Wednesday, December 31 2014

Malta > Gesetzesentwurf der Regierung will IGM-Praktiken verbieten, unterstreicht Recht auf köperliche Unversehrtheit, Selbstbestimmung

3rd Intersex Forum 2013Am 3. Intersex-Forum 2013 in Malta kam es zu einem Dialog mit Ministerin Helena Dalli,
wobei Zwischengeschlecht.org mit Statistiken belegte, dass auch in Malta Intersex-Kinder
medizinisch diagnostiziert und "behandelt" werden, u.a. wegen "Indeterminate Sex"
und "Hypopapdie". Im Bild ganz rechts, 3. von unten: Silvan Agius.

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STOP Intersex Genital Mutilation!Zwischengeschlecht.org on FacebookEin von der Maltesischen Ministerin für sozialen Dialog und zivile Freiheiten, Helena Dalli (siehe Bild unten) vorgestellter
>>> Gesetzesentwurf (PDF, englisch) bringt Malta in eine Spitzenposition im laufenden Rennen darum, welches Land als erstes IGM-Praktiken verbieten wird (vgl. weitere aktuelle gesetzgeberische Bestrebungen in Kenia und Deutschland).

Dies ist das allererste Mal überhaupt, dass irgendwo von Regierungsseite ein entsprechender Gesetzesentwurf vorgelegt wurde! Der Entwurf befindet sich aktuell in der Vernehmlassungsauswertung bzw. Beratung. Wir drücken die Daumen!

Zwar ist im Entwurf des "Gender Identity, Gender Expression And Sex Characteristics Act (GIGESC)" (>>> Homepage des Ministeriums), in der Öffentlichkeit gehandelt als "Gender Identity Act" (>>> Malta Today, englisch), der Begriff "Intersex" pikanterweise gar nicht enthalten. Jedoch schützt der Entwurf explizit "körperliche Geschlechtsmerkmale" (inkl. als Diskriminationsgrund), definiert als "chromosomale, gonadale und anatomische Eigenschaften einer Person, einschließlich primäre Merkmale wie Fortplanzungsorgane und Genitalien, oder in chromosomalen Strukturen und Hormonen; und sekundäre Merkmale wie Muskelmasse, Haarverteilung, Brüste und Gestalt" (Abs. 2).

Und der Entwurf unterstreicht ausdrücklich das "Recht auf körperliche Unversehrtheit und physische Selbstbestimmung" für "alle Personen" (Art. 3.1.d), unter Art. 15 weiter ausgeführt wie folgt:

     15.   (1)    Es soll für Mediziner und andere Berufsgattungen nicht rechtmäßig sein, geschlechtszuweisende Behandlungen und/oder chirurgische Eingriffe an körperlichen Geschlechtsmerkmalen von Minderjährigen durchzuführen, wenn Behandlungen oder Eingriffe aufgeschoben werden können, bis die zu behandlende Person ihre informierte Einwilligung geben kann.

     (2)    In Ausnahmesituationen soll eine Behandlung durchgeführt werden können, wenn eine Übereinstimmung besteht zwischen dem Interdisziplinären Team und den Personen, die das elterliche Sorgerecht ausüben für die minderjährige Person, die noch einwilligungsunfähig ist:

            Unter der Bedingung, dass medizinische Eingriffe, die durch soziale Faktoren motiviert sind ohne die Einwilligung der betroffenen Person, eine Verletzung dieses Gesetzes darstellen.

(Bild: Ministerin Helena Dalli, sowie zu ihrer Linken Silvan Agius, bis Ende 2013 ILGA Policy Director und heutiger Berater der Ministerin. Quelle.) Weiter ist vorgesehen, dass die Ministerin nach Konsultation mit dem Gesundheitsminister eine Arbeitsgruppe einberuft, die innerhalb eines Jahres Empfehlungen für eine Überarbeitung bestehender medizinischer Leitlinien formuliert unter Berücksichtigung der gegenwärtigen besten medizinischen Praxis und Menschenrechtsstandards (Art. 17), und soll der Zugang zu psychosozialer Beratung gewährleistet sein (Art. 16). Kern des Entwurfs ist außerdem "das Recht auf eine Geschlechtsidentität für alle Personen" (Art. 3) sowie eine Änderung des Geschlechtseintrags durch eine schriftliche Willensbekundung der betroffenen Person (Art. 4-5).

Lob gab's für den Entwurf u.a. von OII EU, OII AU, OII UK und Inter/Act Youth (alle englisch).

Meine 2 Cent: Sollte dieser Gesetzesentwurf innert nützlicher Frist so durchkommen, wäre Malta das erste Land, das IGM-Praktiken gesetzlich verbietet. Dafür von diesem Blog ein Herzliches Dankeschön an alle Beteiligten, insbesondere an die Ministerin Helena Dalli und ihren Human Rights policy coordinator Silvan Agius!

Trotzdem bleiben im vorliegenden Entwurf einige Schlupflöcher: Z.B. könnten OP-wütige MedizynerInnen (und Eltern) immer noch Kinder etwa nach Italien zum Verstümmeln überweisen, und könnten VerstümmlerInnen aufgrund der gängigen Verjährungsbestimmungen weiterhin in den allermeisten Fällen wohl kaum je belangt werden, zumal der Entwurf auch keine Sanktionen vorsieht.

Fazit: Es ist noch ein weiter Weg – doch auch der weiteste beginnt mit einem ersten konkreten Schritt – und aktuell hat Malta diesbezüglich die Nase vorn!

Intersex Genital Mutilations
Human Rights Violations Of Children With Variations Of Sex Anatomy

2014 NGO Report an das UN-Kinderrechtekomitee (CRC) (englisch)
Belegt 17 gebräuchliche IGM-Formen und NS-Verbrechen in CH, D, A
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>>> Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM): Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben

Thursday, December 18 2014

Intersex-Leitlinie 2015: "Varianten" statt "Störungen" – "klarer Abstand" von Genitalverstümmelungen? Antwort + Rückantwort Offener Brief

Friedlicher Protest No. 4 + Offene Briefe zu AWMF-Intersex/DSD-Leitlinien, Jena 09.11.2014
Auf die AWMF-Antwort liegt jetzt die Rückantwort von Zwischengeschlecht.org (S. 14-15) vor

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Pressemitteilung von Zwischengeschlecht.org vom 18.12.2014: Zwischengeschlecht.org on Facebook

Heidi Walcutt: 'STOP Intersex Genital Mutilation!' (1997)Nichts weniger als eine Vielzahl historischer Umwälzungen stellen die drei Verantwortlichen in Aussicht für die weit über Deutschland hinaus wichtige, auf Anfang 2015 angekündigte AWMF-Leitlinie 174/001 (aktueller Arbeitstitel: “Störungen der Geschlechtsentwicklung”). Was unter Betroffenen große Hoffnungen weckt – doch sind diese auch berechtigt?

In einem von Zwischengeschlecht.org initiierten Offenen Brief (PDF) hatten 227 Intersex-Menschen, ihre Organisationen, Partner, Familien, Freunde und Unterstützer_innen 95 namentlich angeschriebene AWMF-Leitlinienverantwortliche und medizinische Fachgesellschaften aufgefordert, u.a. von nicht-eingewilligten Genitaloperationen und weiteren IGM-Praktiken abzusehen, stigmatisierende Nomenklatur (“Störungen”) zu überdenken, und Betroffene und ihre Organisationen künftig angemessen zu konsultieren.

In einer Antwort (PDF S. 12-13) kündigten die drei Koordinatorinnen der geplanten neuen DSD-Leitlinie Prof. Dr. Susanne Krege (Deutsche Gesellschaft für Urologie DGU), Prof. Dr. Felicitas Eckoldt-Wolke (Deutsche Gesellschaft für Kinderchirurgie DGKCH) und Prof. Dr. Annette Richter-Unruh (Deutsche Gesellschaft für Kinderendokrinologie und -Diabetologie DGKED) nun an,

  • die Leitlinie werde neu in “Varianten der Geschlechtsentwicklung” umbenannt,
  • zum ersten Mal sei auch eine emanzipatorische Betroffenenorganisation berücksichtigt worden, und
  • “ganz klar” soll auch von nicht-eingewilligten Behandlungen “Abstand genommen werden”.

Zwischengeschlecht.org bedankt sich in einer Rückantwort (PDF S. 14-15) für diese erfreulichen Neuigkeiten. Und mahnt gleichzeitig an, dass eine tatsächliche Abkehr von menschenrechtswidrige IGM-Praktiken, im Gegensatz zu belegten aktuellen Darstellungen der Leitlinienkoordinatorinnen,

  • keine “Ausnahmen” durch die Hintertür zulassen darf, die trotzdem weiterhin ohne medizinische Notwendigkeit “früh operiert werden sollten”,
  • nicht unterstellen darf, Kinder “kurz vor oder zu Beginn der Pubertät” seien in der Lage, über kosmetische Genitaloperationen mit dem bekannten Risiko von Verminderung oder Verlust der sexuellen Empfindungsfähigkeit eine informierte Entscheidung zu treffen (obwohl sie ohne entsprechende eigene Erfahrungen gar nicht wissen können, was sie eigentlich aufs Spiel setzen),
  • nicht behaupten darf, für medizinisch nicht notwendige Genitaloperationen an Kleinkindern, gerechtfertigt durch “Expertenmeinungen, Elternwille und kulturelle sowie religiöse Aspekte”, liege eine wirksame “informierte Einwilligung” vor.

Sowie, dass für eine angemessene Konsultation aller Betroffenen

  • in Zukunft auch tatsächlich alle interessierten Betroffenen und ihre Organsiationen mit einbezogen werden müssen.

Schon mehrfach wurden in den letzten 20 Jahren, seit Überlebende von IGM-Praktiken öffentlich Gerechtigkeit fordern, von Seiten der Medizin großspurig wohlklingende Reformen angekündigt, die sich anschließend als Verschlimmbesserungen herausstellten – beispielsweise das “2006 DSD Consensus Statement”.

Noch ist laut den drei Leitlinienkoordinatorinnen die endgültige Fassung der kommenden Leitlinie nicht festgelegt. Bleibt zu hoffen, dass die dereinst publizierte Leitlinie den in Aussicht gestellten historischen Verbesserungen für einmal auch tatsächlich gerecht werden wird – bevor ansonsten internationale Menschenrechtsorgane und der Gesetzgeber nachhelfen müssen ...

Die internationale Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org fordert ein Verbot von kosmetischen Genitaloperationen an Kindern und Jugendlichen mit "atypischen" körperlichen Geschlechtsmerkmalen sowie "Menschenrechte auch für Zwitter!".

Betroffene sollen später selber darüber entscheiden, ob sie Operationen wollen oder nicht, und wenn ja, welche.

Freundliche Grüße

Daniela "Nella" Truffer, Markus Bauer
Gründungsmitglieder Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org

Mobile +41 (0)76 398 06 50, +41 (0)78 829 12 60
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Regelmäßige Updates: http://zwischengeschlecht.info

Siehe auch:
- Friedliche Proteste + Offener Brief mit 227 Unterschriften zu AWMF-Intersex-DSD-Leitlinien
- DSD neu ohne "Störungen": Antwort der AWMF-Leitlinienkoordination auf den Offenen Brief
- Leitlinien-Interview mit Susanne Krege im Spiegel 22/2014: "kurz vor Pubertät operieren"
- Vortrag Leitlinienverantwortliche F. Eckoldt 13.09.2014: "AGS möglichst früh operieren"

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Friday, December 12 2014

Kenia > Historisches Gerichtsurteil: Intersex-Kinder haben Recht auf Geburtsurkunde, Datenerhebung über Intersex und gesetzliche Regeln gegen Genitaloperationen notwendig

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Menschenrechte auch für Zwitter!Zwischengeschlecht.org on FacebookHipp, hipp! Der High Court in Nairobi (Kenia) ordnete in einem >>> Urteil vom 5.12.2014 im Fall 266/13 'Baby A' gegen Justizministerium u.a. (englisch) an, dass jeweils innert 90 Tagen

• das Standesamt einem heute 5-jährigen Intersex-Kind eine Geburtsurkunde ausstellen muss

• das Justizministerium eine Stelle benennen muss, die eine generelle Datenerhebung zu Intersex-Kindern und -Menschen in Kenia durchführt

• das Justizministerium einen Bericht abliefern muss zum Stand der Dinge betreffend einem Regelwerk zur Anerkennung von Intersex als einer Geschlechtskategorie sowie betreffend Richtlinien und gesetzlicher Regulierung von "Korrektur-Operationen" an Intersex-Menschen.

Dieses bahnbrechende Urteil ist das Verdienst des Anwaltes John Chigiti (Bild), der sich seit Jahren für die Rechte von Intersex-Kindern und -Erwachsenen einsetzt. Dafür von diesem Blog ein ganz herzliches Dankeschön!

In vorliegenden Fall hatten ÄrztInnen in einem Formular zur Registrierung der Geburt des Kindes, das 2009 mit "uneineutigen Genitalien" auf die Welt kam, das Geschlecht ein Fragezeichen neben das Kästchen eingetragen, in dem das Geschlecht angegeben wird. Danach weigerten sich die Behörden, dem Kind eine Geburtsurkunde auszustellen – eine solche ist wiederum Voraussetzung dafür, u.a. eine Schule besuchen zu können, eine ID zu erhalten oder wählen zu können, wie Chigiti gegenüber der >>> Agentur Reuters erklärte (englisch).

In einem >>> Artikel in der Kenianischen Zeitung "The Star" (englisch) führte John Chigiti weiter aus:

Als ein Resultat von Panik und Angst lassen viele mit einem Intersex-Kind gesegnete Eltern es schließlich zu, diese korrigierenden Operationen zur Veränderung der Genitalien und der hormonellen Gegebenheiten dieser sonst normalen Kinder. Solche Operationen sind sehr invasiv und naturgemäß irreversibel. Sie belassen die Patienten gewöhnlich mit einer bleibenden Narbe. Dies verletzt das Recht der Intersex-Kinder auf körperliche Unversehrtheit, Gesundheit und Freiheit von Folter. Da es keinerlei Richtlinien gibt, läuft dies meiner Meinung nach auf IGM (Intersex Genitalverstümmelung) oder erzwungene [Mädchen-]Beschneidung hinaus.

Ärzte, die solche korrigierenden Operationen wegen einem medizinischen Notfall oder aus anderen Gründen durchführen, müssen durch Standards geleitet werden, die einen Schutz für Intersex-Kinder garantieren. so dass diese Operationen keine vom Nürnberger Kodex verbotene Experimente am menschlichen Körper bleiben. Die Operation sollte die letzte Option sein.

Es besteht eine Notwendigkeit für Richtlinien, Regeln und gesetzliche Bestimmungen für Intersex-Menschen, die auf medizinische Hilfe angewiesen sind. Dieselben Vorschriften werden auch die Ärzte vor künftigen Klagen der Kinder schützen.

Meine 2 Cent: Das Rennen ist immer noch offen, welcher Staat als erster ein gesetzliches Verbot von Intersex-Genitalverstümmelungen auf die Reihe kriegt. Kenia ist nach diesem Urteil offensichtlich besser aufgestellt als z.B. europäische Länder (Hallo Personenstand-Murks!). Fortsetzung hoffentlich bald ...

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Tuesday, December 2 2014

IGM in Niedersachsen 2014 - Intersex-Fachtag Hannover 26.11.

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Zwischengeschlecht.org on Facebook

Am Fachtag Intersexualität vom 26.11.2014 in Hannover aufgelegte, 4-seitige
>>> Doku IGM in Niedersachsen (PDF 1MB) [ WARNUNG!!! S. 2–4 enthalten OP- und Outcomefotos ] mit einem kurzen Überblick zu lokalen IGM-Kliniken, Geschichte und den 3 häufigsten IGM-Formen heute.

 

Meine 2 Cent in Kürze: In Niedersachsen hat sich seit der letzten Veranstaltung im Januar einiges getan, sowohl punkto Wissensstand und Auflärungsbestrebungen der Regierung zu Intersex wie auch praktisch betreffend Unterstützung der Selbsthilfe – davon könnten sich noch so manche Länder ruhig eine dicke Scheibe abschneiden! Im Publikum saß eine Kinderchirurgin, die berichtete, dass lokale Promi-GenitalabschneiderInnen mittlerweile auch in der eigenen Klinik mit kritische Fragen konfrontiert werden. Ein teilnehmende Politiker stellte eine Anfrage zu IGM-Statistiken in Aussicht. Fortsetzung folgt ...

 

>>> Mehr zum Fachtag + Download Input von Daniela Truffer

>>> Hannover, Ort von Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM)
>>> Göttingen, Ort von Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM)

Saturday, November 29 2014

Antwort auf Offenen Brief zur neuen AWMF-Intersex-Leitlinie: DSD neu ohne "Störungen", OPs erst mit Einwilligung der Betroffenen?

Friedliche Proteste + Offener Brief zu AWMF-Leitlinien, "Ja-Ped 2014" Leipzig 08.11.2014

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STOP Intersex Genital Mutilation!

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Inzwischen erhielten wir freundlicherweise eine >>> offizielle Antwort der DSD-Leitlinienkoordinatorinnen (PDF S. 12-13) auf den Offenen Brief an die AWMF-Leitlinienverantwortlichen mit 227 Unterschriften (PDF). Darin führen diese u.a. aus:

"Die Leitlinie heißt „Varianten der Geschlechtsentwicklung“ und nicht „Störungen der Geschlechtsentwicklung“."

"Ganz klar geht aus dem Papier auch hervor, dass im Zeitraum, in dem die Kinder in konservativ medikamentöse oder operative Maßnahmen nicht selbst einwilligen können, von diesen Abstand genommen werden soll."

Meine 2 Cent: Das sind erstmal gute Nachrichten! Allerdings: In der offiziellen Anmeldung auf der AWMF-Homepage heißt die Leitlinie bisher immer noch unverändert "Störungen" – aktuelle Publikationen und öffentliche Verlautbarungen der AWMF-Koordinatorinnen Prof. Dr. Felicitas Eckoldt-Wolke und Prof. Dr. Susanne Krege lassen auch einige Zweifel an der Ernsthaftigkeit des Aufschiebens bzw. an deren Verständnis von informierte Zustimmung ... (Das in der Antwort angesprochene "aktuelle Manuskript" zu neuen Leitlinie liegt Zwischengeschlecht.org bisher nicht vor.)

Wir bereiten zur Zeit eine Rückantwort vor. Mehr dazu hier sowie im PDF S. 14-15.

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Wednesday, November 26 2014

Hannover, Ort von Intersex-Genitalverstümmelungen (IGMs): "Klitorisreduktion und Vaginalplastik mit 5-6 Monaten - Penetrationstest unter Narkose vor der Pubertät"

'Genitalverstümmelungen stoppen!' - Aktion von Zwischengeschlecht.orgEthikrat-Pressekonferenz, 23.2.2012 (Bild: © dapd/sueddeutsche.de)

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>>> Intersex-Fachtag Hannover Mi 26.11.     >>> Niedersachsen unterstützt Selbsthilfe  
>>>
Liveblog Fachtag 14.1.   >>> IGM in Göttingen   >>> IGM in Bochum   >>> IGM in NDS

Zwischengeschlecht.org on FacebookPressemitteilung von Zwischengeschlecht.org vom 13.01.2014:

Heidi Walcutt: 'STOP Intersex Genital Mutilation!' (1997)

Hannover: Niedersächsischer Fachtag "Intersexualität" vom Di 14.01.2014 wirft Schlaglicht auf gravierende Menschenrechtsverletzungen
– Kinder- und Jugendkrankenhaus Auf der Bult und Medizinische Hochschule Hannover (MHH) geben sich unbeirrt

Am 18.07.2012 hatte der Landtag Niedersachsen verdankenswerterweise einstimmig festgehalten:

"Das Recht auf Unversehrtheit gilt auch für intersexuelle Menschen" (16/5045).

Der Landtag befindet sich damit in guter Gesellschaft mit der Niedersächsischen Landesregierung (16/5608), dem Bundestag (hib), dem UN-Ausschuss gegen Folter (CAT/C/DEU/CO/5), dem UN-Sonderberichterstatter über Folter (A/HRC/22/53), dem Europarat (Res. 1952/2013) und vielen anderen mehr.

Mehrfach wurde seither die Unteilbarkeit des Rechts auf körperliche Unversehrtheit betont – dass ALLE Kinder mit atypischen körperlichen Geschlechtsmerkmalen gleichermaßen geschützt werden müssen: "Die internationalen Gremien arbeiteten nicht mit der Unterscheidung zwischen geschlechtszuweisenden und geschlechtsangleichenden Operationen. Sie stellten auf die Auswirkungen für die betroffene Person, nämlich auf die Beeinträchtigung der körperlichen Unversehrtheit, ab." (Familienausschuss, Protokoll)

Kinderchirurgie Hannover: Lachen über Menschenrechte

Ganz eigene Vorstellungen von körperlicher Unversehrtheit hat demgegenüber das "Zentrum Kinderchirurgie Hannover", ein Zusammenschluss von Kinder- und Jugendkrankenhaus AUF DER BULT und Medizinische Hochschule Hannover (MHH).

Für Kinderchirurgie-Chefin PD Dr. Barbara Magda Ludwikowski und den Leitenden Oberarzt Prof. Dr. Ricardo González ist der Fall klar: Kosmetische "Klitorisverkleinerungen" an "Mädchen mit zu großer Klitoris" müssen möglichst rasch durchgeführt werden – am besten im Alter von 5-6 Monaten ("im Einklang mit unserer Richtlinie für frühe Hypospadiekorrekturen") und nach einer OP-Methode von 1983 (Frontiers in Pediatrics, 10.01.2014 / Symposium AG Kinderurologie DGKCH 2013).

Ausgeliefert! Vorgängig empfehlen sie eine "kurze Vaginaluntersuchung unter Narkose" mit 3 Monaten sowie verbindlich einen ausführlicheren Penetrationstest unter Narkose noch vor der Pubertät: "Untersuchung unter Narkose zur Beurteilung des vaginalen Introitus in einer nicht-traumatisierenden Weise vor dem Beginn sexueller Aktivitäten, um wenn nötig Nachoperationen oder Bougierungen empfehlen zu können" (Frontiers in Pediatrics, 10.01.2014 / Frontiers in Pediatrics, 21.11.2013).

Last but not least machen sich die Hannover-ChefchirurgInnen PD Ludwikowski und Prof. González in einem am letzten Freitag 10.01.2014 publizierten, internationalen Fachartikel offen lustig über die Unteilbarkeit des Rechts auf körperliche Unversehrtheit – und propagieren (abgesehen von wenigen, sehr seltenen Ausnahmen) bei ALLEN Kindern mit "Störungen der Geschlechtsentwicklung (DSD)" oder "sonstigen genitalen Fehlbildungen" inkl. "Hypospadie" unbeirrt kosmetische "Genitalkorrekturen" im Kleinkindesalter

"Die Debatte über den Zeitpunkt der chirurgischen Korrektur bei Mädchen mit Adrenogenitalem Syndrom (AGS) ist intensiv und wurde zum Teil in Gang gebracht durch Betroffenengruppen, großteils bestehend aus unzufriedenen Erwachsenen mit Operationen im Kindesalter. Ihr Einfluss war hilfreich, um Chirurgen dazu zu bringen, die Geschlechtszuweisung in gewissen Fällen von DSD und anderen genitale Fehlbildungen [...] neu zu überdenken. Ein paar Autoren schlugen ein Verbot für alle medizinisch nicht notwendigen Operationen an Kindern vor.

Trotzdem denken wir, so sinnvoll diese Debatte auch sein mag, die Behandlung von Mädchen mit AGS sollte ausgenommen werden. [...] Wenn wir frühe Genitalkorrekturen an Mädchen mit AGS verbieten wollten, so müssten Chirurgen vernünftig sein und konsequenterweise auch Hypospadiekorrekturen [...] bei Kleinkindern und einwilligungs-unfähigen Kindern verbieten."  (Frontiers in Pediatrics, 10.01.2014)

Genau letzteres, nämlich die Ächtung und Unter-Strafe-Stellung ALLER uneingewilligten, medizinisch nicht notwendigen, irreversiblen, kosmetischen "Genitalkorrekturen" an ALLEN Kindern mit "atypischen Genitalien", fordern Betroffene seit mittlerweile 20 Jahren, sekundiert u.a. vom UN-Sonderberichterstatter über Folter (A/HRC/22/53) und dem Europarat (Res. 1952/2013).

Systematische Entgleisungen

Intersex: Ohne Aufarbeitung, Keine Aussöhnung

Diese Entgleisungen aus dem Kinder- und Jugendkrankenhaus AUF DER BULT und der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) sind leider keine einmaligen Ausrutscher, sondern haben System – und im Fall von Prof. Dr. Ricardo González eine sehr lange Geschichte. Weiter vertrat Prof. González die "Kinderchirurgie Hannover" am letzjährigen Welt-Kinderchirurgenkongress WOFAPS 2013.

Auch die Kinderendokrinologie unter PD Dr. med. Sabine Heger behandelt schwerpunktmäßig"Störungen der Geschlechtsentwicklung" und ist in allen "wissenschaftlichen Gesellschaften", die in ihren Leitlinien bis heute unbeirrt nicht-eingewilligte, kosmetische Intersex-"Genitalkorrekturen" empfehlen, aktiv beteiligt (DGKJ, ESPE, DGE, APE) – die Kinderklinik AUF DER BULT war zudem letztes Jahr Ausrichterin des GenitalabschneiderInnen-Kongresses "Ja-PED 2013" (Programmpunkte u.a. "Genitaloperationen bei DSD", "Gonadektomien [=Kastrationen] bei DSD", "Stand der Überarbeitung der aktuellen Leitlinie DSD").

[Weitere niedersächsische Kliniken, in denen Intersex-Genitalverstümmelungen angeboten und praktiziert werden, sind u.a. Göttingen, Bochum, Wolfsburg und Osnabrück.] 

Fachtag: Menschenrechtsverletzungen entgegentreten

Der Niedersächsische Fachtag "Intersexualität" (Information und Anmeldung) von morgen Dienstag, 14.01. geht zurück auf die Beschlüsse von Landtag (16/5045) und Landesregierung (16/5608). Ein Workshop widmet sich ausdrücklich den andauernden, gravierenden Menschenrechtsverletzungen an Intersex-Menschen – und welche Verpflichtungen für Land und Kommunen sich daraus ergeben.

Zwischengeschlecht.org wird an der Fachtagung auf die skandalösen Menschenrechtsverletzungen im Kinderkrankenhaus AUF DER BULT und in der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) hinweisen – und konkrete Gegenmaßnahmen fordern.

Die internationale Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org fordert ein Verbot von kosmetischen Genitaloperationen an Kindern und Jugendlichen mit "atypischen" körperlichen Geschlechtsmerkmalen sowie "Menschenrechte auch für Zwitter!".

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Daniela "Nella" Truffer, Markus Bauer
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>>> LIVEBLOG 1. Fachtag „Intersexuelle Menschen in Niedersachsen“
>>> Pressespiegel 1. Niedersächsischer Intersex-Fachtag

>>> Niedersachsen, Land von Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM)
>>> Göttingen, Ort von Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM)
>>> Bochum, Ort von Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM)

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM): Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> Intersex Genital Mutilations (IGM) – eine Genealogie der TäterInnen 

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben  

Friday, November 21 2014

ARD-Toleranzwoche: KEIN Beitrag über Intersex-Verstümmelungen

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Nachtrag 24.11.: Wie die Sendungsmacherin heute mitteilte, sei der Beitrag ausgefallen, weil "in letzter Minute mein Protagonist abgesprungen ist"  (wohl die unten erwähnte Endokrinologin).

Nachtrag 21.11.: Der geplante Beitrag fiel leider aus unbekannten Gründen aus – vielleicht kam etwas Tagesaktuelles dazwischen – oder ich hab mich verhört – oder das Thema war ev. sogar für die "Toleranzwoche" zu viel – von der zuständigen Redakteurin gab's bisher auf Anfrage keine Rückmeldung.

Zwischengeschlecht.org on FacebookDie Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

Intersex-Genitalverstümmelungen stoppen!Im Rahmen der ARD-Themenwoche Toleranz soll es heute Freitag 21.11.2014 in der 12-Uhr-Ausgabe der Tagesschau erneut um Intersex gehen – und zwar nicht um "Michael Phelps' Freundin, die als ein Mann, äh als Intersex auf die Welt kam" (englisch), sondern um Intersex-Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken, äh "geschlechtsangleichende Operationen".

Dem Vernehmen nach soll darin eine namhafte Münchner Endokrinologin einmal mehr das allzeit beliebte Medizynermärchen "Ja, früher war es vielleicht schlimm, aber heute wird nicht mehr operiert" öffentlich-rechtlich zum besten geben – aber auch Zwischengeschlecht.org und IMeV wurden um Stellungnahmen angefragt – gar das böse juristische V-Wort und das ebenso schlimme G-Wort sollen fallen!

Zur Einstimmung ein leider unverändert aktuelles Zitat von Nella aus der Ehikrat-Anhörung 2011, hier mit Belegen und dazugehörigem Video:

"Seit [über] 20 Jahren klagen Überlebende die verheerenden Folgen dieser Praktiken öffentlich an, darunter Verlust der sexuellen Empfindungsfähigkeit, schmerzende Narben im Genitalbereich, gesundheitliche Schäden infolge der Kastrationen, Traumatisierung durch aufgezwungene Behandlungen, und fordern ihre Beendigung. […] Die Antwort der verantwortlichen Behandler darauf bis heute: Ablenkungsmanöver, Ausreden, Spott und Hohn – sicher im Wissen, dass sie wegen der Verjährungsfrist juristisch nicht oder kaum je belangt werden können.

Wir […] fordern ein gesetzliches Verbot von kosmetischen Genitaloperationen an Kindern und Jugendlichen und von kosmetischen Hormonbehandlungen an Kindern und Jugendlichen in Verbindung mit einer Aufhebung, Aussetzung oder Verlängerung der Verjährung, wie diese auch bei weiblicher Genitalverstümmelung und sexualisierter Gewalt [mittlerweile z.T. eingeführt sind]."

Intersex Genital Mutilations
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>>> Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM): Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen 

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>>
UN-Auschuss gegen Folter fordert Entschädigung für IGMs
>>> UN-Sonderberichterstatter über Folter verurteilt "genitale Zwangsoperationen" 
>>> Europarat verurteilt Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM), fordert Verbot
>>> WHO, UNICEF, etc. fordern Wiedergutmachung für Intersex-Verstümmelungen
>>> UN-Behindertenrechtsausschuss fordert IGM-Statistiken und konkrete Schritte
>>> Gleichstellungsministerkonferenz GMFK 2014 fordert IGM-Verbot!
>>> Kinder- und Jungendanwaltschaft Salzburg (KIJAS) fordert IGM-Verbot! 

Thursday, November 20 2014

20. Nov: Tag der Kinderrechte • 25 Jahre UN-Kinderrechtskonvention • 2014 Intersex Schattenbericht: Über 11'000 Downloads

Foto: Aktion von Zwischengeschlecht.org zum UNHRC UPR #14, UNO Genf 20.10.2012

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Informiert euch – und helft mit, durch Aufklärung der Öffentlichkeit zur Beendigung von IGMs Beizutragen!

STOP Genitalverstümmelung in Kinderkliniken!

20. November ist Internationaler Tag der Kinderrechte. Heute vor genau 25 Jahren, am 20.11.1989, wurde die UN-Kinderrechtskonvention in New York von der UN-Generalversammlung verabschiedet. Mittlerweile sind 194 Staaten dabei. Von Deutschland wurde die Konvention am 06.03.1992 ratifiziert, von Österreich am 06.08.1992, und von der Schweiz am 24.02.1997.

Die Kinderrrechtskonvention (CRC) unterstreicht das Mitspracherecht von Kindern in allen sie betreffenden Entscheidungen (Art. 12), und schützt Kinder besonders u.a. vor Gewalt und Misshandlung (Art. 19), vor grausamer, unmenschlicher oder sonst erniedrigender Behandlung (CIDT) (Art. 37), sowie vor schädlichen überlieferten Praktiken (Art. 24).

Seit 1996 berufen sich Überlebende von Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM) auf die Kinderrechtskonvention in ihrem über 20-jährigen Kampf für ein gesetzliches Verbot von IGM. Seit 2012 dokumentieren Intersex-Organisationen in Schattenberichten menschenrechtswidrige IGM-Praktiken in einzelnen Staaten direkt beim UN-Ausschuss für die Rechte des Kindes, 2014 mit einem kollektiven NGO-Report und einem thematischen Intersex Schattenbericht bereits zum vierten Mal. Helft mit, durch Aufklärung der Öffentlichkeit zur Beendigung von IGMs Beizutragen!

>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen 
>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>> UN-Auschuss gegen Folter fordert Entschädigung für IGMs

Schon über 2'500 Downloads:
Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM)
in Baden-Württemberg 2014 

• häufigste IGM-Formen  • NS-Verbrechen an Zwittern
• 60 Jahre systematische OPs an Kleinkindern
• Nachweis von IGM-Kliniken in BW
• Analyse "Aktionsplan Akzeptanz & gleiche Rechte
>>> Dokumentation (PDF, 4.9 MB)

Schon über 1'000 Downloads:
Kosmetische Klitorisamputationen an Kindern im Kispi Zürich und Insel Bern, z.B. Andrea Prader, Max Grob, Marcel Bettex, von Zwischengeschlecht.org KOSMETISCHE KLITORISAMPUTATIONEN AN KINDERN IN ZÜRICH UND BERN
Belege aus Fachpublikationen für jahrzehntelange, systematische Klitorisamputationen an wehrlosen Kindern – und wie beteiligte Universitätskinderkliniken heute jegliche Verantwortung leugnen.
>>> Dokumentation (PDF, 700 KB)

Schon über 11'000 Downloads:
Intersex Genital Mutilations
Human Rights Violations Of Children With Variations Of Sex Anatomy

2014 NGO Report an UN-Kinderrechtsausschuss (INT/CRC/NGO/CHE/18022/E)
Belegt 17 gebräuchliche IGM-Formen und NS-Verbrechen in CH, D, A
>>> Download PDF (3.65 MB)     >>>
Table of Contents

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM): Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> UN-Sonderberichterstatter über Folter verurteilt "genitale Zwangsoperationen" 

>>> Europarat verurteilt Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM)
 
>>> WHO, UNICEF, etc. fordern Wiedergutmachung für Intersex-Verstümmelungen
>>> UN-Behindertenrechtsausschuss fordert IGM-Statistiken und konkrete Schritte
>>> GMFK 2014: 24. Gleichstellungsministerkonferenz fordert IGM-Verbot!

Wednesday, November 19 2014

18.11.2014: Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

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Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter ...

>>> 42 LeserInnenkommentare zum "Toleranzwoche" Tagesschau-Beitrag  [ TRIGGER!!! ]

>>> Ganze alpha-Diskussion auf ardmediathek.de zum von überall her online gucken 

... das Märchen von der angeblich neuen "Option auf Offenlassen" in der Geburtsurkunde geht leider auch immer noch weiter – manche JournalistInnen haben echt ne lange Leitung.

Die Notwendigkeit eines gesetzlichen Verbots der andauernden Intersex-Verstümmelungen wird dagegen im "Panorama 3"-Beitrag einmal mehr gar nicht erst erwähnt ... es ist noch ein weiter Weg!

>>> ARD-Toleranzwoche: Geplanter Beitrag über IGMs "ausgefallen" 
>>> ARD Wissen vom 8.11. war da schon mal weiter ...  

>>> Kleine Anfrage auf Initiative von Zwischengeschlecht.org - Senats-Antwort enthüllt:
Auch in Hamburg wird immer noch stur weiterverstümmelt!!!

Intersex Genital Mutilations
Human Rights Violations Of Children With Variations Of Sex Anatomy

2014 NGO Report an das UN-Kinderrechtekomitee (CRC) (englisch)
Belegt 17 gebräuchliche IGM-Formen und NS-Verbrechen in CH, D, A
>>> Download PDF (3.65 MB)     >>>
Table of Contents

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM): Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen 

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>> UN-Auschuss gegen Folter fordert Entschädigung für IGMs
>>> UN-Sonderberichterstatter über Folter verurteilt "genitale Zwangsoperationen" 

>>> Europarat verurteilt Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM)
 
>>> WHO, UNICEF, etc. fordern Wiedergutmachung für Intersex-Verstümmelungen
>>> UN-Behindertenrechtsausschuss fordert IGM-Statistiken und konkrete Schritte
>>> GMFK 2014: 24. Gleichstellungsministerkonferenz fordert IGM-Verbot!

Sunday, November 16 2014

BILDBERICHT: Friedliche Proteste + Offener Brief zu AWMF-Intersex/DSD-Leitlinien, Leipzig 7.-8.11. und Jena 9.11.2014

Bild: Friedlicher Protest #3 vs. Intersex/D$D Leitlinien + "Ja-Ped 2014" , Leipzig 08.11.2014

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OFFENER BRIEF an AWMF-Intersex/DSD-Leitlinienverantwortliche 2014 (PDF, 152 kb)
Antwort AWMF-DSD-Leitlinienverantwortliche   • Rückantwort Zwischengeschlecht.org
>>>
Interview mit Markus Bauer @ Radio Corax, 08.11. + online | @ rdl 11.11.  Danke!
>>> Artikel auf de.indymedia.org (07.11.2014)    >>> Flyer Leipzig 2014 (PDF, 264 kb)

Menschenrechte auch für Zwitter!Zwischengeschlecht.org on FacebookDANKE an alle 226 Personen und Organisationen, die den Offenen Brief (PDF) unterzeichneten! Spezielles Dankeschön an alle, die den Aufruf zum Unterzeichnen teilten/weiterleiteten, sowie an alle, die uns vor Ort unterstützten!

Nach dem Break findet ihr den Offenen Brief im Wortlaut sowie Fotos aller 4 friedlichen Proteste:

Continue reading...

"Ich hätte gerne wieder, was sie mir weggeschnitten haben" - Wiener Zeitung 7.11.14

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Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

Alex Jürgen bringt einmal mehr Klartext über die lebenslangen Folgen von Intersex-Genitalverstümmelungen in diesem >>> Artikel von Petra Tempfer zum Intersex Solidarity Day 2014 – nach den Interviews in den Bezirks Blättern und dem sensationellen Positionspapier 2014 der Kinder- und Jugendanwaltschaft Salzburg (KIJAS) inkl. exliziter Forderung nach einem IGM-Verbot eine weitere Publikation im Zusammenhang mit der 1. Inter*Tagung. Danke!

Intersex Genital Mutilations
Human Rights Violations Of Children With Variations Of Sex Anatomy

2014 NGO Report an das UN-Kinderrechtekomitee (CRC) (englisch)
Belegt 17 gebräuchliche IGM-Formen und NS-Verbrechen in CH, D, A
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>>> Kinder- & Jugendanwaltschaft Salzburg (KIJAS) fordert IGM-Verbot!
>>>
IGM in Österreich (1): Wien, Linz, Innsbruck
>>> IGM in Österreich (2): Innsbruck
>>> Österreich, Ursprungsland der NS-Diagnose "Intersexuelle Konstitution"

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen (IGMs): Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen

Saturday, November 15 2014

Intersex: "Genitaloperationen und unnötige Hormonbehandlungen an Minderjährigen gesetzlich verbieten" - ARD Wissen, 8.11.14

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Intersex: Schluss mit straflos Kinder verstümmeln!Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

>>> Gelungener Beitrag in ARD Wissen mit Michaela Raab, die aktuell mehrere Prozesse u.a. gegen die Uniklinik Erlangen führt.
>>> Hier und >>> hier gib's übrigens das Video auch in besserer Qualität (zum anwählen), sowie mit abschaltbaren Untertiteln, verfügbar bis 07.11.2019.

Es handelt sich um eine Zweitverwertung eines ursprünglich schon letztes Jahr ausgestrahlten Interviews (damals missverständlicherweise quasi "angehängt" in einer Sendung über Trans – auch in der aktuellen URL steht bezeichnenderweise nix von Intersex, sondern "w-wie-wissen/sendung/sex-transsexualitaet-100.html"). Allen Beteiligten ein herzliches Dankeschön, dass das Interview nun in einem passenderen Kontext angeschaut werden kann! 

>>> 2008: Michaela Raab fordert Deutschen Ethikrat zum Handeln auf
>>> 2008: Sieg für Christiane Völling im Kölner Zwitterprozess!
>>> Michalela Raab - Zwitterprozess in Nürnberg-Fürth gegen die Uniklinik Erlangen!
>>> 2014: Sieg für Michaela Raab am Bayerischen Landessozialgericht!
>>> 2015: Nürnberger Zwitterprozess: – 1. Verhandlungstag 26. Februar 2015!
>>> WHO, UNICEF, etc. fordern Wiedergutmachung für Intersex-Verstümmelungen
>>> UN-Sonderberichterstatter über Folter verurteilt "genitale Zwangsoperationen"
>>> Europarat verurteilt Intersex-Genitalverstümmelungen

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2014 NGO Report to the UN Committee on the Rights of the Child (CRC)
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>>> Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM): Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen
>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben

Thursday, November 13 2014

Australien > New South Wales anerkennt Intersex Awareness Day, fordert Umsetzung von Maßnahmen gegen IGMs

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STOP Intersex Genital Mutilation!

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Das Parlament (Unterhaus) des australischen Bundesstaates Neudsüdwales (NSW) >>> überwies am 11. November eine Motion (englisch) der Grünen Abgeordneten Dr. Mehreen Faruqi.

Darin hält das Parlament u.a. fest

  • den 26. Oktober als Intersex Awareness Day anzuerkennen
  • dass "Intersex-Menschen, besonders Kinder, oft verstörenden und invasiven medizinischen Eingriffen unterworfen" werden
  • Und: "Es bestehen schwerwiegende Menschenrechts-Bedenken betreffend der Art und Weise, wie Intersex-Menschen von der Medizin und im Allgemeinen betrachtet und behandelt werden."

Deshalb forderte das Parlament die Regierung auf:

  • Menschenrechtsverletzungen an Intersex-Menschen anzuerkennen 
  • mit der Australische Regierung zusammenzuarbeiten, um die Empfehlungen des Reports des Senatsausschusses über "Unfreiwillige oder erzwungene Steriliserung von Intersex-Menschen in Australien" von 2013 umzusetzen (welche familiengerichtliche Überprüfung von Eingriffen an Kindern ud Jugendlichen vorsehen)

Diese Blog gratuliert – und sagt Dankeschön!

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Saturday, November 8 2014

Intersex Solidarity Day 2014: Offener Brief gegen DSD-Leitlinien

Friedlicher Protest #2 gegen "Ja-Ped" und AWMF-Intersex-Leitlinien, Leipzig, 07.11.2014

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Zwischengeschlecht.org on Facebook>>> Offener Brief an AWMF-Intersex/DSD-Leitlinienverantwortliche (PDF, 152 kb) 
>>> Interview mit Markus Bauer @ Radio Corax, 08.11. 13:15h + online   Danke!

Am heutigen Intersex Solidarity Day werden wir in Leipzig vor Ort an der Jahrestagung der "Deutschen Gesellschaft für Kinderendokrinologie und -diabetologie (DGKED)" anwesenden Leitlinienverantwortlichen den Offenen Brief persönlich überreichen. Sage und schreibe 206 222 225 Menschen und/oder Organisationen aus aller Welt haben den Offenen Brief unterschrieben – D A N K E ! ! !  Sowie ein besonderes Dankeschön an alle, die den Aufruf zum Unterschreiben weiterleiteten und so diese erfreuliche Zahl überhaupt erst möglich machten! Morgen Sonntag werden wir weitere Briefe im Universitätsklinikum Jena-Lobeda persönlich abgeben, wiederum in Rahmen eines friedlichen Protests. Die übrigen rund 80 AdressatInnen erhalten den Offenen Brief per Post, sowie alle vorab per E-Mail. Wir werden das weitere Geschehen in Sachen AWMF-Leitlinienüberarbeitungen im Auge behalten, und weiterhin unser Bestes tun, den Druck auf uneinsichtige ÄrztInnen und Fachgesellschaften aufrecht zu erhalten und wo immer möglich zu erhöhen – gemeinsam sind wir stark und können ein dereinst unversehrtes Aufwachsen für künftige Intersex-Generationen durchsetzen! (Freiwillig und aus Einsicht werden die MedizynerInnen leider nicht mit dem Verstümmeln aufhören – sonst hätten sie's schon vor 20 Jahren getan:-(!)

Friedlicher Protest #1 – drinnen tagte die "AG D$D" der "DGKED", Leipzig, 07.11.2014

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>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben

Stop IGM! Intersex-Proteste Leipzig Fr 7.11. - Sa 8.11 + Jena So 9.11.

Bild: Friedlicher Protest + Offener Brief gegen Universitätskinderklinik Leipzig, 21.09.2012
>>> Kreuzer   >>> Radio Mephisto   >>> Abmahnungen   >>> Volkszeitung   >>> SWR 

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OFFENER BRIEF an AWMF-Intersex/DSD-Leitlinienverantwortliche 2014 (PDF, 152 kb)
>>>
Interview mit Markus Bauer @ Radio Corax, 08.11. + online | @ rdl 11.11.  Danke!
>>> Artikel auf de.indymedia.org (07.11.2014)    >>> Flyer Leipzig 2014 (PDF, 264 kb)

Menschenrechte auch für Zwitter!Zwischengeschlecht.org on FacebookDie Universität Leipzig lädt diese Woche zum GenitalabschneiderInnen-Kongress "Ja-Ped 2014" u.a. der "Deutschen Gesellschaft für Kinderendokrinologie und -diabetologie (DGKED)".

Dort vertretene MedizynerInnen sind treibende Kraft nicht nur bei den täglichen Verstümmelungen in Kinderkliniken, sondern auch bei den aktuellen "Verschlimmbesserungen" der AWMF-Verstümmler-Leitlinien "174/001 Störungen der Geschlechtsentwicklung", "015/052 Weibliche genitale Fehlbildungen", "027/019 Leitlinie zur pränatalen Therapie des Adrenogenitalen Syndroms mit 21-Hydroxylase-Defekt", "006/026 Hypospadie" sowie ab 2015 "027/047 Adrenogenitales Syndrom". Dito die Jenaer Kinderchirurgie im Universitätsklinikum Jena-Lobeda.

Zwischengeschlecht.org informiert vor Ort und organisiert 4 Friedliche Proteste:

#1: LEIPZIG Fr 07.11.  12:45-16:30h  Seminargebäude (Universtitätsstraße)
#2: LEIPZIG Fr 07.11.  16:45-19:30h  Neues Augusteum/Paulinum (Augustusplatz)
#3: LEIPZIG Sa 08.11.  10:00-18:00h  Neues Augusteum/Paulinum (Augustusplatz)
#4: JENA So 09.11.  12:00-15:00h  Universitätsklinikum Jena-Lobeda (Haupteingang)

Weiter wird es einen Offenen Brief geben an alle an einschlägigen IGM-Leitlinien beteiligte medizinische Standesorganisationen. Mehr hier!

Helft mit, die TäterInnen daran zu erinnern, dass wehrlose Kinder zu verstümmeln NICHT OK ist!

>>> OFFENER BRIEF an AWMF-Intersex/DSD-Leitlinienverantwortliche (PDF, 152 kb)
>>>
AUFRUF: Unterschreibt den Offenen Brief zu Intersex-Leitlinien! | DEADLINE Fr 7.11.

Leipzig, Ort von Intersex-Genitalverstümmelungen:
- Offener Brief an Universitätskinderklinik Leipzig
- "Einfach eine Spielart der Natur" - Kreuzer
- "Eine Frage des Geschlechts?" - Radio Mephisto 97.6
- "Das dritte Geschlecht" - Leipziger Volkszeitung
- "Junge oder Mädchen – wenn Eltern und Ärzte entscheiden" - SWR
- IDAHIT* Leipzig 2013 fordert Verbot von IGMs
- CSD Leipzig 2013 verurteilt IGMs  
- Abmahnungen statt Aufarbeitung: UK will Kritik an Intersex-Verstümmelungen verbieten

Jena, Ort von Intersex-Genitalverstümmelungen:
- Intersex-Klitorisamputation? "Klare Sache, sollte möglichst früh operiert werden"
- Unoperiert "keine Beschwerden" - Therapie: "Chirurgische Genitalkorrektur 12.-14. Monat" 

Intersex Genital Mutilations
Human Rights Violations Of Children With Variations Of Sex Anatomy

2014 NGO Report an das UN-Kinderrechtekomitee (CRC) (englisch)
Belegt 17 gebräuchliche IGM-Formen und NS-Verbrechen in CH, D, A
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>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen 

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Wednesday, November 5 2014

A > Intersex: "Das ist rechtlich erlaubte Genitalverstümmelung" - Salzburger Kinder- & Jugendanwaltschaft fordert IGM-Verbot!

Bild: Friedlicher Protest vs "ESPU 2014" + Medizinische Universität Innsbruck, 07.05.2014

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Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

Intersex: Schluss mit straflos Kinder verstümmeln!Deutliche Worte in einem >>> Interview in den "Bezirks Blättern" (aus Anlass der 1. Inter*Tagung Salzburg, 7.-9.11.):

Kinder- und Jugendanwältin Andrea Holz-Dahrenstaedt fordert Verbot der derzeitigen Praxis, Babys und Kinder "umzuoperieren", damit sie der Norm "Mann" oder "Frau" entsprechen.

"Das ist de facto eine rechtlich erlaubte Genitalverstümmelung", bringt es Salzburgs Kinder- und Jugendanwältin Andrea Holz-Dahrenstaedt auf den Punkt. "Das" betrifft die derzeit in Österreich übliche Operation von intersexuell geborenen Kindern. "Das sind Kinder, die mit Anteilen beider Geschlechter oder mit nicht eindeutigen Geschlechtsmerkmalen geboren werden – und mit einem bis zwei pro 1.000 Neugeborenen sind das gar nicht so wenige."

"Es geht um das Selbstbestimmungsrecht"

"Es geht darum, dass Betroffene selber entscheiden können, ob und wie sie sich operieren lassen wollen. Für eine Brust-OP zum Beispiel muss man ja auch 18 Jahre alt sein – es sei denn es gibt ein Gutachten, das eine psychische Belastung attestiert, dann geht es auch früher. Daran angelehnt könnte man auch das Thema Operation von Intersex-Personen regeln", so die Kinder- und Jugendrechtsexpertin.

Die Kinder- und Jugendanwältinnen (KJA) Salzburg hatten sich >>> schon letztes Jahr zum 8. Nov. deutlich gegen IGM positioniert. Dieses Jahr doppelt die Kinder- & Jugendanwaltschaft Salzburg nun mit einem >>> ausführlichen Intersex-Positionspapier (PDF) nach (>>> relevante Ausschnitte).

In den "Bezirks Blättern" gibt's heuer obendrauf weitere gelungene Interviews mit >>> Alex Jürgen und >>> Gabriele Rothuber (Intersex-Beauftragter der HOSI Salzburg) sowie einen >>> Hinweis auf die Veranstaltung in Salzburg am 8.11.

Meine 2 Cent: Historische Entwicklungen in Österreich! Zwar sind da und dort Details noch verbesserungsfähig:

• Intersex ist in der WHO-Klassifikation von Krankheiten und Gesundheitsproblemen ICD nicht als "Störung der Geschlechtsidentität" definiert (F64 ist der Diagnoseschlüssel für Transsexualität), sondern unter diversen "Einzelsyndromen" (PDF). Auch trifft es nicht zu, dass "[i]n Deutschland [...] bei Geburtsurkunde und Reisepass neben "männlich" und "weiblich" auch die Möglichkeit [besteht] "anders" als Geschlecht anzugeben" (tatsächlich handelt es sich bei der Personenstandsnovelle PStG § 22 (3) um ein diskriminierendes und schädliches Verbot, für ein "uneindeutiges Kind" überhaupt ein Geschlecht eintragen zu lassen. Obendrein wird in der dazugehörigen Verwaltungsvorschrift (PStG-VwV) explizit die alleinige Verfügungsgewalt der Medizyn zementiert. Intersex-Organisationen kritsisieren PStG § 22 (3) einhellig und deutlich) (Interview mit Andrea Holz-Dahrenstaedt).

• Auch ist's leider nicht so, dass es in Österreich lediglich "[b]is etwa 2000 [...] gang und gäbe [war], dass die Betroffenen, die sehr oft noch im Kindesalter bzw. am Anfang der Pubertät waren, einfach "umoperiert" wurden" (im Gegenteil werden IGMs in Österreichischen Kliniken heute noch praktiziert und gelehrt). Andrerseits ist's schon seit längerem nicht mehr so, "dass etwa 85 Prozent der zwischengeschlechtlichen Kinder zu Mädchen operiert werden" (heute sind vermännlichende "Hypospadiekorrekturen" die häufigste Form von IGM) (Interview mit Gabriele Rothuber).

Alles in allem bringen die Beiträge in den Bezirks Blättern aber Klartext (wovon noch so manche Medien sich ruhig eine dicke Scheibe abschneiden könnten!), und immer noch wird in den Medien viel zu selten derart deutlich auf IGM-Praktiken und den dringenden gesetzgeberischen Handlungsbedarf hingewiesen. Und das Positionspapier der Kinder- & Jugendanwaltschaft Salzburg ist nicht weniger als historisch – zum allerersten Mal überhaupt fordert eine staatliche Stelle in Österreich offiziell ein IGM-Verbot! Dafür von diesem Blog an alle Beteilgten ein ganz herzliches Dankeschön!

>>> UPDATE: Überarbeitetes KIJAOE-Intersex-Positionspapier 2015  

>>> 2015: UN-Ausschuss gegen Folter rügt Österreich wegen IGM-Praktiken!

Intersex Genital Mutilations
Human Rights Violations Of Children With Variations Of Sex Anatomy

2014 NGO Report an das UN-Kinderrechtekomitee (CRC) (englisch)
Belegt 17 gebräuchliche IGM-Formen und NS-Verbrechen in CH, D, A
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>>> IGM in Österreich (1): Wien, Linz, Innsbruck
>>> IGM in Österreich (2): Innsbruck
>>> Österreich, Ursprungsland der NS-Diagnose "Intersexuelle Konstitution"
>>>
Proteste gegen "ESPU 2014" und IGM an der Medizinischen Universität Innsbruck
>>> Linz: IGM-Kongress hinter hohen Mauern
>>> "Es wird weiter an den Genitalien von Kleinkindern geschnitten" - Eva Matt
>>> "Brüste und Penis amputiert: Die verstörende Tortur eines Intersexuellen"
>>> "Eine riesige Befreiung" - an.schläge 05/2012 
>>> "Zero Tolerance to Intersex Genital Mutilation" - an.schläge 02/2012
>>> "46,XX/46,XY" - an.schläge 02/2010 
>>> Radiodoktor: "Intersexualität - Leben zwischen den Geschlechtern"
>>> Österreich: "Jedes Verbrechen hinterlässt Spuren" 
>>> Genitalverstümmler Prof. Radmayr (Innsbruck) und Prof. Riccabona (Linz)
>>> "Der medizinische Umgang mit Intersexualität" - Suspect 17 / 2009
>>> "Intersexualität und Recht" in Österreich - Eva Matt, 8.11.2006

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen (IGMs): Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen

Tuesday, November 4 2014

Intersex: Neue AWFM-Leitlinie für pränatales Dexamethason - weiterhin unkontrollierte Menschenexperimente ohne Rechenschaft

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>>> Offener Brief an AWMF-Intersex/DSD-Leitlinienverantwortliche (PDF, 152 kb)

Kann ein Zwitter Sünde sein?

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Die pränatale "Therapie" von AGS soll dazu dienen, ein "uneindeutiges Genital" bei XX-Betroffenen zu verhindern, konkret: eine "zu große Klitoris" und/oder ein "Sinus Urogenitalis" (--> Prader 2-3) bei "AGS-Mädchen". Einige BehandlerInnen versprechen obendrauf, pränatales Dexamethason "helfe" auch gegen "zu selbstbewusste Mädchen" und "lesbische Neigungen", sowie gegen "Ängste der Eltern".

[Seit die MedizynerInnen gemerkt haben, dass kosmetische Klitorisamputationen (inkl. Teilamputationen) an Kindern in der Öffentlichkeit schlecht ankommen, versuchen sie zunehmend, einen urogenitalen Sinus als angeblich medizinische Indikation für "Vaginalplastiken" zu verkaufen (und die "Klitorisreduktion" könne ja dann "einzeitig" grad auch vorgenommen werden) – sowie für pränatale Dexamethason"therapien" (die dann solche "riskante Operationen ersparen" sollen).]

Pränatale Dexamethason"therapien" haben bei EthikerInnen rund um den Globus die Alarmglocken läuten lassen:

  • Keine Evidenz
  • unbestritten wirkungslos gegen das tatsächliche medizinische Problem bei AGS (fehlendes Cortisol)
  • Hinweise auf Schäden für die Ungeborenen
  • nur jedes zehnte behandelte Ungeborene ist überhaupt von XX-AGS betroffen.

Schweden, das bisher einzige Land, das die experimentelle "Therapie" 1999 unter Forschungsaufsicht stellte, d.h. pränatales Dexamethason durfte nur noch im Rahmen kontrollierter Studien verabreicht werden, hörte wegen alarmierenden Ergebnissen (Open Access, englisch) 2010 ganz damit auf.

In Deutschland sollen die unethischen Menschenversuche mit pränatalem Dexamethason unkontrolliert weiterlaufen – ab 2015 mit dem offiziellen Segen folgender bereits aus anderen einschlägigen Leitlinien bekannten VerstümmlerInnen-Standesorganisationen:

  • Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ)
  • Deutsche Gesellschaft für Kinderendokrinologie und -diabetologie (DGKED)
  • Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE)
  • Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG)
  • Deutsche Vereinte Gesellschaft für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin (DGKL)
  • Deutsche Gesellschaft für Humangenetik (GfH)
  • Arbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendgynäkologie

Für die Leitlinie verantwortlich zeichnen:

Prof. Dr. HG Dörr, Erlangen (DGKED und DGKJ)
Professor Dr. G. Binder, Tübingen (DGKED und DGKJ)
PD Dr. N. Reisch, München (DGE)
Prof. Dr. U. Gembruch, Bonn (DGGG)
PD Dr. P. Oppelt, Erlangen (AG Kinder- und Jugendgynäkologie e.V.)
Prof. Dr. P. Wieacker, Münster (GfH)
Prof. Dr. J. Kratzsch, Leipzig (DGKL)

Zwar spricht eine im Internet kursierende >>> "Version 1.0" (PDF) der geplanten "Leitlinie zur pränatalen Therapie des Adrenogenitalen Syndroms mit 21-Hydroxylase-Defekt" (AWMF 027/219) unmissverständlich von einer "nicht zugelassenen Therapie" ohne "standardisiertes evidenzbasiertes Protokoll" (S. 2), von "Off-label-use" (S. 2) und einem "experimentelle[n] Therapiekonzept" (S. 5). Nichtsdestotrotz soll auch weiterhin unverändert nach Lust und Laune ohne jegliche Kontrolle oder gar Konsequenzen weiterexperimentiert werden dürfen – trotz längst bekannter Folgen einer solchen Rechenschaftslosigkeit in Deutschland (meine Hervorhebung):

"Bereits 1990 wurde von der damaligen Arbeitsgemeinschaft/Sektion für Pädiatrische Endokrinologie (APE/SPE) beschlossen, dass die Fälle, die den Kinderendokrinologen bekannt sind, auch zentral (Kinder- und Jugendklinik der Universität Erlangen, Prof. Dr. HG Dörr) dokumentiert werden. Eine finanzielle Unterstützung des Projekts war dabei nicht vorgesehen. [...] Das Ausfüllen der Fragebögen erfolgt auf freiwilliger Basis. Eine genaue Analyse der bisher dokumentierten Daten ist in Deutschland nicht möglich, da die Fragebögen fast nie komplett ausgefüllt wurden." (S. 8)

Eine verbindlichere Kontrolle (oder gar Konsequenzen) für die – offensichtlich riesengroße Mehrzahl der – "schwarzen Schafe" unter den BehandlerInnen ist laut Leitlinienanmeldung auch künftig nicht vorgesehen, sondern einzig die Absegnung des noch zu entwickelnden "Protokoll[s] für die Therapie und Nachsorge" durch eine nicht weiter spezifizierte "Ethikkommission", als mittlerweile übliches "Ethik-Trostpflästerchen" zur Beruhigung des eigenen Gewissens (und wohl auch der öffentlichen Meinung).

Dies ist umso bezeichnender, als bereits Publikationen der BehandlerInnen selbst im Zusammenhang mit der aktuellen AGS-Leitlinie 027/047 ausführlich(er) konstatierten: "Leider muss man somit feststellen, dass die Fragebögen nahezu nie komplett ausgefüllt zurückgeschickt werden [...]. Aufgrund der derzeit bestehenden Strukturen besteht jedoch keine Möglichkeit, gezielt nach den fehlenden Daten nachzufragen.[...] Man muss allerdings davon ausgehen, dass die dokumentierten Fälle in der Datenbank nur einen Teil der tatsächlich pränatal behandelten Fälle in Deutschland darstellen. Zum Beispiel wurden für das Jahr 1999 nur 2 Fälle und für das Jahr 2000 überhaupt kein Fall dokumentiert." (Diese Publikation, ebenso wie die die 2012 Follow-up-Publikation aus Schweden über negative Auswirkungen, sind in der AWMF-Dex-Leitlinie übrigens beide NICHT berücksichtigt – ein Schelm, wer Böses dabei denkt!)

Ebenfalls typisch: Die kursierende "Version 1.0" (PDF) der AWMF-Dexamethason-Leitlinie ist markiert mit "externe Begutachtung" (S. 1-12) und trägt den Vermerk "öffentliche Konsultationsphase" (S. 1) – Betroffene und ihre Organisationen wurden jedoch bisher nicht konsultiert.

Fazit: Der einzige wirkliche Unterschied zum Dex-Abschnitt in der bisherigen AGS-Leitlinie 027/047 ist, dass die bisher im Alleingang herausgebenden TäterInnengesellschaften DGKJ, DGKED und DGE nun neu noch 4 weitere "Fachgesellschaften" ins Boot holen – wohl nicht zuletzt in klammer Vorahnung, dass es letztlich nur noch eine Frage der Zeit ist, bis Gesetzgeber und Gerichte dereinst unter dem steigenden Druck von Menschenrechtsausschüssen und der öffentlichen Meinung Entschädigung und Schadenersatzforderungen für menschenrechtswidrige Intersex-Behandlungen durchsetzen werden – weshalb der engere Kreis der TäterInnen wohl schon mal vorsorglich zusätzliche Prügelknaben an Bord hievt ...

>>> Offener Brief an AWMF-Intersex/DSD-Leitlinienverantwortliche (PDF, 152 kb)

>>> Wegweisende Kampagne gegen pränatales Dexamethason "auf Verdacht hin" 
>>> Pränatales Dexamethason: "EthikerInnen als MittäterInnen" 

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Friday, October 31 2014

Zu große Klitoris amputieren? "Klare Sache" für Kinderchirurgin Prof. Felicitas Eckoldt, Uniklinikum Jena - Intersex-Protest So 9.11. 12-15h

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>>> Offener Brief an AWMF-Intersex/DSD-Leitlinienverantwortliche (PDF, 152 kb) 

Warum wir am So 9.11. 12-15h vor dem Uniklinikum Jena-Lobeda friedlich protestieren:

Intersex: Schluss mit straflos Kinder verstümmeln!Prof. Dr. Felicitas Eckoldt-Wolke, Professorin für Kinderchirurgie an der Medizinischen Fakultät der Friedrich Schiller-Universität Jena ("Arbeitsschwerpunkte: Chirurgie von Fehlbildungen, Kinderurologie, Pränataldiagnostik"), Direktorin der Kinderchirurgie Jena im Universitätsklinikum Jena-Lobeda ("berufliches Vorbild: Prof. Claire Nihoul-Fékété"), ist im Namen der Deutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie (DGKCH) Koordinatorin für die auf Ende 2014 angekündigte, "multidisziplinäre" neue AWMF-Verstümmler-Leitlinie 147/001 "Störungen der Geschlechtsentwicklung" (zusammen mit Kinderchirurgin Susanne Krege für die DGU und Kinderendokrinologin Annette Richter-Unruh für die DGKED).

"Für die feminisierende Operation stehen verschiedene Techniken zur Verfügung. [...] AGS sollte früh operiert werden"

An der 110. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e.V. (DGKJ) in Leipzig hielt Prof. Dr. F. Eckoldt-Wolke am 13.09.2014 um 10:30h einen Vortrag "Korrekturoperationen am Genitale". Kurz darauf erschien folgender auf Eckoldts Vortrag basierender Artikel von Michael Koczorek ("freiberuflicher Medizinjournalist") auf springermedizin.de:

Passend dazu ist D$D-Leitlinien-Koordinatorin Felicitas Eckoldt-Wolke ferner Autorin des Kapitels "Timing of Surgery for feminising Genitoplasty in Patients suffering from Congenital Adrenal Hyperplasia" in einem neu erscheinenden "D$D-Standardwerk", herausgegeben von Olaf Hiort, Faisal Ahmed, Primus Mullis (PDF).

Nebst "feminisierenden" chirurgischen "Klitorisverkürzungen" bei "zu großer Klitoris" bietet Prof. Dr. Eckoldt-Wolkes Universitätsklink für Kinderchirurgie Jena auf ihrer Homepage unter "Krankheitsbilder" weiter medizinisch nicht notwendige sog. "maskulinisierende" chirurgische "Hypospadiekorrekturen" und "Hodenverlagerungen" öffentlich feil.

Kurz, letztlich wohl unbeirrt das ganze Spektrum von kosmetischen Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM) – obwohl u.a. der UN Sonderberichterstatter über Folter, der UN-Ausschuss gegen Folter, die UN-Weltgesundheitsorganisation, der UN-Behindertenrechtsausschuss, der Europarat, Terre des Femmes, Amnesty und erst gerade die 24. Gleichstellungsministerkonferenz kosmetische Genitaloperationen an Intersex-Kindern (IGMs) seit Jahr und Tag als massive Menschenrechtsverletzungen verurteilen und gesetzgeberische Maßnahmen fordern!

>>> Offener Brief an AWMF-Intersex/DSD-Leitlinienverantwortliche (PDF, 152 kb)

>>> INTERSEX-PROTESTE: Leipzig Fr 7.11. + Sa 8.11 | Jena So 9.11.

Siehe auch:
- Leitlinien-Pressemitteilung mit Zitaten von Susanne Krege (13.05.2014)
- Leitlinien-Interview mit Susanne Krege auf rbb-Kulturradio (16.05.2014)
- Leitlinien-Interview mit Susanne Krege im Spiegel 22/2014 

Intersex Genital Mutilations
Human Rights Violations Of Children With Variations Of Sex Anatomy

2014 NGO Report to the UN Committee on the Rights of the Child (CRC)
>>> Download PDF (3.65 MB)     >>> Table of Contents 

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen (IGMs): Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen 

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Tuesday, October 28 2014

D > 24. Gleichstellungsministerkonferenz: IGM gesetzlich verbieten!!!

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STOP Intersex Genital Mutilation!

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Die >>> Pressemitteilung zur 24. Konferenz der Gleichstellungs- und Frauenministerinnen und minister, -senatorinnen und -senatoren (GFMK) [offline] vermeldete kurz und trocken:

"Auf Initiative Bremens wurden Fragen zu den Rechte und zur Selbstbestimmung Intersexueller Menschen erörtert."

Die am 1.-2. Oktober 2014 in Wiesbaden zu Intersex konkret gefassten
>>> Beschlüsse der 24. GFMK (PDF, 244 kb --> S. 52-55)
sind jedoch der Hammer – nichts weniger als historisch:

Noch nirgends auf der ganzen Welt hatte bisher eine offizielle staatliche Stelle derart konkret und umsichtig ein gesetzliches "Verbot von medizinisch nicht indizierten Eingriffen und medikamentösen Behandlungen mit geschlechtszuweisendem oder geschlechtsvereindeutigendem Charakter bei nicht einwilligungsfähigen intersexuellen Minderjährigen" gefordert! (S. 54)

Dito die Begründung, z.B. (meine Hervorhebungen):

"Z.B. verbietet das Familienrecht den Sorgeberechtigten bereits, in die Sterilisation eines Kindes einzuwilligen (§ 1631c BGB). Bei Mädchen können die Eltern ferner keine wirksame Einwilligung zur Entfernung oder Beschneidung der Klitoris erteilen, da dies als Verstümmelung weiblicher Genitalien unter Strafe steht (§ 226a StGB). Intersexuellen Minderjährigen bleibt dieser Schutz aber faktisch häufig verwehrt, indem Eingriffe durchgeführt werden, die sterilisierende Wirkung haben oder Genitalien von intersexuellen Minderjährigen ohne deren Einwilligung und ohne zwingende medizinische Indikation verändert werden. Ein entsprechender Schutzstandard ist auch für die ebenso schutzwürdigen intersexuellen Kinder zu implementieren [...]."  (S. 53)

Dafür von diesem Blog ein megeafettes Dankeschön an Ulrike Hauffe, die Bremer Landesbeauftragte für Frauen, die 24. GFMK, Intersexuelle Menschen e.V. und alle anderen, die dazu beitrugen!

Intersex: Ohne Aufarbeitung, Keine AussöhnungMeine 2 Cent: Ein ernstzunehmender Etappensieg auf dem steinigen Weg zur Beendigung von Intersex-Genitalverstümmelungen in Deutschen Kinderkliniken!
Hätten sich die GenitalabschneiderInnen wohl nicht träumen lassen, als 2011 an der Ethikratanhörung Daniela "Nella" Truffer (Zwischengeschlecht.org) als (noch) einzige ein gesetzliches Verbot von kosmetischen Genitaloperationen und kosmetischen Hormonbehandlungen forderte ...

Trotzdem braucht es noch einiges an steigendem öffentlichen Druck von allen Seiten, bis Bundestag und Bundesregierung mit der Umsetzung dieser Forderung dereinst ernst machen werden (müssen).

Insbesondere die meistvertretene CDU/CSU hat sich in den letzten Jahren als zuverlässige, äußerst hartnäckige Komplizin der Genitalverstümmlerinnen erwiesen. Dennoch werden künftig nicht mehr nur die VerstümmlerInnen sich je länger desto wärmer anziehen müssen – sondern zunehmend auch ihre Komplizinnen und HelfershelferInnen!

IGM ist Folter und verstößt gegen Grundgesetz und Menschenrechte
Unrecht muss geahndet und entschädigt werden – ohne Aufarbeitung keine Aussöhnung!

Die vollständigen Beschlüsse der 24. GFMK zu Intersex nach dem Break:

Intersex Genital Mutilations
Human Rights Violations Of Children With Variations Of Sex Anatomy

2014 NGO Report to the UN Committee on the Rights of the Child (CRC)
>>> Download PDF (3.65 MB)     >>> Table of Contents 

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM): Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen 

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>> UN-Auschuss gegen Folter fordert Entschädigung für IGMs
>>> UN-Sonderberichterstatter über Folter verurteilt "genitale Zwangsoperationen" 

>>> Europarat verurteilt Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM)
 
>>> WHO, UNICEF, etc. fordern Wiedergutmachung für Intersex-Verstümmelungen

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Sunday, October 26 2014

"Sag mir, wo die Proteste sind" – Happy Intersex Awareness Day 2014!

"Hermaphrodites With Attitude" - Intersex-Protest, New York City 1997   >>> Video

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Hermaphrodites With Attitude, Boston 26.10.1996Heute feiern zum 11. Mal Intersexe, Überlebende, Partner, Familien, Freunde und Verbündete rund um den Globus den "Intersex Awareness Day", zur Erinnerung an den allerersten INTERSEX PROTEST am 26.10.1996 in Boston gegen den Jahreskongress der American Academy of Pediatrics (AAP), und zur Unterstützung des mittlerweile über 20-jährigen Kampfes um die Beendigung der INTERSEX-GENITALVERSTÜMMELUNGEN (IGM).  

    Wann hast DU das letzte Mal über INTERSEX PROTESTE geredet oder geschrieben?
    Wann hast DU das letzte Mal diejenigen anerkannt, welche die Proteste durchführen?

    Wann hast DU das letzte Mal über IGM geredet oder geschrieben?
    Wann hast DU das letzte Mal ÄrztInnen und Kliniken beim Namen genannt?

    Wann hast DU das letzte Mal an einem INTERSEX PROTEST teilgenommen?

 

Intersex Genital Mutilations
Human Rights Violations Of Children With Variations Of Sex Anatomy

2014 NGO Report to the UN Committee on the Rights of the Child (CRC)
>>> Download PDF (3.65 MB)     >>> Table of Contents 

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM): Typische Diagnosen und Eingriffe
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