Forderungen

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Friday, August 29 2014

Intersex-Stellungnahme von pro familia NRW

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Bereits im Frühjahr veröffentlichte pro familia Nordrhein-Westfalen eine >>> "Stellungnahme zur Behandlungssituation Intersexueller Menschen" (PDF). Immerhin erwähnt diese verdankenswerterweise an erster Stelle, "intersexuellen Menschen" würden "ihre Rechte auf körperliche Unversehrtheit [...] beschnitten", und um "hier die Menschenrechte zu wahren, muss mit Operationen
und medikamentösen Behandlungen, die nicht medizinisch indiziert sind, bis zur Einwilligungsfähigkeit der betroffenen Person gewartet werden"
.
Dafür von diesem Blog ein ganz herzliches Dankeschön!

Leider geht es der Stellungnahme aber ansonsten endlos um "die gesellschaftliche Vorstellung einer ausschließlich in männlich und weiblich eingeteilten Welt", und die einzige konkrete gesetzgeberische Forderung ist einmal mehr "ein rechtlicher Status für Inter*" – getreu dem Vorbild der (von Betroffenen überwiegend kritisierten) Stellungnahme des Deutschen Ethikrates, auf welche sich die pro familia ausschließlich bezieht – sämtliche weitergehenden Stellungnahmen (z.B. vom UN Sonderberichterstatter über Folter von 2013, oder die abschließenden Empfehlungen des UN-Ausschusses gegen Folter für Deutschland von 2011) werden schlicht außen vor gelassen ...

Meine 2 Cent: Wohin solche zahnlose und täterInnenfreundliche Fokussierung auf Personenstandspolitik letztlich führt, zeigt eindrücklich die (von Betroffenen einhellig kritisierte) Personenstand-Murks-Novelle § 22(3) PStG von 2012 (deren negative Folgen für die Betroffenen zum Zeitpunkt der Verabschiedung der pro familia Stellungnahme längst öffentlich bekannt waren), und die mittlerweile noch von Bundesrat mit einer Verwaltungsvorschrift unterfüttert wurde, die einmal mehr den GenitalverstümmlerInnen einen Freipass und die alleinige Deutungshoheit zuspricht ...

Falls po familia NRW wirklich etwas an der konkreten Beendigung der massiven Menschenrechtsverletzungen an Intersexen liegt, und nicht an blossen Alibi-(Gender-)Diskussionen, die letztlich den VerstümmlerInnen in die Hände arbeiten, wäre es dringend angezeigt, sich einerseits umfassend zu informieren, und andrereseits in erster Linie konkrete gesetzgeberische Maßnahmen zur sofortigen Beending der auch in NRW immer noch ungehindert andauernden Intersex-Genitalverstümmelungen zu fordern!

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM): Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen

Intersex Genital Mutilations
Human Rights Violations Of Children With Variations Of Sex Anatomy

2014 NGO Report to the UN Committee on the Rights of the Child (CRC)
>>> Download PDF (3.65 MB)     >>> Table of Contents

Wednesday, July 9 2014

Flugblatt zur Intersex-Fachtagung in Hamburg, 9.7.2014

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Hier noch der Flyer zur heutigen Intersex-Fachtagung in Hamburg | LIVEBLOG:

Unzensierte Version: Draufklicken (PDF, 2MB)
>>> Download Flugblatt (PDF, 2MB)
         WARNUNG: 2. Seite enthält IGM-Operationsfotos!

>>> Hamburg, Ort von Intersex-Genitalverstümmelungen
>>> Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM): Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen
 

Tuesday, July 8 2014

Hamburg 9.7.: Intersex-Tagung der Justizbehörde – Genitalverstümmelungen kein Thema ...

>>> Hamburg, Ort von Intersex-Verstümmelungen   >>> Flyer Fachtagung | LIVEBLOG

Friedliche Proteste + Offener Brief gegen IGM-Kongess "DGE 2011", Hamburg 01.04.2011

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Zwischengeschlecht.org on Facebook

Pressemitteilung von Zwischengeschlecht.org vom 08.07.2014:

Die Diskrepanz könnte größer kaum sein: Während immer mehr internationale Menschenrechtsgremien Intersex-Genitalverstümmelungen verurteilen (und Deutschland dafür rügen), hält der Hamburger Senat kosmetische Genitaloperationen an Kindern mit "atypischer" Geschlechtsanatomie für angeblich "nicht rechtswidrig" – und an der morgigen Fachtagung der Justizbehörde u.a. zu Intersex stehen die in Hamburg laut Senat 2-3 mal wöchentlich praktizierten Genital-OPs gar nicht erst auf der Traktandenliste. Betroffene und ihre Organisationen wollen sich das nicht länger bieten lassen!

UN-Ausschüsse und Europarat kritisieren Untätigkeit gegen IGM

In den letzten 5 Jahren verurteilten u.a. der Hohe Kommissar der Vereinten Nationen für Menschenrechte (A/HRC/19/41), der UN-Ausschuss gegen Folter (CAT/C/DEU/CO/5), der UN-Frauenrechtsausschuss (CEDAW/C/DEU/CO/6), der UN-Sonderberichterstatter über Folter (A/HRC/22/53), die UN-Weltgesundheitsorganisation (WHO Interagency Statement on Involuntary Sterilisation) und der Europarat (Resolution 1952/2013) unmissverständlich und umfassend "medizinisch nicht notwendige Genitaloperationen und erzwungene Sterilisierungen an Kindern mit atypischen körperlichen Geschlechtsmerkmalen".

Aktuell fordert der UN-Behindertenrechtsausschuss (CRPD/C/DEU/Q/1) von Deutschland Daten und Statistiken über "irreversible chirurgische Eingriffe [...] an Intersex-Kindern" sowie "Zwangssterilisierungen" – und will unmissverständlich wissen: "Beabsichtigt der Vertragsstaat, diese Praxis zu beenden?" 

In Hamburg 2–3 kosmetische Genitaloperationen an Kindern PRO WOCHE

Die Hamburgische Bürgerschaft und der Senat wurden schon 2009 eindringlich auf das Unrecht der Intersex-Genitalverstümmelungen aufmerksam gemacht durch 3 Kleine und 2 Große Schriftliche Anfragen, sowie durch Betroffene und medizinischen und juristischen Sachverständige anlässlich der Anhörung Nr. 19/10 des Ausschuss für Gesundheit und Verbraucherschutz vom 29.04.2010. Am 16.09.2009 erteilte die Bürgerschaft dem Senat einstimmig den Auftrag, "Gesellschaftliches Bewusstsein [zu] schaffen sowie Betroffene und deren Familien stärken" (Ds. 19/4095). Und der Rest war Schweigen ...

2013 musste der Senat aufgrund einer erneuten Schriftlichen Kleinen Anfrage (Ds. 20/8650) Auskunft geben, in welchen Hamburger Kinderkliniken wie viele kosmetische Genitaloperationen durchgeführt werden, und was der Senat zum Schutz der körperlichen Unversehrtheit der Betroffenen zu unternehmen beabsichtigt sowie zur Aufarbeitung der menschenrechtswidrigen Behandlungen. Die erschreckenden Ergebnisse: In nicht weniger als 5 Hamburger Kinderkliniken werden wöchentlich 2-3 kosmetische Genitaloperationen an Kindern mit Varianten der Geschlechtsanatomie durchgeführt – laut Senat haben diese Kinder aber kein Recht auf körperliche Unversehrtheit, bzw. "Die zuständige Behörde geht davon aus, dass keine rechtswidrigen Eingriffe vorgenommen werden."  Auch Anstrengungen zu historischer Aufarbeitung der in Hamburg bis in die 1980er-Jahre besonders vehement propagierten kosmetischen Klitorisamputationen oder zu Hamburgs Rolle als 2.wichtigstes Zentrum zur Durchsetzung der systematischen "Intersex-Operationen" in Europa gebe es "nach Auskunft der Hamburger Universität keine".

Gleichzeitig weigert sich das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) seit Jahren standhaft, Betroffenen ihre medizinischen Akten zugänglich zu machen – und werden diesbezügliche juristische Begehren ebenso auf die lange Bank geschoben wie Anträge auf Opfer-Entschädigung (OEG).

Betroffene machen mobil!

Auf Mittwoch, den 9. Juli 2014 von 10:00–17:30h lädt die Hamburger Behörde für Justiz und Gleichstellung zu einer Fachtagung im Zentrum für Aus- und Fortbildung der Stadt Hamburg (ZAF) , in der zwar "Intersexualität" auf dem Programm steht – jedoch ausdrücklich nicht das laut allen Betroffenenorganisationen dringlichste Problem der andauernden Genitalverstümmelungen.

Die internationale Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org wie auch der Bundesverband Intersexuelle Menschen e.V. haben Mitglieder, die in Hamburger Kinderkliniken uneingewilligt irreversibel genitalverstümmelt wurden. Unter Betroffenen gehen die Emotionen hoch, seit bekannt wurde, dass kosmetische Genitaloperationen an der Fachtagung kein Thema seien, weil es laut Senatsverwaltung in Hamburg angeblich "keine sichtbaren intersexuellen Menschen [gebe], die medizinische Interventionen und medizinische Eingriffe ohne ihre informierte Einwilligung erlitten haben."

Zwischengeschlecht.org wird zur Tagung eine Dokumentation zu Intersex-Genitalverstümmelungen in Hamburg publizieren und in der Diskussion auf das andauernde Unrecht in Hamburger Kinderkliniken und Senat hinweisen. Und ruft mit Intersexuelle Menschen e.V. dazu auf, sich an der Fachtagung und bei der Gleichstellungsbehörde kritisch zu Wort zu melden.

Die internationale Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org fordert ein Verbot von kosmetischen Genitaloperationen an Kindern und Jugendlichen mit "atypischen" körperlichen Geschlechtsmerkmalen sowie "Menschenrechte auch für Zwitter!".

Betroffene sollen später selber darüber entscheiden, ob sie Operationen wollen oder nicht, und wenn ja, welche.

Freundliche Grüße

Daniela "Nella" Truffer, Markus Bauer
Gründungsmitglieder Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org

Mobile +41 (0)76 398 06 50, +41 (0)78 829 12 60
presse_at_zwischengeschlecht.info

http://zwischengeschlecht.org
Regelmäßige Updates: http://zwischengeschlecht.info

>>> Flugblatt zur Intersex-Fachtagung vom 09.07.2014

>>> Hamburg - Ort von Intersex-Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken
>>> IGM: "Unrecht der Medizinversuche anerkennen" (Oliver Tolmein, 2009)
>>> Offener Brief an Universitätsklinikum (UKE) + Altonaer Kinderkrankenhaus (AKK)
>>> Hamburger Senat: "Intersex-Genitalverstümmelungen nicht rechtswidrig"
>>> Hamburg: "Früher war es vielleicht schlimm, aber heute wird nicht mehr operiert"

>>> Hamburg: Kosmetische Klitorisamputationen bis mindestens 1976
>>> Hamburg: "Orgasmusfähigkeit leidet durch Klitorisamputation nicht"

Intersex Genital Mutilations
Human Rights Violations Of Children With Variations Of Sex Anatomy

2014 NGO Report to the UN Committee on the Rights of the Child (CRC)
>>> Download PDF (3.65 MB)     >>> Table of Contents 

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM): Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen

Monday, June 30 2014

Intersex-Vortrag @ Uni Freiburg BW, Do 3. Juli 19h

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Genitalverstümmelungen stoppen!

Zwischengeschlecht.org on Facebook"Intersex-Genitalverstümmelungen & Widerstand – Geschichte & Gegenwart" 
Vortrag und Diskussion mit Markus Bauer und Daniela Truffer (Zwischengeschlecht.org).
Do 3. Juli 19-22h  Uni Freiburg, Kollegiengebäude 2,
Raum 2004 (Erdgeschoss)  >>> mehr Info

 

>>> Dokumentation 2014: IGM in Baden-Württemberg
>>> IGM: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen

 

Wednesday, June 25 2014

Hannah Winkler ("Fe-Male"): Schon wieder eine Transsexuelle, die öffentlich behauptet, sie wäre intersex - wie lange noch?!

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Solidarität mit Zwittern statt Vereinnahmung

Hannah Winkler: "Ich bin im falschen Körper geboren"
Die 25-Jährige erzählt über ihren langen Kampf, endlich als Frau anerkannt zu werden. [...] Mit NEWS.AT spricht sie über ihre Erlebnisse, schmerzliche Erfahrungen, Anfeindungen und wie sie heute mit ihrer Intersexualität umgeht. [...]
Das richtige Wort dafür ist "Intersexualität", also zwei Geschlechter in einem Körper. [...] Bei Intersexualität geht es wirklich um körperliche Fehlbildungen, die vorgeburtlich geprägt werden.
  Quelle [TRIGGERWARNUNG!!!]

Leider kein Ausrutscher, sondern System: Denselben verlogenen Stuss lässt die Möchtegern-"Intersexuelle" Hannah Winkler jedes Mal raus, wo immer uninformierte und/oder gewissenlose JournalistInnen ihr eine Plattform geben um ihre "Autobiographie über sexuelle Identität" ("Fe-Male") zu promoten – vgl. auch die [WARNUNG!!!] Pressemitteilung von Wolfgang Weitlaner auf pressetext.com (wohl im Auftrag des "Berliner Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag[s]") oder einen "Artikel" [WARNUNG!!!] "Köln Intersexualität: Dennis' langer Weg, um Hannah zu werden" von Sebastian Dalkowski auf welt.de (leider auch kein Einzelfall dort).

Meine 2 Cent: Unwidersprochene öffentliche Vereinnahmung von Intersex durch Transsexuelle hat nicht nur in Deutschland eine unrühmlich lange Tradition – und ebensolange insbesondere für Intersex-Kinder buchstäblich einschneidende Folgen. Denn nicht zuletzt genau solche wieder und wieder öffentlich verbreitete Desinformationen erlauben es den GenitalabschneiderInnen & Co, noch auf Jahre hinaus ihr (lukratives) Verstümmelungshandwerk unbehelligt weiterzutreiben.

Denn die TäterInnen (wie auch die VereinnahmerInnen) wissen genau: Wenn BürgerInnen und Bürger erst einmal aufgeklärt würden über die täglichen massiven Menschenrechtsverletzungen an wehrlosen Zwitterkindern, müssten sie gezwungenermassen eher früher als später mit dem Verstümmeln aufhören.

Deshalb sind die GenitalabschneiderInnen & Co dringend darauf angewiesen, dass in der öffentlichen Meinung zur Ablenkung wieder und wieder solche Nebelpetarden tatsachenwidriger Vorurteile abgelassen werden, damit sie in deren Schutz noch ein paar zusätzliche Jahre ungehindert weiterverstümmeln können.

Hannah Winkler und ihren zahllosen KollegInnen in Sachen Zwitter-Vereinnahmung geht das Leid, das sie wehrlosen Zwitterkindern antun durch solche eigennützigen Lügen, offensichtlich am A... vorbei, und freiwillig werden sie damit kaum je aufhören (ebensowenig wie die GenitalabschneiderInnen).

Da Zwitter wegen der massiven Traumatisierungen durch die frühkindlichen Verstümmelungen kaum das (für sie retraumatisierende!) Licht der Öffentlichkeit suchen, besetzen insbesondere Transsexuelle, Transgender, Lesben und Schwule immer wieder gerne das scheinbare "öffentliche Vakuum" in Sachen Intersex, um so auf Kosten der genitalverstümmelten Zwitterkinder mit möglichst wenig Eigenleistung ihre eigenen Anliegen (und oft nicht zuletzt ihre Egos) maximal zu pushen.

Intersex-Menschen (und solidarische Nicht-Zwitter) z.B. in Deutschland, in der Schweiz, in Australien, Kanada, U.S.A. und viele, viele andere mehr verurteilen solche schädliche politische Vereinnahmung seit Jahrzehnten.

Trotzdem können verlogene VereinnahmerInnen wie z.B. Hannah Winkler bis zum heutigen Tag problemlos weiterhin Intersex eigennützig für sich ausbeuten – sicher im Wissen, dass die traumatisierten Betroffenen eh kaum aufstehen, um ihnen ihnen ihr Unrecht mal deutlich vor die Nase zu hängen, geschweige denn jedes Mal aufs Neue wieder und wieder unmissverständlich öffentlich darauf hinzuweisen: "So nicht!"

Und aufrechte solidarische LGBTs, oder sonstige Nicht-Zwitter, die ihrerseits gegen diese ewige Zwittervereinnahmung aufstehn würden, gibt es offensichtlich schlicht sowieso nicht (oder zumindest bei weitem nicht in ausreichender Menge).

Das Blut der verstümmelten Kinder aber schreit zum Himmel. Wie lange noch?!  

Nachtrag: Martina Froesch & Co. auf Facebook: Transsexuelle, die Intersex-Vereinnahmung öffentlich als legitim erklärt – mit dem abstrusen "Argument", von Verstümmelung bedrohte Intersex-Kinder würden am besten geschützt, indem Transsexuelle öffentlich behaupten, sie wären Intersex …  Quelle [TRIGGERWARNUNG!!!]   

Saturday, June 21 2014

Hamburg: Justizbehörde veranstaltet Intersex-Fachtagung - Genitalverstümmelungen kein Thema ...

Hamburg: Proteste + Offener Brief an Universitäts-Kinderkliniken AKK und UKE, 16.9.2012

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>>> Flugblatt zur Fachtagung vom 09.07.2014    >>> Pressemitteilung vom 08.07.2014   

Menschenrechte auch für Zwitter!

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Die Diskrepanz könnte größer kaum sein: Während u.a. der UN-Ausschuss gegen Folter, der UN-Sonderberichterstatter über Folter, der Europarat und die Weltgesundheitsbehörde (WHO) gemeinsam mit dem UN-Kinderhilfswerk UNICEF und 5 weiteren UN-Gremien kosmetische Genitaloperationen an Intersex-Kindern (IGMs) als massive Menschenrechtsverletzungen verurteilen und gesetzgeberische Manahmen fordern, und erst kürzlich auch der UN-Behindertenrechtsausschuss von Deutschland Statistiken zu Intersex-Genitalverstümmelungen inkl. Kastrationen einforderte, behauptet im Gegenzug der Hamburger Senat bis heute unverdrossen, die auch in Hamburg andauernden IGMs seien angeblich "nicht rechtswidrig", und die Hamburger Justiz weigert sich, Klagen von Betroffenen zu verfolgen.

Angesichts dieser Ausgangslage ist es wohl nur folgerichtig, wenn die >>> Hamburger Behörde für Justiz und Gleichstellung auf Mi 9. Juli zu einer "Fachtagung" einlädt (PDF), bei der es zwar um Intersex geht, Intersex-Genitalverstümmelungen jedoch (einmal mehr) ausgeklammert werden sollen – und dieses skandalöse Vorgehen laut Klagen Betroffener von der Senatsverwaltung noch damit begründet wird, in Hamburg gebe es angeblich "keine sichtbaren intersexuellen Menschen, die medizinische Interventionen und medizinische Eingriffe ohne ihre informierte Einwilligung erlitten haben."

Zwischengeschlecht.org und weitere Betroffenenorganisationen (IMeV via fzbk) rufen dazu auf, sich an der Fachtagung aktiv zu beteiligen – und der Hamburger Justizbehörde dabei faktenreich und unmissverständlich klarzumachen, dass wir Leugnung und Unterstützung der andauernden Intersex-Genitalverstümmelungen durch den Hamburger Senat nicht mehr länger dulden!

>>> Flugblatt zur Fachtagung vom 09.07.2014    >>> Pressemitteilung vom 08.07.2014 

>>> Hamburg - Ort von Intersex-Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken
>>> IGM: "Unrecht der Medizinversuche anerkennen" (Oliver Tolmein, 2009)
>>> Offener Brief an Universitätsklinikum (UKE) + Altonaer Kinderkrankenhaus (AKK)
>>> Hamburger Senat: "Intersex-Genitalverstümmelungen nicht rechtswidrig"
>>> Hamburg: "Früher war es vielleicht schlimm, aber heute wird nicht mehr operiert"

>>> Hamburg: "Orgasmusfähigkeit leidet durch Klitorisamputationen nicht"

Intersex Genital Mutilations
Human Rights Violations Of Children With Variations Of Sex Anatomy

2014 NGO Report to the UN Committee on the Rights of the Child (CRC)
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>>> Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM): Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen

Friday, May 30 2014

WHO, OHCHR, UNICEF + 4 mehr verurteilen Intersex-Sterilisationen + IGM und fordern Aufarbeitung + Wiedergutmachung!

Zwischengeschlecht.org hat zum WHO-Statement beigetragen. Foto: UPR #14, 20.10.2012

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Hipp, hipp! Der Kampf gegen Intersex-Genitalverstümmelungen siegt weiter!

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat zusammen mit dem
- Büro des UNO-Hochkommissars für Menschenrechte (OHCHR)
- UN Women,
- UNAIDS, dem
- Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP), dem
- Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA) und dem
- Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF)
ein gemeinsames Interagency Statement herausgegeben zur
>>> "Beendigung von erzwungenen, aufgezwungenen oder sonstwie unfreiwilligen Sterilisierungen" (englisch).

Darin finden sich sehr deutliche Worten zu Kastrationen an Intersex-Kindern, aber auch zu IGM allgemein.

Und ebenso deutliche Forderungen an verantwortliche Staaten und Institutionen, inkl.

  • unabhängige Untersuchung aller Fälle
  • gesellschaftliche Anerkennung, Aufarbeitung und Entschuldigung
  • Datenerfassung und Monitoring
  • angemessene Benachrichtigung aller ohne ihr Wissen Behandelten
  • Ermöglichung von administrativen und juristischen Wiedergutmachungserfahren inkl. Prozesskostenhilfe.

Markus Bauer und Daniela Truffer (Zwischengeschlecht.org) haben die WHO zu diesem Statement beraten, zusammen mit Vertreter_innen anderer Intersex-Organisationen, u.a. Anne Tamar-Mattis (Advocates for Informed Choice, USA) und Mauro Cabral (Argentinien). Bleibt zu hoffen, dass vergleichbare Forderungen bald auch zu allen anderen übrigen IGM-Formen konkretisiert – und umgesetzt werden. Es ist noch ein weiter Weg ...

Nach dem Break relevante Ausschnitte (englisch) aus dem Bericht:

Intersex Genital Mutilations
Human Rights Violations Of Children With Variations Of Sex Anatomy

2014 NGO Report to the UN Committee on the Rights of the Child (CRC)
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Saturday, May 24 2014

Schweiz: Widerstand gegen Eliminierung von Intersex-Embryos via PID

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Kann ein Zwitter Sünde sein?

Zwischengeschlecht.org on FacebookDie Schweiz ist (zusammen mit Österreich und Italien) eines der wenigen Länder, in denen Präimplantationsdiagnostik (PID) zur Selektionierung von durch In-vitro-Fertilisation (IVF) erzeugte Embryos gesetzlich verboten ist (in Deutschland stimmte der Bundestag 2011 nach einer Selbstanzeige eines Gynäkologen einer (theoretisch) restriktiven Zulassung zu – dieser Blog berichtete).

PID kann auch dazu benutzt werden, um bekannte genetisch erfassbare "Anomalien" inkl. Intersex-Formen zu eliminieren (z.B. in den USA legal, ebenso wie Geschlechtsauswahl).

Intersex-Organisationen wehren sich gegen solche eugenische Aussonderung von gesunden Intersex-Embryos, vgl. z.B. >>> CRC-Schattenbericht 2014 (PDF, S. 76) von Zwischengeschlecht.org, Intersex.ch und Selbsthilfe Intersexualität, oder >>> Eingabe an den australischen National Health and Medical Research Council (NHMRC) (PDF, S. 8-10) von OII Australien.

Seit mehreren Jahren gibt es auch in der Schweiz eine politische Mehrheit für eine angestrebte gesetzliche Zulassung von PID – nicht zuletzt ins Rollen gebracht durch einen Abgeordneten mit Behinderung, der – obwohl laut Betroffenenorganisation selbstbestimmung.ch "in seiner Heimat als Lebemann und Frohnatur bekannt" – in einem medienwirksamen Statement im Nationalrat erklärte, er (und andere Betroffene) wären "lieber gar nicht als mit einer schweren Behinderung geboren" worden. Mittlerweile haben einige Behindertenorganisationen wie auch die CVP/EVP-Fraktion prinzipiellen Widerstand gegen eine Legalisierung aufgegeben, um stattdessen auf eine restriktive Zulassung hinzuwirken. Bereits 2013 hatte der Bundesrat eine Zulassung in engen Grenzen vorgeschlagen. Im März 2014 hatte dagegen der Ständerat eine zusätzliche Öffnung der Zulassungskritierien plädiert. Am 3. Juni wird der Nationalrat über die Aufhebung des Verbots entscheiden, danach kommt es zu einer Volksabstimmung.

Eine Gruppe von 16 Betroffenen- und Interessenverbänden, darunter unser Elternselbsthilfe-Kooperationspartner und Schattenbericht-Koautor Verein Selbsthilfe Intersexualität (SI), haben zur bevorstehenden Nationalratsdebatte einen Aufruf lanciert, die Vorgaben des Bundesrats-Vorschlags NICHT weiter aufzuweichen:
>>> Aufruf (PDF)
>>> Pressemitteilung zum Aufruf 

Gemeinsam fordern wir deshalb, dass dieser heiklen Diagnostik Schranken gesetzt werden:

• PID nur nach Einzelfallabwägung für Paare mit einer genetischen Veranlagung aufgrund derer ihre Kinder von einer schweren Erbkrankheit betroffen sein könnten;
• Kein allgemeines Screening auf genetische und chromosomale Störungen (Trisomien)

[...]

Unterstützen Sie den restriktiven Bundesratsvorschlag – damit Frauen und Paare auch zukünftig frei von gesellschaftlichem Druck und wirtschaftlichen Interessen ihre Kinder bekommen können!

Zwischengeschlecht.org und dieser Blog gratulieren zum Aufruf. Wir wehren uns ebenfalls gegen eugenisches Aussondern von gesunden Intersex-Embryos via PID – und ebenso gegen selektive (Spät-)abtreibungen! Intersex ist keine Krankheit – Menschenrechte auch für Zwitter! PID wird auch im CRC-Schattenbericht auf S. 76 als IGM-Form kritisiert:

Intersex Genital Mutilations
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2014 NGO Report to the UN Committee on the Rights of the Child (CRC)
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>>> Intersex-Genitalverstümmelungen (IGMs): Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> IGMs – eine Genealogie der TäterInnen

Friday, May 16 2014

Menschenrechtskommissar des Europarates verurteilt Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM)

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Zwischengeschlecht.org on FacebookIn einer aktuellen Stellungnahme (englisch | französisch) verurteilt der Menschenrechtskommissar des Europarates, Nils Muižnieks explizit "Korrekturoperationen und -Behandlungen ohne Einwilligung an Intersex-Babies und -Kleinkindern", "die kosmetisch sind statt medizinisch notwendig" und "gewöhnlich traumatisierend und erniedrigend", "oft mit Komplikationen" verbunden sowie mit "Langzeitfolgen für die psychische Gesundheit und das Wohlbefinden der Betroffenen", und die einen "Verstoß gegen das Recht auf körperliche Unversehrtheit und Selbstbestimmung der Betroffenen" darstellen. Weiter kritisiert die Stellungnahme u.a. "mangelnde Transparenz bezüglich Statistiken über Operationen an Intersex-Kindern", und fordert Zugang zu Peer-Support für Eltern und Betroffene.

Zur Untermauerung seiner Kritik bezieht sich der Menschenrechtskommissar wiederholt prominent auf mit Input von Zwischengeschlecht.org entstandene Dokumente, darunter die explorative Studie über tendenziöse Elternberatung von Streuli, Cavicchia-Balmer et al. (englisch | deutsch), die Stellungnahme der Nationalen Ethikkommission (NEK-CNE) und den Report des UN-Sonderberichterstatters über Folter (UN-SRT), auf welche Zwischengeschlecht.org Berater des Kommissars fortlaufend persönlich aufmerksam machte. 

Meine 2 Cent: Leider erwähnt der Menschenrechtskommissar mit keinem eigenen Wort, dass es sich bei den kritisierten Eingriffen meist um kosmetische Genitaloperationen an Kindern handelt, noch überhaupt, dass eine der häufigsten Klagen über Komplikationen und Langzeitfolgen Verminderung oder Verlust der sexuellen Empfindungsfähigkeit betrifft; ebensowenig werden kosmetische Kastrationen und dadurch entstehende, lebenslange Abhängigkeit von künstlichen Hormonen irgendwo angesprochen. Zwar erwähnt die Stellungnahme wiederholt Gesetzgebungen und gesetzgeberische Maßnahmen, jedoch kein einziges Mal konkret in Verbindung mit der Beendigung der andauernden Intersex-Genitalverstümmelungen, sondern – Überraschung! – einmal mehr hauptsächlich im Zusammenhang mit "Diskriminierung" und "Personenstand". Damit bleibt der Menschenrechtskommissar leider deutlich hinter der (in der Stellungnahme erwähnten) Resolution 1952 (2013) des Europarates zurück, ebenso hinter NEK-CNE und UN-SRT.

Weiter kolportiert Muižnieks unhinterfragt das Märchen von angeblichen "neuen Option zum Offenlassen des Geschlechtseintrags in Deutschland". Zwar hält Muižnieks dazu immerhin fest, "die praktischen Konsequenzen dieser Gesetzesänderung müssen sich erst noch zeigen", doch angesichts der dieses Frühjahr vom Bundesrat dazu beschlossenen Verwaltungsvorschrift, welche ausdrücklich MedizynerInnen als einzige "ExpertInnen" festschreibt (und gleichzeitig einen Alternativantrag (Ziff 7 | PDF S. 7-8), der die Befürchtung Betroffener ernst nahm und ihr Selbstbestimmungsrecht stärken wollte, ablehnte, vgl. Protokoll PDF --> S. 53 (C)), stellt sich die Frage, wie lange der Menschenrechtskommissar da noch kritiklos zuwarten will, während Bundestag, Bundesrat, Bundesregierung & Co. gemeinsam mit den MedizynerInnen weiterhin die Menschenrechte von Zwitterkindern mit Füßen treten.

Diese bedauernswerten Mängel werden dadurch noch verstärkt, dass der Menschenrechtskommissar als Aufhänger für seine Stellungnahme ausgerechnet den "International Day against Homophobia and Transphobia" wählte, bei dem Zwitter (außer in Leipzig!) einmal mehr bloss "mitgemeint" sind, und der (im Gegensatz zur Europarat-Resolution 1952) weder Genitalverstümmelungen noch körperliche Unversehrtheit oder Kinderrechte ins Zentrum stellt.

Trotzdem stellt die aktuelle Stellungnahme des COE-Menschenrechtskommissars Nils Muižnieks unter dem Strich einen begrüßenswerten Fortschitt dar, insbesondere im Vergleich zu Verlautbarungen seines Vorgängers, der Zwitter noch ausschließlich als "irgend eine Unterform von Transsexuellen" zu verstehen schien. Dafür an Nils Muižnieks sowie an die zuarbeitenden OII und ILGA ein herzliches Dankeschön!

Intersex Genital Mutilations
Human Rights Violations Of Children With Variations Of Sex Anatomy

2014 NGO Report to the UN Committee on the Rights of the Child (CRC)
>>> Download PDF (3.65 MB)     >>> Table of Contents 

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen (IGMs): Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> IGMs – eine Genealogie der TäterInnen
 

Saturday, May 10 2014

Bilder von den ersten "25th ESPU 2014" Intersex Protesten Innsbruck

1. Friedliche Mahnwache, Congress Innsbruck beim Haupteingang, 07.05.2014

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>>> IGM in Österreich (1): Wien, Linz, Innsbruck
>>> Österreich, Ursprungsland der NS-Diagnose "Intersexuelle Konstitution" (1)

MIt tatkräftiger Hilfe des neu geründeten Vereins Intersexueller Menschen Österreich VIMÖ und solidarischen Unterstützer_innen aus Innsbruck machten wir den tagenden KinderurologInnen aus aller Welt unmissverständlich klar, dass Überlebende mit den auch in Innsbruck immer noch angebotenen und durchgeführten kosmetischen Genitaloperationen an Intersex-Kindern NICHT einverstanden sind. KinderurologInnen gehören zu unseren "härteren" und tendenziell "unverbesserlichsten Kunden". Umso erfreulicher, dass an der "25th ESPU 2014" trotzdem zaghafte Zeichen zur Veränderung sichtbar werden, sowohl im Kongressprogramm (mehr dazu hier) wie auch in persönlichen Gesprächen mit KinderurologInnen, und es auch in Innsbruck KongressteilnehmerInnen hatte, die unsere Anwesenheit ausdrücklich begrüssten: "Ich unterstütze euer Anliegen!" Leider ist es trotzdem noch ein weiter Weg, und wird es noch manche weitere Proteste und zusätzlichen öffentlichen und politischen Druck brauchen, bis auch Intersex-Kinder dereinst unversehrt aufwachsen werden können ... Dank an alle, die sich tatkräftig dafür einsetzen! Mehr Bilder von den weiteren Protesten bisher nach dem Break.

1. Friedliche Mahnwache, Congress Innsbruck beim Haupteingang, 07.05.2014

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Tuesday, May 6 2014

UN-Kinderrechtsausschuss: Intersex-Genitalverstümmelungen in der Schweiz dokumentiert, Info + Proteste in Innsbruck 6.-10.5.

Foto: Heute ging das Paket mit den Berichten auf die Post

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Zwischengeschlecht.org on Facebook>>> IGM in Österreich        >>> IGM in Deutschland

Pressemitteilung von Zwischengeschlecht.org vom 06.04.2014:

 >>> Thematischer NGO-Bericht (PDF 3.6 MB)   >>> Executive Summary   >>> Inhalt 

Ein heute von der Menschenrechts-NGO Zwischengeschlecht.org und den Selbsthilfegruppen Intersex.ch und SI Selbsthilfe Intersexualität beim UN-Kinderrechtsausschuss eingereichter Thematischer Bericht dokumentiert Menschenrechtsverbrechen an Intersex-Kindern in der Schweiz – von den 17 häufigsten Formen von Intersex-Genitalverstümmelungen (IGMs) einschliesslich Klitoristeilamputationen und Kastrationen bis zum systematischen Belügen von Eltern, Betroffenen und Öffentlichkeit (ab S. 13) – inkl. Beispielen aus Zürich, Bern, Fribourg, Genf, Luzern, St. Gallen und Basel (S. 18, 19, 43-45, 59, 73, 75). Weiter wird belegt, wie Kantonsregierungen und Bundesrat sich wiederholt vor jeglicher Verantwortung zu drücken versuchen (S. 43-47). Der Thematische Bericht ergänzt und vertieft die Kritik des Kollektiv-Berichts des Netzwerk Kinderrechte Schweiz an IGMs ("Zweiter und Dritter NGO-Bericht an den Ausschuss für die Rechte des Kindes", ebd. S. 26-27).

Ein historischer Überblick im Thematischen Bericht weist nach, wie Schweizer Kinderärzte 1950 bei der weltweiten Einführung systematischer Klitorisamputationen und anderer IGM-Formen buchstäblich vom 1. Jahr an an vorderster Front dabei waren, u.a. Andrea Prader und Max Grob (Zürich) (S. 54-56, 86), und wie medizinisch nicht notwendige Klitoristotalamputationen noch mindestens bis Mitte der 1970er-Jahre an Schweizer Universitäten als "Therapie" gelehrt wurden, u.a. von Marcel Bettex (Bern) (S. 64, 87).

Ebenso, wie zuvor mit Hans Guggisberg (Bern) ein prominenter Schweizer Eugeniker und Zwangssterilisierer als Co-Autor (mit Paul Mathes) ebenfalls von Anfang an mit dabei war, als völkische und spätere Nazi-Professoren aus Österreich den Begriff "Intersex" in die Humanmedizin einführten – und so den medizinischen Diskurs von Intersex als "gestört", "entartet" und "minderwertig" bis heute mitprägt (S. 52, 84).

Abgerundet wird der Thematische Bericht durch 6 persönliche Fallstudien aus der Schweiz (S. 32-41) und thematische Einführungen "Was ist Intersex?" (S. 7-12) und "Was sind Intersex-Genitalverstümmelungen (IGMs)?" (S. 13-20).

Der UN-Sonderberichterstatter über Folter Juan E. Méndez und der Europarat verurteilten 2013 IGMs als gravierende Menschenrechtsverletzungen und fordern gesetzgeberische Massnahmen. Die Schweizerische Nationale Ethikkommission im Bereich der Humanmedizin (NEK-CNE) verurteilte 2012 IGMs in ihrer Stellungnahme 20/2012 als Menschenrechtsverletzungen, und fordert u.a. gesellschaftliche Aufarbeitung, gesetzgeberische Massnahmen sowie angemessene Entschädigung. Deutschland wurde 2009 vom UN-Frauenrechtsausschuss wegen IGMs kritisiert, und 2011 vom UN-Ausschuss gegen Folter aufgefordert, kosmetische Genitaloperationen und Kastrationen an Intersex-Kindern aufzuarbeiten und Opfer angemessen zu entschädigen. (S. 22)

Der UN-Kinderrechtsausschuss hat im Vorfeld des heute von Zwischengeschlecht.org eingereichten NGO-Berichts signalisiert, die darin für die Schweiz nachgewiesenen Praktiken unter die Lupe zu nehmen.

Wie lange werden in der Schweiz staatliche Akteure und öffentliche wie private Kinderspitäler die fortdauernden menschenrechtswidrigen Intersex-Genitalverstümmelungen (IGMs) noch folgenlos ausblenden rsp. weiterführen können?

Europäische KinderurologInnen 2014 in Innsbruck – inkl. Schweizer ChirurgInnen

Vor 2 Jahren protestierte Zwischengeschlecht.org vor dem 23. Jahreskongress der Europäischen KinderurologInnen (ESPU) im Kongresshaus Zürich. Diese Woche lädt der stellvertretende Direktor der Universitätsklinik für Urologie sowie Leiter der Station für Kinderurologie der Medizinischen Universität Innsbruck, Univ.-Prof. Dr. Christian Radmayr, zum Jubiläumskongress der Europäischen KinderurologInnen ("25th ESPU 2014"). Wie der heute eingereichte NGO-Bericht ebenfalls belegt, ist Radmayr ein notorischer langjähriger Verteidiger von medizinisch nicht notwendigen Kastrationen und "Genitalkorrekturen" an Intersex-Kindern (S. 78), ebenso wie die im Kongress-Programm als ExpertInnen gelisteten Ricardo González (Zürich/Hannover/Berlin) (S. 43, 59, 73, 75), Pierre Mouriquand (Bron, Frankreich) (S. 66, 77, 78), John Gearhart (Baltimore) (S. 58), Joao Luiz Pippi Salle (Toronto) (S. 64, 66, 79, 80), Peter Cuckow (London) (S. 66), Berenice Bilharinho de Mendonça (São Paulo), Warren Snodgrass (Dallas), Alaa El-Ghoneimi (Paris), etc. Aus der Schweiz sind weitere OperateurInnen prominent vertreten, u.a. aus Zürich und Genf.

Ethische und menschenrechtliche Aspekte sowie Stimmen Betroffener sind an der "25th ESPU 2014" traditionsgemäss NICHT vorgesehen.

Zwischengeschlecht.org wird Di-Mi in Innsbruck über diese fortlaufenden menschenrechtswidrigen Praktiken informieren. Und Mi-Sa vor dem Kongress und der Medizinischen Universität mit lokaler Unterstützung friedlich protestieren – gegen die GenitalabschneiderInnen sowie gegen die Untätigkeit von Politik und Justiz bei diesem fortdauernden Verbrechen gegen die Menschlichkeit!

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Thursday, May 1 2014

Innsbruck 6.–10.5.: Info + Proteste gegen Intersex-Genitalverstümmler "25th ESPU 2014" + Medizinische Universität Innsbruck

Bild: 1. Friedliche Mahnwache gegen "23rd ESPU 2012", Zürich 09.05.2012  >>> Video

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>>> IGM in Österreich (1): Wien, Linz, Innsbruck
>>> IGM in Österreich (2): Innsbruck
>>> Österreich, Ursprungsland der NS-Diagnose "Intersexuelle Konstitution"

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Menschenrechte auch für Zwitter!

Intersex-Genitalverstümmelungen (IGMs), d.h. kosmetische "Korrektur-Operationen" und Kastrationen an Kindern mit "atypischen Genitalien", werden in westlichen Kinderkliniken seit 1950 systematisch durchgeführt.
KinderurologInnen sind besonders hartnäckige VerfechterInnen dieser menschenrechtswidrigen Eingriffe, und in Österreich ist die Medizinische Universität Innsbruck samt angegliederten Kinderkliniken ein besonders berüchtigtes Zentrum.

Passend dazu lädt die Uni Innsbruck Anfang Mai 2014 zum 25. Jubiläums-Kongress der "Europäischen Gesellschaft für Kinderurologie (ESPU)". Ethische und menschenrechtliche Aspekte oder gar Stimmen Betroffener sind dabei traditionsgemäß NICHT vorgesehen.

Wir wollen bei diesen täglichen Genitalverstümmelungen vor unserer Haustüre nicht mehr länger zusehen!

Die internationale Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org wird in Innsbruck über diese menschenrechtswidrigen Praktiken informieren.

Und vor dem Kongress mit lokaler Unterstützung friedlich protestieren – gegen die GenitalabschneiderInnen sowie gegen die Untätigkeit von Politik und Justiz bei diesem fortdauernden Verbrechen gegen die Menschlichkeit!

2 INFOVERANSTALTUNGEN Di 6.5. + Mi 7.5.

Di 6.5. 20:00h  INFO  @ Cafe DeCentral
"Intersex-Genitalverstümmelungen & Gewaltfreier Widerstand – Geschichte & Gegenwart"
mit Markus Bauer und Daniela Truffer (Zwischengeschlecht.org)
Hallerstraße 1, 6020 Innsbruck

Mi 7.5. 20:00h  INFO  @ HOSI Tirol
"Intersex-Genitalverstümmelungen als Menschenrechtsverletzung – Chancen und Stolpersteine der LGBTI-Solidarität"
mit Markus Bauer und Daniela Truffer (Zwischengeschlecht.org)
Kapuzinergasse 43, 6020 Innsbruck

6 FRIEDLICHE PROTESTE + OFFENE BRIEFE Mi 7.5. – Sa 10.5.

Anlässlich des "25th Anniversary Congress of the European Society of Paediatric Urology (ESPU)"

Protest #1: Mi 7.5. 12:00-19:15
Congress & Messe Innsbruck, Rennweg 3, 6020 Innsbruck, Haupteingang

Protest #2: Do 8.5. 08:00-10:30
Congress & Messe Innsbruck, Rennweg 3, 6020 Innsbruck, Haupteingang
Protest #3: Do 8.5. 11:00-13:00
Medizinische Universität Innsbruck, Innrain 52 / Christoph-Probst-Platz, 6020 Innsbruck, Haupteingang
Protest #4: Do 8.5. 13:00-17:00
Universität Innsbruck, Hauptgebäude, Innrain 52, 6020 Innsbruck, Haupteingang

Protest #5: Fr 9.5. 07:00-18:00
Congress & Messe Innsbruck, Rennweg 3, 6020 Innsbruck, Haupteingang

Protest #6: Sa 10.5. 07:45-14:45
Congress & Messe Innsbruck, Rennweg 3, 6020 Innsbruck, Haupteingang

Dank an alle, die das Recht auf körperliche Unversehrtheit auch für Intersex-Kinder aktiv unterstützen! Wir sehn uns, wo die Action ist!

Intersex Genital Mutilations
Human Rights Violations Of Children With Variations Of Sex Anatomy

2014 NGO Report an das UN-Kinderrechtekomitee (CRC) (englisch)
Belegt 17 gebräuchliche IGM-Formen und NS-Verbrechen in CH, D, A
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Table of Contents

>>> IGM in Österreich (1): Wien, Linz, Innsbruck
>>> IGM in Österreich (2): Innsbruck
>>> Österreich, Ursprungsland der NS-Diagnose "Intersexuelle Konstitution"
>>>
Linz: IGM-Kongress hinter hohen Mauern
>>> "Es wird weiter an den Genitalien von Kleinkindern geschnitten" - Eva Matt
>>> "Brüste und Penis amputiert: Die verstörende Tortur eines Intersexuellen"
>>> "Eine riesige Befreiung" - an.schläge 05/2012 
>>> "Zero Tolerance to Intersex Genital Mutilation" - an.schläge 02/2012
>>> "46,XX/46,XY" - an.schläge 02/2010 
>>> Radiodoktor: "Intersexualität - Leben zwischen den Geschlechtern"
>>> Österreich: "Jedes Verbrechen hinterlässt Spuren" 
>>> Genitalverstümmler Prof. Radmayr (Innsbruck) und Prof. Riccabona (Linz)
>>> "Der medizinische Umgang mit Intersexualität" - Suspect 17 / 2009
>>> "Intersexualität und Recht" in Österreich - Eva Matt, 8.11.2006

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen (IGMs): Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen

Sunday, April 27 2014

UN-Behindertenrechtsausschuss fordert Statistiken über Intersex-Genitalverstümmelungen und Zwangssterilisierungen in Deutschland - Bundesregierung lügt wie gehabt ...

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'STOP Intersex Genital Mutilation!' - UNHRC Geneva 20.10.2012Der UN-Behindertenrechtsausschuss CRPD bereitet aktuell die auf 2015 verschobene Staatenüberprüfung Deutschlands vor und signalisierte in Vorgesprächen Interesse, dabei auch Intersex-Genitalverstümmelungen (IGMs) anzusprechen (dieser Blog berichtete).

Eine wichtige Etappe dazu ist die sog. "List of Issues", ein Fragenkatalog des Ausschusses an die Bundesregierung. Das Deutsche Institut für Menschenrechte, die offizielle Monitoring-Stelle für die UN-Behindertenrechtskonvention in Deutschland, meldete nun, dass diese Fragen nun vorliegen (>>> DOC 76 kb, englisch). Nachtrag: Inoffizielle deutsche Übersetzung (PDF).

Tatsächlich sind dort in den Fragen 11-14 uneingewilligte OPs an Intersex-Kindern sowie Zwangssterilisierungen konkret angesprochen (Übersetzung durch diesen Blog):

Freiheit von Ausbeutung, Gewalt und Missbrauch (Art. 16)

12. Wieviele irreversible Operationen wurden an Intersex-Kindern durchgeführt, bevor diese alt genug waren, um ihre informierte Einwilligung zu geben? Plant der Staat Schritte, um diese Praxis zu stoppen?

13. Bitte stellen Sie aktuelle Statistiken zu Verfügung betreffend Zwangssterilisierungen an Personen, d.h. ohne deren freie und informierte Einwilligung.

Die Bundesregierung hat nun bis zum 25. Juli Zeit, die Fragen zu beantworten. Leider ist davon auszugehen, dass die Bundesregierung, statt endlich konkrete Zahlen offenzulegen, lediglich einmal mehr die üblichen Ausflüchte und Ablenkungsmanöver präsentieren wird, indem sie z.B. die Intersex-Definition willkürlich einengt um, wenn überhaupt, dann nur noch einen Bruchteil der tatsächlich erfolgten uneingewilligten Eingriffe anzugeben, getreu der altbekannten Intersex-Statistiklüge der MedizynerInnen.

Nachtrag: Bunderegierung lügt wie gehabt – was zu beweisen war!

Mit monatelanger Verpätung hat die Bundesregierung inzwischen ihre Antwort auf die Fragen der List of Issues (LoI) eingereicht (>>> DOC --> S. 16-18). Einerseits räumt sie darin ein: "Die Bundesregierung verfügt über keinerlei Statistiken betreffend Zahlen zu den in de Frage erwähnten chirurgischen Eingriffe." (Antwort zu Frage 12, S. 16) Andrereseitsbehauptet sie tatsachenwidrig. "Das bestehende Recht enthält bereits Bestimmungen, welche Intersex-Kinder vor irreversiblen chirurgischen Eingriffen schützen." (Antwort zu Frage 12, S. 16) Weiterhin behauptet sie unverfrohren, Intersex-Genitalverstümmelungen seien "theraupeutische Eingriffe" und würden in Deutschland nur "nach vollständiger sorgfältiger und umfassender Information" und nur mit "informierter Einwilligung" praktiziert (S. 16), sowie Eltern hätten angeblich angeblich die Befugnis für ihre Kinder zu IGMs rechtmäßige "Einwilligung" abzugeben (S. 17). Lediglich wenn Eltern ihre Einwilligung IGMs "verweigerten" sei es vorgesehen, dass "Gerichte prüfen ob dies mit dem Kindeswohl vereinbar sei" (S. 17). Weiter verweist die Bundesregierung auf die Interministerielle Arbeitsgruppe u.a. zu Intersex, die prüfen soll, ob ggf. "weitere Maßnahmen zur Ergänzung bestehender Vorschrften nötig sind" (S. 17). Weiter behauptet die Bundesregierung, "Zwangssterilisierungen" seien "in jedem Fall gesetzlich verboten" (Antwort auf Frage 13, S. 18). 

Diese frommen Lügen der Bundesregierung zu IGMs stehen voll und ganz in einer wohlbekannten, jahrzehntelangen Tradition des Abstreiten, Wegleugnens und Nicht-Wissen-Wollens. Und stehen in eklatantem Gegensatz nicht nur zur Erahrung unzähliger Überlebender von IGMs, sondern auch zu einem kürzlichen Urteil des Bayreuther Sozialgerichts (meine Hervorhebung):

"Zu einem breiten Konsens habe der Umgang der Gesellschaft mit „rollenanpassenden Genitaloperationen von Intersexuellen“ aber noch nicht geführt. Fehlerhafte ärztliche Eingriffe zur Behandlung von Intersexualität könnten aber allenfalls dann als „feindselig“ gegenüber einem Patienten sein, wenn es entsprechende Gesetze gebe. Die gibt es aber noch nicht."

Bleibt zu hoffen, dass der Ausschuss sich kein X für ein U vormachen lässt und endlich auf einer umfassenden Statistik aller uneingewilligten Intersex-OPs und auf konkreten gesetzgeberischen Maßnahmen bestehen wird! Die internationale Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org wird den Behindertenausschuss dazu in einem NGO-Bericht mit den bekannten Fakten aufmunitionieren.

Siehe auch: UN-Behindertenrechtsausschuss CRPD will Deutschland zu IGMs befragen

Fortsetzung: Thematischer NGO-Bericht 2015 + Pressemitteilung 24.03.2015
>>> "C. Intersex-Menschen in Deutschland und die BRK" 
>>> "D.1. IGM-Statistiken: 20 Jahre Lügen und Leugnen der Bundesregierung" 
>>> "D.2. - E.1. Faktische Straflosigkeit von IGM-Praktiken, kein Zugang zu Justiz"
V2.0 des ganzen thematischen CRPD NGO Berichts auf Englisch:
>>> PDF (2.13 MB)   >>> HTML (1 MB)   >>> DOC (1.06 MB)   >>> DOCX (1 MB)

Intersex Genital Mutilations
Human Rights Violations Of Children With Variations Of Sex Anatomy

2014 NGO Report an das UN-Kinderrechtekomitee (CRC) (englisch)
Belegt 17 gebräuchliche IGM-Formen und NS-Verbrechen in CH, D, A
>>> Download PDF (3.65 MB)     >>>
Table of Contents

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM): Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen 

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>> UN-Auschuss gegen Folter fordert Entschädigung für IGMs
>>> UN-Sonderberichterstatter über Folter verurteilt "genitale Zwangsoperationen" 

>>> Europarat verurteilt Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM)
 
>>> WHO, UNICEF, etc. fordern Wiedergutmachung für Intersex-Verstümmelungen
>>> GMFK 2014: 24. Gleichstellungsministerkonferenz fordert IGM-Verbot!

VIDEO: Intersex-Proteste vs. '4th I-D$D Genitalverstümmler', Glasgow

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Standbild: Claudia @ Protest #7, 08:30-14:00, 09.06.2013, Sir Charles Wilson Building
(Austragungsort '4th I-DSD Symposium')

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>>> Video von den Protesten, von Richard Duncker (MenDoComplain), mit Claudia, Daniela "Nella" and your's truly. Fettes Dankeschön!

FÜR DIE VERSTÜMMLERiNNEN sind internationale 'D$D' oder besser IGM Kongresse gewöhnlich etwas wie bezahlte Ferien. Sie können rumreisen, sightsehen und shoppen gehn, und sich mit ihren Verstümmler-KollegInnen austauschen. Nicht zu vergessen der ewige 'akademische Schwanzvergleich', welche VerstümmlerInnen und Kliniken neulich am besten und meisten schnibbelten, knipsten und publizierten. Alles bezahlt vom Arbeitgeber. Kein Wunder, freuen sich viele VerstümmlerInnen schon lange im Voraus auf die jährlich neuen Destinationen!

Ausser, sie sehen sich plötzlich mit entschlossenen gewaltfreien Protestierenden konfrontiert, die ihre prestigeträchtigen Treffen mit friedlichen Mahnwachen belagern – tagein, tagaus, während der ganzen Kongresse – wann immer sie kommen, gehen, oder zwischendurch draussen eine rauchen wollen, werden sie an die Tatsache erinnert, dass ihre Verbrechen nicht unbeachtet bleiben. Dass Überlebende NICHT zufrieden sind. Dass diese Fakten durch Medienberichte mehr und mehr in der Öffentlichkeit bekannt werden, und zunehmend auch durch Menschenrechtsausschüsse anerkannt. Sowie nicht zuletzt, wie überraschend viele ihrer BerufskollegInnen die Anliegen der Protestierenden gutheissen.

Obwohl es immer noch nur kleine Gruppen von Überlebenden und Unterstützer_innen sind, welche die Entbehrungen und öffentliche Konfrontation auf sich nehmen, die mit gewaltfreien Protesten einhergehen, und wir unmöglich alle IGM-Konferenzen abdecken können – mittlerweile können sich die VerstümmlerInnen trotzdem nie zu sicher sein, wann und wo sie das nächste Mal konfrontiert werdenvor den Kongressen ebenso wie drinnen!

Es ist wichtig, den Druck auf die TäterInnen aufrecht zu erhalten. Auf allen Ebenen. Weil von selbst werden die VerstümmlerInnen nie aufhören ...

Intersex Genital Mutilations
Human Rights Violations Of Children With Variations Of Sex Anatomy

2014 NGO Report to the UN Committee on the Rights of the Child (CRC)
>>> Download PDF (3.65 MB)     >>> Table of Contents 

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM): Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen

Sunday, April 20 2014

UN-Behindertenrechtsausschuss CRPD will 2015 Deutschland zu Intersex-Genitalverstümmelungen (IGMs) befragen

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STOP Intersex Genital Mutilation!

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Laut einem >>> aktuellen Bericht des Deutschen Instituts für Menschenrechte, der offiziellen Monitoring-Stelle für die UN-Behindertenrechtskonvention (CRPD), zeigt der Ausschuss konkretes Interesse, kosmetische Genitaloperationen an Intersex-Kindern in seine "List of Issues" aufzunehmen als für den Ausschuss neues Thema, mit dem er sich bisher (noch) nicht beschäftigte. Gleichzeitig wurde beschlossen, dass die Staatenprüfung nun doch nicht mehr im September dieses Jahres, sondern erst im April 2015 stattfinden wird. Hoffen wir also fest, dass der CRPD-Ausschuss Nägel mit Köpfen machen wird, entsprechend den Positiv-Beispielen des >>> Ausschusses gegen Folter (CAT) 2011 und dem >>> Sonderberichterstatter über Folter (SRT) 2013!

Kritisch bleibt anzumerken, dass der >>> kollektive NGO-Bericht der BRK-Allianz (PDF) (mit Beitägen zum Thema Intersex von Intersexuelle Menschen e.V.) zwar die CAT-Empfehlungen positiv aufgreift, jedoch in den Forderungen typischerweise einmal mehr bloss Kastrationen konkret erwähnt sowie allgemein "medizinische Eingriffe ohne informierte Einwilligung der betroffenen Menschen selbst" auflistet, ohne Intersex-Kinder hier überhaupt explizit zu erwähnen (S. 29f.), bezüglich "Schutz vor Gewalt" lediglich einmal in der üblichen, "gottgegebenen" Reihenfolge pauschal von der "besonderen Lebenssituation von trans- und intersexuellen Menschen" redet (S. 33), der Bundesregierung noch eine Steilvorlage zur Rechtfertigung des (nach Einreichung des NGO-Berichtes durchgepeitschten) neuen Personenstandzwangsartikels 22 (3) PStG liefert und Zwangsouting von Intersex-Kindern propagiert (S. 35), unter "Barrierefreie Arztpraxen" erneut in der üblichen, "gottgegebenen" Reihenfolge pauschal "trans- und intersexuelle Menschen" zusammenwürfelt (S. 53), unter "Informierte Entscheidung – Kommunikationsbarrieren" erneut bloss Kastrationen anführt, kosmetische Genitaloperationen jedoch nicht mal erwähnt (!!!) (S. 53), unter "Statistik" aber immerhin Datenerfassung einfordert sowohl allgemein zum Vorkommen von Intersex-Menschen wie auch derjenigen, die Opfer von "Genitalverstümmelungen" wurden (S. 76).

Die >>> Eingabe des Deutschen Instituts für Menschenrechte betreffend "List of Issues" (PDF, englisch) listet immerhin weiterführend medizinisch nicht notwendige "chirurgische Prozeduren an den Genitalien, Entfernung von Gonaden, Ovarien oder Hoden", und "andere Formen irreversibler medizinischer Behandlungen, speziell Hormontherapien" und erwähnt Verletzung der UN-Kinderrechtskonvention, jedoch nicht CAT (S. 6).

Die >>> kollektive NGO-Eingabe der BRK-Allianz betreffend "List of Issues" (DOC, englisch) wiederholt unter "Statistik und Datenerfassung" erfreulicherweise die Forderung des NGO-Berichts nach Datenerfassung des Vorkommens von Intersex-Personen und "verstümmelnden Genitaloperationen", und fordert zusätzlich "enge Konsultation mit Betroffenen und ihren Organisationen" (S. 28).

Fortsetzung: UN-Behindertenrechtsausschuss fordert IGM-Statistiken und konkrete Schritte

Intersex Genital Mutilations
Human Rights Violations Of Children With Variations Of Sex Anatomy

2014 NGO Report an das UN-Kinderrechtekomitee (CRC) (englisch)
Belegt 17 gebräuchliche IGM-Formen und NS-Verbrechen in CH, D, A
>>> Download PDF (3.65 MB)     >>>
Table of Contents

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM): Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen 

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>> UN-Auschuss gegen Folter fordert Entschädigung für IGMs
>>> UN-Sonderberichterstatter über Folter verurteilt "genitale Zwangsoperationen" 

>>> Europarat verurteilt Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM)
 
>>> WHO, UNICEF, etc. fordern Wiedergutmachung für Intersex-Verstümmelungen
>>> GMFK 2014: 24. Gleichstellungsministerkonferenz fordert IGM-Verbot!

Wednesday, April 9 2014

Intersex-Genitalverstümmelungen (IGMs) - 2014 NGO Report an den UN–Ausschuss für die Rechte des Kindes (CRC)

Foto: UNHRC UPR #14, Genf 20.10.2012

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Der NGO Report über Intersex-Genitalverstümmelungen (IGMs) und andere Menschenrechtsverletzungen an Intersex-Kindern von Zwischengeschlecht.org, Intersex.ch und SI Selbsthilfe Intersexualität an den UN-Ausschuss für die Rechte des Kindes (CRC) steht in englischer Sprache zum Download bereit.

>>> Download PDF (3.65 MB) 
>>> Executive Summary     >>> Inhaltsverzeichnis
>>> NGO Report von Netzwerk Kinderrechte Schweiz zu IGMs 

Friday, March 28 2014

NGO-Bericht an UN-Kinderrechtsausschuss kritisiert Intersex-Genitalverstümmelungen, fordert gesetzgeberische Massnahmen

Foto: UNHRC Intersex Side Event, Genf 11.03.2014  >>> Flyer (PDF) >>> PM (PDF)

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Beitrag von Zwischengeschlecht.org zum gemeinsamen CH-Kinderrechte-NGO-Bericht 2014 (PDF), auf S. 26:

Netzwerk Knderrechte Schweiz:
Zweiter und Dritter NGO-Bericht an den Ausschuss für die Rechte des Kindes

4.6 Schutz vor Misshandlung: Genitalverstümmelung

Einschätzungen des Netzwerks Kinderrechte Schweiz

[Intersex Genital-Verstümmelungen]

Kinder mit atypischen körperlichen Geschlechtsmerkmalen (Intersex, DSD, Hermaphroditismus) werden seit 1950 systematisch medizinisch nicht notwendigen, irreversiblen Eingriffen unterworfen, die darauf abzielen, eine körperlich eindeutige Geschlechtszugehörigkeit herzustellen. Dazu zählen kosmetische Genitaloperationen, Kastrationen / Sterilisierung sowie hormonelle Eingriffe. Schweizer Kliniken waren an der globalen Durchsetzung dieser «operativen Genitalkorrekturen» massgeblich beteiligt. Da ein weibliches Genital chirurgisch leichter zu formen ist als ein männliches, wurden die meisten Kinder zu Mädchen operiert, häufig unter Amputation der «vergrösserten Klitoris». Ihre Eltern wurden falsch informiert, nicht aufgeklärt und nicht sachgerecht unterstützt. Behandlungen dieser Art führen zu schwerwiegenden körperlichen und psychischen Komplikationen. Seit 20 Jahren kritisieren Betroffene und NGOs diese Eingriffe als massive Menschenrechtsverletzung u. a. ihres Rechts auf körperliche Unversehrtheit und verurteilen sie als «Intersex Genital Mutilation». Die UN-Komitees CEDAW und CAT, der UN-Sonderberichterstatter über Folter (SRT), der Hohe Kommissar der Vereinten Nationen für Menschenrechte (UNHCHR), der Europarat (COE) und die Schweizerische Nationale Ethikkommission im Bereich Humanmedizin (NEK) kritisieren diese Eingriffe als menschenrechtswidrig und fordern gesetzgeberische Massnahmen (NEK, SRT, COE), historische Aufarbeitung, gesellschaftliche Anerkennung des angetanen Leids (NEK) und Entschädigung für Betroffene (NEK, CAT).

Das Netzwerk Kinderrechte Schweiz empfiehlt, die Schweiz zu verpflichten:

–– Sämtliche Empfehlungen der nationalen Ethikkommission im Bereich Humanmedizin zum Umgang mit Varianten der Geschlechtsentwicklung (Intersex, DSD) umzusetzen und gesetzgeberische Massnahmen zur Beendigung kosmetischer Genitaloperationen an betroffenen Kindern zu prüfen, die menschenrechtswidrige Praxis gegenüber betroffenen Kindern und Jugendlichen historisch-gesellschaftlich aufzuarbeiten und Betroffene angemessen zu entschädigen.;

(Leider gingen alle Zwischentitel im Abschnitt zu Genitalverstümmelungen irgendwo unterwegs verloren.)

Zusätzlich haben wir uns erfolgreich dafür eingesetzt, das auf S. 15 des Schattenberichts "intersex" nicht nur in den Einschätzungen "miterwähnt" wurde, sondern das "I" auch im Zwischentitel und in den Empfehlungen mit aufgenommen wurde. ;-)

Dank an alle, die das möglich machten! Soweit wir wissen, ist dies das 4. Mal, dass in einem NGO/NHI-Bericht an den UN-Kinderrechtsausschuss CRC Intersex-Genitalverstümmelungen als schwerwiegende Menschenrechtsverletzung kritisiert wurden, und das 2. Mal, dass IGMs auch tatsächlich so ausbuchstabiert wurden!

Aktuell sind wir dran, gemeinsam mit der CH-Selbsthilfegruppe Intersex.ch und der CH-Elternselbsthilfe SI Selbsthilfe Intersexualität einen zusätzlichen, intersex-spezifischen Schattenbericht zu verfassen. Mehr dazu demnächst via intersex.schattenbericht.org!

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM): Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen

Tuesday, March 25 2014

Berlin: Proteste vs. Intersex-GenitalverstümmlerInnen 26.-28.03.2014

Katrin Ann Kunze, Landgericht Köln (2007): 'Wir fordern umfassende Information gegen Manipulation!'Bild: Intersex Proteste vs. "4. Weltkongress der Kinderchirurgie WOFAPS", Berlin 14.10.2013

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Menschenrechte auch für Zwitter!

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Diese Woche versammeln sich in Berlin im Messe-Neubau die Genitalabschneider-Standesorganisationen "Deutsche Gesellschaft für Kinderchirurgie (DGKCH)" und "Deutsche Gesellschaft für Chirurgie (DGC)" zu ihren Jahresversammlungen. Auf dem Programm stehen u.a. "AG Kinderurologie" und "Die Skandalisierung des Arztes in den Medien".
Logisch dürfen da auch friedliche Proteste nicht fehlen!

Mittwoch, 26.03., von 08:30-18:00
Donnerstag, 27.03., von 14:00-18:30
Freitag, 28.03., von 08:30-17:30
jeweils Messe Berlin, Südgelände, Eingang Süd, Jafféstraße, 14055 Berlin
S5 Haltestelle: Messe Süd

Wir sehn uns, wo die Action ist!

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM): Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen 

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben

Saturday, March 8 2014

Di 11.3. Genf: Internationale Intersex-Infoveranstaltung an der UNO

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>>> Flyer als PDF      >>> Media Advisory (PDF)      >>> Concept Note (PDF) Vergrössern: draufklicken!

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Anlässlich der 25. Session des UN-Menschenrechtsrats (UNHRC) findet eine NGO-Infoveranstaltung statt mit Mauro Cabral (Argentinien), Holly Greenberry (Grossbritannien), Morgan Carpenter (Australien) und Daniela "Nella" Truffer sowie yours truly a.k.a. Markus Bauer.

Fettes Dankeschön an alle, die das möglich machen – insbesondere ILGA, ARC International und das Canadian HIV/AIDS Legal Network!

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>> Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe

Sunday, February 9 2014

Dokumentation: Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM) in Baden-Württemberg

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>>> "IGM und Aktionsplan BW"  Rundmail von Zwischengeschlecht.org vom 11.02.2014 

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>>> Dokumentation (PDF, 4.9 MB) inkl. einem Überblick zu den verschiedenen Formen von IGM, einem historischen Abriss zu IGM & Widerstand, einem Nachweis von Kliniken in BW, die IGM praktizieren, und einer kritischen Würdigung des gegenwärtigen Aktionsplans "Für Akzeptanz & gleiche Rechte Baden-Württemberg" und der Tätigkeit des "Netzwerk LSBTTIQ Baden-Württemberg".

Mit Dank ans Frauenprojektehaus Tübingen, dessen Einladung die Erstellung der Dokumentation ermöglichte!

Nachfolgend das Inhaltsverzeichnis:

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