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Sunday, October 29 2017

Schweiz, Luxemburg > Wenn Intersex-GenitalverstümmlerInnen sich als Intersex-RetterInnen ausgeben

[ F r a n ç a i s ]

Foto: Intersex-Protest + Offener Brief u.a. an Justizministerin Sommaruga | PDF | Flyer

Zwischengeschlecht.org on FacebookPressemitteilung von Zwischengeschlecht.org vom 30.10.2017:

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Intersex: Ohne Aufarbeitung, Keine Aussöhnung

Nach einem Staatsbesuch von CH-Justizministerin Simonetta Sommaruga (SP) bei ihrem Luxemburger Amtskollegen Félix Braz (Grüne) gaben beide Ministerien Pressemitteilungen [ Schweiz | Luxemburg (fr) ] heraus, in denen sie frech behaupten, Ziel des Besuches sei es u.a. gewesen, angeblich die Situation von Menschen mit Geschlechtsvarianten (Intersex) zu verbessern, was dann auch unhinterfragt in diversen Medien wiederholt wurde [ Deutsch: Blick, Watson | Französisch: Tribune de Genève, 360° ].

Die Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org hält fest, dass in beiden Ländern Intersex-Kinder unverändert kurz nach der Geburt systematisch genitalverstümmelt werden, wobei in beiden Ländern diese schweren Menschenrechsverletzungen direkt durch die betreffenden Staaten finanziert werden, in Luxenburg über das öffentliche Gesundheitssystem und in der Schweiz durch die Invalidenversicherung (IV).

Die Schweiz wurde deswegen in den letzten Jahren bereits 4 Mal durch UNO-Organe unmissverständlich verurteilt (Ausschuss für die Rechte des Kindes, 2015; Ausschuss gegen Folter, 2015; Frauenrechtsausschuss, 2016; Menschenrechtsausschuss, 2017). Trotzdem lassen beide Regierungen inklusive Justizdepartemente die TäterInnen weiterhin straflos weiterverstümmeln, und nehmen sie gar noch in Schutz.

Zwischengeschlecht.org verurteilt die Mittäterschaft beider Staaten bei den andauernden Intersex-Genitalverstümmelungen, sowie die Heuchelei, dass die politisch Verantwortlichen sich nun als Intersex-HelferInnen aufspielen wollen, indem sie nach bekanntem Muster die massiven Menschenrechtsverletzungen ausklammern, und dafür Intersex einmal mehr tatsachenwidrig auf Fragen der Geschlechtsidentität und des Personenstandes reduzieren sowie unter Diskriminierung und "LGBT-Themen" politisch vereinnahmen, um von ihrer Mitschuld abzulenken.

Bundesrat unterschlägt UN-Rügen wegen Intersex-Genitalverstümmelungen 
Schweiz. Nationalfonds (SNF): Intersex-"Aufarbeitung" durch Aktenvernichtung?! 
Schweizer PolitikerInnen: "Intersex ist jemand, der sich selbst befriedigt"

Kosmetische Klitorisamputationen an Kindern im Kispi Zürich und Insel Bern, z.B. Andrea Prader, Max Grob, Marcel Bettex, von Zwischengeschlecht.org"KOSMETISCHE KLITORISAMPUTATIONEN AN INTERSEX-KINDERN IN ZÜRICH UND BERN"
Dokumentation mit Belegen aus Publikationen aus dem Kispi Zürich und Insel Bern [OHNE OP / Genitalbilder].

 >>> Download Folien (PDF, 700 KB)

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen

Input von Daniela Truffer zum "Fachtag Intersex"
  • IGM Überlebende – Danielas Geschichte
  • Historischer Überblick:
     "Zwitter gab es schon immer – IGM nicht!"
  • Was ist Intersex?  • Was sind IGM-Praktiken?
  • IGM in Hannover  • Kritik von Betroffenen  • u.a.m.
>>> PDF-Download (5.53 MB)

Siehe auch:
- "Schädliche medizinische Praxis": UN, COE, ACHPR, IACHR verurteilen IGM 
- 25+2 UN Rügen für Intersex-Genitalverstümmelungen
"Schädliche Praxis" und "Gewalt": UN-Kinderrechtsausschuss (CRC) verurteilt IGM
- "Unmenschliche Behandlung": UN-Ausschuss gegen Folter (CAT) verurteilt IGM
- UN-Menschenrechtsausschuss (HRCttee) untersucht IGM-Praktiken
- "Nur die Angst vor dem Richter wird meine Kollegen dazu bringen, ihre Praxis zu ändern" 
- UN-Behindertenrechtsausschuss (CRPD) kritisiert IGM-Straflosigkeit in Deutschland
- CAT 2011: Deutschland soll IGM-Praktiken untersuchen und Überlebende entschädigen

Tuesday, October 24 2017

Intersex-Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken - eine Genealogie

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[ Reloaded zum Intersex Awareness Day 2017 – leider immer noch aktuell ... ]

«Ah, ein Zwitter! Da müssen wir gleich ein paar lebenserhaltende Massnahmen ... öhm ... ABSCHNEIDEN!!!»

>>> Dokumentation "Intersex Genital Mutilations (IGM)" (PDF, 2.4 MB)   [ TRIGGER!!! ]
>>>
150 Jahre Menschenversuche ohne Ethik und Gewissen
>>> Chirurgische "Genitalkorrekturen" an Kindern: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM): Fakten und Zahlen
 

John Money & Co. - der Mythos vom Einzeltäter 


      INHALT
      1.  John Money als Sündenbock heutiger SeriengenitalverstümmlerInnen
      2.  Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM) in westlichen Kinderkliniken
           – eine Genealogie der TäterInnen
                     a) NS-Medizin
                     b) Urologie
                     c) Gynäkologie
                     d) Endokrinologie
                     e) Genetik und Eugenik
      3.  "Eines der dunkelsten Kapitel der Medizingeschichte"
     

1. John Money als Sündenbock heutiger SeriengenitalverstümmlerInnen

STOP Genitalverstümmelung in Kinderkliniken!

Zur Untermauerung ihrer >>> Medizyner-Märchenpropaganda, in heutigen Kinderkliniken seien chirurgische (Intersex-)Genitalverstümmelungen längst passé, bemühen heutige ZwangsoperateurInnen & Konsorten regelmässig den Namen eines 2006 verstorbenen Vorzeige-Sündenbockes.

Im >>> "Infobrief 02/10" (PDF --> S. 7) des Deutschen Ethikrates liest sich das dann beispielsweise so:

Kritisch betrachtete Richter-Appelt die früheren Behandlungsmaßstäbe, die besonders durch den amerikanischen Psychologen John Money in den 1950er-Jahren geprägt worden waren. Money hatte die These vertreten, dass [...] man intersexuellen Kindern [...] mit einer operativen Angleichung der Genitalien [...] ein eindeutiges Geschlecht klar zuweisen könne.
Ethikrat "Infobrief 02/10" (PDF --> S. 7)

Keine Frage, der noch 2002 in Berlin von der "Deutsche Gesellschaft für Sozialwissenschaftliche Sexualforschung (DGSS)" passend mit der "Magnus-Hirschfeld-Medaille" geehrte Vorzeige-Sexologe John Money (1921-2006) war ein unbarmherziger, gewissenlos agierender Serientäter, der mit seinen unmenschlichen "Zwillingsexperimenten" grosses Leid über zahllose Menschen brachte. Und der seine pseudowissenschaftliche Theorie zur Rechtfertigung der systematischen Genitalverstümmelungen von Kleinkindern mit "uneindeutigen Geschlechtsmerkmalen" bis zu seinem Tode ungebrochen weltweit propagierte. Leider scheiterte 1997 eine Klage von David Reimer gegen den "Butcher of Baltimore" (Betsy Driver) wegen Verjährung.

Seit langen Jahren fordern zwangsoperierte Zwitter öffentlich die kritische Aufarbeitung von John Moneys medizinischen Verbrechen. Wenn die heutigen Täterinnen mittlerweile öfter John Moneys Namen nennen, ist ihr Anliegen allerdings ein anderes: Die MedizynerInnen benutzen den Verstorbenen vielmehr als Vorzeige-Sündenbock und Bauernopfer, um die durch vermehrte Medienberichte über überlebende Zwangsoperierte geweckte, kritische öffentliche Aufmerksamkeit abzulenken und zu binden – und gleichzeitig den Deckel auf dem eigentlichen Problem der auch in Deutschland fortdauernden, systematischen Genitalverstümmelungen an Kleinkindern zu halten.
 

2. Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM) in westlichen Kinderkliniken
    – eine Genealogie der TäterInnen

Auch Im Ethikrat Infobrief 02/10 (PDF --> S. 7) wurde der Verbrecher John Money von der "Netzwerk Intersexualität/DSD"-"Expertin" Prof. Dr. Hertha Richter-Appelt konsequent als überholter Einzeltäter dargestellt.

Tasache ist jedoch, dass die in westlichen Kinderkliniken nach wie vor gängige Praxis der chirurgischen Genitalverstümmelungen an Kidern mit "atypischen" körperlichen Geschlechtsmerkmalen (Intersexe/Hermaphroditen/Zwitter) ihre Wurzeln in mehreren medizynischen Disziplinen hat und weder mit John Money begann, noch mit ihm endete:

Sinti- und Roma-Zwillinge
als Versuchskaninchen in Auschwitz.

a) NS-Medizin

Sogar John Money's berüchtigtstes "Zwillingsexperiment" wurde von Josef Mengele (1911-1979) vorweggenommen, der in Auschwitz damit experimentierte, bei Zwillingen das "Geschlecht" chirurgisch zu "ändern"  (vgl. Edwin Black: War against the Weak, S. 358, 494. Siehe auch das Interview mit dem Auschwitz-Überlebenden Hugo Höllenreiner im Spiegel, 2007).

Zu den "besonderen" Menschen, die Mengele (ausser den mittlerweile allseits bekannten Zwillingen und LilliputanerInnen) in Auschwitz bei der Selektion an der Rampe beiseite nehmen liess für "medizinische Experimente", gehörten auch "Hermaphroditen" (vgl. Yehuda Koren, Eilat Negev: In Our Hearts We Were Giants: The Remarkable Story of the Lilliput Troupe - A Dwarf Family's Survival of the Holocaust, Aufl. 2009, S. 77, sowie Auszüge aus der erweiterten Ausgabe von 2013 in Daily Mail und Guardian; weiter Robert J. Lifton: The Nazi Doctors: Medical Killing and the Psychology of Genocide, 1986, S. 360 / Deutsche Ausgabe 1998, S. 411).

Theoretischer Hintergrund für Mengeles medizinische Verbrechen an Zwittern war wohl die NS-Diagnose "Intersexuelle Konstitution", wonach Zwitter als "minderwertige Spezies" infolge von "Rassenvermischung" unter "Juden" besonders häufig seien; in diesem Sinne hielt Mengele am 1. September 1944 in Auschwitz auch einen Vortrag "Beispiele anthropologisch erbbiologischer Arbeiten im KL Auschwitz" (Gerald Posner/John Ware: Mengele. The Complete Story, Ausgabe 2000, S. 55 / Deutsche Ausgabe 1993: S. 79; Yehuda Koren, Eilat Negev: In Our Hearts We Were Giants: The Remarkable Story of the Lilliput Troupe - A Dwarf Family's Survival of the Holocaust, Aufl. 2009, S. 138, sowie Auszüge aus der erweiterten Ausgabe von 2013 in Daily Mail und Guardian). Mengele behauptete noch 1977 gegenüber seinem Sohn, er habe wissenschaftliche "Beweise" für die Minderwertigkeit u.a. der "jüdischen Rasse" (Gerald Posner/John Ware: Mengele. The Complete Story, Ausgabe 2000, S. 51 / Deutsche Ausgabe 1993, S. 75).

Diese ursprünglich auf den "jüdischen" Genetiker Richard Goldschmidt (1878–1958) zurückgehende "Lehre von der Intersexualität" (Naujoks 1934, "Zf. f. Geb. u. Gyn." S. 138, Downloadlink hier) wurde 1924 von dem österreichischen Gynäkologen Paul Mathes (1871-1923) und seinem Schweizer Kollegen Hans Guggisberg (1880-1977) unter dem Titel "Die Konstitutionstypen des Weibes, insbesondere der intersexuelle Typus" (In: Josef Halban, Ludwig Seitz: Biologie und Pathologie des Weibes. Bd.3, 1924) als eigenständige "völkische Diagnose" publiziert – und in der Folge von zahlreichen prominenten NS-Medizinern und "Rassenhygienikern" bis in die 1950er-Jahre propagiert (zur anfänglichen Rezeption vgl. Helga Satzinger: "Rasse, Gene und Geschlecht. Zur Konstituierung zentraler biologischer Begriffe bei Richard Goldschmidt und Fritz Lenz, 1916–1936". Forschungsprogramm „Geschichte der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft im Nationalsozialismus“, Ergebnisse 15, 2004 >>> PDF). Nebst Josef Mengele (1911-1979, siehe oben) umfasst die dieser Liste einschlägiger NS-MedizinerInnen bisher Fritz Lenz (1887-1976), Wilhelm Weibel (1876-1945), Otto Flößner (1895-1948), Walther Stoeckel (1871-1961), Lothar Gottlieb Tirala (1866-1974), Robert Stigler (1878-1975), Otmar Freiherr von Verschuer (1896-1969, siehe unten), Adolf Butenandt (1903-1995, siehe unten), Hans Christian Naujoks (1892-1959, siehe unten) und Luise Kimm (>>> mehr).

Das NS-"Rassenhygiene-Standardwerk" Baur-Fischer-Lenz listete in der 4. Auflage von 1936 in Bd. 1 unter "Dritter Abschntt: Die krankhaften Erbanlagen" auf S. 402-404 selbstverständlich hintereinander: "Hypospadie", "Scheinzwittertum", "Intersexualität", "Kryptorchismus", "Epispadie".

1949-1966 betrug in der Kinderklinik Köln die Patientensterblichkeit von Kindern mit Intersex-Diagnose "AGS/CAH" 33%, z.T. wurden die meist "genitalkorrigierten" verstorbenen Kinder zu Forschungszwecken seziert für eine Dissertation von Manutscheher Mohtaschemi unter der Leitung des NS-Mediziners Carl Bennholdt-Thomsen (1903–1971), Kinderklinikdirektor und Präsident der "Deutsche Gesellschaft für Kinderheilkunde und Jugendmedizin (DGKJ)". Wie erst 2002 bekannt wurde, war der Bennholdt-Thomsen ab 1942 eine zentrale Figur der "Kindereuthanasie" im damaligen "Protektorat Böhmen und Mähren" (vgl. Michal Simunek: „Getarnt – Verwischt – Vergessen. Die Lebensgänge von Prof. Dr. Franz Xaver Lucksch und von Prof. Dr. med. Carl Gottlieb Bennholdt-Thomsen im Kontext der auf dem Gebiet des Protektorates Böhmen und Mähren durchgeführten NS-Euthanasie.“ In: Bayer / Sparong / Woelk (Hrsg.): Universitäten und Hochschulen im Nationalsozialismus und in der frühen Nachkriegszeit, 2004, S. 125–146, hier S. 142-145).(>>> mehr)

b) Urologie

Zur Serienreife gebracht waren chirurgische "Umwandlungs"-Techniken a.k.a. "Genitalkorrekturen" für Heraphroditen schon in den 1920er und 1930er-Jahren durch den "Vater der Urologie" Hugh Hampton Young (1875-1945) von der Johns Hopkins University in Baltimore (USA), wo nach dem 2. Weltkrieg dann u.a. Lawson Wilkins (siehe unten) und Money "wirkten" (und wo nochmals später wohl nicht ganz zufällig Judith Butler ihre erste Professur erhielt). Hugh H. Young publizierte seine chirurgischen "Experimente" in seinem Buch Genital Abnormalities, Hermaphroditism, and Related Adrenal Diseases (Baltimore, 1937; Auszüge hier).

Hugh Hampton Young wiederum hatte zuvor wohl die chirurgischen "Geschlechtsumwandlungs-Experimente" im Umfeld von Magnus Hirschfeld (1868-1935)  verfolgt, zumindest zitierte er Hirschfeld in seinem 1937 publizierten "Standardwerk", das von seinen Nachfolgern an der "Johns Hopkins University School of Medicine" bis 1971 in überarbeiteter Form neu aufgelegt wurde, wiederum inkl. Hirschfeld-Verweis (vgl. Hugh Hampton Young: Genital Abnormalities, Hermaphroditism, and Related Adrenal Diseases, S. 19f., 1937; Howard W. Jones / William Wallace Scott: Hermaphroditism, Genital Abnormalies, and Related Endocrine Disorders. Second Edition, S. 7, 1971; die erste Johnes/Scott-Ausgabe von 1958 enthielt zudem ein Vorwort von Lawson Wilkins).

Die erste moderne Buchpublikation zum Thema "Hermaphroditen und Chirurgie" stammte aus Argentien, verfasst von Carlos Lagos García (1880-1928): Las deformidades de la sexualidad humana (Buenos Aires, 1925; Auszüge hier). Lagos García setzte den Standard für alle weiteren Publikaten, im Speziellen betr. medizinische Zurschaustellung, "Trophy Shots" amputierter gesunder Lustorgane, und kosmetische Genitaloperationen bereits an Kindern.

Der wichtigste europäische Vorkriegs-Chirurg war Louis Ombrédanne (1871-1956), der für die nächsten 50 Jahre den Standard für "Hypospadie-Korrekturen" setzte. Ombrédannes einschlägige Buchveröffentlichung Les Hermaphrodites et la Chirurgie (Paris, 1939; Auszüge hier) wurde weltweit rezipiert.

Bei Ombrédanne in die Lehre ging u.a. der beaknnte Schweizer Kinderchirurg Max Grob (1901-1976). Grobs Lehrbuch der Kinderchirurgie (Stuttgart, 1957; Abb. rechts, mehr hier) enthielt ausführliche Kapitel sowohl über "verweiblichende" (Klitorisamputation plus "Vaginalplastik") wie auch "vermännlichende" ("Hypospadie-OPs") "Genitalkorrekturen" und wurde laut Kinderspital Zürich in sechs Sprachen übersetzt.

c) Gynäkologie

Der historische Ursprung westlicher serienmässiger Intersex-Genitalverstümmelungs- "Experimente" dürfte jedoch in der Gynäkologie liegen:

Spätestens im 19. Jahrhundert waren in der "westlichen Medizin" medizinisch nicht notwendige Klitorisamputationen auch an Kindern als "Therapie" gegen a) Masturbation, b) Hysterie c) "zu grosse Klitoris" verbreitet. Doch während Amputationen wegen a) und b) in der Medizin rasch umstritten waren, z.T. deutlich kritisiert wurden und spätestens nach 1945 kaum mehr nachzuweisen sind, verzeichneten kosmetische Amputationen wegen c) ab 1950 einen scharfen Anstieg und wurden bald weltweit systematisch und flächendeckend propagiert und praktiziert bis in die 1980er-Jahre (vgl. Abb rechts; zu J. Bierich siehe unten ).

Schon 1763 hatte der schlesisch-deutsche Arzt Gottfried Heinrich Burghart (1705-1776) dazu geraten, "das Abschneiden" einer "widernatürlich vegrößerten" Klitoris schon möglichst früh im Kindes- oder Jugendalter vorzunehmen, "zu mahl da nicht sonderlich starcke Blutgefäße, oder ansehnliche Nervenäste zu befürchten gewesen", und hatte die Klitorisentfernung mit der Amputation "überflüßiger Gliedmaßen" wie etwa eines sechsten Fingers verglichen. (Burghart: Gründliche Nachricht an seinen Freund *** von einem neuerlich gesehenen Hermaphroditen, Breslau/Leipzig 1763, S. 18; zit. n. Ulrike Klöppel: XX0XY ungelöst, S. 215f.)

1825 beschrieb ein von Carl Ferdinand von Graefe (1887-1840) verbürgter, anonymer Bericht über eine erfolgreiche "Heilung eines vieljährigen Blödsinnes, durch Ausrottung der Clitoris" bei einem 14-jährigen Mädchen; der zu dieser Zeit in Berlin in der Charité tätige von Graefe hatte auch die "Operation" durchgeführt. (Marion Hulverscheidt: Weibliche Genitalverstümmelung, 2002, S. 107ff.)

Im 1831 erschienenen Handbuch der Chirurgie, herausgegeben vom damaligen Direktor der Chirurgischen Kliniken der Charité, Johann Nepomuk Rust (1775-1840), wird ein "übergrosser Kitzler" bei "jungen Mädchen" indirekt als legitime Indikation zum "wegschneiden" angeführt. (Marion Hulverscheidt: Weibliche Genitalverstümmelung, 2002)

In den 1840ern führte James Marion Sims (1813-1883), der "Vater der Gynäkologie", zahllose "chirurgischen Experimente" an schwarzen Sklavinnen durch, ohne Betäubung, oft mit tödlichem Ausgang, bis zu 30 "Experimente" an derselben Person. (Marion Hulverscheidt: Weibliche Genitalverstümmelung, 2002, S. 113) Sims, der während des US-Bürgerkrieges hauptsächlich in London und Paris praktizierte, führte auch dort vielfach "erfolgreiche" Klitorisamputationen durch.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert wurden in Europa und Nordamerika auch von anderen Medizynern uneingewilligte chirurgische Klitorisamputationen ("Klitorektomie") und weitere chirurgische Beschneidungen an Frauen vielfach propagiert und durchgeführt als "Heilmittel" gegen "Masturbation", "Lesbianismus", "Vaginismus", "Hysterie" und "Manien", u.a. in den 1860ern vom englischen Gynäkologen Isaac Baker Brown (1811–1873) sowie vom Wiener Gynäkologen Gustav Braun (1829-1911). (Marion Hulverscheidt: Weibliche Genitalverstümmelung, 2002, S. 91ff., S. 116ff.)

1875 amputierte ein Dr. Berendes in Deutschland einem 4-jährigen "Mädchen [...] auf Wunsch der Eltern [...] die angeblich hypertrophische Clitoris". (Franz Ludwig von Neugebauer: Hermaphroditismus beim Menschen, 1908, S. 282)

Im zwischen 1874 und 1896 in vier Auflagen erscheinenen Lehrbuch Die operative Gynäkologie propagierte der "Begründer der operativen Gynäkologie in Deutschland" und Mitherausgeber Alfred Hegar (1830-1914) "Abtragung der Clitoris. Clitoridectomia" u.a. bei "gewohnheitsmässiger Onanie", "Nymphomanie" sowie bei als "Raçeneigentümlichkeit" angeborener Vergrösserung. (Marion Hulverscheidt: Weibliche Genitalverstümmelung, 2002, 128ff.)

1892 "schnitt" Henri Albert Hartmann (1860-1952) in Paris "bei einem 7jähr. Mädchen, welches hartnäckig masturbierte, auf Wunsch der Mutter hin die hypertrophische Klitoris ab". (Franz Ludwig von Neugebauer: Hermaphroditismus beim Menschen, 1908, S. 234)

Ein weiterer bekannter Propagandist und Täter von Klitorisamputationen war in den 1890ern der amerikanische Gynäkologe A. J. Block (manchmal auch Bloch)aus New Orleans, 1894 führte er eine Klitorektomie an einer 9-Jährigen durch (vgl. u.a. John Duffy: "Clitoridectomy").

In Deutschland wurde die chirurgische Klitorisamputation bei "jugendlichen weiblichen Individuen" von der deutschen Medizynerin Maria Pütz noch 1923 in einer Dissertation offensiv propagiert (vgl. Wikpedia); die Empfehlung zur Kauterisation der Klitoris (= Behandlung mit Brenneisen) als "Heilmittel" gegen Masturbation wurden noch in der 1936er Ausgabe des Stadardwerks "Diseases of Infancy and Childhood" des US-Pädiaters Luther Emmett Holt (1855-1924) gedruckt (vgl. Jayme Waxman: "Masturbation in the Victorian Age").

Der prominente NS-Mediziner Hans Christian Naujoks (1892-1959) führte 1933 in Marburg erstmals eine kosmetische Genitalamputation "mit Stumpfbildung" an einem Zwitter durch (Dominik Leitsch: "Die Intersexualität – Diagnostik und Therapie aus kinderchirurgischer Sicht”, Dissertation 1996, S. 47), kombiniert mit Teilkastration und einer experimentellen hormonellen Fertilisierungsbehandlung ("Zeitschrift für Geburtshülfe und Gynäkologie" Nr. 109/2 1934, S. 135-161, Downloadlink hier). An der 23. Jahrestagung der "Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie" (Vorläuferin der heutigen DGGG) von 1933 wurden Naujoks' Genitalamputationen gelobt als "geradezu prädestiniert für quantitative Bestimmungen der sog. „weiblichen“ und „männlichen“ Sexualhormone" ("Archiv für Gynäkologie" Nr. 1156/1-2, 1934, S. 11-99, hier S. 99, Downloadlink hier). In Köln war Naujoks 1934-1945 als Leiter der Universitäts-Frauenklinik an über 1'000 Zwangssterilisationen beteiligt. Er setzte aktiv ein für die "eugenische Indikation" zum Schwangerschaftsabbruch bei "erbkranken" Patientinnen. Als die Deutsche Ärztekammer 1972 Feten mit "Gefahr intersexueller Mißbildungen (Virilisierungen, Pseudohermaphroditismus)" bei "AGS/CAH" offiziell zur selektiven Spätabtreibung freigab (heute noch in Kraft), würdigte der Leitfaden ausdrücklich Naujoks' Vorarbeit vor und nach 1945. Nach 1945 war Prof. Dr. Naujoks u.a. Präsident der heute noch Zwitter-Genitalverstümmelungen propagierenden Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) sowie Träger des Großen Verdienstkreuzes der BRD.

d) Endokrinologie

Die Grundlagenarbeit zur "kontrollierten" Herbeiführung der Pubertät durch synthetisierte "Geschlechtshormone" bei kastrierten Zwittern hatte in den 1930ern und 1940ern in Nazideutschland Adolf Butenandt (1903-1995) geleistet, der spätere Präsident der "Kaiser Wilhelm Institut"-Nachfolgeorgansiation "Max Planck Gesellschaft", dessen Sohn Otfried Butenandt eine medizynische Karriere einschlug und bis in die späten 1990er Jahren in München Zwitter zwangsbehandelte (darunter auch Michel Reiter).

Adolf Butenandt versuchte in den 1930ern nebst "männlichen" und "weiblichen" Hormonen auch ein "Zwitterhormon" zu isolieren (Adolf Butenandt: "Chemische Konstitution und physiologische Wirkung bei Keindrüsenhormonen: die Herstellung eines bisexuellen Prägungsstoffes", in: Forschungen und Fortschitte Nr. 12, 1936, siehe auch: Jean Paul Gaudillière: "La fabrique moléculaire de genre", in: Löwy/Rouch: La distinction entre sexe et genre, S. 68). Butenandt Sr. betrieb dazu in Berlin noch in den 1940ern Forschungen "bei Hermaphroditen – sowohl bei Tieren als auch bei Menschen" (Jean Paul Gaudillière: "Biochemie und Industrie", in: Schnieder/Trunk (Hrsg.): Adolf Butenandt und die Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft, S. 213; Hans Friedrich-Freksa, Adolf Butenandt: "Experimentelle Beiträge zur Frage nach der Möglichkeit des Vorkommens bisexuell wirksamer Hormone bei Zwittern", in: Biologisches Zentralblatt Nr. 62, 1942). Butenadt erhielt 1939 (gemeinsam mit Leopold Ruzicka, Zürich) den Nobelpreis für Chemie für die Identifizierung der Sexualhormone Östrogen, Progesteron und Androsteron, den anzunehmen er jedoch verweigerte als Gunstbeweis für die Nazis. Sein Nachlass bei der "Max Planck Gesellschaft" wurde sorgfältig von allen womöglich kompromittierenden Dokumenten aus der Nazi-Zeit "gesäubert" (vgl. Robert N. Proctor: Adolf Butenandt (1903–1995). Nobelpreisträger, Nationalsozialist und MPG-Präsident. Ein erster Blick in den Nachlass, Berlin 2000)

Der nach dem 2. Weltkrieg im Johns Hopkins Spital als Leiter der Endokrinologie tätige Lawson Wilkins (1894-1963), der "Vater der pädiatrischen Endokrinologie", muss als der eigentliche "Erfinder" der systematischen chirurgischen Genitalverstümmelungen an Kleinkindern angesprochen werden, die er dort 1950 wohl erstmals publizierte (vgl. Alison Redick: American History XY, S. 238) – nicht zuletzt, weil erwachsene Zwitter (worüber schon Hugh H. Young klagte) sich regelmässig gegen die "Behandlungen" sträubten (vgl. Elizabeth Reis: Bodies in Doubt, S. 113). Wilkins' Buchpublikation The Diagnosis and Treatment of Endocrine Disorders in Childhood and Adolescence (Springfield, 1950; Abb. rechts, mehr hier) dokumentiert u.a., dass in Baltimore am der Johns Hopkins University Hopsital spätestens seit 1950 sämtliche als "genital abnormal" diagnostizierten Kinder systematisch kosmetischen Genitaloperationen unterworfen wurden, je nach sozialer Geschlechtszuweisung entweder in "verweiblichende" oder "vermännlichende" Richtung.

Der schweizer Endokrinologe Andrea Prader (1919-2001), Erfinder der "Prader-Skala" und späterer Direktor des Kinderspitals Zürich, hospitierte 1950 bei Wilkins und trug wesentlich bei zur Etablierung der systematischen frühkindlichen Verstümmelungen in Europa (vgl. Ulrike Klöppel: XX0XY ungelöst, S. 348). Ebenfalls bei Wilkins in die Lehre ging 1958 der Hamburger Kinderendokrinologe Jürgen Bierich (1921-1994), der mindestens bis 1971 unbeirrbar predigte: "Die Orgasmusfähigkeit leidet durch die Klitorisentfernung nicht."  Prader und Bierich waren zudem beide Gründungsmitglieder der "European Society for Peaediatric Endocrinology (ESPE)", und in beider Namen werden heute noch jährlich wissenschaftliche Preise vergeben, nämlich der "Andrea Prader Prize" von der "ESPE" und der "Jürgen Bierich Preis" von der "Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie (DGE)".

Experimentelle Vorarbeit für Butenandt, Wilkins, Prader und Bierich hatte in den 1920ern der Österreicher Eugen Steinach (1861-1944) geleistet durch chirurgische Tier- und Menschenexperimente mit Hoden- und Eierstocktransplantationen, u.a. auch zwecks "Heilung" von Homosexualität. Steinach wurde dabei praktisch und publizistisch unterstützt von Magnus Hirschfeld (1868-1935), seinerseits Anhänger der Eugenik sowie Mitglied in der "Gesellschaft für Rassenhygiene".

In Amerika hatte der Gefängnischirurg Leo Stanley (1886-1976) von 1913-1951 im Gefängnis San Quentin zahllose ähnliche Menschenexperimente an Insassen praktiziert, ebenso "eugenische Experimente" und Zwangssterilisationen.

1944 experimentierte der dänische SS-Medizyner Carl Værnet (1893-1965) im KZ Buchenwald mit einer chirurgisch-mechanischen Depotabgabe von Testosteron, quasi die experimentelle Synthese der Forschungen von Steinach und Butenandt (Davidsen-Nielsen/Høiby/Danielsen/Rubin: Carl Værnet, S. 183f.).

e) Genetik und Eugenik

Der Begiff "Intersex" geht ursprünglich zurück auf den "jüdischen" Genetiker Richard Goldschmidt (1878–1958) (siehe oben NS-Diagnose "Intersexuelle Konstitution").

"Zwillingsexperimente" à la John Money waren seit dem 19. Jahrhundert das Steckenpferd organisierter EugenikerInnen nicht nur in der deutschen "Gesellschaft für Rassenhygiene", sondern in der gesamten "westlichen Zivilisation". "Eugenische Forschungen" zwecks besserer Erkennung sowie anschliessender Vernichtung von Zwittern, bei schon Geborenen durch hormonelle und chirurgische Verstümmelungen sowie in Deutschland ab 1972 auch pränatal durch (Spät-)Abtreibungsindikationen (vgl.auch Ulrike Klöppel: XX0XY ungelöst, S. 470), wurden von (NS-)Medizinern auch nach dem 2. Weltkrieg ungebrochen weitergeführt, bei vermuteten "AGS-Mädchen" zusätzlich auch mittels experimenteller pränataler Dexamethason-"Therapien".

Oft mit Hilfe altbewährter NS-Seilschaften: Hormonforscher Adolf Butenandt war nach 1945 beispielsweise auch treibende Kraft hinter der Rehabilitation seines verehrten Kollegen, des Nazi-Eugenikers und Mengele-Doktorvaters Otmar Freiherr von Verschuer (1896-1969), der (wie auch seine Kollegen in Amerika) sein Fach nach 1945 einfach flugs von "Eugenik" zu "Genetik" umbenannte und unbeirrbar und ungehindert weiter"forschte", u.a. über "Pseudohermaphroditismus als eigenständige pathologische Erbanlage" bzw. "Genetische Grundlagen der Sexualkonstitution" (1956).

Sowohl in Amerika (u.a. beim CIA) wie auch in Deutschlands Medizynerkaste nach 1945 konnten bekanntlich praktisch alle einschlägigen Nazi-Medizyner ihre nur kurz unterbrochene Karriere mehr oder weniger nahtlos weiterführen. Nicht einmal Josef Mengele (1911-1979) wurde nach dem Krieg je zur Rechenschaft gezogen.

Heute sind die meisten D$D-Millionen-TäterInnen-"Forschungs"projekte Genetik-zentriert, z.B. EuroDSD und DSDnet, und von den heutigen "vorgeburtlichen Aussonderungsraten" von "Feten mit D$D" konnten seinerzeitige NS-RassenfanatikerInnen nur träumen ...

 

3. "Eines der dunkelsten Kapitel der Medizingeschichte"

Die Rolle all dieser honorigen (NS-)Mediziner bei der Etablierung der systematischen menschenrechtswidrigen Zwangsbehandlungen an Zwittern wird auch heute noch im öffentlichen Diskurs wie auch in offiziellen Biographien regelmässig ausgeklammert – sogar dort, wo sie (wie z.B. bei Adolf Butenandt, Hugh Hampton Young, Lawson Wilkins und Andrea Prader) wohldokumentierter und zentraler Bestandteil ihrer akademischen Karriere sind. Noch 2011 zensierte der Deutsche Ethikrat die Nennung entsprechender Namen und Quellen, und leugnete "Verbindungslinien" zur NS-Medizin.

Offensichtlich will sich keinE akademischeR ForscherIn die Finger verbrennen mit einer systematischen Aufarbeitung der Intersex-Genitalverstümmelungen in den Kinderkliniken, obwohl – oder eben weil – sie "zu den dunkelsten Kapiteln der Medizingeschichte" zählen (Apotheken-Umschau 1.6.2011, S. 3), und zwar gleich im doppelten Sinn. Statt die Verbrechen endlich als solche anzuerkennen und aufzuarbeiten, wird lieber zum x-ten Mal die "Geschichte der Entstehung von Geschlecht (Gender)" erzählt, und die medizynischen Verbrechen an Zwittern grad noch einmal schamlos als "Rohmaterial" für akademische Forschung und Theoriebildung missbraucht, diesmal einfach vorgeblich "kritisch" im Namen von "Gender",

Ungebrochen wird im öffentlichen "Intersex"-Diskurs der Mythos vom Einzeltäter John Money hochgehalten (vgl. das eingangs vom Deutschen Ethikrat zitierte Beispiel), und von den Medizyner-LeugnerInnen werden die heute noch täglich an Zwittern begangenen medizinischen Verbrechen – sofern sie überhaupt eingeräumt werden –, nach bekanntem Muster bequemerweise stets zeitlich und personell streng beschränkt auf das Wirken John Moneys.

Während gleichzeitig auf politischer Ebenen John Moneys alter und neuer "Gender"-Fanclub (inkl. Judith Butler und Alice Schwarzer) mehr und mehr öffentlich verkündet, Moneys Name sei zu Unrecht zum Synonym seiner medizynischen Verbrechen (nicht nur) an Zwittern geworden, eigentlich habe Money nämlich recht gehabt und sei so schlimm auch gar nicht gewesen, und überhaupt, statt dauernd über körperliche Unversehrtheit und die täglichen Genitalverstümmelungen sollten wir jetzt doch gescheiter alle zusammen mal über die wirklich zentralen Dinge im Leben privilegierter Nicht-Verstümmelter reden, nämlich z.B. über Geschlechtsidentität, Geschlechtsidentität, Personenstand, Personenstand, sexuelle Identität, sexuelle Identität und, äh, sexuelle Identität.

Die SeriengenitalverstümmlerInnen dankenund operieren unkontrolliert weiter ...

58% aller Kinder von 0-3 Jahren sind zwangsoperiert. 87% aller Kinder von 4-12 Jahren sind zwangsoperiert. 91% aller Jugendlichen sind zwangsoperiert. 90% aller Erwachsenen sind zwangsoperiert. (BMBF-Studie mit 434 Proband_innen, 2009)

BMBF-finanzierte "Lübecker Studie" (mit Schweizer und Österreichischer Beteiligung) und 434 Proband_innen
Quelle: Martina Jürgensen: "Klinische Evaluationsstudie im Netzwerk DSD/Intersexualität:
Zentrale Ergebnisse", Vortrag Berlin 27.05.2009, Folie 6.

>>> Alle Folien als PDF)

>>> 150 Jahre Menschenversuche ohne Ethik und Gewissen
>>> Intersex-Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken: Fakten und Zahlen
>>> Chirurgische "Genitalkorrekturen" an Kindern: Typische Diagnosen und Eingriffe
 
Siehe auch:

- Zwangsoperationen an Zwittern: Wer sind die Täter? Was soll mit ihnen geschehen?
- Kinderkliniken: € 8175,12 Reingewinn pro Genitalverstümmelung
- "Genitalkorrekturen in Deutschland in der Regel im ersten Lebensjahr" (DGKJ/APE/DGE)
- "EuroDSD"-Chef Olaf Hiort: "Intersexuelle" nur ein Bruchteil aller Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM) in Deutschen Kinderkliniken
- Intersex-Genitalverstümmler und Zwangsoperateure in Baden-Württemberg  
- Krebslüge und Zwangskastrationen an Zwittern
- Weiße Kittel mit braunen Kragen, reloaded
- Ulrichs-Hirschfeld-Money-Butler
- "Who killed David Reimer?"
- David Reimer: Klage gegen John Money – erfolglos wegen Verjährung
- Weltweit größte Zwitter-Studie straft Bundesregierung Lügen! 
- Amnesty: Zwangsoperationen "fundamentaler Verstoß" gegen körperliche Unversehrtheit
- Genitalverstümmelungen an Zwittern gleich schädlich wie weibliche Genitalverstümmelung - Terre des Femmes, 2004
- Genitale Zwangsoperationen an Zwittern vergleichbar mit weiblicher Genitalverstümmelung (Hanny Lightfoot-Klein: "Der Beschneidungsskandal", 2003)
- "Ethik als Feigenblatt?" - Zwischengeschlecht.org zum "Forum Bioethik" 23.6.10
- Intersexuelle enttäuscht vom Ethikrat – "kein Handlungsbedarf" bei Genitalverstümmelung?!

GenitalabschneiderInnen, wir kriegen euch! ZwangsoperateurInnen, passt bloss auf!

Gonade um Gonade, Lustorgan um Lustorgan!

Tuesday, June 13 2017

Aachen 15.07.2017: "Was ist intersex? Eine Einführung" – mit Markus Bauer (Zwischengeschlecht.org)

Bild: Markus Bauer auf ABC Nightline, Aufnahme von den "I-D$D 2013" Protesten in Glagow

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Wann: Donnerstag, 15 Juni 2017, 20:00 Uhr

Wo:  Queerreferat an den Aachener Hochschulen e.V., Trichtergasse 14

Markus Bauer, Gründungsmitglied der internationalen Intersex-NGO Zwischengeschlecht.org und Mitverfasser zahlreicher thematischer Berichte für die UN sowie Sachverständiger bei Menschenrechtsorganisationen, Ethikgremien und in den Medien, wird die folgenden Fragen beleuchten:

1.) Was ist intersex (biologische Grundlagen)?
2.) Häufigste IGM-praktiken (Intersex Genital Mutilations) und ihre Folgen?
3.) geschichtlicher Überblick zu intersex und IGM
4.) Intersexbewegung und Menschenrechte

Der Eintritt ist frei. Jede*r ist herzlich eingeladen!

>>> Veranstaltungshinweis auf Facebook

>>> Zwischengeschlecht.org: Offener Brief an Uniklinikum Aachen, 30.05.2011

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen

Siehe auch:
"Schädliche Praxis" und "Gewalt": UN-Kinderrechtsausschuss (CRC) verurteilt IGM
- "Unmenschliche Behandlung": UN-Ausschuss gegen Folter (CAT) verurteilt IGM
- UN-Menschenrechtsausschuss (HRCttee) untersucht IGM-Praktiken
- "Nur die Angst vor dem Richter wird meine Kollegen dazu bringen, ihre Praxis zu ändern" 
- UN-Behindertenrechtsausschuss (CRPD) kritisiert IGM-Straflosigkeit in Deutschland
- CAT 2011: Deutschland soll IGM-Praktiken untersuchen und Überlebende entschädigen

Input von Daniela Truffer zum "Fachtag Intersex"
  • IGM Überlebende – Danielas Geschichte
  • Historischer Überblick:
     "Zwitter gab es schon immer – IGM nicht!"
  • Was ist Intersex?  • Was sind IGM-Praktiken?
  • IGM in Hannover  • Kritik von Betroffenen  • u.a.m.
>>> PDF-Download (5.53 MB)

Saturday, April 22 2017

LGBTQ und Intersex-Gnitalverstümmelungen in 20 Minuten, 20.04.2017

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(Bild: 20min - Keystone) >>> Artikel über "LGBTQ-Diskriminierungen" auf 20 Minuten. Wie's halt manchmal so läuft: Das “I” ist i Titel zwar nicht erwähnt, dafür hat's das nachfolgende Portrait von Nella (Danke!), und während das “T” im Titel angeführt ist, fehlt ein entsprechendes Portrait ...

“Daniela Truffer, 51, Aktivistin Zwischengeschlecht.ch, Zürich
intersexuell – Menschen, die mit uneindeutigem Geschlecht geboren werden
«Intersex-Menschen werden mit uneindeutigen Geschlechtsmerkmalen geboren, und in den meisten Fällen auch heute noch vor dem zweiten Lebensjahr genitalverstümmelt, so auch ich. Dies sind massive Eingriffe in unsere körperliche Unversehrtheit und Selbstbestimmung und gehen über Diskriminierung weit hinaus. Auch heute noch ist diese Praxis in der Schweiz verbreitet, obwohl unter anderem der UN Kinderrechtsausschuss Intersex Genitalverstümmelungen als «schädliche Praxis» verurteilt. Als Kind hatte ich Schmerzen von den Genitaloperationen und musste oft zum Arzt, wusste aber nicht warum. Ich leide bis heute unter den physischen und psychischen Folgen der Verstümmelungen.»

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen

Siehe auch:
- UNO zum Intersex Awareness Day: "Schädliche medizinische Praktiken beenden"
"Schädliche Praxis" und "Gewalt": UN-Kinderrechtsausschuss (CRC) verurteilt IGM
- "Unmenschliche Behandlung": UN-Ausschuss gegen Folter (CAT) verurteilt IGM
- UN-Menschenrechtsausschuss (HRCttee) untersucht IGM-Praktiken
- "Nur die Angst vor dem Richter wird meine Kollegen dazu bringen, ihre Praxis zu ändern" 
- UN-Behindertenrechtsausschuss (CRPD) kritisiert IGM-Straflosigkeit in Deutschland
- CAT 2011: Deutschland soll IGM-Praktiken untersuchen und Überlebende entschädigen

Input von Daniela Truffer zum "Fachtag Intersex"
  • IGM Überlebende – Danielas Geschichte
  • Historischer Überblick:
     "Zwitter gab es schon immer – IGM nicht!"
  • Was ist Intersex?  • Was sind IGM-Praktiken?
  • IGM in Hannover  • Kritik von Betroffenen  • u.a.m.
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Friday, April 7 2017

Intersex-Genitalverstümmler aus Luxemburg: "Ich bin kein Monster!" - Le Quotidien, 21.03.2017

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Was bisher geschah: "Revue": Luxemburger Intersex-Kinder auch in Belgien verstümmelt

Auch in der Luxemburger Tageszeitung "Le Quotidien" erschien ein mehrteiliger Artikel zur Intersex–Tagung – Erziehung und Menschenrechte [ >>> Programm   >>> Flyer (PDF) ]. Darin bezeugen Daniela Truffer (StopIGM.org/Zwischengeschlecht.org) und Kris Günther (OII Belgien) das von IGM verursachte, lebenslange Leid (vgl. Bild unten), und Erik Schneider (ITGL) und Maryse Arendt (Initiativ Liewensufank) unterstreichen ebenfalls die Menschenrechtswidrigkeit der Praxis in Luxemburg:

>>> "Le Quotidien" 21.03.2017: «Dossier: Intersexe» (PDF, 439 kb) von Audrey Somnard

Zusätzlich dokumentieren Aussagen von Dr. Michael Witsch (Kinderendokrinologe am Centre Hospitalier de Luxembourg (CHL)) und Yolande Wagener (Abteilungsleiterin, Gesundheitsdirektion Luxemburg) weitere pikante Details zur aktuellen lokalen Praxis.

Nachfolgend eine deutsche Übersetzung besonders erhellender Kernaussagen:

«Ich bin kein Monster!» Laut Dr. Witsch sind es die Eltern, welche «die Situation nicht akzeptieren und unbedingt eine Operation wollen. […] Eine Operation kategorisch abzulehnen würde sie nur anderswo hintreiben, ja sogar Handlungen von Genitalverstümmelung Vorschub leisten, wie dies zum Beispiel in Afrika geschieht.» (PDF S. 2)

Yolande Wagener, Abteilungsleiterin bei der Gesundheitsdirektion: «Es existiert keine medizinische Empfehlung, kein gesetzlicher Rahmen in Luxembourg. Nach meiner Kenntnis gibt es im Großherzogtum keinerlei Eingriffe an Säuglingen nach der Geburt, diese Art von Eingriffen werden im Ausland vorgenommen.» (PDF S. 2)

Wie lange noch?!

>>> "Revue": Luxemburger Intersex-Kinder auch in Belgien verstümmelt

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen

Siehe auch:
- UNO zum Intersex Awareness Day: "Schädliche medizinische Praktiken beenden"
"Schädliche Praxis" und "Gewalt": UN-Kinderrechtsausschuss (CRC) verurteilt IGM
- "Unmenschliche Behandlung": UN-Ausschuss gegen Folter (CAT) verurteilt IGM
- UN-Menschenrechtsausschuss (HRCttee) untersucht IGM-Praktiken
- "Nur die Angst vor dem Richter wird meine Kollegen dazu bringen, ihre Praxis zu ändern" 
- UN-Behindertenrechtsausschuss (CRPD) kritisiert IGM-Straflosigkeit in Deutschland
- CAT 2011: Deutschland soll IGM-Praktiken untersuchen und Überlebende entschädigen

Input von Daniela Truffer zum "Fachtag Intersex"
  • IGM Überlebende – Danielas Geschichte
  • Historischer Überblick:
     "Zwitter gab es schon immer – IGM nicht!"
  • Was ist Intersex?  • Was sind IGM-Praktiken?
  • IGM in Hannover  • Kritik von Betroffenen  • u.a.m.
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Thursday, March 23 2017

"Revue": Luxemburger Intersex-Kinder auch in Belgien verstümmelt

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In Luxemburg fand in der Abtei Neumünster eine erfolgreiche, von ITGL organisierte Intersex–Tagung zu den Themen Gesundheit, Erziehung und Menschenrechte statt u.a. mit Daniela Truffer (StopIGM.org/Zwischengeschlecht.org) und Kris Günther (OII Belgien).
>>> Programm   >>> Flyer (PDF)

Bereits im Vorfeld gab es dazu ein reges Medieninteresse. Den Anfang machte am 8. März das deutschsprachige Wochenmagazin "Revue" mit einer >>> Titelgeschichte zum Thema (PDF, 2.3 MB)

Nebst Kris Günther und Erik Schneider (ITGL) kommt darin auch ein Kinderendokrinologe aus dem Centre Hospitalier de Luxembourg (CHL) zu Wort, der – unter Berufung auf unsere gewaltfreien Proteste – heute zwar “im Prinzip” auch nicht mehr rundheraus Intersex-Genitalverstümmelungen propagieren mag – allerdings mit der berühmten, sattsam bekannten “Ausnahme”:

“Als Vertreter der Ärzteschaft berichtet Dr. Michael Witsch von regelmäßigen Protesten Intersexueller bei medizinischen Kongressen. Dabei sagt auch er: "Es wurde viel Vertrauen kaputt gemacht. Früher dachte man: Oh mein Gott, sofort operieren. [...]” [...] Dr. Michael Witsch will [heute] auf geschlechtsangleichende Behandlungen verzichten, "wenn auch die Familie es aushält". Er argumentiert, dass dem Kind wohl kaum geholfen sein kann, wenn seine Eltern es rundweg ablehnen.”

Weiter wird im Artikel auch eine Mutter eines genitalverstümmelten, mittlerweile etwa 10-jährigen Intersex-Kindes “Sandro” (Name geändert) aus Luxemburg interviewt. Nebst dem eindrücklich geschilderten, leider auch heute immer noch üblichen "Drama" mit unsensiblen MedizynerInnen nach der Geburt bestätigt die Mutter so nebenbei, was Intersex-Menschenrechtsverteidiger_innen seit längerem befürchten: Das Großherzogtum Luxemburg arbeitet betreffend Intersex-Genitalverstümmelungen eng mit dem benachbarten Belgien zusammen, u.a. mit der berüchtigten Uni-Kinderklinik Gent:

“Dabei wurde Sandro weiter intensiv – auch in einem spezialisierten Krankenhaus in Gent – untersucht. In Absprache mit den Eltern entschieden sich die dortigen Spezialisten mit der Endokrinologin Dr. Carine De Beaufort, sowie dem Chirurgen Dr. Paul Philippe aus der Kinderklinik [beide CHL Luxembourg] zu einer einzigen zweimonatigen Hormontherapie und anschließender [“vermännlichenden”] Genitaloperation im Alter von neun Monaten.

Ebenfalls so nebenbei geht aus dem Artikel hervor, dass “Sandro” auch heute noch nicht wirklich über seine besonderheit aufgeklärt wurde:

"Wie sie ihm später einmal seine Geburtsurkunde erklären wird, weiß [die Mutter] Andrea Goedert [Name geändert] zwar noch nicht.”

Wie lange noch?!

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen

Siehe auch:
- UNO zum Intersex Awareness Day: "Schädliche medizinische Praktiken beenden"
"Schädliche Praxis" und "Gewalt": UN-Kinderrechtsausschuss (CRC) verurteilt IGM
- "Unmenschliche Behandlung": UN-Ausschuss gegen Folter (CAT) verurteilt IGM
- UN-Menschenrechtsausschuss (HRCttee) untersucht IGM-Praktiken
- "Nur die Angst vor dem Richter wird meine Kollegen dazu bringen, ihre Praxis zu ändern" 
- UN-Behindertenrechtsausschuss (CRPD) kritisiert IGM-Straflosigkeit in Deutschland
- CAT 2011: Deutschland soll IGM-Praktiken untersuchen und Überlebende entschädigen

Input von Daniela Truffer zum "Fachtag Intersex"
  • IGM Überlebende – Danielas Geschichte
  • Historischer Überblick:
     "Zwitter gab es schon immer – IGM nicht!"
  • Was ist Intersex?  • Was sind IGM-Praktiken?
  • IGM in Hannover  • Kritik von Betroffenen  • u.a.m.
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Tuesday, March 7 2017

Intersex-Genitalverstümmelungen: UNO-Ohrfeige für Deutschland!

Was lange gährt, wird endlich Wut: Zwischengeschlecht.org forderte schon bei der letzten CEDAW-Staatenprüfung, dass Zwangseingriffe an Intersex-Kindern in Deutschland als Genitalverstümmelung anerkannt und TäterInnen zur Rechenschaft gezogen werden. CEDAW43, Genf 02.02.2009.

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Zwischengeschlecht.org on FacebookPressemitteilung von Zwischengeschlecht.org vom 07.03.2017:

Der UN-Ausschuss für die Beseitigung der Diskriminierung der Frau (CEDAW) hatte an seiner 66. Session Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM) in Deutschland und Irland untersucht – und während der mündlichen Staatenprüfung in Genf insbesondere die Bundesrepublik durch sachkundige und hartnäckige Fragen als willfährige Helfershelferin der GenitalbschneiderInnen überführt.

Zwischengeschlecht.org begrüßt aufs Herzlichste die nun veröffentlichten, verbindlichen "Abschließenden Bemerkungen", die Deutschland explizit für “Intersex-Genitalverstümmelung” kritisieren und diese Praxis in beiden Ländern unmissverständlich als “schädliche kulturelle Praxis” rügen (wie FGM), und u.a. ein explizites gesetzliches Verbot und angemessene Entschädigung für Überlebende fordern:

>>> Deutschland: CEDAW/C/DEU/CO/7-8, zu Intersex: Abs. 23-24 (PDF, deutsch) | UNO
>>> Irland: CEDAW/C/IRL/CO/6-7, zu Intersex: Abs. 24-25 (PDF, englisch)

Diese schallende Ohrfeige an die Bundesregierung ist die verdiente Quittung dafür, wie Deutschland u.a. menschenrechtswidrige IGM-Praktiken einschließlich Klitoris-Teilamputationen, Kastrationen und “Harnröhrenverlegungen” an jährlich über 1700 Intersex-Kindern unbeirrt als angebliche “Heilbehandlungen” ausgibt und durch die öffentlichen Krankenkassen finanziert, während gleichzeitig traumatisierte IGM-Überlebende in der Bundesrepublik systematisch ignoriert und vom Rechtszugang ferngehalten werden.

Unter anderem verpflichtet die CEDAW-Rüge Deutschland verbindlich,

  • “eindeutige gesetzliche Bestimmungen zu verabschieden”, die “unnötige chirurgische oder andere medizinische Behandlungen an Intersex-Kindern”  ohne “informierte Zustimmung” “ausdrücklich verbieten” (para 24(d))
  • IGM-Überlebenden “effektiven Zugang zur Justiz gewährleisten, einschließlich durch Anpassung der Verjährungsfristen” (para 24(e))
  • “Familien mit Intersex-Kindern angemessene Beratung und Unterstützung anzubieten” (para 24(d))
  • “einen staatlichen Entschädigungsfonds einzurichten” (para 24(e))

Dies sind seit 10 Jahren die Hauptforderungen der internationalen Intersex-NGO Zwischengeschlecht.org, die wir als einzige Betroffenenorganisation in Deutschland konsequent bei den Verantwortlichen in Medizin und Politik unermüdlich einfordern:

“Wir Betroffene fordern ein gesetzliches Verbot von kosmetischen Genitaloperationen [...] und kosmetischen Hormonbehandlungen an Kindern und Jugendlichen in Verbindung mit einer Aufhebung, Aussetzung oder Verlängerung der Verjährung, wie diese auch bei weiblicher Genitalverstümmelung und sexualisierter Gewalt gefordert wird.”

Bis heute werden wir und andere Überlebende dafür von der Bundesregierung einschließlich der “Interministeriellen Arbeitsgruppe (IMAG)” ausgegrenzt, und wird das himmelschreiende Leid genitalverstümmelter Intersex-Kinder stattdessen mutwillig für Gender- und Personenstandspolitik dritter Interessengruppen vereinnahmt und missbraucht.

Die jüngsten CEDAW-Rügen sind daher eine willkommene Erinnerung an alle (Mit-)TäterInnen in Medizin, Politik und in den Medien, dass die berechtigten Anliegen der Betroffenen sich nicht mehr länger unter den Tisch wischen lassen (vgl. Gemeinsame NGO-Erklärung an CEDAW, 20.02.2017):

“Seit über 20 Jahren tut die Regierung nichts außer reden und reden. Als Intersex-Menschen und IGM-Überlebende wollen wir jetzt endlich Taten sehen, einschließlich eines strafrechtlichen Verbotes, Zugang zu Wiedergutmachung und Justiz und Aufhebung der Verjährungsfristen.” 

Nebst Zwischengeschlecht.org hatten auch Intersexuelle Menschen e.V. und OII Germany (IVIM) den UN-Frauenrechtsausschuss CEDAW aufgefordert, zu den unverändert andauernden Intersex-Genitalverstümmelungen in Deutschland Stellung zu beziehen.

Weitere UN-Rügen an Deutschland wegen IGM sind bereits vorprogrammiert: Der UN-Ausschuss gegen Folter (CAT/C/DEU/CO/5), sekundiert vom Behindertenrechtsausschuss (CRPD/C/DEU/CO/1), hatten bereits 2011 bzw. 2015 IGM als “unmenschliche Behandlung” eingestuft, die gegen das Folterverbot verstößt, und Deutschland verbindlich empfohlen, u.a.

"Vorfälle, in denen intersexuelle Menschen ohne wirksame Einverständniserklärung chirurgisch oder anderweitig medizinisch behandelt wurden, zu untersuchen, und Rechtsvorschriften zu erlassen, die den Opfern solcher Behandlungen Rechtsschutzmöglichkeiten, einschließlich angemessener Entschädigungen, gewähren".

Seit über einem Jahr ist der Nachfolgebericht an den Folterausschuss überfällig, in welchem der IGM-TäterInnenstaat Deutschland über die (Nicht-)Umsetzung der verbindlichen CAT- und CRPD-Empfehlungen Rechenschaft ablegen muss. Fortsetzung folgt ...

Die internationale Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org fordert ein Verbot von kosmetischen Genitaloperationen an Kindern und Jugendlichen mit "atypischen" körperlichen Geschlechtsmerkmalen sowie "Menschenrechte auch für Zwitter!".

Betroffene sollen später selber darüber entscheiden, ob sie Operationen wollen oder nicht, und wenn ja, welche.

Freundliche Grüße

Daniela "Nella" Truffer, Markus Bauer
Gründungsmitglieder Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org

Mobile +41 (0)76 398 06 50, +41 (0)78 829 12 60
presse_at_zwischengeschlecht.info

http://zwischengeschlecht.org
Regelmässige Updates: http://zwischengeschlecht.info

>>> VIDEO + TRANSCRIPT: UN-CEDAW Questions Germany over IGM Practices
>>> UN Press Release 20.02.2017: "Intersex Genital Mutilation in Germany"
>>> "Germany: The Practice of Intersex Genital Mutilation" - UN Press Release 21.02.2017

2016-CEDAW-Swiss-Intersex-IGM

IGM Practices in Germany: StopIGM.org 2017 CEDAW Report
Human Rights Violations Of Children With Variations Of Sex Anatomy
IGM in Germany  Complicity of the State  Harmful Practice
>
>> Download as PDF (519 kb)

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen

Siehe auch:
- UNO zum Intersex Awareness Day: "Schädliche medizinische Praktiken beenden"
"Schädliche Praxis" und "Gewalt": UN-Kinderrechtsausschuss (CRC) verurteilt IGM
- "Unmenschliche Behandlung": UN-Ausschuss gegen Folter (CAT) verurteilt IGM
- UN-Menschenrechtsausschuss (HRCttee) untersucht IGM-Praktiken
- "Nur die Angst vor dem Richter wird meine Kollegen dazu bringen, ihre Praxis zu ändern" 
- UN-Behindertenrechtsausschuss (CRPD) kritisiert IGM-Straflosigkeit in Deutschland
- CAT 2011: Deutschland soll IGM-Praktiken untersuchen und Überlebende entschädigen

Input von Daniela Truffer zum "Fachtag Intersex"
  • IGM Überlebende – Danielas Geschichte
  • Historischer Überblick:
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Friday, February 10 2017

CH-Zeitungen > Intersex-Genitalverstümmelungen von Invalidenversicherung bezahlt

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Zwischengeschlecht.org «Körperliche Unversehrtheit auch für Zwitter!» (Bild: NZZ Format/SF1)

In einem Intersex-Hintergrundartikel von Laura Gianesi zum "Intersex-Model" Hanne Gaby Odiele im AZ-Medienverbund (Print + Online: Aargauer Zeitung, Badener Tagblatt, Oltner Tagblatt, Basellandschaftliche Zeitung, BZ Basel) wurde auch Markus Bauer (Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org) zitiert, u.a. betreffend den auch in der Schweiz immer noch ungehindert andauernden Intersex-Genitalverstümmelungen trotz wachsender Kritik:

“Auch ein Schweizer Gesetz, das definiert, ab wann und unter welchen Umständen eine Operation rechtens ist, gibt es bis heute nicht. Und das, obwohl die Schweizer Nationale Ethikkommission und zwei UNO-Ausschüsse den Schweizer Staat in den letzten Jahren aufgefordert haben, operative Eingriffe an intersexuellen Kindern ohne ihre rechtlich gültige Einwilligung gesetzlich zu verbieten.

«Die IV bezahlt noch immer Geschlechtsoperationen an Minderjährigen. Für psychosoziale Unterstützung der Betroffenen scheinen hingegen keine Mittel vorhanden zu sein», stellt Bauer fest. Das oft verwendete Argument, dass intersexuelle Kinder bei Belassung ihrer uneindeutigen Genitalien ausgegrenzt würden, weist er entschieden zurück: «Intersex-Menschen haben das Recht, selbst über ihre Körper zu entscheiden. Psychosoziale Probleme müssen mit psychosozialen Mitteln angegangen werden, nicht mit dem Skalpell.»”

Dafür von diesem Blog ein ganz herzliches Dankeschön an die Autorin!

Weniger gelungen sind im Artikel leider die wiederholten Unterstellungen, ein "dritter Geschlechtseintrag" würde helfen, Intersex-Genitalverstümmelungen zu verhindern – tatsächlich wird jedoch in allen Ländern, wo z.T. schon seit längerem ein 3. Geschlechtseintrag möglich ist (z.B. Neuseeland, Australien, Pakistan, Deutschland, USA) unverändert weiterverstümmelt. Und auch in Malta, das von der Autorin in bekannter Manier zum "gelobten Intersex-Land" hochstilisiert wird, werden Intersex-Kinder zum Verstümmeln einfach nach Grossbritannien geflogen – auf Kosten der öffentlichen maltesischen Krankenversicherung, die mit dem britischen "National Health Service (NHS)" entsprechende Verträge hat. Es ist noch ein weiter Weg ...

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen

Siehe auch:
- UNO zum Intersex Awareness Day: "Schädliche medizinische Praktiken beenden"
"Schädliche Praxis" und "Gewalt": UN-Kinderrechtsausschuss (CRC) verurteilt IGM
- "Unmenschliche Behandlung": UN-Ausschuss gegen Folter (CAT) verurteilt IGM
- UN-Menschenrechtsausschuss (HRCttee) untersucht IGM-Praktiken
- "Nur die Angst vor dem Richter wird meine Kollegen dazu bringen, ihre Praxis zu ändern" 
- UN-Behindertenrechtsausschuss (CRPD) kritisiert IGM-Straflosigkeit in Deutschland
- CAT 2011: Deutschland soll IGM-Praktiken untersuchen und Überlebende entschädigen

Input von Daniela Truffer zum "Fachtag Intersex"
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Sunday, February 5 2017

«Intersex-Menschenrechtlerin fordert Verbot von "Genitalverstümmelungen" an Kindern» - Reuters 31.01.2017

Intersex-Aktivistin Daniela Truffer an der BanFGM conference in Rom, Italien, 31.01.2017. Photo: Emma Batha

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>>> Gelungene Agenturmeldung (englisch) von Emma Batha für die Thomson Reuters Foundation aus Anlass der Präsentation “Intersex-Genitalverstümmelungen bekämpfen” von Daniela Truffer (Zwischengeschlecht.org) an der internationalen BanFGM Conference in Rom (englisch), einberufen durch die Dakar Ministerial Sub-regional Consultation und organisiert u.a. von No Peace Without Justice und dem Inter-African Committee on Traditional Practices Affecting the Health of Women and Children.

Als Folge erwähnte die Deklaration (französisch) der BanFGM Conference explizit auch “Intersex-Genitalverstümmelungen”.

Dafür von diesem Blog ein ganz herzliches Dankeschön an alle, die das möglich machten!

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen

Siehe auch:
- UNO zum Intersex Awareness Day: "Schädliche medizinische Praktiken beenden"
"Schädliche Praxis" und "Gewalt": UN-Kinderrechtsausschuss (CRC) verurteilt IGM
- "Unmenschliche Behandlung": UN-Ausschuss gegen Folter (CAT) verurteilt IGM
- UN-Menschenrechtsausschuss (HRCttee) untersucht IGM-Praktiken
- "Nur die Angst vor dem Richter wird meine Kollegen dazu bringen, ihre Praxis zu ändern" 
- UN-Behindertenrechtsausschuss (CRPD) kritisiert IGM-Straflosigkeit in Deutschland
- CAT 2011: Deutschland soll IGM-Praktiken untersuchen und Überlebende entschädigen

Input von Daniela Truffer zum "Fachtag Intersex"
  • IGM Überlebende – Danielas Geschichte
  • Historischer Überblick:
     "Zwitter gab es schon immer – IGM nicht!"
  • Was ist Intersex?  • Was sind IGM-Praktiken?
  • IGM in Hannover  • Kritik von Betroffenen  • u.a.m.
>>> PDF-Download (5.53 MB)

Thursday, February 2 2017

"Tribune de Genève" über Intersex-Genitalverstümmelungen und die SAMW-"Ethik-Stellungnahme", 02.01.2017

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Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!Zwischengeschlecht.org on Facebook

IGM = Gewalt im Gesundheitswesen, NICHT 'Kontroverse' oder 'Debatte'!

>>> Gelungener Artikel von Caroline Zuercher (fanzösisch) in der "Tribune de Genève" über die ausweichende "Stellungnahme der Zentralen Ethikkommission der SAMW [Schweizerische Akademie der Medizinischen Wissenschaften] zu «Varianten der Geschlechtsentwicklung»" (>>> PDF), mit klaren Aussagen von Daniel Truffer und yours truly a.k.a. Markus Bauer (Zwischengeschlecht.org), auch zur Notwendigekeit eines Gesetzlichen Verbots von IGM-Praktiken inkl. einer Aufhebung oder Verlängerung der Verjährungsfristen. Danke!

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen

Siehe auch:
- UNO zum Intersex Awareness Day: "Schädliche medizinische Praktiken beenden"
"Schädliche Praxis" und "Gewalt": UN-Kinderrechtsausschuss (CRC) verurteilt IGM
- "Unmenschliche Behandlung": UN-Ausschuss gegen Folter (CAT) verurteilt IGM
- UN-Menschenrechtsausschuss (HRCttee) untersucht IGM-Praktiken
- "Nur die Angst vor dem Richter wird meine Kollegen dazu bringen, ihre Praxis zu ändern" 
- UN-Behindertenrechtsausschuss (CRPD) kritisiert IGM-Straflosigkeit in Deutschland
- CAT 2011: Deutschland soll IGM-Praktiken untersuchen und Überlebende entschädigen

Input von Daniela Truffer zum "Fachtag Intersex"
  • IGM Überlebende – Danielas Geschichte
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Saturday, October 29 2016

IAD 2016: Intersex-Protest zum Kispi-Ball, Zürich 29.10.

Kispi-Ball, Zürich 29.10.2016. DANK an alle, die teilnahmen!

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Zwischengeschlecht.org on FacebookPressemitteilung von Zwischengeschlecht.org vom 29.10.2016:

Der Intersex Awareness Day geht weiter! Aus untenstehenden Gründen führt die Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org heute Abend als Auftakt zum Kispi-Ball vor dem Baur au Lac eine friedliche Mahnwache durch.
Mehr Info: 076 398 06 50

>>> Der Flyer als PDF

Die internationale Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org fordert ein Verbot von kosmetischen Genitaloperationen an Kindern und Jugendlichen mit "atypischen" körperlichen Geschlechtsmerkmalen sowie "Menschenrechte auch für Zwitter!".

Betroffene sollen später selber darüber entscheiden, ob sie Operationen wollen oder nicht, und wenn ja, welche.

Freundliche Grüsse

Daniela "Nella" Truffer, Markus Bauer
Gründungsmitglieder Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org

Mobile +41 (0)76 398 06 50, +41 (0)78 829 12 60
presse_at_zwischengeschlecht.info

http://zwischengeschlecht.org
Regelmässige Updates: http://zwischengeschlecht.info

>>> Kispi: Intersex-"Aufarbeitung" ohne Betroffene und durch Aktenvernichtung?
>>>
Intersex-"aufarbeitung": Interviews auf SRF "Heute Morgen", 12.10.2016
>>> “Meist eine Operation” – Kinderspital gibt Intersex-Genitalverstümmelungen zu!
>>> “Heute würde man mich zum Bub umschnipseln” – Sonntagsblick, 23.10.2016

>>> Mai 2015: Intersex-Klitorisamputationen: Kispi Zürich beginnt Aufarbeitung
>>> Pressemitteilung 01.06.2015: Intersex-Aufarbeitung – Kispi-Ball-Protest ausgesetzt 
>>>
16.06.2015: Medienbericht zur Aufarbeitung von IGM-Praktiken im Kispi Zürich

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen

Siehe auch:
- UNO zum Intersex Awareness Day: "Schädliche medizinische Praktiken beenden"
"Schädliche Praxis" und "Gewalt": UN-Kinderrechtsausschuss (CRC) verurteilt IGM
- "Unmenschliche Behandlung": UN-Ausschuss gegen Folter (CAT) verurteilt IGM
- UN-Menschenrechtsausschuss (HRCttee) untersucht IGM-Praktiken
- "Nur die Angst vor dem Richter wird meine Kollegen dazu bringen, ihre Praxis zu ändern" 
- UN-Behindertenrechtsausschuss (CRPD) kritisiert IGM-Straflosigkeit in Deutschland
- CAT 2011: Deutschland soll IGM-Praktiken untersuchen und Überlebende entschädigen

Kosmetische Klitorisamputationen an Kindern im Kispi Zürich und Insel Bern, z.B. Andrea Prader, Max Grob, Marcel Bettex, von Zwischengeschlecht.org"KOSMETISCHE KLITORISAMPUTATIONEN AN INTERSEX-KINDERN IN ZÜRICH UND BERN"
Dokumentation mit Belegen aus Publikationen aus dem Kispi Zürich und Insel Bern [OHNE OP / Genitalbilder].

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  • IGM Überlebende – Danielas Geschichte
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Wednesday, October 26 2016

Intersex Awareness Day 26.10.2016 > 20 Jahre Intersex-Proteste – jetzt 23 UN-Rügen wegen Intersex-Genitalverstümmelungen!

[ UPDATE Mai 2017: Jetzt 23 Rügen – 15 Länder gerügt! ]

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IGM = Gewalt im Gesundheitswesen, NICHT 'Kontroverse' oder 'Debatte'!

Am heutigen Intersex Awareness Day 2016 feiern wir:

20 Jahre gewaltfreie Intersex-Proteste

demnächst mittlerweile 20 23 UN-Rügen wegen Intersex-Genitalverstümmelungen – und viele weitere mehr bereits in der Pipeline, auch weit über 2017 hinaus!

Zwischengeschlecht.org feiert obendrein:

   • über 100 gewaltfreie Intersex-Proteste in 7 Ländern seit 2007

   • über 200 Medienauftritte zur Sensibilisierung über Intersex und IGM-Praktiken

Nachfolgend eine Aufschlüsselung aller bisherigen sowie unmittelbar bevorstehenden UN-Rügen wegen IGM-Praktiken an bisher 13 15 Staaten in Europa, Südamerika, Asien, Afrika und Ozeanien, mit Links zu den vollständigen verbindlichen Empfehlungen:

IGM-Praktiken: UN-Rügen nach Vertragsorgan, Jahr und Land

• Ausschuss gegen Folter (CAT) “unmenschliche Behandlung”:
   2011: Deutschland
   2015: Schweiz, Österreich, Dänemark, Hong Kong
   2016: Frankreich

• Ausschuss für die Rechte des Kindes (CRC) "schädliche Praxis”:
   2015: Schweiz, Chile
   2016: Frankreich, Irland, Großbritannien, Nepal, Neuseeland, Südafrika

• Ausschuss für die Rechte von Menschen mit Behinderungen (CRPD) "Verletzung der Unversehrteit”:
   2015: Deutschland
   2016: Chile, Italien, Uruguay 

• Ausschuss für die Beseitigung der Diskriminierung der Frau (CEDAW) “schädliche Praxis”:
   2016: Frankreich, Schweiz, Holland
   2017: Deutschland, Irland 

• Menschenrechtsausschuss (HRCttee – CCPR) “unfreiwillige medizinische Versuche“:
   2017: Schweiz?

Weitere internationale Menschenrechtsgremien, die IGM-Praktiken verurteilen, sind u.a. WHO und UNICEF, der UN-Sonderberichterstatter über Folter und die Interamerikanische Kommission für Menschenrechte (IACHR).

UNO zum Intersex Awareness Day: "Schädliche medizinische Praktiken beenden"

>>> SonntagsBlick 23.10.2016: "Heute würde man mich zum Bub umschnipseln"

•  Intersex Awareness Day 2009
•  Intersex Awareness Day 2010
•  Intersex Awareness Day 2011
•  Intersex Awareness Day 2012
•  Intersex Awareness Day 2013
•  Intersex Awareness Day 2014
•  Intersex Awareness Day 2015

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM): Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben 

Input von Daniela Truffer zum "Fachtag Intersex"
  • IGM Überlebende – Danielas Geschichte
  • Historischer Überblick:
     "Zwitter gab es schon immer – IGM nicht!"
  • Was ist Intersex?  • Was sind IGM-Praktiken?
  • IGM in Hannover  • Kritik von Betroffenen  • u.a.m.
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Sunday, October 23 2016

Intersex: "Heute würde man mich zum Bub umschnipseln" – Sonntagsblick, 23.10.2016

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IGM = Gewalt im Gesundheitswesen, NICHT 'Kontroverse' oder 'Debatte'!

Zum Intersex Awareness Day ein >>> 2-seitiger Artikel über Intersex-Genitalverstümmelungen im heutigen "SonntagsBlick", einem der grösste Blätter der Schweiz. Der Stil ist Boulevard, aber Daniela "Nella" Truffer redet wie gewohnt Klartext, und die Mediziner verwickeln sich selbst in die gewohnten Widersprüche, so dass die Message gut durchkommt:

“[Daniela Truffer] will weiter dafür kämpfen, dass Babys mit sogenannter Geschlechtervarianz so lange nicht operativ einem Geschlecht angeglichen werden dürfen, bis sie selber entscheiden können.

Juristisch scheint das klar. Die Zürcher Rechtsprofessorin Andrea Büchler (47) sagt: «Medizinisch nicht indizierte Operationen sind zu unterlassen, bis die betroffene Person selbst entscheiden kann. Das haben verschiedene internationale Gremien, aber auch die Nationale Ethikkommission im Bereich Humanmedizin festgehalten.»

Trotzdem führen viele Spitäler auch heute noch Operationen an betroffenen Babys durch. «Dabei ist es bei den meisten nicht lebensnotwendig, sondern hat schlicht psychosoziale Gründe», meint Truffer. Das Argument der Ärzte: Ein Kind, das mit einem eindeutigen Geschlecht aufwachsen kann, habe es leichter. Truffer sagt: «Das stimmt überhaupt nicht. Durch unnötige Operationen traumatisiert man die Kinder.»

«Die meisten Eltern wollen eine Operation»

In der Praxis ziehen heute die meisten Schweizer Kinderspitäler in solchen Fällen interdisziplinäre Teams zur Beratung bei. Am Kinderspital Zürich werden «geschlechtsvereindeutigende» Operationen nach wie vor auch bei Babys durchgeführt. Rita Gobet (60), Chefärztin Kinderurologie, bestätigt: «Die meisten Eltern wollen eine Operation. Wir machen dies aber nur nach individueller Be­urteilung des Kindeswohls.»

[...]

Die Operation von Daniela Truffer bezeichneten Ärzte in den Krankenakten später sogar selbst als Fehler – Daniela sei doch eher ein Bub. Doch da man sie zum Mädchen operiert habe, müsse man diesen Weg weitergehen. Truffer sagt: «Heute würden sie mich zum Bub umschnipseln. Aber das wäre genauso falsch.»”

Dafür an Reporter Caspar Pfrunder von diesem Blog ein ganz herzliches Dankeschön!

Auch die zur Zeit 2 LeserInnenkommentare sowie das Verhältnis der positiven und negativen Beurteilungen derselben sind erfreulich – was bekanntlich leider auch nicht immer selbstverständlich ist.

>>> "Aus dem Sexleben eines genitalverstümmelten und kastrierten Zwitters"
>>> Artikel von Daniela Truffer: "Geschlecht: Zwangsoperiert"

>>> Kispi: Intersex-"Aufarbeitung" ohne Betroffene und durch Aktenvernichtung?
>>>
“Meist eine Operation” – Kinderspital gibt Intersex-Genitalverstümmelungen zu!
>>> PODCAST + TRANSKRIPT: Interviews auf SRF "Heute Morgen", 12.10.2016

>>> Mai 2015: Intersex-Klitorisamputationen: Kispi Zürich beginnt Aufarbeitung
>>> Pressemitteilung 01.06.2015: Intersex-Aufarbeitung – Kispi-Ball-Protest ausgesetzt 
>>>
16.06.2015: Medienbericht zur Aufarbeitung von IGM-Praktiken im Kispi Zürich

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen

Siehe auch:
"Schädliche Praxis" und "Gewalt": UN-Kinderrechtsausschuss (CRC) verurteilt IGM
- "Unmenschliche Behandlung": UN-Ausschuss gegen Folter (CAT) verurteilt IGM
- UN-Menschenrechtsausschuss (HRCttee) untersucht IGM-Praktiken
- "Nur die Angst vor dem Richter wird meine Kollegen dazu bringen, ihre Praxis zu ändern" 
- UN-Behindertenrechtsausschuss (CRPD) kritisiert IGM-Straflosigkeit in Deutschland
- CAT 2011: Deutschland soll IGM-Praktiken untersuchen und Überlebende entschädigen

Kosmetische Klitorisamputationen an Kindern im Kispi Zürich und Insel Bern, z.B. Andrea Prader, Max Grob, Marcel Bettex, von Zwischengeschlecht.org"KOSMETISCHE KLITORISAMPUTATIONEN AN INTERSEX-KINDERN IN ZÜRICH UND BERN"
Dokumentation mit Belegen aus Publikationen aus dem Kispi Zürich und Insel Bern [OHNE OP / Genitalbilder].

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Input von Daniela Truffer zum "Fachtag Intersex"
  • IGM Überlebende – Danielas Geschichte
  • Historischer Überblick:
     "Zwitter gab es schon immer – IGM nicht!"
  • Was ist Intersex?  • Was sind IGM-Praktiken?
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Saturday, October 22 2016

CH > Kanton Zürich arbeitet Zwangsmassnahmen auf – "institutionelle Unabhängigkeit und Quellenzugang zentral"

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Ein weiterer "Blick über den eigenen Tellerrand hinaus":

Hände weg von Kindergenitalien!

In Bezug auf die angekündigte Intersex-"Aufarbeitung" des Kinderspitals Zürich ist die in der Schweiz seit längerem laufende Debatte und mittlerweile angelaufene Aufarbeitung und Entschädigung von Betroffenen von sog. "administrativen" oder "fürsorgerischen Zwangsmassnahmen" inkl. "Fremdplatzierungen" von Kindern als billige Arbeitskräfte (sog. "Verdingkinder") höchst interessant (dieser Blog berichtete | 2 | 3).

Kürzlich bewilligte nun auch der Kanton Zürich eine historische Aufarbeitung, dotiert mit 500'000 Franken – zufälligerweise genau der gleiche Betrag, den auch der Schweizerische Nationalfonds (SNF) für das Kispi-Projekt sprach. In einem >>> Bericht zur Zwangsmassnahmen-Aufarbeitung des Kantons in der NZZ kommt der Historiker Jakob Tanner zu Wort, seinerzeit Mitglied der auch als "Bergier-Kommission" bekannten "Unabhängige Expertenkommission Schweiz – Zweiter Weltkrieg (UEK)" – mit Aussagen, welche gleichzeitig ein grelles Schlaglicht werfen auf die hauptsächlich von Kispi-ArztInnen selbst geleitete Intersex-"Aufarbeitung", bei der zu Beginn gleich mal 90% der Krankenakten zu IGM 1 "vermännlichende Genitalkorrekturen" vorsorglich vernichtet wurden:

"«Wenn Behörden ein solches Projekt ins Rollen bringen, ist es zentral, dass die institutionelle Unabhängigkeit des Teams gewährleistet wird», sagt er. [...] Weiter sei es für die Forschungsfreiheit wichtig, dass die Quellen für die weitere Forschung zugänglich gemacht werden: «Weil dies bei der UEK zum Teil nicht der Fall war, haben wir vieles ausführlich dokumentiert und am Ende 11 000 Seiten publiziert.»"

Meine 2 Cent: Offensichtlich wird am Kispi sobald es um Intersex-Kinder geht nicht nur in Sachen Recht auf körperliche Unversehrtheit mit zwei Ellen gemessen, sondern auch betreffend "Aufarbeitung".

>>> Kispi: Intersex-"Aufarbeitung" ohne Betroffene und durch Aktenvernichtung?
>>>
“Meist eine Operation” – Kinderspital gibt Intersex-Genitalverstümmelungen zu!
>>> PODCAST + TRANSKRIPT: Interviews auf SRF "Heute Morgen", 12.10.2016

>>> Mai 2015: Intersex-Klitorisamputationen: Kispi Zürich beginnt Aufarbeitung
>>> Pressemitteilung 01.06.2015: Intersex-Aufarbeitung – Kispi-Ball-Protest ausgesetzt 
>>>
16.06.2015: Medienbericht zur Aufarbeitung von IGM-Praktiken im Kispi Zürich

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen

Siehe auch:
- Gewalt und Pharma-Experimente in CH-Kinderheimen: Aufarbeitung gefordert (1)
- Opfer von CH-Zwangsmassnahmen: Entschuldigung, aber keine Entschädigung (2)
- "WIr lassen uns nicht über den runden Tisch ziehen" (3)
- Vom Mut und den Erfahrungen der ehemaligen Heimkinder lernen 
- "Runder Tisch Heimerziehung": Betroffene zum 2. Mal gedemütigt und erpresst
- "Als wären wir zur Strafe hier" + "Runder Tisch Heimerziehung" fest in TäterInnenhand
- Alle Posts zu "Blick über den eigenen Tellerrand hinaus"

Kosmetische Klitorisamputationen an Kindern im Kispi Zürich und Insel Bern, z.B. Andrea Prader, Max Grob, Marcel Bettex, von Zwischengeschlecht.org"KOSMETISCHE KLITORISAMPUTATIONEN AN INTERSEX-KINDERN IN ZÜRICH UND BERN"
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Sunday, October 16 2016

Schweiz > "Meist eine Operation" – Kinderspital Zürich bestätigt Intersex-Genitalverstümmelungen!

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IGM = Gewalt im Gesundheitswesen, NICHT 'Kontroverse' oder 'Debatte'!

Follow-up-Zeitungsartikel im Tages-Anzeiger (zum vergrössern: reinklicken!) zum umstrittenen "Aufarbeitungsprojekt" des Kinderspital Zürich, bei dem Betroffene nicht angemessen beteiligt werden, und 90% aller Krankenakten zu IGM 1 “Vermännnlichende Genitalkorrekturen” vorab vernichtet wurden, obwohl der UN-Ausschuss gegen Folter kürzlich die Schweiz verpflichtete, Fälle von uneingewilligte Genital-OPs usw. “zu untersuchen” und “gesetzgeberische Massnahmen zu ergreifen, um Wiedergutmachung für alle Opfer zu gewährleisten”.

Diese beiden Themen werden zwar auch im Tagi-Artikel NICHT angeschnitten – aber immerhin wird u.a. durch Ausagen der Kispi-Chefchirurgin Rita Gobet ausdrücklich bestätigt, dass Intersex-Genitalverstümmelungen auch heute noch im Kispi praktiziert werden – dafür von diesem Blog ein ganz herzliches Dankeschön an die Reporterin Liliane Minor:

Zwischengeschlecht[.org], eine Interessengruppe Betroffener, unterstützt die Forschung. Aber sie genüge bei weitem nicht. «Noch heute werden zu viele Buben und Mädchen operiert, wenn ihr Genital nicht so aussieht, wie es soll», sagt Markus Bauer von Zwischengeschlecht[.org]. Typisch ist aus seiner Sicht der Umgang mit Buben, deren Harnröhre nicht an der Penisspitze endet. Diese sogenannte Hypospadie werde bis heute ohne medizinische Notwendigkeit operiert: «Einfach weil die Ärzte finden, ein Junge müsse im Stehen pinkeln können, was bei Hypospadie oft nicht geht.» Auch bei Mädchen mit vergrösserter Klitoris werde häufig vorschnell zum Messer gegriffen.

Rita Gobet, Leiterin Urologie am Kinderspital, weist die Vorwürfe zurück. Seit mehreren Jahren schaue ein interdisziplinäres Team zusammen mit den betroffenen Eltern jeden Fall genau an. Dabei spiele auch die soziale Situation eine Rolle: «Die Zeiten, in denen man einfach so operierte, sind längst vorbei.» Gerade bei Kindern, die zwar ein atypisches Genital haben, deren biologisches Geschlecht aber klar ist, entscheiden sich Eltern meist für eine Operation. Nicht ohne Grund, so Gobet: «Es gibt starke Hinweise, dass eine frühe Behandlung das Leben der Kinder erleichtert.» Anders sei es bei Kindern, deren Geschlecht nicht nur optisch unklar sei: «Bei ihnen ist man heute viel zurückhaltender mit Operationen als früher.»

>>> PM: Intersex-"Aufarbeitung" ohne Betroffene und durch Aktenvernichtung?

>>> Mai 2015: Intersex-Klitorisamputationen: Kispi Zürich beginnt Aufarbeitung
>>> Pressemitteilung 01.06.2015: Intersex-Aufarbeitung – Kispi-Ball-Protest ausgesetzt 
>>>
16.06.2015: Medienbericht zur Aufarbeitung von IGM-Praktiken im Kispi Zürich

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen

Kosmetische Klitorisamputationen an Kindern im Kispi Zürich und Insel Bern, z.B. Andrea Prader, Max Grob, Marcel Bettex, von Zwischengeschlecht.org"KOSMETISCHE KLITORISAMPUTATIONEN AN INTERSEX-KINDERN IN ZÜRICH UND BERN"
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Friday, October 14 2016

Schweiz > "Bub oder Mädchen? Vergangenheitsbewältigung am «Kispi»" - SRF HeuteMorgen, 11.10.2016

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Follow-up-Radiobeitrag in den SRF Morgennachrichten >>> Transkript | Player | mp3 (3:02 min) zum umstrittenen "Aufarbeitungsprojekt" des Kinderspital Zürich, bei dem Betroffene nicht angemessen beteiligt werden, und 90% aller Krankenakten zu IGM 1 “Vermännnlichende Genitalkorrekturen” vorab vernichtet wurden, obwohl der UN-Ausschuss gegen Folter kürzlich die Schweiz verpflichtete, Fälle von uneingewilligte Genital-OPs usw. “zu untersuchen” und “gesetzgeberische Massnahmen zu ergreifen, um Wiedergutmachung für alle Opfer zu gewährleisten”. Diese beiden Themen werden in der Sendung zwar NICHT angeschnitten – aber immerhin wird thematisiert, das Intersex-Genitalverstümmelungen auch heute noch im Kispi praktiziert werden – dafür von diesem Blog ein ganz herzliches Dankeschön an Sendungsmacher Christoph Brunner:

Aber trotzdem: Operative Eingriffe zur Geschlechtszuordnung gibt es auch heute noch, auch bei Kleinkindern. Dies müsse auf gesetzlicher Ebene verhindert werden, fordert Bauer vom Verein Zwischengeschlecht. «Es geht um Selbstbestimmung und Achtung der körperlichen und seelischen Unversehrtheit der Betroffenen.»

Zwar würden die wenigsten darunter leiden, dem falschen Geschlecht zugewiesen worden zu sein, so Bauer. «Hingegen leiden die meisten darunter, dass über sie bestimmt wurde, dass an ihrem Körper etwas verändert wurde, was meistens lebenslange Folgen hat – meistens negative – und sie nie dazu befragt wurden.»

>>> PM: Intersex-"Aufarbeitung" ohne Betroffene und durch Aktenvernichtung?

>>> Mai 2015: Intersex-Klitorisamputationen: Kispi Zürich beginnt Aufarbeitung
>>> Pressemitteilung 01.06.2015: Intersex-Aufarbeitung – Kispi-Ball-Protest ausgesetzt 
>>>
16.06.2015: Medienbericht zur Aufarbeitung von IGM-Praktiken im Kispi Zürich

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen

Kosmetische Klitorisamputationen an Kindern im Kispi Zürich und Insel Bern, z.B. Andrea Prader, Max Grob, Marcel Bettex, von Zwischengeschlecht.org"KOSMETISCHE KLITORISAMPUTATIONEN AN INTERSEX-KINDERN IN ZÜRICH UND BERN"
Dokumentation mit Belegen aus Publikationen aus dem Kispi Zürich und Insel Bern [OHNE OP / Genitalbilder].

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Monday, October 10 2016

CH > PRESSEMITTEILUNG: Intersex-"Aufarbeitung" ohne Betroffene und durch Aktenvernichtung?

>>> “Heute würde man mich zum Bub umschnipseln” – Sonntagsblick, 23.10.2016
>>> “Meist eine Operation” – Kinderspital gibt Intersex-Genitalverstümmelungen zu!
>>> PODCAST + TRANSKRIPT: Interviews auf SRF "Heute Morgen", 12.10.2016

 Bild: 1. Intersex-Protest gegen IGM-Praktiken im Kinderspital Zürich, 06.07.2008  >>> Video

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Zwischengeschlecht.org on FacebookPressemitteilung von Zwischengeschlecht.org vom 10.10.2016:

Intersex: Ohne Aufarbeitung, Keine Aussöhnung

Die Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org begrüsst die Weiterführung der wissenschaftlichen Aufarbeitung der medizinischen Behandlung von Kindern mit Varianten der Geschlechtsentwicklung (Intersex-Kinder, Zwitter, Hermaphroditen) im Universitäts-Kinderspital Zürich und die Unterstützung dieses Vorhabens durch den Nationalfonds (wie dieser heute mitteilte).

Leider wirft die heutige Pressemitteilung aus unserer Sicht gleichzeitig auch ernsthafte Fragen auf:

Angemessene Beteiligung Betroffener und ihrer Organisationen gefordert

Angesichts der Tatsache, dass wir davon aus den Medien und via Dritte erfuhren, stellt sich die Frage nach der angemessenen Beteiligung der Betroffenen und ihrer Organisiationen bei diesem Projekt, welche zum bisherigen Zeitpunkt offenbar nicht gewährleistet ist. Der Nationalfonds behauptet in seiner Pressemitteilung: "Anstelle eines parteiischen Zugangs entwickeln unsere Forschenden eine ausgewogene, reflektierte und nuancierte Perspektive auf teilweise emotional aufgeladene Themen." Dies soll angeblich durch ein "interdisziplinäres Team" bewerkstelligt werden, das mehrheitlich aus Kispi-ÄrztInnen besteht – in dem Betroffene und ihre Organisationen jedoch nicht vertreten sind. "Unparteiische Aufarbeitung" wäre anders!

"Aufarbeitung" via Aktenvernichtung?!

Mit grosser Bestürzung nimmt Zwischengeschlecht.org weiter zur Kenntnis, dass die "Aufarbeitung" im Kispi zudem offenbar damit begann, dass 90% aller Krankenakten aussortiert und bereits vernichtet wurden, die "vermännlichende Genitalkorrekturen" an Kindern mit "Hypospadie" betreffen – obwohl Zwischengeschlecht.org unmissverständlich vor diesem unhaltbaren Schritt warnte. Leider war es uns bis heute nicht möglich, fundierte und sich nicht gegenseitig widersprechende Informationen zur bereits erfolgten Vernichtung zu erhalten, da den Aussagen von Kispi-MitarbeiterInnen, wonach dies aus finanziellen und Platzgründen von Seiten des Staatsarchivs angeordnet wurde, vom Staatsarchiv uns gegenüber deutlich widersprochen wurde.

Im Namen der Betroffenen von nicht-eingewilligten Intersex-Eingriffen ohne dringende medizinische Notwendigkeit inkl. "Hypospadiekorrekturen" und "Vaginal- und Labioplastiken" fordert die Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org eine Aufarbeitung, die diesem Namen auch gerecht wird!

UNO verurteilt IGM-Praktiken in der Schweiz und anderswo – nächste Rüge im November

Zwischengeschlecht.org wird zudem dem UN-Frauenrechtsausschuss (CEDAW), der die medizinische Behandlung von Intersex-Kindern in der Schweiz im November als eine Form von schädlicher kultureller Praxis untersucht, über die offenen Fragen im Zusammenhang mit dem Projekt Bericht erstatten. Zwischengeschlecht.org rechnet mit einer weiteren deutlichen Rüge an die Schweiz.

2015 hatte bereits der UN-Ausschuss für die Rechte des Kindes (CRC) nicht-eingewilligte unnötige Eingriffe an Intersex-Kindern in der Schweiz als schädliche Praxis verurteilt, d.h. als auf der gleichen Stufe wie FGM, und ebenso der UN-Ausschuss gegen Folter (CAT), der sie als unmenschliche Behandlung einstufte, die gegen das Folterverbot verstösst. Weiter untersucht auch der UN-Menschenrechtsausschuss (HRCttee) als Prüforgan des Zivilpakts (CCPR) aktuell IGM-Praktiken in der Schweiz und forderte bereits den Bundesrat auf, endlich Statistiken zu erfassen und offenzulegen.

UN-Vertragsorgane haben mittlerweile bereits 18 deutliche Rügen wegen IGM-Praktiken ausgesprochen.

Bundesrat: Nicht-eingewilligte Eingriffe nur "in der Vergangenheit", NEK-Empfehlungen "bereits umgesetzt"?

Die bereits erfolgten wie auch die noch kommenden, unmissverständlichen UN-Rügen an die Schweiz stehen weiter in starkem Widerspruch zur Stellungnahme des Bundesrates vom 6. Juli zum Thema, wonach nicht-eingewilligte Intersex-Eingriffe angeblich nur "in der Vergangenheit" stattfanden, und praktisch alle Empfehlungen der Nationalen Ethikkommission (NEK-CNE) angeblich "bereits umgesetzt [wurden] oder [...] sich in Umsetzung [befinden]".

Die Nationale Ethikkommission hatte unter anderem eine straf- und zivilrechtliche Überprüfung nicht-eingewilligter Eingriffe eingefordert, einschliesslich einer Überprüfung der Verjährungsfristen, welche erwachsene Betroffene bis heute hindern, Wiedergutmachung für das ihnen angetane Unrecht einzufordern, sowie ein angemessenes psychosoziales Beratungsangebot für Betroffene und ihre Familien statt menschenrechtswidriger chirurgischer "Genitalkorrekturen" – Forderungen, die auch von CRC und CAT bekräftigt wurden.

Während der Bundesrat ein psychosoziales Beratungsangebot strikt ablehnt, finanziert die Invalidenversicherung (IV) weiterhin sämtliche nicht-eingewilligten kosmetischen Eingriffe an Intersex-Kindern – jedoch keine selbstbestimmten Eingriffe für einwilligungsfähige Erwachsene. Fortsetzung folgt ...

Die internationale Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org fordert ein Verbot von kosmetischen Genitaloperationen an Kindern und Jugendlichen mit "atypischen" körperlichen Geschlechtsmerkmalen sowie "Menschenrechte auch für Zwitter!".

Betroffene sollen später selber darüber entscheiden, ob sie Operationen wollen oder nicht, und wenn ja, welche.

Freundliche Grüsse

Daniela "Nella" Truffer, Markus Bauer
Gründungsmitglieder Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org

Mobile +41 (0)76 398 06 50, +41 (0)78 829 12 60
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Regelmässige Updates: http://zwischengeschlecht.info

>>> “Heute würde man mich zum Bub umschnipseln” – Sonntagsblick, 23.10.2016
>>>
“Meist eine Operation” – Kinderspital gibt Intersex-Genitalverstümmelungen zu!
>>> PODCAST + TRANSKRIPT: Interviews auf SRF "Heute Morgen", 12.10.2016

>>> Mai 2015: Intersex-Klitorisamputationen: Kispi Zürich beginnt Aufarbeitung
>>> Pressemitteilung 01.06.2015: Intersex-Aufarbeitung – Kispi-Ball-Protest ausgesetzt 
>>>
16.06.2015: Medienbericht zur Aufarbeitung von IGM-Praktiken im Kispi Zürich

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen

Siehe auch:
"Schädliche Praxis" und "Gewalt": UN-Kinderrechtsausschuss (CRC) verurteilt IGM
- "Unmenschliche Behandlung": UN-Ausschuss gegen Folter (CAT) verurteilt IGM
- UN-Menschenrechtsausschuss (HRCttee) untersucht IGM-Praktiken
- "Nur die Angst vor dem Richter wird meine Kollegen dazu bringen, ihre Praxis zu ändern" 
- UN-Behindertenrechtsausschuss (CRPD) kritisiert IGM-Straflosigkeit in Deutschland
- CAT 2011: Deutschland soll IGM-Praktiken untersuchen und Überlebende entschädigen

Kosmetische Klitorisamputationen an Kindern im Kispi Zürich und Insel Bern, z.B. Andrea Prader, Max Grob, Marcel Bettex, von Zwischengeschlecht.org"KOSMETISCHE KLITORISAMPUTATIONEN AN INTERSEX-KINDERN IN ZÜRICH UND BERN"
Dokumentation mit Belegen aus Publikationen aus dem Kispi Zürich und Insel Bern [OHNE OP / Genitalbilder].

 >>> Download Folien (PDF, 700 KB)

 

Input von Daniela Truffer zum "Fachtag Intersex"
  • IGM Überlebende – Danielas Geschichte
  • Historischer Überblick:
     "Zwitter gab es schon immer – IGM nicht!"
  • Was ist Intersex?  • Was sind IGM-Praktiken?
  • IGM in Hannover  • Kritik von Betroffenen  • u.a.m.
>>> PDF-Download (5.53 MB)

Sunday, October 9 2016

D > "Je früher, desto besser": Deutsche Intersex-Genitalverstümmler prahlen in den Medien, "Live-OPs" in Augsburg diese Woche

Protest + Offener Brief gegen Genitalabschneider-Kongress, Augsburg 5.11.2010

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Sie können das Verstümmeln nicht lassen: Nicht nur IGM 2 ("verweiblichende" Genitalverstümmelungen inkl. "Klitorisverkürzung" und "Vaginal- und Labienplastiken") wird in Deutschland unverändert praktiziert (und "Vaginalplastiken" ohne Evidenz obendrein in der neuen AWMF-"D$D"-Leitlinie gar als angeblich "medizinisch notwendig" propagiert), sowie IGM 3 (Sterilisierende Eingriffe inkl. unnötige Hodenenfernungen) ebenso in dt. Universitätskliniken.

Bei IGM 1 ("vermännlichende" Genitalverstümmelungen inkl. "Hypospadiekorrekturen") legen notorische TäterInnen aktuell in den Medien noch einen drauf – und mobilisieren für nächste Woche nach Augsburg zum fröhlichen "Live-Genitalverstümmeln"! Dieser Blog dokumentiert nachfolgend aktuelles Beweismaterial (TRIGGER!!!):

«Hodenhochstand und Hypospadie oft zu spät behandelt [...]. Schon im Säuglingsalter sollten Pädiater Jungen mit Hodenhochstand oder Hypospadie an Chirurgen überweisen. [...] Dies war[...] [1 von] 2 Kernbotschaften auf der 54. Herbsttagung der Deutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie (DGKCH) und der 112. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin [Hamburg, 14.-16.09.2016].

Prof. Dr. Maximilian Stehr, Cnopf'sche Kinderklinik Nürnberg, und Dr. Verena Ellerkamp, Universitätsklinikum Tübingen, stellten auf der DGKCH-Pressekonferenz heraus, dass die operative Behandlung der beiden Fehlbildungen Hypospadie und Maldescensus testis inzwischen erfolgsversprechender und risikoärmer ist als je zuvor.

Zur Hypospadie, die bei einem von 300 bis 500 Jungen auftritt, fehlt in Deutschland eine aktuelle Leitlinie. Die österreichische Leitlinie empfiehlt die Therapie der falsch angelegten Harnröhrenmündung im ersten Lebensjahr. Auch Stehr favorisiert den Eingriff bis spätestens zum 12. Lebensmonat. Wird eine ausgeprägte Hypospadie nicht rechtzeitig korrigiert, drohen langfristig Störungen der Blasenentleerung und für viele Patienten ist eine erfüllte Sexualität nicht möglich, erläuterte Stehr.»
Quelle: medscape (anmeldepflichtig)

Auch auf deutschlandfunk.de durfte Prof. Maximilian Stehr in der Folge unter dem Titel "Genital-OP: Kleine Jungs mit großen Problemen" unhinterfragt und unwidersprochen für nicht-eingewilligte, medizinisch unnötige "Korrekturoperationen aus psychologischen Günden" an "Kindern mit einer genitalen Fehlbildung" Werbung machen:

«Je früher, desto besser. Nach diesem Grundsatz werden an deutschen Kliniken Fehlbildungen der männlichen Geschlechtsorgane operiert. Besonders häufig sind dabei der Hodenhochstand, aber auch die sogenannte Hypospadie [...] Das erklärt Prof. Maximilian Stehr von der Cnopf’schen Kinderklinik in Nürnberg. [...] Im besten Fall erfolgt eine Korrektur der Fehlbildung aber schon zwischen dem neunten und zwölften Lebensmonat.

"Das hat im Wesentlichen kinderpsychologische Hintergründe. Die Kinder haben sich zu diesem Zeitpunkt noch nicht mit ihrem eigenen Geschlecht identifiziert. Operationen am äußeren Genitale in dieser Phase noch nicht als bedrohlich und übergriffig empfunden. Im Vergleich dazu, zu einem späteren Zeitpunkt, mit drei oder vier Lebensjahren kann – jedenfalls nach kinderpsychiatrischer Sicht oder psychoanalytischer Sicht Kastrationsängste erheblich hervorrufen. Das fällt alles zu diesem frühen Zeitpunkt weg."»

Und diese Woche vom 13.-15. Oktober 2015 findet – wiederum unter Mitwirkung von Prof. Maximilian Stehr – im "Klinikum Augsburg" ("Kinderklinik Augsburg – Mutter-Kind-Zentrum Schwaben – Klinik für Kinderchirurgie") das "13. Symposium der AG Kinderurologie der DGKCH [Deutsche Gesellschaft für Kinderchirurgie]" (>>> Programm PDF) statt, das nebst einem  "DSD – Crashkurs Kinderendokrinologie" (D. Dunstheimer, Kinderendokrinologie, Kinderklinik Augsburg) am Freitag, den 14. Oktober "Live- Operationen inkl. Patientenvorstellung (vorgesehen): [...] Hypospadie [...]" (Operateure: Stein, R., Szavay, Ph., Stehr, M., Schuster, T., Luithle, T., u.a.; Vorsitz: Andreas Leutner, Maximilian Stehr) auf dem Programm.

Besonders pikant: Während Prof. Maximilian Stehr bei "normalen" Jungs und Mädchen lautstark "das Recht des Kindes auf Selbstbestimmung und körperliche Unversehrtheit [in den] Vordergrund" stellt (fr-online.de) und sich so seit Jahren u.a. öffentlich gegen "rituelle" Knabenbeschneidungen stellt (dieser Blog berichtete), spricht Stehr den (aus seiner Sicht) "abnormalen" Intersex-Kindern "mit genitalen Fehlbildungen" ebenso lautstark eben dieses Recht auf Unversehrtheit und Sebstbestimmung unverändert ab! 

Intersex: Ohne Aufarbeitung, Keine Aussöhnung

Unsere Herzen sind bei den Kindern, die von Prof. Stehr & Co. in Nürnberg, Augsburg etc. laufend und unwiederbringlich verstümmelt wurden und werden. Und wir suchen einmal mehr Trost in der Tatsache, das UN-Menschenrechtsgremien inkl. der Ausschuss für die Rechte de Kindes (CRC), der Ausschuss gegen Folter (CAT), der Frauenrechtsausschuss (CEDAW) und der Behindertenrechtsausschuss (CRPD) auf solche fragwürdigen "Unterscheidungen" zwischen "normalen, richtigen" Kindern und "Untermenschen mit genitalen Fehlbildungen", wie sie von TäterInnen regelmäßig als "Rechtfertigung" bemüht werden, NICHT hereinfallen – und Stehr & Co.s menschenverachtende Prahlereien bei den 2017 bevorstehenden Staatenprüfungen Deutschlands bei CEDAW und CAT einmal mehr erstklassiges Beweismaterial darstellen!

Siehe auch:
- Intersex-Genitalverstümmelungen: Ausklammerung von "Hypospadie" unethisch
- "Live-OPs": Warum wir gegen den "6th I$HID Hypospadie Workshop" protestieren
- Nazi-"Erbkrankheiten": Intersex, "Rassenmischung", Hermaphroditen, Hypospadie, etc.

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM): Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben

"Schädliche Praxis" und "Gewalt": UN-Kinderrechtsausschuss (CRC) verurteilt IGM
- "Unmenschliche Behandlung": UN-Ausschuss gegen Folter (CAT) verurteilt IGM
- "Schädliche Praxis": UN-Frauenrechtsausschuss (CEDAW) verurteilt IGM
- UN-Menschenrechtsausschuss (HRCttee) untersucht IGM-Praktiken
- "Nur die Angst vor dem Richter wird meine Kollegen dazu bringen, ihre Praxis zu ändern" 
- UN-Behindertenrechtsausschuss (CRPD) kritisiert IGM-Straflosigkeit in Deutschland
- CAT 2011: Deutschland soll IGM-Praktiken untersuchen und Überlebende entschädigen

Input von Daniela Truffer zum "Fachtag Intersex"
  • IGM Überlebende – Danielas Geschichte
  • Historischer Überblick:
     "Zwitter gab es schon immer – IGM nicht!"
  • Was ist Intersex?  • Was sind IGM-Praktiken?
  • IGM in Hannover  • Kritik von Betroffenen  • u.a.m.
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Friday, September 30 2016

Italien > Universitäts-Klinik Palermo verstümmelt wiederholt 2-jähriges Intersex-Kind, Täter prahlen in den Medien

Screenshot: Täter aus Palermo gestehen IGM 1 + 3 – Quelle: Palermo Today, 27.09.2016

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IGM = Gewalt im Gesundheitswesen, NICHT 'Kontroverse' oder 'Debatte'!

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Ein kürzlich in mehreren italienischen Medien inkl. Palermo Today, La Repubblica und La Stampa erschienener Artikel dokumentiert, wie die Intersex-Genitalverstümmler Prof. Marcello Cimador (Foto, Leiter urologische Kinderchirurgie und Chef des "multidisziplinären Teams") und Dr. Renato Venezia (gynäkologische Chirurgie) der "Abteilung für Mutter und Kind" am "Policlinico Universitario Paolo Giaccone di Palermo" (Sizilien) öffentlich damit prahlen, einem 2-jährigen Intersex-Kind den Uterus und die Vagina entfernt (= IGM 3  Sterilisierende Eingriffe) sowie eine "Rekonstruktion des Penis und der Harnröhre" (= IGM 1 "Vermännlichende" Operationen) durchgeführt zu haben, angeblich "auf Wunsch der Eltern."

Und dies alles grad mal 3 Wochen nachdem der UN-Ausschuss für die Rechte von Menschen mit Behinderungen (CRPD) Italien dafür rügte, IGM-Praktiken weiterhin straflos fortdauern zu lassen.

Die komplette Ignoranz und Arroganz der selbstherrlich über "Geschlechtswechsel", "chirurgische Startegien", "intensive multidisziplinäre Zusammenarbeit" und "aussergewöhnlichen Erfolg" dozierenden Intersex-Genitalverstümmler in Verbindung mit der stillschweigenden Zustimmung und dem totalen Versagen der verantwortlichen Reporter, das Geschehen in einem größeren Zusammenhang zu betrachten, macht es schwer, hier weiterzukommentieren – außer um einmal mehr daran zu erinnern, dass solche unnötigen Zwangseingriffen eine "schädliche Praxis" (wie FGM) und "unmenschliche Behandlung", die gegen das Folterverbot verstößt darstellen, wie UN-Ausschüsse wiederholt festhielten.

Unsere Herzen sind beim betroffenen Kind, und suchen Trost in der Tatsache dass solch schamloses Prahlen wertvolles Beweismaterial für UM-Menschenrechtsgremien darstellt und dort regelmäßig zu weiteren strengen Rügen wegen IGM-Praktiken führt, welche betroffene Vertragsstaaten dazu vepflichten "gesetzgeberische Maßnahmen zu ergreifen", "TäterInnen zur Rechenschaft zu ziehen" und Betroffenen "zeitnahen und wirksamen Zugang zu Wiedergutmachung einschließlich angemessener Entschädigung zu gewähren".

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM): Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben 

Siehe auch:
"Schädliche Praxis" und "Gewalt": UN-Kinderrechtsausschuss (CRC) verurteilt IGM
- "Unmenschliche Behandlung": UN-Ausschuss gegen Folter (CAT) verurteilt IGM
- "Schädliche Praxis": UN-Frauenrechtsausschuss (CEDAW) verurteilt IGM
- UN-Menschenrechtsausschuss (HRCttee) untersucht IGM-Praktiken
- "Nur die Angst vor dem Richter wird meine Kollegen dazu bringen, ihre Praxis zu ändern" 
- UN-Behindertenrechtsausschuss (CRPD) kritisiert IGM-Straflosigkeit in Deutschland
- CAT 2011: Deutschland soll IGM-Praktiken untersuchen und Überlebende entschädigen

Input von Daniela Truffer zum "Fachtag Intersex"
  • IGM Überlebende – Danielas Geschichte
  • Historischer Überblick:
     "Zwitter gab es schon immer – IGM nicht!"
  • Was ist Intersex?  • Was sind IGM-Praktiken?
  • IGM in Hannover  • Kritik von Betroffenen  • u.a.m.
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Sunday, September 4 2016

Trans-Mensch Xander Dorn neu "Intersexuell" – Typisches Beispiel für die Folgen der Intersex-Vereinnahmung von "Dritte Option"

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Solidarität mit Zwittern statt Vereinnahmung

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Xander Dorn ist parteiloser Stadtrat_in in Mainz und "beschreibt sich selbst als Transgender" (Quelle).

Seit letztem Donnerstag ist er nun neuerdings auch "intersexuell" – unter Berufung auf "[d]ie Kampagnengruppe „Für eine dritte Option“":

"Mainzer Stadtratsmitglied Xander Dorn kämpft für Anerkennung von Intersexualität

[...] Xander Dorn ist einer dieser Menschen. Der Mainzer wurde zwar mit männlichen Geschlechtsorganen geboren, fühlt sich aber nicht als Mann, bedeutet: weder weiblich noch männlich, ein wenig von beidem, aber ganz sicher nicht eins von beidem. Vor drei Jahren beantragte Dorn die Korrektur seines im Melderegister eingetragenen Geschlechts. [...]

Kritik an Ausgrenzung und Stigmatisierung

Die Kampagnengruppe „Für eine dritte Option“ reicht am Freitag eine Verfassungsbeschwerde beim Bundesverfassungsgericht ein. Xander Dorn ist einer der Menschen, die Anerkennung wollen. [...]"

Fazit: Typisches Beipiel der Folgen der systematischen Vermischung von Intersex und Trans* und Intersex-Vereinnahmung durch die Kampagne "Dritte Option", die sich zwar in den Medien stets als "Intersex"-Kampagne verkauft, tatsächlich aber Transgender-Forderungen stellt (und mit dem Transgender-Symbol arbeitet) und auch vor Pinkwashing von IGM nicht zurückschreckt – zum Schaden aller Intersex-Menschen (und -Unterstützer_innen), die für Intersex-Anliegen kämpfen, und speziell für die unbestrittene Intersex-Forderung Nr. 1, die Beendigung der Intersex-Genitalverstümmelungen. Vielen Dank auch, "Dritte Option"! Vereinnahmung + Pinkwashing stinkt!! 

Siehe auch:
- "Dritter Personenstand" als Allheilmittel gegen IGM? Denkste!
- Zwitter und progressive LGBTs gegen Intersex-Vereinnahmung
- Die Rede von der "psychischen Intersexualität"
- Du sollst nicht die Leiden der Zwitter als Aufhänger und 'Material' für deine eigenen Forderungen und Kämpfe benutzen! 
- Bundestag: Zwitter als Kanonenfutter für "sexuelle Identität" 
- LSVD und Zwittersolidarität: 1 Schritt vor, 3 Schritte zurück?
- "Zwitter-Neid": Zwischengeschlechtliche als (fiktives) Ideal 
-
- Zwitter-Vereinnahmung im Bundestag: "Du sollst den Begriff 'intersexuell' nicht unnütz gebrauchen!" 
- GPGF Basel 10.-12.09.09: Stop Vereinnahmung des Zwittersymbols im Namen von "Gender" und "Psychiatrie"! 
- Warum Zwitterforderungen, worin zu oberst nicht die schnellstmögliche Beendigung der Zwangsoperationen steht, keine Zwitterforderungen sind, sondern Vereinnahmung
- Warum Zwitterforderungen, worin es um "sexuelle Identität" geht statt um "Recht auf körperliche Unversehrtheit und Selbstbestimmung", keine Zwitterforderungen sind, sondern Vereinnahmung
- Zwitter als Kanonenfutter für die Transgenderagenda 
- Etwas Solidarität mit Intersexuellen, bitte ...
- Wie Dr. Magnus Hirschfeld einen Zwitter zwangsoperiert, um mit dem Erlös das "Institut für Sexualwissenschaft" zu finanzieren
- Zwitter-Vereinnahmung im Bundestag: Business as usual (II)

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