Monday, October 19 2009

Daniela "Nella" Truffer & Karin Plattner @ TalkTäglich Di 20.10.09 18:30h

FrançaisEnglishVerein Zwischengeschlecht.orgSpendenMitglied werdenAktivitäten

Menschenrechte auch für Zwitter!

Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

Nachtrag: >>> Sendung als Online-Video!

Morgen Dienstag werden Daniela "Nella" Truffer von der Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org und Karin Plattner von der Schweizerischen Elternselbsthilfe zu Gast sein in der halbstündigen Talksendung von TeleZüri und über ihre Erfahrungen und den Kampf der Zwitter um ihr Recht auf körperliche Unversehrtheit und Selbstbestimmung berichten.

Die Sendung wird im regulären Programm anschliessend jede Stunde wiederholt und ab Mittwochabend auch im Internet anzuschauen sein. >>> Ankündigung auf telezueri.ch

PS: Nicht vergessen, heute ab 22:45 ein Bericht mit A*** auf WDR in Sport Inside >>> mehr  

Friday, October 16 2009

A*** @ Sport Inside, WDR, Mo 19.10. 22:45h

Kann ein Zwitter Sünde sein?Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter! 

In der Sendung "Sport Inside" vom nächsten Montag wird unter dem Titel "Das dritte Geschlecht" der "Fall" Caster Semenya behandelt. Im Beitrag mit dabei: [Name auf Wunsch entfernt, ohne Anerkennung eines Rechtsanspruchs]! Wir sind gespannt ...

>>> neue Vorschau mit Autorenportraits  

>>> erste Vorschau auf wdr.de  [offline]

Sunday, October 11 2009

Daniela "Nella" Truffer @ Tagesschau TSR 11.10.09

Menschenrechte auch für Zwitter!

Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

In der heutigen 19:30h Ausgabe der Tagesschau des Fersehens für die französischsprachige Schweiz kam ein gut 3-minütiger Beitrag über Daniela "Nella" Truffer von der Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org, quasi als Vorankündigung für den kommenden Dokfilm mit Material von der Demo vor dem Inselspital. Der Tagesschau-Beitrag ist nun >>> hier online.


"Le droit de choisir – Das Recht zu wählen"

Monday, October 5 2009

"Weder Mann noch Frau" - Mona Lisa, ZDF 4.10.09

Gratuliere, es ist sein Zwitter!Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

Der Beitrag von gestern ist mittlerweile sowohl >>> als Wortprotokoll wie auch als Video online. Im Vorfeld hatten sowohl die Sendungsmacherin Britta Julia Dombrowe wie auch Christiane befürchtet, durch die starken Kürzungen von Seiten der Mona Lisa-Redaktion würde der Beitrag wohl nicht mehr optimal werden. Unserer Einschätzung nach ist der Beitrag aber trotzdem insgesamt gelungen. Christiane, die Eltern von Inge und auch Hertha Richter-Appelt bringen Klartext. Dafür allen Beteiligten, auch der Sendungsmacherin Britta Julia Dombrowe, ein herzliches Dankeschön!

Das einzig Störende am Beitrag war der "obligate" unhinterfragte Verweis auf den "Geschlechtseintrag" als angebliche Ursache der Zwangsoperationen. Wie schon x-fach belegt, nicht zuletzt durch das Beispiel der unoperierten Inge im Beitrag, ist das nichts als eine faule Ausrede der Zwangsoperateure. Wie weitere Beispiele belegen, sind Personenstandsämter in der Regel kooperativ, wenn ihnen mitgeteilt wird, dass ein Geschlechtseintrag innert der eigentlich vorgegebenen Frist nicht möglich sei, weil das Geschlecht des Neugeborenen noch nicht klar sei. Der Hamburger Senat vertritt gar die Rechtsauffassung, für Zwitter sei ein Eintrag "Nicht bekannt" auch heute schon ohne weiteres möglich.

Aber trotz all dieser längst bekannten Tatsachen bleibt das Gerangel um den "Geschlechtseintrag" nach wie vor das Steckenpferd diverser Gruppen, die dessen ersatzlose Streichung im Personenstandsgesetz aus eigenem Interesse immer wieder gern thematisieren und dazu regelmässig die Zwitter vor ihren Karren spannen wollen, allzuoft ohne sich um deren spezifische Probleme je wirklich zu kümmern ... (Aktuelles Negativbeispiel für einen solchen vereinnahmenden Vorstoss ist z.B. ein Antrag der Hamburger Die Linke (die es allerdings schon besser machte) – dass es auch anders bzw. ohne Vereinnahmung geht, zeigt als Positivbeispeiel ein aktueller PStG-Antrag der Hamburger SPD.)

Ebenfalls mehr als unseriös auf der ZDF-Homepage, dass unter "Selbsthilfegruppen, Vereine und Initiativen" an erster Stelle (ausgerechnet!) das unrühmliche "Netzwerk DSD" verlinkt wurde.

Nachtrag: Der erwähnte PStG-Antrag von Die Linke, Drucks. 19/3694 wurde laut Protokoll der Bürgerschaft vom 3.9.09 (--> TOP 84) zurückgezogen und kam gar nicht zur Abstimmung.

Der SPD-Antrag Drucks. 19/4012 wurde laut Protokoll am 16.9.09 (--> TOP 27) abgelehnt mit Stimmen von GAL, CDU und Die Linke gegen SPD.

Thursday, October 1 2009

Zwitter @ ML Mona Lisa, ZDF 4.10.09, 18h

Menschenrechte auch für Zwitter!

Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

Beitrag u.a. über Christiane Völling. Die Vorschau auf der ML-Homepage liest sich wie folgt:

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Friday, September 18 2009

"Intersexualität: Das verwaltete Geschlecht" - Berner Zeitung, 17.8.09

"Wurde am Inselspital zum Mädchen gemacht: Daniela Truffer, 44, protestierten gestern vor dem Insel-Eingang gegen Zwangsoperationen." (Bild: Nadia Schweizer / Berner Zeitung)

Die Zwitter Medien Offensive™ ging weiter!

Den ganzseitigen Artikel in der BZ von Andrea Sommer anlässlich der Aktion am Inselspital Bern schätzen mehrere Beteiligte als den insgesamt gelungensten ein. Nachdem wir bereits das Aufsehen erregende Interview mit Chtistine Aebi, Chefärztin der Kinderklinik in Biel unter dem Titel «Betroffene sollen wählen» dokumentierten, folgen nun die übrigen Texte.

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Thursday, September 17 2009

Daniela "Nella" Truffer: "Caster Semenya wird als Zwitter verheizt" - Tages-Anzeiger, 16.9.09

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Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

Als Sprecher_in der Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org wurde Daniela "Nella" Truffer vom Tages-Anzeiger angefragt, einen Meinungsartikel zum "Fall" Caster Semenya zu schreiben, was wir gerne taten. In der Ausgabe vom 16.7.09 wurde er nun auf S. 9 gedruckt unter dem Titel "Zum Medienspektakel über das richtige Geschlecht der Leichtathletik-Olympiasiegerin [richtig: Weltmeisterin – die Olympiade in Berlin war 1936] aus Südafrika: Caster Semenya wird als Zwitter verheizt":

Menschenrechte auch für Zwitter!"Es ist ein Zwitter", titelte jüngst >>> eine Gratiszeitung. "Mannsweib" war als erstes Wort des Vorpanns fett hervorgehoben, von "im Körper verborgene Hoden" war in der dazugehörigen Bildlegende zu lesen, und der eigentliche Artikel begann mit dem Satz: "Da hilft auch keine Schminke mehr." Ich stand inmitten der vorbei eilenden Menschen, erschüttert über soviel Häme und Ignoranz.

So wird man beurteilt, verlacht und gedemütigt, wenn man ein Zwitter ist. Oder – wie im Fall von Caster Semenya – für einen gehalten wird. Weltweit wird sie durch den Dreck gezogen, ihr Leben, ihre Karriere mutwillig zerstört.

Ihr Verbrechen: Sie wurde Weltmeisterin im 800-Meter-Lauf (wohlbemerkt 2,17 Sekunden langsamer als der aktuelle Frauen-Weltrekord). Sie sieht nicht wie eine "normale" Frau aus. Und ist – vielleicht – ein Zwitter.

Ich bin, was Semenya sein soll

Früher wurden Menschen unschuldig an den Pranger gestellt und verhöhnt, gar öffentlich hingerichtet. Heute wird Caster Semenya global in den Medien als Zwitter verheizt. Seit Wochen werden ihr täglich virtuell die Hosen runter gelassen, wird auf allen Kanälen hemmungslos über intimste Details ihres Körpers abschätzig spekuliert. Eine Gratisfreakshow, bei der alle mit dem Finger zeigen und mitgrölen können. Dass das Sensationsobjekt schwarz ist und aus Südafrika kommt – ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

Caster Semenyas Würde zählt bei alledem nichts. Arztgeheimnis, Grund- und Persönlichkeitsrechte dürfen straflos missachtet werden im Namen von Sport, Nation und Umsatzsteigerung.

Ich bin, was Caster Semenya unterstellt wird: Ein Zwitter mit "falschem Chromsomensatz” und "im Körper verborgenen Hoden" (wenn auch keine gute Läuferin). Wie Caster Semenya wurde ich belogen und betrogen und es wurde über mich verfügt. In der fortschrittlichen Schweiz wurde ich dazu noch als Kleinkind ungefragt kastriert und zum Mädchen umoperiert. Von just dieselben Medizinern, die aktuell in den Medien als Experten auftreten und ihre menschenrechtswidrigen Methoden unhinterfragt propagieren dürfen.

Kommt dazu, dass die Berichte einmal mehr vor Inkompetenz nur so strotzen. Beispielsweise führt weder ein XY-Kariotyp automatisch zum Ausschluss, noch bedeutet ein erhöhter Testosteronspiegel per se einen Vorteil – bei "im Körper verborgenen Hoden" kann der Körper Testosteron meist gar nicht erkennen.

"Gott hat mich gemacht, wie ich bin", lautete Caster Semenyas Kommentar zu den Vorwürfen. "Ich akzeptiere mich, wie ich bin." Damit erweist sie sich als fortschrittlicher und ethisch gebildeter als alle Medien und Ärzte zusammen.

Wen wundert’s, dass sie zu ihrem nächsten Rennen bereits nicht mehr antreten wird? Ich wünsche ihr von ganzem Herzen, dass sie diese noch nie dagewesene Niedertracht irgendwie heil überstehen und – wie schon die als Zwitter geborene Tennisspielerin Sarah Gronert – ihre Karriere allen Anfeindungen zum Trotz dereinst erfolgreich weiterführen wird. Und hoffe, dass alle Medienschaffenden, Sportverbände und Politiker endlich ihre Hausaufgaben erledigen und künftig ihrer Verantwortung besser gerecht werden.

Siehe auch:
- Gerechtigkeit für Santhi Soundarajan!   
- Sarah Gronert
- Diskriminierung von Zwittern im Sport weltweit 
- Protest gegen Diskriminierung von Zwittern im Sport, IOC 19.11.09 
- Diskriminierung von Zwittern im Sport: Der "Fall" Caster Semenya (I) 
- Der "Fall" Caster Semenya und die Medien (II):
   "The Guardian" und "Freitag.de" propagieren Genitalverstümmelungen
- Der "Fall" Caster Semenya und die Medien (III): 4 Artikel von solidarischen Nicht-Zwittern
- Zwitter solidarisieren sich mit Caster Semenya (V)
- IAAF offeriert Caster Semenya "Gratis Genitaloperation" (VI) 
- Caster Semenya verklagt IAAF auf 120 Mio Dollar und ASA auf 18 Mio Dollar? (VII) 
- Caster Semenya wieder für Frauenwettkämpfe zugelassen? (VIII)
- Südafrikanisches Olympiakomitee: Absolutes Startverbot für Caster Semenya! (IX) 
- Caster Semenyas Anwälte gegen SASOC: "Sie wurde nicht disqualifiziert"! (X) 
- "Caster Semenya: Was macht eine Frau zur Frau?" - evangelisch.de, 4.2.10 
- "Geschlechtstests im Sport: Wer legt eigentlich fest, was als normal gilt?" - FAZ, 15.2.10
- Caster Semenya kündet offiziell Rückkehr an – IAAF verlangt Denkpause bis August (XI) 
- Caster Semenya: Anwälte stellen Ultimatum bis Montag und bereiten Klage vor (XII) 
- Caster Semenya verzichtet vorläufig auf Klage (XIII)
- Caster Semenya "unterzieht sich seit Januar medizinischer Behandlung" (XIV) 
- Caster Semenya "in Hormon-Behandlung" - IAAF-Entscheid bis Ende Juni? (XV)
- Sportprofessor: Athletikverbänden geht es ums Image, nicht um Fairness;
   Caster Semenyas Rechte werden unter den Teppich gekehrt (XVI)
- IAAF plant neues Geschlechter-Regelwerk auf 2011 – wegen Caster Semenya (XVII) 
- Caster Semenya: Startfreigabe angekündigt – dann Pressekonferenz abgesagt (XVIII)
- Heute 17:30 @ dradio: "Der Kampf um das Geschlecht" 
- Caster Semenya: IAAF-Entscheid erneut vertagt? (XIX) 
- UPDATE: Caster Semenya hat Starterlaubnis!!! (XX) 
- Caster Semenya will Schadenersatz von Sportverbänden (XXI)
- Vor heutigem Start von Caster Semenya: Britische Läuferinnen solidarisieren sich (XXII)
- Wegen Caster Semenya: IOC plant neue "Intersex-Regeln", Konferenz im Oktober (XXIII)
- Caster Semenya in Berlin – IOC und IAAF unterstützen GenitalverstümmlerInnen (XXIV)
- "Wie Intersexuelle im Sport diskriminiert werden" - CeiberWeiber, Zeit, FAZ u.a.m. (XXV)
- Caster Semenya: Entschädigung von IAAF - IOC: Santhi Soundarajan kämpft weiter (XXVI)
- Caster Semenya siegte - IOC/IAAF/FIFA: Mauschelnhinter verschlossenen Türen (XXVII)
- Caster Semenya: Sieg über 800m, IOC berät Richtlinien (XXVIII)
- Caster Semenya ist Südafrikameisterin; neue IOC-Richtlinien (XXIX)
- Leichtathletik WM 2011: Caster Semenya erreicht Final (XXX)
- Alle Posts über Caster Semenya

>>> Report on Discrimination of Hermaphrodites in Sports
>>>
Open Letter to IOC Chief Jacques Rogge demanding Justice for Santhi and Caster

Tuesday, September 15 2009

"Geschlecht: Zwangsoperiert" - megafon 335, September 2009

Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

>>> Aktion & Offener Brief Inselspital Bern 16.8.2009 (Bild: Ärger)

Artikel von Nella & Seelenlos (Megafon 335, S. 7-9)

Geschlecht: Zwangsoperiert

Meine Jugendzeit verbrachte ich zum größten Teil in verschiedenen Krankenhäusern, wo man mich nach und nach kastrierte und mich zur Frau umarbeitete. Über 15 Operationen musste ich über mich ergehen lassen. Hatte zum Teil furchtbare Schmerzen. [...] Und die ganzen Hormonzugaben (Östrogene), die ich bekommen habe.
Karim "Dusty" Merah

Für die meisten Menschen ist es selbstverständlich, mit unversehrten Genitalien aufzuwachsen. Genitalverstümmelungen gelten als barbarisch und finden höchstens in so genannt rückständigen, weit entfernten Ländern statt. Die wenigsten wissen, dass auch in der Schweiz regelmässig wehrlosen Kindern an ihren gesunden Genitalien herumgeschnitten wird – etwa jedem 2000. Kind, unter den Augen der Behörden, mit dem Segen unserer so genannt aufgeklärten Gesellschaft, in praktisch jedem Kinderspital.

Dabei wird in Kauf genommen, dass ihr sexuelles Empfinden vermindert oder gänzlich zerstört wird. Zudem werden sie systematisch kastriert. Der ursprüngliche Zustand ihres Körpers wird ihnen verheimlicht, über die Eingriffe werden sie systematisch belogen. Die meisten Opfer dieser Praxis tragen massive psychische und physische Schäden davon, unter denen sie ein Leben lang leiden. Medizinische Studien belegen dies.

Das Vergehen dieser Kinder: Sie kamen mit "uneindeutigen" körperlichen Geschlechtsmerkmalen zur Welt – so genannte Zwitter, Hermaphroditen, Zwischengeschlechtliche oder Intersexuelle.

Gender vs. "Menschenrechte auch für Zwitter!"

Es geht nicht um die Frage, ob ich mich in der Rolle als Frau wohl fühle. Ich habe nicht das Bedürfnis, mich nachträglich in Richtung Mann operieren zu lassen. Ich fühle mich schlicht und einfach nicht wohl in der Rolle des angelogenen, verarschten, erniedrigten, gegen seinen Willen kastrierten und genitaloperierten Menschen, der Hormone fressen muss und zwischen den Beinen nicht nur gute Gefühle hat.
Daniela "Nella" Truffer

Vermehrt Beachtung finden Zwitter vor allem bei Gruppierungen, die das Zweigeschlechtersystem in Frage stellen. Diese richten ihren Blick jedoch in der Regel nicht auf die realen, zwangsoperierten Zwitterkörper, sondern auf ein fiktives Ideal, das ihre eigenen Wunschvorstellungen verkörpert. Dabei setzen sie unhinterfragt voraus, dass alle Zwitter auf Grund ihrer quasi körpergewordenen Aufhebung des Zweigeschlechtersystems ihre Ziele teilen würden, oder adoptieren sie gleich ungefragt als eine Unterabteilung ihrer eigenen Gruppe. Wo sie die Leiden der Zwitter überhaupt behandeln, propagieren sie als Heilmittel wiederum einzig ihr eigenes Anliegen, nämlich die Abschaffung der Geschlechter.

Mit fatalen Folgen: In der öffentlichen Wahrnehmung sind Zwitter, sofern sie nicht von vornherein mit Transsexuellen verwechselt werden, längst im (Trans-)Genderdiskurs untergegangen.

Die meisten Zwitter jedoch verorten sich selbst, ihre Körper, ihr Schicksal, ihr Leiden und ihren Kampf in radikal anderen Diskursen. Sie erleben und verstehen sich als Opfer medizinischer Gewalt, die sie als Folter erfahren.

Was die in den letzten zwei Jahren neu erstarkte Zwitterbewegung für sich fordert, ist schlicht "Menschenrechte auch für Zwitter!" Den Zwangsoperierten geht es nicht um Gender-Theorien, ihnen geht es um elementarste, ihnen immer noch vorenthaltene Grundrechte, namentlich das Recht auf körperliche Unversehrtheit und Selbstbestimmung.

Medizin als Folter

Ich habe mein ganzes Leben dran zu kauen, was ich bin oder was ich war. Ich leide unter schweren physischen Störungen und spiele immer wieder mit dem Gedanken, meinen "verfluchten" Leben ein Ende zu bereiten. Hätte ich nicht im Intersexuellen-Forum Menschen gefunden, die so sind wie ich und auch ein schweres Schicksal hinter sich haben, hätte ich das alles gar nicht mehr geschafft.
Karim "Dusty" Merah

Zwitter sind nicht per se krank oder behandlungsbedürftig. Trotzdem werden zwischengeschlechtlich geborene Kinder bis heute in der Regel vor dem 2. Lebensjahr ohne ihre Einwilligung an ihren "uneindeutigen" Genitalien zwangsoperiert, zwangskastriert und Zwangshormontherapien unterzogen.
Nach dem Motto "It‘s easier to make a hole than to build a pole" (es ist einfacher, ein Loch zu graben, als einen Mast zu bauen) werden die meisten 'zu Mädchen gemacht'. Dabei wird eine zu grosse Klitoris resp. ein zu kleiner Penis operativ verkleinert oder gar amputiert. Viele Zwangsoperierte beklagen, dass dadurch das sexuelle Empfinden vermindert oder gänzlich zerstört wird, sowie über schmerzende Narben.

Viele werden zudem wegen eines angeblich pauschalen "Krebsrisikos von 30%" flächendeckend "prophylaktisch" kastriert, d.h. es werden ihnen die gesunden, Hormone produzierenden inneren Geschlechtsorgane entfernt, was eine lebenslange Substitution mit körperfremden Hormonen zur Folge hat – sowie zum Teil gravierende gesundheitliche Probleme, unter anderem Depressionen, Adipositas, Stoffwechsel- und Kreislaufstörungen, Osteoporose, Einschränkung der kognitiven Fähigkeiten und Libidoverlust. Bis heute werden zwangskastrierte Zwitter regelmässig gezwungen, adäquate Ersatzhormone aus der eigenen Tasche zu bezahlen.

Was 99% der Zwitter erlebt haben, ist verwandt mit sexuellem Missbrauch, ist verwandt mit Folter, ist verwandt mit Mächchenbeschneidungen in Afrika, ist verwandt mit den medizinischen Experimenten, die im 2. Weltkrieg in KZ‘s durchgeführt wurden.

Genitale Zwangsoperationen am Inselspital

Wie in Basel, Lausanne, Luzern, Genf, St. Gallen und Zürich werden die Zwangsbehandlungen auch im Inselspital experimentell durchgeführt, unter Ausschluss der Öffentlichkeit, ohne Qualitätssicherung und ohne jegliches Monitoring. Offiziell wird nicht einmal bekannt gegeben, wie viele und welche Eingriffe wo stattfinden.

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Friday, September 11 2009

Der "Fall" Caster Semenya und die Medien (III): 4 Artikel von solidarischen Nicht-Zwittern + Updates

Kann ein Zwitter Sünde sein?Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

Nach einigen Beispielen generell bekloppter Berichterstattung sowie einem krassen Fall von Medizynerpropaganda diesmal ein Hinweis auf 2 gelungene Artikel von "ExpertInnen", die sich in Sachen Zwitter nicht zum ersten Mal kompetent zu Wort melden, gefolgt von Artikeln, die ebenfalls positiv aus der aktuellen Tragödie herausstechen.

Bereits am 26.8.09 erschien auf Freitag.de von Oliver Tolmein eine lesenswerte Zusammenfassung des aktuellen Stands der Dinge betreffend Geschlechter-Richtlinien im Sport, inkl. einer Besprechung von 2 Publikationen dazu aus ethischer Perspektive von Alice Dreger (ISNA) und Claudia Wiesemann (federführend beim Netzwerk-Ethikpapier): >>> Geschlecht kann man nicht testen

Von Kathrin Zehnder erschien in der Wochenzeitung vom 10.9.09 ein lesenswerter Beitrag aus Genderperspektive, der ebenfalls Klartext bringt (zum Lesen ins Bild links klicken, danach ev. nochmals in den Artikelscan klicken, bis er in Originalgrösse erscheint). Leider hält es die WoZ genau gleich wie die im Artikel (zu Recht) kritisierte Boulevardpresse: Erst jetzt anlässlich der unsäglichen Spekulationen über das "Geschlecht" von Caster Semenya wird "Intersexualität" plötzlich ein Thema, während auch der WoZ sämtliche Protestaktionen von Zwitterorganisationen in den letzten 2 Jahren keine einzige Zeile wert waren – in krassem Gegensatz zu manch bürgerlichem CH-Kommerzmedium (vgl. etwa den Medienspiegel zur Aktion vor dem Inselspital vom 16.8.09).

Ein Aspekt fehlt mir weiter, wenn – wie im vorliegenden Text – die Probleme der Gesellschaft mit den Zwittern schlicht unter "Homophobie" rubrifiziert werden. Dies nicht etwa, weil der Homophobievorwurf nicht zutreffend wäre. Sondern, weil der Ausdruck suggeriert, LGBT-Menschen hätten solche Vorurteile gegenüber Zwittern nicht. Was leider nicht immer zutrifft: Auch von Lesben werden lesbische Zwitter oft diskriminiert und nicht für voll behandelt, etwa, weil ihre Scheide blind endet und sich keine Gebärmutter tasten lässt (wie Betroffene berichten). Und auch schwule Zwitter mit einem Mikropenis dürften es nicht immer leicht haben (auch wenn mir persönlich hierzu keine Berichte bekannt sind). Wird mangelnde Akzeptanz von Zwittern ausschliesslich mit "Homophobie" erklärt (was bei weitem nicht nur im vorliegenden Artikel der Fall ist), so erfährt der Begriff demzufolge eine Erweiterung, die in schwul-lesbischen Kreisen wohl noch nicht überall wirklich reflektiert wurde ...

PS: Sehr schön auch: "Sie erfahren durch Zufall, wer sie sind" – hm, hab ich doch irgendwo schon mal gehört? ;-)

Nachträge 14-17.9.09: Nach wie vor werden weltweit stündlich neue Pressemeldungen veröffentlicht über Caster Semenyas entwürdigende Behandlung – allein in den letzten 16 Stunden über 70! Noch dazu erfreulicherweise je länger auch desto solidarisch-kritischere. Einige Beispiele:

>>> Katholischer Sportverband DJK verurteilt Vorgehen um Caster Semenya "Es widerspricht allen Regeln der menschlichen Würde, Vermutungen um eine eventuelle Intersexualität der jungen Frau öffentlich zu diskutieren." Warum stehen nicht mehr Verbände offensiv ein für die Menschenrechte von Caster Semenya und anderen verunglimpften Sportlerinnen?

Englische Berichte:

>>> The IAAF Rape of Caster Semenya (Streaming und mp3-Download) Gelungener englischer Radiobeitrag aus feministischer Perspektive von KPFA Women's Magazine auf Indybay. Klartext und O-Töne für einmal nicht nur aus der nördlichen Halbkugel, kurz und auf den Punkt gebracht in 2:25 (plus vorher Anmonderation der ganzen Sendung bis 0:29).

>>> Meet Genderizer--If You Want to Compete, Drop Your Pants! Insgesamt gelungener englischer Artikel der Perspektive einer gelernten Krankenschwester von Rebekah Price auf americanchronicle.com. Erwähnt "wahrscheinliche Menschenrechtsvetzungen" und bringt Klartext, worüber die meisten Artikel schweigen: "Wäre dies [einer Sportlerin aus] den Vereinigten Staaten passiert, wäre bereits ein Heer von Anwälten involviert und zu allermindestens eine Klage fällig wegen Verletzung der Privatsphäre."

>>> "Leichtathlet des Jahrhunderts" Carl Lewis solidarisiert sich mit Caster Semenya "Dies vor der ganzen Welt herauszuposaunen, ich bin sehr enttäuscht über [den südafrikanischen Athletikverband ASA], weil ich finde, sie wird ungerecht behandelt. Ihr ganzes Leben wird sie gezeichnet sein." Warum gibt es diese Meldung nirgends auf Deutsch? Nachtrag: Die Berliner Morgenpost war am schnellsten.

Gerechtigkeit für Santhi Soundarajan!
>>> AFI to monitor Semenya's gender test to make out Santhi's case
Der Indische Athletikverband AFI beobachtet laut seinem Generalsekretär Lalit Bhanot das Verfahren um Caster Semenya und erwägt eine Beschwerde gegen den Olympic Council of Asia, welcher der Mittelstreckenläuferin 2006 im Anschluss an einem Gentest inkl. Medien-Schlammschlacht eine Silbermedaille aberkannte.
>>> Gender and Athletics: India's Own Caster Semenya "Ich würde gerne wieder rennen, aber ich weiss, dass es nicht mehr möglich ist. Ich bin körperlich und geistig am Boden zerstört. Aber für Caster Semenya ist es noch nicht zu spät." Santhi Soundarajan redet Klartext und solidarisert sich mit Caster Semenya!
>>>
Santhi 'medal should be returned' Santhi Soundarajan klagt an: "Aufgrund meiner finanziellen Verhältnisse habe ich nicht die Kraft, einen einsamen Kampf zu führen. [...] Ich wurde im Stich gelassen, meine Sportkarriere ruiniert und all meine Träume für immer zerstört, wegen diskriminierender Ansichten der Sportfunktionäre." Lalit Bhanot, Generalsekretär des Indischen Leichtathletikverbandes AFI zeigt sich kampfwillig, falls Caster Semenya ihre Medaille behalten dürfe.
>>> Semenya and Santhi: A study in contrast Gedanken von Dr. Ashok Ahuja, ehemals Chef der Abteilung Sportmedizin Nationales Sportinstitut Netaji Subhash.
>>> Let Semenya run, says India's sex test case "Ich bete, dass sie Semenya nicht vom Laufen abhalten können. Es tut mir Leid für sie. Sie sollte dagegen ankämpfen. Ich bin sicher, sie hat die Kraft, zu überwinden, was mit ihr geschieht. Ich hoffe, sie wird weiterhin rennen und gewinnen. Meine Gebete werden sie immer begleiten." 
>>> India athlete makes plea for Semenya Santhi über die Aberkennung ihrer Medaille: "Es war der grösste Schock meines Lebens. Und der Schock ist immer noch in mir drin. Es war geistige Folter." Über die daraus resultierende Ausgrenzung: "Jeder dachte, ich wäre eine schlechte Sportlerin. Es war, als hätte ich ein Verbrechen verübt." Über Caster Semeya: "Ich bin immer noch traurig. Deshalb will ich, dass Semenya ehrenvoll behandelt wird. Sie ist eine gute Athletin. Nehmt ihr die Medaille nicht weg. Sie sollte weiterhin als Frau starten dürfen."
>>> Indian runner knows about gender-test backlash
Santhi Soundarajan redet Klartext, wie sie dem Selbstmord nahe war, wünscht Caster Semenya Kraft und fordert Gerechtigkeit! Wir drücken alle Daumen!

Medienkritische Berichte aus Südafrika
>>>
Semenya: the blame game Beleuchtet die Kontroverse aus medienethischer Perpektive – was auch in "westlichen" Redaktionen mal nicht schaden könnte ...
>>> Media is failig Semenya Weiterer herausragender Artikel aus Südafrika und aus medienethischer Perspektive.
>>> We're proud of you, Semenya Und noch einer.
>>> Casting Stones at Semenya Und noch einer.
>>> A terrible Invasion of Privacy Und noch einer.
>>> Ashamed to be Part of the Media ... Und noch einer.
>>> Let human decency be first Und noch einer.
>>> Expedient outrage and the Semenya tests Und noch einer, mit Analyse des Artikels mit der ursprünglichen Indiskretion.
>>> Why Semenya case will change sport forever Und noch einer, mit einer objektiven Analyse der Verantwortlichkeiten im südafrikanischen Sportverband ASA. Auch hiervon könnten sich speziell in den letzten Tagen noch manche "westlichen" Redaktionen ne Scheibe abschneiden ...

>>> It's time intersexual people were protected by law Diese Veröffentlichung aus Kenia fordert tatsächlich rechtlichen Schutz für Zwitter! Wie kommt es, dass "nördliche" Redaktionen das Offensichtliche nicht sehen, geschweige denn drucken können?

>>> Diverse englische Sportmeldungen aus Südafrika Kommerzielle Sportberichterstattung auf news24.com. Könnte noch so manche Redaktion in der nördlichen Hemisphäre davon lernen ... 

Siehe auch:
- Gerechtigkeit für Santhi Soundarajan!   
- Diskriminierung von Zwittern im Sport: Der "Fall" Caster Semenya (I) 
- Der "Fall" Caster Semenya und die Medien (II): "The Guardian" und "Freitag.de" propagieren Genitalverstümmelungen
- "Caster Semenya wird als Zwitter verheizt" - Tages-Anzeiger, 16.9.09 (IV) 
- Zwitter solidarisieren sich mit Caster Semenya (V)
- IAAF offeriert Caster Semenya "Gratis Genitaloperation" (VI) 
- Caster Semenya verklagt IAAF auf 120 Mio Dollar und ASA auf 18 Mio Dollar? (VII) 
- Sarah Gronert
- Diskriminierung von Zwittern im Sport weltweit 
- Protest gegen Diskriminierung von Zwittern im Sport, IOC 19.11.09    

>>> Report on Discrimination of Hermaphrodites in Sports
>>>
Open Letter to IOC Chief Jacques Rogge demanding Justice for Santhi and Caster

Wednesday, September 2 2009

"Intersexualität und Recht" in Österreich - Eva Matt, 8.11.06

Menschenrechte auch für Zwitter!Die Zwitter Medien Offensive™ war schon da!

>>> http://www.dieuniversitaet-online.at/beitraege/news/intersexualitat-und-recht/10/neste/205.html

Erschienen in der "Online-Zeitung der Universität Wien", mit aktuellem Bezug zu Alex Jürgen, "Tintenfischalarm" und intersex.at. Eva Matt "ist Juristin in Wien und arbeitet [...] an einer Dissertation zum Thema "Intersexualität aus rechtlicher Perspektive".

Kommentar: "körperliche Integrität und Selbstbestimmung" – einmal mehr allen ins Stammbuch, die nachher sagen werden, "Das haben wir aber nicht gewusst!"

Traumatisierende Eingriffe

Zusammenschlüsse von Intersexuellen machen seit Mitte der 1990er Jahre darauf aufmerksam, dass die an "Betroffenen" im Rahmen von Geschlechtszuweisungen durchgeführten genitalchirurgischen Eingriffe keineswegs als heilend empfunden wurden, sondern für diese missbrauchsähnlich, verstümmelnd und traumatisierend waren. Sie fordern ein sofortiges Abgehen von Genitalkorrekturen und verlangen einem patientenorientierten Behandlungsmodell folgend den offenen, tabulosen Umgang mit intersexuellen Menschen und dem Thema Intersexualität. Den Kindern soll ein Geschlecht "zugewiesen" werden, in dem sie aufwachsen; irreversible Eingriffe sollen aber jedenfalls aufgeschoben werden, bis das Kind selbst zustimmen kann.

[...] Auf juristischer Ebene steht die wissenschaftliche und praktische Auseinandersetzung mit dem Thema Intersexualität noch am Anfang. [...]

[...] Rechtspolitische Überlegungen sollten sich auch hierzulande der Frage widmen, wie die Rechte intersexueller Menschen auf körperliche Integrität und Selbstbestimmung so weit wie möglich gewahrt werden können und wie etwa ein "Recht auf eine offene Zukunft" rechtlichen Niederschlag finden kann.

>>> http://www.dieuniversitaet-online.at/beitraege/news/intersexualitat-und-recht/10/neste/205.html

Siehe auch:
- Zwangsoperationen an Zwittern: Bundesregierung beugt Grundgesetz Art. 2 (Recht auf körperliche Unversehrtheit) 

Der "Fall" Caster Semenya und die Medien (II): "EuroDSD"-Projektleiterin Prof. Wiebke Arlt propagiert Genitalverstümmelungen im "Guardian" und auf "Freitag.de"

Kann ein Zwitter Sünde sein?Die aktuellen öffentlichen Spekulationen und Ferndiagnosen in den Medien u.a. darüber, ob Caster Semenya möglicherweise gedopt, keine richtige Frau, ein Mann, oder eventuell ein intersexueller oder zwischengeschlechtlicher Mensch, Zwitter, Hermaphrodit oder eine "DSD-Gestörte" sei, sind entwürdigend.

Und obendrein rassistisch – auch wenn dies das "aufgeklärte" westliche Publikum in der Regel partout nicht wahrhaben will
(mehr dazu >>> "Is the Caster Semenya Sex Controversy Racist?" Nachtrag: >>> Leserkommentar auf welt.de: "Als Südafrikaner mit europäischer Abstammung kenne ich diese Überheblichkeit der Europäer, von der die Rede ist. [...] Es ist eine andere Art des Rassismus, als während der Apartheid praktiziert wurde. Wenigstens ist Apartheid hinter uns...") .

Schon was kürzlich Sarah Gronert angetan wurde, war unakzeptabel und unerträglich – und kein Einzelfall. Was nun Caster Semenya aktuell erleiden muss, ist als "Medienereignis" wohl nicht nur in der Welt des Sports buchstäblich noch nie dagewesen.

Quasi als "ExpertInnen der ersten Stunde" im Medien-Hype um "Frau oder Mann?" von Anfang an dick mit drin – die Medizyner und Zwangsoperateure u.a. von "EuroDSD" / "Netzwerk DSD/Intersexualität". (Im Gegensatz dazu in den Medien erst spärlich vertreten sind die Zwitter selbst als die eigentlichen Expert_innen – davon ein andermal mehr.)

Das bisher abschreckendste Beispiel eineR menschenverachtenden Medizyner-ExpertIn fand ich im englischen Sozi-Blatt >>> "The Guardian", verfasst von Sarah Boseley, "Redaktion Gesundheit". Zitiert wird darin eine "Medizin-Professorin" namens Wiebke Arlt von der Universität Birmingham. Die deutsche Übersetzung dazu erschien bei >>> "Freitag.de" (wo die Autorin irrtümlich Bosley heisst). Was der Artikel verschweigt: Es handelt sich bei Wiebke Arlt nicht um irgendeine Medizynerin, sondern um "Projektleiterin" des Zwangsoperateurverbandes "Euro-DSD". Wenig überraschend propagiert sie unverfroren Genitalverstümmelungen an Zwittern:

Es gibt Babys, die ohne chirurgischen Eingriff beides und zugleich keines von beiden sind. Sie wurden Hermaphroditen, Pseudohermaphroditen und intersexuelle Kinder genannt, die Ärzte ziehen es mittlerweile allerdings vor, von sexuellen Entwicklungsstörungen zu sprechen, da Störungen in vielen Fällen behoben werden können. Diese Kinder müssen nicht ihr ganzes Leben im Zustand sexueller Mehrdeutigkeit leben. Wenn der Zustand früh genug erkannt wird, kann ihnen geholfen werden, in einem ausdrücklich männlichen oder weiblichen Körper aufzuwachsen.

Kommentar: Und es gibt offensichtlich immer noch mehr als genug MedizynerInnen und JournalistInnen, die sind menschlich, moralisch und ethisch derart gestört, denen würde wohl nicht mal mehr "geholfen" und die "Störungen [...] behoben", wenn ihnen selber mal ungefragt an intimen Körperstellen herumgeschnippelt würde ... aber wetten, nachher würden sie zumindest anders darüber reden?!

Immerhin haben auf "Freitag.de" wenigstens die bisherigen >>> Kommentare zumindest betreffend der Zwangsoperationen ein ethisch deutlich höheres Niveau als die "Euro-DSD"-"Expertin" Wiebke Arlt sowie ganz allgemein dieser (im Gegensatz zum menschenverachtenden Statement von Prof. Arlt wohl nicht mal beabsichtigtweise) voll infame und niederträchtige Artikel. Danke!

Siehe auch:
- Gerechtigkeit für Santhi Soundarajan!   
- Diskriminierung von Zwittern im Sport: Der "Fall" Caster Semenya (I)
- Der "Fall" Caster Semenya und die Medien (III): 2 Artikel von solidarischen Nicht-Zwittern 
- "Caster Semenya wird als Zwitter verheizt" - Tages-Anzeiger, 16.9.09 (IV)
- Zwitter solidarisieren sich mit Caster Semenya (V)
- IAAF offeriert Caster Semenya "Gratis Genitaloperation" (VI) 
- Caster Semenya verklagt IAAF auf 120 Mio Dollar und ASA auf 18 Mio Dollar? (VII) 
- Sarah Gronert
- Diskriminierung von Zwittern im Sport weltweit 
- Protest gegen Diskriminierung von Zwittern im Sport, IOC 19.11.09    

>>> Report on Discrimination of Hermaphrodites in Sports
>>>
Open Letter to IOC Chief Jacques Rogge demanding Justice for Santhi and Caster

Monday, August 31 2009

"Kampf der Zwitter gegen Zwangsoperationen" - mehrsprachiger Artikel auf swissinfo.ch

Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

Gelungener Artikel von Clare O'Dea über die Aktion am Inselspital Bern, erschienen auf englisch, portugiesisch und französisch:

Nella redet einmal mehr Klartext:

"Zwangsoperationen sind keine Lösung", sagte sie und verwies auf medizinische Studien, die "schlechte Resultate" zum Vorschein brachten und zeigten, dass die meisten PatientInnen ein Leben lang an den Folgen leiden.

"Diese Operationen sind schmerzhaft und irreversibel und führen oft zu einer Verminderungen des sexuellen Empfindens oder zerstören es ganz. Nicht-eingewilligte kosmetische Operationen verletzen das Recht auf körperliche Unversehrtheit und Selbstbestimmung. Es ist eine Menschenrechtsverletzung", sagte Daniela Truffer swissinfo.ch.

Die Soziologin Kathrin Zehnder erzählt als weitere Expertin von einem Kind, das unoperiert aufwächst, ohne dass es zu den von den Medizynern immer berichteten Katstrophen gekommen wäre.

"Ich weiss nicht, ob man ein Kind durch Operationen davor schützen kann, anders zu sein. Was wollen Sie tun, wenn sich ein Kind anders fühlt? Das kann man nicht wegoperieren", fügte sie hinzu.

Christianes Prozessiege werden erwähnt. Die Rechtsprofessorin Andrea Büchler wird zitiert:

"In der Regel können die Eltern für ihr Kind zustimmen. Geschlechtszuweisende Operationen aber tangieren die höchstpersönlichen Rechte und dürfen nicht ohne Zustimmung des betroffenen Kindes vorgenommen werden – ausser es ist medizinisch notwendig."

Christine Aebi, Chefärztin der Kinderklinik Wildermeth in Biel wird zitiert:

"Wir raten den Eltern zu warten, bis das Kind sich selbst entscheiden kann", sagt sie. In Biel wird nur noch operiert, wenn es durch die Ausbildung der Geschlechtsorgane zu Infektionen kommt oder der Stuhlgang behindert wird.


Die französische Version gefiel mir natürlich vom Titel her am besten, weshalb der Titel dieses Posts darauf zurückgeht. :-)  
>>> Le combat des hermaphrodites contre les opérations forcées (28.08.2009)  

Die englische Ursprungsversion. Hat als obligaten Videolink eine Doku über staatliche "Kinderzwangsarbeit in der Schweiz". Definitiv mal was anderes als das sonst grad übliche "Transsexuelle in der Politik" ;-)
>>> Doctors "playing God with children's sex" (26.08.2009)

Portugiesisch – vielleicht lern ichs ja mal noch, immerhin schon der 2. Artikel innert Wochenfrist ... :-)  
>>>
Hermafroditas lutam pelo direito de decidir sexo (26.08.2009) 

Nachtrag 1.9.09: Jetzt auch auf chinesisch!
>>> 医生“主宰”着儿童的性别 (01.09.2009)

>>> Aktion & Offener Brief Inselspital Bern 16.8.2009

Friday, August 28 2009

"Transidente" inszeniert sich als P*rn0-"Zwitter": Nikita Noemi Rothenbächer

Angefangen hatte Nikita Noemi Rothenbächer (* 1957) als typische "ich-bin-auch-intersexuell"- "Transidente" wie manch andere Zwitter-vereinnahmende Transsexuelle auch (vgl z.B. Helma Katrin Alter).

Als "Zwitter-Wesen Nikita Noemi Rothenbächer" reklamiert sie seit Mai 2009 auf dem Netz u.a. Christiane Völlings Prozesssieg für sich selbst und publiziert reihenweise geklaute Texte u.a. von Michel Reiter und Georg Klauda als ihre eigenen – umrahmt von Nacktfotos und Tierp*rn0-Videos.

Die Namen der realen Zwitter in den gestohlenen Texten löscht sie heraus und setzt stattdessen ihren eigenen ein.

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Thursday, August 27 2009

"Chciała być kobietą, zrobił z niej mężczyznę" - rp.pl, 15.8.09

Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

Artikel auf Polnisch über Christianes 3. Prozessieg:


>>> Artikel von Aleksandra Rybińska und Marta Gmiter

(Meine Polnischkenntnisse sind leider sehr beschränkt. Wendungen wie "Dosyć przymusowych operacji! Koniec kastracji!", "100 tysięcy euro" und einige weitere Fragmente im vorliegenden Artikel kann ich mir notfalls grad noch so in etwa zusammenreimen, doch ansonsten hab ich ehrlich gesagt nicht viel Ahnung, was da genau drin steht. Entsprechende Hinweise/Kommentare werden gern entgegen genommen!)

Wednesday, August 26 2009

"Direitos humanos também para os hermafroditas - Não às operações genitais forçadas!" - Do topo dos Alpes, 19.8.09

Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!


Interessanter Artikel (soweit ich Portugiesisch verstehe) auf dem >>> Blog des brasilianischen Journalisten Alexander Thoele (hier ohne Anmeldung) über die Aktion vor dem Inselspital in Bern und weitere Proteste. Der dann via OII Brasilien schwupps auf den ersten Transsexuellen Kantonsrat der Schweiz umschwenkt. Wie's halt manchmal so läuft "in den Medien" ...

>>> Hermafroditas exigem fim das operações obrigatórias de sexo (hier brauchts Anmeldung) 

(Der Titel dieses Posts ist aus der Bildlegende des Artikels, die portugiesische Übersetzung der 2 Parolen auf dem Schild – Danke!)

Thursday, August 20 2009

Diskriminierung von Zwittern im Sport: Der "Fall" Caster Semenya (I)

Kann ein Zwitter Sünde sein?Unabhängig davon, ob die siegreiche südafrikanische Sportlerin intersexuell ist oder nicht – die aktuelle Medienberichterstattung um den "Geschlechtstest" offenbart einmal mehr, dass noch ne ganze Menge Aufklärungsarbeit zu leisten bleibt – sowohl über Zwitter selbst, als auch über ihren Status in der Welt des Sports.

>>> Diskussion auf dem Hermaphroditforum

Nachfolgend einige wenige Blüten mit Kommentar – es gäbe bestimmt hunderte weitere:

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Friday, August 14 2009

«Ich dachte, ich bin das einzige Monster der Welt» – news.de 12.8.09

Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

>>> Gelungener Artikel über Elisabeth "Ich bin keine Frau, ich bin ein Hermaphrodit" Müller von Isabelle Wiedemeier mit einem Foto von Katrin Ann Kunze, das zuerst auf diesem Blog erschien.

Zwitter Eli redet erneut Klartext – über Lügen, genitale Zwangsoperationen, Zwangshormonbehandlungen, gewissenlose Medizyner und Politiker! Danke!

Monday, August 10 2009

Schmerzensgeld im „Zwitterprozess“ - dpa-Meldung 10.8.09

Christiane im LG Köln, 20.5.09. Rechts ihr Anwalt Georg Groth. (Bild: Melanie Jilg)

Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

Heute erschien eine >>> gelungene dpa-Vorausmeldung zum kommenden Urteil betreffend der Höhe von Christiane Völlings Schmerzensgeld mit dem vollständigen Titel: "Urteil erwartet: Schmerzengeld im 'Zwitterprozess'" (siehe u.a. auch Ruhr NachrichtenMünstersche Zeitung usw.). Die Meldung spricht im ersten Abschnitt von der "intersexuelle[n] Klägerin", erwähnt korrekt das vorherige "Grundsatzurteil" des Landgerichts gegen Christianes Zwangsoperateur "vom Februar 2008 wegen seines 'rechtswidrigen Eingriffs'" sowie das Oberlandesgerichtsurteil vom September 2008, "der Chirurg habe die Klägerin mit der OP 'schuldhaft in ihrer Gesundheit und ihrem Selbstbestimmungsrecht verletzt'". Und weiter:

Christiane V. fühlt sich als Frau, war aber mit uneindeutigen Geschlechtsmerkmalen als Zwitter geboren und als Junge „Thomas“ großgezogen worden. [...] Der Anwalt der Klägerin, Georg Groth, zeigte sich am Montag optimistisch. Er sehe gute Chancen für seine Mandantin, ihre Forderung durchzusetzen sagte er der dpa. Möglich sei auch eine lebenslange Schmerzensgeld-Rente. Das von Christiane V. angestrengte Verfahren war als Präzedenzfall und Musterprozess bewertet worden.

Laut dpa wurde das Urteil heute gefällt – in der Verhandlung hatte es aber seinerzeit geheissen, dies werde erst am kommenden Mittwoch, den 12. August 2009, der Fall sein. Fortsetzung folgt ...

(Gefunden via Intersex-Feed)

Christianes Prozess auf diesem Blog:
- Christiane Völlings Geschichte
- 1. Pressemitteilung
- Demoaufruf 1. Prozesstag
- Bericht 1. Prozesstag
- Pressespiegel 1. Prozesstag
- Warum Christiane Völling zur Transsexuellen gemacht werden soll
- Wegen Zwitterprozess: Druck auf Ärzte wächst
- Bericht und Pressespiegel 2. Prozesstag
- Christiane: Der Kampf geht weiter
- Bericht provisorischer Entscheid OLG
- Bericht definitiver Entscheid OLG
- Pressespiegel definitiver Sieg vor OLG
- Zwitterprozess: Verurteilter Chirurg will nicht zahlen!  
- Merkel & Co: Einladung zum Zwitterprozess!
- Zwitterprozess: Verurteilter Chirurg als Gutachter für Behandlungsfehler   
- "Schmerzensgeld-Prozess" - Sat1 NRW 19.5.09
- 3. Prozesstag 20.5.09: "Netzwerk DSD" fällt Chirurgen in den Rücken
> Pressemeldungen zum "Zwitterprozess"
> Internationale Artikelübersicht auf OII

Sunday, August 9 2009

Heinz-Jürgen Voß in "Liminalis" 3 (2009) – Zwitter-Vereinnahmung wie gehabt ...

Nachtrag 2012/2013: Heinz-Jürgen Voß (Blog) ist einer der leider raren Geschlechterforscher, bei dem die inhaltliche Kritik an der vereinnahmenden Ausblendung der Menschenrechtsverletzungen an Zwittern offensichtlich nicht nur zum einen Ohr rein und zum andern flugs wieder raus ging, sondern der die Argumente und Quellen auch zur Kenntnis nahm, und der seither immer mal wieder beweist, dass er seine Hausaufgaben gemacht hat und die Anliegen der Überlebenden von kosmetischen Genitaloperationen ernst nimmt. Dafür im Namen dieses Blogs ein ganz herzliches Danke!
>>>
Heinz-Jürgen Voß: "Intersexualität - Intersex. Eine Intervention" (2012)
>>>
Heinz-Jürgen Voß: "Intersex: aktuelle Debatten und Entwicklungen in der BRD" (2013)

Solidarität mit Zwittern statt VereinnahmungDie vom Transgender Netzwerk Berlin (TGNB) herausgegebene Onlinezeitschrift "Liminalis" profiliert sich einmal mehr als Hauspostille der Zwitter-VereinnahmerInnen.

Unter dem Titel "Intersexuellenbewegung und zweigeschlechtliche Norm – Zwischen Emanzipation und Restauration. Eine kritisch-biologische Intervention." >>> PDF weiss "Dipl.-Biologin" Heinz-Jürgen Voß einmal mehr am besten, was für die dummen Zwitter wirklich gut ist: Nämlich nicht etwa die raschestmögliche Beendigung der genitalen Zwangsoperationen und die Durchsetzung von "Menschenrechte auch für Zwitter!" im Allgemeinen sowie der Grundrechte auf Selbstbestimmung und körperliche Unversehrtheit im Besonderen, die für privilegierte Nicht-Zwitter wie Heinz-Jürgen Voß selbstverständlich und deshalb nicht weiter der Rede wert sind. Nein, was die ach so rückständigen Zwitter laut dem von Voß und TGNB immer wieder gepredigten Transgender-Vereinnahmungs-Einmaleins zu ihrer "Emanzipation" wirklich brauchen, ist, sich dankbar vor deren Geschlechtsabschaffungskarren spannen zu lassen!

Dass Heinz-Jürgen Voß dazu munter Tatsachen verdreht und seine zentrale These von der restaurativ-biologistischen "Intersex"-Bewegung nicht einmal belegen kann, stört offensichtlich weder ihn noch den "wissenschaftliche[n] Beirat des Transgender Netzwerk Berlin TGNB" als Herausgeber von "Liminalis", im Gegenteil: Hauptsache, die undankbare Zwitterbewegung, die lautstark und öffentlichkeitswirksam auf Menschenrechte pocht und sich gegen Vereinnahmung wehrt, wird mal wieder so richtig diskreditiert.

Zu diesem Zweck war sich "Dipl.-Biologin" Heinz-Jürgen Voß bekanntlich schon andernorts nicht zu schade, im Gefolge von Judith Butler und Friedemann Pfäfflin (sowie ebenfalls unter Verdrehung elementarster Fakten und Jahreszahlen) zu versuchen, John Money zu rehabilitieren und im Gegenzug den Selbstmord von David Reimer Moneys Kritikern Milton Diamond und John Colapinto in die Schuhe zu schieben.

Auf der selben Schiene fährt auch der vorliegende "Liminalis"-Artikel: Die John Money kritisierenden Zwitter werden verunglimpft und – dies die zentrale These – zusammen mit Milton Diamond als Vertreter_innen eines strikt zweigeschlechtlichen Biologismus dargestellt:

In der aktuellen gesellschaftlichen Debatte werden auch Argumente aus der Biologie herangezogen, um sich gegen diese Behandlungspraxis auszusprechen. So wird darauf verwiesen, dass sich eines – von nur zwei – Geschlechtern bereits in der Embryonalentwicklung oder sehr früh nach der Geburt auspräge. Chromosomen und Hormone sollen das Geschlecht – dichotom – bestimmen. Es wird angeführt, dass vor dem Hintergrund bereits so früh vorhandener eindeutiger „weiblicher“ oder „männlicher“ Geschlechtlichkeit geschlechtszuweisende operative und hormonelle medizinische Maßnahmen (oftmals) nicht möglich seien. Diese Argumentation wird auch von manchen Menschen verwendet, die sich in der Intersexuellenbewegung engagieren. 1

Bezeichnenderweise vermag Voss in der anschliessenden, längeren Fussnote 1 diese zentrale These jedoch nirgends konkret zu belegen – Belegstellen liefert er einzig für "die entgegengesetzte Position" "in der Intersexuellenbewegung". Der einzige "Beweis" für einen "biologistischen Trend [...] in der Intersexbewegung" ist ein Ausschnitt aus einem privaten Mail von Michel Reiter, der erneut lediglich die Behauptung aufstellt, ohne konkrete Belege zu liefern (und dabei peinlicherweise noch selbst fortlaufend Menschen nach ihrem "Chromosomensatz" klassifiziert: "Leute mit XY" und "Individuen mit einem Chromosomensatz XX").

Auch im weiteren Verlauf seines Artikels behauptet Heinz-Jürgen Voß erneut:

Bedeutenden Anteil an einer solchen Argumentation biologisch begründeter dichotomer Geschlechtlichkeit haben die Arbeiten von M. Diamond (Diamond 1997; Diamond 2000; Diamond 2006; vgl. u.a. auch: Meyer-Bahlburg 1999; Meyer-Bahlburg 2002; vgl. kritisch: Butler 2002 [2001], 674f.), auf die im Rahmen der Zurückweisung geschlechtszuweisender Operationen im Kindesalter oftmals Bezug genommen wird.10

Voß' "Beweis" für den "oft[maligen] Bezug" auf diese angebliche "Argumentation biologisch begründeter dichotomer Geschlechtlichkeit" in der Fussnote 10 lautet dann – Überraschung! – schlicht: "Vgl. Fussnote 1". Sprich, erneut vermag Heinz-Jürgen Voß seine zentrale These nicht zu belegen.

Was auch nicht weiter überraschend ist: Tatsächlich predigt weder Milton Diamond eine biologisch begründete dichotome Geschlechtlichkeit, noch bezieht sich die Zwitterbewegung primär auf die biologischen Aspekte von Milton Diamonds Werk, geschweige denn auf die von Heinz-Jürgen Voß in der Bibliographie angeführten Publikationen – dort fehlen "zufälligerweise" die 2 Arbeiten Diamonds, auf die sich Zwitter immer wieder beziehen, nämlich >>> Diamond/Kipnis (1998) (englisch) und >>> Diamond/Glenn-Beh (2000) (>>> englisches Original). Beide Arbeiten sind Heinz-Jürgen Voß sehr wohl bekannt, führt er doch selber im vorliegenden "Liminalis"-Artikel den CEDAW-Schattenbericht an, der die zweite Arbeit enthält, sowie das Buch "Intersex in the Age of Ethics", worin der erste abgedruckt ist.

(Welche Gruppierung in Wahrheit laufend biologistisch argumentiert und ausschliesslich auf die biologischen Aspekte von Diamond voll abfährt, offenbart eine Google-Suche etwa nach den Stichwörtern Milton+Diamond+Gehirngeschlecht – was auch Heinz-Jürgen Voß und dem "wissenschaftliche[n]  Beirat des Transgender Netzwerk Berlin TGNB" wohl ebenfalls nur zu bewusst ist ... Bezeichnenderweise üben sie dort aber keine Kritik. Ein Beitrag, der sich auch kritisch mit der entsprechenden Gruppierung auseinandersetzte, wurde von "Liminalis" im Gegenteil für die vorliegende Ausgabe prompt abgelehnt ...)

Dass Heinz-Jürgen Voß sich nicht mal zu blöde ist, ausgerechnet der Zwitterbewegung, die klar ein drittes Geschlecht für sich selbst beansprucht, biologistische Dichotomie vorzuwerfen, sagt wohl eh alles.

Dass er dasselbe auch Milton Diamond in die Schuhe schiebt, geschieht ebenfalls wider besseren Wissens:

Alles Dinge, die Voß, TGNB, "Liminalis" & Co. mutwillig ausklammern, weil sie nicht dem Schwarz/Weiss ihrer Partikularinteressen entsprechen – im Gegensatz zu verlogenem Zwitterbashing und konstanten Versuchen, John Moneys Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu verharmlosen und ihn selbst zu rehabilitieren.

Wofür Zwitter Milton Diamond verehren und wofür sie ihn auch auszeichneten, ist "seine von Menschlichkeit und Respekt geprägte Arbeit": "Wir Zwischengeschlechtlichen können ihm in die Augen sehen und wissen, dass er uns wohlgesonnen ist. Bei Milton Diamond braucht sich kein Hermaphrodit unwürdig zu fühlen." Lauter Eigenschaften, die klar weder auf "Dipl.-Biologin" Heinz-Jürgen Voß noch auf das Transgender Netzwerk Berlin (TGNB) zutreffen!

Nachtrag 2012/2013: Heinz-Jürgen Voß (Blog) ist einer der leider raren Geschlechterforscher, bei dem die inhaltliche Kritik an der vereinnahmenden Ausblendung der Menschenrechtsverletzungen an Zwittern offensichtlich nicht nur zum einen Ohr rein und zum andern flugs wieder raus ging, sondern der die Argumente und Quellen auch zur Kenntnis nahm, und der seither immer mal wieder beweist, dass er seine Hausaufgaben gemacht hat und die Anliegen der Überlebenden von kosmetischen Genitaloperationen ernst nimmt. Dafür im Namen dieses Blogs ein ganz herzliches Danke!
>>>
Heinz-Jürgen Voß: "Intersexualität - Intersex. Eine Intervention" (2012)
>>>
Heinz-Jürgen Voß: "Intersex: aktuelle Debatten und Entwicklungen in der BRD" (2013)

Siehe auch:
- Liminalis: Aus Transschändrien nix neues
- "Who killed David Reimer?" 
- Vereinnahmung von Zwittern: Das Transgender Netzwerk Berlin TGNB macht's vor ... 
- Zwitter als Kanonenfutter für die Transgenderagenda
- Warum Zwitterforderungen, worin zu oberst nicht die schnellstmögliche Beendigung der Zwangsoperationen steht, keine Zwitterforderungen sind, sondern Vereinnahmung 
- Instrumentalisierung von Zwittern: Kritik aus 2002
- Die Rede von der "psychischen Intersexualität" 

Thursday, August 6 2009

Lady Gagas "kleiner Penis"

Kann ein Zwitter Sünde sein?

Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

>>> Gelungene Medienschau auf Bildblog.de

>>> Diskussion auf dem Hermaphroditforum

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