Saturday, September 15 2012

5 Jahre Zwischengeschlecht.info - heute Intersex-Protest in Hamburg zur DGKJ 2012

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STOP Genitalverstümmelung in Kinderkliniken!

Heute ist es genau 5 Jahre her, dass dieser Blog online ging. Viel ist passiert in dieser Zeit – und es geht weiter! Zum Feiern haben wir leider weder Zeit noch Geld. Stattdessen organiseren wir heute und morgen 2 friedliche Protestaktionen in Hamburg, und die nächsten 2 Wochen weitere in Leipzig, Dresden und Halle.
Bis dereinst alle Kinder die Chance haben werden, mit unversehrten Genitalien aufzuwachsen!

Follow-Up zum Offenen Brief von 2010:    >>> Offener Brief an die DGKJ 2012 (PDF)

>>> Interview Radio Dreyeckland, 13.9.12   >>> taz Nord, 15.9.12   >>> FSK, 15.9.12

Thursday, September 13 2012

"Intersex oder lasst uns die Entscheidung" - rdl-Interview zu den Protesten, 13.9.12

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Zwischengeschlecht.org «Körperliche Unversehrtheit auch für Zwitter!» (Bild: NZZ Format/SF1)Interview von Konrad von Radio Dreyeckland, Danke!
Yours truly a.k.a. Markus Bauer informiert über die Proteste dieses Wochenende in Hamburg. Nella meint: "Ganz gut geworden."

>>> Hier zum online anhören/downloaden

Monday, September 10 2012

Intersex-Proteste + Infoabend in Hamburg 13.-16.09.2012

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>>> Offener Brief an Universitätsklinikum (UKE) + Altonaer Kinderkrankenhaus (AKK)
>>>
Interview Radio Dreyeckland, 13.9.12   >>> taz Nord, 15.9.12   >>> FSK, 15.9.12

Uni_ZH_Mobi_Flugi_2012_A4Aus Anlass der GenitalverstümmlerInnen-Tagung "DGKJ 2012":

• Do 13.09.2012 19:00h: INFOABEND im Kulturkursraum der Uni / VMP5 - Von Melle Park 5 (“Wiwi Bunker” Eingang AStA Trakt)
„Intersex-Genitalverstümmelungen in Hamburg – Geschichte und Gegenwart“
Vortrag & Diskussion mit Markus Bauer (Zwischengeschlecht.org)

• Sa 15.09. 10-18h FRIEDLICHER PROTEST „DGKJ 2012“ Congress Center Hamburg

• So 16.09. 11-15h FRIEDLICHER PROTEST Altonaer Kinderkrankenhaus AKK

>>> Flyer A4 (PDF 378 KB)  >>> Flyer 2x A5

Wir sehn uns, wo die Action ist!

Flyertext  (mit zusätzlichen Links / Quellen / weiterführenden Infos):

„In der Regel wird die Klitorisreduktionsplastik in Deutschland im ersten Lebensjahr durchgeführt.“ (DGKJ-Leitlinie 027/047 „Adrenogenitales Syndrom“, Evidenszstufe: S1 = niedrigste)

Etwa jedes 1000. Kind wird mit „auffälligen“ körperlichen Geschlechtsmerkmalen geboren (sog. Zwitter, Hermaphroditen, Intersexe). Bis heute werden diese Menschen zu 90% als Kleinkinder kosmetisch genitaloperiert. Allein in Deutschland wird JEDEN TAG in einer Kinderklinik mindestens ein wehrloses Kind irreversibel genitalverstümmelt – auch in Hamburg.

Historisch waren die Universität Hamburg und ihre Kinderkliniken das 2. wichtigste Zentrum in Europa zur Durchsetzung der systematischen Genitalverstümmelungen an Intersex-Kindern, und in Sachen kosmetische Klitorisamputationen das wohl unbeirrbarste. Prof. Jürgen Bierich behauptete bis mindestens 1971, es sei wissenschaftlich erwiesen, dass die Orgasmusfähigkeit durch Klitorisentfernungen nicht beeinträchtigt werde. Bis mindestens 1976 wurde an der Uni Hamburg gelehrt: „In der Kinderheilkunde ist die Indikation zur Klitorektomie gegeben, wenn [...] bei Mädchen ein übermäßiges Wachstum der Klitoris stattfindet.“

„Indiziert ist die Korrektur auch aus ästhetisch-psychologischen Gründen. Ziel ist die Positionierung des Meatus urethrae an der Glansspitze.“ (DGKCH-Leitlinie 006/026 „Hypospadie“, Evidenszstufe: S1 = niedrigste)

Heute noch sind in Hamburg medizinisch nicht notwendige „Genitalkorrekturen“ an wehrlosen Kindern an der Tagesordnung, etwa im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), dessen Ableger Altonaer Kinderkrankenhaus (AKK) und in den Privatkliniken Katholisches Kinderkrankenhaus Wilhelmsstift, Asklepios und Helios Mariahilf.

Nächste Woche versammelt sich in Hamburg zur „DGKJ 2012“ zwei der hauptsächlich verantwortlichen Genitalabschneider-Standesorganisationen, nämlich die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) und die Deutsche Gesellschaft für Kinderchirurgie (DGKCH), um möglichst ungestört neue „Verbesserungen“ ihrer menschenrechtswidrigen „Behandlungen“ zu propagieren.

„Ein uneindeutiges Genitale kann eine erhebliche psychosoziale Belastung der Eltern und der Familie bedeuten.“ (DGKJ-Leitlinie 027/022 „Störungen der Geschlechtsentwicklung“, Evidenszstufe: S1 = niedrigste)

Wir wollen bei diesen täglichen Genitalverstümmelungen vor unserer Haustüre nicht mehr länger tatenlos zusehen!

Die Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org, bestehend aus Betroffenen und solidarischen Nicht-Zwittern, kämpft seit 5 Jahren gegen kosmetische Genitaloperationen in Kinderkliniken – und wird mit Unterstützung von enter_the_gap! und der AG Queerstudies vor Ort in Hamburg über diese menschenrechtswidrigen Praktiken informieren.

• Do 13.09.2012 19h: INFOABEND im Kulturkursraum der Uni / VMP5
„Intersex-Genitalverstümmelungen in Hamburg – Geschichte und Gegenwart“
Vortrag & Diskussion mit Markus Bauer (Zwischengeschlecht.org) - Von Melle Park 5 (“Wiwi Bunker” Eingang AStA Trakt)

Und am Wochenende zum Kongress und vor einer lokalen Verstümmlerklinik friedlich protestieren – gegen die GenitalabschneiderInnen und gegen die Untätigkeit von Politik und Justiz bei diesem fortdauernden Verbrechen gegen die Menschlichkeit.

• Sa 15.09. 10-18h FRIEDLICHER PROTEST „DGKJ 2012“ Congress Center Hamburg CCH Am Dammtor / Marseiller Str., 20355 Hamburg, vor dem Haupteingang

• So 16.09. 11-15h FRIEDLICHER PROTEST Altonaer Kinderkrankenhaus AKK Bleickenallee 38, 22763 Hamburg, vor dem Haupteingang

„Zudem bietet die operative Korrektur von der männlichen in die weibliche Richtung weit weniger Schwierigkeiten als umgekehrt.“ (DGU-Leitlinie 043/029 „Störungen der sexuellen Differenzierung“, Evidenszstufe: S1 = niedrigste)

Helft mit, die TäterInnen daran zu erinnern, dass wehrlose Kinder zu verstümmeln NICHT OK ist!

http://zwischengeschlecht.org

>>> Hamburg - Ort von Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken
>>> Uni HH: "Orgasmusfähigkeit leidet durch Klitorisamputationen nicht" - Prof. Bierich 1971
>>> Lehre Uni HH 1976: "Indikation zur Klitorektomie gegeben b. übermäßigem Wachstum"

>>> Offener Brief an Universitätsklinikum (UKE) + Altonaer Kinderkrankenhaus (AKK)
>>>
Interview Radio Dreyeckland, 13.9.12   >>> taz Nord, 15.9.12   >>> FSK, 15.9.12

>>> 19.-30.9.12 Proteste+Info LEIPZIG-DRESDEN-HALLE

>>> Zwitter-Genitalverstümmelungen: Diskriminierung oder Verbrechen? 
>>>
"Aufarbeitung tut not!" Klitorisamputationen u.a. "Genitalkorrekturen" an Kindern
>>> Kosmetische GenitalOPs: Ausklammerung von "Hypospadie" unethisch
>>> "Intersex"-Genitalverstümmelungen - Offener Brief an Rogate-Kloster St. Michael

Sunday, September 9 2012

"Verstümmeln ist OK, solange es nicht um die Geschlechtsidentität geht" - Intersex-Vereinnahmungs-1-0-1 mit Dr. Michael Wunder (Deutscher Ethikrat)

Bild: Friedlicher Protest vor der Ethikrat-Pressekonferenz, Berlin 23.02.2012

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>>> "Intersex"-Chronologie Deutscher Ethikrat 2008-2013

Solidarität mit Zwittern statt Vereinnahmung!In einem >>> Interview auf Deutschlandradio von Arndt Reuning zur >>> Intersex-Stellungnahme des Deutschen Ethikrates gab Ethikratsmitglied und Leiter "AG Intersexualität" Dr. Michael Wunder gleich noch eine bemerkenswerte praktische Anleitung zum Zwittervereinnahmen in 3 einfachen Schritten obendrauf:

1. Streiche immer nur deine eigenen Forderungen nach Gender-, Identitäts- und Personenstandspolitik heraus, nie aber die Anliegen der Betroffenen nach körperlicher Unversehrtheit.

So schwadroniert Michael Wunder auf die 1. Frage nach "zentralen Thesen und Forderungen" in Bezug auf erlebtes "Leid" der Betroffenen konkret ausschliesslich von "Tabuisierung und Zurücksetzung", und bezüglich "konkrete Empfehlungen" führt er als einzige (und selbstverständlich "ganz wichtige") die (Trans-)Gender-Forderung nach Einführung einer "Kategorie 'anderes'" im Personenstandsgesetz an – und redet in der Folge des langen und breiten ausschliesslich nur noch über diese. Check.

2. Wirst du trotz allem konkret auf die Forderungen der Betroffenen nach körperlicher Unversehrtheit angesprochen, negiere und relativiere sie sofort ...

Auf die 2. Frage "Wie sieht es denn aus mit chirurgischen Eingriffen zur Festlegung des Geschlechts, zumindest äußerlich?" stellt Michael Wunder als erstes sofort klar, dass es sich dabei (im Gegensatz zu seinem eigenen LGBT-Identitäts-Anliegen) um eine klar niederrangige Angelegenheit handelt, nämlich um den "natürlich" lediglich "zweiten Entzündungspunkt der Auseinandersetzung" (was bekanntlich historisch falsch ist – vgl. Ethikrat-Statement von Daniela "Nella" Truffer inkl. Quellenangabe [5]).

Als nächstes hält Michael Wunder fest, dass es sich hier um "Vergangenheit" handle (dass Überlebende von kosmetischen Genitaloperationen im Kindesalter ein Leben lang und somit auch heute noch an den massiven körperlichen Folgen wie z.B. Verminderung oder Zerstörung der sexuellen Empfindungsfähigkeit leiden, lässt Wunder "natürlich" aus – ebenso, dass die Verstümmelungen ringsum täglich weitergehen). Stattdessen deutet Michael Wunder die "Empörung" und "Leidbesetztheit" der Überlebenden sogleich dahingehend um, diese würden – statt von körperlichen Beschwerden, von denen Überlebende berichten – vielmehr daher rühren,"in die eine oder andere Rolle hineinoperiert und -gezwungen" worden zu sein (wiederum entsprechend seiner eigenen LGBT-Identitäts-Anliegen). Check.

3. ... und schwenke so schnell wie möglich wieder auf deine eigenen Forderungen nach Gender-, Identitäts- und Personenstandspolitik um.

Anschliessend fokussiert Michael Wunder folgerichtig auschliesslich auf den LGBT-Identitäts-Aspekt und erklärt es kurzerhand für "grundrechtswidrig", "ohne die Einwilligung des Betroffenen einfach eine Entscheidung treffen: Du bist jetzt ein Junge oder du bist jetzt ein Mädchen". In diesem Sinne sollen dann "Operationen, soweit sie geschlechtszuordnend sind" – und nur diese! – künftig "unterlassen"  werden (und nicht etwa verboten oder für seit jeher illegal erklärt).

Von diesen seine LGBT-Identitäts-Anliegen tangierenden und folglich einen "Grundrechtseingriff" darstellenden "geschlechtszuordnenden Operationen" ist laut Michael Wunder als "Ausnahme" streng zu "unterscheiden" ein "Eingriff in den Körper, der aber nicht die Persönlichkeit betrifft, sondern eine Geschlechtsverdeutlichung" [in der Ethikrat-Stellungnahme selbst ist jeweils die Rede von "geschlechtsvereindeutigenden Eingriffen"]. Statistisch gesehen sind Wunders "Ausnahme"-"Verdeutlichungs"-OPs dagegen die Mehrzahl, sprich es soll – wie längst von MedizynerInnen gefordert, vgl. z.B. Westenfelder u.a. im Ethikrat-"Diskurs" – wenn überhaupt, dann nur ein kleiner Bruchteil aller kosmetischen Genital-OPs an Kindern "unterlassen" werden – die VerstümmlerInnen freut's!

Fazit: "Wenn das Geschlecht feststeht" und es "nur" um "zum Beispiel [...] hormonelle Fehlstellungen oder Andersartigkeit im Körper" geht, dann sind laut Michael Wunder auch Genitalverstümmelungen als angeblich "medizinische Eingriffe" durchaus legitim und "sozusagen" erst noch "im Sinne des Kindeswohls", so etwa "Klitorisreduktionen" (Pardon: "operative Angleichung der Genitalien an das Geschlecht", vgl. Ethikrat-Stellungnahme S. 174) bei AGS-Menschen oder "Hypospadiekorrekturen" (vom Ethikrat in den Empfehlungen gar nicht erst angesprochen).

Denn, so Michael Wunder weiter im Interview, um eine "höchstpersönliche Entscheidung" und somit um einen "Grundrechtseingriff" gehe es nur bei den nach seiner Definition "geschlechtszuordnenden Operationen". (Das Grund- und Menschenrecht auf körperliche Unversehrtheit erwähnt Michael Wunder – Überraschung! – wie auch in anderen Interviews gar nicht erst.) Sondern fabuliert stattdessen munter von "einem dritten, einem vierten, einem fünften Geschlecht und so weiter". Und verlegt noch im letzten Satz einmal mehr den Schwerpunkt "sehr differenziert" weg von körperlichen Aspekten (bei Wunder: "nur medizinisch-körperliche Bilder") und dafür hin auf "ganz verschiedene, psychologische und andere Fragestellungen" (3 mal dürft ihr raten ...). Check. 

PS: Dass es sich beim chronischen Zwitter-Vereinnahmer Dr. Michael Wunder um einen "bekennenden Homosexuellen" handelt, ist für ersteres zwar keine Voraussetzung, aber leider allzuoft durchaus symptomatisch:

"Dass sich gerade [Transsexuelle sowie Lesben und Schwule] dieses Themas annehmen, liegt an einem Überschuss von Projektion. Sie sehen nicht, dass ihre Problematik, d. h. die Problematik von Coming-out und gesellschaftlicher Anerkennung, nicht die von Hermaphroditen ist. Sie sehen nicht, dass die ungefragte Adoption von Hermaphroditen durch die Lesben-, Schwulen- und Trans[sexuell]enbewegung einer Überrumpelung und Kolonialisierung gleichkommt und moralisch unzulässig ist, weil sie das eigentliche Anliegen von Menschen mit medizinischer Gewalterfahrung überdeckt."
(Georg Klauda 2002)

[Nachtrag: Von Michael Wunder gab's inzwischen zumindest einen durchaus positiveren Interviewbeitrag auf dradio, u.a.:

«[...] Michael Wunder, Mitglied im Ethikrat:

"Das Unrecht, das diese Menschen erlebt haben und – ich bedaure das sehr, das sagen zu müssen – bis heute erleben, [...]"

[...] Der Psychologe Michael Wunder hält dagegen, dass Kinder noch immer operiert werden. Verlässliche Zahlen jedoch gibt es nicht.

"Ich erwarte natürlich, um das Mal ganz aktuell zu sagen, von der neuen Bundesregierung, dass in diese Debatte noch mal neu Schwung kommt, weil die Argumente sind alle auf dem Tisch und es fehlt jetzt nicht mehr an Untersuchungen, an wissenschaftlichem Unterbau, jetzt fehlt es an politischer Durchführung."»

Danke!]

>>> "Intersex"-Chronologie Deutscher Ethikrat 2008-2013

Ethikrat-Stellungnahme als Freibrief zum Kinderverstümmeln:
>>> Prof. Dr. Dagmar L’Allemand-Jander ("EuroDSD")  
>>> Prof. Dr. Wieland Kiess (Dekan Medizinische Fakultät Leipzig)  

>>> Operiertes Kind als "wünschenswerter Regelfall" - Michael Wunder im "Diskurs" (I)
>>> Operiertes Kind als Beispiel für "tolerable Erziehung?" - Michael Wunder (II)
>>> Dokumentation der Zensur auf dem Ethikrat-Online-"Diskurs" 

Siehe auch:
- Zwitter und progressive LGBTs gegen Vereinnahmung
- Verflucht sollt ihr alle sein, denn an euren Händen klebt Kinderblut!
- Intersex-Genitalverstümmelungen - Offener Brief an Rogate-Kloster St. Michael 

Saturday, September 8 2012

Rezensionen zu Heinz-Jürgen Voß: "Intersexualität - Intersex. Eine Intervention" (2012)

>>> Info + Proteste Hamburg 13.-16.9.12   >>> Leipzig-Dresden-Halle 19.-30.9.12

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Heinz-Jürgen Voß (Blog) ist einer der leider raren Geschlechterforscher, bei dem die inhaltliche Kritik an der vereinnahmenden Ausblendung der Menschenrechtsverletzungen an Zwittern offensichtlich nicht nur zum einen Ohr rein und zum andern flugs wieder raus ging, sondern der die Argumente und Quellen auch zur Kenntnis nahm und seither immer mal wieder beweist, dass er seine Hausaufgaben gemacht hat und die Anliegen der Überlebenden von kosmetischen Genitaloperationen ernst nimmt. Dafür im Namen dieses Blogs ein ganz herzliches Danke!

Voß' neues Buch schliesst offenbar an seine bisherige inhaltliche Kritik an der Ethikratstellungnahme an, insbesondere die fehlende Berücksichtigung aktueller Outcomestudien, wie auch das unzureichende Musikgehör der Grünen für die Forderungen der Betroffenen. >>> Klappentext + Einleitung  Wir sind gespannt wie ein Flitzbogen!

Bis dahin schon mal Hinweise auf eine >>> gelungene Rezension von Martin Brandt auf kritisch-lesen.de, die zudem punktgenau den Finger auf die wunden Stellen in der Ethikratstellungnahme legt. (Einziger Wermutstropfen: Die darin vorgebrachte These, das Zurückgreifen auf konkrete Outcome-Ergebnisse sei – im Gegensatz zur Argumentation mittels Geschlechtertheorie, wie Voß sie in seiner Dissertation entwickelte – eine gar auch "brave Intervention gegenüber einem Bollwerk aus Medizin, Jurisprudenz, Zivilgesellschaft und Staat" und letztlich nur "strategisch sinnvoll", um "die Debatte für radikalere Forderungen offen zu halten". Dies wirft die Frage auf, ob der Rezensent genügend reflektiert hat, dass – immer wieder neu zurechtgebogene – "wissenschaftliche Geschlechtertheorien" in der langen Geschichte der medizinischen Zwitter-Verstümmelungen historisch und bis heute letztlich Ausrede für und wissenschaftliche Rechtfertigung von Menschenrechtsverletzungen sind, weshalb gerade nur Belege für das dadurch verursachte (physische) Leid und damit einhergehend das Bestehen auf dem Menschenrecht auf körperlicher Unversehrtheit und Selbstbestimmung gegen das erwähnte "Bollwerk" Erfolg versprechen. Und dass der Debatte um Beendigung der Verstümmelungen eine moralische Verpflichtung innewohnt, endlich einmal genau auf diese Beendigung konkret hinzuarbeiten, und nicht erneut auf "radikalere Forderungen" einmal mehr auf dem Buckel der noch ungeborenen Verstümmelten.)

Und weiter auf die >>> interessante Besprechung von Anja Gregor auf Mädchenblog, inkl. einer Zusammenfassung des Buches, die (wenn auch wiederum erst nach scheinbar obligaten Schlenkern und Umwegen über verschiedene "den universitären Diskurs betreffende Details" der geschlechtertheoretischen Art) im letzten Abschnitt ebenfalls zurückkommt auf die notwendige politische "Auseinandersetzung um die Menschenrechte auch für intergeschlechtliche Menschen".

>>> Klappentext + Einleitung 

Fortsetzung folgt ...

>>> Info + Proteste Hamburg 13.-16.9.12   >>> Leipzig-Dresden-Halle 19.-30.9.12

Friday, September 7 2012

Ethikrat guckt Beschneidungs- und Ohrstech-Videos, Zuschauerin fällt in Ohnmacht ... - FAZ 3.9.12

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Hände weg von Kindergenitalien!... einem anderen Zuschauer wurde ebenfalls schlecht und er musste den Saal verlassen. Vorgeführt hatte die Clips der Arzt und Ethikrat-Mitglied Dr. med. Leo Latasch – um zu zeigen, dass Knabenbeschneidungen wohl nicht ganz so schlimm seien („Wir wissen also gar nicht, ob das Neugeborene nicht auch aus Hunger schreit oder weil es festgehalten wird“), Ohrlochstechen dagegen auch („um zu zeigen, dass auch so etwas schmerzhaft und trotzdem erlaubt ist“).

Meine 2 Cent: Klassisches Eigentor ("Ich nicht - er auch"), PR-Debakel und "Nicht-gerade-ein-Empathiebeweis". Schade, zeigten die MedizynerInnen an der "Intersex"-Anhörung im Ethikrat keine entsprechenden "geschlechtsvereindeutigenden" Filmchen – vielleicht mit einem solchen Knabenbeschneidungsvideo als Kontrast, dies sei ja auch OK (à la die UKE-Dissertation von Dr. med. Hans Martin Wisseler) ...

>>> FAZ-Artikel (mit Video-Links)    (Gefunden via Kommentar auf NetzwerkB)

Thursday, September 6 2012

«Wir müssen lernen, dass Kinder sich selber gehören» - Jacqueline Fehr, Tages-Anzeiger 5.9.12

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Zwischengeschlecht.org «Körperliche Unversehrtheit auch für Zwitter!» (Bild: NZZ Format/SF1)Es tut sich was! >>> Gelungenes Interview von Vincenzo Capodici mit Jacqueline Fehr, SP-Nationalrätin und Präsidentin der Stiftung Kinderschutz Schweiz, über einen kommenden politischen Vorstoss "zum Recht der Kinder auf körperliche Unversehrtheit".

Anknüpfend an die aktuellen Debatten von Knabenbeschneidung bis Ohrlochstechen will Jacqueline Fehr das Thema grundsätzlich angehen:

Ich setze mich dafür ein, dass Kinder als eigene Rechtssubjekte anerkannt werden. Körperliche Eingriffe, die medizinisch nicht nötig sind, sollen deshalb so lange verschoben werden, bis das Kind selber entscheiden kann. Es gibt bei nicht medizinisch notwendigen Eingriffen keinen Grund zur Eile und keinen Grund, anstelle der Kinder zu entscheiden.

Und schliesst zur Freude dieses Blogs dabei explizit auch kosmetische Genitaloperationen an "Intersexuellen" mit ein! Danke!  

Einziger Wermutstropfen: Der von Fehr für die "Intersex"-Genitalverstümmelungen verwandte Begriff "Geschlechtsoperationen" (der von der Redaktion in einer Fussnote erst mal erklärt werden muss) lenkt eher ab vom eigentlichen Anliegen "Recht auf intakte Genitalien auch für Zwitter". Und leistet dazu Vorschub für verschrobene Medizyner-Ausreden à la Deutscher Ethikrat, laut welchem bekannlich "geschlechtvereindeutigende" Verstümmelungen schon irgendwie OK seien und nur strikt "geschlechtszuordende" Verstümmelungen allenfalls eventuell unterlassungswürdig. :-(

Bleibt zu hoffen, dass der eingereichte Vorstoss diesbezüglich besser formuliert sein wird ...

>>> Chirurgische Genitaloperationen an Kindern: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> "Aufarbeitung tut not!" Unis, Klitorisamputationen u. a. "Genitalkorrekturen"

Wednesday, September 5 2012

Nächste Proteste + Info (I): Hamburg 13.-16.9.12

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Menschenrechte auch für Zwitter!

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Dise Woche versammeln sich in Hamburg zum Genitalbeschneider-Kongress „DGKJ 2012“ zwei der hauptsächlich verantwortlichen Medizynerverbände, nämlich die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) und die Deutsche Gesellschaft für Kinderchirurgie (DGKCH), um möglichst ungestört neue „Verbesserungen“ ihrer menschenrechtswidrigen „Behandlungen“ zu propagieren.

Die Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org informiert dazu vor Ort und organisiert mit Unterstützung von enter_the_gap! und der AG Queer Studies am Wochenende  friedliche Proteste, auch vor einer einschlägigen Verstümmlerklinik.

Do 13.09.2012 19h: INFOABEND im Kulturkursraum der Uni / VMP5
„Intersex-Genitalverstümmelungen in Hamburg – Geschichte und Gegenwart“
Vortrag & Diskussion mit Markus Bauer (Zwischengeschlecht.org) - Von Melle Park 5 (“Wiwi Bunker” Eingang AStA Trakt)

Sa 15.09. 10-18h FRIEDLICHER PROTEST „DGKJ 2012“ Congress Center Hamburg CCH Am Dammtor / Marseiller Str., 20355 Hamburg, vor dem Haupteingang

So 16.09. 11-15h FRIEDLICHER PROTEST Altonaer Kinderkrankenhaus AKK Bleickenallee 38, 22763 Hamburg, vor dem Haupteingang

>>>  Mehr Infos + Flyer zum runterladen
>>> 1 Woche darauf: Proteste + Info in Leipzig-Dresden-Halle 19.-30.9.12

Helft mit, die TäterInnen daran zu erinnern, dass wehrlose Kinder zu verstümmeln NICHT OK ist! Wir sehn uns, wo die Action ist ...

Intersex-Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken: Verstoss gegen die Menschenrechte - Nationale Ethikkommisson (NEK-CNE)

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>>>  NEK-CNE: Anhörungen 2011-2012      >>> Redebeitrag zur Anhörung vom 15.12.11

Als Reaktion auf 2 von Zwischengeschlecht.org initiierte parlamentarische Vorstöße führte die schweizerische Nationale Ethikkommission im Bereich der Humanmedizin (NEK-CNE) im Auftrag des Bundesrates nicht-öffentliche Anhörungen zum Thema "Intersexualität/DSD" durch. Die Stellungnahme sei inzwischen fertiggestellt und dem Bundesrat übergeben worden, der über den Zeitpunkt einer Veröffentlichung entscheide.

In einer schriftlichen Vorab-Stellungnahme hob Zwischengeschlecht.org aus der Perspektive von Betroffenen von kosmetischen Genitaloperationen im Kindesalter zentrale Fakten heraus, darunter Zahlen und Zitate zur fehlenden Einsicht der Behandler sowie (nachfolgend) Verstösse gegen die Verfassung und von der Schweiz ratifitierte Menschenrechtsabkommen. Weitere Teile der Stellungnahme werden in loser Folge erscheinen.  

 
Nationale Ethikkommission im Bereich der Humanmedizin (NEK-CNE)

Schriftliche Stellungnahme von Zwischengeschlecht.org, 8.12.2011:

Kosmetische Genitaloperationen bei Kindern und Jugendlichen mit „uneindeutigen“ körperlichen Geschlechtsmerkmalen (Intersexualität/DSD)
 

Anhang 1: Verstoss gegen Menschenrechte

a) Körperliche Unversehrtheit

"Unfortunately the surgery is immensely destructive of sexual sensation and of the sense of bodily integrity." ["Unglücklicherweise sind diese Operationen ungeheuer destruktiv für das sexuelle Empfinden und für das Gefühl der körperlichen Unversehrtheit."]
Cheryl Chase: Letter. In: Sciences, July/August 1993, S. 3. [online]

"Wir erachten genitale Zwangsoperationen für ein schweres Verbrechen, das gegen die Menschenrechte auf körperliche Unversehrtheit, Selbstbestimmung und Würde verstösst."
Amnesty Schweiz (2010), http://www.queeramnesty.ch/docs/QAI_Motion_GV2010_Intersex.pdf

"Dies wird als fundamentaler Verstoß gegen die Menschenrechte (Recht auf körperliche Un- versehrtheit, auf Selbstbestimmung und Würde und auf Nicht-Diskriminierung) gewertet, da solche Maßnahmen in den allermeisten Fällen aus medizinisch-gesundheitlicher Sicht kei- nerlei Begründung haben."
Amnesty Deutschland (2010), http://www.mersi-hamburg.de/Main/20100526001

"Ein zentraler Punkt ist das Recht der Betroffenen auf körperliche Unversehrtheit. [...] Hier findet das Elternrecht seine Grenzen und auch dies spricht dafür, mit solchen Eingriffen so lange wie möglich zu warten, damit die betroffenen Intersexuellen selbst entscheiden können."
Deutscher Ethikrat (2011), http://diskurs.ethikrat.org/2011/06/eine-erste-einschatzung/

b) Nürnberger Kodex, Deklaration von Helsinki, UN-Kinderrechtskonvention

ISNA's Amicus Brief on Intersex Genital Surgery (1998), Punkt 12.
http://www.isna.org/node/97

c) UN-Übereinkommen zur Beseitigung jeder Form der Diskriminierung der Frau (CEDAW)

Schattenbericht Intersexuelle Menschen e.V. (2008),
http://intersex.schattenbericht.org/public/Schattenbericht_CEDAW_2008- Intersexuelle_Menschen_e_V.pdf
Concluding Observations (2009), siehe: http://faz- community.faz.net/blogs/biopolitik/archive/2009/02/20/deutschland-ger-252-gt-menschenrechte-von- zwittern-werden-ignoriert.aspx

d) UN-Übereinkommen gegen Folter (CAT)

Schattenbericht Intersexuelle Menschen e.V. (2011),
http://intersex.schattenbericht.org/public/Schattenbericht_CAT_2011_Intersexuelle_Menschen_e_V.pdf
Pressemitteilung CAT (2011): "Verstümmelung", "Zwangsoperationen" und "nicht notwendige Operationen", http://www.unog.ch/unog/website/news_media.nsf/%28httpNewsByYear_en %29/5E9C56AC5E294D50C125793E0044841D?OpenDocument

e) Höchstpersönliche Rechte

"Ein medizinischer Eingriff braucht die Zustimmung der betroffenen Person. In der Regel können die Eltern für ihr Kind zustimmen. Geschlechtszuweisende Operationen aber tangieren die höchstpersönlichen Rechte und dürfen nicht ohne Zustimmung des betroffenen Kindes vorgenommen werden – ausser es ist medizinisch notwendig."
Prof. Dr. Andrea Büchler (2008),
http://www.tagesanzeiger.ch/dyn/wissen/medizin/838834.html

"Hier findet das Elternrecht seine Grenzen und auch dies spricht dafür, mit solchen Eingriffen so lange wie möglich zu warten, damit die betroffenen Intersexuellen selbst entscheiden können."
Deutscher Ethikrat (2011), http://diskurs.ethikrat.org/2011/06/eine-erste-einschatzung/

Auch explorative Studien weisen darauf hin, dass Eltern hier nicht in der Lage sind, das Wohl des Kindes und seine Rechte adäquat zu vertreten:

Suzanne J. Kessler: "Lessons from the Intersexed", New Brunswick and London: Rutgers University Press 1998, S. 100-103

Yvonne Cavicchia-Balmer: "Information, Aufklärung und Entscheidungsfindung von Eltern bei der Geburt eines Kindes mit uneindeutigem Geschlecht. Eine explorative Studie", Bachelor-Arbeit Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, November 2010

 

>>>  NEK-CNE: Anhörungen 2011-2012     >>> Redebeitrag zur Anhörung vom 15.12.11

 

>>> Schriftliche Stellungnahme von Zwischengeschlecht.org (PDF, 460 kb)
>>>
Fehlende Einsicht der Täter - Nationale Ethikkommisson (NEK-CNE)    

>>> Medizinische Verbrechen an Zwittern
>>> Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken – eine Genealogie der Täter
>>> 150 Jahre Menschenversuche ohne Ethik und Gewissen

Tuesday, September 4 2012

"Intersex"-Genitalverstümmelungen in der Charité - Offener Brief an das Rogate-Kloster Sankt Michael zu Berlin, 4.9.12

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Genitalverstümmelungen stoppen!  Zwischengeschlecht.org
  Menschenrechte auch für Zwitter!
  Postfach 2122
  8031 Zürich
  info_at_zwischengeschlecht.org
 

"Gott hat uns dieses Kind geschenkt, so wie es ist.
Wir nehmen es dankbar an und lieben es. Es ist gesund
und fröhlich und entwickelt sich prächtig." - Eine Mutter [1]
 

Offener Brief von Zwischengeschlecht.org an das Rogate-Kloster Berlin

 
Sehr geehrtes Rogate-Kloster Sankt Michael zu Berlin

Als Menschenrechtsgruppe, die sich seit fünf Jahren für das Recht auf körperliche Unversehrtheit für Menschen mit "atypischen" körperlichen Geschlechtsmerkmalen einsetzt sowie für "Menschenrechte auch für Zwitter!" freuen wir uns, dass Sie dem Thema "Intersexualität" einen Abend widmen. Gleichzeitig erfüllen uns gewisse Begleitumstände mit tiefer Sorge, der wir nachfolgend Ausdruck verleihen möchten:

• In Ihrer Ankündigung [2] sprechen Sie ausschließlich "den Umgang mit intersexuellen Menschen in der Vergangenheit" an. Tatsache ist, dass laut Erhebungen der Mediziner selbst heute noch 90% aller Betroffenen im Kindesalter medizinisch nicht notwendigen, kosmetischen "Genitalkorrekturen" unterworfen werden. [3] Gerade in der Charité wurde im letzten Jahr das Angebot für kosmetische Genitaloperationen an Kindern massiv ausgebaut. [4] [5] [6] Gleichzeitig leugnen sowohl der Berliner Senat [7] wie auch die Charité selbst [8] bis heute jegliche Kenntnis dieser Praxis.

• Für die meisten Betroffenen sind aufgrund der als verstümmelnd empfundenen Eingriffe das Unrecht und die verheerenden Folgen der kosmetischen Genitaloperationen im Kindesalter und deren schnellstmögliche Beendigung das Hauptanliegen. Für andere stehen dagegen Fragen der Geschlechtsidentität und – oft mit Unterstützung Dritter – die lautstarke Forderung nach einem 3. Geschlechtseintrag im Zentrum. Oft werden dadurch im öffentlichen und politischen Diskurs die Anliegen der Überlebenden von kosmetischen Genitaloperationen im Kindesalter ausgeblendet oder lediglich bei Forderungskatalogen Dritter als hinterstes Anhängsel "mitgemeint" ("LSBTI", "LGBTTI" o.ä.). [9] [10] Obwohl die meisten Betroffenen sich gegen eine solche Subsumierung wehren, auch weil sie ihre spezifischen Anliegen als Menschen mit medizinischer Gewalterfahrung überdeckt. [11] [12]

• Auch an der heutigen Veranstaltung ist der Aufhänger einmal mehr "Selbstbestimmung im Identitätsgeschlecht", sind Überlebende von kosmetischen Genitaloperationen NICHT vertreten, liegt die Betonung auf Diskriminierung und Personenstandspolitik, und in der Ankündigung auf Mechthild Rawerts Homepage [13] ist die Hauptforderung nach körperlicher Unversehrtheit nicht einmal erwähnt.

• Bis heute verweigert Mechthild Rawert den Dialog mit Überlebenden von kosmetischen Genitaloperationen im Kindesalter. [14]

In der Hoffnung, dass der Schrei der Überlebenden von kosmetischen Genitaloperationen im Kindesalter nach Gerechtigkeit und um konkrete Taten für die Unversehrtheit der noch Ungeborenen heute Abend im Rogate-Kloster Sankt Michael zu Berlin nicht ungehört verhallen wird,

grüße ich Sie freundlich

Im Namen der Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org

Daniela Truffer
Gründungsmitglied Zwischengeschlecht.org
Gründungsmitglied Selbsthilfegruppe Intersex.ch
Mitglied XY-Frauen
Mitglied Intersexuelle Menschen e.V.

Mobile +41 (0) 76 398 06 50
presse_at_zwischengeschlecht.info

http://zwischengeschlecht.org
Regelmäßige Updates: http://zwischengeschlecht.info

Die Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org fordert ein Verbot von kosmetischen Genitaloperationen an Kindern und Jugendlichen sowie "Menschenrechte auch für Zwitter!".

Betroffene sollen später selber darüber entscheiden, ob sie Operationen wollen oder nicht, und wenn ja, welche.

Fußnoten (alle Links Stand 04.09.2012)

Continue reading...

"Intersex": Charité leugnet kosmetische Genitaloperationen an Kindern

Friedliche Mahnwache der Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org vor dem 'Campus Virchow Klinikum' der 'Charité', 11.11.2011 Friedlicher Protest + Offener Brief Kinderklinik "Charité", Berlin 11.11.2011

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STOP Genitalverstümmelung in Kinderkliniken!

In einem >>> Offenen Brief an die "Charité Universitätsmedizin" (PDF) belegte die Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org detailliert konkrete Angebote von kosmetischen Genitaloperationen an "intersexuellen" Kindern in Abteilungen auf dem "Campus Virchow-Klinikum" sowie Aussagen von Charité-MitarbeiterInnen, die ebensolche chirurgischen "Genitalkorrekturen" u.a. in Funk und Presse öffentlich propagieren (vgl. PDF S. 1-2).

In ihrer aus insgesamt 2 Sätzen zum Thema bestehenden >>> Antwort leugnete die "Charité Universitätsmedizin" diese belegten Angebote und Aussagen rundheraus und abschliessend mit folgenden Worten:

"Ihr unhaltbarer pauschaler Vorwurf einer öffentlichen Propagierung medizinisch nicht gerechtfertigter Zwangsmaßnahmen durch Ärztinnen und Ärzte der Charité ist einem sachlichen Diskurs leider nicht zuträglich."

Der andere Satz betreffend der angesprochenen "Genitalkorrekturen" an Kleinkindern ohne Einwilligung der Betroffenen lautete in seiner Gänze wörtlich:

"Wir möchten Ihnen versichern, dass der Dialog im Sinne einer Behandlungspartnerschaft mit informierten und autonomen Patienten Anspruch der Charité ist." 

Sonst noch Fragen?

>>> Zitty 14/2013: Heute noch Intersex-Genitalverstümmelungen in der "Charité"  
>>> Prof Dr. Martin Westenfelder: "Knapp 4.000 Hypospadien, über
        160 Feminisierungsoperationen bei intersexuellen Differenzierungsstörungen"
>>> PD. Dr. Heiko Krude: Nicht verstümmeln "wäre eine Art von Gewalt"
>>> Prof. Dr. Ricardo Gonzalez: "Gerne noch etwas weiter experimentieren"
>>> Dr. Med. Birgit Köhler: Verstümmeln "zum Schutz der sexuellen Integrität"
>>> Prof. Dr. Annette Grüters-Kieslich als "Serienverstümmlerin" geoutet
>>> Prof. Dr. Claire Nihoul-Fékété: Verstümmeln "zur Verbesserung der Optik"

>>> Berliner Senat leugnet "Intersex"-Genitalverstümmelungen in der Charité  
>>> Intersex-Genitalverstümmelungen - Offener Brief an Rogate-Kloster St. Michael

Monday, September 3 2012

Berlin: Schmerzensgeldprozess um Ohrlochstechen an Dreijähriger - Richter erwägt Strafverfahren - "Intersex"-Genitalverstümmelungen in der "Charité" gehen ungehindert weiter

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>>> Nachtrag

Zwischengeschlecht.org «Körperliche Unversehrtheit auch für Zwitter!» (Bild: NZZ Format/SF1)Laut der >>> Berliner Morgenpost (eins | zwei) zahlte ein Tattoo-Studio in einem Zivilprozess am Amtsgericht Lichtenberg (Az. 14 C 58/12 ) einer Dreijährigen wegen Ohrlochstechens in einem aussergerichtlichen Vergleich das geforderte Schmerzensgeld von 70.-- Euro. Den Prozess hatten die Eltern angestrengt – obwohl scheints sie und die Betroffene die Behandlung ausdrücklich gewünscht hatten.

Beide Berichte stellen prominent einen Bezug zum >>> Kölner Beschneidungsurteil her. Auch soll es möglicherweise nicht beim Zivilverfahren bleiben, wie der 2. Bericht herausstreicht:

Der Vorsitzende Richter kündigte nach der Verhandlung an, den Fall "wahrscheinlich" an die Staatsanwaltschaft zu übergeben.

Denn das Stechen von Ohrlöchern bei Kindern ist nach Ansicht des Berliner Richters möglicherweise auch dann eine strafbare Handlung, wenn die Eltern einwilligen. Im Rahmen des Zivilprozesses sagte Richter Uwe Kett am Freitag, er erwäge, die Strafgerichte einzuschalten. Möglicherweise handele es sich um rechtswidrige Körperverletzung, so Kett vor dem Hintergrund des umstrittenen Beschneidungsurteil des Kölner Landgerichts.

In der Verhandlung sagte der Richter mit Blick auf eine mögliche Strafbarkeit, das Kind habe zwar selbst die Ohrlöcher gewollt. Es sei jedoch nicht klar, ob der Wille einer Dreijährigen ausreiche, um den Vorwurf der Körperverletzung auszuschließen. Auch sei zweifelhaft, ob die Einwilligung der Eltern dem Wohl des Kindes gedient habe.

In rührender Weise stellt sich zudem der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) mal wieder als (selektiver) Schützer der körperlichen Unversehrtheit in Szene und forderte "ein Verbot des Ohrlochstechens bei Kindern":

"Ohrlochstechen, Tätowierungen und Piercings bei Minderjährigen sind aus unserer Sicht Körperverletzung", sagte BVKJ-Präsident Wolfram Hartmann. Beim Stechen von Ohrlöchern könne es zu Entzündungen und Verletzungen kommen. Gerade für kleine Kinder sei die Gefahr groß [...]

Nachtrag: In der >>> Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung legte BVKJ-Präsident Hartmann noch einen drauf:

„Ohrlochstechen ist aus unserer Sicht eine Körperverletzung und ebenso ein Eingriff in die körperliche Unversehrtheit des Kindes wie die Beschneidung“ [...]. Es sei „teilweise abenteuerlich“, was Kindern schon im Säuglingsalter zugemutet werde. Das Loch im Ohrläppchen sei eine irreversible Schädigung, da es nicht mehr zuwachse. „Natürlich ist die Beschneidung ein noch wesentlich weitergehender Eingriff, aber auch das Ohrlochstechen ist ein schmerzhafter Eingriff in die körperliche Unversehrtheit eines Kindes“ [...].

Gleichzeitig gehen (nicht nur) in Berlin (nicht nur) an der "Charité" medizinisch nicht notwendige, menschenrechtswidrige Genitalverstümmelungen an "Intersex"-Kindern unverändert weiter.

Meine 2 Cent: Nach Knabenbeschneidung und nunmehr Ohrlochstechen fehlen aktuell noch zu den Themen "Ohrenanlegen" und Abschneiden "überzähliger" Finger und Zehen Gerichtsprozesse und öffentliche Debatten, bei denen sich Pädo-MedizynerInnen als "KindeswohlbeschützerInnen" aufspielen, dann wäre wohl das ganze Spektrum medizinisch nicht notwendiger Verstümmelungen an Kindern abgedeckt – selbstverständlich mit Ausnahme der (wohl unbestritten vergleichsweise gravierenderen) kosmetischen Genitalverstümmelungen an Kindern mit "atypischen" Genitalien.

"Zufällig" betreffen die ersten beiden Themen, bei denen sich die PädiaterInnen bisher gerne so lautstark für das "Kindeswohl" in Szene setzen, Eingriffe, die (zumindest auch) von ProtagonistInnen ausserhalb der eigenen Zunft profitbringend ausgeübt werden.

Und die letzte angesprochene Gruppe betroffener Kinder, die (nicht nur in Berlin) nach wie vor zu 90% im Kindesalter genitalverstümmelten Zwitter, die sind ja offensichtlich eh keine richtigen Menschen – zumindest nicht für den Berliner Senat, der bis heute von kosmetischen Genitaloperationen angeblich "keine Kenntnis" haben will, noch für die menschenverachtenden PolitikerInnen, die regelmässig die wachsende öffentliche Empörung über die Zwitter-Verstümmelungen ausschlachten für "Gender- und Personenstandspolitik mit Kinderblut an den Händen".

>>> Zitty 14/2013: Heute noch Intersex-Genitalverstümmelungen in der "Charité"  
>>>
Hunde besser vor Verstümmelung und Kastration geschützt als Kinder   
>>> Chirurgische "Genitalkorrekturen" an Kindern: Typische Diagnosen und Eingriffe 
>>> Berliner Senat leugnet Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken
>>> "Aufarbeitung tut not!" Unis, Klitorisamputationen u. a. "Genitalkorrekturen"
>>> Verflucht sollt ihr alle sein, denn an euren Händen klebt Kinderblut!  

Sunday, September 2 2012

Aktionswoche + Demo "enter_the_gap!" in Hamburg – Aufruf zu praktischer Solidarität!

1. Mahnwache "DGE 2011" mit Offenem Brief, Hamburg 01.04.2011

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>>> Nachtrag: Solidarische Antwort von "enter_the_gap!"  Danke! 
>>> Info + Proteste in Hamburg 13.-16.09.2012   >>> NEU: Mobi-Flyer zum runterladen

Solidarität mit Zwittern statt Vereinnahmung!Vom 4.-ca.14.9. findet in Hamburg die Aktionswoche
>>> "enter_the_gap!" statt mit Workshops und einer Demo am 8.9. Nach einer Kritik von aussen haben sich die Veranstaltenden kurzfristig entschlossen, auch >>> "Intersexuelle" zu berücksichtigen.

Leider lässt die Projektierung aktuell noch einige Ungereimtheiten offen, auch sieht alles danach aus, dass es in der Genitalverstümmler-Hochburg Hamburg (nicht zum ersten Mal --> 15.05.2012) bei blossen schönen Worten bleiben soll - während in diversen Kinderklinken unverändert regelmässig wehrlose Kinder genitalverstümmelt werden und die VerstümmlerInnen zeitgleich mit der "enter_the_gap!"-Aktionswoche in Hamburg ein weiteres bundesweites Jubeltreffen abhalten (--> "DGKJ 2012").

Damit sich das vielleicht doch noch ändert, hat yours truly a.k.a. Markus Bauer im entsprechenden Eintrag als Kommentar folgenden Aufruf zu praktischer Solidarität gepostet (der inzwischen freigeschaltet wurde):

schön, dass ihr es künftig besser machen wollt!

nachfolgend einige konkrete fakten und anhaltspunkte:

universität und UKE hamburg waren europas 2. wichtigstes zentrum zur durchsetzung der „intersex“-genitalverstümmelungen im kindesalter, und bezüglich klitorisamputationen das wohl unbeirrbarste:
https://blog.zwischengeschlecht.info/post/2012/06/22/Orgasmusf%C3%A4higkeit-leidet-durch-Klitorisentfernung-nicht-Jurgen-Bierich-Hamburg-T%C3%BCbingen

noch 1976 wurden in hamburg in lehre und praxis klitorisamputationen – in eine reihe gestellt mit weiblicher genitalverstümmelung (!) – unhinterfragt propagiert und praktiziert:
https://blog.zwischengeschlecht.info/post/2012/06/25/Klitorektomie-Hans-Martin-Wisseler-UKE-Hamburg-1976

HEUTE NOCH werden im deutschsprachigen raum 90% aller betroffenen als kinder meist mehrfach verstümmelt:
https://blog.zwischengeschlecht.info/post/2010/07/12/%22EuroDSD%22-Hiort%3A-Zwitter-nur-Bruchteil-aller-Verstuemmelten

HEUTE NOCH werden in hamburg in mehreren (uni-)kliniken kinder mit „atypischen“ körperlichen geschlechtsmerkmalen unverändert genitalverstümmelt:
https://blog.zwischengeschlecht.info/post/2011/05/12/Hamburg-Ort-von-Genitalverstummelungen

seit langem fordern überlebende von kosmetischen genitaloperationen im kindesalter praktische solidarität statt immer bloss laber-laber:
https://blog.zwischengeschlecht.info/post/2012/05/06/Intersex-Veranstaltungen-an-Universitaeten-praktische-Solidaritaet

fortschrittliche studis in marburg und gießen (und demnächst auch frankfurt) machen vor, wie das praktisch geht:
https://blog.zwischengeschlecht.info/post/2012/04/17/Selbstbestimmung-Senat-fordert-Ethik-Debatte-Oberhessische-Presse-16-4-12
https://blog.zwischengeschlecht.info/post/2012/06/07/Giesen-JLU-Senat-regt-historische-Aufarbeitung-an

wie wärs, wenn ihr euch da mal ne scheibe von abschneidet? gerne würde Zwischengeschlecht.org euch dabei praktisch unterstützen.

TATEN STATT WORTE!!!

ps1: wie in eurem post in bezug auf „intersex“ die definition/wahrnehmung nach dem „modell trans*“ zu strukturieren, dabei die spezifische problematik der genitalverstümmelungen einzig auf „Nichteinverständnis mit dem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht“ zu reduzieren und als einzige quellenangabe ein papier zur transsexuellenreform anzuführen ist mal wieder typisch unreflektiert und vereinnahmung. schade, schade. fortschrittliche schwule waren da schon mal weiter:
https://blog.zwischengeschlecht.info/post/2008/01/24/Instrumentalisierung-von-Zwittern%3A-Kritik-aus-2002
ebenso fortschrittliche menschen in hh --> joke janssen:
https://blog.zwischengeschlecht.info/post/2009/08/23/Zwitter-und-progressive-LGBTs-gegen-Vereinnahmung

ps2: während ihr mal wieder schön debattiert und die genitalabschneiderInnen weiterhin ungehindert gewähren lässt, danken diese – und treffen sich vom 13.-16.9. in hamburg einmal mehr zum unbehelligten verstümmelungen propagieren und parties feiern --> DGKJ 2012
https://blog.zwischengeschlecht.info/post/2012/01/24/Genitalabschneider-Treffen-2012

>>> Nachtrag: Solidarische Antwort von "enter_the_gap!"  Danke! 
>>> Info + Proteste in Hamburg 13.-16.09.2012   >>> NEU: Mobi-Flyer zum runterladen 

>>> Hamburg, Ort von Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken 
>>> Chirurgische "Genitalkorrekturen" an Kindern: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> "Aufarbeitung tut not!" Klitorisamputationen u.a. "Genitalkorrekturen" an Kindern

Friday, August 31 2012

"Unter der Gürtellinie": Wie Michael Wunder, Eberhard Schockenhoff u.a. auf Deutschlandradio "Intersex"-Genitalverstümmelungen verharmlosen

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[Nachtrag von Seelenlos: Von S. Z. gabs inzwischen mehrfach gelungene Interviewbeiträge, etwa in der taz und auf arte / youtube. Der Name wurde durch Initialen ersetzt. Auch von Michael Wunder gab's mittlerweile Positives auf dradio (--> 2.). Danke!]

Im Vorfeld der Ethikrat-Stellungnahme gab es auf
>>> Deutschlandradio Kultur eine Sendung, bei der ich wieder einmal das grosse Kotzen kriegte: Der "mehrdeutig geschlechtlich[e]" S. Z. und die beiden Ethikratmitglieder Michael Wunder und Eberhard Schockenhoff wurden zum Thema "Intersexualität" befragt.

S.Z. sagt schon zu Beginn: "Ich gebe nicht gerne Auskunft über meine geschlechtlichen Ausstattungen. Das finde ich etwas unter der Gürtellinie." Das ist sein gutes Recht, aber wenn er diesen Satz nicht ergänzt mit einem: "Nur soviel: Im Gegensatz zu den allermeisten Zwittern ist mein Genital unverstümmelt." dann macht er sich aus meiner Sicht strafbar! Strafbar der übelsten Vereinnahmung der eigenen Leute, von denen die meisten als Kinder genitalverstümmelt wurden!

Das ist, als würde einer aus einem Folterkamp entkommen und er würde von seiner beschwerlichen Flucht erzählen, aber nicht davon, dass die meisten im Folterkamp verreckt sind oder heute noch gefoltert werden. Nein, noch schlimmer: er würde verschweigen, dass es ein Folterkamp war!!

In der Öffentlichkeit im Kontext "Intersexualität" zu reden und dabei zu unterschlagen, dass man a) als unverstümmelter Zwitter zu der absoluten Ausnahme gehört und b) dass nämlich die allermeisten Zwitter verstümmelt sind und dass deren sexuelle Empfindungsfähigkeit massiv beeinträchtigt oder völlig zerstört ist, dass sie massiv traumatisiert sind, dass viele sich deshalb umbringen – das zu verschweigen ist MORALISCH VERWERFLICH!

Unversehrte Zwitter haben die moralische Verpflichtung und Verantwortung zu sagen, dass sie unversehrt und somit eine Ausnahme sind, weil die meisten Zwitter schon als Kleinkinder massiv an ihren Genitalien operiert wurden und nach wie vor werden. Sie müssen dafür ja nicht die Hose runterlassen!

Da nützt es auch nichts, wenn S. Z. später zugibt: "Auf keinen Fall wollte ich ins Krankenhaus, weil ich vermutete, wenn ich irgendwie unters Messer komme, dass dann etwas gemacht wird." Das ist ja schon fast zynisch. Als Baby kann man nämlich nicht entscheiden, ob man ins Krankenhaus will oder nicht! Es war schlichtweg ein Riesenglück, dass er überhaupt soweit gekommen ist, diese Entscheidung treffen zu können! Laut der Lübecker Studie werden auch heute noch 90% aller Zwitter mindestens einmal operiert, die Mehrzahl davon in den ersten drei Lebensjahren.

Schämt euch, ihr Unverstümmelten, die ihr die Gesellschaft glauben lässt, es gäbe die Verstümmelten nicht wirklich oder sie seien zu blöd, um sich zu wehren!! Ihr helft somit denen, die euch ein Dorn im Auge sind: den Medizinern als Vertreter des ach so bösen Zweigeschlechtersystems, und verratet eure eigenen Leute, die nicht soviel Glück hatten wie ihr selber! Wie könnt ihr das nur mit eurem Gewissen vereinbaren?

Und erzählt mir jetzt nicht, dass ihr nicht beeinflussen könnt, was die Journalisten letztendlich bringen, oder dass euch dieser pathologische Diskurs zuwider ist und dass ihr deshalb nicht über Genitalien reden wollt. Alles faule Ausreden!

Ich habe eher den Verdacht, dass S. Z. nicht über seine Genitalien reden will, weil er dann zwangsläufig sagen müsste, dass diese intakt sind. Und das würde den ganzen "Diskurs" auf eine andere Bahn lenken.

Und wo ein unversehrter vereinnahmender Zwitter ist, da ist oft auch ein vereinnahmender Schwuler nicht weit:

Der "bekennende Homosexuelle" Michael Wunder nutzt seine Stellung im Deutschen Ethikrat, um in gewohnter Manier Schwulenpolitik zu betreiben, indem er gewisse Sachverhalte verharmlosend oder völlig unverständlich wiedergibt, und dafür andere – die den meisten Zwittern am Arsch vorbeigehen – besonders herausstreicht.

Selbstverständlich spricht Wunder weder von "kosmetischen Genitaloperationen", geschweige den von "Genitalverstümmelungen", sondern verschleiernd von "Operationen, die die Geschlechtsidentität verändern" könnten: da "muss die Hürde so hoch sein, dass solche Operationen im Kindesalter nur in diesen vitalen Indikationsfällen gegeben werden dürfen".

Diese "vitalen Indikationsfälle[ ]" bezeichnet er im Vorfeld als "bestimmte[ ] Fälle[ ] von Intersexualität", bei denen "ein medizinischer Eingriff notwendig sein kann".

So kann man die Unterscheidung zwischen unnötigen kosmetischen Genitaloperationen ("Hypospadiekorrekturen", "Klitorisreduktionen" usw.) und den sehr seltenen, medizinisch notwendigen Eingriffen (beispielsweise bei Harnwegverschlüssen) auch umschiffen.

Und angeblich hat Wunder nur mit Intersexuellen Gespräche geführt, die "sich sowohl männlich als auch weiblich fühlen, andere als weder männlich noch weiblich; und eine dritte Gruppe sich als etwas ganz anderes versteht". Was ist mit denen, die sich entweder weiblich oder männlich fühlen, oder denen "Geschlechtsidentität" schlicht am Arsch vorbeigeht, weil sie wegen den erlittenen Verstümmelungen ganz andere Probleme haben, aus meiner Erfahrung die Mehrheit?

Genau, die werden unterschlagen, zensiert und mundtot gemacht – wie schon im Ethikrat-Online-"Diskurs".

Und natürlich plädiert Wunder zuguterletzt als einzige konkrete politische Forderung für eine dritte Kategorie "Anderes" im Personenstandsregister und hofft, "dass die Gesellschaft offener mit dem Thema und mit Intersexuellen umgeht", um abschliessend als "bekennender Homosexueller" auf die Schwulenbewegung zu verweisen, die seien auch lange "diskriminiert" worden.

Und sein Ethikratkollege und Moraltheologe Eberhard Schockenhoff, der gerne das Verhältnis der katholischen Kirche zu Homosexuellen kritisiert, doppelt nach mit verharmlosender Tätersprache: "Der Zwang, sich zu einer geschlechtlichen Identität zu bekennen, von der man weiß, dass sie nicht stimmt, dass es nicht die eigene ist, das ist tatsächlich eine erhebliche Diskriminierung."

Noch Fragen?

Würde man denen allen auch mal am Lustorgan was abschneiden, mal schauen, ob sie dann schreien würden: Ich fühle mich dis-kri-mi-niiiert!! In meiner I-den-ti-tääät!!

[Nachtrag von Seelenlos: Von S. Z. gabs inzwischen mehrfach gelungene Interviewbeiträge, etwa in der taz und auf arte / youtube. Der Name wurde durch Initialen ersetzt. Auch von Michael Wunder gab's mittlerweile Positives auf dradio (--> 2.). Danke! ]

>>> "Intersex"-Genitalverstümmelungen in der Berliner Charité 2012
>>> Berliner Senat leugnet Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken
>>> "Aufarbeitung tut not!" Klitorisamputationen u.a. "Genitalkorrekturen" an Kindern
>>> Verflucht sollt ihr alle sein, denn an euren Händen klebt Kinderblut!  

Monday, August 27 2012

Rezension von Heinz-Jürgen Voß zu Schweizer/Richter-Appelt (Hrsg.): "Intersexualität kontrovers"

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Kann ein Zwitter Sünde sein?

Gelungene >>> Rezension von Heinz-Jürgen Voß auf querelles.net, Danke! Sehr schön auch das passende Zitat von Michel Reiter in der Rezi, als Replik auf die üblichen Medizyner-Zirkelschlüsse im Buch, vorliegend durch den australischen Serien-Genitalverstümmler Garry L. Warne:

„Werden Kritiken an den geschlechtlichen Assimilationsmethoden laut, wie in den USA seitens der Intersex Society of North America (ISNA) oder der AGGPG [Arbeitsgruppe gegen Gewalt in der Pädiatrie und Gynäkologie, gegründet 1996; Anm. HV] in Deutschland formuliert, versucht man diese zuerst zu Spinnern zu erklären; und nützt dies nichts, werden Übernahmeangebote an die Aktivisten getätigt, indem man ihnen eine wissenschaftliche Karriere in Aussicht stellt und sie an einer Modifikation ihrer Behandlungen beteiligt. Gleichfalls versichert man, vor allem gegenüber der Öffentlichkeit, die Eingriffe humaner zu gestalten, indem die Quantität der chirurgischen Eingriffe reduziert, ihre Qualität und eine psychotherapeutische Hilfeleistung dagegen expandiert werden. Beweise für diese Behauptungen werden nicht geliefert. Man spricht von Fehlern in der Vergangenheit und den technischen Weiterentwicklungen heute und in Zukunft. Daß es dabei ungebrochen um des Gärtners Vorstellungen geht, um viel Geld und Forschungsmaterial, um Prestige und Macht, aber niemals um den Menschen, fällt dort nicht weiter auf.“
(Michel Reiter: "Medizinische Intervention als Folter", 30.6.2000).

(Nachtrag: Warne darf obendrein auch 2013 noch unverändert in einer Publikation unter Beteiligung von XY-Fauen/Intersexuelle Menschen e.V. medizinisch nicht notwendige Kastrationen plus alle sonstigen Genitalverstümmelungen an "AIS-Mädchen" unwidersprochen propagieren, vgl. hier unter "Operationen von Mädchen mit AIS" sowie Anmerkung in Quellenangabe.)

Ich selber habe es bisher nicht geschafft, mich durch das ganze Buch hindurch zu quälen. Soweit ich bisher kam, bestätigte sich, dass es zwar vordergründig sehr differenziert und ausgewogen daherkommt, letztlich aber doch praktisch ausschliesslich die üblichen GenitalabschneiderInnen, deren FreundInnen und ApologetInnen zu Wort kommen. Prinzipielle Kritik an den Verstümmelungen unter Berücksichtigung von elementaren Menschenrechten wie etwa dem Recht auf körperliche Unversehrtheit ist – Überraschung! – einmal mehr nicht gefragt. Sondern stattdessen die üblichen Ablenkungsmanöver von wegen "Rekonstruktionsoperationen" und "eigentlich nicht direkt kosmetisch" usw., wie sie (als Reaktion auf die andauernde Kritik Überlebender) aktuell unter Medizynern Mode sind und u.a. schon in Katinka Schweizers schriftlicher Ethikrat-Stellungnahme zu finden waren. 

Das Tüpfelchen auf dem i dann die (von Voß in seiner Rezension erwähnte) Behauptung von "Hertha Richter-Appelt & Katinka Schweizer" in der Einführung des Buches, es sei ihnen "diesmal leider nicht gelungen, eine stärkere Beteiligung von Experten in eigener Sache zu erwirken". Dies ist offensichtlich (einmal mehr) Heuchelei bzw. erstunken und erlogen: Wie Nella berichtet, gingen weder bei Selbsthilfegruppen oder sonstigen Interessevertretungen der Betroffenen noch über entsprechende Mailinglisten je irgendwelche Anfragen zur Mitarbeit ein. Auch sonst sind Richter-Appelkt & Co. ja nicht gerade dafür bekannt, einen breiten und offenen Dialog auch mit kritischen Betroffenen zu suchen. Wäre ja noch schöner ...

Nachtrag: Besprechung auf aerzteblatt.de

>>> Besprechung zu "Intersexualität kontrovers" von Anja Gregor 

>>> Diskussionsbeiträge zu Richter Appelt aus 2010

Sunday, August 26 2012

"Intersex"-Anhörung im Bundestag: Schriftliches Protokoll online

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STOP Genitalverstümmelung in Kinderkliniken!

Das seinerzeit angekündigte >>> schriftliche Protokoll (PDF) der Anhörung im Bundestags-Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend vom 25.06.2012 (dieser Blog berichtete) ist inzwischen online.

An dieser Stelle nochmals ganz herzlichen Dank an die Abgeordnete und Mitglied des Ausschusses Christel Humme (SPD), ohne deren Wortmeldungen die zentralen Punkte "körperliche Unversehrtheit" und "Kindeswohl" wohl einmal mehr unter dem Tisch geblieben wären. Die entsprechenden Passagen aus dem Protokoll sind >>> hier zuunterst dokumentiert.

>>> S. Laurischk (FDP): "Niemand hat das Recht, an Genitalien herumzuschneiden" 
>>>
"Aufarbeitung tut not!" Klitorisamputationen u.a. "Genitalkorrekturen" an Kindern
>>> Chirurgische "Genitalkorrekturen" an Kindern: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> Kosmetische GenitalOPs: Ausklammerung von "Hypospadie" unethisch
>>> "Intersex": Beschwerde beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte  

Wednesday, August 22 2012

UN-Ausschuss gegen Folter: Deutschland soll Intersex-Genitalverstümmelungen untersuchen und Überlebende gesetzlich entschädigen (CAT/C/DEU/CO/5)

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Zwischengeschlecht.org «Körperliche Unversehrtheit auch für Zwitter!» (Bild: NZZ Format/SF1)Im Anschluss an den letztjährigen >>> Schattenbericht zur Anti-Folterkonvention (CAT) von Intersexuelle Menschen e.V. und Humboldt Law Clinic: Grund- und Menschenrechte kam das Komitee gegen Folter in seinen Abschliessenden Bemerkungen zu den bisher deutlichsten Aussagen eines UN-Gremiums zum Thema kosmetische Genitaloperationen an Kindern mit "atypischen" körperlichen Geschlechtsmerkmalen.

Zum Vergleich: 2009 hatte der >>> Ausschuss für die Beseitigung der Diskriminierung der Frau (CEDAW) die Bundesregierung lediglich unbestimmt aufgefordert, "in einen Dialog mit Nichtregierungsorganisationen von intersexuellen [...] Menschen einzutreten" und "wirksame Maßnahmen zum Schutz ihrer Menschenrechte zu ergreifen". Im Frühjahr 2011 hatte der Ausschuss über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte (CESCR) die Zwitter nicht einmal als eigenständige Gruppe wahrgenommen, sondern sie mit Transsexuellen gleichgesetzt und in den Empfehlungen lediglich bei deren Anliegen hinten mit angehängt, ohne auf die Problematik der frühkindlichen kosmetischen Genitaloperationen überhaupt einzutreten.

Umso erfreulicher, dass der Ausschuss gegen Folter (CAT) kurz vor Neujahr 2012 in seinen Abschliessenden Bemerkungen >>> Englisch (PDF) >>> Deutsch (nichtamtliche Übersetzung, PDF) endlich etwas konkreter wurde, indem er gesetzgeberischen Bedarf unterstreicht und Entschädigung für Überlebende fordert. Dafür allen Beteilgten ein herzliches Dankeschön!

Allerdings werden im einleitenden Abschnitt der Abschliessenden Bemerkungen konkret mal wieder "nur" die Folgen von Kastrationen angesprochen, nicht jedoch z.B. Verminderung oder Verlust der sexuellen Empfindungsfähigkeit durch die ungleich häufiger praktizierten kosmetischen Lustorganverstümmelungen (>>> "Klitorisreduktionen" und "Hypospadiekorrekturen") – kein Wunder, waren doch Letztere >>> im Schattenbericht leider nicht angemessen berücksichtigt, ja z.T. nicht einmal konkret angeführt, geschweige denn deren Folgen konkretisiert worden.

Bleibt zu hoffen, dass diesbezüglich in künftigen IMeV-Schattenberichten endlich Nägel mit Köpfen gemacht werden! Kommenden Herbst steht ja der deutsche Schattenbericht zur Kinderrechtskonvention (CRC) an – dito übrigens auch in der Schweiz. Dort wird das Thema kosmetische Genitaloperationen an Kindern zudem als Bestandteil des Schattenberichts einer NGO-Koalition ab Ende Oktober >>> bei der Universellen Menschenrechtsprüfung des UN-Menschenrechtsrats angesprochen werden. Fortsetzung folgt ...

Nochfolgend dokumentiert dieser Blog die entsprechenden Passagen der Abschliessenden Bemerkungen des UN-Komitees gegen Folter zu "Intersex" aus der nichtamtlichen Übersetzung des Deutschen Instituts für Menschenreche (PDF S. 6-7):

Intersexuelle Menschen
20. Der Ausschuss nimmt die während des Dialogs erhaltenen Informationen zur Kenntnis, denen zufolge sich der Ethikrat verpflichtet hat, Berichten über die gängige Praxis chirurgischer Anpassungseingriffe an Kindern, die mit nicht klar als männlich oder weiblich klassifizierbaren Geschlechtsorganen geboren wurden – und die auch als intersexuelle Menschen bezeichnet werden – nachzugehen, damit eine Evaluierung und möglicherweise eine Umgestaltung der gegenwärtigen Praxis stattfinden kann. Dennoch bleibt der Ausschuss besorgt angesichts von Fällen, in denen die Gonaden entnommen und kosmetische Operationen an den Fortpflanzungsorganen vorgenommen wurden, was eine lebenslange Hormontherapie nach sich zieht, ohne dass die Betroffenen oder ihre gesetzlichen Vertreter nach Aufklärung wirksam zugestimmt hätten, und in denen bisher weder Ermittlungen eingeleitet noch Rechtsschutzmöglichkeiten geschaffen wurden. Ferner ist der Ausschuss nach wie vor besorgt über das Fehlen gesetzlicher Bestimmungen zu Rechtsschutzmöglichkeiten und Entschädigungen in solchen Fällen (Artikel 2, 10, 12, 14 und 16).

Der Ausschuss empfiehlt dem Vertragsstaat,

(a) sicherzustellen, dass im Zusammenhang mit der medizinischen und chirurgischen Behandlung intersexueller Menschen die rechtlichen und medizinischen Standards entsprechend den Best Practices zur Einholung der aufgeklärten Einwilligung wirksam angewandt werden, einschließlich vollständiger schriftlicher und mündlicher Aufklärung über die vorgeschlagene Behandlung, deren Begründetheit und Alternativen;

(b) die Vorfälle, in denen intersexuelle Menschen ohne wirksame Einverständniserklärung chirurgisch oder anderweitig medizinisch behandelt wurden, zu untersuchen, und Rechtsvorschriften zu erlassen, die den Opfern solcher Behandlungen Rechtsschutzmöglichkeiten, einschließlich angemessener Entschädigungen, gewähren;

(c) das medizinische und psychologische Fachpersonal im Hinblick auf die Vielfalt der geschlechtlichen und damit verbundenen biologischen und physischen Erscheinungsformen zu schulen und weiterzubilden; und

(d) die Patienten und ihre Eltern ordnungsgemäß über die Folgen unnötiger chirurgischer oder sonstiger medizinischer Eingriffe an intersexuellen Menschen aufzuklären.

>>> Kosmetische Genitaloperationen an Kindern: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken – eine Genealogie der Täter
>>> 150 Jahre Menschenversuche ohne Ethik und Gewissen

Sunday, August 19 2012

"Tabu Intersexualität" - Arte Do 23.8.12, 23:10 Uhr + online

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Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter! 

Kann ein Zwitter Sünde sein?Für alle, die sie noch nicht kennen: Diese Woche wiederholt Arte die preisgekrönte Doku von Britta Dombrove, die aktuell auch online gekuckt werden kann. >>> Besprechung der Sendung + youtube-Link hier. Ausserdem auf diesem Blog: Transkripte der menschenverachtenden Aussagen der Seriengenitalverstümmler >>> Prof. Dr. Pierre Mouriquand und >>> Prof. Dr. Olaf Hiort.

>>> "Chirurgische Genitalkorrekturen": Medizinische Verbrechen an Zwittern
>>> "Orgasmusfähigkeit leidet durch Klitorisentfernung nicht" - Prof. Bierich
>>> Kosmetische GenitalOPs: Ausklammerung von "Hypospadie" unethisch 

Thursday, August 16 2012

Verflucht sollt ihr alle sein, denn an euren Händen klebt Kinderblut!

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Das Blut von unzähligen genitalverstümmelten Zwittern! Auch mein Blut klebt an euren Händen und das Blut von all jenen, die ich kenne und von denen, die sich das Leben genommen haben!!

Verflucht sollt ihr sein, ihr Mediziner, die ihr weiterhin wehrlose Kinder verstümmelt, überforderte Eltern in die Irre führt, Opfer verhöhnt und für blöd verkauft, die ihr an Medizinerkongressen Verstümmelungspraktiken diskutiert und propagiert und in den Medien lügt auf Teufel komm raus! Die Hände sollen euch abfaulen und eure Genitalien dazu!!

Verflucht sollt ihr sein, ihr elenden Vereinnahmer, was habt ihr nur für schäbige Seelen, die ihr euch an wehrlosen Kindern einen abwichst, um eure eigenen politischen Interessen zu verfolgen! Die ihr wie etwa Michael Wunder im Namen des Ethikrats vorgebt, uns helfen zu wollen, aber das Wasser von Anfang an auf eure eigenen Mühlen lenkt, die ihr auf Kosten der Verstümmelten Personenstands- und Schwulenpolitik betreibt, die ihr kritische Zwitter zensiert und berechtigte Fragen unbeantwortet lässt, die ihr bereits Verstümmelte schamlos vereinnahmt und gleichzeitig die grosse Mehrheit der von Verstümmelung Bedrohten kaltschnäuzig über die Klinge springen lässt. Euer selbstgefälliges Lächeln möge euch einfrieren! Ihr seid nicht besser als die Verstümmler selbst!!

Verflucht sollt ihr sein, ihr vereinnahmenden Politikerinnen und Wissenschaftlerinnen, die ihr wie beispielsweise Regina Ammicht Quinn (Tübingen) oder Mechthild Rawert (Berlin) vollmundig verkündet, dass ihr gegen Genitalverstümmelungen kämpfen wollt, um dann aber eine dieser unseligen Veranstaltungen abzuhalten, wo es nur um Genderkacke, Personenstand, Partikularinteressen Dritter, "Normierung" und Identität geht und wo die Verstümmelungen und das Recht auf körperliche Unversehrtheit wenn überhaupt, dann höchstens am Rande erwähnt werden! Kein Wunder bleiben die Mails von Zwischengeschlecht.org unbeantwortet, seid ihr telefonisch nicht erreichbar oder lässt ausrichten, dass ihr zurückruft, was ihr aber nicht tut, denn wir sind diejenigen, die wirklich etwas gegen die Verstümmelungen unternehmen! Aber ihr wollt euch nur profilieren, und da darf man es sich mit gewissen Leuten nicht verscherzen – schon gar nicht mit euren Verstümmlerkollegen und -freunden!!

Verflucht ihr vereinnahmenden Mitzwitter, die ihr wie etwa I. A. K. oder S. Z. an solchen Veranstaltungen und auch sonst in den Medien regelmässig unterschlägt, dass ihr selbst ein Riesenglück im Unglück hattet, weil euch die Lustorgane nicht verstümmelt wurden, und die ihr notorisch die Genitalverstümmelungen, denen die allermeisten anderen unterzogen wurden, entweder gar nicht oder höchstens verharmlosend als "normierende" Eingriffe erwähnt. An euren Händen klebt Kinderblut, auch mein Blut, denkt daran beim Wichsen! Ihr redet im Namen aller, aber die Mehrheit der Verstümmelten und den Kampf um die Beendigung der Verstümmelungen erwähnt ihr nicht! Ihr kotzt mich an!! Wie könnt ihr das nur mit eurem Gewissen vereinbaren?

Verflucht auch ihr feigen Mitzwitter, die ihr selber verstümmelt worden seid, und nichts unternehmt, obwohl es auch eure moralische Verantwortung wäre, etwas zu tun, damit es die Kinder einmal besser haben. Das müssen ein paar wenige allein machen und daran kaputt gehen. Dann bleibt doch in euren Löchern, ihr Feiglinge! Verflucht auch diejenigen, die unsere Arbeit toll finden, aber denen diese nicht mal einen feuchten Euro wert ist, obwohl wir um Hilfe rufen!!

Wir sind wenige, kämpfen täglich ums Überleben, sind mit unseren Kräften am Ende, haben kein Geld, das kriegen die Arschkriecher! Ich bin arbeitslos, kann nicht mehr schlafen, das alles erdrückt mich. Ich weine ständig rum, im Bus, auf der Strasse, pöble Leute an, weil ich voller Aggressionen bin. Ich bin ein psychisches Wrack, ich ertrage diesen ganzen Dreck nicht mehr. Dieser tägliche Kampf macht mich fertig, auch der Kampf mit mir selber, denn ja, auch ich bin ein elender Feigling! Ich habe eine Riesenwut auf euch alle, ihr üblen Kinderschänder und Vereinnahmer, aber ich bin nicht fähig, euch meine Wut ins Gesicht zu schreien, euch mein eigenes Blut ins Gesicht zu spucken!! Die Drecksarbeit macht seit fünf Jahren mein Mitstreiter Markus Bauer, hinter dem ich mich verstecke, der sich den Arsch aufreisst und gesundheitlich kaputt geht, den ihr immer wieder unsachlich runtermacht und als homophob beschimpft, weil ihr selber keine Argumente habt. Was seid ihr nur für ein verlogenes Pack!!

Ich schäme mich, und diese Scham versaut mir mein restliches Leben, dass ich so ein Feigling bin und nicht mehr weitermachen kann, obwohl ich mehr gemacht habe als die meisten von euch! Zu lange schon habe ich meine Wut unterdrückt, seit ich ein kleines Kind war, ich habe keine Kraft und keine Hoffnung mehr. Und was ist mit euch? Findet ihr euer Verhalten wirklich gut? Im Alter, wenn die Selbstgefälligkeit abnimmt, weil man vor dem Unausweichlichen steht, vielleicht werdet ihr dann von weinenden Kindern mit verstümmelten Genitalien träumen, die euch verfolgen und euch mit ausgestreckten Armen und Hilfe anflehen! Zu spät!!!

[Nachtrag von Seelenlos: Von S. Z. gabs inzwischen mehrfach wesentlich bessere Interviewbeiträge, etwa in der taz und auf arte / youtube; von I.A.K. gibt's einen differenzierten biografischen Text auf englisch (entsprechende Ausschnitte auf deutsch hier), sowie einen neuen Beitrag mit Klartext zu ZwangsOPs in der Siegessäule. Die Namen wurden durch Inzitialen ersetzt. Auch von Michael Wunder gab's zwischendurch Positives auf dradio (--> 2.). Danke!]

>>> Berlin: Charité-Kinderklinik etabliert "überregionales Verstümmler-Zentrum"
>>> Berliner Senat leugnet Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken
>>> "Orgasmusfähigkeit leidet durch Klitorisentfernung nicht" - Hamburg/Tübingen
>>> Tübingen: Live Genitalverstümmelungen 2005-2011
>>> Kosmetische GenitalOPs: Ausklammerung von "Hypospadie" unethisch
>>> Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken – eine Genealogie der Täter 

"Intersex"-Genitalverstümmelungen in der Charité a.k.a. "Genitale Rekonstruktionsoperationen zum Schutz der sexuellen Integrität" - Birgit Köhler (Institut für Experimentelle Pädiatrische Endokrinologie)

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Ah, ein Zwitter! Da müssen wir gleich ein paar lebenserhaltende Massnahmen... öhm... - ABSCHNEIDEN!!!

Die Berliner Charite kann bekannlich nicht nur auf eine bald 200-jährige Tradition medizinisch nicht notwendiger Klitorisamputationen an Kindern stolz sein. Sondern seit 2011 mit der "Abteilung für Kinderurologie und plastisch rekonstruktive Urologie" auch auf ein laut Eigenwerbung "etabliertes" Genitalabschneider-Zentrum mit "überregionalem" Anspruch.

Der dazu eigens aus dem Ruhestand wieder aufgebotene Serientäter Prof. Dr. med. Martin Westenfelder ("knapp 4.000 Hypospadien, über 160 Feminisierungsoperationen bei intersexuellen Differenzierungsstörungen") wurde zwar Anfang 2012 unfreiwillig in die Pension zurückgeschickt. Seinen Chefposten übernahm neu die Oberärztin Dr. med. Anja Lingnau; als neuer internationaler Star-"Genitalrekonstrukteur" im Rentenalter wurde ab Februar zusätzlich der nicht minder berüchtigte Prof. Dr. med. "Gerne noch etwas weiter experimentieren" Ricardo González verpflichtet (verstümmelt aktuell weiterhin auch in Hannover, Zürich und Buenos Aires).

Die Seniorität in Sachen Kinderverstümmeln hat an der Charité jedoch ungebrochen das passend benannte "Institut für Experimentelle Pädiatrische Endokrinologie", an dessen Spitze unverändert die spätestens seit 2002 als "Serienverstümmlerin" kritisierte Direktorin Prof. Dr. med. Annette Grüters-Kieslich amtet, sowie als ihr aktueller Stellvertreter PD Dr. med. "Nicht verstümmeln wäre Gewalt" Heiko Krude und als aufstrebende Ärztin unter anderen Dr. med. Birgit Köhler.

Letztere veröffentlichte in der ersten Nummer von "korasion - Fachzeitung für Kinder- und Jugendgynäkologie" vom Februar 2010 einen einschlägigen Artikel mit dem "originellen" Titel >>> "Junge oder Mädchen? - Störungen der Geschlechtsentwicklung (DSD)".

Die langjährigen Klagen Betroffener, dass sie in erster Linie an den negativen Folgen der Zwangsoperationen leiden (inkl. Verminderung oder Zerstörung des sexuellen Empfindens und dem Trauma, dass über sie hinweg über ihre Körper bestimmt wurde), erwähnt der Artikel "logischerweise" gar nicht erst (wäre ja noch schöner!). Stattdessen hebt er ausschliesslich das hauptsächlich unter Nicht-Betroffenen beliebte Thema "falsche Geschlechtszuweisung" a.k.a. "hohe Geschlechtsunzufriedenheit" hervor. Und schwurbelt ansonsten die längste Zeit so richtig schön "differenziert" hin und her, ganz nach dem altbekannten Medizyner-Motto: die frühkindlichen OPs sind mittlerweile zwar nicht mehr ganz unumstritten, aber im frühkindlichen Alter halt die Resultate besser, obwohl es dafür leider "noch keine Langzeitergebnisse" gibt, usw. usf. Durchgehend garniert mit "sollte", "könnte", "eventuell" , "primär", "möglichst", etc, ppp.

Erst im letzte Abschnitt werden dann prompt (fast) alle Bedenken über Bord geworfen und es wird schon beinah Klartext geredet (inkl. eines obligaten "eventuell" – mensch beachte an welcher Stelle):

Fazit für die Praxis – Betreuungskonzept für DSD

Störungen der Geschlechtsentwicklung sind komplexe Krankheitsbilder, welche die sexuelle Integrität sowohl körperlich als auch psychisch betreffen. Fast immer sind zur Erreichung einer normalen Pubertätsentwicklung und sexuellen Funktionsfähigkeit hormonelle Behandlungen und genitale Rekonstruktionsoperationen notwendig. Die Betroffenen sind meist infertil. Aufgrund der Andersartigkeit sind psychosexuelle Entwicklungsstörungen häufig. Eine kontinuierliche Begleitung und Stärkung der Familien sowie eine altersgemäße Aufklärung der Kinder sind erforderlich. Daher sollte die Betreuung von Kindern mit DSD und ihren Eltern durch ein spezialisiertes multidisziplinäres Team aus Kinderendokrinologen, Chirurgen, Genetikern, Gynäkologen, Psychologen und eventuell Betroffenen erfolgen.

Hm, Verstümmelungen – Pardon: "genitale Rekonstruktionsoperationen" – als Mittel zur "Rettung" der "sexuellen Integrität" der Verstümmelten zu verkaufen – o.k., das ist zugegeben immerhin schon ziemlich kreativ. Könnten sich noch so manche VereinnahmerInnen mal 'ne Scheibe davon, öhm, abschneiden. Kann trotz sinngemäss ähnlichen Behauptungen letztlich nicht mal Kollege PD Dr. Heiko Krude wirklich mithalten, eventuell, sozusagen.

Sicher bleibt: Würden zur Abwechslung den sauberen VerstümmlerInnen (nicht nur) an der Charité mal ungefragt etwas an deren eigenen Genitalien rum"rekonstruiert", kämen sie ziemlich schnell und nachhaltig auf die Welt – wetten?!

>>> Proteste + Offener Brief gegen Charité-VerstümmlerInnen
>>> Charité: Bericht 1. Friedliche Mahnwache 11.11.2011

>>> Zitty 14/2013: Heute noch Intersex-Genitalverstümmelungen in der "Charité"  
>>> Berliner Senat leugnet Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken

>>> 150 Jahre Menschenversuche ohne Ethik und Gewissen
>>> Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken – eine Genealogie der Täter  

Genitalabschneider, wir kriegen euch! Zwangsoperateure, passt bloss auf!

Gonade um Gonade, Lustorgan um Lustorgan!

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