Tuesday, May 18 2010

Zwitter @ Nachtcafé Fr 21.5.10 22h SWR mit Diana Hartmann

>>> Videostream     >>> Kommentar von Nella (unten Nachtrag 2)    >>> Transkript

Kann ein Zwitter Sünde sein?

Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!  

Am kommenden Freitag ist Diana Hartmann aus Hamburg zu Gast bei Wieland Backes in der beliebten Sendung Nachtcafé (Wiederholung: Sa 22.5.10 12:20h, sowie auch online auf http://www.swr.de/nachtcafe/). Diana ist den letzten Monaten schon mehrfach an die Öffentlichkeit getreten und betreibt das InterArchiv.

Laut der Ankündigung bei SWR steht die Sendung unter dem Titel "Ausserhalb der Norm", was in der Regel erstmal Befürchtungen um die leider nicht nur in den Medien üblichen, politisch verhängnisvollen Vermischungen / "Verwechslungen" aufkommen lässt. Trotzdem kann diesbezüglich Entwarnung gegeben werden, handelt es sich bei den übrigen 5 Gästen diesmal nicht um die "üblichen Verdächtigten".

Diana zu ihrem Auftritt:

"Meine  Motivation und mein Anliegen ist es, die nachfolgende/n Generation/en  von den OP-Tischen runter zu bekommen - und zwar noch in diesem Leben. Ich glaube, dass wir dieses Ziel nur mit Hilfe einer breiten Öffentlichkeit erreichen können."

Wir gratulieren und sind gespannt!

Nachtrag 1: Das >>> Video zur Sendung ist jetzt online! Die Beiträge von Diana Hartmann sind ab 08:14, 15:00 und 59:00.

Nachtrag 2 – Kommentar zur Sendung von Nella:

Diana redet Klartext und verwendet das Wort Zwangsoperationen. Schade nur, dass sie nicht expliziter erwähnt hat, dass im Gegensatz zu ihr die meisten Zwitter zwangsoperiert werden und ihr Leben lang psychisch und physisch darunter leiden.

Aber ansonsten finde ich, dass sie es toll gemacht hat, berührend und mutig. Es hat mich zu Tränen gerührt, wohl einerseits, weil ich selber ein Zwitter bin, aber auch, weil ich weiss, wie es ist, wenn man damit an die Medien geht, puh ...

Nachtrag 3: >>> Transkript zur Sendung 

Siehe auch:
- Zwitter @ Lesbenfrühlingstreffen 2010 - Workshop mit Diana Hartmann

Saturday, May 15 2010

"Dürfen Missbrauchsopfer stören?" - Vom Mut der Betroffenen von sexualisierter Gewalt lernen (2)

Ein weiterer "Blick über den eigenen Tellerrand hinaus":

Die Aktion in der Süddeutschen, 14.5.10

Seit Jahren beklagen sich Betroffene von sexualisierter Gewalt ebenso wie zwangsoperierte Zwitter, dass an "Fachtagungen" usw. immer noch über sie statt mit ihnen gesprochen wird. Norbert Denef vom >>> "NetzwerkB" für Betroffene von Sexualisierter Gewalt zeigte gestern, dass es darüber hinaus wirksamere Möglichkeiten gibt, um den TäterInnen die "internen Diskussionen" unter Ausschluss der Opfer zu vermiesen.
>>> Video Brisant, 14.5.10
>>> Video ARD Tagesschau, 14.5.10

"Ich will stören"

Seither ist der Kampf gegen das Schweigen der Kirche zu Denefs Mission geworden. Er hat das NetzwerkB, das Netzwerk Betroffener, gegründet. Er hat verstanden, dass nur die Öffentlichkeit den Druck erzeugt, der die Kirche zum Umlenken und Umdenken bringen kann. Von allein, da ist er überzeugt, handelt sie nicht.

Und Denef hat verstanden, wie man die Öffentlichkeit nutzt.

Die Veranstaltung beim Kirchentag ist sein Podium - auch wenn man ihn nicht eingeladen hat. (Spiegel Online, 14.5.10, mit cooler Fotostrecke)

Das Mittel seiner Wahl ist keineswegs neu (und noch die harmlosere Variante), sondern gehört seit eh und je zum bewährten Repertoire sozialer Bewegungen. Und obwohl prompt einmal mehr Kritik über das "unbotmässige Opfer" laut wird (ein typisches Beispiel inkl. Repliken von anderen Betroffenen siehe hier), gibt ihm der >>> phänomenale Medienerfolg einmal mehr Recht.

Die Betroffenen von sexualisierter Gewalt brauchten in Deutschland geschätzte 30 Jahre, bis sie soweit waren, dass sie nicht nur das Schweigegebot überwanden und stattdessen den TäterInnen lautstark entgegentraten, sondern nun auch die bewährten Methoden der Gewaltfreien Aktion systematisch in Anspruch zu nehmen beginnen – weil bloss klagen und höflich fragen allein eben nicht zum Erfolg führt.

Wie lange werden die Zwitter brauchen?

>>> Unterschreibt die Petition zur Aufhebung der Verjährungsfrist für sexuellen Missbrauch im Zivilrecht!

Siehe auch:
- Prozesse wegen sexualisierter Gewalt an Kindern: "Die Lawine rollt"
- Vom Mut der Betroffenen von sexualisierter Gewalt lernen (1) 
- Vom Mut der Betroffenen von sexualisierter Gewalt lernen (3)
- "Runder Tisch Heimerziehung": Betroffene zum 2. Mal gedemütigt und erpresst
- Alle Posts zu "Blick über den eigenen Tellerrand hinaus" 

Friday, May 14 2010

Caster Semenya "in Hormon-Behandlung" - IAAF-Entscheid bis Ende Juni? (XV)

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IOC IAAF: Stop Intersex Discrimination!

Bereits im April kursierte ein Zitat des Vize des lokalen südafrikanischen Athletikverbandes ASA, Richard Stander, wonach Mokgadi Caster Semenya "sich seit Januar medizinischer Behandlung [unterziehe]" (dieser Blog berichtete).

Gestern schrieb nun der BBC-Sportjournalist Gordon Farquhar (englisch), Caster Semenya sei aktuell "in Hormonbehandlung", und berief sich dabei auf ungenannt bleibende "Quellen". Schon Ende März hatte Ross Tucker in "The Science of Sport" (english) gemutmasst, der internationale Leichtathletikverband IAAF könnte Caster Semenya zu einer medikamentösen Behandlung verknurrt haben, dies jedoch klar als theoretische Spekulation deklariert.

Heute gab nun IAAF-Präsient Ray Mali in mehreren Medien bekannt, der Entscheid, ob Semenya weiter starten dürfe, solle "bis Ende Juni" fallen.

Vor allem schweizer Medien peppten diese Meldung auf mit dem Zusatz, Caster Semenya befinde sich in einer "Therapie, deren Ziel es ist, die männlichen Hormone zu reduzieren", allerdings ohne Quellenangabe (z.B. Der Bund, aber auch Focus).

>>> Bitte unterschreibt die Petition an das IOC!

>>> Zwitter im Sport: IOC und IAAF leugnen Verantwortung
>>> IOC/IAAF/FIFA: "Zwitter brauchen OPs und Hormonbehandlungen"
>>> Pressemitteilung Zwischengeschlecht.org von 22.01.2010

Siehe auch:
- Alle Posts über Caster Semenya
- Gerechtigkeit für Santhi Soundarajan!  
- "Caster Semenya wird als Zwitter verheizt" (IV) 
- Diskriminierung von Zwittern im Sport weltweit
- Protest gegen Diskriminierung von Zwittern im Sport, IOC 19.11.09

Wednesday, May 12 2010

"Intersexualität: «Ich bin kein ewiges Kind»" - WoZ 13.5.10

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Die Zwitter Medien Offensive™ lässt grüssen!

>>> Gelungener Artikel von Bettina Dyttrich in der heutigen Ausgaber der schweizer WochenZeitung, u.a. mit Interviewpassagen mit dem französischen (Ex-)Zwitter-Aktivisten Vincent Guillot (entstanden wohl anlässlich der Diskussionsveranstaltung vom 4.4.10 in Zürich, wo Vincent zu Gast war).

Auch der Medizinethiker Jürg Streuli ist mit einem direkten Zitat vertreten, sowie die Begründerin der Elternselbsthilfe, Karin Plattner, mit einem abgeschriebenen. Nella ist immerhin im letzten Kasten erwähnt – boa! Chapeau!

>>> http://www.woz.ch/artikel/2010/nr19/leben/19292.html

(Gefunden via Intersex-News-Feed)

Siehe auch:
- Claire Nihoul-Fékété & Stephen Lortat-Jacob: Zwangsoperateure in Frankreich ohne nennenswerten Widerstand

"Genitalverstümmelungen an Zwittern" - Aufruf zur Solidarität

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Anlässlich der bevorstehenden Bundestagsdebatte über den Gesetzesentwurf gegen weibliche Genitalverstümmelung schrieb Nella im Namen der Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org Amtsstellen und Organisationen an mit der Bitte um Unterstützung, damit das Recht auf körperliche Unversehrtheit dereinst auch für Zwitter gelten soll, sowie um eine kurze Rückmeldung.

>>> Das Schreiben und mehr         Fortsetzung folgt ...

Wednesday, May 5 2010

Schweiz: Weibliche Genitalverstümmelung soll absolut verboten werden - ausser bei 'westlichen Formen' (und an Zwittern) ...

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Laut einer >>> Pressemitteilung des schweizer Nationalrates und diversen Medienberichten (z.B. Radio DRS / SchweizMagazin / NZZ-Online) hat die Rechtskommission des Nationalrates beantragt, weibliche Genitalverstümmelung absolut zu verbieten. "Täter soll gemäss Antrag der Mehrheit der Kommission sein, wer die Genitalien einer weiblichen Person verstümmelt, unbrauchbar macht oder in anderer Weise schädigt." Dabei verschärfte die Rechtskommission die ursprüngliche Vorlage, die eingewilligte Beschneidungen an volljährigen Frauen von Strafe ausnehmen wollte. Die Rechtskommission folgte damit den Einwänden vieler Vernehmlassungsstellungnahmen (vgl. Bericht über die Ergebnisse des Vernehmlassungsverfahrens - PDF, S. 10-13).

Straffrei bleiben sollen im neuen Gesetzesantrag auch bei Einwilligung Volljähriger lediglich noch "leichte[...] Eingriffe[...] wie Tätowierungen, Piercings oder gewisse[...] Schönheitsoperationen" (gemeint sind mit Letzterem wohl sog. "Designer Vaginas", sprich kosmetische Genitaloperationen wie Verkleinerung der inneren Schamlippen und/oder Entfernung der Klitorisvorhaut – Eingriffe, die frappant leichten Formen "afrikanischer Genitalverstümmelungen" vom Typ I und/oder Typ II nach WHO ähneln).

Amnesty Schweiz, Terre des Femmes Schweiz und Grüne Schweiz hatten 2009 verdankenswerterweise in der Vernehmlassung gefordert, auch Zwitter müssten vor verstümmelnden Zwangseingriffen geschützt werden. Leider trägt die Rechtskommission diesem Einwand auch im neuen Antrag offensichtlich nach wie vor keine Rechnung.

Kommentar:

Es ist unentschuldbar, dass die Rechtskommission des Nationalrates Zwitter offensichtlich nach wie vor als Menschen 2. Klasse ansieht, denen das Recht auf körperliche Unversehrtheit und Selbstbestimmung anscheinend nach Belieben kurzerhand abgesprochen bzw. vorenthalten werden soll. Erst recht, da diese heuchlerische Doppelmoral in der Vernehmlassung mehrfach explizit angesprochen und kritisiert wurde.

Es ist nach wie vor dringlich, dass auch die Genitalverstümmelungen an Zwitterkindern explizit gesetzlich verboten werden, sei es im Rahmen des Gesetzesantrags gegen weibliche Genitalverstümmelung, sei es in eigenen, entsprechenden Paragrafen.

Beim auch von der Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org geforderten gesetzlichen Verbot kosmetischer Genitaloperationen an Kindern muss jedoch in jedem Fall klar gewährleistet bleiben, dass volljährige Zwitter die Möglichkeit haben, selber zu entscheiden, ob sie kosmetische Operationen wollen oder nicht, und wenn ja, welche.

Siehe auch:
- Schweiz: Terre des Femmes, Amnesty und Grüne gegen Zwangsoperationen an Zwittern 
- "Genitalverstümmelung ein afrikanisches Problem?" 
- Genitale Zwangsoperationen an Zwittern vergleichbar mit weiblicher Genitalverstümmelung (Lightfoot-Klein: "Der Beschneidungsskandal")
- Zwangsoperationen an Zwittern: Bundesregierung beugt Grundgesetz Art. 2 (Menschenrecht auf körperliche Unversehrtheit) 
- Kosmetische Genitaloperationen an Kindern: Gesetzgeber gefordert
- Bundestag: "Weibliche Genitalverstümmelung ahnden" - aber die Zwitter verstümmelt nur ruhig weiter ... 
- Internationaler Tag gegen Mädchenbeschneidung (aber die Zwitter operiert nur ruhig weiter, sind ja keine Frauen, äh, Menschen ...)
- Bundesärztekammer gegen genitale "Zwangsoperationen" – natürlich nur bei "Mädchen und Frauen" ... 

Tuesday, May 4 2010

16. "Aktion T4"-Gedenkdemo, Berlin 2.5.10

Ein weiterer "Blick über den eigenen Tellerrand hinaus":

In Berlin fand am letzten Sonntag zum 16. Mal (!) der T4-Umzug statt, beginnend mit einer Kundgebung an der Gedenktafel an der ehemaligen Tiergartenstrasse 4 (siehe Bildausschnitt oben), dem damaligen Standort der "Euthanasie"-Mord-Zentrale.

Berichte und Fotos dazu auf >>> de.indymedia.org und >>> freedom-of-thought.de.

Einige Ausschnitte aus der Ansprache am Schluss des Umzugs und aus dem Flyer:

"Wir gedenken heute der Opfer eines unmenschlichen Aktes. An seiner Ausführung waren vor allem auch Mediziner beteiligt. Es war ein grausamer Massenmord, der gegen Menschen ausgeführt wurde. Man hat sie zuerst ihrer Freiheit, ihrer Würde und ihres Rechts auf Selbstbestimmung beraubt und sie dann als „Entartete“ bezeichnet und umgebracht. [...]

Inzwischen vergingen 70 Jahre. [...] Heute heißt, es es sei „Frieden“… [...]

Die Psychiatrie-Erfahrenen berichten da etwas ganz anderes. Sie berichten über Gewalt, über Verletzung von elementaren Menschenrechten, dass ihre Würde und das Recht auf Selbstbestimmung für die heutigen Psychiater, genauso wie damals, keine Rolle spielen. [...]"

"[...] Wir wollen der Opfer der medizinischen Massenmorde gedenken [...] von 1939-1949 [...].

Beschämender Weise sind selbst heute die Funktionsträger der BRD nicht bereit, auf den Nazi-Euphemismus „Euthanasie“ zu verzichten, wenn sie dem medizinischen Massenmord und diesem immer nur in einem Zeitfenster von 1939-1945 „gedenken“ und diesen so benennen. (1) Tatsächlich hatte das Morden mit einem selbst herbeigewünschten Tod nicht das Geringste zu tun, sondern war eine systematische ärztliche Mordaktion und muss auch so benannt werden.

Das Datum unseres Umzuges wurde gewählt als Erinnerung an die Verkündung des Urteils des Foucault-Tribunals am 02. Mai 1995 in Berlin:

„Wir stellen fest, daß die Psychiatrie, die nicht bereit ist, Zwang und Gewalt aufzugeben, sich der Verbrechen gegen die Menschlichkeit schuldig gemacht hat: der vorsätzlichen Zerstörung von Würde, Freiheit und Leben. ... “ (2)"

Sunday, May 2 2010

Weitere Beiträge zur Zwittervereinnahmung im Bundestag, 21.4.10

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Solidarität mit Zwittern statt Vereinnahmung>>> Diskussion auf dem Hermaphroditforum

>>> Interessanter Post zur Anhörung von Oliver Tolmein auf faz.net

Siehe auch:
- Heute im Bundestag:
   Zwitter als Kanonenfutter für "sexuelle Identität" 

Wednesday, April 28 2010

Bundestag: "Weibliche Genitalverstümmelung ahnden" - aber die Zwitter verstümmelt nur ruhig weiter ...

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>>> Bundestagspetition: Jetzt mitunterzeichnen!  
>>> Kommentar von Nella auf dem Petitionsforum

Schluss mit genitalen Zwangsoperationen!

Der deutsche Bundesrat hatte auf Antrag der Länder Baden-Württemberg, Hessen (PDF) und Bayern, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz im Februar 2010 einen Gesetzesentwurf "Strafbarkeit der Verstümmelung weiblicher Genitalien" (PDF) verabschiedet, der am 24.3.10 zusammen mit einer Stellungnahme der Bundesregierung an den Bundestag überwiesen wurde (PDF). Anfang April erschien dazu eine Pressemeldung des Bundestags.

Wann der Gesetzesentwurf im Bundestag behandelt werden soll, wurde noch nicht bekannt gegeben.

Zwitter kommen in allen Entwürfen und Anträgen nirgends vor – offensichtlich sind sie im Gegensatz zu Mädchen und Frauen keine Menschen und haben keinen Anspruch auf Schutz vor Genitalverstümmelung ...

Ein Überblick über das Vorhaben – gefolgt von drei offenen Fragen:

Weibliche Genitalverstümmelung soll laut dem Antrag als eigener § 226a zwingend als "schwere Körperverletzung" bestraft werden. Die Verjährungsfrist soll (entsprechend der Handhabung bei Verstössen gegen "sexuellen Missbrauch" bzw. "Mißhandlung" von Kindern oder "Schutzbefohlenen" etc.) erst ab dem vollendeten 18. Lebensjahr zu laufen beginnen, danach beträgt sie 20 Jahre. Die Tat soll neu auch strafbar sein, wenn sie im Ausland begangen wurde, sofern das Opfer zur Tatzeit in Deutschland Wohnsitz oder "gewöhnlichen Aufenthalt" hat. Der Gesetzesentwurf sieht vor, Verstösse "mit Freiheitsstrafe nicht unter zwei Jahren [zu] bestraf[en]", sowie in "minderschweren Fällen" mit "Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu fünf Jahren".

Im überwiesenen Gesetzesentwurf (PDF) wird eingangs festgehalten:

Die  Verstümmelung weiblicher Genitalien ist  eine schwerwiegende Grundrechtsverletzung an Mädchen und Frauen. Seit 1995 gilt sie auch international als Menschenrechtsverletzung. (S. 1)

Auch die Bundesregierung (die ansonsten von einer "detaillierten Bewertung" des Gesetzesantrags bisher absieht, da die internen "Beratungen [...] noch nicht abgeschlossen [sind]") pflichtet dem in ihrer Stellungnahme explizit bei:

Die Bundesregierung teilt die Einschätzung des Bundesrates, dass es sich bei der Verstümmelung weiblicher Genitalien um eine schwerwiegende Grund- und Menschenrechtsverletzung handelt. (S. 9)

Der Gesetzesentwurf erwähnt zudem mehrmals explizit das Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit, das es gegen schwerwiegende Verstösse zu schützen gelte:

Die Verstümmelung der äußeren Genitalien einer Frau durch Beschneidung oder in anderer Weise wird in einem eigenen Straftatbestand – § 226a StGB-E – geregelt. Dadurch wird jeder Zweifel über die strafrechtliche Einordnung der Tat als schwerwiegender Verstoß gegen das Recht auf  körperliche Unversehrtheit des Opfers beseitigt und ein eindeutiges Signal gesetzt, dass der Staat solche Menschenrechtsverletzungen keinesfalls toleriert, sondern energisch bekämpft. (S. 2)

Soweit, so gut wie auch einleuchtend.

Bleiben drei Fragen:

Warum sind Genitalverstümmelungen an Zwittern bei diesem Gestzesentwurf nicht mit drin – obwohl längst klar ist, dass die Schäden gleich drastisch sind?!

Haben Zwitterkinder weniger Recht auf körperliche Unversehrtheit als Mädchen oder Frauen? Sind bei Zwittern Genitalverstümmelungen eine weniger schwere Grund- und Menschenrechtsverletzung als bei Frauen? Kann bei Zwitterkindern der Staat tatsächlich auf eindeutige Signale gegen Genitalverstümmelungen verzichten, und, statt die Barbarei vor der eigenen Haustüre ebenfalls energisch zu bekämpfen, diese vielmehr billigend tolerieren?

Warum schweigen die Menschenrechts- und Frauenorganisationen – und nehmen nicht längst laut und unmissverständlich Stellung gegen diese himmelschreiende Ungerechtigkeit?!

Wie lange noch?!

(Warum die versammelten LGB(T)-VereinnahmerInnen, die sonst im Bundestag ständig und dabei stets missbräuchlich von "Intersexualität" reden – in bisher 16 Bundestags-Dokumenten allein im laufenden Jahr – diesmal plötzlich keinen Handlungsbedarf sehen, dürfte hingegen auf der Hand liegen: Beim Schutz von Zwittern vor Genitalverstümmelung wäre für ihre eigennützigen Interessen offenbar nichts zu holen ...)

>>> Bundestagspetition: Jetzt mitunterzeichnen! 

>>> Kommentar von Nella auf dem Petitionsforum 

Siehe auch:
- Zwangsoperationen an Zwittern: Bundesregierung beugt Grundgesetz Art. 2 (Menschenrecht auf körperliche Unversehrtheit) 
- Kosmetische Genitaloperationen an Kindern: Gesetzgeber gefordert
- Genf: UNO mahnt Bundesregierung
- Schweiz: Terre des Femmes und Amnesty gegen Zwangsoperationen an Zwittern
- "Genitalverstümmelung ein afrikanisches Problem?" 
- Genitale Zwangsoperationen an Zwittern vergleichbar mit weiblicher Genitalverstümmelung (Lightfoot-Klein: "Der Beschneidungsskandal")
- Internationaler Tag gegen Mädchenbeschneidung (aber die Zwitter operiert nur ruhig weiter, sind ja keine Frauen, äh, Menschen ...)
- Bundesärztekammer gegen genitale "Zwangsoperationen" – natürlich nur bei "Mädchen und Frauen" ...
- Zwitter-Vereinnahmung im Bundestag: "Du sollst den Begriff 'intersexuell' nicht unnütz gebrauchen!"

Monday, April 26 2010

Amnesty Schweiz: Historischer Entscheid für "Menschenrechte auch für Zwitter!"

>>> Nachtrag: Entsprechender Beschluss auch in Deutschland!

Menschenrechte auch für Zwitter!Eine Anerkennung und Verurteilung der Menschenrechtsverletzungen an Zwittern durch bekannte Menschenrechtsorganisationen und entsprechende solidarische Schritte und Aktionen könnten die Beendigung der kosmetischen Genitaloperationen und sonstigen uneingewillligten, medizinisch nicht notwendigen Zwangsbehandlungen an Zwittern entscheidend beschleunigen.

Seit 14 Jahren lobbyieren deshalb organisierte deutschsprachige Zwitter zunächst in Deutschland, später auch in der Schweiz und in Österreich die etablierten Menschenrechtorganisationen und ersuchten sie immer wieder um Unterstützung im Kampf gegen die menschenrechtswidrigen Genitalverstümmelungen an Zwitterkindern. Auch Zwischengeschlecht.org wurde in den letzten 2 Jahren mehrfach bei internationalen Organisationen vorstellig und forderte sie zu konkreten Schritten auf.

Am letzten Sonntag hat nun mit Amnesty Schweiz zum allerersten Mal eine der angesprochenen Menschenrechtsorganisationen grundsätzlich reagiert. In einer historischen, einstimmig (!) überwiesenen Motion (PDF) forderte die Generalversammlung 2010 der Sektion Amnesty Schweiz die Dachorganisation Amnesty International auf, endlich eine offizielle Position zu den Menschenrechtsverletzungen an Zwittern zu erarbeiten. Damit ist ein nicht zu unterschätzender, wichtiger Anfang gemacht!

Auch die Sektion Deutschland wird an Pfingsten 2010 über eine ähnliche Motion beraten, weitere werden hoffentlich folgen.

Der Weg dazu war jedoch langwierig und alles andere als einfach.

Bereits 1996 fragte Michel Reiter (entsprechend dem Beispiel von US-Selbsthilfe- und Lobbyorganisationen wie Intersex Society of North America (ISNA) und "Bodies like ours") im Namen der Arbeitsgruppe gegen Gewalt in der Pädiatrie und Gynäkologie (AGGPG) Terre des Femmes und Amnesty International konkret um Unterstützung an, wenn auch vergeblich:

Weltweit wurden Anti-FGM-Organisationen, Einzelkämpferinnen und Menschenrechtsverbände angeschrieben, informiert und um Mitarbeit bzw. Kooperation gebeten. Keines dieser Schreiben hatte den gewünschten Erfolg. So schreibt z.B. Fran Hosken, durch den 'Hosken Report' bekannt geworden, daß sich ihr Interesse in der Beendigung von FGM nicht auf 'biologische Ausnahmen' erstreckt (10/93, Holmes 1995, S. 4). Forward International, eine wichtige Anti-FGM-Organisation, betont, daß der ihnen zugesandte Brief zwar 'sehr interessant' sei, aber sie können nicht helfen, da ihre Arbeit nur FGM beleuchtet, welche als schädliche kulturelle oder traditionelle Praktik an jungen Mädchen durchgeführt wird (Chase 1997, S. 11). Terre des Femmes entzieht sich seit März 1996 einer Stellungnahme, intern wurde argumentiert, Betroffene hätten keine Kompetenz. Amnesty International, Sektion Deutschland, meinte im Oktober 1996, die AGGPG solle die Geschehnisse hinsichtlich einer Beurteilung als Folter stärker differenzieren und wünschte uns "alles Gute und viel Kraft auf einem äußerst schwierigen Weg". Diese Reaktionen, sofern überhaupt Antworten erfolgen, wiederholen sich stereotyp. (Michel Reiter: "It's easier to make a hole than to build a pole")

2009 bat Daniela "Nella" Truffer im Namen der Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org Amnesty Deutschland und Amnesty Schweiz ebenfalls konkret um Unterstützung und hakte anschliessend mehrfach nach. Nach einigen harzigen Anläufen wurde Zwischengeschlecht.org schliesslich im März 2010 von Amnesty Schweiz zur Ausarbeitung eines konkreten Motionstextes konsultiert. Das letztliche Resultat kann sich meiner Meinung nach sehen lassen:

FORDERUNG:

Vorstand und Geschäftsleitung der Schweizer Sektion setzen sich auf Ebene der internationalen Struktur von Amnesty aktiv für eine klare Positionierung von Amnesty zum Thema „Intersexualität und Menschenrechte“ ein.

BEGRÜNDUNG:

[...]Wir erachten genitale Zwangsoperationen für ein schweres Verbrechen, das gegen die Menschenrechte auf körperliche Unversehrtheit, Selbstbestimmung und Würde verstösst. Genitale Zwangsoperationen sind schwere medizinische Eingriffe an Kindern mit gesunden, aber sogenannten nicht eindeutigen Geschlechtsmerkmalen, die ohne die Einwilligung der Betroffenen vorgenommen werden. Die Folgen von chirurgischen und medikamentösen Eingriffen werden von den Betroffenen oft als Verstümmelungen wahrgenommen. Die Suizidrate bei  operierten und hormonbehandelten Intersexuellen ist stark erhöht; auch verstösst die Zuweisung zum explizit männlichen oder weiblichen Geschlecht gegen die Menschenrechte auf körperliche Unversehrtheit, Selbstbestimmung und Würde, die nicht nur bei Female Genital Mutilation (FGM) in Entwicklungsländern, sondern weiterhin auch bei genitalen Zwangsoperationen in Industrieländern verletzt werden. [...]

Notwendig ist auch eine gezielte und koordinierte Öffentlichkeits- und Aufklärungsarbeit, was Intersexualität betrifft. Eine enge Zusammenarbeit mit Selbsthilfeorganisationen der Intersexuellen ist deshalb zentral. Da sich Intersexuelle in den letzten Jahren vermehrt zu organisieren begonnen haben, um sich für ihre Menschenrechte zu wehren, sind wir zunehmend aufgefordert, uns zu positionieren und die organisierten Intersexuelle in ihren Bemühungen zu unterstützen. [...] (Motion 6: "Position zur Intersexualität" – PDF)

Besonders hat uns auch gefreut, dass die Begründung der von Amnesty Schweiz überwiesenen Motion weiter festhielt, dass eine Einordnung der an Zwittern begangenen Menschenrechtsverletzungen z.B. unter die Rubrik "Sexuelle Identität" dazu führen kann, dass "oft verkannt [wird], dass Menschenrechtsverletzungen an Intersexuellen in erster Linie genitale Zwangsoperationen bedeuten und weniger Gender- und Identitätsfragen."

Dies lässt hoffen, dass in Zukunft vermehrt schwerwiegende politische Schäden für Zwitteranliegen verhindert werden können, wie sie aktuell im deutschen Bundestag angerichtet werden, wo Schwulen- und Lebseninteressegruppen den Begriff "Intersexuell" für ihre eigenen politischen Anliegen missbrauchen – während die gleichen Interessegruppen tatenlos zusehen, wie Zwitter vor ihrer Haustüre täglich weiter genitalverstümmelt werden, und widerspruchslos hinnehmen, dass Genitalverstümmelungen an Zwittern im neuen Gesetzesentwurf gegen (weibliche) Genitalverstümmelung nicht einmal erwähnt werden.

Auch wenn es zur Verhinderung weiterer solcher Schäden zunächst wohl noch einer ganzen Menge Aufklärungs- und Lobbyarbeit bedarf.

Die Motion war im Vorfeld sowohl vom Vorstand wie auch von der Geschäftsleitung von Amnesty Schweiz befürwortet worden. Am letzten Sonntag, den 25.4.10 warteten dann Nella und ich an der Generalversammlung von Amnesty Schweiz in Fribourg/Freiburg auf den entscheidenden Augenblick. Nachdem Vera Huotelin von Queeramnesty die Motion den Anwesenden kurz erläutert hatte, kam der Augenblick der Wahrheit. Und was für einer: Um 14:06 Uhr wurde die Motion einstimmig angenommen!

Dies ist zwar erst ein Anfang: Als nächstes muss die Dachorganisation Amnesty International die Motion an die Hand nehmen und den Auftrag umsetzen, sprich eine offizielle Position betreffend der Menschenrechtsverletzungen an Zwittern erarbeiten. Dies wird leider nicht von heute auf morgen geschehen, und auch nicht von diesem Monat auf den nächsten, und es wird auch für Zwitter-Organisationen wohl eine Menge weiterer (Lobby-)Arbeit bedeuten.

Trotzdem war die diesjährige Generalversammlung von Amnesty Schweiz ein historischer Moment für die Zwitterbewegung, dessen Bedeutung nicht unterschätzt werden sollte: Nach 14 Jahren Lobbyarbeit organisierter Zwitter und solidarischer Nichtzwitter wurde endlich ein erster konkreter Schritt getan!

Wir möchten an dieser Stelle sämtlichen direkt und indirekt Beteiligten ganz herzlich dafür danken, sowie speziell Vera Huotelin von Queeramnesty und Romeo Rosen vom Sündikat!

Und es kommt noch besser: Auch die Sektion Deutschland wird an ihrer Hauptversammlung vom 21.-24.5.10 in Magdeburg über eine entsprechende Motion abstimmen.

Bereits 2009 hatten übrigens Terre des Femmes Schweiz und Amnesty Schweiz unabhängig voneinander in der Vernehmlassung zu einem Gesetzesvorschlag gegen weibliche Genitalverstümmelung ausdrücklich auch ein Verbot von genitalen "Zwangsoperationen von Zwischengeschlechtliche Betroffenen" gefordert und bedauert, dass diese nicht auch in den Gesetzesentwurf eingeschlossen wurden.

Nachtrag: Inzwischen hat auch die Deutsche Sektion einen entsprechenden Vorstoss verabschiedet.

Siehe auch:
- Zwangsoperationen an Zwittern: Bundesregierung beugt Grundgesetz Art. 2 (Menschenrecht auf körperliche Unversehrtheit) 
- Kosmetische Genitaloperationen an Kindern: Gesetzgeber gefordert
- Genf: UNO mahnt Bundesregierung
- Zwitter und progressive LGBTs gegen Vereinnahmung
- Amnesty Deutschland: Ebenfalls historischer Entscheid für "Menschenrechte auch für Zwitter!"

Thursday, April 22 2010

Weitere Stellungnahmen, Medienmitteilungen und eine Pressemeldung zur Zwittervereinnahmung im Bundestag, 21.4.10

FrançaisEnglishVerein Zwischengeschlecht.orgSpendenMitglied werdenAktivitäten

Solidarität mit Zwittern statt VereinnahmungDer LSVD hat ebenfalls eine >>> offizielle Stellungnahme zur Anhörung veröffentlicht (PDF ) >>> Anhang 1 (PDF) >>> Anhang 2 (PDF), verfasst von Martin Bruns, Bundesanwalt beim Bundesgerichtshof a.D. Bezeichnenderweise geht es in der LSVD-Stellungnahme AUSCHLIESSLICH um die Rechte der "Schwulen" (14x), "Homosexuellen" (11x), "Lesben" (11x) sowie "Transgender" (1x); "Intersexuelle" kommen darin gar nicht erst vor. Kommentar überflüssig.

Inzwischen liegt auch eine Medienmmitteilung des Bundestags zur Anhörung vor, die in gleich 2-facher Ausfertigung zum (wenig überraschenden) Schluss kommt: >>> Deutscher Bundestag: Skepsis bei Sachverständigen bzw. >>> Deutscher Bundestag: Mehrheit der Experten gegen Grundgesetzänderung zum Schutz der sexuellen Identität. "Intersexuelle" sind darin wie üblich bloss als obligates Anhängsel "mitgemeint". Weiter gibt es eine Medienmitteilung des Lesben- und Schwulenverbandes in Deutschland (LSVD): >>> Gute Argumente für Ergänzung der Verfassung – Gegner wollen weiter diskriminieren. Auch hier sind "Intersexuelle" bloss das "mitgemeinte" obligate Schlusslicht. In einer Medienmitteilung des LSVD im Vorfeld der Anhörung >>> Lesben und Schwule in die Verfassung! ist nur die Rede vom "gleichberechtigten Schutz von Lesben, Schwulen und Transgender", "Intersexuelle" sind nur stillschweigend mitgemeint. In der >>> Pressemitteilung der Grünen sind "Intersexuelle" in einem Zitat von Volker Beck wieder als obligates, kommentarloses Schlusslicht "mitgemeint", einmal mehr geht es ausschliesslich um die "Diskriminierungen", denen sie ausgesetzt seien, kein Wort zu menschenrechtswidrigen Zwangsoperationen usw. Kommentar überflüssig.

Die bisher einzige Pressemeldung über die Anhörung, worin auch "Intersexuelle" erwähnt sind (als obligates Anhängsel – wie könnte es auch anders sein?), stammt aus "Die Welt" und trägt den verheissungsvollen Titel: >>> "Sexuelle Identität" darf kein Feigenblatt für Pädophile sein. Vielen Dank auch, liebe VereinnahmerInnen.

Gonade um Gonade, Lustorgan um Lustorgan!

Siehe auch:
- Heute im Bundestag: Zwitter als Kanonenfutter für "sexuelle Identität" (Prof. Dr. Susanne Baer, Prof. Dr. Nina Dethloff) 
- Zwitter-Vereinnahmung im Bundestag: "Du sollst den Begriff 'intersexuell' nicht unnütz gebrauchen!"

Wednesday, April 21 2010

Caster Semenya "unterzieht sich seit Januar medizinischer Behandlung" (XIV)

Nachtrag 22.4.: >>> Caster Semenya Sport Akademie (wird aktuell aufgeschaltet)

IOC IAAF: Stop Intersex Discrimination!

In einem >>> Artikel der südafrikanischen Zeitung "Sowetan" von gestern (englisch) wird Richard Stander, der Vize des lokalen südafrikanischen Athletikverbandes ASA zitiert:

"Die 800-Meter-Weltmeisterin Caster Semenya unterzieht sich seit Januar medizinischer Behandlung und wird erst wieder starten, wenn die Resultate im Juni überprüft worden sind."

Diese "Behandlungen", über deren Natur Richard Stander genauere Auskunft verweigerte, fänden statt unter der Hoheit des "Mediziner Teams" des Weltathletikverbandes IAAF.

Diese Meldung verstärkt Befürchtungen, wonach IAAF sich entgegen der offiziellen Berteuerungen längst entschieden habe, Mokgadi Caster Semenya nicht mehr zuzulassen, ausser sie unterziehe sich irreversiblen kosmetischen chirurgischen und/oder hormonellen Eingriffen, wie sie von gewissenlosen Medizynern weltweit täglich wehrlosen Zwitterkindern aufgezwungen werden (dieser Blog berichtete).

Diese Befürchtungen erhalten zusätzlichen Auftrieb durch eine >>> heutige AP-Meldung (englisch), wonach Caster Semenya in einem "raren öffentlichen Auftritt" absolvierte anlässlich der Eröffnung der "Caster Semenya Sport Akademie".

Nachtrag 22.4.: >>> Homepage der "Caster Semenya Sport Akademie" (wird aktuell aufgeschaltet). >>> Statement von Caster Semenya (englisch) zur Eröffnung der Akademie.

Laut der AP-Meldung amtiere Caster Semenya als "Präsidentin" der Akademie. (Parallelen zum Schicksal von Santhi Soundrajan drängen sich förmlich auf.)

Erst recht bedenklich werden diese zwei englischsprachigen Meldungen in Verbindung mit einer >>> deutschsprachigen DPA-Meldung ebenfalls von heute, die allerdings weder die "medizinische Behandlung" erwähnt noch die Eröffnung der "Caster Semenya Sport Akademie", sondern unter dem Titel "Semenya verärgert: «Laufen bedeutet mir nichts»" folgendes zu berichten weiss:

Aus Verärgerung über den Leichtathletik-Weltverband hat 800 Meter-Weltmeisterin Caster Semenya eine langfristige Fortsetzung ihrer Karriere offen gelassen. «Laufen bedeutet mir nichts, ganz ehrlich, gar nichts», sagte die 19 Jahre alte Südafrikanerin vor Journalisten in Pretoria. [...]

Sie werde über ihre sportliche Zukunft entscheiden, unabhängig davon, was diese Tests ergeben würden, erklärte Semenya. «Als ich zur Leichtathletik gekommen bin, war ich diejenige, die entschieden hat zu laufen. Sie (die IAAF) kann ihre Entscheidungen treffen. Ich werde entscheiden, ob ich weitermache», machte Semenya deutlich. An ein sofortiges Karriereende denke sie indes nicht. «Ich höre nicht auf.»

Sie habe allerdings auch noch andere Optionen, betonte Semenya, die an der Universität von Pretoria studiert: «Sport ist etwas, das man nicht sein ganzes leben betreiben kann. Ich habe mein Studium. Ich bin in allen Dingen gut. Ich kann nicht sagen, dass die Leichtathletik meine erste Option ist.»

Kommentar: Als hätten wir aktuell noch nicht genug Hiobsbotschaften auf diesem Blog ...

>>>
Bitte unterschreibt die Petition an das IOC!

>>> Zwitter im Sport: IOC und IAAF leugnen Verantwortung

>>> IOC/IAAF/FIFA: "Zwitter brauchen OPs und Hormonbehandlungen"

>>> Pressemitteilung Zwischengeschlecht.org von 22.01.2010

Siehe auch:
- Gerechtigkeit für Santhi Soundarajan!   
- Caster Semenya verzichtet vorläufig auf Klage (XIII)
- "Caster Semenya wird als Zwitter verheizt" (IV) 
- Diskriminierung von Zwittern im Sport weltweit
- Protest gegen Diskriminierung von Zwittern im Sport, IOC 19.11.09

Heute im Bundestag: Zwitter als Kanonenfutter für "sexuelle Identität" (Prof. Dr. Susanne Baer, Prof. Dr. Nina Dethloff)

>>> Nachträge 1-9

Solidarität mit Zwittern statt VereinnahmungHeute 21.4.10 findet um 12h im Bundestag eine >>> öffentliche Anhörung statt zu den erneuten Anträgen um Aufnahme von "sexuelle Identität" ins Grundgesetz. Insgesamt 9 JuristInnen werden dazu Stellungnahmen abgeben. Nachtrag 1: Alle haben inzwischen ihre Position schriftlich auf der Bundestagshomepage zugänglich gemacht.

Ob BefürworterInnen oder GegnerInnen, eines ist (Nachtrag 2: mit einer einzigen Ausnahme) allen gemeinsam:

Alle verwenden sie (u.a. entsprechend den Anträgen) den Begriff "Intersexuell", und alle verwenden sie ihn (wie auch die Anträge) vereinnahmend bzw. missbräuchlich.

Am schlimmsten treiben's dabei 2 "fortschrittliche" Befürworterinnen aus dem "Gender"- bzw. "Familien"-Umfeld:

Prof. Dr. Susanne Baer, LL.M., Direktorin GenderKompetenzZentrum, Zentrum für transdisziplinäre Geschlechterstudien an der Humboldt Universität zu Berlin, sowie Lehrstuhl für Öffentliches Recht und Geschlechterstudien der Humboldt-Universität zu Berlin

Prof. Dr. Nina Dethloff, LL.M., Direktorin Institut für Deutsches, Europäisches und Internationales Familienrecht der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

Nachtrag 3: Eine besondere Erwähnung verdient weiter >>> Prof. Dr. Bernd Grzeszick (PDF), LL.M., Direktor Institut für Staatsrecht, Verfassungslehre und Rechtsphilopsphie der Ruprecht-Karls-Univerität Mannheim, der es tatsächlich schafft, unter dem Zwischentitel "b) weitere Formen des Zusammenlebens"  "Intersexuelle" (als obligates Anhängsel von "Transgender") mit Polygamie in Zusammenhang zu bringen, und so deutlich illustriert, welch immensen politischen Schaden die Jahrzente langen LGBT-Vereinnahmungen anrichten.

Ausser Baer und Dethloff beschränken sich die übrigen JuristInnen zumeist darauf, den Begriff "Intersexuell" 1–2x als Zitat aus den vereinnahmenden Antragstexten zu übernehmen (Nachtrag 4 – Ausnahmen: Prof Dr. Winfried Kluth bringts auf 4 obligate Anhängsel unter "Personengruppe der Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgenden [sic!], transsexuellen und intersexuellen Menschen", während Prof. Dr. Ute Sacksofsky als einzige ganz ohne "Intersexuelle" auskommt – es ginge also doch!).

Prof. Dr. Susanne Baer und Prof. Dr. Nina Dethloff wollen sich offensichtlich zusätzlich als grossartige Expertinnen profilieren.

Beide beweisen dabei letztlich vor allem eines: Dass sie von der Sache, nämlich von den konkreten und realen Problemen und Leiden der realen Zwitter, nichts kapiert haben (wollen), sondern einzig und allein auf Vereinnahmung aus sind.

Dabei gehen Prof. Dr. Susanne Baer und Prof. Dr. Nina Dethloff beide mit einer Arroganz vor, die schon von weiten zeigt, dass beide sich ihres Privilegs als Nicht-Zwitter auch nicht ansatzweise bewusst sind (bzw. nicht sein wollen) – nämlich, im Gegensatz zu den allermeisten Zwittern, sich in ihrem ganzen Leben noch nie um die Unversehrtheit ihrer Geschlechtsteile gefürchtet haben zu müssen:

Beide klammern sie die eigentliche Problematik der genitalen Zwangsoperationen und sonstigen uneingewilligten, kosmetischen Zwangsbehandlungen letztlich konsequent aus.

Ebenso verschweigen beide Rechtsprofessorinnen die grundlegende juristische Problematik mangelnder rechtlicher Mittel der Zwangsoperierten wegen der aktuell geltenden Verjährungsfristen.

Der Ausgang dieses Vereinnahmungs-Wettkampfs:

Mit 11 : 5  gewinnt Prof. Dr. Nina Dethloff gegen Prof. Dr. Susanne Baer nicht nur nach der Anzahl der missbräuchlichen Verwendungen des Begriffs "Intersexuell", sondern auch qualitativ in Sachen mutwilliger Ausblendung, Verdrehung und Vereinnahmung der konkreten Anliegen und Forderungen der Zwitter. Prof. Dr. Susanne Baer gewinnt dafür den Spezialpreis für besonders kreative Beschönigungen von medizynischen Verbrechen.

Die Herz- und Mitleidlosigkeit, mit der beide Professorinnen dabei zur Sache gehen, steht der mancher Zwangsoperateure wohl kaum nach.

Die Verdrehungen der beiden "Wissenschaftlerinnen" im einzelnen, jedoch ohne die Fussnoten (WARNUNG):

>>> Prof. Dr. Susanne Baer (PDF), LL.M., Lehrstuhl für Öffentliches Recht und Geschlechterstudien der Humboldt-Universität zu Berlin [Direktorin GenderKompetenzZentrum]:

Intersexuelle – kurz gefasst: Menschen, die geschlechtsuneindeutig geboren werden - haben erst vor wenigen Jahren den Mut finden können, ihre Erfahrungen öffentlich zu thematisieren. Sie sind u.a. im Rahmen ihrer medizinischen Versorgung und auch sozial gravierenden Demütigungen, Ausgrenzungen und Benachteiligungen ausgesetzt. Die Möglichkeit, die eigene Identität zu leben und nicht an eine traditionelle Vorstellung von einem Geschlecht angepasst zu werden, besteht bislang nicht.

[...] Das ganz überwiegende Schweigen der Kommentar- und sonstigen Fachliteratur zu diesem Thema und zur Intersexualität trägt zur Benachteiligung der Betroffenen bei: Sie scheuen den Weg zum Gericht, denn die Grundrechte meinen sie bislang ausdrücklich nicht mit. 

[...] [„sexuelle Identität“] benennt nicht nur Hetero-, Homo- und Bisexualität („sexuelle Orientierungen“), sondern auch transgender- und transsexuelle sowie intersexuelle Lebensweisen.

Kommentar: Dass der medizynische Bereich überhaupt irgendwie angesprochen wird, wäre ja prinzipiell schon mal positiv. Die Formulierung "im Rahmen ihrer medizinischen Versorgung [...] gravierenden Demütigungen, Ausgrenzungen und Benachteiligungen ausgesetzt [zu sein]" als anscheinend euphemistische Umschreibung von Genitalverstümmelungen, Kastrationen, Zwangshormon"therapien" usw. erfreut jedoch wohl ausschliesslich Medizynerverbrecher und Konsorten. "[I]ntersexuelle Lebensweisen" ist zudem schon als Begriff einfach nur zum Lachen, vergleichbar etwa mit dem Insiderwitz "Nennen sie mir 3 intersexuelle Sexpraktiken", aber von Prof. Dr. Susanne Baer offensichtlich bitter ernst gemeint (oder etwa auch nur wieder eine euphemistische Umschreibung für "von klein an medizinischer Folter ausgesetzt sein"?). Damit zeigt sich in Verbindung mit dem oben erwähnten Statement von Prof. Dr. Bernd Grzeszick einmal mehr und schon wieder der immense realpolitsche Schaden durch vereinnahmenden Etikettenschwindel a.k.a. "bei LGBT mitgemeint". 

>>>
Prof. Dr. Nina Dethloff (PDF), LL.M ., Institut für Deutsches, Europäisches und Internationales Familienrecht der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

Intersexuelle, d.h. Personen, deren Geschlechtsmerkmale weder eindeutig weiblich noch männlich sind, kritisieren vor allem die Möglichkeiten, die für eine Eintragung des Geschlechts in die Geburtsurkunde bestehen13. De lege lata kann als Geschlechtsbezeichnung in die Geburtsurkunde lediglich „männlich“ oder „weiblich“ eingetragen werden14. Dies soll jedenfalls gelten, soweit die Zuordnung zum männlichen oder weiblichen Geschlecht möglich ist, d.h. wenn die Geschlechtsorgane nicht gleichwertig männlich und weiblich sind15. Das LG München I hat die Ansicht vertreten, aus den Grundrechten lasse sich kein Anspruch auf Anerkennung eines weiteren Geschlechts neben männlich und weiblich herleiten: In Art. 3 II 1 GG gehe die deutsche Verfassung von einem bipolaren Geschlechtsbegriff aus, der auch dem Diskriminierungsverbot des Art. 3 III 1 GG zugrunde liege16. Die Betroffenen sind hingegen der Auffassung, der für Intersexuelle oder Transgender bestehende Zwang zur Geschlechtszuordnung und –kategorisierung stelle eine Diskriminierung dar und streben einen bei der Geburt provisorischen Geschlechtseintrag17 bzw. die Option, als Geschlecht „Zwitter“ eintragen lassen zu können, an18.

[...] Das Kriterium der „sexuellen Identität“, wie es auch schon im AGG verwendet wird, ist zudem hinreichend weit gefasst, um einen umfassenden Schutz vor Diskriminierungen zu gewährleisten. Es ist dem Kriterium der „sexuellen Orientierung bzw. Ausrichtung“ vorzuziehen, da diese insbesondere Diskriminierungen von Intersexuellen nicht erfassen.

[...] Bestehende Unsicherheiten über die Höhe des verfassungsrechtlichen Schutzniveaus unter Anwendung des allgemeinen Gleichheitssatzes würden beseitigt und die maßgeblich durch die Rechtsprechung des BVerfG bewirkte Verbesserung der Rechtsstellung von Homosexuellen, Transsexuellen und Intersexuellen ausdrücklich verfassungsrechtlich abgesichert.

Kommentar: Dass hier die Medizyner und ihre Verbrechen an wehrlosen Zwitterkindern von Anfang bis zum Schluss konsequent unter den Tisch fallen, während stattdessen der Nebenschauplatz Geburtsurkunde ausgewalzt wird, kann in diesem Fall nachweislich nicht mehr mit Unwissenheit entschuldigt werden, da sich Prof. Dr. Dethloff explizit auf die Forderungsliste von Intersexuelle Menschen e.V. beruft (Fussnote 17). Dort steht aber unter Punkt 1 unmissverständlich die Beendigung der kosmetischen Zwangsbehandlungen, während der Personenstand erst unter dem 5. und letzten Punkt auftaucht. Dass Prof. Dr. Nina Dethloff stattdessen ausschliesslich darauf herumreitet (und dabei vereinnahmenderweise gleich "Trangsender" noch mit reinverwurstet) und sich auch sonst auf – wie sie selber sagt schon im AGG verbotene – "Diskriminierungen" sowie gar auf rein fiktive "Rechtsprechung des BVerfG" versteigt, verweist deutlich auf die altbekannte Masche der Zwitter-VereinnahmerInnen: Hauptsache bei LGBT "mitgemeint" und dadurch einmal mehr unsichtbar gemacht – während die Zwangsoperateure ungehindert weiterverstümmeln.

Nachtrag 5: Inzwischen liegt auch eine Medienmmitteilung des Bundestags zur Anhörung vor, die in gleich 2-facher Ausfertigung zum (wenig überraschenden) Schluss kommt: >>> Deutscher Bundestag: Skepsis bei Sachverständigen bzw. >>> Deutscher Bundestag: Mehrheit der Experten gegen Grundgesetzänderung zum Schutz der sexuellen Identität. "Intersexuelle" sind darin wie üblich bloss als obligates Anhängsel "mitgemeint". Weiter gibt es eine Medienmitteilung des Lesben- und Schwulenverbandes in Deutschland (LSVD): >>> Gute Argumente für Ergänzug der Verfassung – Gegner wollen weiter diskriminieren. Auch hier sind "Intersexuelle" bloss das "mitgemeinte" obligate Schlusslicht. In einer Medienmitteilung des LSVD im Vorfeld der Anhörung >>> Lesben und Schwule in die Verfassung! ist nur die Rede vom "gleichberechtigten Schutz von Lesben, Schwulen und Transgender", "Intersexuelle" sind nur stillschweigend mitgemeint. In der >>> Pressemitteilung der Grünen sind "Intersexuelle" in einem Zitat von Volker Beck wieder als obligates, kommentarloses Schlusslicht "mitgemeint", einmal mehr geht es ausschliesslich um die "Diskriminierungen", denen sie ausgesetzt seien, kein Wort zu menschenrechtswidrigen Zwangsoperationen usw. Kommentar überflüssig.

Nachtrag 6: Der LSVD hat ebenfalls eine >>> offizielle Stellungnahme zur Anhörung veröffentlicht (PDF ) >>> Anhang 1 (PDF) >>> Anhang 2 (PDF), verfasst von Martin Bruns, Bundesanwalt beim Bundesgerichtshof a.D. Bezeichnenderweise geht es in der LSVD-Stellungnahme AUSCHLIESSLICH um die Rechte der "Schwulen" (14x), "Homosexuellen" (11x), "Lesben" (11x) sowie "Transgender" (1x); "Intersexuelle" kommen darin gar nicht erst vor. Kommentar überflüssig.

Nachtrag 7: Die bisher einzige Pressemeldung über die Anhörung, worin auch "Intersexuelle" erwähnt sind (als obligates Anhängsel – wie könnte es auch anders sein?), stammt aus "Die Welt" und trägt den verheissungsvollen Titel: >>> "Sexuelle Identität" darf kein Feigenblatt für Pädophile sein. Vielen Dank auch, liebe VereinnahmerInnen.

Nachtrag 8: >>> Interessanter Post zur Anhörung von Oliver Tolmein auf faz.net 

Nachtrag 9: >>> Diskussion zum Post auf dem Hermaphroditforum

Fazit: Und während sie alle so schön reden und reden, nach Kräften vereinnahmen und ihre Sitzungsgelder einstreichen, werden weiterhin TÄGLICH WEHRLOSE ZWITTERKINDER GENITALVERSTÜMMELT.

Wetten – wenn von diesen JuristInnen und den übrigen VereinnahmerInnen und MittäterInnen bei Grüne, SPD, Linke usw. nur schon ein paar selber mal etwas genital zwangsoperiert würden, würden sie ziemlich plötzlich ganz anders argumentieren?!

Gonade um Gonade, Lustorgan um Lustorgan!

>>> Zwitter und progressive LGBTs gegen Vereinnahmung

Siehe auch:
- Zwitter-Vereinnahmung im Bundestag: "Du sollst den Begriff 'intersexuell' nicht unnütz gebrauchen!"
- Zwangsoperationen an Zwittern: Bundesregierung beugt Grundgesetz Art. 2 (Menschenrecht auf körperliche Unversehrtheit) 
- Kosmetische Genitaloperationen an Kindern: Gesetzgeber gefordert 
- Klaus Wowereit und Ole von Beust: Komplizen der Zwangsoperateure inszenieren sich als "Zwitter-Schützer"
- Bundesrat: Kein Schutz "sexueller Identität" im Grundgesetz – VereinnahmerInnen machen unbeirrt weiter wie gehabt 
- SPD: Zwitter vereinnahmender Gesetzesentwurf eingereicht 
- Menschenrechtsverletzungen an Intersexuellen: Yogyakarta untaugliches Instrument
- LSVD und Zwittervereinnahmung: 1 Schritt vor, 3 Schritte zurück? 
- Instrumentalisierung von Zwittern: Kritik aus 2002
- Zwitter und progressive LGBTs gegen Vereinnahmung
- Mit der Hoffnung im Herzen

Tuesday, April 20 2010

Hamburg 21.4.10: Zwitter als Kanonenfutter für die Queer Theory ...

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Solidarität mit Zwittern statt Vereinnahmung"Auch wenn [sie] die besten Absichten hegen, untergraben fehlendes Bewusstsein für und die fehlende Beachtung der Realitäten von Intersexuellen die adäquate Darstellung des Themas. Dabei werden unbeabsichtigt die Nicht-Sichtbarkeit und die Objektivierung der Intersexuellen perpetuiert." (Emi Koyama / Lisa Weasel)

An der Universität Hamburg findet am kommenden Mittwoch um 19h mal wieder ein Zwitter vereinnahmender Vortrag statt (zumindest lässt die >>> offizielle Ankündigung deutlich darauf schliessen). Referentin ist Fabienne Imlinger, Promovendin an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Beides sind Institutionen, an denen regelmässig wehrlose Zwitterkinder genitalverstümmelt werden.

Meine 2 Cent:

Wer die Leiden der Zwitter aufs Tapet bringt, nur um sie als Kanonenfutter zur "Dekonstruktion von Geschlecht" zu benutzen oder zur Kritik an "hegemonialen Strategien", und nicht gleichzeitig zumindest konkrete und gewichtige Beiträge leistet zum Kampf der Zwangsoperierten um Beendigung der auch vor euren eigenen Haustüren nach wie vor täglich begangenen kosmetischen Genitalverstümmelungen an Zwittern (allein in Deutschland wird JEDEN TAG mindestens ein wehrloses Zwitterkind genital zwangsoperiert – auch am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, auch an der Kinderchirurgischen Klinik der Ludwig-Maximilians-Universität in München!) bzw. nicht konkret seinen Teil dazu beiträgt, die Zwangsoperateure endlich zur Rechenschaft zu ziehen, ist einE HeuchlerIn und macht sich zum/zur MittäterIn.

Zwitter und progressive LGB(T)s kritisieren diese Vereinnahmung schon lange.

Informiert euch und macht es künftig besser!

Siehe auch:
- Zwitter und progressive LGBTs gegen Vereinnahmung

Monday, April 19 2010

"Intersexualität: Mann oder Frau - oder was?" - taz, 19.4.2010

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Schluss mit genitalen Zwangsoperationen!

Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

Interessanter, wenn auch mitunter reichlich schönfärberischer
>>> Artikel von Eiken Bruhn über die Diskussionsveranstaltung in Bremen von letzter Woche.

Leider kolportiert der Artikel einmal mehr die stets beliebte Medizynermär von "früher war es vielleicht schlimm, aber heute ist es ganz anders". Unhinterfragt wird verkündet, "in den vergangenen zehn Jahren setzte ein Umdenken ein", bzw. "die Zeiten [haben sich] tatsächlich geändert". (Wie demgegenüber aktuelle Leitlinien, zahllose Publikationen und nicht auch zuletzt die (frisierten) Studien des "Netzwerks DSD/Intersexualität" (PDF -> S. 3 "Beschreibung des Samples") zweifelsfrei belegen, wird in Tat und Wahrheit auch in deutschen Spitälern weitgehend ungebrochen weiterverstümmelt – allein in Deutschland JEDEN TAG ein wehrloses Zwitterkind!)

Ebenfalls unhinterfragt wird ausgerechnet im Schlusssatz des Artikels eine weitere "zeitlose" Medizyner-Rechtfertigung nachgebetet: "Solange sich unsere binär strukturierte Gesellschaft nicht ändert, darf man auch von Intersexuellen nicht verlangen, die Gender-Vorreiter zu geben." Beinah wörtlich nach einem seinerzeit von vielen Zwittern kritisierten Zitat der wohl unverbesserlich zwangsoperationsgeilen Chefpsychologin des "Netzwerk DSD/Intersexualität" Ute Thyen ...

(Ums klar zu sagen: Ausser ethisch, moralisch und menschlich gestörten Medizynern und oft überforderten Eltern will niemand Zwittern etwas aufzwingen. Wenn nicht-zwangsoperierte Zwitter später OPs wollen und ihre informierte Zustimmung dazu geben, ist dies ihr gutes Recht und auch praktisch möglich – im Gegensatz zum Rückgängigmachen von irreversiblen kosmetischen Zwangsoperationen an Zwitterkindern.)

Unreflektiert über den grünen Klee gelobt wird weiter die parlamentarische Initiative vom letzten Jahr in Hamburg (die seinerzeit auch auf diesem Blog prinzipiell begrüsst wurde – allerdings wurde hier auch entsprechend kritisiert, dass die zentrale Problematik der uneingewilligten kosmetischen Genitaloperationen an Kindern in dieser Initiative mutwillig ausgeklammert wurde).

Befremdlich ist nicht zuletzt, wie der Artikel prominent im Lead vollmundig behauptet, die Bremer Grünen würden sich nun für Zwitter "engagieren". Worin dieses Engagement konkret bestehen soll, darüber schweigt sich der Artikel allerdings vornehm aus ... In deutlichem Gegensatz dazu teilte Michel Reiter, der an der Verabstaltung auf dem Podium sass und ein Impulsreferat beisteuerte (und die Veranstaltung insgesamt "eine Katastrophe fand" – wie übrigens auch diesen Blog "völlig daneben"), auf Anfrage mit: "den Grünen war keine Zusage zur Themenaufnahme zu entlocken."

Damit scheinen letztlich auch die Bremer Grünen dem (bisher konkret noch einiges unrühmlicheren) Negativbeispiel der Bundestags-Grünen zu folgen, zuerst grosse Blabla-Veranstaltungen durchzuführen, denen dann allerdings keine Taten folgen (mal abgesehen von den üblichen politischen Vereinnahmungen, zuletzt in den Grundgesetzvorstössen um Aufnahme von "sexuelle Identität" letztes Jahr im Bundesrat sowie aktuell im Bundestag dieses Jahr).

Daran kann vorerst wohl auch der im Artikel extra herausgestrichene, pragmatische Vorschlag der Rechtsprofessorin und Podiumsteilnehmerin Konstanze Plett nichts ändern, "dass kosmetische Genital-Operationen an Minderjährigen nur nach einer auf Gutachten gestützten richterlichen Entscheidung durchgeführt werden dürfen. Damit, so Pletts Hoffnung, soll sicher gestellt werden, dass die Wünsche der Kinder im Mittelpunkt stehen - und nicht die von MedizinerInnen und Eltern."

Bedenklich auch, dass im Infokasten die schnellstmögliche Beendigung der Zwangsoperationen nicht angesprochen wird, sondern es dort lediglich heisst: "Zu den Forderungen von Selbsthilfeorganisationen zählen die Durchsetzung von Entschädigungsansprüchen und die Übernahme von Behandlungskosten."

Die Zwangsoperateure freut's ...

Nachtrag 20.4.: Die ursprüngliche Version des Artikels wurde inzwischen wegen der "anstössigen" Illustration (Abbildung einer medizynischen Wachsplastik eines "intersexuellen" Genitals) nach entsprechender Kritik zensiert, einzig die Kommentare finden sich dort noch (und fehlen dafür in der neuen Version).

Neue Version: http://www.taz.de/1/nord/artikel/1/mann-oder-frau-oder-was-1/

Saturday, April 17 2010

"EthikerInnen als MittäterInnen": Alice Dreger über pränatale Dexamethason-Zwangsbehandlungen und andere Menschenversuche

>>> Ethikrat: "kein Handlungsbedarf" bei Genitalverstümmelung?!

Menschenrechte auch für Zwitter!Die Bioethikerin Alice Dreger, zusammen mit Hilde Lindemann und Ellen Feder treibende Kraft hinter der US-Kampagne gegen pränatale Dexamethason-Zwangsbehandlungen, spannt in einem >>> lesenswerten persönlichen Blogpost (englisch) einen weiten Bogen: Ausgehend von den Suffragetten (FrauenrechtlerInnen, die in Amerika und England in einem über 40-jährigen Kampf das Frauenstimmrecht erstritten) über Rosa Parks (eine schwarze Frau, die sich 1955 weigerte, ihren für Weisse reservierten Busplatz freizugeben; das anschliessend gegen sie angestrengte Gerichtverfahren war ein Auslöser der schwarzen Bürgerrechtsbewegung), ihre Vorgängerin Claudette Colvin sowie das sog. Tuskegee Experiment (staatliches uneingewilligtes Menschenexperiment über unbehandelte Syphilis an 399 infizierten armen Schwarzen in Amerika 1932-1972, die auch nach der Entdeckung von Penicillin nicht behandelt, sondern lediglich weiter "studiert" wurden, und dessen öffentliches Bekanntwerden einen Skandal hervorrief, der das Experiment umgehend beendete und den Grundstein bildete zur Etablierung der heutigen US-Bioethik sowie der "US-Überwachungsstelle für medizinische Experimente mit Menschen") bis hin zu den (nicht nur in Amerika immer noch andauernden) experimentellen Dexamethason-Zwangsbehandlungen und den Widerständen gegen die aktuelle Kampagne dazu.

Dabei spart Alice Dreger auch nicht mit kritischen Beobachtungen über ihre eigene Zunft: So berichtet sie über die Schwierigkeiten, die ihr gemacht wurden, als sie zusammen mit Hilde Lindemann und Ellen Feder einen Artikel zum Thema pränatales Dexamethason veröffentlichte im Bioethics Forum (englisch) des angesehenen Hastings Center, einer "unabhängigen" Forschungsstiftung zu bioethischen Fragen – ganz im Gegensatz zu 25 anderen Artikeln, die Alice Dreger dort schon publizierte (allerdings zu theoretischen Fragestellungen ohne direkte konkrete Relevanz). Und wie ihr auch sonst Dritte hauptsächlich raten, doch besser mal ein paar Gänge runterzuschalten, als sie zusammen mit Hilde Lindemann und Ellen Feder eine Nachfolgekampagne gegen bekanntlich (ebenfalls nicht nur in Amerika) nach dem selben Muster unkontrolliert experimentierende Zwangsoperateure erwägt; stattdessen solle sie gescheiter "Konsensgespräche" mit den Zwangsoperateuren suchen.

(Phrasen, wie wir von der Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org sie ähnlich ebenfalls regelmässig zu hören bekommen, so z.B. von der XY-Elterngruppe anlässlich unserer öffentlichen Kritik einer Tagung von Medizynern des "Netzerk DSD/Intersexualität". Witzig ein Kommentar von Alice Dregers Mann Aron zum Thema "Konsensgespräche" mit Zwangsoperateuren: "Mit Chirurgen reden, die solche Dinge tun, ist wie mit der Taliban reden.")

Treffsicher auch Alice Dregers Bobachtungen zur Betriebsblindheit der BioethikerInnen, und wie sie dadurch schnell mal zu MittäterInnen werden können:

Aber Dex zwang mich, etwas unglaublich unangenehmes zu erkennen, nämlich, dass es bei der Bioethik nicht um soziale Gerechtigkeit geht. Es ist ein einziges, grosses Selbstbeschäftigungsspiel. In Tat und Wahrheit steht die Bioethik der sozialen Gerechtigkeit oft im Weg, indem sie die Öffentlichkeit glauben lässt, jemand würde tatsächlich etwas gegen Ungerechtigkeit in der Medizin tun. Indem sie öffentliche Gelder aufsaugt, die eigentlich dazu verwendet werden könnten, die Medizin sicherer zu machen für Menschen, die beim jetzigen Stand der Dinge durch sie gefährdet sind.

Die Wahrheit ist, die meisten BioethikerInnen wollen einfach durch den Tag kommen und ihre Karriere verfolgen, ohne dabei in irgendwelche realen ethischen Verwicklungen verstrickt zu werden. Sie wollen einfach tun, wofür sie belohnt werden: Publikationen verfassen und Forschungsbeiträge einstreichen um interessante Fragen stellen zu können.

Sie haben grosse Ähnlichkeit mit den Medizinern der Tuskegee Syphilis Studie: fleissig taten sie, wofür sie belohnt werden, und sammelten dabei Forschungsgelder und Publikationen. Die an der Tuskegee Studie beteiligten Mediziner wurden nicht belohnt für gesündere Ergebnisse. Und die BioethikerInnen werden nicht belohnt für ethischere Ergebnisse. Und Menschen sind Säugetiere. Sie tun, wofür sie belohnt werden.

Sie können sich sicherlich nicht vorstellen, sich über etwas aufzuregen, bei dem es nicht um ihre eigenen Identitäten geht.

Danke!

>>> http://www.alicedreger.com/Rosa.html

Siehe auch:
- Ethikrat: "kein Handlungsbedarf" bei Genitalverstümmelung?!
- Schweiz: Unkontrollierte Humanexperimente sollen weiterhin ungeregelt bleiben 
- "Netzwerk DSD"/"Euro DSD": Ethik-Empfehlungen als Feigenblatt für Zwangsoperateure 
- "Verunsicherung und Ängste": Reaktionen und Kommentare zur Kritik am "Netzwerk Intersexualität" / "Euro-DSD"
- USA: Weg weisende Kampagne gegen pränatale Dexamethason-Zwangsbehandlungen "auf Verdacht hin"
- USA: Seriengenitalverstümmler Prof. Dr. Dix Phillip Poppas von Ethikerinnen öffentlich geoutet

Monday, April 12 2010

Howard Sterns "1st Annual Small Penis Contest" - Zwitter entkommen Zwangsoperateuren!

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Schluss mit genitalen Zwangsoperationen!Vor einigen Tagen meldete sich jemand bei mir, der als Kind am Genital operiert wurde. Er sei so gebaut, dass er Howard Sterns "1st Annual Small Penis Contest" hätte gewinnen können, meinte der offenbar zwischengeschlechtlich Geborene.

Der provokante Talkradio-Moderator Howard Stern war mir zwar ein Begriff, vom "Kleiner Penis Wettbewerb" hatte ich jedoch noch nie gehört. Auf dem Internet wurde ich schnell fündig. Unter anderem wurde der Beitrag auf dem Blog von OII Australien verlinkt und kommentiert.

Ich war beeindruckt von diesen mutigen und humorvollen Menschen, die sich nackt hinstellen und dem Mythos des Superpimmels mit einer Grandezza Paroli bieten, der auch das johlende Gelächter des Publikums und die dummen Sprüche des Moderators und seiner Jury nichts anhaben können.

Wie OII Australien bin ich der Ansicht, dass einige dieser Menschen Zwitter ("intersexuelle Männer") sind, die glücklicherweise durch die Maschen einer operationsgeilen Medizin gefallen sind. Und offenbar trotzdem kein Problem damit haben, sich zu zeigen.

Einer der Kandidaten, der neben einem nicht sichtbaren Penis auch gut entwickelte Brüste hat, wird beispielsweise von Howard Stern gefragt: "Was glaubst du ist los? Ich meine, ich weiss, dass du dickleibig bist, aber ..."

F.B. (Name unverständlich) aus Boston (seit acht Jahren in einer glücklichen Beziehung mit einer Frau): "Ich weiss nicht, was los ist, es ist medizinisch. Als ich jung war, sollte ich zu einem Endokrinologen, aber die hätten nicht, weisst du was ich meine, die hätten nicht ..."

(...)

Howard Stern: "Wurdest du operiert?"

F.B.: "Nein, überhaupt nicht."

F.B. musste glücklicherweise nicht die von Jurymitglied Robin (im Scherz?) vorgeschlagene "Brustreduktion und Penisvergrösserung" (oder das Gegenteil) über sich ergehen lassen!

Keine Operationen auch bei Paul, einem weiteren Kandidaten mit "nichts zwischen den Beinen", der auf Howard Sterns Frage, ob er denn auf Männer mit normaler Grösse neidisch sei, antwortet: "Weisst du, nein, weil es funktioniert."

Keine Endokrinologen! Keine Operationen! Es funktioniert!

Das sollte sich so mancher Zwangsoperateur endlich mal hinter die Ohren schreiben!

Auch wenn die Sendung reisserisch daherkommt, ist es doch als positiv zu werten, dass Howard Stern dieses Thema aufgegriffen und somit auch Zwittern eine Plattform geboten hat. Und ich kann ihm nur beipflichten, wenn er zum Schluss der Sendung sagt: "You all have tremendous balls!" (Ihr habt alle zusammen echt Eier!)

Saturday, April 10 2010

Zwitter-Vereinnahmung im Bundestag: "Du sollst den Begriff 'intersexuell' nicht unnütz gebrauchen!" (I)

>>> Heute im Bundestag: Zwitter als Kanonenfutter für "sexuelle Identität"
>>>
Zwitter-Vereinnahmung im Bundestag: Business as usual (II) 

Wie eine entsprechende Onlinesuche belegt, wurde der Begriff "Intersexualität" im Zeitraum 26.11.2009 – 03.02.2010 innert 2 1/2 Monate in insgesamt 12 offiziellen Bundestagsdokumenten verwendet.

Nachtrag 25.6.10: Knapp 4 Monate später sinds dann schon 29 Einträge! Nur etwas blieb immer noch gleich:

KEIN EINZIGES MAL ging es dabei um ein echtes Zwitteranliegen – sondern im Gegenteil wurden Zwitter dabei JEDESMAL für Anliegen anderer vereinnahmt und missbraucht!

Durch diese Vereinnahmung werden die realen Leiden und Anliegen der realen, zwangsoperierten Zwitter einmal mehr unsichtbar gemacht.

Dass es sich bei den Gruppierungen, zu deren Gunsten "Intersexuelle" jeweils instrumentalisiert wurden, einmal mehr JEDESMAL und AUSCHLIESSLICH um "Schwule, Lesben, Bisexuelle, Transsexuelle und Transgender" (LGBT) handelt (vgl. z.B. das Votum von Barbara Höll im Bundestag vom 29.1.10 >>> PDF -> S. 1797 (D)), gehört angesichts der 150-jährigen Geschichte der Zwittervereinnahmung durch LGBT offensichtlich dazu wie das Amen in der Kirche.

Dass die Vorlagen, in denen die realen Anliegen der realen Zwitter Mal für Mal aufs Neue von LGBT "verheizt" werden, realpolitisch heftig umstritten bis von vornherein nicht mehrheitsfähig sprich chancenlos sind (siehe z.B. "Yogyakarta"-Antrag / "Aktionsplan gegen Homophobie" / Standesinitiative "Homo-Schutz ins Grundgesetz" / Gesetzesentwurf "Aufnahme von 'sexuelle Identität' ins Grundgesetz"), macht diesen feigen Missbrauch einer – in der Regel massiv traumatisierten und demzufolge kaum zu realem Widerstand fähigen – Opfergruppe noch schwerwiegender.

Der politische Schaden, der damit angerichet wird, ist immens.

Die ihn anrichten, machen sich dabei direkt mitschuldig, dass die genitalen Zwangsoperationen und sonstigen kosmetischen Zwangsbehandlungen an wehrlosen Zwitterkindern (JEDEN TAG eines in Deutschland!) unnötig verlängert werden. 

Dass diejenigen unter den VereinnahmerInnen, welche sich dabei jeweils zusätzlich noch öffentlich als Zwitter-Vorkämpfer und -Wohltäter profilieren (während sie gleichzeitig in den Medien die realen Anliegen der zwangsoperierten Zwitter unterschlagen, "entsorgen" und "mitmeinen"), ausgerechnet noch diejenigen sind, welche für die TÄGLICHEN GENITALVERSTÜMMELUNGEN an Zwittern politisch verantwortlich zeichnen, indem sie die Verstümmelungen von Zwitterkindern in ihrem Zuständigkeitsbereich widerspruchslos dulden oder gar noch aktiv begünstigen, ist dabei nur noch das Tüpfelchen auf dem i.

Diese versammelten VereinnahmerInnen im Bundestag usw. gehören klar zu den MittäterInnen und sollten auch als solche behandelt werden.

Würden schon ein paar wenige von ihnen zur Abwechslung mal an den eigenen Geschlechtsteilen etwas genital zwangsoperiert, hätten sie bestimmt ziemlich schnell andere Parolen – wetten?!

Gonade um Gonade, Lustorgan um Lustorgan!

>>> Zwitter-Vereinnahmung im Bundestag: Business as usual (II) 
>>> Zwitter und progressive LGBTs gegen Vereinnahmung

Siehe auch:
- Historischer überparteilicher Vorstoss gegen Genitalverstümmelung in Kinderkliniken
- Warum Zwitterforderungen, worin zu oberst nicht die schnellstmögliche Beendigung der Zwangsoperationen steht, keine Zwitterforderungen sind, sondern Vereinnahmung
- Warum Zwitterforderungen, worin es um "sexuelle Identität" geht statt um "Recht auf körperliche Unversehrtheit und Selbstbestimmung", keine Zwitterforderungen sind, sondern Vereinnahmung 
- Du sollst nicht die Leiden der Zwitter als Aufhänger und 'Material' für deine eigenen Forderungen und Kämpfe benutzen! 
- "Intersexualität" = "sexuelle Identität und Lebensweise"??! – Grüne VereinnahmerInnen immer noch nichts gelernt 
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Wednesday, April 7 2010

Caster Semenya verzichtet vorläufig auf Klage (XIII)

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IOC IAAF: Stop Intersex Discrimination!

Entgegen ursprünglichen Ankündigungen, im Falle einer erneuten Nicht-Zulassung zu einem lokalen Rennen am Dienstag 6.4.10 in Gemiston (nahe Kapstadt) gerichtlich gegen den südafrikanischen Athletikverband ASA vorzugehen (dieser Blog berichtete), entschloss sich Mokgadi Caster Semenya laut einem von den Agenturen AP und Reuters auszugsweise verbreiteten Statement vorerst keine rechtlichen Schritte einzuleiten.

Im Statement hält Caster Semenya an ihrer Ansicht fest, die Entscheidung, sie letzte Woche nicht zuzulassen, sei "falsch und unrechtmässig". Trotzdem habe sie sich entschlossen, der Bitte von ASA zu entsprechen, erst das sich seit über sieben Monate hinziehende Verfahren des Weltathletikverbandes IAAF abzuwarten. Sie habe deshalb ihre Anwälte angewiesen, von der IAAF eine Zusicherung zu erlangen, dass das Verfahren tatsächlich Anfang Juni abgeschlossen würde, und ihre Rückkehr auf den 24.6.10 in Zaragoza (Spanien) verschoben.

Über die konkreten Hintergründe für diese Kehrtwende wurde einmal mehr nichts öffentlich. Ebenso, warum IAAF das Verfahren offensichtlich hinzieht, obwohl die eigentlichen medizinischen Ergebnisse schon seit Monaten vorliegen müssen. Dies lässt Raum für Spekulationen, dass der IAAF Caster Semenya offensichtlich nicht mehr zulassen will, weil er dies sonst schon längst getan hätte, aber möglicherweise Schwierigkeiten hat, eine juristisch wasserdichte Argumentation zu finden, da der Druck von Seiten von Caster Semenya wie auch vom Staat Südafrika gross wäre, gerichtlich gegen eine ungerechtfertigte Sperre vorzugehen, wovor der IAAF offensichtlich grossen Respekt hat. Sowie für Befürchtungen, dass IAAF eventuell Caster Semenya nötigen möchte, sich medizinischen Zwangseingriffen zu unterziehen (wie sie IAAF, IOC und FIFA gemeinsam forcieren wollen), bevor sie eine Starterlaubnis erhält, was ebenfalls juristisch heikel werden könnte.

Gemäss einem Bericht der südafrikanischen Agentur SAPA, der sich auf einen Insider beruft, sei das "Geschlechtsverfahren" von Caster Semenya jetzt schon das mit Abstand am längsten dauernde in der gesamten Geschichte der IAAF. 

Nachtrag: Gemäss einer AP-Meldung vom Abend des 7.4.10 liegen laut Benedict Phiri, einem Mitglied von Caster Semenyas Anwaltsteam in Südafrika, die medizinischen Ergebnisse seit Mitte Februar vor, und gemäss ihrem Medizinerteam, das zusätzlich eigene Untersuchungen angestellt habe, gebe es keinen Grund, Caster Semenya die Teilnahme an Wettkämpfen zu verweigern. Laut Greg Nott würden die Anwälte zudem den Druck auf den IAAF aufrechterhalten, die unbestimmte Situation endlich zu beenden und zu einem verbindlichen Schluss zu kommen. Laut einem AP-Kommentar vom späten Nachmittag des 7.4.10 habe auch Jeffrey Kessler, Mitglied von Caster Semenyas Anwaltsteam in New York, ebenfalls bekräftigt, Caster Semenya habe "jedes Recht an IAAF Wettkämpfen teilzunehmen".

Bleibt zu hoffen, dass trotz dieser Kehrtwende letztlich der juristische und politische Druck auf die internationalen Sportverbände weiterhin wächst, damit sie ihre willkürlichen, intransparenten, menschenrechtswidrigen und diskriminierenden Praktiken gegenüber zwischengeschlechtlichen bzw. als solchen verdächtigeten Sportlerinnen endlich abschaffen müssen!

>>> Bitte unterschreibt die Petition an das IOC!

>>> Zwitter im Sport: IOC und IAAF leugnen Verantwortung

>>> IOC/IAAF/FIFA: "Zwitter brauchen OPs und Hormonbehandlungen"

>>> Pressemitteilung Zwischengeschlecht.org von 22.01.2010

Siehe auch:
- Caster Semenya kündet offiziell Rückkehr an – IAAF verlangt Denkpause bis August (XI) 
- "Caster Semenya wird als Zwitter verheizt" (IV) 
- Diskriminierung von Zwittern im Sport weltweit
- Protest gegen Diskriminierung von Zwittern im Sport, IOC 19.11.09

Saturday, April 3 2010

Claire Nihoul-Fékété, Mouriquand, El-Ghoneimi: Zwangsoperateure in Frankreich ohne nennenswerten Widerstand

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Ausgeliefert!Das archetypische Aushängeschild der Zwangsoperateure im Ursprungsland der Aufklärung und der modernen Menschenrechte heisst Prof. Claire Nihoul-Fékété, "Chefin pädiatrische viszerale Chirurgie im Necker Spital für kranke Kinder (Paris)".

Die offensichtlich unbeirrbare Serienverstümmlerin mit Jahrzehnte langer Praxis brüstet sich in "wissenschaftlichen" Publikationen wie in Interviews gleichermassen unbeirrbar ihrer medizynischen Verbrechen mit einer ungeschminkt menschenverachtender Arroganz, die sich in der Schweiz, aber auch in Deutschland oder Amerika wohl längst keinE MedizynerIn mehr öffentlich zur Schau zu stellen getrauen würde.

Claire Nihoul-Fékété referierte auch schon in Deutschland, z.B. am Kongress der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie DGE vom 7.3.2001 in Magdeburg, wo sie neueste Verstümmelungstechniken präsentierte (siehe unten nach dem Break), was u.a. von Georg Klauda unter dem Zwischentitel "Ein blutiges Geschäft" unmissverständlich öffentlich kritisiert wurde (ein 2. Kongress am 24.3.2001 an der Charité Berlin konnte wegen einer Demonstration gar nur noch unter Polizeischutz stattfinden – das waren noch Zeiten!).

Claudia Kreuzer: "Wenn ich die Fékété in dem Film ["Eindeutig zweideutig" von Ilka Franzmann, Arte 4.7.2003] höre, es gäbe nur zwei Möglichkeiten, entweder abtreiben oder umoperieren, wie krank muss diese Fékété sein? [...] Wir regen uns auf über die Medizinmänner, die aus kulturellen religiösen Gründen diese Beschneidungen machen. Aber diese weißen Medizinmänner, die überall in unseren Kliniken sitzen und Kinder komplett umbauen, die ihnen Zeit ihres Lebens ihre Gefühlsempfindungen wegnehmen, sind das die besseren, nur weil die eine andere Hautfarbe haben?"  (zitiert nach: Claudia Lang: Intersexualität, 2006, S. 234.)

Fékété operierte auch in Berlin: Wie die "Serienverstümmlerin" (Georg Klauda) Prof. Annette Grüters-Kieslich, "Leiterin des Instituts für Experimentelle Pädiatrische Endokrinologie, Charité – Universitätsmedizin Berlin von der Charité in Berlin" und Verantwortliche des "Studienzentrum Berlin" im "Netzwerk Intersexualität/DSD" anlässlich des "Fachgesprächs" der Grünen im Bundestag vom 27.5.2009 verriet, lassen sie Claire Nihoul-Fékété zwecks Genitalverstümmelung von "AGS-Mädchen" jeweils nach Berlin an die Charité einfliegen – ein Faktum, das meines Wissens nach sonst in keinen öffentlich zugänglichen Quellen je bekanntgemacht wurde. (Wen wundert's?)

Immerhin öffentlich zugänglich, aber trotzdem nur wenig bekannt ist Claire Nihoul-Fékétés Funktion im Beirat des "Netzwerk Intersexualität/DSD".

Dr. Stephen Lortat-Jacob, Kinderchirurg im selben Kinderverstümmelungsetablissement "Necker Spital für kranke Kinder (Paris)", profiliert sich mit vergleichbar menschenverachtenden Parolen (erreicht aber kaum die internationale Ausstrahlung eines Pierre Mouriquand oder Alaa El-Ghoneimi.)

Schluss mit genitalen Zwangsoperationen!

Bisher konten diese überdurchschnittlich üblen Seriengenitalabschneider in Frankreich ihr Unwesen offensichtlich praktisch unbehelligt treiben. Zwar gibt es mittlerweile eine gute Handvoll organisierte Zwitter, die z.T laut Eigendarstellung "für die Menschenrechte der Intersexuellen kämpfen".

Bis heute scheint sich dieser "Kampf" aber offenbar darauf zu beschränken, sporadisch ein paar kritische öffentliche Worte zu genitalen Zwangsoperationen im allgemeinen äussern, oder im Extremfall gar einen Leserbrief zu verfassen gegen besonders unverfrorene Diffamierungen von "Madame Fékété". Zu konkreten Kampagnen scheint es jedoch kaum gereicht zu haben, geschweige denn zu politischen und/oder juristischen Vorstössen.

Und ist ausnahmsweise trotzdem mal irgendeine konkrete Aktion verlinkt, so geht es dabei entweder um "Intersexuelle" bloss dem Namen nach, praktisch aber ausschliesslich Anliegen von Transsexuellen/Transgendern und/oder abstrakt gegen das böse "Zweigeschlechtersystem" (so übrigens auch zumindest im Trailer zum Film im "Les Complices") – oder aber es handelt sich (Überraschung!) um eine Demo von Zwischengeschlecht.org, die womöglich kurzerhand annektiert wird.

Aber die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt ...

Gonade um Gonade, Lustorgan um Lustorgan!

Nachfolgend einige aktuelle Kostproben der offensichtlich ethisch, moralisch und menschlich gestörten SeriengenitalverstümmlerInnen Prof. Claire Nihoul-Fékété und Dr. Stephen Lortat-Jacob (WARNUNG!), gefolgt vom einigen Beispielen zum "Kampf um die Menschenrechte der Intersexuellen" in Frankreich:

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