Friday, December 20 2013

"Zwangsgeoutet" - Ins A Kromminga (OII) zum Personenstand-Murks, Siegessäule 12/2013

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Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

>>> Gelungener Artikel von Caroline Ausserer mit Ins A Kromminga (OII Deutschland/IVIM) zum Personenstand-Murks (§ 22(3) PStG) in der Dezember-Ausgabe des Berliner Queer-Magazins Siegessäule.

Ins bringt Klartext, ebenso der redaktionelle Teil des Artikels:

"Das ist Flickschusterei", sagt Ins A Kromminga [...]. "Während es bisher theoretisch unbegrenzt möglich war, den Geschlechtseintrag offen zu lassen [§ 7 PStV], so ist dieser Nichtstatus nun verpflichtend und wird in der Geburtsurkunde festgeschrieben. Dies führt unserer Meinung nach zu einer verstärkten Sigmatisierung und zu einem Zwangsouting." [...] [Es] besteht die Gefahr, dass die Neuregelung Eltern und ÄrztInnen dazu bringen kann, alles zu tun, um ein "uneindeutiges Kind" zu vermeiden. [...] Das neue Gesetz ändert auch nichts daran, dass die Praxis der operativen Eingriffe im Säuglingsalter ohne medizinische Notwendigkeit weiterbestehe. [...] Zahlreiche Anträge der Opposition zur Stärkung von deren Rechte [inkl. Verbot von Intersex-Genitalverstümmelungen] hatten im Deutschen Bundestag im Juni 2013 keine Mehrheit gefunden. "Die Änderung im Personenstandsgesetz ist bislang die einzige von insgesamt 22 Empfehlungen des Ethikrats, die umgesetzt wurde", kritisiert Kromminga. Vier der Empfehlungen betrafen das Personenstandsgesetz, rund 18 hingegen die medizinische Behandlung. "Zunächst müssen die nicht eingewilligten Eingriffe verboten werden, dann das gesetzliche Umfeld an die Gesetzesänderung angepasst werden", betont Kromminga.

Dafür an an Ins A Kromminga, OII/IVIM und die Siegessäule-Autorin Caroline Ausser von diesem Blog ein ganz herzliches Dankeschön!

>>> Überblick zum Intersex-Personenstand-Murks: Medienmärchen und Wirklichkeit

Intersex im Bundestag - Was bisher geschah:
- 1996-2009: Bundesregierung verleugnet Betroffene 
- Bundestag 05.03.2009: 1. Erwähnung von "Intersex" während CEDAW-Debatte
- 24.11.2011: 1. "richtige" Intersex-Bundestags-Debatte - Protokoll und Videos 
- 25.06.2012: Öffentliche Anhörung Familienausschuss - Schriftliche Stellungnahmen
- Öffentl. Anhörung Familienausschuss 25.06.2012: Protokoll + Video + Medienspiegel
- Fachgespräch Familienausschuss 24.10.2012: Beate Rudolf bringt Klartext 
- Bundesregierung 04.01.2013: "Keine Meinung" zu Intersex-Genitalverstümmelungen
- Bundestag 31.01.2013: Fragwürdige Personenstandsnovelle (§ 22 PStG)  
- Bundestag 16.5.2013: Intersex-Verstümmelungen - CDU für Verbot - Anträge überwiesen
- 12.06.2013: 5 Bundestags-Ausschüsse beraten Verbot von Intersex-Verstümmelungen 
- Bundestag 27.06.2013: CDU/CSU + FDP = Lizenz zum ungestört Weiterverstümmeln
- 27.11.2013: CDU/CSU-SPD-Koalitionsvertrag Freibrief für Intersex-VerstümmlerInnen

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>> Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe

>>> UN-Sonderberichterstatter über Folter verurteilt "genitale Zwangsoperationen" 
 

Tuesday, December 10 2013

Jena Mi 11.12.13 19h: Intersex-Infoabend + Film XXY + Diskussion

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19h, Hörsaal 7, Carl-Zeiss-Str. 3

Morgen Mittwoch findet in Jena ein Intersex-Infoabend mit Film und Diskussion statt, organisiert vom Fachschaftsrat Soziologie und dem Gleichstellungsreferat der Friedrich Schiller-Universität Jena.
>>> Download Flyer (PDF 290kb)

Das Programm: Zuerst gibt's einen Beitrag von yours truly a.k.a. Markus Bauer zu "Intersex-Genitalverstümmelungen & Widerstand: Geschichte & Gegenwart", gefolgt vom argentinischen Film "XXY", einem Input von Anja Gregor + Diskussion. Dank an alle, die das möglich machen! 

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> Intersex-Verstümmelungen – eine Genealogie der TäterInnen
 
>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben

Wednesday, November 27 2013

Koalitionsvertrag: Freibrief für Intersex-GenitalverstümmlerInnen – Schwarzer Tag für Zwitterbewegung - BRD offiziell TäterInnenstaat

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STOP Intersex Genital Mutilation!

Nach dem Personenstandmurks zugunsten der VerstümmlerInnen vom 31.1.13 und dem offiziellen CDU/CSU/FDP-Freipass im Bundestag zum ungestraften Weiterverstümmeln vom 27.6.13 ist auch von der nächsten Bundesregierung leider nichts weiter zu erwarten als die übliche Weiterführung des ohnehin traditionellen Kuschelkurses der MittäterInnen in der Politik mit den offenbar spendefreudigen GenitalabschneiderInnen, wie er seit 17 Jahren üblich ist – übrigens ganz egal, ob Rot-Grün, Schwarz-Gelb, Schwarz-Rot, oder (wie das Beispiel Berlin aufzeigt) Rot-Rot. Geht ja eh nur um paar wehrlose Zwitterkinder ohne nennenswerte politische Lobby, weshalb also wegen ein paar hundert verstümmelten Kindergenitalien jedes Jahr unnötig Staub aufwirbeln? Zumal die Kinderkliniken bekanntlich an jeder Verstümmelung nicht schlecht verdienen.

Intersex: Ohne Aufarbeitung, Keine Aussöhnung

Konkret blendet der >>> heute vorgestellte CDU/CSU-SPD-Koalitionsvertrag (PDF) die auch in Deutschland tatsächlich zunehmenden Intersex-Genitalverstümmelungen einmal mehr nach altbekanntem Muster aus, indem er sie gar nicht erst erwähnt. Stattdessen werden die auch heute noch zu 90% im Kindesalter genitalverstümmelten Zwitter nach ebenfalls altbekannter VereinnahmerInnen-Logik lediglich als obligates Schlusslicht bei "sexuelle Identität" a.k.a. LGB(T) "mitgemeint" – nämlich im allerletzten Abschnitt dort abschließend wie folgt (S. 105):

Die durch die Änderung des Personenstandrechts für intersexuelle Menschen erzielten Verbesserungen werden wir evaluieren und gegebenenfalls ausbauen und die besondere Situation von trans- und intersexuellen Menschen in den Fokus nehmen [.]

Meine 2 Cent: Wenn all diesen vereinnahmenden VerstümmlerkomplizInnen mal ungefragt an den eigenen Genitalien etwas "nachkorrigiert" würde, hätten sie ziemlich plötzlich ganz andere Perspektiven – wetten?!

Das einzig Positive an dieser bitteren Pille: Indem die Bundesrepublik (entgegen offiziellen Verlautbarungen und Wahlversprechen) sich letztlich zum wiederholten Male offiziell hinter die andauernden Verstümmelungen stellt und den GenitalabschneiderInnen schon wieder eine offizielle Lizenz zum Weiterverstümmeln erteilt, machen sich sowohl die individuellen regierenden MittäterInnen ebenso wie der TäterInnenstaat BRD als solcher völkerrechtlich angreifbar. Und geht hoffentlich immer mehr Menschen ein Licht auf, wohin die üblichen Vereinnahmungen letztlich unvermeidlich jedesmal hinführen ...

Wie lange noch?!

GenitalabschneiderInnen, wir kriegen euch! ZwangsoperateurInnen, passt bloß auf!

Gonade um Gonade, Lustorgan um Lustorgan!

>>> Überblick zum Intersex-Personenstand-Murks: Medienmärchen und Wirklichkeit

Intersex-Verstümmelungen (IGM) im Bundestag - Was bisher geschah:
- 1996-2009: Bundesregierung verleugnet Betroffene 
- Bundestag 05.03.2009: 1. Erwähnung von "Intersex" während CEDAW-Debatte
- 24.11.2011: 1. "richtige" Intersex-Bundestags-Debatte - Protokoll und Videos 
- 25.06.2012: Öffentliche Anhörung Familienausschuss - Schriftliche Stellungnahmen
- Öffentl. Anhörung Familienausschuss 25.06.2012: Protokoll + Video + Medienspiegel
- Fachgespräch Familienausschuss 24.10.2012: Beate Rudolf bringt Klartext 
- Bundesregierung 04.01.2013: "Keine Meinung" zu Intersex-Genitalverstümmelungen
- Bundestag 31.01.2013: Fragwürdige Personenstandsnovelle (§ 22 PStG)  
- Bundestag 16.5.2013: Intersex-Verstümmelungen - CDU für Verbot - Anträge überwiesen
- 12.06.2013: 5 Bundestags-Ausschüsse beraten Verbot von Intersex-Verstümmelungen 
- Bundestag 27.06.2013: CDU/CSU + FDP = Lizenz zum ungestört Weiterverstümmeln

 

>>> Intersex-Verstümmler: Wer sind die Täter? Was soll mit ihnen geschehen?
>>> Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM): Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen
>>> Uni-Kinderklinik: € 8175,12 Reingewinn pro Intersex-Genitalverstümmelung

>>> "Täter, Mitläufer und Apologeten: Wer ist an dem Bösen Schuld?"
>>> UN-Sonderberichterstatter über Folter verurteilt "genitale Zwangsoperationen"
>>> Europarat verurteilt Intersex-Genitalverstümmelungen

 

Sunday, November 24 2013

«Wer beschäftigt sich schon gern mit seiner Schuld?» - Gründe für und Mittel gegen geringes Interesse an Aufarbeitung (nicht nur) in den USA

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Ein weiterer "Blick über den eigenen Tellerrand hinaus":

Intersex: Ohne Aufarbeitung, Keine Aussöhnung

Wieviel jahrzehntelange Anstrengungen es braucht, um in einer Gesellschaft eine öffentliche Aufarbeitung vergangenen Unrechts durchsetzen zu können (und erst recht eine faire Entschädigung der Opfer), davon können nicht nur als Kinder genitalverstümmelte Zwitter ein Lied singen.

Aus Anlass des 50-Jahre-Jubiläums der Kennedy-Ermordung gab's zu diesem Thema ein >>> interessantes Interview mit dem US-Politologen Ned Lebow über "schwarze Löcher" in der Geschichtsschreibung und erforderliches Durchhaltevermögen ebenso wie notwendigen Druck von aussen, um dem (Ver-)Schweigen der (Mit-)TäterInnen ein Ende setzen zu können. 

Siehe auch:
- Gewalt und Pharma-Experimente in CH-Kinderheimen: Aufarbeitung gefordert
- Weiße Kittel mit braunen Kragen, reloaded
- "Als wären wir zur Strafe hier" + "Runder Tisch Heimerziehung" fest in TäterInnenhand
- Alle Posts zu "Blick über den eigenen Tellerrand hinaus"

Sunday, November 17 2013

Intersex: "Alex Jürgen - zum Mädchen operiert" - m-media.or.at, 5.11.13

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>>> Gelungener Artikel von Clara Akinyosoye über Alex Jürgen auf "M-Media Diversity Mediawatch Austria", der auch im redaktionellen Teil zur aktuellen Situation Klartext redet:

"Doch auch hierzulande werden Intersex-Kinder mehrfach Genitaloperationen unterzogen um sie einem Geschlecht anzupassen. Mitunter gehen spätestens im Erwachsenenalter physische und psychische Probleme damit einher. Während  Kritiker_innen wie Alex Jürgen eine Verletzung der Menschenrechte sehen, orten viele Mediziner_innen darin notwendige Heilbehandlungen um Krankheit und Identitätsprobleme abzuwenden. Schätzungen zufolge werden in Österreich jährlich etwa 20-25 intersexuelle Kinder geboren. Die Dunkelziffer soll aber höher liegen."

Auch Alex Jürgen (Tintenfischlarm) sagt ungeschminkt, was Sache ist, immer wieder seit über 10 Jahren, im vorliegenden Artikel über ein schwieriges Thema, das sonst selten angesprochen wird, über das aber praktisch alle Überlebenden von Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM) zu berichten wissen: Nämlich wie sie wegen der Traumatisierungen durch die verschiedenen Zwangsbehandlungen ein derart schlechtes Verhältnis zu ÄrztInnen haben, dass sie meist um keinen Preis eineN aufsuchen wollen, nicht einmal, wenn sie konkrete medizinische Probleme haben, die (wie auch im vorliegenden Fall bei Alex) nicht selten direkte Folgen der menschenrechtswidrigen Zwangsbehandlungen im Kindesalter sind.

Meine 2 Cent: Erst wenn die Mehrheit der "Menschen auf der Strasse" drastisch darüber Bescheid wissen, was in "unseren" Universitäts-Kinderkiniken mit Intersex-Kindern konkret gemacht wird, und wie sich das für die Betroffenen in ihren Leben konkret auswirkt, werden wir gegen die andauernden Intersex-Genitalverstümmelungen Entscheidendes bewirken können. Deshalb von diesem Blog an Alex Jürgen und die Autorin Clara Akinyosoye ein ganz fettes Dankeschön!

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM) in Österreich
>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>> Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> Intersex-Verstümmelungen – eine Genealogie der TäterInnen
 
>>> UN-Sonderberichterstatter über Folter verurteilt "genitale Zwangsoperationen"
>>> Europarat verurteilt Intersex-Genitalverstümmelungen
   

Saturday, November 16 2013

"Vorstöße für Intersexuelle: 'Operationen nach der Geburt verhindern'" + "Das dritte Geschlecht" - Stuttgarter Zeitung, 30.10.13

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Zwischengeschlecht.org «Körperliche Unversehrtheit auch für Zwitter!» (Bild: NZZ Format/SF1)Klasse Berichterstattung zum Personenstand-Murks auch in der Stuttgarter Zeitung, und zwar in 2 Teilen:

>>> Herausragendes Interview mit Beate Rudolf (Dt. Institut für Menschenrechte) unter dem Titel "Vorstöße für Intersexuelle: 'Operationen nach der Geburt verhindern'".

Beate Rudolf, die bekanntlich schon vor dem Bundestags-Familienausschuss Klartext brachte zum Thema Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM), nimmt erneut kein Blatt vor den Mund:

"Aus menschenrechtlicher Perspektive ist der dringlichste Schritt, geschlechtszuweisende Operationen zu verhindern, die nicht der Lebensrettung dienen – und das sind fast alle. Das folgt aus dem Recht des Kindes auf körperliche Unversehrtheit, aus dem Selbstbestimmungsrecht des Kindes und dem Grundsatz des Kindeswohls. Hierfür bedarf es klarer rechtlicher Regelungen und der Aufklärung von medizinischem Personal, Eltern und der allgemeinen Öffentlichkeit."

"Hebammen, Ärztinnen und Ärzte sind in der Regel die ersten Ansprechpartner für Eltern. Deshalb ist es wichtig, dass sie sich der menschenrechtlichen Grenzen ihrer Tätigkeit, vor allem der Begrenzung durch die Kinderrechte, bewusst sind. Es bedarf der Einsicht, dass die Furcht vor der Diskriminierung einen unumkehrbaren medizinischen Eingriff nicht rechtfertigt."

"Der Bundestag hat im vergangenen Jahr eine eindrucksvolle Debatte über das Thema Intersexualität geführt – allerdings spätabends. Nicht weit genug verbreitet ist jedoch die Einsicht, wie dringend es ist, intersexuelle Kinder vor unumkehrbaren Operationen zu schützen."

>>> Gelungener Artikel "Das dritte Geschlecht" von Stefan Geiger. Im 1. Abschnitt wird scheinbar obligat Nellas Geschichte aus dem CEDAW-Schattenbericht kurz zusammengefasst (scheinbar ebenfalls obligat ohne oder Namensnennung oder ursprüngliche Quellenangabe), ebenso im letzten Abschnitt (auf der 2. Artikel-Seite "Intersexualität: Operationen nur in Ausnahmefällen") mit einem zusätzlichen Zitat die Geschichte von Frances (ebenfalls ohne Name oder Quelle), vgl. CESCR-Schattenbericht (S. 46-49) sowie CAT-Schattenbericht (S. 40-41).

Auch sonst gibt's im Artikel wiederholt Klartext:

"Es ist wohl kein Zufall, dass diese Gesetzesänderung zwar mit großer Mehrheit beschlossen wurde, aber fast ohne Diskussion und faktisch unter Ausschluss der Öffentlichkeit in einem Gesetzesvorhaben versteckt wurde, das ansonsten rein bürokratische Ziele verfolgte. Angestoßen wurde diese Entwicklung übrigens nicht in Deutschland selbst, sondern von den UN, die von der Bundesregierung Maßnahmen zum Schutz der Menschenrechte von Intersexuellen gefordert hatten."

"Viel wichtiger als das Personenstandsrecht sind die Empfehlungen, die der Ethikrat zur medizinischen Behandlung gegeben hat. Operationen an Kindern soll es nur noch in Ausnahmefällen geben. Über „irreversible medizinische Maßnahmen“ sollen grundsätzlich nur noch die Betroffenen selbst entscheiden – wenn sie volljährig sind. Operationen an Kindern sollen nur bei Lebensgefahr erlaubt sein oder bei einer schwerwiegenden Gefahr für die physische Gesundheit. Auch in diesen Fällen sollten „ältere“ Kinder gehört werden. Denn es sei das höchstpersönliche Recht der Betroffenen, über ihre geschlechtliche und sexuelle Identität zu entscheiden. Dazu zähle das „Recht auf Fortpflanzungsfreiheit“, das operative Eingriffe nehmen können. Das alles sind eigentlich Selbstverständlichkeiten."

Meine 2 Cent: Zwar gehen beide Beiträge etwas gar salopp über die bekannten Schattenseiten sowohl des § 22 (3) PStG wie auch der Ethikrat-Stellungnahme hinweg, aber dafür arbeiten beide den dringenden Handlungsbedarf betreffend der Hauptproblematik der andauernden Genitalverstümmelungen an wehrlosen Kindern deutlich heraus. Dafür allen Beteiligten von diesem Blog ein ganz herzliches Dankeschön! 

>>> Intersex-Chronologie Deutscher Ethikrat 2008-2013 
>>> § 22 (3) PStG: Zwangsouting für Intersex-Kinder - Freipass für Genitalverstümmler
>>> UN-Sonderberichterstatter über Folter verurteilt "genitale Zwangsoperationen"
>>> Europarat verurteilt Intersex-Genitalverstümmelungen
 
>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>> Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> Intersex-Verstümmelungen – eine Genealogie der TäterInnen
  

Warum wir an der "Inter*Aktion Berlin 2013" nicht dabei sein können

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Nachtrag 2014: Inzwischen hatten wir eine Aussprache mit OII Deutschland / IVIM, wobei wir unesere Differenzen beilegten und künftige Zusammenarbeit vereinbarten. Aus diesem Grund ist die nachfolgende Stellungnahme inzwischen überholt und bleibt lediglich zu Archivzwecken dokumentiert; zudem wurden einige polemische Aussagen sachlicher formuliert oder entfernt.

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Die internationale NGO Zwischengeschlecht.org ist die einzige Betroffenenvertretung in Deutschland mit einer konkreten Praxis zur Beendigung von Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM) an der Quelle, d.h. in Deutschen Kinderkliniken und Deutschen MedizynerInnen-TäterInnenorganisationen.

An der laufenden "2. Inter*Tagung Berlin 2013" sind wir nicht dabei – wie schon seinerzeit an der "1. Inter*Tagung Berlin 2011", und offenbar ebenso wie allgemein Überlebende von Intersex-Genitalverstümmelungen im Kindesalter, die konkret und an der Quelle etwas gegen die menschenrechtswidrige Praxis in Deutschland unternehmen wollen. [...]

Dank an alle Besucher_innen der Tagung, die [...] den Kampf der als Kinder Zwangsoperierten zur schnellstmöglichen Beendigung von IGM anerkennen und unterstützen!

>>> Stellungnahme zur 2. OII-TrIQ-Inter-Tagung Berlin 2013  

Saturday, November 9 2013

Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM) in Österreich: Interview mit Alex Jürgen - Zeit im Bild, ORF2 5.11.13 + online + Transkript

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>>> "Intersexuelle Kinder": TV-Beitrag von Christine Baumgartner mit Alex Jürgen zum angeblichen "3. Geschlecht in Deutschland" in "ZIB2", der 22-Uhr-Tagesschau auf ORF 2 (nur noch kurze Zeit online zum Nachgucken – Transkript der Sendung siehe weiter unten). Zwar will ZIB2-Moderator Armin Wolf (wider besseren Wissens) strikt nix kapiert haben, und zum Schluss darf Prof. Dr. Ralf Herwig, ein Urologe der Uni-Kinderverstümmlerklinik Wien, einmal mehr unwidersprochen den Medizyner-Mythos "Früher war es schlimm, aber heute wird nicht mehr operiert" zum Besten geben. Aber Alex Jürgen (Tintenfischlarm) bringt einmal mehr Klartext auch zum D-Personenstandmurks, inkl. warum dadurch MedizynerInnen noch ein leichteres Spiel haben werden, Eltern menschenrechtswidrige kosmetische Genitaloperationen für ihre gesunden, wehrlosen Kinder aufzudrängen. Dafür an Alex und die Autorin des Beitrags von diesem Blog ein ganz herzliches Dankeschön!

Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM) in Österreich

STOP Intersex Genital Mutilation!

Der die tatsächlich auch in Österreich andauernden Verstümmelungen leugnende Wiener Urologe Prof. Dr. Ralf Herwig war bis vor wenigen Jahren an der Uni-Verstümmlerklinik Innsbruck tätig, die ebenfalls heute noch offensiv die ganze Bandbreite an Intersex-Genitalverstümmelungen propagiert und praktiziert. Innsbruck ist heute noch Wirkungsstätte des berüchtigten Genitalabschneiders Prof. Dr. Christian Radmayr, der nicht nur zahllose Betroffene auf dem Gewissen hat (u.a. die Kastration von Interlife), sondern auch international Genitalverstümmelungen an Kindern propagiert u.a. als Mitverfasser der üblen AWMF-DGU/DGG-Verstümmler-Leitlinie 043/029 "Störungen der sexuellen Differenzierung" (PDF).

Prof. Dr. Marcus Riccabona, der Genitalabschneider, der in den 1980er-Jahren in Linz veranlasste, dass Alex Jürgens Lustorgan "exstirpiert" wurde (d.h. nicht bloss amputiert, sondern noch "ausgekernt"), war noch bis vor einem Jahr als Kinderverstümmler weiterhin ebendort tätig, sowie auch international als Intersex-Live-Genitalverstümmler und ebenfalls AWMF-DGU/DGG-Verstümmler-Leitlinienverfasser (PDF), und geniesst aktuell seinen Ruhestand unbehelligt und auf freiem Fuss, öffentlich gelobhudelt als "Arzt mit den goldenen Händen", als wäre nie etwas gewesen. Frühling 2013 veranstaltete die "Landes-Frauen- und Kinderklinik Linz" einen internationalen "D$D"-Verstümmler-Kongress, als Referenten fungierten (Überraschung!) ausnahmslos bekannte Propagandisten und Täter von frühkindlichen Intersex-Verstümmelungen. Nachtrag: Mittlerweile hat Riccabona einen neuen lukrativen Verstümmler-Job in der Kinderurologie München der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) angetreten, wo er weiterhin auch in den Medien frühzeitige "Hypopadiekorrekturen" propagiert (PDF) – aus den üblichen psychologischen Gründen, obwohl eingestanderweise keine medizinische Notwendigkeit besteht: «„Eine Hypospadie ist kein Notfall“, sagt Riccabona. Doch rät er zu einer frühen Operation, am besten im ersten Lebensjahr. Dann heilen die Wunden am schnellsten – und die Kinder erinnern sich später an nichts.» Auch die Klinikhomepage selbst fordert die "Korrektur" "bereits im Kleinkindesalter", trotz eingestandener erheblicher Risiken für die späteren Erwachsenen: "Harnröhrenengen, Fisteln, Penisverkrümmungen, erneute Fehllage der Harnröhrenmündung, Wachstum von Haaren in der Harnröhre und immer wiederkehrende Harnwegsinfektionen"

Entgegen der Behauptungen in ZIB2 durch den Urologen Ralf Herwig wird auch in dessen Universitätsklinik Wien in der Kinderchirurgie (Leitung: Prof. Dr. Ernst Horcher) nach wie vor das gesamte Spektrum von Intersex-Genitalverstümmelungen angeboten, propagiert und durchgeführt, u.a. unter "Neugeborenen- und Fehlbildungschirurgie" unter "Fehlbildungen der Geschlechtsorgane" medizinisch nicht notwendige "Korrektur-OPs" bei "Vaginalatresie", "Sinus urogenitalis" und "Hypospadie", sowie unter "Fehlbildungen des Harntraktes"  chirurgische "Korrekturen" von "Hodenhochstand", sowie unter "Kinderurologie" medizinisch nicht notwendige "Hypospadie-Korrekturen" ohne Evidenz ausdrücklich mit lediglich psycho-sozialer Indikation: "Diese auch Hypospadien genannten Erkrankungen bedürfen der frühzeitigen operativen Korrektur (um das 1. Lebensjahr), um die psychosexuelle Entwicklung des Knaben nicht zu gefährden."

Horchers und Hertwigs Wiener Uniklinik-Kollege, der Kinderchirurg und Kinderurologe Dr. Alexander Springer, ist ebenfalls ein bekannter Verfechter und Täter u.a. von frühkindlichen "Hypospadie-Korrekturen" aus "kosmetische[r] Indikation", so z.B. (zusammen mit Co-Autor Prof. Horcher) in "Korrektur der Hypospadie und psychosexuelle Entwicklung" (2010, WARNUNG!!!): "Das optimale Lebensalter für die Korrektur der Hypospadie ist zwischen dem 6. und 15. Lebensmonat, da sich hier ein optimales Zeitfenster aus sexueller Identitätsentwicklung, kognitiver und emotionaler Entwicklung ergibt. [...] Das chirurgische Ziel ist heute die Rekonstruktion des Penis zum „normalen“ Organ in ästhetischer und funktioneller Hinsicht." ("Normal funktionell" heisst für die Verstümmler: 1. im Stehen pinkeln und 2. "normaler Geschlechtsverker", notfalls auch mit tauber Eichel.)

[Bild: Die berüchtigen Genitalabschneider Prof. Dr. Ahmed Hadidi (Offenbach/FFM) und Prof. Dr. Ricardo González (Hannover, Berlin, Zürich) nach getanen "Hypospadie-Live-Operationen" auf Einladung der Kinderchirurgie Wien "beim Heurigen".]

Auch die von Dr. Springer verantwortete Homepage "Hypospadie Zentrum Wien" propagiert unter "FAQ" ausdrücklich die "Möglichkeit einer „kosmetischen“ Korrektur", und zwar ausdrücklich im Kleinkindesalter: "Es sollte früh operiert werden. Ab dem 6. Lebensmonat ist ein guter Zeitpunkt. Man denkt heute, dass dann die psychologischen Probleme am geringsten sind und keine schlechten Erinnerungen bleiben. Für Operation und die Narkose stellt das Alter kein Problem dar." Merke gut: Die Ärzte "denken" es sei am Besten früh zu operieren, d.h. sie haben keinerlei Beweise dafür (mangelnde Evidenz). [Nachtrag 2017: Auf der aktuellen Homepage ist die Seite zu Hypospadie-Ops seit Jahren leer, bzw. es heißt dort nur "folgt" – der Eingriff wird jedoch weiterhin angeboten.]

Für wessen Wohl (abgesehen vom finanziellen Interesse sowie Prestige der Operateure) diese – auch laut Horcher und Springer ausdrücklich "komplikationsträchtig[en]" – chirurgischen "Genitalkorrekturen" letztlich gemacht werden, darüber lässt Dr. Springers "Hypospadie Zentrum Wien"-Homepage unter "Psychologie" wenig Zweifel offen: "Die Hypospadie kann für den Knaben und die Eltern eine große psychologische Belastung darstellen. [...] Nicht selten sind die Eltern und besonders die Mutter von Zweifeln und Selbstvorwürfen geplagt. Das Internet mit der ungefilterten und unbegrenzten Verfügbarkeit von Information stellt dabei heute einen wesentlichen Faktor dar. Trotz der relativen Häufigkeit der Hypospadie ist die Erkrankung bei Eltern fast unbekannt oder wird tabuisiert. [...] Erstaunlicherweise gibt es wenig Arbeiten über die Psychologie, über das soziale und sexuelle Leben und über die allgemeine Entwicklung des Kindes und Mannes mit Hypospadie, sei es nach Operationen oder auch nicht korrigiert." [Nachtrag 2017: Auch diese Seite wurde mittlerweile klammheimlich entfernt.]

Die österreichische Juristin Eva Matt kam in ihrer Stellungnahme an den Deutschen Ethikrat zum wenig überraschenden Schluss: "Obwohl es keinen einheitlichen Behandlungsstandard gibt und seit über zehn Jahren Langzeitstudien zur Patient/innenzufriedenheit gefordert werden, wird – auf Basis einer unsicheren Datenlage und trotz den Stimmen Betroffener, die von negativen Behandlungsergebnissen zeugen – weiter an den Genitalien von Kleinkindern geschnitten."

Auch punkto Aufarbeitung von NS-Verbrechen an Zwittern gäbe es in Österreich einigen Handlungsbedarf: Nicht nur war die völkische und später NS-Diagnose "Intersexuelle Konstitution" eine österreichische "Erfindung", auch einige ihrer unverbesserlichen Verfechter (z.T. bis in die 1950er-Jahre) waren Österreicher oder hatten in Österreich studiert, z.B. Robert Stigler (Steyr, 1878-1975), Paul Mathes (Innsbruck, Graz 1871-1923) oder Lothar Gottlieb Tirala (Wien, München 1866-1974).  

Transkript des Intersex-Beitrags in ZIB2, ORF2 05.11.2013 22h

Armin Wolf (Moderation): "Ist ein neugeborenes Baby ein Mädchen oder ein Bub? In den allermeisten Fällen ist das eindeutig, aber nicht immer. Bei einem von zwei- bis fünftausend Neugeborenen ist das Geschlecht nicht eindeutig feststellbar. Mediziner nennen das Intersexualität. In Deutschland nimmt der Gesetzgeber darauf nun Rücksicht. Seit dem 1. November kann in der Geburtsurkunde das Feld "Geschlecht" auch freigelassen werden. Aber was Befürworter als Schritt zur Gleichberechtigung von intersexuellen Menschen loben, wirft für andere neue Probleme auf, berichtet Christine Baumgartner."

Christine Baumgartner: "Es lebt, es schreit, es atmet. Doch die erste Frage der Eltern, ist es ein Bub oder ein Mädchen, bleibt manchmal unbeantwortet. Bei intersexuellen Menschen entwickeln sich die Geschlechtsorgane nicht vollständig. Sie sind weder eindeutig männlich noch weiblich. Bisher mussten sich Eltern entscheiden. In Deutschland ist das jetzt anders. Um eine spätere Wahl offen zu lassen, wird bei intersexuellen Kindern die Angabe zum Geschlecht auf der Geburtsurkunde freigelassen. Viele Intersexuellenvereine halten das Gesetz für einen ersten Schritt in die richtige Richtung.
In Österreich entscheiden weiterhin die Eltern, ob ihr Kind männlich oder weiblich ist. Und diese Entscheidung hat Folgen, auch für Alex Jürgen, der einzige intersexuelle Mensch in Österreich, der offen darüber spricht."

Alex Jürgen: "Geschlecht und Geschlechtsorgane ist ja nicht so ein Thema, über das man mit jedem reden kann in Österreich, und ich glaube es ist einfach ein Tabuthema, was man zwischen den Beinen hat."

Christine Baumgartner: "Dass in Deutschland auf der Geburtsurkunde keine eindeutige Zuordnung mehr nötig ist, sieht Alex Jürgen kritisch."

Alex Jürgen: "So schön, wie das dargestellt wird, ist es leider nicht. Solche Kinder werden meiner Meinung nach zwangsgeoutet. Ich glaube auch, dass es vielleicht sogar die Operationen rauftreiben wird, weil wenn jetzt die Eltern nicht wollen, dass dort dieses "X" dort drinnen steht, dann sind die vielleicht in der Bedrängnis, dass die zum Doktor sagen, ja, dann schneiden wir halt schnell weg, dann können wir weiblich eintragen oder so."

Christine Baumgartner: "Alex Jürgen wurde mit keinem eindeutigen Geschlecht geboren und Jahre lang mit schmerzhaften Operationen zum Mädchen gemacht. Eine Prozedur, die viele Intersexuelle mitmachen mussten."

Ralf Herwig (Urologe MediUni Wien): "Bei so einer derartigen Operation ist das Kind sehr früh mit Operationen, mit Schmerzen, mit Narbenbildung und den entsprechenden Folgen konfrontiert. Und aus diesem Grunde verlegen wir diese Operationen jetzt in die Pubertät, mit Entscheidungsfreiheit der entsprechenden Kinder."

Christine Baumgartner: "In Österreich werden Kinder nur noch selten operiert, so der Mediziner, aber Intersexualität ist immer noch ein Tabu. Viele Eltern fürchten, dass ein intersexuelles Kind diskriminiert wird. Das sei das eigentliche Problem. Und dieses Problem lasse sich nicht mit dem Messer im Operationssaal lösen."

>>> Österreich, Ursprungsland der NS-Diagnose "Intersexuelle Konstitution" (1)
>>> IGM in Österreich (2): Innsbruck

>>>
"Brüste und Penis amputiert: Die verstörende Tortur eines Intersexuellen"
>>> Radiodoktor: "Intersexualität - Leben zwischen den Geschlechtern"
>>> "Der medizinische Umgang mit Intersexualität" - Suspect 17 / 2009
>>> "Intersexualität und Recht" in Österreich - Eva Matt, 8.11.06
>>>
Bericht 3. ISÖ-Treffen (Intersex Österreich)
>>> Intersex-Thread auf parents.at
>>>
"Jedes Verbrechen hinterlässt Spuren" 
>>> Genitalverstümmler Prof. Radmayr (Innsbruck) und Prof. Riccabona (Linz)
>>> "Zero Tolerance to Intersex Genital Mutilation"

Sunday, November 3 2013

"Das dritte Geschlecht" - Interview mit Daniela "Nella" Truffer, Hannoversche Allgemeine Zeitung etc. 31.10.2013

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>>> Gelungener Artikel von Nina May (PDF, 300kb) zum Personenstand-Murks, prominent auf S. 3 im ersten Bund der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung (Hallo, Prof. Dr. González!), sowie zusätzlich im Mantel-Teil von Leipziger Volkszeitung (Hallo, Prof. Dr. Kiess!), Dresdner Neueste Nachrichten (Hallo, Uniklinikum und TU!), Märkische Alllgemeine Zeitung, Kieler Nachrichten (Hallo, Netzwerk D$D!), Lübecker Nachrichten (Hallo, EuroD$D!), Ostsee-Zeitung, Göttinger Tageblatt (Hallo, Prof. Dr. Ringert!), Neue Presse und Oberhessische Presse Marburg (Hallo, Uni und Kinderklinik!). 

Der Hauptartikel enthält ein längeres Interview mit Daniela "Nella" Truffer, Mitbegründerin der Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org. Nella bringt erneut Klartext und bezeugt schonungslos das Unrecht der Zwangsoperationen, verschweigt aber auch die Schattenseiten von entschlossenem Intersex-Aktivismus nicht.

In einem Kasten zum umstrittenen neuen § 22 (3) PStG kommen weiter Ulrike Klöppel und Thoralf Mosel der Berliner Vereine OII/TrIQ zu Wort. Klöppel hebt hervor, dass weiterhin die Medizin die Definitionsmacht behält, und Mosel warnt eindringlich vor den Folgen des stigmatisierenden neuen Zwangs-"Nicht-Eintrags":

„Die Angst davor könnte Eltern und Ärzte darin bestärken, ein uneindeutiges Kind um jeden Preis zu vermeiden“, sagt er. „Was nicht passt, wird passend gemacht. Deshalb fordern wir ein Verbot von kosmetischen Operationen im Säuglingsalter.“

Der Autorin und allen Beitragendem von diesem Blog ein ganz herzliches Dankeschön!

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>> Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> Intersex-Verstümmelungen – eine Genealogie der TäterInnen
>>> UN-Sonderberichterstatter über Folter verurteilt "genitale Zwangsoperationen"
>>> Europarat verurteilt Intersex-Genitalverstümmelungen

Friday, November 1 2013

»Intersexualität: "Heute würde man einen Jungen aus mir machen"« - Interview mit Daniela "Nella" Truffer, heute.de 31.10.2013

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Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

>>> Gelungenes und empathisches Interview von Britta Wagner auf heute.de mit
Daniela "Nella" Truffer, Gründungsmitglied der Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org, aus Anlass des Personenstand-Murkses.

Nella bringt einmal mehr Klartext und bezeugt schonungslos das Unrecht der Zwangsoperationen, wie sie's schon so oft getan, obwohl's ihr schon ewig zum Hals raushängt, und obwohl sie eigentlich schon lange nicht mehr kann, einfach weil's getan werden muss.

Die Schreiberin Britta Wagner nahm sich die Zeit und Mühe, sich erstmal etwas schlau zu machen, und dann mit diesem Wissen Gutes zu tun:

Die aufklappbaren Info-Kästen des Artikels sind m.W.n. in der ganzen aktuellen Berichterstattung DAS ALLEREINZIGE MAL, dass sich jemand überhaupt die Mühe machte, vielleicht mal kurz zu recherchieren, wie's denn nun eigentlich mit der Umsetzung des umstrittenen neuen § 22 (3) PStG konkret aussieht?

Sprich, wer ab heute letztlich die Macht haben wird zu bestimmen, wann ein Kind überhaupt noch als "M" oder "F" eingetragen werden darf – oder eben nicht (bzw. erst nach der "Genitalkorrektur")?

Na, wer wohl?

Die ernüchternde (wenn auch wenig überraschende) Antwort findet sich im Artikel im Kasten "Wie ist die rechtliche Lage?", und sie bestätigt die Befürchtungen der Betroffenen voll und ganz:

"[Ü]ber die Zuordnung entscheide[n] [künftig] wohl Arzt oder Hebamme, sagt Manfred Neumann vom Fachverband der Standesbeamten Baden-Württemberg." (Ausser dass die Weißkittel verantwortungsbewusste Hebammen bekanntlich immer gern als erste ausschließen – damit sie besser ungestört verstümmeln können ...)

Unter "Wie viele sind betroffen?" steht zum oft strapazierten Thema "Verstümmelungen heute noch – oder längst nicht mehr?" für einmal klipp und klar:

"In manchen Fällen muss aber ein Chirurg eingreifen, wenn etwa das Kind nicht richtig urinieren kann. Ohne solche Gründe lehnen Betroffenenverbände Operationen dagegen als "kosmetisch“ und unnötig ab. Trotzdem landen die meisten intersexuellen Kinder unterm Messer und leiden unter körperlichen und psychischen Folgen der Behandlung."

Für das alles von diesem Blog ein ganz herzliches DANKE!!! 

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>> Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> Intersex-Verstümmelungen – eine Genealogie der TäterInnen
>>> UN-Sonderberichterstatter über Folter verurteilt "genitale Zwangsoperationen"
>>> Europarat verurteilt Intersex-Genitalverstümmelungen

01.11.2013: Nach Intersex-Personenstand-Murks – CDU/CSU auf ewig Partei der GenitalverstümmlerInnen?

"Alle Jahre wieder": Friedlicher Protest vor dem Universitäts-Kinderspital Zürich, 31.10.2013

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Zwischengeschlecht.org on FacebookPressemitteilung von Zwischengeschlecht.org vom 01.11.2013:

Das aktuelle Medienecho zur Personenstandsnovelle § 22 (3) PStG unterstreicht:

  • Ängste und Kritik der Betroffenen sind berechtigt.
  • CDU/CSU werden sich bald entscheiden müssen: Entweder ihr Wahlversprechen "für ein Verbot von unnötigen geschlechtszuweisenden und -anpassenden Operationen" (Ds 17/14014, S. 12) rasch umsetzen – oder als Partei der ewiggestrigen Intersex-GenitalverstümmlerInnen in die Geschichte eingehen ...

  
1.  Von wegen Selbstbestimmung: "Ärzte werden entscheiden"

Intersex-Organisationen kritisieren durchs Band: Das neue Gesetz schafft statt den versprochenen Erleichterungen letztlich neue Zwänge für Betroffene und Eltern.

Und warnen: Die vermurkste Formulierung verstärkt die Machtposition der Medizin, erhöht den Druck auf überforderte Eltern, und führt ohne zusätzliche Leitplanken – statt wie versprochen zu mehr Selbstbestimmung – in der Praxis für Betroffene gar zu erneutem Anstieg der menschenrechtswidrigen Intersex-Genitalverstümmelungen.

Prompt bestätigen Recherchen von heute.de zur aktuellen "rechtliche[n] Lage":

"Wer über die Zuordnung entscheidet, ist noch offen – Entwürfen zufolge wohl Arzt oder Hebamme, sagt Manfred Neumann vom Fachverband der Standesbeamten Baden-Württemberg."

Wer jemals mit einer Hebamme sprach, weiß: Sobald ein Weißkittel von einem "uneindeutigen" Kind erfährt (was in den allermeisten Fällen unausweichlich ist), hat die Hebamme nichts mehr zu melden – Hebammen sind regelmäßig entsetzt über das unmenschliche Verhalten der Medizin, aber in der Praxis machtlos (vgl. z.B. Stellungnahme des Deutschen Hebammenverbandes DHV an den Deutschen Ethikrat vom Juni 2011).

2.  CDU/CSU: Menschenrechte predigen, Genitalverstümmelungen praktizieren

Während CDU/CSU-PolitikerInnen auf geduldigem Papier und in endlos wiederkehrenden "Fachgesprächen" das Recht der Betroffenen auf körperliche Unversehrtheit gewährleistet sehen will, ist die CDU/CSU-Fraktion inzwischen die letzte verbliebene Bastion der Intersex-VerstümmlerInnen:

Nicht nur blockierte die CDU/CSU im Bundestag gesetzgeberische Maßnahmen gegen kosmetische Genitaloperationen an betroffenen Kindern ebenso wie historische Aufarbeitung etwa der bis in die 1980er-Jahre üblichen kosmetischen Klitorisamputationen, als letzter Dinosaurier leugnet sie stur das erwiesene Andauern der Verstümmelungen.

Demgegenüber zeigt die aktuelle Medienberichterstattung unmissverständlich, dass die Zeit nicht stehen bleibt – immer mehr ExpertInnen äußern sich mit vorher nie gehörter Dringlichkeit, was Betroffene Hoffnung schöpfen lässt:

  • Michael Wunder (Deutscher Ethikrat) spricht vom "Unrecht, das diese Menschen erlebt haben und – ich bedaure das sehr, das sagen zu müssen – bis heute erleben". Und: "Ich erwarte natürlich, um das [m]al ganz aktuell zu sagen, von der neuen Bundesregierung, dass in diese Debatte nochmal neu Schwung kommt, weil die Argumente sind alle auf dem Tisch und es fehlt jetzt nicht mehr an Untersuchungen, an wissenschaftlichem Unterbau, jetzt fehlt es an politischer Durchführung."

  
Die internationale Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org fordert ein Verbot von kosmetischen Genitaloperationen an Kindern und Jugendlichen mit "atypischen" körperlichen Geschlechtsmerkmalen sowie "Menschenrechte auch für Zwitter!".

Betroffene sollen später selber darüber entscheiden, ob sie Operationen wollen oder nicht, und wenn ja, welche.

Freundliche Grüße

Daniela "Nella" Truffer, Markus Bauer
Gründungsmitglieder Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org

Mobile +41 (0)76 398 06 50, +41 (0)78 829 12 60
presse_at_zwischengeschlecht.info

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Regelmäßige Updates: http://zwischengeschlecht.info

>>> Das Medien-Märchen vom angeblichen "3. Geschlechtseintrag" in Deutschland

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Saturday, October 26 2013

'Boston '96 was a PROTEST!' Happy 10th Intersex Awareness Day 2013!

Katrin Ann Kunze, Landgericht Köln (2007): 'Wir fordern umfassende Information gegen Manipulation!'Bild: Intersex Proteste vs. "4. Weltkongress der Kinderchirurgie WOFAPS", Berlin 14.10.2013

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Hermaphrodites With Attitude, Boston 26.10.1996Heute feiern zum 10. Mal Intersexe, Überlebende, Partner, Familien, Freunde und Verbündete rund um den Globus den "Intersex Awareness Day", zur Erinnerung an den allerersten INTERSEX PROTEST 1996 in Boston gegen den Jahreskongress der American Academy of Padiatrics (AAP), und zur Unterstützung des mittlerweile 20-jährigen Kampfes um die Beendigung der INTERSEX-GENITALVERSTÜMMELUNGEN (IGM).  

    Wann hast DU das letzte Mal über INTERSEX PROTESTE geredet oder geschrieben?
    Wann hast DU das letzte Mal diejenigen anerkannt, welche die Proteste durchführen?

    Wann hast DU das letzte Mal über IGM geredet oder geschrieben?
    Wann hast DU das letzte Mal ÄrztInnen und Kliniken beim Namen genannt?

    Wann hast DU das letzte Mal an einem INTERSEX PROTEST teilgenommen?
 
STOP IGM Primer:  What everyone should know about Intersex Genital Mutilations,  
the ongoing 20 Year Fight to End it,
and today's 17 Years of Peaceful Intersex Protests!

>>> Download (PDF 1.95 MB)

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Become informed – Take part in ending IGM!

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>> Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe

Friday, October 25 2013

"Intersex: Neuer Geschlechtseintrag in Deutschland" (Spiegel, Huff Post, Guardian, etc.) - Saure-Gurken-Fantasien vs. Wirklichkeit der Genitalverstümmelungen

>>> English 

Protest + Übergabe des Offenen Briefes an die "Deutsche Gesellschaft für Urologie (DGU)"

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Heidi Walcutt: 'STOP Intersex Genital Mutilation!' (1997)

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"Deutschland: Geschlechtseintrag 'unbestimmt' ab 1. November wählbar", behaupten Spiegel (16.08.), Huffington Post (17.08), rt.com (17.08.), Guardian (18.08.), Guardian (19.08.), etc.

Diese (und weitere) Behauptungen beruhen allerdings nicht auf Fakten, sondern auf hypothetischen Spekulationen.

Dieser Blog fragt: Wann endlich werden Intersex-Genitalverstümmelungen nicht mehr ausgeblendet – und kommen bei Artikeln zum Thema auch Betroffene und ihre Organisationen Wort?

 
           Über Intersex berichten: Aufruf zu Fairness und Faktentreue
 
           Fakt 1: Neues Intersex-Gesetz § 22 (3) PStG: Stigmatisierendes Verbot, KEINE "Option"
           Fakt 2: Betroffenenorganisationen kritisieren § 22 (3) PStG einhellig und deutlich
           Fakt 3: Staatliche 'Lizenz zum Weiterverstümmeln' – trotz UN-Kritik wegen Folter

Fakt 1: Am 31.01.2013 beschloss der Deutsche Bundestag einen Zusatz im Personenstandsgesetz, den neuen § 22 (3) PStG, wonach künftig bei körperlich "uneindeutigen" Neugeborenen kein Geschlechtseintrag mehr zuzulassen sei – letztlich ein diskriminierendes und stigmatiserendes Verbot für "uneindeutige" Neugeborene, ein Geschlecht eintragen zu dürfen:

PStG § 22 Abs. 3 [neu]: „(3) Kann das Kind weder dem weiblichen noch dem männlichen Geschlecht zugeordnet werden, so ist der Personenstandsfall ohne eine solche Angabe in das Geburtenregister einzutragen.“

(Entgegen der Behauptung in den obigen Artikeln, der Absatz basiere auf einer "Empfehlung des Bundesverfassungsgerichts", hat sich das BVG betreffend Kinder mit "atypischen" körperlichen Geschlechtsmerkmalen bisher nie geäußert. Wie im – von obigen Artikeln als Quelle angegeben – Bericht der Süddeutsche Zeitung (16.08.) festgehalten, zielt der neue § 22 (3) PStG auf Intersex-Kinder, und basiert laut Verlautbarungen aus dem Bundestag (u.a. Familienministerin Schröder) auf den Empfehlungen des Deutschen Ethikrates in dessen Intersex-Stellungnahme von 2012. Weder im Gesetzestext noch im Parlament wurde ein "3. Personenstand" erwähnt – davon war ausschließlich in Spekulationen und Wunschträumen obiger JournalistInnen und "ExpertInnen" die Rede. Das einzige, was in den obigen Berichten zutrifft, ist die Tatsache, dass der neue § 22 (3) PStG am 1. November in Kraft tritt.)

Fakt 2: Betroffenenorganisationen kritisieren § 22 (3) PStG seit Monaten einhellig und deutlich:
• Weblog Zwischengeschlecht.info:  31.01.2013  03.02.2013  09.02.2013
• Zwischengeschlecht.org: Pressemitteilung 01.02.2013  [français 01.02.2013]
   Pressemitteilung 03.02.2013  Pressemitteilung 20.08.2013  11.09.2013
  [english press release 22.08.2013]  [english, Markus Bauer 30.11.2013] 
   31.10.2013) [1]  31.10.2013 [2]  Pressemitteilung 01.11.2013 
   [english, Daniela Truffer 01.11.2013]  + viele mehr
• Intersexuelle Menschen e.V.:  05.02.2013  31.10.2013  [english, Lucie Veith 01.11.2013]
   [Simon Zobel, Michaela Raab] 04.11.2013  [dito français 04.11.2013]  + viele mehr
• IVIM / OII Deutschland: Pressemitteilung 07.02.2013  [english 15.02.2013] 
   [français (19.08.2013)]  31.10.2013  + einige mehr
• OII Australia:  20.08.2013 [english]
• OII Frankophonie:  20.8.2013 [français]  
• Hida Viloria (OII USA):  04.11.2013  06.11.2013  

Keine Betroffenenorganisation hat je die Einführung einer obligatorischen "3. Kategorie" für alle Betroffenen gefordert, erst recht nicht für Intersex-Kinder, geschweige denn, dass ihnen nicht mehr erlaubt sein soll, als männlich oder weiblich eingetragen zu sein. Im Gegenteil, Betroffenenorganisationen sprechen sich seit Jahrzehnten gegen solche Forderungen aus und kritisieren Vereinnahmung – und zwar aus guten Gründen:

Der neue § 22 (3) PStG bedeutet für Betroffene: Zwangsouting für Intersex-Kinder – Freipass für Genitalverstümmler.

§ 22 (3) PStG verstärkt die Machtposition der Medizin, Eltern noch mehr unter Druck zu setzen, weiterhin Kinder verstümmeln zu lassen, oder wegen "Unzumutbarkeit" selektiv spätabzutreiben.

Fakt 3: Am 27.06.2013 erteilte der Bundestag den GenitababschneiderInnen offiziell die Lizenz zum ungestörten Weiterverstümmeln – obwohl 2012 der UN-Folterausschuss CAT die Bundesrepublik explizit aufforderte, kosmetische Genitaloperationen an Intersex-Kindern zu untersuchen und Überlebende gesetzlich zu entschädigen (CAT/C/DEU/CO/5, Abs. 20), und obwohl 2013 der UN-Sonderberichterstatter über Folter "genital-normalisierende Zwangsoperationen" und "Sterilisierung" an "Kindern, die mit atypischen körperlichen Geschlechtsmerkmalen auf die Welt kommen" unmissverständlich verurteilte (A/HRC/22/53, Abs. 77, 76) [und ebenso wie 2013 der Europarat gesetzgeberische Maßnahmen forderte zur Beendigung von "unnötigen medizinischen oder chirurgischen Behandlungen [...], die kosmetisch sind, statt gesundheitlich lebenswichtig"  (Resolution 1952)] ...

DAS ist (nicht nur) in Deutschland die Realität der Betroffenen – NICHT Gender-Fantasien um eine "neue Kategorie «unbestimmt»" als "wichtiger Schritt zur Anerkennung der freien Geschlechtswahl".

Wir rufen JournalistInnen und Medien dazu auf, bei Berichten zu Intersex-Themen künftig vermehrt auf Fairness und Faktentreue zu achten. Danke!

>>> Bundesrat 2014: Verwaltungsvorschrift zum PStG-Murks § 22(3) PStG:
        Alleinige Definitionshoheit und Entscheidungsgewalt für Ärzte    

Input von Daniela Truffer zum Intersex-Fachtag H
  • IGM Überlebende – Danielas Geschichte
  • Historischer Überblick:
     "Zwitter gab es schon immer – IGM nicht!"
  • Was ist Intersex?  • Was sind IGM-Praktiken?
  • IGM in Hannover  • Kritik von Betroffenen  • u.a.m.
>>> PDF-Download (5.53 MB)

NGO Report an das UN-Kinderrechtskomitee
Belegt 17 gebräuchliche IGM-Formen und NS-Verbrechen in CH, D, A

Intersex Genital Mutilations
Human Rights Violations Of Children With Variations Of Sex Anatomy
>>> Download PDF (3.65 MB)     >>> Table of Contents

>>> Heidi Walcutt: "Ich möchte ein stumpfes, rostiges Messer nehmen ..."
>>> Daniela Truffer: "Möge euch die Hand abfaulen, mit der ihr wehrlose Kinder verstümmelt"

Intersex im Bundestag - Was bisher geschah:
- 1996-2009: Bundesregierung verleugnet Betroffene 
- Bundestag 05.03.2009: 1. Erwähnung von "Intersex" während CEDAW-Debatte
- 24.11.2011: 1. "richtige" Intersex-Bundestags-Debatte - Protokoll und Videos 
- 25.06.2012: Öffentliche Anhörung Familienausschuss - Schriftliche Stellungnahmen
- Öffentl. Anhörung Familienausschuss 25.06.2012: Protokoll + Video + Medienspiegel
- Fachgespräch Familienausschuss 24.10.2012: Beate Rudolf bringt Klartext 
- Bundesregierung 04.01.2013: "Keine Meinung" zu Intersex-Genitalverstümmelungen
- Bundestag 31.01.2013: Fragwürdige Personenstandsnovelle (§ 22 PStG)  
- Bundestag 16.5.2013: Intersex-Verstümmelungen - CDU für Verbot - Anträge überwiesen
- 12.06.2013: 5 Bundestags-Ausschüsse beraten Verbot von Intersex-Verstümmelungen 
- Bundestag 27.06.2013: CDU/CSU + FDP = Lizenz zum ungestört Weiterverstümmeln
- 27.11.2013: CDU/CSU-SPD-Koalitionsvertrag Freibrief für Intersex-VerstümmlerInnen

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>> Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe

>>> UN-Sonderberichterstatter über Folter verurteilt "genitale Zwangsoperationen" 
 

Thursday, October 24 2013

10. Intersex Awareness Day 26.10.2013: Umschattet vom Personenstand-Murks - Genitalverstümmelungen zunehmend

Bild: Protest vor dem Kinder-Verstümmlerzentrum "Virchow" der "Charité Universitätsmedizin Berlin", Zentrale des Millionen-Euro-TäterInnen-"Forschungs"projekts "D$D-Life", und lokale Zuträgerin am "4. GenitalabschneiderInnen-Weltkongress WOFAPS 2013", Berlin 15.10.13

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Zwischengeschlecht.org on Facebook>>> "Boston 1996 war ein PROTEST!" Froher 10. Intersex Awareness Day 2013!

Pressemitteilung von Zwischengeschlecht.org vom 24.10.2013:

Heidi Walcutt: 'STOP Intersex Genital Mutilation!' (1997)

2013: Seit 20 Jahren fordern organisierte Betroffene öffentlich die Beendigung der menschenrechtswidrigen Intersex-Genitalverstümmelungen in westlichen Kinderkliniken. Kommenden Samstag 26.10. ist es genau 17 Jahre her, dass Betroffene und Unterstützer_innen zum ersten Mal gegen ignorante GenitalabschneiderInnen auf die Straße gingen. Seit 2004 wird der 26. Oktober deshalb weltweit als "Intersex Awareness Day" begangen, um an den Beginn des politischen Widerstandes der Betroffenen gegen die andauernden Genitalverstümmelungen in unseren Kinderkliniken zu erinnern.

2013 verurteilten sowohl der UN-Sonderberichterstatter über Folter wie der Europarat erstmals und unmissverständlich kosmetische Genitaloperationen an Kindern mit Variationen der Geschlechtsanatomie als massiven Verstoß gegen das Recht auf körperliche Unversehrtheit – und forderten beide gesetzgeberische Maßnahmen. 2013 beriet der Bundestag zum allerersten Mal gleich 3 Anträge über ein gesetzliches Verbot medizinisch nicht notwendiger Genitaloperationen an Intersex-Kindern (alle 3 wurden mit den Stimmen von CDU/CSU und FDP abgelehnt).

Die TäterInnen verstümmeln derweil unbeirrt weiter auf Teufel komm raus (obwohl sie mittlerweile in Deutschland die zunehmenden Zwangsoperationen gegen außen meist leugnen – und manche Deutsche PolitikerInnen das noch so gerne unüberprüft nachplappern).

Deutsche Medien interessiert dagegen nur eins: Der angebliche "3. Geschlechtseintrag ab 1. November" (in dieser Form in Wahrheit eine Zeitungsente). Dass alle deutschsprachigen Intersex-Organisationen diesen Personenstand-Murks (für den Betroffene nicht einmal konsultiert wurden) seit über einem halben Jahr einhellig und deutlich ablehnen und kritisieren, wird dabei in der Berichterstattung ebenso unterschlagen wie die beschämende Realität der andauernden, menschenrechtswidrigen Verstümmelungen.

Z.B. in Italien sind die ÄrztInnen da ehrlicher, und die Medien auch: "Boom bei Operationen an Kindern mit uneindeutigem Geschlecht: 50% Zunahme in den letzten 5 Jahren" (leggo.it).

Und aus England heißt es in einem gestern veröffentlichten Fachartikel betreffend "feminisierenden" Genitaloperationen an Kindern mit "uneindeutigen Genitalien" klipp und klar: "Die Nationale Kliniken-Statistik belegt, dass an unter 14-Jährigen vorgenommene Klitorisoperationen seit 2006 tatsächlich zunehmen." (S. 5)

Auch in Deutschland werden tatsächlich jedes Jahr mehr Intersex-Kinder irreversibel genitalverstümmelt:

Intersex: Ohne Aufarbeitung, Keine Aussöhnung

• Die "Charité Universitätsmedizin Berlin" eröffnete 2011 in ihrer berüchtigten "Virchow-Kinderklinik" ein neues "überregionales Zentrum", das sich hauptsächlich auf kosmetische "Genitalkorrekturen" spezialisiert. Persönliche Bilanz des mit dem Aufbau beauftragten Chef-Kinderverstümmlers: "knapp 4.000 Hypospadien, über 160 Feminisierungsoperationen bei intersexuellen Differenzierungsstörungen". Obwohl die "Charité" gegen außen alles abstreitet, und der Berliner Senat bis heute angeblich "keine Erkenntnisse" über Intersex-"Genitalkorrekturen" in Berlin haben will, belegt ein aktueller Artikel im Berliner Magazin "Zitty" klipp und klar das Fortdauern der Verstümmelungen in der "Charité".

• Das Klinikum Offenbach GmbH, Lehrkrankenhaus der Goethe-Universität Frankfurt am Main, führt mittlerweile jedes Jahr über 500 sog. "maskulinisierende" kosmetische "Hypospadie-Korrektur-OPs" an Kindern durch – Tendenz steigend.

• Die Universitäts-Kinderklinik Ulm brüstete sich im Juni 2013 an einem internationalen Fachkongress öffentlich: "[U]nsere spezialisierte Kinderchirurgin [führte] Operationen an über 600 Kindern mit AGS durch, darunter Klitorisreduktionen, Vaginalplastiken und Labienrekonstruktionen." (Im Herbst 2012 hatte die gleiche Chirurgin noch mit 'nur' "500 Operationen an AGS-Mädchen" sowie an "170 anderen Kindern" geprahlt.)

Alle einschlägigen AWMF-Leitlinien propagieren unverändert kosmetische "Genitalkorrekturen" ohne Evidenz, u.a. die AWMF-Leitlinie 027/047 "Adrenogenitales Syndrom" (Evidenzstufe 1 = niedrigste) fordert "Klitorisreduktionen in Deutschland im ersten Lebensjahr", und die AWMF-Leitlinie 006/026 "Hypospadie" (Evidenzstufe 1 = niedrigste) fordert "Korrektur-OPs" an Kindern "aus ästhetisch-psychologischen Gründen".

• Das von der EU von 2012-2016 mit mehreren Millionenen Euro gesponsorte VerstümmlerInnen-"Forschungs"projekt "D$D-Life" (Koordination: "Charité" Uni-Kinderklinik) läuft offiziell und ausdrücklich unter der Prämisse, kosmetische Genitaloperationen bei "Neugeborenen mit uneindeutigen Genitalien sind in den meisten Fällen notwendig". Betroffene und ihre Organisationen sind (einmal mehr) lediglich gefragt als Versuchskaninchen bzw. Zulieferer derselben. Wissenschaftliche ExpertInnen, die NICHT dem TäterInnenkreis direkt entstammen (z.B. Soziologie, Menschenrechte, Sozialpsychologie, Ethnologie usw.) sind bei "D$D-Life" (einmal mehr) von vornherein ausgeschlossen.

usw. usf. etc. ppp.

Auch 2013 ist die Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org unverändert die einzige Betroffenenorganisation, die sich getraut, TäterInnen und Tatorte öffentlich beim Namen zu nennen. Weil viele VerstümmlerInnen und ihre Universitäts-Kinderkliniken umgehend mit Drohungen und Einschüchterungsversuchen aus der Rechtsabteilung reagieren (vgl. z.B. Universitätsklinikum Leipzig, UKE und AKK Hamburg), sobald sich jemand getraut, ihre menschenrechtswidrigen Machenschaften öffentlich zu dokumentieren. Wohl wissend, dass traumatisierte Überlebende von Intersex-Genitalverstümmelungen in der Regel solchen (haltlosen) Einschüchterungen wehrlos gegenüberstehen.

Ebenso wie die TäterInnen unbeirrt immer jüngere Intersex-Kinder ohne medizinische Notwendigkeit irreversibel verstümmeln – sicher im Wissen, dass ihre Opfer so wegen der aktuellen Verjährungsbestimmungen weiterhin keine Möglichkeit haben werden, jemals juristisch gegen ihre PeinigerInnen vorgehen zu können.

Die internationale Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org fordert ein Verbot von kosmetischen Genitaloperationen an Kindern und Jugendlichen mit "atypischen" körperlichen Geschlechtsmerkmalen sowie "Menschenrechte auch für Zwitter!".

Betroffene sollen später selber darüber entscheiden, ob sie Operationen wollen oder nicht, und wenn ja, welche.

Freundliche Grüße

Daniela "Nella" Truffer, Markus Bauer
Gründungsmitglieder Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org

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Regelmäßige Updates: http://zwischengeschlecht.info 

>>> "Boston 1996 war ein PROTEST!" Froher 10. Intersex Awareness Day 2013!

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>> Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe
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>>> Europarat verurteilt Intersex-Genitalverstümmelungen 

Tuesday, October 22 2013

IGM Primer #2: Globales Intersex-Verstümmler-Kartell am Beispiel des Täter-Forschungsprojekts "D$D-Life" - PädEndo & Chirurgie am Ruder - Ethik & Psych als Feigenblatt - Verstümmelungen staatlich abgesegnet

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"D$D-Life": 6 Mio Euro Intersex-TäterInnenforschung + Ethik-Pflästerchen
"Multidisziplinäres Team" = Pädo-Endo + Kinderchirurgie

STOP Intersex Genital Mutilation!

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Die organisatorische Grundstruktur der global vernetzten Intersex-Genital-VerstümmlerInnen ist seit dem Beginn der systematischen Auslöschung 1950 dieselbe: Das Kommando haben die Kinder-EndokrinologInnen, wobei diese oft mit den KollegInnen aus der Kinderchirurgie gemeinsame Sache machen (vgl. Wer sind die Täter?).

Seit Betroffene vor 20 Jahren zum ersten Mal und danach immer wieder öffentlich gegen die menschenrechtswidrigen Verstümmelungen auf die Barrikaden gehen, wird zwar gegen außen zunehmend auf sog. "multidisziplinäre Teams" gesetzt, offiziell bestehend aus KinderendokrinologInnen, KinderchirurgInnen, KinderpsychologInnen und SozialpädagogInnen (sog. psychosoziale Unterstützung), sowie "wenn möglich" MedizinethikerInnen – wie dies 2005 im "Chicago DSD Consensus Statement" offiziell und scheinbar verbindlich festgeschrieben wurde. Interne Erhebungen der VerstümmlerInnen selbst zeigen jedoch seit Jahr und Tag, dass in der Praxis die "Beratung" der Eltern unverändert durch "Pädiatr. Endokrinologe + Operateur" erfolgt.

Auch 2013 ist keine Änderung in Sicht, wie obiges Organigramm des neuen TäterInnen-Forschungsprojekts "D$D-Life" (bei dem die TäterInnen strikt unter sich bleiben und Nicht-TäterInnen bewusst außen vor gelassen werden) als Beispiel für ein überregionales Segment des Globalen VerstümmlerInnen-Kartells nahelegt:

Intersex: Ohne Aufarbeitung, Keine Aussöhnung

"D$D-Life" ("Clinical European study on the outcome of surgical and hormonal therapy and psychological intervention in disorders of sex development (DSD)"), Koordination: Uni-Kinderklinik "Charité" in Berlin, wird aktuell von der EU im Rahmen des "7th Framework Program" mit bis zu € 5.993.308,00 alimentiert (Projektnummer 305373 unter HEALTH.2012.2.4.4-2).

• "D$D-Life" forscht offiziell und ausdrücklich unter der Prämisse, kosmetische Genitaloperationen seien bei "Neugeborenen mit uneindeutigen Genitalien [...] in den meisten Fällen notwendig". (Vgl. Homepage Europäische Kommission, ausgeklappte Beschreibung "Zielstellungen": "Genital constructive surgery is needed in most cases.")

• Spezialisierte SozialpädagogInnen sind bei "D$D-Life" überhaupt nicht vertreten, PsychologInnen lediglich als Alibi-Anhängsel, und die eigens hervorgehobene "Medizinethik" ist ein reines Feigenblatt zur Beruhigung von Betroffenenverbänden und kritischer Öffentlichkeit.

• Betroffene und ihre Organisationen sind (einmal mehr) lediglich gefragt als Versuchskaninchen bzw. Zulieferer derselben.

• Zwar gab es eine alibimäßige "Befragung" der Betroffenen durch die angegliederte Feigenblatt-Medizinethik, doch wurden dazu lediglich einige wenige Betroffenenorganisationen überhaupt berücksichtigt – erst als die Befragung durch Betroffenengruppen selbst international bekannt gemacht wurde, erhielten z.B. deutschsprachige Gruppen ebenfalls die Möglichkeit zur (extrem kurzfristigen) Beteiligung.

• Was die "befragten" Betroffenengruppen erst später herausfanden: Entgegen der Behauptungen von "D$D-Life" waren zum Zeitpunkt der Alibi-Befragung alle Weichen längst gestellt, ebenso die "multidisziplinären Teams" längst festgelegt (was "D$D-Life" indirekt selbst einräumt).

• Besonders empörend: Die Beteiligung von weiteren wissenschaftlichen ExpertInnen, die NICHT dem TäterInnenkreis direkt entstammen (z.B. Soziologie, Menschenrechte, Sozialpsychologie, Ethnologie usw.) waren zum Zeitpunkt der Alibi-Befragung längst ausgeschlossen – obwohl Betroffenen- wie Menschenrechtsorganisationen seit langem reklamieren, dass reine TäterInnen-Forschung lediglich eine Fortsetzung der andauernden medizinischen Menschenrechtsverletzungen darstellt, inkl. dem Versuch einer nachträglichen "Rechtfertigung". Aufarbeitung sieht anders aus!

• Auch sonst läuft "D$D-Life" strikt im Rahmen der üblichen TäterInnen unter sich, z.B. fand ein "D$D-Life"-Koordinationstreffen (unter weitestgehendem Ausschluss der Betroffenen) unmittelbar anschließend an das "4th I-D$D Symposium" von Glasgow im benachbarten Edinburgh statt.

Wie lange noch?!

GenitalabschneiderInnen, wir kriegen euch! ZwangsoperateurInnen, passt bloss auf!

Gonade um Gonade, Lustorgan um Lustorgan!

>>> Intersex-Verstümmler: Wer sind die Täter? Was soll mit ihnen geschehen?
>>> Intersex-Genitalverstümmelungen – eine Genealogie der TäterInnen

>>> Uni-Kinderklinik: € 8175,12 Reingewinn pro Genitalverstümmelung
>>> "Täter, Mitläufer und Apologeten: Wer ist an dem Bösen Schuld?"
>>> UN-Sonderberichterstatter über Folter verurteilt "genitale Zwangsoperationen"
>>> Europarat verurteilt Intersex-Genitalverstümmelungen 

Saturday, October 19 2013

Heinz-Jürgen Voß: "Intersexualität vor dem Hintergrund aktueller Debatten und gesellschaftlicher Entwicklungen in der BRD" (2013)

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Zwischengeschlecht.org «Körperliche Unversehrtheit auch für Zwitter!» (Bild: NZZ Format/SF1)

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Am diesjährigen 11. interdisziplinären SGA-Workshop mit Themenschwerpunkt "D$D", an dem u.a die Urologin Prof. Dr. Susanne Krege kosmetische Genitaloperationen an Intersex-Kindern propagierte (dieser Blog berichtete), gab's auch einen gelungenen Kontrapunkt durch Heinz-Jürgen Voß.

Nachfolgend einige Ausschnitte:

»Durch die aktuellen Debatten und Gesetzesinitiativen scheint auch klar, dass sich das Behandlungsprogramm so nicht fortsetzen lassen wird. (S. 87)

Derzeit treibt die Politik die Medizin. Das sollte anders sein. Zwar können Ausführungen von behandelten Menschen Mediziner/-innen auch einmal persönlich verletzen. Aber einerseits sollten diese Darstellungen ernst genommen werden, gerade vor dem Hintergrund der bzgl. Intersexualität drastischen medizinisch verursachten Leidensgeschichten bei vielen dieser Menschen. Mediziner/-innen sollten gerade aus den Erfahrungen lernen und eine Vorreiterrolle bei der Abwicklung des Behandlungsprogramms einnehmen. (S. 86)

Mediziner/-innen haben lediglich die Entscheidung, ob sie durch juristische Instanzen weiterhin getrieben werden wollen (ggf. sogar für Handeln persönlich belangt werden, da die desaströsen Ergebnisse der Outcome-Studien nun einmal vorliegen und bekannt sind) oder ob sie sich hier als Akteur/-innen einer pluralen und akzeptierenden gesellschaftlichen Entwicklung klar positionieren – und die geschlechtszuweisenden Eingriffe bei Kindern jetzt beenden. (S. 87)«

Der ganze gelungene Vortrag von Heinz-Jürgen Voß "Intersexualität vor dem Hintergrund aktueller Debatten und gesellschaftlicher Entwicklungen in der BRD" ist online erhältlich im >>> SGA-Proceedingband 2013 (PDF), S. 82-88 oder >>> einzeln via Voß' Homepage (PDF).

Heinz-Jürgen Voß (>>> "Das Ende des Sex"), bekannt durch seinen auch von diesem Blog empfohlenen Band "Intersexualität - Intersex. Eine Intervention" (2012), hatte im Vorfeld Zwitter-Organisationen angefragt, ob es in deren Sinne wäre, wenn er der Einladung zum SGA-Workshop nachkommen würde (was zumindest Zwischengeschlecht.org ausdrücklich begrüßte). Dafür und für den gelungenen Votrag von diesem Blog ein ganz herzliches Dankeschön! 

>>> Intersex-"Genitalkorrekturen": Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> Das Medizyner-Märchen von den "früheren Behandlungsmaßstäben" 
>>> Intersex-Genitalverstümmelungen – eine Genealogie der TäterInnen
>>> Zwangsoperierte über sich selbst und ihr Leben

Monday, October 14 2013

Fotos vom 1. WOFAPS-Protest, Berlin 13.10.13

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Zwischengeschlecht.org on Facebook>>> Open Letter of Concern to 'WOFAPS 2013' Surgeons (PDF)

Verstärkt durch 2 lokale & regionale Soli-Delegationen fing der Auftakt-Protest zum "4. Weltkongress der Kinderverstümmler-, äh, -chirurgInnen WOFAPS 2013" vor dem bcc Berliner Congress Center schon mal gut an. Fettes Dankeschön an alle, die kamen!

Wir brachten schon mal einen guten Teil der frischgedruckten Broschüren mit dem Offenen Brief (PDF, englisch) an unsere "Kundschaft" und hatten gute Gepräche mit PassantInnen. Erfreulicherweise waren auch mehrere KongressteilnehmerInnen unserem Anliegen gegenüber durchaus aufgeschlossen. Fettes Dankeschön an alle, die unterschrieben!

Wir sehn uns, wo die Action ist!

>>> INTERSEX-PROTESTE + INFO: Berlin 13.-15.10. 'WOFAPS 2013'

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> UN-Sonderberichterstatter über Folter verurteilt "genitale Zwangsoperationen"

Saturday, October 12 2013

Prof. Dr. John Gearhart ("WOFAPS 2013"): "Westliche Klitorisbeschneidungen sind keine Verstümmelung!"

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Zwischengeschlecht.org on Facebook>>> Open Letter of Concern to 'WOFAPS 2013' Surgeons (PDF)

Martha Coventry über eine beliebte Ausflucht der Intersex GenitalverstümmlerInnen:

Heidi Walcutt: 'STOP Intersex Genital Mutilation!' (1997)

»[Kosmetische] Klitorisoperationen an Kindern sind brutal und unlogisch, und egal wie man es nennt, es handelt sich um Verstümmelungen. Wenn ich das Wort Verstümmelungen brauche, kann ich hören, wie Türen in den Köpfen von Ärzten im ganzen Land zuschlagen. John Gearhart, ein Kinderurologe am Johns Hopkins [Baltimore], hat gesagt: "Genitalverstümmelungen an jungen Mädchen in Afrika mit rekonstruktiver Chirurgie an kleinen Babies zu vergleichen ist ein großer, großer Gedankensprung von einer Verdrehung." Aber weder Dr. Gearhart oder sonst irgend jemand hat sich je darum bemüht, diejenigen von uns, die Klitorisoperationen unterworfen wurden, zu fragen, ob ohne irgendeine Erklärung ins Spital gebracht zu werden, dort deine gesunden Genitalien beschnitten und vernarbt zu bekommen und dann mit den Ergebnissen allein gelassen zu werden, sich wie eine Verstümmelung anfühlt oder wie "rekonstruktive Chirurgie". Gearharts Fehler ist es, in seinem Urteil nur die Absichten der Chirurgen zu berücksichtigen, nicht aber die Folgen für das Kind. Ich sprach kürzlich mit einer jungen Frau, die vom Alter her meine Tochter sein könnte. Mit großer Anstrengung erzählte sie mir von ihrer Klitorisoperation im Kindesalter. Sie flehte mich an: "Warum müssen sie so tief schneiden, Martha? Warum tun sie das?"«

Martha Coventry: "The Tyranny of the Esthetic - Surgery's Most Intimate Violation" (1998). On The Issues Magazine, Vol 7, Summer 1998, S. 19-22.

>>> John Gearhart: "weiblicher Orgasmus = erfolgreiche vaginale Penetration" 
>>>
John Gearhart: "Es ist einfacher, ein Loch zu graben, als einen Mast zu bauen" 
>>> INTERSEX-PROTESTE + INFO: Berlin 13.-15.10. 'WOFAPS 2013'
>>>
CALL FOR ACTION! Digging the Dirt on local & regional Intersex Mutilators

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> UN-Sonderberichterstatter über Folter verurteilt "genitale Zwangsoperationen"

Wednesday, October 9 2013

Intersex-Proteste + Info: "4. Weltkongress der Kinderverstümmler WOFAPS 2013" Berlin So 13. - Di 15. Okt.

Bild: Friedliche Proteste + Offene Briefe '4th I-D$D Symposium', Glasow 08.06.2013
Mitte: Prof. Dr. Inas Mazen (D$D-Life, Kairo, Ägypten)

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>>> Open Letter of Concern to 'WOFAPS 2013' Surgeons (PDF)
 John Gearhart (WOFAPS): "Westliche Klitorisbeschneidungen keine Verstümmelung!" 
 John Gearhart (WOFAPS): "weiblicher Orgasmus = erfolgreiche vaginale Penetration" 
 John Gearhart (WOFAPS): "Einfacher, ein Loch zu graben, als einen Mast zu bauen"  

STOP Intersex Genital Mutilation!

• Zum "4th World Congress of the World Federation of Associations of Pediatric Surgeons WOFAPS 2013" werden Intersex-SerienverstümmlerInnen aus 84 Ländern im bcc Berliner Congress Center beim Alex erwartet (Feierliche Eröffnung:
PROTEST #1 So 17-19h  #2 Mo 08-11h). Propagierung kosmetischer Genitaloperationen an Kindern mit "atypischen" körperlichen Geschlechtsmerkmalen stehen wiederholt auf dem Programm, z.B. "Hypospadie-Korrekturen" (#3 Mo 15:30-18:00) und "Disorders of $ex Development (D$D)" (#5 Di 15:30-18:00). Ethische und menschenrechtliche Aspekte oder gar Stimmen Betroffener sind traditiongemäß NICHT vorgesehen.

• Die Virchow-Kinderklinik der "Charité" ist als eines von bisher 4 für Deutschland vorgesehenen "D$D-Serienverstümmelungs-Kompetenzzentren" mit ihrem neuen "Überregionalen Zentrum für Kinderurologie und plastisch-rekonstruktive Urologie" am "4. Weltkongress" selbstverständlich mit dabei, ebenso der aktuelle internationale "Charité"-Star-Verstümmler Prof. Dr. Ricardo González (Hannover, Berlin, Zürich, Buenos Aires). Am gleichen Standort weiter das "Institut für Experimentelle Pädiatrische Endokrinologie", das vielfach überforderte Eltern seit jeher den Operateuren zuführt. Bis heute leugnet die "Charité Universitätsmedizin" (wie auch der Berliner Senat) beharrlich das Andauern der Verstümmelungen im "Charité Campus Virchow-Klinikum" (#4 Di 11-14h).

Wir wollen bei diesen täglichen Genitalverstümmelungen vor unserer Haustüre nicht mehr länger zusehen!

Helft mit, die TäterInnen daran zu erinnern, dass wehrlose Kinder zu verstümmeln NICHT OK ist!

>>> John Gearhart: "Westliche Klitorisbeschneidungen sind keine Verstümmelung!" 
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John Gearhart: "weiblicher Orgasmus = erfolgreiche vaginale Penetration" 
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John Gearhart: "Es ist einfacher, ein Loch zu graben, als einen Mast zu bauen" 
>>> CALL FOR ACTION! Digging the Dirt on local & regional Intersex Mutilators

INFOVERANSTALTUNG: Mo 14.10. 19h  Haus der Demokratie 
"Intersex-Genitalverstümmelungen und Widerstand – Geschichte & Gegenwart"  
Veranstaltungsraum
VH2 (Vorderhaus, 2. Stock), EINGANG: Türe rechts vor Durchgang zu den Hinterhöfen (direkt an der Greifswalderstr.), falls zu: bei "Humanistische Union" klingeln. Greifswalder Str. 4, 10405 Berlin, M4 + Bus 142 u. 200: Am Friedrichshain 

5 FRIEDLICHE PROTESTE + OFFENER BRIEF: So 13. - Di 15.10.
"STOP Intersex-Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken!"

Sonntag 13.10.
#1: 17:00-19:00 Uhr    bcc Berliner Congress Center

Montag 14.10.  
#2: 08:00-15:30 Uhr    bcc Berliner Congress Center
#3: 15:30-18:00 Uhr    bcc Berliner Congress Center
--> Aus Anlass der Pressekonferenz der Deutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie (DGKCH) von 13-14h protestieren wir neu durchgehend den ganzen Montag.

Dienstag 15.10.
#4: 11:00-14:00 Uhr    Charité Campus Virchow-Klinikum
#5: 15:30-18:00 Uhr    bcc Berliner Congress Center

Adressen:
bcc Berliner Congress Center, beim Haupteingang, Alexanderstraße 11, 10178 Berlin
Charité Campus Virchow-Klinikum, beim Haupteingang, Augustenburger Platz 1, 13353, Berlin

Wir sehn uns, wo die Action ist!

>>> Zwitterbewegung: Geschichte & Gegenwart 
>>> Zwangsoperierte über sich selbst und ihr Leben
>>> Intersex-Verstümmler: Wer sind die Täter? Was soll mit ihnen geschehen?

>>> Intersex-"Genitalkorrekturen": Typische Diagnosen und Eingriffe

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen – eine Genealogie der TäterInnen

Tuesday, October 8 2013

Prof. Dr. John Gearhart ("WOFAPS 2013") über Orgasmusfähigkeit nach Intersex-Klitorisamputationen: "Adäquater Geschlechtsverkehr wurde als erfolgreiche vaginale Penetration definiert"

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Aus einem >>> autobiographischen Text von ISNA-Gründerin Cheryl Chase (1995), auf Deutsch seinerzeit auf der AGGPG-Homepage:

Cheryl Chase: 'Hermaphrodites With Attitude' (1997)

»Schauen wir uns mal an wie John Gearhart, ein bekannter Spezialist in der Genitalchirurgie für intersexuelle Kinder, der Befragung über orgasmische Funktionen, in der folgenden veröffentlichten Diskussion über zusätzliche Chirurgien für das Ausbessern von Vaginen, die chirurgisch bei intersexuellen als weiblich bestimmten Neugeborenen, konstruiert wurden, ausweicht. (Bailez et al. 1992)

Dr. Frank: Wie definieren sie einen erfolgreichen Geschlechtsverkehr? Wieviele der Mädchen haben zum Beispiel tatsächlich einen Orgasmus? Wieviele von diesen hatten eine Klitorektomie [Klitorisamputation], wieviele eine Klitorisplastik und macht es irgendeinen Unterschied für den Orgasmus?

Dr. Gearhart: Die Interviews mit den Familien wurden von einer weiblichen Kinderchirurgin durchgeführt, die sehr freundlich und mitfühlend ist. Ich denke sie hat ein Maximum an Informationen von diesen Patienten. Adäquater Geschlechtsverkehr wurde als erfolgreiche vaginale Penetration definiert...«

>>> Cheryl Chase: "Beleidigende Vernunft (Affronting Reason)" (1995) 

 

>>> John Gearhart: "Es ist einfacher, ein Loch zu graben, als einen Mast zu bauen" 
>>> INTERSEX-PROTESTE + INFO: Berlin 13.-15.10. 'WOFAPS 2013'
>>>
CALL FOR ACTION! Digging the Dirt on local & regional Intersex Mutilators

 

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> UN-Sonderberichterstatter über Folter verurteilt "genitale Zwangsoperationen"

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