Saturday, October 5 2013

Europarat verurteilt Intersex-Genitalverstümmelungen!

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Zwischengeschlecht.org on FacebookHipp, hipp! Am 01.10.2013 beschloss
der Europarat in Straßburg (COE) – nicht zu verwechseln mit der EU in Brüssel – an seiner 31. Sitzung mit großer Mehrheit die >>> Resolution 1952 (2013) "Children’s right to physical integrity" (PDF) ("Recht der Kinder auf körperliche Unversehrtheit") (78 Ja, 13 Nein, 15 Enthaltungen).

Darin werden auch Intersex-Genitalverstümmelungen unmissverständlich kritisiertKEIN Geschlechter-Sexologen-Gedöns, sondern menschenrechtlich sinnvolle, klare Unterscheidung zwischen medizinisch notwendigen vs. kosmetischen Eingriffen, inkl. Forderung nach gesetzgeberischen Maßnahmen, nach dem Vorbild der Schweizerischen Nationalen Ethikkommission (NEK-CNE) und des UN-Sonderberichterstatters über Folter. Auch Zwischengeschlecht.org hatte dazu Europarats-Mitglieder mit Fakten versorgt. Herzliches Dankeschön an alle Beteiligten!

Nachfolgend die wichtigsten Passagen im Wortlaut (Übersetzung und Hervorhebungen durch Zwischengeschlecht.info):

"[...] 2. Die Parlamentarische Versammlung [des Europarates] ist besonders beunruhigt über eine Kategorie von Verletzungen der körperlichen Unversehrtheit von Kindern, welche Befürworter dieser Maßnahmen als dem Wohl dieser Kinder zuträglich zu bezeichnen tendieren, trotz klarer Beweise für das Gegenteil. Dies beinhaltet unter anderem weibliche Genitalverstümmelung, die Beschneidung von jungen Knaben aus religiösen Gründen, medizinische Eingriffe während der frühen Kindheit bei Intersex-Kindern sowie Unterwerfung oder Nötigung von Kindern zu Piercings, Tätowierungen oder Schönheitsoperationen.

[...]

6. Die Versammlung empfiehlt mit Nachdruck, dass Mitgliedstaaten in der Gesellschaft das Bewusstsein fördern über potenzielle Risiken von einigen der oben erwähnten Prozeduren auf die körperliche und geistige Gesundheit der Kinder, und gesetzgeberische und politische Maßnahmen ergreifen, um den Schutz der Kinder in diesem Kontext zu verstärken.

[...]

7. Die Versammlung ruft deshalb die Mitgliederstaaten dazu auf:

7.1. die Verbreitung verschiedener Kategorien von medizinisch nicht gerechtfertigten Operationen und Eingriffen, welche Auswirkungen haben auf die körperliche Unversehrtheit von Kindern, innerhalb ihrer Länder zu untersuchen, und sie sorgfältig im Licht der besten Interessen des Kindes zu beurteilen, um spezifische Vorgehensweisen für jede Kategorie zu bestimmen;

7.2. Initiierung von zielgerichteteten Bewusstseinsbildungsmaßnahmen für jede Kategorie von Verletzungen der körperlichen Unversehrtheit von Kindern [...] im Gesundheitswesen (Spitäler und einzelne Ärzte) [...];

[...]

7.4. Initiierung einer öffentlichen Debatte [...], um einen breiten Konsens über die Rechte von Kindern auf Schutz gegen Verletzungen ihrer körperlichen Unversehrtheit entsprechend den Menschenrechtsnormen zu erreichen;

[...]

7.5. folgende Maßnahmen ergreifen für spezifische Kategorien von Verletzung des Rechts auf körperliche Unversehrtheit von Kindern:

7.5.3. weitere Forschung, um das Wissen über die spezifische Situation von Intersex-Menschen zu verbessern; sicherstellen, dass niemand im Kindesalter unnötigen medizinischen oder chirurgischen Behandlungen unterworfen wird, die kosmetisch sind, statt gesundheitlich lebenswichtig; körperliche Unversehrtheit, Autonomie und Selbstbestimmung für Betroffene garantieren; Familien mit Intersex-Kindern angemessene Beratung und Unterstützung zukommen zu lassen.

[...]

7.7. die Bewusstseinsbildung voranzutreiben bezüglich der Notwendigkeit, die Partizipation von Kindern bei Entscheidungen, die ihre körperliche Unversehrtheit betreffen, sicherzustellen wo immer dies angemessen und notwendig ist, und gesetzliche Bestimmungen zu verabschieden, um sicherzustellen, dass gewisse Operationen und Praktiken nicht durchgeführt werden, bevor ein Kind alt genug ist, um mitreden zu können."

(Dank an NetzwerkB für den Hinweis!)

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> UN-Sonderberichterstatter über Folter verurteilt "genitale Zwangsoperationen"
>>> Dokumentation "Intersex Genital Mutilations" (PDF, 2.4 MB)   [ TRIGGER!!! ]

Friday, October 4 2013

John Gearhart ("It's easier to make a hole ...") und weitere prominente Intersex-Verstümmler am "4. Welt-Kinderchirurgen-Kongress" in Berlin

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Zwischengeschlecht.org on FacebookAus der Pressemitteilung von Zwischengeschlecht.org vom 07.10.2013:

Heidi Walcutt: 'STOP Intersex Genital Mutilation!' (1997)

»Zum "4th World Congress of Pedo Surgeons (WOFAPS 2013)" werden ab nächsten Sonntag im bcc Berliner Congress Center Intersex-GenitalverstümmlerInnen aus 84 Ländern erwartet, darunter der berüchtigte US-Chirurg Prof. Dr. John Gearhart (Baltimore), dessen zynischer Spruch zur Rechtfertigung "verweiblichender" Klitorisamputationen "Es ist einfacher, ein Loch zu graben, als einen Mast zu bauen" ("It's easier to dig a hole, than to build a pole") bis heute weltweit für Empörung sorgt und schon vielen Menschen die Augen für das menschenrechtstwidrige Treiben der Intersex-BehandlerInnen öffnete.

Weiter in Berlin vertreten: Die US-PädiaterInnenvereinigung "AAP", vor deren Jahresversammlung am 26.10.1996 in Boston vor 17 Jahren die allererste friedliche Zwitter-Protestaktion stattfand – weshalb seit 2004 jeweils um den 26. Oktober zum "Intersex Awareness Day" weltweit mit Veranstaltungen, Aktionen und Friedlichen Protesten auf diese andauernden Menschenrechtsverletzungen hingewiesen wird.

Auch aus Deutschland, Österreich und der Schweiz strömen scharenweise berüchtigte VerstümmlerInnen an die "WOFAPS 2013" – u.a. die insgesamt 4 in Deutschland bislang vorgesehenen "DSD-Verstümmelungs-Kompetenzzentren", eine der Uni-Kinderchirurgien wird sich im bcc Berlin laut Programm am Dienstag 15.10. um 04:35 zum x-ten Male brüsten, "schon mehr als 600 kosmetische Klitorisverkürzungen an Kindern" eigenhändig verbrochen zu haben (2012 waren es noch "mehr als 500").

Ethische und menschenrechtliche Aspekte der kosmetisch-chirurgischen "Genitalkorrekturen" im Kindesalter oder gar Stimmen Betroffener sind dagegen am "4. Weltkongress" einmal mehr nicht vorgesehen.«

>>> John Gearhart: "erfolgreiche vaginale Penetration = weiblicher Orgasmus" 
>>> INTERSEX-PROTESTE + INFO: Berlin 13.-15.10. 'WOFAPS 2013'
>>>
CALL FOR ACTION! Digging the Dirt on local & regional Intersex Mutilators

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> UN-Sonderberichterstatter über Folter verurteilt "genitale Zwangsoperationen"

Wednesday, October 2 2013

"Als Genitalabschneider beschimpft - Urologen gehen in die Offensive" - Ärzte Zeitung, 24.9.13

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Zwischengeschlecht.org on FacebookMedizyner Medien Offensivchen möchte gern zurückschlagen!

Friedliche Proteste + Offener Brief 'DGU 2012', Leipzig 28.09.

Buhuhuuh! Pöse, pööse Intersex-Aktivist_innen bereiten GenitalverstümmlerInnen schlaflose Nächte – und bringen den Ruf des ganzen Berufsstandes in Gefahr!

Höchste Zeit also, den unbotmässigen (Ex-)Patient_innen mal öffentlich die Leviten zu lesen – so zumindest die Absicht der Deutschen Gesellschaft für Urologie (DGU), nachdem Zwischengeschlecht.org letztes Jahr gar ihren schönen Jahreskongress mit friedlichen Demonstrationen und einem Offenen Brief belagerte (vgl. Foto).

Allerdings sieht ein >>> Leitartikel der "Ärzte Zeitung" zur DGU 2013 den MedizynerInnen-PR-Versuchen zur Wiederherstellung der angeschlagenen Reputation ebenfalls eher kritisch (meine Hervorhebungen):

«Will man auf dem Feld der Medizin Aufmerksamkeit gewinnen und etwas erreichen, dann reichen Humor und sachliche Argumentation nicht aus. Man muss lernen, zu agieren wie ein Politiker. [...]

"Agieren, nicht reagieren!", hat sich deshalb wohl auch Professor Michael Stöckle, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Urologie (DGU) gesagt.

Er und die DGU trommeln seit Wochen, um vor allem Vertreter überregionaler Publikumsmedien in ihre beiden Öffentlichkeitsforen beim DGU-Kongress vom 25. bis 28. September 2013 zu bekommen. [...]

"Wir Urologen kommen ja gar nicht so selten in den Publikumsmedien vor, leider mit negativen Schlagzeilen", gestand Stöckle kürzlich der "Ärzte Zeitung".

Das soll sich nun ändern. Die DGU hoffe auf ein breites Medienecho nach den Öffentlichkeitsforen, um medizinisch fundierte Informationen zu aktuellen gesellschaftlichen Kontroversen in die Öffentlichkeit zu transportieren, sagt DGU-Pressesprecherin Professor Sabine Kliesch.

[...] Und wie sich Genitalrekonstruktion und Genitalverstümmelung bei Intersexualität unterscheiden, berichtet Professor Susanne Krege aus Krefeld, die sich bei Einladungen zu ähnlichen Veranstaltungen auch schon als "Genitalabschneiderin" beschimpfen lassen musste. [...]

Man kann nur hoffen, dass die Kongressorganisatoren es mit den beiden Veranstaltungen tatsächlich schaffen, sachliche Diskussionen in der Öffentlichkeit anzuregen und nicht Geister gerufen haben, die schwer wieder los zu werden sind.

Radau wird es in den Hallen der Dresdner Messe wohl nicht geben, denn "Öffentlichkeitsforum" heißt nicht, dass jedermann hinein darf. Für Öffentlichkeit sollen lediglich die eingeladenen Medien sorgen, das Publikum ist wohl sortiert.

Ein wenig Etikettenschwindel ist das schon. Und bei allem Bemühen um Steuerung der öffentlichen Meinung hat schon mancher Politiker leidvoll erfahren müssen, dass dies sprichwörtlich "in die Hose" gehen kann. [...]»

>>> Offener Brief zu Susanne Kreges "Ethik"-Vortrag, UK Aachen 30.5.11
>>> Krege: «Da merkte ich natürlich, dass das gegen meinen Vortrag gerichtet war ...»
>>> Krege: «Eltern und Ärzte wollen Operationen» – «OP-Techniken heute besser» 

>>> Intersex-"Genitalkorrekturen": Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> Das Medizyner-Märchen von den "früheren Behandlungsmaßstäben" 
>>> Intersex-Genitalverstümmelungen – eine Genealogie der TäterInnen
>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben

Intersex-Genitalverstümmlerin Susanne Krege, Juni 2013: "Eltern und Ärzte wollen Operationen" - "OP-Techniken heute besser, Funktionseinbussen selten" – "Ohne Proteste und Gesetzesvorlagen kein Umdenken"

UK Aachen, 30.05.2011: Christiane Völling protestiert gegen "Ethik"-Vortrag
von Genitalabschneiderin Susanne Krege
(im Bild ganz rechts)

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Heidi Walcutt: 'STOP Intersex Genital Mutilation!' (1997)Zwischengeschlecht.org on Facebook

"Operative Maßnahmen zur Angleichung in männliche oder weibliche Richtung bei DSD"
- Susanne Krege, Krefeld
>>> SGA-Proceedingband 2013 (PDF), S. 42-49:

"Bei Kindern, die mit einem intersexuellen Genitale geboren werden, besteht von Seiten der Eltern wie auch der Ärzte der Wunsch nach baldiger Eindeutigkeit. Mit Hilfe moderner Diagnostik [...] auch Hinweise, in welche geschlechtliche Richtung anatomisch und physiologisch die optimalere Angleichung gelingen wird. [...]

Insbesondere aber die Proteste heute erwachsener Betroffener haben zu einem Umdenken geführt. [...]

Hier muss allerdings von Seiten der Operateure entgegengesetzt werden, dass durch verfeinerte Techniken wie z.B. das mikrochirurgische Vorgehen, und entsprechende Erfahrung solche Folgen heute selten sind.

Die intensive Debatte führte im letzten Jahr zu [...] eine[r] Gesetzesvorlage, die hormonelle und operative Maßnahmen bei Neugeborenen mit DSD auf solche Fälle beschränken soll, bei denen eine lebensbedrohliche Situation abgewendet werden muss (Cortisongabe bei adrenogenitalem Syndrom, Meatusplastik bei obstruktiver Uropathie etc.)."

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> UN-Sonderberichterstatter über Folter verurteilt "genitale Zwangsoperationen"
>>> Dokumentation "Intersex Genital Mutilations" (PDF, 2.4 MB)   [ TRIGGER!!! ]

Friday, September 27 2013

IGM Primer #1: Kosmetische Klitorisamputationen an Kindern in den Universitäts-Kinderkliniken Zürich und Bern

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Kosmetische Klitorisamputationen an Kindern im Kispi Zürich und Insel Bern, z.B. Andrea Prader, Max Grob, Marcel Bettex, von Zwischengeschlecht.org

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[ Doku OHNE OP/Genital-Fotos ]
>>> Kosmetische Klitorisamputationen (PDF)
in Kispi Zürich und Insel Bern – Belege aus Fachpublikationen, die jahrzehntelange, systematische Klitorisamputationen an wehrlosen Kindern aufzeigen – und wie beteiligte Institutionen im In- und Ausland sich bis heute vor jeglicher Verantwortung drücken. Wie lange noch?!

>>> Intersex-"Genitalkorrekturen": Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> Das Medizyner-Märchen von den "früheren Behandlungsmaßstäben" 
>>> Intersex-Genitalverstümmelungen – eine Genealogie der TäterInnen
>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben

Sunday, September 22 2013

Proteste + Info: "9th Joint Meeting of Intersex Genital Mutilators" - Milano 18.-22. Sept 2013

Friedlicher Protest + Offene Briefe '9th Joint Meeting', Milano 19.09.2013

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>>> Open Letter of Concern to '9th Joint Meeting' [UPDATED3] (PDF)
>>>
Mutilation Wholesale: Why we are targetting the '9th Joint Meeting'  
>>> Preaching CAIS Castrations and Supposedly 'High Cancer Risk', again

STOP Intersex Genital Mutilation!

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Intersex-GenitalverstümmlerInnen aus aller Welt pilgern nach Mailand zum "9th Joint Meeting", organisiert von Genitalabschneider-Standesorganisationen aus Europa, Nord- und Südamerika, Afrika, Asien, Australien, Neuseeland, Japan usw.

"DSD" a.k.a. Propagierung von Intersex-Zwangsbehandlungen steht durchgehend im Programm – ethische und menschenrechtliche Aspekte oder Stimmen Betroffener sind dagegen nicht vorgesehen.

Zwischengeschlecht.org informiert vor Ort und organisiert >>> 8 friedliche Proteste

Helft mit, die TäterInnen daran zu erinnern, dass wehrlose Kinder zu verstümmeln NICHT OK ist!

Thursday, September 12 2013

Artikel und Interview zur Intersex-Personenstandsneuerung § 22 (3) - Mädchenmannschaft, 11.9.13

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Geschlecht: Zwangsoperiert

Zwischengeschlecht.org on Facebook Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

>>> "Weiblich, Männlich, Lücke – Das neue Gesetz schadet vor allem Intersexen"  – gelungener Artikel von Lea mit Zitaten von Daniela "Nella" Truffer und yours truly a.k.a. Markus Bauer zum Zwitter-Sondergesetz § 22 (3) PStG, worüber in den Medien neulich viel beschönigender Mist zu lesen war, mit zusätzlichen sehr guten Leser_innenkommentaren von Lea. Herzliches Dankeschön! 

Wednesday, September 4 2013

"Fortschritt" nach GenitalabschneiderInnen-Art: Vom "Hypospadie-Krüppel" zum "Hypospadie-Versager"

fff"Harnröhrenverengungen bei Erwachsenen, die eine Hypospadiekorrektur
hatten, ist eine Wachstumsindustrie"
  >>> Quelle (S. 4) [TRIGGER!!!]

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Ausgeliefert!

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Die Sprache der Intersex-GenitalverstümmlerInnen gibt oft erschreckende Einblicke in deren Denken.
Wie meist fängt das schon bei den "Fachbegriffen" an. Vom heutigen "Störungen der Geschlechtsentwicklung (DSD)" ("Disorders of Sex Development") über "Intersexualität" und "genitale Abnormalitäten" bis zu den (wenigen) "echten" und (sehr vielen) "Pseudo-Hermaphroditen" kommt für Betroffene von kosmetischen Genitaloperationen im Kindesalter durchgängig zum Schaden noch der Spott "umsonst hinterhergeschmissen".

Etwas vom Zynischsten sind dabei die "wissenschaftlichen Fachbegriffe", mit denen die MedizynerInnen diejenigen ihrer Opfer bezeichnen, die sie durch zum Teil Dutzende komplikationsträchtige "Hypospadie-Korrekturen" nach eigenem Ermessen hoffnungslos kaputtoperiert haben:

Seit dem 1. globalen Boom frühkindlicher "Hypospadie-Korrekturen" in den 1970er-Jahren heissen diese Menschen in der Verstümmler-"Fachwelt" – sofern sie überhaupt erwähnt werden – ganz offiziell "Hypospadie-Krüppel". Soviel zum Thema Einfühlungsvermögen der TäterInnen in die Lebensrealität ihrer Opfer (Verlust des sexuellen Empfindens!) sowie Einsicht in ihre eigenen Taten.

(Wer's nicht glaubt, durchsuche das Internet nach [TRIGGERWARNUNG!!!] "Hypospadias Cripple" oder "Hypospadie-Krüppel".)

"Keine andere angeborene körperliche Abnormalität benötigt
im Durchschnitt 5.8 Operationen um geheilt zu werden!"

>>> Quelle (Folie 10) [TRIGGER!!!]

Wunder dauern bekanntlich etwas länger, doch grad mal 20-30 Jahre später machte sich in den VerstümmlerInnen-"Fachpublikationen" immerhin laaangsam die Erkenntnis breit, dass nicht nur ihre "Patienten" – abgesehen von den Folgen der chirurgischen "Korrektur" – auf diese (für die Täterinnen allerdings schmeichelhafte) "Krüppel-Fachbezeichnung" "nicht immer optimal reagieren" – sondern auch eine zunehmend aufgeschreckte Öffentlichkeit.

Seither ringen die VerstümmlerInnen & Co. gegen aussen verzweifelt nach beschönigenderen Ausdrücken – während gleichzeitig "drinnen" im Klinikalltag chirurgisch wie sprachlich tunlichst alles beim alten bleibt.

Im aktuellen 2. globalen Boom mit jährlich zweistelligen Zuwachsraten für frühkindliche "Hypospadie-Korrekturen" hat sich als Ersatz für den missliebig gewordenen Begriffs-"Krüppel" in der Pädo-Chirurgie mittlerweile die (für die Täterinnen unverändert schmeichelhafte – und für Überlebende unverändert stigmatisierende) neue Tarnbezeichnung "Failed Hypospadias" [TRIGGERWARNUNG!!!] durchgesetzt (als griffigere Kurzversion von "Failed Hypospadias Repair").

Z.B. in Italien, wohin übernächste Woche Intersex-GenitalverstümmlerInnen aus aller Welt zum globalen "9th Joint Meeting" pilgern, gab's unter dem "failedhypospadias.com"-Banner nebst einer Spezialklinik gar schon 2 Spezial-"Fachkongresse" etc., die mit den "primären" Pädo-ChirurgInnen nicht nur auf gutem Fuss stehen, vgl. z.B. >>> diesen vielsagenden Vortrag (PDF) [TRIGGER!!!], oder das 5. Resultat obiger Suche nach – Überraschung! – "Hypospadias Cripple" [WARNUNG!!!]).

Intersex: Ohne Aufarbeitung, Keine Aussöhnung

Eine offizielle Eindeutschung dieser neuen VerstümmlerInnen-Sprachregelung wurde bisher nicht bekannt. Meine 2 Cent: "Hypospadie-Versager" würde bestimmt gut ins GenitalabschneiderInnen-Konzept passen (speziell betreffend Einfühlungsvermögen der menschenverachtenden Versager-ChirurgInnen & Co. in die Lebensrealität ihrer Opfer sowie Einsicht in ihre eigenen Taten).

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> Kosmetische "Genitalkorrekturen": Ausklammerung von "Hypospadie" unethisch
>>> Prof. Dr. Pierre Mouriquand: "42%-57% Komplikationsraten" 
>>> "Sehr taube Eichel" vs. "unbehandelt gut leben": Erfahrungsberichte
>>> Tiger Devore: "Kindheit voller Schmerzen, Operationen und Isolation"

>>> Ernst Bilke: "Die Wut ist gut versteckt"
>>> Kurt Marti: "extrem berührungsempfindlich, bei Erregung starke Schmerzen"

"Erfolg bei Hypospadie-Operationen misst sich nicht in einem und auch
nicht in fünf Jahren. Kinderchirurgen sind eingeladen, Langzeitresultate
(> 20 Jahre) ihrer Kliniken
zu publizieren." 
>>> Quelle (S. 36) [TRIGGER!!!]

Saturday, August 31 2013

Berlin: Heute noch Intersex-Genitalverstümmelungen in der "Charité" (Zitty 14/2013)

Friedliche Mahnwache der Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org vor dem 'Campus Virchow Klinikum' der 'Charité', 11.11.2011Bild: Protest + Offener Brief Kinderklinik "Charité", Berlin 11.11.2011

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Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

STOP Genitalverstümmelung in Kinderkliniken!

Danke!! Während sonst in der Presselandschaft praktisch überall nur Personenstands-Zeitungsenten im Umlauf sind, ist das
>>> Berliner Ausgehmagazin Zitty (PDF) das erste (und immer noch einzige) kommerzielle Medium, das sich getraut, offen über die andauernde menschenrechtswidrige Praxis in der Berliner Universitätsklinik Charité (Campus Virchow-Klinikum) zu berichten – gestützt auf Recherchen dieses Blogs und den Offenen Brief von Zwischengeschlecht.org (PDF):

"Die Charité gehört zu den Zentren, die am aktivsten geschlechtszuweisende Operationen vorgenommen haben – laut Intersexuellen-Gruppen ist das heute noch so. Der Verein »Zwischengeschlecht.org« bezeichnet die Abteilung für Kinderurologie und plastisch rekonstruktive Urologie als »Genitalabschneider-Zentrum«, die Operationen als »Genitalverstümmelung«. Die Oberärztin des Bereichs, Anja Lingnau lehnt es ab, mit zitty über das Thema zu sprechen."

Zitty-Autorin Franziska Felber schaffte gar das Bravourstück, das obligate "Heute nicht mehr"-Dementi kritisch zu hinterfragen und als das zu entlaven, was es ist – eine nicht zutreffende Schutzbehauptung:

"Charité-Ärztin Birgit Köhler sagt: »Wir führen keine Genitaloperationen bei intersexuellen Kindern durch.« Köhler arbeitet am Institut für Experimentelle Pädiatrische Endokrinologie. [...] Was in anderen Abteilungen passiere, wisse sie nicht.

Und selbst in Birgit Köhlers Institut ist die Lage aus Sicht von Intersexuellen-Vereinen unklar. Denn Köhler zählt eine Gruppe nicht zu den Intersexuellen: die der Menschen mit dem Adrenogenitalen Syndrom (AGS). [...] Bei AGS operiere auch ihr Team, sagt Köhler."

(Kosmetische "Hypospadie-Korrekturen" an Säuglingen wurden im Artikel leider einmal mehr gar nicht angesprochen.)

Bezeichnend, dass Zwischengeschlecht.org nach wie vor die einzigen Gesprächspartner von Zitty waren, die sich getrauten, "on the record" die Tatsache zu bestätigen, dass heute noch an der Charité verstümmelt wird.

So liess sich etwa Ulrike Klöppel im Interview einmal mehr ausschliesslich über die Vergangenheit aus (was sie auch schon anders hielt), und auch von der Selbsthilfgruppe XY-Frauen gab's keinen Kommentar zur heute noch andauernden menschenrechtswidrigen Praxis (nicht nur) in Berlin.

Immerhin zeigen aber die Aussagen von Stefanie, dass kosmetische "Genitalkorrekturen" und Kastrationen nicht zu den von den MedizynerInnen verheissenen Resultaten führen, sondern im Gegenteil meist ein sexuelles Leben und Beziehungen verunmöglichen. Was sogar auch vom Charité-Psychologen Knut Werner-Rosen indirekt bestätigt wird (ebenso, dass Charité-intern "AGS" sehr wohl als Intersex zählt).

Und auch die frischgebackenen Intersex-Eltern Laura und Jörg, die ihr Kind unoperiert aufwachsen lassen, bestätigen, dass die MedizynerInnen unverändert von "Geschlechtsfehlbildungen" sprechen.

Es ist noch ein weiter Weg ...

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>> Kosmetische Genitaloperationen an Kindern: Typische Diagnosen und Eingriffe

>>> Charité-Kinderklinik: Neues "überregionales Intersex-Verstümmler-Zentrum"
>>> Betroffene protestieren gegen Genitalverstümmelungen in der Charité (2011)
>>> Offener Brief zu Genitalverstümmelungen in der "Charité" (PDF)
>>> Charité leugnet kosmetische Genitaloperationen an Intersex-Kindern

>>> Proteste gg. das "8. Berliner Kindergynäkologie-Symposium" der "Charité" (2013) 

>>> Berliner Senat leugnet Intersex-Genitalverstümmelungen in der Charité 
>>> Prof Dr. Martin Westenfelder (Charité): "Knapp 4.000 Hypospadien, über
        160 Feminisierungsoperationen bei intersexuellen Differenzierungsstörungen"
>>> PD. Dr. Heiko Krude (Charité): Nicht verstümmeln "wäre eine Art von Gewalt"
>>> Prof. Dr. Ricardo Gonzalez (Charité): "Gerne noch etwas weiter experimentieren"
>>> Dr. Birgit Köhler (Charité): Verstümmeln "zum Schutz der sexuellen Integrität"
>>> Prof. Dr. Annette Grüters-Kieslich (Charité) als "Serienverstümmlerin" geoutet
>>> Prof. Dr. Claire Nihoul-Fékété: Verstümmeln "zur Verbesserung der Optik"

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen - Offener Brief an Rogate-Kloster St. Michael

Sunday, August 25 2013

USA: TäterInnen abgeblitzt! Verfassungs-Klage gegen Intersex-Genitalverstümmelung nimmt erste Hürde

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Zwischengeschlecht.org «Körperliche Unversehrtheit auch für Zwitter!» (Bild: NZZ Format/SF1)

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In den USA laufen seit Mai dieses Jahres 2 Aufsehen erregende Klagen gegen Intersex-GenitalverstümmlerInnen & Co.: Einerseits eine Schadenersatzklage gegen Medical University of South Carolina, Kinderklinik, Sozialamt und individuelle VerstümmlerInnen ebendort wegen Durchführung irreversibler und medizinisch nicht notwendiger Genitaloperationen, andrerseits eine Verfassungsklage auf Feststellung, dass solche Operationen gegen die US-Verfassung verstossen (dieser Blog berichtete).

Wie zu erwarten wehren sich die panisch gewordenen GenitalabschneiderInnen mit Zähnen und Klauen – und haben nun am 22.8. eine erste empfindliche Niederlage erlitten:

Laut Advocates for Informed Choice (AIC) und Southern Poverty Law Center (SPLC), welche M.C.s klagende Eltern unterstützen, hat US-Bezirksrichter David C. Norton (South Carolina Charleston Division) ein Begehren der VerstümmlerInnen & Co. auf Nichtzulassung der Verfassungsklage abgeschmettert.

Anne Tamar-Mattis (AIC) und Alesdair Ittelson (SPLC):

"Wir begrüssen den Gerichtsentscheid, der es ermöglicht, das das Verfahren nun seinen Gang nimmt und dem Bundesgericht ermöglicht, die auf dem Spiel stehenden, äusserst wichtigen Vefassungsfragen zu beurteilen. Indem sie M.C. gesunde Körperteile entfernten und ihn ohne dringende Gründe zu einem Mädchen machten, verletzten die Angeschuldigten seine verfassungsmässigen Rechte. AIC und SPLC freuen sich auf die Gelegenheit, dies vor Gericht darzulegen und M.C. und anderen Kindern wie ihm Gerechtigkeit widerfahren zu lassen."

 Fortsetzung folgt ... :-)

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>>
Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> UN-Sonderberichterstatter über Folter verurteilt "genitale Zwangsoperationen"

GenitalabschneiderInnen, wir kriegen euch! ZwangsoperateurInnen, passt bloss auf!

Gonade um Gonade, Lustorgan um Lustorgan!

Saturday, August 24 2013

Australien: Kampagne gegen kosmetische Genitaloperationen an Intersex-Kindern

«A Gonad For A Gonad, A Lust Organ For A Lust Organ» - Garry L. Warne (left) at the main entrance of '3rd EuroDSD Symposium', Lübeck 20.5.11Friedlicher Protest vor dem "3rd EuroDSD" Symposium", Lübeck 20.05.2011
(Mitte: Serien-Verstümmler Garry L. Warne, Royal Children's Hospital Melbourne)

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>>> Überzeugende Kampagne von OII Australien, die sich aktiv für eine Beendigung der auch dort immer noch üblichen Intersex-Genitalverstümmelungen einsetzt.

Der Text dazu auf Deutsch:

2013 werden in Australien immer noch kosmetische Genitaloperationen an Intersex-Kindern durchgeführt, um sie "normal aussehen" zu lassen.

Diese Operationen werden hauptsächlich aus sozialen Gründen durchgeführt: Wegen Ängsten der Familie und sozialem Stigma.

Die MedizinerInnen geben selbst zu, dass keine soliden wissenschaftlichen Beweise für gute Ergebnisse vorliegen, speziell betreffend sexuelle Funktion und Empfindungsfähigkeit. Sie geben weiter zu, dass keine angemessenen Nachfolgeuntersuchungen stattfinden*.

Wir glauben, dass das genitale Erscheinungsbild von Intersex-Kindern ebensowenig eine Rolle spielt wie das genitale Erscheinungsbild für andere Kinder.

Es ist an der Zeit, diese Operationen zu beenden. Bitte sagt es euren ParlamentarierInnen.

*bit.ly/1bCzGBR

Danke!!! Das einzige, was noch fehlt, wäre der zusätzliche Hinweis, dass Betroffene diese Operationen seit 20 Jahren öffentlich als Verstoss gegen ihr Menschenrecht auf körperliche Unversehrtheit und als Westliche Form der Genitalverstümmelung anklagen.

Der Link unten im Text führt zu einer kritischen Würdigung (englisch) von 2 ebensolchen Eingeständnissen anlässlich der aktuellen australischen Senatsanhörung zum Thema, nämlich von der australischen Pädo-Endokrinologenvereinigung Australasian Paediatric Endocrine Group (APEG) und dem Royal Children’s Hospital Melbourne (RCH), Arbeitgeber des berüchtigten Serien-Genitalverstümmlers (und Co-Autor der APEG-Stellungnahme – die RCH-Stellungnahme nennt keine Autoren) Prof. Dr. Garry L. Warne; das RCH führt laut Eigenangaben "eine oder zwei Gonadektomien [Kastrationen] pro Jahr an Kindern mit nicht abgestiegenen Hoden, sowie 10 bis 15 genitale Rekonstruktionsoperationen pro Jahr, oft an Mädchen unter zwei Jahren" durch ["Hypospadiekorrekturen offensichtlich gar nicht erst mitgezählt] (dieser Blog berichtete).

>>> 'It's time to stop'-Kampagnen-Plakat als PDF 
>>> Prof. Dr. Garry L. Warne: "Wir operieren am liebsten Kinder von 4 bis 6 Wochen" 

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> UN-Sonderberichterstatter über Folter verurteilt "genitale Zwangsoperationen"

Friday, August 23 2013

Téléjournal-Beitrag zum BRD-Intersex-§ 22 (3) PStG - RTS 22.8.13 + Online + vollständiges Interview-Transkript

Zum Abspielen reinklicken!

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Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

Beitrag aus der Abend-Tagesschau des französischsprachigen Schweizer Fernsehens, mit Interview-Beitrag von Daniela "Nella" Truffer (Zwischengeschlecht.org) und Archivmaterial von den friedlichen Protesten gegen den europäischen KinderurologInnen-Kongress "ESPU 2012" (siehe Bild).

Die Kritik der Intersex-Organisationen an dem neuen § 22 (3) PStG kam im gut 2-minütigen Beitrag etwas kurz, dafür war die Hauptforderung der Betroffenen nach einem gesetzlichen Verbot der Intersex-Genitalverstümmelungen gut platziert. Merci!

Nachfolgend der ungekürzte Interviewbeitrag von Nella zum angeblichen "3. Geschlecht" a.k.a. § 22 (3) PStG auf Deutsch:

Der Sachverhalt wird in den Medien völlig falsch dargestellt. Es geht in Deutschland nicht um die Schaffung eines dritten Geschlechtseintrags, das Ganze ist auch nicht freiwillig.

Konkret hat der deutsche Bundestag im § 22 Personenstandsgesetz einen neuen Absatz 3 beschlossen, der "uneindeutigen" Kindern einen Geschlechtseintrag im Geburtenregister verwehrt. Es handelt sich also um ein Verbot und nicht um eine Wahlmöglichkeit.

Eltern geraten so noch mehr unter Druck, ihre Kinder genitalverstümmeln zu lassen, um ein staatliches Zwangs-Outing zu vermeiden und doch noch einen Eintrag zu kriegen.

Für uns Betroffene ist das sehr frustrierend, Intersex-Organisationen weltweit kritisieren dieses neue Gesetz.

Sinnvoller wäre ein Ansatz, wie ihn die Nationale Ethikkommission vorschlägt, dass ein Kind seinen Geschlechtseintrag später unbürokratisch ändern kann. Oder wie es früher im Zwitterparagraphen des Preussischen Landrechts geregelt war: zunächst bestimmten die Eltern den Geschlechtseintrag, später konnten die Betroffenen den Eintrag auf Wunsch ändern.

Hier besteht auch in der Schweiz Handlungsbedarf. Es gibt keine speziellen Regelungen für uns Betroffene. Wenn ein intersexueller Mensch seinen Geschlechtseintrag ändern will, wird er von den Behörden gezwungen, sich als transsexuell auszugeben.

Das wichtigste Anliegen für uns Betroffene ist immer noch ein gesetzliches Verbot von medizinisch nicht notwendigen, kosmetischen Genitaloperationen an Kindern mit atypischen Genitalien, wie das auch die Nationale Ethikkommission anregt. Leider hat es die Politik bisher versäumt, diese Empfehlungen endlich umzusetzen.

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>> Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> Dokumentation "Intersex Genital Mutilations" (PDF, 2.4 MB)   [ TRIGGER!!! ]
 

Sunday, August 18 2013

Proteste gegen "I-D$D"-Intersex-Genitalverstümmler, Glasgow 7.-9. Juni: Bericht und Fotos

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Protest #1, 07.06.2013, Wilson Medical School
('D$D Training Workshop for Young Investigators'), @10:31

STOP Genitalverstümmelung in Kinderkliniken!

Zwischengeschlecht.org on FacebookZuerst möchten wir uns nochmals bei allen bedanken, die den Offenen Brief an das '4th I-D$D Symposium' (PDF, englisch) unterschrieben, darauf aufmerksam machten oder uns sonstwie unterstützten!

Während der Protetste hatten wir gute und offene Gesprächte mit Betroffenen, Eltern, KongressteilnehmerInnen verschiendener Ausrichtung (inkl. ÄrztInnen), und vielen PassantInnen.

Einmal mehr waren wir erfreut, dass auch innerhalb des "Symposiums" Leute den VerstümmlerInnen unmissverständlich Paroli boten, was durch unsere Proteste draussen noch einmal verstärkt wurde – und umgekehrt.

Protest #2, 07.06.2013, Sir Charles Wilson Building
(Austragungsort '4th I-D$D Symposium'), @13:13

Leider zeigte sich, dass beide Arten der Kritik auch am '4th I-D$D Symposium' bitter notwendig waren. Zwar hatte noch einer der ÄrztInnen, sobald er gewahr wurde, dass auch Betroffene anwesend waren, flug seine Präsentation "gesäubert" (sprich alle "blutigen Folien" entfernt, jedoch ohne den Tenor des Ganzen zu ändern), doch viele ÄrztInnen propagierten schamlos medizinisch nicht notwendige Eingriffe an wehrlosen Kindern, und unterstrichen so einmal mehr, dass solche Konferenzen für Überlebende alles andere als ein sicherer Ort sind.

Protest #2, 07.06.2013, Sir Charles Wilson Building, @ 13:16: Eröffnung des '4th I-D$D Symposium' (Mitte: Prof Dr Olaf Hiort, Team Leader 'EuroD$D' und 'D$Dnet').

Zwei Beispiele aus am "Symposium" vertretenen Uni-Kinderkliniken, warum es wichtig war, den anwesenden VerstümmlerInnen Paroli zu bieten:

  • Universitätsklinik Sao Paulo, Brasilien: Die pädiatrische Endokrinologin Prof. Dr. Berenice Mendonca (erwähnt im Offenen Brief an das '4th I-D$D Symposium' (PDF), und schon bald wiederum prominent vertreten am kommenden globalen Intersex Genitalverstümmler Kongress '9th Joint Meeting of Paediatric Endocrinology' im September) brachte während ihres Vortrags am '4th I-D$D Symposium' und in der anschliessenden Diskussion mehrere sehr beunruhigende Bemerkungen, und machte damit trotz verstörter Reaktionen von Betroffenen unbeirrt weiter.

Protest #3, 07.06.2013, University of Glasgow, Main Gate
('Guest Lecture' und 'I-D$D Steering Committee Meeting'), @17:37

  • Universitätsklinik Ulm, Deutschland: Die Kinderchirurgin Dr. Gabriele Jergl-Corkin prahlte am '4th I-D$D Symposium' (unter Verweis auf ihre Kollegin und Co-Autorin Dr. Clothilde Leriche): 'Über einen Zeitraum von 27 Jahren führte unsere spezialisierte Kinderchirurgin [Clothilde Leriche] Operationen an über 600 Kindern mit AGS durch, darunter Klitorisreduktionen, Vaginalplastiken und Labienrekonstruktionen' (vgl. den Tagungsband Proceedings of the 4th International Symposium on Disorders of Sex Development, S. 24-25). 

Protest #5, 08.06.2013, Royal Hospital for Sick Children - Yorkhill
(Homebase 'I-D$D' und 'Scottish D$D Network'), @14:03

Protest #5, 08.06.2013, Royal Hospital for Sick Children - Yorkhill, @12.13:
Nach Reklamationen aus dem Innern der Klinik nimmt die Polizei die Personalien aller Protestierenden auf. (Schlussendlich kamen alle ungeschoren davon.)

  • Im Herbst 2012 hatte Dr. Clothilde Leriche (Universitätsklinik Ulm) vor "AGS-Eltern" noch mit 'nur' "500 Operationen an AGS-Mädchen" sowie an "170 anderen Kindern" geprahlt, wie dieser Blog Anfang Jahr berichtete. ("Vermännlichende" kosmetische Genitaloperationen wie z.B. "Hypospadiekorrekturen" waren in diesen Ulmer Statistiken des Grauens gar nicht erst mitzählt ...) 

Protest #6, 08.06.2013, Sir Charles Wilson Building, @16:41
(Plaki: Katrin Ann Kunze † an der 1. 'Zwitter Demo', Landgericht Köln, 12.12.2007)

  • Was die von der Universitätsklinik Ulm offen eingestandenen Zahl von allermindest 900 operierten Kindern noch verstörender macht: Deren "spezialisierte Kinderchirurgin"  Dr. Clothilde Leriche führt kosmetische Genitaloperationen bevorzugt an Kleinkindern durch: "Wir favorisieren den Zeitpunkt zwischen dem 9. und 12. Lebensmonat".

Protest #6, 08.06.2013, Sir Charles Wilson Building, @16:09
Bildmitte: Prof. Dr. Inas Mazen (D$D-Life, Kairo, Ägypten)

  •  Die Bilanz bei diesen von der Universitätsklinik Ulm offen eingestandenen allermindestens 900 "verweiblichend" genitaloperierten Kindern:
    Von diesem Blog geleakte Zahlen aus einer Deutschen Kinderklinik belegen einen erschütternden Reingewinn für Kinderkliniken von € 8175,12 pro Pädo-"Vaginalplastik"! (Bei allermindestens 900 Eingriffen macht das 7,3 Millionen Euro +, oder allermindestens € 7'357'608.–.)

Protest #7, 09.06.2013, Sir Charles Wilson Building, @10:06

Umso wichtiger, dass die GenitalabschneiderInnen auch künftig unter Druck geraten, wo auch immer sie ihre Scheusslichkeiten anpreisen! 

Protest #7, 09.06.2013, Sir Charles Wilson Building, @11:14:
Pädo-Verstümmler Prof. Dr. Pierre Mouriquand (Lyon, France)
versucht vergeblich ein wegfahrendes Taxi anzuhalten.

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Sunday, July 14 2013

CSD Leipzig 2013 verurteilt Intersex-Genitalverstümmelungen – Uni-Kinderklinik operiert weiter

Protest und Übergabe des Offenen Briefes an die Universitätskinderklinik Leipzig, 21.09.2012

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STOP Genitalverstümmelung in Kinderkliniken!

Zwischengeschlecht.org on FacebookDer kommende Woche stattfindende CSD Leipzig positioniert sich als erster konkret und unmissverständlich gegen Intersex-Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken und sonstige medizinisch nicht notwendige, uneingewilligte Zwangsbehandlungen an Betroffenen! Danke! Gleichzeitig gehen die täglichen Verstümmelungen auch an der Universitäts-Kinderklinik vor Ort weiter. Und werden Betroffene, die sich seit langem auch in Leipzig gegen die menschenrechtswidrigen Verstümmelungen wehren, von den Klinikverantwortlichen mit Drohungen eingedeckt ...

Lucie Veith (Intersexuelle Menschen e.V.) fordert als diesjährige Schirmherrin auf der CSD-Homepage "deutliche politische Zeichen der Solidarität" u.a. "in Erinnerung an [...] das unsichtbar machen und die genitalverstümmelnden Eingriffe von intersexuellen Menschen ohne deren informierte Einwilligung."

Und führt dazu weiter aus: 

"[Intersexe] wurden und werden bis zum heutigen Tage mit Medikamenten und mit geschlechtszuweisenden Operationen „behandelt“, ohne dass sie darum gebeten hätten. Dies ist ein menschenrechtlicher Skandal."

Nach einer Kirchentagung vom letzten Monat ("Eltern [werden] vielfach gedrängt, einer genitalverstümmelnden Operation zuzustimmen. Auch wenn die Eingriffe in guter Absicht erfolgten, werde dabei nicht berücksichtigt, ob das Kind das wolle.") ist dies das 2. Mal in Folge, dass Lucie Veith den leider immer noch aktuellen Stand der Zwangsbehandlungen öffentlich klar beim Namen nennt. Dafür von diesem Blog ein ganz herzliches Dankeschön – in der Hoffnung, dass es auch künftig so bleibt!

Auch an der Universitätskinderklinik Leipzig stehen leider genitalverstümmelde Zwangsoperationen an Intersexen immer noch auf der Tagesordnung, wie die internationale Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org schon letztes Jahr bei einer Protestaktion samt Offenem Brief an die Leipziger Klinikverantwortlichen nachwies. Und worauf dieser Blog im Zusammenhang mit verharmlosenden Aussagen von Klinikdirektor Prof. Dr. Wieland Kiess an der Buchmesse 2013 erneut hinwies. Bezeichnend in diesem Zusammenhang auch die seinerzeitigen ausweichenden Aussagen von Prof. Dr. med. Roland Pfäffle auf Radio Mephisto. Ebenso die dubiosen Aussagen von Prof. Dr. Klaus Mohnike (Magdeburg) am "11. interdisziplinären SGA-Workshop 28.-29.6.2013":

Betreuung an der Leipziger Unikinderklinik
Seit 5 Jahren führen wir in halbjährlichen Abständen eine gemeinsame Sprechstunde von Kinderchirurgen (Prof. Finke, Universität Halle) und Pädiatrischem Endokrinologen (Prof. Mohnike, Universität Magdeburg) institutsübergreifend durch. Weiterführende Diagnostik und Therapieoptionen von Kindern und Jugendlichen mit DSD werden mit den Familien besprochen.
(Quelle: Proceedingsband PDF, S. 29)

Eine offizielle Antwort auf den Offenen Brief traf von der Uni-Kinderklinik Leipzig und ihren Verantwortlichen bis heute nicht ein. Sondern stattdessen 2013 eingeschriebene Briefe mit persönlichen Drohungen und Einschüchterungsversuchen u.a. vom Vorstand der Uniklinik sowie von Kinderklinikdirektor Prof. Dr. Wieland Kiess (mehr dazu in Kürze).

Mehr zum Thema Intersex-Genitalverstümmelungen in Leipzig:
- "Einfach eine Spielart der Natur" - Artikel Kreuzer 11/2012
- "Eine Frage des Geschlechts?" - Radio Mephisto 97.6
- Leipzig 17.5.13: Aus IDAHOT* wird IDAHIT* - inkl. Forderung nach Verstümmelungsverbot
- "Junge oder Mädchen – wenn Eltern und Ärzte entscheiden" - SWR2 2.7.13

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>> Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> UN-Sonderberichterstatter über Folter verurteilt "genitale Zwangsoperationen"
 

Thursday, July 4 2013

Wie MedizynerInnen mit "menschlichen Versuchskaninchen" umgehen

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Ein weiterer "Blick über den eigenen Tellerrand hinaus":

Ausgeliefert! Zwischengeschlecht.org on FacebookVor allem in der "medizinischen Forschung" sind Zwitter bei weiten nicht die einzigen, die von "karrierebewussten" MedizynerInnen menschenverachtend behandelt werden – die kosmetischen Genitaloperationen und weiteren experimentellen Zwangsbehandlungen an Intersexen werfen ein grelles Schlaglicht auf ein institutionelles Problem, das generell von traumatisierten Betroffenen oft lieber verdrängt als konkret angegangen wird.

Aktuell wurde in der Schweiz die >>> Geschichte eines misshandelten "menschlichen Versuchskaninchens" öffentlich, die nicht nur den menschenrechtswidrigen Umgang der Medizyn mit hilfebedürftigen Menschen beleuchtet, sondern auch die von Arroganz geprägte anschliessende Nicht-Aufarbeitung bzw. Vertuschung der ganzen Geschichte. Da hierbei die Mechanismen stets dieselben sind, ist diese Geschichte (auch) für betroffene Interexe lehrreich. Danke fürs Öffentlichmachen!

Siehe auch:
- Gewalt und Pharma-Experimente in CH-Kinderheimen: Aufarbeitung gefordert
- Weiße Kittel mit braunen Kragen, reloaded
- "Als wären wir zur Strafe hier" + "Runder Tisch Heimerziehung" fest in TäterInnenhand
- Alle Posts zu "Blick über den eigenen Tellerrand hinaus"

Tuesday, July 2 2013

Intersex auf SWR2: "Junge oder Mädchen – wenn Eltern und Ärzte entscheiden" - 2.7.13 + Online

Demo zum weltweit 1. Schadenersatz-Prozess gegen einen Intersex-Genitalverstümmler
von Christiane Völling, Landgericht Köln 12.12.2007 (Bild: picture-alliance / dpa)

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Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

>>> Beitrag online hören (oben rechts, 5:58 min)   >>> Download als mp3 (2.73 MB)

Zwischengeschlecht.org «Körperliche Unversehrtheit auch für Zwitter!» (Bild: NZZ Format/SF1)>>> Ankündigung für Intersex-Beitrag heute 16:05h auf SWR2, inkl. einem Bild von der 1. Zwitterdemo (siehe oben).
In der >>> Vorschau des Sendegefässes "Impuls" heisst es dazu: "Gegen die "Normalisierung". Warum Menschenrechtler Genitalkorrekturen bei Intersexuellen verbieten wollen."

Wie die Sendungsmacherin Sophia Geß mitteilte, spricht der Sendungsbeitrag mit Interview-Schnipseln von Daniela "Nella" Truffer und yours truly a.k.a. Markus Bauer die täglichen Intersex-"Genitalkorrekturen" ebenfalls konkret an, und – nach dem verheerenden Bundestagsbeschluss und angesichts der andauernden Verstümmelungen besonders wichtig – ebenso die langjährige Forderung der Betroffenen nach unverzüglicher Beendigung der Verstümmelungen. Danke!

>>> SWR Zur Sache: "Intersexuelle kämpfen um ihre Rechte" (Video)

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>> Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> UN-Sonderberichterstatter über Folter verurteilt "genitale Zwangsoperationen"

Saturday, June 29 2013

Intersex-Kastration bei CAIS in 2011 wegen angeblichem Krebsrisiko: "Jetzt bereue ich die Entscheidung" - redaktionzukunft, 25.6.13

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Menschenrechte auch für Zwitter!

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Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

>>> Portrait der 23-jährigen Marie von Lien Herzog im Online-Magazin des Convergent Media Center (CMC) an der Hochschule der Medien Stuttgart, das eindrücklich belegt, wie – entgegen der Behauptungen von VerstümmlerInnen und PolitikerInnen – heute noch Betroffene angelogen und ohne informierte Zustimmung verstümmelt werden. Danke!

Kastration ohne Einwilligung – ÄrztInnen operieren weiter ...

Marie wurde erst vor 2 Jahren mit 21 über ihre Besonderheit aufgeklärt. Gleichzeitig nötigten sie die MedizynerInnen unter Vorspiegelung der "guten alten Krebslüge" zu einer "prophylaktischen" Kastration:

„Meine Ärzte haben mir geraten die Hoden aufgrund von Entartungs- und Hodenkrebsrisiko entfernen zu lassen. Jetzt bereue ich die Entscheidung“, verrät Marie. Seit der OP muss sie sich in regelmäßigen Abständen Östrogen-Pflaster auf die Haut kleben und jeden Tag ein Testosteron-Gel auftragen. Eine lästige Angelegenheit, die zu unangenehmen Nebenwirkungen führt, wenn sie mal vergessen wird. Umso ärgerlicher für Marie, als sie bei Gesprächen mit anderen XY-Frauen erfährt, dass das Risiko an Hodenkrebs oder ähnlichem zu erkranken nicht höher liege, als bei „normalen“ Menschen.

Dass Marie dabei zur Entschuldigung ihrer ÄrztInnen "vermutet", "auf dem Land", wo sie herkommt, sei "so ein Fall eine Seltenheit. Das war auch für die Ärzte hier was Neues", scheint dabei leider wenig realistisch, ist doch das effektive Krebsrisiko von 0.8% bei CAIS seit vielen Jahren bekannt und haben auch OP-wütige ChirurgInnen die Pflicht, sich weiterzubilden und jedes Mal zu überprüfen, ob ein Eingriff auch nach neuesten Erkenntnissen tatsächlich notwendig wäre, und ebenso die Pflicht, PatientInnen jedes Mal vollständig und wahrheitsgemäss zu informieren.

Dass im vorliegenden Fall die MedizynerInnen, statt Marie ordnungsgemäss aufzuklären, sie vielmehr absichtlich im Dunkeln liessen und gar noch belogen, liegt auf der Hand – ein Fakt, den der vorliegende Artikel leider nicht weiter herausarbeitet (sondern sich stattdessen – Überraschung! – lieber auf "Identitätskrisen" konzentriert). Auch hat Marie gar keine "Entscheidung" zu "bereuen", da sie ja angelogen wurde und deshalb infolge unzulässiger Manipulation durch die ÄrztInnen gar keine informierte Entscheidung treffen konnte.

Deshalb wäre diese Zwangskastration ein klarer Fall sowohl für Straf- wie auch Zivilgerichte, und hätte Marie gute Chancen, eine Schuldanerkennung sowie eine angemessene Entschädigung zu erstreiten, die ihr seelisch sowie auch für ihre Zukunftspläne hilfreich sein könnte. Und nicht zuletzt ihre und weitere MedizynerInnen nachhaltig zu künftig verantwortungsvollerem Umgang anhalten könnte!

Dieser Blog wünscht Marie viel Kraft! Und hofft, sie werde sich beizeiten auch Gedanken über ihre straf- und zivilrechtlichen Möglichkeiten machen, und dabei auch von den Selbsthilfegruppen mit Rat und Tat unterstützt – bevor in 1 Jahr bereits die Verjährungsfalle zuschnappt!

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>>> Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> UN-Sonderberichterstatter über Folter verurteilt "genitale Zwangsoperationen"

Thursday, June 27 2013

Bundestag 27.06.2013: Verbot weiblicher Genitalverstümmelung - Freibrief für Intersex-Verstümmler

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UPDATE: Wie angekündigt hat der Bundestag heute den Intersex-GenitalabschneiderInnen offiziell die Lizenz zum Weiterverstümmeln erteilt (Video: 18:21-19:54); gleichzeitig wurde der Gesetzesentwurf der Koalition gegen weibliche Genitalverstümmelung angenommen.
Nachtrag: Der angenommene Gesetzesentwurf der Koalition berücksichtigt im Ausland begangene Taten nicht; Terre des Femmes und Taskforce FGM kritisieren ihn auch sonst als zu milde. Bei weiblicher Genitalverstümmelung galt schon vorher Aussetzung der Verjährung.

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Pressemitteilung von Zwischengeschlecht.org vom 27.06.2013:

 

Genitalverstümmelungen stoppen!

Heute will der Bundestag endlich ein gesetzliches Verbot der "afrikanischen" weiblichen Genitalverstümmelung verabschieden. Die täglichen Intersex-Genitalverstümmelungen in hiesigen Kinderkliniken sollen dagegen ungehindert weiterlaufen – ab heute gar mit offiziellem parlamentarischem Segen. Betroffene sind entsetzt und kritisieren Doppelmoral.

 

Die langjährige Forderung nach einem gesetzlichen Verbot der weiblichen Genitalverstümmelung soll heute nach vier Legislaturperioden hüst und hott endlich Realität werden (TOP 22). Voraussichtlich in den frühen Freitagmorgenstunden berät der Bundestag abschließend über entsprechende Gesetzesentwürfe. Dadurch wird der Jahrzehnte lange Kampf der betroffenen Frauen, ihrer Familien und Organisationen hoffentlich endlich von Erfolg gekrönt – inkl. Aussetzung der Verjährung und Sanktionen auch wenn die Tat im Ausland begangen wird.

Für Betroffene von Intersex-Genitalverstümmelungen wird es dagegen heute im Bundestag kein Happy-End geben – im Gegenteil: Die ebenfalls heute auf den frühen Nachmittag angesetzte Beratung der Beschlussempfehlung der Ausschüsse wird auf Betreiben von CDU/CSU und FDP die raschestmögliche Beerdigung von drei historischen Anträgen vorantreiben, welche übereinstimmend die Hauptforderung der Betroffenen nach einem gesetzlichen Verbot der täglichen Intersex-Genitalverstümmelungen und nach historischer Aufarbeitung angehen (TOP 79 dd).

Damit übernimmt der Bundestag eine unrühmliche Pionierrolle: Zum ersten Mal weltweit wird ein Parlament offiziell grünes Licht geben zur ungehinderten Weiterführung der täglichen Intersex-Genitalverstümmelungen. Deutschland wird so offiziell zum Täterstaat und verstößt sowohl gegen das Grundgesetz (Art. 2.2, körperliche Unversehrtheit) wie auch gegen Völkerrechtskonventionen (u.a. UN-Abkommen gegen Folter und unmenschliche Behandlung sowie UN-Kinderrechtskonvention).

Erst vor wenigen Monaten mahnte der UN-Sonderberichterstatter über Folter die Schutzpflicht des Staates den Betroffenen gegenüber, nachdem in den letzten Jahren bereits u.a. der UN-Ausschuss gegen Folter und der UN-Ausschuss über Wirtschaftliche, Soziale und Kulturelle Rechte Deutschland wegen der andauernden Verstümmelungen mehrfach gerügt hatten.

Seit 20 Jahren wehren sich Betroffene und ihre Organisationen gegen das auch in Deutschen Kinderkliniken seit 60 Jahren systematisch praktizierte Unrecht der medizinisch nicht notwendigen, irreversiblen kosmetischen Genitaloperationen und weiteren Zwangseingriffen an Menschen mit "atypischen Genitalien" und fordern ein gesetzliches Verbot.

Seit 17 Jahren sind diese unmenschlichen Zwangseingriffe auch im Bundestag Thema. Jedes Mal stritt die Bundesregierung soweit wie möglich kategorisch alles ab und verleugnete die Verstümmelungen nach Leibeskräften. Und hat auch 2013 angeblich "noch keine abschließende Meinung" – ausser, wenn's drum geht, dass weiterhin nichts unternommen werden soll. Laut CDU/CSU werde heute angeblich sowieso nicht mehr operiert, ein Verbot sei deshalb "obsolet".

Gleichzeitig propagieren alle einschlägigen AWMF-Leitlinien unverändert kosmetische "Genitalkorrekturen" ohne Evidenz, u.a. "Klitorisreduktionen in Deutschland im ersten Lebensjahr", bieten Kinderkliniken alle Verstümmelungsformen weiterhin öffentlich an. Und prahlen ChirurgInnen an internationalen Kongressen, wie viele Kinder sie dieses Jahr wieder verstümmelten, z.B. Dr. Clothilde Leriche (Universitäts-Kinderklinik Ulm) Anfang Juni 2013 am "4th I-DSD Symposium": "Operationen an über 600 Kindern mit AGS, darunter Klitorisreduktionen, Vaginalplastiken und Labienrekonstruktionen." Und führt das Klinikum Offenbach jährlich mittlerweile knapp 500 kosmetische "Hypospadiekorrekturen" jährlich an Kindern durch – ohne jegliche Kontrolle, und obwohl medizinische Reviews selbst einräumen, dass die häufigen verheerenden Komplikationen in wissenschaftlichen Publikationen seit langem immer mehr unter den Teppich gekehrt werden.

Seit 10 Jahren unterstreichen u.a. Terre des Femmes und internationale FGM-ExpertInnen die Parallelen zur weiblichen Genitalverstümmelung und kritisiert etwa die Deutsche Sektion von Amnesty International die Intersex-Genitalverstümmelungen als "fundamentalen Verstoß gegen die Menschenrechte (Recht auf körperliche Unversehrtheit, auf Selbstbestimmung und Würde und auf Nicht-Diskriminierung)".

Die internationale Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org fordert ein Verbot von kosmetischen Genitaloperationen an Kindern und Jugendlichen mit "atypischen" körperlichen Geschlechtsmerkmalen sowie "Menschenrechte auch für Zwitter!".

Betroffene sollen später selber darüber entscheiden, ob sie Operationen wollen oder nicht, und wenn ja, welche.

Freundliche Grüße

n e l l a
Daniela Truffer
Gründungsmitglied Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org

Mobile +41 (0) 76 398 06 50
presse_at_zwischengeschlecht.info

http://zwischengeschlecht.org
Regelmäßige Updates: http://zwischengeschlecht.info
 
Intersex im Bundestag - Was bisher geschah:
- 1996-2009: Bundesregierung verleugnet Betroffene 
- Bundestag 05.03.2009: 1. Erwähnung von "Intersex" während CEDAW-Debatte
- 1. "richtige" Intersex-Bundestags-Debatte 24.11.2011: Protokoll und Videos 
- Öffentl. Anhörung Familienausschuss 25.06.2012: Schriftliche Stellungnahmen
- Öffentl. Anhörung Familienausschuss 25.06.2012: Protokoll und Video + Medienspiegel
- Fachgespräch Familienausschuss 24.10.2012: Beate Rudolf bringt Klartext 
- Bundesregierung 04.01.2013: "Keine Meinung" zu Intersex-Genitalverstümmelungen
- Bundestag 31.01.2013: Fragwürdige Personenstandsnovelle (§ 22 PStG)  
- Bundestag 16.5.2013: Intersex-Verstümmelungen - CDU für Verbot - Anträge überwiesen
- 12.06.2013: 5 Bundestags-Ausschüsse beraten Verbot von Intersex-Verstümmelungen 
- Bundestag 27.06.2013: CDU/CSU + FDP = Lizenz zum ungestört Weiterverstümmeln 

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>> Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe

>>> UN-Sonderberichterstatter über Folter verurteilt "genitale Zwangsoperationen" 
 

Tuesday, June 25 2013

Uni Innsbruck, Hertha Richter-Appelt und Katinka Schweizer verkaufen Intersex-Genitalverstümmelungen als "Paradigmenwechsel"

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STOP Genitalverstümmelung in Kinderkliniken!Auf Einladung der Verstümmler-Universität Innsbruck ("Interfakultäre Forschungsplattform Geschlechterforschung: Identitäten – Diskurse – Transformationen / Forschungsgruppe „Körpertheorien / Theorizing the Body“ / Büro für Gleichstellung und Gender Studies") durften Prof. Dr. Hertha Richter-Appelt und Katinka Schweizer vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) unlängst in Innsbruck ihr stets beliebtes MedizynerInnen-Märchen "Früher war es schlimm, aber heute wird nicht mehr operiert" verbreiten – während gleichzeitig sowohl am UKE wie auch an der Universität Innsbruck unverändert sämtliche Intersex-Verstümmelungsformen gelehrt und auch praktiziert werden (dieser Blog berichtete).

Wie nun ein >>> Bericht der Universität Innsbruck über die Veranstaltung belegt, wurden dabei die andauernden Intersex-Genitalverstümmelungen vor Ort – Überraschung! – konsequent ausgeblendet.

Stattdessen wurde munter drauflosgeschwurbelt vom sog. "Paradigmenwechsel im Umgang mit Intersex-Personen" (so der Titel des Berichts), der angebliche "Medizinische Paradigmenwechsel" wird dann als einziger Zwischentitel im Text gleich nochmals wiederholt.

Aber hey, merkt's ja eh niemand – und dass etwaige unbotmässige Betroffene von kosmetischen Genitaloperationen im Kindesalter (nicht nur) bei Richter-Appelt im "Dialog" sowieso nicht vorgesehen sind (eins / zwei), wen kümmert's ...

Und wenn sie nicht gestorben sind, so verstümmeln und "geschlechterforschen" sie noch heute ...

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Monday, June 24 2013

Auch Intersexuelle Menschen e.V. kritisiert drohende Bundestags-'Lizenz zum Weiterverstümmeln': "Genitalverstümmeler dürfen sich freuen."

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UPDATE: Siehe auch den engagierten Kommentar von Lucie Veith auf dem Blog von Peter Tauber. Danke!

Intersex-Genitalverstümmelungen stoppen! Am kommenden Donnerstag 27.6. wird der Bundestag – statt, wie von Betroffenen seit 20 Jahren gefordert, kosmetische Genitaloperationen und weitere medizinisch nicht notwendige Eingriffe an Kindern mit "atypischen" körperlichen Geschlechtsmerkmalen endlich zu verbieten – auf Antrag der Koalition vielmehr den GenitalabschneiderInnen noch eine offizielle "Lizenz zum ungestörten Weiterverstümmeln" erteilen (dieser Blog berichtete).

Nach >>> deutlicher Kritik der internationalen Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org hat nun auch >>> Intersexuelle Menschen e.V. via facebook dieses menschenrechtswidrige Unterfangen der Koalition mit ähnlichen Formulierungen klar verurteilt:

Wenn nicht ein Wunder geschieht, wirft der Deutsche Bundestag unser Streben um die Rechte und die Anerkennung intersexuell geborener Menschen in den Papierkorb und es ist zu fragen, wer die Zwangszuweisungen in ein nicht selbst gewähltes Geschlecht verantwortet. Genitalverstümmeler dürfen sich freuen. Doch wir geben die Hoffnung nicht auf!

Wir werden bei der Bundestagswahl abstimmen und zeigen, was wir davon halten!

Danke!

Intersex im Bundestag - Was bisher geschah:

 

- 1996-2009: Bundesregierung verleugnet Betroffene 
- Bundestag 05.03.2009: 1. Erwähnung von "Intersex" während CEDAW-Debatte
- 1. "richtige" Intersex-Bundestags-Debatte 24.11.2011: Protokoll und Videos 
- Öffentl. Anhörung Familienausschuss 25.06.2012: Schriftliche Stellungnahmen
- Öffentl. Anhörung Familienausschuss 25.06.2012: Protokoll und Video + Medienspiegel
- Fachgespräch Familienausschuss 24.10.2012: Beate Rudolf bringt Klartext 
- Bundesregierung 04.01.2013: "Keine Meinung" zu Intersex-Genitalverstümmelungen
- Bundestag 31.01.2013: Fragwürdige Personenstandsnovelle (§ 22 PStG)  
- Bundestag 16.5.2013: Intersex-Verstümmelungen - CDU für Verbot - Anträge überwiesen
- 12.06.2013: 5 Bundestags-Ausschüsse beraten Verbot von Intersex-Verstümmelungen 
- Bundestag 27.06.2013: CDU/CSU + FDP = Lizenz zum ungestört Weiterverstümmeln 

 

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>> Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe

>>> UN-Sonderberichterstatter über Folter verurteilt "genitale Zwangsoperationen" 

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