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Wednesday, May 20 2015

Gedenken an 1. Intersex-Prozess: "Internationale Demo zum Worldwide Day of Genital Autonomy in Köln" - hpd, 18.05.2015

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LG Köln, 07.05.2015: Tafeln m. Bildern v. "1. Zwitter-Schadenersatzprozess" 12.12.07  © hpd

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Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

>>> Bericht auf Humanistischer Pressedienst über die Demonstration zum Weltweiten der genitalen Selbstbestimmung von Eva Matthes (Text) und Meike Beier (Fotos), der auch den Intersex-Redebeitrag von Markus Bauer (Zwischengeschlecht.org) zu Erinnerung an den weltweit allerersten "Zwitterprozess" von Christiane Völling am gleichen Kölner Landgericht (von dem auch die Welttag-Demo ihren traditionellen Anfang nahm, und an dessen folgenreiches Urteil in Sachen Kabenbeschneidung vom 07.05.2012 auch das Austragungsdatum erinnert):

Christiane Völling, eine Überlebende von genitalen Intersex-Zwangsoperationen ohne Einwilligung (u.a. Zwangskastration und Gebärmutter-Entfernung), erstritt bekanntlich 2007-2008 in Köln durch alle Instanzen erfolgreich 100'000 Euro Schadenersatz von ihrem ehemaligen Verstümmler-Chirurgen Prof. L. Und: Tag und Monat (12.12.2007) von Christianes 1. Prozesstag sind die gleichen, an denen der Bundestag mit einem Schnellgesetz das Kölner Beschneidungsurteil stürzte (12.12.2012).

Trotz dieser denkwürdigen Übereinstimmungen war Christiane Völlings (für die Intersex-Bewegung heute noch zukunftsweisender) "Zwitterprozess" praktisch allen Intaktivist_innen am "Worldwide Day of Genital Autonomy" bisher gänzlich unbekannt gewesen. Auch, dass aktuell 2 weitere Intersex-Schadenersatzprozesse in Deutschland laufen (in Nürnberg und München), sowie ein weiterer in den USA, wurde jedoch mit großem Interesse aufgenommen – ebenso am 2-tägigen Symposium "Genital Autonomy 2015" die Beiträge zu Intersex und IGM-Praktiken

Dank an alle, die das möglich machten – besonders an David Smith für das standhafte Halten des Transpis trotz böiger Brise!

Der "Kölner Zwitterprozess 2007-2008" von Christiane Völling auf diesem Blog:
- Christiane Völlings Geschichte in ihren eigenen Worten (2007)
- 1. Pressemitteilung (10.07)
- Demoaufruf 1. Prozesstag (17.11.07)
- Bericht 1. Prozesstag (12.12.07)
- Pressespiegel 1. Prozesstag (13.12.07)
- Warum Christiane Völling zur Transsexuellen gemacht werden soll (28.01.08)
- Wegen Zwitterprozess: Druck auf Ärzte wächst (05.02.08)
- Bericht und Pressespiegel 2. Prozesstag (06.02.07)
- Bericht provisorischer Entscheid OLG (30.06.08)
- Bericht definitiver Entscheid OLG (03.09.08)
- Pressespiegel definitiver Sieg vor OLG (10.09.08)

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>> Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen

NGO Report an das UN-Kinderrechtskomitee
Belegt 17 gebräuchliche IGM-Formen und NS-Verbrechen in CH, D, A

Intersex Genital Mutilations
Human Rights Violations Of Children With Variations Of Sex Anatomy
>>> Download PDF (3.65 MB)     >>> Table of Contents

Saturday, May 16 2015

Zwitter und progressive LGBTs gegen Intersex-Vereinnahmung

'Bild: Intersex Proteste gegen den "4. Weltkongress der Kinderchirurgie WOFAPS", Berlin 14.10.2013

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[ Reloaded zum IDAHOT* 2015 ]

Solidarität mit Zwittern statt VereinnahmungDie ungefragte politische Adoption von Zwittern als Unterabteilung von "sexuelle Identität", "Sexualität(en)", "(Trans-)Gender" usw. trägt bei zur Unsichtbarmachung der realen, zwangsoperierten Zwitter und ihrer spezifischen Anliegen in der öffentlichen Wahrnehmung.

Die Geschichte der Kritik an dieser Vereinnahmung inkl. Aufforderungen zur Selbstreflexion ist wohl so alt und vielfältig wie der Kampf der Zwitter gegen genitale Verstümmelung und für "Selbstbestimmung und körperliche Unversehrtheit auch für Zwitter!" 

Wird 2015 das Jahr, in dem diese begründete Kritik von organiserten LGBTs endlich überall umgesetzt wird? 

Vertreter_innen englischsprachiger Zwitterorganisationen kritisieren seit langen Jahren Vereinnahmung ("appropriation") durch LGBT-Interessen:

Raven Kaldera:
"Dangerous Intersections: Intersex and Transgender Differences" (2001)
>>> http://www.ravenkaldera.org/gender-archive/intersection/dangerous-intersections.html

Chris Somers:
"The appropriation of the Intersexed" (2002) --> S. 20 im PDF
>>> http://www.aissga.org.au/daisy/dAISy%20Sept02.pdf

Caitlin Petrakis Childs (-> Blog) in Kommentaren auf "Queers United" (ab 14.7.2009 2:27pm):
>>> http://queersunited.blogspot.com/2009/07/word-of-gay-intersex-surgery.html

Nicky (-> Blog) in einem Thread auf "A Room of our Own" (2009):
>>> http://web.archive.org/web/20090915181354/http://aroomofourown.wordpress.com/2009/03/26/in-support-of-intersexed-classifiedraised-as-female/#comment-2525

Aidan Dunn:
Excerpt from a reading @ "For Lack of a Better Word" (2007) (5 min video clip)
>>> http://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=bbG43uUHjwo

Ebensolange kritisieren Zwitter-Aktivist_innen den Missbrauch von zwangsoperierten Zwittern als "Daten- und Rohmaterial" im Rahmen von Gender Studies – und fordern stattdessen aktive Solidarität:

"Die Ergebnisse dieser Pilotstudie bestätigten unsere Vermutung, dass Intersex Hauptsächlich als Forschungsobjekt verstanden wird, um den Begriff der Zweigeschlechtlichkeit (und des Sexismus, sowie der Homophobie) zu dekonstruieren, und nicht als ein Thema gesehen wird, das in der realen Welt Implikationen für reale Leute hat."

"Auch wenn die Lehrenden die besten Absichten hegen, untergraben fehlendes Bewusstsein für und die fehlende Beachtung der Realitäten von Intersexuellen die adäquate Darstellung des Themas. Dabei werden unbeabsichtigt die Nicht-Sichtbarkeit und die Objektivierung der Intersexuellen perpetuiert." 

Emi Koyama (-> Homepage) / Lisa Weasel:

"Von der sozialen Konstruktion zu sozialer Gerechtigkeit. Wie wir unsere Lehre zu Intersex verändern."
 (2002)    >>> PDF (1.47 MB) 
In: Die Philosophin. Forum für feministische Theorie und Philosophie. 14. Jahrgang, Heft 28, Dezember 2003: "Intersex und Geschlechterstudien". Tübingen: Edition Diskord, 2003, S. 79-89.
Die englische Originalversion ist auch in dieser Online-Broschüre enthalten:
Emi Koyama (-> Homepage) / Lisa Weasel / Alice Dreger:
"Teaching Intersex Issues. A Guide for Teachers in Women's, Gender and Queer Studies. Second Edition" (2003)
>>> http://www.ipdx.org/publications/pdf/teaching-intersex.pdf

Vereinzelt beginnt dieses Unrecht bei den Kritisierten wenigstens theoretisch reflektiert zu werden. So kommt eine kritische Untersuchung von 4 exemplarischen Texten der Gendertheorie zum Schluss:

Die politischen Forderungen nach körperlicher Selbstbestimmung einer breit angelegten Medizinkritik oder einer Kritik der Zweigeschlechtlichkeit, welche die Individuen nicht aus dem Fokus verliert, finden sich ich den von mir gewählten gendertheoretischen Texten nicht wieder. Im Gegenteil lässt sich durchaus sagen, dass Intersexualität nur als abstrakt bleibende Widerlegung des Prinzips Zweigeschlechtlichkeit Eingang in die von mir kritisierten Texte findet. [...]

Eine theoretische Behandlung von Intersexualität, welche die Forderungen von Aktivist_innen nicht mitdenkt, schafft eine textuelle Wirklichkeit, in der eine «Gruppe» eine andere repräsentieren kann und Individuen bestimmte Kriterien erfüllen müssen, um an Diskursen teilnehmen zu können.

Joke Janssen:
"Theoretisch intersexuell. Wie intersexuelle Menschen zwischen den Zeilen bleiben." (2006/2009)
In: AG Queer Studies (Hrsg.): "Verqueerte Verhältnisse. Intersektionale, ökonomiekritische und strategische Interventionen" Hamburg, Männerschwarm Verlag, 2009, S. 165-184
>>> Relevante Auszüge sowie die ursprüngliche Fassung von 2006 als PDF

Progressive Feministinnen kritisieren seit über 10 Jahren die teils rassistischen Hintergründe des Umstands, dass Genitalverstümmelungen an Zwittern nicht auf der gleichen Stufe bekämpft werden wie Genitalverstümmelungen an Frauen:

"Deutlich ist jedenfalls, dass sich feministische Medien für Genitalverstümmelungen als alltäglicher medizinischer Praxis in modernen westlichen Gesellschaften nicht interessieren, während - häufig rassistisch gefärbte - Beiträge über "unzivilisierte" Praktiken der Klitorisbeschneidung und Verstümmelung in einigen afrikanischen Staaten durchaus zum bewährten Repertoire zählen."

Antke Engel:
"Ene mene meck und du bist weg. Über die gewaltsame Herstellung der Zweigeschlechtlichkeit" (1997)
Hamburger Frauen Zeitung, No. 53, Herbst 1997, S. 26-28
>>> https://blog.zwischengeschlecht.info/pages/Antke-Engel:-Ene-mene-meck-Hamburger-Frauenzeitung-53-1997

"Western feminism has represented African genital cutting as primitive, irrational, harmful, and deserving of condemnation. The Western medical community has represented its genital cutting as modern, scientific, healing, and above reproach. When will Western feminists realize that their failure to examine either of these claims “others” African women and allows the violent medical oppression of intersex people to continue unimpeded?"

Nancy Ehrenreich / Mark Barr:
 "Intersex Surgery, Female Genital Cutting, and the Selective Condemnation of 'Cultural Practices'" (2005)
Harvard Civil Rights-Civil Liberties Law Review Vol. 40 (Winter 2005), S. 71.
>>> http://www.law.harvard.edu/students/orgs/crcl/vol40_1/ehrenreich.pdf  

"Vor allem darf nicht der Eindruck entstehen, »der Westen« wolle in anderen Teilen der Welt etwas durchsetzen, was er selbst nicht beachtet. Ich denke dabei an etwas, das in der westlichen Kultur seinen Ursprung hat und seit Ende der fünfziger Jahre praktiziert wird, nämlich die Genitalverstümmelung intersexuell geborener Kinder, deren mehrdeutige Geschlechtsorgane mit dem Skalpell manipuliert werden, damit sie einem nur von den Erwachsenen angenommenen Idealbild weiblicher oder männlicher Genitalien entsprechen. Nur wenn »zu Hause« dieselben Maßstäbe gelten wie andernorts, ist der Einsatz für die Menschenrechte glaubhaft."

Konstanze Plett:
"Die Macht der Tabus" (2008)
amnesty journal 03/08
>>> http://schattenblick.net/infopool/buerger/amnesty/bagru265.html

Gar Ansätze zu einer kritischen Aufarbeitung der feministischen (Ideen-)Geschichte und ihrer Verwicklungen in der Durchsetzung der genitalen Zwangsoperationen im Namen von "Gender" wurden schon geleistet:

"Ohne sich der Quelle bewusst zu sein oder darauf zu reflektieren, 'umarmte' die zweite amerikanische Frauenbewegung den nützlichen Begriff Gender und begründete mit ihm den Ursprung einer neuen wissenschaftlichen Spezies (Disziplin), die Gender Studies."

"Vonnöten ist allerdings nicht nur ein Bewusstsein der Gender Studies gegenüber der Real-Existenz von Intersexualität und den traumatisierenden Effekten des gegenwärtigen Gender Normalisierungsregimes, sondern es ist ebenso zentral, die Genealogie der Kategorie Gender erneut zu durchschreiten und die Geschichte ihrer Operationalisierung mit der Tatsache zu konfrontieren, dass sie sozusagen in ihrer Ursprungsszene schon 'operativ' war."

Gabriele Dietze:

"The Cutting Edge of Gender Studies. Die Geburt der Kategorie Gender aus dem Geist des Skalpells"
 a.k.a "Schnittpunkte. Gender Studies und Hermaphroditismus"
 (2006)
>>> In: Dietze / Hark (Hg.): "Gender kontrovers. Genealogie und Grenzen einer Kategorie." Königstein/Taunus: Ulrike Helmer Verlag, 2006, S. 46-68.

Auch progressive Schwule kritisieren seit Jahr und Tag die unreflektierte Vereinnahmung von Zwittern:

"Dass sich gerade [Transsexuelle sowie Lesben und Schwule] dieses Themas annehmen, liegt an einem Überschuss von Projektion. Sie sehen nicht, dass ihre Problematik, d. h. die Problematik von Coming-out und gesellschaftlicher Anerkennung, nicht die von Hermaphroditen ist. Sie sehen nicht, dass die ungefragte Adoption von Hermaphroditen durch die Lesben-, Schwulen- und Trans[*]bewegung einer Überrumpelung und Kolonialisierung gleichkommt und moralisch unzulässig ist, weil sie das eigentliche Anliegen von Menschen mit medizinischer Gewalterfahrung überdeckt."

Georg Klauda:
"Über die Verstümmelung von Hermaphroditen" a.k.a. "Fürsorgliche Belagerung" (2002)
>>> Relevante Auszüge   >>> Vortragsfassung kpl   >>> Druckfassung kpl | PDF

Vereinzelt wird diese Vereinnahmung durch "ungefragte Adopition" (Georg Klauda, siehe oben) durch LGB(T)-Organisationen sogar zumindest schon konkret konstatiert, wie hier in einer Dissertation am Beispiel von ILGA:

"Diese Befürchtung [von ‹Transsexuellen› und ‹Transgendern› instrumentalisiert zu werden und in ihrem Diskurs unterzugehen] ist mit Blick auf die inflationäre Verwendung von LGTBQI, wenn eigentlich vor allem LGB gemeint ist, nachvollziehbar. (41)
(41) So zeigt zum Beispiel ein aktuell erschienener Bericht der International Lesbian Gay and Bisexual Association (ILGA) [sic! korrekt: International Lesbian, Gay, Bisexual, Trans and Intersex Association (ILGA)] über die weltweite Homophobie (Ottoson 2009) inklusive einer Übersichtskarte Lesbian and Gay Rights (ILGA 2009), dass Intersex abgesehen von der Namensgebung (allerdings fließt das ‹I› noch nicht mal ins Kürzel ein) kein Thema ihrer Arbeit ist und es eigentlich um die Legalität homosexueller Praktiken und Lebensweisen geht. Im Bericht kommt Intersex als Begriff denn auch nur zweimal in Form von Aufzählungen vor."

Kathrin Zehnder:
"Zwitter bein Namen nennen. Intersexualität zwischen Pathologie, Selbstbestimmung und leiblicher Erfahrung." (2010)
>>> Bielefeld: transcript Verlag, 2010, S. 268
 

Seit 2009: Beendigung der menschenrechtswidrigen Genitalverstümmelungen an Zwittern als realpolitische Forderung

Als erste grosse LGBT-Organisation hat 2009 der Lesben- und Schwulenverband Deutschland (LSVD) die Anliegen der Zwitter endlich ernst genommen. U.a. in einem sensationellen erstmaligen Wahlprüfstein Nr. 9 "Menschenrechtsverletzungen an Intersexuellen bekämpfen!" kritisiert der LSVD die genitalen Zwangsoperationen, Zwangskastrationen und Zwangshormontherapien an Zwittern ausdrücklich als "erheblichen Verstoß gegen das Menschenrecht auf körperliche Unversehrtheit, Selbstbestimmung und Würde" und fordert konkrete Massnahmen.

Mit dieser Formulierung bezog sich LSVD direkt auf die Forderungsliste des Dachverbandes der Selbsthilfegruppen Intersexuelle Menschen e.V. vom Juni 2008, die in der Präambel ebendiese Rechte explizit einfordert, sowie an erster Stelle die Beendigung der Zwangseingriffe. Auch OII Deutschland / IVIM fordert seit Frühjahr 2009 an erster Stelle "Das Recht auf körperliche Unversehrtheit" (gefolgt von "2. Das Recht auf Schutz vor medizinischer und/oder psychologischer Misshandlung, Bevormundung und Zwang"). Dieser Blog und die daraus hervorgegangene Menschenrechtssgruppe Zwischengeschlecht.org fordern bekanntlich seit jeher "Schluss mit genitalen Zwangsoperationen!" und "Menschenrechte auch für Zwitter!", insbesondere das Menschenrecht auf körperliche Unversehrtheit und Selbstbestimmung

Diese Solidarität des LSVD mit dem Kampf der Zwitter gegen Genitalverstümmelungen zeigte bereits erste Wirkung: 4 von 5 Bundestagsfraktionen bezogen darauf Stellung gegen genitale Zwangsoperationen!

(Die einzige Partei, die unbeirrbar an den Genitalverstümmelungen an Zwittern festhält, nämlich die CDU/CSU, verwechselte bezeichnenderweise in ihrem Statement "Intersexualität" einmal mehr mit "sexueller Orientierung" a.k.a "sexueller Identität" – und befindet sich damit leider in 'bester Gesellschaft' u.a. mit Bündnis 90/Die Grünen und Amnesty Schweiz ...)

Nachtrag 2010: Aktuell scheint leider auch der LSVD gemeinsam mit SPD/Grüne/Linke wieder zurückzukrebsen, noch dazu deutlich hinter die Startlinie – schade, schade, schade!

Nachtrag 2010: Auch im Bundestag erreicht die Vereinnahmung ein noch nie dagewesenes Ausmaß. In den 7 Monaten vom 26.11.09-30.6.10 wurde der Begiff "Intersex" in 29 offiziellen Dokumenten benutzt – genauer gesagt missbraucht: KEIN EINZIGES Mal ging es dabei um die Beendigung der Genitalverstümmelungen oder sonst um spezifische Zwitterforderungen, sondern ausnahmslos um LGB(T)-Eigeninteressen.

2009 forderte Terre des Femmes Schweiz anlässlich einer Vernehmlassung zu einem Gesetzesvorschlag gegen weibliche Genitalverstümmelung ausdrücklich auch ein Verbot von genitalen "Zwangsoperationen von Zwischengeschlechtliche Betroffenen" und bedauerte, dass diese nicht auch in den Gesetzesentwurf eingeschlossen wurden. Auch die Grünen Schweiz hatten eine entprechende Vernehmlassungs-Stellungnahme abgegeben. Amnesty Schweiz bedauerte in ihrer Vernehmlassung ebenfalls, dass "Genitalverstümmelungen an Intersexuellen (besser bekannt als Hermaphroditen) nicht angesprochen wurde[n]" – leider mit der altbekannten vereinnahmenden "Begründung", die Zwangsoperationen würden "Verletzungen der sexuellen Identität dieser Menschen [...] darstellen", und zeigt sich der verantwortliche LGBT-Flügel von Amnesty Schweiz / "queeramnesty" zunächst uneinsichtig.

Nachtrag 2010: In einer einstimmig verabschiedeten, historischen Motion hat Amnesty Schweiz inzwischen die Zwangsoperationen politisch sinnvoll ins Zentrum gestellt und explizit gerügt als "schweres Verbrechen, das gegen die Menschenrechte auf körperliche Unversehrtheit, Selbstbestimmung und Würde verstösst", gefolgt von Amnesty Deutschland

Nachtrag 2011: Der UN-Ausschuss gegen Folter fordert gesetzgeberische Maßnahmen gegen IGM und zur Sicherstellung des Rchtszugangs für Überlebende.

Nachtrag 2012: Die schweizerische Nationale Ethikkomission (NEK-CNE) fordert in ihrer Intersex-Stellungnahme explizit gesetzgeberische Überprüfung von Intersex-Verstümmelungen, sowohl zivil- wie auch strafrechtlich, und inkl. Verjährungsfristen – das 1. Mal überhaupt, dass eine staatliche Stelle Klartext redet, weshalb die Stellungnahme auch von Intersex-Organsiationen in der ganzen Welt hervorgehoben wird. – Der Deutsche Ethikrat hatte demgegenüber eine klar verstümmlerInnenfreundliche Stellungnahme abgegeben, die einzig betreffend Personenstand konkrete gesetzgeberische Forderungen stellt, es bezüglich IGM-Praktiken bei unverbindlichem Blabla belassen – mit umgehenden Folgen:

Nachtrag 2013: 3 Anträge von SPD, Linke und Grüne fordern ein gesetzliches Verbot von Genitalverstümmelungen – alle Anträge werden jedoch schlussendlich mit den Stimmen von CDU/CSU und FDP abgelehnt. Parallel zu diesem Freipass für Intersex-VerstümmlerInnen verabschiedete der Bundestag (ohne Konsultation der Betroffenen und ihren Organsiationen) eine stigmatisierenden Intersex-Personenstandsmurks, der von Intersex-Menschen und ihren Organsiationen rund um den Globus kritisiert wird. Im gleichen Jahr forderten demgegenüber der UN-Sonderberichterstatter gegen Folter und der Europarat gesetzgeberische Maßnahmen zur Beendigung der Intersex-Genitalverstümmelungen.

Nachtrag 2014: WHO, UNICEF und 5 weitere UN-Gremien fordern gesetzgeberische Maßnahmen gegen IGM-Praktiken, sowie Datenerfassung, Monitoring, Aufarbeitng und Wiedergutmachung.

Nachtrag 2015: Der UN-Kinderrechtsauschuss klassifiziert Intersex-Genitalverstümmelungen als schädliche Praxis – und Malta verbietet als erstes Land IGM-Praktiken, wenn auch vorerst nur zivilrechtlich, ohne Anpassung der Verjährungsfristen und ohne Gewährleistung des Zugangs zur Justiz für Überlebende. Die ILGA Rainbow Map listet neu auch explizit "Prohibition of medical intervention without informed consent (intersex)" ("Verbot medizinischer Eingriffe ohne informierte Einwilligung (Intersex)") als Kriterium.

Fazit: Während der Kampf gegen die Zwangsoperationen als LGBT-Gender-Identität-Sexualität-usw.-Forderung politisch chancenlos ist, ist die Beendigung der medizinischen Verbrechen an Zwittern als eigenständige Menschenrechtsforderung mehrheitsfähig und kurzfristig durchsetzbar.

Zwischengeschlecht.org ruft alle fortschrittlichen LGBTQs und ihre Organisationen dazu auf,

  • ihre diesbezüglichen Positionen und Praktiken kritisch zu reflektieren 
  • den Jahrzehnte langen Kampf der Zwitter gegen Genitalverstümmelungen als eigenständigen Kampf um "das Recht intersexueller Kinder auf Selbstbestimmung und körperliche Unversehrtheit" zu respektieren
  • die Zwitter in ihrem Kampf gegen Genitalverstümmelungen nach Kräften solidarisch zu unterstützen, NICHT die Leiden der Zwitter bloss als Aufhänger oder 'Material' für die eigenen Forderungen und Kämpfe zu benutzen!   

Die Durchsetzung der Beendigung der Genitalverstümmelungen an Zwittern wird am Sockel des Zweigeschlechtersystems möglicherweise mehr rütteln als 1000 Gendertheorien ...

>>> IDAHOT* 2015: Lasst uns über Intersex-Vereinnahmung reden ...
>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>> Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen

NGO Report an das UN-Kinderrechtskomitee
Belegt 17 gebräuchliche IGM-Formen und NS-Verbrechen in CH, D, A

Intersex Genital Mutilations
Human Rights Violations Of Children With Variations Of Sex Anatomy
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Siehe auch:
- Mit der Hoffnung im Herzen 
- Du sollst nicht die Leiden der Zwitter als Aufhänger und 'Material' für deine eigenen Forderungen und Kämpfe benutzen! 
- Genitale Zwangsoperationen an Zwittern vergleichbar mit weiblicher Genitalverstümmelung (Lightfoot-Klein: "Der Beschneidungsskandal")
- CSD Konstanz & Kreuzlingen fordert Selbstbestimmung für Zwitter! 
- Bundestag: Zwitter als Kanonenfutter für "sexuelle Identität" 
- LSVD und Zwittersolidarität: 1 Schritt vor, 3 Schritte zurück?
- "Zwitter-Neid": Zwischengeschlechtliche als (fiktives) Ideal 
-
- Gender Studies und Zwitterkampf  
- "Genitalverstümmelung ein afrikanisches Problem?"   
- Zwitter-Vereinnahmung im Bundestag: "Du sollst den Begriff 'intersexuell' nicht unnütz gebrauchen!" 
- GPGF Basel 10.-12.09.09: Stop Vereinnahmung des Zwittersymbols im Namen von "Gender" und "Psychiatrie"! 
- Zwitter und Patriarchat aus feministischer Perspektive 
- Warum Zwitterforderungen, worin zu oberst nicht die schnellstmögliche Beendigung der Zwangsoperationen steht, keine Zwitterforderungen sind, sondern Vereinnahmung
- Amnesty International zum x-ten Mal zur Unterstützung aufgefordert
- Warum Zwitterforderungen, worin es um "sexuelle Identität" geht statt um "Recht auf körperliche Unversehrtheit und Selbstbestimmung", keine Zwitterforderungen sind, sondern Vereinnahmung
- Zwitter als Kanonenfutter für die Transgenderagenda 
- Etwas Solidarität mit Intersexuellen, bitte ...
- Wie Dr. Magnus Hirschfeld einen Zwitter zwangsoperiert, um mit dem Erlös das "Institut für Sexualwissenschaft" zu finanzieren
- Erneute Anfrage um Unterstützung an Deutschen Ethikrat
- Zwitter-Vereinnahmung im Bundestag: Business as usual (II)
- Merkel & Co: Einladung zum Zwitterprozess!   

Thursday, May 14 2015

"Europarat rügt Zwangsoperationen von Intersexuellen" - AFP-Agenturmeldung, 13.5.15

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Bild: Agenturfoto des Intersex-Protests zum "Nürnberger Zwitterprozess", Landgericht Nürnberg-Fürth 26.02.2015

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>>> AFP-Agenturmeldung (mit Foto vom 1. Prozesstag im "Nürnberger Zwitterprozess") zur Veröffentlichung des hervorragenden, vom Menschenrechtskommissar des Europarates (COE) herausgegebenen "Issue Paper 'Human rights and intersex people'" (im Gegensatz zum gleichentags veröffentlichten, Zwitter-vereinnahmenden "Fokuspapier" der Agentur der Europäischen Union für Grundrechte (FRA) – dieser Blog berichtete). Danke!

>>> Nürnberger Zwitterprozess: "Schluss mit straflos verstümmeln!"
>>> Wegen Zwitterprozess: Bayern zensiert parlamentarische Anfrage zu IGM-Praktiken!
>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>> Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen

"Für genitale Selbstbestimmung" - Allgemeine Zeitung 7.5.15

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Bild: Gruppenfoto mit TeilnehmerInnen und ReferentInnen der "Genital Autonomy 2015"

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STOP Intersex Genital Mutilation!

>>> Vorabbericht der "Allgemeinen Zeitung" zur "Genital Autonomy 2015"-Konferenz (dieser Blog berichtete), mit Interviews mit Viola Schäfer (Vorstand Intaktiv) und Shemuel Garber, der ein Referat hielt über die Verflechtungen von kulrurellen, religiösen und medizinischen Rechtfertigungen für Vorhautentfernungen bei Knaben. Auch die Beiträge zum Thema Intersex von Markus Bauer (Zwischengeschlecht.org) und Simon Zobel werden erwähnt. Danke!

>>> Welttag der Genitalen Selbstbestimmung + Symposium "Genital Autonomy 2015"
>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>> Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen

Thursday, April 16 2015

Nürnberger Zwitterprozess: Nächste Verhandlung am 22. Oktober!

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Bild: Großes Medieninteresse zum 1. Prozesstag am 26. Januar 2015, LG Nürnberg-Fürth

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Das Landgericht Nürnberg hat entschieden: Der nächste Verhandlungstag im Schmerzensgeldprozess von Michaela "Micha" Raab gegen die Uniklinik Erlangen und den Operateur Prof. S. um über 250'000 Euro ist angesetzt auf Donnerstag, den 22. Oktober, dann sollen 2 Zeugen angehört werden.
Medienberichte
auf >>> nordbayern.de von Clara Grau (16.4.)
>>> dpa-Agenturmeldung (16.4.)   >>> dpa-Vorankündigung (15.4.)
Wir sehn uns, wo die Action ist!

>>> Mehr Medienberichte zum 1. Prozesstag
>>>
Nürnberger Zwitterprozess: "Schluss mit straflos verstümmeln!"
>>> Wegen Zwitterprozess: Bayern zensiert parlamentarische Anfrage zu IGM-Praktiken!
>>> "Verweigerung von Zugang zu Justiz für Überlebende von IGM-Praktiken"

Tuesday, March 17 2015

"Zwitter-Prozess: Klinik soll 250 000 Schadenersatz zahlen" - Nürnberger Nachrichten, 27.02.2015

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>>> Gelungener Artikel auf S. 13 (PDF) von Ulrike Löw zum 1. Prozesstag in Nürnberg von Michaela "Micha" Raab gegen die Uni-Klinik Erlangen und Prof. S. wegen Intersex-Genitalverstümmelung –  DANKE!
(Auch wenn die altbekannte Falschmeldung "seit November 2013 können Eltern die „männlich“/„weiblich“-Angabe im Geburtenregister offen lassen" durch nochmaliges Wiederholen auch nicht wahrer wird ...)

>>> Mehr Medienberichte
>>>
Nürnberger Zwitterprozess: "Schluss mit straflos verstümmeln!"
>>> Wegen Zwitterprozess: Bayern zensiert parlamentarische Anfrage zu IGM-Praktiken!

Sunday, March 1 2015

"Schmerzensgeld: Intersexuelle verklagt Klinik" - BR Abendschau 26.2.

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>>> Gelungener Video-Beitrag des Bayerischen Fernsehens von Ina Schwandner und Matthias Keller-May zum 1. Prozesstag in Nürnberg von Michaela "Micha" Raab gegen die Uni-Klinik Erlangen und Prof. S. – inkl. Bildern von der Friedlichen Zwitter-Soli-Demo vor dem Landgericht und einem Interview mit Micha, und mit Möglichkeit zum Download in verschiedenen Formaten – DANKE!

>>> Mehr Medienberichte
>>>
Nürnberger Zwitterprozess: "Schluss mit straflos verstümmeln!"
>>> Wegen Zwitterprozess: Bayern zensiert parlamentarische Anfrage zu IGM-Praktiken!

Saturday, February 28 2015

MEDIENSPIEGEL 26.02.2015: 1. Verhandlungstag im Nürnberger Zwitterprozess + Friedliche Mahnwache

Nürnberger Nachrichten, 27.03.2015, S. 13

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Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

>>> NbgN: "Zwitter-Prozess: Klinik soll 250 000 Schadenersatz zahlen" (27.03.2015)
>>> FAZ / dpa: "Intersexuelle streitet mit Klinik um Schmerzensgeld" (26.02.2015)
>>> BR VIDEO: "Schmerzensgeld: Intersexuelle verklagt Klinik" (26.02.2015)
>>> Stern: "Michaela Raab klagt gegen 'Zwangstranssexualisierung'" (26.02.2015)
>>> rdl: "Genitaloperationen in Bayern als Betriebsgeheimnis vertuscht" (26.02.2015)
>>> SZ: "Prozess in Nürnberg: Intersexuelle verklagt ihre Ärzte" (26.02.2015)
>>> Bild: "250'000 Euro Schmerzensgeld: Penis-Prozess gg. Uniklinikum" (26.02.2015)
>>> BR AUDIO: "Intersexuelle verlangt Schmerzensgeld von Klinik" (26.02.2015)
>>>
dpa-Meldung: "Unnötige Eingriffe: Intersexuelle klagt gegen Klinik" (25.02.2014)
>>> Nürnberger Nachrichten: "„Zwitterprozess“: Intersexuelle Frau klagt" (25.02.2014) 
>>> Bayerischer Rundfunk: "Ärger in Erlangen: Intersexuelle verklagt Klinik" (25.02.2015)

Menschenrechte auch für Zwitter!

Friedliche Zwitter-Soli-Demo vorm Landgericht Nürnberg-Fürth:
• Do 26.02.2015, 12:30-13:20h
Nähe Haupteingang, Fürther Str. 110

Ab 13:30h: Nürnberger Zwitterprozess gegen Prof. S. + Universitätsklinikum Erlangen u.a. wegen uneingewilligter "Klitorisverkürzung", Kastration und Verabreichung körperfremder Hormone.      Wir sehn uns, wo die Action ist!

Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM) sind eine fundamentale Menschenrechtsverletzung!
Die in Nürnberg Angeklagten werden dessen ungeachtet wohl einmal mehr plädieren:
   von der Schädlichkeit und Unhaltbarkeit ihres Tuns angeblich "nichts gewusst" zu haben
   bloß dem "ärztlichen Behandlungsstandard gefolgt" zu sein
   nur "chirurgische Korrekturoperationen ausgeführt" zu haben ...

Zwischengeschlecht.org on Facebook

>>> Nürnberger Zwitterprozess: "Schluss mit straflos verstümmeln!"
>>>
ARD VIDEO: "Michaela Raab: Schmerzensgeld-Klage gegen Uni-Klinik Erlangen"
>>> Wegen Zwitterprozess: Bayern zensiert parlamentarische Anfrage zu IGM!
>>> "Michaela Raab kämpft von Roth aus für die Rechte Intersexueller" (17.10.2014)
>>> "Michaela Raab: Klage gegen Uni-Klinikum Erlangen" (04.11.2013)

Tuesday, February 24 2015

Bayern zensiert parlamentarische Anfrage zu Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM)

'Genitalverstümmelungen stoppen!' - Aktion von Zwischengeschlecht.org(Bild: © dapd/sueddeutsche.de)

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Zwischengeschlecht.org on FacebookPressemitteilung von Zwischengeschlecht.org vom 24.02.2015:

>>> Zwischengeschlecht.info enthüllt (24.02.2015):

  • Wie die Bayerische Staatsregierung erfolglos versuchte, im Vorfeld des Nürnberger Zwitterprozesses gegen die Uniklinik Erlangen weitere Fälle von Intersex-Genitalverstümmelungen u.a. in den Universitätskliniken München und Bamberg sowie im öffentlichen Klinikum Nürnberg-Süd "geheimzuhalten"

  • Wie in der Schriftlichen Anfrage 17/3884 "Rechte intersexueller Menschen" die Frage und Antwort Nr. 3 zu "Genitaloperationen, insbesondere Klitorisreduktionen, Vaginalplastiken, Gonadektomien [Kastrationen], Hypospadiekorrekturen [und] pränatalen Dexam[e]thasontherapien"  klammheimlich zensiert wurde – mit verräterischen Spuren ...

  • Wie von UN und Europarat als menschenrechtswidrig verurteilte Praktiken an Intersex-Menschen in Bayern laut Staatsregierung als angebliche "Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse der Krankenhäuser" sowie "Staatsgeheimnis nach Art. 30 VwVfG" vertuscht werden sollten

  • inkl. Dokumentation der geleakten, unzensierten Originalantwort Nr. 3 (PDF S. 1)

Markus Bauer (verantwortlicher Redakteur Zwischengeschlecht.info):

"Offensichtlich haben die Bayerischen GenitalverstümmlerInnen und ihre HelfershelferInnen in der Staatsregierung die Hosen gestrichen voll angesichts sich häufender Schmerzensgeldanzeigen und zunehmender Medienberichte. Umso erfreulicher, dass durch diese stümperische Zensur-Aktion das öffentliche Interesse nun erst recht auf die andauernden, fundamentalen Menschenrechtsverletzungen in Deutschen (Universitäts-)Kliniken gelenkt wird – pünktlich zum Verhandlungsbeginn im Nürnberger Zwitterprozess am kommenden Donnerstag.

Schon nächsten Monat überprüft der UN-Behindertenrechtsausschuss Deutschland, und fordert im Zusammenhang mit "Gewalt und Missbrauch" (Art. 16 CRPD) bereits Statistiken zu IGM-Praktiken von der Bundesregierung. Auch der UN-Ausschuss gegen Folter und früher oder später der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte werden sich für diese jüngste Steilvorlage aus Bayern bestimmt brennend interessieren ..."

Der Weblog Zwischengeschlecht.info berichtet seit 2007 "umfassend über alles, was rund um das Thema Intersex passiert" (1) und verhalf schon dem wegweisenden Kölner Zwitterprozess von Christiane Völling (100'000 Euro Schmerzensgeld wegen uneingewilligter Kastration) zu erhöhter Mainstream-Reichweite (2). 2011 dokumentierte Zwischengeschlecht.info u.a. eine geleakte Klinikabrechnung, die für die Klinik einen Erlös von € 8175,12 pro kosmetische Intersex-"Vaginalplastik" belegte (3), sowie vom Deutschen Ethikrat zensierte Kommentare einer Betroffenen, die NS-Verbrechen an Zwittern inkl. Kontinuität nach 1945 nachwiesen (4).

(1) Elisa Barth u.a. (Hg): "Erfahrungen intergeschlechtlicher Menschen", Berlin 2013, S. 121
(2) Dirk Rider: "Chirurgie", Editorial Gigi, Zeitschrift für sexuelle Emanzipation, Nr. 54 (März/April 2008), http://www.gigi-online.de/editorial54.htm
(3) https://blog.zwischengeschlecht.info/post/2010/10/11/Kinderkliniken-Euro-8175-Reingewinn-pro-Genitalverst%C3%BCmmelung
(4) https://blog.zwischengeschlecht.info/post/2012/06/21/Intersex-Typ-Schizoid-Weibel-Frauenheilkunde-1944

Die internationale Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org fordert ein Verbot von kosmetischen Genitaloperationen an Kindern und Jugendlichen mit "atypischen" körperlichen Geschlechtsmerkmalen sowie "Menschenrechte auch für Zwitter!".

Betroffene sollen später selber darüber entscheiden, ob sie Operationen wollen oder nicht, und wenn ja, welche.

Freundliche Grüße

Daniela "Nella" Truffer, Markus Bauer
Gründungsmitglieder Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org

Mobile +41 (0)76 398 06 50, +41 (0)78 829 12 60
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>>> 26.02.2015: Nürnberger Zwitterprozess gegen Prof. S. und Uni-Klinik Erlangen
>>>
"Michaela Raab kämpft von Roth aus für die Rechte Intersexueller" (17.10.2014)
>>> "Michaela Raab: Klage gegen Uni-Klinikum Erlangen" (04.11.2013)

Intersex-Genitalverstümmelungen in BW
• häufigste IGM-Formen  • NS-Verbrechen an Zwittern
• 60 Jahre systematische Praxis an Kleinkindern
• Nachweis von IGM-Kliniken in BW
• Analyse "Aktionsplan Akzeptanz & gleiche Rechte"
>>> Dokumentation (PDF, 4.9 MB)

2011: UN-Folterausschuss rügt Deutschland, fordert Entschädigung für IGM
2013: UN-Sonderberichterstatter über Folter verurteilt "genitale Zwangsoperationen"
2013: Europarat-Resolution 1957 verurteilt Intersex-Genitalverstümmelungen

2014: WHO, UNICEF, etc. fordern Wiedergutmachung für Intersex-Verstümmelungen
2014: UN-Behindertenrechtsausschuss fordert IGM-Statistiken und konkrete Schritte

2015: "Schädliche Praxis" und "Gewalt": UN-Kinderrechtskonvention verbietet IGM

NGO Report an das UN-Kinderrechtskomitee
Belegt 17 gebräuchliche IGM-Formen und NS-Verbrechen in CH, D, A
Intersex Genital Mutilations
Human Rights Violations Of Children With Variations Of Sex Anatomy
>>> Download PDF (3.65 MB)     >>> Table of Contents

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>> Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> Intersex-Verstümmelungen – eine Genealogie der TäterInnen

Bayerische Staatsregierung: Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM) als "Geheime Staatssache" + "Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse der Krankenhäuser" - Parlamentarische Anfrage zensiert!

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Bild: Unverändert aktuelle Forderungen der 1. Zwitterdemo vor dem Landgericht Köln, 12.12.2007

Zwischengeschlecht.org on Facebook>>> Pressemitteilung zum Thema vom 24.02.2015

Intersex: Ohne Aufarbeitung, Keine Aussöhnung"Wie oft chirurgische Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM) in deutschen Kinderkliniken durchgeführt werden, gehört zu den bestgehütetsten Medizynergeheimnissen."    >>> Quelle

Nicht von ungefähr fordern Betroffene seit Jahren IGM-Statistiken statt Geheimniskrämerei, und

Parlamentarische Anfragen zum Thema gibt und gab es in Deutschland im Bundestag seit 1996, sowie u.a. in der Hamburgischen Bürgerschaft (2009), im Abgeordnetenhaus Berlin (2010), im Stadtrat München (2012, PDF), erneut in der Hamburgischen Bürgerschaft (2013) sowie im Bayerischen Landtag (2014, nachfolgend). Die (Nicht-)Antworten der betreffenden Behörden und (Universitäts-)Kliniken lassen sich für gewöhnlich umschreiben als "gängige Muster von Geheimhaltung und Leugnen" (CRC-Schattenbericht, PDF S. 17-18).

Harte Zeiten für GenitalabschneiderInnen und ihre HelfershelferInnen – Wahrheit und Gerechtigkeit werden sich nicht aufhalten lassen!

Heuer blamiert sich die Bayerische Staatsregierung, indem sie weit verbreitete IGM-Praktiken – in Bayern serienmäßig u.a. im Universitätsklinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München, in den Universitätskliniken Bamberg und Erlangen der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg sowie im Kommunalunternehmen Klinikum Nürnberg-Süd – erfolglos zu vertuschen versucht, bzw. die entsprechende (ursprüngliche) Frage Nr. 3 (>>> PDF S. 1) der Schriftlichen Anfrage 17/3884 "Rechte intersexueller Menschen" von Prof. Dr. Peter Bauer (FREIE WÄHLER) vergeblich "spurlos" aus ihrer Antwort herauszuzensurieren ...

So sind in der offiziellen Antwort der Staatsregierung (>>> PDF S. 2-6) von den original 7 Fragen plötzlich bloß noch deren 6 enthalten – wobei anstelle der originalen Frage Nr. 3 nun die ursprüngliche Nr. 4 als Nr. 3 gelistet ist, danach entsprechend original Nr. 5-6 als Nr. 4-5; und während die originale Frage Nr. 7 dann (unter Auslassung einer Nr. 6) in den Fragen ebenfalls als Nr. 7 gelistet ist, wird in der Antwort plötzlich wieder "6." draus (>>> PDF S. 2-3). Verräterischerweise ist in den Antworten zudem auch nur noch von der "Anlage 2" die Rede (>>> PDF S. 3 – die (nicht gekennzeichnete) Anlage selbst siehe PDF S. 4-6), während die zur zensierten Frage Nr. 3 gehörige "Anlage 1" aus der offiziellen Antwort ebenfalls "spurlos verschwand" (>>> PDF S. 1-3) – wie dieser Blog anhand der unzensierten Original-Antwort Nr. 3 (>>> PDF S. 1) des Bayerischen Staatsministeriums für Arbeit und Soziales, Familie und Integration dokumentiert.

Meine 2 Cent: Offensichtlich haben die bajuwarischen GenitalverstümmlerInnen samt HelfershelferInnen in der Staatsregierung die Hosen gestrichen voll angesichts von sich häufenden OEG-Verfahren und zivilrechtlichen Schmerzensgeldanzeigen, zunehmenden Medienberichten und gesteigertem öffentlichen Interesse – und wohl nicht zuletzt wegen dem (sich seit langem abzeichnenden) Verhandlungsbeginn im "Nürnberger Zwitterprozess" am kommenden Donnerstag (für den nebst einer Friedlichen Soli-Mahnwache auch Presse, Funk und Fernsehen aus nah und fern sich bereits zahlreich angekündigt haben).

Umso erfreulicher, dass die Staatsregierung mit ihrer stümperischen Zensur-Aktion das (von ihr ach so gefürchtete) Licht der Öffentlichkeit nun erst recht auf ihre MittäterInnenschaft bei den fortdauernden fundamentalen Menschenrechtsverletzungen in Deutschen (Universitäts-)Kinderkliniken lenkt. Und im Eifer des Gefechts ihr Corpus Delicti passend auf den 7. Jahrestag des historischen "Kölner Zwitterprozesses" datierte.

Schon nächsten Monat überprüft der UN-Behindertenrechtsausschuss Deutschland – und wollte betreffend "Gewalt und Missbrauch" (Art. 16 CRPD) von der Bundesregierung bereits explizit wissen:

12. Wieviele irreversible Operationen wurden an Intersex-Kindern durchgeführt, bevor diese alt genug waren, um ihre informierte Einwilligung zu geben? Plant der Staat Schritte, um diese Praxis zu stoppen?

13. Bitte stellen Sie aktuelle Statistiken zu Verfügung betreffend Zwangssterilisierungen an Personen, d.h. ohne deren freie und informierte Einwilligung.

Auch der UN-Ausschuss gegen Folter und früher oder später der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte werden sich für diese jüngste Steilvorlage aus Bayern bestimmt brennend interessieren ...

>>> 26.02.2015: Nürnberger Zwitterprozess gegen Prof. S. und Uni-Klinik Erlangen
>>> VIDEO: "Michaela Raab: Schmerzensgeld-Klage gegen Uni-Klinik Erlangen"
>>> "Michaela Raab kämpft von Roth aus für die Rechte Intersexueller" (17.10.2014)
>>> "Michaela Raab: Klage gegen Uni-Klinikum Erlangen" (04.11.2013)

Intersex-Genitalverstümmelungen in BW
• häufigste IGM-Formen  • NS-Verbrechen an Zwittern
• 60 Jahre systematische Praxis an Kleinkindern
• Nachweis von IGM-Kliniken in BW
• Analyse "Aktionsplan Akzeptanz & gleiche Rechte"
>>> Dokumentation (PDF, 4.9 MB)

2011: UN-Folterausschuss rügt Deutschland, fordert Entschädigung für IGM
2013: UN-Sonderberichterstatter über Folter verurteilt "genitale Zwangsoperationen"
2013: Europarat-Resolution 1957 verurteilt Intersex-Genitalverstümmelungen

2014: WHO, UNICEF, etc. fordern Wiedergutmachung für Intersex-Verstümmelungen
2014: UN-Behindertenrechtsausschuss fordert IGM-Statistiken und konkrete Schritte

2015: "Schädliche Praxis" und "Gewalt": UN-Kinderrechtskonvention verbietet IGM

NGO Report an das UN-Kinderrechtskomitee
Belegt 17 gebräuchliche IGM-Formen und NS-Verbrechen in CH, D, A

Intersex Genital Mutilations
Human Rights Violations Of Children With Variations Of Sex Anatomy
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>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>> Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> Intersex-Verstümmelungen – eine Genealogie der TäterInnen

Thursday, February 19 2015

26.02.2015: Nürnberger Zwitterprozess gegen Intersex-Genitalverstümmler + Uni-Klinik Erlangen

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Michaela "Micha" Raab (Bild: ARD)

>>> Wegen Zwitterprozess: Bayern zensiert parlamentarische Anfrage zu IGM!
>>> Medienberichte 1. Prozesstag 26.02.2015 

Zwischengeschlecht.org on FacebookPressemitteilung von Zwischengeschlecht.org vom 19.02.2015:

Friedliche Zwitter-Soli-Demo vorm Landgericht Nürnberg-Fürth:
• Do 26.02.2015, 12:30-13:20h
Nähe Haupteingang, Fürther Str. 110

Ab 13:30h: Nürnberger Zwitterprozess gegen Prof. S. + Universitätsklinik Erlangen u.a. wegen uneingewilligter "Klitorisverkürzung", Kastration und Verabreichung körperfremder Hormone.

Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM) sind eine fundamentale Menschenrechtsverletzung! Die in Nürnberg Angeklagten werden dagegen wohl einmal mehr plädieren, von der Schädlichkeit und Unhaltbarkeit ihres Tuns angeblich "nichts gewusst" zu haben ...

In genau einer Woche wird am 26. Februar 2015 in Nürnberg ein Stück Intersex-Geschichte geschrieben: Im Justizpalast Nürnberg-Fürth, dem Austragungsort der Nürnberger Prozesse, wird nach jahrelangem Hüst und Hott der erste Verhandlungstag in Sachen Schmerzensgeldklage von Michaela "Micha" Raab gegen den sie seinerzeit verstümmelnden Chirurgen und den Tatort Friedrich-Alexander-Universität Erlangen eröffnet.

Seit über 20 Jahren fordern Betroffene öffentlich Gerechtigkeit. Trotzdem ist Michaela "Micha" Raab erst die 2. Überlebende von IGM-Praktiken weltweit, die es schafft, ihren ehemaligen Chirurgen wenigstens zivilrechtlich zu verklagen – und die allererste in Deutschland, der es gelang, gleichzeitig auch gegen die verantwortliche Uni-Klinik zu klagen. Michas Klage ist zudem weltweit erst das 3. Verfahren gegen einen IGM-Täter überhaupt – nebst Christiane Völlings siegreichem "1. Zwitterprozess" in Köln (2007-2009) und einem gleichzeitig laufenden, von Adoptiveltern eines verstümmelten Intersex-Kindes in South Carolina (USA) angestrengten Zivilprozess u.a. gegen behandelnde MedizinerInnen, die beteiligte Uni-Klinik und die verantwortliche Vormundschaftsbehörde.

Michas kräftezehrendes Verfahren vor dem Landgericht Nürnberg zieht sich mittlerweile ins 4. (!) Jahr. Auch von Überlebenden angestrengte Verfahren nach dem Opferentschädigungsgesetz (OEG) dauern regelmäßig sehr lange – und verliefen obendrein bisher ausnahmslos im Sande.

Dies alles wirft ein grelles Schlaglicht auf die faktische Straflosigkeit von IGM-Praktiken in Deutschland – und deren fortgesetzte faktische staatliche Duldung:

  • Ebenfalls 2013 verabschiedete der Europarat eine entsprechende Resolution 1957 – unter ausdrücklichem Verweis auf das "Recht auf körperliche Unversehrtheit".
  • Ebenfalls 2014 fragte der UN-Ausschuss für die Rechte von Menschen mit Behinderungen (CRPD) Deutschland konkret nach Statistiken zu IGM-Praktiken, sowie: "Plant der Staat Schritte, um diese Praxis zu stoppen?" In ihrer Antwort behauptete die Bundesregierung prompt, IGM-Praktiken wären in Deutschland bereits strafbar ...

Nächste Woche werden die in Nürnberg Beklagten dagegen wohl einmal mehr öffentlich beteuern, von der Schädlichkeit und Unhaltbarkeit ihres Tuns angeblich "nichts gewusst" zu haben. Ganz nach dem altbekannten Motto: Intersex-Genitalverstümmelungen ohne vollständige Aufklärung der Betroffenen seien in Deutschland Ende des 20. Jahrhunderts unumstrittener "ärztlicher Standard" gewesen – angeblich auch an Erwachsenen.

Wir fragen: Wie lange noch?!  Und fordern: Schluss mit straflos Zwitter verstümmeln!

Die internationale Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org fordert ein Verbot von kosmetischen Genitaloperationen an Kindern und Jugendlichen mit "atypischen" körperlichen Geschlechtsmerkmalen sowie "Menschenrechte auch für Zwitter!".

Betroffene sollen später selber darüber entscheiden, ob sie Operationen wollen oder nicht, und wenn ja, welche.

Freundliche Grüße

Daniela "Nella" Truffer, Markus Bauer
Gründungsmitglieder Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org

Mobile +41 (0) 76 398 06 50, +41 (0)78 829 12 60
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>>> Medienberichte 1. Prozesstag 26.02.2015
>>> Wegen Zwitterprozess: Bayern zensiert parlamentarische Anfrage zu IGM!
>>>
VIDEO: "Schmerzensgeld-Klage gegen Uni-Klinikum Erlangen" (13.11.2014)
>>> "Michaela Raab kämpft von Roth aus für die Rechte Intersexueller" (17.10.2014)
>>> "Michaela Raab: Klage gegen Uni-Klinikum Erlangen" (04.11.2013)

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Belegt 17 gebräuchliche IGM-Formen und NS-Verbrechen in CH, D, A

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>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben

Thursday, February 12 2015

26. Februar 2015 > 12:30h > Landgericht Nürnberg > Friedliche Zwitter-Demo > 2. Zwitterprozess: Micha Raab vs. Uniklinik Erlangen!

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Friedliche Zwitter-Soli-Demo vorm Landgericht Nürnberg-Fürth
• Do 26.02.2015, 12:30-13:20h
Nähe Haupteingang, Fürther Str. 110

Ab 13:30h "2. Zwitterprozess" gegen Prof. S. + Uniklinik Erlangen u.a. wegen uneingewilligter "Klitorisverkürzung" und Kastration.

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Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

Intersex: Ohne Aufarbeitung, Keine Aussöhnung

>>> Exzellenter Artikel auf nordbayern.de von Petra Bittner über den langen Kampf von Michaela Raab, das ihr angetane Unrecht gerichtlich einzuklagen. Dafür von diesem Blog an alle Beteiligten ein fettes Dankeschön – und für Micha weiterhin viel Kraft!

Seit 2011 zieht sich vor dem Landgericht Nürnberg-Fürth ihr kräftezehrendes Schmerzensgeld-Verfahren u.a. gegen den sie seinerzeit verstümmelnden Chirurgen und die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen hin, die immer wieder den weiteren Gang zu blockieren versuchen. Es ist wirklich eine Schande, wie Überlebende von Intersex-Genitalverstümmelungen (nicht nur) in Deutschland systematisch gehindert werden, ihre Rechtsansprüche gegen die TäterInnen und ihre HelfershelferInnen durchzusetzen, geschweige denn die Genitalverstümmelungen selbst gerichtlich einzuklagen (vgl. dazu auch den viel sagenden persönlichen MedizynerInnen-Kommentar v. 18.10. auf nordbayern.de).

Eine erste öffentliche Verhandlung in Nürnberg war bereits auf Anfang 2014 angekündigt – soll nun aber "nur" 13 Monate später am 26. Februar 2015 definitiv stattfinden – fast genau am 7. Jahrestag von Christiane Völlings glorreichen Sieg in Köln! Wir sehn uns, wo die Action ist!

>>> 2008: Sieg für Christiane Völling im Kölner Zwitterprozess!
>>> 2008-2013: Intersex-Chronologie Deutscher Ethikrat 
>>> 2012: UN-Folterausschuss rügt Deutschland, fordert Entschädigung
>>> 2014: Sieg für Michaela Raab am Bayerischen Landessozialgericht!
>>> 2015: "2. Zwitterprozess" in Nürnberg: Uniklinik Erlangen vor Gericht!
>>> UN-Sonderberichterstatter über Folter verurteilt "genitale Zwangsoperationen"
>>> WHO, UNICEF, etc. fordern Wiedergutmachung für Intersex-Verstümmelungen
>>> Europarat verurteilt Intersex-Genitalverstümmelungen

>>> UN-Behindertenrechtsausschuss fordert IGM-Statistiken und konkrete Schritte
>>> "Schädliche Praxis" und "Gewalt": UN-Kinderrechtskonvention verbietet IGM

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>>> Intersex-Verstümmelungen – eine Genealogie der TäterInnen

Wednesday, February 11 2015

"Männlich-weiblich-zwischen": Bewusstseinserweiternder neuer Blog zu Intersex und Geschichte!

« „Alle Menschen sind Männer, oder Frauen, oder Hermaphroditen“:
So lernten es viele, viele Generationen von Studenten, künftige Anwälte, Verwaltungsfachleute und Notare, wenn sie an einer mittelalterlichen oder
frühneuzeitlichen Universität auch nur die ersten Seiten ihrer Pflichtlektüren studierten. »

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Zwischengeschlecht.org on FacebookDie Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

Zwitter sind so alt wie die Menschheit selbst. Sie hatten es nie leicht, aber selten ging es ihnen so schlecht, wurden ihre Selbstbestimmungsrechte mehr beschnitten als heute.

"Auf dem Weg zu einer langen Geschichte geschlechtlich uneindeutiger Körper" gibt's dazu auf >>> intersex.hypotheses.org höchst Interessantes am laufenden Band "neu" zu entdecken:

Noch im “finsteren” Mittelalter war die Existenz von Zwittern als natürliche Variation bei Mensch und Tier allgemein bekannt. Zwitter waren rechtlich anerkannt, ihr Recht auf Selbstbestimmung gesetzlich verbrieft.

Im 21. Jahrhundert sind Zwitter in der “entwickelten Welt” förmlich ausgelöscht – sowohl chirurgisch-praktisch aus der Gesellschaft, wie auch aus dem öffentlichen Bewusstsein.

Intersex: Ohne Aufarbeitung, Keine Aussöhnung

Meine 2 Cent: Das gesellschaftliche "Zwitter-Tabu" macht das Fortdauern von IGM-Praktiken und weiteren fundamentalen Menschenrechtsverletzungen an Zwittern überhaupt erst möglich.

Umso wichtiger ist Aufklärung!  Der Historiker PD Dr. Christof Rolker macht vor, wie's geht dafür von diesem Blog ein ganz herzliches Dankeschön! 

Könnten sich noch so manche Zwitter-vereinnahmende BauchnabelakademikerInnen ruhig mal ne fette Scheibe von abschneiden ...

>>> Zwittertabu & Medizynermacht (I)
>>> Das verinnerlichte Schweigegebot (Zwittertabu & Medizynermacht II) 
>>> Erpressung, Zwittertabu & Medizynermacht (III)

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Sunday, February 8 2015

Intersex: Radio RaBe und Gayradio.ch berichten über UN-Kinderrechts-Empfehlungen

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STOP Intersex Genital Mutilation!Auf Radio RaBe gab's am 6.2.2015 in der Sendung "RaBe Info" ein Interview mit Daniela "Nella" Truffer zu den Empfehlungen des UN-Kinderrechtsausschusses CRC. Der gelungene Beitrag beginnt ab 09:38 und dauert bis 13:54, die ganze Sendung kann sowohl
>>> gestreamt wie auch als mp3 runtergeladen werden.

Die Homepage von Gayradio.ch berichtete aufgrund unserer Pressemitteilungen am >>> 03.02.2015 und >>> 04.02.2015 ebenfalls über die bahnbrechenden Abschliessenden Bemerkungen des CRC-Ausschusses.

Danke!

>>> "Schädliche Praxis" und "Gewalt": UN-Kinderrechtskonvention verbietet IMG-Praktiken
>>> 21.01.2015: UN-Kinderrechtsausschuss kritisiert IGM-Praktiken
>>> Transkript 68. Sitzung CRC: Fragen und Antworten zu Intersex, Genf 21.-22.01.2015

Wednesday, February 4 2015

UNO kritisiert IGM-Praktiken: Ausführlicheres Interview auf 20min.ch

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Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

Nach der Kurzversion in der Printausgabe heute morgen nun auf der 20min-Homepage >>> die längere Fassung des Interview mit Daniela "Nella" Truffer aus Anlass der heutigen schriftlichen Empfehlungen des UN-Ausschusses für die Rechte des Kindes, der darin medizinisch nicht notwendige Intersex-Genitaloperationen u.a.m. als "Gewalt an Kindern" und "schädliche Praxis" verurteilt.

Daniela bringt einmal mehr Klartext – obwohl so ein Interview (wie auch UNO-Mechanismen) immer eine gewaltige Menge psychischen Stress bedeutet. Dafür von diesem Blog ein ganz herzliches Dankeschön – auch an 20-Minuten-Reporterin Romana Kayser!

>>> UN-Ausschuss kritisiert Genital-OPs an Intersex-Kindern als "schädliche Praxis"
>>> Transkript 68. Sitzung CRC: Fragen und Antworten zu Intersex, Genf 2015

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM): Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben

Intersex: "UNO-Kinderrechtsausschuss kritisiert Genital-OPs im Kindesalter als «Gewalt an Kindern»" - 20 Minuten, 04.02.2015

UPDATE 15:10h: Die Concluding Observations (DOC, englisch) sind da!!! Sie erwähnen unter "Gewalt an Kindern" > "Schädliche Praktiken" explizit "medizinisch nicht notwendige, chirurgische und andere Prozeduren an Intersex-Kindern", und fordern unter Berufung auf die NEK-Empfehlungen Schutz vor "unnötigen medizinischen oder chirurgischen Behandlungen", sowie Gewährleistung von "körperlicher Unversehrtheit, Autonomie und Selbstbestimmung" und "Zugang zu angemessener Beratung und Unterstützung"!!! >>> mehr DANKE!!!

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Vergrössern: reinklicken!     >>> Ganze Ausgabe als PDF 

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Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

Meine 2 Cent: Die Pendler-Gratiszeitung 20 Minuten bringt in der ganzen deutschsprachigen Schweiz Aufklärung über Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM) und berichtet über die auf heute angekündigte Kritik dazu aus Genf? Nachtrag: Dito im italienischsprachigen Teil (PDF, S. 6). So fängt der Tag doch schon mal gut an! Boulevardmedien mögen's bekanntlich gern schreierisch, da gibt's nix zu rütteln – aber die Message stimmt und kommt laut, klar und deutlich! Auf 20min.ch soll im Laufe des Tages eine ausführlichere Version des Interviews folgen. Nachtrag: hier!

>>> Auf dieser Seite > Consideration of State Reports > Switzerland werden heute scheints so gegen Mittag die "Concluding Observations" ("Abschliessende Bemerkungen") des UN-Ausschusses für die Rechte des Kindes publiziert – vgl. Nachtrag ganz oben!

UPDATE: Eine inoffizielle deutsche Übersetzungen der CRC-Empfehlungen zu Intersex ist nun >>> hier verfügbar.

>>> UN-Ausschuss kritisiert Genital-OPs an Intersex-Kindern als "schädliche Praxis"
>>> Transkript 68. Sitzung CRC: Fragen und Antworten zu Intersex, Genf 2015

2014 NGO Report an das UN-Kinderrechtskomitee
Belegt 17 gebräuchliche IGM-Formen und NS-Verbrechen in CH, D, A

Intersex Genital Mutilations
Human Rights Violations Of Children With Variations Of Sex Anatomy
>>> Download PDF (3.65 MB)     >>> Table of Contents

IGM on a Global Scale: 2015 Briefing for UN-CRC
• IGM: A Survivor's Perspective • Intersex Movement History
• What are IGM Practices? • What are Variations of Sex Anatomy?
• IGM and Human Rights • Conclusion: IGM as a Harmful Practice
>>> Download PDF (3.14 MB)     >>> Table of Contents

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM): Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben

Wednesday, January 28 2015

26.02.2015 > "2. Zwitterprozess" in Nürnberg: Michaela Raab bringt Uniklinik Erlangen vor Gericht!

Bild: LG Köln, 12.12.2007 – Weltweit 1. Schadenersatz-Prozess gegen einen Intersex-
Verstümmler
– 100'000 € Entschädigung für Christiane Völling!  (Bild: picture-alliance/dpa)

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Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

Michaela Raab ist in der Intersex-Bewegung keine Unbekannte: Als weltweit erst 2. Betroffener schaffte sie es, einen Gerichtsprozess gegen ihren ehemaligen Chirurgen in die Gänge zu kriegen – sowie zum allersten Mal überhaupt gleichzeitig auch gegen die als Tatort dienende IGM-Klinik. Dieser Blog wünscht ihr weiterhin viel Kraft und alles Gute!

Ein >>> Artikel der Nürnberger Nachrichten von Michael Kasperowitsch enthüllte schon 2013 im Zusammenhang mit dem Intersex-Personenstand-Murks die erfolgreiche Anzeige von Michaela Raab gegen die Universitätsklinik Erlangen u.a. wegen uneingewilligter "Klitorisverkürzung" und Kastration sowie körperfremder Hormon"ersatztherapie".

Eine erste öffentliche Verhandlung in Nürnberg war bereits auf Anfang 2014 angekündigt ("Sachverständigenbefragung" mit "Mr. D$D" Olaf Hiort – ohne Parteigutachterin Sara Brucker aus der IGM-Uniklinik Tübingen) – soll nun aber "nur" 13 Monate später am 26. Februar 2015 definitiv stattfinden – fast genau am 7. Jahrestag von Christiane Völlings glorreichen Sieg in Köln! Wir sehn uns, wo die Action ist!

Hochinteressant übrigens in den Nürnberger Nachrichten auch folgende Auszüge aus Michas parallel laufendem Opferentschädigungsverfahren (meine Hervorhebung):

"Im vergangenen Jahr fiel eine Entscheidung des Bayreuther Sozialgerichts. Dort wollte Michaela Raab erreichen , dass sie wegen der Operationen im Bauchraum sowie im Genitalbereich sowie mit gegengeschlechtlichen Hormonen am Erlanger Uni-Klinikum als „Opfer eines vorsätzlichen rechtswidrigen tätlichen Angriffs im Sinne des Opferentschädigungsgesetzes“ gilt.

Das Gericht lehnte das ab. Eine „egoistische Schädigungsabsicht der behandelnden Ärzte“ sei nicht zu erkennen. Der Richter macht in seinem Urteil aber einen bemerkenswerten Exkurs. In der gesellschaftspolitischen Diskussion habe sich ein erheblicher Wandel vollzogen. Dieser komme etwa in Beschlüssen des UN-Antifolter-Ausschusses zum Ausdruck. Zu einem breiten Konsens habe der Umgang der Gesellschaft mit „rollenanpassenden Genitaloperationen von Intersexuellen“ aber noch nicht geführt. Fehlerhafte ärztliche Eingriffe zur Behandlung von Intersexualität könnten aber allenfalls dann als „feindselig“ gegenüber einem Patienten sein, wenn es entsprechende Gesetze gebe. Die gibt es aber noch nicht."

Komisch, dabei redet doch sich die Bundesregierung vor dem UN-Behindertenrechtsausschuss aktuell heraus, Intersex-Genitalverstümmelungen seien in ganz Deutschland bereits strafbar?!

Umso erfreulicher, dass – nach vielen, vielen nicht zugelassenen Klagen von IGM-Überlebenden – nun dank Michaela Raab endlich einem weiteren Täter und erst noch seiner Universitätsklinik wenigstens der Zivilprozess gemacht wird. Sowie, dass zeitgleich in den USA im weltweit "3. Zwitterprozess" weitere individuelle IGM-TäterInnen, ihre Universitätsklinik und weitere Behörden zivil- und – zum allerersten Mal überhaupt! – auch verfassungsgerichtlich zur Verantwortung gezogen werden. Hipp, hipp!

Zum Großteil ist redaktionelle Teil der Nürnberger Nachrichten zu Michaele Raab leider eher durchzogen (inkl. dem "obligaten" Titel). Deshalb an dieser Stelle unverändert die Weiterleitung von Michaelas Aufruf, selbst unter dem Artikel zu kommentieren und die Neuigkeit sonstwie zu teilen und weiterzuverbreiten. Nachfolgend mein Kommentar, den ich in den Nürnberger Nachrichten postete (inzwischen freigeschaltet): 

Schön, dass sich endlich eine Zeitung getraut über das laufende Verfahren gegen die Uniklinik Erlangen zu berichten! Und Respekt für Michaela Raab für ihren großen Mut und ihr bewundernswertes Durchhaltevermögen!!

Schade nur, dass der Autor sich nicht mehr kundig machte über die tatsächlich ZUNEHMENDEN, uneingewilligten kosmetischen Genitaloperationen an Kindern und Jugendlichen mit "atypischen" körperlichen Geschlechtsmerkmalen. Und auch die hierzu wegweisenden diesjährigen Stellungnahmen des UN-Sonderberichterstatters über Folter und des Europarates zum Thema unerwähnt ließ. Sondern stattdessen Klinikdirektor Prof. Dr. Beckmann unhinterfragt den altbekannten Medizyner-Mythos "Früher war es vielleicht schlimm, aber heute operieren wir schon lange nicht mehr" verkünden lässt – obwohl ohne weiteres hätte auffallen müssen, dass, wenn tatsächlich seit den "90er Jahre[n] des vergangenen Jahrhunderts" nicht mehr operiert würde, Michaela Raab ja gar keinen Grund für ihre Klage hätte.

Die abschließende Bemerkung des Autors vom "Pech der etwas zu frühen Geburt" ist etwa ähnlich unpassend wie in anderer Angelegenheit der Spruch von der "Gnade der späten Geburt". Bleibt zu hoffen, dass die Nürnberger Nachrichten in der weiteren Berichterstattung zum laufenden 2. "Zwitterprozess" sorgfältiger über Vergangenheit und Gegenwart von Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM) in Deutschland recherchieren werden. 

Markus Bauer / Zwischengeschlecht.org

Vorankündigung: Am 26. Februar 2015 wird es vor dem Landgericht Nürnberg-Fürth zu einer ersten Verhandlung kommen! Wir sehn uns, wo die Action ist!

>>> 2008: Sieg für Christiane Völling im Kölner Zwitterprozess!
>>> 2008-2013: Intersex-Chronologie Deutscher Ethikrat 
>>> 2012: UN-Folterausschuss rügt Deutschland, fordert Entschädigung
>>> 2014: Sieg für Michaela Raab am Bayerischen Landessozialgericht!
>>> 2015: 1. Gerichtstermin im Nürnberger Zwitterprozess von Michaela Raab!
>>> UN-Sonderberichterstatter über Folter verurteilt "genitale Zwangsoperationen"
>>> WHO, UNICEF, etc. fordern Wiedergutmachung für Intersex-Verstümmelungen
>>> Europarat verurteilt Intersex-Genitalverstümmelungen

>>> UN-Behindertenrechtsausschuss fordert IGM-Statistiken und konkrete Schritte
>>> "Schädliche Praxis" und "Gewalt": UN-Kinderrechtskonvention verbietet IGM

2014 NGO Report an das UN-Kinderrechtskomitee
Belegt 17 gebräuchliche IGM-Formen und NS-Verbrechen in CH, D, A

Intersex Genital Mutilations
Human Rights Violations Of Children With Variations Of Sex Anatomy
>>> Download PDF (3.65 MB)     >>> Table of Contents

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>> Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> Intersex-Verstümmelungen – eine Genealogie der TäterInnen

Friday, November 21 2014

ARD-Toleranzwoche: KEIN Beitrag über Intersex-Verstümmelungen

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Nachtrag 24.11.: Wie die Sendungsmacherin heute mitteilte, sei der Beitrag ausgefallen, weil "in letzter Minute mein Protagonist abgesprungen ist"  (wohl die unten erwähnte Endokrinologin).

Nachtrag 21.11.: Der geplante Beitrag fiel leider aus unbekannten Gründen aus – vielleicht kam etwas Tagesaktuelles dazwischen – oder ich hab mich verhört – oder das Thema war ev. sogar für die "Toleranzwoche" zu viel – von der zuständigen Redakteurin gab's bisher auf Anfrage keine Rückmeldung.

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Intersex-Genitalverstümmelungen stoppen!Im Rahmen der ARD-Themenwoche Toleranz soll es heute Freitag 21.11.2014 in der 12-Uhr-Ausgabe der Tagesschau erneut um Intersex gehen – und zwar nicht um "Michael Phelps' Freundin, die als ein Mann, äh als Intersex auf die Welt kam" (englisch), sondern um Intersex-Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken, äh "geschlechtsangleichende Operationen".

Dem Vernehmen nach soll darin eine namhafte Münchner Endokrinologin einmal mehr das allzeit beliebte Medizynermärchen "Ja, früher war es vielleicht schlimm, aber heute wird nicht mehr operiert" öffentlich-rechtlich zum besten geben – aber auch Zwischengeschlecht.org und IMeV wurden um Stellungnahmen angefragt – gar das böse juristische V-Wort und das ebenso schlimme G-Wort sollen fallen!

Zur Einstimmung ein leider unverändert aktuelles Zitat von Nella aus der Ehikrat-Anhörung 2011, hier mit Belegen und dazugehörigem Video:

"Seit [über] 20 Jahren klagen Überlebende die verheerenden Folgen dieser Praktiken öffentlich an, darunter Verlust der sexuellen Empfindungsfähigkeit, schmerzende Narben im Genitalbereich, gesundheitliche Schäden infolge der Kastrationen, Traumatisierung durch aufgezwungene Behandlungen, und fordern ihre Beendigung. […] Die Antwort der verantwortlichen Behandler darauf bis heute: Ablenkungsmanöver, Ausreden, Spott und Hohn – sicher im Wissen, dass sie wegen der Verjährungsfrist juristisch nicht oder kaum je belangt werden können.

Wir […] fordern ein gesetzliches Verbot von kosmetischen Genitaloperationen an Kindern und Jugendlichen und von kosmetischen Hormonbehandlungen an Kindern und Jugendlichen in Verbindung mit einer Aufhebung, Aussetzung oder Verlängerung der Verjährung, wie diese auch bei weiblicher Genitalverstümmelung und sexualisierter Gewalt [mittlerweile z.T. eingeführt sind]."

Intersex Genital Mutilations
Human Rights Violations Of Children With Variations Of Sex Anatomy

2014 NGO Report an das UN-Kinderrechtekomitee (CRC) (englisch)
Belegt 17 gebräuchliche IGM-Formen und NS-Verbrechen in CH, D, A
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Table of Contents

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM): Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen 

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>>
UN-Auschuss gegen Folter fordert Entschädigung für IGMs
>>> UN-Sonderberichterstatter über Folter verurteilt "genitale Zwangsoperationen" 
>>> Europarat verurteilt Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM), fordert Verbot
>>> WHO, UNICEF, etc. fordern Wiedergutmachung für Intersex-Verstümmelungen
>>> UN-Behindertenrechtsausschuss fordert IGM-Statistiken und konkrete Schritte
>>> Gleichstellungsministerkonferenz GMFK 2014 fordert IGM-Verbot!
>>> Kinder- und Jungendanwaltschaft Salzburg (KIJAS) fordert IGM-Verbot! 

Wednesday, November 19 2014

18.11.2014: Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

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Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter ...

>>> 42 LeserInnenkommentare zum "Toleranzwoche" Tagesschau-Beitrag  [ TRIGGER!!! ]

>>> Ganze alpha-Diskussion auf ardmediathek.de zum von überall her online gucken 

... das Märchen von der angeblich neuen "Option auf Offenlassen" in der Geburtsurkunde geht leider auch immer noch weiter – manche JournalistInnen haben echt ne lange Leitung.

Die Notwendigkeit eines gesetzlichen Verbots der andauernden Intersex-Verstümmelungen wird dagegen im "Panorama 3"-Beitrag einmal mehr gar nicht erst erwähnt ... es ist noch ein weiter Weg!

>>> ARD-Toleranzwoche: Geplanter Beitrag über IGMs "ausgefallen" 
>>> ARD Wissen vom 8.11. war da schon mal weiter ...  

>>> Kleine Anfrage auf Initiative von Zwischengeschlecht.org - Senats-Antwort enthüllt:
Auch in Hamburg wird immer noch stur weiterverstümmelt!!!

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2014 NGO Report an das UN-Kinderrechtekomitee (CRC) (englisch)
Belegt 17 gebräuchliche IGM-Formen und NS-Verbrechen in CH, D, A
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>>> Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM): Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen 

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>> UN-Auschuss gegen Folter fordert Entschädigung für IGMs
>>> UN-Sonderberichterstatter über Folter verurteilt "genitale Zwangsoperationen" 

>>> Europarat verurteilt Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM)
 
>>> WHO, UNICEF, etc. fordern Wiedergutmachung für Intersex-Verstümmelungen
>>> UN-Behindertenrechtsausschuss fordert IGM-Statistiken und konkrete Schritte
>>> GMFK 2014: 24. Gleichstellungsministerkonferenz fordert IGM-Verbot!

Sunday, November 16 2014

"Ich hätte gerne wieder, was sie mir weggeschnitten haben" - Wiener Zeitung 7.11.14

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Alex Jürgen bringt einmal mehr Klartext über die lebenslangen Folgen von Intersex-Genitalverstümmelungen in diesem >>> Artikel von Petra Tempfer zum Intersex Solidarity Day 2014 – nach den Interviews in den Bezirks Blättern und dem sensationellen Positionspapier 2014 der Kinder- und Jugendanwaltschaft Salzburg (KIJAS) inkl. exliziter Forderung nach einem IGM-Verbot eine weitere Publikation im Zusammenhang mit der 1. Inter*Tagung. Danke!

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>>> Kinder- & Jugendanwaltschaft Salzburg (KIJAS) fordert IGM-Verbot!
>>>
IGM in Österreich (1): Wien, Linz, Innsbruck
>>> IGM in Österreich (2): Innsbruck
>>> Österreich, Ursprungsland der NS-Diagnose "Intersexuelle Konstitution"

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen (IGMs): Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen

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