Friday, March 13 2015

IGM Praktiken in Deutschland: 2015 BRK/CRPD Intersex-Schattenbericht

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>>> UN-Staatenprüfung BRK: Fragen + Antworten zu Intersex 26.03.2015
>>> Pressemitteilung von Zwischengeschlecht.org vom 25.03.2015 

Zwischengeschlecht.org on FacebookDer  UN-Behindertenrechtsausschuss (CRPD) prüft Deutschland diese Woche (26.-27. März) in Genf – IGM-Praktiken sind dabei als Verhandlungsthema gesetzt!

Ein thematischer NGO-Bericht von Zwischengeschlecht.org dokumentiert, wie sich die Bundesregierung seit Jahrzehnten kontinuierlich weigert,

  • Intersex-Kinder und -Erwachsene angemessen vor IGM-Praktiken zu schützen,
  • relevante Daten und Statistiken dazu zu erheben und zugänglich zu machen,
  • Überlebenden von IGM-Praktiken Zugang zu Justiz und Entschädigung zu gewähren, und
  • für Betroffene mit AGS/CAH mit Salzverlust die Versorgung mit lebenswichtigen Medikamenten zu gewährleisten.

Der 33-Seitige thematische NGO-Bericht liegt vorerst nur auf Englisch vor. Der erste allgemeine Teil (Kapitel A–B) dürfte Leser_innen dieses Blogs geläufig sein. Kapitel C–E über Menschenrechtsverletzungen Deutschland mit z.T. Unveröffentlichtem werden auf Deutsch zur Verhandlung in Genf in loser Folge auf diesem Blog erscheinen: 
>>> "C. Intersex-Menschen in Deutschland und die BRK" 
>>> "D.1. IGM-Statistiken: 20 Jahre Lügen und Leugnen der Bundesregierung" 
>>> "D.2. - E.1. Faktische Straflosigkeit von IGM-Praktiken, kein Zugang zu Justiz"
>>> "Verweigerung lebenswichtiger Medikamente f. Betroffene m. AGS m. Salzverlust"
Der gesamte 33-seitige thematische NGO-Bericht liegt vorerst nur auf Englisch vor:

>>> PDF (2.13 MB)   >>> HTML (1 MB)   >>> DOC (1.06 MB)   >>> DOCX (1 MB)

>>> UN-Staatenprüfung BRK: Fragen + Antworten zu Intersex 26.03.2015
>>> Pressemitteilung von Zwischengeschlecht.org vom 25.03.2015

>>>
Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM): Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen
>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben

Sunday, March 1 2015

"Schmerzensgeld: Intersexuelle verklagt Klinik" - BR Abendschau 26.2.

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Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

>>> Gelungener Video-Beitrag des Bayerischen Fernsehens von Ina Schwandner und Matthias Keller-May zum 1. Prozesstag in Nürnberg von Michaela "Micha" Raab gegen die Uni-Klinik Erlangen und Prof. S. – inkl. Bildern von der Friedlichen Zwitter-Soli-Demo vor dem Landgericht und einem Interview mit Micha, und mit Möglichkeit zum Download in verschiedenen Formaten – DANKE!

>>> Mehr Medienberichte
>>>
Nürnberger Zwitterprozess: "Schluss mit straflos verstümmeln!"
>>> Wegen Zwitterprozess: Bayern zensiert parlamentarische Anfrage zu IGM-Praktiken!

Saturday, February 28 2015

MEDIENSPIEGEL 26.02.2015: 1. Verhandlungstag im Nürnberger Zwitterprozess + Friedliche Mahnwache

Nürnberger Nachrichten, 27.03.2015, S. 13

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Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

>>> NbgN: "Zwitter-Prozess: Klinik soll 250 000 Schadenersatz zahlen" (27.03.2015)
>>> FAZ / dpa: "Intersexuelle streitet mit Klinik um Schmerzensgeld" (26.02.2015)
>>> BR VIDEO: "Schmerzensgeld: Intersexuelle verklagt Klinik" (26.02.2015)
>>> Stern: "Michaela Raab klagt gegen 'Zwangstranssexualisierung'" (26.02.2015)
>>> rdl: "Genitaloperationen in Bayern als Betriebsgeheimnis vertuscht" (26.02.2015)
>>> SZ: "Prozess in Nürnberg: Intersexuelle verklagt ihre Ärzte" (26.02.2015)
>>> Bild: "250'000 Euro Schmerzensgeld: Penis-Prozess gg. Uniklinikum" (26.02.2015)
>>> BR AUDIO: "Intersexuelle verlangt Schmerzensgeld von Klinik" (26.02.2015)
>>>
dpa-Meldung: "Unnötige Eingriffe: Intersexuelle klagt gegen Klinik" (25.02.2014)
>>> Nürnberger Nachrichten: "„Zwitterprozess“: Intersexuelle Frau klagt" (25.02.2014) 
>>> Bayerischer Rundfunk: "Ärger in Erlangen: Intersexuelle verklagt Klinik" (25.02.2015)

Menschenrechte auch für Zwitter!

Friedliche Zwitter-Soli-Demo vorm Landgericht Nürnberg-Fürth:
• Do 26.02.2015, 12:30-13:20h
Nähe Haupteingang, Fürther Str. 110

Ab 13:30h: Nürnberger Zwitterprozess gegen Prof. S. + Universitätsklinikum Erlangen u.a. wegen uneingewilligter "Klitorisverkürzung", Kastration und Verabreichung körperfremder Hormone.      Wir sehn uns, wo die Action ist!

Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM) sind eine fundamentale Menschenrechtsverletzung!
Die in Nürnberg Angeklagten werden dessen ungeachtet wohl einmal mehr plädieren:
   von der Schädlichkeit und Unhaltbarkeit ihres Tuns angeblich "nichts gewusst" zu haben
   bloß dem "ärztlichen Behandlungsstandard gefolgt" zu sein
   nur "chirurgische Korrekturoperationen ausgeführt" zu haben ...

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>>> Nürnberger Zwitterprozess: "Schluss mit straflos verstümmeln!"
>>>
ARD VIDEO: "Michaela Raab: Schmerzensgeld-Klage gegen Uni-Klinik Erlangen"
>>> Wegen Zwitterprozess: Bayern zensiert parlamentarische Anfrage zu IGM!
>>> "Michaela Raab kämpft von Roth aus für die Rechte Intersexueller" (17.10.2014)
>>> "Michaela Raab: Klage gegen Uni-Klinikum Erlangen" (04.11.2013)

Tuesday, February 24 2015

Bayerische Staatsregierung: Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM) als "Geheime Staatssache" + "Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse der Krankenhäuser" - Parlamentarische Anfrage zensiert!

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Bild: Unverändert aktuelle Forderungen der 1. Zwitterdemo vor dem Landgericht Köln, 12.12.2007

Zwischengeschlecht.org on Facebook>>> Pressemitteilung zum Thema vom 24.02.2015

Intersex: Ohne Aufarbeitung, Keine Aussöhnung"Wie oft chirurgische Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM) in deutschen Kinderkliniken durchgeführt werden, gehört zu den bestgehütetsten Medizynergeheimnissen."    >>> Quelle

Nicht von ungefähr fordern Betroffene seit Jahren IGM-Statistiken statt Geheimniskrämerei, und

Parlamentarische Anfragen zum Thema gibt und gab es in Deutschland im Bundestag seit 1996, sowie u.a. in der Hamburgischen Bürgerschaft (2009), im Abgeordnetenhaus Berlin (2010), im Stadtrat München (2012, PDF), erneut in der Hamburgischen Bürgerschaft (2013) sowie im Bayerischen Landtag (2014, nachfolgend). Die (Nicht-)Antworten der betreffenden Behörden und (Universitäts-)Kliniken lassen sich für gewöhnlich umschreiben als "gängige Muster von Geheimhaltung und Leugnen" (CRC-Schattenbericht, PDF S. 17-18).

Harte Zeiten für GenitalabschneiderInnen und ihre HelfershelferInnen – Wahrheit und Gerechtigkeit werden sich nicht aufhalten lassen!

Heuer blamiert sich die Bayerische Staatsregierung, indem sie weit verbreitete IGM-Praktiken – in Bayern serienmäßig u.a. im Universitätsklinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München, in den Universitätskliniken Bamberg und Erlangen der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg sowie im Kommunalunternehmen Klinikum Nürnberg-Süd – erfolglos zu vertuschen versucht, bzw. die entsprechende (ursprüngliche) Frage Nr. 3 (>>> PDF S. 1) der Schriftlichen Anfrage 17/3884 "Rechte intersexueller Menschen" von Prof. Dr. Peter Bauer (FREIE WÄHLER) vergeblich "spurlos" aus ihrer Antwort herauszuzensurieren ...

So sind in der offiziellen Antwort der Staatsregierung (>>> PDF S. 2-6) von den original 7 Fragen plötzlich bloß noch deren 6 enthalten – wobei anstelle der originalen Frage Nr. 3 nun die ursprüngliche Nr. 4 als Nr. 3 gelistet ist, danach entsprechend original Nr. 5-6 als Nr. 4-5; und während die originale Frage Nr. 7 dann (unter Auslassung einer Nr. 6) in den Fragen ebenfalls als Nr. 7 gelistet ist, wird in der Antwort plötzlich wieder "6." draus (>>> PDF S. 2-3). Verräterischerweise ist in den Antworten zudem auch nur noch von der "Anlage 2" die Rede (>>> PDF S. 3 – die (nicht gekennzeichnete) Anlage selbst siehe PDF S. 4-6), während die zur zensierten Frage Nr. 3 gehörige "Anlage 1" aus der offiziellen Antwort ebenfalls "spurlos verschwand" (>>> PDF S. 1-3) – wie dieser Blog anhand der unzensierten Original-Antwort Nr. 3 (>>> PDF S. 1) des Bayerischen Staatsministeriums für Arbeit und Soziales, Familie und Integration dokumentiert.

Meine 2 Cent: Offensichtlich haben die bajuwarischen GenitalverstümmlerInnen samt HelfershelferInnen in der Staatsregierung die Hosen gestrichen voll angesichts von sich häufenden OEG-Verfahren und zivilrechtlichen Schmerzensgeldanzeigen, zunehmenden Medienberichten und gesteigertem öffentlichen Interesse – und wohl nicht zuletzt wegen dem (sich seit langem abzeichnenden) Verhandlungsbeginn im "Nürnberger Zwitterprozess" am kommenden Donnerstag (für den nebst einer Friedlichen Soli-Mahnwache auch Presse, Funk und Fernsehen aus nah und fern sich bereits zahlreich angekündigt haben).

Umso erfreulicher, dass die Staatsregierung mit ihrer stümperischen Zensur-Aktion das (von ihr ach so gefürchtete) Licht der Öffentlichkeit nun erst recht auf ihre MittäterInnenschaft bei den fortdauernden fundamentalen Menschenrechtsverletzungen in Deutschen (Universitäts-)Kinderkliniken lenkt. Und im Eifer des Gefechts ihr Corpus Delicti passend auf den 7. Jahrestag des historischen "Kölner Zwitterprozesses" datierte.

Schon nächsten Monat überprüft der UN-Behindertenrechtsausschuss Deutschland – und wollte betreffend "Gewalt und Missbrauch" (Art. 16 CRPD) von der Bundesregierung bereits explizit wissen:

12. Wieviele irreversible Operationen wurden an Intersex-Kindern durchgeführt, bevor diese alt genug waren, um ihre informierte Einwilligung zu geben? Plant der Staat Schritte, um diese Praxis zu stoppen?

13. Bitte stellen Sie aktuelle Statistiken zu Verfügung betreffend Zwangssterilisierungen an Personen, d.h. ohne deren freie und informierte Einwilligung.

Auch der UN-Ausschuss gegen Folter und früher oder später der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte werden sich für diese jüngste Steilvorlage aus Bayern bestimmt brennend interessieren ...

>>> 26.02.2015: Nürnberger Zwitterprozess gegen Prof. S. und Uni-Klinik Erlangen
>>> VIDEO: "Michaela Raab: Schmerzensgeld-Klage gegen Uni-Klinik Erlangen"
>>> "Michaela Raab kämpft von Roth aus für die Rechte Intersexueller" (17.10.2014)
>>> "Michaela Raab: Klage gegen Uni-Klinikum Erlangen" (04.11.2013)

Intersex-Genitalverstümmelungen in BW
• häufigste IGM-Formen  • NS-Verbrechen an Zwittern
• 60 Jahre systematische Praxis an Kleinkindern
• Nachweis von IGM-Kliniken in BW
• Analyse "Aktionsplan Akzeptanz & gleiche Rechte"
>>> Dokumentation (PDF, 4.9 MB)

2011: UN-Folterausschuss rügt Deutschland, fordert Entschädigung für IGM
2013: UN-Sonderberichterstatter über Folter verurteilt "genitale Zwangsoperationen"
2013: Europarat-Resolution 1957 verurteilt Intersex-Genitalverstümmelungen

2014: WHO, UNICEF, etc. fordern Wiedergutmachung für Intersex-Verstümmelungen
2014: UN-Behindertenrechtsausschuss fordert IGM-Statistiken und konkrete Schritte

2015: "Schädliche Praxis" und "Gewalt": UN-Kinderrechtskonvention verbietet IGM

NGO Report an das UN-Kinderrechtskomitee
Belegt 17 gebräuchliche IGM-Formen und NS-Verbrechen in CH, D, A

Intersex Genital Mutilations
Human Rights Violations Of Children With Variations Of Sex Anatomy
>>> Download PDF (3.65 MB)     >>> Table of Contents

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>> Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> Intersex-Verstümmelungen – eine Genealogie der TäterInnen

Thursday, February 19 2015

26.02.2015: Nürnberger Zwitterprozess gegen Intersex-Genitalverstümmler + Uni-Klinik Erlangen

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Michaela "Micha" Raab (Bild: ARD)

>>> Wegen Zwitterprozess: Bayern zensiert parlamentarische Anfrage zu IGM!
>>> Medienberichte 1. Prozesstag 26.02.2015 

Zwischengeschlecht.org on FacebookPressemitteilung von Zwischengeschlecht.org vom 19.02.2015:

Friedliche Zwitter-Soli-Demo vorm Landgericht Nürnberg-Fürth:
• Do 26.02.2015, 12:30-13:20h
Nähe Haupteingang, Fürther Str. 110

Ab 13:30h: Nürnberger Zwitterprozess gegen Prof. S. + Universitätsklinik Erlangen u.a. wegen uneingewilligter "Klitorisverkürzung", Kastration und Verabreichung körperfremder Hormone.

Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM) sind eine fundamentale Menschenrechtsverletzung! Die in Nürnberg Angeklagten werden dagegen wohl einmal mehr plädieren, von der Schädlichkeit und Unhaltbarkeit ihres Tuns angeblich "nichts gewusst" zu haben ...

In genau einer Woche wird am 26. Februar 2015 in Nürnberg ein Stück Intersex-Geschichte geschrieben: Im Justizpalast Nürnberg-Fürth, dem Austragungsort der Nürnberger Prozesse, wird nach jahrelangem Hüst und Hott der erste Verhandlungstag in Sachen Schmerzensgeldklage von Michaela "Micha" Raab gegen den sie seinerzeit verstümmelnden Chirurgen und den Tatort Friedrich-Alexander-Universität Erlangen eröffnet.

Seit über 20 Jahren fordern Betroffene öffentlich Gerechtigkeit. Trotzdem ist Michaela "Micha" Raab erst die 2. Überlebende von IGM-Praktiken weltweit, die es schafft, ihren ehemaligen Chirurgen wenigstens zivilrechtlich zu verklagen – und die allererste in Deutschland, der es gelang, gleichzeitig auch gegen die verantwortliche Uni-Klinik zu klagen. Michas Klage ist zudem weltweit erst das 3. Verfahren gegen einen IGM-Täter überhaupt – nebst Christiane Völlings siegreichem "1. Zwitterprozess" in Köln (2007-2009) und einem gleichzeitig laufenden, von Adoptiveltern eines verstümmelten Intersex-Kindes in South Carolina (USA) angestrengten Zivilprozess u.a. gegen behandelnde MedizinerInnen, die beteiligte Uni-Klinik und die verantwortliche Vormundschaftsbehörde.

Michas kräftezehrendes Verfahren vor dem Landgericht Nürnberg zieht sich mittlerweile ins 4. (!) Jahr. Auch von Überlebenden angestrengte Verfahren nach dem Opferentschädigungsgesetz (OEG) dauern regelmäßig sehr lange – und verliefen obendrein bisher ausnahmslos im Sande.

Dies alles wirft ein grelles Schlaglicht auf die faktische Straflosigkeit von IGM-Praktiken in Deutschland – und deren fortgesetzte faktische staatliche Duldung:

  • Ebenfalls 2013 verabschiedete der Europarat eine entsprechende Resolution 1957 – unter ausdrücklichem Verweis auf das "Recht auf körperliche Unversehrtheit".
  • Ebenfalls 2014 fragte der UN-Ausschuss für die Rechte von Menschen mit Behinderungen (CRPD) Deutschland konkret nach Statistiken zu IGM-Praktiken, sowie: "Plant der Staat Schritte, um diese Praxis zu stoppen?" In ihrer Antwort behauptete die Bundesregierung prompt, IGM-Praktiken wären in Deutschland bereits strafbar ...

Nächste Woche werden die in Nürnberg Beklagten dagegen wohl einmal mehr öffentlich beteuern, von der Schädlichkeit und Unhaltbarkeit ihres Tuns angeblich "nichts gewusst" zu haben. Ganz nach dem altbekannten Motto: Intersex-Genitalverstümmelungen ohne vollständige Aufklärung der Betroffenen seien in Deutschland Ende des 20. Jahrhunderts unumstrittener "ärztlicher Standard" gewesen – angeblich auch an Erwachsenen.

Wir fragen: Wie lange noch?!  Und fordern: Schluss mit straflos Zwitter verstümmeln!

Die internationale Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org fordert ein Verbot von kosmetischen Genitaloperationen an Kindern und Jugendlichen mit "atypischen" körperlichen Geschlechtsmerkmalen sowie "Menschenrechte auch für Zwitter!".

Betroffene sollen später selber darüber entscheiden, ob sie Operationen wollen oder nicht, und wenn ja, welche.

Freundliche Grüße

Daniela "Nella" Truffer, Markus Bauer
Gründungsmitglieder Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org

Mobile +41 (0) 76 398 06 50, +41 (0)78 829 12 60
presse_at_zwischengeschlecht.info

http://zwischengeschlecht.org
Regelmäßige Updates: http://zwischengeschlecht.info

>>> Medienberichte 1. Prozesstag 26.02.2015
>>> Wegen Zwitterprozess: Bayern zensiert parlamentarische Anfrage zu IGM!
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VIDEO: "Schmerzensgeld-Klage gegen Uni-Klinikum Erlangen" (13.11.2014)
>>> "Michaela Raab kämpft von Roth aus für die Rechte Intersexueller" (17.10.2014)
>>> "Michaela Raab: Klage gegen Uni-Klinikum Erlangen" (04.11.2013)

NGO Report an das UN-Kinderrechtskomitee
Belegt 17 gebräuchliche IGM-Formen und NS-Verbrechen in CH, D, A

Intersex Genital Mutilations
Human Rights Violations Of Children With Variations Of Sex Anatomy
>>> Download PDF (3.65 MB)     >>> Table of Contents

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM): Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben

Monday, February 16 2015

2007: Milton Diamond fordert gesetzliches Verbot von kosmetischen Genitaloperationen an Intersex-Kindern - wie lange noch?!

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[ Reloaded ]    Seit 1999 ist Kolumbien unverändert das einzige Land, das IGM-Praktiken wenigstens ansatzweise explizit verbietet ... Wie lange noch?!

Zwischengeschlechtliche ehrten Milton Diamond, Hamburg 30.01.2008

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In einem Vortrag "Gesetzliche und ethische Probleme bei der Behandlung von Kindern und Heranwachsenden mit Besonderheiten der Geschlechtsentwicklung" an der juristischen Fakultät der Victoria University in Neuseeland forderte Prof. Dr. Milton Diamond (Hawaii, Pacific Center for Sex and Society) explizit ein gesetzliches Verbot der genitalen Zwangsoperationen an Zwitterkindern und rief konkret zu entsprechenden Gesetzesänderungen auf. Aus einem >>> englischen Bericht aus LawTalk (2007), dem Onlinemagazin des neuseeländischen Anwaltsverbandes:

Ändert das Gesetz, um Genitaloperationen an Kindern zu verbieten, sagt Professor

Geschlechtsangleichende Operationen sollten nicht an Kindern durchgeführt werden, sagte Dr. Diamond an einem öffentlichen Vortrag. [...]

"Die informierte Zustimmung muss durch die betroffene Person erfolgen - durch das Kind", sagte er. "Eltern sollten nicht das Recht haben, dem Kind etwas wegzunehmen, was wir das Recht auf eine offene Zukunft nennen. Es geht darum, das Selbstbestimmungsrecht des Kindes zu schützen."

Im Anschluss an seine Vorlesung sprach Dr. Diamond mit LawTalk darüber, was dies für das Gesetz bedeutet.

Zum jetzigen Zeitpunkt, sagte er, können die Mediziner tun und lassen, was sie wollen, vonnöten wäre eine Gesetzesänderung, dass sie keine Operationen mehr vornehmen dürfen ohne die informierte Zustimmung des Patienten selbst." [...]

Wie sollte also das Gesetz geändert werden? Sollten geschlechtsangleichende Operationen ohne informierte Zustimmung unter Strafe gestellt werden, oder sollte dies etwas sein, wofür Mediziner von ihren eigenen Verbänden disziplinarisch gemassregelt werden sollten?

"Beides", sagte Dr. Diamond. "Was immer es braucht, damit es aufhört. Ich will nicht, dass es weiter geschieht." [...] "Es handelt sich um ein Menschenrechtsanliegen." [...]

[Nach dem Break:] Milton Diamond äusserte sich auch zum Thema Krebslüge & Zwangskastrationen an Zwittern:

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Thursday, February 12 2015

26. Februar 2015 > 12:30h > Landgericht Nürnberg > Friedliche Zwitter-Demo > 2. Zwitterprozess: Micha Raab vs. Uniklinik Erlangen!

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Friedliche Zwitter-Soli-Demo vorm Landgericht Nürnberg-Fürth
• Do 26.02.2015, 12:30-13:20h
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Ab 13:30h "2. Zwitterprozess" gegen Prof. S. + Uniklinik Erlangen u.a. wegen uneingewilligter "Klitorisverkürzung" und Kastration.

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Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

Intersex: Ohne Aufarbeitung, Keine Aussöhnung

>>> Exzellenter Artikel auf nordbayern.de von Petra Bittner über den langen Kampf von Michaela Raab, das ihr angetane Unrecht gerichtlich einzuklagen. Dafür von diesem Blog an alle Beteiligten ein fettes Dankeschön – und für Micha weiterhin viel Kraft!

Seit 2011 zieht sich vor dem Landgericht Nürnberg-Fürth ihr kräftezehrendes Schmerzensgeld-Verfahren u.a. gegen den sie seinerzeit verstümmelnden Chirurgen und die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen hin, die immer wieder den weiteren Gang zu blockieren versuchen. Es ist wirklich eine Schande, wie Überlebende von Intersex-Genitalverstümmelungen (nicht nur) in Deutschland systematisch gehindert werden, ihre Rechtsansprüche gegen die TäterInnen und ihre HelfershelferInnen durchzusetzen, geschweige denn die Genitalverstümmelungen selbst gerichtlich einzuklagen (vgl. dazu auch den viel sagenden persönlichen MedizynerInnen-Kommentar v. 18.10. auf nordbayern.de).

Eine erste öffentliche Verhandlung in Nürnberg war bereits auf Anfang 2014 angekündigt – soll nun aber "nur" 13 Monate später am 26. Februar 2015 definitiv stattfinden – fast genau am 7. Jahrestag von Christiane Völlings glorreichen Sieg in Köln! Wir sehn uns, wo die Action ist!

>>> 2008: Sieg für Christiane Völling im Kölner Zwitterprozess!
>>> 2008-2013: Intersex-Chronologie Deutscher Ethikrat 
>>> 2012: UN-Folterausschuss rügt Deutschland, fordert Entschädigung
>>> 2014: Sieg für Michaela Raab am Bayerischen Landessozialgericht!
>>> 2015: "2. Zwitterprozess" in Nürnberg: Uniklinik Erlangen vor Gericht!
>>> UN-Sonderberichterstatter über Folter verurteilt "genitale Zwangsoperationen"
>>> WHO, UNICEF, etc. fordern Wiedergutmachung für Intersex-Verstümmelungen
>>> Europarat verurteilt Intersex-Genitalverstümmelungen

>>> UN-Behindertenrechtsausschuss fordert IGM-Statistiken und konkrete Schritte
>>> "Schädliche Praxis" und "Gewalt": UN-Kinderrechtskonvention verbietet IGM

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Intersex Genital Mutilations
Human Rights Violations Of Children With Variations Of Sex Anatomy
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>>> Intersex-Verstümmelungen – eine Genealogie der TäterInnen

Wednesday, February 11 2015

"Männlich-weiblich-zwischen": Bewusstseinserweiternder neuer Blog zu Intersex und Geschichte!

« „Alle Menschen sind Männer, oder Frauen, oder Hermaphroditen“:
So lernten es viele, viele Generationen von Studenten, künftige Anwälte, Verwaltungsfachleute und Notare, wenn sie an einer mittelalterlichen oder
frühneuzeitlichen Universität auch nur die ersten Seiten ihrer Pflichtlektüren studierten. »

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Zwischengeschlecht.org on FacebookDie Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

Zwitter sind so alt wie die Menschheit selbst. Sie hatten es nie leicht, aber selten ging es ihnen so schlecht, wurden ihre Selbstbestimmungsrechte mehr beschnitten als heute.

"Auf dem Weg zu einer langen Geschichte geschlechtlich uneindeutiger Körper" gibt's dazu auf >>> intersex.hypotheses.org höchst Interessantes am laufenden Band "neu" zu entdecken:

Noch im “finsteren” Mittelalter war die Existenz von Zwittern als natürliche Variation bei Mensch und Tier allgemein bekannt. Zwitter waren rechtlich anerkannt, ihr Recht auf Selbstbestimmung gesetzlich verbrieft.

Im 21. Jahrhundert sind Zwitter in der “entwickelten Welt” förmlich ausgelöscht – sowohl chirurgisch-praktisch aus der Gesellschaft, wie auch aus dem öffentlichen Bewusstsein.

Intersex: Ohne Aufarbeitung, Keine Aussöhnung

Meine 2 Cent: Das gesellschaftliche "Zwitter-Tabu" macht das Fortdauern von IGM-Praktiken und weiteren fundamentalen Menschenrechtsverletzungen an Zwittern überhaupt erst möglich.

Umso wichtiger ist Aufklärung!  Der Historiker PD Dr. Christof Rolker macht vor, wie's geht dafür von diesem Blog ein ganz herzliches Dankeschön! 

Könnten sich noch so manche Zwitter-vereinnahmende BauchnabelakademikerInnen ruhig mal ne fette Scheibe von abschneiden ...

>>> Zwittertabu & Medizynermacht (I)
>>> Das verinnerlichte Schweigegebot (Zwittertabu & Medizynermacht II) 
>>> Erpressung, Zwittertabu & Medizynermacht (III)

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>>> Download PDF (3.65 MB)     >>> Table of Contents

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM): Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben

Sunday, February 8 2015

Intersex: Radio RaBe und Gayradio.ch berichten über UN-Kinderrechts-Empfehlungen

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STOP Intersex Genital Mutilation!Auf Radio RaBe gab's am 6.2.2015 in der Sendung "RaBe Info" ein Interview mit Daniela "Nella" Truffer zu den Empfehlungen des UN-Kinderrechtsausschusses CRC. Der gelungene Beitrag beginnt ab 09:38 und dauert bis 13:54, die ganze Sendung kann sowohl
>>> gestreamt wie auch als mp3 runtergeladen werden.

Die Homepage von Gayradio.ch berichtete aufgrund unserer Pressemitteilungen am >>> 03.02.2015 und >>> 04.02.2015 ebenfalls über die bahnbrechenden Abschliessenden Bemerkungen des CRC-Ausschusses.

Danke!

>>> "Schädliche Praxis" und "Gewalt": UN-Kinderrechtskonvention verbietet IMG-Praktiken
>>> 21.01.2015: UN-Kinderrechtsausschuss kritisiert IGM-Praktiken
>>> Transkript 68. Sitzung CRC: Fragen und Antworten zu Intersex, Genf 21.-22.01.2015

Friday, February 6 2015

IGM = "Schädliche Praxis" und "Gewalt": UN-Kinderrechtskonvention verbietet nicht-eingewilligte Genitaloperationen an Intersex-Kindern

Foto: Aktion von Zwischengeschlecht.org zum UNHRC UPR #14, UNO Genf 20.10.2012

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Pressemitteilung von StopIGM.org vom 05.02.2015 [übersetzt aus dem Englischen]:

 

Heidi Walcutt (1997): 'STOP Intersex Genital Mutilation'

 

Zwischengeschlecht.org begrüsst aufs herzlichste die am 04.02.2015 veröffentlichten, historischen "Abschliessenden Bemerkungen" des UN-Ausschusses für die Rechte des Kindes an die Schweiz.
>>> CRC/C/CHE/CO/2-4, DOC englisch, zu Intersex S. 8-9, Abs. 42-43

Darin befasst sich nicht nur der Kinderrechtsauschuss zum ersten Mal mit Intersex und IGM-Praktiken – gleichzeitig ist dies das erste Mal überhaupt, dass ein UN-Gremium nicht-eingewilligte, medizinisch nicht notwendige, irreversible, kosmetische Genitaloperationen und andere Eingriffe an Intersex-Kindern als "schädliche Praxis" anspricht.

Wir anerkennen besonders, dass der Ausschuss explizit den "Mangel an Rechtszugang und Entschädigung" für Überlebende anspricht, und sowohl auf die Empfehlungen der Nationalen Ethikkommission (NEK-CNE) (welche die Notwendigkeit gesetzgeberischer Überprüfung inklusive Haftung, Strafrecht und Verjährungsfristen unterstreichen) wie auch auf den CRC-CEDAW Allgemeinen Kommentar Nr. 18 zu "schädlichen Praktiken" (der die Notwendigkeit der Entwicklung einer ganzheitlichen Politik hervorhebt) verweist.

Der Kampf von Intersex-Menschen und ihren Organisationen für "körperliche Unversehrtheit, Autonomie und Selbstbestimmung" und um die Eliminierung von IGM-Praktiken ist noch lange nicht zu Ende. Die Abschließenden Bemerkungen des UN-Kinderrechtsausschusses sind jedoch ein wichtiger und hochwillkommenen Schritt dazu – und ein Zeichen der Hoffnung für Intersex-Kinder überall!

>>> 21.01.2015: UN-Kinderrechtsausschuss kritisiert IGM-Praktiken
>>> Transkript 68. Sitzung CRC: Fragen und Antworten zu Intersex, Genf 21.-22.01.2015

Inoffizielle Übersetzung (CRC/C/CHE/CO/2-4, DOC, englisch, S. 8-9, Abs. 42-43):

E.    Gewalt gegen Kinder
       (Art. 19, 24, Abs.3, 28, Abs. 2, 34, 37 (a) und 39)

[…]

Schädliche Praktiken

42.    Während der Ausschuss die Einführung eines neuen Artikels im Strafgesetz begrüsst, der Genitalverstümmelung verbietet, ist es zutiefst besorgt über:

[…]

(b)    Fälle von medizinisch nicht notwendigen chirurgischen und anderen Prozeduren an Intersex-Kindern ohne deren informierte Einwilligung, die oft irreversible Konsequenzen nach sich ziehen und schweres körperliche und seelisches Leiden verursachen können, sowie über den Mangel an Rechtsmitteln und Entschädigung in diesen Fällen.  

43.    Der Ausschuss macht den Vertragsstaat aufmerksam auf den Gemeinsamen Allgemeinen Kommentar Nr. 18 zu schädlichen Praktiken (2014), gemeinsam mit dem UN-Ausschuss für die Beseitigung der Diskriminierung der Frau, und mahnt den Vertragsstaat:

[…]

(b)    In Übereinstimmung mit der Stellungnahme der Nationalen Ethikkommission sicherzustellen, dass niemand während der Kindheit oder Jugend unnötigen medizinischen oder chirurgischen Behandlungen unterzogen wird, körperliche Unversehrtheit, Autonomie und Selbstbestimmung für betroffene Kinder zu garantieren, und Familien mit Intersex-Kindern angemessene Beratung und Unterstützung zur Verfügung zu stellen.

 
Intersex: Schluss mit straflos Kinder verstümmeln!Die internationale Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org fordert ein Verbot von kosmetischen Genitaloperationen an Kindern und Jugendlichen mit "atypischen" körperlichen Geschlechtsmerkmalen sowie "Menschenrechte auch für Zwitter!".

Betroffene sollen später selber darüber entscheiden, ob sie Operationen wollen oder nicht, und wenn ja, welche.

Freundliche Grüsse

Daniela "Nella" Truffer, Markus Bauer
Gründungsmitglieder NGO Zwischengeschlecht.org / StopIGM.org

Mobile +41 (0) 76 398 06 50, +41 (0)78 829 12 60
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Regelmäßige Updates: http://zwischengeschlecht.info

"20 Minuten" berichtete 2-sprachig über die Stellungnahme des Kinderrechtsausschusses:
Zwitter: «Mit 7 wurde mir mein Penis wegoperiert»    >>> deutschsprachige Ausgabe

Siehe auch:
"Schädliche Praxis" zum Zweiten: UN-Kinderrechtsausschuss verurteilt IGM erneut!
- "Unmenschliche Behandlung": UN-Ausschuss gegen Folter verurteilt IGM-Praktiken
- UN-Menschenrechtsausschuss (HRCttee) untersucht IGM-Praktiken

2014 NGO Report an das UN-Kinderrechtskomitee
Belegt 17 gebräuchliche IGM-Formen und NS-Verbrechen in CH, D, A

Intersex Genital Mutilations
Human Rights Violations Of Children With Variations Of Sex Anatomy
>>> Download PDF (3.65 MB)     >>> Table of Contents

IGM on a Global Scale: 2015 Briefing for UN-CRC
• IGM: A Survivor's Perspective • Intersex Movement History
• What are IGM Practices? • What are Variations of Sex Anatomy?
• IGM and Human Rights • Conclusion: IGM as a Harmful Practice
>>> Download PDF (3.14 MB)     >>> Table of Contents

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM): Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben

Wednesday, February 4 2015

UNO verurteilt Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM) als "Gewalt an Kindern" + "schädliche Praxis" – Schweiz muss Recht auf "körperliche Unversehrtheit, Autonomie und Selbstbestimmung" durchsetzen!

Foto: Aktion von Zwischengeschlecht.org zum UNHRC UPR #14, UNO Genf 20.10.2012

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Zwischengeschlecht.org on FacebookPressemitteilung von Zwischengeschlecht.org vom 04.02.2015 (ergänzt mit Übersetzung):

Zwischengeschlecht.org begrüsst aufs herzlichste die heute Nachmittag veröffentlichten "Abschliessenden Bemerkungen" des UN-Kinderrechtsausschusses an die Schweiz. (>>> DOC, englisch, zu Intersex: Abs. 42-43, S. 8-9)

Diese verurteilen medizinisch nicht notwendige Genitaloperationen und weitere irreversible Eingriffe an Intersex-Kindern explizit als "Gewalt an Kindern" und als "schädliche Praxis". Und fordern unter Berufung auf die Stellungnahme der Nationalen Ethikkomission (NEK-CNE) die Schweiz unmissverständlich auf, das Menschenrecht auf "körperliche Unversehrtheit, Autonomie und Selbstbestimmung" endlich auch für Intersex-Kinder durchzusetzen, sowie Familien mit Intersex-Kindern Zugang zu "angemessener Beratung und Unterstützung" zu gewährleisten. (Mehr zur UNO-Kinderrechte-Session siehe gestrige Pressemitteilung.)

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UNO kritisiert IGM-Praktiken: Ausführlicheres Interview auf 20min.ch

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Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

Nach der Kurzversion in der Printausgabe heute morgen nun auf der 20min-Homepage >>> die längere Fassung des Interview mit Daniela "Nella" Truffer aus Anlass der heutigen schriftlichen Empfehlungen des UN-Ausschusses für die Rechte des Kindes, der darin medizinisch nicht notwendige Intersex-Genitaloperationen u.a.m. als "Gewalt an Kindern" und "schädliche Praxis" verurteilt.

Daniela bringt einmal mehr Klartext – obwohl so ein Interview (wie auch UNO-Mechanismen) immer eine gewaltige Menge psychischen Stress bedeutet. Dafür von diesem Blog ein ganz herzliches Dankeschön – auch an 20-Minuten-Reporterin Romana Kayser!

>>> UN-Ausschuss kritisiert Genital-OPs an Intersex-Kindern als "schädliche Praxis"
>>> Transkript 68. Sitzung CRC: Fragen und Antworten zu Intersex, Genf 2015

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM): Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben

Intersex: "UNO-Kinderrechtsausschuss kritisiert Genital-OPs im Kindesalter als «Gewalt an Kindern»" - 20 Minuten, 04.02.2015

UPDATE 15:10h: Die Concluding Observations (DOC, englisch) sind da!!! Sie erwähnen unter "Gewalt an Kindern" > "Schädliche Praktiken" explizit "medizinisch nicht notwendige, chirurgische und andere Prozeduren an Intersex-Kindern", und fordern unter Berufung auf die NEK-Empfehlungen Schutz vor "unnötigen medizinischen oder chirurgischen Behandlungen", sowie Gewährleistung von "körperlicher Unversehrtheit, Autonomie und Selbstbestimmung" und "Zugang zu angemessener Beratung und Unterstützung"!!! >>> mehr DANKE!!!

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Vergrössern: reinklicken!     >>> Ganze Ausgabe als PDF 

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Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

Meine 2 Cent: Die Pendler-Gratiszeitung 20 Minuten bringt in der ganzen deutschsprachigen Schweiz Aufklärung über Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM) und berichtet über die auf heute angekündigte Kritik dazu aus Genf? Nachtrag: Dito im italienischsprachigen Teil (PDF, S. 6). So fängt der Tag doch schon mal gut an! Boulevardmedien mögen's bekanntlich gern schreierisch, da gibt's nix zu rütteln – aber die Message stimmt und kommt laut, klar und deutlich! Auf 20min.ch soll im Laufe des Tages eine ausführlichere Version des Interviews folgen. Nachtrag: hier!

>>> Auf dieser Seite > Consideration of State Reports > Switzerland werden heute scheints so gegen Mittag die "Concluding Observations" ("Abschliessende Bemerkungen") des UN-Ausschusses für die Rechte des Kindes publiziert – vgl. Nachtrag ganz oben!

UPDATE: Eine inoffizielle deutsche Übersetzungen der CRC-Empfehlungen zu Intersex ist nun >>> hier verfügbar.

>>> UN-Ausschuss kritisiert Genital-OPs an Intersex-Kindern als "schädliche Praxis"
>>> Transkript 68. Sitzung CRC: Fragen und Antworten zu Intersex, Genf 2015

2014 NGO Report an das UN-Kinderrechtskomitee
Belegt 17 gebräuchliche IGM-Formen und NS-Verbrechen in CH, D, A

Intersex Genital Mutilations
Human Rights Violations Of Children With Variations Of Sex Anatomy
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IGM on a Global Scale: 2015 Briefing for UN-CRC
• IGM: A Survivor's Perspective • Intersex Movement History
• What are IGM Practices? • What are Variations of Sex Anatomy?
• IGM and Human Rights • Conclusion: IGM as a Harmful Practice
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>>> Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM): Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben

Tuesday, February 3 2015

"Genf: UN-Ausschuss kritisiert Genital-OPs an Intersex-Kindern als 'schädliche Praxis' - Schriftliche Empfehlungen morgen Mittwoch"

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20 Minuten 04.02.2015: UNO kritisiert Genital-OPs im Kindesalter als «Gewalt an Kindern»

Zwischengeschlecht.org on FacebookPressemitteilung von Zwischengeschlecht.org vom 03.02.2015:

'STOP Intersex Genital Mutilation!' - UNHRC Geneva 20.10.2012 Die 68. CRC Sitzung war eine kleine Sensation: Zum allerersten Mal überhaupt behandelte der UN-Ausschuss für die Rechte des Kindes die Themen Intersex und IGM-Praktiken. In einem bahnbrechenden Vorstoß stellte die Vorsitzende der Schweiz kritische Fragen – und kritisierte nicht-eingewilligte Intersex-OPs an Kindern als "eine Frage der körperlichen Unversehrtheit", als "eine Art von Gewalt an Kindern", und als "schädliche Praxis".

Dieses Novum ist das Ergebnis langer und harter Arbeit von Intersex-NGOs und ihren Verbündeten, die sich am CRC-Menschenrechts-Mechanismus beteiligten und nicht weniger als 4 NGO-Berichte zu Kinderrechten in der Schweiz einreichten, die alle IGM-Praktiken explizit kritisierten. Gefolgt von einer Einladung des Komitees für ein Briefing zum Thema "Intersex-Genitalverstümmelungen auf der globalen Ebene" unmittelbar vor der Staatenprüfung der Schweiz.

Bereits kritisieren nun 13 UN-Gremien sowie der Europarat uneingewillige Genitaloperationen und weitere medizinisch nicht notwendige Eingriffe an Intersex-Kindern (CEDAW, CAT, SRH, SRT, WHO, OHCHR, UNICEF, UN Women, UNAIDS, UNDP, UNFPA, CRPD, CRC, COE). Bis heute ist Kolumbien weltweit das einzige Land, das IGM-Praktiken zumindest teilweise untersagt.

2012 wurde die Stellungnahme der Nationalen Ethikkommission im Bereich der Humanmedizin (NEK-CNE) der Schweiz weltweit gelobt – doch bis heute weigert sich der Bundesrat, die Empfehlungen auch umzusetzen.

Die Antworten der Schweiz auf die Fragen der CRC-Vorsitzenden in Genf waren klar unbefriedigend, was auch die Vorsitzende in einer abschließenden Bemerkung selbst festhielt (>>> Transkript).

Unbeirrt stellte der Vertragsstaat "psychologische Risiken [...] zum Beispiel bei Problemen beim Schuleintritt" als angeblich "zwingende medizinische Notwendigkeit" für kosmetische Genitaloperationen an Intersex-Kindern dar – entgegen den Empfehlungen der angeführten Nationalen Ethikkommission, die "psychosoziale Indikationen" für unnötige Genitaloperationen explizit und klar kritisiert (!!!). Ebenso unbeirrt stellte der Vertragsstaat "Personenstand", "Geschlechtseintrag", "Geschlechtszuweisung", "empfundenes Geschlecht" und Ähnliches ins Zentrum – bei gleichzeitiger Missachtung der von der Vorsitzenden hervorgehobenen körperlichen Unversehrtheit – gipfelnd in der ewiggestrigen Behauptung, IGM-Praktiken seien nur bei zusätzlich "falscher Geschlechtszuweisung" wirklich schlimm.

Zwar stellte die Schweizer Vertretung in einer überraschenden Kehrtwende Bestrebungen für Datenerfassung zu Intersex-OPs in Aussicht – doch offensichtlich einmal mehr ohne Konsultation der Betroffenen, die in Genf zum ersten Mal von diesen Plänen erfuhren.

Betroffene rund um den Globus und ihre Organisationen hoffen deshalb, der UN-Ausschuss für die Rechte des Kindes werde morgen Mittwoch deutliche schriftliche Empfehlungen an die Schweiz richten, und eine ganzheitliche Politik zur Eliminierung aller IGM-Praktiken weltweit vorantreiben.

>>> 2014 CRC NGO Report "Intersex Genital Mutilations" (PDF 3.65 MB)
>>> 2015 CRC Briefing "Intersex Genital Mutilations on a Global Scale" (PDF 3.14 MB)
>>> Transkript 68. Sitzung CRC: Fragen und Antworten zu Intersex, Genf 2015

Die internationale Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org fordert ein Verbot von kosmetischen Genitaloperationen an Kindern und Jugendlichen mit "atypischen" körperlichen Geschlechtsmerkmalen sowie "Menschenrechte auch für Zwitter!".

Betroffene sollen später selber darüber entscheiden, ob sie Operationen wollen oder nicht, und wenn ja, welche.

Freundliche Grüße

Daniela "Nella" Truffer, Markus Bauer
Gründungsmitglieder Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org

Mobile +41 (0) 76 398 06 50, +41 (0)78 829 12 60
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IGM on a Global Scale: 2015 Briefing for UN-CRC
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Monday, February 2 2015

Transkript: Fragen + Antworten zu Intersex während der 68. Sitzung des UN-Kinderrechtsausschusses (CRC), Genf 21.-22.01.2015

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Zwischengeschlecht.org on Facebook>>> Pressemitteilung Zwischengeschlecht.org vom 03.02.2015

Transkript von Nella mit allen Fragen + Antworten zu Intersex während der 68. Sitzung (Übersetzung ins Deutsche durch Zwischengeschlecht.org):

Kirsten Sandberg, Vorsitzende des Ausschusses für die Rechte des Kindes (Bildmitte): (Video Segment 1, 1:00:32–1:02:23; übersetzt aus dem Englischen; Nachmittagssitzung 21.01.2015) "[Danke. Möchte noch ein weiteres Ausschussmitglied das Wort? …] Danke. Ich kann keine weiteren Hände sehen, dann habe ich selbst eine Frage zu Intersex-Kindern.

Diese wurden von Mr Madi [CRC Berichterstatter zur Schweiz, in der List of Issues] unter Diskriminierung erwähnt, doch ich möchte sie auch zur Sprache bringen als eine Frage von körperlichen Unversehrtheit, oder als eine Art von Gewalt an Kindern, oder als eine schädliche Praxis.

Denn das scheint tatsächlich der Fall zu sein in den meisten Ländern der Welt, bei Kindern, die mit unklaren Geschlechts... – wie sagt man – nun, wenn die Genitalien des Kindes unklar sind und sie können sich in die eine oder andere Richtung entwickeln oder unklar bleiben.

Dann werden diese Kinder in einem frühen Stadium operiert, ohne dass Eltern ordentlich informiert werden, und auch ohne dass das Kind selbst dabei etwas zu sagen hat, weil das natürlich in diesem frühen Stadium, wenn man noch ein Baby ist, gar nicht möglich ist, und auch später geschehen Dinge, weitere Operationen, bevor das Kind alt genug ist eine eigene Sicht der Dinge zu haben oder fähig ist eine informierte Einwilligung zu geben.

Deshalb frage ich mich, ich nehme an diese Praxis ist Ihnen bekannt, und ich frage mich ob Sie beabsichtigen, sie vielleicht sogar verbieten zu lassen, dass es nicht mehr getan wird ohne ordentliche Einwilligung, wenn möglich vom Kind, oder sonst später von der erwachsenen Person selbst. Wie das genau geregelt wird, wäre zu diskutieren, aber auf jeden Fall scheint diese Praxis, wie sie heute andauert, nicht im besten Interesse der Kinder zu sein. Deshalb hätte ich gern einige Kommentare dazu."

Botschafter Stephan Cueni, Delegationsleiter Schweiz, Bundesamt für Sozialversicherungen (BSV) (3. v.r.): (Video Segment 4, 53:18–53:38; übersetzt aus der englischen Simultanübersetzung aus dem Französischen; Nachmittagssitzung 22.01.2015) "Ich denke wir kommen jetzt zur letzten Frage der ersten Runde, und es ist die Frage der Vorsitzenden zu Intersex-Kindern, und ich möchte unsere Kollegin, Frau Gianinazzi, bitten, die Frage zu beantworten. Debora Gianinazzi vom Bundesamt für Justiz."

Debora Gianinazzi, Eidgenössisches Justiz- und Polizeidepartement (EJPD), Bundesamt für Justiz, Direktionsbereich Privatrecht: (Video Segment 4, 53:40–57:48; übersetzt aus der englischen Simultanübersetzung aus dem Französischen, Nachmittagssitzung 22.01.2015) "Danke. Tatsächlich haben kosmetische Operationen, Genitaloperationen an Minderjährigen auch in der Schweiz zu scharfer Kritik geführt, den diese Operationen sind irreversibel, und können bei den Betroffenen zu schweren Schäden führen, vor allem wenn das zugewiesene Geschlecht nicht mit dem von der Person selbst empfundenen übereinstimmt.

In einer Antwort auf eine parlamentarische Anfrage vertrat die Regierung 2011 die Meinung, wonach diese Operationen mit dem Ziel ein Geschlecht zuzuweisen oder zu verändern nur bei dringender medizinischer Notwendigkeit durchgeführt werden, zum Beispiel bei einem sehr hohem Krebsrisiko oder psychologischen Risiken für kleine Kinder, zum Beispiel bei Problemen mit dem Schuleintritt, oder bei Problemen in der Schule. Abgesehen aus zwingenden medizinischen Gründen sollten deshalb keine Kinder Operationen unterzogen werden, ausser eine Krankenstation hat die Einwilligung der Eltern, die entscheiden.

Die Regierung beauftragte deshalb die Nationale Ethikkommission, eine Stellungnahme zu erarbeiten, und die Kommission veröffentlichte im November 2012 Empfehlungen, und schloss sich darin der Meinung der Regierung an.

Die Kommission gab weiter Empfehlungen für die Ärzteschaft zu Medizinethik und für eine Kampagne und für die Rechte von Familien in diesem Bereich.

Betreffend Geburtenregister ist es in der Schweiz weiterhin so, dass Neugeborene im Register als weiblich oder männlich eingetragen werden, aber die Kommission empfahl, die Regierung soll ermöglichen, dass, zu einem späteren Zeitpunkt, der Geschlechtseintrag auf kantonaler Ebene im Register ohne zu große bürokratische Hürden korrigiert werden kann.

Im Anschluss an die Empfehlungen [der Ethikkommission] gab die Bundesbehörde eine entsprechende Empfehlung an die kantonalen Register, um bei den betreffenden Zivilstandsbeamten ein Bewusstsein zu schaffen und sie über die Empfehlungen zum Personenstand zu informieren, und um sie anzuhalten bei der Erfassung von Namen und Geschlecht größte Sorgfalt walten zu lassen. Wenn möglich soll ein Vorgehen für die Korrektur des Geschlechtseintrags sowohl auf der Geburtsurkunde wie auch im Zivilregister möglich sein. Dies ist die aktuelle Situation in der Schweiz.

Nein, Verzeihung, ich kann tatsächlich noch etwas dazufügen. Ich möchte anfügen, dass die Regierung generell Daten zu Operationen wegen Intersex erfassen möchte. Zu Zeit besteht keine klare Datenlage, das Bundesamt für Statistik und das Bundesamt für Gesundheit arbeiten deshalb zusammen, um einen Plan zur Datenerfassung zu entwickeln, und Informationen zu solchen Operationen werden uns eine bessere Einschätzung der Situation ermöglichen."

Kirsten Sandberg, Vorsitzende des Ausschusses für die Rechte des Kindes: (Video Segment 4, 57:49–59:14; übersetzt aus dem Englischen; Nachmittagssitzung 22.01.2015] "Danke, das ist interessant zu vernehmen. Ich frage mich nur, ich habe nicht ganz mitbekommen was Sie sagten bezüglich der Umsetzung der Empfehlungen der Nationalen Ethikkommission. Ich glaube einige sollten an die Ärzteschaft weitergereicht werden, zu welchen Ärzten immer, aber ich denke das Problem dabei ist, was Sie zuvor erwähnten, dass es erforderlich sei, dass solche Eingriffe weiter durchgeführt werden, wenn zwingende medizinische Gründe vorliegen.

Die Ärzte, die womöglich ein Interesse haben, diese Eingriffe weiterhin durchzuführen, würden sehr oft solche zwingende medizinische Gründe finden, und Sie erwähnten Krebsgefahr oder medizinische Risiken [Gianinazzi sprach tatsächlich von "psychologischen Risiken"], und wir haben Kenntnis, dass dies der Fall sein soll bei Eltern, die von Ärzten überredet werden, Operationen in einem frühen Stadium durchführen zu lassen.

Daher sieht sie nicht wirklich stark genug aus, die Reaktion [der Regierung]. Aber ich denke Ihre Information betreffend Datenerfassung ist sehr interessant, denn von unseren Informationen her hatte sich seit 2012 nichts geändert. Es geht immer noch viel weiter in derselben Weise wie zuvor. Aber vielen Dank für die Information."  

IGM on a Global Scale: 2015 Briefing for UN-CRC
• IGM: A Survivor's Perspective • Intersex Movement History
• What are IGM Practices? • What are Variations of Sex Anatomy?
• IGM and Human Rights • Conclusion: IGM as a Harmful Practice
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Intersex Genital Mutilations • 17 Most Common Forms
Human Rights Violations Of Children With Variations Of Sex Anatomy
IGM – Historical Overview  What is Intersex?  How Common are IGMs?
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Wednesday, January 28 2015

26.02.2015 > "2. Zwitterprozess" in Nürnberg: Michaela Raab bringt Uniklinik Erlangen vor Gericht!

Bild: LG Köln, 12.12.2007 – Weltweit 1. Schadenersatz-Prozess gegen einen Intersex-
Verstümmler
– 100'000 € Entschädigung für Christiane Völling!  (Bild: picture-alliance/dpa)

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Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

Michaela Raab ist in der Intersex-Bewegung keine Unbekannte: Als weltweit erst 2. Betroffener schaffte sie es, einen Gerichtsprozess gegen ihren ehemaligen Chirurgen in die Gänge zu kriegen – sowie zum allersten Mal überhaupt gleichzeitig auch gegen die als Tatort dienende IGM-Klinik. Dieser Blog wünscht ihr weiterhin viel Kraft und alles Gute!

Ein >>> Artikel der Nürnberger Nachrichten von Michael Kasperowitsch enthüllte schon 2013 im Zusammenhang mit dem Intersex-Personenstand-Murks die erfolgreiche Anzeige von Michaela Raab gegen die Universitätsklinik Erlangen u.a. wegen uneingewilligter "Klitorisverkürzung" und Kastration sowie körperfremder Hormon"ersatztherapie".

Eine erste öffentliche Verhandlung in Nürnberg war bereits auf Anfang 2014 angekündigt ("Sachverständigenbefragung" mit "Mr. D$D" Olaf Hiort – ohne Parteigutachterin Sara Brucker aus der IGM-Uniklinik Tübingen) – soll nun aber "nur" 13 Monate später am 26. Februar 2015 definitiv stattfinden – fast genau am 7. Jahrestag von Christiane Völlings glorreichen Sieg in Köln! Wir sehn uns, wo die Action ist!

Hochinteressant übrigens in den Nürnberger Nachrichten auch folgende Auszüge aus Michas parallel laufendem Opferentschädigungsverfahren (meine Hervorhebung):

"Im vergangenen Jahr fiel eine Entscheidung des Bayreuther Sozialgerichts. Dort wollte Michaela Raab erreichen , dass sie wegen der Operationen im Bauchraum sowie im Genitalbereich sowie mit gegengeschlechtlichen Hormonen am Erlanger Uni-Klinikum als „Opfer eines vorsätzlichen rechtswidrigen tätlichen Angriffs im Sinne des Opferentschädigungsgesetzes“ gilt.

Das Gericht lehnte das ab. Eine „egoistische Schädigungsabsicht der behandelnden Ärzte“ sei nicht zu erkennen. Der Richter macht in seinem Urteil aber einen bemerkenswerten Exkurs. In der gesellschaftspolitischen Diskussion habe sich ein erheblicher Wandel vollzogen. Dieser komme etwa in Beschlüssen des UN-Antifolter-Ausschusses zum Ausdruck. Zu einem breiten Konsens habe der Umgang der Gesellschaft mit „rollenanpassenden Genitaloperationen von Intersexuellen“ aber noch nicht geführt. Fehlerhafte ärztliche Eingriffe zur Behandlung von Intersexualität könnten aber allenfalls dann als „feindselig“ gegenüber einem Patienten sein, wenn es entsprechende Gesetze gebe. Die gibt es aber noch nicht."

Komisch, dabei redet doch sich die Bundesregierung vor dem UN-Behindertenrechtsausschuss aktuell heraus, Intersex-Genitalverstümmelungen seien in ganz Deutschland bereits strafbar?!

Umso erfreulicher, dass – nach vielen, vielen nicht zugelassenen Klagen von IGM-Überlebenden – nun dank Michaela Raab endlich einem weiteren Täter und erst noch seiner Universitätsklinik wenigstens der Zivilprozess gemacht wird. Sowie, dass zeitgleich in den USA im weltweit "3. Zwitterprozess" weitere individuelle IGM-TäterInnen, ihre Universitätsklinik und weitere Behörden zivil- und – zum allerersten Mal überhaupt! – auch verfassungsgerichtlich zur Verantwortung gezogen werden. Hipp, hipp!

Zum Großteil ist redaktionelle Teil der Nürnberger Nachrichten zu Michaele Raab leider eher durchzogen (inkl. dem "obligaten" Titel). Deshalb an dieser Stelle unverändert die Weiterleitung von Michaelas Aufruf, selbst unter dem Artikel zu kommentieren und die Neuigkeit sonstwie zu teilen und weiterzuverbreiten. Nachfolgend mein Kommentar, den ich in den Nürnberger Nachrichten postete (inzwischen freigeschaltet): 

Schön, dass sich endlich eine Zeitung getraut über das laufende Verfahren gegen die Uniklinik Erlangen zu berichten! Und Respekt für Michaela Raab für ihren großen Mut und ihr bewundernswertes Durchhaltevermögen!!

Schade nur, dass der Autor sich nicht mehr kundig machte über die tatsächlich ZUNEHMENDEN, uneingewilligten kosmetischen Genitaloperationen an Kindern und Jugendlichen mit "atypischen" körperlichen Geschlechtsmerkmalen. Und auch die hierzu wegweisenden diesjährigen Stellungnahmen des UN-Sonderberichterstatters über Folter und des Europarates zum Thema unerwähnt ließ. Sondern stattdessen Klinikdirektor Prof. Dr. Beckmann unhinterfragt den altbekannten Medizyner-Mythos "Früher war es vielleicht schlimm, aber heute operieren wir schon lange nicht mehr" verkünden lässt – obwohl ohne weiteres hätte auffallen müssen, dass, wenn tatsächlich seit den "90er Jahre[n] des vergangenen Jahrhunderts" nicht mehr operiert würde, Michaela Raab ja gar keinen Grund für ihre Klage hätte.

Die abschließende Bemerkung des Autors vom "Pech der etwas zu frühen Geburt" ist etwa ähnlich unpassend wie in anderer Angelegenheit der Spruch von der "Gnade der späten Geburt". Bleibt zu hoffen, dass die Nürnberger Nachrichten in der weiteren Berichterstattung zum laufenden 2. "Zwitterprozess" sorgfältiger über Vergangenheit und Gegenwart von Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM) in Deutschland recherchieren werden. 

Markus Bauer / Zwischengeschlecht.org

Vorankündigung: Am 26. Februar 2015 wird es vor dem Landgericht Nürnberg-Fürth zu einer ersten Verhandlung kommen! Wir sehn uns, wo die Action ist!

>>> 2008: Sieg für Christiane Völling im Kölner Zwitterprozess!
>>> 2008-2013: Intersex-Chronologie Deutscher Ethikrat 
>>> 2012: UN-Folterausschuss rügt Deutschland, fordert Entschädigung
>>> 2014: Sieg für Michaela Raab am Bayerischen Landessozialgericht!
>>> 2015: 1. Gerichtstermin im Nürnberger Zwitterprozess von Michaela Raab!
>>> UN-Sonderberichterstatter über Folter verurteilt "genitale Zwangsoperationen"
>>> WHO, UNICEF, etc. fordern Wiedergutmachung für Intersex-Verstümmelungen
>>> Europarat verurteilt Intersex-Genitalverstümmelungen

>>> UN-Behindertenrechtsausschuss fordert IGM-Statistiken und konkrete Schritte
>>> "Schädliche Praxis" und "Gewalt": UN-Kinderrechtskonvention verbietet IGM

2014 NGO Report an das UN-Kinderrechtskomitee
Belegt 17 gebräuchliche IGM-Formen und NS-Verbrechen in CH, D, A

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>>> Intersex-Verstümmelungen – eine Genealogie der TäterInnen

Thursday, January 22 2015

Genf > UN-Kinderrechtsvorsitzende Kirsten Sandberg: "Will die Schweiz frühe Intersex-OPs verbieten?" + Briefing "IGM weltweit"

UPDATE 22.01.2015 12:47h: Eine Sprecherin des Justizdepartementes beantwortete am 2. Sitzungstag die Frage zu Intersex – ziemlich weitschweifend und sehr nichtssagend, doch mit einigen hochinteressanten Punkten (Update 02.02. >>> Transkript). Vorsitzende Sandberg deutet Nachholbedarf an! Hoffentlich auch in den schriftlichen Empfehlungen!

 

Kirsten Sandberg (Mitte) leitet die Sitzung, rechts die CH-Staatenvertretung >>> Livestream

 

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STOP Intersex Genital Mutilation!Zwischengeschlecht.org on FacebookDieser Blog berichtet live von der 68. Sitzung des UN-Ausschusses für die Rechte des Kindes (CRC), Kammer A: Periodische Überprüfung der Schweiz! 

Nach einer kurzfristigen Verschiebung ging unser Briefing "IGMs auf der globalen Ebene" heute Mi von 14-15h im grossen CRC-Sitzungssaal im Palais Wilson erfolgreich über die Bühne
(>>> Onlineversion der Präsentation als PDF, 3.14 MB).

Unsere Hauptstossrichtung war, dem Ausschuss anhand von relevanten Fakten und Zeugnissen Überlebender nahe zu legen, nicht-eingewilligten kosmetischen GenitalOPs und weitere medizinisch unnötige Behandlungen an Intersex-Kindern als schädliche kulturelle Praxis einzustufen und entsprechende Grundsatzerklärungen und weiterführende Schritte ins Auge zu fassen.

Die Ausschussmitglieder wie auch dazugekommene VertreterInnen u.a. des UN-Hochkommissariats für Menschenrechte schienen sichtlich betroffen und stellten im Anschluss viele zielführende Fragen bis unmittelbar vor der CH-Staatenüberprüfung im selben Saal ab 15h.

"Ein Verbot allein reicht nicht – es braucht eine ganzheitliche Strategie zur Eliminierung aller IGM-Praktiken – plus gesellschaftliche Aufarbeitung und Aussöhnung!" (Slide 61)

Nach einer spontanen anschliessenden Sitzung u.a. mit einem hochrangigen Vertreter des Behindertenrechtsausschusses CRPD verfolgen wir nun live vor Ort die noch bis und mit morgen andauernde Überprüfung der Schweiz – ChildRightsConnect ermöglicht zudem einen Video-Livestream der laufenden Sitzung, und wird nächste Woche auch Videoaufzeichnungen der gesamten Sitzung online stellen. Danke!

Schon bald wurden wir wöhrend der Sitzung ZeugInnen einer eigentlichen kleinen Senation: Die Ausschussvorsitzende Kirsten Sandberg persönlich brachte das Thema frühe Intersex-OPs auf, erwähnte dass solche offenbar in den meisten Ländern an der Tagesordnung sind, oft ohne ausreichende Information der Eltern und ohne dass die betroffenen Kinder im Säuglingsalter sich überhaupt dazu äussern können – obwohl solche Operationen das Recht der Betroffenen auf körperliche Unversehrtheit verletzen und eine Form von Gewalt und eine schädliche Praxis darstellen.

Und richtete darauf an die anwesenden CH-StaatenvertreterInnen die Frage: Ist die Schweizer Regierung sich dieser Eingriffe bewusst? Will sie solche Eingriffe verbieten?

Sowie hielt weiter fest, es baruche eine Diskussion darüber, wie eine gesetzliche Regulierung solcher Eingriffe konkret aussehen soll. Offensichtlich sei jedoch, dass sie nicht im besten Interesse der betroffenen Kinder wären.

Da waren wir doch gleich etwas baff! Und warten nun gespannt auf die Antwort der CH-Staatenvertretung (vgl. Kurz-Update ganz oben). Vorerst von diesem Blog an die CRC-Vorsitzende Kirsten Sandberg ein ganz, ganz herzliches Dankeschön!!! Auf 4. Februar sind die entscheidenden schriftlichen "Abschließenden Bemerkungen" angekündigt.

Update 02.02.2015: Das Transkript der Fragen und Antworten zu Intersex ist jetzt online.
PM 03.02.2015: UN-Ausschuss kritisiert Intersex-OPs an Kindern als "schädliche Praxis"
20 Minuten 04.02.2015: UNO kritisiert Genital-OPs im Kindesalter als «Gewalt an Kindern»

Fortsetzung folgt ...

2014 NGO Report an das UN-Kinderrechtskomitee
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Wednesday, January 21 2015

Zwitterkinder als Opfer weiblicher Genitalverstümmelung - "ISHID"/"EuroD$D"-Medizyner über FGM: "Studien zu Outcomes nötig"

«A Gonad For A Gonad, A Lust Organ For A Lust Organ» - Garry L. Warne (left) at the main entrance of '3rd EuroDSD Symposium', Lübeck 20.5.11Aktion gegen 'ISHID 2011' Live-GenitalverstümmlerInnen, London 18.09.2011

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[ Reloaded wegen großem Interesse am Thema bei der 68. UN-CRC Session 2015 ]

 

STOP Genitalverstümmelung in Kinderkliniken!Ein am "I. ISHID World Congress 2005" in Istambul vorgestellter Fallbericht (>>> Abstract 18, PDF) von Mona Ellaithi (Sudan/Lübeck) und Therese Nilsson (Schweden) et. al. dokumentiert, was in der Diskussion um "traditionelle weibliche Genitalverstümmelung" oft (teils mutwillig) ausgeblendet wird: Wo "traditionelle FGM" praktiziert wird, fallen dieser nicht nur die allermeisten "richtigen Mädchen" zum Opfer, sondern im selben Maße auch sozial weiblich zugewiesene Zwitterkinder.

 

Wenig überraschend dann auch das Fazit der MedizynerInnen über "traditionelle" FGM als unliebsame Konkurrenz zu ihren eigenen "medizynischen" Verstümmelungspraktiken:

"FGM kann nicht nur körperliche und psychische Schäden an Frauen verursachen, sondern sie kann auch eine Bedrohung darstellen für die Diagnostik und Behandlung von Kindern mit abnormaler Genitalentwicklung im Sudan und ähnlichen Gesellschaften."

Sowie das übliche Lamento a.k.a. "indirektes Betteln" um mehr Forschungsgelder für Medizyner-Studien (wie es die MedizynerInnen auch in Bezug auf ihre eigenen täglichen Verstümmelungen in den Kinderkliniken stets gebetsmühlenartig vortragen), statt endlich angemessenen Einsatz und angemessene Mittel zur konkreten Beendigung menschenrechtswidriger Verstümmelungspraktiken:

"Wenige Studien wurden angemessen darauf angelegt, die gesundheitlichen Auswirkungen von FGM zu messen und nur einige wenige waren bisher darauf angelegt, die psychischen Auswirkungen festzustellen."

Und wenn sie mit dem Forschen noch nicht fertig sind, so verstümmeln sie noch heute ...

Zum Beispiel in Lübeck in der "EuroDSD"-Zentrale des Bösen in der dortigen "Klinik für Kinder- und Jugendmedizin", wo die korrespondierende "ISHID"-Autorin M.Sc. Mona Ellaithi mittlerweile [2011] als "wissenschaftlicher Mitarbeiter" zu – na, was wohl? – "Disorders of Sexual Development (DSDs)" forscht[e] [Links mittlerweile tot bzw. nicht mehr zutreffend].

2006 wurde die ganze Fallstudie von Ellaithi et. al. in "BioMed Central Women's Health" publiziert und ist online frei zugänglich [WARNUNG] >>> html  >>> PDF 

Pikante Details am Rande:

- Während das "ISHID"-Abstract die Verstümmelungen im Titel noch als "lebenslanges Verbrechen" klassifiziert (lediglich die "traditionelle" FGM wohlbemerkt, nicht aber die "medizynischen" Verstümmelungen in den Kinderkliniken), fehlt diese Anmerkung in der BMC-Publikation.

- Weiter wird im Fallbericht an der "traditionellen" FGM kritisiert, dass bei "Zwittermädchen" ev. sich in den Schamlippen sich befindliche Gonaden ebenfalls kurzerhand amputiert würden (wie wohlbemerkt bei der "medizynischen" Verstümmelungsvariante auch, was der Fallbericht allerdings nicht erwähnt).

Zum Thema "fehlende" Studien zu den Auswirkungen von "traditioneller" FGM noch der Hinweis auf eine soeben erschienene "Pionierleistung", die – wer hätte sowas gedacht?! – zu folgenden Schlüssen kommt:

Die Mädchen, durchschnittlich etwa 12 Jahre alt und ca. fünf Jahre zuvor beschnitten, erinnern sich an den Tag des Eingriffs als "extrem beängstigend und traumatisierend. Über 78 Prozent der Mädchen beschreiben Gefühle intensiver Angst, Hilflosigkeit, von Grauen und starken Schmerzen; und über 74 Prozent leiden nach wie vor daran, dass eindringliche Erinnerungen immer wieder präsent werden. 68 Prozent der Befragten wurden vorher nicht aufgeklärt; die Beschneidung kam für sie überraschend." (Quelle)

Ergebnisse: Die beschnittenen Mädchen litten signifikant höher an einer PTSD (44,3 Prozent), Depressionen (39,2 Prozent), Angststörungen (45,6 Prozent) und somatischen Störungen (36,7 Prozent) als Mädchen, die nicht beschnitten waren.
Schlussfolgerung: In der Gruppe der beschnittenen Mädchen lässt sich eine deutliche mentale Gesundheitsstörung diagnostizieren, das einen ersten Nachweis für schwerwiegende psychische Folgen der Genitalverstümmelung bei jugendlichen Mädchen liefert. (Quelle)

Entsprechende "Evaluationsstudien" zu "medizynischen" Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken gibt's ja ebenfalls seit längerem, und auch diese kommen – wer hätte das gedacht?! – zu ähnlichen Ergebnissen (vgl. zum Beispiel diese hier auf Deutsch und diese auf Englisch).

Jedoch werden sowohl die "traditionellen" wie auch die "medizynischen" GenitalverstümmlerInnen sich auch durch eine Million weiterer ähnlicher Studien nicht freiwillig vom täglichen weiterverstümmeln abhalten lassen, ebenso wenig wie VerfasserInnen solcher Studien vom "wertfreien weiterforschen" ... wie lange noch?!

• IS-FGM, "ISHID"-Abstract (2005): M. Ellaithi, T. Nilsson, D. Gisselsson, A. Elagib, H. Eltigani and I. Fadl-Elmula (Khartoum): "Female genital mutilation of a child with a male chromosome complement: A lifelong felony", "I. ISHID World Congress 2005", Abstract 18  >>> PDF

• IS-FGM, Full Text (2006): M. Ellaithi, T. Nilsson, D. Gisselsson, A. Elagib, H. Eltigani and I. Fadl-Elmula: "Female genital mutilation of a karyotypic male presenting as a female with delayed puberty", BMC Women's Health 2006, 6:6 
[WARNUNG]  >>> html   >>> PDF   

• Aktuelle FGM-"Evaluationsstudie" (2011): Jan Ilhan Kizilhan: "Posttraumatisches Belastungssyndrom nach Genitalverstümmelung bei kurdischen Mädchen im Nordirak", Praxis Klinische Verhaltensmedizin und Rehabilitation 2011-1 (88)  >>> Vorschau   >>> Abstract

Nachtrag:  Der Humangenetiker Prof. Dr. Martin Zenker (Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg) zum Thema Zwitter als Opfer "traditioneller" Genitalverstümmelung in einem Interview in der Magdeburger Volksstimme, 30.06.2011, Seite 4 (dokumentiert hier - Danke!): 

"Es gibt unterschiedliche Formen eines nicht eindeutig differenzierten äußerlichen Geschlechts. Dabei kann auch eine penisähnliche Vergrößerung der Klitoris vorliegen bei sonst eher weiblich entwickelten Geschlechtsorganen. Es ist anzunehmen, dass es in weniger entwickelten Regionen wie in Afrika häufiger vorkommt, dass die notwendige frühkindliche Behandlung bei angeborenen Störungen der Geschlechtsdifferenzierung einschließlich operativer Maßnahmen und gegebenenfalls hormoneller Therapie nicht in der angemessenen Weise erfolgt wie in der westlichen Welt."

Intersex Genital Mutilations
Human Rights Violations Of Children With Variations Of Sex Anatomy

2014 NGO Report an das UN-Kinderrechtskomitee (CRC) (englisch)
Belegt 17 gebräuchliche IGM-Formen und NS-Verbrechen in CH, D, A
>>> Download PDF (3.65 MB)     >>>
Table of Contents

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM): Typische Diagnosen und Eingriffe
>>>
Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken: Fakten und Zahlen
>>> 150 Jahre Menschenversuche ohne Ethik und Gewissen
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen 

GenitalabschneiderInnen, wir kriegen euch! ZwangsoperateurInnen, passt bloss auf!

Gonade um Gonade, Lustorgan um Lustorgan!

Sunday, January 18 2015

IGM-Praktiken: Neue Eingaben an UN-Kinderrechtsausschuss, Briefing + Sitzung Genf 20.-22.01.2015

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UPDATE: CRC 68. Sitzung: Live-Bericht aus dem Palais Wilson in Genf 

 

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'STOP Intersex Genital Mutilation!' - UNHRC Geneva 20.10.2012Nächste Woche kommt es am Mi 21. und Do 22. Januar während der laufenden 68. Sitzung des UN-Ausschusses für die Rechte des Kindes in Genf zur Staatenüberprüfung der Schweiz. Dazu wurde das Komitee in zwei weiteren Eingaben von Netzwerk Kinderrechte Schweiz sowie Zwischengeschlecht.org, Intersex.ch, Elternselbsthilfe SI und Terre des Femmes Schweiz erneut aufgefordert, auch zu Intersex-Genitalverstümmelungen Stellung zu nehmen. Vorgängig wurde Zwischengeschlecht.org eingeladen, am Di 20. Januar den Ausschuss in einem Briefing über "Intersex-Genitalverstümmelungen auf globaler Ebene" zu informieren. Drückt uns die Daumen!

Der UN-Kinderrechtsausschuss hatte bekanntlich in seiner List of Issues (LoI) mit Fragen an die Schweizer Regierung im Vorfeld der Anhörung Intersex leider lediglich im Zusammenhang mit Diskriminierung erwähnt (S. 2, Abs. 7), jedoch nicht betreffend Intersex-Genitalverstümmelungen (IGMs), dem Hauptanliegen der Betroffenen und ihrer Organisationen. Dazu kam es zunächst zu 2 kürzlichen weiteren Eingaben:

1.  Das Netzwerk Kinderrechte Schweiz führte in seinen >>> "Kommentaren zur List of Issues" (englisch) unter der Überschrift "Wichtige Themen, die in der List of Issues nicht erwähnt wurden" in einem Abschnitt "Intersex-Genitalverstümmelung" (S. 10) u.a. aus:

  • Seit dem Netzwerk-Schattenbericht (englisch), der IGMs hervorhob, haben 8 weitere UN-Geremien nicht-eingewilligte, nicht-notwendige, durch psychosoziale Indikationen gerechtfertigte Genitaloperationen an Intersex-Kindern kritisiert und u.a. gesetzgeberische Überprüfung gefordert, darunter UNICEF.
  • Trotzdem bleibt die Schweitzer Regierung untätig, und die OPs dauern faktisch straflos an.
  • Schweizer Intersex-Organisationen unterstreichen nachteilige Auswirkungen des Schweigens des Ausschusses zu diesem Thema.
  • Das Netzwerk verweist dazu auf die thematische Eingabe von Zwischengeschlecht.org et al. (siehe nachfolgend).

2.  In einer 3-seitigen >>> thematischen Eingabe "Intersex-Anliegen" (PDF 166 kb, englisch) von Zwischengeschlecht.org, mitunterzeichnet von Intersex.ch, Elternselbsthilfe SI und Terre des Femmes Schweiz, sowie unterstützt von Netzwerk Kinderrechte Schweiz, wird u.a. ausgeführt:

  • IGMs bzw. in diesem Zusammenhang die Notwendigkeit gesetzgeberischer Überprüfung, Datenerfassung, Monitoring und desinteressierte Forschung sind die dringendsten und wichtigsten Anliegen der Betroffenen und ihren Organisationen.
  • Neue Entwicklungen seit Eingabe des thematischen Intersex-Schattenberichts:
  • Der UN-Behindertenrechtsausschuss fragt in seiner LoI Deutschland nach Datenerfassung zu IGMs und nach "Beendigung dieser Praxis".
  • Ein Interagency-Statement von WHO, UNICEF, OHCHR und 4 weiteren UN-Gremien fordert – in Übereinstimmung mit der aktuellen Gemeinsamen Empfehlung der UN-Kinderrechts- und Frauenrechtsausschüsse zu "Schädliche kulturelle Praktiken" – betreffend IGMs u.a. gesetzgeberische Überprüfung, Datenerfassung, Monitoring und Zugang zur Justiz.
  • Als Nachtrag zur Bibliographie des thematischen Schattenberichts der Hinweis auf die Stellungnahme des UN-Sonderberichterstatters für Gesundheit, die ebenfalls IGMs kritisiert.
  • Das Schweigen des Ausschusses zu IGMs hat unmittelbare Folgen für Intersex-Kinder in der Schweiz:
  • Von den Massnahmen gegen Diskriminierung, welche die Regierung in ihrer Antwort auf die LoI anführt, beinhaltet keine einzige Intersex-Diskriminierung; demgegenüber thematisiert eine aktulle (von der Regierung nicht angeführte), nationale wissenschaftliche Studie "Zugang zur Justiz in Diskriminierungsfällen" zwar immerhin Intersex – jedoch nicht im Zusammenhang mit nicht-eingewilligten GenitalOPs.
  • Betreffend IGMs und gesetzgeberischer Überprüfung bleibt die Regierung weiterhin untätig – entgegen der ausdrücklichen Empfehlungen der Nationalen Ethikkommission.
  • Es besteht begründeter Anlass zur Sorge, dass MedizinerInnen Schweigen des Ausschusses als Freibrief zum Weiterverstümmeln auslegen werden.

3.  Auf kommenden Dienstag, d.h. im unmittelbaren Vorfeld der Staatenüberprüfung der Schweiz am Mittwoch und Donnerstag, wurde Zwischengeschlecht.org vom Kinderrechtsausschuss für ein nicht-öffentliches, dreiviertelstündiges Briefing zum Thema "Intersex-Genitalverstümmelungen auf globaler Ebene" (>>> Onlineversion der Präsentation als PDF, 3.14 MB) im Palais Wilson eingeladen, für das auch VertreterInnen des Büros der UN-Hochkommissarin für Menschenrechte und des UN-Ausschusses für die Rechte von Menschen mit Behinderung (CRPD) Interesse angemeldet haben.

Wir hoffen sehr, dass es es uns gelingen wird, den Ausschuss zu überzeugen, der Schweizer Regierungsvertretung während der 68. Sitzung kritische Fragen auch zu IGMs zu stellen, und in seinen (auf Ende Januar zu erwartenden) "Abschließenden Bemerkungen" das Thema IGMs angemessen zu berücksichtigen. Auf dass der Druck auf die Schweiz, die hervorragenden Empfehlungen der Nationalen Ethikkommission im Bereich Humanmedizin (NEK-CNE) endlich umzusetzen, bald eine kritische Masse erreicht – und ebenso der Druck auf Regierungen überall, Intersex-GenitalverstümmlerInnen endlich gesetzlich zu verbieten, inkl. Aufhebung/Aussetzung der Verjährungsfristen. Damit Intersex-Kinder überall möglichst bald das Recht haben werden, unversehrt und selbstbestimmt aufzuwachsen und zu leben! 

Intersex Genital Mutilations
Human Rights Violations Of Children With Variations Of Sex Anatomy

2014 NGO Report an das UN-Kinderrechtskomitee (CRC) (englisch)
Belegt 17 gebräuchliche IGM-Formen und NS-Verbrechen in CH, D, A
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Table of Contents

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM): Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben

Saturday, January 3 2015

Input von Daniela Truffer zum "Fachtag Intersexualität" in Hannover

Abschluss-Talkrunde, v.l.n.r.: Lucie Veith (Intersexuelle Menschen e.V.), Gregor Zootzky (Filmemacher, "Hermes & Aphrodite"), Renee Steinhoff (Stiftung Leben und Umwelt), Ursula Rosen (aus Sicht betroffener Eltern), Daniela Truffer (Zwischengeschlecht.org), Thomas Schremmer (MdL B90/Die Grünen).

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Der Input von Daniela Truffer zum "Fachtag Intersexualität" jetzt als
>>> PDF-Download (5.53 MB), mit:
  • Danielas Geschichte
  • Historischer Überblick: 
     "Zwitter gab es schon immer ..."
  • Was ist Intersex?
  • Was sind IGM-Praktiken?
  • IGM in Hannover
  • Kritik von Betroffenen und
     Menschenrechtsinstitutionen
  • Links zu weiteren Informationen
>>> Am Fachtag aufgelegte, 4-seitige Dokumentation IGM in Niedersachsen (PDF 1MB)
>>> Kurzbericht zum "Fachtag Intersexualität" in Hannover, 26.11.2014
>>> Hannover, Ort von Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM)
>>> Göttingen, Ort von Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM)

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