Die Zwitter Medien Offensive™ schlägt zurück!
>>> http://nachdenklich.blogsport.de/2009/02/05/zwitter-greifen-an/
Da lacht der Kampfzwitter, und auch der solidarische "Normal"-XY schmunzelt ... und sagt Danke!!!
Tuesday, May 12 2009
By seelenlos on Tuesday, May 12 2009, 16:13 - Die Medien
Die Zwitter Medien Offensive™ schlägt zurück!
>>> http://nachdenklich.blogsport.de/2009/02/05/zwitter-greifen-an/
Da lacht der Kampfzwitter, und auch der solidarische "Normal"-XY schmunzelt ... und sagt Danke!!!
Monday, May 11 2009
By seelenlos on Monday, May 11 2009, 15:00 - Forderungen
Nach über einem halben Jahr Bearbeitungszeit (inkl. diversen leeren Versprechungen) hat's DIE LINKE nun doch noch geschafft, die Zuarbeit der Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org vom 25. September 2008 zu nun gleich 2 Kleinen Anfragen zu verarbeiten und einzureichen, und zwar in echt! Tusch!
>>> Bundestag
Pressemeldung
>>> Kleine Anfrage
16/12769 (PDF)
>>> Kleine Anfrage
16/12770 (PDF)
Zum Vergleich:
>>>
Ursprünglicher Vorschlag von Nella vom 25.9.08
>>> Rohfassung
von DIE LINKE vom 24.11.08
>>> Diskussion auf dem Hermaphroditforum
Siehe auch:
-
Erste Antwort auf die neuen kleinen Anfragen – Bundesregierung deckt ZwangsOPs
wie üblich ... (16/13269)
-
Antwort der Bundesregierung zur 2. Kleinen Anfrage – Leugnen, Wegschauen,
Schweigen wie gehabt ... (16/13270)
-
Weltweit größte Zwitter-Studie straft Bundesregierung Lügen!
-
Faule Eier für "die Bundesregierung"!
By seelenlos on Monday, May 11 2009, 02:02 - Die Medien
Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!
Christiane Völlings 3. Prozesstag naht: Am Mi 20.5.09 ist es soweit, inkl. Kundgebung vor dem Landgericht um 14h.
Der mittlerweile rechtskräftig verurteilte Zwangsoperateur Prof. Dr. L.
verweigert den Medien gegenüber jegliche Auskunft.
Der >>>
"Express", der den Prozess von Anfang an verfolgt hatte, konnte trotzdem in
Erfahrung bringen:
"Der Arzt will partout nicht zahlen. Er ließ das Gericht wissen, dass er aus damaliger medizinischer Sicht alles richtig gemacht habe. Und deshalb in keinem Fall bereit sei zu zahlen."
Meine 2 cent: Unsportlich, unsauber, unfair. Nach dem letztinstanzlichen Urteil, er habe Christiane Völling "nicht hinreichend aufgeklärt und sie daher mangels wirksamer Einwilligung schuldhaft in ihrer Gesundheit und ihrem Selbstbestimmungsrecht verletzt" (5 U 51/08), macht Prof. Dr. L. nun auf Hinhaltetaktik. – Handkehrum, wen überrascht sowas bei einem Arzt, der Zwitter zwangsoperiert und nachher behauptet, alles wäre rechtens gewesen?
Saturday, May 9 2009
By seelenlos on Saturday, May 9 2009, 13:34 - Die Medien
Die Zwitter Medien Offensive™ lässt grüssen!
Jungle World war neben Gigi meines Wissens nach die zweitwichtigste Zeitschrift, die Michel Reiters Texten und Aktivitäten zugunsten der Zwitter schon zu AGGPG-Zeiten mehrfach Raum und Unterstützung gab. Anlässlich der Anhörung vor der Bürgerschaft in HH vom 29.04.09 greift nun auch >>> Jungle World mit einem gelungenen Artikel von Ron Steinke diese noble Tradition wieder auf (wie schon Gigi zu Christianes Prozess) und bringt Klartext:
Eine dringende medizinische Notwendigkeit für »geschlechtszuweisende« Eingriffe gebe es nie, erläuterte der Lübecker Medizinprofessor [und "EuroDSD"-Chef] Olaf Hiort. Weil viele Eltern in Sorge um ihr Kind annehmen, dass es für die Operation im Säuglingsalter dennoch zumindest eine soziale Notwendigkeit gibt, setzen Ärzte trotzdem noch immer in vier von fünf Fällen das Skalpell an. Dies ergab eine aktuelle Studie der Universität Lübeck.
Ausführlicher geht der Bericht ein auf die schon in der taz erwähnten Bestrebungen zur Änderung des Personenstandsrecht zu Gunsten von Zwittern:
Die Bezeichnung »Zwitter« war in Deutschland einst sogar in amtlichen Dokumenten zu finden. Einigen Intersexuellen schwebt Ähnliches für die Zukunft vor. Anders als heute stellte es im preußischen Recht des 19. Jahrhunderts nämlich kein Problem dar, ins Geburtenregister nicht »männlich« oder »weiblich«, sondern etwas Drittes eintragen zu lassen. Die Hamburger SPD-Politikerin Anja Domres etwa erwog, ob nicht das Personenstandsrecht wieder in dieser Weise geöffnet werden könnte. Das würde zwar die Situation verunsicherter Eltern nicht einfacher machen. Denn nicht die Ämter sind es, die Eltern und Ärzte dazu zwingen, die Kinder schmerzhaften Operationen zu unterziehen (die Behörden zwingen sie »nur« dazu, die Frage nach dem Geschlecht in bestimmter Weise zu beantworten). Eher sind es die vorherrschenden Vorstellungen von Geschlecht.
Ganz unbeeinflusst von rechtlichen Vorschriften sind diese aber vielleicht auch nicht, weshalb die offizielle Anerkennung eines »dritten Geschlechts« etwa auch zu den Forderungen des Vereins Intersexuelle Menschen gehört. Dem Anliegen von Queer- und Transgender-Gruppen, die behördliche Registrierung von Geschlechtern abzuschaffen, läuft das natürlich zuwider. Aber zumindest, so der Gedanke, braucht ein Kind, das ein anerkanntes Geschlecht hat, keines mehr auf dem OP-Tisch »zugewiesen« zu bekommen.
Dass anerkannt wird, dass ein 3. Geschlecht für Zwitter für diese positiv wäre und auch die Zwangsoperateure zusätzlich unter Druck setzen würde, während gleichzeitig die beliebte Medizyner-Ausrede "Die Personenstandseintragung zwingt uns zum zwangsoperieren" zurückgewiesen wird, find ich doch schon mal voll Klasse. Hipp, hipp!!
Ob jedoch die IMeV-Forderung nach einem "optionalen 3. Geschlechtseintrag für Zwitter" (vgl. 5.) dem Anliegen, die Geschlechter gelegentlich ganz abzuschaffen, wirklich zuwiderläuft, wage ich zu bezweifeln.
Meine 2 cent:
Bemerkenswert, dass sowohl das neu gegründete "Netzwerk Intersexualität/DSD" wie auch die Nachfolgeorganisation "Euro-DSD" Trotz zugegebenerweile fehlender medizinischer Indikation krampfhaft an den kosmetischen Zwangsoperationen an Zwitterkindern festhalten.
Ein optionales 3. Geschlecht nur für Zwitter hat aktuell die grössten realpolitischen Chancen und wäre zugleich der wohl durchschlagendste Beitrag zur schnellstmöglichen Abschaffung der Geschlechter überhaupt. Oder sagt mir wer n besseren konkreten Vorschlag, dem "unsinkbaren" 2-Geschlechtersystem so richtig einen Eisberg vor den Bug zu setzen, als durch die offizielle Einführung eines optionalen 3. Geschlechtseintrags für Zwitter – sowie durch gesetzliche Massnahmen zur Beendigung der genitalen Zwangsoperationen an Zwittern?
>>> http://jungle-world.com/artikel/2009/19/34441.html
(gefunden via Intersex-Feed)
Siehe auch:
-
Für eine schlagkräftige Zwitter-Lobby JETZT!
-
Oliver Tolmein: Bericht von der Anhörung auf FAZ-Online
-
Vorabbericht zur Anhörung taz hamburg
-
Hamburg: Erneut historische Grosse Zwitter-Anfrage!!
-
Hamburger Senat reiht sich ein unter die MittäterInnen
Friday, May 8 2009
By seelenlos on Friday, May 8 2009, 21:04 - Die Medien
Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!
Leider schon vorbei, aber im Netz noch nachzulesen:
>>> http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/zeitreisen/957311
Interessante Sendung von Kirstine Schwenger, ein Überblick zur Geschichte der Situation von Zwittern in Medizin und Gesellschaft, sogar mit Ansätzen zu solidarisch-kritischer Aufarbeitung der Berührungspunkte zwischen der Geschichte Zwangsoperationen und der Geschichte des Feminismus (bekanntlich eine Urforderung dieses Blogs).
Bis zum Beginn der 60er-Jahre des 20. Jahrhunderts bewahrten die Chirurgen im großen und ganzen Ruhe, wenn ein hermaphroditisches Kind geboren wurde. Sie empfahlen abzuwarten, welche Wünsche es in Bezug auf sein Geschlecht nach der Pubertät äußern würde. Operiert wurde meist nur, wenn die Ärzte fürchteten, dass die im Bauchraum lagernden, unvollständigen Keimdrüsen zu Tumoren entarten würden. [Anmerkung: nach wie vor beliebte Medizynermythe.] Oder wenn die Eltern auf den Operationen - meist waren mehrere nötig - bestanden. Es waren übrigens gar nicht so selten die Eltern, die Ärzte zum Eingreifen veranlassten, weil sie fürchteten, dass ihre Kinder verspottet und gemieden würden, und sie waren ganz sicher auch selbst verunsichert und hatten Angst davor tagtäglich mit einem Kind umzugehen, von dem sie nicht wussten ob es ein Junge oder ein Mädchen war. [...]
Bis weit in die 90er-Jahre des 20. Jahrhunderts blieb das frühe Operieren, gefolgt von immer wiederkehrenden Begutachtungen der Kinder die Regel. Ihre Leidensgeschichten füllen Bände wissenschaftlicher und zunehmend kritischer Veröffentlichungen, und es entbehrt nicht der Ironie, dass die Theorie von der frühkindlichen Prägung nicht nur dazu führte, dass hermaphroditische Kinder schon als Säuglinge operiert wurden, um ihnen frühzeitig eine weibliche oder männliche Geschlechtsrolle zuzuweisen - auch die Frauenbewegung der 1960er-Jahre berief sich auf genau diese Theorie, um zu beweisen, dass kleine Mädchen durch erzieherischen "Geschlechtsrollendrill" in die Frauenrolle gedrängt würden.
Magnus Hirschfeld wird demgegenüber einmal mehr unkritisch als reiner Philantrop und Zwitter-Wohltäter dargestellt. Definitiv unerträglich dann, wie die Medizyner in der Sendung einmal mehr nicht nur die Mehrzahl der zu Wort Kommenden stellen, sondern – Überraschung! – wie stets unhinterfragt und kritiklos wegkommen, während mit den Zwangsoperationen nicht Zufriedene wie gehabt als "sogenannte[...] Intersex-Aktivisten" diffamiert werden (beides vgl. z.B. auch taz Hamburg):
Ganz verzichten wollen die Mediziner, und übrigens auch viele Eltern und die Intersexuellen aber nicht auf die korrigierenden Operationen, denn es gibt Untersuchungen, die belegen, dass nicht wenige Intersexuelle mit den medizinischen Behandlungen zufrieden sind, und nicht auf sie hätten verzichten wollen. In diesem Punkt gibt es deutliche Meinungsverschiedenheiten zwischen den sogenannten Intersex-Aktivisten, die frühzeitige Operationen generell ablehnen und sie als Menschenrechtsverletzungen ansehen.
Dass eben die angesprochenen "Untersuchungen" deutlich zeigen, dass die Mehrzahl der Zwangsoperierten nicht nur NICHT zufrieden ist, sondern den Rest des Lebens unter schweren Traumatisierungen und zum Teil massiven körperlichen Schäden leidet, verschweigt auch das Deutschlandradio. Ebenso, dass auch der UN-Ausschuss CEDAW den mangelnden Schutz der Menschenrechte der Zwitter hervorhob und rügte. Bezeichnend auch, wie juristische und ethische Komplikationen zwar immerhin angesprochen werden, einmal mehr aber weder Jurist_innen noch Ethiker_innen zu Wort kommen.
Es ist noch ein weiter Weg ...
>>> http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/zeitreisen/957311
Siehe auch:
-
Wie Dr. Magnus Hirschfeld einen Zwitter zwangsoperiert, um mit dem Erlös das
"Institut für Sexualwissenschaft" zu finanzieren
-
Zwitter und progressive LGBTs gegen Vereinnahmung
-
Ulrichs-Krafft-Ebing-Hirschfeld-Money-Butler-"hirnorganische
Intersexualität"
-
Die Rede von der "psychischen Intersexualität"
Tuesday, May 5 2009
By seelenlos on Tuesday, May 5 2009, 23:02 - Die anderen
Die aktuelle Zeitlinie 2009 mal über den Daumen gepeilt:
Immer, wenns ums Thema geht und die Abgeordneten der Bundestagsfraktion der Grünen auf ihren mangelnden Beitrag zur sofortigen Beendigung der genitalen Zwangsoperationen angesprochen werden, kramen sie die olle Anhörung von 2002 hervor mit ihren vollmundigen Ankündigungen. Konkret politisch für die Zwitter etwas getan haben sie seither – nichts.
Doch nun tun sie ja was. - Überraschung! - Ja, was denn? - Na, was habt ihr denn gedacht?!
Genau, die Grünen debattieren mal wieder:
>>>
Fachgespräch 27.5.09 14h Bundestag [offline]
[ -->
archiviert hier! (Danke!) ]
Einmal mehr sind als "Experten" hauptsächlich die üblichen Medizyner geladen vom "Netzwerk DSD/Intersexualität" ...
Hingehen! Obacht,
elektronische Anmeldung erforderlich! Anmeldeschluss
18.5.!!
Nachtrag 1: Offener Brief von
Michel Reiter an die Grünen (--> 6.5.09)
Nachtrag 3: Bericht von Kitty über das Fachgespräch
Nachtrag 4: Fachgespräch: Wie das "Netzwerk DSD" die "Lübecker Studie" frisiert
Nachtrag 5:
Dokumentation zur Tagung mit Vortragstexten (publiziert 2011, PDF)
Siehe auch:
-
Menschenrechtsverletzungen an Intersexuellen: Yogyakarta untaugliches
Instrument
-
Weltweit größte Zwitter-Studie straft Bundesregierung Lügen!
-
CEDAW: Schriftliche Empfehlungen an die Bundesregierung
-
Zwangskastrierte Zwitter müssen Ersatzhormone selber bezahlen
-
"Netzwerk DSD/Intersexualität" und wir Intersexuellen - Mitsprache geht
anders
-
Wie das "Netzwerk DSD/Intersexualität" seine Versprechen bricht
- Weiße Kittel mit braunen
Kragen, reloaded
-
DIE LINKE: Streicheleinheiten für die Bundesregierung
-
LSVD: Menschenrechte für Zwitter als Wahlprüfstein!
By seelenlos on Tuesday, May 5 2009, 06:24 - Die anderen
Die Zwitter Medien Offensive™ ohne Ende!
>>> vollfettes Dankeschön nach Potsdam!
Wer alle Texte schon kennt – Respekt!
Sunday, May 3 2009
By seelenlos on Sunday, May 3 2009, 18:43 - Die Medien
Saturday, May 2 2009
By seelenlos on Saturday, May 2 2009, 21:39 - Die Medien
Die Zwitter Medien Offensive™ war schon da!
>>> Spuren – Magazin für neues Bewusstsein Gelungener Artikel unter Mitwirkung von Karin Plattner und der schweizerischen Elternselbsthilfe Intersexualität. Der Autor Claude Jaermann lässt sie Klartext reden und tut es selber auch (meine Hervorhebungen). (Nachtrag: Auch das Grundgesetz verbietet Zwangsoperationen, vgl. unten.)
Die Ärzte [...] pochten weiterhin auf eine Operation: zu grosse Klitoris verkleinern, Schamlippen anpassen und in der Pubertät die Vagina erstellen – es musste ein Mädchen werden. Auf Jolandas Frage, ob ihr Kind denn mit einer solchen Operation überhaupt einmal Empfindungen haben könne beim Lieben, drucksten die Ärzte herum. Die Chancen stünden gut, aber so genau wisse man das halt nicht. Was Jolanda noch heute fast vom Stuhl haut, war die Aussage eines Arztes, dass es für einen Mann schlimmer sei, nicht im Stehen pinkeln zu können, als es für eine Frau sei, beim Geschlechtsverkehr nichts zu verspüren. Eine Frau könne damit besser umgehen…
Fassungslos notiere ich mir das eben Gesagte. Jolanda bekam es vor fünf Jahren [1999] von einem Arzt in der Schweiz zu hören. Ich wähne mich im Mittelalter – muss mich jedoch umgehend korrigieren. Im Mittelalter waren intersexuelle Kinder besser dran als heute. Sie durften so aufwachsen, wie sie waren. [...]
Jolanda fragte die Ärzte, ob es denn aus rein medizinischer Sicht einen Grund gebe, ihr Kind operieren zu lassen. Das wurde verneint. Auch Jolandas Mann, der bis dahin eher Befürworter einer Operation war, beschlichen langsam Zweifel. Jolandas Vater begann im Internet zu suchen und fand unter dem Begriff Hermaphrodit Informationen, welche die Eltern dankbar aufnahmen. Sie wussten plötzlich, dass ihr Kind intersexuell ist und dass es Selbsthilfegruppen gab. Umgehend nahmen sie Kontakt auf mit «XY-Frauen», einer Organisation in Deutschland, die aus intersexuellen Betroffenen besteht. Sie gingen an ein Treffen und erfuhren von den tragischen Schicksalen, von unzähligen Operationen, von Schmerzen, von der Suche nach der Geschlechtszugehörigkeit. Von diesem Abend an war auch für Jolandas Mann klar: Unser Kind wird auf keinen Fall operiert. Wenige Tage vor dem geplanten Operationstermin sagten sie den verdutzten Ärzten ab. Noch heute wollen die Mediziner das Kind alle Jahre sehen und vor allem untersuchen, was die Eltern jedoch nicht zulassen. «Reden, ja,» meint Jolanda, «aber keine Beobachtung oder gar Untersuchung der Genitalien.» [...]
Wenn man den 10. Artikel der Schweizer Bundesverfassung, Abschnitt 2 beherzigen würde, dürfte kein Arzt unbestraft eine Operation mehr durchführen. Denn dort steht geschrieben: Jeder Mensch hat das Recht auf persönliche Freiheit, insbesondere auf körperliche und geistige Unversehrtheit. Dem ist nichts hinzuzufügen.
[ Nachtrag >>> Deutsches Grundgesetz (Art. 1.1, 2.1, 2.2 und 2.3). In Österreich ist das Recht auf körperliche Unversehrtheit zwar "anerkanntes höchstrangiges öffentliches Interesse", aber "kein explizites Grundrecht" ]
>>> http://spuren.ch/content/magazin/single-ansicht-nachrichten/datum////das-dritte-geschlecht.html
Die zum Schluss des Artikels
erwähnte, von Kathrin Zehnder organisierte Interdisziplinäre Tagung an der
Universität Freiburg/CH bildete übrigens den Ausgangspunkt für eine
empfehlenswerte Buchveröffentlichung: Michael Groneberg / Kathrin
Zehnder (Hrsg.): «Intersex» - Geschlechtsanpassung zum
Wohl des Kindes? Erfahrungen und Analysen.
>>> Rezi bei Kitty >>> Page des Verlages
Friday, May 1 2009
By seelenlos on Friday, May 1 2009, 14:54 - Forderungen
Protest gegen Genitalabschneider-Kongress "APE-AGPD 2010", 5.11.2010
Flugblatt der AGGPG zum 3. "Berliner Symposium für Kinder- und
Jugendgynäkologie" (1998)
>>>
ganzer Text
Folgeschäden
Eltern erleben eine Cotraumatisierung, da sie zum einen unter erheblichen Streß gesetzt werden, medizinische Anweisungen zu befolgen, zum anderen schädliche Folgen der medizinisch nicht notwendigen Behandlung an ihrem Kind miterleben. Die hieraus resultierende Destruktivität überträgt sich auf das Kind. Für intersexuelle Kinder sind folglich Eingriffe und Reaktionen der Bezugspersonen extrem traumatisierend, denn neben massiven Integritätsverletzungen kommen strikte Tabuiserungsanweisungen, Reduktion zum Objekt und gesamtpersonelle Ablehnung seitens der Eltern hinzu. Lebenslange physische und psychische Schädigungen sind die Folge. Sozialer Unbill, welchen es offiziell zu vermeiden galt, wird dadurch noch verstärkt. Unseres Wissens zufolge unternehmen 80% der Intersexen Suizidversuche, hiervon 25% erfolgreich.
Leider ist auch die Forderungsliste des Flugblatts heute immer noch gleich aktuell wie vor 11 Jahren:
Wir fordern:
- Menschenrechte für Intersexuelle
- das Recht auf Selbstbestimmung und vollständige Aufklärung
- Beendigung chirurgischer Eingriffe vor Einwilligungsfähigkeit
- psychologisches Betreuungsangebot für alle Familenangehörigen
- außerklinische Beratungsstellen und Kontaktvermittlung zu kritischen Gruppen
Aufruf der Queerulanten nach demselben 3. "Berliner Symposium für Kinder- und
Jugendgynäkologie" (1998)
>>>
ganzer Text via archive.org
Wie kann es sein, daß es zu solch extremen Angriffen gegen das Recht jedes Menschen auf persönliche, körperliche und psychische Integrität kommen kann und zum unsichtbar gemachten Alltag der BRD 1998 gehört?
Intersexuelle Menschen haben keine Lobby, finden kein Gehör in der Öffentlichkeit. Stillschweigende Anonymität wird als bester Schutz vor Verletzung und Ausgrenzung, als einziger Lösungsweg propagiert. [...]
Claudia Kreuzer-Clüsserath: dgti Intersex Elternbrief No
0-2001
>>> ganzer Text auf
dgti.org
Viele intersexuelle Menschen haben, die falsche Entscheidung Anderer über Ihr Geschlecht schon mit Ihrem Leben bezahlt. Dies ist eine Tatsache und keine Drohung und wir wollen Ihnen als Eltern damit auch keine Angst machen. Suizid (Selbstmord) ist einfach die Realität und lebensbegleitender Umstand zwangszugewiesener intersexueller Menschen, die einfach nur Opfer einer zugegebenermaßen potenten Gruppe von Medizinern geworden sind [...].
Tintenfischalarm: Fakten zum Thema "Intersexualität"
(2006)
>>> ganzer Text
auf Tintenfischalarm.at
Internationaler Solidaritätstag mit Intersexuellen, EKH Wien
(2006)
>>> ganzer Text via
no-racism.net
Viele Intersexuelle klagen an, dass durch geschlechtliche Zwangszuweisungen an nicht einwilligungsfähigen intersexuellen Kindern ein erheblich höherer psychischer Schaden entsteht, als dies durch Ablehnung seitens der Bevölkerung jemals möglich sein würde. Ganz abgesehen von physisch irreparablen Schäden. [...]
Eike Bruhn: "Intersexualität & Selbstbestimmung: Im
Transit", taz 06.11.2007
>>>
ganzer Text auf taz.de
Das Ergebnis: Intersexuelle sind überdurchschnittlich unglücklich und depressiv, ihre Neigungen zu selbstverletzendem Verhalten und Selbstmord ist doppelt so hoch wie bei der Normalbevölkerung.
Die Hamburger ForscherInnen vergleichen dies mit "traumatisierten Frauen nach körperlichem oder sexualisiertem Missbrauch". So berichten 17 Teilnehmende über lebensbegleitende Selbstmordgedanken, wobei Richter-Appelt einen Zusammenhang sieht zu OPs wie der Entfernung der Keimdrüsen.
Eike Bruhn: "Intersexualität: Identität unterm Skalpell", taz hamburg
28.4.2009
>>>
Artikelbesprechung und Link
Eine Studie des Hamburger Instituts für Sexualforschung aus dem Jahr 2007 bewies, dass die es bei Intersexuellen doppelt so oft zu selbstverletzendem Verhalten und Selbstmord kommt wie bei der Normalbevölkerung.
Antwort des Hamburger Senats auf die Grosse Anfrage von DIE LINKE,
Drucksache 19/1993, vom 13.02.2009
>>>
Besprechung und Link
21) Wie viel Prozent der bundesweiten Teilnehmer an der Hamburger IS-Studie, die als zwischengeschlechtliche Menschen irreversiblen chirurgischen Interventionen ausgesetzt waren, haben insgesamt Suizidge danken geäußert?
50 Prozent der Personen haben Suizidgedanken geäußert.
Schützmann K, Brinkmann L, Richter-Appelt H. "Psychological
distress, suicidal tendencies, and self-harming behaviour in adult persons with
different forms of intersexuality" (2009) Arch Sex Behav. 2009
Feb;38(1):16-33
>>> Abstract via
pubmed.gov
The prevalence rates of self-harming behavior and suicidal tendencies in the DSD sample exceeded the rates of the non-traumatized comparison subgroup, with rates comparable to the traumatized comparison groups of women with physical or sexual abuse.
Elisabeth Müller, Daniela Truffer, Katrin Ann Kunze †, Christiane Völling
Thursday, April 30 2009
By seelenlos on Thursday, April 30 2009, 23:14 - Die Medien
Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!
>>> Vorabbericht zur Anhörung von gestern vor dem Gesundheitsausschuss der hamburgischen Bürgerschaft.
Kommentar: Nach wie vor ist jeder Artikel, der die genitalen Zwangsoperationen und weiteren Menschenrechtsverletzungen an "Intersexuellen" überhaupt thematisiert, erstmal ein guter Artikel.
Erst recht, wenn er konkrete Fakten prominent
herausstreicht, z.B.:
"Betroffene berichten von entwürdigenden und schmerzhaften Behandlungsmethoden, schildern, wie sie als medizinische Versuchsobjekte dienten und im Glauben aufwuchsen, sie seien verabscheuungswürdige Monster, ohne jemals den Grund für die Torturen zu erfahren.
Eine Studie des Hamburger Instituts für Sexualforschung aus dem Jahr 2007 bewies, dass die es bei Intersexuellen doppelt so oft zu selbstverletzendem Verhalten und Selbstmord kommt wie bei der Normalbevölkerung."
(Naja, mal abgesehen vom m.E. eher unüberlegten Einsatz des Begriffs "Normalbevölkerung". Wie dito von "Identität" im Titel – hallo, Eiken Bruhn: Bitte mal die eigene Brille einen Moment ablegen. Danke.)
Lucie Veith, die Vorsitzende von Intersexuelle Menschen e.V., darf eine Lanze brechen für das Recht auf körperliche Unversehrtheit, Selbstbestimmung und Würde – auch für junge Zwitter:
"Regelmäßig, erzählt die 53-Jährige, habe sie als Beraterin ihres Selbsthilfevereins Kontakt zu verzweifelten Eltern oder Jugendlichen, die zu ihr kämen, wenn die Operation und die Hormongaben nicht mehr rückgängig gemacht werden können. "Das sind Menschenrechtsverletzungen", sagt sie und verweist auf einen Bericht der Vereinten Nationen vom Februar, der die Bundesregierung auffordert, die Menschenrechte von Intersexuellen besser zu schützen. "
Die "SPD-Gesundheitspolitikerin" Anja Domres, Verfasserin einer der historischen Grossen Anfragen in der Bürgerschaft, relativiert bei der ersten Nennung sogleich, dass die Bürgerschaft den "Ärzten keine Vorschriften machen könnten. Sie hoffe aber, "eine breite Diskussion" anzustoßen" und propagiert "eine Bundesratsinitiative zur Änderung des Personenstandrechts [...], das eine Festlegung auf eins von zwei Geschlechtern vorschreibt". Der Artikel lässt allerdings offen, worin die "Änderung des Personenstandrechts" konkret bestehen soll. Ein optionales 3. Geschlecht für Zwitter fordert aktuell Intersexuelle Menschen e.V., schon Michel Reiter klagte dieses Recht 2000 vor Gericht ein, unterlag jedoch in den beiden ersten Instanzen.
Hochgradig unerträglich wird der Artikel, wo er Medizynerlügen und -Verdrehungen unwidersprochen lässt, wenn z.B. Olaf Hirt (1. Vorsitzender "Netzwerk DSD/Intersexualität" und "Projektleiter" von "Euro-DSD") unhinterfragt behaupten darf, dass genitale Zwangsoperationen an wehrlosen Kindern doch "durchaus im Interesse der Betroffenen sein können": "Schließlich, das hat die Hamburger Intersex-Studie ergeben, gibt es erwachsene Intersexuelle, die mit ihrer damaligen Behandlung zufrieden sind." Dass diese Zufriedenen auch laut der von "EuroDSD"-Chef Olaf Hiort ins Feld geführten Hamburger Studie klar die Minderheit sind, während die grosse Mehrheit nicht nur NICHT zufrieden ist, sondern vielfach zudem körperlich und seelisch massiv geschädigt oder längst tot, davon schweigt Olaf Hiort vornehm – und auch die taz.
Oder wenn der Netzwerk-Psychologe Knut Werner-Rosen (einmal mehr) unhinterfragt "Intersex-AktivistInnen" mit Zwangsoperateuren gleichsetzen darf: "Knut Werner-Rosen warnt [...] davor, den Betroffenen jetzt mit umgekehrtem Vorzeichen vorzuschreiben, was richtig für sie sei." Sprich, die "Intersex-AktivistInnen" (Medizynerdeutsch = erwachsene zwangsoperierte Zwitter) sollen bloss den "Betroffenen" (Medizynerdeutsch = die Eltern der zu operierenden Kinder) nicht dreinreden können, wenn sie ihre Kleinkinder ohne deren Einwilligung genital zwangsoperieren lassen wollen. Obwohl die grosse Mehrzahl der Zwangsoperierten hinterher ein Leben lang nicht nur körperlich geschädigt, sondern auch massiv traumatiert sind, mit ähnlichen schweren Folgeschäden wie nach Kindesmisshandlung oder Folter. Aber davon schweigt Knut Werner-Rosen vornehm – und auch die taz hakt nicht nach.
Es ist noch ein weiter Weg ...
>>> http://www.taz.de/regional/nord/nord-aktuell/artikel/1/identitaet-unterm-skalpell/
Tuesday, April 28 2009
By seelenlos on Tuesday, April 28 2009, 14:31 - Die anderen
Kat an der Demo zu Christianes 1. Prozesstag, Köln, 12.12.07.
Katrin Ann Kunze, Mitbegründerin von XY-Frauen und Intersexuelle Menschen e.V. und langjähriges Vorstandsmitglied, hat sich letzte Woche das Leben genommen.
Kat war eine profilierte Kämpferin für die Rechte der Zwitter, bekannt für ihre Auftritte in den Büchern "Leben zwischen den Geschlechtern" von Ulla Fröhling (2003) und "Intersexualität" von Claudia Lang (2006), im Film "Die Katze wäre eher ein Vogel" von Melanie Jilg (2007) und in Medieninterviews. Aus ihrer Feder stammte auch der Webauftritt von Intersexuelle Menschen e.V.
Wir sind fassungslos und vermissen sie.
>>> Kats Geschichte in ihren eigenen
Worten
Interviews: Die Zeit 00 / Freitag 44/02 / WDR 7.1.05
>>> Vortrag "My favourite Gospel Songs" 2004 (PDF-Download)
>>> Bilder Gemeinschaftsausstellung 2007
>>> Nachruf Westdeutsche Zeitung
Siehe auch:
-
"Unseres Wissens zufolge unternehmen 80% der Intersexen Suizidversuche, hiervon
25% erfolgreich" - AGGPG 1998
By seelenlos on Tuesday, April 28 2009, 08:16 - Die Mediziner
Innerhalb der Selbsthilfegruppen bestand die Befürchtung, zusätzlich zu den längeren Absetzungen jeglicher HET zu Beginn und in der Mitte der geplanten klinischen Studie würden auch Placebos verabreicht, was die Absetzung noch einmal drastisch verlängert hätte. Der Studienverantwortliche Olaf Hiort gibt hierzu Entwarnung:
"Wir haben uns auf Grund der zu erwartenden kleinen Zahl an Teilnehmenden dafür entschieden, dass ein sogenannten doppel-blindes Cross-over Design verfolgt wird. Dabei kommt kein Placebo zum Einsatz, sondern die Hormone werden als Gelpräparation geruchs- und verpackungsneutral geliefert und auf die Haut aufgetragen und nach einer bestimmten Zeitvorgabe gewechselt."
(Im Anschluss an die
Pressemitteilung zum Thema hatte Nella plötzlich doch noch eine Antwort von
Olaf Hiort auf ihre
offizielle Stellungnahme erhalten. Leider ging Olaf Hiort weder darin noch
in der folgenden Mail je inhaltlich auf die eigentliche Stellungnahme ein bzw.
auf den
pragmatischen flankierenden Vorschlag zur Behebung des Problems, dass
zwangskastrierte Zwitter eine adäquate HET nach wie vor aus der eigenen Tasche
bezahlen müssen ...)
Siehe auch:
-
"Netzwerk DSD" plant Testostudie für Zwangskastrierte mit CAIS
-
Ersatzhormone für Zwangskastrierte auf Kasse! "Netzwerk DSD" zum Handeln
aufgefordert
-
PRESSEMITTEILUNG: Zwangskastrierte Zwitter müssen Ersatzhormone selber
bezahlen
Monday, April 27 2009
By seelenlos on Monday, April 27 2009, 23:34 - Die anderen
Die genitalen Zwangsoperationen und sonstigen nicht-eingewilligten Zwangseingriffe an Zwittern sind die wohl gravierendste Menschenrechtsverletzung in den westlichen Demokratien seit dem 2. Weltkrieg. Ihre Bekämpfung ist deshalb eine der dringlichsten Aufgaben aller, die sich die Bekämpfung von Menschenrechtsverletzungen auf die Fahnen schreiben – bzw. sollte es sein!
Die Realität sieht anders aus: Mindestens seit 1996 wurden wohl alle einschlägigen Menschenrechtsorganisationen eins ums andre Mal angefragt, beim Kampf gegen die genitalen Zwangsoperationen Solidarität zu beweisen – eins ums andere Mal war die Reaktion "Tut uns Leid, nicht unser Ding" (Amnesty '96, Terre des Femmes '96, Deutscher Ethikrat '09).
Trotzdem nahmen letzten Winter mehrere Zwangsoperierte im Namen von Intersexuelle Menschen e.V. bei Amnesty wieder Anlauf, konkret bei der deutschen Sektion von MERSI Amnesty. Einmal mehr hatten die Zuständigen keine Ahnung von den gravierenden Menschenrechtsverletzungen an Zwittern, noch sahen sie Möglichkeiten, sich ev. mal etwas schlauer zu machen: "Ausserdem muß ich Ihnen gestehen, dass ich es bisher auf Grund von Überlastung mit anderen Fällen noch nicht geschafft habe, auf Ihrer doch recht umfangreichen Website nach passenden Fallbeispielen und Passagen zu Menchenrechtsverletzungen zu recherchieren." Auch die Zentrale in London habe ebenfalls keine Position zu den Menschenrechtsverletzungen an Zwittern, noch Informationen dazu.
Immerhin liess der betreffende Mitarbeiter verlauten, er habe von der Londoner Zentrale den Auftrag erhalten, sich schlau zu machen und zu rapportieren, weshalb er um Informationen ersuche. Da diese Angelegenheit seither innerhalb von IMeV nicht mehr weiter verfolgt wurde, liess Nella nun dem Amnesty-Mitarbeiter im Namen der Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org eine detaillierte Übersicht zum Thema zukommen mit der erneuten Bitte um Abklärung und Erwägung von künftiger Unterstützung.
Laut einer umgehenden ersten Rückmeldung hat der Mitarbeiter dieses Schreiben nun an den deutschen Vorstand weitergeleitet mit der Bitte, sich beim internationalen Sekretariat erneut dafür einzusetzen, dass Amnesty sich der drängenden Problematik endlich annimmt.
Nachtrag: Eine entsprechende Aufforderung ging am 15.8.09 zusätzlich auch an die Schweizer Sektion von Amnesty – einmal mehr hiess es in der Absage: "Amnesty International hat bisher [...] keine offizielle Position zu Intersex und Zwangsoperationen erarbeitet."
Fortsetzung folgt ...
Sunday, April 26 2009
By nella on Sunday, April 26 2009, 18:24 - Die Mediziner
Ein Beispiel von vielen:
Nach dem Eklat beim Netzwerktreffen 2007 in Bochum und der darauf folgenden öffentlichen Kritik kam es am 1.11.2007 zu einer Aussprache zwischen VertreterInnen des "Netzwerk DSD/Intersexualität" und einer Delegation von Intersexuelle Menschen e.V. Dabei ging es unter anderem auch um die Veröffentlichungspolitik der Lübecker Netzwerkstudie. Dazu wurde vereinbart, dass betroffene Studienteilnehmer_innen die Publikationen im Voraus gegenlesen können und einen "Kommentar und die Anregungen und die Kritik dann entweder noch berücksichtigt oder zumindest als Diskussion mit veröffentlicht" werden.
Entgegen dieser Vereinbarung publizierte das "Netzwerk DSD/Intersexualität" im November 2008 auf seiner Homepage eine erste Veröffentlichung der Studienergebnisse, ohne dass irgendwer von den betroffenen Studienteilnehmer_innen diese im Voraus zu Gesicht bekam.
Auf eine entsprechende Beschwerde bei den Publikationsverantwortlichen des "Netzwerk DSD/Intersexualität" erfolgte am 24.11.2008 eine erneute Zusage, dass betroffene Studienteilnehmer_innen bei künftigen Publikationen "die Texte vorab bekommen, sobald eine Auswertung fertig ist". Es wurde vereinbart, dass eine Arbeitsgruppe von Intersexuelle Menschen e.V. die Publikationen im Voraus per Mail erhalten und sie anschliessend kommentieren kann.
Auch dieses Versprechen wurde in der Folge vom "Netzwerk DSD/Intersexualität" erneut gebrochen.
Statt die Texte wie vereinbart vorab per Mail zu erhalten, erhielten die seinerzeitigen Vereinsdelegierten der Sitzung vom 1.11.2007 am 3.3.2009 eine Mail, worin sich das "Netzwerk DSD/Intersexualität" (ironischerweise) auf die besagte Aussprache vom 1.11.2007 und die damaligen Vereinbarungen bezieht und darüber informiert, "dass die ersten zwei Publikationen, die sich auf die Ergebnisse der Klinischen Evaluationsstudie beziehen, in Kürze fertig gestellt werden". Es handle sich dabei um zwei Artikel: "Der eine beschäftigt sich mit der allgemeinen Situation von Jugendlichen, der andere mit der psychosexuellen Entwicklung von Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen."
Von der Vereinbarung, die Texte vorab zugeschickt zu kriegen und einen Kommentar schreiben zu können, war plötzlich keine Rede mehr. Denn "aus rechtlichen Gründen" sei es nicht möglich, "unveröffentlichte Manuskripte im Vorfeld zu verschicken oder einem größeren Kreis zugänglich zu machen". Ein konkreter Beleg für diese Behauptung wurde nicht mitgeliefert.
Als Ersatz machte das "Netzwerk DSD/Intersexualität" in besagter Mail vom 3.3.2009 zwei sehr kurzfristige Terminvorschläge, an denen je eine der Veröffentlichungen in Lübeck für kurze Zeit eingesehen werden könnten: 18.3. und 8.4.2009 (Rückmeldung/Anmeldung bis 12.3.2009). Die "relativ kurzfristige Terminplanung" wurde damit begründet, dass die Auswertungen "später als erwartet fertig gestellt werden" konnten und "die Manuskripte aus personellen Gründen zeitnah eingereicht werden" müssen.
Deshalb bleibe dem "Netzwerk DSD/Intersexualität" "leider wenig Spielraum".
Und uns Betroffenen wieder einmal weniger als das!
Wieder einmal hat es das "Netzwerk DSD/Intersexualität" geschafft, sich um sein Versprechen vom 1.11.2007 herum zu reden.
Eine der Delegierten teilte darauf mit, dass sie den Termin vom 18.3. wahrnehmen werde. Über das Resultat wurden bisher weder der Vorstand noch die Vereinsmitglieder unterrichtet.
Die andere Delegierte beschwerte sich beim Netzwerk in einem persönlichen Mail, dass sich das "Netzwerk Intersexualität/DSD" "wieder einmal über die Abmachungen" hinweg setze. Da sie keinen der beiden Termine wahrnehmen konnte, forderte sie die vertrauliche Zustellung der Manuskripte. Das "Netzwerk DSD/Intersexualität" ging darauf wie gewohnt nicht weiter ein.
Wenig überraschend ist schon jetzt abzusehen, dass auch bei allen weiteren Publikationen zur Lübecker Netzwerkstudie die betroffenen Studienteilnehmer_innen wie gehabt aussen vor bleiben werden. (Welcher Mediziner will schon jedes Mal einen womöglich kritischen Kommentar von Betroffenenseite?)
Ebenso ist absehbar, dass Intersexuelle Menschen e.V. all diese gebrochenen Versprechen, die beim "Netzwerk Intersexualität/DSD" sozusagen schon Tradition sind, nie öffentlich rügen oder sich wirksam dagegen zur Wehr setzen wird.
Siehe auch:
-
Wie das "Netzwerk DSD" die "Lübecker Studie" frisiert
-
Intersexuelle Menschen e.V. distanziert sich stillschweigend vom "Netzwerk
DSD"
-
Netzwerk DSD/Intersexualität und wir Intersexuellen - Mitsprache geht
anders
-
Ersatzhormone für Zwangskastrierte auf Kasse! "Netzwerk DSD" zum Handeln
aufgefordert
-
Mein Rücktritt als 1. Vorsitzende von Intersexuelle Menschen e.V.
-
5. Treffen Netzwerk Intersexualität Kiel 6.9.2008
-
"Medizinische Intervention als Folter" - Michel Reiter 30.6.2000
Wednesday, April 22 2009
By seelenlos on Wednesday, April 22 2009, 23:15 - Forderungen
Hamburg, Mi 29. April, 17h, Rathaus, Raum 151
Hamburgischen Bürgerschaft,
Ausschuss für Gesundheit und Verbraucherschutz
"Politischer Handlungsbedarf bei der Regelung für ärztliche Behandlungen von
Hermaphroditen"
1. Expertenanhörung
2. Die beiden Großen Anfragen (eins
/ zwei)
>>>
ergänzte Tagesordnung Öffentliche Ausschussitzung!
Zwischengeschlecht.org wird vor Ort
präsent sein, Flugblätter verteilen und berichten!
Köln, Mi 20. Mai, 14h, vor dem Landgericht
Demo + 3. Prozesstag von
Christiane Völling
14h Demo, 15:30h Prozess, Saal 237
Kommt alle! Ünterstützt die Zwitter in ihrem
Kampf gegen genitale Zwangsoperationen und für ihre Menschenrechte auf
körperliche Unversehrtheit, Selbstbestimmung und Würde!
Monday, April 20 2009
By seelenlos on Monday, April 20 2009, 13:14 - Die Medien
PRESSEMITTEILUNG von Zwischengeschlecht.org vom 20.04.2009
Wednesday, April 15 2009
By nella on Wednesday, April 15 2009, 11:06 - Ich
Per Ende meines 1. Amtsjahrs erklärte ich meinen Rücktritt als 1. Vorsitzende von Intersexuelle Menschen e.V. Das vereinsinterne Mobbing überstieg meine psychischen Kräfte bei weitem. Auch will ich nicht länger als Vorstandsmitglied beteiligt sein am (wie ich es empfinde) Katzbuckeln des Vereins gegenüber den Medizynern und den verantwortlichen PolitikerInnen. Ich werde dem Verein aber als kritisches einfaches Mitglied erhalten bleiben.
Ich danke auch hier allen, die mir im Anschluss liebe und aufmunternde Worte zukommen liessen, komme jedoch auf meinen Entscheid nicht mehr zurück. Nachfolgend dokumentiere ich mein offizielles Rücktrittsschreiben.
Nella
Wednesday, April 8 2009
By seelenlos on Wednesday, April 8 2009, 16:28 - Die anderen
Letztes Wochenende stimmte der Lesben- und Schwulenverband Deutschland (LSVD) an seinem 21. Verbandstagung vom 4./5. April in Berlin-Schöneberg auf Antrag des Bundesvorstandes ab über einen Zwitter-Wahlprüfstein "Menschenrechtsverletzungen an Intersexuellen bekämpfen!" sowie über die Zwitter-Resolution "Menschenrechte von Intersexuellen schützen".
Wie die Delegierte von Intersexuelle Menschen e.V., Lucie Veith berichtet, wurden beide Anträge einstimmig angenommen!
Allen Beteiligten ein fettes Dankeschön!
Siehe auch:
-
Lesben- und Schwulenverband Deutschland fordert Menschenrechte für
Zwitter!
-
LSVD: Menschenrechte für Zwitter als Wahlprüfstein!
-
Bundestagswahl 2009: 4 von 5 Bundestagsparteien fordern Selbstbestimmungsrecht
für Zwitter!
-
CSD Konstanz & Kreuzlingen fordert Selbstbestimmung für
Zwitter
Monday, April 6 2009
By seelenlos on Monday, April 6 2009, 06:17 - Die Medien
"Das Magazin", die Wochenendbeilage des "Tages-Anzeigers" und weiterer Blätter desselben Konzerns bringt traditionellerweise auf der letzten redaktionellen Seite ein Portrait unter dem Titel "Ein Tag im Leben von". In der Ausgabe 14/09 erzählt dort PD Dr. Rita Gobet, die Leiterin der urologischen Abteilung des Kinderspitals Zürich.
Schon im ersten Abschnitt outet sie sich als Ausführende bei Zwangsoperationen an Zwittern, in ihren Worten:
"Meine Aufgabe ist es zum Beispiel, einen Katheter zu legen, wenn die Blase wegen eines Tumors nicht mehr entleert werden kann, oder, was ganz selten vorkommt, undefinierte Geschlechter operativ zu korrigieren."
Um dann im zweitletzten Abschnitt den Bogen zu schliessen, wo sie das Thema "seltene Operation[en]" (das ansonsten nirgends mehr angesprochen wird) zum Abschluss bringt wie folgt:
"Auch abends, wenn ich zu Hause bin, kann ich meine Gedanken nicht einfach abschalten. Vor allem, wenn etwas Spezielles passiert ist. Ein Kind gestorben ist oder eine seltene Operation besonders gut gelungen ist."
Meine 2 Cent:
Über die etwas weniger "besonders gut gelungen[en]" "seltenen Operation[en]" sagt Rita Gobet wohlweislich nichts. Laut aktuellen Studien ist gerade bei zwangsoperierten Zwittern "Die Behandlungsunzufriedenheit [...] eklatant hoch", und auch die Eltern beurteilen "die behandelnden Ärzte/Ärztinnen schlechter als Eltern von Kindern mit anderen chronischen Erkrankungen" [sic!]. Auch ethische (PDF), juristische oder gar menschenrechtliche Bedenken bleiben bei Rita Gobet nach wie vor konsequent aussen vor.
Der obige Artikel ist meines Wissens nach das erste Mal seit über einem Dreivierteljahr, dass MitarbeiterInnen des Kinderspitals Zürich das "heikle" Thema genitale Zwangsoperationen an Zwittern – Pardon: "undefinierte Geschlechter operativ [...] korrigieren" – in der Öffentlichkeit überhaupt anschneiden. Seit der Protestaktion vor dem Kinderspital vom 7.6.08 in Verbindung mit der für die Zwangsoperateure wenig erfreulich verlaufenden Zwitter Medien Offensive™ galt intern trotz vieler Anfragen den Medien gegenüber absolutes Redeverbot.
Offensichtlich hält man in der Kinderchirurgie die Zeit nun reif für eine kleine Medizyner-Charme-Gegenoffensive. Ob sich dadurch das Rad der Zeit zurückdrehen lässt bzw. der für die Medizyner so lästige Ruf nach Menschenrechte, Selbstbestimmung und Recht auf informierte Zustimmung auch für Zwitter damit wieder zum Verstummen gebracht werden kann, wage ich mal zu bezweifeln. Ebenso, dass im Kinderspital Zürich oder sonstwo die Verantwortlichen je von sich aus Einsicht zeigen und mit den genitalen Zwangsoperationen freiwillig aufhören werden – jetzt, da sie noch die Möglichkeit dazu hätten ...
Siehe auch: Aktion & Offener Brief Kinderspital Zürich 6.7.08
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