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Thursday, December 24 2009

"Give Peace a Chance" – Stop Genozid

In den "westlichen Zivilisationen" sind die genitalen Menschenrechtsverletzungen an Zwittern durch die genitalen Zwangsoperatioenen wegen der langen Dauer, der Schwere der Verletzungen, der Anzahl der Opfer und der systematischen Durchführung wohl die gravierendsten Menschenrechtsverletzungen seit dem 2. Weltkrieg. In "unterentwickelten Ländern" kümmern sich die selben "zivilisierten Nationen" allerdings oft noch weit weniger um menschenrechtliche oder ethische Bedenken. Ein weiterer Blick (zumindest teilweise) über den "eigenen" Tellerrand hinaus:


George Maciunas: "U.S.A. Surpasses All The Genocide Records!"
["Die vereinigten Staaten übertreffen alle Völkermordrekorde!"]
Offset auf weißem Papier, 54 × 88 cm (1968)

Folgendes aktuelles Zitat fiel mir gleich wieder ein, als ich neulich zum ersten Mal das obige, 41 Jahre alte, als Protest gegen den Vietnamkrieg entstandene Plakat sah:

Zu den wichtigsten, in kommerziellen Medien zensurierten Nachrichten des letzten Jahrzehnts muss wohl jene gehören, dass durch die militärische Invasion und Besetzung des Iraks durch die USA über eine Million Menschen starben. Dies selbstverständlich ohne die Todesopfer des 1. Golfkriegs und den nachfolgenden Sanktionen, die zusammen [schon einmal] fast eine Million Tote forderten. [...] Es handelt sich bei diesen Zahlen um zusätzliche zivile Tote im vergleich zur normalen Zivilistentodesrate unter dem vorherigen Regime [von Saddam Hussein]. [...] Es wurden [ab 2003] mehr Tonnen Bomben über dem Irak abgeworfen als während des gesamten 2. Weltkrieges. [...]
(englische Quelle mit Belegen – ironischerweise u.a. Publikationen aus der Johns Hopkins University ...)

Durch die massenhafte Anwendung von Munition aus "abgereichertem Uran" in beiden Irakkriegen sowie in Palästina und Afghanistan werden zudem noch zahllose weitere Opfer folgen (ebenso wie in Vietnam als "Spätfolgen" des dioxinhaltigen "Entlaubungsmittels" Agent Orange).

Wie praktisch ist es doch da, dass in den "westlichen Zvilisationen" das Thema Genozid gerne zeitlich und geographisch streng beschränkt auf Nazideutschland 1933-1945 abgehandelt wird! (Ausnahmen wie z.B. Ruanda 1994 bestätigen die Regel.)

Es würde den Rahmen dieses Blogs sprengen, nur schon einen groben Überblick über weitere Ausnahmen bringen zu wollen. Ebenso, dass die Nazi-Gräuel weder ein singuläre Ausnahme darstellten, die nach 1945 ein abruptes Ende fand  – die ganzen letzten 500 Jahre Kolonisationsgeschichte inkl. den heutigen "ökonomischen Kriegen" ist eigentlich eine Geschichte von nach wie vor verdrängten, ungesühnten Genoziden, mit einem durchgängigen Mythos vom "natürlichen Aussterben niedrigerer Rassen" (mehr darüber in Enzo Traverso: Moderne und Gewalt. Eine europäische Genealogie des Naziterrors, 2003 – der italienische Originaltitel lautete treffender: "Nazigewalt. Eine Genealogie").

Auch waren weder Eugenik noch "Rassengesetze" eine spezifisch deutsche Erfindung, noch die Naziideologie eine reinrassig Deutsche Angelegenheit, gefördert und finanziert allein von Deutschen – im Gegenteil. Neben u.a. Henry Ford, Andrew Carnegie und John D. Rockefeller gehörte auch George W. Bushs Grossvater zu Hitlers Förderern und Unterstützern. (Mehr dazu u.a.: Stefan Kühl: Die Internationale der Rassisten, 1997; Stefan Kühl: The Nazi Connection, 1994; Edwin Black: IBM und der Holocaust, 2001; Edwin Black: Nazi Nexus, 2009; Edwin Black: War against the Weak, 2003.)

(Mit Ernst Rüdin war übrigens auch ein Schweizer als prominenter Nazi grundlegend beteiligt, auch er kam nie vor Gericht.)

Sinti- und Roma-Zwillinge
als Versuchskaninchen in Auschwitz.

Zwar wurde John Money's berüchtigtes "Zwillingsexperiment" wohl tatsächlich bis zu einem gewissen Grad von Josef Mengele vorweggenommen, da auch dieser in Auschwitz bereits versuchte, bei Zwillingen das Geschlecht chirurgisch zu ändern (mehrere Quellen dazu bei Edwin Black: War against the Weak, S. 358, 494). Zur Serienreife gebracht waren entsprechende chirurgische Techniken aber schon vorher durch Hugh Hampton Young von der Johns Hopkins University in Baltimore, wo auch Money nach dem 2. Weltkieg "wirkte" (und wo wohl nicht ganz zufällig auch Judith Butler nochmals später ihre erste Professur bekam). Hugh Hampton Young wiederum hatte zuvor mit ziemlicher Sicherheit die chirurgischen "Geschlechtsumwandlungsexperimente" im Umfeld von Magnus Hirschfeld genauer verfolgt.

Die Grundlagenarbeit zur "kontrollierten" Herbeiführung der Pubertät durch künstliche "Geschlechtshormone" hatte in Nazideutschland Adolf Butenandt geleistet – der spätere Präsident der Max Planck Gesellschaft, dessen Sohn Otfried Butenandt ebenfalls eine medizynische Karriere einschlug und noch in den 1980er Jahren in München Zwitter zwangsbehandelte (darunter auch Michel Reiter). Vorarbeit für Butenandt hatte zuvor der Österreicher Eugen Steinach geleistet, der wiederum mit Magnus Hirschfeld zusammenarbeitete. (Hirschfeld war seinerseits ebenfalls Anhänger der Eugenik sowie Mitglied in der "Gesellschaft für Rassenhygiene".)

Butenandt war auch Hauptverantwortlicher der Nachkriegs-Rehabilitation seines verehrten Kollegen, Nazi-Eugenikers und Mengele-Doktorvaters Othmar Freiherr von Verschuer, der (wie auch seine Kollegen in Amerika) sein Fach nach 1945 von "Eugenik" einfach flugs in "Genetik" umbenannte und unbeirrbar weitermachte. Sowohl in Amerika (u.a. beim CIA) wie auch in Deutschlands Medizynerkaste nach 1945 konnten praktisch alle einschlägigen Nazi-Medizyner ihre nur kurz unterbrochene Karriere mehr oder weniger nahtlos weiterführen. Nicht einmal Josef Mengele selbst wurde nach dem Krieg je zur Rechenschaft gezogen ...

Die Rolle all dieser honorigen (Nazi-)Medizyner bei der Etablierung der systematischen menschenrechtswidrigen Zwangsbehandlungen an Zwittern wird allerdings heute sowohl auf dem Netz wie auch in offiziellen Biographien regelmässig ausgeklammert – sogar dort, wo sie (wie z.B. bei Hugh Hampton Young) wohldokumentiert sind. Auch hier werden die an Zwittern heute noch täglich begangenen Verbrechen gegen die Menschlichkeit, sofern sie in der öffentlichen Diskussion überhaupt behandelt werden, bequemerweise stets zeitlich und personell streng beschränkt auf das Wirken John Moneys.

Aufmerksam auf das eingangs abgebildete Plakat von George Maciunas aus dem Jahre 1968 wurde ich übrigens durch obige Aufnahme, die prominent vorkommt im empfehlenswerten Dokfilm "The U.S. vs. John Lennon" (englischer Bericht eines der Regisseure). Dieser erzählt, wie der sonst so unbeugsame und politisch aktive Ex-Beatle in den frühen 1970ern aus politischen Gründen u.a. durch das FBI erfolgreich eingeschüchtert und letztlich für Jahre zum Verstummen gebracht wird – wie noch so mancher Aktivist vor und nach ihm –, was sowohl die Regierungen Reagan, Bush Sen. und Clinton streng geheim halten wollten (englisch). Erst nach 14 Jahren Gerichtsprozessen gelang es dem Geschichtsprofessor Jon Wiener, einen Grossteil der Akten herauszubekommen. 

Unter anderem dokumentiert "The US vs. John Lennon" auch eindrücklich die Entstehung der berühmten Friedenshymne "Give Peace a Chance", die Lennon anlässlich einer "Bettdemo" am 1. Juni 1969 in Toronto aufnahm – nur eines von zahlreichen Lehrstücken in Sachen wirksamer Öffentlichkeitsarbeit. Leider ist der Film, der sich übrigens auch gut im Adventsprogramm machen würde, bisher auf Deutsch "zufälligerweise" nie erschienen.

Der >>> Clip zu "Give Peace a Chance" ist jedoch im Netz frei erhältlich.

(Photo: Gerry Deiter/AFP/Getty Images/Guardian)
Die "Give Peace a Chance"-Session:
Hinten, v.l.n.r.: Tommy Smothers, John Lennon, Yoko Ono.
Im Vordergrund: Rosemary Leary, Timothy Leary.
>>> Galerie mit weiteren 7 Photos

Auch Allen Ginsberg und Al Capp waren neben vielen weiteren mehr bei der Aufnahme mit dabei. Durch weitere Autrtitte und Interviews in "The US vs. John Lennon" u.a. von und mit Bobby Seale, Angela Davis, Jerry Rubin, Abbie Hoffmann, Tariq Ali und Gore Vidal wird ein Stück heute oft verdrängter Zeitgeschichte wieder lebendig.

Am "Vietnam Moratorium Day", einer monatlichen Antikriegsdemo, wurde "Give Peace a Chance" später 1969 in Washington von 250'000 Menschen gesungen. Ein Stück Besinnlichkeit und Unschuld, wie sie aus "unserer" globalisierten und durchökonomisierten Welt längst entschwunden scheint ...

Video: ins Bild klicken!

Siehe auch: 
- Menschenrechtsverbrechen: Wer schweigt, macht sich mitschuldig  
- "Was wollt ihr?" - "Gerechtigkeit!" - "Wann wollt ihr sie?" - "Jetzt!" 
- "Monsanto – mit Gift und Genen"    
- Von der Frauenbewegung lernen  
- Genitale Zwangsoperationen: "Mengeles globaler Schatten" 
- Wie Dr. Magnus Hirschfeld einen Zwitter zwangsoperiert, um mit dem Erlös das "Institut für Sexualwissenschaft" zu finanzieren

Sunday, December 13 2009

Warum nicht alle Bio-Zwitter gleich nicht-privilegiert sind

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Dieser Post behandelt ein heikles Thema, das aber nicht einfach verschwindet, wenn es totgeschwiegen wird, und deshalb hier auch angesprochen werden soll. Da ich als "Normal-XY" darüber schreibe, habe ich versucht, es möglichst unpolemisch zu tun.

Das Privileg der Nicht-Biozwitter besteht darin, ohne Gefährdung durch Zwangsoperationen mit unversehrten äusseren und inneren Geschlechtsorganen aufgewachsen zu sein, was Nicht-Biozwitter als Gruppe von praktisch allen Biozwittern abhebt. (Einer der Konfliktpunkte, warum eine ungefragte Eingemeindung der Zwitter in LGBT fragwürdig ist und von der überwiegenden Mehrzahl der Biozwitter abgelehnt wird.)

Doch auch die Biozwitter unter sich bilden keine einheitliche Gruppe, da nicht alle Zwitter in gleichem Masse der Gefahr genitaler Zwangsoperationen und sonstiger traumatisierender Zwangsbehandlungen inkl. lebenslanger Folgen ausgesetzt sind.

Je nachdem, welcher "Syndromgruppe" ein Neugeborenes mit "uneindeutigen" Geschlechtsmerkmalen von den Medizynern zugeteilt und dann nach den entsprechenden "Leitlinien" behandelt wird, drohen vergleichsweise mehr oder weniger drastische medizinische Zwangsmassnahmen: Einige Zwitter werden "mit dem ganzen Programm" wiederholt und von klein an zwangsoperiert, andere "nur" kastriert (und oft erst nach der Pubertät) oder mit Hormonbomben traktiert. Wieder andere schlüpfen den Medizynern aus anderen Gründen ganz durch die Lappen.

Dementsprechend sind nicht alle Zwitter gleich schwer traumatisiert – auch abgesehen von den individuellen Möglichkeiten, Fähigkeiten und Kräften, mit einer Traumatisierung mehr oder weniger fertig zu werden.

Als Hinweis, was ich meine: Mein persönlicher Eindruck ist z.B., dass als CAIS diagnostizierte/"behandelte" Zwitter in der Regel mit am wenigsten Verlusten durchkommen, da sie i.d.R. "nur" zwangskastriert und belogen werden (und ersteres meist erst nach der Pubertät), während Zwitter mit der Diagnose/"Behandlung" AGS/CAH in der Regel am schlimmsten genital zwangsoperiert und/oder (prä-natal) hormonzwangstherapiert werden.

Möglicherweise ist's so besehen kein Zufall, dass CAIS-Diagnostizierte die aktuelle "Zwitterbewegung" zahlenmässig dominieren (XY-Frauen / Intersexuelle Menschen e.V. in Deutschland), während die Initiniant_innen (oder unversöhnlichsten Exponent_innen) der ursprünglichen Zwitterbewegung in den 1990ern oft aus nach AGS/CAH-"Leitlinien" mit "Penis"/"Klitoris"-Amputation "Behandelte" sind, z.B. die ISNA-Gründerin Cheryl Chase, der deutsche Ur-Aktivist Michel Reiter, oder Raketennordlicht, die Erfinderin des Kampfbegriffs "Medizyner". (Umgekehrt gibt's für Menschen mit AGS in Deutschland aktuell keine emazipatorische Selbsthilfegruppe, sondern nur eine – so besehen passend benannte – "Eltern- und Patienteninitiative").

Ebenso ist's möglicherweise kein Zufall, dass diese "Unversöhnlichen" von den übrigen Zwittern oft mehrheitlich als "zu extrem" abgelehnt oder gar angefeindet werden, und sich z.T. inzwischen wieder zurückzogen bzw. in der aktuellen Bewegung nicht mehr vertreten sind – einer Bewegung, der sie (zusammen mit weiteren Nicht-CAIS-Diagnostizierten) handkehrum "Prägung durch eine 'CAIS-Brille'" und mangelnde Radikalität vorwerfen.

Tatsächlich wird z.B. in der aktuellen Diskussion (wovon auch dieser Blog nicht ganz ausgenommen werden kann) der Problematik der Zwangskastrationen (bei CAIS) überproportional viel Platz und Gewicht eingeräumt, während z.B. prä-natale Zwangshormontherapien (bei AGS/CAH) in der Auflistung der Menschenrechtsverletzungen im IMeV-Schattenbericht unter den Tisch fielen.

Meiner bescheidenen Nicht-Biozwittermeinung nach würde die "Zwitterbewegung" an Schwung- und Durchschlagskraft gewinnen, wenn die verschiedenen Formen und Grade des Nicht-Privilegiertseins der verschiedenen Biozwitter-Untergruppen mehr und offener thematisiert und durchleuchtet würden – und danach die "Privilegierteren" nach Möglichkeit auch auf einer politischen Ebene mehr Solidarität mit den "weniger Privilegierten" zeigen würden.

Wut über das persönlich erlittene Unrecht war nicht zufällig Ausgangspunkt und Treibstoff der "Zwitterbewegung" und damit des Widerstandes gegen die Zwangsbehandlungen – und auch diese Wut musste zuerst einmal zugelassen und umgesetzt werden können.

Je mehr zu dieser Wut weiter die Fähigkeit dazukommt, auch über den eigenen "Syndromtellerrand" hinauszublicken, quasi einen Schritt zurückzutreten und von der eigenen Person, dem individuellen Schicksal nötigenfalls zu abstrahieren, umso entschlossener und effektiver können die menschenrechtswidrigen Zwangsbehandlungen als Ganzes bekämpft werden, und desto weniger werden in Zukunft die Medizyner verschiedene "Betroffenengruppen" gegeneinander ausspielen können nach dem Motto "teile und herrsche".

Siehe auch:
- Warum Nicht-Biozwitter allesamt privilegiert sind  
- "Vom Nutzen unseres Ärgers" (Von der Frauenbewegung lernen) 
- Stockholm under Water   

Friday, December 11 2009

Genitale Zwangsoperationen an Zwittern vergleichbar mit weiblicher Genitalverstümmelung (Lightfoot-Klein: "Der Beschneidungsskandal")

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Zum gestrigen Tag der Menschenrechte (10. Dezember):

Schluss mit genitalen Zwangsoperationen!

Seit dem Beginn der Zwitterbewegung in den 1990ern war einer ihrer wesentlichen Kritikpunkte, dass FeministInnen zwar gegen weibliche Genitalverstümmelung (hauptsächlich in fernen Kulturkreisen) protestieren und lobbyieren, aber gleichzeitig die Genitalverstümmelungen an Zwitterkindern vor der eigenen Haustüre (z.T. aus rassistischen Motiven heraus) mutwillig ausblenden
(>>> mehr) – obwohl, worauf Michel Reiter schon 1998 hinwies, die dadurch entstehenden Schäden durchaus vergleichbar sind und auch die weibliche Genitalverstümmelung z.T. damit begründet wird, Klitoris und Schamlippen seien "überflüssige" oder gar schädliche "männliche Anteile" und müssten deshalb bei Frauen entfernt werden, um sie zu "richtigen Frauen" zu machen (umgekehrte Argumentation wird z.T. auch als Begründung für männliche Beschneidung vorgebracht):

"[...] so glaubt man, daß jede Person mit einer maskulinen und einer femininen 'Seele' ausgestattet ist. Diese 'Seelen' enthüllen ihre jeweiligen physiologischen Merkmale in den und durch die Fortpflanzungsorgane. Auf diese Weise ist die weibliche 'Seele' eines Mannes, so wird behauptet, in der Vorhaut lokalisiert, während die männliche 'Seele' der Frau in der Klitoris sitzt. Dies bedeutet: Wenn der junge Mann heranwächst und schließlich in die männliche Gesellschaft aufgenommen wird, muß er sich seiner weiblichen Merkmale entledigen. (...) Dasselbe gilt für ein junges Mädchen (...), indem man ihre Klitoris oder Klitoris und Schamlippen entfernt. Nur so beschnitten kann das Mädchen behaupten, eine vollständige Frau zu sein, und ein entsprechendes Sexualleben führen." (Lightfoot-Klein: "Das grausame Ritual" (1992), S. 45, zitiert hier.)

In neuen Jahrtausend beginnt sich das nun ansatzweise zu ändern! 2009 äusserste sich in der Schweiz Terre des Femmes – meines Wissens nach gar zum allerersten Mal – in einer politischen Diskussion nachdrücklich auch gegen die genitalen Zwangsoperationen an Zwittern und kritisierte explizit, dass diese in einen Gesetzesentwurf zur Bekämpfung der weiblichen Genitalverstümmelung nicht aufgenommen wurden.

Einen wichtigen Beitrag zu diesem Wandel leistete wohl die "Beschneidungs-Expertin" Hanny Lightfoot-Klein, die sich seit den 1980ern intensiv mit Genitalverstümmelungen befasst und Öffentlichkeitsarbeit zu ihrer Beendigung leistet (>>> englische Homepage).

Im abschliessenden Band ihrer Buchtrilogie zum Thema, auf Deutsch 2003 erschienen unter dem Titel "Der Beschneidungsskandal", zog Hanny Lightfoot-Klein meines Wissens nach zum ersten Mal auch die genitalen Zwangsoperationen an Zwitterkindern umfassend mit ein. Damit kam sie einer Urforderung der Zwitterbewegung nach und leistete einen entscheidenden Beitrag zur Bekanntwerdung dieses Tabuthemas in feministischen Kreisen. Weiter setzt das Buch weibliche Genitalverstümmelungen und Zwangsoperationen an Zwittern in einen weiteren Zusammenhang mit den in westlichen Ländern bis in die Hälfte des 20. Jahrhunderts praktizierten Klitorektomien auch bei "normalen Frauen", sowie mit der (in den Folgen vergleichsweise harmloseren) männlichen Beschneidung. (>>> gelungene Zusammenfassung/Besprechung auf Akifra.org)

In "Der Beschneidungsskandal" redet Hanny Lightfoot-Klein von Anfang an Klartext über die Zwangsoperationen an Zwittern, so z.B. im Vorwort unter expliziter Erwähnung der "Intersex-Operationen" von der "Selbstverständlichkeit, dass jede Art von genitalen Schnitzereien ein alptraumartiges Ereignis für ein Kind darstellt, wobei der schlimmste Alptraum von der Realität übertroffen wird." (S. 9)

Und im 2. Kapitel in einem ersten Abschnitt "»Korrigierende« Genitalchirurgie an intersexuellen Kindern": "Leider konnte bis heute kein Beweis erbracht werden, dass durch diese Art der Intervention tatsächlich irgendwelche Probleme gelöst wurden." (S. 40)

Im 3. Kapitel, das auch persönliche Geschichten enthält von der ISNA-Begründerin Cheryl Chase a.k.a. Bo Laurent und von Howard Devore, hält Lightfoot-Klein explizit fest: "Willkürliche Eingriffe an den Genitalien von nicht einwilligungsfähigen Minderjährigen, die das Kind, an dem sie begangen werden, sowohl physisch als auch psychisch gefärden können und die aus rein »kosmetischen« Gründen durchgeführt werden, müssen endlich klar als unethisch definiert werden." (S. 49)

In Bezug auf "Intersexchirurgie" spricht Lightfoot-Klein in einem Abschnittstitel gar von der "»Heimatfront«" im Kampf gegen Genitalverstümmelung weltweit (S. 173).

Aufschlussreich auch, wie viele afrikanische AktivistInnen, die Lightfoot-Klein durchgehend zu Wort kommen lässt, immer wieder die Menschenrechtswidrigkeit der Genitalverstümmelungen betonen:

"Wir glauben, dass die genitale Verstümmelung von Mädchen in aller erster Linie einen Akt von Kindesmissbrauch sowie eine Menschenrechtsverletzung darstellt, und dies sollte von den internationalen Medien, den Menschenrechtsaktivisten und allen, die mit der Gesundheit von Frauen und KIndern befasst sind, bedacht werden." (Aus einem Rundschreiben von AktivistInnen aus Ghana, Nigeria, Somalia, Sudan und Senegal, S. 139)

"Genitalverstümmelung muss aufhören, damit Frauen ihre grundlegenden Menschenrechte geniessen können." (Rogaia M. Abusharaf, S. 142)

Klartext redet Lightfoot-Klein auch über den Preis für den Kampf gegen diese Menschenrechtsverletzungen: "Ich habe für mich festgestellt, dass niemand, der seine oder ihre Kraft und Energie in diese Sache steckt, ganz ungeschoren davonkommt. Jeder und jede von uns [...] zahlt einen persönlichen Preis, und für einige von uns war es ein hoher Preis. Auf die eine oder andere Art haben wir alle gelitten." (S. 140-41)

Auch die Übersetzerin von "Der Beschneidungsskandal", Dr. Sabine Müller redet in ihrem Vorwort Klartext: "Wie groß darf in einem westlichen Land eine Klitoris sein, bevor sie dem Kinderchirurgen anheimfällt? In Europa sind es Hebammen, Fachärzte und -ärztinnen, die einem Neugeborenen das Geschlecht zuweisen, und wehe da stimmt etwas nicht. Jedes Jahr werden in Deutschland 350 Intersex-Kinder geboren, und keines entgeht dem Messer." (S. 7)

In einem weiteren Zitat im Buchinnern nimmt Dr. Sabine Müller auch selbstkritisch Stellung zur schweigenden Komplizenschaft der gesamten Medizinerzunft, wenn angehende ÄrtInnen etwa in ihrer Ausbildung mit den menschenrechtswidrigen genitalen Zwangsoperationen konfrontiert werden: "Ich kann mich nicht erinnern, dass von uns Studierenden auch nur eine/r nachfragte, geschweige denn protestierte. Wir sassen mit offenen Mündern da und betrachteten die 'Horrorshow' der Diasammlung des Professors. Kürzlich erschien in Der Spiegel (45/2002) unter dem Titel 'Ihre Tochter ist ein Sohn' ein Artikel, der anschaulich schildert, dass dies noch immer die gängige Praxis ist." (S. 42) 

Werden die 2010er Jahre das Jahrzehnt, in dem sich das endlich grundlegend ändert, und sowohl die KämpferInnen gegen weibliche Genitalverstümmelung weltweit endlich umfassend die Konsequenzen ziehen, wie auch (angehende) MedizynerInnen?

Siehe auch:
- "Genitalverstümmelung ein afrikanisches Problem?" 
- Bundesärztekammer gegen genitale "Zwangsoperationen" – natürlich nur bei "Mädchen und Frauen" ... 
- Internationaler Tag gegen Mädchenbeschneidung (aber die Zwitter operiert nur ruhig weiter, sind ja keine Frauen, äh, Menschen ...)
- Schweiz: Terre des Femmes und Amnesty gegen Zwangsoperationen an Zwittern 
- Zwitter und Patriarchat aus feministischer Perspektive  

Monday, November 9 2009

IMeV Infoveranstaltung in Hamburg, Mi 11.11.09 19h

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Schluss mit genitalen Zwangsoperationen!Intersexuelle Menschen e.V. lädt ein zu einer Informations- und Diskussionsveranstaltung. Ein nächstes Mal vielleicht ja gar in Eigenregie und etwas breiterer Ankündigung, z.B. zumindest auch auf der eigenen Homepage? Wir wünschen gutes Gelingen und dokumentieren nachfolgend die uns zugesandte Info:

Die Lebenssituation intersexueller Menschen

Lucie Veith, UN-Berichterstatterin, Aktivistin für die Rechte intersexueller Menschen und Bundesvorsitzende des Vereins „Intersexuelle Menschen e.V.“, Mitglied der Selbsthilfegruppe xy-Frauen, berichtet in ihrem Vortrag zu den Themen:

- Was ist Intersexualität überhaupt?
- Gesellschaftliche, medizinische und rechtliche Normierung, Gewalt- und Machtmissbrauch an intersexuellen Menschen
- Vorstellung der Arbeit des Vereins intersexueller Menschen (Beratung und Selbsthilfe, politische Aktivitäten und Menschenrechtsarbeit)
- Intersexuelle und Trans*-Menschen: welche gemeinsamen Anliegen gibt es und wo liegen die Unterschiede?

Im Anschluss ist Zeit für Fragen und Diskussion.

Mittwoch, 11. November
19 Uhr, Raum 0.3
Eintritt frei, Spenden sind höchst willkommen.
Magnus-Hirschfeld-Centrum, Borgweg 8, 22303 Hamburg

Diese Veranstaltung ist eine Kooperation von: Magnus-Hirschfeld-Centrum, Transsexuellen-Selbsthilfegruppe „Switch“ und Verein Intersexuelle Menschen e.V.
Weiter Infos: intersex.schattenbericht.orgintersexuelle-menschen.net, xy-frauen.de

Siehe auch:
- Wie Dr. Magnus Hirschfeld einen Zwitter zwangsoperiert, um mit dem Erlös das "Institut für Sexualwissenschaft" zu finanzieren 
- Ulrichs-Krafft-Ebing-Hirschfeld-Money-Butler-"hirnorganische Intersexualität" 

Saturday, October 24 2009

Hamburg: Bürgerschaft will Zwitter stärken – Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken ausgeklammert

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Nachtrag 2011: Ausser Vereinnahmung letztlich nichts gewesen – die einzigen konkreten politischen Folgen dieses Antrages blieben 2 (erfolglose) Vereinnahmungsvorstösse von Linke und SPD zur – Überraschung! – Lockerung/Änderung des Personenstandsgesetzes. Die auch in Hamburg weiter andauernden täglichen kosmetischen Genitaloperationen in den Kinderkliniken blieben nicht nur im Antrag ausgeblendet: Es gibt in Hamburg bis heute keinen einzigen konkreten politischen Vorstoss zu ihrer Beendigung ... 

Nach den historischen kleinen und grossen Anfragen und der ebenfalls historischen Anhörung vor dem Gesundheits-Ausschuss der Bürgerschaft unternimmt die Hamburgische Bürgerschaft als erstes Parlament in Deutschland erste konkrete politische Schritte: Mit Datum vom 16.7.09 wurde eine von Mitgliedern der Parteien GAL, CDU, SPD und Die Linke unterzeichneter Antrag eingereicht mit dem Titel "Intersexualität – Gesellschaftliches Bewusstsein schaffen sowie Betroffene und deren Familien stärken" (>>> Drucksache 19/4095, PDF).

In der Bürgerschaftssitzung ebenfalls vom 16.7.09 wurde dieser Antrag laut >>> offiziellem Kurzprotokoll (-> TOP 32) einstimmig angenommen!

Dadurch wird der Hamburger Senat verpflichtet, sich einzusetzen:

  • für psychologischen Beistand für Betroffene und Eltern
  • für eine Gesetzesänderung, dass Zwitter-Krankenakten neu erst nach 75 Jahren legal vernichtet werden dürfen
  • für eine bundesweite Beratungsstelle für Zwitter und Eltern unter Einbezug der Betroffenen
  • für eine Überprüfung und evtl. Änderung der PStG-Praxis der Standesämter betreffend Termindruck bei Geschlechtseintrag
  • für Aufnahme des Themas "Intersexualität" in die Lehrpläne der Hamburger Schulen und Lehranstalten sowie speziell in der Fortbildung von Hebammen und Medizinern
  • die Bürgerschaft über seine Bemühungen auf dem Laufenden zu halten

Kommentar:

Wieder ein historischer Vorstoss aus Hamburg, von dem sich alle übrigen Bundesländer und auch der Bundestag ruhig mal eine dicke Scheibe abschneiden könnten! Erst recht, da der Antrag mehrfach wichtige Zwitterforderungen konkret aufgreift (psychologische Unterstützung, Massnahmen gegen Unterschlagung von Krankenakten, Beratung unter Einbezug der Betroffenenselbsthilfe). Umso erfreulicher, dass der Antrag von der Bürgerschaft einstimmig angenommen wurde!

Weniger erfreulich ist hingegen schon mal, dass der Antrag sozusagen hinter geschlossenen Türen und unter ferner liefen lanciert und bisher weder von der Bürgerschaft noch von anderen involvierten Kreisen einer breiteren Öffentlichkeit bekannt gemacht wurde. Entschiedenes Eintreten aller Beteiligten für die Rechte von Zwittern sähe anders aus ...

Der Antrag fordert im Titel "Gesellschaftliches Bewusstsein schaffen" und merkt zu Beginn der Einleitung selber an, bekanntlich bestehe ein entscheidender Teil der Problematik darin, dass die blosse Existenz sowie die Leiden der Zwitter "[b]reiten Teilen der Bevölkerung [...] kaum bekannt [sind]". Leisetreterei und verschwiegenes Rumdrucksen wird hier allerdings kaum Abhilfe schaffen.

Das gravierendste Problem des Antrags ist, was NICHT drinsteht:

a) konkrete Anstrengungen zur Beendigung der genitalen Zwangsoperationen an Zwittern und

b) das Recht auf Peer Support rsp. Zugang zu Selbsthilfegruppen für alle Eltern wie Zwitter von Anfang an (nach wie vor unterschlagen Medizyner die Existenz und das Angebot der meisten Selbsthilfegruppen systematisch).

Kaum zufällig steht a) an erster Stelle auf den Forderungslisten aller Zwitter-Lobbyorganisationen und auch b) gehört zu den zentralen Forderungen.

Fairerweise muss zwar angemerkt werden, dass der Antrag Peer Support immerhin indirekt erwähnt und fördern will ("das Wissen der Betroffenen einbezieh[hen]"). Sowie weiter, dass realpolitische Veränderungen (oder – wie im vorliegenden Fall – nur schon Vorstufen dazu) zu Gunsten unterschlagenener Minderheiten sich leider generell im Nanomillimeterbereich abspielen.

Ohne vernehmbaren Auftritt auch auf dem politischen Parkett und erst recht ohne konkrete Massnahmen zu Beendigung der menschenrechtswidrigen und illegalen Zwangsoperationen landen weiterhin Zehntausende von wehrlosen Zwitterkindern auf den OP-Tischen – allein in Deutschland jeden Tag eines ...

Siehe auch:
- Genitalverstümmelung: Vereinnahmer helfen Berliner Senat beim Vertuschen (16/14436)
- Bremen: VereinnahmerInnen helfen Gesundheitsminister beim Leugnen
- Zwitter-Vereinnahmung im Bundestag: Business as usual (II)
- Bundesregierung beugt Grundgesetz Art. 2 (Menschenrecht auf körperliche Unversehrtheit) 
- Kosmetische Genitaloperationen an Kindern: Gesetzgeber gefordert   
- Rechtsanwalt Oliver Tolmein: "Deutschland gerügt: Menschenrechte von Zwittern nicht geschützt"
- Rechtsprofessorin Konstanze Plett: “Intersexualität aus rechtlicher Perspektive” (PDF)

Da der Antrag aktuell auf der Bürgerschaftspage nicht verfügbar ist (das PDF scheint irgendwie defekt zu sein), dokumentieren wir den Wortlaut nachfolgend:

Continue reading...

Thursday, October 22 2009

Koalitionsverhandlungen: LSVD fordert erneut "Menschenrecht auf körperliche Unversehrtheit auch für Intersexuelle"

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Schluss mit genitalen Zwangsoperationen!

Bereits am 5. Oktober präsentierte der Lesben- und Schwulenverband Deutschland (LSVD) einen >>> Formulierungsvorschlag für die Koalitionsvereinbarung, worin Zwitter in einem 3. Abschnitt "Menschenrechte von sexuellen Minderheiten" (von insgesamt 4) einmal mehr nicht bloss "mitgemeint", sondern substanziell vertreten sind mit der konkreten Forderung:

Menschen, die mit uneindeutigen Geschlechtsmerkmalen geboren werden, sollen rechtlichen Schutz vor Zwangsbehandlungen erhalten, das Menschenrecht auf körperliche Unversehrtheit muss auch für intersexuelle Menschen gelten.

Obwohl wir Zwitter eigentlich nicht als eine "sexuelle Minderheit" verstehen, sagen wir allen Beteiligten Danke!

An obiger Formulierung könnten sich noch manche Interessenverbände ein Beispiel nehmen, die Zwitter öfters lauthals "mitmeinen", letztlich aber bloss ihre eigenen Anliegen pushen ...

Thursday, October 1 2009

Zwitter solidarisieren sich mit Caster Semenya (V)

Kann ein Zwitter Sünde sein?Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

Die unsägliche Behandlung von Caster Semenya durch die Sportfunktionäre und in den Medien bewegt Zwitter weltweit, weil das Caster Semenya angetane Unrecht sie schmerzlich an ihr eigenes Schicksal erinnert.

Wie >>> Nella im Tages-Anzeiger vom 16.9.09 äusserten sich viele Zwischengeschlechtliche öffentlich in den Medien dazu, drückten ihr Mitgefühl aus, wünschen Caster Semenya Kraft und zeigten ihre Solidarität. 

Meine 2 Cent: Im Gegensatz zu anderen Gruppen, die das "Geschlechtstest-Opfer" Caster Semenya oft kurzerhand für eigene Anliegen vereinnahmten, waren viele Zwitter diesbezüglich deutlich zurückhaltender, ebenso betreffend Caster Semenyas angebliches Zwitterdasein, und übten im Gegenteil oft ausdrücklich Kritik an den entwürdigenden Unterstellungen, Spekulationen und Ferndiagnosen.

Doch keine Regel ohne Ausnahmen. Und wie's jeweils so läuft, hatten die einen oder anderen etwa eigene Buchveröffentlichungen o.ä., für welche sie bei Gelegenheit auch noch grad die Werbetrommel rührten, oder sie äussern sich (wovon auch dieser Blog nicht ausgenommen werden kann) als Vertreter_innen von Interessengruppen, die (auch) eigene Anliegen transportieren. Auch Zwitter sind nur Menschen ...

Englischsprachige Statements
von solidarischen Zwischengeschlechtlichen:

Santhi Soundarajan (India):
Time, 1.9.09
BBC, 11.9.09
CNN, 14.9.09
Zeenews, 16.9.09
AP, 19.9.09 

Sally Gross, ISSA (South Africa):
http://www.timeslive.co.za/thetimes/article34245.ece
http://www.witness.co.za/index.php?showcontent&global[_id]=27334
http://www.intersexinitiative.org/media/castersemenya.html

Julius Kaggwa, SIPD (Uganda):
http://sipd.webs.com/newsarticles.htm (-> Semenya's Case ...)

Sarah Graham (UK):
http://www.independent.co.uk/life-style/health-and-families/features/sarah-graham-my-intersex-experience-1791132.html
http://www.mirror.co.uk/life-style/real-life/2009/09/14/i-feel-for-caster-semenya-i-am-a-woman-with-male-chromosomes-115875-21671255/

Daniela "Nella" Truffer, Zwischengeschlecht.org (Switzerland):
http://www.indymedia.org/pt/2009/09/929344.shtml

Phoebe Hart and Tony Briffa, AISSG AU (Australia):
http://www.abc.net.au/news/stories/2009/09/15/2686195.htm

Gina Wilson, OII AU (Australia):
http://oiiaustralia.com/oped-ms-semenya-knew/

Caitlin Petrakis Childs (USA):
http://www.thenewblackmagazine.com/view.aspx?index=2119

Luminis (USA):
http://intersexroadshow.blogspot.com/2009/08/caster-semenya-intersex-perspective.html

Hida Viloria (USA):
http://www.cnn.com/2009/HEALTH/09/18/hida.viloria.intersex.athlete/

Eden Atwood, AISSG Indiana (USA):
http://www.missoulian.com/news/opinion/columnists/article_88a87460-a45c-11de-9a31-001cc4c002e0.html

Thea Hillman (USA):
http://www.aolhealth.com/condition-center/womens-sexual-health/intersex-caster-semenya-thea-hilman

Nicky Phillips, AISSG Can (Canada)
http://www.vancouversun.com/health/Breaking+down+myth+sexes/2011849/story.html

 

Siehe auch:
- Gerechtigkeit für Santhi Soundarajan!   
- Diskriminierung von Zwittern im Sport: Der "Fall" Caster Semenya (I) 
- Der "Fall" Caster Semenya und die Medien (II): "The Guardian" und "Freitag.de" propagieren Genitalverstümmelungen
- Der "Fall" Caster Semenya und die Medien (III): 4 Artikel von solidarischen Nicht-Zwittern
- "Caster Semenya wird als Zwitter verheizt" - Tages-Anzeiger, 16.9.09 (IV) 
- IAAF offeriert Caster Semenya "Gratis Genitaloperation" (VI) 
- Caster Semenya verklagt IAAF auf 120 Mio Dollar und ASA auf 18 Mio Dollar? (VII) 
- Sarah Gronert
- Diskriminierung von Zwittern im Sport weltweit 
- Protest gegen Diskriminierung von Zwittern im Sport, IOC 19.11.09    

>>> Report on Discrimination of Hermaphrodites in Sports
>>>
Open Letter to IOC Chief Jacques Rogge demanding Justice for Santhi and Caster

Tuesday, September 22 2009

Elisabeth Müller @ NDR3 Mi 23.9.09 18:45h

Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

In der Sendung DAS! (18.45 bis 19.30) kommt ein 3.5 minütiger Beitrag mit Elisabeth "Kann ein Zwitter Sünde sein?" Müller zum Thema – na, was wohl?
Sind schon mal gespannt ...

Bild: Eli an der 1. Zwitter-Demo vom 12.12.07 vor dem Landgericht Köln zu Christianes 1. Prozesstag.
Foto: Katrin Ann Kunze

"Von Ärzten behandelt wie der letzte Dreck" – Besprechung von Nella:

"Elisabeth Müller hat etwas gegen die Anrede Frau. Doch ein Mann ist sie auch nicht. (...) Elisabeth Müller spricht von sich lieber als Hermaphrodit."

Ganz am Schluss der Sendung kam endlich - last but not least at all - Elisabeth Müller, die einmal mehr in gewohnter Manier als Hermaphrodit Müller Klartext redete:

Über Medizyner: "Ich habe mit Sechzehn erfahren, dass ich intersexuell bin. Ich hatte sicherlich damals die Angst, dass mich andere als Monster sehen. Und ich denke mal, ich hatte diese Angst, weil ich wurde von Ärzten so behandelt, wie, man muss sagen wie der letzte Dreck."

Über "das Monster aus Demütigung, Diskriminierung und Verstümmelung" (NDR), das sie nach Jahre langem Kampf besiegte: "Es gab eine Zeit, da konnte ich Zwitter nicht aussprechen, aber Monster konnte ich eher aussprechen als Zwitter. Und das ist natürlich fürchterlich, wenn man sowas sagen muss. Aber es ist auch sehr schön, wenn man irgendwann das so locker sagen kann und weiss: dieser Albtraum ist vorbei."

Über den Weg zu sich selbst: "Musik war für mich sogar im wahrsten Sinne des Wortes notwendig, um Not abzuwenden. Ich denke, ich wäre wesentlich, auch seelisch wesentlich weniger gut drauf, wenn ich meine Musik nicht hätte. Und der Gesang hat dann noch zusätzlich diese besondere Komponente der Körperlichkeit hinzugebracht, was mich damals (...) gezwungen hat, mich mit meinem Körper auseinanderzusetzen und den Körper, den ich habe, so anzunehmen, wie er ist."

Auch der Kommentar des NDR nahm kein Blatt vor den Mund:

Über die auch heute noch gängige menschenverachtende Praxis der Zwangsoperationen und ihre Folgen: "Das Neugeborene hatte beide Geschlechtsmerkmale. Nach einer Woche wurde ein Geschlecht festgelegt, wie etwa bei 100'000 anderen Menschen in Deutschland. Als Elisabeth Müller 24 war, haben Ärzte die Hoden entfernt. Die Folgen: Osteoporose, Gewichtszunahme, Blutarmut und Depressionen."

Über selbstbestimmte Schadensbegrenzung: "Seitdem Elisabeth Müller Testosteron nimmt, sind die gesundheitlichen Beschwerden zurück gegangen."

Über die Wirkung von Selbsthilfegruppen: "Zusammen mit den XY-Frauen, einer Selbsthilfegruppe, kämpft sie dafür, dass Hermaphroditen so bleiben dürfen, wie sie auf die Welt kamen."

Am Schluss der Sendung fragte der Moderator den Studiogast sinnigerweise, was es denn nach dem Söhnchen werden solle. Der Studiogast: "Ein Mädchen."

Wir hingegen fragen einmal mehr:

Kann ein Zwitter Sünde sein?

Siehe auch:
- Zwitter Elisabeth Müller im MDR Fr 18.1.08 + Podcast
- Interview mit Zwitter Elisabeth Müller - advaitaJournal 14 
- «Ich dachte, ich bin das einzige Monster der Welt» – news.de 12.8.09 
- "Ich wurde belogen und verstümmelt" - Hamburger Abendblatt 23.7.09  
- "Weder Mann noch Frau! Leben als Zwitter" - Stern TV 14.10.08
- Zwitter @ Kulturzeit, Mi 25.6.08 19:20h 3Sat
- Zwischengeschlechtliche ehrten Milton Diamond - 30.1.08 

Monday, September 21 2009

Zwitter @ forum.piratenpartei.de

Menschenrechte auch für Zwitter!

Die Zwitter Medien Offensive™ in den Wahlkampf tragen!

>>> http://forum.piratenpartei.de/viewtopic.php?t=10741

--> 4 von 5 Bundestagsparteien fordern Selbstbestimmung für Zwitter!

Saturday, September 5 2009

Zwitterprozess: Zwangsoperateur gibt sich geschlagen – 100'000 Euro Schmerzensgeld für genitale Zwangsoperation!

Wie Christiane Völling mitteilt, verzichtet der am 12.8.2009 zum dritten Mal in Folge verurteilte Chirurg Prof. Dr. L. auf eine Berufung und hat das Schmerzensgeld bereits überwiesen! Sieg auf der ganzen Linie für Christiane und ihren couragierten Anwalt Georg Groth!


Christiane Völling und Rechtsanwalt Dr. Georg Groth im Landgericht Köln, 6.2.08

Mit der erfolgten Zahlung kam der nunmehr über zwei Jahre dauernde Zwitterprozess schneller als erwartet zu einem historischen Ende: Zum allerersten Mal wurde in Deutschland ein Chirurg für eine nicht-eingewilligte Kastration an einem zwischengeschlechtlichen Menschen wenigstens zivilrechtlich belangt – und unterlag definitiv durch alle Instanzen! (Nachtrag: Schlussurteil LG zur Entschädigungshöhe)

Ein grosser Tag für alle zwischengeschlechtlichen Menschen und alle UnterstützerInnen in ihrem Kampf um die sofortige Beendigung der genitalen Zwangsoperationen und aller sonstigen nicht-eingewilligten Zwangseingriffe, für Selbstbestimmung und "Menschenrechte auch für Zwitter"!

Zwischengeschlecht.org gratuliert Christiane Völling – und bedankt sich auch bei allen, die ihren Kampf durch Spenden oder vor Ort unterstützten, sowie speziell bei Rechtsanwalt Georg Groth, ohne dessen Engagement der "Zwitterprozess" gar nicht erst zu Stande gekommen wäre.

Christiane Völling: "Die Öffentlichkeit aufrütteln"

Christiane Völling, die ihre Lebensversicherung auflöste, um diesen Pilotprozess führen zu können, hatte stets betont, es ginge ihr in erster Linie um die moralische Genugtuung. Sie wolle durch den Prozess die Öffentlichkeit aufrütteln und auch andere Geschädigte ermutigen, gegen ihre Zwangsbehandler zu klagen.

Zum 3. Prozesstag am 20.5.2009 hatte Christiane Völling Bundeskanzlerin Merkel und die für die Zwangsoperationen an Zwittern politisch verantwortlichen Ministerinnen Anette Schavan, Ulla Schmidt und Brigitte Zypries persönlich eingeladen. In ihrem Schreiben behielt sie sich weitere rechtliche Schritte gegen die Angeschriebenen vor und zeichnete als "Christiane Völling, zwangskastrierte Intersexuelle".

"Mein Leben lang hatte ich mich nur verborgen, eine Normalität vorgetäuscht und den Mund gehalten. Der Prozess war eine 180-Grad-Wendung", sagte sie Zwischengeschlecht.info.

"Dass es so schnell zu einem positiven Abschluss gekommen ist, kann ich noch gar nicht fassen. Ich hoffe, ich kann nun nach vorne schauen und ein neues Leben beginnen. Und dass Chirurgen es sich künftig zwei mal überlegen, bevor sie den nächsten Zwitter einfach so kastrieren."

     
Demo 1. Prozesstag, 12.12.07 (Bild: ddp / Ruhr Nachrichten

Druck auf die Bundesregierung wächst ...

Nach Christianes definitivem Sieg im Zwitterprozess wird auch die Bundesregierung, die seit 1996 die Zwangsoperationen  stets verteidigt und als "medizinisch notwendig" propagiert, künftig schlechter abstreiten können, was unter anderem kürzlich die BMBF-finanzierte "Hamburger Studie" sowie im Februar 2009 der UN-Auschuss CEDAW in einer Rüge an die Bundesrepublik an den Tag gebracht hatten, nämlich

  • dass eine Mehrzahl der Zwitter unter den kosmetischen Zwangsoperationen massiv leidet,
  • dass Zwangseingriffe an Zwittern ohne Einwilligung der Betroffenen einen Verstoss gegen Menschenrechte und Grundgesetz darstellen, insbesondere gegen GG Art. 2 Abs.2, "Recht auf körperliche Unversehrtheit", und, wie auch das OLG Köln in seinem Beschluss vom 3.9.2008 einstimmig festhielt, gegen das Recht auf Selbstbestimmung über den eigenen Körper, und
  • dass kosmetische Zwangsoperationen an Zwittern auch strafrechtlich nicht haltbar sind!


Gesetzgeber gefordert: Kosmetische Genitaloperationen an Kindern

Christiane Völling hatte insofern Glück im Unglück, dass sie, nicht zuletzt Dank ihrem Anwalt Georg Groth und buchstäblich in letzter Minute vor Eintreten der absoluten Verjährung, überhaupt noch wenigstens gegen ihren ehemaligen Chirurgen klagen konnte, wenn auch nur zivilrechtlich.

Den meisten Zwangsoperierten steht dieser Weg wegen der Verjährungsfristen nicht mehr offen. Da auch heute noch Mediziner und Eltern zwangsoperierten Zwittern die Wahrheit vorenthalten und diese meist schon viel früher als Säuglinge zwangsoperiert werden, erfahren die meisten erst zu spät von ihrem Schicksal und/oder sind wegen der oft schweren Traumatisierungen durch die erlittenen Zwangseingriffe nicht in der Lage, rechtzeitig zu klagen.

Was es nunmehr endlich braucht, sind gesetzgeberische Massnahmen, um die Grundrechte der Zwitter künftig endlich praktisch und umfassend durchzusetzen – ohne dass zuerst noch Tausende Betroffenen mehr einen Leidensweg durchlaufen müssen wie Christiane Völling und Zehntausende andere auch!

Zwischengeschlecht.org fordert:

  1. Gesetzliche Massnahmen zur sofortigen Beendigung aller Zwangseingriffe an Zwittern, Aufhebung/Verlängerung der Verjährungsfristen und Bestrafung aller TäterInnen!
  2. Zwangsbehandelte Zwitter sind unverzüglich und umfassend zu entschädigen!
  3. Rechtliche Anerkennung der Zwitter inkl. optionalem 3. Geschlechtseintrag für Zwitter!
  4. Intersexualität als nicht-pathologische biologische Besonderheit muss auf allen Ebenen in allen biologischen und sozialen Fächern unverzüglich in den Lehrplan aufgenommen werden!
  5. Umgehende Schaffung verbindlicher "Standards of care", inkl. psychologischer Beratung und Peer Support, unter Einbezug der betroffenen Menschen und ihrer Organisationen! 

Christianes Prozess auf diesem Blog:
- Christiane Völlings Geschichte
- 1. Pressemitteilung
- Demoaufruf 1. Prozesstag
- Bericht 1. Prozesstag
- Zwitter-Demo in der "Rundschau" und auf "Planetopia" 
- Pressespiegel 1. Prozesstag
- Warum Christiane Völling zur Transsexuellen gemacht werden soll
- Wegen Zwitterprozess: Druck auf Ärzte wächst
- Bericht und Pressespiegel 2. Prozesstag
- Christiane: Der Kampf geht weiter
- Bericht provisorischer Entscheid OLG
- Bericht definitiver Entscheid OLG
- Pressespiegel definitiver Sieg vor OLG
- Zwitterprozess: Verurteilter Chirurg will nicht zahlen!  
- Merkel & Co: Einladung zum Zwitterprozess!
- Zwitterprozess: Verurteilter Chirurg als Gutachter für Behandlungsfehler   
- "Schmerzensgeld-Prozess" - Sat1 NRW 19.5.09
- 3. Prozesstag 20.5.09: "Netzwerk DSD" fällt Chirurgen in den Rücken
- Zwitterprozess: 100'000 Euro plus Zinsen Entschädigung für genitale Zwangsoperation
> Pressemeldungen zum "Zwitterprozess"
> Internationale Artikelübersicht auf OII    

Thursday, September 3 2009

Du sollst nicht die Leiden der Zwitter als Aufhänger und 'Material' für deine eigenen Forderungen und Kämpfe benutzen!

Kann ein Zwitter Sünde sein?"Auch wenn [sie] die besten Absichten hegen, untergraben fehlendes Bewusstsein für und die fehlende Beachtung der Realitäten von Intersexuellen die adäquate Darstellung des Themas. Dabei werden unbeabsichtigt die Nicht-Sichtbarkeit und die Objektivierung der Intersexuellen perpetuiert." (Emi Koyama / Lisa Weasel)

Zum Beispiel:

In der Printausgabe des Tages-Anzeigers vom Montag nach der Aktion vor dem Inselspital prangte auf Seite 2 ein grosses Portrait von Nella: "Zwitter wie sie sollten nicht «zurecht gestutzt» werden"  (>>> Onlineversion)

Darüber auf der gleichen Seite ein längerer Artikel "Was Kinder alles beherrschen sollten", über den Widerstand des Dachverbandes der Schweizerischen Lehrerinnen und Lehrer gegen die Aufnahme einer Reihe zusätzlicher Pflichtstoffe in den neuen Einheitslehrplan aller deutschschweizer Kantone – darunter, so der Tages-Anzeiger süffisant im Lead, >>> "«Geschlechterkompetenz», Sexualkunde und 10-Finger-System".

Laut dem Artikel fordern "einige" progressive Kantonsbehörden, sekundiert von der Schweizerischen Schwulen- und der Schweizerischen Lesbenorganisation, u.a. Aufnahme von "Genderkompetenz", "Genderbewusstsein", "unterschiedliche Lebensformen und -entwürfe sowie Fragen der sexuellen Orientierung" und "sexuelle Orientierung und Identität" in den neuen Lehrplan.

Der Lehrerdachverband sei demgegenüber "eher skeptisch" eingestellt und verwahre sich dagegen, "bei den überfachlichen Kompetenzen sämtliche gesellschaftlichen Missions- und Nacherziehungs-Anliegen zu deponieren".

In der Printausgabe vom übernächsten Tag (19.8.09, S. 15) gab es unter dem Titel "Braucht es im neuen Lehrplan ein Fach «Geschlechterfragen»?" drei LeserInnenbriefe zu diesem Artikel. Einer davon griff beide Artikel zusammen auf: 

Nicht missionarisch. Das Thematisieren von Sexualitäten gehört in den Lehrplan. In einer Zeit, in der Intersexuelle noch immer «zurechtgestutzt» werden und «schwul» auf dem Pausenplatz oder im Ausgang als Schimpfwort für angeblich verweichlichte Jugendliche benutzt und diesen mit Gewalt gedroht wird, ist dies eines der dringlichsten Anliegen. Insbesondere sind auch Jugendliche, deren Eltern aus patriarchalischen Kulturen stammen, über die hiesigen Gepflogenheiten in Genderfragen aufzuklären. [...]


Kommentar:

Auch wenn es vermutlich als nette Geste gedacht war: Diesen Leserbrief kann wohl nur ein Mensch geschrieben haben, der sich in seinem ganzen Leben noch nie Gedanken um die (mangelnde) Unversehrtheit seiner Geschlechtsteile machen musste:

  • Die "dringlichsten Anliegen" der Zwangsoperierten betreffen die Beendigung der Genitalverstümmelungen, und NICHT das "Thematisieren von Sexualitäten".

  • Solange die Genitalverstümmelungen nach wie vor andauern und täglich neue Opfer zu beklagen sind, werden junge Zwangsoperierte herzlich wenig davon profitieren, wenigstens anschliessend in der Schule "über die hiesigen Gepflogenheiten in Genderfragen [aufgeklärt]" zu werden. 

Fazit, lobbyieren für Massnahmen gegen Schwulenfeindlichkeit und gegen "christlich-konservative Weltanschauung im Hintergrund" im Namen der Schwulen und Lesben ist gut und unterstützenswert.

Den Kampf der Zwitter solidarisch unterstützen auch.

Dagegen, kurz mit dem Leid der Zwangsoperierten winken, um dann stracks für den Rest des Sermons auf die eigene Kampagne umzuschwenken: Nein, nicht gut, tut weh, bitte nicht.

Nicht, so lange noch täglich Zwitterkinder genital zwangsoperiert werden.

Auch wenn es noch so gut gemeint war: Aua, aua, aua. 

Bitte nicht mehr. Danke.

>>> Zwitter und progressive LGBTs gegen Vereinnahmung  

PS: Auch andere Gruppierungen wie z.B. Opfer von sexuellem Kindesmissbrauch wehren sich gegen die "Bagatellisierung" ihrer Leiden und Anliegen, wo diese etwa unter "Sexualität" bzw. "Verletzungen des sexuellen Selbstbestimmungsrechts" 'entsorgt' werden.

Wednesday, August 26 2009

"Intersexuelle in der Geschichte und heute: Ausschluss und Misshandlungen des Dritten Geschlechts" - suite101.de, 13.7.09

Gratuliere, es ist sein Zwitter!Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

>>> Gelungener und interessanter Artikel von Jennifer Gregorian. Beleuchtet das Thema aus philosophisch-feministischer Perspektive.

Greift eine Feststellung aus einem früheren Artikel derselben Autorin "Menschenrechtsverletzungen an Zwittern: Zwangsoperationen bei Intersexuellen" wieder auf:

Allein die Existenz Intersexueller und erst recht ihre volle Akzeptanz als Teil der Gesellschaft würde das patriarchale Paradigma zum Einsturz bringen.

Und bringt sie zum logischen Abschluss:

So stellen Zwitter, ohne erst diesbezüglich aktiv zu werden, eine Systembedrohung dar.

Daher hat die Unterstützung des Widerstandes zweigeschlechtlicher Menschen sowohl aufgrund der an ihnen verübten Verbrechen, als für die Gleichberechtigung höchste Priorität.

Kommentar: Nun brauchte sich nur noch das scheinbare Paradox weit genug herumzusprechen, dass die "volle Akzeptanz" der Zwitter "als Teil der Gesellschaft" sich realpolitisch am schnellsten verwirklichen lässt unter Berufung auf die jetzt schon mehrheits-fähigen – auch von Jennifer Gregorian explizit erwähnten – Grundrechte "auf körperliche Unversehrtheit, Selbstbestimmung und Würde" – während ihre Durchsetzung im Namen von "Gender", "Identität" usw. realpolitisch von vornherein zum scheitern verurteilt ist ...  

Monday, August 24 2009

"intersex" - flegeljahre einer königin, 30.9.07

Gratuliere, es ist sein Zwitter!Die Zwitter Medien Offensive™ war schon da!

Gelungener persönlicher Blogpost von Monique Chantal Huber über Alex Jürgen und den Film "Tintenfischalarm", publiziert zur selben Zeit, als dieser Blog seine Eierschalen abstreifte.

Mit provokanten Erkenntnissen zur "psychosomatische[n] durchschlagskraft" der Begriffe "KASTRATION", "HYSTEREKTOMIE" und "GENITALVERSTÜMMELUNG" ("sollte wenigstens bei einem viertel der anwesenden eine deutliche äußerung des körperlichen unbehagens bewirken").

>>> http://geleeroyale.twoday.net/stories/4306646/

Tuesday, August 18 2009

Inselspital Bern: Aktion gegen genitale Zwangsoperationen 16.8.2009

(Bild: Ärger)

Am 16.8.2009 protestierte die Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org vor dem Inselspital Bern. In einem Offenen Brief (PDF) wurden Verantwortliche kritisiert und die sofortige Beendigung der Zwangseingriffe gefordert. Auch wenn es dazu konkret noch ne ganze Menge mehr Druck braucht, wehte den Zwangsoperateure darauf aus den Medien eine ziemlich steife Brise entgegen ...

Nachdem leitende Ärzte aus dem Inselspital in den Medien verschiedentlich Zwangsoperationen öffentlich verharmlosten und propagierten, war nach der letztjährigen Sauregurkensonntagsaktion vor dem Kinderspital Zürich die Wahl diesmal auf die Bundeshauptstadt gefallen. Das Inselspital ist möglicherweise die grösste Zwangsoperationsklinik der Schweiz. Auch Nella war im Inselspital mit 2 1/2 Monaten zwangskastriert und mit 7 Jahren genital zwangsoperiert worden.

Erneut waren mehrere Demoteilnehmer_innen zum Teil einiges angereist, wie vor der UNO in Genf beteiligte sich auch ein solidarischer Kinderarzt. Dazu hatte uns eine stattliche lokale Solidelegation vor dem Spital erwartet. Fettes Dankeschön an alle!

Das französisch-schweizerische Fernsehen drehte für einen längeren Beitrag, mehrere Agenturen und Medien waren vor Ort, mehrere grosse Tageszeitungen brachten zusätzlich vorgängig gegebene Interviews. Durch die Vielzahl von Pressemeldungen erfuhren zahlreiche weitere Menschen im ganzen Land von den Menschenrechtsverletzungen an Zwittern und zeigten sich empört. Auch von SpitalbesucherInnen erhielten wir beim Flugblätter verteilen vielfach aufmunternde Kommentare.

Unsere Präsenz am Insel war nicht nur vor Ort weitherum unverkennbar. Der nächste Sauregurkensonntag kommt bestimmt! Zwangsoperateure passt bloss auf!!!

>>> Medienspiegel & Offener Brief Inselspital Bern 16.8.2009

Saturday, August 15 2009

Schweiz: Terre des Femmes, Amnesty und Grüne gegen Zwangsoperationen an Zwittern

>>> Nachträge 1-3

Kann ein Zwitter Sünde sein?In der Schweiz lief im Frühjahr 2009 die Vernehmlassung (-> 05.404) zur parlamentarischen Initiative "Verbot von sexuellen Verstümmelungen". Inzwischen sind die Stellungnahmen der angefragten Organisationen zum Teil öffentlich.

Soweit uns bekannt, kritiserten Terre des Femmes (TdF) und Amnesty Schweiz dabei, dass der vorliegende Gesetzesvorschlag Genitalverstümmelungen an Zwittern einmal mehr ignoriert. Nachtrag 1: Ebenso die Grünen Schweiz.

Dies kommt einer kleinen Revolution gleich und weckt Hoffnungen für die Zukunft – nämlich, dass diese und weitere Organisationen und Parteien die Ächtung der Menschenrechtsverletzungen an Zwittern irgendwann nicht nur in Einzelstatements kritisieren, sondern eine offizielle Position dazu erarbeiten werden. Material dazu gibt's ja zur Genüge ...

Während der Passus bei Terre des Femmes rundum gelungen ist und auch die Grünen klar für Selbstbestimmung argumentieren, hat's Amnesty zunächst einmal mehr nicht kapiert und verwechselt "Intersexualität" nach bekanntem LGBT-Muster mit "sexueller Identität". Schade!

Dass Terre des Femmes Schweiz sich so klar und eindeutig gegen "Zwangsoperationen von zwischengeschlechtlich Betroffenen ausspricht", kann aus Sicht der Zwitterbewegung gar nicht hoch genug eingeschätzt werden: Entstand doch vor 13 Jahren die erste deutschsprachige Zwitter-Menschenrechtsgruppe, nämlich die "Arbeitsgruppe gegen Gewalt in der Pädiatrie und Gynäkologie (AGGP)", nicht zuletzt deshalb als eigenständige Organisation, weil die Betreffenden bei Terre des Femmes Deutschland mit ihrem Anliegen schmählich abblitzten. Im Februar 1998 schrieb der AGGPG-Mitbegründer Michel Reiter in einer Publikation über die Gemeinsamkeiten und Differenzen von IGM und FGM:

Terre des Femmes entzieht sich seit März 1996 einer Stellungnahme, intern wurde argumentiert, Betroffene hätten keine Kompetenz. Amnesty International, Sektion Deutschland, meinte im Oktober 1996, die AGGPG solle die Geschehnisse hinsichtlich einer Beurteilung als Folter stärker differenzieren und wünschte uns „alles Gute und viel Kraft auf einem äußerst schwierigen Weg“. Diese Reaktionen, sofern überhaupt Antworten erfolgen, wiederholen sich stereotyp.

Umso erfreulicher, dass Terre des Femmes Schweiz nunmehr so deutliche und treffende Worte findet. Dafür an alle Beteiligten ein herzliches Danke!

Nachfolgend der vollständige Abschnitt der Terre des Femmes-Stellungnahme zu "Intersexualität": >>> Ganze TdF-Stellungnahme (PDF)

Intersexualität

TERRE DES FEMMES Schweiz bedauert es, dass im Zusammenhang mit dem vorliegenden Gesetzesentwurf die Chance verpasst wurde, Zwangsoperationen von zwischengeschlechtlich Betroffenen (in der Regel Kinder) mit in das Verbot der sexuellen Verstümmelungen mit einzubeziehen. TERRE DES FEMMES Schweiz fordert, dass geschlechtsangleichende Operationen allein mit dem Einverständnis der betroffenen zwischengeschlechtlichen Personen durchgeführt werden dürfen. Der intersexuellen Person steht es ebenfalls zu, gänzlich auf geschlechtsanpassende Operationen verzichten zu können. Vom Verbot ausgenommen sind nur Operationen, wenn das Leben einer betroffenen Person bedroht ist. In diesem Fall sind die Operationen auf den Bereich der medizinischen Indikation beschränkt und nur mit dem Einverständnis der Eltern erlaubt.

Verschiedene Ländersektionen von Amnesty International werden schon seit Jahren von Zwitterorganisationen um Unterstützung angegangen – auch von Zwischengeschlecht.org. Leider hat Amnesty International auch 2009 immer noch keine offizielle Position betreffend genitale Zwangsoperationen an Zwittern.

Umso grösser die Freude, dass sich Amnesty Schweiz in der Vernehmlassung zur Genitalverstümmelung für die Ächtung der genitalen Zwangsoperationen an Zwittern ausspricht. Dafür auch an Amnesty ein herzliches Danke!

Umso grösser dann leider beim genaueren Durchlesen die Enttäuschung, dass Amnesty Schweiz offensichtlich noch nicht einmal gemerkt hat, worum es bei den genitalen Zwangsoperationen geht: Nämlich um massive Verletzungen elementarer Grundrechte, namentlich des Rechts auf körperliche Unversehrtheit und des Selbstbestimmungsrechts über den eigenen Körper (und NICHT um "Verletzungen der sexuellen Identität" oder andere LGBT- oder Genderthemen). Ist es wirklich so schwer?

Die Amnesty-Stellungnahme liegt nur auf französisch vor und ist auf dem Netz noch nirgends veröffentlicht. Nachfolgend eine Übersetzung des Abschnitts, worin es um "Intersexualität" geht:

Schliesslich möchte Amnesty International die Gelegenheit wahrnehmen, um dem Bedauern darüber Ausdruck zu verleihen, dass im Zusammenhang mit dem behandelten Thema dasjenige der Genitalverstümmelungen an Intersexuellen (besser bekannt als Hermaphroditen) nicht angesprochen wurde. Es ist jedoch nicht zu leugnen, dass die quasi systematisch und überwiegend an kleinen Kindern praktizierten chirurgischen Eingriffe – meistens durch Entfernung der äusseren männlichen Geschlechtsorgane – Verletzungen der sexuellen Identität dieser Menschen und somit eine klare Menschenrechtsverletzung darstellen. Amnesty International hätte somit gewünscht, dass dieser Tatbestand im Rahmen dieser Anpassung unserer Rechtsordnung ebenfalls behandelt worden wäre.

Nachtrag 2009: Auf Anfrage zeigten sich die verantwortlichen ExponentInnen des LGBT-Flügels von Amnesty Schweiz / "queeramnesty" leider absolut uneinsichtig: Die undankbaren Zwitter sollen gefälligst ruhig sein und sich demütig hinten anstellen, das "dritte Geschlecht" sei sowieso schon für Transgender reserviert, für Zwitter käme allenfalls ein eventuelles "viertes Geschlecht" in Frage ... Nachtrag 2010: Inzwischen hat ein Umdenken stattgefunden und Amnesty Schweiz hat an der Generalversammlung 2010 eine hervorragende Motion überwiesen, um Amnesty International endlich zu einer offiziellen Position zu bewegen betreffend der Menschenrechtsverletzungen an Zwittern. Dafür allen Beteiligten ein herzliches Danke!

Nachtrag 2: Auch die Grünen Schweiz setzten sich in ihrer >>> Vernehmlassungsantwort (PDF) in einem eigenen Abschnitt ebenfalls konkret ein für den Schutz von Zwitterkindern vor uneingewilligten "hormonellen und /oder chirurgischen Eingriffen" und für ihr Recht auf Selbstbestimmung:

Intersexualität
Unseres Erachtens muss in einem Gesetz zu sexuellen Verstümmelungen auch das Thema Intersexualität geregelt werden. Von Intersexualität betroffene Kinder und Jugendliche müssen geschützt werden vor hormonellen und /oder chirurgischen Eingriffen, die lediglich dem Zweck dienen, einem eindeutigem Geschlecht zugeordnet werden zu können. Sie sollen das Recht erhalten, bei Volljährigkeit selbst zu entscheiden, welchem Geschlecht (wenn überhaupt) sie angehören und gegebenenfalls eine geschlechtsangleichende Operation, welche die Funktionsfähigkeit der Genitalien bewahrt, vornehmen zu dürfen, wie dies heute bei transsexuellen Menschen möglich ist. 

Damit sind die Grünen die allererste erste CH-Partei, die sich konkret politisch für Zwitter stark macht! Auch hier allen Beteiligten ein herzliches Danke! Erwachsene Zwitter, die eine Änderung des Geschlechtseintrags und/oder Operationen wollen, rechtlich mit Transsexuellen gleichzustellen, wäre allerdings beim gegenwärtigen Stand der Dinge (Zwang für Transsexuelle, sich selber als geistesgestört einzuordnen, Bedingung Entfernung innerer Geschlechtsorgane für Personenstandswechsel) allerdings definitiv nicht wünschenswert! Solange dieses rechtliche Problem andauert, muss vielmehr eine Möglichkeit entsprechend § 47 Personenstandsgesetz in Deutschland angestrebt werden. Dies zusätzlich auch, weil Zwitter in der Öffentlichkeit (und in der Politik) eh schon oft genug mit Transsexuellen "verwechselt" werden.

Nachtrag 3: >>> Bericht über die Ergebnisse des Vernehmlassungsverfahrens (PDF) der Rechtskommission des Nationalrates mit einer Zusammenfassung aller Stellungnahmen. Der Abschnitt zu den Stellungnahmen betreffend Zwitter lautet (S. 17):

Es sei zu bedauern, dass die Frage der sexuellen Verstümmelung bei zwischengeschlechtlichen Personen in diesem Zusammenhang nicht angegangen worden sei (Grüne; Amnesty International, TDF).

Siehe auch:
- Artikel auf humanrights.ch u.a zur Terre des Femmes-Stellungnahme [Nachtrag 29. 8.09: Inzwischen wurde die Stellungnahme von Amnesty ergänzt – leider völlig unkritisch und ohne den vereinnahmenden Fehlgriff zu thematisieren.] 
- "Genitalverstümmelung ein afrikanisches Problem?" 
- Genitale Zwangsoperationen an Zwittern vergleichbar mit weiblicher Genitalverstümmelung (Lightfoot-Klein: "Der Beschneidungsskandal")
- Zwangsoperationen an Zwittern: Bundesregierung beugt Grundgesetz Art. 2 (Menschenrecht auf körperliche Unversehrtheit) 
- Kosmetische Genitaloperationen an Kindern: Gesetzgeber gefordert
- Amnesty International zum x-ten Mal zur Unterstützung aufgefordert
- Bundestag: "Weibliche Genitalverstümmelung ahnden" - aber die Zwitter verstümmelt nur ruhig weiter ... 
- Internationaler Tag gegen Mädchenbeschneidung (aber die Zwitter operiert nur ruhig weiter, sind ja keine Frauen, äh, Menschen ...)
- Bundesärztekammer gegen genitale "Zwangsoperationen" – natürlich nur bei "Mädchen und Frauen" ...  
- Zwitter und progressive LGBTs gegen Vereinnahmung 
- Zwitter und Patriarchat aus feministischer Perspektive  

Thursday, August 13 2009

CSD Konstanz & Kreuzlingen fordert Selbstbestimmung für Zwitter

Gratuliere, es ist sein Zwitter!

Nach dem sensationellen Wahlprüfstein >>> "Menschenrechtsverletzungen an Intersexuellen bekämpfen!" und einer ebenfalls einstimmig angenommenen Resolution des Lesben- und Schwulenverband Deutschland (LSVD) legte der internationale Christopher Street Day 2009 Konstanz & Kreuzlingen nach ...

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Wednesday, August 12 2009

Zwitterprozess: 100'000 Euro plus Zinsen Entschädigung für genitale Zwangsoperation

3. Zwitter-Demo vor dem Landgericht Köln, 20.5.09

Christiane siegt zum 3. Mal in Folge gegen ihren ehemaligen Zwangsoperateur! Wie schon am Montag angekündigt, fällte das LG Köln heute sein Urteil über die Höhe des Schmerzensgeldes. Und folgte dabei vollumfänglich dem Antrag von Christiane Völling und ihrem Anwalt Georg Groth! (Az: 25 O 179/07) (Nachtrag: Schlussurteil LG zur Entschädigungshöhe)

Obwohl in der Sache schon nach dem OLG-Entscheid vor einem Jahr keine Chance mehr besteht, wird der Zwangsoperateur, der "partout nicht zahlen" will, höchstwahrscheinlich auch gegen dieses Urteil erneut Berufung einlegen – wohl nicht zuletzt aufgrund des Drucks seiner versammelten MedizynerkollegInnen, die an einem abgeschlossenen Verfahren aus nahe liegenden Gründen absolut kein Interesse haben.

Auch hofft der erneut verurteilte Chirurg womöglich, dem Opfer seines Zwangseingriffs würde ob der nun schon 2 Jahre dauernden Prozessiererei gelegentlich der Schnauf ausgehen. Christiane zu diesem Versuch einer Zermürbungstaktik: "Da ist er an die Falsche geraten!"

Wenigstens kommt der Zwangsoperateur diesmal nicht mehr so billig davon wie bisher: Um weiter prozessieren zu können, muss er dem Gericht ab sofort erstmal den gesamten Streitwert hinterlegen.

Wir gratulieren Christiane zu diesem erneut grossartigen Sieg! Ein weiterer Meilenstein im Kampf gegen Zwangsoperationen und für Selbstbestimmung für alle zwischengeschlechtlichen Menschen!

Nachfolgend ein erster Überblick über das ansehnliche Medienecho, aktuell werden es immer noch stündlich mehr Meldungen! (Google listet aktuell für das Stichwort "Zwitterprozess" 62'600 Einträge!)

Auch inhaltlich sieht es nicht schlecht aus – trotz nach wie vor eingestreuten einzelnen Peinlichkeiten, die unterstreichen, dass in Sachen "Menschenrechte auch für Zwitter!" noch einiges an Aufklärungsarbeit geleistet werden muss.

Immerhin ist (fast) überall durch, dass es sich um eine "intersexuelle Patientin" handelt, die "als Zwitter geboren" und durch einen Eingriff "ohne vorherige Aufklärung" "in ihrem Selbstbestimmungsrecht verletzt" wurde, und dass "das Aufsehen erregende Verfahren [...] bundesweit als Präzedenzfall und Musterprozess bewertet wird".

- Frankfurter Rundschau
- WDR 2
- Oberösterreichische Nachrichten
- Express
- Die Zeit
- Die Presse
- Badisches Tagblatt

Christianes Prozess auf diesem Blog:
- Christiane Völlings Geschichte
- 1. Pressemitteilung
- Demoaufruf 1. Prozesstag
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Sunday, July 19 2009

"Ethische Grundsätze und Empfehlungen bei DSD": Zwangsoperationen klar unzulässig - Dr. med. Jörg Woweries

Wie an anderer Stelle kritisiert, missbraucht die aktuelle AWMF-Leitlinie "Störungen der Geschlechtsentwicklung" die "Ethische[n] Grundsätze und Empfehlungen" der "Arbeitsgruppe Ethik" des "Netzwerk DSD" als Feigenblatt für Zwangsoperateure, bzw. als "Beleg" für die Behauptung, dass von Genitalverstümmelung bedrohte Zwitterkinder angeblich KEINE Rechte an ihrem eigenen Körper hätten – im Gegenteil stehe "rechtlich [...] letztlich den Eltern" die alleinige "Entscheidung zu".

Dies ist nicht nur juristischer Unsinn bzw. sträfliche Missachtung sämtlicher (übergeordneter) Grund- und Menschenrechte: Würden die Zwangsoperateure die "Ethische[n] Grundsätze und Empfehlungen" tatsächlich ernst nehmen und beachten, würden sie problemlos erkennen, dass kosmetische Genitaloperationen an Kindern und Jugendlichen im Gegenteil nicht nur aus ethischer Sicht klar unzulässig sind, sondern darüber hinaus juristisch strafbare Körperverletzungen darstellen (sowie Verstösse gegen das Grund- und Menschenrecht auf körperliche Unversehrtheit).

Zu diesem Schluss kommt nach umfassender Würdigung der "Ethische[n] Grundsätze und Empfehlungen" im folgenden Gastbeitrag Dr. med. Jörg Woweries, ein erfahrener Kinderarzt – einer der Wenigen und Seltenen, der nicht nur erstens ein Gewissen sein eigen nennt, sondern zweitens auch lernte, auf es zu hören.

Dafür im Namen dieses Blogs ein herzliches Danke!!! 

Dr. med. Jörg Woweries:

"Weder Evidenz noch medizinische Indikation"

Vor kurzem wurden Ethische Grundsätze und Empfehlungen einer Expertengruppe veröffentlicht, und zwar von der Arbeitsgruppe Ethik im Netzwerk Intersexualität  zum Thema "Besonderheiten der Geschlechtsentwicklung“, publiziert in der Monatsschrift für Kinderheilkunde 2008 (156: 241-245) [>>> PDF-Download] .  

●  Darin  heißt es z.B.:

„Maßnahmen, für die keine zufrieden stellende wissenschaftliche Evidenz vorliegt, sind besonders begründungs- und rechtfertigungspflichtig und bedürfen einer zwingenden medizinischen Indikation.“ (Hervorhebung d. Verf.)

Zu fragen ist 1.

--> Kann die Notwendigkeit für geschlechtsangleichende Operationen mit zufrieden stellender Evidenz belegt werden?

Antwort:    

- Es liegen keine Studien mit zufrieden stellender Evidenz vor.
(Die unterste Klasse, Evidenzklasse 5, also „Expertenmeinungen ohne explizite Bewertung der Evidenz“, will man doch wohl nicht gelten lassen?)

- Sogar in der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften AWMF-Leitlinien der Gesellschaft für Kinderheilkunde und Jugendmedizin von 2007 wird zugegeben,

dass kontrollierte Studien zu genitalen Korrekturoperationen nicht vorliegen und Untersuchungen zum Outcome unbefriedigend sind“. (Hervorhebung d. Verf.)

Zu fragen ist 2.

--> Liegt bei den zur Diskussion stehenden Eingriffen eine medizinische Indikation vor?   

Wenn man Verschlüsse oder Behinderungen im harnableitenden System sowie das Salzverlustsyndrom ausnimmt,

lautet die Antwort:   

- Es liegt weder eine vitale, noch eine medizinische Indikation vor.

Genau genommen sind es kosmetische Operationen oder Operationen aus soziokultureller Indikation;

- Sogar die AWMF-Leitlinien sagen:

„Besonderheiten der Geschlechtsentwicklung sind nicht per se aus rein kosmetischen Gründen korrekturbedürftig und stellen bei einem Neugeborenen keinen chirurgischen Notfall dar, jedoch in der Regel einen psychosozialen Notfall.“

●  Ethische Grundsätze: 

„Maßnahmen, die irreversible Folgen für die Geschlechtsidentität oder negative Auswirkungen auf Sexualität oder Fortpflanzungsfähigkeit haben können, sind besonders begründungs- und rechtfertigungspflichtig und bedürfen einer zwingenden medizinischen Indikation
(Hervorhebung d. Verf.)

--> Genaue Angaben dazu, d.h. eine große Zahl von Beschwerden über die  Folgen, sind in den Ergebnissen des Netzwerkes Intersexualität zu finden.

Auch im neuesten Lehrbuch zur Intersexualität von Finke und Höhne von 2008 ["Intersexualität bei Kindern", Uni-Med Verlag Bremen]

schreibt H. F. L. Meyer-Bahlburg, der sich grundsätzlich für geschlechtsangleichende Operationen ausspricht:

„Gegen solche Operationen spricht, dass sie die Beeinträchtigung der erotischen Sensivität und der Orgasmusfähigkeit und damit der sexuellen Zufriedenheit und Lebensqualität riskieren.“ (Hervorhebung d. Verf.).

• Ethische Grundsätze: 

„Die Erziehung in einem sozialen Geschlecht ohne entsprechende operative ästhetische Korrekturen erhält dem Kind zudem
die Option auf einen evtl. notwendigen späteren Wechsel der Geschlechtsidentität“ (Hervorhebung d. Verf.)

--> "Auch aus der Literatur ist bekannt, dass sich ein überdurchschnittlich hoher Prozentsatz von Menschen mit DSD im Lauf der Pubertät oder im Erwachsenenalter entschließt, das ihnen zugewiesene soziale Geschlecht zu wechseln."
(M. Jürgensen; O. Hiort; U. Thyen: "Kinder und Jugendliche mit Störungen der Geschlechtsentwicklung: Psychosexuelle und -soziale Entwicklung und Herausforderungen bei der Versorgung". Monatsschrift Kinderheilkunde, Volume 156, Number 3, March 2008, S. 226-233).

--> Auch dazu schreibt H. F. L. Meyer-Bahlburg, der sich – wie gesagt – grundsätzlich für geschlechtsangleichende Operationen ausspricht:

Unglücklicherweise ist jedoch ein späterer Geschlechtswechsel, der ja bei Intersexuellen gehäuft vorkommt, erschwert, wenn die ursprüngliche Geschlechtszuweisung mit einer geschlechtsbestätigenden Operation verbunden war.“ (Hervorhebung d. Verf.)

Die Häufigkeit eines späteren Wechsels in ein andres als das ursprünglich zugewiesene Geschlecht ist keine seltene Ausnahme, sie beträgt mit größerer Variation - je nach Sorgfalt der ersten Geschlechtszuweisung - bis zu 24% der von Preves untersuchten Fälle  (Sharon. E. Preves), in den „Netzwerken Intersex“ waren es 9-12%.

In der Studie von Sharon E. Preves, in der 37 intersexuelle Menschen im Erwachsenenalter in den USA befragt wurden, fühlten sich fast alle Interviewten erniedrigt durch die vielen Untersuchungen und Zwangsbehandlungen, denen sie sich unterziehen mussten, sie kamen sich vor wie Monster oder Freaks.

●  Trägt die Chirurgie zur Vereindeutigung des Genitale zum Wohl des Kindes bei? Handelt es  sich um einen Heileingriff? Dies betrifft §1627 BGB.

--> Es handelt sich nicht um einen Heileingriff. Eine chirurgische Heilbehandlung ist in keinem Fall erforderlich - abgesehen von den genannten Ausnahmen.

• Ethische Grundsätze:

„Die Verfügung über Organe oder Strukturen, die für die körperliche Integrität oder Geschlechtsidentität wichtig sind (z.B. Keimdrüsen), sollte in der Regel dem Betroffenen selbst überlassen bleiben“. (Hervorhebung d. Verf.)

--> Die Entfernung der Keimdrüsen wurde bislang zugelassen, wenn eine strenge medizinische Indikation behauptet und im Zusammenhang mit einer erforderlichen Heilbehandlung erfolgte. - §1631BGB -. Betroffene beklagen, dass in vielen Fällen dagegen verstoßen wurde.

Da es sich bei der Vereindeutigung des Genitale nicht um eine Heilbehandlung handelt, ist eine Entfernung der Keimdrüsen ohne Zustimmung der Betroffenen selbst nicht zulässig.

Die Entfernung der Keimdrüsen wurde bislang häufig schon im Kindesalter aus präventiven Gründen, also  wegen einer eventuell möglichen (!) späteren Entartung vorgenommen. Oft ohne genaue Kalkulation eines Entartungsrisikos, d.h. des Zeitraumes in dem sich ein Tumor ausbildet.

In den AWMF-Leitlinien zu DSD heißt es:

„Die Literaturangaben zum definitiven Risiko einer Entwicklung gonadaler Tumore sind dürftig.“

Das Risiko einer Entartung soll nicht geleugnet werden, aber hier muss grundlegend neu nachgedacht werden. Wichtig sind regelmäßige präventive Untersuchungen.

●  Ethische Grundsätze: 

„Generell muss den Eltern der Aufschub von prognostisch unsicheren Maßnahmen bis zur Entscheidungsreife des Kindes als erste Präferenz dargestellt werden.“

„ Die Verfügung über Organe und Strukturen, die für die körperliche Integrität oder Geschlechtsidentität wichtig sind (z. B. Keimdrüsen), sollten in der Regel – wenn keine gewichtigen, das Kindeswohl betreffenden Gründe entgegenstehen – dem Betroffenen selbst überlassen bleiben.“

Zusammengefasst lässt sich sagen:

Jede dieser Operationen ist eine ganz eindeutige Körperverletzung nach §223 oder §224 StGB.

Die hohe Zahl von Beschwerden über die meist mehrfachen Operationen, die oft erst im adulten Alter ganz bewusst werden, lassen es nicht zu, dass Eltern für ihre Kinder die Einwilligung geben.

Auch die Ethischen Grundsätze und Empfehlungen sind eindeutig:

Die Operationseinwilligung darf nur vom Betroffenen selbst gegeben werden, nicht stellvertretend von den Eltern. 

Bisher ist es zwar üblich ist, dass die Eltern  die Einwilligung erteilen. Sie sind auf Grund der von den Operateuren vorgebrachten „Informationen“ selbst Opfer.

Es muss aber bestritten und in Zukunft verhindert werden, dass bei kosmetischen Operationen, die zudem irreversibel sind, die Operationseinwilligung von den Eltern stellvertretend für das Kind vorgenommen werden darf. 

Sehr viele Intersexuelle sprechen dann, wenn sie erwachsen sind, von Zwangsoperationen.

Viele Betroffene fragen: wodurch unterscheiden sich die geschlechtsangleichenden Operationen von „Genitalverstümmelungen“ afrikanischer Ethnien, die wir zu Recht verurteilen? Es ist die gleiche fixe Idee, es „richtig“ zu machen. Es ist dort eine Jahrhunderte  alte Tradition, hier ein Jahrzehnte alter medizinischer Brauch, der erst seit wenigen Jahren hinterfragt wird, aber noch nicht geändert ist. Die Tabuisierung durch die medizinischen Praktiken hat noch nicht die Öffentlichkeit so erreicht, dass den geschlechtsangleichenden Operationen ein gleiches Verbot entgegengesetzt wird.

--> Die Gesellschaft des Kindes „darf erst recht nicht zum alleinigen Maßstab gemacht werden, wenn es um die Abwehr von Gefahren für das Kind geht, denn sonst hinge es von den Einstellungen und Präferenzen der Gemeinschaft ab, ob minderjährigen Mitgliedern Körperschäden zugefügt werden dürfen“. (Stehr, M., Putzke, H., Dietz, H-G. ["Zirkumzision bei nicht einwilligungsfähigen Jungen: Strafrechtliche Konsequenzen auch bei religiöser Begründung"] – 2008).

Werden diese Empfehlungen verbindlich beachtet werden? Sind sie einklagbar, ohne dass Kinder gegen ihre Eltern klagen müssen? Wird sich ein Staatanwalt der Sache annehmen? Skepsis ist angebracht.

K[onstanze] Plett ["Intersexualität aus rechtlicher Perspektive"] weist darauf hin, dass das Recht, wie wir es in allen Staaten vorfinden, die auf der westeuropäischen Tradition beruhen, so sehr auf exklusiver Zweigeschlechtlichkeit basiert, dass diese Struktur bislang schwer aufzubrechen ist.

Hier muss grundlegend – gesetzgeberisch – nachgedacht werden, da nicht nur die Ethische[n] Grundsätze und Empfehlungen einer Expertengruppe von der Arbeitsgruppe Ethik im Netzwerk Intersexualität zum Thema „Besonderheiten der Geschlechtsentwicklung“ eindeutig gegen die zur Zeit praktizierten Vorgehensweise gerichtet sind. Auch die [UN-]Übereinkünfte über die Beseitigung jeder Form von Diskriminierung der Frau [CEDAW] und der Kinder [UN-Kinderrechtskonvention CESCR] stehen dem entgegen.

Nachtrag:
Dieser Aufsatz erschien 2010 in der Zeitschrift "frühe Kindheit" in einer erweiterten Fassung, d.h. vermischt mit zusätzlichem Gender- und Personenstandskram, der leider vom Kernproblem bloss ablenkt:
Jörg Woweries: "Intersexualität: Eine kinderrechtliche Perspektive"

In: "frühe Kindheit" 03/10, S. 18-22    >>> PDF-Download (174 kb)

Siehe auch:

- Amnesty: Zwangsoperationen "fundamentaler Verstoß" gegen körperliche Unversehrtheit 
- "Netzwerk DSD": Ethik-Empfehlungen als Feigenblatt für Zwangsoperateure 
- "Ethik als Feigenblatt?" - Zwischengeschlecht.org am "Forum Bioethik" des Deutschen Ethikrates zu "Intersexualität", 23.6.10
- "Ethik als Freifahrtschein für operieren auf Teufel komm raus" (Claudia Wiesemann)
- Susanne Ude-Koeller, Claudia Wiesemann: "Ethik und Informed Consent. Empfehlungen für die Behandlung intersexueller Kinder und Jugendlicher" - Kinderärztliche Praxis, 2005 
- Alice Dreger über EthikerInnen als MittäterInnen
- Genitalverstümmelung in Kinderkliniken: Wer sind die Täter? Was soll mit ihnen geschehen? 

Monday, July 6 2009

Artikel über Lukas vom Transmission-Blog in der FAZ

Nicht-vereinnahmender, gelungener Artikel von Anne-Dore Krohn:

>>> Transsexualität: Eigentlich wie bei jedem guten Paar

Lukas auf seinem Blog zu Intersex (eins / zwei), Christianes Prozesssieg und
Trans* vs. Inter*
.

Tuesday, June 30 2009

"Monsanto – mit Gift und Genen"

In den "westlichen Zivilisationen" sind die genitalen Menschenrechtsverletzungen an Zwittern durch die genitalen Zwangsoperatioenen wegen der langen Dauer, der Schwere der Verletzungen, der Anzahl der Opfer und der systematischen Durchführung wohl die gravierendsten Menschenrechtsverletzungen seit dem 2. Weltkrieg. In "unterentwickelten Ländern" kümmern sich die selben "Zivilisierten" allerdings oft noch weit weniger um menschenrechtliche oder ethische Bedenken. Ein weiterer Blick über den "eigenen" Tellerrand hinaus:

>>> Video: Monsanto – mit Gift und Genen (deutsche Version)

>>> Video: The World according to Monsanto (englische Version)

Eine sehenswerte Dokumentation von 2007 über die Machenschaften des Chemie- und Biotechmultis Monsanto.


Monsanto hatte u.a. "bewiesen", dass sowohl Dioxin wie auch das im Vietnamkrieg flächendeckend verwendete, dioxinhaltige "Entlaubungsmittel" Agent Orange, dem Millionen Menschen ausgesetzt wurden, weder krebserregend, noch mutagen oder sonstwie gefährlich sei. Noch heute, 40 Jahre später, zahlen unschuldige Kinder die Zeche für diese "wissenschaftlichen Beweise", in Vietnam (siehe Bild) wie auch in Amerika (vielen Soldaten und ihren Nachkommen ging und geht es auch nicht besser (englisch)). Bis heute musste Monsanto sich nie dafür gerichtlich verantworten ...

Heute dominiert Monsanto mit ähnlichen Methoden den Markt für genetisch veränderte Saaten zu 90% und konnte u.a. durchsetzen, dass die entsprechenden Produkte bzw. ihre Unschädlichkeit nie wirklich getestet werden mussten, wie dies z.B. bei Nahrungszusätzen der Fall ist (ehrliche WissenschafterInnen an Universitäten oder in Regierungsstellen, die sich querstellten, wurden regelmässig geschasst, geächtet und juristisch unter Druck gesetzt). Alles in allem also ein weiterer, diesmal weltweit angelegter Menschenversuch ...

Für sensibilisierte Zuschauer_innen ergeben sich auch weitere interessante Parallelen im Zusammenhang mit den Menschenrechtsverletzungen an Zwittern durch Medizyner und die Komplizenschaft der PolitikerInnen, aber auch allgemein betreffend "gesicherten" Erkenntnissen, die Macht der "ExpertInnen", korrupte KomplizInnen, und wie auch Herr und Frau NormalverbraucherIn das Recht auf informierte Entscheidungen vielfach ganz rasch mal abhanden kommen kann ...

Siehe auch:
- Menschenrechtsverbrechen: Wer schweigt, macht sich mitschuldig  
- "Was wollt ihr?" - "Gerechtigkeit!" - "Wann wollt ihr sie?" - "Jetzt!" 
- Von der Frauenbewegung lernen

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