Altonaer Kinderkrankenhaus AKK Bleickenallee 38, 22763 Hamburg, vor dem Haupteingang

>>>  Mehr Infos + Flyer zum runterladen
>>> 1 Woche darauf: Proteste + Info in Leipzig-Dresden-Halle 19.-30.9.12

Helft mit, die TäterInnen daran zu erinnern, dass wehrlose Kinder zu verstümmeln NICHT OK ist! Wir sehn uns, wo die Action ist ...

Intersex-Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken: Verstoss gegen die Menschenrechte - Nationale Ethikkommisson (NEK-CNE)

FrançaisEnglishVerein Zwischengeschlecht.orgSpendenMitglied werdenAktivitäten

>>>  NEK-CNE: Anhörungen 2011-2012      >>> Redebeitrag zur Anhörung vom 15.12.11

Als Reaktion auf 2 von Zwischengeschlecht.org initiierte parlamentarische Vorstöße führte die schweizerische Nationale Ethikkommission im Bereich der Humanmedizin (NEK-CNE) im Auftrag des Bundesrates nicht-öffentliche Anhörungen zum Thema "Intersexualität/DSD" durch. Die Stellungnahme sei inzwischen fertiggestellt und dem Bundesrat übergeben worden, der über den Zeitpunkt einer Veröffentlichung entscheide.

In einer schriftlichen Vorab-Stellungnahme hob Zwischengeschlecht.org aus der Perspektive von Betroffenen von kosmetischen Genitaloperationen im Kindesalter zentrale Fakten heraus, darunter Zahlen und Zitate zur fehlenden Einsicht der Behandler sowie (nachfolgend) Verstösse gegen die Verfassung und von der Schweiz ratifitierte Menschenrechtsabkommen. Weitere Teile der Stellungnahme werden in loser Folge erscheinen.  

 
Nationale Ethikkommission im Bereich der Humanmedizin (NEK-CNE)

Schriftliche Stellungnahme von Zwischengeschlecht.org, 8.12.2011:

Kosmetische Genitaloperationen bei Kindern und Jugendlichen mit „uneindeutigen“ körperlichen Geschlechtsmerkmalen (Intersexualität/DSD)
 

Anhang 1: Verstoss gegen Menschenrechte

a) Körperliche Unversehrtheit

"Unfortunately the surgery is immensely destructive of sexual sensation and of the sense of bodily integrity." ["Unglücklicherweise sind diese Operationen ungeheuer destruktiv für das sexuelle Empfinden und für das Gefühl der körperlichen Unversehrtheit."]
Cheryl Chase: Letter. In: Sciences, July/August 1993, S. 3. [online]

"Wir erachten genitale Zwangsoperationen für ein schweres Verbrechen, das gegen die Menschenrechte auf körperliche Unversehrtheit, Selbstbestimmung und Würde verstösst."
Amnesty Schweiz (2010), http://www.queeramnesty.ch/docs/QAI_Motion_GV2010_Intersex.pdf

"Dies wird als fundamentaler Verstoß gegen die Menschenrechte (Recht auf körperliche Un- versehrtheit, auf Selbstbestimmung und Würde und auf Nicht-Diskriminierung) gewertet, da solche Maßnahmen in den allermeisten Fällen aus medizinisch-gesundheitlicher Sicht kei- nerlei Begründung haben."
Amnesty Deutschland (2010), http://www.mersi-hamburg.de/Main/20100526001

"Ein zentraler Punkt ist das Recht der Betroffenen auf körperliche Unversehrtheit. [...] Hier findet das Elternrecht seine Grenzen und auch dies spricht dafür, mit solchen Eingriffen so lange wie möglich zu warten, damit die betroffenen Intersexuellen selbst entscheiden können."
Deutscher Ethikrat (2011), http://diskurs.ethikrat.org/2011/06/eine-erste-einschatzung/

b) Nürnberger Kodex, Deklaration von Helsinki, UN-Kinderrechtskonvention

ISNA's Amicus Brief on Intersex Genital Surgery (1998), Punkt 12.
http://www.isna.org/node/97

c) UN-Übereinkommen zur Beseitigung jeder Form der Diskriminierung der Frau (CEDAW)

Schattenbericht Intersexuelle Menschen e.V. (2008),
http://intersex.schattenbericht.org/public/Schattenbericht_CEDAW_2008- Intersexuelle_Menschen_e_V.pdf
Concluding Observations (2009), siehe: http://faz- community.faz.net/blogs/biopolitik/archive/2009/02/20/deutschland-ger-252-gt-menschenrechte-von- zwittern-werden-ignoriert.aspx

d) UN-Übereinkommen gegen Folter (CAT)

Schattenbericht Intersexuelle Menschen e.V. (2011),
http://intersex.schattenbericht.org/public/Schattenbericht_CAT_2011_Intersexuelle_Menschen_e_V.pdf
Pressemitteilung CAT (2011): "Verstümmelung", "Zwangsoperationen" und "nicht notwendige Operationen", http://www.unog.ch/unog/website/news_media.nsf/%28httpNewsByYear_en %29/5E9C56AC5E294D50C125793E0044841D?OpenDocument

e) Höchstpersönliche Rechte

"Ein medizinischer Eingriff braucht die Zustimmung der betroffenen Person. In der Regel können die Eltern für ihr Kind zustimmen. Geschlechtszuweisende Operationen aber tangieren die höchstpersönlichen Rechte und dürfen nicht ohne Zustimmung des betroffenen Kindes vorgenommen werden – ausser es ist medizinisch notwendig."
Prof. Dr. Andrea Büchler (2008),
http://www.tagesanzeiger.ch/dyn/wissen/medizin/838834.html

"Hier findet das Elternrecht seine Grenzen und auch dies spricht dafür, mit solchen Eingriffen so lange wie möglich zu warten, damit die betroffenen Intersexuellen selbst entscheiden können."
Deutscher Ethikrat (2011), http://diskurs.ethikrat.org/2011/06/eine-erste-einschatzung/

Auch explorative Studien weisen darauf hin, dass Eltern hier nicht in der Lage sind, das Wohl des Kindes und seine Rechte adäquat zu vertreten:

Suzanne J. Kessler: "Lessons from the Intersexed", New Brunswick and London: Rutgers University Press 1998, S. 100-103

Yvonne Cavicchia-Balmer: "Information, Aufklärung und Entscheidungsfindung von Eltern bei der Geburt eines Kindes mit uneindeutigem Geschlecht. Eine explorative Studie", Bachelor-Arbeit Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, November 2010

 

>>>  NEK-CNE: Anhörungen 2011-2012     >>> Redebeitrag zur Anhörung vom 15.12.11

 

>>> Schriftliche Stellungnahme von Zwischengeschlecht.org (PDF, 460 kb)
>>>
Fehlende Einsicht der Täter - Nationale Ethikkommisson (NEK-CNE)    

>>> Medizinische Verbrechen an Zwittern
>>> Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken – eine Genealogie der Täter
>>> 150 Jahre Menschenversuche ohne Ethik und Gewissen

Tuesday, September 4 2012

"Intersex"-Genitalverstümmelungen in der Charité - Offener Brief an das Rogate-Kloster Sankt Michael zu Berlin, 4.9.12

FrançaisEnglishVerein Zwischengeschlecht.orgSpendenMitglied werdenAktivitäten

Genitalverstümmelungen stoppen!  Zwischengeschlecht.org
  Menschenrechte auch für Zwitter!
  Postfach 2122
  8031 Zürich
  info_at_zwischengeschlecht.org
 

"Gott hat uns dieses Kind geschenkt, so wie es ist.
Wir nehmen es dankbar an und lieben es. Es ist gesund
und fröhlich und entwickelt sich prächtig." - Eine Mutter [1]
 

Offener Brief von Zwischengeschlecht.org an das Rogate-Kloster Berlin

 
Sehr geehrtes Rogate-Kloster Sankt Michael zu Berlin

Als Menschenrechtsgruppe, die sich seit fünf Jahren für das Recht auf körperliche Unversehrtheit für Menschen mit "atypischen" körperlichen Geschlechtsmerkmalen einsetzt sowie für "Menschenrechte auch für Zwitter!" freuen wir uns, dass Sie dem Thema "Intersexualität" einen Abend widmen. Gleichzeitig erfüllen uns gewisse Begleitumstände mit tiefer Sorge, der wir nachfolgend Ausdruck verleihen möchten:

• In Ihrer Ankündigung [2] sprechen Sie ausschließlich "den Umgang mit intersexuellen Menschen in der Vergangenheit" an. Tatsache ist, dass laut Erhebungen der Mediziner selbst heute noch 90% aller Betroffenen im Kindesalter medizinisch nicht notwendigen, kosmetischen "Genitalkorrekturen" unterworfen werden. [3] Gerade in der Charité wurde im letzten Jahr das Angebot für kosmetische Genitaloperationen an Kindern massiv ausgebaut. [4] [5] [6] Gleichzeitig leugnen sowohl der Berliner Senat [7] wie auch die Charité selbst [8] bis heute jegliche Kenntnis dieser Praxis.

• Für die meisten Betroffenen sind aufgrund der als verstümmelnd empfundenen Eingriffe das Unrecht und die verheerenden Folgen der kosmetischen Genitaloperationen im Kindesalter und deren schnellstmögliche Beendigung das Hauptanliegen. Für andere stehen dagegen Fragen der Geschlechtsidentität und – oft mit Unterstützung Dritter – die lautstarke Forderung nach einem 3. Geschlechtseintrag im Zentrum. Oft werden dadurch im öffentlichen und politischen Diskurs die Anliegen der Überlebenden von kosmetischen Genitaloperationen im Kindesalter ausgeblendet oder lediglich bei Forderungskatalogen Dritter als hinterstes Anhängsel "mitgemeint" ("LSBTI", "LGBTTI" o.ä.). [9] [10] Obwohl die meisten Betroffenen sich gegen eine solche Subsumierung wehren, auch weil sie ihre spezifischen Anliegen als Menschen mit medizinischer Gewalterfahrung überdeckt. [11] [12]

• Auch an der heutigen Veranstaltung ist der Aufhänger einmal mehr "Selbstbestimmung im Identitätsgeschlecht", sind Überlebende von kosmetischen Genitaloperationen NICHT vertreten, liegt die Betonung auf Diskriminierung und Personenstandspolitik, und in der Ankündigung auf Mechthild Rawerts Homepage [13] ist die Hauptforderung nach körperlicher Unversehrtheit nicht einmal erwähnt.

• Bis heute verweigert Mechthild Rawert den Dialog mit Überlebenden von kosmetischen Genitaloperationen im Kindesalter. [14]

In der Hoffnung, dass der Schrei der Überlebenden von kosmetischen Genitaloperationen im Kindesalter nach Gerechtigkeit und um konkrete Taten für die Unversehrtheit der noch Ungeborenen heute Abend im Rogate-Kloster Sankt Michael zu Berlin nicht ungehört verhallen wird,

grüße ich Sie freundlich

Im Namen der Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org

Daniela Truffer
Gründungsmitglied Zwischengeschlecht.org
Gründungsmitglied Selbsthilfegruppe Intersex.ch
Mitglied XY-Frauen
Mitglied Intersexuelle Menschen e.V.

Mobile +41 (0) 76 398 06 50
presse_at_zwischengeschlecht.info

http://zwischengeschlecht.org
Regelmäßige Updates: http://zwischengeschlecht.info

Die Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org fordert ein Verbot von kosmetischen Genitaloperationen an Kindern und Jugendlichen sowie "Menschenrechte auch für Zwitter!".

Betroffene sollen später selber darüber entscheiden, ob sie Operationen wollen oder nicht, und wenn ja, welche.

Fußnoten (alle Links Stand 04.09.2012)

Continue reading...

"Intersex": Charité leugnet kosmetische Genitaloperationen an Kindern

Friedliche Mahnwache der Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org vor dem 'Campus Virchow Klinikum' der 'Charité', 11.11.2011 Friedlicher Protest + Offener Brief Kinderklinik "Charité", Berlin 11.11.2011

FrançaisEnglishVerein Zwischengeschlecht.orgSpendenMitglied werdenAktivitäten

STOP Genitalverstümmelung in Kinderkliniken!

In einem >>> Offenen Brief an die "Charité Universitätsmedizin" (PDF) belegte die Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org detailliert konkrete Angebote von kosmetischen Genitaloperationen an "intersexuellen" Kindern in Abteilungen auf dem "Campus Virchow-Klinikum" sowie Aussagen von Charité-MitarbeiterInnen, die ebensolche chirurgischen "Genitalkorrekturen" u.a. in Funk und Presse öffentlich propagieren (vgl. PDF S. 1-2).

In ihrer aus insgesamt 2 Sätzen zum Thema bestehenden >>> Antwort leugnete die "Charité Universitätsmedizin" diese belegten Angebote und Aussagen rundheraus und abschliessend mit folgenden Worten:

"Ihr unhaltbarer pauschaler Vorwurf einer öffentlichen Propagierung medizinisch nicht gerechtfertigter Zwangsmaßnahmen durch Ärztinnen und Ärzte der Charité ist einem sachlichen Diskurs leider nicht zuträglich."

Der andere Satz betreffend der angesprochenen "Genitalkorrekturen" an Kleinkindern ohne Einwilligung der Betroffenen lautete in seiner Gänze wörtlich:

"Wir möchten Ihnen versichern, dass der Dialog im Sinne einer Behandlungspartnerschaft mit informierten und autonomen Patienten Anspruch der Charité ist." 

Sonst noch Fragen?

>>> Zitty 14/2013: Heute noch Intersex-Genitalverstümmelungen in der "Charité"  
>>> Prof Dr. Martin Westenfelder: "Knapp 4.000 Hypospadien, über
        160 Feminisierungsoperationen bei intersexuellen Differenzierungsstörungen"
>>> PD. Dr. Heiko Krude: Nicht verstümmeln "wäre eine Art von Gewalt"
>>> Prof. Dr. Ricardo Gonzalez: "Gerne noch etwas weiter experimentieren"
>>> Dr. Med. Birgit Köhler: Verstümmeln "zum Schutz der sexuellen Integrität"
>>> Prof. Dr. Annette Grüters-Kieslich als "Serienverstümmlerin" geoutet
>>> Prof. Dr. Claire Nihoul-Fékété: Verstümmeln "zur Verbesserung der Optik"

>>> Berliner Senat leugnet "Intersex"-Genitalverstümmelungen in der Charité  
>>> Intersex-Genitalverstümmelungen - Offener Brief an Rogate-Kloster St. Michael

Monday, September 3 2012

Berlin: Schmerzensgeldprozess um Ohrlochstechen an Dreijähriger - Richter erwägt Strafverfahren - "Intersex"-Genitalverstümmelungen in der "Charité" gehen ungehindert weiter

FrançaisEnglishVerein Zwischengeschlecht.orgSpendenMitglied werdenAktivitäten

>>> Nachtrag

Zwischengeschlecht.org «Körperliche Unversehrtheit auch für Zwitter!» (Bild: NZZ Format/SF1)Laut der >>> Berliner Morgenpost (eins | zwei) zahlte ein Tattoo-Studio in einem Zivilprozess am Amtsgericht Lichtenberg (Az. 14 C 58/12 ) einer Dreijährigen wegen Ohrlochstechens in einem aussergerichtlichen Vergleich das geforderte Schmerzensgeld von 70.-- Euro. Den Prozess hatten die Eltern angestrengt – obwohl scheints sie und die Betroffene die Behandlung ausdrücklich gewünscht hatten.

Beide Berichte stellen prominent einen Bezug zum >>> Kölner Beschneidungsurteil her. Auch soll es möglicherweise nicht beim Zivilverfahren bleiben, wie der 2. Bericht herausstreicht:

Der Vorsitzende Richter kündigte nach der Verhandlung an, den Fall "wahrscheinlich" an die Staatsanwaltschaft zu übergeben.

Denn das Stechen von Ohrlöchern bei Kindern ist nach Ansicht des Berliner Richters möglicherweise auch dann eine strafbare Handlung, wenn die Eltern einwilligen. Im Rahmen des Zivilprozesses sagte Richter Uwe Kett am Freitag, er erwäge, die Strafgerichte einzuschalten. Möglicherweise handele es sich um rechtswidrige Körperverletzung, so Kett vor dem Hintergrund des umstrittenen Beschneidungsurteil des Kölner Landgerichts.

In der Verhandlung sagte der Richter mit Blick auf eine mögliche Strafbarkeit, das Kind habe zwar selbst die Ohrlöcher gewollt. Es sei jedoch nicht klar, ob der Wille einer Dreijährigen ausreiche, um den Vorwurf der Körperverletzung auszuschließen. Auch sei zweifelhaft, ob die Einwilligung der Eltern dem Wohl des Kindes gedient habe.

In rührender Weise stellt sich zudem der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) mal wieder als (selektiver) Schützer der körperlichen Unversehrtheit in Szene und forderte "ein Verbot des Ohrlochstechens bei Kindern":

"Ohrlochstechen, Tätowierungen und Piercings bei Minderjährigen sind aus unserer Sicht Körperverletzung", sagte BVKJ-Präsident Wolfram Hartmann. Beim Stechen von Ohrlöchern könne es zu Entzündungen und Verletzungen kommen. Gerade für kleine Kinder sei die Gefahr groß [...]

Nachtrag: In der >>> Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung legte BVKJ-Präsident Hartmann noch einen drauf:

„Ohrlochstechen ist aus unserer Sicht eine Körperverletzung und ebenso ein Eingriff in die körperliche Unversehrtheit des Kindes wie die Beschneidung“ [...]. Es sei „teilweise abenteuerlich“, was Kindern schon im Säuglingsalter zugemutet werde. Das Loch im Ohrläppchen sei eine irreversible Schädigung, da es nicht mehr zuwachse. „Natürlich ist die Beschneidung ein noch wesentlich weitergehender Eingriff, aber auch das Ohrlochstechen ist ein schmerzhafter Eingriff in die körperliche Unversehrtheit eines Kindes“ [...].

Gleichzeitig gehen (nicht nur) in Berlin (nicht nur) an der "Charité" medizinisch nicht notwendige, menschenrechtswidrige Genitalverstümmelungen an "Intersex"-Kindern unverändert weiter.

Meine 2 Cent: Nach Knabenbeschneidung und nunmehr Ohrlochstechen fehlen aktuell noch zu den Themen "Ohrenanlegen" und Abschneiden "überzähliger" Finger und Zehen Gerichtsprozesse und öffentliche Debatten, bei denen sich Pädo-MedizynerInnen als "KindeswohlbeschützerInnen" aufspielen, dann wäre wohl das ganze Spektrum medizinisch nicht notwendiger Verstümmelungen an Kindern abgedeckt – selbstverständlich mit Ausnahme der (wohl unbestritten vergleichsweise gravierenderen) kosmetischen Genitalverstümmelungen an Kindern mit "atypischen" Genitalien.

"Zufällig" betreffen die ersten beiden Themen, bei denen sich die PädiaterInnen bisher gerne so lautstark für das "Kindeswohl" in Szene setzen, Eingriffe, die (zumindest auch) von ProtagonistInnen ausserhalb der eigenen Zunft profitbringend ausgeübt werden.

Und die letzte angesprochene Gruppe betroffener Kinder, die (nicht nur in Berlin) nach wie vor zu 90% im Kindesalter genitalverstümmelten Zwitter, die sind ja offensichtlich eh keine richtigen Menschen – zumindest nicht für den Berliner Senat, der bis heute von kosmetischen Genitaloperationen angeblich "keine Kenntnis" haben will, noch für die menschenverachtenden PolitikerInnen, die regelmässig die wachsende öffentliche Empörung über die Zwitter-Verstümmelungen ausschlachten für "Gender- und Personenstandspolitik mit Kinderblut an den Händen".

>>> Zitty 14/2013: Heute noch Intersex-Genitalverstümmelungen in der "Charité"  
>>>
Hunde besser vor Verstümmelung und Kastration geschützt als Kinder   
>>> Chirurgische "Genitalkorrekturen" an Kindern: Typische Diagnosen und Eingriffe 
>>> Berliner Senat leugnet Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken
>>> "Aufarbeitung tut not!" Unis, Klitorisamputationen u. a. "Genitalkorrekturen"
>>> Verflucht sollt ihr alle sein, denn an euren Händen klebt Kinderblut!  

- page 26 of 68 -